FINANZBERICHT 2016...Factoring- Gesellschaften 3 Jahresumsatz ..... 25,8 Mrd. Euro Mitarbeiter........

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FINANZBERICHT 2016 der Sparkassen-Finanzgruppe

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FINANZBERICHT 2016der Sparkassen-Finanzgruppe

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Die Sparkassen-Finanzgruppe

Die Sparkassen-Finanzgruppe ist die größte Kreditinstituts- gruppe Deutschlands. Ihre besondere Stärke liegt im lokal verankerten Geschäftsmodell der Sparkassen und in der engen Zusammenarbeit ihrer 560 Mitgliedsinstitute in einem starken Verbund.

Die Sparkassen-Finanzgruppe bildet mit all ihren Instituten und Verbundpartnern den Finanzbedarf der privaten Kunden und Unternehmen in Deutschland umfassend ab.

Nähe und VerantwortungSparkassen sind in der Regel kommunal getragene Institute in öffentlicher Rechtsform. Im Rahmen des Regionalprinzips konzentrieren sie ihre Präsenz und ihre Geschäftstätigkeit auf eine angestammte Heimatregion. Sie sind selbstständig, werden dezentral geführt und setzen auf Wachstum aus eigener Kraft. Um all dies zu erhalten, müssen Sparkassen nachhaltig wirtschaften und langfristig für ein wirtschaftliches Gleichgewicht sorgen. Daher fließen die erzielten Gewinne der Sparkassen ausschließlich in die Stärkung ihres Eigen-kapitals und in die Entwicklung ihrer Heimatregion.

321.6005, 6

313.3006, 7

Mitarbeiter

18.5305

18.5007

Geschäftsstellen

Stark im VerbundDie lokale Verankerung der Sparkassen wird inner-halb der Finanzgruppe durch die Zusammenarbeit im Verbund ergänzt. Sie ermöglicht es den Instituten, sich arbeitsteilig zu spezialisieren, und stärkt dadurch die Leistungsfähigkeit aller. Der Verbund trägt so wesentlich zur verantwortungs- und risikobewussten Geschäfts- politik der Gruppe bei. Das Geschäftsmodell der Sparkassen spiegelt ihren Gründungsauftrag: lokal, kundennah und verantwortlich zu handeln.

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Marktaufstellung

Deka-BankDeutsche Girozentrale

Bilanzsumme

86 Mrd. EuroMitarbeiter

4.556

Deutsche Leasing GruppeAnzahl Verträge

266.370Anschaffungswert

27,4 Mrd. EuroAssets under Management

35,3 Mrd. Euro

Öffentliche Erstversicherergruppen

Bruttobeitragseinnahmen ....21,2 Mrd. EuroMitarbeiter ..............................................27.400

1 Einschließlich Verbänden und sonstiger Institute; Zahlen gerundet.2 Geschäftsstellen / Beratungsstellen.3 Mitarbeiter Innendienst / Mitarbeiter Außendienst ohne Nebenberufliche; Zahlen

gerundet. 4 Geschäftsvolumen hier = Bilanzsumme / Bestandsvolumen / Total Assets / Beteili-

gungsvolumen; Zahlen gerundet. 5 Einschließlich Auslandsfilialen sowie in- und ausländischer Konzerntochtergesell-

schaften der Landesbanken. 6 Einschließlich 3.320 Mitarbeitern der Verbände, ihrer Einrichtungen und sonstiger

Institute. 7 Ohne Auslandsfilialen und ohne in- und ausländische Konzerntochtergesell-

schaften der Landesbanken.

* Stand zum 31.12.2016; Stand zum 15.06.2017: 393 Sparkassen.

Weitere Leasing- Gesellschaften

2Anschaffungswert ...........................15,8 Mrd. Euro

DSV-Gruppe Deutscher Sparkassenverlag

Umsatz

0,9 Mrd. EuroMitarbeiter

2.161

Sparkassen

Bilanzsumme .................................................. 1.173,1 Mrd. EuroGeschäftsstellen ................................................................ 13.779Mitarbeiter ......................................................................... 224.671

403*

Landesbausparkassen (LBS)

Bilanzsumme ..................67 Mrd. EuroMitarbeiter ..................................... 7.455

LBS-Immobilien- gesellschaften

7Vermitteltes Objektvolumen ............... 7,1 Mrd. EuroMitarbeiter ................................................................. 598

Landesbank-Konzerne(LBBW, BayernLB, HSH Nordbank, Helaba, NORD / LB inkl. Bremer Landesbank, SaarLB) + LB Berlin / Berliner Sparkasse

Bilanzsumme ................................941 Mrd. EuroMitarbeiter ..................................................35.733

6

Unternehmens- / Kommunalberatungs- gesellschaften

Mitarbeiter ....................................70

Finanz InformatikMitarbeiter

3.862SIZ Mitarbeiter

189

8

Kapitalbeteiligungs-gesellschaften

63Beteiligungen ..........................................1.506Gesamtvolumen ........................1,1 Mrd. EuroMitarbeiter ................................................... 207

Kapitalanlage- gesellschaften der Landesbanken

5

Factoring- Gesellschaften

3Jahresumsatz ................................................25,8 Mrd. EuroMitarbeiter ..........................................................................328

Sparkassen-FinanzgruppeUnternehmen 1

560Geschäftsstellen 2

18.5305 18.5007

Mitarbeiter 3

321.6005, 6 313.3006, 7

Geschäftsvolumen 4

2.800 Mrd. Euro5 2.660 Mrd. Euro7

11

Sparkassen Rating und RisikosystemeMitarbeiter

138

Standorte

11

Mitarbeiter

2.481

8

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Ausgewählte Kennzahlen der Sparkassen-Finanzgruppe

Ausgewählte Positionen der Bilanz

Bestand Ende 2016

in Mrd. EUR

Bestand Ende 2015

in Mrd. EURVeränderung

in %

Forderungen an Banken (MFIs 1) 265,2 294,2 –9,9

Forderungen an Nichtbanken (Nicht-MFIs 1) 1.204,6 1.193,0 +1,0

Verbindlichkeiten gegenüber Banken (MFIs 1) 371,4 408,9 –9,2

Verbindlichkeiten gegenüber Nichtbanken (Nicht-MFIs 1) 1.211,2 1.192,9 +1,5

Eigenkapital 157,9 152,9 +3,3

Bilanzsumme 2.118,8 2.157,7 –1,8

Kernkapitalquote 2 gemäß CRR 3 (in %; Veränderung in %-Punkten) 15,6 15,1 +0,5

Ausgewählte Positionen der GuV 4

2016 5 in Mrd. EUR

2015 in Mrd. EUR

Veränderung in %

Zinsüberschuss 30,812 32,627 –5,6

Provisionsüberschuss 8,049 7,588 +6,1

Nettoergebnis aus Finanzgeschäften 1,041 0,516 >100 %

Verwaltungsaufwand 27,339 28,050 –2,5

Betriebsergebnis vor Bewertung 12,620 12,492 +1,0

Betriebsergebnis nach Bewertung 9,635 11,441 –15,8

Jahresüberschuss vor Steuern 5,190 6,611 –21,5

Gewinnabhängige Steuern 3,499 3,723 –6,0

Jahresüberschuss nach Steuern 1,691 2,888 –41,4

davon Jahresüberschuss nach Steuern der Sparkassen 2,037 1,977 +3,0

davon Jahresüberschuss / -fehlbetrag nach Steuern der Landesbanken –0,386 0,868 – 6

davon Jahresüberschuss nach Steuern der Landesbausparkassen 0,041 0,043 –4,7

1 Monetary Financial Institutions = Monetäre Finanzinstitute.

2 Nur Sparkassen und Landesbanken (ohne Landesbausparkassen).

3 Capital Requirement Regulation (Eigenkapitalrichtlinie)

4 Die Zuführungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken gemäß § 340g HGB werden hier – wie in der „originären“ GuV gemäß HGB – als das Jahresergebnis verringernde Auf-wendungen berücksichtigt; in den DSGV-Finanzberichten bis 2010 wurden diese „§ 340g-Zuführungen“ analog der GuV-Statistik der Deutschen Bundesbank als das Jahres-ergebnis erhöhende Gewinnverwendung behandelt.

