FILMPARTNER NOVEMBER 2010 BIS NOVEMBER 2011 DIE … · DON QUIJOTE. Dem Mutigen gehört die Welt....

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UEBERMUT.DE PRÄSENTIERT VON FILMPARTNER DER DEUTSCHE CARITASVERBAND E.V. Not sehen und handeln Der Deutsche Caritasverband ist die von den deutschen Bi- schöfen anerkannte institutionelle Zusammenfassung und Ver- tretung der katholischen Caritas in Deutschland. Er widmet sich zusammen mit seinen Mitgliedern dem gesamten Spektrum sozialer und karitativer Aufgaben. Der Deutsche Caritasverband unterstützt das Ziel, eine Auseinandersetzung und eine Verständigung in unserer Gesellschaft über Schicht- und Milieu- grenzen hinweg anzustoßen. In seiner Jahreskampagne 2009 „Menschen am Rande – soziale Manieren für eine bessere Gesellschaft“ hat der DCV u. a. auf die Lebenssituation wohnungsloser Menschen aufmerksam ge- macht und ihre Teilhabe als Bürgerinnen und Bürger unserer Gesellschaft eingefordert. Der Film DIE KINDER VON DON QUIJOTE greift dieses Anliegen auf und zeigt auf eindrückliche Weise den Kampf wohnungsloser Menschen um Würde, Respekt und Teilhabe. www.caritas.de TROTT-WAR E.V. Straßenzeitungen weltweit: eine starke Stimme gegen Armut und soziale Ausgrenzung! Arbeit – Selbstvertrauen – Perspektive Mit diesem Motto ist die Stuttgarter Straßenzeitung seit 1994 auf den Stra- ßen und Plätzen in Württemberg präsent. Seit 1999 gibt es das sogenannte Festanstellungsmodell bei Trott-war. Dabei wird sozial Benachteiligten, die auf dem Arbeitsmarkt keine Chance mehr haben, ein sozialversicherungspflichtiger Job im Zeitungsverkauf an- geboten. Seit 2007 werden auch Verkäufer mit eingeschränkten Möglich- keiten sozialversicherungspflichtig bei Trott-war angestellt. Dazu wurde schon 2006 ein dreistufiges Modell entwickelt, beginnend mit einem Ver- kauf ab 500 Straßenzeitungen jeden Monat, bis zu 1.000 und mehr pro Monat in der höchsten, der dritten Anstellungsstufe. Auf diesem Weg über- nehmen die Betroffenen wieder mehr und mehr selbst die Verantwortung für ihr Leben und die Entscheidungen darin. Ein fester unbefristeter Job, ein strukturierter Tag, die Anerkennung der Kunden, das trägt dazu bei, der ei- genen Zukunft mit mehr Mut und Selbstvertrauen zu begegnen. www.trott-war.de ueber Mut ist eine Veranstaltung der Aktion Mensch und ihrer Kooperationspartner. Aktion Mensch e. V. Heinemannstr. 36, 53175 Bonn aktion-mensch.de uebermut.de FESTIVALORGANISATION Projektleitung: Nadja Ullrich / Tel. 0228 - 2 09 23 90 [email protected] Durchführung: EYZ Media Andreas Wildfang – Leitung Sainab Chaaban – Koordination Tel. 030 - 24 31 30 30 [email protected] PRESSEBETREUUNG Leitung: Christian Schmitz / Tel. 0228 - 2 09 23 64 [email protected] Presseagentur: Propaganda B Frank Zilm / Tel. 030 - 47 37 77 30 [email protected] NOVEMBER 2010 BIS NOVEMBER 2011 Ein Dokumentarfilm von RONAN DÉNÉCÉ, AUGUSTIN LEGRAND und JEAN-BAPTISTE LEGRAND DIE KINDER VON DON QUIJOTE

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UEBERMUT.DE

PRÄSENTIERT VON

FILMPARTNER

DER DEUTSCHE CARITASVERBAND E.V.

