Fest- und Gottesdienstordnung · Fest- und Gottesdienstordnung Sonntag, 7.Juli 2013 21.00 Uhr...

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Fest- und Gottesdienstordnung Sonntag, 7.Juli 2013 21.00 Uhr Prozession von der Stadt- pfarrkirche zum Gottesberg, Wortgottesdienst mit Predigt von Herrn Stadtpfarrer Stefan Maier, Lichterprozession durch die Stadt; bei Regen findet der Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche St.Verena statt Donnerstag, 11. Juli 2013 19.30 Uhr Gottesdienst für die Blutreiter und Wallfahrer auf dem Gottesberg mit Provinzial P . Hubert Veeser Freitag, 12. Juli 2013 Feier des Heilig-Blut-Festes mit Reiterprozession 6.30 Uhr Aufstellung der Reiter 7.00 Uhr Beginn der Prozession Abholung der Heilig-Blut-Reliquie in der Stadtpfarrkirche St.Verena, Übertragung der Reliquie zum 1. Stationsaltar am Schlossportal Segnung der 1.Reiterabteilung Der Prozessionsweg führt durch die Schlossstraße, Mühltorstraße, Achbergstraße zum 2. Stationsaltar beim Josenhof dann weiter zum 3. Stationsaltar in Truschwende durch das Feld zum 4. Stationsaltar in Reinstein Von dort kehrt die Reiterprozession zurück zum Gottesberg, an dessen Wegkreuz die 2. Reiterabteilung gesegnet wird 10.30 Uhr Feierliches Pontifikalamt durch den hochwürdigsten Herrn Weihbischof Engelbert Siebler aus der Erzdiözese München und Freising; Wir singen deutsche Lieder, begleitet durch die Stadtkapelle (siehe Seite 7) 14.30 Uhr Bergpredigt durch Stadt- pfarrer Ulrich Kloos, Backnang 2013 „Sie haben ihre Gewänder im Blut des Lammes weiß gemacht.“ (Offb 7,14) Engelbert Siebler, Weihbischof in der Erzdiözese München und Freising

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Fest- und GottesdienstordnungSonntag, 7. Juli 201321.00 Uhr Prozession von der Stadt-pfarrkirche zum Gottesberg,Wortgottesdienst mit Predigt von Herrn Stadtpfarrer Stefan Maier,Lichterprozession durch die Stadt;bei Regen findet der Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche St.Verena statt

Donnerstag, 11. Juli 201319.30 Uhr Gottesdienst für die Blutreiterund Wallfahrer auf dem Gottesberg mit Provinzial P. Hubert Veeser

Freitag, 12. Juli 2013Feier des Heilig-Blut-Festesmit Reiterprozession6.30 Uhr Aufstellung der Reiter7.00 Uhr Beginn der ProzessionAbholung der Heilig-Blut-Reliquie in der Stadtpfarrkirche St.Verena,Übertragung der Reliquie zum1. Stationsaltar am SchlossportalSegnung der 1.ReiterabteilungDer Prozessionsweg führt durch die Schlossstraße, Mühltorstraße,Achbergstraße zum2. Stationsaltar beim Josenhofdann weiter zum 3. Stationsaltar in Truschwendedurch das Feld zum4. Stationsaltar in ReinsteinVon dort kehrt die Reiterprozessionzurück zum Gottesberg, an dessen Wegkreuz die 2.Reiterabteilung gesegnet wird10.30 Uhr Feierliches Pontifikalamt durch den hochwürdigsten Herrn Weihbischof Engelbert Siebler aus derErzdiözese München und Freising;Wir singen deutsche Lieder, begleitetdurch die Stadtkapelle (siehe Seite 7)14.30 Uhr Bergpredigt durch Stadt-pfarrer Ulrich Kloos, Backnang

2013

„Sie haben ihre Gewänder im Blut des Lammes weiß gemacht.“ (Offb 7,14)

Engelbert Siebler, Weihbischof in der Erzdiözese München und Freising

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Liebe Wallfahrerinnen und Wallfahrer!

Für die Einladung, am Heilig-Blut-Fest in BadWurzach teilzunehmen, bedanke ich mich herz-lich. Ich freue mich auf ein großes Fest unseresGlaubens und ich feiere gerne mit Ihnen denGottesdienst. Seit fast 300 Jahren wird die Heilig-Blut-Reliquie schon verehrt und den Menschenunser Glaube an die Erlösung durch Jesus Christusbezeugt. Wir alle haben den Frauen und Männernzu danken, welche die Mühe der Vorbereitungund der Durchführung dieses Glaubensfestes aufsich nehmen.

