Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

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Maler- d Gipsermeisterverband des Kantons Solothurn MGVS 100-J a h r-J u bilä um Click to buy NOW! P D F - X C h a n g e V i e w e r w w w . d o c u - t ra c k . c o m Click to buy NOW! P D F - X C h a n g e V i e w e r w w w . d o c u - t ra c k . c o m

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100 Jahre MGVS Solothurn

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Page 1: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Maler- d Gipsermeisterverband des Kantons Solothurn MGVS

100-J ahr-J ubilä um

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VORWORTDESPRÄSID~

Ein Jahr vor der Jahrtausendwende kann der Maler-und Gipsermeisterverband des Kantons Solothurn den100. Geburtstag feiern. Ein Ereignis, an welches dieGründer des Kantonalverbandes am 2. Juli 1899 inOlten wohl nicht gedacht haben.

Wenn man diese 100 Jahre in einem Schnelldurch-lauf Revue passieren lässt, merkt man, dass sich indieser langen, jedoch gemessen an der Weltgeschichtewieder sehr kurzen Zeit unheimlich viel ereignet hat

Anfangs 20.Jahrhundert, Fortsetzung der im 19.Jahr-hundert begonnen Industrialisierung, unterbrochendurch die beiden Weltkriege. Diese waren verbundenmit vielen Entbehrungen und Schwierigkeiten inder Arbeitsbeschaffung. Auch unsere Branchenblieben nicht verschont, und es brauchte enormeAnstrengungen, um die Betriebe und den Verband indiesen Zeiten über die Runden zu bringen.

Dann, nach dem 2. Weltkrieg setzte eine Entwick-lung ein, die bis dahin undenkbar gewesen wäre. Inwenigen Jahren überschlugen sich die technischenFortschritte auf fast allen Gebieten. Denken wir an dieEntwicklung im privaten Verkehr mit den Automo-bilen, Flugzeugen, Bahnen bis hin zur Weltraumfahrtoder der modemen Medizin und deren Möglichkeiten.Die rasende Entwicklung in der Informatik- undKommunikationstechnik, welche sich fast täglich selbstüberholt Auch bei uns haben Computer und modemeKommunikationsmittel schon lange Einzug gehaltenund sind heute nicht mehr wegzudenken.

Wenn ich dies allesmit unseren beidenBerufen in Verbindungbringe, gibt es vielePunkte, die auch unsereBetriebe bzw. unserenVerband immer wiedergeprägt und beeinflussthaben. Vergessen wirnicht die Jahre derHochkonjunktur, desungebremsten Wachs-tums der Konjunktur,der wir heute sichernachtrauern.

Bei uns ist dietechnische Entwicklungnicht immer mit dergleichen Geschwindig-keit fortgeschritten.Unsere beiden Berufeverlangen auch heute,zu unserem Glück,immer noch viel Hand-werk Trotz modernerGeräte, Maschinen undumweltfreundlicherMaterialien.

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INHALT

VORWORT DES PRÄSIDENTEN 3

EINLEITUNG 5

DIE GRÜNDUNG 7

DIE STATUTEN - DAMALS UND HEUTE 9

DIE MITGLIEDERZAHLEN 13

DIE PREISE - EIN SORGENKIND 14

DIE MATERIALPREISE 16

DER KAMPF GEGENPREISUNTERBIETUNG I [ND PFt JSCHEREI 16

DIE FREMDARBEITER 19

DIE LEHRLINGSAUSBILDUNG 25

LEHRLINGSWETTBEWERB 31

LEHRLINGSWERBUNG 32

WEITERBILDUNG 32

MEISTERSCHULE 35

DER WANDEL DER MATERIALIENUND WERKZEUGE 36

DIE GEWERKSCHAFTEN UND IHRE FORDERUNGEN 39

KANTONALVORSTAND 1947 49

KANTONALVORSTAND 1999 50

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In all diesen Jahren,ob ruhig oder turbulent,hat sich unser Berufs-verband mit einergewissen Kontinuitätentwickelt und gehal-ten. Wie die vergange-nen 100 Jahre zeigen,braucht es einen gesun-den Berufsverband inguten wie in schlechtenZeiten. Viele Aufgabenund Probleme könntensonst nicht mehr vonjedem einzelnen Be-trieb mit vernünftigemAufwand gelöst werden.

Ein Verband lebt vonseinen Mitgleidern, den

vielen Mitarbeitern in den Kommissionen und imVorstand. All denen gebührt unser Dank

Viele interssante Aspekte, aufweiche ich hiernicht näher eingehen kann, können Sie der Ju-biläumsschrift entnehmen.

Ich bin überzeugt, dass trotz aller oder sogarwegen der momentanen wirtschaftlichen Schwie-rigkeiten und Ungereimtheiten unser Berufsver-band eine gute Zukunft hat Denn wenn wir daranarbeiten und daran glauben, werden wir auchdiese Zeiten gestärkt überwinden. Das Jahr 1999wird nicht das letzte Jubiläum des MGVS sehen.

Marcel Studer

EINLEITliN~G~ _Heuer darf sich der

Maler- und Gipsermei-sterverband des Kan-tons Solothurn (MGVS)rühmen, ein Jahrhun-dert lang erfolgreichbestanden zu haben.Nicht jedes Jahr oderJahrzehnt seiner beweg-ten Geschichte verliefmit gleichem Schwung.

Es gab Zeiten der Krise, Zeiten der wirtschaftli-chen Entwicklung, Zeiten des Wandels und Zeitender Stagnation. Während sich die erste Hälfte desBestehens des MGVS durch Unbeständigkeit aus-zeichnete - veranlasst durch zwei Weltkriege undnicht straff organisierte Verhältnisse zwischen denBeteiligten (Verbandsmeister, Nicht-Verbandsmei-ster, Arbeitnehmer, Lieferanten etc.) - erfuhr derVerband bzw. das Maler- und Gipsergewerbe inden letzten fünfzig Jahren einen enormen Impulsdurch die Ankurbelung der Wirtschaft. Es stellte

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sich im Verband einegewisse Stabilität undSicherheit ein. Diesesstetige Voranschreitenwurde erstmals in den70er Jahren (Ölkrise)kurz unterbrochen. Undseit zirka zehn Jahrenheisst es: Gürtel engerschnallen, Ärmel hoch-krempeln und ran andie Arbeit.

Während all dieservergangenen Jahre,Monate und Tage mus-ste jeder einzelne Mei-ster für seine Familie,sein Geschäft und seineAngestellten sorgen.Diese Arbeit wurde ihmdurch das Bestehenund Wirken des MGVSerleichtert.

Ziel dieser Festschriftist es, dem Leser dievergangenen hundertJahre des Bestehens desMaler- und Gipsermei-sterverbandes des Kan-tons Solothurn ineinem geschichtlichenÜberblick darzulegen.Es soll in Wort undBild gezeigt werden,

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wie der Verband entstanden ist und wie er sichentwickelt hat. Die Darstellung erfolgt anhandausgewählter Themen. So kommen nebst derGründung auch die Materialien und Werkzeuge,die Preise, Lehrlinge, Fremdarbeiter sowie dieVerhandlungen mit den Arbeitnehmern bzw.Gewerkschaften zur Sprache. Andere interessantePunkte, welche in dieser Festschrift unerwähntbleiben, wären zum Beispiel die Bemühungen imBereich des Umweltschutzes und des Marketingsoder die Paritätische Kommission, welche sichum Übertretungen (wie Schwarzarbeit, Nicht-Einhalten des Gesamtarbeitsvertrages u.a.) inner-halb des Verbandes kümmert.

Obwohl der Verband die Berufe Maler undGipser in sich vereinigt, kommt dem Malergewer-be das grössere Gewicht zu. Diese Unausgegli-chenheit der beiden Berufe drückt sich in allenProtokollen, Jahresberichten etc. aus, und so auchin dieser Festschrift. Dies soll jedoch nicht bedeu-ten, dass dem Gipserhandwerk eine geringereBedeutung zugemessen wird. Es hat vielmehr da-mit zu tun, dass im Verband zu jeder Zeit wenigerGipsermeister als Malermeister vertreten waren.

Als Quellen wurden benützt: Protokolle, Jahres-berichte, Reglemente, Statuten, Kassabücher, Be-rufsbilder, diverse Broschüren und die 50-Jahr-Festschrift von Eduard Pfister.

Hinweise zum Lesen der Festschrift:Zitate sind kursiv geschrieben. Da die Geschichtedes MGVS von Männern geprägt ist, werden imText in der Regel männliche Formen verwendet.Diese stehen stellvertretend für die weiblicheForm, wo diese im Kontext miteinbezogensein sollte.

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____ DIE GRÜNDUNG 1899

Am Anfang stand eine Idee.Der Maler- und Gipsermeisterverband Olten

hielt am 23. April des Jahres 1899, also vor100 Jahren, eine Versammlung ab. Auf derTraktandenliste figurierte der Vorschlag, einenVerband der Maler- und Gipsermeister desKantons Solothurn ins Leben zu rufen. Dabeibestand die treibende Idee darin, die beruflichenInteressen zu wahren und den Beruf sowie dieKollegialität zu hegen und zu pflegen.

Einstimmig beschlossen die Anwesenden derVersammlung, besagte Gründung in die Wege zuleiten. In der Folge wurde eine Kommissionbestellt, bestehend aus den Herren Jean Niggli,Fritz Kamm und Albert Felchlin, alle wohnhaft

in Olten. Diese Maler-meister verfassten einsogenanntesEinladungszirkular,welches an sämtlicheMaler- und Gipsermei-ster des KantonsSolothurn verschicktwerden sollte. Oben-und nachstehend istdieses Einladungs-schreiben im Originalund als Abschriftwiedergegeben.

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CVezmzlmut ~ die mindeuoediye cfdl/llllkh;o~ dauh die cfteiyeutl'':'7tfet:, ofroeifzJlö/uw & eh c4famucdJ, & nic/zt im mindoJt&z, ~ !!JIqe tfet:,

%!tegiald& & /lJeu.!li/ze6ll/l!f /zaOen lllk lIOt'dui ft/uen iIz, (9/ten einen

C/f~lewezOand flnclUJ. X;ßjnqb) grydinddi

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madll; lza6en wk tl/l/J enIlJdz/o!J!Jm.Ieinen %ntonaloezOand iIM !&6en zu u/m.C)f.lkOUlltclzen .5lIznen lziezow nicMr emt iIz, Cu/l/WZtu2!f zu to/'m. wie notwendig

I» i!Jt; deM!Jwk einmal JolidaWclt tl/l/J lIezein{<jm. llIn /Ul!Jef/l Jdzö/le/t .9Jeif zu.

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J'07m. & I» Idt an tfet:,2Cit; deMJ IlJk gedJzt einmat e/llJ':'7i!Jch:/TaU? geOiden.

C/fUJ dimen ytiinden gelangen wk nzä deb .9JiUe an cfkJ II/ltJ in tl/liJef/l

.9Jl»tzetJll/l!fen ~ zu ll/lhJmtiltzen, & /Ul!J innezt acM YCf!7en ntittei/en zu tllollen.00 &e tvenhLc$ dimenz &ntonaJ- CVezOand oeJaean wollen.