5 Vorläufige Zahlen aus teilweise noch nicht testierten Jahresabschlüssen gemäß HGB.

6 Berechnung nicht sinnvoll.

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1 Vorwort des Präsidenten 2

2 Überblick über die Sparkassen-Finanzgruppe 6Gründungsauftrag 7Geschäftsmodell 8Verbundpartner 10Das Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe 12Kapitalmarktfähige Ratings 12Highlights 2016 14

3 DSGV-Initiative Bankenregulierung 16Konferenz: G20 und lokal fokussierte Banken 16Small and Simple Banking Box – Im Interview: Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis 20Regulierung in der Praxis: Dr. Christian Burmester im Interview 23Aktiv trotz Regulierung: Neuer Wohnraum für Alt-Weimar 24

4 Lagebericht 28Wirtschaftsbericht 28Wesentliche Märkte und Positionierung 33Geschäftsentwicklung und wirtschaftliche Lage 39Verantwortung und gesellschaftliches Engagement 55Risikobericht 60Prognosebericht 74Nachtragsbericht 77

5 Aggregierter Jahresabschluss 78Erläuterungen zur Aggregation 78 Aggregierte Gewinn-und-Verlust-Rechnung 79Aggregierte Bilanz 80

6 Über den DSGV 82Verbandsleitung 84Präsidialausschuss 84Gesamtvorstand 85

Impressum 90

Inhalt

INH

ALT

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„ 2016 ist es den Sparkassen gelungen, im Kreditgeschäft deutlich über Markt zu wachsen, ohne ein höheres Risikoniveau eingehen zu müssen.“

GEORG FAHRENSCHONPräsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes

2 Finanzbericht 2016 der Sparkassen-Finanzgruppe

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2016 blicken die Sparkassen auf ein zufriedenstellendes, aber heraus­forderndes Jahr zurück. Trotz niedrigster Zinsen sind die Kunden­einlagen nochmals gestiegen. Wir sehen darin einen Vertrauens­beweis für die Sparkassen. Betriebswirtschaftlich ist die Zunahme der Einlagen im aktuellen Marktumfeld jedoch eine Herausforde­rung für alle Kreditinstitute. Die Sparkassen haben hier erfolgreich gegengesteuert. Sie schöpfen bestehende Ertragsmöglichkeiten aus und senken konsequent die Kosten. Dadurch konnten sie fast die Hälfte der Einbußen im Zinsergebnis ausgleichen und den Rück­gang im operativen Ergebnis besser als erwartet begrenzen.

Vor allem ist es den Sparkassen gelungen, im Kreditgeschäft deut­lich über Markt zu wachsen, ohne dass dieses Wachstum durch ein höheres Risikoniveau erkauft wurde. Sie haben ihre Vermögens­substanz deutlich ausgeweitet und bereiten sich damit auf weitere Zinseinbußen und mögliche höhere Wertberichtigungen vor. Und mit über 2,9 Mrd. Euro Ertragssteuern waren die Sparkassen auch im letzten Geschäftsjahr einer der größten Steuerzahler in Deutschland. 2016 haben die Sparkassen erneut eindrucksvoll gezeigt, wie marktstark sie durch ihr dezentrales Geschäftsmodell sind.

Deshalb setzen wir uns mit großem Nachdruck dafür ein, dass die Stärken kleiner, kundennaher Institute in der Regulierung besser berücksichtigt werden. Wir wollen eine wirksame und proportionale Regulierung – durch Vorgaben, die sich an der Größe und am Geschäftsmodell orientieren.

Die Landesbanken haben 2016 ihren konsequenten Konsolidie­rungskurs fortgesetzt, die Risikoaktiva weiter reduziert und das Kernkapital nochmals erhöht. Die Landesbausparkassen konnten

MEHR INFORMATIONEN ZUR REGULIERUNGSeite 16 – 23

Berlin, Juni 2017

3Vorwort des Präsidenten Sparkassen-Finanzgruppe DSGV-Initiative Bankenregulierung Lagebericht Jahresabschluss DSGV

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„ Wir setzen uns mit Nachdruck dafür ein, dass die Stärken kleiner, kunden­naher Institute in der Regulierung besser berücksichtigt werden.“

im Neugeschäft nicht ganz an das Rekordjahr 2015 anschließen. Aber alle Teile der Sparkassen­Finanzgruppe haben auch 2016 in eigener unternehmerischer Verantwortung positive Beiträge zu einem starken Verbund erbracht.

Für 2017 rechnen wir angesichts des Zins ­ und Marktumfeldes mit nochmals wachsenden Herausforderungen. Darauf hat sich die Gruppe unternehmerisch eingestellt. Wir werden die Kostenseite weiter verbessern, aber auch kontinuierlich in unser Kundenge­schäft investieren.

Vor allem die Sparkassen stellen sich auf die veränderten Lebens­gewohnheiten der Kunden ein. Sie bauen mediale Zugangswege massiv aus und haben in Ergänzung zu ihren Filialen im ganzen Land ihre digitalen Angebote deutlich ausgeweitet.

Das Geschäftsmodell der Sparkassen ändert sich dadurch jedoch nicht. Wir wollen auch weiterhin der erste Ansprechpartner der Menschen in Finanzdingen sein und engagieren uns als Gruppe für lebendige Städte, Kreise und Gemeinden überall in Deutschland.

Mit freundlichen Grüßen

4 Finanzbericht 2016 der Sparkassen-Finanzgruppe

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Mrd. Euro Ertragssteuern

2,9

Jahre nah am Kunden

über

200

Mio. gesellschaftliches Engagement

453

Sparkassen

4031

selbstständigeUnternehmen

560

1 Stand 31.12.2016; 393 Sparkassen zum 15.06.2017

5Vorwort des Präsidenten Sparkassen-Finanzgruppe DSGV-Initiative Bankenregulierung Lagebericht Jahresabschluss DSGV

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Die Sparkassen-Finanzgruppe ist die größte Kreditinstituts-gruppe Deutschlands. Ihre besondere Stärke liegt im lokal verankerten Geschäftsmodell der Sparkassen und in der engen Zusammenarbeit ihrer 560 Mitgliedsinstitute in einem starken Verbund.

Die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe sind eigenständig und dezentral im Markt tätig. Sie bieten mit einem flächendeckenden Netz von Geschäftsstellen moderne Finanzdienstleistungen in allen Regionen an.

Mit dieser Strategie der örtlichen Nähe erfüllen die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe im Wett-bewerb ihren öffentlichen Auftrag: Sie geben bei der Umsetzung regionaler und lokaler Wirtschafts- und Strukturförderung wichtige Impulse.

Mit ihrem gesellschaftlichen Engagement übernehmen die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe bundesweit Verantwortung für die Gemeinschaft.

Arbeitsteilung und Spezialisierung zwischen den Instituten machen den Verbund flexibel, effizient und schlagkräftig.

Zum Verbund gehören: die Sparkassen, die Landesbanken und die DekaBank, die Landesbausparkassen, die BerlinHyp, die öffentlichen Versicherer, Leasing-, Factoring-, Kapitalbeteiligungs- und Beratungsgesellschaften sowie Service- und Dienstleistungsunternehmen, zum Beispiel in den Bereichen IT, Wertpapier-abwicklung, Zahlungsverkehr und Verlagswesen.

Den Kern der Gruppe bilden die 403* selbstständigen Sparkassen.

Die Sparkassen betreiben als Universalkreditinstitute alle üblichen Bankgeschäfte und sichern die finanzielle Grundversorgung und persönliche Beratung von ca. 50 Mio. Kunden landesweit.

Die Sparkassen sind seit ihrer Gründung vor über 200 Jahren jeweils einer bestimmten Heimat-region als Geschäftsgebiet verbunden (Regionalprinzip). Durch die öffentlich-rechtliche Verfasst-heit und die kommunale Trägerschaft gibt es in Deutschland keine Stadt und keinen Landkreis ohne Sparkasse.

Dies prägt ihr Kerngeschäft rund um Einlagen und Kredite, aber auch ihre Bereitschaft und ihre Fähigkeit, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung ihres Geschäftsgebiets kontinuierlich mitzu-gestalten. Oft ist beides miteinander verbunden. Im Neugeschäft sagten die Sparkassen 80,3 Mrd. Euro Kredite an Unternehmen und Selbstständige zu, damit wurde der Bestwert aus dem Jahr 2015 fast erreicht. Das Neugeschäft bei den Wohnungsbaukrediten betrug 48,5 Mrd. Euro, ein guter Wert, der aber – u.a. bedingt durch die Wohnimmobilienkreditrichtlinie – um 6,9 % unter dem im Rekord-jahr 2015 blieb. Das Kundeneinlagengeschäft konnte um 28,6 Mrd. Euro auf 890,1 Mrd. Euro

2. ÜBERBLICK ÜBER DIE SPARKASSEN-FINANZGRUPPE

* Stand 31.12.2016; 393 Sparkassen zum 15.06.2017

6 Finanzbericht 2016 der Sparkassen-Finanzgruppe

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erneut gesteigert werden. Das zeigt das große Vertrauen unserer Kunden in die Sparkassen. Gerade in diesen schwierigen Zeiten hat sich das klassische Geschäftsmodell der Sparkassen, der Realwirtschaft zur Seite zu stehen, bewährt.

Gemeinsam sind die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe einer der größten gewerblichen Arbeit-geber sowie einer der größten Steuerzahler, der größte Ausbilder der Finanzwirtschaft und der größte nicht staatliche Förderer von Sport und Kultur in Deutschland. All diese Leistungen kommen den Menschen vor Ort direkt zugute. Das ist unser Beitrag zu einer regional ausgewogenen Ent-wicklung von Wirtschaft und Gesellschaft.