Not sehen und handelnDer Deutsche Caritasverband ist die von den deutschen Bi-schöfen anerkannte institutionelle Zusammenfassung und Ver-tretung der katholischen Caritas in Deutschland. Er widmet sich

zusammen mit seinen Mitgliedern dem gesamten Spektrum sozialer undkaritativer Aufgaben. Der Deutsche Caritasverband unterstützt das Ziel, eine Auseinandersetzungund eine Verständigung in unserer Gesellschaft über Schicht- und Milieu-grenzen hinweg anzustoßen. In seiner Jahreskampagne 2009 „Menschenam Rande – soziale Manieren für eine bessere Gesellschaft“ hat der DCVu. a. auf die Lebenssituation wohnungsloser Menschen aufmerksam ge-macht und ihre Teilhabe als Bürgerinnen und Bürger unserer Gesellschafteingefordert. Der Film DIE KINDER VON DON QUIJOTE greift dieses Anliegenauf und zeigt auf eindrückliche Weise den Kampf wohnungsloser Menschenum Würde, Respekt und Teilhabe.www.caritas.de

TROTT-WAR E.V.

Straßenzeitungen weltweit: eine starke Stimme gegen Armut und soziale Ausgrenzung!Arbeit – Selbstvertrauen – Perspektive

Mit diesem Motto ist die Stuttgarter Straßenzeitung seit 1994 auf den Stra-ßen und Plätzen in Württemberg präsent.Seit 1999 gibt es das sogenannte Festanstellungsmodell bei Trott-war.Dabei wird sozial Benachteiligten, die auf dem Arbeitsmarkt keine Chancemehr haben, ein sozialversicherungspflichtiger Job im Zeitungsverkauf an-geboten. Seit 2007 werden auch Verkäufer mit eingeschränkten Möglich-keiten sozialversicherungspflichtig bei Trott-war angestellt. Dazu wurdeschon 2006 ein dreistufiges Modell entwickelt, beginnend mit einem Ver-kauf ab 500 Straßenzeitungen jeden Monat, bis zu 1.000 und mehr proMonat in der höchsten, der dritten Anstellungsstufe. Auf diesem Weg über-nehmen die Betroffenen wieder mehr und mehr selbst die Verantwortungfür ihr Leben und die Entscheidungen darin. Ein fester unbefristeter Job, einstrukturierter Tag, die Anerkennung der Kunden, das trägt dazu bei, der ei-genen Zukunft mit mehr Mut und Selbstvertrauen zu begegnen.www.trott-war.de

ueber Mut ist eine Veranstaltung der Aktion Mensch und ihrer Kooperationspartner.

Aktion Mensch e. V.Heinemannstr. 36, 53175 Bonn

aktion-mensch.deuebermut.de

FESTIVALORGANISATION

Projektleitung: Nadja Ullrich / Tel. 0228 - 2 09 23 [email protected]

Durchführung: EYZ MediaAndreas Wildfang – LeitungSainab Chaaban – KoordinationTel. 030 - 24 31 30 30 [email protected]

PRESSEBETREUUNG

Leitung: Christian Schmitz / Tel. 0228 - 2 09 23 [email protected]

Presseagentur: Propaganda BFrank Zilm / Tel. 030 - 47 37 77 [email protected]

NOVEMBER 2010 BIS NOVEMBER 2011

Ein Dokumentarfilm von RONAN DÉNÉCÉ, AUGUSTIN LEGRAND und JEAN-BAPTISTE LEGRAND

DIE KINDER VONDON QUIJOTE

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Dem Mutigen gehört die Welt. Die zehn Filme des Festivals ueber Mut belegen,dass Mut stets der Mut zur Veränderung des Bestehenden ist. Mut setzt voraus,dass man die Gegebenheiten kritisch betrachtet. Die Aktion Mensch fördert undinitiiert Projekte und Aktionen, die Diskussionen anregen, Veränderungs pro -zesse anstoßen und zum konkreten Handeln aufrufen. Ein derartiger Ansatzerfordert immer auch Mut. Denn er bedeutet, Abschied zu nehmen von Ge wohn-heiten, eigenen Überzeugungen oder vermeintlichen Sicherheiten.

Die Inhalte der Festivalfilme sind konsequent barrierefrei umgesetzt: Die Filmesind mit Untertiteln für gehörlose und mit Audiodeskription für sehbehinderteMenschen ausgestattet. Das Festival orientiert sich damit am Prinzip der Inklu-sion, was bedeutet: Die Gesellschaft hat die Aufgabe, sich so zu organisieren,dass jeder Mensch von Geburt an daran teilhaben kann. Und um dieses Ziel zuverwirklichen, braucht eine ganze Gesellschaft Mut.

