Feuerwehr 118 swissfire ch 01 2016 testversion

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Schweizerische Feuerwehr-Zeitung | Journal des sapeurs-pompiers suisses Giornale dei pompieri svizzeri | Revista svizra dals pumpiers 118 swissfire.ch 1.2016 www.swissfire.ch Fr. 10.– Uelzen (D): Wenn ein Silo brennt En intervention: ABC, IASI, PPPP ... Corso FSP: Rescue 3

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2 Inhalt Schweizerische Feuerwehr-Zeitung

W Partie française dès la page 74

W Parte italiana dalla pagina 112

W Unter meinem Helm

25 Pariser Anschläge aus einer anderen Perspektive – Bedro-hungsmanagement

W Aktuell

29 Sicherheit 2015 im Rückblick Interesse an Sicherheitsthemen und -Lösungen

W Ausbildung

30 Region Ostschweiz (SG/TG/AR/AI) Basis für zukünftige interkantonale Aus-bildung und Zusammenarbeit

W Organisation

39 Porträt Industriefeuerwehr Regio Basel IFRB Klein, privat, interkan-tonal und spezialisiert

W Persönliche Schutzausrüstung

43 Umgebungsbedingungen von Feuerwehrleuten (Thermo-)Physiologische Untersuchung der Feuerwehr-bekleidung im Brandcontainer

W Technik

46 Highlight der Hauptübung Das neue Mehrzweckfahrzeug der Feuerwehr Oberbuchsiten

W 60

«Wir sind stolz auf unsere Feuerwehr»

22 W

Feuerwehr als Tierretter Grosstierret-tung auf Stufe Ortsfeuerwehr

W 14

Brand in Winterthurer Kehrichtbunker

W Aus den Verbänden und Institutionen

57 Start Herznotfallgruppe der Feuerwehr Buchsi-Oenz

W Mix

70 Organisatorische Änderungen bei Rosenbauer Schweiz

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3118 swissfire.ch 1|2016 Inhalt

Unser Titelbild: Eine Beladebrücke zwischen zwei Zuckersilos in Uelzen (NI) brennt. Die Feuerwehr ist schnell vor Ort. Doch die Kräfte kommen an den Brandherd in 80 Meter Höhe nicht heran.

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Teilen

Wir Angehörige der Feuerwehr wis-sen, was es heisst, zu teilen. Wir teilen unsere Zeit und unsere Kraft und stellen sie in den Dienst derer, die uns brauchen. Wir teilen unse-re Kameradschaft und unsere Be-geisterung mit denen, die mit uns in den Einsatz gehen. Kein Zweifel, das Teilen liegt uns im Blut.Zu dieser Jahreszeit sind wir auf-gefordert, Wünsche zu äussern. Ei-ner meiner Wünsche ist, dass es uns gelingt, unsere Erfahrungen noch stärker mit anderen zu tei-len. Die guten wie die schlechten! In einem sind wir mit Sicherheit alle gleich: Es fällt uns leichter, über unsere Erfolge zu sprechen und dabei ganz selbstverständlich und nicht ganz uneigennützig un-sere guten Taten und richtigen Ent-scheidungen hervorzuheben. Aber ich meine, und ich bin mir sicher, viele andere denken genauso, dass wir aus unseren Problemen und Fehlern auch lernen und dar-an wachsen können. Allerdings müssen wir uns hierzu mit diesen

Momenten des Scheiterns ausein-andersetzen. Doch bringen wir anschliessend den Mut auf, andere an unseren Misserfolgen teilhaben zu lassen? Dabei wäre dies sehr hilfreich, allei-ne schon, um zu verhindern, dass einer unserer Kameraden in eine ähnlich heikle Lage gerät. Oder um ihn zu befähigen, sollte er doch in eine solche Lage geraten, eine an-dere Entscheidung zu treffen als wir und so von unseren schlechten Erfahrungen zu profitieren. Unsere amerikanischen Kollegen erstellen beispielsweise seit mehreren Jah-ren eine Liste der im Rahmen von Noteinsätzen erfolgten Verkehrsun-fällen. Dank diesem offenen Um-gang mit Problemen ist es gelun-gen, Verfahren und Richtlinien zu entwickeln, um weitere Unfälle zu vermeiden. Teilen bedeutet aber noch mehr. Als Instruktor oder Ausbildner ge-hört es u. a. zu meinen Aufgaben, theoretische Lerneinheiten zu erar-beiten, den Ablauf einer Übung

festzulegen oder eine Präsentation vorzubereiten. Oft, und das freut mich, teilen wir dieses Lehrmate-rial in unserer Feuerwehr mit den unmittelbar betroffenen Kollegin-nen und Kollegen. Das ist gut so, aber warum nicht noch einen Schritt weiter gehen? Sicher, in der Schweiz haben wir unterschiedli-che Kulturen und Sprachen. Dies sollte uns aber nicht daran hin-dern, unsere Fachkenntnisse mit anderen zu teilen. Teilen Sie dem SFV mit, mit wel-chem Lehrmaterial Sie arbeiten, damit auch andere daran teil-haben können! Zu guter Letzt möchte ich noch et-was Wichtiges mit Ihnen teilen: meine guten Wünsche für Sie, Ihre Angehörigen und Ihre Familien, die uns bei unseren Einsätzen so sehr unterstützen. Und für 2016 meine besten Wünsche für ein gutes und sicheres Gelingen Ihrer Einsätze!

Laurent WehrliSFV-Zentralpräsident

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Einsatz Schweizerische Feuerwehr-Zeitung4

Horn (TG)

Grosse Herausforderungen erfolgreich gemeistertDer Grossbrand in Horn vom 3. August 2015 stellt die Feuerwehr vor einige Probleme und Herausforderungen. In der Folge führt dies zu ver-schiedenen, nicht alltäglichen Lösungen. Dieser Bericht möchte vor al-lem aufzeigen, wie bei diesem Einsatz Kreativität, gesunder Menschen-verstand und Eigenverantwortung entscheidend zum Erfolg beigetragen haben. Es wird weniger Wert auf die Chronologie des Einsatzes gelegt.

Am 3. August 2015 um 05.32 Uhr geht bei den Feuerwehrleuten in Horn folgender Alarm ein: Brand Mittel in Horn, See strasse 100, Rauch aus der Firma Raduner, im lin­ken Teil Trödelladen.

Rund sieben Minuten später sind die ers­ten zwei Offiziere von der Feuerwehr Horn zeitgleich mit dem TLF vor Ort. Wenige Minuten danach trifft Hptm Willi Frisch­knecht ein und übernimmt die Einsatzlei­tung. Da er das Areal kennt, wird ihm sehr

schnell bewusst, dass dies eine grös sere Sa­che werden würde und er für die Bewälti­gung des Ereignisses weitere Hilfe anfor­dern muss. Zudem ist Sommerferienzeit, was die Personalsituation noch zusätzlich verschärft. Er löst sofort Brand Gross (ge­samte Ortsfeuerwehr Horn sowie Stütz­punktfeuerwehr) aus. In der Folge werden dann später noch weitere Mittel der Nach­barfeuerwehren sowie der Armee aufgebo­ten.

Die Firma Raduner, nach welcher das Areal, wo sich der Brand ereignete, benannt ist, war ursprünglich ein Industriebetrieb, der sich zwischen 1905 bis 1989 mit Tex­tilveredelung beschäftigte. In dieser Zeit sind die Gebäude vergrössert worden, was zu einer sehr dichten und unübersichtlichen Bebauung führte. Heute sind diverse Ge­bäude leerstehend oder werden anderwei­tig genutzt, zum Beispiel durch verschie­dene Brockenhäuser. Die Gebäude sind grösstenteils unterkellert und Brandab­schnitte sind, wenn überhaupt, nur spora­disch und nicht verlässlich vorhanden.

Drei grosse HerausforderungenEine grosse Erleichterung für den Einsatz­leiter ist, dass es von Anfang an keine Hin­weise darauf gibt, dass sich noch zu rettende Personen in den brennenden Gebäuden auf­

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halten. Das wird vom Atemschutztrupp be­stätigt, nachdem dieser eine erste Erkundung durchgeführt hat.

Damit ist schnell klar, welche drei Hauptprobleme dieser Einsatz in den nächs­ten Stunden mit sich bringen würde, näm­lich Ausbreitung des Feuers, die Wasserver­sorgung und die äusserst schlechten Zu­gänglichkeiten zu und in die Gebäude. Daraus resultiert dann auch der Entschluss des Einsatzleiters, der eigentlich nur aus zwei Punkten besteht: halten und schützen. Das anschliessende obligate Bewältigen liegt zu diesem Zeitpunkt noch in weiter Ferne.

Ausbreitung des FeuersDas Areal ist im Zentrum derart dicht und unübersichtlich zusammengebaut, dass praktisch von Anfang an von einer Ausbrei­tung des Brandes auf weitere Gebäude aus­gegangen werden muss. Dies führt deshalb zu der Entscheidung, weitere grosse Mittel aufzubieten. Der Einsatzleiter entschliesst sich zu diesem Zeitpunkt, keine Abschnitte zu bilden. Da das Areal derart verbaut und unübersichtlich ist, wäre die Definition der einzelnen Abschnitte äusserst kompliziert

und in der Praxis nur sehr schwer umzuset­zen. Es werden deshalb einige Sektoren ge­bildet, in welchen die zuständigen Offiziere die Halteaufträge im Sinne des Einsatzlei­ters selbstständig umsetzen.

Der Sektor Dürr (Firma Dürr Dental) wird seeabwärts eingerichtet, mit dem Auf­trag, den Übergriff des Feuers auf das an­grenzende Areal westlich zu verhindern. Hier steht die einzige Brandmauer, die eine Halle komplett abtrennt. An dieser kann das Feuer in westlicher Richtung am See ent­lang aufgehalten werden.

Der Sektor See wird seeaufwärts in Richtung Horn eingerichtet. Hier haben die AdF den schwierigen Auftrag, die Ausbrei­tung des Feuers in Richtung Horn im unzu­gänglichsten Bereich des Areals zu stoppen. Dies gelingt schliesslich mit verschiedenen Spezialmassnahmen, gut koordinierten Atemschutztrupps und der Armee.

Der Sektor Hauptgebäude deckt den süd­lichen Bereich Richtung Seestrasse ab und soll den Übergriff auf die noch intakten gros sen Gebäude im Süden verhindern, was aufgrund der massiven Bauweise und eini­germassen intakten Brandabschnitten gut gelingt.

Ein vierter Sektor wird hinter dem Sek­tor See in Richtung Horn eingerichtet. Die­ser beinhaltet die noch nicht betroffenen Gebäude auf der Ostseite und den Haupt­wassertransportweg in den Sektor Hauptge­bäude im Süden.

WasserversorgungDas Wassernetz der Gemeinde Horn kommt bei diesem Einsatz schnell an seine Gren­zen. Die Löschwasserreserve wird jedoch durch den mitaufgebotenen Wasserwart der Gemeinde selbstständig und schnell ausge­löst. Aber diese Reserve sinkt in der ersten Phase des Einsatzes zusehends. Die Nähe zum See als Wasserbezugsort ist deshalb für den Einsatzleiter nicht nur offensicht­lich, sondern auch einsatzentscheidend.

Eine Nachbarfeuerwehr wird mit ihrer Löschwasserpumpe und dem Schlauchver­leger für den Wassertransport ab See aufge­boten und eingesetzt. Praktisch alle aufge­botenen Feuerwehren rücken mit Motor­

118 swissfire.ch 1|2016 Einsatz

Nebst grossen Mitteln der Feuerwehren werden für die Brandbekämpfung auch zwei Super Pumas und ein Eurocopter der Armee eingesetzt.

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spritzen an, die am See in Stellung gebracht werden. Schliesslich können dem Boden­see über zwölf Motorspritzen und eine Löschwasserpumpe rund 22 000 Liter pro Minute entnommen werden. Dies deckt den Bedarf des Einsatzes, wodurch das Hydran­tennetz komplett entlastet und erst für die Brandwache wieder benötigt wird.

Für den Wassertransport muss mittels Motorsägen eine Schneise in den dicht be­wachsenen Streifen zwischen See und Brandobjekt geschlagen werden. Leider kann nicht genau eruiert werden, wie viel Wasser für den Einsatz insgesamt ver­braucht wurde, es dürfte aber eine erhebli­che Menge gewesen sein, da das TLF Gold­ach alleine 2 500 000 Liter abgegeben hat. Eine grobe Schätzung geht in Richtung 15 bis 20 Millionen Liter.

ZugänglichkeitenWenn man von oben auf das Gelände schaut, fällt einem Feuerwehmann sofort die Ostseite des Komplexes auf. Hier sind viele nacheinander entstandene Gebäude zusammengebaut. Es besteht keine Mög­lichkeit, mit Fahrzeugen ins Zentrum des Areals vorzudringen. Dementsprechend sind die Verhältnisse unübersichtlich und ohne Orts­ und Gebäudekenntnisse kaum zu durchschauen. Dies stellt die Einsatzlei­tung vor grosse Herausforderungen.

Zum einen muss aus diesem Grund der Atemschutzeinsatz in diesen Gebäuden sehr gut koordiniert werden. Deshalb wird versucht, möglichst viele ortskundige Atemschutzträger an der Front und einen Offizier im Haus zur Koordination vor Ort einzusetzen. In diesem Bereich sind fünf

Atemschutztrupps gleichzeitig eingesetzt. Diese müssen sich allerdings aufgrund der unsicheren Statik der Gebäude immer mehr zurückhalten. Deshalb sieht sich die Ein­satzleitung gezwungen, auf grössere Mittel zurückzugreifen, um die Ausbreitung zu stoppen. Ein Mittel sind Bagger, die zum Einsatz kommen, um Gebäudeteile einzu­reissen und so einen Zugang für die Feuer­wehr von Osten aus zum Brand zu schaf­fen. Diese Abbrucharbeiten werden in en­ger Zusammenarbeit mit der Polizei durchgeführt und von dieser auch zum Zweck der Brandbekämpfung ausdrücklich genehmigt. Die Bagger sind zufällig vor Ort, da sie an einem nahe gelegenen Objekt Abbrucharbeiten durchführen. Ein Bagger­fahrer meldet sich selber bei der Einsatzlei­tung, um seine Hilfe anzubieten.

Das zweite Mittel sind die Armeeheliko­pter für die Brandbekämpfung. Über die kantonale Notrufzentrale, nach Absprache des anwesenden Feuerwehrinspektors, wird um etwa 09.00 Uhr die Armee aufge­boten. Diese reagiert schnell und befiehlt mehrere Helikopter, die sich gerade in der Luft oder am Boden befinden, zum Ereig­nis nach Horn. Bereits um 09.35 Uhr lan­det der erste Super Puma, in dem als Erstes ein Erkundungsflug mit einem Feuerwehr­offizier durchgeführt wird, um die genauen Punkte für den Wasserabwurf zu bestim­men. Anschliessend werden die Löschar­beiten mit zuerst zwei Helikoptern, einem Super Puma und einem Eurocopter, aufge­nommen. Um 11.30 Uhr trifft ein weiterer Super Puma ein, der ebenfalls für die Löscharbeiten eingesetzt wird. Auch hier ist Wasserbezugsort der nahe gelegene See.

Um schaulustige zivile Bootsführer von den Wasserentnahmestellen der Helikopter fernzuhalten, wird die Seepolizei aufgebo­ten. Der Kontakt zwischen Helikopter und Einsatzleitung findet über das Bodenperso­nal der Luftwaffe statt. Um 15.00 Uhr sind die Helikoptereinsätze beendet.

Die Zahlen ergeben zum Schluss, dass Heli 1 (Puma) 264 Tonnen, Heli 2 (EC) 40 Tonnen und Heli 3 (Puma) 100 Tonnen Wasser abgeworfen haben. Laut Einsatzlei­tung hat eine Brandausbreitung im nicht zu­gänglichen Zentrum des Areals nur durch die Helikoptereinsätze unterbunden werden können.

Wohin mit dem Löschwasser?Bereits in einer frühen Phase macht man sich in der Einsatzleitung Gedanken, wo das Löschwasser hin laufen wird. Dies vor allem wegen des nahe gelegenen Sees, den man auf jeden Fall vor einer Verunreini­gung schützen muss. Es wird deshalb vor­

Brandbekämpfung beim Sektor Dürr Dental.

Brandbekämpfung mithilfe der ADL Arbon und dem Super Puma.

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Feuerwehren Horn, Arbon, Ror-schach, Steinach, Egnach, Romans-horn, Goldach, Schweizerische Luft-waffe, Rettungsdienst, Polizei, Amt für Umwelt, Amt für Strassenbau, Abbruchunternehmen, Wasserwerke, Gaswerke, Feuerwehrinspektor

• 223 Einsatzkräfte • 7 TLF (Horn, Goldach, Rorschach, Arbon, Egnach, Steinach) • ADL Arbon • HRB Goldach • 3 Schlauchverleger (Arbon, Egnach, Rorschach) • 3 Bagger • 12 MS • Löschwasserpumpe • Stützpunktsanitätszug • 4 Atemschutzfahrzeuge • 2 Superpumas der Armee • Eurocopter der Armee

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sorglich vom Amt für Umwelt um 09.46 Uhr internationaler Ölwehralarm an die umlie­genden Länder ausgelöst. Zusätzlich wird eine Ölsperre bei der Einmündung des na­hegelegenen Baches eingebaut. Zum Glück kann kein Eintritt von Löschwasser in den See festgestellt werden, was das Horner Feuerwehrkommando nach Beendigung der Arbeiten mit einem Bad im See de­monstriert. Der überwiegende Teil des Was­sers dürfte versickert sein, denn es sind auch im Untergeschoss keine grossen Men­gen zu finden.

Ab 15.00 Uhr beginnt dann langsam der geordnete Rückzug von nicht mehr benö­tigten Einheiten. Der grösste Teil des Per­sonals und der Fahrzeuge kann bis 18.00 Uhr herausgelöst und entlassen wer­den. Anschliessend beginnt die Phase der Nachlöscharbeiten und der Brandwache. Auch bei diesen Arbeiten wird die Feuer­wehr Horn noch längere Zeit von den um­liegenden Feuerwehren unterstützt. Dies ist nötig, weil immer wieder Brandnester auf­brechen und vereinzelte Brände entstehen, die aber ohne grössere Probleme gelöscht werden.

Ein weiteres Randereignis hat sich am Seeufer um 23.00 Uhr ereignet. Ein Rad­

fahrer, der die Absperrung der Feuerwehr nicht beachtet hat, stürzt beim Überqueren der Schläuche und muss vom Rettungs­dienst in das Spital St. Gallen gebracht wer­den.

Offizielles Einsatzende ist um 18.00 Uhr des 4. August 2015. Die Nachlöscharbeiten, verbunden mit den Rückbauarbeiten der Bagger, um die Glutnester zu finden und einsturzgefährdete Gebäudeteile sicher zu

Boden zu bringen, sowie die Brandwache dauern noch an.

Auch am Ende dieses Einsatzes haben sich wieder zwei Aussagen bestätigt: «Die Feuerwehr gewinnt immer, und zwar weil sie muss» sowie «Ein solcher Einsatz läuft

Wasserbezug mit Motorspritzen ab See. Insgesamt stehen zwölf Motorspritzen im Einsatz.

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nie nach Plan, die Kunst ist, sich darauf ein­zustellen». Das grösste Ziel jeder Feuer­wehr ist aber immer, dass niemand von den Einsatzkräften verletzt wird. Dies ist auch hier in Horn trotz der schwierigen Um­stände gelungen. f

Stephan Keller, Korrespondent TG

W Erkenntnisse und Lehren

Positive Punkte • Besonders positiv hat sich die Zu-sammenarbeit mit den Nachbar-feuerwehren über die Kantons-grenzen hinaus gestaltet. Laut Einsatzleiter Frischknecht ist das nicht zuletzt auch eine Folge aus der engeren Zusammenarbeit im Bereich der Feuerwehrausbildung der Instruktoren der Kantone TG, SG, AI und AR.

• Die Verpflegung hat auch in diesem Einsatz eine wichtige Rolle gespielt. Da der Alarm am frühen Morgen war, hatte natürlich noch niemand gefrühstückt. Der Fourier von Horn organisierte ein professionelles Ca-tering, das über die gesamte Ein-satzdauer betrieben wurde. • Es waren von Anfang an alle wich-tigen Entscheidungsträger (Amt für Strassen, Amt für Umwelt, Feuer-wehrinspektor, Polizei usw.) vor Ort und standen der Einsatzleitung zur Verfügung. Nur so konnten wichti-ge Entscheidungen wie Abbruchar-beiten oder der Helieinsatz mit dem nötigen Rückhalt schnell ge-troffen werden. • Die Polizei hat bereits früh hervor-ragende Arbeit bei der Betreuung der nicht verletzten Personen ge-leistet. Dadurch wurde die Feuer-wehr in der frühen Phase entschei-dend entlastet. • Die Medienarbeit wurde komplett vom Mediensprecher der Polizei und vor allem vom Kommandan-ten der Feuerwehr Horn übernom-men. So hatten die Medien bei Bedarf immer kompetente An-sprechpartner zur Verfügung, ohne dass der Einsatzleiter in seiner Ar-beit abgelenkt worden wäre. • Trotz der sehr schwierigen Um-stände (verwinkelte Gebäude, schlechte Zugänglichkeiten, Ab-

brucharbeiten, grosse Hitze) gab es unter den Einsatzkräften keine Verletzten. • Die grossen Gebäude sowie die bewohnten Gebäude konnten trotz der schnellen Ausbreitung des Feuers alle gehalten werden. • Der See als Wasserversorgung war für den Erfolg des Einsatzes unverzichtbar. Hätte der Brand an nicht so «günstiger» Stelle stattge-funden, wäre das Problem der Wasserversorgung um ein Vielfa-ches grösser gewesen. • Es haben während des Einsatzes viele freiwillige Personen und Or-ganisationen ihre Hilfe angeboten. Auch wenn nicht alle Hilfen ange-nommen werden konnten, sind solche Angebote für den Einsatz-leiter sehr wertvoll und eine sehr grosse Hilfe.

Zu verbessernde Punkte • Der Mensch ist ein Gewohnheits-tier! Die Feuerwehr Horn hat auf dem Areal verschiedene Übungen durchgeführt. In vielen der Übun-gen ist das TLF immer zum glei-chen Hydranten als Standort gefahren worden, um die Haupt-strasse nicht zu sperren. Das ist nun im Einsatz automatisch wie-der der Fall gewesen. Unglückli-cherweise steht dieser Hydrant aber sehr nahe am Brandobjekt, und eine Umplatzierung des TLF war nach kurzer Zeit leider nicht mehr möglich. Glücklicherweise konnte das Fahrzeug ohne Scha-den wieder ins Depot zurückge-bracht werden. Hier zeigt sich aber, wie wichtig es ist, praxisge-recht und abwechslungsreich zu üben, um solche ungewollten Au-tomatismen gar nicht erst aufkom-men zu lassen.

• Bei einem solch grossen Ereignis sind viele Feuerwehrleute mit un-terschiedlichem Ausbildungs- und Erfahrungsstand im Einsatz. Das kann zu gefährlichen Situationen führen, die durch den erhöhten Ad-renalinspiegel noch zusätzlich ge-fördert wird. Eine gute Koordina-tion der Trupps durch erfahrene und ruhige Offiziere vor Ort kann dieses Problem stark entschärfen und zu mehr Sicherheit im Einsatz beitragen. • Ein solches Ereignis lockt auch im-mer viele Schaulustige an. Diese sind für die Einsatzkräfte, solange sie sich an die Absperrungen hal-ten, auch kein grösseres Problem. Es zeigt sich aber immer öfter, dass Feuerwehrabsperrungen missachtet werden. Es ist deshalb immer häufiger notwendig, an den wichtigen Punkten bemannte Ab-sperrungen einzurichten, was sich auf die Personaldecke im Einsatz eher negativ auswirkt. Bei diesem Einsatz speziell aufgefallen ist das Verhalten gewisser Bootsführer, die einen Sicherheitsabstand zu einem grossen Helikopter, der im See Wasser holt, mit wenigen Me-tern als ausreichend einschätzten. • Die Betreuung der Presse durch die Polizei und Feuerwehr war an dem Einsatz sehr gut. Es hat aber trotzdem noch einige Pressever-treter gegeben, die bei Interviews mit Passanten (zum Teil ortsfrem-de und/oder unwissende Passan-ten) wohl gerne noch Flammen im Hintergrund gehabt hätten und deshalb Absperrungen missachtet und sich den Einsatzkräften in den Weg gestellt haben. Solche Aktio-nen sind zwar immer seltener, fin-den aber, wie Horn gezeigt hat, trotzdem immer noch statt.

Ein grosses Aufgebot an AdF aus sieben Feuerweh-ren bekämpft den herausfordernden Brand.

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Oberbalm (BE)

Zwei Bauernhausbrände innerhalb von neun TagenEs war ein Déjà-vu für die AdF der Feuerwehr Oberbalm am 25. Juni 2015. Ein Bauernhaus steht weitgehend in Vollbrand beim Eintreffen der Einsatzkräfte. Das gleiche Szenario wie schon neun Tage zuvor. Bei beiden Bränden können die AdF der Feuerwehr Oberbalm in Zusam-menarbeit mit der Feuerwehr Köniz die benachbarten Gebäude erfolg-reich halten.

Am 16. Juni des vergangenen Jahres trifft um 04.04 Uhr der Alarm bei Kommandant Adrian Maurer ein. Später, bei der Nachbe­arbeitung des bevorstehenden Einsatzes werden seine Kollegen und er sich fragen, wieso der Ausdruck «Brand klein» auf dem Display ersichtlich war, obwohl richtiger­weise die gesamte Feuerwehr Oberbalm alarmiert wurde. Doch spätestens als sich die AdF nach draussen vor ihre Haustüren begeben, sehen die meisten einen mehr oder weniger weit entfernten roten Feuer­

schein und wissen, es handelt sich um ei­nen grossen Brand. Die ehemalige Zimme­rei in der Erbsmatt, welche heute im Win­ter als Unterbringungsort von Rindern und ganzjährig als Wohnhaus mit zwei Woh­nungen dient, steht beim Eintreffen von Kommandant Adrian Maurer weitgehend in Vollbrand. Mitalarmiert wurde auch der Einsatzzug drei der Feuerwehr Köniz, wel­cher mit einem Kleintanklöschfahrzeug und ASGT ausrückt. Die Alarmierung dieses Zuges, also «nur» ein Teil der Nachbarwehr des Ereignisortes und nicht deren gesamte Feuerwehr, war auch der Grund, wieso im Display unter anderem «Brand klein» zu le­sen war. «Seit der Einführung des neuen Alarmstufenplans, bei dem genau definiert wird, welche Einheiten bei welcher Grösse

von Ereignis ausrücken, hatten wir in der Gemeinde keine Ereignisse, bei denen auch die Nachbarwehr ausrücken musste, und waren deshalb zum ersten Mal mit einer solchen Alarmmeldung konfrontiert», er­klärt Kommandant Maurer. Gemäss diesem Alarmstufenplan rückt bei einem solchen Ereignis automatisch auch ein grosses Ret­tungsgerät, in diesem Fall die ADL der Feu­erwehr Köniz und der MGV der BF Bern auf den Schadenplatz.

Enge Sackgasse Als Kommandant Maurer beim Schaden­platz ankommt, ist das KLF (mit 300 Liter Wasser und Schnellangriffshaspel) der ei­genen Feuerwehr bereits neben dem bren­nenden Objekt vorbeigefahren und hat sich im Feldweg etwas oberhalb des Gebäudes, positioniert. Ein Feuerwehrmann, ein be­nachbarter Landwirt des betroffenen Ge­bäudes, hat vom nahe gelegenen Hydranten eine Druckleitung gelegt. Das Material stammt von einem kleinen Depot, welches er beim alten Speicher der Zimmerei ange­legt hat und jetzt zum Einsatz kommt. Der alte Speicher ist denn auch das Gebäude,

Beim Eintreffen der Einsatzkräfte steht das Bauern-haus bereits in Vollbrand.

Die AdF der Feuerwehr Oberbalm und Köniz arbeiten Hand in Hand.

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welches es zu halten gilt, und dies wird der Feuerwehr auch gelingen. Das KLTLF der Feuerwehr Köniz trifft ein, und EL Maurer platziert es auf der Strasse, die zum Objekt führt. Auch das Fahrzeug der Sanität findet noch in relativer Nähe zum Objekt einen Platz. Alle anderen nachfolgenden Fahr­

zeuge bleiben auf Anordnung des Einsatz­leiters jedoch noch im Warteraum vor der Zugangsstrasse zum Haus in der Erbsmatt. «Die Strasse ist eine relativ enge Sackgasse, umgeben von steilen Wiesen, bei der ein Wenden für grosse Fahrzeuge unmöglich ist», beschreibt Maurer die Situation.