Gründungsauftrag

Gemeinwohl fördern, Eigenverantwortung stärken

Seit über 200 Jahren begleiten die Sparkassen und mit ihnen die Sparkassen-Finanzgruppe den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel in Deutschland mit zeitgemäßen Finanzprodukten und Beratungsangeboten für alle Kundengruppen. Ihr Geschäftsmodell hat dabei große Zäsuren überstanden – die Zeit der Industrialisierung in Stadt und Land, den Neuanfang nach 1918 und 1945, das Zusammenwachsen Deutschlands nach dem Mauerfall.

Dabei ist der Wesenskern der Sparkassenidee unverändert geblieben. Seit Jahrzehnten ist er außerdem in den deutschen Sparkassengesetzen als „öffentlicher Auftrag“ rechtlich verankert. Dazu gehören:

Der Einsatz für Sparen und Vorsorge sowie der Zugang zu Finanzdienstleistungen für alle Kundengruppen. Finanzielle Inklusion ist das Fundament unseres Geschäftsmodells.

Ein zweites Kernelement ist der besondere Fokus auf die lokale und regionale Entwicklung und auf deren Hauptakteure, also vor allem private Haushalte, Handwerker, kleine und mittlere Unternehmen und Kommunen.

Sparkassen beleben den Wettbewerb am deutschen Bankenmarkt. Sie tun dies durch ihre breite Aufstellung als Retailinstitut und ihre hohe Präsenz in wirtschaftlich starken wie schwachen Teilen Deutschlands.

Der „öffentliche Auftrag“ ordnet den Sparkassen also wesentliche kreditwirtschaftliche, aber auch gesellschaftliche Aufgaben zu. Und er legt fest, dass sich der Erfolg einer Sparkasse an ihrer lokalen Gestaltungskraft misst – das geht weit über die Basisanforderung betriebswirtschaftlicher Solidität hinaus.

Die Sparkassen-Finanzgruppe

Arbeitsteiliges Zusammenwirkenim Verbund

DezentraleUnternehmensverantwortung

BetriebswirtschaftlicheEffizienz

Öffentliche Rechtsform Kommunale Trägerschaft Gemeinwohlorientierung Regionalprinzip

7Vorwort des Präsidenten Sparkassen-Finanzgruppe DSGV-Initiative Bankenregulierung Lagebericht Jahresabschluss DSGV

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Ihre gesamtwirtschaftliche und gesellschaftliche Verantwortung erfüllen die Sparkassen und die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe auf vielgestaltige Weise.

Schon über Jahrzehnte entwickeln sie zum Beispiel Lehrmaterial und leisten Aufklärungsarbeit für mehr finanzielle Bildung von Kindern, Jugendlichen und privaten Haushalten. Sie unterhalten auch ein umfassendes internes Aus- und Weiterbildungssystem und beschäftigen rund 15.200 Auszu-bildende. Zudem sind Sparkassen und Landesbanken – auch über die weltwirtschaftlich schwierigen letzten Jahre hinweg – zuverlässig der wichtigste Finanzierer des deutschen Mittelstands geblieben.

Wie Sparkassen nachhaltigen Wohlstand und Lebensqualität in ihren Regionen fördern, lesen Sie anhand vieler Beispiele in unserem „Bericht an die Gesellschaft“:

� s.de/gesellschaft

Geschäftsmodell

Stabilität, Nähe und Verantwortung

Das Geschäftsmodell der Sparkassen ist seit über 200 Jahren Teil der deutschen Wirtschaftsstruktur und -kultur. Es hat sich als stabil erwiesen, weil es sensibel auf Veränderungen reagiert. Dadurch bieten die Sparkassen Sicherheit für die Menschen und die Unternehmen ihrer Region und in ganz Deutschland. Im Kern leisten Sparkassen dies, indem sie für Privatkunden, Unternehmen und die öffentliche Hand den Zugang zu hochwertigen Finanzdienstleistungen sicherstellen.

In ihrer überwiegenden Mehrheit sind Sparkassen kommunal getragene Institute in öffentlicher Rechtsform, die im Rahmen des Regionalprinzips ihre Präsenz und ihre Geschäftstätigkeit auf eine angestammte Heimatregion konzentrieren. Sie sind selbstständig, werden dezentral geführt und setzen auf Wachstum aus eigener Kraft. Die fünf freien, nicht kommunal getragenen Institute haben sich diesen Grundsätzen ebenfalls verpflichtet.

Um all dies zu erhalten, müssen Sparkassen nachhaltig wirtschaften und langfristig für ein wirt-schaftliches Gleichgewicht sorgen. Daher fließen die erzielten Gewinne der Sparkassen ausschließ-lich in die Stärkung ihres Eigenkapitals und in die Entwicklung ihrer Heimatregion.

Die unverzichtbare Ergänzung zur lokalen Verankerung bildet innerhalb der Sparkassen- Finanzgruppe die Zusammenarbeit im Verbund. Sie ermöglicht es den Instituten, sich arbeits teilig zu spezialisieren, und stärkt dadurch die Leistungsfähigkeit aller. Der Verbund trägt so wesentlich zur verantwortungs- und risikobewussten Geschäftspolitik der Sparkassen-Finanzgruppe bei.

Das Geschäftsmodell der Sparkassen spiegelt ihren Gründungsauftrag: lokal, kundennah und verantwortungsvoll zu handeln. Das gilt auch in der mobilen und zunehmend digitalen Dienst-leistungsgesellschaft – ob in der Filiale oder telefonisch, online oder per App.

Dazu haben die Sparkassen 2016 ihre Geschäftsstrategie weiterentwickelt: mehr Raum für per sönliche Beratung einerseits und digitale Angebote sowie mehr betriebswirtschaftlicher Hand-lungsspielraum durch eine Straffung der Prozesse andererseits. Sparkassen investieren auf beiden Seiten – für Sicherheit und Nähe auch in der Zukunft.

8 Finanzbericht 2016 der Sparkassen-Finanzgruppe

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Sparkassen als Teil des regionalen Wirtschaftskreislaufes

Aufträge

Produktion

Steuern

Konsum

Einlagen

Kredite

Sparkasse

Unternehmen und Selbstständige

Investitionen

Beschäftigung

9Vorwort des Präsidenten Sparkassen-Finanzgruppe DSGV-Initiative Bankenregulierung Lagebericht Jahresabschluss DSGV

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Verbundpartner

Die Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe wirken in einem starken Verbund zusammen. Landesbausparkassen – die Nummer 1 beim BausparenDie acht Landesbausparkassen (LBS) sind mit einem Marktanteil von 36,5 % bei der Anzahl der neu abgeschlossenen Bausparverträge und 35,6 % beim Vertragsbestand (Anzahl) Marktführer in Deutschland. Sie verfügen über rund 600 Beratungsstellen und beschäftigen rund 7.500 Innen- und Außendienstmitarbeiter. Mit 67,0 Mrd. Euro erreichte die kumulierte Bilanzsumme der LBS-Gruppe Ende 2016 einen neuen Höchstwert.

LandesbankenDie Landesbanken bieten ein breites Leistungsangebot für Betriebe und Wirtschaftsunternehmen aller Größenordnungen. Darüber hinaus stellen sie wesentliche Finanzdienstleistungen für die staat-lichen Gebietskörperschaften und ihre Unternehmen bereit. Als Sparkassenzentralbanken sichern die Landesbanken die Einbindung der Sparkassen in die überregionalen und internationalen kredit-wirtschaftlichen Beziehungen. Zudem begleiten und beraten Landesbanken die mittelständischen Kunden der Sparkassen bei ihren Auslandsaktivitäten. Die Landesbanken tragen somit wesentlich dazu bei, den mittelständischen Unternehmen neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen. Durch die Bündelung von Serviceleistungen, wie beispielsweise im Auslandszahlungsverkehr oder im Wertpapiergeschäft, tragen sie zur Kosteneffizienz der Sparkassen bei.

Deutsche Leasing weiter auf WachstumskursDer gesamte deutsche Leasingmarkt blickt mit seinem Neugeschäft 2016 auf ein Rekordjahr zu-rück: Laut Bundesverband Deutscher Leasingunternehmen (BDL) realisieren die Leasinggesell-schaften 2016 für ihre Kunden in Deutschland Investitionen in Höhe von 64,2 Mrd. Euro. Mit 24 % ist die Mobilien-Leasingquote von 2016 die höchste in der über fünfzigjährigen Leasing-Geschichte in Deutschland. 1,8 Mio. Leasing-Verträge wurden 2016 laut BDL neu abgeschlossen. Differenziert nach Segmenten sind das Fahrzeugleasing (plus 9 %) und das Maschinenleasing (plus 5 %) die bei-den stärksten Treiber des Leasing-Wachstums 2016.

