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Finanzierung von digitalem Content
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Florian Treiß ([email protected]) 1
Vortrag am 26. April 2010 in Wien
European Publishers Forum: Wie bleibt Journalismus finanzierbar
Referent: Florian Treiß, Medienjournalist aus Leipzig
Finanzierung von digitalem Content
Florian Treiß ([email protected]) 2
Finanzierung von digitalem Content
„Es gibt den verfluchten Geburtsfehler des Internets, dass das Internet kostenlos ist. Diesen Fehler werden wir nicht korrigieren können.“ … meint Bild-Chefredakteur Kai Diekmann
„You get lousy pennies on the web.“
Verleger Hubert Burda auf der DLD im Januar 2009.
Florian Treiß ([email protected]) 3
Probleme (1)
• v.a. Verlage sind von Digitalisierung, gesellschaftlichem Wandel und Wirtschaftskrise schwer getroffen
• Umsatzschwund im Print-Geschäft gleich an zwei Fronten: Auflagen (= Vertriebserlöse) und Anzeigenverkauf
• Zwei-Drittel-Modell im Print kehrt sich um: Vertrieb macht bald zwei Drittel des Umsatzes aus, früher waren's die Anzeigen
Florian Treiß ([email protected]) 4
Probleme (2)
• Marken-Verlängerung ins Web ist bei den wenigsten Print-Produkten überhaupt profitabel, meist ein Zuschussgeschäft
• Online-only-/Digital-Projekte sind oft millionenschwere Investitionen, deren Erfolgsaussichten unklar sind
• Internet bringt unzählige neue Player-> andersartige globale Konkurrenz
• Die meisten Websites haben bislang nur ein einziges Erlösmodell: Werbung
Florian Treiß ([email protected]) 5
Probleme (3)
• „Gratiskultur“, Filesharing, Open Source
• neue Technologien klingen oft interessant, aber Potenzial ist unklar
• daher Gefahr des „Cash Burning“ vs. zu spät bei einer Innovation dabei sein
• Tops: WWW, Social Media, iPod, iPhone
• Flops: Handy-TV, Digitales Radio, QR-Codes, Second Life
• Noch unklar: z.B. iPad
Florian Treiß ([email protected]) 6
Angebote von Medienhäusern
Nachrichtenwebsites Video on Demand Communities / Flirtportale E-Commerce / Shopping Games Fremdvermarktung Verticals Technologie
Florian Treiß ([email protected]) 8
Online-Werbung (2)
Aber:
„Wir Verleger in Deutschland verdienen nur 160 Millionen Euro im Netz, Google aber2 Milliarden Euro - das kann ja nicht nur am genialen Produkt von Google liegen."
Christoph KeeseCheflobbyist der Axel Springer AG
Florian Treiß ([email protected]) 9
Online-Werbung (3)
• Google ist der erfolgreichste Online-Vermarkter der Welt
• erzielte 2009 rund 97 % seiner 23,6 Mrd Dollar Umsatz mit Werbung, Gewinn 6,5 Mrd Dollar, Rendite von 28%
• Erfolgsmodell: Kontextbasierte Werbung via AdWords / AdSense
• Werbungtreibende zahlen nur für angeklickte Werbung (CPC-Modell) und nicht nach Tausend-Kontakt-Preis
Florian Treiß ([email protected]) 10
Online-Werbung (4)
Beispiel Tomorrow Focus: Der Burda-nahe Internetkonzern macht mit Werbung Verluste, Cash-Cow ist E-Commerce (Holidaycheck, Elitepartner, Playboy)
E-Commerce erzielte 16,3 Mio Euro EBIT
Portale machten 3,07 Mio Euro Minus
Technologies erzielten 0,9 Mio Euro EBITQuelle: Geschäftsbericht 2009 der Tomorrow Focus AG
Florian Treiß ([email protected]) 11
Paid Content (1)
„Am Ende des Tages muss Qualitätsjournalismus finanziert werden, mit digitaler Werbung allein geht das nicht.“
Konstantin Neven DuMontQuelle: http://www.focus.de/kultur/medien/medienwandel-m-dumont-schauberg-setzt-auf-paid-content_aid_442635.html