In einer Gesellschaft, die sich virtuell unterhaltenlässt in den elektronischen Medien, mit Handyund Facebook, ist es lebenswichtig geworden,reale Zeichen und Riten zu erfahren. Auge undOhr sind es, Herz und Verstand, welche eineWahrheit unseres Glaubens erfahren und erfassenkönnen. Mensch und Tier in der Natur, derSchöpfung Gottes sind allein schon eine Verherr-lichung unseres Schöpfers. Dankbar sind wirihm, dass er uns in seinem „Garten“ leben lässt.

Das Leitwort ist von Johannes in der Verbannungauf Patmos niedergeschrieben worden. Viele derersten Christen haben ihren Glauben an JesusChristus mit ihrem Blut bezahlt. Viele musstensich wie der Evangelist Johannes verstecken,

um die Botschaft unseres Glaubens weitergebenzu können. Mit der Niederschrift der GeheimenOffenbarung hat Johannes seine Mitchristen ge-tröstet. In der Verfolgung hat er ihnen das Bild desleidenden Herrn vor Augen gestellt. „Ein Lamm,das zur Schlachtbank geführt wird“ nennt er un-seren Herrn. Wer sich in derselben Gesinnungwie Christus gefangen nehmen lässt, ja dem Todentgegengeht, der braucht sich seines Lebensnicht zu schämen. Er ist weiß gewaschen.

Wir dürfen das Fest in Freiheit und mit Freudebegehen. Wir wollen aber auch der Mitchristengedenken, die auch heute wie zu Zeiten des Johannes in der Bedrängnis leben müssen. Eshat noch keine Epoche der Geschichte unsererKirche gegeben, in welcher in so vielen Teilen derWelt Christen um ihres Glaubens willen verfolgtwurden wie heute. Ich denke an die Mitchristenvor allem in den Ländern der sog. „ArabischenRebellion“, also besonders in Ägypten und Syrien.Sie zahlen für unseren Glauben täglich einen hohen Blutzoll. Tausende sitzen deswegen in chinesischen Gefängnissen und leben einer un-gewissen Zukunft entgegen. Tausende sind inAfrika auf der Flucht vor Verfolgung, weil sieChristen sind, und leben deswegen in der Wüste,in Hunger und Durst. Sie sind es, deren Gewän-der im Blut des Lammes weiß gewaschen sind.An sie denken wir und für sie beten wir. Wir sindunseren christlichen Schwestern und Brüdernunsere Solidarität schuldig. Ihnen sagt der Herrseinen Trost und seine Rettung zu. Wir vertrauenauf das Herrenwort: „Selig, die um der Gerechtig-keit willen verfolgt werden; denn ihnen gehörtdas Himmelreich.“ (Mt 5,1–12a)