ClYaclt 6':'7ange/leb ~nzeldtu':'7 wikde ,!amt eine Icomtihtierende CVemCl/Jlnzltu':'7nach cfO.hUlllUt otfet:, e&Ot eirweifm. & /t#n- wir, daIJJ an demeloen Mlle C/fkuf/ltif .fZ)ed./" etddteinen wezdoz, /Ulb dot CVezOll/td ~ii4f7 1ebe/l!J/ä/~ zu ezA:lfizoz.- .fZ)ie CtnIadang zu demeioC/t tlJiizde dtach ~ gl»dze/z.en. .!h tfet:,

llI':'J'C/zdl/lt:en9/qßiunt;, cfie wezdot tl/l/Jew .9Jl»tzetJll/l!fC/tgil/l!J/{t/ ~= & tl/l/J

ux/zt ocdd ntä &ZWb 2:WCf!7e oee/u:en, gui!JJt Ittä lco!tegiaIMe/zenz 9/cuzd;dzI"!7-'

ClYCl/JlC/l!Jeh cftaIez;- & y~JemuiJtewezOanch e/ten., .fZ)eb gziitJidenk

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Page 9: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Erwähntes Rundschreiben fand bei deneingeladenen Maler- und Gipsermeistem begeisterteAufnahme - hauptsächlich in Solothurn und Gren-chen. Am Sonntag, den 2. Juli 1899 fand schliesslichim Gasthof "zum Falken" in Solothurn die konstitu-ierende Versammlung statt. Zwanzig Firmeninhabernahmen daran teil, welche einstimmig die Gründungdes Kantonalverbandes beschlossen.

Zu den Traktanden des Tages gehörte auch dieDurchberatung der entworfenen Statuten sowie einer

DIE STATUTENDAMALS

(verbindlichen) Preis-liste. Über diese beidenGeschäfte wurde erst zueinem späteren Zeit-punkt abgestimmt

Interessant dürfte essein, die Statuten vondamals mit den heuti-gen zu vergleichen.

Der Wandel der wirtschaftlichen, politischen undsozialen Lage der Schweiz während der letzten hun-dert Jahre lässt sich zum Teil an den Statuten desMaler- und Gipsermeisterverbandes des Kantons Solo-thum ablesen. Je nach den vorherrschendenGegebenheiten wurden den Statuten neue Artikelhinzugefügt, bereits bestehende abgeändert odergestrichen. Diese Veränderungen wollen wirnachstehend verfolgen:

''Wahrung & Förderung der Berufsinieressen; die ein-heitliche Regelung bei Einstellungen & Entlassungen &der Lohntarife der Arbeiter" - so wurde 1907 in Art 2der Zweck des Verbandes einerseits umschrieben. An-dererseits strebten die Mitglieder reelle Grundlagendes Submissionswesens und Vereinbarung von einheit-lichen Arbeitspreisen durch Aufstellung eines Mini-maltarifes an.

Die Grundgedankendes Verbandzweckes -nämlich die Wahrungund Förderung derBerufsinteressen sowiedie einheitliche Rege-lung der Arbeitsverhält-nisse und der Preise -blieben bis heute beste-hen. Doch wurde dieListe um einige Punkteerweitert: In den letzt-mals gedruckten Statu-ten von 1973 werdenzum Beispiel auchdas Ausbildungswesen,die Durchführung

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kollektiver Werbeaktie-nen, Verwirklichungvon sozialpolitischenAufgaben u.a. ge-nannt.

In den= erstmals

revidier-ten Statu-ten von1907erhieltder Ver-band inArt. 1 den

Namen "Maler- undGipsermeisterverbanddes Kantons Solothurn& Umgebung". Mit demZusatz"& Umgebung"wollten die SolothurnerMaler- und Gipser-meister ihre Berufs-kollegen aus einigenOrtschaften derangrenzenden Kantonezum Beitritt einladen.Alle Eingeladenenaus der Umgebungerklärten sich dennauch zur Mitarbeitbereit.

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1950 wurde der Zusatz "& Umgebung" wiederaus dem Verbandsnamen gestrichen - seither sinddie Solothumer unter sich. Obwohl die erweiterte

Form des Verbandsgebietes heute nicht mehrim Namen figuriert, können ausser-

kantonale Firmen in den MGVSaufgenommen werden, wenn es

dringende Umstände erfordern.

Der Verband war zunächstals Genossenschaft im

Handelsregister einge-tragen. Im Jahr 1931wurde er in einen Ver-ein umgewandelt

Mitglied konnte lautStatuten von 1907 jeder

im Kanton Solothumniedergelassene Maler-

oder Gipsermeister werden. An die Stelle von"Maler- oder Gipsermeister" trat in den aktuellenStatuten die Bezeichnung "Maler- und Gipsetfir-men". Der Verband musste sich öffnen, um mehrMitglieder zu gewinnen.

Mit der Entwicklung unserer Gesellschaft undderen Ansprüche sowie des immer komplexerwerdenden Lebensstandards stiegen auch dieAnforderungen und nahmen die Aufgaben desVerbandes zu. Der einst alleine aus demVorstand, den Revisoren und der General-versammlung bestehende Verband ist heutein acht Kommissionen unterteilt, ohne derenMitarbeit der Vorstand (wohl) überfordert wäre.Die ersten Kommissionen (Berufsamt,Lehrabschlussprüfungskommission) entstandenab 1945.

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Page 11: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Um eine bessere Übersicht über die Firmenund deren Aktivitäten zu erlangen und ein grösse-res Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb derVerbandsmitglieder zu vermitteln, wurden 1922sechs Bezirkssektionen geschaffen. An deren Spit-ze stand je ein Obmann. Heute ist der Verband inneun Bezirksgruppen unterteilt. Ihre Bildung"bezweckt die Förderung der Kameradschaft undHebung des örtlichen und regionalen Submissions-wesen" (Statuten 1950).

Im Gegensatz zu den Fr. 2.-, die 1907 alsEintrittsgebühr zu berappen waren, muss einNeumitglied heute Fr. 200.- entrichten(1929: Fr. 5.- / 1950: Fr. 30.- (inkl. Abgabe derStatuten, des Submissionsreglements und desTarifs durch den Verband.)

Auch der Mitgliederbeitrag ist um einigeFranken teurer geworden, nämlich von Fr. 5.-(1907) auf heute mindestens Fr. 100.- plusPromille der Lohnsumme. Beim Vergleich dieserZahlen darf jedoch nicht vergessen werden, dassdie Lebenshaltungskosten in der Zwischenzeitauch beträchtlich gestiegen sind.

Wenn Mitglieder in einen Verband aufgenom-men werden können, dann können sie in derRegel auch wieder davon ausgeschlossen werden:1929 wurde erstmals ein entsprechender Artikelin die Statuten eingefügt.

Überaus interessant und informativ sind dieArtikel 17 + 18 der Statuten von 1907. Sie lauten:

':-irt. 17: Sollte sich in einer Ortschaft wo sich Mit-glieder des Verbandes befinden, in einer oder mehre-ren Werkstätten ein Streik ausbrechen, so soll aufAntrag des Vorstandes nach fruchtlos verlaufenemVersöhnungsversuch & Beschluss der Versammlung

jedes Mitglied verpflichtetwerden, von Fall zu Fallseine organisierten, odersämtliche Arbeiter auchauszusperren. "

'J4rt. 18: Es ist Mitglie-dern strengstens verboten,während eines Streikesoder sonst eines Konflik-tes nach Zusendung derschwarzen Liste einender darauf befindlichenArbeiter einzustellen oderauf einen Platz, wo einStreik ausgebrochen ist,Arbeit zu liefern, ausge-nommen an dieVerbandsmitglieder odernachweisbar schon we-nigstens vier Wochenvorher übernommenenArbeiten." Damit solcheBestimmungen verstan-den werden können,muss man sich die poli-tische und wirtschaftli-che Lage jener Zeit inErinnerung rufen: Endedes 19. Jahrhundertssetzte in der Schweizdie Industrialisierungein, welche die Wirt-schaft enorm ankurbel-te. Trotzdem wurde derKonjunkturaufschwungin regelmässigen

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Page 12: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Abständen durch kurzeinternationale Rezessio-nen unterbrochen. Zurgleichen Zeit führte dieBevölkerungszunahme,die Knappheit der natürli-chen Ressourcen, dieungenügende Vermeh-rung der Arbeitsplätzeund die Verstädterungdazu, dass die Massenar-mut ihren Höhepunkterreichte. Diese Situationverbesserte sich zwar inden folgenden Jahrzehn-ten bis 1910, doch gab esimmer noch viele minder-bemittelte Leute, zu wel-chen zum Teil auch dieeinfachen Handwerkergehörten.

In der Politik herrsch-ten noch uneingeschränktdie Freisinnigen und - ingeringerem Masse - dieKonservativen. Die Sozia-listen beziehungsweisedie Arbeiter und Gewerk-schaften mussten Verbes-serungen im sozialenBereich, die angesichtsoben erwähnter Lagenotwendig waren, jeweilshart erkämpfen. Einesihrer bevorzugten Kampf-mittel war der Streik.Wen

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wundert's also, wenn die "mächtigen" Arbeitgebersolche Regelungen wie Art. 17 + 18 in ihren Statu-ten verankerten?! Heutzutage könnte sich der MG-VS derartige Bestimmungen nicht mehr leisten -die Arbeitnehmer haben an Macht gewonnen.

Zur Zeit arbeitet der Maler- und Gipsermeister-verband des Kantons Solothurn an der Revidie-rung der noch gültigen Statuten aus dem Jahr1973. Bevor die Endfassung jedoch verabschiedetwerden kann, erwartet der Vorstand die Heraus-gabe der neuen Statuten des SchweizerischenMaler- und Gipsermeisterverbandes (SMGV), aufwelche die kantonalen Statuten abgestimmtwerden müssen.

Dem SMGV trat der MGVS im Jahr 1901 bei.1903 wurde der Beitritt zum kantonalen Gewerbe-verband beschlossen.

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Page 13: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

DIE MITG~~~~~~~ __Jeder Verein beginnt im Kleinen, so auch der

MGVS.An der konstituierenden Versammlung vom2. Juli 1899 nahmen insgesamt zwanzig Meister ausdem Kanton Solothurn teil. Nur acht Jahre späterunterschrieben bereits 65 Geschäftsinhaber die neurevidierten Statuten des Verbandes. Dies dürfte fürjene Zeit ein absoluter Spitzenwert gewesen sein,

denn 1917zählte derVerband wiederum nurnoch 35 Mitglieder.

Die gesamteEntwicklung sahfolgendermassen aus:

150140130120110

•... 100~"=' 90~~';:l 80~ 70:=C'iI 60~ 50

403020100

0'1 r- .... r- 0 !"'i 0'1 ..., ..., 0 N !"'i ee 0'1 0 .... N 0'1 e- eeJahr 0'1 0 .... .... N N N !"'i ..., lf) lf) lf) IC IC r- r-- r- r- 0'1 0'1

ee 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1.... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... ....

Von den 117 Mitgliedern (1998) gehörten 76% demMaler- und 24% dem Gipserberuf an. Im Kanton Solo-thurn gab es zu jeder Zeit wesentlich mehr Ma1er-undGipsergeschäfte als Verbandsmitglieder. So gehörten

zum Beispiel Anfang 1925nur ca. 1/3 aller Betriebedes Kantons Solothurndem MGVS an.