Das Sparkassen-Leasing hält mit dieser Entwicklung bei einem Wachstum von 6 % im Geschäftsjahr der Deutschen Leasing (1.10.2015 bis 30.09.2016) Schritt. Besonders die Produktlinie DL-Direkt – für das Systemgeschäft (Geschäfts- und Gewerbekunden) mit Investitionen bis zu 150.000 Euro Anschaf-fungswert – knüpfte an den Wachstumskurs des Vorjahres an und verzeichnete im Jahr 2016 deut-liche Zuwächse. Insgesamt erreichte das Geschäft in Kooperation mit den Sparkassen im Geschäfts-jahr der Deutschen Leasing ein Volumen von 3,9 Mrd. Euro.

10 Finanzbericht 2016 der Sparkassen-Finanzgruppe

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Die Neuausrichtung des Sparkassenvertriebs der Deutschen Leasing im Oktober 2016 zielt auf eine intensivierte Zusammenarbeit ab: Entlang der Kundenpyramide der Sparkassen (Gewerbe- und Geschäftskunden bzw. Firmen- und Unternehmenskunden) sollen die Investitionsbedürfnisse der unterschiedlichen Zielgruppen noch besser bedient und im gemeinsamen Vertrieb weitere Markt-potenziale erschlossen werden.

Durch die intensive Vernetzung und Zusammenarbeit mit der Deutschen Leasing stellen die Spar-kassen ihren Kunden neben Leasing- und Finanzierungslösungen Objekt-Know-how und umfas-sende Services – ergänzt um Zusatzleistungen wie Versicherungen – zur Verfügung. Das gilt bei-spielsweise für Maschinenleasing, IT-Lösungen, Fuhrparkleasing und -management, Speziallösungen sowie für internationale Investitionen. Im Ausland kann die Deutsche Leasing Sparkassenkunden in über 20 Ländern weltweit unterstützen – von USA und Kanada über Brasilien und Europa bis nach China. Die anhaltend positive Gesamtentwicklung spiegelt das hohe Interesse der mittelständischen Kunden sowohl an flexiblen Investitionslösungen als auch ergänzenden Asset Services wider. Dies erlaubt den Kunden, sich voll und ganz auf ihr Kerngeschäft zu fokussieren.

Deka-Gruppe Die DekaBank ist das Wertpapierhaus der Sparkassen, gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften bildet sie die Deka-Gruppe. Mit einem Gesamtvermögen 1 in Höhe von rund 257 Mrd. Euro sowie rund 4 Mio. betreuten Depots ist sie einer der größten Wertpapierdienstleister in Deutschland. Sie eröffnet privaten und institutionellen Anlegern Zugang zu einer breiten Palette an Anlageprodukten und Dienstleistungen. Die DekaBank ist fest verankert in der Sparkassen-Finanzgruppe und richtet ihr Angebotsportfolio ganz nach den Anforderungen ihrer Eigentümer und Vertriebspartner im Wertpapiergeschäft aus.

Öffentliche Versicherer – stark in ihrer Region Die elf öffentlichen Erstversicherergruppen erzielten im Jahr 2016 Bruttobeitragseinnahmen in Höhe von 21,2 Mrd. Euro. Damit hat die Gruppe ihren Vorjahreswert und ihre Position als zweitgrößte Versicherungsgruppe in Deutschland bestätigt. Die regionalen Sparkassen- und Giroverbände sind die wesentlichen Träger beziehungsweise Eigentümer fast aller öffentlichen Versicherer.

Weitere FinanzdienstleisterDas Angebot an Finanzdienstleistern der Sparkassen-Finanzgruppe wird durch zahlreiche Verbund-unternehmen und -einrichtungen ergänzt. Dazu zählen: fünf Kapitalanlagegesellschaften der Landes-banken, drei Factoring-Gesellschaften, acht Immobiliengesellschaften der Landesbausparkassen, 63 Kapitalbeteiligungsgesellschaften und weitere Finanzdienstleistungsunternehmen sowie acht Unternehmens- / Kommunalberatungsgesellschaften.

Die Sparkassen-Finanzgruppe bildet mit all ihren Instituten und Verbundpartnern den Finanzbedarf der privaten Kunden und Unternehmen in Deutschland umfassend ab.

1 Das Gesamtvermögen umfasst unter anderem Publikums- und Spezialfonds, ETF und Zertifikate.

11Vorwort des Präsidenten Sparkassen-Finanzgruppe DSGV-Initiative Bankenregulierung Lagebericht Jahresabschluss DSGV

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Das Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe

Die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe werden durch ein eigenes Sicherungssystem geschützt. Vor über 40 Jahren ein-gerichtet, bietet es den Kunden der Sparkassen-Finanzgruppe ein Höchstmaß an Verlässlichkeit.

Das Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe schützt Einlagen bei einer Sparkasse, einer Landesbank oder einer Landesbausparkasse. Ziel des Sicherungs systems ist es, wirtschaftliche Schwierigkeiten bei den angeschlossenen Instituten zu verhindern. Dies leistet das System durch die freiwillige Institutssicherung im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben. Auf diese Weise werden die Geschäftsbeziehungen zu den Kunden wie vertraglich vereinbart fortgeführt.

Das Sicherungssystem bietet für die Kunden der Sparkassen-Finanzgruppe damit ein Höchstmaß an Sicherheit. Seit das Sicherungssystem in den 1970er Jahren gegründet wurde, hat noch nie ein Kunde eines Mitgliedsinstitutes einen Verlust seiner Einlagen erlitten, mussten noch nie Einleger entschädigt werden, ist es bei keinem Mitgliedsinstitut zu einer Insolvenz gekommen.

Zusätzlich erfüllt das Sicherungssystem alle Anforderun gen an ein gesetzliches Einlagensiche-rungssystem. In der gesetzlichen Einlagensicherung hat der Kunde gegen das Sicherungs system einen Anspruch auf Erstattung seiner Einlagen bis zu 100.000 Euro. Dafür maßgeblich ist das Ein-lagensicherungsgesetz (EinSiG).

Das Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe besteht im Einzelnen aus insgesamt 13 Siche-rungseinrichtungen:

den elf regionalen Sparkassenstützungsfonds,

der Sicherungsreserve der Landesbanken und Girozentralen sowie

dem Sicherungsfonds der Landesbausparkassen.

Diese Sicherungseinrichtungen sind zu einem Sicherungs system zusammengeschlossen. Dieses Sicherungssystem ist als Einlagensicherungssystem nach § 43 EinSiG amtlich anerkannt.

Weitere Informationen zum Sicherungssystem der Spar kassen-Finanzgruppe finden Sie im Risikobericht auf den Seiten 71 – 73.

Kapitalmarktfähige Ratings

Externe Rating-Agenturen bestätigen der Sparkassen-Finanzgruppe trotz der schwierigen Markt-bedingungen eine gute Bonität.

Die Sparkassen-Finanzgruppe verfügt über externe Ratings von den Agenturen Moody’s Investors Service, Fitch Ratings und DBRS. Sowohl für langfristige als auch für kurzfristige Verbindlichkeiten haben alle drei Agenturen im Jahr 2016 erneut Ratingnoten auf vergleich barem hohen Niveau vergeben.

12 Finanzbericht 2016 der Sparkassen-Finanzgruppe

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Moody’s vergibt ein Corporate Family Rating, das sich auf die Kreditwürdigkeit der Sparkassen- Finanzgruppe als Ganzes bezieht. Die Rating-Agentur Fitch Ratings bewertet dagegen die Bonität der Sparkassen mit einem Gruppenrating. Die Rating-Agentur DBRS stellt ein Gruppenrating in Form eines Floor-Ratings aus. Dieses Floor-Rating ist eine Mindestbonitätsbewertung der Mitglieder der Sicherungseinrichtungen (Sparkassen, Landesbanken und Landesbausparkassen).

Für die Ratings von Fitch und DBRS besteht die Möglichkeit einer Einzelzuweisung. Damit sind diese Ratings wie Individualratings von den Instituten nutzbar.

In die positiven Ratingbewertungen aller drei Agenturen sind besonders stark eingeflossen:

das solide Geschäftsmodell und die gute Bonität insbesondere der Sparkassen,

die Zusammenarbeit und Solidarität innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe,

das Risikomanagement der Sparkassen,

die Diversifizierung ihrer Risikopositionen sowie

die Sicherungssysteme der Gruppe.

Die Ratings bestätigen die Leistungsfähigkeit ihrer Mitglieder sowie die hohe Bonität der Sparkassen-Finanzgruppe auf internationaler Ebene, unter Anerkennung ihres dezentralen, lokal verankerten Geschäftsmodells.

Diese Einschätzung setzt sich 2017 mit einer Bestätigung der Ratings fort. Auch der Ausblick aller drei Ratings wurde erneut mit „stabil“ bescheinigt.