So grüße ich Sie alle und wünsche uns den Segenunseres guten Gottes

Ihr

Weihbischof Engelbert Siebler

Liebe Blutreiterinnen und Blutreiter!Liebe Wallfahrerinnen und Wallfahrer zum Heiligen Blut!Herzlich grüße ich Sie im Namen unserer StadtBad Wurzach, im Namen der Salvatorianer aufdem Gottesberg und im Kolleg sowie namens derGeistlichen und pastoralen Mitarbeiter in unsererStadt zum Heilig-Blut-Fest 2013.Ein besonderes Willkommen gilt dem hochwür-digsten Herrn Weihbischof Engelbert Siebler ausder Erzdiözese München und Freising. Er hat un-sere Einladung zum diesjährigen Heilig-Blut-Festals Zelebrant und Prediger angenommen undwird die Teilnehmer beim Blutritt mit der Reliquiesegnen. Als Bergprediger bei der Nachmittags-andacht begrüße ich dankbar Ulrich Kloos, denStadtpfarrer von Backnang.Weihbischof Siebler hat das diesjährige Heilig-Blut-Fest unter ein Leitwort aus der Offenbarunggestellt. Mir kommt zum gewählten Bild vomLamm ein weiterer Satz aus dem ersten Petrus-brief in den Sinn: „Ihr wisst, dass ihr aus eurersinnlosen, von den Vätern ererbten Lebensweisenicht um einen vergänglichen Preis losgekauftwurdet, sondern mit dem kostbaren Blut Christi,des Lammes ohne Fehl und Makel.“ (1Petr 18.19).Kein vergänglicher, sondern ein unvergänglicherPreis, der uns dadurch Unvergängliches erwirbt –die Erlösung und das ewige Leben bei Gott.Voller Dankbarkeit und in großer Ehrfurcht feiernwir dies Jahr für Jahr am zweiten Freitag im Juli;machen uns immer neu bewusst, wie beschenktund geliebt wir von Gott sind.Liebe Blutreiter und Wallfahrer, durch Ihre Teil-nahme am Fest und durch Ihr Beten legen SieZeugnis ab für unseren Glauben und wendensich den Segen des Heiligen Blutes zu. Es ist derSegen des Lammes Gottes, das sich für uns hin-gegeben und verschenkt hat. Möge Ihnen dieserSegen in reichem Maß zuteil werden.Von Herzen wünsche ich Ihnen ein gesegnetesund gnadenreiches Heilig-Blut-Fest und dankeIhnen für Ihr Kommen und Mitfeiern.Ihr

Pfarrer Stefan Maier2

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Der Gottesberg zu Bad Wurzach

Das Wallfahrtsheiligtum auf dem Gottes-berg ob Wurzach war von Anbeginn engmit dem Leiden und Sterben Christi ver-bunden. Schon im Jahre 1704 hatte dasgräfliche Haus von Wurzach das Kapitalzur Errichtung einer Kaplanei auf demGottesberg gestiftet, weshalb 1709 dort eine kleine Kapelle des heiligen GrabesChristi errichtet wurde.

Über den genauen Wallfahrtsverlauf gibtein im Jahre 1710 herausgebrachtes Wall-fahrtsbüchlein Auskunft. Damals nahm dieWallfahrt ihren Ausgang vom Abendmahls-altar in der Pfarrkirche zu Wurzach, dessenAltarbild heute noch vorhanden ist. Vondort ging man an 7 Stationen mit ausge-suchten Szenen aus dem LeidenswegChristi von der Blutschwitzung bis zurKreuztragung hinauf in die Heilig-Grab-Kapelle. Der Stationsweg wurde später aufdie üblichen 14 Stationen erweitert. Bei der Erneuerung 1857 wurden die Stations-bilder von dem Wurzacher KunstmalerFidel Schabet auf Blech gemalt. Nachdem

der Pilger den Kreuzweg Christi abge-schritten hatte, gelangte er in die Heilig-Grab-Kapelle.

Selbst das Glöcklein, das zum Gottes-dienst rief, war u. a. dem „bittern Leydenundt Sterben Jesu Christi“ geweiht.

Schon im ersten Jahr nahm die Wallfahrteinen ungeahnten Aufschwung, zählte mandoch an einem Fastenfreitag des Jahres1710 etwa 700 Pilger. Die Kapelle erwiessich nun als zu klein,weshalb man in denJahren 1712/13 das Heiligtum auf seineheutige Gestalt erweiterte. In den Mittel-punkt wurde nun das Sterben Christi amKreuz gestellt, das in den bewegten Hoch-altarplastiken des Wurzacher BildhauersJohann Ruez sichtbaren Ausdruck gefun-den hat. Das Fest Kreuzerhöhung ist nichtnur Kirchweihfest des Gottesbergheilig-tums, sondern auch Titularfest der Bruder-schaft „vom guten Tod“, die ebenfalls aufdas Jahr 1712/13 zurückgeht.

Mit dem Einzug dreier Paulanerbrüder1763/64 auf dem Gottesberg kam aus demVermächtnis des Eremitenbruders Theo-philus Maria Miller de Malkowiz ein reicherReliquienschatz auf den Gottesberg, der