INTERVIEW MIT AUGUSTIN LEGRAND

Warum haben Sie „Les enfants de DonQuichotte“ gegründet?Wir haben „Les enfants de Don Quichotte“im Oktober 2006 gegründet, um das Zelt-lager in Paris zu bauen. Wir dachten, dasstraditionelle Verbände, die mit öffentlichenGeldern gefördert werden, nicht so leichtzu bewegen sein würden, sich gegen die Behörden zu stellen. Wir haben dieUfer des Canal Saint-Martin besetzt, um den Bürgern die Möglichkeit zu-rückzugeben, sich für einen politischen Wandel zu engagieren.

Wie haben Sie Ihre Aktion vorbereitet?Wir haben die Charta vom Canal Saint-Martin formuliert, um uns auf ge-meinsame Prinzipien zu einigen. Diese Charta forderte das einklagbareRecht auf Wohnung sowie eine Änderung des Systems der Notunterkünfte.Auf dieser Basis und in der Kommunikation mit anderen Verbänden konntenwir ermitteln, wie weit wir gehen durften und wann es Zeit war aufzuhören.Das war der Rahmen unserer Verhandlungen. Am 16. Dezember 2006 hatdie Aktion begonnen, am 8. Januar hatten wir erreicht, dass ein einklag-bares Recht auf Wohnung und die Änderung der Situation der Notunterkünfteversprochen wurden.

Wie erklären Sie die Geschwindigkeit, mit der die Zugeständnisse ge-macht wurden, die die Verbände schon seit Jahren forderten? „Don Quichotte“ stehen für eine nachinstitutionelle Phase des zivilen Ak-tivismus. Ich glaube, dass heute mehr Pragmatismus und ehrenamtlicheTätigkeit nötig sind, und dass wir aufhören müssen, immer nur das Feuer zulöschen. Die Verbände dürfen nicht mehr die Feuermänner der sozialen Mi-sere sein. Nach unserer dreiwöchigen Aktion am Canal Saint-Martin wurdeeine große Summe für Notunterkünfte und Wohnen bereitgestellt. Das klas-sische Lobbying konnte das nicht erreichen. Das System der Verbändewurde in Frankreich zu oft als Ersatz für gescheiterte Behörden gesehen.Gleichzeitig müssen die Verbände das Geld verwalten, das sie von den Be-hörden für ihre Arbeit bekommen. Wegen dieser Bindung verfügen sie nurüber einen geringen Spielraum für Aktionen.

Welche Rolle spielten die Medien?Während der Präsidentschaftswahlen war das Thema Kriminalität das zweit-wichtigste für die Franzosen. Seitdem wir an die Öffentlichkeit gegangensind, steht das Thema Wohnen an zweiter Stelle! Das zeigt, dass medien-wirksamer Druck die politische Welt zum Handeln zwingen kann. Es wurdeschließlich Geld zur Verfügung gestellt – leider nicht genug. Unsere Aktio-nen haben vor allem das Problem sichtbar gemacht. Um große Ziele zu er-reichen, müssen aber viele Bürger teilnehmen. Das haben wir nichtgeschafft. Ich wollte die physische Anwesenheit der Bürger, um wirklichetwas zu bewegen. Doch die am stärksten repräsentierte Gruppe bildetendie Obdachlosen. Immerhin haben wir es geschafft, ihnen eine Plattform zugeben – und das wollten wir ja.

Regie: Augustin Legrand, Ronan Dénécé, Jean-Baptiste Legrand / Schnitt: Anita Roth / Tongestaltung:Matthieu Deniau / Tonmischung: Philippe Grivel / Produzenten: Jean-Baptiste Legrand, Olivier Boischot,Narimane Mari / Produktion: Centrale Électrique / Koproduzenten: Benoit Jaubert, Mathieu Kassovitz,agnès b., Charles-Marie Anthonioz und François-Xavier Frantz / Koproduktion: MNP Entreprise, LoveStreams, agnès b. Productions

Les enfants de Don Quichotte / F 2009 / 75 Min. / Dokumentarfilm / FSK 6OmU / Audiodeskription / UT für Gehörlose

Es ist ein unbequemes Szenario für die Kandidaten um die französische Prä-sidentschaft: Im November 2006 errichten Hunderte Obdachlose im Zentrumvon Paris eine Zeltstadt. Eine außergewöhnliche Aktion von engagierten Bür-gern ins Leben. „Kinder von Don Quijote“ nennen sie sich. Die Gruppe fordertein Recht auf dauerhafte Unterkunft für jeden Einwohner Frankreichs.