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Page 14: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

m2 1900 1917 19213 x Ölfarbebzw.Kunstharzfarbe

i.streichenauf Holzwerk m2 0.85 1.62

Anstrich waschen mit Laugenwasser m2 l.00

Leimfarbanstrich m2 0.30

2 Je lackieren von Naturholz m2 0.80 2.80

Tapezieren gewöhnliche Tapete m1 0.60

DIE PREISEEIN SORGENKlND _

Immer wieder interessant ist es, Preise vonheute mit Preisen von damals zu vergleichen.Staunend betrachtet man die sich gegenüberstehenden Zahlen und fragt sich, wie diese riesi-gen Unterschiede zustande gekommen sind.Wohl kaum in einem Jahrhundert zuvor hat sichdie Wirtschaft derart rasant entwickelt wie in denvergangenen hundert Jahren. Die technische undelektronische Evolution hat uns auf jenes Niveaugeführt, auf welchem heute unsere Lebensweiseund somit auch unsere Berufe basieren.

Die Herausgabe von Richtpreisen war 1899 eineder Hauptaufgaben des neu gegründeten Verban-des gewesen. Das Zusammentragen "gerechterPreise" dürfte dem Vorstand damals einige Arbeitabverlangt haben, da die Mitglieder aufkeine Vor-und Nachberechnungen ausgeführter Arbeiten

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zurückgreifen konnten.Vielmehr mussten dieRichtpreise "mutmass-lieh, gestützt jedoch aufdie reiche Erfahrung derälteren Meister festgelegtwerden", wie EduardPfister in der 50-Jahr-Festschrift festhält. ImFebruar 1900 legte derVorstand eine erstePreisliste vor.

Obenstehend sindeinige ausgewählteBeispiele zum Vergleichaufgelistet (Preisanga-ben in Franken).

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Page 15: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

1927 1938 1943 1952 1960 1970 1980 1990 1998

2.20 3.50 6.90 6:45 12.10 22.80 36.30 44.25·····, ~0.65 0.55 0.80 1.65 1.60 2.55 5.00 7.70 10.25

-"0.75 ~ 1.10 1.70 1.65 2.80 5.40 8.25 10.70

2.65 2.40 3.60 4.70 4.65 7.15 13.60 20.45 27.15

~0.85 1.25 1.75 1.65 3.85 7.40 11.20 14.80

Von nicht direkt mitPreisberechnung kon-frontierten Leuten wirdoft und gerne vergessen,was in den jeweiligenZahlen alles inbegriffenist. Nebst den Löhnender Angestellten undden verwendeten Mate-rialien müssen die Prei-se auch die Unkostendecken, die durch Steu-erabgaben, Prämien fürVersicherungen, Sozial-leistungen etc. anfallen,und einen angemesse-nen Gewinn beinhalten.

Tapezieren, eine Technik,die viel Fingerspitzen-Gefühl

erfordert

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Page 16: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

1900 1913/14 1918/19 1958. Leinöl -.85/-.95 -.85/-.95 6.90/7.- 1.35

l

Bleiweiss -.70/-.75 -.90/l.- 3.- 1.80

Lithopons -.75/-.80 3.- 1.15

Terpentinöl 1.40 1.20/1.30 3.- l.25

Zinkweiss -.95 1.-/1.05 3.- 1.65

Materialpreise können sehr variabel sein. Von ihnenlässt sich der Wert des jeweiligen Materials ablesen,aber auch die wirtschaftliche Lage eines Gebietesbeziehungsweise eines Landes. So stiegen währendder beiden Weltkriege die Materialpreise zum Teilins Unermessliche, da die verfügbare Menge der

Materialien abnahm.Auch wahrend derÖlkrise von 1973kletterten die Preise indie Höhe (Preisangabenin Franken).

DER KAMPF GEGENPREI SUNTERBIETUN GUND PFU~~~ _

Wer kennt sie nicht, die leidigen Beschwerden undDiskussionen über die Preisunterbietungen und diesogenannten Pfuscher, die den seriösen Inhabern vonMaler- und Gipserfirmen das Leben schwer machen.Beide - Preisunterbietung und Pfuscher - schadendem Ansehen der Maler und Gipser. Auch bringen sieetliche Geschäfte in existenzielle Krisen. Wer nun

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denkt, die schlechtenVerhältnisse in derPreispolitik seien nurein Phänomen der gera-de durchlaufenen Re-zessionsperiode, der irrtsich gewaltig. Klagen

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Page 17: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

über miserable Preise,eine ungerechte Verga-bepolitik der öffentli-chen Hand und überPfuscher kehren in derGeschichte des MGVSso regelmässig wiederwie das Amen in derKirche. Erinnern Siesich noch, mit welchenWorten das Einladungs-schreiben der drei Olt-ner Malermeister be-gann? - Es hiess:"VeranLasst durch dieminderwertige Schmutz-konkurrenz, durch dieSteigerung der Arbeits-löhne & des Materials(...) haben wir vor dreiJahren in Olten einenMalermeisterverband(incl. Gipser) gegründet."Das war l899! In derZwischenzeit hat sichnicht viel geändertAuch später finden sichin den Jahresberichtenund Protokollen immerwieder Berichte mitBeschwerden über dietiefen Preise und derennegativen Auswirkun-

gen. Sogar der damalige Zentralpräsident,Alfred Spaltenstein, warnte anlässlich des75-Jahr-Jubiläums des Maler- und Gipser-meisterverbandes des Kantons Solothumvor dem Preisunterbieten: In letzter Zeit seiwiederholt unter dem Selbstkostenpreisgearbeitet worden. Eine solche Politik dieneletztlich niemandem. So gibt das OltnerTagblatt vom 22. Oktober 1974 SpaltensteinsÄusserung wieder.

Ein Jahr später veröffentlichte das OltnerTagblatt einen Artikel mit folgendem Wort-laut: "Das 'von der Hand in den Mund'-Lebenhat vor allem die Gipserbetriebe betroffen.Es wurden auch Klagen über die Vergebungs-praxis der öffintlichen Hand laut: Bund,Kantone und Gemeinden müssten in der

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Page 18: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

nächsten Zeit aufhören, dieAufträge nur dem Billigstenzu geben, wenn sie sichweiterhin Steuereinnahmenvom Gewerbe sichern woll-ten" (OTvom 4. Juni1975).Dieser Artikel wurdeanlässlich der Generalver-sammlung des MGVSverfasst.

Nachahmenswert ist die optimistische Äusse-rung des damaligen Präsidenten, Andreas Koch,der in seinem Jahresbericht schreibt: "UnsereGrossväter und Väter haben diese {Probleme} gelöst,warum sollten wir es heute nicht auch fertigbringen?"(OTvom 4. Juni 1975).

Welche Wichtigkeit im Maler- und Gipserberufder Preispolitik zukommt, betont Eduard Pfister,welcher in der von ihm 1950 verfassten Festschriftzum 50-Jahr-Jubiläum des MGVS schreibt:"Die höchste Aufgabe eines handwerklichen Berufs-

verbandes soll es sein, seinen Berufsstand lebens-fahig zu erhalten. Dazu gehörenBerechnungsgrundlagen zur Preisgestaltung. "

So wurden schon 1900 Einheitspreisefestgelegt und es entstanden Submis-sionsvorschriften. Gleichzeitig wurde dieMeldepflicht eingeführt. Dies bedeutete,dass jede Offerte vor Einreichung an den

Bauherrn mit den anderen Submittenten,die dem Verband angehörten, besprochen

werden musste. Wie man sich denkenkann, wurde diese Regelung nicht

von allen Mitgliedern eingehal-ten. Die Meldepflicht

bestand übrigensbis vor kurzem.

Da sie mitdem neuenKartellgesetznicht mehrvereinbar ist,

musste sie auf-gegeben werden.

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Page 19: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Eduard Pfister fahrt inseinen Ausführungenüber die Preispolitikfort: "Zu einer seriösenSubmission gibt es nureinen Preis, nämlich dengerechten Preis (...)." Eingerechter Preis sei des-halb von grosser Bedeu-tung, so Pfister weiter,weil mit ihm - sowiemit seriöser Arbeitsaus-führung - das Vertrau-en des Bauherrn oderseines Vertreters unddes Architekten gewon-nen werden müsse.Pfister weiter: ''Anderseitsdarf Bauherren oderihren Vertretern, die nach

dem Billigsten suchen oder die zum voraus einenbestimmten Prozentsatz an Rabatten verlangen, wohlentgegengehalten werden, dass jede gute Arbeit ihresPreises wert ist." - Gilt das nicht alles heute noch?!

In den Anfangsjahren des Bestehens desMGVS hatte jeder kantonale Maler- und Gipser-meisterverband der Schweiz seine eigenenPreislisten. 1911 beschloss der Vorstand desMaler- und Gipsermeisterverbandes desKantons Solothurn erstmals die Annahme desSchweizerischen Landestarifes.

Da die Preisvorschriften trotz aller Verein-barungen immer wieder missachtet wurden,mussten öfters neue Übereinkünfte getroffenwerden. So entschloss sich der MGVS 1949beispielsweise, seine Preise den anliegendenKantonen anzupassen, "um unliebsame Vor-kommnisse an den Randgebieten unseres Kantonsauszumerzen".

DIE FREMD.L..JL..&...]L..AooIE......I..•....•.......~ _

Nach dem ZweitenWeltkrieg wurde dieBautätigkeit kontinuier-lich gesteigert, und zwarin solchem Masse, dassviele Firmen die anfal-lenden Arbeiten mitden vorhandenen ein-heimischen Mit-

arbeitern nicht mehr erledigen konnten. DieGeschäftsinhaber griffen daher auf ausländischeHandwerker zurück Diese waren mehr als frohdarüber, in der vom Krieg verschont gebliebenenSchweiz für gutes Geld arbeiten zu können - auchwenn sie ihre Familien in ihrem Heimatlandzurücklassen mussten. Sie blieben jeweils nur füreine Saison, während der Sommermonate. Sowohleine Ganzjahresbewilligung als auch der Nachzug

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Page 20: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Aus Italien kamen vieleFremdarbeiter, welche ein

besonderes Flair für dieArbeiten am Bau hatten.

der Familie konntenicht im Interesse derFirmeninhaber sein.Indem man den Fremd-arbeitern nur den Statuseines Saisonniers ge-währte, konnten diesein den arbeitsarmenMonaten wieder nachHause geschickt wer-den. Während ihresArbeitsaufenthaltesdurften die Saisonniersihre Stellung nichtwechseln. Im Gegenzugdazu konnte ihnenauch nicht gekündigtwerden.

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Die grösste Anzahl an ausländischen Arbeits-kräften kam damals aus Italien. Obwohl sie meistkeine Lehre, wie man sie in der Schweiz kannte,abgeschlossen hatten, waren es handwerklich ge-schickte Leute. Vereinzelt reisten die Fremdarbei-ter auch aus Österreich, Deutschland, Spanienund anderen Ländern ein.

Bereits lange vor dem Zweiten Weltkrieg warenvor allem Italiener in die Schweiz eingewandert,um hier zu arbeiten. Viele von ihnen gründetenim Laufe der Zeit ihre eigene Firma. Deshalbtauchen in den Mitgliederlisten des MGVS schonfrüh italienische Namen auf

Das Kontingent an Fremdarbeitern wurde vomBund bestimmt und den Kantonen zugeteilt DieZuteilung an die einzelnen Firmen erfolgte unterMitarbeit des Verbandes nach verschiedenen

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Page 21: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Kriterien. Einerseitsspielte die Anzahl derständig beschäftigteneinheimischen Arbeiter,die Zahl der Lehrlingeim Betrieb und dieländlich gegebenenVerhältnisse eine Rolle.Andererseits wurdeauch darauf geachtet,ob der Gesuchstellerdie Pflichten gegenüberdem Verband erfüllte,vor allem die Einhal-tung des Gesamtarbeits-vertrages mit Bezug aufdie Behandlung derFremdarbeiter und denFerienmarkenbezug.