unter anderem vieles enthält, was sich aufdas Leiden und Sterben Christi bezieht.Darunter sind ein Stückchen von der hl.Lanze, von der Geißelsäule, ein Dorn ausder Dornenkrone, Nachbildungen der dreihl. Nägel, Überreste vom Schweißtuch, derKleidung und dem Grabtuch Christi usw.Weiter muss ein außerordentlich großerund kostbar gefasster Kreuzpartikel er-wähnt werden. All dies stellt eine unge-wöhnliche Verdichtung von Elementen dar,die dem gläubigen Volke im oberschwä-bisch/allgäuischen Übergangsgebiet dieunmittelbare Anschauung des Leidens-weges Christi brachte. So entwickelte sichrings um den Gottesberg im Verlaufe des18. und 19. Jahrhunderts eine unverkenn-bare „Sakrallandschaft“, deren sichtbarerAusdruck die vielen heut zum Teil noch er-haltenen eisernen Wegkreuze sind. Siesind über und über mit den Leidenswerk-zeugen Christi bedeckt und konzentrierensozusagen den gesamten Kreuzweg aufeinen Ort. 3

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Aus der Geschichte des Heilig-Blut-Festes

Im Mittelpunkt des heutigen Blutfestes in Bad Wurzach steht die Reliquie des Hl. Blutes. Sie stammt aus dem Privatbe-sitz von Papst Innocenz XII., der sie imJahre 1693 einem deutschen Rompilgerschenkte. Das blutgetränkte Tuchstückleinwar damals in einer goldenen Kapsel ver-schlossen und wurde um den Hals getra-gen. Als diese Reliquie1763/64 schließlichauf den Gottesberg kam, wurde sie in ei-ne kleine, vergoldete Monstranz eingefügt.Bald wallfahrteten die Leute auch zum hei-ligen Blut, das am sogenannten Blutfreitagzum Küssen dargereicht wurde. Ja, es pil-gerten Jahr für Jahr sogar ganze Pfarreienzum heiligen Blut auf den Gottesberg.

Seit aber das Bruderhaus 1806 im Ver-lauf der Säkularisation aufgehoben wurde,verfiel die Wallfahrt allmählich. Zu Beginndes 20. Jahrhunderts erweckten Kreuz-kaplan Finkbeiners geschichtliche Studienund die Bemühungen von StadtpfarrerFricker den Wallfahrtsgedanken wieder. ImJahre 1912 war das Heiligtum durch Schen-kung des Fürsten von Zeil an die Kirchen-gemeinde Wurzach gekommen, woraufPfarrer Fricker 1913 ein Wallfahrtsbüchleinherausgab. Von da an rissen die Bemü-hungen der Wurzacher um die Belebungder alten Wallfahrt nicht mehr ab undführten schließlich durch den Einzug derSalvatorianer auf dem Gottesberg am14. September 1921 zum Erfolg.

Die Patres führten ab 1924 wieder diefeierliche Verehrung des kostbaren Blutesein, indem sie jährlich einmal die alte Blut-reliquie dem Volk zur Verehrung aus-setzten. In der Folge wurde das Wirken derSalvatorianer auf dem Gottesberg zur ei-gentlichen Grundlage der Weiterentwick-lung der Wurzacher Heilig-Blut-Wallfahrt.Durch die gemeinsamen Bemühungen derPatres, der Stadtgemeinde, des Gewerbe-vereins und die eifrige Unterstützung des damaligen Kreuzkaplans Pius Scheelkonnte im Jahre 1928 die bischöfliche

Genehmigung zur Abhaltung des Blut-festes probeweise auf ein Jahr erlangtwerden.

Nun schritt man zur eigentlichen Ausge-staltung des Festes. Auf dem Gottesbergwurden Wege ausgebessert, Bäume ge-fällt, Umzäunungen angebracht, der Platzplaniert, ein Podium für den Kirchenchorund für den neu gefertigten Baldachin-Altar aufgestellt, um ein würdiges Hoch-amt im Freien abhalten zu können. Um dieProzession nicht als Nachahmung vonWeingarten erscheinen zu lassen, wurdebeschlossen, dass der Heilig-Blut-Trägerin einem vierspännigen Wagen gefahrenwerden sollte, der von zwei Reitknechtenin altwürttembergischen Uniformen gelenktund von sechs Aloisiuspagen mit den Lei-denswerkzeugen auf schwarzsamtenenKissen und sechs Schweizergardisten mitHellebarden begleitet werden sollte.