Ratings der Sparkassen-Finanzgruppe

2017 2016 2015

Moody’s Verbundrating

langfristig Aa2 Aa2 Aa2

Outlook stable stable stable

Fitch Floor-Rating

langfristig A+ A+ A+

kurzfristig F1+ F1+ F1+

Outlook stable stable stable

DBRS Floor-Rating

langfristig A A A (high)

kurzfristig R-1 (low) R-1 (low) R-1 (middle)

Outlook stable stable stable

13Vorwort des Präsidenten Sparkassen-Finanzgruppe DSGV-Initiative Bankenregulierung Lagebericht Jahresabschluss DSGV

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Highlights 2016

Kooperationsabkommen zwischen dem DSGV und der China Banking Association (CBA)Im März 2016 haben der DSGV und die CBA ein Kooperations-abkommen unterzeichnet. Damit wird die Zusammenarbeit zwischen der Sparkassen-Finanzgruppe und dem zentralen Verband der chinesischen Kreditwirtschaft auf eine neue Grundlage gestellt. Die CBA mit ihren ca. 400 Mitglieds insti-tuten vertritt gegenüber internationalen Organisationen die chinesische Position zu Bank- und Regulierungsfragen. Ins-besondere der Austausch zwischen den regional verankerten Instituten der S-Finanzgruppe sowie den lokal ausgerichteten chinesischen City Commercial Banks ermöglicht, wertvolle Impulse voneinander aufzunehmen.

Der 25. Sparkassentag steht unter dem Motto „Einfach anders“Der Deutsche Sparkassentag ist mit rund 2.500 Teilnehmern die größte Zusammenkunft der Sparkassen-Finanzgruppe und gleichzeitig das größte Branchentreffen der Finanzwirtschaft in Europa. Am 27. und 28. April 2016 trafen sich Repräsentan-ten und Spitzenvertreter aus allen Bereichen des gesellschaft-lichen, wirtschaftlichen und politischen Lebens. Der Fokus des 25. Sparkassentags lag auf den Themen „Einfach sicher“, „Ein-fach menschlich“ und „Einfach zukunftsweisend“, in denen aktuelle Ansichten und Fragen der Finanzwirtschaft diskutiert wurden.

� sparkassentag.de

Frau Dr. Angela Merkel und Herr Fahrenschon traten als Redner auf.

14 Finanzbericht 2016 der Sparkassen-Finanzgruppe

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Sparkassen-Finanzgruppe verschlankt ihre Entscheidungswege„Einfach schneller“: Die Sparkassen-Finanzgruppe vereinfacht ihre Gremienstruktur und legt neue Wege fest, wie sie auf Bundesebene schneller zu Entscheidungen kommt. Der Be-schluss dazu wurde auf der Mitgliederversammlung des DSGV im Dezember 2016 gefasst.

Jugend musiziert Seit über 50 Jahren ist die Sparkassen-Finanzgruppe für den Nachwuchswettbewerb aktiv, seit 1991 als Hauptförderer mit umfangreicher Unterstützung auf regionaler sowie Landes- und Bundesebene – ein Förderkonzept, das eine ganzheitliche Unterstützung des musikalischen Nachwuchses von der Breite bis hin zur Spitze ermöglicht. Der Wettbewerb wird von der Mehrheit aller Sparkassen in Deutschland unterstützt. Darüber hinaus unterstützen und initiieren Sparkassen Anschluss-förderungen für die Preisträger des Wettbewerbs wie zum Bei-spiel die Konzertreihe „Meisterschüler – Meister“.

Erster Hackathon der Sparkassen-FinanzgruppeIm November 2016 fand symbioticon, der erste Hackathon der Sparkassen-Finanzgruppe statt. Ziel der Veranstaltung war es, FinTechs, Entwickler, Kreative und die Sparkassen-Finanzgruppe zusammenzubringen. Alle Teilnehmer nutzten die Möglichkeit, sich auf symbioticon zu präsentieren und Synergien mit den Sparkassen zu schaffen. Damit ist der Hackathon bereits im Vorfeld ein erfolgreicher Zusammenschluss der Sparkassen- Finanzgruppe mit digitalen Innovationstreibern und bot Perspektiven, neue Projekte gemeinsam mit den Sparkassen aufzusetzen.

Kwitt – Sparkassen-App erlaubt jetzt einfachen GeldtransferKwitt macht das Leben einfacher: Mit der neuen Funktion der Sparkassen-App können schnell und leicht per Handy Über-weisungen an Freunde getätigt werden. Seit Dezember 2016 ist Kwitt in der Sparkassen-App. Schon nach wenigen Tagen hatte sich eine sechsstellige Zahl von Sparkassenkunden für die Anwendung registriert. Ob beim gemeinsamen Restau-rantbesuch, im Café oder wo auch immer: Mit Kwitt kann ein-fach und sicher Geld gesendet und angefordert werden.

„Jugend musiziert“-Preisträgerin Friederike Herold bei einem Auftritt mit dem international renommierten Cellisten Jan Vogler im Rahmen der Konzertreihe „Meisterschüler – Meister“ in Neuhardenberg.

15Vorwort des Präsidenten Sparkassen-Finanzgruppe DSGV-Initiative Bankenregulierung Lagebericht Jahresabschluss DSGV

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Konferenz: G20 und lokal fokussierte Banken

Der DSGV setzt sich für die Sparkassen-Finanzgruppe bereits seit Jahren für eine ange-passte Regulierung von regional ausgerichteten Kredit instituten ein. Bis heriger Höhe-punkt der Initiative war die internationale G20-Konferenz „G20 and Locally Focused Banks“ im März 2017, die zusammen mit dem Bundesverband der Deutschen Volks-banken und Raiffeisenbanken (BVR), dem Weltinstitut der Sparkassen (WIS) und der Europäischen Vereinigung der Genossenschaftsbanken (EACB) veranstaltet wurde. Die vier Verbände von Regionalbanken präsentierten ein gemeinsames Positions-papier, um bei Regulierungsvorhaben künftig stärker berücksichtigt zu werden.

� s.de/G20

3. DSGV-INITIATIVE BANKENREGULIERUNG

16 Finanzbericht 2016 der Sparkassen-Finanzgruppe

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D eutschland hat noch bis Ende November 2017 die G20- Präsidentschaft inne. Ein pro-

grammatischer Schwerpunkt unter dem deutschen Vorsitz sind stabile Rahmenbedingungen für ein wider-standsfähiges internationales Finanz-system. Der richtige Anlass, um im Vorfeld des G20-Gipfels im Juli mit der Veranstaltung in Berlin auf die wichtige Leistung der Regionalbanken unter dem Motto „Stabilität durch Vielfalt“ hinzuweisen, die aber durch behördliche Überregu lierung gefähr-det ist.

Daran haben auch die im November 2016 von der EU-Kommission vorge-legten Änderungsvorschläge zur Ei-genkapitalverordnung (CRR) und Eigenkapitalrichtlinie IV (CRD IV) nichts geändert. Sie fielen aus Sicht der Sparkassen-Finanzgruppe in puncto Regulierung viel zu verhalten aus, um eine verhältnismäßig angepasste Bankenregulierung zu erreichen. Ein Grund mehr, dass sich bei der vom DSGV in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Deutschen Volks-banken und Raiffeisenbanken (BVR), dem Weltinstitut der Sparkassen (WIS) und der Europäischen Vereinigung der Genossenschaftsbanken (EACB) orga-nisierten Konferenz rund 200 Teilneh-mer aus dem In- und Ausland trafen, um sich rund um das Thema Regulie-rung zu informieren und zu diskutieren.

Ein allgemein vertretenes Hauptan-liegen war, bereits auf internationaler Ebene die Weichen für eine angemes-sene Regulierung kleiner Institute richtig zu stellen. „Internationale Groß-banken gehören auch weiterhin eng-maschig kontrolliert, denn von ihnen können große Ansteckungsgefahren ausgehen. Bei klassischen Retailinsti-tuten mit überschaubarer Größe und einfachem Geschäftsmodell reichen abgespeckte Regeln, um das gleiche Maß an Sicherheit zu gewährleisten. Wir fordern daher eine Small and

Simple Banking Box für die Banken-regulierung“, betonte Georg Fahren-schon, Präsident des DSGV.

Diesem Anliegen schlossen sich mit Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble und Bundesbankvorstand Dr. Andreas Dombret auch die beiden Hauptredner der Veranstaltung an. Schäuble hob die Bedeutung des viel-fältigen deutschen Finanzsektors als Grundlage für die starke, mittelstän-disch geprägte Wirtschaft hervor und führte in diesem Zusammenhang aus: „Für die großen systemrelevanten Banken brauchen wir international abgestimmte, strenge Regeln. Bei klei-neren Instituten sollten diese Regeln in Form einer ‚Small and Simple Ban-king Box‘ vereinfacht werden.“ Für klei-ne Banken und Sparkassen gebe es noch zu viele regulatorische Belastun-gen, meinte auch Dombret als zustän-diger Bundesbankvorstand für Banken-aufsicht und -regulierung.

