Finanzmarktstabilitätsbericht_18_2009

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FINANZMARKT- STABILITÄTSBERICHT 18 OESTERREICHISCHE NATIONALBANK EUROSYSTEM Stabilität und Sicherheit. EMBER 20 ZEMBER 2 DEZEMBER 2009

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Finanzmarktstabilitätsbericht, Oesterreichische NationalbankFinancial Stability Report of Austria, Central Bank of Austria

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  • FINANZMARKT-STABILITTSBERICHT 18

    OESTERREICHISCHE NATIONALBANKE U RO S Y S T EM

    Stabilitt und Sicherheit.FINANZMARKT

    FINANZMARKT

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    DEZEMBER 2009DEZEMBER 2009DEZEMBER 2009

  • FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009 3

    Berichtsteil Manahmenpakete von Regierungen und Notenbanken zeigen Wirkung 6

    Abflauen der globalen Krise 8

    Rcklufige Finanzierungsvolumina der realwirtschaftlichen Sektoren 24

    Finanzsektor profitiert von Entspannung auf den Finanzmrkten 37

    Schwerpunktthemen Rezente Entwicklung der Liquidittssituation des sterreichischen Bankensystems

    und der internationalen regulatorischen Debatte 62Stefan W. Schmitz, Florian Weidenholzer

    Investor Commitment Tested by Deep Crisis: Banking Development in Ukraine 69Stephan Barisitz, Mathias Lahnsteiner

    Die sterreichische Versicherungswirtschaft aus Sicht der Finanzmarktstabilitt:

    eine Analyse der Jahre 2002 bis 2008 78Gernot Ebner, Eva Ubl

    Quantifying the Cyclicality of Regulatory Capital First Evidence from Austria 96Stefan Kerbl, Michael Sigmund

    Tabellenanhang 107

    Hinweise Abkrzungen 126

    Zeichenerklrung 127

    Schwerpunktthemen im Finanzmarktstabilittsbericht 128

    Periodische Publikationen der Oesterreichischen Nationalbank 129

    Publikationen der Bankenaufsicht 131

    Adressen der Oesterreichischen Nationalbank 134

    Redaktionsschluss: 20. November 2009

    Die von den Autoren in den Studien zum Ausdruck gebrachte Meinung gibt nicht notwendigerweise die Meinung der

    Oesterreichischen Nationalbank oder des Eurosystems wieder.

    Da nicht alle Beitrge zu den Schwerpunktthemen in deutscher bersetzung vorliegen, erscheinen einige Studien nur in

    englischer Sprache.

    Inhalt

  • Berichtsteil

  • Wachstumsaussichten verbessern sichNach der ersten globalen Rezession seit Jahrzehnten kam es nicht zuletzt auf-grund des entschiedenen Handelns der Geld- und Fiskalpolitik zu einer Stabili-sierung der Wirtschaftslage. Das Ab-flauen der realwirtschaftlichen Krise spiegelt sich auch auf den internationa-len Finanzmrkten wider, auf denen die Risikoaversion der Anleger wieder merkbar gesunken ist. So sind die Risi-koaufschlge sowohl auf dem Geld-markt als auch bei Staats- und Unter-nehmensanleihen mittlerweile weit von ihren Hchststnden entfernt. Einen we-sentlichen Unsicherheitsfaktor fr die weiteren Wachstumsaussichten stellt jedoch die dauerhafte Untersttzung der wirtschaftspolitisch herbeigefhr-ten Beendigung der Rezession durch die private Nachfrage auf Konsum- und Investitionsseite dar.

    Auch in den Volkswirtschaften Zent-ral-, Ost- und Sdosteuropas (CESEE) gibt es mehrheitlich erste An zeichen der Stabilisierung. Zugleich bestehen weiterhin groe Unterschiede inner-halb der Region: Whrend es in Polen zu keiner Rezession gekommen ist, ha-ben andere Lnder tiefe Einbrche ihres Bruttoinlandsprodukts zu berwinden. Insbesondere die abgestimmte Vorge-hensweise von IWF, der EU und inter-nationalen Finanzinstituten gemeinsam mit den in der Region aktiven auslndi-schen Kommerzbanken im Rahmen der European Bank Coordination Initia-tive hat sich als stabilisierender Faktor sowohl fr die Finanzmrkte als auch fr die Realwirtschaft dieser Lnder erwiesen und zu einem verantwor-tungsvollen Handeln aller Be teiligten beigetragen. Jedoch bleibt der Ausblick nach wie vor aufgrund globaler, regio-naler und lnderspezifischer Faktoren mit groer Unsicherheit behaftet.