Am 13.Juli 1928 konnte das erste Heilig-Blut-Fest in der feierlich geschmücktenStadt abgehalten werden, wozu ein eige-

nes Wallfahrtsheftchen erschien, welchesdas neue Wallfahrtslied enthielt. Am Vor-abend schon war auf dem Gottesberg An-dacht und Predigt durch Pater Guerricus,der u. a. ausführte, dass mit diesem Festnun eine neue Epoche für die Stadt selbstals auch für die nähere und weitere Umge-bung angebrochen sei und dass der Gottes-berg so wie schon vor über 200 Jahrenwieder zu einem bedeutenden Wallfahrts-ort aufblühen werde. Die Reiterprozessionnahm dann bei strahlendem Sonnenscheinum 6.15 Uhr ihren Anfang, als Pater ErasmusJungbauer auf dem Gottesberg die Blut-reliquie übernahm. Die Prozession wurdedurch zwei Ordner zu Pferd und das Vor-tragekreuz mit Ministranten eröffnet. Esfolgten außer den Schulkindern eine ganzeReihe von kirchlichen Vereinen. An Reiter-gruppen waren in der ersten Hälfte dieaus Arnach, Diepoldshofen, Eintürnen mitMusik, Ellwangen mit Musik, Haidgau mitMusik, Hauerz, Molpertshaus und Mühlhau-sen vertreten. Nach Zünften und Kirchen-chor folgte der Heilig-Blut-Wagen, danach

Erste Teilnahme von Bischof Dr.Gebhard Fürst

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die Stadtkapelle mit Stadtfahne und Ge-meinderatsmitgliedern. In der zweiten Hälf-te befand sich die Reitergruppe aus Wurz-ach, die viele Jahre die alte WurzacherBlutreiterstandarte von 1712 mit sich führ-te, danach Oberessendorf, Ratzenhofen, Reichenhofen, Seibranz, Unterschwarzach,Willerazhofen und Ziegelbach. Den Schlussder Prozession bildeten wiederum Vereineund Fußwallfahrer. Es nahmen damalsschon 350 Reiter teil. Nach Rückkehr wur-de ein Hochamt im Freien gehalten, wobeiin einer kurzen Ansprache auf den Sinnder Blutverehrung hingewiesen wurde.Nachmittags war nochmals Predigt mitAndacht, gehalten von Pater SulpitiusSchmitz, wozu etwa 5000 Pilger erschie-nen waren.

Im Jahre 1930 wurde nach einem Ent-wurf von Pater Guerricus mit Hilfe von Silber-, Edelstein- und Geldspenden einneues, würdiges Reliquiar für die Heilig-Blut-Reliquie angeschafft, das von der Fir-ma Zieher in Biberach angefertigt wurde.Außerdem wandelte man im gleichen Jahrdie alte Sakristei in eine Seitenkapelle zurHeilig-Blut-Verehrung um. Seit dem Jahre

1930 erstrahlt auch jedesmal zur Festes-zeit ein beleuchtetes Kreuz auf der Turm-spitze des Gottesberg-Kirchleins. Im Jahre1931 brachte man eine zweite, veränderteAuflage des „Gottesbergbüchleins“ heraus.Anlässlich des Heiligen Jahres 1933 sollteder Blutfreitag besonders festlich began-gen werden. Deshalb wurde eine neueOrgel für die Gottesbergkirche angeschafftund ein neuer Freialtar mit fester Dach-konstruktion errichtet. Ebenso sollten nunauf den Festtag die Häuser in der Stadtnicht bloß beflaggt, sondern auch be-kränzt werden.

Eine weitere Neuerung war die Ein-führung einer Lichterprozession auf denGottesberg, die am Sonntag, 9. Juli 1933,erstmals mit großem Erfolg abgehaltenwurde. Die schönste Erweiterung bestandjedoch von nun an in der Feier einesPontifikalamtes. Abt Augustin Borer OSBvon Mariastein zelebrierte es 1933.

Von 1933 an setzten Unterdrückungs-maßnahmen durch die nationalsozialisti-schen Machthaber ein, ohne dass sie einvölliges Verbot auszusprechen wagten.1939 zählte man am 21. Juli beim letztenBlutfest vor dem Kriege 34 Blutreiter-gruppen mit etwa 700 Reitern und rund6000 Pilger.