Die G20-Konferenz im März war Höhepunkt einer ganzen Reihe von Regulierungsvorstößen des DSGV, die der Verband zum Ende des Be-richtsjahrs intensiviert hatte. Zusam-men mit Auftritten von Verantwort-lichen weiterer Institutionen wie dem Bundesverband öffentlicher Banken (VÖB) schienen sie Ende April 2017 auf der Aufsichtsseite Wirkung gezeigt zu haben. Dombret kündigte bei einem

Deutsche G20-Präsidentschaft

Deutschland hat am 1. Dezember 2016 die G20-Präsidentschaft von China übernommen. Die deutsche Regierung setzt in ihrem Präsi-dentschaftsjahr unter dem Motto „Eine vernetzte Welt gestalten“ drei Schwerpunkte: „Stabilität sichern“, „Zukunftsfähigkeit ver-bessern“ und „Verantwortung übernehmen“.

» Für die großen

systemrelevanten Banken brauchen wir international

abgestimmte, strenge Regeln.

«Dr. Wolfgang Schäuble Bundesfinanzminister

17Vorwort des Präsidenten Sparkassen-Finanzgruppe DSGV-Initiative Bankenregulierung Lagebericht Jahresabschluss DSGV

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Treffen mit Sparkassen vorständen an, dass die Bundesbank gemeinsam mit der Bundesanstalt für Finanzdienst-leistungsaufsicht und dem Bundes-finanzministerium einen konkreten Entwurf einer „Small and Simple Bank ing Box“ erarbeitet und dazu auch in Dialog mit den Verbänden tritt. Zu vor hatte das geschäftsführende DSGV-Vorstandsmitglied Karl-Peter Schackmann-Fallis die Position des Verbands am 25. April 2017 bei einer Anhörung im Wirtschafts- und Wäh-rungsausschuss des Europäischen Parlaments erneut deutlich gemacht. Ein offener Punkt ist allerdings noch, nach welchen Faktoren die Kredit-institute bestimmt werden, für die die gesonderten Regeln gelten.

Konferenz „G20 and Locally Focused Banks“

Die vom DSGV organisierte Kon-ferenz hat am 9. März 2017 in Berlin stattgefunden. Ziel der Veranstaltung war es, die wich-tigsten G20-Finanzthemen aus dem Blickwinkel lokal fokus-sierter  Kreditinstitute zu beleuch-ten und die Bedeutung dieser Institute für die Stabilität der Finanzmärkte herauszustellen.

� s.de/G20» Bei klassischen

Retail instituten mit überschaubarer Grö-

ße und einfachem Geschäftsmodell rei-

chen abgespeckte Regeln.

«Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied

18 Finanzbericht 2016 der Sparkassen-Finanzgruppe

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Small and Simple Banking Box auf einen Blick

Das vom DSGV vorgeschlagene Regu lierungskonzept der „Small and Simple Banking Box“ (SSBB) basiert auf folgenden Hauptpunkten:

1Befreiung von Großbankenstandards

Die Institute sollten nur die bisherigen Regeln von Basel III bzw. der CRR I / CRD IV anwenden.

2Meldewesen

Es sollten deutlich reduzierte Melde-anforderungen in Bezug auf den Um-fang und die Meldefrequenz gelten.

3Offenlegung

Institute, die nicht kapitalmarktorientiert sind, sollten keine Offenlegungsberichte erstellen müssen.

4 Vergütung

Der volle Regulierungsumfang sollte auf systemrelevante Institute be-schränkt werden.

6 Eignung von Mandatsträgern („fit and proper“)

Die Eignungsprüfung sollte ex-post erfolgen können.

5 Ausschussbildung

Die Einrichtung von Ausschüssen (Risiko-, Nominierungs- und Vergü-tungsausschuss) sollte optional sein.

7 Sanierungs- und Abwicklungs-planung

Es sollte keine Sanierungs- und Abwick-lungsplanung vorgesehen werden.

Begrenzter AnwenderkreisDie SSBB kommt nur für Institute in Frage, von denen keine Risiken für das Finanz-system insgesamt ausgehen.

Sachgerechte AusrichtungDie Einteilung für die SSBB erfolgt nicht ausschließlich nach der Bilanzsumme. Stattdessen wird auch das Risikoprofil je-des einzelnen Instituts herangezogen.

Hohe Objektivität und TransparenzDie SSBB basiert auf dem aufsichtlichen Konzept der systemischen Bedeutung, das von der Europäischen Bankenaufsicht ent-wickelt wurde.

Regulierungsrahmen für Institute der SSBB

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Im Interview: Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV)

SMALL AND SIMPLE BANKING BOX

Wir schlagen eine › Small and Simple Banking Box ‹ vor.

»

«

20 Finanzbericht 2016 der Sparkassen-Finanzgruppe

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Differenzierung statt Verallgemeinerung: Ein angepasstes Regulierungsinstrument in Form einer sogenannten Small and Simple Banking Box soll es kleineren Banken wie den Sparkassen auch in Zukunft ermöglichen, ihren öffentlichen Auftrag erfolgreich umzusetzen. Vorstandsmit-glied Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis erläutert die Idee hinter dieser Initiative des Verbands und die bisherigen Fortschritte bei ihrer Umsetzung.

Herr Dr. Schackmann-Fallis, was hat sich in der Bankenwelt gegenüber der Zeit vor der Finanz-krise maßgeblich verändert?

Zunächst einmal war es wichtig und richtig, dass Politik und Aufseher in den Jahren nach Ausbruch der globalen Finanzkrise konsequent reagiert haben. Von den Risikogewichten für Verbriefungen bis hin zu Vergütungsregeln für Investmentbanker wurden da-mals dringende Korrekturen am Regulierungsregime vorgenommen. Und vor allem wurde das Kernprob-lem des „Too big to fail“ erkannt: Institute, die aufgrund ihrer schieren Größe und systemischen Be deutung nicht scheitern „durften“. Hier ist viel geschehen, wenn auch zu wenig fokussiert. Wir haben höhere Kapitalanforderungen für diese Institute, eine stren-gere Aufsicht und nicht zuletzt klare Abwicklungs-regeln – einschließlich einer eigenen europäischen Abwicklungsbehörde. Die entsprechende Flut an komplexen Regulierungsmaßnahmen setzt inzwi-schen aber zunehmend kleine und mittlere Institute unter Druck. Das ursprüngliche Ziel, ein „Too big to fail“ zu verhindern, droht umzukippen in ein „Too small to succeed“. Grund sind vor allem die adminis-trativen Fixkosten der Regulierung, die selbst bei durchgehender Erfüllung sämtlicher Anforderungen entstehen und diese Institute unverhältnismäßig belasten. Die aktuelle Regulierung ist also stark wett-bewerbsverzerrend.

Sie sprechen von einer überbordenden Regu-lierung gerade gegenüber kleineren Banken. Was ist der Lösungsvorschlag des DSGV?

Wir schlagen eine „Small and Simple Banking Box“ für kleine bis mittelgroße risikoarme Institute vor. Damit wollen wir eine differenzierte Regulierung erreichen und gezielt dort Regulierungslasten ab-bauen, wo dies aus Risikosicht vertretbar ist. In den USA wird beispielsweise stark zwischen Wall Street und den deutlich kleineren Main-Street-Banken unterschieden, also sozusagen den Banken in der Ladenzeile. Für Europa mit seiner sehr vielfältigen Kreditwirtschaft sollte man sich jedoch nicht nur an

der Größe oder Bilanzsumme eines Instituts orien-tieren, sondern auch am Risikoprofil. Deshalb baut unsere Small and Simple Banking Box auf der Frage auf, ob von einem Institut Risiken für das Finanz-system insgesamt ausgehen. Nur wenn dies verneint werden kann, kommt die differenzierte Regulatorik ins Spiel. Uns geht es übrigens ausdrücklich nicht um Erleichterungen bei der „harten“ Regulierung, also etwa beim Eigenkapital oder bei Liquiditätsquoten.

Was ist das Besondere an der von Ihnen vorge-schlagenen Box und warum ist ihre Einführung gerade jetzt so wichtig?

Mit Blick auf die zunehmende Belastung der klei-neren Institute durch Regulierung und auch durch das anhaltende Niedrigzinsumfeld wird es immer wichtiger, dass Politik und Aufsicht handeln. Unser Konzept für eine Small and Simple Banking Box bietet eine konkrete Möglichkeit, diese Doppelbelastung im politisch beeinflussbaren Bereich, also der Regu-lierung, zu reduzieren.

» Wir wollen gezielt

dort  Regulierungslasten abbauen, wo dies aus

Risikosicht vertretbar ist. «

Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis

21Vorwort des Präsidenten Sparkassen-Finanzgruppe DSGV-Initiative Bankenregulierung Lagebericht Jahresabschluss DSGV

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Können Sie ein Beispiel für einen dringend optimierungswürdigen Punkt geben?