Obwohl oder gerade weil die solothurnischenFirmen sehr froh über die zusätzlichen Arbeits-kräfte aus dem Ausland waren, ermahnte 1952 derPräsident der Berufsbildungskommission, HansGassler, seine Kollegen, dass dem Maler- undGipsergewerbe mit dem Import von Fremdarbei-tern alleine nicht gedient sei. Er meinte, eine guteeinheimische Stammarbeiterschaft sei nötig, dennsie sei Voraussetzung für ein gutes HandwerkMan müsse deshalb der Pflege des Berufsnach-wuchses volle Aufmerksamkeit schenken. HansGasslers Sorge war bestimmt berechtigtWenn weniger oder keine Lehrlinge ausgebildetwurden, verringerte sich auch die Anzahl derVorarbeiter und der Meister, was nicht im Sinnedes Verbandes sein konnte.

Im Gegensatz zu dieser eher abwehrendenHaltung den Fremdarbeitern gegenüber und deroben gemachten Bemerkungen über den

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Page 22: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Teamwork ist oft gefragtAuch eiu Verband lebt vom

Teamwork

Saisonnier-Status, wollte Josef Lisibach die Schweizfür die ausländischen Arbeiter attraktiver machen.Im Jahresbericht von 1960 - in einer Zeit desBaubooms - schreibt er folgendes: "Die Einschrän-kungen unserer Behörden mit Bezug auf die Arbeits-bedingungen der Fremdarbeiter in der Schweiz fuhrendazu, dass speziell die italienischen Maler und Gipserunser Land wohl durchfahren, aber ihre Arbeitsstellen inDeutschland aufsuchen. Wenn in Deutschland auch derStundenlohn kleiner ist als in der Schweiz, so wird denAusländern dort eine durchgehende Jahresarbeitsbe-willigung erteilt und auch vielfach die Mitnahme derFamilie gestattet. Es wird daher unsere Sache sein,dafür zu sorgen, dass in Zukunft die Arbeitsbedingungengelockert werden, damit die Ausländer angespornt

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werden, die Schweizals Arbeitsplatz auftu-suchen."

Bereits ein Jahr späterdurfte Josef Lisibachberichten, dass aufEnde 1961 für dasMaler- und Gipserge-werbe des KantonsSolothum erstmalsGan zjahres bewilligun -gen erteilt werdenkonnten. Auch wurdedas Begehren, wonachdiejenigen Fremdarbei-

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Page 23: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

ter, welche verheiratet waren und dauernd in derSchweiz wohnten, ebenfalls Kindedulage erhaltensollten, in die Tat umgesetzt Josefrlisibach bemerkteim weiteren: "Es muss unser Bestrebeh sein, die Fremd-arbeiter, die wir ja so dringend nötig 1aben, in sozialerHinsicht den einheimischen Arbeitskräften gleichzustel-len. Nur auf diese Weise wird es möglich sein, Ausländerfiir die Schweiz zu gewinnen, weil andere Staaten in

Im Zusammenhang mit den Gastarbeitern dürftefolgende Statistik von Interesse seinl

Bestand der AJ:1JeiÖlehnlerim KantonSolothumim Jahre 1966:

!cSc~'weizer 258Ausländer 189Tot~1 447

, " -- ~===oo,~=~=_.== __.=",.= 1

Schweizer 25Au~länder 54Total 79

sChleizer 60AUS~änder 66Total 126

.""',"', "~"~Ce,','"~,

Schweizer 12Ausländer 37Total 49

294

Maler Handlanger

Gipser Handlanger

fe11')~!~~f,\§S~Q"Y~!~~~+Aus!.)Chauffeure-Magaziner(Schweizer + Ausländer)

"I,Scqweizer 361Au~länder 373Total 734

dieser Beziehung entspre-chende Vorteile bieten."

Anfangs waren dieMenschen in derSchweiz froh über dieKonjunktur. Da diesejedoch über Jahre hin-weg ungebremst anhielt,wurde die Situationunbehaglich. Man be-fürchtete eine Inflationder SchweizerischenWährung bzw. einenKaufkraftschwund desSchweizer Franken.Deshalb mussten vomBund Massnahmen zurKonjunkturdämpfungergriffen werden. DieInkraftsetzung dergesetzlichen Massnah-men im Jahr 1964konnte die Landesregie-rung nur dank der Voll-machtenkompetenz fürausserordentliche Fälledurchsetzen, und diesehatten nur ein JahrGültigkeit. Unter ande-rem sollte das Fremd-arbeiterkontingent her-abgesetzt werden. Dadieses Ziel nicht allge-mein erreicht wurde,begann man von einem

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Page 24: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Fremdarbeiterproblem zu sprechen. (Es ist zubemerken, dass dem MGVS eine geringe Herab-setzung der Anzahl Fremdarbeiter gelungen war.)

Als Folge der Ölkrise im Jahr 1973 wurde die Zahlder Gastarbeiter verringert. Als die Konjunktur Endeder 70er Jahre wieder anzog, wurde in den Jahresbe-richten vermerkt, dass gute ausländische Arbeitskräfteschwer zu finden seien. In den 80em kamen schliess-lieh die ersten jugoslawischen Arbeiter in die Schweiz,nachdem Tito, damaliger Staatspräsident, die Grenzen

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seines Landes geöffnethatte. Ihre Anstellungwar meistens auf eineSaison beschränkt.Heute werden vorwie-gend Jahresbewilli-gungen erteilt. Zudemdürfen die ausländi-schen Arbeiter ihreFamilien mit in dieSchweiz nehmen.

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Page 25: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Die Lehrlings-und Berufsausbildung- Unser Kapital der Zukunft

Junge Leute können im Maler- und Gipserberuf Ihre kreativen Fähigkeitenerlernen und Ihren Wissensstand erweitern. Weiterbildung ist immer notwendig.

DIELEHR~~~~~~~~_"Die Berufsbildung ist

eine der ersten Aufgabenunseres Verbandes. Unserschöner Beruf steht undfollt mit der Leistungs-fohigkeit aller darin Be-schäftigten. Besonders furdie Ausbildung unserer

Lehrlinge darf uns Meistem nichts zu viel sein. - Nur einguter Same, vom Lehrmeister in den aufnahmefähigenGrund des Lehrlings gelegt, kann gute Früchte tragen. DieLehrzeit ist die Grundlage fur das ganze Berufsleben: L).Der Lehrling darf nie aus Eigennutz oder einer Aussichtau/Gewinn eingestellt werden. Nur der Meister, welcherFreude hat am jungen Menschen und der seinem Hand-werk gegenüber einen unerschöpflichen Idealismus auf-

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Page 26: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

bringt, soll einen Lehrlingausbilden. Wer es fertigbringt, seinem LehrlingFreude am Beruf undsomit Freude am Lebenbeizubringen, der hatgewonnenes Spiel (...)."Diese Worte schrieb1949 Hans Gassler,Präsident der Berufs-bildungskommission,im Jahresbericht nieder.

In der Tat wurde in allden Jahren des Beste-hens des MGVS derLehrlingsausbildunggrosse Aufmerksamkeitgeschenkt. Eine Ausbil-dung mit obgenannten

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Zielen erfordert jedoch eine entsprechend gute Orga-nisation. Bereits 1897 existierte ein "Regulativ zurHandhabung einer gleichmässigen Lehrungsprüfung imSchweizerischen Malergewerbe", auf welches sich derMGVS stützte. Der Bund war um eine einheitlicheHandhabung der Lehrabschlussprüfungen besorgt,doch wurden die Prüfungen vorerst u.a. noch durchden Kantonalen Gewerbeverband organisiert, wie ausden Protokollen des MGVS von 1906 entnommenwerden kann. 1916 ist in einem Protokoll von einemLehrlingsgesetz die Rede, doch wird nichts Nähereserläutert. Dasselbe gilt für den Lehrplan der gewerbli-chen Fortbildungsschulen, welcher 1924 erwähnt wird.An der Vorstandssitzung im Januar 1925 wird berich-tet, dass auf dem Platz Solothum anstelle der gewöhn-lichen Handwerkerschule ein spezieller Malerfachkurseingeführt worden sei, der im Winter stattfmde.Der Unterricht wurde von Berufsmeistem erteilt.

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Page 27: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Nachdem die berufliche Ausbildung anfänglichvon den kantonalen Verbänden selbst an dieHand genommen worden war, übernahm ab 1947der Schweizerische Maler- und Gipsermeisterver-band in Verbindung mit dem BIGA (Bundesamtfür Industrie, Gewerbe und Arbeit) diese Aufgabe.Ab 1952 kümmerte sich der SMGV schliesslichauch um die Ausarbeitung der Aufgabenstellungfür die Lehrabschlussprüfungen, wodurch diePrüfungen in der ganzen Schweiz auf die gleicheBasis gestellt wurden. Die Lehrabschlussprüfungwurde übrigens im Kanton Solothurn 1925 fürsämtliche Lehrlinge von Verbandsmitgliedernobligatorisch erklärt. Sie gingen 1928 erstmalszentralisiert bei der Firma Pfister-Bloch & Co. inSolothurn über die Bühne. Ab 1936 fanden dieLehrabschlussprüfungen auch bei der FirmaBloch & Deubelbeiss in Balsthal statt.

1937 betrug die normale Lehrzeit 3 Jahre.Ein Maler, der zusätzlich die Schriftenmalereierlernen wollte, musste die Schulbank insgesamt3 1/2 Jahre lang drücken. Der DoppelberufMaler-Gipser erforderte eine Lehrzeit von 4 Jahren.Heute dauert die Lehre für beide Berufe je3 Jahre. 1984 wurde jedoch die Idee eingebracht,die Lehrlingsausbildung der Maler auf 4 Jahre zuverlängern. Nachdem in den folgenden Jahrendieses Thema in den Jahresberichten nicht mehrzur Sprache kommt, wird es 1996 erneut aufge-griffen. Es ist von einem neuen Lehrlingsaus-bildungskonzept die Rede, welches 3+ 1 Ausbil-dungsjahre vorsieht. Das vierte Lehrjahr würdeeine Vertiefung und Festigung der angeeignetenKenntnisse beinhalten. Hinter der Finanzierungdieses Konzepts steht jedoch noch ein grosses

Fragezeichen.Im Lehrprogramm

von 1937 für die Maler-ausbildung wurde unter"Allgemeines" folgendesvorgesehen: "Der Lehr-ling soll vor allem ansauberes, genaues undmit zunehmender Fertig-keit auch an raschesArbeiten gewöhnt werden.Er ist zur Ordnung undReinlichkeit bei der Aus-übung des Berufes in derWerkstätte und auf denArbeitsplätzen, sowie zurFührung der Arbeitsrap-porte anzuhalten undvon Anfang an möglichstzu allen beruflichen Ar-beiten heranzuziehen.

In Verbindung mit denpraktischen Arbeiten sinddem Lehrling durch denLehrmeister folgendeBerufskenntnisse zu ver-mitteln: Massnahmen zurVerhütung von Unfallenund Berufskrankheiten.Handhaben, Behandelnund Instandhalten derWerkzeuge und Geräte.Eigenschaften, Anwen-dung und Verarbeitungder gebräuchlichstenMaterialien. Arbeits-

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Page 28: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

methoden und Arbeitstechniken. Zweck und Eigen-schaften der verschiedenen Anstricharten undVorbedingungen in bezug auf den Untergrund."(Reglement über die Lehrlingsausbildung unddie Mindestanforderungen der Lehrabschluss-prüfungen im Maler- und Gipsergewerbe).