Nach Ausbruch des Krieges wurde dieFeier im Freien verboten. Darum wurde inden Kriegsjahren an den „Heilig-Blut-Sonn-tagen“ ein feierliches Hochamt mit Fest-predigt gehalten, dem am Abend eine An-dacht mit Blutprozession in der Stadtpfarr-kirche folgte. Im letzten Kriegsjahr 1944dröhnten während dieses Gottesdienstesfeindliche Bombergeschwader über Wurz-ach hinweg. Nur mit Mühe erreichte derFürst von Zeil im Jahre 1945 von der fran-zösischen Besatzungsmacht für diesenTag eine Aufhebung des Rede- und Ver-sammlungsverbotes. So konnte am Sonn-tag, 22.Juli 1945 wieder das erste Blutfestnach Kriegsende in aller Öffentlichkeit be-

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gangen werden. Morgens um 9.30 Uhr warPredigt und Pontifikalamt in der Stadt-pfarrkirche, nachmittags Predigt auf demGottesberg und abends um 20.30 Uhrgroße Lichterprozession, an der sich zwi-schen 3000 und 4000 Leute beteiligten. Dieim Schloss untergebrachten Russen aller-dings versuchten durch Johlen, Schreienund Pfeifen die Gläubigen zu stören. Ei-nen eigentlichen Blutritt wagte man erstwieder am Freitag, 19. Juli 1946 abzuhal-ten, wobei 28 Reitergruppen mit 280 Pfer-den und 5 Musikkapellen teilnahmen. Dasbischöfliche Ordinariat in Rottenburg ge-nehmigte 1946 das Wurzacher Blutfest aufdauernd.

Bisherige Höhepunkte erreichte der BadWurzacher Blutritt1952 beim 25.Heilig-Blut-Fest und1977 beim 50.Heilig-Blut-Fest mitjeweils über 1000 Blutreitern. In den letztenJahren zählte man über 1600 Pferde.

Um der gestiegenen Anzahl der Reitergerecht zu werden, wird seit 1994 statt wiebisher in 2er- nun in 3er-Reihen geritten.

1994/95 wurde die Gottesbergkapelleeiner Außenrenovation unterzogen, derBaumbestand ausgedünnt und besondersdie feste Dachkonstruktion über dem Frei-altar ab 1995 durch eine mobile Zeltdach-vorrichtung ersetzt.

Bei der anschließenden Renovierungdes Innenraumes der Gottesbergkapellewurde u. a. die Kreuzigungsgruppe auf demHochaltar dadurch mehr betont, dass dasalte Tabernakelgehäuse in Form einerWeltkugel – 1799 von Karl Anton Rapp ge-schaffen – auf seine ursprüngliche Höheabgesenkt wurde. Unverändert blieben diezwei Seitenaltäre, deren Antependien wahr-scheinlich von dem in Wurzach ansässiggewordenen Maler Gabriel Weiß stammendürften. Auch die zwei auf den Seiten-altären platzierten Heiligen-Leiber bliebenunangetastet, deren Schrein-Rahmen lautRechnung vom 25. Mai 1768 von demWurzacher Bildhauer Jakob Ruez gefertigtwurden. Damit bietet der Gottesberg obBad Wurzach auch für die Zukunft sowohl

im Außenbereich als auch im Innenraumeinen würdigen Rahmen zur Verehrungdes Leidens und Sterbens Jesu Christi.

Gottesdienste während der Prozession9.00 Uhr Eucharistiefeier

in der Stadtpfarrkirche St.Verena9.00 Uhr Eucharistiefeier

in der Gottesbergkirche

Eine Bitte an die Wallfahrer!Leisten Sie den Weisungen der Ordnerunbedingt Folge!

Pferde sind manchmal unberechenbar.Halten Sie daher Abstand von den Reiter-gruppen – diese Warnung gilt besondersfür Kinder.

Auch die Prozession ist eine Form desGottesdienstes. Tragen Sie dazu bei durchIhre persönliche Haltung.

Singen und beten Sie den Gottesdienstmit beim Pontifikalamt auf dem Gottes-berg! Erst durch unsere innere Teilnahmeerhält dieser Gottesdienst seinen Glanz.6

Heilig-Blut-Reliquie

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PontifikalgottesdienstZur EröffnungNun danket alle Gottmit Herzen, Mund und Händen.Der große Dinge tut,an uns und allen Enden.Der uns von Mutterleibund Kindesbeinen anunzählig viel zu gut bis hieher hat getan.