Mit wehendem Mantel springt Augustin Legrand von einer Brücke in denKanal. Der Stunt im Superheldenstil ist Aufmacher eines Internet-Videos mitseriösem Thema: Durchnässt von kaltem Wasser, ruft Legrand die Pariser dazuauf, Solidarität mit den Obdachlosen der Stadt zu zeigen. Jetzt, da sich derWinter ankündigt, sollen normale Bürger für ein paar Nächte das Leben aufder Straße proben. Durch die gemeinsame Demonstration wollen die Wohn-sitzlosen und die Unterstützer aus der Bevölkerung die Politiker im Wahlkampfzum Handeln zwingen.

Ein stoischer GegnerZum Zeitpunkt der Aktion ist eine dauerhafte Bleibe für viele Pariser unbe-zahlbar. Mehr als 150.000 Wohnungen fehlen 2006 in der Metropole, schätzenSozialverbände. Wer kann, kommt bei Angehörigen unter. Doch rund 100.000Menschen leben in Frankreich auf der Straße. Sie stammen aus allen Schich-ten. Der Weg zurück in eine sichere Existenz ist ihnen verbaut: Ohne festeAdresse bekommen sie keinen regulären Job. Die „Kinder von Don Quijote“kämpfen gegen einen stoischen Gegner – den französischen Staat. Die Politikignoriert das Problem, das mit dem nötigen Geld einfach zu lösen wäre. Esbraucht öffentlichen Druck, damit die Regierung überfällige Investitionen inden Wohnungsbau und in Heimplätze bewilligt.

Klangvolle VersprechenDer Ort des Protests soll möglichst auffällig sein. Die Aktivisten entscheidensich für den Canal Saint-Martin im Herzen der Stadt – und ein beliebtes Foto-motiv von Touristen. Entlang des Ufers reiht sich schon bald Zelt an Zelt. Ob-dachlose, die sich gewöhnlich unter Brücken und in Randgebiete zurück ziehen,kampieren unter den Augen der Passanten und Anwohner. Solange die Orga-nisatoren für Ruhe sorgen, duldet die Polizei die Aktion.

Es folgen Wochen voller Auseinandersetzungen mit Nachbarn, mit Medien,die parteipolitische Interessen hinter der Initiative mutmaßen, und mit Politi-kern, die nichts versprechen wollen. Der Konservative Nicolas Sarkozy kündigtdagegen an, im Falle seiner Wahl die Obdachlosigkeit innerhalb von zwei Jah-ren abzuschaffen. Am Silvesterabend nimmt auch der scheidende PräsidentJacques Chirac Stellung: In seiner Fernsehansprache fordert er die Regierungauf, das Recht auf Wohnraum gesetzlich zu verankern. Er soll in Frankreich dengleichen Stellenwert wie Bildung und medizinische Versorgung erhalten.

Realität schlägt Recht Für die Demonstranten sind diese Worte nur ein Etappensieg. Viele „Kindervon Don Quijote“ bleiben, bis das Parlament im Februar 2007 tatsächlich einGesetz beschließt, wonach jeder Einwohner Frankreichs sein Recht auf Wohn-raum einklagen kann. Ein historischer Erfolg. Zumindest auf dem Papier …Der Film des Regisseurs Ronan Dénécé und der beiden Aktivisten Augustinund Jean-Baptiste Legrand trägt nicht umsonst den Untertitel „Erster Akt“.Zwar existiert nun in Frankreich das Recht auf Wohnraum, doch das hilft wenig,wenn dieser generell fehlt. Nur etwa die Hälfte der zugesagten festen Wohn-heimplätze wurde bis zum Herbst 2007 geschaffen. Die Bewegung der „Kin-der von Don Quijote“ wird einen zweiten Akt erleben.

NOVEMBER 2010 BIS NOVEMBER 2011

DIE KINDER VONDON QUIJOTE