Für den Gipser sah das Programm - mit kleinenberufsspezifischen Abweichungen - gleich aus.Dieses Lehrprogramm von 1937 könnte heute 1:1übernommen werden - so wenig hat sich amGrundprinzip der Maler- und Gipserausbildung inden vergangenen sechzig Jahren verändert.Und trotzdem ist die Zeit an diesen Berufennicht spurlos vorübergegangen.

Nebst der Ausbildung in der heimischenWerkstatt und der Gewerbeschule wurden demLehrling das Wissen und die Handfertigkeitenzusätzlich in Kursen vermittelt. Bevor den

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diversen Berufen spezi-fische Schulhäuser zurBenützung bereit stan-den, wurden die Kursein privaten Werkstätten,nämlich bei den FirmenPfister-Bloch & Co. inSolothurn sowie Bloch& Deubelbeiss in Balst-hal, durchgeführt. Dieneuen Berufsschulhäu-ser in Olten und Solo-thurn wurden 1955bezogen, wo neu auchdie Lehrlingskurseabgehalten wurden.Heute werden dieseLehrlingskurse - ab1967 heissen sie Ein-führungskurse - in derLehrwerkstatt der Ge-werbeschule in Oltendurchgeführt. Bezogenwurde diese Werkstatt1979. Die Einführungs-kurse sind seit 1971obligatorisch. Ihr Zweckbesteht darin, denLehrling in die grund-legenden Fähigkeitendes Berufeseinzuführen. Er sollwährend der anschlies-senden Tätigkeit imLehrbetrieb das imKurs Erlernte, ohne

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Page 29: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Erlerntes in die Tat umsetzen. Oft ist viel Vorarbeit nötig, damit ein Werkentstehen kann, an dem viele Ihre Freude haben.

ständige Überwachungdurch den Lehrmeister,bei der praktischenArbeit anwendenkönnen.

Von 1972-83nahmen an denEinführungskursendes Kantons Solothurnauch die Lehrlingeaus dem KantonAargau teil, 1972-76auch diejenigen des

Kantons Bern. Die Lehrlingskurse für Maler dauerten1947 eine Woche, wobei sie im Dezember oder Januardurchgeführt wurden, also in den arbeitsarmen Mona-ten. Unterteilt wurden die Kurse in eine Unter- undeine Oberstufe. Unterrichtet wurde: Linieren, Malenund Lasurtechniken bzw. Malen, Schriftenmalen undLasurtechniken. Diese Fächer variierten in denfolgenden Jahren leicht Heute muss der Lehrling injedem Lehrjahr einen Einführungskurs absolvieren,der seinem Niveau entspricht. Gleich zu Beginn derAusbildung nimmt der Lehrling zudem an einemGrundkurs teil, in welchem ihm ein erster Einstiegin seinen Beruf gegeben wird. Ein Einführungskurs

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Page 30: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

dauert jeweils acht Arbeitstage. Es werden stets dieThemen Werkzeuge, Materialien, Handhabungderselben u.a. behandelt.

Für die Gipserlehrlinge wurde offenbar erstmals1951 ein Kurs durchgeführt. Aus Mangel an Gipser-lehrlingen musste 1969 die Gipserklasse der Gewerbe-schule in Solothum jedoch aufgegeben werden.Gleichzeitig wurden auch die praktischen Kursefallen gelassen. Seit 1971 finden die Ausbildungsowie die Kurse der Gipserlehrlinge zentralisiert inWallisellen statt.

Was bei den Beschreibungen der Lehrlingskursesowie der Lehrabschlussprüfungen auffallt, sind dieUnterschiede zwischen den heute und damalsgebräuchlichen Materialien. Ein zeitgenössischerLehrling wird sich nicht mehr bis ins letzte Detail mitLeim- oder Ölfarben auseinandersetzen müssen, dadiese Materialien durch Neuartige ersetzt wurden(vgl.Kapitel über Materialien). Obwohl die Lehrlingeauch heute noch die chemische Zusammensetzungder Farben lernen müssen, wird dies an der Abschluss-prüfung nicht mehr geprüft. Bei älteren Farben war dasWissen, welches Pigment mit welchem Bindemittelgebunden werden durfte, essentiell. Heute sind dieFarben anwenderfreundlicher. Ausserdem werden sie"topffertig" in der Fabrik hergestellt

In den letzten Jahren hat die Zahl der Lehrtöchtervor allem im Malerberuf enorm zugenommen. Es gabJahrgänge, in welchen die Frauen eine Mehrheit bilde-ten. Die allererste Lehrtochter schloss ihre Maleraus-bildung im Jahr 1955 ab.

Über den "Fakten" darf nicht vergessen werden, dassLehrlinge junge Menschen sind. Jeder/Jede hat seineHochs und Tiefs - es gibt gute Jahrgänge und wenigergute. In den Jahresberichten wird relativ wenig über

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das Betragen der Lehr-linge berichtet Einzigdas Variieren der bestenNoten bei den Lehrab-schlussprüfungen wirderwähnt So erfahrt derLeser des Jahresberich-tes von 1975 zumBeispiel, dass die Notender allgemeinbildendenFächer nach wie vor dieSchwachstellen derLehrlinge seien.Und 1983 bemerkt derPräsident der Lehrab-schlussprüfungs-kommission, dass dieLehrlinge beim Tape-zieren Mühe hätten.Viel häufiger werdenKlagen über die Lehr-meister laut! Bereits1952 werden die Lehr-meister vom Kommis-sionspräsidentenaufgefordert, dieBerufsschulen bzw.die (Einführungs-)Kurse der Lehrlingeöfter zu besuchen.Diese Ermahnungkehrt in den Jahres-berichten in regel-mässigen Abständenwieder.

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Page 31: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

LEH RL IN G ~ ~L..S........A.o~'--_

'Zur Förderung der Berufsfreude wurde erstmals imKanton Solothum ein Lehrlingswettbewerb ./UrMalerund Gipser gestartet." So wird im Jahresbericht von1963 berichtet. Fortan wurde dieser Wettbewerb, derbei den Lehrlingen grossen Anklang fand und immernoch findet, jedes Jahr durchgeführt. Die Aufgabebestand/besteht dabei jeweils darin, einen vomMGVS abgegebenen Gegenstand unter bestimmtenVorgaben zu gestalten, zu malen, zu verzieren. Sowurden im Laufe der Jahre unter anderem folgendeGegenstände bearbeitet: Spanschachtel (1963),Kleiderbügel, Servierbrett (in den 70ern),

Cake-Brettchen (1983),Türe (1987), Gips-Güggel (1988), Zeich-nungsmappe (1989),Fasnachtslarve (1990),Rollbrett (1991),Pin- Board (1992),SUVA-Velohelm (1993),hölzernes CD-Gestell(1994) undArmbanduhr (1997).

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Page 32: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Seit Gründung desMGVS legte vor allemder Verbandsvorstandviel Wert auf eine guteAusbildung und Betreu-ung des achwuchses.Seit den 50er Jahrenwurde schliesslichgezielte Lehrlingswer-bung betrieben, ummöglichst viele jungeMenschen für "das·schöne Maler- undGipserhandwerk", wieeine Ausstellung inSolothurn vom

ovember 1958 betiteltworden war, zu gewin-nen. Im Laufe der Jahre

unternahm der Verband einige Anstrengungen.1956 wurde beispielsweise ein Berufsbild für Malerund Gipser erarbeitet, welches in Form einesBüchleins erschien. Oft wurde direkt in den SchulenWerbung für den Maler- und Gipserberuf gemacht.Es wurden Referate gehalten, an die Schüler derOberstufenklassen Aufldeber (1972) oder Kugel-schreiber (1988) verteilt oder denselben ein Videofilmvorgeführt (1986). Der Verband besass für dieseZwecke sogar einen eigenen Werbebus (1966).Den Lehrern liess man Dokumentationsmappen zuden beiden Berufen zukommen (1986 + 1998) undfür die Berufsberater des Kantons Solothum wurdeeine Orientierungstagung durchgeführt (1985).Auch in den Zeitungen erschienen mehrere MaleArtikel zu den beiden Berufen. Es wurde und wirdnichts unversucht gelassen, um den Schülern derOberstufenklassen das Handwerk des Malers undGipsers schmackhaft zu machen.

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Maler wurden bereits vor 1947 angeboten. Für dieGipser wird in den Jahresberichten ein solcher Kurs1948 erwähnt, anschliessend nicht mehr. Die Teilneh-merzahl dieses Gipserkurses hielt sich in Grenzen.Unterrichtet wurde das Errichten von Kanälen,Gewölben und Bögen in Perfekta-Platten sowie dasErstellen von Mortschadecken.

Nicht nur die Aus-bildung der Lehrlingeist von Wichtigkeit,sondern auch dieWeiterbildung derbereits ausgelerntenMaler und Gipser.Kurse für gelernte

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Page 33: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Nicht immerlacht die Sonne.

Vergolden aber ist eineTechnik, die jedem,der sie beherrscht,viel Freude bringt

In den 50er und 60erJahren wurden zumTeil keine Arbeiterkurse(wie die Weiter-bildungskurse auchgenannt wurden)organisiert; die Beschäf-tigungslage war gut und

die Arbeiter hatten infolge dessen keine Zeit füreine zusätzliche Ausbildung. Ob ein Interesse ansolchen Kursen bestand, ist schwer zu beurteilen.

Generell fanden die Kurse jeweils an denAbenden und/oder am Samstag statt. Für Malerwurden zum Beispiel Kurse über Farbenmischen,Anfertigung farbiger Skizzen (1955), Farbenlehre,Anstrichtechniken und Schriften CI 956), plastische

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Page 34: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Tätigkeit

'Iapezierer-Spezialist

Eisenkonstrnktions-Maler

Lelu:abseblnssprilfungals Malei

Berater im Aussendienst

I Weitetbildnngskurse

Farb-Chemiker lITL

Be_J\UingFachausweis: Malerpolier I------i Vorarbeiter

I Weiterbildungskurse Gescbäftsführer

MeisterprüfungDiplom Malermeister

I Eigenes Malergeschäft

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Arbeitsplatz

Maler- und Gipsergescbäft

Spritzwerk

ScbriftenmalereiReklame-Atelier

Maler- oderTapetengeschäft

Metallspritzwerk

Lack- und Farbenfabrik

Lack- und Farbenfabrik

Lack- und Farbenfabrik

Theater/Tv-, Filmstudio

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Lack- und Farbenfabrik

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Malergeschäft

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Page 35: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Wandbehandlung(1958) sowie Aufziehenvon Kunststofffolienund Tapeten (1964)angeboten.

Ab 1973 wurden dieWeiterbildungskurseim Ausbildungszentrumin Wallisellen durch-

geführt Diese werden seither einheitlich vomSMGV organisiert Um die Besucher von Weiter-bildungskursen finanziell zu entlasten, gründeteder Schweizerische Maler- und Gipsermeister-verband den "Firmafonds", aus welchem Beiträgebezogen werden konnten. Ein Jahr später (1979)wurde der "Firmafonds" in "GIMA-Fonds" umbe-nannt. Seit dem 1.1.1994ist auch der MGVSdiesem Fonds angeschlossen.