GloriaAllein Gott in der Höh’ sei Ehr’und Dank für seine Gnade,darum dass nun und nimmermehruns rühren kann kein Schade.Ein Wohlgefallen Gott an uns hat,nun ist groß Fried’ ohn’ Unterlass,all’ Fehd hat nun ein Ende.

ZwischengesangNun jauchzt dem Herren, alle Welt.Kommt her; zu seinem Dienst euch stellt;kommt mit Frohlocken, säumet nicht,kommt vor sein heilig Angesicht.

Dank unser’m Gott, lobsinget ihm,rühmt seinen Namen mit lauter Stimm’,lobsingt und danket allesamtGott loben, das ist unser Amt.

Credo gebetet

GabenbereitungWas uns die Erde Gutes spendet,was uns’rer Hände Fleiß vollbracht,was wir begonnen und vollendet,sei, Gott und Herr, zu dir gebracht.

Wir legen uns’re Gaben nieder,als Lob und Dank vor deinem Thron,Herr, schenk sie uns verwandelt wieder,in Jesus Christus deinem Sohn.

Wie Wein und Wasser sich verbinden,so gehen wir in Christus ein,wir werden die Vollendung findenund seiner Gottheit teilhaft sein.

SanctusHeilig, heilig, heilig, heilig ist der Herr!Heilig, heilig, heilig, heilig ist nur Er!Er, der nie begonnen, Er, der immer war,ewig ist und waltet, sein wird immerdar.

Agnus DeiO Lamm Gottes unschuldig;am Stamm des Kreuzes geschlachtet,allzeit erfunden geduldig,wiewohl du warest verachtet,all Sünd hast du getragen,sonst müssten wir verzagen.erbarm dich unser, o Jesu.

Während der KommunionausteilungHeilig-Blut-Lied (siehe rechte Spalte)

Beim letzten Abendmahle,die Nacht vor seinem Tod,nahm Jesus in dem SaaleGott dankend Wein und Brot.„Nehmt“, sprach er, „trinket, esset:das ist mein Fleisch, mein Blut,damit ihr nie vergesset,was meine Liebe tut“.Dann ging er hin, zu sterbenaus liebevollem Sinn,gab, Heil uns zu erwerben,sich selbst zum Opfer hin.

SchlussliedDanket dem Herrn, denn er ist gut.Ewig währet sein Erbarmen,alles ruht in seinen Armen.Seine Macht ist grenzenlos,seine Lieb’ unendlich groß.Lobt den Herrn, dankt dem Herrn!Lobet den Herrn, denn er ist gut,danket dem Herrn, denn er ist gut.Danket dem Herrn, denn er ist gut.Alles soll sein Lob verkündenin den Höhen, in den Gründen.Großes hat der Herr getan;rufet seinen Namen an!Lobt den Herrn, dankt dem Herrn!Lobet den Herrn, denn er ist gut,danket dem Herrn, denn er ist gut.

Wortgottesdienst am NachmittagAnrufung des Hl. GeistesKomm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein,besuch das Herz der Kinder dein:die deine Macht erschaffen hat,erfülle nun mit deiner Gnad’.Der du der Tröster wirst genannt,vom höchsten Gott ein Gnadenpfand,du Lebensbrunn, Licht, Lieb’ und Glut,der Seele Salbung, höchstes Gut.

Nach der AnspracheHeilig-Blut-Lied1. Segne uns, o Blut der Gnaden,segne uns, o Jesu Blut!Wasch’ uns rein von Sündenschaden,segne uns o höchstes Gut!Lob und Preis sei Deinem Blute,Jesu, unserm höchsten Gute,lass Dein Blut und Deine Peinan uns nicht verloren sein!

Nach der Litanei2. Heil’ges Blut, verleih uns Segen,stärke uns durch deine Macht!Segne uns auf allen Wegen,gib zum Guten Mut und Kraft.Lob und Preis sei deinem Blute …3. Singet alle Preis dem Lamme,Preis dem Blut, das es vergoss,da es sterbend an dem Stammean sein Herz uns alle schloss!Lob und Preis sei deinem Blute …

Nach dem SegenGroßer Gott, wir loben dich;Herr, wir preisen deine Stärke.Vor dir neigt die Erde sichund bewundert deine Werke.Wie du warst vor aller Zeit,so bleibst du in Ewigkeit.Herr, steh’ deinen Dienern bei,welche dich in Demut bitten.Kauftest durch dein Blut uns frei,hast den Tod für uns gelitten;nimm uns nach vollbrachtem Laufzu dir in den Himmel auf.