Die Europäische Kommission schlägt in ihrem jüngsten Vorhaben zur Überarbeitung der euro-päischen Bankenregulierung beispielsweise in den Themenfeldern Meldewesen und Offenlegung vor, Institute mit einer Bilanzsumme von bis zu 1,5 Mrd. Euro mit reduzierten Anforderungen zu belegen. Diese Summe ist viel zu niedrig, da nur deutlich weniger als die Hälfte der Sparkassen unter diese Schwelle fallen würden. Insgesamt sind diese Vorschläge gut ge-meint, aber sie fallen viel zu bescheiden aus, um Wettbewerbsverzerrungen und Belastungen wirk sam zu reduzieren.

Was hat der Verband bisher alles für die Ein-führung der Box getan?

Wir haben unser Konzept für eine Small and Simple Banking Box im Sommer 2016 entwickelt und es seit-dem beständig gegenüber Politik und Aufsicht ver-treten. Neben vielen weiteren Initiativen haben wir im März 2017 die viel beachtete Konferenz „G20 and Locally Focused Banks“ veranstaltet, auf der sich auch der Bundesfinanzminister und die Deutsche Bundesbank für eine proportionalere Regulierung von kleineren Instituten ausgesprochen haben.

Wie beurteilen Sie aktuell die Chancen auf eine Einführung der Box? Bis wann rechnen Sie mit ihrem konkreten Inkrafttreten?

Europa tat sich lange Zeit schwer mit einem Be-kenntnis zur differenzierten Bankenregulierung. Und das, obwohl die Vielfalt der europäischen Kreditwirt-schaft ein stabilisierender Faktor für das Finanz-system ist. Inzwischen aber verspüren wir in unseren

Gesprächen immer häufiger Anzeichen für ein gestie-genes Problembewusstsein. Ein konkreter Termin zur Einführung der Box ist noch nicht absehbar, aber es scheint sich eine grundsätzliche Handlungsbereit-schaft zu formieren. Das wäre vor ein bis zwei Jahren noch völlig undenkbar gewesen.

Wie gehen Sie weiter vor, falls die Box nicht kommt und es bei der bisherigen Regulierungs-praxis bleibt?

Bei einer Fortsetzung des aktuellen Regulie-rungstrends ohne wesentliche Kurskorrekturen wür-den kleine und mittlere Kreditinstitute mehr und mehr in die Ecke gedrängt und gegenüber großen Banken benachteiligt. Dies wäre für uns nicht akzep-tabel und wir würden uns weiter mit Nachdruck für Verbesserungen einsetzen.

» Inzwischen scheint sich

eine grundsätzliche Handlungs bereitschaft für eine solche Box zu

formieren.«

Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis

IM PROFIL

Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis ist seit Novem-ber 2004 als geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DSGV für den Bereich Wirtschaft, Politik, Bank-steuerung und Regulierung zuständig. Zuvor war er mehrere Jahre als Finanz-Staatssekretär der Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt tätig. Der promo-vierte Volkswirt startete seine Karriere im Bundes-wirtschaftsministerium. Neben seiner Vorstands-tätigkeit begleitet Dr. Schackmann-Fallis zahlreiche Mandate. So ist er unter anderem Vorsitzender des European Banking Industry Commitees (EBIC), Vorsitzender des Aufsichtsrates der S-Rating GmbH, Geschäftsführer des Sparkassen Sicherungssystems und seit 2004 Mitglied im Fachbeirat der Bundes anstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

22 Finanzbericht 2016 der Sparkassen-Finanzgruppe

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Wie wirkt sich die bisher überbordende Regu-lierung in der Praxis aus? Dr. Christian Burmester, Vorstandsmitglied der Sparkasse Aachen, spricht im Interview mit Sparkassenzeitung-Chefre dak-teur Oliver Fischer über Auswirkungen und Lösungsansätze für die Institute vor Ort.

Herr Dr. Burmester, viele in der Sparkassen- Finanzgruppe ächzen unter den Lasten der Regulierung. Warum?

Die größten Bauchschmerzen macht uns auch in Aachen die Dynamik der Veränderung: Fast täglich müssen wir Updates und neue Verordnungen verar-beiten. Es fehlt eine Phase der Konsolidierung, die Zusammenfassung zu einem Bündel von Maßnah-men, die man konzentriert umsetzen und dann wir-ken lassen könnte.

Die EU-Gesetzgeber versuchen doch aber, kleinere Institute gemäß dem Grundsatz der Proportionalität weniger zu belasten.

Der Gedanke der Proportionalität ist schön und gut. Aber letztlich lässt sich die Regulierung nicht einfach und beliebig herunterskalieren. Das ist so, als

würden Sie bei einem Flugzeug die Kabinengröße immer weiter schrumpfen – irgendwann sind Trag-flächen und Triebwerke im Verhältnis einfach zu groß und zu teuer. Genauso ist einem kleinen Institut nicht geholfen, wenn es Zahlen zwar seltener melden muss als die großen Institute, aber letztlich doch die glei-chen Daten erheben muss.

Woran sollte sich Regulierung also festmachen, wenn nicht an der Größe?

Am Geschäftsmodell. Denn von den Geschäften, die ein Institut betreibt, hängen die Risiken ab, die es eingeht – und wie gefährlich ein Institut mögli-cherweise für die Stabilität des Finanzsystems wer-den kann. Wir als Sparkasse müssen heute nahezu die selben Gesetze abarbeiten wie eine große, inter-national vernetzte und kapitalmarktorientierte Wholesale-Bank. Proportionalität bringt zwar in Teilen Erleichterung, aber sie ist meiner Meinung nach nicht konsequent durchdacht und nicht auf das Geschäfts-modell ausgerichtet. Denn wir müssen immer alle Verordnungen und Gesetze studieren, um zu erken-nen, ob sie für uns relevant sind oder ob Proportio-nalitäten in Anspruch genommen werden können.

Wie würden Sie folgerichtig als Regulator vorgehen?

Ich denke, wir brauchen einen eigenen Regulie-rungskreis, der gezielt die typischen Geschäftsmo-delle kleiner und weniger komplexer Kreditinstitute abdeckt. Daraus erwachsen Risiken, die das Kredit-geschäft, das Einlagengeschäft und die Fristentrans-formationsergebnisse betreffen. Für diese typischen Geschäftsvorfälle bräuchten wir eine maßgeschnei-derte Regulierung wie die vom DSGV geforderte Small and Simple Banking Box.

Die Box gibt es aber noch nicht. Wie erleben die Kunden aktuell die immer stärker regulierte Beziehung zu ihrer Sparkasse?

Schnelle, ergebnisorientierte Beratung ist erst einmal passé. Selbst die erfahrensten und kredit-würdigsten Kunden müssen das gesamte Prozedere durchlaufen, müssen extrem viel Bürokratie und Dokumentation über sich ergehen lassen. Uns kostet die Regulierung viel Zeit und Geld. Und mancher unserer Kunden ist davon schlicht genervt.

REGULIERUNG IN DER PRAXIS

Dr. Christian Burmester im Interview

» Uns kostet die Regulierung

viel Zeit und Geld.«

Dr. Christian Burmester

23Vorwort des Präsidenten Sparkassen-Finanzgruppe DSGV-Initiative Bankenregulierung Lagebericht Jahresabschluss DSGV

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Neuer Wohnraum für Alt-Weimar

Trotz der aktuellen Regulierungspraxis kommen Sparkassen natürlich weiter ihrem öffentlichen Auftrag nach, zum Beispiel im Immobilienbereich. Institute aller Größen-klassen bauen und vermieten angesichts der akuten Wohnungsnot in Deutschland. So geben sie der Stadtentwicklung wichtige Impulse und verschaffen sich gleichzeitig selbst ein weiteres wirtschaftliches Standbein. Eines der stark im Immobiliengeschäft involvierten Institute ist die Sparkasse Mittelthüringen, die seit Sommer 2016 in Weimar ihr bisher größtes und anspruchsvollstes Mietwohnungsprojekt umsetzt. An einem Frühsommertag im Juni 2017 fand eine der regelmäßigen technischen Rohbauabnahmen statt.

AKTIV TROTZ REGULIERUNG

Sorgfältige Planung ist alles: Brigitte Enders-Burlein und der ausführende Architekt gehen bei der Bauabnahme noch einmal die Details durch.

24 Finanzbericht 2016 der Sparkassen-Finanzgruppe

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Wer die Baustelle mitten in der historischen Weimarer Alt-stadt besucht, erkennt gleich

die große Herausforderung: Es ist eng, sehr eng in den schmalen Gassen mit den mehrstöckigen klassischen Bauten und Nachkriegsgebäuden. Brigitte Enders-Burlein, Leiterin der Abteilung Immobilienmanagement der Sparkasse Mittelthüringen, und der ausführende Architekt starten ihre Besichtigung mit einer Stippvisite im Baucontainer. Dort lassen sie sich vom Bauleiter und dem Polier auf den aktuellen Stand der  laufenden Maßnahmen bringen.