Vizekommandant Peter Wenger erhält den Auftrag, eine Transportleitung vom ca. 500 Meter entfernten Hydranten bei der Zufahrtsstrasse zu erstellen. Eine Motor­spritze wird zur Druckerhöhung dazwi­schengeschaltet. Via ein Teilstück werden zwei 40er­Druckleitungen und das KTLF

W Mittel im Einsatz oberer Nussbaum

Feuerwehr Oberbalm • 42 AdF • KLF • 2 RF • MS

Feuerwehr Köniz • 30 AdF • KTLF • ADL

BF Bern • 3 AdBF • MGV

KreisfeuerwehrinspektorKantonspolizei BernBEX (Brandfahndung)SanitätCare Team

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der Feuerwehr Köniz gespiesen. Ab einem Hydranten etwas unterhalb der Zimmerei werden von einem Teilstück weitere drei Leitungen gezogen und mit Rohrführerstel­lungen beim von der Strasse abgewandten Teil der Gebäude das Feuer bekämpft. Ge­wässert wird auch ein Baum, der neben dem Speicher steht. «Der Baum wirkte wie ein Hydroschild, welcher uns beim Halten des Speichers unterstützte», erklärt Vizekom­mandant Wenger.

Nicht im Einsatz waren die ADL der Feuerwehr Köniz und der MGV der BF Bern. Beide Geräte bleiben im Warteraum bzw. wurden wieder rausgelöst. «Ich sah keine Notwendigkeit, diese Geräte einzu­setzen. Die Chargierten der beiden Feuer­wehren, welche sich vom Warteraum zu Fuss zum Schadenplatz begaben, bestätig­

ten mich in diesem Entscheid», weiss Maurer.

Grosse Hitze Im von Brand betroffenen Gebäude waren grosse Mengen von Brennholz und auch Landmaschinen eingelagert. Die Hitze, welche sich beim Brand entwickelt, ist

enorm. Der Asphalt auf der Strasse ist sichtlich in Mitleidenschaft gezogen wor­den. Die nahegelegenen Siloballen, die ei­nige Meter vom Haus aufgestapelt waren, sind von der grossen Hitze teilweise geschmolzen. «Wir haben sehr viel Wasser auf das Dach des Speichers abge­geben, um zu kühlen. Es verdampfte aber

W Mittel im Einsatz Erbsmatt

Feurwehr Oberbalm • 36 AdF • KLF • 2 RF • MS

Feuerwehr Köniz • 32 AdF • KTLF • ADL

BF Bern • 3 AdBF • MGV

KreisfeuerwehrinspektorBEX (Brandfahndung)Kantonspolizei BernSanitätCare Team

Das Heu muss abgelöscht werden und raus! Das Dach wurde vom Feuer explosionsartig geöffnet.

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13118 swissfire.ch 1|2016 Einsatz

immer sofort», beschreibt Vizekomman­dant Wenger.

Das Brennholz glimmt noch Stunden nach dem Einsatzbeginn und muss mit ei­nem Bagger auseinandergenommen und laufend genässt werden, was zu aufwendi­gen Nachlöscharbeiten führt. Nur neun Tage später wird sich praktisch die identi­

sche Mannschaft jedoch mit der Aufgabe noch wesentlich aufwendiger Nachlöschar­beiten konfrontiert sehen.

Es knalltKommandant Maurer ist am 25. Juni 2015 mit dem Pressen von Grassilage beschäftigt. In Sichtweite von ihm entfernt auf einem anderen Bauernhof wird mit einem Greifer Heu ab dem Stock in die Presse befördert. Etwas später trifft sich Maurer mit seinem Vizekommandanten Wenger zu Grabarbei­ten auf dessen Bauernhof. Der Alarm er­reicht die beiden auf dem Handy. Der Trak­tor mit Presse auf dem Bauernhof, bei wel­chem Maurer noch kurz vorher die Arbeit beobachten konnte, brennt. Vize Wenger fährt zum Magazin in Oberbalm, um sicher­zustellen, dass die Fahrzeuge ausgefahren sind, und Kommandant Maurer begibt sich direkt zum Bauernhaus im Oberen Nuss­baum. Inzwischen sind weitum zwei starke Knalllaute hörbar. Als Maurer den Schaden­platz erreicht, ist der Dachstuhl des Bauern­hauses in Vollbrand. Das Feuer hat sich vom Traktor in den Heuboden und weiter in den Dachstock explosionsartig ausgebreitet.

Nebengebäude halten Das Rüstfahrzeug aus dem Aussenmaga­zin ist bereits vor Ort, als der Kommandant eintrifft. Im Haus befinden sich keine Menschen mehr, und auch die Rinder wur­den von der Bauernfamilie ins sichere Freie gebracht. Zuvor versuchten sie mit Handfeuerlöschern den Traktorbrand zu löschen. Als sie sich der Vergeblichkeit ih­

rer Versuche bewusst wurden, kümmerten sie sich sofort um die Evakuierung der Tiere. Einsatzleiter Maurer fasst die Ent­schlüsse, die Nebengebäude zu halten und den Brand so rasch wie möglich zu lö­schen. Beim «Halten» liegt sein Augen­merk auf der Liegehalle der Tiere, welche sehr nahe am vom Brand betroffenen Hauptgebäude mit überhängendem Dacht steht. Wie heiss es auch bei diesem Einsatz geworden ist, zeigt die Tatsache, dass plötzlich unter dem Bienenhaus im Garten Rauch aufsteigt. Mit insgesamt neun Rohr­führerstellungen mit Wasserbezug ab zwei Hydranten und einer Druckverstärkung via MS gelingt das Haltevorhaben. Die un­terste Wohnung bleibt vom Feuer weitge­hend unversehrt, und die AdF bringen den Hausrat in Sicherheit. Unter dem geöffne­ten Dach, oberhalb der Wohnungen befin­det sich sehr viel Heu, welches immer wie­der erneut zu glimmen beginnt. Beim He­runterholen dieses Heus kommen die ADL der FW Köniz und ein Lastwagenkran zum Einsatz. Das Heu wird noch bis zwei Tage später und auch während der Brandwache sukzessive gelöscht, aus dem Heuboden entfernt und mit einer Mulde in die Ver­brennungsanlage abtransportiert. Eine per­sonalintensive und langwierige Arbeit, bei der die Feuerwehr Oberbalm von ihren Kollegen der Feuerwehr Köniz tatkräftig unterstützt wird. Auch vonseiten der Ge­meinde war die Unterstützung bei beiden Bränden gross. Verpflegung war sofort und ständig auf Platz, und die betroffenen Be­wohner und ihre Tiere fanden schnell in­nerhalb der Gemeinde Beherbergung. Beim nächtlichen Einsatz erwiesen sich die von der Feuerwehr Köniz zur Verfü­gung gestellten Lichtballone als sehr nütz­lich. Die Feuerwehr Oberbalm hat kurz da­rauf die Anschaffung einer leistungsstar­ken LED­Beleuchtung beantragt, was ohne jeden kleinsten Widerstand geneh­migt wurde. f

Corinne Aeberhard, redaktionelle Mitarbeiterin,

Pikettzug FW Itttigen

W Das sagt der Einsatzleiter

• In beengten Schadenplätzen mit wenig Wendemöglichkeiten dürfen nur die wichtigsten Fahrzeuge an vorderster Front platziert werden. Gerade grosse Rettungsgeräte wie die ADL sollten in solchen Fäl-len wirklich nur dann eingesetzt werden, wenn sie praktisch unver-zichtbar sind. • Bei einem gut ausgebauten Hydrantennetz in Kombination mit einer MS ist ein grosses wasserführendes Fahrzeug nicht mehr so zwingend für den Einsatzerfolg. • Das Heu muss raus! Heu muss in langwieriger Arbeit auseinander-gezettelt und fertig abgelöscht werden. Diese Arbeit ist sehr per-sonalintensiv! • Ein genässter Baum kann wie ein Hydroschild wirken. • Gute Beleuchtung des Schaden-platzes ist immer wichtig.

Mit insgesamt neun Rohrführerstellungen zum Löscherfolg.

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29118 swissfire.ch 1|2016 Aktuell

Sicherheit 2015

Interesse an Sicherheits-themen und -lösungenn.b. Die SICHERHEIT 2015 unterstrich vom 10. bis 13. November erneut die ungebrochen grosse Nachfrage nach Sicherheitslösungen. Das zeigte sich auch am messebegleitenden SICHERHEITS-Fachkon-gress und an der Sonderschau zum Thema «Risikomanagement von Naturgefahren». Urs Bächtold, Leiter Ausbildung des SFV moderierte die Podiumsdiskussion zum Unwettereinsatz im Emmental vom ver-gangenen Jahr.

«Auch während ihrer 20. Ausführung wurde die SICHERHEIT 2015 zum wich-tigsten Treffpunkt des Schweizer Sicher-heitsmarkts und bot den umfassenden Bran-chenüberblick», freut sich Messeleiter Heinz Salzgeber rückblickend. Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage prä-sentierten sich 194 Aussteller, Verbände und Verlage aus insgesamt acht Nationen auf rund 7000 Netto-Quadratmetern Flä-che. Es wurden 9619 Besucher gezählt. Ge-gen 90 Prozent sind Fachbesucher mit ho-her Entscheidungskompetenz. Dies beweist das nach wie vor ungebrochene Interesse an Sicherheitsthemen und -lösungen.

SICHERHEITS-Fachkongress 2015 Auch der SICHERHEITS-Fachkongress 2015 zog rund 1000 Teilnehmende an, die sich in 19 verschiedenen Halbtagesmodu-len einen 360°-Blickwinkel zu Mensch, Technik, Organisation und Prozessen ver-schaffen konnten. Organisator Markus Good der SAVE AG zog ein positives Fa-zit: «Die vielen Teilnahmen unterstreichen das grosse Informationsbedürfnis in diesem immer dynamischeren Umfeld mit komple-xen Herausforderungen und veränderten Rahmenbedingungen. Eine fachlich hoch-stehende Weiterbildung, ein intensiver Er-fahrungsaustausch und die Netzwerkpflege sind dabei sehr wichtig.»

Gut besuchte SonderschauZum zweiten Mal fand in der Halle 6 die Sonderschau «Risikomanagement von Na-turgefahren» statt. Insbesondere Sicher-heitsbeauftragte von Unternehmen fanden hier einen idealen Einstieg, um sich sowohl für den Standortcheck als auch rund um mögliche Massnahmen zur Begrenzung der Risiken zu unterhalten. Die zahlreichen

Teilnehmer interessierten sich für die ver-schiedenen Vorträge am offenen Forum, und die angrenzenden Ausstellungsflächen vervollständigten das Angebot mit passen-den Lösungen zu den diskutierten Themen.

Podiumsdiskussion Unwettereinsatz Emmental 2014Am Mittwoch, 11. November 2015, mode-rierte Urs Bächtold, Leiter Ausbildung des Schweizerischen Feuerwehrverbandes, die Podiumsdiskussion zum Unwettereinsatz im Emmental 2014. Am Morgen des 24. Juli 2014 liess sintflutartiger Regen die Emme und weitere Bäche innert kurzer Zeit über die Ufer treten. Besonders hart getrof-fen waren die Regionen Schangnau und Eg-giwil.

Im Vorfeld der Diskussion wurde ein kurzer Film gezeigt, der das ganze Ausmass und die Tragweite dieses Unwetters für die Anwesenden wieder in Erinnerung rief. Mit einem Zitat von Jeremias Gotthelf eröffnete Bächtold die Diskussion: «Es gibt in jegli-chem Leben harte Schläge, wie es in jegli-chem Sommer Gewitter gibt; und je schö-

ner der Sommer ist, umso mächtiger don-nern die einzelnen Gewitter über die Erde.»

Am Podiumsgespräch beteiligt waren auch Entscheidungsträger, die während des Unwetters vor Ort waren beziehungsweise im Einsatz standen. Unter anderem waren dies Ruedi von Känel, Führungskoordina-tor des Kantons Bern, Amt für Bevölke-rungsschutz, Sport und Militär des Kantons Bern, Alfred Wegmüller, Stabschef Regio-nales Führungsorgan Langnau im Emmen-tal, Gesamteinsatzleiter Unwetter Schang-nau/Bumbach/Eggiwil, Andreas Wüthrich, Kommandant der Feuerwehr Schangnau und Einsatzleiter Unwetter 2014, Claudia Rindlisbacher, Stv. Regierungsstatthalterin, Ueli Gfeller, Gemeindepräsident Schang-nau, sowie Roland Hämmerli, Armee.

«Es gibt keine gefährlichere Stellung auf Gottes Erde, als den Kopf gen Himmel zu strecken, während man nichts unter den Füs sen hat.» Dieses Zitat, ebenfalls von Gotthelf, baute der Moderator in die Po-diumsdiskussion ein. «Die rund 50 Perso-nen, die der offenen Podiumsdiskussion beiwohnten, nutzten auch die Möglichkeit der Fragestellung», so Bächtold.

Die 21. SICHERHEIT wird vom 14. bis 17. November 2017 in Zürich stattfinden. Noch früher zieht die Messe aber wieder in die Westschweiz. Die 4. SECURITE LAU-SANNE findet vom 2. bis 4. November 2016 in der Expo Beaulieu statt. Informa-tionen zu den beiden Messen gibt es jeweils unter www.sicherheit-messe.ch und unter www.securite-expo.ch. f

Foto

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Uelzen (D)

Wenn ein Silo brenntEine Beladebrücke zwischen zwei Zuckersilos in Uelzen (NI) brennt. Die Feuerwehr ist schnell vor Ort. Doch die Kräfte kommen an den Brandherd in 80 Meter Höhe nicht heran. Die Brücke knickt ab und stürzt in eins der Silos. Zum Löschen werden zwei Hubschrauber und ein Gelenkmast eingesetzt.

Einsatz Schweizerische Feuerwehr-Zeitung16

TM 54

TM 54

TLF 4000

TLF 4000

Melasse-Silo

Melasse-Silo

Bahnstecke

Ham

burg–

Hannover

ab 01.00 Uhr

50 m

ab 01.00 Uhr

Lager

AbgebrocheneTransportbrücke

Silo 9

150 m

400 m © Feuerwehr-Magazin / Jung

Kantine

Wasserentnahme

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TM 54Silo 8Silo 8Silo 8Silo 8Silo 8Silo 8Silo 8

SiloSiloSiloSilo 9

400 m400 m

KantineHannover

NIEDER SACHSEN

HH

HB

Hannover

NIEDER SACHSEN

HH

Uelzen

100 m100 m

Fahrzeug-Sammelstellevon FF und DRKStandort ELW

Die Verbindungsbrücke zwi-schen Silo 8 und 9 brannte in etwa 80 Meter Höhe. Der Aufstieg und einzige Zugang bestand über einen seitlich an Silo 8 angebau-ten Fahrstuhl. Direkt an den Silos setzte die Feuer-wehr in der Nacht nur den Teleskopmast der WF Air-bus zur Brandbekämpfung ein. Gespeist wurde das Fahrzeug vom TLF 4000 der FF Uelzen. Nachdem ein Bauunternehmen eine befestigte Standfläche für den Mast in der Nähe der Eisenbahngleise errichtet hatte, wurde das Fahrzeug umplatziert.

Grafik: Jung, Feuerwehrmagazin

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«Das war ein wirklich frustrierender Ein­satz», erklärt Uelzens stellvertretender Stadtbrandmeister Markus Ebers. «Der Brand war extrem zeitig entdeckt worden, wir waren schnell mit ausreichend Personal vor Ort, kamen an den Brandherd aber ein­fach nicht ran. Und so entstand ein Millio­nenschaden.» Bis heute steht nicht fest, wa­rum die Brücke zwischen den Silos 8 und 9 bei der Firma Nordzucker in Uelzen am 26. Juni 2014 überhaupt gebrannt hat. Die Förderbänder standen zu jenem Zeitpunkt

seit Wochen still. Die Rübenkampagne – und damit das Befüllen der Silos – hatte be­reits im Februar geendet. «Und elektrische Geräte gab es da oben auch nicht», ergänzt Reiner Seidel, Ortsbrandmeister der FF Uelzen. Gegen 14.00 Uhr entdecken Nord­zucker­Mitarbeiter an dem Donnerstag eine leichte Rauchentwicklung an der Brücke. Sie wählen sofort die Notrufnummer 112. Um 14.02 Uhr löst die Integrierte Leitstelle Uelzen einen F2­Alarm (mittleres Feuer) für die Feuerwehr Uelzen aus. Solche Ein­

sätze erledigt ein Zug in der Kreisstadt am Rande der Lüneburger Heide.

Silo 9 ist erst ein Jahr zuvor errichtet worden. Baukosten: 14 Millionen Euro. Mit 80 Meter Höhe (inklusive Dach) und 46 Meter Innendurchmesser gilt es als grösstes Zuckersilo in Europa. Bis zu 80 000 Tonnen Zucker können eingelagert werden. Die Wände bestehen aus Spannbe­tonelementen, das Dach aus Holz und Alu­blechen. Am Unglückstag ist das Silo mit etwa 20 000 Tonnen Zucker gefüllt. Das da­

17118 swissfire.ch 1|2016 Einsatz

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Einsatz Schweizerische Feuerwehr-Zeitung18

nebenstehende Silo 8 ist einige Jahre älter, 53 Meter hoch und hat einen Durchmesser von rund 54 Metern. Beide Silos sind oben mit einer Befüllbrücke verbunden.

Als erstes Fahrzeug verlässt um 14.05 Uhr das Löschgruppenfahrzeug (LF) die Wache. Eine Minute später folgen dasTanklöschfahrzeug (TLF) 4000 und Mar­kus Ebers mit dem Kommandowagen (KdoW) des Stadtbrandmeisters. Mit alar­miert wird auch Peter Czekalla, der Leiter der Kommunikationsgruppe der Stadt Uel­zen. Er ist gerade mit dem Einsatzleitwa­gen (ELW) in der Stadt unterwegs und fährt die Einsatzstelle direkt an.

Schon auf der Anfahrt sieht Ebers den Rauch über der Brücke in den Himmel auf­steigen. Über die Leitstelle lässt er deshalb Vollalarm für die FF Uelzen auslösen.

Nahezu zeitgleich treffen KdoW, ELW, TLF 4000 und LF 16 um 14.09 Uhr an der Einsatzstelle ein. Der Brandschutzbeauf­tragte von Nordzucker, Axel Kelle, nimmt die Feuerwehrleute in Empfang. Man kennt sich aus zahlreichen Begehungen und Übungen auf dem riesigen Gelände. «Die Zusammenarbeit mit Nordzucker klappt

seit Jahren wirklich hervorragend», berich­tet Reiner Seidel.

Kaum Flammen zu sehenDie Situation ist zu Beginn noch relativ ent­spannt. Flammen sind vom Boden aus nicht zu sehen. Mit dem Fahrstuhl im Versor­gungsschacht an Silo 8 fährt Ebers mit Kelle und zwei weiteren Feuerwehrleuten unter Pressluftatmer zur Erkundung hoch bis zur Ebene 10. Von hier führt die Förder­brücke über das Silo 8 hinweg zum benach­barten Silo 9. Die Brücke ist innen etwa zwei Meter breit. Einen Meter nimmt das Förderband ein, sodass daneben etwa ein Meter Laufweg bleibt. Hoch ist die Konst­ruktion knapp über drei Meter. Mittig überSilo 9 endet die Brücke. «Im Bereich der Einfüllöffnung waren Flammen zu sehen», sagt Einsatzleiter Ebers.

Während der Erkundung treffen das TLF 6/25 sowie die beiden Drehleitern (DLK) 23­12 und 18­12 an der Einsatzstelle ein. Auf einem Parkplatz hinter dem Werk­tor wird ein Bereitstellungsraum eingerich­tet. Wieder am Boden, bespricht Ebers mit Seidel das weitere Vorgehen. Sie beschlies­sen, sechs Trupps unter Atemschutz in die Brücke zu schicken. Ein Trupp soll den Brand bekämpfen, ein anderer den Fussbo­den öffnen. Zwei Trupps sichern ab, zwei stehen in Reserve. Inklusive Führungskräf­

ten sind bis zu 20 Feuerwehrleute gleichzei­tig auf der Brücke im Einsatz. Über die Leit­stelle werden weitere Atemschutzgeräteträ­ger angefordert. Zwischen 14.32 Uhr und 14.37 Uhr rücken das Tragkraftspritzenfahr­zeug (TSF) und das LF 8 der FF Kirch­weyhe, das LF 8/6 der FF Westerweyhe, das LF 8/6 und der Mannschaftstransportwagen (MTW) der FF Oldenstadt, das TLF 16/25 der FF Klein Süstedt sowie das TSF und der MTW der FF Holdenstedt aus. Gegen 15.00 Uhr stehen somit rund 125 Feuerwehrleute und 25 Kräfte vom Rettungsdienst bereit.

Unterdessen haben die Uelzener die Steigleitung im Versorgungsschacht an Silo 8 in Betrieb genommen. Eingespeist wird über das TLF 4000. Am Wandhydran­ten auf Ebene 10 schliessen die Feuerwehr­leute ein C­Rohr an. Mit Wasser lässt sich der Brand aber nicht wirkungsvoll bekämp­fen. Also wird Schaummittel zugemischt. «Brachte auch nichts», so Ebers. So erhal­ten die Feuerwehrleute am Boden den Auf­trag, sämtliche Feuerlöscher aus dem Werk und den Fahrzeugen zum Fahrstuhl zu brin­gen. Doch auch das Löschpulver erzielt nicht die gewünschte Wirkung.

Fussboden der Brücke lässt sich nicht öffnenÄhnlich erfolglos verläuft das Öffnen des Fussbodens. Für einen zehn Zentimeter lan­

Zwei Feuerwehrleute gehen aussen an der Brücke zur Erkundung vor. Im unteren Bereich (an der Ein-füllöffnung) sind Flammen zu sehen.

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19118 swissfire.ch 1|2016 Einsatz

gen Schnitt mit der Rettungssäge Cutters Edge benötigt der Trupp rund sechs Minu­ten Ebers: «Wir haben den Fussboden mit unseren Mitteln einfach nicht aufbekom­men. Und kamen dadurch nicht an den Brandherd heran.»

Inzwischen hat sich das Feuer deutlich ausgebreitet. Die Experten raten zum Rück­zug. Und so verlassen die Kräfte um 15.18 Uhr die Brücke. Etwa zehn Minuten später wird die wenige Meter hinter Silo 9 verlaufende Bahnlinie Hannover–Hamburg gesperrt. Trotz dringender Empfehlung der Feuerwehr schaltet die Bahn die Oberlei­tungen aber nicht stromlos. Angeblich hätte dann auch der nur wenige Kilometer ent­fernte Bahnhof Uelzen mit vom Netz ge­nommen werden müssen. Den Bahnhof möchte die Bahn AG aber als Endstation aus Richtung Hannover so lange wie mög­lich nutzen. Reisende aus Richtung Norden werden ab Bad Bevensen mit Bussen wei­tertransportiert. Der Personenfern­ und Gü­terverkehr der Bahn wird nach Sperrung der Strecke umgeleitet.

Nach dem Rückzug überlegt die Einsatz­leitung, zu der inzwischen auch Kreis­brandmeister Dieter Ruschenbusch, sein Stellvertreter Andre Pieper und der stellver­tretende Abschnittsleiter Süd Björn Buse­nius gehören, wie der Brand in den Griff zu kriegen ist.

Idee: durch den Einsatz von Hubschrau­bern oder eines riesigen Gelenkmastes. Weil die Anforderung von Bundeswehr­Hubschraubern erfahrungsgemäss zu lange dauert, werden um 16.33 Uhr zwei Maschi­nen von der Bundespolizei angefordert.

Nach Auskunft der Nordzucker AG droht im Extremfall eine Staubexplosion. Die Feuerwehr lässt deshalb den Bereich um die beiden Silos durch die Polizei weiträu­mig absperren. Einige Betriebe schicken ihre Mitarbeiter in den vorzeitigen Feier­abend.

Gegen 16.45 Uhr betritt ein 3­Mann­Trupp letztmals die Brücke. Sie setzen ei­nen Hydroschild, um eine Brandauswei­tung in Richtung Silo 8 zu verhindern.

Die Brücke knickt ab und stürzt brennend in die TiefeGegen 17.05 Uhr stürzt der Dachstuhl von Silo 9 komplett in das Silo, die Brücke knickt ab und bleibt auf den Ringankern der beiden Silos liegen. Auch das Dach von Silo 8 wird teilweise zerstört. Trümmerteile durchschlagen die Oberleitung der Bahn. Die losen Enden der 15 000­Volt­Leitung tanzen über den Gleisen hin und her. Immer wenn sie dabei Metallteile wie die Schie­nen oder die Strommasten berühren, gibt es einen ohrenbetäubenden Knall. «Das hörte sich an, als wenn Druckgasflaschen explo­

dierten», sagt Uelzens Feuerwehr­Presse­sprecher Matthias Vogel.

Durch den Funkenflug beginnen Teile der Böschung zu brennen. Die Kräfte des vor­sorglich bereitgestellten TLF 16 müssen al­lerdings warten, bis die Oberleitung strom­los geschaltet ist. So kann die Brandbe­kämpfung an den Gleisen erst nach zehn Minuten beginnen. Auch brennende Trüm­merteile direkt an den Silos und ein brennen­des Vordach löschen die Feuerwehrleute ab.

Um 17.22 Uhr meldet die Leitstelle, dass die Suche nach einem Gelenkmast erfolg­reich gewesen ist. Die Disponenten haben in ganz Norddeutschland nach einem geeig­neten Fahrzeug gefahndet. Die Werkfeuer­wehr Airbus aus Hamburg­Finkenwerder kann helfen. Nach Rücksprache mit der Einsatzleitung fordert die Leitstelle den 54­Meter­Mast auf Mercedes Econic an.

Gegen 17.35 Uhr ist der Brand unterhalb des Silos gelöscht. Vier Minuten später

Über viele Stunden befinden sich nur noch sechs Feuerwehrleute und zwei Fahrzeuge im Einsatz: links das TLF 4000 der FF Uelzen, rechts der Mast des WF-Airbus.

Im Bereitstellungsraum herrscht bei den Feuer-wehrleuten Langeweile. Die meisten müssen taten-los zusehen, wie sich das Feuer immer weiter aus-dehnt.

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Einsatz Schweizerische Feuerwehr-Zeitung20

kann auch der Einsatz am Bahndamm be­endet werden.

Wenig später ist der erste Hubschrauber vor Ort – ein Eurocopter EC 135 T2i der Fliegerstaffel aus Gifhorn. Die Maschine kann allerdings nicht zum Löschen einge­setzt werden, sondern nur zur Erkundung. Die beiden nächsten verfügbaren Lösch­hubschrauber der Bundespolizei sind in Fuldatal (bei Kassel) und Ahrensfelde­Blumberg (bei Berlin) stationiert. Nachdem die Stadt Uelzen die Kostenübernahmeer­klärung unterschrieben hat, erhalten die beiden Maschinen den Einsatzauftrag.

Bis zum Eintreffen des Mastes und der Hubschrauber versuchen die Feuerwehr­leute, an der Abbruchkante der Brücke ei­nen Werfer in Stellung zu bringen. Durch eine zwischengeschaltete Pumpe soll der Druck so erhöht werden, dass der Wasser­strahl Silo 9 erreicht. Doch das Vorhaben scheitert. «Die Wurfweite reichte nicht aus», sagt der Feuerwehr­Pressesprecher.

Während die Feuerwehr auf das Eintref­fen der Hubschrauber und des Mastes war­tet, beginnt die Bahn bereits mit der Repa­ratur der beschädigten Oberleitung. «Zuvor hat sich der Notfallmanager der Bahn bei der Einsatzleitung erkundigt, ob der Einsatz für die Bahnmitarbeiter sicher ist», bestä­tigt Markus Ebers.

Die Ankunft der WF Airbus verzögert sich ein wenig, weil das Fahrzeug kurz vor

Uelzen noch tanken muss. Kunden mit ein­geschaltetem Blaulicht hatte die Tankstelle sicher noch nicht häufig. Und obwohl die beiden Airbus­Kameraden für 160 Euro Diesel tankten, bestand das Personal auf 50 Cent fürs Pinkeln. Fünf Kilometer vor dem Ortseingang Uelzen nimmt ein KdoW die Hamburger auf der Bundesstrasse 4 in Empfang und lotst sie auf dem kürzesten Weg zum Zuckerwerk.

Die einzige ausreichend befestigte Auf­stellfläche für den 30­Tonner befindet sich neben dem Silo 9. Gegen 19.15 Uhr kann die Wasserabgabe über den fest installier­ten Werfer des Mastes beginnen. Einge­speist wird wieder vom TLF 4000. Lösch­wasser steht auf dem Gelände ausreichend zur Verfügung. Rund 1600 l/min spritzt der Werfer über den Rand des Silos 9 ins In­nere. «Wir konnten allerdings nicht sehen, ob das, was wir tun, zum Erfolg führt», sagt Ebers. «Aber immerhin konnten wir endlich etwas tun.»

Versorgt werden die Feuerwehrleute auf dem Gelände von der Nordzucker AG. «Die haben ihre Kantine für uns geöffnet. Es gab Würstchen und Getränke», so Vogel.

Löscheinsatz aus der Luft beginntUm 19.39 Uhr meldet sich Kreisbrandmeis­ter Ruschenbusch aus der Hainberg­Ka­serne bei Westerweyhe. Der Hubschrauber aus Fuldatal wird gleich eintreffen. In der Polizeikaserne erhält die Maschine vom Typ AS 332 L1 Super Puma dann einen Aus senlastbehälter. Schon kann der Einsatz beginnen. Um 20.27 Uhr gibt die Maschine erstmals Wasser über Silo 9 ab.