MEISTERS CHIlLE'----- _Das höchste beruf-

liche Ziel eines Malersoder Gipsers ist derMeistertitel. Dieser Titelverleiht dem Hand-werker nicht nur eingewisses Ansehen,sondern erlaubt ihmauch, Lehrlinge auszu-bilden; dies ist für dieErhaltung eines gutenBerufes von grosserBedeutung.

1933 führte der SMGV erstmals Meisterprüfungenfür die Berufe Maler, Auto- und Wagenlackierersowie Gipser durch. Ältere Geschäftsinhaber konntendamals eine einfachere Prüfung ablegen, um denMeistertitel zu erwerben.

1986 wurde in Olten eine Polierschule eröffnet.Ab 1989 wurden Vorbereitungskurse für die Meister-prüfung organisiert. Die ersten Absolventen derMeisterschule in Olten legten ihre Meisterprüfung1991 ab. 1997 musste dieser Meisterkurs mangelsBeteiligung wieder eingestellt werden.

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Page 36: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

DER WANDEL DER MATERIALIENUNDWERKZBllGE~ _In jeder Maler- und Gipserwerkstatt reihen sich

Regale an den Wänden, angefüllt mit denverschiedensten Kesseln, grossen und kleinen.Dispersion, Lack oder Kunstharzfarbe steht da aufden Etiketten geschrieben. Könnte man einsolches Warenlager von heute mit einem anderenaus der Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkriegvergleichen, so würde der aufmerksame Betrachterfeststellen, dass sich viele der Produktnamen ver-ändert haben und es einige Materialien aus frühe-rer Zeit heute nicht mehr gibt. Damals war esgang und gäbe, mit Ölfarben zu arbeiten. Heuteund bereits seit ca. Ende der 50er Jahre verwendetder Maler an ihrer Stelle Kunstharzfarben. An dieStelle des Weisskalks sind die Dispersion (PVA)oder Silikonharzfarbe getreten. War früher das"WeisseIn"von Decken oder Wänden gebräuch-lich, so ist dies heute materialtechnisch überholt.Veränderungen würde der Mensch kaum vorneh-men, wenn sie nicht auch Verbesserungen mitsich brächten. So ist in unserem Fall im Gegen-satz zu früheren Zeiten einerseits die Beständig-keit (in allen Formen) der modemen Anstricheviel besser. Andererseits sind sie wesentlich ein-facher zu verarbeiten: Ein mit Kunstharzfarbebehandelter Gegenstand kann viel früher weiterbearbeitet werden als ein mit Ölfarbe behandelter.

Farben mit blei- und zinkhaltigen Pigmentenbelasten die Umwelt. Im Gegensatz dazu werdenheute Kunstharzfarben ohne schadstofThaltigePigmente hergestellt. Ein Vorteil der künstlichen

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Herstellung von Farb-stoffen ist auch, dasssich die Palette dersel-ben wesentlich vergrös-sert hat. Sogar einSehneeweiss ist heutekein Ding der Unmög-lichkeit mehr, wie es"zur Zeit der Ölfarbe"noch gewesen war.

Die Einführung vonRollern und der Spritz-technik stellte imMalerberuf eineenorme Evolution dar.Unter Benutzungderselben konntenWände, Heizkörperund andere Gegenstän-de in einem Bruchteilder sonst benötigtenZeit erneuert werden!

Ölfarben erhalten ihreFarbigkeit durch dasBeimischen von Pig-menten, welche vonTieren, Pflanzen undMetallen gewonnenwerden. Die Schildlauszum Beispiel lieferte

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Page 37: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

dem Maler in früherenZeiten ein schönes Rot.Weiss wurde aus Blei-oder Zinkoxyd herge-stellt, Gelb unter ande-rem aus Eisenoxyd undBlau aus Kobalt.

Mit der Entwicklungin der chemischenForschung haben sichunweigerlich auch dieMaterialien verändert.Aber nicht nur im Be-reich der Anstrichmate-rialien hat sich das Radder Zeit weiter gedreht.Auch betreffs der Tape-

ten und ganz besondersder Maschinen hat sicheiniges getan. Bestan-den früher die Tapetenaus Papier, das - jenach Grösse der Geld-börse - entweder mitLeimfarbe oder Ölfarbebedruckt wurde, wirdeine Tapete in unserenTagen mit einem Papieroder Vliesrücken undeinem Kunststoftbelag(oder Dispersionsdruck)hergestellt. Anstelle derfrüher verwendetenNaturfasern (Baum-

Materialvielfalt undOrdnung ist gefragtDank Forschung undEntwicklung sind stän-dig wieder bessere undumweltfreundlichereMaterialien entstanden.

wolle, Hanf etc.) sindheute zum Teil Glas-fasergewebe getreten.

Jeder Lehrling würdeum jeden Fensterladen,der erneuert werdenwill, am liebsten einenweiten Bogen schlagen.Ihm graust schon dieVorstellung an die vomSchleifen geschunde-nen Fingerspitzen!

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Page 38: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Obwohl auch im Be-reich des Schleifens dieMaschine Einzuggehalten hat - wie beiso vielen anderenDingen -, müssengewisse Arbeitendennoch von Handerledigt werden. DieMaler- und Gipser-berufe sind noch heutevorwiegend handwerk-liche Berufe.

Nicht nur dieMaterialien der Malerhaben sich im Laufeder Zeit verändert,sondern auch jene derGipser. Inzwischenexistieren zum BeispielDeckenbeläge, welcheschallhemmend wirken.An den Fassaden wirdder Grundputz übereinen Miseher mit Hilfe

Maschinen und Gerätebrachten auch für unsere

Mitarbeiter Erleichterungenbei der Materialverarbeitung.

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eines Schlauches direkt aus dem Silo an dieWand gespritzt Das arbeitsaufwendige Auftragenvon Hand mit der Kelle ist vorbei.

Weitere Beispiele liessen sich haufenweiseanfügen, doch wollen wir es hiermit belassen.

In der heutigen Gesellschaft kann sich derEinzelne nur schlecht an die Zeiten materiellerEntbehrungen erinnern. So zum Beispiel an dieJahre des Ersten Weltkrieges. Von 1914-1918waren Materialien in solchem Masse Mangelware,so dass Maler das Leinöl für die Farben zum Teilhalbliterweise aus Drogerien und Apothekenkauften, wie Eduard Pfister in seiner Festschriftzum 50-Jahr-Jubiläum festhält

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Page 39: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Gipserwerkzeuge siudvielfältig uud robust

Erwähnenswert ist dieTatsache, dass in denJahren nach 1909zwischen dem MGVSund den Warenlieferan-ten ein Vertrag bestand,welcher die Belieferungvon Nicht-Verbands-mitgliedern untersagte.Diese Bestimmungwurde jedoch kaumeingehalten, weshalbder Vorstand sieschliesslich aufhob.

DIE GEWERKSCHAFTEN UNDIHRE FORD .....•.......•.~~~<--- _

Mit der Industriali-sierung im 19.Jahrhun-dert und der damitverbundenen Massie-rung der Arbeiter aneinem Ort bildete sicheine neue Interessen-gruppe, die begann,Forderungen zu stellen:

Es entstanden die Gewerkschaften. 1880 wurdeder Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB)gegründet, dem auch die Gewerkschaft Bau undHolz (GBH) angeschlossen ist, und 1907 wurdeder Christlichnationale Gewerkschaftsbund(CNG), dem der Christliche Holz- und Bauarbei-terverband (CRB) angeschlossen ist, ins Lebengerufen. Die GBH bzw. deren Nachfolgerin GBI(Gewerkschaft Bau und Industrie) sowie der CHB

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Page 40: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

waren seit Beginn desBestehens des Maler-und Gipser-meister-verban-des desKantonsSolothurndessen Ver-handlungs-partner.

Differenzenzwischen denArbeitnehmernund den Maler-und Gipsermei-stern im KantonSolothurn bezüglichder Lage der ersterenbestanden bereitskurz nach der Jahr-hundertwende. Damalswehrten sich die Arbeit-nehmer gegen die fürsie unakzeptablenArbeitsbedingungen,indem sie vom MGVSoder SMGV herausge-gebene Arbeitsord-nungen nicht annah-men. Der Höhepunktder SchweizerischenArbeiterproteste erfolgteim Jahr 1918: Mit demErsten Weltkrieg hattesich die allgemeine

Nichtnur heute ist

alles mit Gesetzen,Verodnungen, Verträgen und

Anweisungen geregelt Schon früherwurde viel zu Papier gebracht

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Page 41: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Lage (auch) in derSchweiz verschlechtert.Eine der Folgen war derGeneralstreik vom11.-14. November 1918.Die Arbeiterschaftverlangte damals unteranderem die Ein-führung der 48-Stun-den-Woehe durch dasrevidierte Fabrikgesetzsowie Kranken- undArbeitslosenversiche-rungen, was ihnenschliesslich auch zuge-sprochen wurde. Wasfür die Fabrikarbeitergalt, hatte für die in denMaler- und Gipserberu-fen Tätigen jedochnoch keine GültigkeitIn Solothurn waren dieParteien zwei Jahrespäter, also 1920, nochimmer am Verhandeln.Seitens der Arbeitgeberwurde an der 52-Stun-den-Woche festgehal-ten. Da sich die Partei-en jedoch nicht defini-tiv einigen konnten,musste das kantonaleArbeitsamt angerufenwerden, welches einetägliche 1}rbeitszeitvon9 Stunden festsetzte.

"Dieser Schiedsspruch wurde von der Meisterschaft nichtangenommen, so dass mit der Arbeiterschaft kein Vertragmehr abgeschlossen wurde. Der Verband erliess eineWerkstattordnung, in der er an einer täglichen Arbeitszeitvon 9 1/2 Stunden beharrte. In der Stadt Solothurnkonnte diese Arbeitszeit wegen Disziplinlosigkeit einigerMeister nicht eingehalten werden." (Festschrift zum50-Jahr-Jubiläum).

Heute wird das Verhältnis zwischen Arbeitnehmernund Arbeitgebern in den Gesamtarbeitsverträgen(GAV)geregelt. In den ersten drei Jahrzehnten desBestehens des MGVS erfüllten Arbeitsordnungendiese Aufgabe.

Der Maler- und Gipsermeisterverband schloss mitden Arbeiterorganisationen 1942 zum ersten Maleinen Gesamtarbeitsvertrag ab, der für das ganzeKantonsgebiet Gültigkeit hatte. Dieser wurde sogleichallgemeinverbindlich erklärt. Seither wurde derGesamtarbeitsvertrag in unrege1mässigen Abständenimmer wieder überarbeitet. In den letzten Jahrzehntenwurde er zum Teil sogar jährlich erneuert

Einigen Arbeitgebern mögen die ständig wieder-kehrenden Verhandlungen mit den Gewerkschaftenals ein notwendiges Übel erscheinen. Für EduardPfister stellten die Gesamtarbeitsverträge jedoch dieGrundlage für das gute Verhältnis, welches zwischenMeistem und Arbeiterschaft bestand, dar. Er schreibtin seiner Festschrift zum 50-Jahr-Jubiläum:"Es gehört zur dauernden Aufgabe unseres Berufsstandes,seinen Arbeitern einen guten Lohn und soziale Fürsorgenicht vorzuenthalten (...)."