Florian Treiß ([email protected]) 12
Paid Content (2)
„Es ist doch absurd zu glauben, dass die Demokratie im Web nur gewährleistet sei, wenn alles kostenlos ist. Das sind abstruse Fantasien von spätideologisch verirrten Web-Kommunisten. In einem Supermarkt hat man auch freien Eintritt, aber niemand behauptet, dass ein Markt nur demokratisch sei, wenn man Milch und Zigaretten kostenlos mitnehmen kann.“
Springer-Chef Mathias Döpfner
Quelle: http://www.manager-magazin.de/it/artikel/0,2828,674604,00.html
Florian Treiß ([email protected]) 13
Paid Content (3)
Nur zwei renommierte Tageszeitungen wenden Paid Content erfolgreich an:
• „Wall Street Journal“
• „Financial Times“ (britische Ausgabe)
„New York Times“ und Spiegel Online haben kostenpflichtige Dienste aber wieder abgeschafft, weil höherer Traffic mehr Werbeerlöse einspielen sollte
Florian Treiß ([email protected]) 14
Paid Content (4)
Quelle: Nielsen - Changing Models: A Global Perspective on Paying for Content Onlinehttp://blog.nielsen.com/nielsenwire/reports/paid-online-content.pdf
Florian Treiß ([email protected]) 18
Bezahlmodelle (1)
• Abonnement
• Gratis-Beigabe zu Print-Abo etc.
• Einmalzahlung / Micropayment
• Pay-as-you-wish
• Stiftungs-/Spendenfinanzierung
• Syndication
• Dienstleistung (Corporate Publishing)
• FREEMIUM
Florian Treiß ([email protected]) 19
Bezahlmodelle (2)
Nielsen-Umfrage zeigt: Abo-Modell schreckt viele Nutzer ab
„Unbundle the bundle“
...sagt Claus Strunz vom „Abendblatt“
vs. „weiterhin eine Wundertüte verkaufen“…sagt Georg Mascolo vom „Spiegel“
Florian Treiß ([email protected]) 20
Bezahlmodelle (3)
• Einzelverkauf von Artikeln / Ressorts / Rubriken ermöglicht Nutzung des Long Tails
• kann Impulskäufer bedienen
• Hoffnungsschimmer: junge Internetnutzer haben oft eine Zahlungsbereitschaft für „virtuelle Güter“ in Games/Netzwerken
• Kombi-Modell aus Einzelverkauf, Tagesticket und Abo wohl am sinnvollsten
Florian Treiß ([email protected]) 21
Mobiles Web (1)
• Verleger hoffen, im mobilen Web den „Geburtsfehler“ des Internet nicht zu wiederholen: Smartphone-Nutzer sollen für Content zur Kasse gebeten werden
• Spielwiese für kostenpflichtige Inhalte: Der im Juli 2008 gestartete AppStore fürs iPhone und iPod Touch sowie seit April 2010 fürs iPad
Florian Treiß ([email protected]) 22
Mobiles Web (2)
• Allerdings können Entwickler ihre App-Inhalte nicht völlig frei bestimmen: Apple sichtet die Programme, vor sie freigeschaltet werden – und erntet fleißig Zensur-Vorwürfe
„Heute sind es nackte Brüste, morgen womöglich redaktionelle Artikel.“
Donata Hopfen von BILD DigitalQuelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,679750,00.html
Florian Treiß ([email protected]) 23
Mobiles Web (3)
Verlage setzen nun große Hoffnung in Tablet-Rechner wie das iPad:
„Jeder Verleger sollte sich einmal am Tag hinsetzen, beten und Steve Jobs dafür danken, dass er mit diesem Gerät die Verlagsindustrie rettet.“
...sagt Springer-Boss Mathias Döpfner.
Florian Treiß ([email protected]) 24
Mobiles Web (4)
dreifache Vorsicht geboten:
- 1:1-Kopien von Print = langweilig
- kein neues Monopol entstehen lassen
- Christoph Schuh von TFAG: „Das iPad wird in den nächsten drei Jahren nicht die Rückgänge auffangen können, die die Verlage in der Printwelt erfahren mussten. Dafür fehlt ihm schlichtweg die Reichweite.“