Der zweite Hubschrauber trifft um 20.55 Uhr in Hainberg ein. Wenig später

beginnt auch er mit der Brandbekämpfung. Das Löschwasser entnehmen die Maschi­nen aus dem Elbe­Seitenkanal. Die künst­liche Wasserstrasse verläuft nur rund einen Kilometer vom Zuckerwerk entfernt. Bis 22.28 Uhr geben die beiden Super Pumas alle 11/2 Minuten 2000 Liter Löschwasser über dem brennenden Silo ab. Dann wird der erste Hubschrauber – «Pirol 401» – aus dem Einsatz herausgelöst. Er fliegt noch in der Nacht zurück nach Fuldatal. «Pirol 512» schüttet noch weitere 20 000 Liter Wasser in Silo 9. Um 22.43 Uhr muss auch diese Maschine wegen der Dunkelheit zur Kaserne Hainberg zurückkehren.

Der Einsatz der Löschhubschrauber ent­wickelt sich zu einem Medienereignis son­dergleichen. Übertragungswagen mehrerer Fernseh­ und Radiosender stehen am Fir­mengelände. Auch vom Elbe­Seitenkanal wird live berichtet. Schaulustige säumen die Deiche an der künstlichen Wasser strasse.

Bis Mitternacht gehen Notrufe bei der Leitstelle ein. Immer wieder flackern Glut­nester an den Resten der Brücke in 80 Me­ter Höhe auf. Das Feuer erlischt dann ge­gen 03.50 Uhr von alleine.

Neue Aufstellfläche für den Gelenkmast wird errichtetWeil der Standort des Mastes an den Silos nicht ideal ist, lässt die Werkleitung von ei­nem Bauunternehmen am Abend eine an­dere Aufstellfläche herrichten. Südlich von Silo 9 wird ein Bereich ausgekoffert und mit Mineralgemisch aufgefüllt. Als Boden­belag werden Stahlbetonplatten eingesetzt, wie sie zum Bau von Behelfsstrassen ver­wendet werden. Am 27. Juni um 00.56 Uhr setzen die Hamburger den Mast um.

Ein Teil der abgebrochenen Brücke liegt auf den Rän-dern der Silos 8 und 9. Sie hat am Silo 8 das Dach teilweise zerstört. Das Dach von Silo 9 liegt bren-nend in dem Behälter. Rechts im Bild sind die Gleise der Bahnlinie Hamburg–Hannover zu erkennen.

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21118 swissfire.ch 1|2016 Einsatz

Inzwischen sind nur noch sechs Feuer­wehrleute vor Ort: neben den beiden Kräf­ten aus Hamburg noch vier Kameraden aus Uelzen. «Wirklich viel zu tun gab es für uns ja nicht», so Ebers. In erster Linie muss weiterhin der Mast mit Löschwasser ge­speist werden. Das Löschwasser wird über zwei B­Leitungen zugeführt.

Die Situation an Silo 9 ist unter Kont­rolle. Durch das massive Einbringen von Löschwasser ist die Gefahr gebannt, dass der Zucker selbst zu brennen beginnt. Auf die Statik des Bauwerks hat das Löschwas­ser nach Auskunft der Nordzucker AG kei­nen negativen Einfluss.

Drohne liefert BilderAm nächsten Morgen setzt «Pirol 512» den Löscheinsatz fort. Beim ersten Flug gegen 9.00 Uhr ist ein Feuerwehrmann mit einer Wärmebildkamera mit an Bord. So können die Glutnester im Silo aufgespürt und an­schliessend gezielt abgelöscht werden. Nach 17 Flügen endet der Einsatz auch für den zweiten Polizeihubschrauber. Am spä­ten Vormittag kehrt die Maschine nach Ahrensfelde zurück.

Ein grosses Problem ist für die Kräfte nach wie vor, dass die Einsatzstelle nicht eingesehen werden kann. Aus diesem

Grund wird über die Leitstelle die FF Gar­tow aus dem Landkreis Lüchow­Dannen­berg angefordert. Diese Feuerwehr besitzt eine Drohne mit einer Kamera. Um 12.57 Uhr treffen zwei Kameraden aus Gar­tow mit einem ELW in Uelzen ein. Schon wenig später ist die Drohne in der Luft. Per Funktechnik werden die Bilder der Kamera live auf ein Laptop übertragen. «Die Qua­lität dieser Aufnahmen liess allerdings zu wünschen übrig», sagt Reiner Seidel. «Ganz anders die Qualität der auf einer SD­Karte abgespeicherten Aufnahmen, die wir nach der Landung ausgelesen haben.»

Die Erkenntnisse aus den Bildern nutzen die Kräfte, um den Monitor des Teles­kopmastes gezielt auszurichten. Gegen 13.30 Uhr wird das Fahrzeug der WF Airbus aus dem Einsatz herausgelöst. Als Ersatz ist eine 54­Meter­Betonpumpe vor Ort. Über dieses Fahrzeug werden die Löscharbeiten bis zum Abend fortgesetzt. Der erste Einsatz der FF Gartow endet gegen 14.00 Uhr. Auf Wunsch der Nordzucker AG kommt die Drohne am Abend noch einmal zum Einsatz. Weil dabei keine Glutnester mehr entdeckt werden können, endet der Feuerwehreinsatz am 27. Juni um 19.17 Uhr.

Die Betonpumpe bleibt vorsichtshalber noch bis zum nächsten Tag vor Ort. Auch

die Wasserversorgung wird noch nicht wie­der abgebaut. «Bei einem erneuten Auffla­ckern des Brandes hätten wir nur das TLF einbinden müssen und die Löscharbeiten sofort wieder aufnehmen können», erklärt Seidel. Die Schläuche holt die Feuerwehr dann am Montag ab.

Eine Woche nach dem Einsatz lädt die Nordzucker AG zu einer Einsatz­nachbesprechung ein. Dabei wollen die Verantwortlichen vor allem von der Feuer­wehr wissen, was bei einem Wiederaufbau des Silos 9 und der Reparatur des Silos 8 berücksichtigt und verbessert werden soll.

Kurz vor Beginn der neuen Rübenkam­pagne lädt das Werk rund 200 Helfer zu ei­ner Dankesparty ein. Stellvertretend für alle Feuerwehrleute werden Reiner Seidel und Tobias Schill von der FF Uelzen geehrt. Silo 9 wird für diese Rübenkampagne nicht genutzt werden können. Noch während der Party läuft das Entleeren des Silos. Immer­hin steht Silo 8 wieder zur Verfügung. Das neue Dach ist rechtzeitig fertig geworden.Die Ermittlungen zur Brandursache laufen noch immer. f

Jan-Erik Hegemann,

Chefredakteur Feuerwehr-Magazin

Ziemlich in der Mitte über Silo 9 entleert dieser Polizeihubschrauber den Löschwasserbehälter. 2000 Liter Wasser rieseln auf die brennenden Trümmer nieder.

Noch in der Nacht liess die Werkleitung der Nordzu-cker AG von einem Bauunternehmen einen Behelfs-Aufstellplatz östlich des Silos 9 für den Hamburger Mast errichten.

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22 Vorgehen im Einsatz Schweizerische Feuerwehr-Zeitung

Grosstierrettung auf Stufe Ortsfeuerwehr

Feuerwehr als TierretterEin gestürztes Pferd, eine Kuh in der Jauchegrube, entlaufene Rinder und vieles mehr kann zur Aufgabe für die Ortsfeuerwehr werden. Nicht Sache der Feuerwehr? Doch, denn wer wird im Notfall gerufen und ist schnell zur Stelle? Für die ersten Sofortmassnahmen eben doch die Feuerwehr. Ausserdem steht im ständigen Auftrag der Feuerwehr: Ret-ten von Menschen, Tieren …

Immer wieder müssen bei Brandfällen Tiere evakuiert werden, oder es muss technische Hilfe bei Unfällen mit Tieren geleistet wer-den. Es sind schon lange nicht mehr nur Ein-sätze auf landwirtschaftlichen Betrieben, denn beispielsweise boomt der Reitsport. Wie bei Rettungen von Menschen, wo wir auf die Hilfe des Rettungsdienstes zurück-greifen, ist auch die Ortsfeuerwehr nach den ersten Sofortmassnahmen auf Unterstützung durch Fachspezialisten angewiesen. In eini-gen Kantonen werden bei solchen Tierret-tungen die Berufsfeuerwehr, Stützpunktfeu-erwehren oder auch der Grosstierrettungs-dienst (GTRD) aufgeboten. Denn sie haben die nötige Ausbildung sowie Kenntnisse und

die richtigen schonenden Mittel, um die Tiere aus Jauchengruben zu holen oder aus anderen Notsituationen zu retten. Dabei ar-beiten Ortsfeuerwehren, Berufsfeuerweh-ren, Sonderstützpunkte und Grosstierret-tungsdienst partnerschaftlich zusammen.

Nun, was kann die Feuerwehr zu einem gelungenen Einsatz beitragen?

Vorgehen bei einer Tierrettung Überblick verschaffen und Fachspezialisten alarmieren.Was ist passiert, und wie kann das Problem bewältigt werden? Wer ist in dieser Situa-tion die richtige Unterstützung (Tierarzt, BF, ...)?

Unfallstelle sichernWichtig ist sicherlich, weitere Gefahren ab-zuwenden, durch beispielsweise Sichern ei-ner Unfallstelle, das Belüften einer Jauche-grube, um das Ersticken des Tieres zu ver-meiden.

Absperren, allenfalls Beleuchtung ein-richten (dabei darauf achten, dass das Tier in der Notsituation nicht unnötig geblendet oder Lärm ausgesetzt wird), Platz für Ber-gungsfahrzeug schaffen.

Nicht in schlecht belüfteten Jauchengru-ben ohne die nötige Schutzmassnahmen einsteigen!

Sich um das Tier kümmernEin Tier in Not ist gestresst, ob Kuh oder Pferd oder ein anderes Tier, egal, sie haben Angst. Deshalb gilt es, diese nicht noch

Die Bergung bzw. Rettung des Tieres sollte in Zu-sammenarbeit mit den Fachspezialisten erfolgen. Denn sie haben die fachspezifische Ausbildung und das richtige schonende Material.

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23118 swissfire.ch 1|2016 Vorgehen im Einsatz

mehr mit Lärm oder anderem zu stressen. Sie können einen Fluchtversuch wagen und sich dabei noch mehr verletzen. Ausserdem kann das Tier beim Ausschlagen Personen verletzen, also richtig auf das Tier zugehen, keine hektischen Bewegungen und auf die eigene Sicherheit achten.

Es gilt beruhigend auf das Tier einzuwir-ken und der Besitzer bei der Betreuung mit-einzubeziehen, denn er kennt sein Tier, und dieses kennt ihn und hat Vertrauen. Auf je-den Fall ist der Einbezug eines Tierarztes von Vorteil, der das Tier auch medizinisch versorgen und allenfalls ein Beruhigungs-mittel verabreichen kann.

Gemeinsam arbeitenDie Bergung bzw. Rettung des Tieres sollte in Zusammenarbeit mit den Fachspezialis-ten erfolgen. Die Ortsfeuerwehr hat hier wie gesagt nach den ersten Sofortmassnah-men eine unterstützende Aufgabe, die aber nicht weniger wichtig ist.

Evakuation im BrandfallDabei ist auf die eigene Sicherheit zu ach-ten, denn Tiere in Bedrängnis reagieren an-ders als gewohnt. Es sollten zusätzliche Stressfaktoren wie Lärm, Blaulicht, viele Personen und Hektik möglichst vermieden werden, was in einem solchen Fall schwie-rig ist.

Eine Evakuation wird am besten durch den Tierbesitzer durchgeführt oder unter seiner Anleitung. Hilfreich ist auch, wenn die Feuerwehr zuvor einmal die Stallungen ihres Ortes besichtigt hat, die Verhältnisse kennt und allenfalls sogar mit dem Öff-nungsmechanismus der Boxen oder Anbin-deleinen vertraut ist.

Dabei ist bei Freilaufställen besonders auf die eigene Sicherheit zu achten. Diese Tiere sind den Umgang mit Menschen nicht gewohnt. Speziell wenn es sich um Kühe mit Muttertierhaltung handelt, können die Kühe sehr aggressiv auf Menschen reagie-ren, wenn sie Kälber haben. Auch Mastmu-nis in Freilaufställen sind teilweise schwer bis unmöglich zu bändigen. In diesem Fall sollte die Feuerwehr lediglich einen Aus-gang schaffen, damit sich die Tiere selbst-ständig retten können.

Oft ist vor Stallungen eine eingezäunte Weide, auf welche Tiere geführt werden können. Ansonsten ist, wenn die Zeit es zu-lässt, ein provisorisches Notgehege für zu evakuierende Tiere zu erstellen.

Erste HilfeAuch hier gilt vorsichtiges und ruhiges Handeln. Bestenfalls wird das Tier durch seinen Besitzer betreut und dadurch beru-higt. Andernfalls das Tier ruhig ansprechen, langsame Bewegungen machen und falls

notwendig mit äusserster Vorsicht Körper-kontakt aufnehmen. Vorbereitung weiterer MassnahmenBenötigt die Feuerwehr eventuell einen Kran (Rettung/Bergung) oder ein Notgehege (Evakuation)? Immer mit dem Tierbesitzer und mit dem Tierarzt Rücksprache nehmen. Denn so eine Grosstierrettung kann schnell einmal hohe Kosten verursachen.

Wenn die Feuerwehr ein Tier mit dem Kran rettet, so muss zuerst ein Tierarzt das Tier sedieren und somit ruhigstellen. Da-nach wird es optimalerweise in ein Tierber-gungsnetz verpackt, so kann es sehr scho-nungsvoll angehoben werden. Ist dies nicht möglich, können bei einem liegenden Tier in Absprache mit dem Tierarzt Bandschlin-gen an den Beinen befestigt werden. Da-nach kann das Tier ebenfalls mit dem Kran angehoben werden. Dabei muss aber auch der Kopf möglichst mit einem Halfter fi-xiert werden, damit er beim sedierten Tier nicht unkontrolliert umherschwingt. Diese Arbeiten sollten aber unbedingt durch aus-gebildete Fachspezialisten (Berufsfeuer-wehr, spezialisierte Stützpunkt oder GTRD) durchgeführt werden.

Bei abgelegenen Orten sind die anrü-ckenden Einsatzkräfte dankbar, wenn sie eingewiesen werden.

Bei einer Evakuation muss es meistens schnell gehen, und es bleibt keine Zeit, auf Spezialisten zu warten. Deshalb möchte ich in diesem Bericht noch einige Besonderhei-ten erwähnen, die für die Feuerwehr von Bedeutung sein könnten: • Bei Bränden reagieren Tiere nicht auto-

matisch durch Fluchtversuche. Anfäng-

Enge Öffnung: Sicher im Netz eingepackt, kann das Rind herausgehoben werden.

Zusammenarbeit Ortsfeuerwehr und BF Bern. Die Besitzerin des Pferdes wurde bei der ganzen Rettung miteinbezogen.

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24 Vorgehen im Einsatz Schweizerische Feuerwehr-Zeitung

lich könnten sie die Strahlungswärme so-gar als angenehm empfinden. Erst durch Sichtbeeinträchtigung durch Rauch, Atemnot durch Brandgase, Lärm oder Hitze wird das Tier die Gefahr erkennen.

• Beim Eintreffen der Feuerwehr kommen grelle Lichter (Blaulicht, Scheinwerfer), laute Stimmen und hektische Bewegun-gen im Stall hinzu, was die Tiere nun de-finitiv als Bedrohung wahrnehmen wer-den.

• Auch die reflektierenden Uniformteile und Atemschutzmasken und -geräusche sind für Tiere nicht gerade beruhigend.

Besonderheiten von TierartenRinderRinder sind ausgeprägte Herden- und Ge-wohnheitstiere. Findet man ein Leittier, fol-

gen die anderen. Ein Rind bringt ein Ge-wicht von 500 bis 1000 Kilo auf die Waage. Diese Masse ist im Vergleich zum Gewicht eines Menschen rund verzehnfacht, das sollte zur notwendigen Vorsicht mahnen.

Rinder fürchten sich vor starken Kont-rasten (Schatten, grelles Licht) und haben Angst vor Unbekanntem. Bleibt ein Leittier plötzlich stehen, ist äusserste Vorsicht an-gebracht. Ein für uns nicht primär erkenn-bares Hindernis für das Tier kann dieses zu spontanem Rückzug bewegen. Körperkon-takt mit Artgenossen beruhigt Herdentiere.

PferdePferde fühlen sich in ihrem Stall am si-chersten. Sie können sehr störrisch sein oder panisch reagieren und sind dann sehr gefährlich. Auch hier weiss der Besitzer am

besten, wie sein Tier zu beruhigen ist. Auch das Tier wird sich seinem Besitzer einfa-cher fügen als einem «unheimlichen Lebe-wesen mit reflektierender Uniform und fau-chendem Atemschutzgerät». Pferde werden mit Halfter und Strick, gewöhnlich von der linken Seite, aus dem Stall geführt.

Auch wenn die Zeit drängt, sollte beim Evakuieren eines Stalls überlegt vorgegan-gen werden. In den relativ engen Stallgängen kann es sonst schnell zu einem Chaos kom-men und zu einer Blockade im Gang führen. Bei Pferden ist ausserdem zu berücksichti-gen, dass sie mit den Hufeisen auf Eis und Schnee schnell ins Rutschen kommen kön-nen. In sicherer Distanz zum Gefahrenort muss ein Pferd unverzüglich fest angebun-den werden. Auch wenn ein Stall brennt, könnte ein Pferd zurück in den Stall drängen.

SchweineSchweine sind neugierige Tiere. Wenn möglich sollte bei Tieren mit Freilaufge-hege die Stalltüre geöffnet und der Aussen-bereich sanft beleuchtet werden, so gehen sie meistens freiwillig aus dem Stall. Schweine sind andererseits schreckhaft. Sie drängen sich bei Angst zusammen und reagieren bei Antreiben mit Widerstand. Es kann sogar zu einer Bewegungsstarre füh-ren, wodurch ein Hinaustragen von Tieren notwendig wird. Nebst der körperlichen Belastung kommt in diesem Falle die psy-chische Belastung der laut «schreienden» Tiere hinzu. Ausserdem ist eine rechtzeitige Einzeltierevakuation im Brandfall kaum zu bewältigen.

Weitere detaillierte Infos zu den ver-schiedenen Tierarten können im Artikel «Wenn Tiere in Not geraten», 118 swissfire.ch 3/2011 nachgelesen werden.

Ziel eines Einsatzes mit TierenNebst der eigenen Sicherheit soll das Ziel jeder Tierrettung sein, die Gefahr so zu ent-schärfen, dass eine professionelle und tier-schutzgerechte Rettung durchgeführt wer-den kann. Crashrettungen müssen die Aus-nahme bleiben und klar gerechtfertigt werden können. f

Andrea Maurer, Zweckverband Kohlfirst

Ein Tier in Not ist gestresst, ob Kuh oder Pferd oder ein anderes Tier, egal, sie haben Angst. Des-halb gilt es, diese nicht noch mehr mit Lärm oder anderem zu stressen. Hier wurden dem Pferd die Augen verbunden.

Es gilt, beruhigend auf das Tier einzuwirken und den Besitzer bei der Betreuung miteinzubeziehen, denn er kennt sein Tier, und dieses kennt ihn und hat Vertrauen.

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25118 swissfire.ch 1|2016 Unter meinem Helm

Pariser Anschläge aus einer anderen Perspektive – Bedrohungsmanagement

Unter meinem Helm ...Ich habe von den Anschlägen in Paris gegen Mitternacht am betreffen-den Freitag erfahren. Gerade, als ich müde in Richtung Schlafzimmer schlurfte, kam meine Tochter aus ihrem Zimmer und meinte, in Paris müsse etwas Schreckliches passiert sein – die Social Medias würden von Paris-Anteilnahmen überschwemmt. Sofort habe ich die Berichter-stattung am Fernseher live verfolgt, wohl auch deswegen ist mir das Ganze sehr direkt unter die Haut gegangen.

Ganz anders als die Anschläge auf Charlie Hebdo, was mich persönlich damals eher «gestreift» hatte. Vielleicht, weil ein Zu-sammenhang mit Provokationen der Zeit-schrift bestand? Weil der Anschlag zielge-richtet war? Für mich waren Terroran-schläge bisher zwar schlimm im Einzelfall, aber kein akutes Thema. Es sterben insge-samt wahrscheinlich sogar mehr Menschen bei Verkehrsunfällen als bei Anschlägen. So blieb Terrorismus für mich ein schlimmes, aber selten eintretendes Szenario.

Es war mir schon bewusst, dass unsere Welt sehr verletzlich ist. Solange man ziel-los, orts- und zeitunabhängig Amok laufen will, ist Terror es schockierend einfach: Zu zweit mit Hand-granaten

und Gewehren zur Hauptverkehrszeit in ei-nen Hauptbahnhof zu marschieren, einen vollbesetzten Bus zu Feierabend sprengen, die Wasserversorgung zu vergiften oder mit Strahlung, Chemie oder Biologie An-schläge zu verüben – dafür bedarf es keiner jahrelanger Planung. Trotzdem passierte so etwas bisher nicht im grossen Stil und nicht im näheren Umfeld. Anschläge schienen mir meistens nicht auf blosse Massenver-nichtung angelegte Unternehmen zu sein, sondern gezielte Einzelaktionen, die damit für Täter schwieriger zu bewerkstelligen und darum auch zum Glück weniger erfolg-reich durchführbar waren.

Aber was jetzt in Paris passierte, liegt für mich in der schrecklichen Dimension «mi-

nimaler Aufwand, maximales Leid»; was mich daran

besonders erschüt-tert, ist das wenig

zielgerichtete, sondern nur

auf Flä-chen-

wirkung angelegte Vorgehen mit einfachs-ten Mitteln und dem Ziel, möglichst viele Menschen zu töten. Ein erschütternd einfa-ches Unterfangen. Und trotzdem – ich traue mich fast nicht, dies zu denken – hätte es mit wenig mehr Planung noch um ein Viel-faches schlimmer kommen können.

Ich hatte letzte Woche eine Schulung be-sucht zum Thema Bedrohungsmanagement und mich dort mit dem limbischen System auseinandergesetzt. Ich entwickelte ein paar Theorien in Bezug auf uns Einsatz-kräfte respektive zog Parallelen zu Erleb-tem. Mit den Anschlägen an diesem Frei-tag hat es in mir gearbeitet, denn überall war die Feuerwehr Paris mit viel Personal involviert, um Menschen zu retten – sicher war die Situation nicht jederzeit so klar, dass jede Gefahr ausgeschlossen werden konnte. Ich sinnierte immer wieder darü-ber, wie wohl die Pariser Ereignisdienste in einer solchen Situation überhaupt noch funktionieren – wie führt man diese wieder unter einer geordneten Führung zusam-men?

Darum habe ich in der Nacht spontan ei-nen persönlichen Beitrag verfasst. Ich bin dazu nicht speziell «legitimiert», weil ich ein Katastropheneinsatzleiter wäre oder Ähnliches. Es sind einfach Gedanken, die «unter meinem Helm» so entstehen, weil letztlich in jeder Einsatzkraft – ob beruflich oder milizmässig – ein Mensch mit indivi-duellen Erfahrungen steckt.

Handlungsfähigkeit erhalten im AusnahmezustandUnser limbisches System hilft uns dabei,

Extremsituationen zu überleben. Es ent-wickelte sich im Laufe der Evolution

und half der Menschheit, bis heute zu überleben – nicht mehr und nicht weniger. Es reagiert auf plötz-

liche, laute Geräusche. Plötzliche und schnelle Bewegungen in unsere Richtung. Brandgeruch. Grundsätzlich alles, was die Menschheit im Laufe der Zeit als Lebens-gefahr erlernt hat.

«Es sind einfach Gedanken, die «unter meinem Helm» so entstehen, weil letztlich in jeder Einsatzkraft – ob beruflich oder milizmässig – ein Mensch mit individuellen Erfahrun-

gen steckt.»

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26 Unter meinem Helm Schweizerische Feuerwehr-Zeitung

Grundsätzlich kann der Mensch fünf bis neun Reize gleichzeitig bewusst verarbei-ten, die wir aus unserem Umfeld bewusst oder unbewusst aufnehmen. Im Idealfall lenken wir als Kader von Einsatzkräften un-sere Aufmerksamkeit in einer trainierten, systematischen Weise mit mehr und weni-ger Distanz, damit wir uns beispielsweise bei einer Rekognoszierung ein möglichst umfassendes Bild der Lage machen kön-nen – die Grundlage für korrektes Beurtei-len und Entscheiden.

Springt das limbische System an, können wir nicht anders und fokussieren uns auf die vermeintliche Gefahr – dieser «Tunnel-blick-Modus» schränkt unser Sichtfeld aber leider auch stark ein. Wir «übersehen» leicht unwesentliche oder auch wesentliche Dinge, die ausserhalb des Fokus liegen. Bei «Fehlalarm» – der auf uns zurennende Mensch versucht nur, seinen Bus zu errei-chen – sind wir schnell wieder auf Normal-betrieb. Ist die Gefahr real, bleibt uns 1. zu kämpfen oder 2. zu fliehen. Das limbische System fährt dabei alle nötigen Systeme hoch: Das Herz pumpt schneller, körperei-gene Opiate (Schmerzhemmer) werden ins Blut geleitet, unnötige Systeme wie Sexual-

trieb, Hungergefühle, Verdauung, Müdig-keitsempfinden etc. werden abgeschaltet.In Situationen, in denen wir weder kämp-fen noch fliehen können, geht das limbische System in die Notabschaltung, und wir lan-den in einem von drei Zuständen: • PANIK

Empfindungen: ein/Motorik: ein/Wissenszugriff (denken): aus

• SCHOCKSTARRE Empfindungen: ein/Motorik: aus/Wissenszugriff (denken): ein

• EMOTIONSLOS HANDELN Empfindungen: aus/Motorik: ein/Wissenszugriff (denken): einAber vergessen wir nicht – all diese

Modi sind Notsysteme, wir funktionieren sehr vermindert, sprich automatisiert, und damit gibt es keine bewussten Entscheidun-gen mehr. Das ist im Notabschaltungsmo-dus nicht mehr möglich. Eine anspruchs-volle Führungstätigkeit mit Blick auf mög-lichst alle relevanten Aspekte ist schon nur wegen des «Tunnelblicks» kaum noch möglich. Selbstredend, dass man auch als Gruppenführer oder Mannschaft besser und sicherer handelt, solange man alle Sinne beisammen hat.

Als Einsatzkraft kann man ganz schnell einer Situation an der Belastungsgrenze aus-gesetzt werden. Ein Brand mit Menschen auf Fenstersimsen, kurz vor dem Herabspringen. Schlimme Verkehrsunfälle mit schwer ver-letzten Menschen. Nach einem terroristi-schen Anschlag sind Feuerwehrleute immer wieder stark in Rettungsaktionen eingebun-den, was jeden unvermittelt in eine psycho-logische Extremsituation versetzt.

Beim Amoklauf von Leibacher in Zug im Jahr 2001 stand ich nach der Alarmie-rung «Explosion» vor dem Regierungsge-

Lt Claudio Passafaro, Feuerwehr Stadt Luzern (38), leistet seit 20 Jahren Feuerwehrdienst. Beruf: Leiter Administration und Personal Berufs-feuerwehr bei der Feuerwehr Stadt Luzern; verheiratet, zwei Kinder (6 und 12 Jahre). Engagements: Korrespondent Swissfire 118, Chefredaktor FüürHorn; Nebenamt Gemeinderat. Hobbys: schwimmen, lesen

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27118 swissfire.ch 1|2016 Unter meinem Helm

bäude und wurde angewiesen, die Evakua-tionen von Menschen auszuführen – es gibt Verletzte und Tote, es ist keine Übung. Erst nach mehreren Minuten und bereits im In-nern des Regierungsgebäudes wächst die Erkenntnis, dass alles nichts mit einer Ex-plosion zu tun hat. Ich realisierte erst Mo-nate später, dass ich nur noch Dinge wahr-nahm, die mich und meinen Auftrag betra-fen, alles andere existierte für mich nicht. Selbst die Lebensgefahr nahm ich nur dif-fus war, als die polizeiliche Eingreiftruppe auf der Treppe an uns vorbeihastete und das Obergeschoss stürmte, welches ich

kurz zuvor mit einem Kameraden abge-sucht hatte.

Wie erging es all den Einsatzkräften, die in Paris im Chaos der Situation Menschen zu Hilfe eilten? Terroristische Anschläge zielen darauf ab, möglichst viel Zerstörung und Leid anzurichten. Für polizeiliche Kräfte ist das Szenario sicher am bedroh-lichsten, da diese direkt intervenieren und sich dadurch grösster Gefahr aussetzen müssen. Aber da das Szenario auch Kern-kompetenz der Polizei ist, trainiert diese Standardprozeduren in solche Szenarien und sollte dementsprechend wieder psycho-

logisch besser darauf eingestellt sein. Für uns Feuerwehrleute ist das Szenario weiter entfernt, dennoch sind wir mit grösster Wahrscheinlichkeit in der Ereignisbewälti-gung schon sehr früh involviert. Wir verfü-gen in der Akutphase aber über wenige In-formationen. Ein schleichendes oder auch schlagartig auftauchendes Gefühl der Ge-

«Ich sinnierte immer wieder darüber, wie wohl die Pariser Ereignisdienste in einer solchen Situation überhaupt noch funktionieren – wie führt man diese wieder unter einer geordneten Führung zusammen?»