Der MGVS übernimmt seit Jahren die Verhandlungs-ergebnisse, die zwischen dem Schweizerischen Maler-und Gipsermeisterverband und den Gewerkschaftenzustande kommen, hat aber bis 1993 stets zusätzlich

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Page 42: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

einen eigenen GAV ausgehandelt. In einem sol-chen Gesamtarbeitsvertrag werden Bestimmungenüber diejenigen Angelegenheiten festgehalten,welche nicht im GAV des SMGV konkret geregeltwerden. Dazu gehört vor allem die Spesenfrage.

Ein Gesamtarbeitsvertrag beinhaltet: Nebst derFestsetzung des Geltungsbereiches und schuld-rechtlicher Bestimmungen (Dauer des GAV undKündigung, Regelung der paritätischen Berufs-kommission etc.) legt er auch normative Bestim-mungen fest. Dazu gehören: Anstellung und Kün-digung, Arbeitszeit, Löhne, Überstundenzuschläge,Entschädigung bei auswärtiger Arbeit, Ferien undFeiertage, Krankentagge1dversicherung etc.

Es dürfte interessantsein, die Entwicklungenin einigen der verschie-denen Bereiche zuverfolgen ....

a) LöhneNebst den Verbesse-

rungen in den sozialenBereichen ist die Fragenach der Höhe des Loh-nes wohl das wichtigsteAnliegen der Arbeitneh-mer. Es ist kaum zu

Jahr Maler Hilfsmaler Gipser HandlangerIVerputzer

J918 Fr. -.95 bis Fr. 1.15 Fr. 1.15 bis Fr. 1.35~. ~

1919 Fr. 1.35 bis Fr. 1.40 Fr. 1.50 bis Fr. 1.55

1920 Fr. 1.60 bis Fr. 1.70 J Fr. 1.80 bis Fr. 1.90

1921 Fr. 1.50 Fr. 1.70

1942 Fr. 1.45 Fr. 1.70 Fr. 1.10

1954 Fr. 2.65 Fr. 3.05 Fr. 2.25~

1960 Fr. 3.40 Fr. 3.95 Fr. 3.-

1978 Fr.12.- Fr. 13.--

1983 Fr. 15.90 Fr.14.- Fr. 17.20 Fr. 17.05

1989 Fr. 21.06 Fr. 18.93* Fr. 24.33 Fr. 20.10**

1998 Fr. 23.25 Fr. 19.80* Fr. 24.40 Fr 20.40*

* Hilfsarbeiter ** Grundeur

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Page 43: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

I glauben, wie die Löhne in den vergangenenhundert bzw. achtzig Jahren angestiegen sind.Dies nicht nur durch die Geldentwertung und dieTeuerung, sondern auch durch eine Kaufkraft-verbesserung. Vorgängig sind die Löhneverschiedener Jahre in einer Tabelle aufgeführt(es handelt sich um Mindestlöhne pro Stunde):

Seit 1998 ist der Monatslohn die einzigeLohnform, d.h. es gibt keinen Stundenlohn mehr.

Aus dem Jahresbericht von 1972 erfahren wir,dass den Arbeitnehmern der 13. Monatslohnzugestanden werden musste. So müssen 1973 amJahresende ein halber Monatslohn oder 4 % und1974 ein ganzer oder 8 % ausbezahlt werden.Heute wird als 13. Monatslohn ein ganzerdurchschnittlicher Monatslohn ausgehändigt,sofern das Arbeitsverhältnis mindestens zweiMonate gedauert hat und zusätzlich gewisseBedingungen erfüllt sind.

Ir

I

Heutzutage erhalten nicht nur die ausgelerntenArbeiter eine Entlöhnung für ihre geleistete Ar-beit, sondern auch die Lehrlinge. Dies war nichtimmer der Fall. 1933 teilte der damalige Präsi-dent, Eduard Pfister, seinen Kollegen mit, dass er

von seinen LehrlingenLehrgeld verlange(Fr. 300.- bis Fr. 500.-pro Jahr). Daraufhinentbrannte eine regeDiskussion über dieseAngelegenheit. Maneinigte sich schliesslichdarauf, den Lehrlingenim 1.Lelujahr eineEntschädigung in derHöhe von Fr. 1.50 proTag zu entrichten, denZweit-Lehrjahrstifteneine solche von Fr. 2.50pro Tag und die Lehr-linge im 3. Lehrjahrsollten Fr. 3.50 pro Tagerhalten. Bezog einLehrling jedoch Kostund Logis bei seinemLehrmeister, so sollte erstatt dessen Fr. 400.-bis Fr. 500 pro Jahrbezahlen.

1957

Für die Jahre 1957 und 1998 galten folgende Lohn-Ansätze für Lehrlinge:

1. Lehrjahr

2. Lehrjahr

3. Lehrjahr

4. Lehrjahr

IFr. 3.- bis 4.- pro Tag

Fr. 4.- bis 5.- pro Tag

Fr. 5.- bis 7.- pro Tag

Fr. 7.- bis 9.- pro Tag

1998

Fr. 23.50 bis 27.50 pro Tag

Fr. 32.00 bis 38.00 pro Tag

Fr. 56.00 bis 69.00 pro Tag

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Page 44: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

b) Arbeitszeit1942 und noch 1954

betrug die täglicheArbeitszeit bis zu9 Stunden, am Samstagbis zu 5 Stunden. DerSamstagnachmittag warfrei. Die wöchentlicheHöchstarbeitszeit be-trug somit 50 Stunden.1907 und auch 1918hatte der Vorstand desMGVS noch auf einemlü-Stunden-Tag beharrtBei der Festlegung derArbeitszeit (1942) sollteauf die Licht- undWitterungsverhältnisseRücksicht genommenwerden.

Die 5-Tage-Woche wurde noch 1957 abgelehnt1958 führte der MGVS jedoch bereits eineArbeitszeitverkürzung ein: Während acht Monaten(1. März bis 31. Oktober) sollten sechzehn freieSamstage gewährt werden. Dass sich dieseNeuregelung gelohnt hatte, betont Josef Lisibachim Jahresbericht von 1959, wo er erwähnt, dassprominente Firmeninhaber die freien Samstagenicht mehr missen möchten. (Es stellt sich dieFrage, weshalb die freien Samstage auf dieSommermonate angesetzt worden waren undnicht auf die Wintermonate, in denen grund-sätzlich weniger Arbeit anfällt) 1967 wurdenschliesslich auch die Samstage in den Winter-monaten frei gegeben, da der Grossteil derBetriebe dann ohnehin nicht mehr arbeitete,wie Josef Lisibach berichtet. Mit dieserEinführung war die 5-Tage-Woche realisiert!

Es ist zu beachten, dass die jeweiligen Arbeits-zeitverkürzungen mit einem Lohnausgleicheinhergingen.

60•.. 50-=u 400

~ 30=•.."CI 20=.sir: 10

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Jahr 0 .... ...,. on r- 00 00 00 0'1 0'10'1 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1 0'1..... .... ..... ..... .... ..... ..... ..... ..... .....

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Page 45: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

IIn der Folgezeit wur-

de die Anzahl Stundenpro Woche kontinuier-lich reduziert 1978betrug sie noch 46 1/4Stunden pro Woche(das entspricht einermaximalen täglichenArbeitszeit von9 1/4 Std., ohneSamstag), 1982 noch45 Stunden pro Woche.

1983 wurden dieJahressollstunden ein-geführt, die in jenemJahr mit 2280 (8,73Std./Tag) festgelegtwurden. Mit dieser Ein-führung erhielten dieBetriebe eine grössereFlexibilität (In denJahres-Brutto-Sollstun-den ist enthalten: Ar-beitszeit, Feiertage undFerien). 1986 wurdendie Jahressollstundenauf 2252 (8,63 Std./fag)reduziert, 1991 auf2153,25 (261 Tage x8,25 Std./fag) und1997 auf 2088 (8,0Std./fag, entspricht der40-Stunden-Woche).

1995 beschloss derMGVS, dass dieArbeitszeit neu netto

erfasst werden sollte, d.h. es zählt nur noch dieproduktive Arbeitszeit (ohne Znünipause etc.).1983 wurde eine Znünipause am Morgen von15 Min. Dauer noch in der Arbeitszeit alsinbegriffen erklärt; der Arbeitsplatz durfte jedochnicht verlassen werden.

c) Ferien und FeiertageDie heute so geschätzte und nicht mehr

wegzudenkende Einrichtung der Ferien hat nochkeine allzu lange Geschichte. 1942 hatte nämlichein Arbeitnehmer im übeljährigen Dienst-verhältnis gerade mal Anspruch auf eine bezahlteWoche Ferien! Im unterjährigen Dienstverhältnisberechtigten zwei Monate Arbeit beim gleichenMeister zu einem Tag Ferien. Es stellt sich dieFrage, ob es vor dieser Zeit keine bezahltenFerien gegeben hatte.

Ab 1.Januar 1946 wurden die sogenanntenFerienmarken eingeführt. Der Arbeitnehmererhielt einen bestimmten Prozentsatz des Lohnesin Form von Ferienmarken ausgehändigt, die erbei der Ferienkasse bei Ferienantritt einlösenkonnte. Sinn der Bezahlung des Feriengeldes inMarken war die Sicherstellung der Ferien-ansprüche der im Maler- und GipsergewerbeTätigen. Ferienmarken wurden nur an Arbeiter imStundenlohn ausgehändigt Bei Angestellten imMonatslohn waren die Ferien inbegriffen. 1987wurde im Zuge der vermehrten Einführung desMonatslohnes die Ferienkasse aufgelöst und Ende1989 die letzten Ferienmarken angenommen. Ausheutiger Sicht ist es erstaunlich, dass sich die Ar-beitnehmer durch die Arbeitgeber derart bevor-munden liessen bzw. dass sich letztere ein solchesRecht überhaupt herauszunehmen wagten.

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Page 46: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

1946 wurden je nach Dienstalter 2% oder 3%für Ferien berechnet. 1954 betrug diese Ferien-vergütung 4% des Bruttolohnes, nach fünfzehnDienstjahren im gleichen Geschäft 5%.Im Verlauf der Jahre stiegen diese "Ferien"-Prozente stetig, so dass die Vergütung 19898,5-10,5% (4-5 Wochen Ferien) betrug.

Heute haben alleArbeitnehmer ab dem20. Altersjahr Anspruchauf jährlich 4 Wochen(20 Werktage) Ferien(bereits seit 1974 reali-siert), und ab dem

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Page 47: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

50. Altersjahr und drei Dienstjahren im gleichenBetrieb 5 Wochen (25 Werktage). Für Lehrlingegilt eine spezielle Regelung. Sie erhalten bis zum20. Altersjahr 5 Wochen Ferien bezahlt,

Die bereits 1942 bestehende Regelung, dassbezahlte Freitage (Sonn- und Feiertage) nicht andie vertraglichen Ferientage angerechnet werdendürfen, gilt auch heute noch. Seit längerem habenalle Arbeitnehmer Anspruch auf jährlich höch-stens acht bezahlte Feiertage. Auch diese wurdenfrüher in Prozenten des Bruttolohnes berechnet(1954: 2%; 1965: 3%).

d) Weitere ErrungenschaftenWeitere wichtige Errungenschaften der Arbeit-

nehmerverbände sind die Einführung der AHV imJahre 1948, der Krankentaggeldversicherung undder Familienzulage. Gerade das Wohlergehen undsomit die Gesundheit der Arbeitnehmer schienden Arbeitgebern vor rund 50 Jahren wichtig ge-wesen zu sein. So heisst es u.a. im Gesamtarbeits-vertrag von 1942 zum Beispiel (Art.24):"Im Interesse der Gesundheit wird angeordnet:Rauchen, Tabakkauen, Schnupfen und Essen, sowieder Genuss geistiger Getränke während der Arbeits-zeit ist untersagt." Dass mit dieser Verordnungauch Eigeninteressen abgedeckt wurden, dürftenicht zu übersehen sein. Für heutige Verhältnisseetwas ungewohnt scheint folgende Bemerkung zusein: "Nach Arbeitsschluss sowie vor Esspausen sinddie Hände gründlich zu reinigen." (Art.24)

Mit der Gesundheit verbunden ist die Unfallver-sicherung bzw. die Krankentaggeldversicherung.Bereits 1942 mussten alle Arbeiter gegen Betriebs-und Nichtbetriebsunfälle im Sinne des KUVG(Kranken- und Unfallversicherungsgesetz von

1911) bei der SUVA(Schweizerische Unfall-versicherungsanstalt)versichert sein.Die Prämien derVersicherung fürBetriebsunfälle hattedamals wie heute derMeister zu bezahlen.