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Wichtige HinweiseDie Pferde sind versichert von Donnerstag, 11. Juli 2013, 6.00 Uhr, bis Samstag, 13. Juli 2013, 6.00 Uhr. Sollte ein Schaden zustoßen, so ist er unverzüglich zumelden an: Tierärztin Andrea Hagenlocher, Haisterkirch,Tel.(07524) 3344. DerSchaden muss bis spätestens Samstag, 13. Juli 2013, 12.00 Uhr gemeldet sein.Schäden, die auf der Heimfahrt auftreten, werden von den örtlichen Tierärztenbehandelt.Vor Klinikeinweisungen ist mit Frau Hagenlocher Rücksprache zu hal-ten.

Deutsches Rotes Kreuz, Notruf 112. Bereitschaftszelt auf dem Gottesberg.

Bitte nutzen Sie unsere „netten Toiletten“,die Sie an diesem Logo erkennen:

Prozessionsordnung 2013

Fotos: U.Gresser, Bad Wurzach, Historischer Text: Otto Frisch Herausgeber: Kath.Pfarramt St.Verena, Druck: F. Rothenhäusler, Bad Wurzach

I. AbteilungMK Willerazhofen

1. Willerazhofen-Bergatreute2. Diepoldshofen

MK Seibranz3. Seibranz-Waltershofen4. Altmannshofen

MK Merazhofen 5. Merazhofen 6. Reichenhofen

MK Rohrdorf 7. Rohrdorf 8. Kloster Sießen

MK Schlier9. Ravensburg

10. Baindt 11. Hofs

MK Hauerz 12. Hauerz-Haslach-Treherz13. Erolzheim 14. Bad Saulgau u. Umgebung

MK Rot an der Rot15. Rot an der Rot16. Tettnang 17. Rötenbach

MK Dietmanns18. Dietmanns19. Aichstetten

MK Erlenmoos20. Ochsenhausen 21. Berkheim

MK Ellwangen22. Ellwangen

MK Reinstetten23. Reinstetten 24. Laupheim

MK Gutenzell25. Gutenzell

Stadtkapelle Bad Wurzach26. Bad Wurzach

Heilig-Blut-WagenDas Große Handwerk

II. AbteilungMK Arnach

27. Arnach 28. Winterstettendorf

MK Ziegelbach29. Ziegelbach-Eintürnen30. Liebenau

MK Molpertshaus31. Molpertshaus 32. Bad Waldsee

MK Immenried33. Immenried34. Ratzenried

MK Steinhausen35. Steinhausen-Rottum36. Stadtgarde Weingarten

MK Seibranz37. Baienfurt38. Leutkirch-Urlau39. Engerazhofen-Wolpertsw.

MK Schlier40. Schlier41. Reute-Gaisbeuren

MK Dietmanns42. Ebersbach-Musbach43. Waldburg-Hannober

MK Haidgau44. Haidgau45. Heuberg46. Bad Buchau

MK Unterschwarzach47. Unterschwarzach

48. Herbertingen

49. Reiterkorps Ravensburg

50. Renhardsweiler-Bierstetten

MK Merazhofen

51. Kißlegg

52. Weißenau

53. Horgenzell

MK Haisterkirch

54. Haisterkirch

55. Oberteuringen

56. Taldorf

MK Mittelbuch

57. Mittelbuch-Ummendorf

58. Schmalegg

MK Eberhardzell

59. Eberhardzell-Wolfegg

60. Leupolz

MK Willerazhofen

61. Schussenried-Reichenbach

62. St.Christina

MK Oberessendorf

63. Oberessendorf

64. Legau

MK Ziegelbach

65. Aulendorf

60-jähriges Jubiläum

Josef LocherBlutreitergruppeSeibranz-Waltershofen

Alois RothBlutreitergruppeSt.Georg Ochsenhausen/Erlenmoos

Karl LauxBlutreitergruppeSteinhausen/Rottum

50-jähriges Jubiläum

Josef FischerBlutreitergruppeMittelbuch-Ummendorf

Walter MorgenrötherBlutreitergruppe Berkheim

Josef GöppelBlutreitergruppe Winterstettendorf

Eugen MaierBlutreitergruppe Reinstetten