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28 Unter meinem Helm Schweizerische Feuerwehr-Zeitung

fahr, der Angst ist sicher gegenwärtig und beeinträchtigt uns weiter.

Als Einsatzkraft ist die Gefahr in diesen Situationen sicher deutlich spürbar, sodass das limbische System anspringt. Es herrscht tatsächlich Lebensgefahr. Kann ich «kämp-fen», also handeln, weiss ich, wie ich mit der Situation umgehen kann? Vielleicht. Kann ich aus der Situation fliehen? Kaum eine Einsatzkraft nimmt sich im Moment der höchsten Not aus der Situation, dafür ist man ja da. Vielleicht verfällt man in «emotionsloses Handeln», was nicht die schlimmste Alternative ist und sogar pro-fessionell wirkt. In Wahrheit laufen wir da-

bei aber auf psychologischer Volllast und nicht mehr so umsichtig, überlegt und pro-fessionell, wie es notwendig wäre.

Wir müssen – ganz besonders in Extrem-situationen – unsere Handlungsfähigkeit er-halten. Indem wir unser Handwerk wieder und wieder üben, festigen wir (Kampf-)Strategien, um im Notfall einen kühlen Kopf zu bewahren. Bei unseren Standard-aufgaben wie der Brandbekämpfung ist der Wert realitätsnaher, einsatzbezogener Übungen schon lange anerkannt. Vielleicht ist es angezeigt, Strategien und Vorgehen in kriminellen, terroristischen Schadenlagen noch ein bisschen stärker auf Führungsstufe

und auf Stufe Mannschaft zu thematisieren und angemessen zu trainieren. So können wir uns Werkzeuge und Techniken schaf-fen, an denen wir uns in Extremsituationen festhalten können, und so unsere Hand-lungsfähigkeit erhalten.

Unsere moderne, freie westliche Welt ist verletzlich und jeder, der diese Freiheit hochhält, muss die Verletzlichkeit als Teil davon hinnehmen. Die Frage ist somit nicht, ob weitere Terroraschläge passieren, sondern lediglich: wann. f

Claudio Passafaro

Korrespondent LU

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30 Ausbildung Schweizerische Feuerwehr-Zeitung

Region Ostschweiz (SG/TG/AR/AI)

Basis für zukünftige interkantonale Ausbildung und Zusammenarbeit Mitte November führten die vier Ostschweizer Kantone St. Gallen, Thur-gau und beide Appenzell erstmals einen gemeinsamen Weiterbildungs-kurs für ihre Instruktoren durch. Kursziel war die Harmonisierung aller zukünftig gemeinsam durchzuführenden Kurse in der Ostschweiz. 120 Instruktoren aus den vier Kantonen nahmen am Kurs teil. In Zukunft sollen die Ausbildungsmodule im sich aktuell im Bau befindenden, Aus-bildungszentrums (OFA) in Bernhardzell (SG) stattfinden.

Seit 2010 führen die vier Ostschweizer Kantone Teile ihrer Ausbildungskurse im Bereich Grund- sowie Kaderausbildung ge-meinsam durch. Anstoss für diese Harmo-nisierung war nebst dem Schweizerischen Feuerwehrkonzept 2015 auch das Bestre-ben der beteiligten Gebäudeversicherun-gen, die Kräfte zu bündeln. Waren es vor fünf Jahren noch zwei Kaderkurse, sind es bis zum heutigen Zeitpunkt nicht weniger als zehn Kurse, die gemeinsam durchge-führt werden. Damit können Kosten opti-miert, der Ausbildungsstand innerhalb der Kantone angeglichen und die Inhalte auf gemeinsamem Niveau vermittelt werden. Für die Teilnehmer resultiert neben dem wichtigen Informationsaustausch mit den Kameraden aus anderen Kantonen der Vor-teil, dass sich durch das erweiterte Angebot

bezüglich der Anzahl der durchgeführten Kurse auch berufliche und persönliche An-liegen berücksichtigen lassen. Ist der ge-wünschte Kurs im Heimatkanton zeitlich ungünstig gelegen oder bereits ausgebucht, kann dieser in einem benachbarten Kanton, mit Gewähr auf den gleichen Ausbildungs-inhalt, besucht werden. Einem angehenden Unteroffizier standen in den letzten Jahren durchschnittlich fünf bis sechs verschie-dene Kursdaten zur Auswahl. Der Kursstab bei den gemeinsamen Ausbildungseinhei-ten setzt sich aus Instruktoren aller vier Kantone zusammen. Die bisher durchge-führten Kurse haben deutlich gezeigt, dass für alle Teilnehmenden wie auch für die In-struktoren durch diese Vermischung über die Kantonsgrenzen hinweg ein fassbarer und wichtiger Mehrwert entsteht.

Einheitliche BasisUm die Ausbildung für alle Teilnehmer möglichst effizient und optimal zu gestal-ten, führten die vier Kantone in November erstmals einen gemeinsamen Instruktoren-Weiterbildungskurs durch. Die Federfüh-rung für dieses herausfordernde Projekt übernahm der stellvertretende Feuerwehr-inspektor des Kantons St. Gallen, Titus Mesmer. Als technische Leiter unterstützen das Vorhaben Michael Müller aus Appen-zell Ausserrhoden und Andreas Breitenmo-ser aus dem Thurgau. Gemeinsam mit den Klassenlehrern schafften die Verantwortli-chen die notwendigen Voraussetzungen für den zweitägigen Weiterbildungskurs.

Übergeordnetes Ziel des Kurses war es, dass die Instruktoren aller beteiligten Kan-tone die Inhalte aller gemeinsam durchzu-führenden Kurse kennen und somit als Klassenlehrer im kommenden Ausbil-dungsjahr den Stoff entsprechend zielorien-tiert vermitteln können. Die Inhalte aller gemeinsam durchgeführten Kurse wurden so den Instruktoren vorgestellt und die

Alle Kursteilnehmer des Instruktoren-WBK beim Abtreten.

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31118 swissfire.ch 1|2016 Ausbildung

Kursziele im Detail besprochen. Eine Lek-tion aus jedem Kurs wurde zudem in der praktischen Umsetzung bearbeitet.

Wertvoller ErfahrungsaustauschDie Idee für den gemeinsamen Instrukto-ren-WBK entstand im Rahmen der Koordi-nationssitzungen der Ausbildungsverant-wortlichen und der kantonalen Feuerwehr-inspektoren. Um zukünftig die Ausbildung gemeinsam gestalten und durchführen zu können, musste das Bedürfnis des gegen-seitigen Kennenlernens gestillt werden. Die Kursauswertung der teilnehmenden Inst-ruktoren zeigte die Notwendigkeit von ge-meinsamen Weiterbildungskursen und be-stätigte den Verantwortlichen auch das ge-plante Vorgehen für die Zukunft. Die anfänglich mehrfach geäusserten Ängste in-nerhalb der kantonalen Instruktorenkorps wurden nicht bestätigt.

Gleichermassen zeigten sich alle Kurs-teilnehmer von dem Erfahrungsaustausch und dem Blick über den eigenen Tellerrand positiv überrascht, und sie befürworteten ein weiteres gemeinsames Vorgehen. Somit wird auch im kommenden Jahr der Weiter-bildungskurs für die Instruktoren gemein-sam, jedoch in gekürzter Form und in kleineren Gruppen stattfinden. Folgende Kurse werden gemeinsam durchgeführt: Einsatzführung 1, 2 und 3, Uof-Grundaus-bildung, Stabspersonal Grundausbildung, AdF-Grundausbildung 2 (Einführungskurs Pressluftatmer), Maschinisten-Grundaus-bildung, Technische Hilfeleistung Grund-ausbildung, Methodik Weiterbildung sowie Ausbildungsverantwortliche für ADL und HRB.

Ausbildungszentrum OFA auf KursEin Grossteil der Kurse soll zukünftig auf dem neuen Ostschweizer Feuerwehr-Aus-bildungszentrum (OFA) in Bernhardzell ba-sieren. Das bereits in der Ausgabe 6/2015 im Detail vorgestellte Ausbildungszentrum ist auf Kurs und soll im Herbst 2017 eröff-net werden. Mit dem OFA entsteht in der Ostschweiz nicht nur eine topmoderne Aus-bildungsstätte für Feuerwehrleute; mit der Realisierung des Projekts wird eine beste-hende Lücke geschlossen, denn bislang fehlt in der Ostschweiz eine leistungsfä-hige, zeitgemässe und professionelle Infra-struktur für die erfolgreiche Durchführung von kantonalen Feuerwehr-Ausbildungs-kursen. Das OFA ist gemäss Aussage von

Renato Resegatti, Direktor der Gebäude-versicherung des Kantons St. Gallen, ein Vorzeigeprojekt unter dem Aspekt einer breit abgestützten Kooperation verschiede-ner Partner. Für die Trägerschaft des 26-Millionen-Projektes haben sich die Ge-bäudeversicherungen der Kantone St. Gal-len, Thurgau und Appenzell Ausser rhoden sowie der Kanton Appenzell Inner rhoden zusammengeschlossen. Diese werden das Zentrum betreiben und eine vollständig harmonisierte und durchlässige Kader- und Spezialistenausbildung anbieten.

Speziell ist die Zusammenarbeit mit der Schweizer Armee. Das Ausbildungszent-

rum entsteht auf dem Gelände der Armee. Das gut zugängliche und gleichzeitig vom zivilen Raum klar abgegrenzte Gelände bie-tet den Feuerwehren die Möglichkeit zur Mitbenutzung der Infrastruktur des nahe gelegenen Truppenübungsplatzes. Im Ge-genzug profitiert das Militär von dem neu entstehenden Ausbildungszentrum. Eine klassische Win-win-Situation.

Zahlreiche VorteileDas OFA ist nicht nur im Bereich der Aus-bildung ein Vorzeigeprojekt. Auch aus Sicht des Umweltschutzes ist das Projekt vorbild-lich. Die technische Ausstattung bringt nur

Die verantwortlichen Direktoren beim Spatenstich im August 2015.

Das Ausbildungszentrum OFA befindet sich noch im Bau und soll im Herbst 2017 eröffnet werden.

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32 Ausbildung Schweizerische Feuerwehr-Zeitung

sehr wenig und begrenzte Emissionen für die Luft. Mit dem Löschwasser wird sehr haushälterisch umgegangen, indem es in-tern aufgefangen, gereinigt und für den Ge-brauch innerhalb des Zentrums wieder auf-bereitet wird. Zudem bringt die Umsetzung auch wirtschaftliche Vorteile und schafft für die Kursteilnehmer im Vergleich zum Sta-tus quo unter verschiedenen Aspekten deut-lich verbesserte Rahmenbedingungen. Mit der Anpassung der Kurszeiten und der Op-timierung der Anwesenheitsnotwendigkeit der Teilnehmer kann auch den Anliegen der Arbeitgeber, beziehungsweise den wirt-schaftlichen Faktoren, genügend Rechnung getragen werden. So wird zum Beispiel die

Anwesenheit der Kursteilnehmer während der Abendstunden zur Ausbildung genutzt, was wiederum zur Folge hat, dass die An-zahl Kurstage optimiert beziehungsweise gesenkt werden kann.

Startschuss gefallenMit dem Spatenstich Ende August 2015 ist der Startschuss für die operative Umset-zung des OFA definitiv gefallen. Die Idee für das Ausbildungszentrum entstand vor rund zehn Jahren. Damals traten Vertreter der Armee mit der Idee an das Feuerwehr-inspektorat des Kantons St. Gallen heran. Die erste Konzeptstudie datiert vom März 2008. Bereits im Dezember desselben Jah-

res stimmten die vier Partner der Weiterbe-arbeitung zu und bewilligten den Projektie-rungskredit. Übliche Einsprachen und Ver-handlungen verzögerten das Projekt und nahmen für die Klärung viel Zeit in An-spruch. Im Juli 2014 wurde das Baugesuch eingereicht und im Februar 2015 die Bau-bewilligung erteilt. Grund genug für Renato Resegatti, dies beim Spatenstich als denk-würdigen Tag zu bezeichnen. In Anwesen-heit aller zuständigen Direktoren der Gebäudeversicherungen, der Feuerwehrin-spektoren, von Vertretern der Feuerwehr-verbände, von Vertretern der Armee und weiteren Gästen erfolgte der langersehnte Spatenstich am 25. August 2015.

Doch nicht nur die baulichen Massnah-men fordern die Projektverantwortlichen. Neben der eigentlichen Baustelle sind bis zur Eröffnung das Betriebskonzept, der Aufbau der Betriebsorganisation sowie das Gastrokonzept zu erarbeiten und umzuset-zen. Als Projektleiter für alle diese Aufga-ben ist Daniel Bischof, Feuerwehrinspek-tor des Kantons St. Gallen, zuständig. Ihm zur Seite stehen die beiden Projektgruppen Bau und Betrieb. Läuft alles rund und wie geplant, freut sich die Region Ostschweiz darauf, im Herbst 2017 das Ausbildungs-zentrum OFA in Bernhardzell zu eröffnen. f

Oliver Caspari, Korrespondent SG

Renato Resegatti, Direktor der Gebäudeversiche-rung des Kantons St. Gallen, bei seiner Ansprache beim Spatenstich.

Die Teilnehmer kommen aus vier verschiedenen Kantonen.

Praktische Arbeit.

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43118 swissfire.ch 1|2016 Persönliche Schutzausrüstung

Teil 2: (Thermo-)Physiologische Untersuchung der Feuerwehrbekleidung im Brandcontainer

Umgebungsbedingungen von FeuerwehrleutenDie Einsatzbereiche von Feuerwehrleuten sind vielfältig. Neben der eigentlichen Brandbekämpfung, welche heutzutage nur noch einen ver-gleichsweise kleinen Anteil der Einsätze ausmacht, stellen Rettungs-einsätze, technische Hilfeleistungen und der Kampf gegen Umwelt-katastrophen den Grossteil der Feuerwehreinsätze dar. Aufgrund der unterschiedlichen Bedingungen (z.B. Klima und physische Aktivität), welche bei den verschiedenen Feuerwehreinsätzen vorherrschen, ist auch der Körper unterschiedlichen herausfordernden oder gar gesund-heitsgefährdenden Situationen ausgesetzt.

Grundsätzlich unterscheidet man in Bezug auf die Einsatzbedingungen von Feuer-wehrleuten drei verschiedene Expositions-typen. Unterschieden werden «Routineein-sätze» (z.B. Rettungseinsätze), «übliche Einsätze» (konventionelle Brandbekämp-fung) und «Notfalleinsätze» (z.B. bei Grossbränden und Explosionen). Routine-einsätze sind von Lufttemperaturen bis zu maximal 70 °C und Strahlungsintensitäten von höchstens 2 kWm-2 gekennzeichnet. Somit finden Routineeinsätze in Umge-bungsbedingungen statt, bei denen die Ge-fahr von negativen gesundheitlichen Folgen aufgrund der Hitzeexposition und trotz der häufig mehrstündigen Einsatzdauer gering ist. Als Konsequenz der teils hohen meta-

bolischen Wärmeproduktion (z.B. bei in-tensiver körperlicher Arbeit bei Rettungs-einsätzen oder bei Aufräumarbeiten) und der gleichzeitig schwach ausgeprägten Funktionalität von Schutzbekleidung (PSB) in Bezug auf das Wegtransportieren der Körperwärme, wird die Thermoregulation der Feuerwehrleute al-lerdings auch bei Routineeinsätzen stark gefordert.

Übliche Einsätze (z.B. Löscharbeiten in einem Raum oder einem kleinen Gebäude, übliche Einsatzdauer 10–20 Min.) finden bei Temperaturen von bis zu 300 °C sowie Wärmestrahlungen von bis zu 13 kWm2

statt, wobei speziell in Bezug auf die Tem-peratur starke Gradienten zwischen Kopf- und Hüfthöhe bestehen. Zusätzlich beein-

flusst wird die Wärmestrahlungsexposition durch die Distanz zum Brandherd und al-lenfalls durch das Vorhandensein von Rauch, welcher Strahlung absorbiert. Schliesslich kann die relative Luftfeuchtig-keit aufgrund des verdampften Löschwas-sers bis zu 100% betragen, was die Umge-bungsbedingungen weiter verschärft. Somit wird im Rahmen von üblichen Einsätzen die Thermoregulation nicht nur durch die metabolische Wärmeproduktion, sondern auch durch die externen Wärmequellen strapaziert. Die Kombination von hohen Temperaturen und hoher relativer Luft-feuchtigkeit stellt einen erheblichen Risiko-faktor für Verbrennungen, Verbrühungen und Überhitzung dar. Aus diesem Grund kommt hier der Schutzfunktion der Feuer-wehrbekleidung eine zentrale Rolle zu.

Anders als bei üblichen und Routineein-sätzen sind die Feuerwehrleute bei Notfall-einsätzen plötzlich sehr extremen Bedin-gungen ausgesetzt. Zu Notfalleinsätzen kommt es häufig inmitten oder zumindest in unmittelbarer Nähe von Grossbränden. Für Grossbrände charakteristisch sind Tem-peraturen von mehr als 300 °C und Strah-lungsintensitäten von gegen 21 kWm2. Bei Einsätzen unter diesen Bedingungen ist mit

Gemessen wurden während der Trageversuche die Körperkerntemperatur, lokale Hauttemperaturen, die Herzfrequenz sowie der Schweissverlust bei gesunden, jungen Männern (teils professionellen Feuerwehrleuten).

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44 Persönliche Schutzausrüstung Schweizerische Feuerwehr-Zeitung

Hautverbrennungen/-verbrühungen zu rechnen und häufig eine Gefährdung des Lebens nicht auszuschliessen. Zusätzlich trägt auch bei den Notfalleinsätzen die me-tabolische Wärmeproduktion zum Hit-zestress des Feuerwehrmannes bei.

Zusammenfassend können wir festhal-ten, dass bei PSB je nach Einsatzbereich mannigfaltige und allenfalls unterschiedli-che Eigenschaften des Wärme- und Feuch-tetransports hinsichtlich des Schutzes vor externen Einwirkungen als auch hinsicht-lich der eingeschränkten Thermoregulation gefragt sind. Diese Eigenschaften können wie bereits im letzten Artikel aufgezeigt, entweder in Klimakammern oder in Brand-containern evaluiert werden. Ergänzend zum ersten Artikel beschreiben wir nach-folgend einen Versuch im Brandcontainer.

Evaluation von PSB: Vorteile von Brandcontainern im Vergleich zu KlimakammernIm ersten Teil (Untersuchungen der PSB im Labor) haben wir die Vor- und Nachteile von Studien in Klimakammern dargelegt. Wir haben aufgezeigt, dass in Klimakam-mern die Umgebungsbedingungen genau standardisiert und die Wärmeexposition durch körperliche Aktivität verschärft wer-den können. Beides ist in Brandcontainern nicht möglich. Jedoch kommen in Brand-containern die Umgebungsbedingungen den realen Umweltbedingungen bei der Brandbekämpfung sehr nahe und Lösch-strategien und -techniken können realitäts-nah geübt werden. Dabei werden bei Be-

darf – ähnlich wie bei Versuchen in der Kli-makammer – physiologische Parameter wie die Herzfrequenz, Wärmefluss an der Haut, Hauttemperatur oder Körperkerntempera-tur erhoben, was zu einem besseren Ver-ständnis der körperlichen Belastung wäh-rend Löscheinsätzen beiträgt.

Beispiel einer Studie im BrandcontainerIm Rahmen einer gemeinsamen Studie der Empa St. Gallen und des Schweizerischen Feuerwehrverbandes wurden Trageversu-che im Brandcontainer mit zwei unter-

schiedlichen PSB durchgeführt. Gemessen wurden während der Trageversuche die Körperkerntemperatur, lokale Hauttempe-raturen, die Herzfrequenz sowie der Schweissverlust bei gesunden, jungen Männern (teils professionellen Feuerwehr-leuten). Aufgrund dieser Parameter wurden Rückschlüsse auf die Schutzeigenschaften der PSB-Systeme gezogen. Das Versuchs-protokoll beinhaltete pro PSB-System zwei Hitzeexpositionen von je 15 Min. Dauer bei einem Brand der Grösse B bis Mittelbrand (DIN 14010), jeweils gefolgt von einer 15-minütigen Erholungsphase bei Raum-temperatur. Die Maximaltemperaturen er-reichten gegen 270 °C 1 m über Boden und 550 °C 2 m über Boden. Während die erste Feuerexposition ohne Verwendung von Löschwasser durchgeführt wurde, wurde während der zweiten Exposition Löschwas-ser eingesetzt. Während beiden Expositio-nen sassen sechs Probanden auf dem Boden und bildeten drei Reihen à zwei Personen. Alle drei Minuten wechselten sie ihre Posi-tion, um sicherzustellen, dass alle Proban-den gleich stark der Wärmestrahlung aus-gesetzt waren.

Die Expositionen im Brandcontainer führten unabhängig von der verwendeten Schutzausrüstung und der Verwendung von Löschwasser zu einem Anstieg der Haut- und Körperkerntemperatur. Bei der Inter-pretation der Ergebnisse hinsichtlich des Einflusses der PSB auf die Körpertempera-tur ist anders als bei den Versuchen in der Klimakammer Vorsicht geboten: Die Schwierigkeit, die Temperatur im Innern

Vorbereitung für den Versuch.

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Verläufe der Hauttemperaturen bei zwei Expositionen im Brandcontainer (min 1 bis min 15 und min 31 bis min 45) sowie einer Ruhephase (min 15 bis min 31) in Abhängig-keit des gewählten Bekleidungssystems. PSB, Persönliche Schutzbekleidung.

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45118 swissfire.ch 1|2016 Persönliche Schutzausrüstung

des Brandcontainers zu kontrollieren und damit für alle Messungen die gleichen Um-gebungsbedingungen einstellen zu können, führte zu erheblichen Unterschieden der Umgebungstemperaturen zwischen den einzelnen Versuchen. So betrug die Umge-bungstemperatur auf 1 m Höhe beim ersten Versuch (PSB1) und dessen erster Exposi-tion rund 200 °C und sank danach bei der zweiten Exposition als Folge der Reduktion der Grösse des Brandherds auf rund 120 °C. Beim zweiten Versuch (PSB2) betrug die Umgebungstemperatur bei beiden Exposi-tionen rund 140 °C. Wie gross der Einfluss

der Umgebungstemperatur auf die Thermo-regulation tatsächlich war, ist schwer zu sa-gen. Auf jeden Fall lag die Hauttemperatur bei der jeweils ersten Exposition unabhän-gig von der Aussentemperatur in etwa gleich hoch (41 °C) und stieg somit bei bei-den PSB trotz der unterschiedlichen Umge-bungstemperatur gleich stark an (rund 7 °C). Auch bei der zweiten Exposition konnte bei beiden PSB ein Anstieg der Hauttemperatur von ca. 4 °C beobachtet werden. Ob dies darauf zurückzuführen ist, dass die Körpertemperatur bei ausreichen-der externer Wärmestrahlung unabhängig

von der Aussentemperatur ansteigt oder darauf, dass PSB1 die höhere Temperatur besser abschirmt als PSB2, kann nicht schlüssig beantwortet werden. Klar scheint hingegen, dass der unterschiedliche Tempe-raturabfall in der Pause zwischen den Ex-positionen auf eine höhere Atmungsaktivi-tät von PSB1 zurückzuführen ist.

Aus den vorliegenden Daten können wir schliessen, dass Expositionen im Brand-container die Körpertemperatur beeinflus-sen. Weiter können wir festhalten, dass die Atmungsaktivität der PSB in Pausen zwi-schen Expositionen die Hauttemperatur be-einflusst. Ob jedoch unterschiedliche PSA die Thermoregulation im Brandcontainer direkt beeinflussen, bleibt vorerst unklar. Auf jeden Fall zeigen die beiden besproche-nen Untersuchungen eindrücklich den Ein-fluss von metabolischer Wärmeproduktion (Klimakammer) und externen Wärmequel-len (Brandcontainer) auf die menschliche Thermoregulation auf.

Im nächsten Artikel werden wir darle-gen, welche Möglichkeiten bestehen, um die Gefahr von hitzebedingten Schäden zu vermindern, und wie diese umgesetzt wer-den können. f

Piero Fontana, René Rossi, Simon Annaheim

Empa, Abteilung für Schutz und Physiologie

In Brandcontainern kommen die Umgebungsbedin-gungen den realen Umweltbedingungen bei der Brandbekämpfung sehr nahe, und Löschstrategien und -techniken können realitätsnah geübt werden.

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48 Technik Schweizerische Feuerwehr-Zeitung

Beschaffungen in ländlichen Gebieten

Klein, wendig und optimal ausgerüstet Kleinere und ländliche Gemeinden stehen häufig vor der Herausforde-rung, mit beschränktem Budget ein Fahrzeug für den Ersteinsatz zu be-schaffen. Dabei sollte es wasserführend und wendig genug, um auf klei-nen Strassen manövrierbar zu sein. Die Feuerwehren Aeschi-Krattigen und Thierachern-Regio haben ihre Beschaffungslösungen gefunden.

Die Gemeinden Aeschi und Krattigen liegen malerisch an Hanglage über dem Thuner-see. Beide Dörfer sind landwirtschaftlich geprägt, und die Zufahrtsstrassen sind eng, kurvig und nicht immer planiert. Bis zur Fu-sion 2013 der beiden Feuerwehren Aeschi und Krattigen war das Ersteinsatzfahrzeug der Feuerwehr Krattigen ein Pinzgauer der Armee. Das KTLF der Feuerwehr Aeschi, ein Unimog, erreichte 2015 das stolze Alter von 30 Jahren. Kurz nach der Fusion befasste sich ein vierköpfiges Team mit der Ersatzbeschaffung des KTLF im Magazin in Aeschi. Es sollte das neue Erst einsatz-fahrzeug für beide Gemeinden werden. «Wir haben nur etwa eine Minute Fahrzeit zwischen den beiden Dörfern, da recht-

fertigen sich keine zwei Magazinstand orte», erklärt Kommandant Peter Teuscher. Das alte TLF hat mit seinem Tank von 1400 l Wasser gute Dienste geleistet, und mit einer Breite von nur gerade zwei Metern konnte es auch durch das engste Gässchen manöv-riert werden. Deshalb war für die Beschaf-fer klar: Auch das neue Fahrzeug sollte möglichst schmal und wendig sein. Ein Wechsel von einem Lastwagenchassis zu ei-nem landwirtschaftlichen Fahrzeug wurde ebenfalls geprüft, doch als Option schon in der Evaluationsphase verworfen, da keine Geschwindigkeitseinbusse in Kauf genom-men werden wollte. Das Pflichtenheft wurde erstellt, und am Schluss des Aus-schreibungsverfahrens kamen zwei Anbie-

ter mit demselben Chassismodell in die en-gere Auswahl. Gemäss Pflichtenheft und Offerten betrug das Gesamtgewicht des Chassis 8,5 t. Doch als die Werkvertrags-unterzeichnung mit der Lieferfirma nahte, war das Chassis laut Generalimporteur neu nur noch auf ein Gesamtgewicht von 7,5 t zugelassen. Diese Tonne weniger stellte nicht nur das Beschaffungskomitee vor Pro-bleme, auch die Lieferfirma konnte das vor-gesehene Feuerwehrmaterial laut Pflichten-heft nicht mehr aufpacken. Somit wurde die erste Ausschreibung gestoppt, neu ausge-schrieben, im Pflichtenheft die maximale Breite auf 2,2 m, das Gesamtgewicht auf 10,5 t erhöht und auch eine Unternehmer-variante zugelassen. Die Firma Brändle wurde in Deutschland mit einem Unimog-Vorführchassis vom Typ U 20 von Merce-des fündig. Das 2,2 m breite Chassis weist einen Radstand von 2,7 m auf, was einen Wendekreis von 12,6 m ergibt. Das sind rund 4 m weniger als vergleichbare neue Lastwagenchassis.

Reduziert zum MaximumDas insgesamt 9,5 t schwere Fahrzeug führt einen Tank von 1600 l Wasser und 60 l Schaum mit. Im Vorgängerfahrzeug war der Tank um 200 l kleiner und der Schaum konnte nicht beigemischt werden.

W Technische Daten TLF Aeschi-Krattigen

Fahrgestell • Mercedes Unimog U 20 4 × 4

Aufbau • Brändle

Abmessungen • Länge: 5,6 m • Breite: 2,2 m • Höhe: 3 m

Gewicht • 9,5 t

Motor/Getriebe • 8-Gang-Wendegetriebe • 4 Zylinder • 177 PS • Euro V

Löschmitteltank • 1600 l Wasser • 60 l Schaum

Das KTLF der Feuerwehr Aeschi-Krattigen wird eingeweiht. Christian Kummer, Gemeindepräsi-dent von Krattigen, Jolanda Luginbühl, Gemeinde-präsidentin von Aeschi, Peter Teuscher, Kommandant.