Draußen wird währenddessen wie an jedem Werktag weitergearbeitet. Für die 14 Mann des Bautrupps stehen heute vor allem Eisenbinder- und Maurer arbeiten an. Mit dem Bauleiter geht es zu Fuß um die Großbaustelle am Teichplatz herum und hinüber zu den vier ineinander verschränkten Stadthäusern in der Rosmariengasse.

Denn das Baufeld teilt sich in zwei  Ab-schnitte: das spätere große Mehr-familienhaus mit 24 Wohnungen, einer Gewerbeeinheit sowie Tiefgaragen für 34 Stellplätze am Teichplatz und die vier Einfamilienhäuser in der direkt an-grenzenden Gasse.

BAUEN AUF ENGSTEM RAUM

Während der Rohbau der Stadthäuser bei unserer Begehung bereits zu 95 % erstellt ist, lässt das Mehrfamilien-objekt in der ausgehobenen Grube noch nicht so viel von seinen späteren Konturen erkennen. Auch das ist den besonderen Gegebenheiten dieses Projekts geschuldet, erklärt der Archi-tekt, während wir die Treppen in einem der Häuser hochsteigen: „Um das schwere Gerät wie den Kran bautech-nisch trotz wenig Platz optimal einset-zen zu können, haben wir mit den kleineren Häusern begonnen. Deshalb sind wir bei der Grube des großen

Abteilung Immobilien-management Sparkasse Mittelthüringen

Die Abteilung wurde im Jahr 2014 gegründet, um das Gebäudeport-folio der Sparkasse Mittelthürin-gen stetig weiter auszubauen. Die Sparkasse hatte aber bereits zuvor seit langen Jahren auch über Vor-gängerinstitute ausgiebig Erfah-rung mit Projektierung, Bau und Vermietung von nicht betrieblich genutzten Immobilien gesammelt. Heute agiert man als erfahrener Kapitalanleger und Verwalter. Das nach Lage, Größe, Ausstattung und Art der Nutzung breit gestreu-te Portfolio umfasst mittlerweile 288 Wohn- und Gewerbeeinheiten. Nächste Vorhaben für 2017 / 2018 stehen in Erfurt, Kölleda und Rasten berg an.

Passgenauer Lückenschluss: Während beim Mehrfamilienhaus noch im Untergeschoss gebaut wird, sind die Stadthäuser (rechts hinten) bereits weitgehend errichtet.

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Gebäudes noch im Untergeschoss aktiv.“ Von der Dach terrasse des Stadt-hauses kann die rund 800 Quadrat-meter große Aus hebung überblickt werden, in der Arbeiter gerade mit Eisengittern die Bewehrung der Decke des ersten Untergeschosses vorneh-men. Auffällig ist die eng gesetzte Rei-he von schweren Betonpfählen an ihrem Rand. „Auch die Pfähle brauchen wir wegen der Enge des Bauplatzes. In 18 Meter Tiefe verankert, verhindern

Die Einfamilienhäuser in der Rosmariengasse fügen sich ins Altstadtbild ein.

Viel Platz für 24 Mietparteien: Das Mehrfamilienobjekt verbindet eine moderne Architektur mit hoher Wohnqualität.

Bauprojekt Weimarer Teichplatz / Rosmariengasse

Das im Hinblick auf die Dimensio-nen und Anforderungen für die Sparkasse bisher einzigartige Pro-jekt umfasst insgesamt 28 Woh-nungen und eine Gewerbeeinheit in gehobener Ausstattung. Am Teichplatz entstehen auf fünf Etagen 24 barrierefreie Wohnungen, die alle mit Aufzügen erreichbar sind. In der Rosmariengasse werden vier Stadthäuser mit je einer Woh-nung errichtet, die sich über drei Geschosse mit Dachterrasse und Innenhof erstreckt. Alle Gebäude sind hochgedämmt, nutzen Brenn-werttechnik und entsprechen so der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014. Die Mietpreise ent-sprechen dem örtlichen Niveau und variieren je nach Lage, Belich-tung und Ausstattung zwischen neun und 14 Euro / Quadratmeter.

rund 150 Stück von ihnen, dass die um-liegenden Gebäude ins Rutschen kom-men“, sagt der Bauleiter.

Frau Enders-Burlein ist zufrieden mit dem, was sie sieht. Das Projekt schrei-tet trotz einiger Verzögerungen in die-sem Jahr wieder gut voran. „Diese Maß-nahme ist ein weiteres Beispiel für den Anspruch unserer Sparkasse, Men-schen in unserem Geschäftsgebiet bezahlbaren Wohnraum in verschiede-nen Ausstattungsniveaus zur Verfü-gung zu stellen. Gleichzeitig erzielen wir mit den Mieten eine Rendite, die über den derzeitigen Zinsen am Kapi-talmarkt liegt. Dies hilft, die geringe-ren Erträge aus unserem Kerngeschäft auszugleichen“, führt sie aus. „Die Regulierungsvorschriften für Banken beeinflussen ein Vorhaben wie dieses zum Glück nur am Rande, wenn man entsprechende personelle Ressourcen und das Know-how vorhält.“

Wir sind wieder zurück an der Haupt-baustelle. Jahrzehntelang war sie nur ein großer Parkplatz, für die Stadt ein städtebaulicher Missstand. „Es gab vor 20 Jahren schon mal den Plan, hier tätig zu werden. Seit 2014 konnten wir die Sache ernsthaft angehen“, erläutert Frau Enders-Burlein.

26 Finanzbericht 2016 der Sparkassen-Finanzgruppe

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Präzisionsarbeit: Auf den Dachterrassen der Stadthäuser werden die letzten Wände mit Flüssigbeton ausgegossen.

JAHRTAUSENDEALTE „MIETERIN“

Vom Rande der Großgrube schauen Frau Enders-Burlein und der Architekt auch noch einmal bei den Arbeiten an der Decke der Parketage genau hin. Schließlich sollen spätestens in einem Jahr zufriedene Mieter die gehobene Ausstattung ihrer Wohnungen genie-ßen. Auch früher hatte das Quartier als eines der ältesten Siedlungsgebiete der Stadt wohl schon anziehend auf Bewohner gewirkt. Bei den Erschlie-ßungsarbeiten kamen auch Archäolo-gen zum Zug, die neben mittelalter-lichen Kellergewölben und Keramik prompt auch ein bis zu 4.800 Jahre

altes weibliches Skelett aus der soge-nannten Schnurkeramik- Zeit entdeck-ten. „Rosie“, wie die im Alter von 16 bis 18 Jahren verstorbene junge Frau nach ihrem Fundort an der Rosmariengasse genannt wurde, hat Weimar inzwischen verlassen und ist auf musealer Welt-reise. Bald ist der geschichtsträchtige Platz in der Altstadt für seine neuen Mieter bereit: „Bei 15 Wohnungen sind wir bei den Verträgen in der Abschluss-phase, für die Gewerbeeinheit ist der Vertrag bereits unterschrieben“, sagt Frau Enders-Burlein. Sie erzählt, dass sich eine junge Ärztin für die Gewerbe-räume entschieden hat, die im Erd-geschoss des Neubaus am Teichplatz

ihre Praxis eröffnen wird. Überzeugen-de Argumente für die Ärztin waren die zentrale, attraktive Lage und dass sie bereits bei der Grundrissplanung mit einbe zogen wurde.

Die Rohbauabnahme ist inzwischen abgeschlossen. „In drei Wochen wollen wir auch am Teichplatz aus dem Dreck, sprich aus dem Keller, raus sein, und mit den Obergeschossen beginnen“, blickt der Architekt voraus. Frau Enders-Bur-lein nickt zustimmend. Das anspruchs-vollste Projekt der Sparkasse Mittel-thüringen nimmt weiter Formen an.

27Vorwort des Präsidenten Sparkassen-Finanzgruppe DSGV-Initiative Bankenregulierung Lagebericht Jahresabschluss DSGV

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HerausgeberDeutscher Sparkassen- und Giroverband e. V. Charlottenstraße 47 10117 Berlin Telefon: 030 2 02 25-0 Telefax: 030 2 02 25-250 www.dsgv.de

KontaktFinancial Market Relations Dr. Thomas Keidel Telefon: 030 2 02 25-52 81 Telefax: 030 2 02 25-52 85

Konzeption und GestaltungMPM Corporate Communication Solutions, Mainz www.mpm.de

FotografieAndreas Beetz (S. 15) Marc Darchinger (S. 20 – 22) Peter Himsel (S. 2, 14, 16 – 18) Sparkasse Aachen (S. 23) Sparkassen-Bilderwelt (Cover) Dirk Wächter (S. 24, 25, 27)

VisualisierungNitschke + Kollegen Architekten GmbH (S. 26)

DruckDCM Druck Center Meckenheim

Redaktionsschluss22.06.2017

Die Online-Ausgabe unseres Finanzberichts finden Sie unter: � finanzbericht.dsgv.de

IMPRESSUM

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