Im GAVvon 1954wurde jeder Arbeiterverpflichtet, sich ange-messen gegen die Fol-gen von Krankheit zuversichern (Krankentag-geldversicherung). DerMeister hatte dem Ar-beitnehmer dabei einenwöchentlichen Beitragvon Fr. 2.50 zu bezah-len. Im GAVvon 1975wurde die Bezahlungder Krankentaggeld-versicherungsprämiedem Arbeitgeber auf-erlegt. Ab 1.April 1998muss sich der Arbeit-nehmer jedoch mitmonatlich Fr. 30.-daran beteiligen.

1970 wurde derLohnausfall bei Krank-heit mit 70% vom 1.Tag an gedeckt. Ab1989 beträgt er 80%.Seit 1995 muss der

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Page 48: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Arbeitnehmer den 1. Krankheitstag selber über-nehmen. Diese Bestimmung wurde im GAV von1998-2000 wieder etwas abgeschwächt

Die Familienzulage kam im Jahr 1959 zumersten Mal zur Auszahlung, nachdem am 25. Juniin Solothurn die Familienausgleichskasse deskantonalen Gewerbes gegründet worden war.1975 wurde die Kinderzulage von Fr. 55.- aufFr. 80.- bzw. Fr. 100.- ab dem dritten Kind erhöht.Heute beträgt sie Fr. 170.-.

Während vieler Jahre gelang es denArbeitnehmerorganisationen, alle ihre Forderun-gen gegenüber den Arbeitgebern erfolgreichdurchzusetzen. Oft empfanden die Betriebsinha-ber die massiven Forderungen der Arbeitnehmer-organisationen als übertrieben. Der Verband aberhatte keine andere WaW, als dem Druck nachzu-geben. Einzig in den Krisenjahren um 1975 undin der neusten Zeit weigerten sich die Meister,den Forderungen der Gewerkschaften nachzuge-ben. Daraus resultierten manchmal kurze vertrags-lose Zustände. 1996 schrieb der Präsident, MarcelStuder, in seinem Jahresbericht, dass es beidiesem Verhalten sicher nicht darum gehe, dasvorher in Gesprächen und VerhandlungenErreichte zu demontieren; doch sei ein Einhalt inder heutigen Lage angebracht

Es darf zum Schluss bemerkt werden, dass dievom Schweizerischen Maler- und Gipsermeister-verband herausgegebenen Rahmenverträge (RV)sowie die diese ergänzenden Gesamtarbeits-

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verträge des MGVS vielGutes in sich tragen:Sie gewähren eine klareRegelung der Verhält-nisse sowie den Arbeits-frieden. Sie ermöglicheneine angemesseneKontrolle aller imMaler- und Gipser-gewerbe Tätigen, dennRV und GAV geltenauch für Nicht-Verbandsrnitglieder.

Damit diese Verträgeüberhaupt zustandekommen können,müssen sich Arbeit-geber und Arbeitneh-mer zusammensetzen,die anstehendenProbleme gemeinsamdiskutieren undKompromisse schlies-sen. Das sind die idea-len Voraussetzungenfür eine dauerhafteBeziehung. So hoffenwir, dass in denkommenden hundertJahren zwischen allenim Maler- und Gipser-berufTätigen eine guteZusammenarbeitstattfinden wird.

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Page 49: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

KANTONALV~~~~~~ _

Hinten von links: A Ravieini, J. Lisibaeh, A Keller, A Studer, E. Pfister,E. Stettler, A Käeh, H. Rupp, H. Deubelbeiss; vorne von links: A Weder,

W. Fürst, Hch, Deubelbeiss, A Gassler, O. Vögtli, F. Dinkelmann

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Page 50: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

KANTONALV~~~~~~ _

1. Reihe von vorne links: Adrian Bernhard, Fritz Roth,Adolf Bruderer (Vizepräsident), Marcel Studer (Präsident);

2. Reihe von links: Urs Hinden, Ruedi Büttler, Peter Lisibach;3. Reihe von links: Marius Hubler, Theo Henz, Werner Heer, Roland Kärle;

4. Reihe von links: Otto Probst, Beat Brand, Martin Lisibach;5. Reihe von links: Günther Stauffer, Thomas Branger, Walter Jäggi;

6. Reihe von links: Hansjörg Hocke, Hans Gassier, Rene Lanz,

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Page 51: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

Liste aller Präsidenten1899-19151915-19191919-1922

1922-1923

1923-1926

1926-1947

1947-1949

1949-1969

1969-19921992-

Jean Niggli, altenRudolfWyss, GrenchenEduard Pfister-Bloch,SolothurnMax Portmann,SolothurnHans Hausmann,So1othurnEduard Pfister-Schär,SolothurnHeinrich Deubelbeiss,BalsthalJosef Lisibach,SolothurnAndreas Koch, BalsthalMarcel Studer,Hägendorf

Liste aller Aktuare1899-1903 Fritz Kamm, alten1903-1906 Walter Kully, alten1907-1913 Albert Felchlin, alten1913-1919 Ferdinand Kaus,

Grenchen1919-1924 Ado1f Käch jun.,

Solothurn1924-1936/7 Ernst Stettler, alten193617 -1944 Max Portmann,

Solothurn1944-1947 Josef Lisibach,

Solothurn1947 -19 53 Willy Hetzei, Grenchen1953-1966 Carlo Domeniconi,

Bettlach

1966-1977 Kurt Portmann,SolothurnUrs Bloch, altenTheo Henz, Bärschwil

51

1977-19861986-

Liste aller Kassiers1899-1903 Robert Bannwart,

Solothurn1903-1909 Robert Burger,

Schönenwerd1909-1920/1 Ernst Bloch, alten1920/1-1923 Ernst Zimmermann,

Solothurn1923-1925 Kar] Gehriger,

Wiedlisbach1925-1960 Fritz Dinkelmann,

Solothurn1960-1972 Fritz Dinkelmann jun.,

Solothurn1972-1980 Hugo Wagner

(Kant. SolothurnischerGewerbeverband)

1980-1995 Otto Probst(Kant. SolothurnischerGewerbeverband)

1995- Otto Probst(PRO GEHA)Grenchen/So1othurn

Kantonalvorstand 1999Präsident Marcel Studer,

HägendorfVizepräsident Ado1f Bruderer,

Rickenbach

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Page 52: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

AktuarKassier

Theo Henz, BärschwilOtto Probst(PRO GEHA)Grenchen/Solothum

Obmänner der Bezirksgruppen 1999Balsthal-Thal Ruedi Büttler,

MümliswilWalter Jäggi-Berchtold,FulenbachHansiörg Hocke,GrenchenWemer Heer, TrimbachThomas Branger,Solothum

Wasseramt Beat Brand, GerlafingenDomeck Urs Rinden, DomachThierstein Fritz Roth, KleinlützelSchönenwerd Hans Gassler,

Gretzenbach

Gäu

Grenchen

altenSolothum

Kommissionspräsidenten 1999Berechnung Maler/Gipser:Josef Peter Lisibach,Solothum (zuständig für Maler)Beat Brand, Gerlafmgen (zuständigfür Gipser)Berufsbildung Maler: Roland Kärle,DerendingenBerufsbildung Gipser: Beat Brand,GerlafmgenMarketing: Martin Lisibach, SolothumKurskommission Mitglieder MGVS:Adrian Bemhard, Subingen

52

Lehrabschlussprüfung Maler:Peter Kocher, AltreuParitätische Berufskommission:Günter Stauffer, GrenchenUmweltschutz:Marius Hubler, Biberist

Ehrenmitglieder1986 C. Domeniconi, Bettlach1987 C. Frigerio, Solothum1988 A Koch, Balsthai

Besitzer der Ehrenwappenscheibe1949 f E. Pfister, Ehrenpräsident,

Solothum1949 f H. Deubelbeiss senior 1.,

Balsthai1949 f w. Fürst, Grenchen1949 f A Gassier, Schönenwerd1949 f A Käch, Solothum1949 f E. Stettler, alten1949 f O. Vägtli, Domach1949 f F. Dinkelmann, Solothum1954 f A Weder, Grenchen1956 f G. Füeg, Balsthal1956 f A Keller, Luterbach1956 f P. Geissbühler, Gerlafingen1956 f M. Drall, alten1959 f 1Lisibach, Solothum1959 f H. Gassier, Schönenwerd1959 f H. Deubelbeiss, Balsthal1959 f A Ravicini, Solothum1959 f w. HetzeI, Grenchen1959 f rv Berther, Domach

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Page 53: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

1959 er A Studer, Hägendorf1959 f H. Widmer, Direktor,

Solothurn1960 f E. Pfister, Solothurn1960 f A Lisibach, Mümliswil1961 f A Ravicini, Solothurn1962 f A Frigerio, Solothum1966 C. Domeniconi, Bettlach1966 t R Ravandoni, Luterbach1966 M. Drall, Olten1966 f B. Käch, Solothurn

I1966 i< M. Baer, Olten1967 t Jv. Berther, Dornach1970 t .J. Lisibach, Solothum I1970 t A Koch, Balsthal1970 t H. Sommer, Schönenwerd1970 i< w. Frei, Biberist1972 t F. Dinkelmann, Solothurn1977 K Portmann, Solothurn1979 t F. Leuen berger,

Derendingen1981 A Altherr, Grenchen1982 A Ravicini, Solothurn1982 M. Ravicini, Solothurn1989 A Koch, Balsthal1989 G. Hetzel, Grenchen1989 H.R Pfister, Solothurn1989 C. Frigerio, Solothurn I1989 P. Lisibach, Solothurn I1994 H. Schoder, Olten

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Page 54: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

hnpressum

Herausgeber:Maler- und Gipsermeisterverbanddes Kantons Solothurn (MGVS)

TextMichele Jäggi, Fulenbach

Gestaltung:Jean-Claude Probst, Bellach

Fotos:Archiv des Maler- und Gipsenneister-verbandes des Kantons Solothurn,Archiv des Schweizerischen Maler-und Gipsenneisterverbandes,Wallisellen; Adolf Bruderer, Ricken-bach; Hans Gassler, Schönenwerd;Roland Kärle, Derendingen;Rene Lanz, Balsthal; Peter Lisibach,Solothurn; Marcel Studer, Hägendorf

Druck:Paul Herzog AG, Solothurn

Auflage:300 Exemplare

© 1999 Maler- und Gipsenneister-verband des Kantons Solothurn(MGVS)

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Page 55: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

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Page 56: Festschrift 100-Jahr-Jubiläum

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