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49118 swissfire.ch 1|2016 Technik

Dafür wurde auf die Ansaugvorrichtung bei der Pumpe verzichtet. «Wir mussten in den letzten zehn Jahren kaum einmal ab ei-nem Gewässer ansaugen, und unser Hyd-rantennetz ist sehr dicht ausgebaut. Diese Vorrichtung hätte für uns also unnötig mehr Kosten und Gewicht bedeutet», erklärt Kommandant Teuscher. Verzichtet wurde auch auf den Schnellangriffhaspel, was auch zu einer Platz- und Gewichtserspar-nis führte, welche anderweitig genutzt werden kann. «Mit 40er-Druckleitungen, Schlauchpaketen und Schlauchkassetten direkt ab TLF sind wir bei Distanzen bis 100 m ebenso schnell wie mit dem Schnell-angriff», weiss Teuscher. Ein Blick in das neue KTLF zeigt. Das Schlauchmaterial ist farblich sortiert (rot: 75er und gelb: 40er) und neu. «Es war an der Zeit, die alten und abgenutzten Schläuche zu ersetzen», meint

der Kommandant. Beschafft wurde auch gleich ein zweites Set an Schläuchen und Behältern. So kann das KTLF bei der Rückkehr ins Magazin sofort wieder neu bestückt werden, und der Materialwart kann sich Zeit für die Retablierung der Schläuche nehmen, welche da in ländli-chem Gebiet eingesetzt, häufig auch ziem-lich stark verschmutzt sind.

Der Neuzugang im Magazin von Aeschi ist ein Fahrzeug, welches für das ganze Ein-satzgebiet, also auch für die Nachbarge-meinde Krattigen gedacht ist. Das Motto,

ein KTLF für zwei Gemeinden ist auch im Design des Fahrzeugs klar ersichtlich. Auf der einen Rolladenseite des KTLF sind die Umrisse des Bergs Niesen, so wie sie vom Dorf Aeschi erkennbar sind, aufgedruckt. Auf der Gegenseite ist eine andere Bergsil-houette, und zwar die des Niederhorns er-sichtlich. Sie symbolisiert die Aussicht, welche die Einwohnerinnen und Einwoh-ner von Krattigen haben.

Fusion und Beschaffung Wie Aeschi und Krattigen sind auch Sto-cken und Höfen ländliche Gemeinden im Berner Oberland. Bei der Gemeindefusion von Höfen, Ober- und Niederstocken wurde auch die Feuerwehr miteinbezogen und eine Fusion resp. Integration der An-schlussdörfer umgesetzt. Höfen ist bereits seit 2005 Teil der Feuerwehr Thierachern-Regio. Ober- und Niederstocken waren bis Ende 2014 in der Feuerwehr Stockental. Seit einem Jahr ist nun die gesamte fusio-nierte Gemeinde Stocken-Höfen mit den drei Dörfern in die Regiofeuerwehr integ-riert. Das Einsatzgebiet der Feuerwehr Thierachern-Regio unfasst nebst der neuen Fusionsgemeinde und der Gemeinde Thierachern noch zusätzlich die Gemeinde Uebeschi. Das Gesamtgebiet von etwas über 26 km2 weist eine hügelige und länd-

W Technische Daten Fahrzeug Thierachern-Regio

Fahrgestell • Iveco Daily MY 70C17H 4 x 4

Aufbau • Vogt

Abmessungen • Länge 6,1 m • Breite: 2,2 m • Höhe: 2,7 m

Gewicht • 7 t

Motor/Getriebe • 6 Gänge • 4 Zylinder • 170 PS • Euro VI

Löschmitteltank • 500 l Wasser

Zufriedene Beschaffungsgruppe der Feuerwehr Thierachern-Regio. Markus Garmatter, Ausbildungs-verantwortlicher, Peter Zimmermann, MotOf, Adrian Brügger, Zugführer, Markus Balsiger, Gfhr, Rolf Ker-nen, Materialwart, Bernhard Brügger, Kommandant.

Gut sortiert und mit einem abschliessbaren Fach für empfindliche Geräte.

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liche Topografie auf, und die Siedlungen sind relativ weit verstreut. Deshalb operiert die Regiofeuerwehr von drei Standorten aus, welche alle über ein Ersteinsatzelement verfügen müssen. Bei der Beschaffung des neuen Ersteinsatzfahrzeugs für den Lösch-zug der Gemeinde Stocken-Höfen wurde bewusst die Gemeindefusion und somit auch der Zuzug der Feuerwehr der Gemein-

den Oberstocken und Niederstocken abge-wartet. Im vergangenen Sommer konnte nun das neue Mehrzweckfahrzeug mit Rollcon-tainer, Hebebühne und integrierter Lösch-einrichtung eingeweiht werden.

MehrzweckfahrzeugDas Fahrgestell ist von Iveco, und der Auf-bau wurde von Vogt bewerkstelligt. Mit ei-ner Länge von etwas über 6 m und einer Höhe von weniger als 3 m ist das Fahrzeug klein und «handlich» konzipiert. Wie beim Fahrzeug von Aeschi liegt die Breite bei 2,2 m. Der Radstand von 3,4 m stellt ein Vorankommen auch in unebenem Gelände sicher. Im Gegensatz zum KTLF der Feu-erwehr Aeschi ist beim neuen Fahrzeug der Feuerwehr Thierachern-Regio ein Schnell-angriffshaspel eingebaut. Gespiesen wird die Löschvorrichtung von einem 500-l-

Wassertank. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 7 t. Im Heckbereich ist eine Hebe-bühne mit einer Tragkraft von einer Tonne eingebaut. Mit der Bühne können zwei Rollcontainer, welche im Laderaum Platz finden, ein- und ausgeladen werden. Das Rollcontainersystem bietet der Feuerwehr Flexibilität bei der Wahl der Materialbela-dung und kann so der Einsatzart angepasst werden. Zwischen den beiden Rollcontai-nern ist noch genügend Platz frei für wei-teres Material, welches mitgeführt werden soll. Für heikles Material, welches nicht unbedingt Nässe und Staub ausgesetzt wer-den sollte, bietet das Fahrzeug auf der Seite des Laderaums ein Fach, welches mit einer Glasklappe geschlossen werden kann. f

Corinne Aeberhard, redaktionelle Mitarbeiterin,

Pikettzug FW Ittigen

Technik Schweizerische Feuerwehr-Zeitung

Kurz, schmal und wendig und trotzdem ein beachtli-cher Tank von 1600 l Wasser und 60 l Schaum.

Das Merhrzweckfahrzeug führt auch eine Klein-löschanlage mit Schnellangriffshaspel mit.

Auf Schnellangriffshaspel verzichtet. Der Schnell-angriff erfolgt über eine 40er-Druckleitung direkt ab TLF. Schlauchmaterial wurde grosszügig beschafft, damit bei der Rückkehr des Magazins das KTLF so-fort mit Schläuchen neu bestückt werden kann.

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51118 swissfire.ch 1|2016 Aus den Feuerwehren

Aargau

Rheinfelden

Parade für die neue ADLIn der Aargauer Zähringerstadt Rheinfelden wurde die neue Au­todrehleiter mit einer grossen Parade vorgefahren und zwischen spalierstehenden Feuerwehrleuten am Festplatz eingeweiht.

In der Rheinfelder Marktgasse herrschte am 31. Oktober festli-che Stimmung, und für eilige Passanten gab es kaum ein Durchkommen. Zwischen den Häuserzeilen hallten die Klänge der Trommler- und Pfeiferforma-tion Grainfield Fife and Drum Corps, welche in prächtigen Kos-tümen und mit wehenden Fahnen Aufsehen erregte.

Strammen Schrittes und mit Standarte führte Vizekomman-dant Marc Leber die in Fünferko-lonnen marschierenden AdF und die Ad der Jugendfeuerwehr an. «Es ist ein grosser Tag. Ich bin stolz darauf», unterstrich er das Ereignis. Das Organisationsko-mitee unter seiner Führung hatte für den feierlichen Empfang der neuen Autodrehleiter eine präch-tige Parade organisiert. Hinter

den AdF zogen vier belgische Kaltblutpferde der Brauerei Feld-schlösschen für einmal nicht den Bierfuhrwagen, sondern die re s-taurierte Magirusdrehleiter mit Jahrgang 1929.

Vor 86 Jahren hatte die Stadt diese erste Drehleiter für rund 10 000 Franken bei Magirus in Ulm angeschafft, welche bis 1970 im Dienste der Feuerwehr stand und durch eine motorbetrie-bene mechanische Leiter ersetzt wurde. Eine neue Zeitrechnung startete 1982, wo die erste Auto-drehleiter Einzug hielt, mit wel-cher der zwei Mann fassende Korb bis auf 30 Meter Höhe ge-hievt werden konnte. Von 1996 bis 2012 übernahm die Feuer-wehr Frick das Gefährt, und Rheinfelden schaffte sich für 1,2 Mio. Franken die nächste Ge-neration an. Mit Blaulicht und Si-rene fuhr nun zwischen den spa-lierstehenden Feuerwehrleuten das neuste Modell – wiederum von Magirus – am Festplatz zur Einweihung heran.

Brandbekämpfung in dritter DimensionHanspeter Sauter von Magirus in Hendschiken lobte die ausge-zeichnete Zusammenarbeit und die hohe fachtechnische Kompe-tenz unter der Leitung von Vize-kommandant Carlo Wernle, der während zweier Jahre die Be-schaffungskommission leitete. Er überreichte Stadtrat Walter Ju-cker ein Feuerwehrsignalhorn

und flog nach Wohlen, wo er we-nig später eine weitere Autodreh-leiter übergab. Das neue, knapp eine Million Franken kostende Rettungsgerät wird zur Hälfte subventioniert und ist Bestandteil des Aargauer Höhenrettungskon-zepts, das flächendeckend zwölf Standorte umfasst, erklärte Kom-mandant Gebhard Hug.

Das hochmoderne Rettungsge-rät wiegt 16 Tonnen und ist mit einem fünfteiligen Leiternpaket auf 32 Meter ausfahrbar. Der Ret-tungskorb für vier Mann ist an ei-nem 3,5-Meter-Gelenkarm ange-bracht und mit einem fixen Was-serwerfer ausgestattet.

Leute ohne Höhenangst reih-ten sich geduldig in der Warte-schlange ein, um sich von Vize-kommandant Carlo Wernle hoch in den Himmel befördern zu las-sen. Im Hintergrund, quer über der Marktgasse, war für das Fricktaler Museum ein Werbe-banner mit Riesenlettern ge-spannt: «Der Griff nach den Ster-nen.» Die Sterne bleiben trotz Höhenfahrt in weiter Ferne und im Gemeindewappen, aber der Ausblick über die Dächer der Alt-stadt bleibt allemal phänomenal. f

Paul Roppel, Korrespondent AG

Die Autodrehleiter wird symbolisch mit dem Signalhorn übergeben: Hans peter Sauter von Magirus, Stadtrat Walter Jucker und Fähnrich, Vizekommandant Marc Leber.

Eine Sternstunde: Unter dem Werbe­banner wird für die neue Autodrehlei­ter Spalier gestanden.

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52 Aus den Feuerwehren Schweizerische Feuerwehr-Zeitung

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St. Gallen

Gossau

«Hans» feierlich eingeweihtBereits Anfang 2015 konnte die Feuerwehr ihr neues Tank­löschfahrzeug in Empfang nehmen. Anlässlich der Hauptübung im September wurde das neue Fahrzeug namens «Hans» feier­lich eingeweiht.

Am Freitag, 27. März 2015, fuhr eine Delegation der Feuerwehr Gossau nach Richterswil. Bei der dort ansässigen Firma Rusterholz wurde in den vorangehenden 14 Tagen das Tanklöschfahrzeug für die Feuerwehr Gossau mit dem nötigen Material versehen. Da die-ses Fahrzeug die letzten zwölf Jah-re bei der Berufsfeuerwehr von Schutz & Rettung Zürich seinen Dienst tat, mussten noch einige kleine Änderungen vorgenommen werden. Nach der Fertigstellung führte die erste Fahrt nach Gossau,

wo eine grosse Schar Feuerwehr-leute einen ersten Blick auf das Fahrzeug werfen wollte. Ihnen bot sich ein Blick auf ein übersichtlich eingerichtetes und einfach zu be-dienendes Fahrzeug. Die Pumpe wird elektronisch mittels Tasten gesteuert, die Leitern lassen sich mit dem Leiternlift vom Dach ho-len, und der Lüfter kann ebenfalls mittels Lift auf den Boden herun-tergelassen werden. Im Anschluss wurde sogleich mit der Ausbil-dung der Maschinisten auf dem neuen Fahrzeug begonnen.

Offizielle ÜbergabeNach den ersten erfolgreich ab-solvierten Einsätzen erfolgte am 12. September 2015 anlässlich der jährlichen Hauptübung die of-fizielle Übergabe und Einwei-hung des Fahrzeuges. Eingeläutet wurde der Anlass mit einer Rund-fahrt durch die Gemeinde, bei welcher zahlreiche Interessierte die Strassenränder säumten.

Nach der Schlüsselübergabe von der Erbauerfirma via GVZ und Gemeinderat an den Feuerwehr-kommandanten wurde das TLF auf den Namen «Hans» getauft. Anschliessend folgten über den ganzen Nachmittag verteilt vor etwa 200 Zuschauern vier Vor-führungen, bei welchen die Zu-schauer die Vielseitigkeit des neuen, 18 Tonnen schweren Fahr-zeugs hautnah miterleben konn-ten. f

Tobias Hug

W Technische Daten

FahrzeugtypScania P 124 CB 4 × 4

Hubraum/PS11,7 l/420 PS

Wassertank2600 l

PumpenLeistung: 3200 l/m; Hoch­druckzentrifugalpumpe max. 40 bar; Niederdruck­pumpe 2–10 bar

Schnellangriffshaspel2, beide je 100 m

Diverses Material Hydraulische Rettungs­geräte, Schere, Spreizer, Zylinder, Atemschutzgeräte, Wärmebildkamera, Schiebe­ und Steckleitern, Rettungs­, Bergungs­, Lösch­, Pionier­, Beleuch­tungs­ und Signalisations­material

«Hans», das TLF der Feuerwehr Gos­sau wird am 12. September feierlich eingeweiht.

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Solothurn

Härkingen

Alle Jahre wieder …… kommt die Zeit der Hauptübungen. So auch bei der Feuer­wehr Härkingen. In drei Teilen präsentierte sich die diesjährige Hauptübung der Bevölkerung: Personenrettung über eine Leiter und Einsatz des TLF, die Jugendfeuerwehr Gäu sowie Rück­ und Ausblick des Kommandanten.

Die Feuerwehr Härkingen zeigte in zwei Demonstrationen ihr Können. Die AdF retteten eine Person über eine Leiter und de-monstrierten ebenfalls den Ein-satz mit dem TLF.

Die vor zwei Jahren ins Leben gerufene Jugendfeuerwehr Gäu nützte die Gelegenheit, sich näher vorzustellen und vermittelte den Zuschauern ihren derzeitigen Ausbildungsstand

Rück- und AusblickGemäss dem Jahresbericht 2015 des Kommandanten a. i. Hptm Michael Studer ist nach den Übungen im Jahr 2014 in der Anlernstufe im Feuerwehrjahr 2015 in der Fertigungsstufe ge-übt worden. Mit der Einführung

des Handbuches für ABC-Ein-sätze ist im Jahr 2015 ein weite-res neues Reglement vorgestellt und in den kantonalen Weiterbil-dungskursen für Offiziere und Unteroffiziere bereits intensiv geschult worden.

An der Rekrutierung Anfang Dezember 2014 konnten Sdt Mi-chael Grütter, Sdt Markus Lücke-mann sowie Gfr Marcel Bortis

eingeteilt werden. Mit dem er-reichten Mannschaftsbestand von 30 AdF ist der erforderliche Soll-bestand erreicht worden. Die Feuerwehr Härkingen hat ihr Handwerk an sechs Mann-schafts-, fünf Atemschutz- und sieben Kaderübungen vertieft.

Die Feuerwehr Härkingen leistete im Feuerwehrjahr 2015 in total 24 Einsätzen total 248 Stun-den. Thomas Berger wurde zum Gefreiten befördert und Mario Zihlmann zum Oberleutnant.

Im materiellen Bereich sind die neuen Helme an die AdF übergeben worden. Das Arbeits-kombi ist durch den Dienstanzug, welcher ab Zentrallager bestellt werden konnte, ersetzt worden. Somit ist die Ersatzbeschaffung der persönlichen Ausrüstung ab-geschlossen. Im Weiteren sind ein zusätzlicher Rettungschleifsack, ein zusätzliches Fluchtgerät

«ELSA», 13 zusätzliche Atem-schutzflaschen, ein Rauchvor-hang für die Atemschutzabteilung angeschafft sowie ein Wassersau-ger ersetzt worden.

Gemäss dem Ausblick 2016 des Kommandanten werden fol-gende Ziele angestrebt: «Der Mannschaftsbestand muss den Sollbereich wieder übersteigen. Die Vertiefung des Basisregle-ments wird uns auch 2016 weiter beschäftigen. Die Kaderplanung muss bei den Kursanmeldungen sehr genau beobachtet werden. Im neuen Feuerwehrjahr wird auch mit dem Erstellen des Pflichtenhefts für den neuen Materialtransporter begonnen. An der Einwohnergemeindever-sammlung vom Dezember 2016 muss ein entsprechender Kredit beantragt werden.» f

Irmfriede Meier

Kommandant a.i. Hptm Michael Stu­der und die Beförderten Oblt Mario Zihlmann und Gfr Thomas Berger.

Ein Teil der Jugendfeuerwehr Gäu im Einsatz; links der Jugendfeuerwehr­verantwortliche der FW Härkingen, Wm Fernando Probst.

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54 Aus den Feuerwehren Schweizerische Feuerwehr-Zeitung

Graubünden

Sursassiala

«Barla» und «Florian» für den Einsatz bereitDie Stützpunktfeuerwehr Sursassiala durfte gleich zwei neue Atemschutzfahrzeuge einweihen. Diese Stützpunktfeuerwehr ist eine der drei Feuerwehren, die für die Sicherheit im neuen Gotthard­Basistunnel zuständig sein werden.

In gut einem Jahr wird die SBB den neuen Gotthard-Basistunnel übernehmen, und im Dezember 2016 wird der längste Tunnel der Welt offiziell dem Verkehr über-geben. Das Tessin rückt so näher zur Innerschweiz, und die Bau-stellen im Norden, in der Mitte und im Süden werden aufgelöst.

Für die Sicherheit im Tunnel sorgen drei Feuerwehren, eine in Biasca, eine in Erstfeld und eine in der Sursassiala, im obersten Teil des Bündner Oberlandes. In Sedrun nämlich, wo zwar keine Eisenbahnschienen sichtbar sind, steht aber das Herz des neuen Tunnels. Dort wird der Tunnel mit Frischwasser, Energie und im Ereignisfall auch mit Frischluft versorgt. Damit alles reibungslos funktioniert, werden zurzeit rund 20 Mann der Stützpunktfeuer-wehr Sursassiala auf diese neue Herausforderung vorbereitet. Um

die neue Aufgabe auch bewälti-gen zu können, musste auch neu-es Material angeschafft werden.

«Barla» und «Florian»Am 9. Mai 2015 übergab die Alp-transit Gotthard AG (ATG) zusam-men mit der Gebäudeversicherung Graubünden der Feuerwehr zwei neue Atemschutzfahrzeuge. Mit diesen beiden Fahrzeugen wird das gesamte Einsatzmaterial und -personal für eine Intervention Se-drun gefahren. Im Inneren des Zu-gangsstollens, am Schachtkopf, wo die Arbeitsplattform zur Mul-tifunktionsstelle Sedrun, die 800 Meter tiefer liegt, startet, fand ein kleines, aber würdiges Übergabe-fest statt.

Neben der Feuerwehr und der ATG waren auch Vertreter der Gebäudeversicherung Graubün-den, der SBB, die den ATG-Teil in einem Jahr übernimmt, und der

Politik anwesend. Abt Vigeli Monn vom Kloster Disentis weihte und taufte die beiden Fahrzeuge auf die Namen «Bar-la» (rätoromanisch für Barbara) und «Florian». Barla ist die Schutzpatronin der Mineure und Bergleute, Florian der Schutzpa-tron der Feuerwehr.

Die beiden Fahrzeuge der Mar-ke Mercedes Sprinter 519 CDI (4 × 4, mit Untersetzung) wurden von der Firma Walser AG Zizers aufgebaut. Beide Fahrzeuge sind praktisch identisch, wobei ein Fahrzeug für den Löschdienst, das andere ganz für den Atemschutz konzipiert ist. Die Fahrzeuge haben Platz für je acht Personen, und für jede Person steht ein Dop-pelflaschen-Atemschutzgerät am Sitzplatz bereit. Im Mittelraum, wo sechs Personen Platz finden, befindet sich zudem die nötige Ausrüstung für den Einsatz. Im hinteren Teil wird ein Modul transportiert: auf der «Barla» ein Löschmodul mit einer Hochdruck-löschanlage, auf dem «Florian» zusätzliches Atemschutz-Material (ein Modul mit AS-Flaschen, ein Modul mit normalen Atemschutz-geräten, tauschbar). Über eine Seilwinde und Rampen können die Module ver- und entladen werden.

Da die Gebäudeversicherung Graubünden beide Fahrzeuge mitfinanziert hat, dürfen die Fahr-zeuge auch ausserhalb des NEAT-Areals eingesetzt werden. Somit

profitiert auch die Region von dieser Investition, nicht zuletzt auch durch die gute Ausbildung der Feuerwehrleute, die durch das ifa in Balsthal und die SBB sel-ber geschieht.

Die Zeit nutzen bis zur Eröff-nung des TunnelsNoch verbleiben einige Monate, bis der Betrieb endgültig aufge-nommen wird. Doch schon heute steht die Feuerwehr Sursassiala im Einsatz und sichert die Bau-stelle. Die noch vorhandene Zeit wird für die sehr komplexe Aus-bildung, aber auch für die Orts- und Gebäudekenntnisse genutzt. Anders als die Nachbarfeuerweh-ren in Uri und im Tessin ist die Stützpunktfeuerwehr Sursassiala nämlich bereits in der ersten Stunde eines Ereignisses auf sich selber gestellt. Fachkräfte und Spezialisten der SBB können erst nach einer guten Stunde dazustos-sen, im Winter, je nach Wetterla-ge, noch später. Umso mehr sind die AdF bestrebt, einen guten Rückgrat für die Bahn, aber auch für alle Reisenden zu bilden, da-mit im Tunnel auch bei einem Er-eignis alles rund und unproble-matisch abläuft. f

Gion Tenner

Die zwei neuen Atemschutzfahrzeuge der Stützpunktfeuerwehr Sursassiala.

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68 Aus den Verbänden und Institutionen Schweizerische Feuerwehr­Zeitung

CTIF­Geschichtekommission und Arbeitsgemeinschaft

Tagung «Spektakuläre Brände und Brandstiftungen»Am 7. Oktober trafen sich die Mitglieder der Geschichtekommis­sion des CTIF zu ihrer 18. Sitzung in Prag. Diese nahmen dann gemeinsam mit den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft für Feu­erwehr­ und Brandschutzgeschichte an der zweitägigen Tagung zum Thema «Spektakuläre Brände und Brandstiftungen» teil.

Weil ein privates Feuerwehrmu-seum anlässlich der diesjährigen Zusammenkunft der Kommission für Feuerwehr- und Brandschutz-geschichte um eine Zertifizierung nachgesucht hatte, fand die Kom-missionssitzung in Prag statt. Nach problemloser Abwicklung der Regularien besichtigten die Kommissionsmitglieder die von Ing. Vasil Silvestr Pekar, Ph. D. in langen Jahren zusammengetra-gene Sammlung von Handdruck-spritzen und Ausrüstungsgegen-

ständen aus den Anfängen der tschechischen Feuerwehren bis in die heutige Zeit.

Wohlverdiente Belohnung Die beiden Juroren Rolf Scham-berger, seines Zeichens Leiter des Deutschen Feuerwehrmuseums in Fulda, und Peter Schmid, Vorsit-zender des Arbeitskreises Feuer-wehrgeschichte im Vorarlbergi-schen Landesfeuerwehrverband und neuer Präsident der Geschich-tekommission, begutachteten die Exponate, das Ausstellungskon-zept und die Präsentation sehr kritisch. Sie konnten dem enga-gierten Sammler, der auch bei al-len Restaurierungsarbeiten selbst Hand angelegt hatte, bestätigen,

dass seine Ausstellung den Titel einer «Schausammlung mit mu-sealer Ausrichtung» zu Recht verdiene und deshalb eine Zerti-fizierung nach den strengen Richtlinien des CTIF vorgenom-men werden könne. Der Mu-seumsgründer, Ph. D. Pekar, konnte dabei den Nachweis er-bringen, dass eine wichtige Vor-aussetzung für eine Zertifizie-rung, nämlich den Bestand der Sammlung für die Nachwelt zu-gänglich zu machen, durch einen mit dem Feuerwehrverband abge-schlossenen Vertrag erfüllt ist.

Neuer PräsidentDer seit Langem als Historiker im Landesfeuerwehrverband Vorarl-berg tätige Peter Schmid amtete zum ersten Mal als Vorsitzender der Geschichtekommission. Un-ter seiner Leitung beschloss die Kommission unter anderem, ein weiteres Mal einen Jurorenkurs für die Zertifizierung von histori-schen Feuerwehrfahrzeugen in Angriff zu nehmen. Kursort und Termin werden noch festgelegt.

Interessierte Feuerwehrleute mit einem handwerklichen Hin-

tergrund und einer gewissen Affi-nität zu alten Motorfahrzeugen, die an einer Ausbildung zum Ex-perten interessiert sind, können sich bei Peter Schmid ([email protected]) oder bei Johann Sallaberger ([email protected]) melden.

Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft meisternMit einem Festakt im Saal des Schlosses Pribyslav, wo auch das Archiv und ein Museum zur Ge-schichte des CTIF untergebracht sind, wurde die Tagung eröffnet. Dabei wurden verdiente Mitglie-der der Kommission und der Ar-beitsgemeinschaft sowie Mitar-beiter des Bewegungszentrums und Repräsentanten des Verban-des der Freiwilligen Feuerwehren von Böhmen, Mähren und Schle-sien geehrt und ausgezeichnet. Alle Redner waren sich darüber einig, dass wir aus der Geschich-te lernen können und sollen, wie gegenwärtige und künftige Prob-leme zu bewältigen sind. Die bei-den Vorsitzenden der Arbeitsge-meinschaft für Feuerwehr- und

Besuch bei der Firma THT in Policka, wo Feuerwehrfahrzeuge u. a. auch auf Tatra­Fahrgestellen gebaut werden.

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69118 swissfire.ch 1|2016 Aus den Verbänden und Institutionen

118swissfire.ch

Telefon: 031 767 83 30Fax: 031 300 63 90E­Mail: [email protected]

Hotlinefür Inserateaufträge

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Brandschutzgeschichte, Ingo Va-lentini und Mag. Stanislav Barta, stellten dann den diesjährigen Ta-gungsband, in welchem alle ein-gereichten Forschungsarbeiten zum Thema «Spektakuläre Brän-de und Brandstiftungen» abge-druckt sind, vor. Das stattliche Werk umfasst auf insgesamt 415 Seiten interessante Beiträge über aussergewöhnliche Brandereig-nisse von zahlreichen Autoren aus vielen Ländern Europas.

Der Feuersturm über HamburgUnter den Vorträgen fand das Re-ferat von Dipl.-Ing. Dieter Far-renkopf, dem früheren Leiter der Hamburger Feuerwehr, wohl den grössten Beifall. Er erläuterte die Entstehung und die Wirkung des Feuersturms über Hamburg vom Juli 1943 mit einem von Ober-branddirektor Dipl.-Ing. Hans Brunswig entwickelten Modell. Brunswig war während des Zwei-ten Weltkriegs Leiter der Abtei-lung Technik bei der Hamburger Feuerwehr und von 1963 bis zur Pensionierung im Jahre 1968 de-ren Leiter. Als Feuersturm be-

zeichnet man den Kamineffekt bei grossen Flächenbränden, bei denen durch starke Hitzeentwick-lung heisse Luft über dem Brand-herd emporsteigt und der entste-hende Sog Frischluft nachzieht. Beim Bombenangriff der Royal Air Force in der Nacht vom 28. Juli 1943 standen bereits kurz nach Beginn der Bombardierung ganze Häuserblocks in Flammen. Einzelne Brände vereinten sich zu einem Feuersturm mit orkan-artigen Windgeschwindigkeiten. Menschen verbrannten in den Strassenschluchten oder erstickten in Luftschutzkellern ohne Chance auf Rettung durch die machtlosen Einsatzkräfte. Das von Hans Brunswig entwickelte Modell zeigt mit einer Reihe von kreis-förmig angeordneten Kerzen die Auswirkung des durch das Auf-

strömen der heissen Rauchgase bewirkten Nachströmens unver-brauchter Luft in den Brandherd.

Der zweite TagAm Freitag stand eine Exkursion zur Löschgerätefabrik THT auf dem Programm. Die Tagungsteil-nehmer konnten in den Produk-tionshallen Fahrzeuge in den verschiedenen Ausbaustufen an-schauen und sich die Pro -duktionsschritte erklären lassen. Aufgefallen ist dabei, dass nicht nur einheimische Tatra-Fahrge-stelle verwendet werden, sondern auch die bei uns bekannten Mar-ken eine Rolle spielen. Allerdings dürfte der Nutzlastanteil bei den Fahrzeugen tschechischer Pro-duktion aufgrund der Bauweise eher geringer ausfallen, als wir uns das gewohnt sind.

Wertvolle DokumentationDie vorausgegangenen Jahres-bände können im Internet bei der Datenbank der Forschungsstelle für Brandschutztechnik in Karls-ruhe unter www.ffb.kit.edu/411.php heruntergeladen werden. Die alljährlich wechselnden For-schungsthemen decken alle Ge-biete der Feuerwehrgeschichte – von der kulturellen Bedeutung über Ausbildung und Organisa-tion bis hin zu technischen Ent-wicklungen – ab.

An der nächsten Tagung im Jahre 2016 in Dänemark wird die Geschichte der Motorisierung der Feuerwehren durchleuchtet. Kuratoren von Museen und Sammlungen zum Thema Feuer-wehrgeschichte melden sich bei Rolf Schamberger, dem Leiter des Deutschen Feuerwehrmu-seums in Fulda ([email protected]), um Genaueres über eine allfällige Zertifizierung ihres In-stituts zu erfahren, und die Besit-zer von Feuerwehroldtimern wenden sich mit Vorteil schon vor Ausführung grösserer Res-taurationsprojekte zwecks Erhalt der immer höher gewerteten Auszeichnung als zertifiziertes Feuerwehrautomobil an den er-fahrenen Experten Johann Salla-berger ([email protected]). f

Heinz Baumann, Publizist

Dipl.­Ing. Vasil Pekar, der Begründer des Feuerwehrmuseums in Prag, um­rahmt von den Juroren Peter Schmid (l.) und Rolf Schamberger (r.) anlässlich der Zertifizierung seiner Sammlung.

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70 Mix Schweizerische Feuerwehr­Zeitung

Rosenbauer Schweiz

Organisatorische Änderungenn.b. Per Ende 2015 wird Erwin Müller als Geschäftsführer in den teilweisen Ruhestand treten und den Schlüssel an Roger Löhrer übergeben.

Rücbklickend kann gesagt wer-den, dass sich die Rosenbauer Schweiz unter der Führung von Erwin Müller sehr gut entwickelt hat und heute im Schweizer Feu-erwehrmarkt einer der wichtigen Akteure darstellt. Mit der Pla-nung und dem Beginn des Neu-baues wurden wichtige Meilen-steine gesetzt. Erwin Müller sagt: «Nach vielen Jahren einer span-nenden Firmenentwicklung bin ich glücklich, kurz vor meiner Pensionierung, die Leitung an ei-nen gut ausgebildeten Nachfolger in der Person von Roger Löhrer übergeben zu dürfen. Ich freue mich, meine Erfahrungswerte noch bis 2016 für die Firma ein-setzen zu können. Ich danke un-seren Kunden und Lieferanten für das Vertrauen, das Sie uns in den

vergangenen zwölf Jahren entge-gengebracht haben, und für die Geschäfte, die wir tätigen konn-ten. Ich danke aber auch unseren Mitarbeitern, die dieses Wachs-tum mit ihrem Einsatz ermöglicht haben. Der Dank gebührt auch der Rosenbauer International, die uns in der Schweiz immer freie Hand für schnelle Entscheidun-gen gelassen und uns die Produk-

te zur Verfügung gestellt haben, mit welchen wir den Erfolg am Markt erzielt haben. Es war eine schöne und interessante Zeit – es hat Spass gemacht!»

Nach gemeinsamer Einarbei-tungszeit wird Roger Löhrer nun das weitere Wachstum der Firma vorwärtstreiben. Unter dem Mot-to «Evolution und nicht Revolu-tion» wird Roger Löhrer auf

Bewährtem aufbauen, aber auch Änderungen in Richtung Kun-denorientierung und Markt Schweiz einleiten.

Ab 1. Januar 2016 wird eine Organisationsänderung in Kraft treten, welche eine klare Füh-rungsstruktur beinhaltet: Unter der Geschäftsleitung von Roger Löhrer wird der Prokurist Toni Sütterlin die Verkaufsleitung für die gesamte Schweiz überneh-men, und der Prokurist Peter Nohl wird für das Finanz- und Personalwesen verantwortlich zeichnen. Im Servicebereich, aber auch im Produktmanage-ment werden zusätzliche Mitar-beiter gesucht, um den guten Ser-vice noch weiter zu verbessern.

Die Verkaufsgebiete werden angepasst und Luca Branca Mas-sa wird ein Gebiet übernehmen. Selbstverständlich sind mit der Eröffnung des Neubaus in der zweiten Jahreshälfte 2016 weite-re Organisations- und Verantwor-tungsänderungen geplant.

«Ich freue mich auf die neue Herausforderung», erklärt Roger Löhrer. «Die Rosenbauer Schweiz befindet sich in der Endphase wichtiger Projekte, die es voran-zutreiben und abzuschlies sen gilt, und es warten spannende Fahr-zeuge und Ausrüstungen für den Markt Schweiz auf uns. Die Vor-aussetzungen sind sehr gut, und ich bin überzeugt, dass wir mit dem bewährten Team den weite-ren Ausbau bewerkstelligen wer-den.» f

Roger Löhrer übernimmt den Schlüs­sel seines Vorgängers Erwin Müller.

Unter der Geschäftsleitung von Roger Löhrer (Mitte) wird der Prokurist Toni Sütterlin (l) die Verkaufsleitung für die gesamte Schweiz übernehmen, und der Prokurist Peter Nohl (r) wird für das Finanz­ und Personalwesen verantwortlich zeichnen.

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Tamins (GR)

Erster Schweizerischer FeuerwehrwettkampfAtemschutzwettkampf war gestern – Feuerwehrwettkampf heisst es heute. So lautete der Titel der Vorankündigung der Feuerwehr EMS Chemie AG in Tamins, die am 19. September 2015 diesen ersten Wettkampf organisierte.

Doch wo liegen die Unterschiede zwischen einem Atemschutzwett-kampf und einem Feuerwehr-wettkampf? Die erste Änderung sieht vor, dass jedes Team sein ei-genes Einsatzfahrzeug mitneh-men muss. Die zweite Änderung betrifft den ständigen Auftrag, die Chronologie des Einsatzes und den Führungsauftrag beziehungs-weise die Führungsspirale aus dem Reglement Basiswissen. Denn diese sind ein fester Be-standteil der Postenarbeit. Die Zeit spielt nicht mehr eine so wichtige Rolle wie bisher. Die dritte Änderung sieht vor, dass es keine Informationen mehr gibt, wann welches Team wo im Ein-satz ist. Denn die Teilnehmer werden in unregelmässigen Ab-

ständen zu den Einsätzen aufge-boten.

Was erwartete die Teilnehmer?Fünf Arbeitsplätze mit verschie-denen Herausforderungen und viel Spass warteten auf die Teil-nehmer. Folgende Aufgaben wa-ren zu bewältigen: Unfall mit Personenrettung, Brandstiftung, unaufmerksamer Hausbewohner, Zimmerbrand MFH und «vom Sofa zum Einsatz».

Die offensichtlichste Ände-rung zu den bisherigen Wett-kämpfen war sicher die Tatsache, dass kein Teilnehmer wusste, was wann auf ihn zukommt. Denn die Teams wurden via SMS mit dem entsprechenden Alarmstichwort

zum Einsatz aufgeboten. Nach Erhalt dieser Nachricht sollte al-les wie bei einem echten Alarm ablaufen: Rückmeldung an die «Alarmzentrale», sich sofort zum Fahrzeug begeben, ausrüsten und Anfahrt zum Ereignis.

Alle Ereignisse wurden so konstruiert, dass keine Spezialge-räte wie beispielsweise Schere und Spreizer notwendig waren.

Doch auch so wurden die Ein-satzleiter und ihre Mannschaften gefordert. Denn oft liegt der Er-folg im noch so kleinen Detail. Muss ein vermeintlicher Küchen-brand (Kuchen im Backofen) mit einer 55er-Leitung und einem 500-Liter-Strahlrohr bekämpft werden? Oder ist das Entfernen eines mit Gefahrengut beladenen Anhängers vom brennenden Fahrzeug nicht eine einfache Möglichkeit, einen Gefahren-punkt rasch zu beseitigen?

Man konnte sehr schnell er-kennen, dass hier für alle Teams die Chancen gleich waren. Einge-spielte Wettkampfteams konnten hier ihre Stärken nicht mehr wie gewohnt ausspielen.

«Vom Sofa zum Arbeitsplatz»Der Arbeitsplatz «vom Sofa zum Einsatz» hat die Gäste und Teil-nehmer wohl am meisten zum Lachen gebracht. Hier hat sich das OK etwas Besonderes einfal-

len lassen. Die Teilnehmer muss-ten es sich in einem Wohnzimmer bequem machen. Natürlich in entsprechender Kleidung. Die Einsatzausrüstung musste in der Garderobe deponiert werden. Und wie es so gehen kann, wenn man sich auf einen gemütlichen Nachmittag eingestellt hat, wird plötzlich Alarm gegeben. Da gab es lustige Szenen zu beobachten.

Der Schreiber war gespannt auf die Rückmeldungen von Teil-nehmerinnen und Teilnehmern zum neuen Wettkampfkonzept. Und hier scheint die Rechnung des OK aufgegangen zu sein. Es konnten keine negativen Rück-meldungen festgestellt werden. Gerade das Ungewisse bezüglich Alarmierung wurde von allen Ge-sprächspartnern gelobt. Auch die Tatsache, dass die Zeit eine weni-ger wichtige Rolle spielt, wurde positiv erwähnt.

Die SiegerDa an den einzelnen Arbeitsplät-zen Punkte vergeben wurden, gab es eine Rangliste. Hier die ersten fünf: 1. Feuerwehr Chur, 2. Feu-erwehr Vorderprättigau, 3. Feuer-wehr Aare 2, 4. Nachtwache Bern, 5. Feuerwehr Landquart. f

Roland Höhn,

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72 Sommaire Journal des sapeurs-pompiers suisses

Partager

Nous, les sapeurs-pompiers, savons partager. Nous partageons notre temps et notre engagement au profit de celles et de ceux qui en ont besoin. Nous partageons notre camaraderie et notre passion avec celles et ceux qui s’engagent avec nous. Nul doute, cela fait partie de notre ADN!En cette période de l’année, nous sommes amenés à émettre des vœux! L’un des miens est que nous puissions renforcer encore le partage de nos expériences. Les bonnes comme les mauvaises! Certes, nous sommes tous les mêmes: il est plus facile de parler de nos réussites, mettant ainsi en avant bien naturellement et bien utilement nos succès et nos décisions adéquates. Mais je pense, comme beaucoup je le sais, que nous apprenons aussi – si ce n’est plus – de nos problèmes ou de nos erreurs. Pour autant que nous y soyons attentifs! Mais osons-nous ensuite les partager? Ce serait pourtant fort utile, ne fût-ce que pour éviter à l’un de nos camarades de se retrouver dans une telle situation délicate ou s’il devait s’y trouver, qu’il puisse prendre une autre décision que nous et réussir grâce à l’enseignement lié à notre déboire. Nos collègues américains établissent par exemple depuis plusieurs années une liste des

accidents de la route en conduite d’urgence. Par ces descriptifs partagés, des processus et des directives ont pu être élaborés et d’autres accidents évités! Partager va également plus loin. En tant qu’instructeur ou formateur, je suis amené régulièrement à préparer une théorie, à définir le déroulement d’un exercice, à réaliser une présentation, etc. Souvent, heureusement, nous partageons ce matériel au sein de notre corps, avec les collègues directement concernés. Tant mieux! Mais pourquoi ne pas aller plus loin dans cette utile démarche? Certes, en Suisse, nous avons différentes cultures et langues. Mais cela ne doit pas être un frein au partage de ces connaissances. Faites donc part au secrétariat de la FSSP de vos savoirs et nous pourrons les partager! Quant à moi, j’ai encore un partage important: celui de mes vœux les meilleurs pour vous, vos proches et familles qui nous accompagnent tant dans nos engagements, et pour le bon accomplissement de toutes vos missions, en pleine sécurité, tout au long de cette nouvelle année 2016 !

Laurent WehrliPrésident FSSP

W Actualité

83 Une nouvelle volée de profes sionnels latins Genève: cérémonie de remise des brevets fédéraux

W Instruction

88 Pas de tension sur le lieu de l’accident Fonctions de sécurité des véhicules électriques mo-dernes

W Equipements de protection individuelle

92 La régulation de la température corporelle Examens en labora-toire de l’influence thermo-phyi-siologique des tenues des sa-peurs-pompiers

W Des gens et des histoires

96 Pour les jeunes, passionnément Arbitrage de concours de jeunes sapeurs-pompiers

W En intervention

79 Défense ABC dans les corps de sapeurs-pompiers locaux

W Engagements

74 Engagement de défense chimique au tunnel de l’Uetliberg «Produits toxiques dans le tunnel»

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73118 swissfire.ch 1|2016 Indice

Notre photo de couverture: Un pont de charge brûle entre deux silos de sucre à Uelzen (D). Les pom-piers sont arrivés rapidement sur les lieux. Mais ils n’arrivent pas à atteindre le foyer d’incendie situé à 80 mètres de hauteur.La nostra foto di copertina: Un ponte di carico bru-cia tra due sili per zucchero a Uelzen (NI). I pompieri sono arrivati rapidamente sul luogo. Però non rie-scono ad accedere al focolaio d’incendio situato a 80 metri di altitudine.

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Condividere

Noi pompieri sappiamo condivi-dere. Condividiamo il nostro tempo in favore di coloro che ne hanno bi-sogno. Condividiamo la nostra ca-merateria e la nostra passione con coloro che si impegnano con noi. Non c’è dubbio, questo fa parte del nostro DNA! In questo periodo dell’anno, siamo invitati a esprimere dei desideri! Tra i miei desideri, c’è quello di riu-scire a rinforzare maggiormente la condivisione delle nostre espe-rienze. Le buone così come le cat-tive! Certo, siamo tutti uguali: è più facile parlare delle buone, met-tendo in luce naturalmente e per fortuna i nostri successi e le no-stre decisioni adeguate. Ma penso, e so che molti altri la pen-sano come me, che impariamo an-che – se non di più – dai nostri problemi o dai nostri errori. A patto ovviamente di esservi attenti! Ma abbiamo poi il coraggio di con-dividerli? Sarebbe tuttavia davvero utile, non fosse altro che per evi-tare a uno dei nostri camerati di ri-trovarsi in una situazione delicata, oppure, se un giorno ci si dovesse trovare, che possa prendere una decisione diversa da quella che abbiamo preso noi e farcela grazie all’insegnamento tratto dai nostri insuccessi. I nostri colleghi ameri-cani stabiliscono per esempio ormai da diversi anni una lista de-gli incidenti della strada accaduti durante le corse d’urgenza. Grazie a queste informazioni condivise, è stato possibile elaborare dei processi e delle direttive che hanno permesso di evitare ulte-riori incidenti!

Condividere va ancora più in là. In qualità di istruttore e di formatore, devo regolarmente preparare una teoria, definire lo svolgimento di un esercizio, realizzare una pre-sentazione, ecc. Per fortuna, con-dividiamo spesso questo mate-riale in seno al nostro corpo pompieri con dei colleghi diretta-mente implicati. Perfetto! Ma per-ché non andare più in là con que-sta pratica? Certo, in Svizzera abbiamo culture e lingue diverse, ma questo non deve essere un ostacolo alla condivisione delle nostre conoscenze. Informate dun-que il segretariato della FSP delle vostre conoscenze e potremmo così condividerle! Per quanto mi concerne, ho an-cora una condivisione importante: quella dei miei migliori auguri per voi, i vostri cari e le vostre famiglie che vi sostengono così tanto nei vostri ingaggi e per il buon svolgi-mento di tutte le vostre missioni, in tutta sicurezza, per tutta la du-rata del nuovo anno 2016!

Laurent WehrliPresidente FSP

W Nouvelles de corps

110 Deux nouveaux véhicules pour le SIS Haute-Sorne

W Jeunes sapeurs-pompiers

111 Fondation du Groupement fribourgeois des JSP

W In Intervento

112 La difesa ABC nei corpi pompieri locali

W Istruzione

116 Aiuto in caso di inondazioni e durante gli incidenti in acque vive Corso «Rescue 3»

W Persone e storie

121 Per i giovani, con passione Arbitraggio dei concorsi dei mini pompieri

W Diversi

129 Il Coro della Polizia ticinese... ti chiama

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Uelzen (D): Wenn ein Silo brenntEn intervention: ABC, IASI, PPPP ...Corso FSP: Rescue 3

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Autres temps, autres monstres Service de Sécurité de l’Aéro-port (SSA) de Genève

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Tornado: la comunicazione nell’occhio del ciclone

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Engagement de défense chimique au tunnel de l’Uetliberg (ZH)

«Produits toxiques dans le tunnel»Le 2 juin 2015 en plein trafic matinal, un camion perd plus de 500 litres de solution de formaldéhyde dans le tunnel de l’Uetliberg, ce qui déclenche des accès de toux de nombreux automobilistes et une interven-tion de défense chimique complexe.

74 Engagements Journal des sapeurs-pompiers suisses

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75118 swissfire.ch 1|2016 Engagements

Début d’une intervention complexe de défense chimiqueC’est effectivement un Intermediate Bulk Container (IBC) contenant une solution de formaldéhyde à 37% (UN 2209) qui est en-dommagé. La solution s’écoule du pont de la remorque sur la chaussée du tunnel. Une intervention complexe de défense chimique commence. Le message d’alerte de la cen-trale d’engagement de Schutz & Rettung Zurich (SRZ) est «marchandises dange-reuses chimiques, signal spécial», et l’em-placement indiqué «A3, Coire–Zurich, km

1000 litres de solution de formaldéhyde à 37% a vraisemblablement été endommagé. Sa réaction instinctive: continuer, sortir à tout prix du tunnel!

C’est d’ailleurs aussi exactement ce que pensent de nombreux automobilistes qui suivent le camion transportant la solution de formaldéhyde. Une odeur piquante se ré-pand dans le tunnel de l’Uetliberg et les gens ressentent des brûlures dans les poumons et dans les yeux. Au portail sud du tunnel de l’Uetliberg, un grand nombre de conduc-teurs s’arrêtent et sortent du véhicule.

Mardi 2 juin 2015, peu après 08 h 00. La colonne habituelle de voitures roule sur l’A3 en direction de Zurich. Routine pour les uns, stress pour les autres. Soudain, un véhicule change brutalement de voie dans le tunnel d’Aesch. Le chauffeur d’un ca-mion freine violemment mais – ouf! – tout s’est bien passé et il poursuit à travers le tunnel de l’Uetliberg, en direction de Zu-rich sud. Tout s’est bien passé? Non: en je-tant un coup d’œil dans le rétroviseur, il constate que du liquide s’écoule du pont de sa remorque. Un récipient contenant

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76 Engagements Journal des sapeurs-pompiers suisses

105, tunnel Uetliberg». Déjà à la centrale d’engagement, il est clair que l’objectif pri-maire est de protéger contre le liquide s’écoulant les forces d’intervention des sa-peurs-pompiers professionnels, du service de secours et de la police cantonale ainsi que les spécialistes (entretien des routes na-tionales, service cantonal des ponts et chaussées, conseiller technique chimique)! Le message radio répété aux intervenants est «point de contact: entrée d’autoroute de Wettswil». Et aussi: «Plusieurs personnes avec problème médical!»

Pourquoi un rendez-vous à l’entrée de Wettswil (du côté ouest du tunnel de l’Uet-liberg)? Où se trouve précisément le ca-mion avec le chargement de solution de for-maldéhyde? Dans le tunnel? Au portail sud du tunnel? Quelle est la situation dans le tunnel? Quelle quantité de solution de for-maldéhyde s’écoule? Toutes ces questions, et bien d’autres encore, viennent à l’esprit des intervenants pendant l’approche. Et en-core: «Surtout ne pas rentrer nous-mêmes ‹dans l’événement›!» Pour les forces venant de l’ouest (officier de piquet des sapeurs-pompiers et du service sanitaire, service de secours, ambulance à grande capacité), il devient clair peu avant d’arriver au tunnel de l’Uetliberg, grâce aux nombreux échanges radio avec la centrale d’interven-tion, que l’accident s’est produit dans le

tube en direction de Coire de l’A3. Il n’y a, par conséquent, qu’une solution: faire bar-rer par la centrale d’engagement la chaus-sée en direction de Bâle du tunnel de l’Uet-liberg, et emprunter le tunnel «à contre-sens» pour rejoindre la hauteur du portail sud en utilisant le tube intact.

Situation chaotiqueLorsque les forces d’intervention arrivent sur place, où se trouve déjà la section de dé-fense chimique du corps de sapeurs-pom-piers professionnels, elles se heurtent à une situation chaotique: des voitures sont arrê-tées dans tous les sens devant le portail sud du tunnel, des gens toussant et pleurant sont assis ou étendus un peu partout autour des véhicules, et quelques personnes se plaignent de vertiges. Les premières actions démarrent quasi automatiquement: sortir les automobilistes de l’espace dangereux, créer une (première) zone dangereuse, pro-céder aux premières mesures, stopper l’écoulement de solution de formaldéhyde du camion, récupérer la substance et la re-couvrir d’un liant pour produits chimiques pour stopper la contamination, fermer le bassin de rétention de Gänziloo et, contrai-rement à ce que l’on fait lors d’engage-ments ABC dans des bâtiments, faire tour-ner à plein régime tous les dispositifs de ventilation du tunnel pour «diluer» le plus

rapidement possible les gaz de formaldé-hyde.

Organisation problématique de la place sinistréePour les directions d’intervention des sa-peurs-pompiers, du service de secours et de la police, la situation est difficile: l’organi-sation de la place sinistrée, déjà, est com-pliquée. Il n’y a que peu de place sur la rampe devant le portail. Les médias dif-fusent instantanément la nouvelle sur leurs sites en ligne. Des habitants de la région, préoccupés, appellent la police municipale pour s’informer au sujet des dangers de cet événement chimique. Tout à coup, il est question de déclencher l’alerte par sirènes en ville de Zurich, mais cela peut encore être empêché à temps. On ne sait toujours pas jusqu’où doit s’étendre la zone sinis-trée. Fort heureusement, les mesures effec-tuées dès le début avec les instruments élec-trochimiques du véhicule de mesures ABC donnent toutes des résultats négatifs: pen-dant toute l’intervention, la limite inférieure d’explosivité (LIE) est de 0%. La tactique de ventilation offensive se révèle bonne! Conjointement avec le service de secours et la police, il est décidé de fixer la zone dan-gereuse à l’ensemble du tube en direction de Coire, y compris la rampe devant le por-tail sud. Le poste collecteur de patients est mis en place devant le portail sud de la chaussée direction Bâle. Il est sciemment renoncé à un poste de secours sanitaire et au déclenchement du cas d’afflux massif de patients avec plus de onze blessés (AMP11+). La chaussée direction Bâle est utilisée comme axe de sauvetage, la direc-tion d’intervention s’installe sur l’accès de-vant le portail sud, les personnes non bles-sées sont prises en charge sur l’entrée de-

W Formaldéhyde

Le formaldéhyde (CH2O) est l’une des principales substances organiques de base utilisées par l’industrie chimique et sert de substance initiale pour la production de nombreuses autres liaisons chimiques. Numéro de danger 80; no UN 2209; no CAS 50-00-0. La formaldéhyde est une substance incolore, à l’odeur piquante, qui se présente à l’état gazeux à la température ambiante (point d’ébullition: –19 °C) et se mélange parfaitement à l’eau. A l’air libre, la formaldéhyde forme des mélanges explosibles (7 Vol%–73 Vol%).

Concentration en ppm(1 ppm = 1,2 mg/m3)

Symptômes physiologiques

0,05–0,125 Seuil de perception par l’odorat

0,01–1,6 Début de l’irritation des yeux

0,08–1,6 Irritation des yeux et du nez

0,5 Début de l’irritation de la gorge

2,0–3,0 Le nez, les yeux et la gorge piquent

4,0–5,0 30 minutes supportable, malaise croissant, larmes

10,0–20,0 Après quelques minutes: larmes pouvant perdurer jusqu’à une heure après l’exposition, difficultés respi-ratoires, toux, brûlures dans le nez et la gorge

30,0 Danger de mort, œdème pulmonaire toxique

Effets du formaldéhyde sur l’organisme humain lors d’expositions de courte durée

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77118 swissfire.ch 1|2016 Engagements

vant le portail sud, et les entrées de Brunau (sud) et de Wettswil (ouest) sont fixées comme secteurs d’attente.

Nombreux patientsLa décision de renoncer à déclencher le cas AMP11+ était juste. Après une heure, envi-

ron, les 24 patients (et un intervenant) sont en route pour l’hôpital en ambulance ou en ambulance à grande capacité. On ignore à ce jour combien d’automobilistes se sont rendus d’eux-mêmes chez leur médecin ou aux premiers secours d’un hôpital, mais il est évident qu’il y en aura eu.

W L’avis du chef d’intervention

• Les interventions ABC nécessitent de la direction d’intervention qu’elle fasse preuve de créativité. Pour maîtriser des situations ex-traordinaires, il faut aussi être prêt à prendre des décisions inha-bituelles et à mettre en œuvre des tactiques non convention-nelles (comme la ventilation à plein régime au lieu de son arrêt, ou le déplacement du véhicule en-dommagé)! • Connaître les dispositifs technolo-giques du tunnel et les utiliser: en règle générale, les tunnels mo-dernes sont dotés de systèmes de sécurité efficaces. Les disposi-tifs de sécurité du tunnel de l’Uet-liberg (comme la ventilation et le bassin de rétention) et leur exploi-tation immédiate par les spécia-listes de l’entretien des routes na-tionales et du service des ponts et chaussées ont joué un rôle dé-terminant dans le succès et la ra-pidité de la maîtrise de l’accident chimique du 2 juin 2015. • Ne pas peindre le diable sur la muraille: avec les médias électro-niques d’aujourd’hui, les événe-ments inhabituels (concernant les

sapeurs-pompiers) font les titres spectaculaires de la presse en ligne déjà après quelques mi-nutes. Pour la direction d’interven-tion, il s’ensuit la nécessité de rester pragmatique en cas d’exa-gération des médias. • Le danger commence avec la sim-plicité: le risque de faire des fautes augmente lorsque l’on ne doit plus travailler sous la pres-sion du temps (par exemple pen-dant la phase d’assainissement), en raison de la diminution de la concentration et de la motivation. Par conséquent, la phase finale d’une intervention, précisément, exige une conduite particulière-ment rigoureuse de la part de la direction d’intervention et des res-ponsables de secteurs. • Le nettoyage aussi doit être ap-pris: lors d’un engagement ABC, la phase d’assainissement est gé-néralement très gourmande en personnel et en matériel. Vu que l’entraînement de ce travail néces-site lui aussi beaucoup de temps – du temps qui n’est sou-vent pas à disposition des sa-peurs-pompiers, le personnel

manque de routine pour les tra-vaux d’assainissement. Par consé-quent, il est nécessaire de dispo-ser d’installations d’instruction permettant l’entraînement ciblé des différentes étapes d’une phase d’assainissement (par exemple étancher, lier, transvaser, neutraliser, décontaminer). • Les connaissances techniques ne sont pas un substitut à l’exercice de la responsabilité: lors d’événe-ments ABC, les conseillers tech-niques donnent des indications importantes à la direction d’inter-vention (par exemple le niveau de protection requis des interve-nants, l’interprétation des résul-tats des mesures, des mesures possibles de décontamination et d’assainissement), mais cela ne change rien au fait que la direc-tion d’intervention reste seule et intégralement responsable des décisions concernant la maîtrise de l’événement, et ceci toujours conformément à la mission per-manente des sapeurs-pompiers: sécuriser, sauver, tenir, protéger, maîtriser.

Collaboration des intervenants et des spécialistes.

Le liquide du conteneur endommagé doit être transvasé, les sept conteneurs intacts contenant de la solution de formaldéhyde ainsi que les sur-faces de chargement du camion doivent être net-toyés à l’eau.

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78 Engagements Journal des sapeurs-pompiers suisses

Assainissement compliquéLa phase intense d’assainissement com-mence alors. Le liquide du conteneur en-dommagé doit être transvasé, les sept conte-neurs intacts remplis de solution de formal-déhyde ainsi que la surface de chargement

du train routier doivent être lavés à l’eau, et la bande d’arrêt d’urgence sur laquelle le camion s’était arrêté doit être nettoyée, tout comme la chaussée et les canalisations du tunnel. Après avoir consulté les conseillers techniques chimiques et les spécialistes de

l’entretien des routes nationales, la direc-tion d’intervention décide de faire déplacer le train routier par un sapeur-pompier pro-fessionnel dans le tube de la chaussée di-rection Coire pour y nettoyer les conteneurs intacts et les ponts de chargement. De cette manière, l’eau contaminée s’écoule dans la rigole au portail du tunnel et, de là, dans le bassin de rétention de Gänziloo conçu pré-cisément pour de tels cas. Il est par ailleurs décidé de décharger les conteneurs intacts à l’aide d’un élévateur.

Du pain sur la planche pour la direction d’interventionLes travaux progressent, mais il est bientôt évident que la chaussée en direction de Coire pourra de nouveau être ouverte à la circulation au plus tôt juste avant le début du trafic de fin de journée. Par conséquent, il est important pour la police cantonale de pouvoir ouvrir le plus rapidement possible la chaussée en direction de Bâle en l’exploi-tant avec circulation en sens inverse, pour éviter un chaos sur les routes dans toute la région de Zurich. Le rétablissement de «l’état normal» (ou d’un état à peu près nor-mal) sur la route a des conséquences pour le nettoyage encore en cours de la place si-nistrée. Ainsi, le poste de décontamination des sapeurs-pompiers est supprimé alors que du personnel travaille encore dans la zone dangereuse, et la limite de cette der-nière est déplacée en direction du portail du tunnel alors qu’il y a encore du liant avec des produits chimiques sur la bande d’arrêt d’urgence. Illico, le peloton de journalistes s’engage sur la bande d’arrêt d’urgence en-core contaminée – de nouveau du travail pour la direction d’intervention …

Un peu plus de six heures après l’événe-ment, les sapeurs-pompiers ont terminé les travaux d’assainissement et de nettoyage, tandis que le service d’entretien des routes nationales et celui des ponts et chaussées poursuivent leurs activités. Globalement, les organismes de sauvetage impliqués ainsi que les spécialistes ont bien maîtrisé cet en-gagement de défense chimique complexe. La tactique retenue par la direction d’inter-vention s’est révélée bonne, et la collabora-tion entre les organismes à feu bleu et avec les organisations partenaires a bien fonc-tionné. Et l’essentiel: cette fuite de solution de formaldéhyde restera sans conséquences durables pour les personnes concernées. f

Jan Bauke, officier de piquet des

sapeurs-pompiers, Schutz & Rettung Zürich

W Le tunnel de l’Uetliberg

Long de 4420 m, le tunnel de l’Uetliberg relie le raccordement triangulaire de Zurich ouest à celui de Zurich sud (A3). Il a été inauguré le 4 mai 2009 et constitue la principale composante du contournement ouest de Zurich. Ce tun-nel est équipé de toute une série de dispositifs de sécurité, avec 14 liaisons transversales entre les deux tubes (tous les 250 m), dont trois peuvent être utilisées par des véhicules, un accès au tunnel (à la hauteur de Reppischtal), un accès à chaque portail, un dispositif d’aspiration de fumée avec clapets coupe-feu dans le faux plafond et évacuation via la centrale de ventilation de Reppischtal, trois ventilateurs à faisceaux rayonnants par chaussée aux deux bouts du tunnel, le bassin de rétention de liquides contaminés à Gänziloo (du côté sud du tunnel), de nombreuses caméras de surveillance et des niches SOS. Il est emprunté quotidiennement par quelque 60’000 véhicules.

Dispositifs de sécurité du tunnel de l’Uetliberg (source: plan d’intervention pour le tunnel de l’Uetliberg)

Poste de secours sanitaire «mobile» – transport des patients à l’aide de l’ambulance à grande capacité.

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79118 swissfire.ch 1|2016 En intervention

Défense ABC dans les corps de sapeurs-pompiers locaux

ABC, IASI, PPPP ...De nos jours, il n’y a plus guère de recoins du quotidien dans lesquels on ne trouve pas un peu de chimie. Les produits sur les emballages desquels figurent des symboles de danger sont quasiment omnipré-sents. Les engagements de défense ABC ne sont pas seulement l’af-faire des centres de renfort, mais aussi des corps de SP locaux, puisque ce sont bien eux qui arrivent les premiers sur le lieu d’une in-tervention et qui doivent, dès lors, prendre les premières mesures.

Dans notre exemple, le message d’alarme est «incendie d’appartement, immeuble lo-catif, rez-de-chaussée supérieur, apparte-ment inoccupé».

Lors de leur arrivée, les forces d’inter-vention ne voient rien à partir du côté route; par contre, un peu de fumée s’échappe d’une fenêtre entrouverte du côté cour.

L’équipe d’extinction force la porte de l’appartement et entreprend l’extinction après avoir annoncé que l’appartement est fortement enfumé. Après l’ouverture de la fe-nêtre entrouverte qui était seulement bascu-lée verticalement et la ventilation de l’appar-tement, les sapeurs-pompiers qui se trouvent dans la cour voient soudain s’approcher un nuage de couleur bleu-jaune, provenant de l’appartement. Tout le monde quitte immé-diatement la zone dangereuse. En même temps, l’équipe d’extinction trouve près du foyer des emballages de tablettes de clore et d’autres produits servant au nettoyage de pis-cines. Ils portent d’ailleurs les indications

correspondantes. Plusieurs emballages sont déchirés ou imbibés d’eau d’extinction, si bien que certains contenus sont humides et réagissent en conséquence. Une intervention de défense chimique s’impose!

Un corps de sapeurs-pompiers peut à tout instant être confronté à un événement ABC. Il peut s’agir d’une intervention de courte durée ne nécessitant que peu de ma-tériel, mais cela peut aussi être un engage-ment très complexe, durant très longtemps et qui nécessitera vraisemblablement la mise sur pied supplémentaire d’autres par-tenaires et organisations.

En règle générale, le corps de sapeurs-pompiers locaux est l’un des premiers élé-ments alarmés en cas d’événement, si bien qu’il est aussi l’un des premiers sur place. Les informations initiales relatives au genre d’engagement (que s’est-il passé? de quels produits chimiques s’agit-il?, etc.) sont éventuellement données aux sapeurs-pom-piers par la centrale, ou encore on constate en arrivant sur le lieu de l’intervention à quoi l’on a affaire.

! Rien que les forces indispensables dans la zone dangereuse!

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80 En intervention Journal des sapeurs-pompiers suisses

Constater, faire l’appréciation, déciderLa constatation, c’est-à-dire l’identification des dangers, est d’une importance capitale pour faire l’appréciation correcte de la si-tuation. Pour la constatation du genre de substances dont il s’agit, nous pouvons no-tamment nous servir des informations sui-vantes: • Panneaux de dangers avec numéros

d’identification des dangers, fixés au vé-hicule routier, au wagon, etc.

• Etiquettes de dangers en relation avec des transports, des véhicules, des réci-pients, des emballages, etc.

• Symboles de dangers des produits • Signaux d’avertissement dans les locaux,

barrières, etc. • Lettres de transport

Il va de soi que l’on ne peut pas se sou-venir de tout. Par conséquent, le premier instrument à utiliser est le dépliant ABC de la CSSP, sur lequel on trouve l’identifica-

tion des dangers, les symboles utilisés sur les étiquettes de dangers et les règles stan-dard d’intervention en cas d’événement ABC. Un plan de phases indiquant les tâches des différentes organisations s’ap-plique en outre.

Le standard d’intervention devrait être mis en œuvre en respectant la règle «IASI» suivante:I = Identifier le dangerA = Assurer les zones, barrerS = Sauver les personnes/animauxI = Impliquer les spécialistes.

Des plans d’intervention, des applica-tions pour portables, d’éventuels docu-ments relatifs aux produits déjà disponibles, les lettres de voiture, etc., peuvent aussi être utiles pour l’identification des dangers.

Comme ouvrages de référence, on peut se servir du règlement Connaissances de base, du dépliant ainsi que de l’aide et du manuel pour les interventions ABC, édités par la

CSSP. D’autres ouvrages spécialisés, comme le Guide orange, peuvent aussi être consul-tés sous forme imprimée ou électronique. Ces documents sont conçus pour des spécia-listes, mais il est quand même bien d’en connaître l’existence. Vu la multiplication actuelle des applications pour portables, il en est aussi qui peuvent fournir de premières in-formations en cas d’événement ABC.

D’autres aspects importants de l’appré-hension de la situation sont la direction du vent, la topographie, les voies de circula-tion et les événements subséquents pos-sibles (par exemple un afflux massif de pa-tients, le risque de paralysie de la circula-tion, etc.), dont il faut aussi tenir compte.Toujours dans cette phase, il faut garder très présente à l’esprit notre mission perma-nente de mise en sécurité et de sauvetage des personnes et des animaux.

Premières mesuresA ce stade, on peut de nouveau utiliser le dépliant ABC, qui peut d’ailleurs servir de fil rouge pendant toute l’intervention. Les dangers ayant été identifiés, il faut mainte-nant prendre les premières mesures, notam-ment en bloquant les accès et en éloignant les sources possibles d’ignition.

En fonction de la configuration du terrain et des besoins de l’engagement, il faut bar-rer la zone en respectant, comme ordre de

Un corps de sapeurs-pompiers peut être confronté n’importe quand à un événement ABC.

Convoquer un conseiller technique!

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! IASI et PPPP!

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grandeur, des rayons de 60 m pour la zone dangereuse et de 30 m supplémentaires pour la zone interdite.

La création à l’échelle 1:1 d’une zone dangereuse d’exercice d’un rayon de 60 m, par exemple au beau milieu du village, à une intersection ou autour d’une ferme, fait très bien prendre conscience de l’ampleur de la tâche. Si l’on y ajoute encore une zone in-terdite, les participants voient d’autant mieux le personnel et le matériel nécessaires pour créer de telles zones dans un cas réel.

Ceci nous amène automatiquement au point suivant des mesures: la convocation de renforts. Il peut s’agir de forces supplé-mentaires disponibles sur place, du centre de renfort, de la défense ABC, du service de secours, de la police, de conseillers tech-niques, d’entreprises spécialisées, etc.

Il faut en outre fixer les emplacements des places de rassemblement et de la direction d’intervention, qui doivent se trouver «au vent» (c’est-à-dire du côté d’où vient le vent par rapport à la place sinistrée) et, si pos-sible, à un emplacement surélevé pour ne pas être exposés aux vapeurs descendantes.

Les forces d’intervention devraient opé-rer avec le vent dans le dos. Ce faisant, elles doivent respecter la règle PPPP:P = Protection respiratoireP = Prendre ses distancesP = Présence temporelle réduiteP = Protection, place à couvert.

Une fois toutes les mesures initialisées, appliquées ou prises en compte, nous pou-vons continuer.

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Après son sauvetage, la personne contaminée doit être dévêtue et grossièrement décontaminée. En-suite seulement, le patient peut être confié aux in-tervenants en dehors de la zone dangereuse.

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82 En intervention Journal des sapeurs-pompiers suisses

S’il s’agit de substances gazeuses, l’équipement de protection individuelle (EPI) avec protection respiratoire suffira, dans un premier temps, pour procéder rapi-dement aux sauvetages. Cela signifie que les intervenants exposés pendant la pre-mière phase de l’intervention à des émana-tions de gaz ou de substances ne sont pas immédiatement en danger. Il faut cependant initialiser la mise en œuvre des mesures de protection adéquates si l’on détecte de telles substances.

Sauvetages nécessaires?Si l’on a constaté qu’un ou plusieurs sauve-tages sont nécessaires, les premières forces d’intervention y procèdent en tenant compte des points susmentionnés.

La règle, lors d’un sauvetage, est de ne faire intervenir dans la zone contaminée que le personnel indispensable en n’y em-menant aussi que le matériel dont on ne peut se passer. Personne ne sort de la zone contaminée sans décontamination, et il en va de même du matériel.

Une première appréciation de l’état du patient est entreprise le plus rapidement possible (brûlures chimiques ou par le feu? intoxication?), puis on procède à une dé-contamination grossière. La personne est dévêtue (à un emplacement si possible pro-tégé contre la vue) et les parties du corps concernées sont rincées à l’eau froide – avec beaucoup d’eau, les yeux avant la peau. Ne pas oublier de porter une protec-tion oculaire! Les vêtements et les objets contaminés sont emballés dans des sacs en plastique et laissés dans la zone dangereuse en vue de leur élimination ultérieure conforme aux règles.

Si une prise en charge médicale se révèle nécessaire, le patient sera remis au service compétent (service de secours), par exemple en vue de son hospitalisation.

La protection incendie triple devrait tou-jours être mise en place afin qu’il soit pos-sible d’intervenir sans délai avec une triple extinction en cas de dégradation de la situa-tion. Veiller à disposer de moyens d’extinc-tion en suffisance ...

Les déroulements peuvent varier selon qu’il s’agit d’un événement A, B ou C, c’est pourquoi il est important de consulter les aide-mémoire, dépliants, etc., correspon-dants.

Finalement, retenons que l’identification rapide et claire des dangers, l’exécution d’éventuels sauvetages, le barrage et la mise en place de premières mesures de pro-tection incendie avec la convocation du centre de renfort sapeur-pompier et de spé-cialistes font partie des tâches d’un corps de sapeurs-pompiers locaux, qui a d’ail-

leurs aussi les moyens de le faire. Les me-sures et les tâches allant plus loin sont en-suite l’affaire des centres de renfort de dé-fense ABC. f

Marc Knöri, SP prof Bâle

Généralement, le corps de sapeurs-pompiers lo-caux est le premier sur place et il procède par conséquent aussi à la première intervention. La phase suivante est la collaboration avec le centre de renfort.

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Genève (GE): cérémonie de remise des brevets fédéraux

Une nouvelle volée de professionnels latinsC’est en cette journée du 19 novembre 2015, placée sous le signe de la Journée internationale de l’Homme, que s’est déroulée la cérémo-nie de remise des brevets fédéraux des nouveaux sapeurs-pompiers professionnels.

Dix-sept aspirants sont arrivés au point fi-nal de leur formation et ont ainsi obtenu leur titre de sapeur-pompier professionnel avec brevet fédéral, après six mois de for-mation; 50 semaines de stage et 12 heures d’examen.

Dix-huit mois d’effortsUne formation rigoureuse et exigeante qui leur a demandé de la persévérance et du courage, mais qui les a conduits à un abou-tissement après 18 longs mois d’efforts et d’apprentissage.

Cette cérémonie marque le terme d’une étape importante, qui ne constitue qu’un dé-but et ne doit pas être considérée comme acquise.

Dans un métier en continuelle évolu-tion, il est de leur devoir de se maintenir perpétuellement à niveau et de garder en tête que leur formation n’est jamais termi-née.

Tout ne fait que commencerLes aspirants vont pouvoir à présent passer à la phase dite pratique, intégrer un corps, apprendre l’art des sapeurs-pompiers pro-

fessionnels et expérimenter la différence entre la théorie et la pratique.

Cette confrontation est également ce qui permet de continuellement s’améliorer, de mettre à jour ses connaissances techniques et tactiques, de s’adapter à toutes circonstances et d’apporter une réponse à toute situation.

Pour ces 17 sapeurs, tout ne fait que commencer, puisque rien n’est acquis dans ce métier et rien ne doit être considéré comme tel.

Cette remise de brevets constitue donc un point de départ et non une ligne d’arri-vée.

La fierté se lit sur les visages.

Dix-sept aspirants sont arrivés au point final de leur formation.

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84 Actualité Journal des sapeurs-pompiers suisses

Etre fiers d’exercer ce métierRecevoir un brevet et un casque lors de la cérémonie n’est pas simplement recevoir un bout de papier ou un objet, mais une façon de se rappeler à quel point ils peuvent être fiers de pouvoir exercer ce métier tous les jours avec passion.

Leur chemin a débuté par une rude sélec-tion, parmi de nombreux candidats qui avaient eux aussi des atouts non négli-geables pour cette profession – mais qui n’ont pas été retenus –, et continue au-jourd’hui par l’intégration dans leur corps respectif, en gardant en tête que monter dans un véhicule d’intervention doit être un honneur à leurs yeux.

S’engager au-delà de son travailCette formation n’aurait pu aboutir sans le soutien et l’appui sans failles des différents corps de l’école, pour qui instruire c’est

s’engager au-delà de son travail et pour qui il est important de partager ses expériences et de parler de son vécu.

L’avis des experts aux examens consti-tue également un point essentiel à l’issue de la formation, mais également pour la car-rière entière des aspirants devenus sapeurs.

Dans un petit pays confronté à des risques importants, la collaboration de-meure une nécessité. La victime et la sécu-rité doivent toujours être au centre des pré-occupations dans chaque ville, tout comme dans chaque canton.

La cérémonie s’est clôturée sur une pen-sée aux familles des aspirants, qui se di-rigent vers un métier qui n’est pas de tout repos ou sans risque; mais également sur la promesse de prendre soin d’eux, de leur ap-porter le soutien moral nécessaire pour af-fronter les misères de la société, et de les guider afin de préserver leur bon sens quo-tidien et leur altruisme. f

Mélanie De Sanctis,

collaboratrice rédactionnelle

Saint-Gingolph: incendie dans un appartementLe 25 octobre 2015, à 02 h 40, un in-cendie s’est déclaré dans un apparte-ment. Le bâtiment, situé en bordure de la route cantonale, a été évacué. Personne n’a été blessé.

C’est un habitant de cette rési-dence, composée de plusieurs étages et appartements, qui a signalé un dé-but d’incendie au dernier étage et qui se propageait à la toiture.

Les pompiers du Haut-Lac, appuyés par le service du feu de Monthey, sont intervenus rapidement. Ils sont parve-nus à maîtriser l’incendie, puis à l’éteindre durant la nuit.

Le bâtiment a été évacué. Les occu-pants, un vingtaine de personnes, ont été rassemblés dans une salle com-munale et pris en charge par des sa-maritains.

La police scientifique enquête sur l’origine du sinistre, qui pourrait être d’ordre technique. f

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Un moment empreint de solennité.

W «Pour ces 17 sapeurs, tout ne fait que commen-cer, puisque rien n’est ac-quis dans ce métier et rien

ne doit être considéré comme tel.»

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Lu pour vous: l’International Fire Academy publie sa doctrine d’intervention en français

Un manuel sur la défense incendie dans les tunnels Ecole de sapeurs-pompiers et académie de formation absolument unique en son genre en Europe, l’International Fire Academy de Bals-thal (CH), qui est spécialisée dans la lutte contre l’incendie dans les infrastructures souterraines de circulation, vient de publier sa doctrine d’intervention dans un manuel technique édité en français.

Paru sous le titre «La défense incendie dans les tunnels routiers. Tactique – technique – connaissances de base», cet ouvrage est le premier livre à présenter en français ce thème de façon exhaustive et explicite.

Il s’adresse aux sapeurs-pompiers, aux écoles de formation des sapeurs-pompiers et aux instances concernées et fournit par ailleurs d’importantes indications égale-ment aux autres services d’intervention, ainsi qu’aux autorités et aux organisations chargées de tâches liées à la sécurité.

Le livre est présenté sur le site web www.incendies-tunnel.info, alors que des infor-mations sur l’académie sont disponibles à l’adresse www.ifa-swiss.ch/fr.

Un support regroupant les principes d’intervention dans les tunnelsChaque année, l’International Fire Aca-demy forme plus de 2000 sapeurs-pompiers à la lutte contre l’incendie sur la base des connaissances décrites dans le manuel tech-nique qui vient de sortir de presse.

Avec cette première publication d’une série d’ouvrages, l’International Fire Aca-demy a répondu à la demande de nombreux sapeurs-pompiers et de nombreux partici-pants à ses cours qui souhaitent pouvoir dis-poser d’un support écrit relatant l’ensemble des principes développés dans ce contexte spécifique, principes et procédures d’inter-vention qui sont d’ailleurs largement repris au niveau européen par des corps de sa-peurs-pompiers qui doivent assurer la sécu-rité des infrastructures souterraines de cir-

culation implantées sur leur territoire d’in-tervention.

La présentation de la doctrine en ques-tion est par ailleurs complétée par de nom-breuses connaissances de base significa-tives pour l’intervention.

L’ouvrage «La défense incendie dans les tunnels routiers. Tactique – technique – connaissances de base» commence ainsi par des chapitres consacrés à la construc-tion des tunnels et à la perception des dan-gers y relatifs, avant de traiter de la tactique d’intervention, de la technique d’interven-tion et de la préparation à l’engagement.

W «La défense incendie dans les tunnels routiers. Tactique – tech-nique – connaissances de base»

• 168 pages en couleurs enrichies de 133 illustrations • Publication au format de poche (12,2 × 16 cm) avec fourre de pro-tection • ISBN 978-3-942385-03-9Engagement avec tonne-pompe dans un tunnel.

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86 Actualité Journal des sapeurs-pompiers suisses

C’est notamment dans ce contexte que sont thématisées les différences fondamen-

tales qui existent entre les interventions de lutte contre le feu effectuées dans les bâti-ments et celles qui ont lieu dans les infra-structures souterraines de circulation.

Il est à noter que, dans le livre «La dé-fense incendie dans les tunnels routiers.

Tactique – technique – connaissances de base», plusieurs définitions importantes, des mises en garde et des remarques perti-nentes sont mises en exergue sous forme de notes de marges et que toutes les théma-tiques traitées sont richement illustrées au moyen de photos et de graphiques.

Des résultats issus de la recherche, de la formation et de la pratiqueLe contenu de la publication a été élaboré par douze auteurs qui, en tant que membres de l’Equipe didactique et développement, sont responsables des contenus de la doc-trine dispensée à l’International Fire Aca-demy.

L’équipe des auteurs est composée d’ex-perts en matière de construction et d’exploi-tation de tunnels, de chefs d’intervention expé rimentés actifs dans plusieurs corps de sapeurs-pompiers, de représentants des ins-tances suisses des sapeurs-pompiers et d’instructeurs de l’International Fire Aca-demy.

Avant de rédiger le manuel technique, le comité a encore discuté de façon intensive des principes de la lutte contre l’incendie dans les tunnels développés par l’Interna-tional Fire Academy au cours de ces 13 der-nières années avec le concours de sapeurs-pompiers provenant de toute l’Europe, pro-cessus qui correspond totalement aux principes de l’International Fire Academy laquelle, dans une réflexion menée en com-mun, réélabore et ajuste en permanence les connaissances et les expériences issues de la recherche, de ses propres essais et des in-terventions réelles afin de pouvoir émettre des recommandations valables.

Les retours d’informations des cinq ans de formation dispensée à l’International Fire Academy et la mise en œuvre des en-seignements provenant de l’entraînement et

La défense incendie dans les tunnels routiers requiert une tactique spécifique.

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87118 swissfire.ch 1|2016 Actualité

de la pratique ont également été intégrés à la rédaction de la publication.

Une doctrine largement reconnue dans toute l’EuropeLa doctrine d’intervention dans les tunnels thématisée dans le manuel technique «La défense incendie dans les tunnels rou-tiers. Tactique – technique – connais-sances de base» constitue une base de for-mation dont l’application est obligatoire en Suisse.

De nombreux corps de sapeurs-pompiers des pays voisins élaborent désormais éga-lement leur tactique d’intervention en se

fondant sur les principes documentés dans la publication.

De manière générale, la doctrine spéci-fique développée par l’International Fire Academy est largement appliquée dans toute l’Europe. Il est à noter que l’édition en langue allemande de l’ouvrage est parue à fin 2014 et a suscité un vif intérêt. Une édition en anglais est actuellement en préparation et devrait être publiée en fin d’année 2015.

Un ouvrage de référenceLe manuel technique «La défense incendie dans les tunnels routiers. Tactique – tech-nique – connaissances de base» est conçu

comme un ouvrage de référence destiné à stimuler et à soutenir le développement d’échanges sur la doctrine d’intervention qui y est présentée.

Les groupes cibles de ce livre sont les services d’intervention, les organismes de formation continue et les instances respon-sables, ainsi que les constructeurs, les ges-tionnaires et bien entendu les chargés de sé-curité des tunnels.Le livre est à découvrir sur le site web www.incendies-tunnel.info. f

Michael Werder, rédacteur en chef adjoint,

International Fire Academy

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110 Nouvelles des corps Journal des sapeurs-pompiers suisses

Haute-Sorne (JU)

Deux nouveaux véhicules pour le SIS Haute-SorneL’année 2015 marque un tournant important dans la jeune his-toire du Service d’incendie et de secours Haute-Sorne. En ef-fet, c’est à la mi-novembre que les intervenants de ce SIS ju-rassiens inauguraient deux nouveaux véhicules d’intervention.

Le Service d’incendie Haute-Sorne, créé en 2004, regroupe les communes de Haute-Sorne, de Boécourt et de Saulcy. Emmenés par Stéphane De Santa, les 91 sa-peurs-pompiers, hommes et femmes, qui le composent, ont ef-fectué une vingtaine d’interven-tions en 2015.

Un parc véhicules complétéPour ses interventions, le SIS Haut-Sorne peut compter sur un tonne-pompe, deux véhicules de première intervention, un véhi-cule pionnier, deux véhicules de transport et un véhicule de trans-port de modules.

C’est donc avec une fierté non dissimulée que le SIS Haute-Sorne a inauguré officiellement un nouveau tonne-pompe et un véhicule de transport de modules, deux engins venant ainsi complé-ter le parc véhicules.

«Nous avons exactement ce que nous voulions et nous avons œuvré avec enthousiasme et dé-termination pour cela. Notre commandant, dont le décès nous a tous extrêmement touchés, se-rait fier de cela», a déclaré le commandant ad interim Stéphane De Santa, dans l’allocution pro-noncée à l’occasion de la partie officielle de l’inauguration, avant de présider à une minute de si-lence en souvenir de Pierre-Alain Wermeille, commandant du SIS Haute-Sorne récemment décédé.

Six ans pour concrétiser un rêveC’est Romain Oberli, président de la commission d’achat, qui a retracé l’historique de ces deux acquisitions.

«Nous avons élaboré le pre-mier dossier en 2011 et, durant la première année des travaux, les

membres de la commission se sont retrouvés à de très nom-breuses reprises et ont effectué de très nombreuses visites pour dé-terminer exactement le «véhicule idéal».

Des années de travail, de col-laborations (notamment avec l’association Emergentech, spé-cialisée dans la réalisation de dossiers d’achat sur le marché public) et de discussions pour ar-river finalement à ce jour», a ex-pliqué Romain Oberli.

En effet, la commission d’achat, créée en 2009, a lancé son appel d’offre en 2014 et a reçu quatre soumissions.

Après ouverture des offres, le mandat a été attribué à l’entre-prise Feumotech pour le véhicule de transport et à l’entreprise Rosenbauer pour le tonne-pompe.

L’acquisition, d’un coût total de 625 000 francs, est la plus im-

portante jamais concédée par le SIS Haute-Sorne. Elle a bénéficié du subventionnement de l’ECA Jura, le solde ayant été assuré par les réserves financières du SIS.

Répondre à la clause du besoinAprès avoir rendu elle aussi hom-mage au commandant Wermeille, Christiane Rais, présidente de l’autorité de surveillance du SIS, s’est plu à louer le travail du SIS.

«La structure de notre service d’incendie et de secours est en constante amélioration, à l’instar de son efficacité. La camaraderie qui y règne est digne d’éloges, tout comme le professionnalisme dont font preuve les membres du Service», a notamment déclaré la représentante de l’autorité poli-tique.

Pour sa part, François-Xavier Boillat, directeur de l’ECA Jura, a relevé à quel point les 8045 ha-bitants et les 3970 bâtiments dont le SIS Haute-Sorne assure la sé-curité sont désormais encore mieux protégés : «Dans tout achat subventionné, la clause du besoin fait l’objet d’une analyse particu-lièrement poussée. En l’occur-rence, la nécessité était évidente. Les interventions du SIS seront désormais encore plus efficaces.»

Les véhiculesLes deux «nouveaux venus» du parc véhicules du SIS Haute-Sorne sont un tonne-pompe Rosenbauer, type TLF 2400/200

Jura

Le vice-commandant Stéphane De Santa est un homme comblé.

Un public nombreux et particulière-ment intéressé.

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111118 swissfire.ch 1|2016 Nouvelles des corps/Jeunes sapeurs-pompiers

AT new sur châssis MAB-TGM 13.290 BL, 4 × 4. La motorisation est assurée par un moteur 6 cy-lindres de 290 CV de catégorie Euro 6 avec boîte à vitesses Typ-MaticDouble.

Doté d’une double cabine in-tégrée, le véhicule peut emporter six personnes dont quatre sièges avec support pour appareils res-piratoires. Au-delà de toutes les autres spécificités techniques, no-tons encore que son réservoir d’eau contient 2400 litres et qu’il est également équipé d’un réser-voir d’extrait de mousse de 200 litres.

Le véhicule de transport de modules VTM est un Mercedes

Actuellement, le SIS Haute-Sorne dispose de trois modules: un avec appareils PR, un avec bouteilles vides et un utilisé pour du matériel.

Espérons toutefois, comme l’a relevé l’un des orateurs, que ces

Sprinter 316 KA CDI de 163 CV, avec traction 4 × 4 et boîte à vi-tesses automatique. Il peut trans-porter neuf personnes (deux à l’avant, sept à l’arrière) ou alors deux personnes à l’avant et deux modules à l’arrière.

outils flambant neufs servent le moins possible. f

Michael Werder,

rédacteur en chef adjoint

Son, fumée et lumières: la cérémo-nie d’inauguration a été particulière-ment spectaculaire.

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Canton de Fribourg

Fondation du Groupement fribourgeois des JSPLa date du 29 septembre 2015 était un jour à marquer d’une pierre blanche pour le monde des sapeurs-pompiers du canton de Fribourg. En effet, après de longues années de dur labeur, le nouveau Groupement des jeunes-sapeurs du canton de Fri-bourg (GJSPF) a enfin pu être porté sur les fonts baptismaux.

En présence de plusieurs par-rains, provenant du monde poli-tique et de celui des sapeurs-pom-piers fribourgeois, les respon-sables du Groupement de jeunes sapeurs-pompiers (JSP) du can-ton de Fribourg, ainsi que des re-présentants de la Fédération fri-bourgeoise des sapeurs-pompiers et de l’ECAB ont signé, au siège de l’ECAB, les actes de fonda tion

du GSPJ, rédigés en français et en allemand.

Un nouveau vecteur de relèveL’un des principaux buts du GJSPF est d’être l’un des vec-teurs de la relève pour les corps de sapeurs-pompiers du canton.

En effet, grâce au soutien de l’ECAB, la formation des JSP, qui représente au minimum 42 heures

sur deux ans, sera désormais re-connue comme équivalente au cours de base par lequel chaque sapeur-pompier doit passer pour être incorporé dans un corps.

En suivant cette formation, les jeunes pourront donc être inté-grés, à leur majorité, au sein du corps de sapeurs-pompiers de leur commune.

Six corps de jeunes sapeurs-pompiersLe GJSPF est composé actuelle-ment de six membres:• Gruyère;• Oron–Glâne-Sud (Frivo);• Bossonnens et environs;• Sense Süd;• Région de Morat;• Sarine.

Ces six groupements de JSP, tous reconnus par l’ECAB, ac-

cueillent en moyenne une ving-taine d’enfants, garçons et filles, âgés de 9 à 18 ans.

En raison d’un nombre de places limitées, tous possèdent une liste d’attente, hormis le Corps des JSP de la Sarine, fondé au début du mois de septem bre. f

Marc-Anthony Beyeler,

coordinateur des JSP

auprès du comité cantonal

de la FFSP

Les acteurs de la constitution du Groupement des jeunes sapeurs-pom-piers du canton de Fribourg.

Marc-Anthony Beyeler, coordinateur JSP du canton de Fribourg, et Bar-bara Wyssbrod, présidente de la Fé-dération cantonale.

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112 In intervento Giornale dei pompieri svizzeri

La difesa ABC nei corpi pompieri locali

ABC, IASI, PPPP...Al giorno d’oggi, non c’è più un solo elemento della nostra vita quoti-diana nel quale non si trovi un po’ di chimica. I simboli dei pericoli su-gli imballaggi dei prodotti sono quasi onnipresenti. Di conseguenza, gli interventi di difesa ABC non concernono unicamente i centri di soc-corso, ma anche i corpi pompieri locali poiché sono proprio loro che ar-rivano per primi sul luogo dell’intervento e devono quindi prendere le prime misure.

Prendiamo per esempio, il seguente mes-saggio d’allarme: «incendio d’apparta-mento, edificio di abitazione, primo piano, appartamento non abitato».

Al loro arrivo sul posto, le forze d’inter-vento non vedono niente dal lato della strada, però un po’ di fumo fuoriesce da una finestra semiaperta che si trova dal lato del cortile.

La squadra di spegnimento forza la porta dell’appartamento e inizia le operazioni di spegnimento dopo aver annunciato che l’appartamento è invaso da una spessa col-tre di fumo.

Dopo l’apertura totale della finestra se-miaperta e la ventilazione dell’apparta-mento, i pompieri che si trovano nel cortile vedono improvvisamente uscire dall’appar-tamento una nuvola color blu-giallo che si avvicina. Tutti abbandonano immediata-mente la zona pericolosa. Nello stesso tempo, la squadra di spegnimento trova ac-canto al focolaio dell’incendio degli imbal-laggi di tavolette di cloro e altri prodotti uti-

lizzati per la manutenzione delle piscine. I prodotti sono inoltre correttamente etichet-tati. Numerosi imballaggi sono danneggiati o imbevuti d’acqua di spegnimento, il con-tenuto di alcuni di essi è umido e sta ini-ziando una reazione chimica. Diventa ne-cessario un intervento di difesa chimica!Un corpo pompieri può trovarsi confrontato in qualsiasi momento a un evento ABC. Possono essere interventi di corta durata per i quali basta un minimo di materiale ma può trattarsi anche di eventi che richiedono un intervento molto complesso, di lunga durata e che necessitano generalmente la collabo-razione di altri partner e organizzazioni.

In generale, il corpo pompieri locale è una delle prime organizzazioni a essere al-larmata in caso di evento, ragione per la quale è anche la prima a giungere sul posto. Le prime informazioni concernenti il ge-

! Unicamente le forze indispensabili nella zona peri-colosa!

! IASI e PPPP!

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113118 swissfire.ch 1|2016 In intervento

nere di evento (cosa è successo?, di quale prodotto chimico si tratta?, ecc.) sono co-municate ai pompieri dalla centrale d’al-larme. Capita però anche che ci si renda conto del genere di intervento solo una volta giunti sul posto.

Constatare, apprezzare, decidereLa constatazione, cioè l’identificazione dei pericoli, è di un’importanza fondamentale per poter valutare correttamente la situa-zione. Per la constatazione del genere di so-stanze presenti sul luogo dell’intervento, possiamo servirci delle seguenti informa-zioni: • pannelli di pericolo con il numero di

identificazione dei pericoli fissati al vei-colo, al vagone, ecc.;

• etichette di pericolo in relazione a dei trasporti, dei veicoli, dei recipienti, degli imballaggi, ecc.;

• simboli di pericolo dei prodotti; • segnali di avvertimento nei locali, sbar-

ramenti, ecc.; • lettere di vettura.

È ovvio che non è possibile ricordarsi di tutto. Il primo mezzo da utilizzare dunque è l’opuscolo ABC della CSP, nel quale si trovano l’identificazione dei pericoli, i sim-boli utilizzati sulle etichette di pericolo e le regole standard d’intervento in caso di evento ABC. Si dovrà inoltre applicare un piano di intervento che indica i compiti delle varie organizzazioni che interven-gono.

Lo standard d’intervento dovrebbe es-sere applicato rispettando la seguente re-gola IASI:I = identificare il pericolo;A = assicurare la zona, sbarrare; S = salvare le persone/gli animali; I = implicare gli specialisti.

Dei piani d’intervento, delle applicazioni per smartphone, eventuali documenti con-cernenti i prodotti già disponibili, delle let-tere di vettura, ecc. possono anche essere utili per l’identificazione dei pericoli.

Come pubblicazione di riferimento, ci si può servire del regolamento Conoscenze di base, dell’opuscolo o del promemoria così come del manuale per gli interventi ABC pubblicati (solo in francese e in tedesco) dalla CSP. Altre pubblicazioni specializzate (Hommel, Memplex) possono inoltre es-sere consultate in forma cartacea oppure elettronica. Questi documenti sono stati concepiti per degli specialisti, ma vale tut-

Generalmente, il corpo pompieri locale è il primo a giungere sul posto e procede quindi al primo inter-vento. La fase successiva si effettua in collabora-zione con il centro di soccorso.

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114

tavia la pena conoscerne l’esistenza. Tra le numerose applicazioni ormai disponibili sugli smartphone, ne esistono anche altre che possono fornire le prime indicazioni in caso di intervento ABC.

Altri aspetti importanti della valutazione della situazione concernono la direzione del vento, la topografia, le vie di circolazione e gli eventuali eventi susseguenti (per esem-pio un afflusso massiccio di pazienti negli ospedali, il rischio di paralisi della circola-zione, ecc.). Bisognerà quindi tenere conto anche di questi elementi.

Sempre in questa fase, bisogna tenere presente la nostra missione permanente di messa in sicurezza e di salvataggio delle persone e degli animali.

Le prime misure A questo stadio, possiamo di nuovo riferirci all’opuscolo ABC, che può tra l’altro ser-

vire da filo conduttore nel corso dell’intero intervento. Dopo aver identificato i pericoli, si passa alle prime misure, bloccando tra l’altro gli accessi e allontanando le possi-bili fonti di ignizione.

In funzione della configurazione del ter-reno e dei bisogni dell’ingaggio, si dovrà sbarrare la zona rispettando, come ordine di grandezza, un raggio di 60 metri per la zona pericolosa e di 30 metri supplementari per la zona con divieto di accesso.

La creazione su scala 1:1 di una zona d’esercizio pericolosa di un raggio di 60 metri, per esempio al centro di un villag-gio, serve a rendersi conto dell’ampiezza del compito. Se si aggiunge un’ulteriore zona con divieto di accesso, i partecipanti si renderanno conto ancora meglio del nu-mero di uomini e della quantità di materiale necessario per organizzare una zona di que-ste dimensioni in un caso reale.

Questo ci porta automaticamente al punto successivo delle misure da prendere: la richiesta dei mezzi complementari. Si può trattare di forze supplementari disponi-bili sul posto, del centro di soccorso, della difesa ABC, delle ambulanze, della polizia, dei consiglieri tecnici, di ditte specializzate, ecc. Il capo intervento deve inoltre determi-nare l’ubicazione dei luoghi di ritrovo e della direzione generale dell’intervento, che devono trovarsi «sopravento» (cioè dal lato da dove viene il vento in rapporto alla piazza sinistrata) e, se possibile, in un po-sto sopraelevato per essere al riparo dai va-pori discendenti. Le forze d’intervento do-vrebbero lavorare con il vento nella schiena. Nel corso dell’intervento va rispettata la re-gola PPPP:P = protezione della respirazione;P = prendere le dovute distanze;P = presenza limitata nel tempo; P = protezione, posto al riparo.

Quando tutte queste misure saranno state attuate e rispettate, il lavoro potrà conti-nuare.

Se si ha a che fare con delle sostanze gas-sose, in un primo tempo, basterà l’equipag-giamento di protezione individuale (EPI) con la protezione della respirazione per pro-cedere in modo rapido agli eventuali salva-taggi. Questo significa che i primi interve-nienti esposti, nel corso della prima fase d’intervento, alle emanazioni di gas o di al-tre sostanze, non sono in pericolo. In tutti i casi, questo non deve tuttavia impedire di mettere in atto le misure di protezione ade-guate.

Salvataggi – sì o no? Se uno o due salvataggi dovessero essere necessari, le prime forze d’intervento li ef-fettuano tenendo conto dei punti indicati precedentemente. La regola, nel corso di un salvataggio, è di far intervenire nella zona implicata esclusivamente il personale stret-tamente necessario così come solo il mate-riale davvero indispensabile. Nessuno deve uscire dalla zona contaminata senza aver proceduto alla decontaminazione. Ovvia-mente vale la stessa cosa per il materiale.Una prima valutazione dello stato dei pa-zienti (CIIU Controllo Irritazioni, Intossi-cazione, Ustioni) viene effettuata il più ra-pidamente possibile, poi si procede a una decontaminazione sommaria. La persona viene svestita (se possibile in un luogo di-screto) e le parti del corpo affette verranno sciacquate con acqua fredda – utilizzare

In intervento Giornale dei pompieri svizzeri

Un corpo pompieri può essere confrontato in qual-siasi momento a un intervento ABC.

Convocare un consigliere tecnico!

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molta acqua, sempre risciacquare gli occhi prima della pelle. Gli intervenienti non de-vono dimenticare di portare una protezione per gli occhi durante queste operazioni! Gli abiti e gli oggetti contaminati devono essere imballati in sacchi di plastica e lasciati nella zona pericolosa in vista della loro ulteriore eliminazione conformemente alle regole. Se risulta necessaria una presa a carico me-dica, il paziente dovrà essere affidato al ser-vizio competente (servizio ambulanze), ma-gari in vista della sua ospedalizzazione.

La triplice protezione antincendio deve essere sempre messo in atto affinché sia possibile intervenire immediatamente con un triplice spegnimento in caso di peggio-ramento della situazione. Fare in modo di avere a disposizione mezzi di estinzione sufficienti.

Il modo di procedere può variare a se-conda del tipo di evento A, B o C, è per que-sto che è importante consultare i corrispon-denti promemoria, opuscoli, ecc.

Per terminare, ricordiamoci che l’identi-ficazione rapida e chiara dei pericoli, l’ese-cuzione di eventuali salvataggi, lo sbarra-mento e l’esecuzione delle prime misure di protezione incendio con la convocazione del centro di soccorso dei pompieri e dei vari specialisti, fanno parte dei compiti di un corpo pompieri locale, che hanno anche i mezzi per farlo. Le misure e i compiti che vanno oltre queste competenze sono assunti dai centri di soccorso di difesa ABC. f

Marc Knöri, pompiere professionista Basilea

118 swissfire.ch 1|2016 In intervento

Dopo un salvataggio, la persona contaminata deve essere svestita e sommariamente decontaminata. Solo in seguito la persona può essere affidata agli ambulanzieri al di fuori della zona pericolosa.

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125118 swissfire.ch 1|2016 Organizazione

Losanna (VD): la comunicazione attraverso le reti sociali… un obiettivo strategico da non sottovalutare

Tornado: la comunicazione nell’occhio del ciclone Alla fine dell’anno scorso, Losanna ha ospitato un esercizio di grande importanza organizzato allo scopo di creare le condizioni favorevoli per permettere a un grande numero di partner regionali, civili e militari, di far fronte in modo efficace e in collaborazione, a degli eventi di grande importanza. Resoconto di un’esperienza arricchente visto dal punto di vista della comunicazione.

Lo scenario del grande esercizio Tornado – poiché è di questo che si tratta – era basato sull’ipotesi che delle intemperie di una vio-lenza eccezionale si erano abbattute sulla re-gione con numerose e drammatiche conse-guenze non solo per gli abitanti delle regioni toccate ma anche per le infrastrutture di queste ultime. Svolto in ambiente urbano,

l’esercizio Tornado aveva quale obiettivo il rinforzamento della coordinazione delle forze civili e militari. Nato all’inizio sotto l’egida dell’esercito, questo importante eser-cizio (ha mobilizzato circa mille persone), ha generato rapidamente una dinamica spon-tanea tra il battaglione di aiuto in caso di ca-tastrofe 34 e l’assieme dei partner coinvolti.

In praticaSmottamenti, frane, inondazioni, salvatag-gio degli oggetti del Museo monetario can-tonale del palazzo Rumine, ristabilimento dell’elettricità, ricerca dei dispersi nel bo-sco dello Chalet-à-Gobet, evacuazione dei feriti e di una ventina di residenti della casa per persone anziane: erano queste alcune delle sfide che l’esercito, il cantone di Vaud e la città di Losanna hanno dovuto affron-tare e padroneggiare con l’intermediario dello Stato maggiore di condotta cantonale (SMCC), del Servizio della sicurezza civile e militare, dell’Assicurazione immobiliare cantonale, dei rappresentanti sanitari del Servizio di protezione e di salvataggio (SPSL), così come, a livello dei comuni,

Partner hanno lavorato gomito a gomito.

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126 Organizazione Giornale dei pompieri svizzeri

della città di Losanna e il suo dispositivo DIAM (Direttive per l’ingaggio dei soc-corsi in caso di evento maggiore), rappre-sentato dai membri della Polizia municipale così come del SPSL e dell’Associazione Si-curezza Riviera e della città di Montreux.

Una struttura eccezionale L’esercizio era di particolare importanza non solo a livello dell’ingaggio reale delle risorse umane e materiali. In effetti, in tali circostanze, la comunicazione acquista un’importanza considerevole e gioca un ruolo assolutamente indispensabile.

Interrogati a questo proposito, alcuni dei responsabili della comunicazione lo hanno confermato: «In termini di dimensioni, non era mai stata organizzata una struttura di comunicazione di questa portata.»

In effetti, durante i quattro giorni di du-rata dell’esercizio, la cellula di comunica-zione, composta dai rappresentanti dei di-versi partner coinvolti, ha funzionato a pieno regime. «Abbiamo comunicato sia in interno che in esterno, in diretta con le reti sociali e tramite la stampa scritta ‹L’Equi-pier› che è apparso regolarmente per tutta la durata dell’esercizio, senza contare il contributo del gruppo video e foto, attivo sul terreno. In questo modo abbiamo potuto diffondere delle informazioni ufficiali in tempo reale», spiega il capitano Gilles Meystre, responsabile del progetto Comu-nicazione Tornado in seno allo Stato mag-giore della regione territoriale 1.

Le quattro missioni della cellula di comunicazione Come indica Jean-Philippe Pittet, respon-sabile della cellula di comunicazione DIAM, le missioni affidate alla cellula di comunicazione Tornado erano di vari tipi. Si è trattato innanzitutto di discutere in seno alla squadra propriamente detta, composta da persone che non solo non erano abituate a lavorare insieme ma che in più utilizza-vano tutte le loro proprie terminologie le-gate al mestiere.

In effetti, che si tratti della terminologia tecnica o per esempio di quella delle espres-sioni relative al ritmo di condotta, il modo di esprimersi non è lo stesso a secondo se si ha a che fare con un civile o con un mili-tare.

«Ora, nel fuoco dell’azione, queste spe-cificità possono rallentare l’ingaggio e crea- re confusione. Gli esercizi di questo tipo permettono di identificare e di smussare le differenze. Inoltre, se il linguaggio della truppa è diverso da quello della regione di ingaggio, ci possono essere delle incom-prensioni. La scelta dei quadri militari in-caricati di dialogare con i partner civili ri-veste dunque un’importanza tutta partico-lare», constata Gilles Meystre.

E poi c’è la comunicazione reale, quella che ha un importante impatto sulla popola-zione, sugli utenti delle vie di comunica-zione perturbate, sugli ospiti delle case di riposo per anziani, sulle famiglie, ecc. Nel caso di Tornado, tutto questo ha potuto es-sere concretizzato su scala 1:1.

Il terzo compito consisteva nel lasciare da parte ogni forma di simulazione o di esercizio «a salve» per mettere in piedi una comunicazione totalmente in relazione con

la realtà della situazione sul terreno e con i bisogni.

Per finire, la presa a carico dei VIP e della stampa costituiva l’ultimo punto delle attribuzioni della cellula «Comunicazione».

In tutti i casi citati in precedenza, si è trattato di elaborare una comunicazione mi-rata per ogni tipo di pubblico, andando dalle informazioni generiche (tipo situa-zione del traffico) alle informazioni più dettagliate date per esempio a certi inter-venienti o ai cittadini direttamente toccati dall’esercizio. Per quanto concerne quest’ul-timi, sono stati inoltre organizzati degli in-contri diretti per informare tutti i civili di-rettamente implicati nell’evoluzione della situazione.

«Questo ha reso necessario l’identifica-zione e l’organizzazione di ripetitori appro-priati alle diverse piattaforme così come una riflessione, fatta in precedenza, sulla maniera di informare in modo preciso quello che stava accadendo ai vari pubblici bersaglio», si ricorda il tenente Michel Gandillon, vice responsabile della cellula di comunicazione DIAM.

Le reti sociali – un’importanza essenzialeIn tutti i casi, si trattava anche di imparare a padroneggiare la gestione della comuni-cazione attraverso le reti sociali, canali a proposito dei quali nessuno dei partner aveva in realtà un’esperienza personale.

W «In termini di comunica-zione, le reti sociali rivesto-no ormai un’importanza es-

senziale.»

W «Bisogna elaborare una comunicazione mirata per

ogni pubblico.»

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127

È dunque dopo aver ottenuto delle infor-mazioni precise a questo proposito che è stata organizzata una cellula specifica – composta principalmente da militari – che ha potuto lavorare con la collaborazione dei fotografi e dei redattori attivi sul terreno.

«Una diecina di persone erano quindi in-stallate con il proprio materiale nel locale che era stato messo loro a disposizione, mentre quattro colleghi si trovavano sul ter-reno con l’obiettivo di raccogliere delle in-formazioni da mettere sulle reti sociali…nell’attesa di rispondere alle eventuali rea-zioni dei followers», spiega Gilles Meystre.

L’importanza di fare la scelta giusta Per quanto concerne la comunicazione via le reti sociali, l’esercizio Tornado è stato un laboratorio davvero interessante. Ha per-messo in effetti di trarre numerosi insegna-menti, in particolare dal punto di vista tec-nico. Ecco le spiegazioni di Michel Gandil-lon: «La posizione della cellula, il materiale utilizzato, la rete e la larghezza di banda di-sponibile, il tempo di scarico e di tratta-mento delle immagini scattate dalle mac-chine fotografiche numeriche, sono altret-tanti parametri che bisogna prendere in considerazione, senza contare l’autonomia delle batterie, la solidità del materiale o an-cora un’identificazione univoca dei colla-boratori sul terreno.»

Una sensibilità particolareC’è inoltre un altro elemento importante: la sensibilità concernente le informazioni ri-cevute, raccolte e pubblicate.

Per i responsabili della cellula «Comm’», una cosa è chiara: unicamente l’associa-zione di professionisti della comunicazione e di tecniche valide e polivalenti, permette di lavorare in modo efficace e, se necessa-rio, di ottenere gli elementi che garanti-scono il successo dell’operazione. «Biso-gna inoltre tener conto della durata dell’in-gaggio. Dei mezzi importanti devono essere mobilizzati 24 ore su 24 per assicurare la raccolta delle informazioni, la loro scelta e la loro validazione prima della pubblica-

zione, cosa che, tenendo conto del pubblico bersaglio, richiede la presenza di un coor-dinatore generale», sottolinea Jean-Philippe Pittet. Si tratta dunque di pensare a tutto e di anticipare.

Occupare il terrenoIn tutti i casi, una delle preoccupazioni di tutta la cellula di comunicazione è di diffon-dere rapidamente le informazioni e di occu-pare in questo modo il terreno mediatico.

Se questo si può fare in modo relativa-mente facile per quanto concerne i vettori di comunicazione tradizionali, la sfida è un po’ più ardua quando si tratta delle reti so-ciali.

118 swissfire.ch 1|2016 Organizazione

La conferenza stampa riunisce i professionisti della comunicazione.

Ingaggio di mezzi considerevoli.

Intervento spettacolare sulla Cattedrale di Losanna.

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128 Organizazione Giornale dei pompieri svizzeri

«Si tratta in pratica di sorvegliare le rea-zioni su quello che è stato pubblicato, di analizzare i commenti degli internauti e, se necessario, di effettuare un lavoro di mode-razione. È importante restare attenti a ricon-durre i dibattiti sulla ‹buona strada› ed evi-tare ‹le sbandate› che possono prodursi molto facilmente sulle reti sociali», mette in guardia Gilles Meystre. Resta tuttavia una domanda essenziale: dove mettere il li-mite nella moderazione? In tutti i casi, an-che per quanto concerne questo aspetto, il lavoro effettuato durante l’esercizio Tor-nado è ricco d’insegnamenti.

Per concludere, si può dire che comuni-care ufficialmente sulle reti sociali è non soltanto possibile ma anche vantaggioso.

«Facebook o Twitter non sono delle ‹cose da tecnoleso/utonto›, sono dei veri e propri vettori di comunicazione rapidi ed evolutivi e sono utili non soltanto per toc-care dei pubblici poco abituati ai media tra-

dizionali, ma che permettono anche di of-frire in continuo e in diretta delle informa-zioni sullo svolgimento dell’azione, sulle sue conseguenze concrete per la popola-zione (perturbazione del traffico, ecc.) e sui comportamenti da adottare (perimetri vie-tati, ecc.)», riassume Gilles Meystre.

Cosa resta di tutto questo?Al di là degli insegnamenti tratti dall’eser-cizio a livello della coordinazione e della collaborazione interdisciplinare, Tornado ha permesso anche di immagazzinare nu-merose esperienze in materia di comunica-zione.

In modo generale, l’esercizio ha permesso di mettere in piedi una comunicazione effi-cace tra i vari partner e con l’esterno.

«Il lavoro della cellula di comunicazione è stato apprezzato da tutte le persone impli-cate, e questo significa che ha raggiunto lo scopo fissato», si congratulano i responsa-bili che non vogliono tuttavia sedersi sugli allori.

In effetti, diversi settori della comunica-zione Tornado sono oggetto di analisi più approfondite in seno ai vari gruppi di la-voro.

Tra i punti che fanno l’oggetto di una ri-flessione, ce ne sono alcuni che concernono la comunicazione e altri che vanno ancora oltre.

Per esempio dal punto di vista logistico, l’importanza di una mobilizzazione rapida di una cellula di comunicazione imperati-vamente composta da tecnici e da profes-sionisti della comunicazione competenti e formati a questo tipo di lavoro, appare or-mai essenziale.

Si tratta anche di non sottovalutare le ri-sorse umane e materiali che devono esser-gli attribuite.

Dal punto di vista dei contenuti dell’in-formazione, è inoltre giudizioso valutare attentamente l’importanza della responsa-bilità che si prende, tra l’altro, a livello le-gale e/o penale, pubblicando delle comu-nicazioni sulle reti sociali e sull’impatto delle notizie diffuse in questo modo per esempio a livello della sfera privata. «È chiaro che è necessario occupare il posto e informare rapidamente, ma qual è esat-tamente il pericolo immediato?», si chie-dono i responsabili della comunicazione Tornado.

Altro interrogativo che scaturisce dal fatto che durante l’esercizio Tornado, alcuni soccorritori erano integrati a delle truppe svizzero-tedesche: che ne è della comuni-cazione multilingue? È indispensabile? E in caso affermativo, chi traduce cosa?

Indirizzarsi al gran pubblico e alla stampa va bene, ma non bisogna per questo trascurare l’importanza della comunica-zione interna. «Bisogna parlare degli inter-venienti agli intervenienti. Oltre al fatto che una persona ingaggiata in un sinistro agirà in modo più efficace se è al corrente di quello che sta succedendo a livello generale e se conosce le intenzioni della direzione dell’intervento, è anche essenziale, per la motivazione delle truppe, informare sul la-voro effettuato e i progressi compiuti gra-zie agli sforzi realizzati», conclude Gilles Meystre.

In tutti i casi, degli esercizi del genere Tornado sono estremamente benefici, nella misura in cui, al di là dell’evoluzione delle tecniche e delle tattiche di intervento, essi permettono anche di strutturare e di attua-lizzare le tecniche e le tattiche di comuni-cazione e di metterle in sintonia con i vet-tori più moderni. Saper fare... e far sapere ... f

Michael Werder,

viceredattore capo

Evacuazione di una casa per persone anziane. Anche qui bisogna comunicare.

W «Mai una struttura di comunicazione di

quest’importanza era stata messa in piedi.»

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129118 swissfire.ch 1|2016 Diversi

Ticino

Il Coro della Polizia ticinese… ti chiamaNel giugno del 2013, il Coro della Polizia ticinese ha sfondato il tetto dei vent’anni di esistenza. Ora desidera rinfoltire i pro-pri ranghi e lancia un appello ai pompieri interessati.

Il Coro della Polizia ticinese è nato nella primavera del 1993 dall’entusiasmo di una trentina di uomini, appartenenti a quelle realtà professionali che operano nell’ambito del pronto intervento per la salute e la sicurezza pub-blica.

Nel corso degli anni, si sono aggiunti professionisti e lavora-tori provenienti da ogni tipo di at-tività. Un coro assolutamente ete-rogeneo che conta oltre 30 cori-sti.

Le punte di diamante sono i maestri che si sono succeduti in questi primi vent’anni, come il maestro avv. Raimondo Peduzzi di Faido, venuto a mancare pro-prio nel corso del mese di ottobre di quest’anno, che diresse il coro dalla fondazione sino al 2003 o ancora il maestro Mauro Vanni, che diresse il coro per cinque anni.

Oggi è il maestro Angelo Son-vico a guidare i passi della corale.

I pompieri ci sono anche!Dalla fondazione cantano con noi dei pompieri e ci piacerebbe rin-foltire i nostri ranghi con ele-menti di questa realtà del pronto intervento.

Dal 1993 orari disagiati, turni irregolari, lavoro di sabato e di domenica non hanno impedito al coro di crescere e di affermarsi sia in Ticino, che negli Incontri dei Cori di Polizia svizzeri, che all’estero.

Il repertorio spazia dal canto popolare, agli inni commemora-tivi, ai canti di riflessione sia sa-cri che profani.

Vi facciamo quindi un calo-roso invito a voler cantare con noi, a entrare nel nostro coro dove regnano impegno e divertimento.

E soprattutto senza dimenti-care che: «Cantare ravviva il fuoco del piacere di vivere». f

Mario Ritter presidente onorario

del Coro della Polizia ticinese

W Vuoi conoscerci? Vuoi provarci?

Allora visita il nostro sito digitando www.corodellapo-liziaticinese.com, scrivi una e-mail al presidente Valerio Antognini [email protected] oppure al presi-dente onorario Mario Ritter, e-mail [email protected]

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La FSP s’impegna a favore dei

mini pompieri 118swissfire.ch

della Svizzera e del Principato del Liechtenstein.Avete delle domande sulla creazione di un gruppo di mini pompieri? Desiderate sapere cosa fare per poter partecipare al Campionato svizzero dei mini pompieri? Non esitate a contattarci agli indirizzi qui di seguito.

www.swissfire.ch | www.jfw-schweizermeisterschaft.ch | [email protected]

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19. Feuerwehrmarsch Pfyn TGSamstag, 23. April 2016 Start/Ziel: FW-Depot Pfyn Alle Blaulichtorganisationen, Militär, Zivilschutz und Privat-personen sind herzlich einge-laden. Festwirtschaft an Start/Ziel, Verpflegung auf den Posten, Postenarbeit. Spass, Spiel und Geselligkeit. www.feuerwehrverein.ch

32. Familien- und Feuerwehr-marsch Düdingen Samstag, 17. September 2016Start: 08.30–11.00 Uhr ALST unterhalb FW-Lokal FFD Freunde der Feuerwehr Düdingen Auskunft: Bernhard Brönni-mann 079 688 31 58 [email protected] www.verein-ffd.ch

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Ihr Inserat im Füürwehr-zytigs-Märit bestellen Sie bitte unter:www.swissfire.ch/ inserieren

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