    Finanzierungsbedingungen bleiben schwierigAuch wenn die sterreichische Wirt-schaft im zweiten Halbjahr zu positi-vem Wachstum zurckkehren konnte, waren in den Unternehmensbilanzen die Spuren der Krise in zunehmen-dem Ausma erkennbar. So nahmen die Unternehmensgewinne im zweiten Quartal 2009 um 12 % ab. Somit redu-zierte sich angesichts gleichbleibender Verschuldung auch die Schuldendienst-fhigkeit des Unternehmenssektors. Gleichzeitig kam es zu einem deutli-chen Rckgang der Auenfinanzierung. Whrend die Anleihenfinanzierung im internationalen Gleichklang im Verlauf des Jahres 2009 wieder deutlich an Dy-namik gewann, hat sich das Kredit-wachstum abgeschwcht und die Fi-nanzierung ber brsennotierte Aktien konnte sich nach dem bereits im Jahr 2008 erfolgten Einbruch nicht erholen. Die Abschwchung der Finanzierungs-volumina der Unternehmen drfte so-wohl angebots- wie auch nachfragesei-tige Ursachen gehabt haben. Dank niedrigerer Zinsen, der Untersttzung durch die Wirtschaftspolitik sowie ge-ringerer Risikoprmien haben sich die Finanzierungsbedingungen der Unter-nehmen allerdings zuletzt wieder ver-bessert.

    Die Geldvermgensbildung der pri-vaten Haushalte war angesichts der ein-getretenen Kursverluste bei Kapital-marktprodukten seit Beginn der Krise von sicheren Anlageformen und hier vor allem Einlagen geprgt. Nachdem die Finanzmarktturbulenzen das Risikopotenzial von Fremd-whrungskre diten in Form von Bewer-tungsverlusten von Tilgungstrgerpro-dukten, aber auch in Form von Wh-rungsschwankungen gezeigt hatten, kam es seit dem Jahresende 2008 zu einem deutlichen Rckgang im Bestand

    Manahmenpakete von Regierungen und Notenbanken zeigen Wirkung

    6 FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 17 JUNI 2009

  • Manahmenpakete von Regierungen und Notenbanken zeigen Wirkung

    von Fremdwhrungskrediten bei priva-ten Haushalten, deren Niveau mit rund 36 Mrd EUR jedoch nach wie vor hoch bleibt. Im Zuge der schwierigen Arbeitsmarktentwicklung ist angesichts eines insgesamt stabilen Schuldenstands insbesondere das Einkommensrisiko des Haushaltssektors in den Vorder-grund gerckt, wenngleich eine Erhe-bung der Oesterreichischen National-bank zeigt, dass das Verschuldungsvo-lumen bei den hheren Einkommen konzentriert ist.

    sterreichische Banken profitieren von besseren Rahmen-bedingungen Kreditausflle steigen jedoch weiterhinInternational hat sich angesichts gestie-gener Handels- und Provisionsertrge die Rentabilitt im Herbst 2009 zum Teil markant verbessert. Die verstrkte Ertragsgenerierung aus dem Kapital-marktgeschft deutet jedoch darauf hin, dass die Erholung weiterhin star-ker Volatilitt unterliegen drfte.

    Auch in sterreich zeigt sich ein ker Volatilitt unterliegen drfte.

    Auch in sterreich zeigt sich ein ker Volatilitt unterliegen drfte.

    positiver Trend ebenfalls getrieben durch ein besseres Handelsergebnis so-wie ein dynamisches Zinsgeschft. Das unkonsolidierte Betriebsergebnis stieg im dritten Quartal 2009 um rund 14,1 % auf 4,9 Mrd EUR. Dieser starke Anstieg ist jedoch auch auf das relativ schlechte Ergebnis im Vorjahr zurck-zufhren. Das Nettozinsergebnis stieg im Jahresvergleich um 9,2 % an. Das Handelsgeschft lieferte ebenfalls wie-der einen positiven Ergebnisbeitrag. Das Provisionsgeschft, ber die letz-ten Jahre ein Wachstumstreiber, fiel je-doch im Jahresvergleich um 16,2 %.

    Die gute operative Ertragslage konnte bislang in Summe sowohl im In-

    land als auch im Ausland die zum Teil stark steigenden Wertberichtigungen auf Kredite kompensieren. Die Tatsa-che, dass sich der Wachstumseinbruch erst verzgert in den Bchern der Ban-ken niederschlgt, bewirkt jedoch, dass noch ein betrchtlicher Teil der Wert-berichtigungen bevorsteht. Ein weite-rer deutlicher Anstieg der Wertberich-tigungsquote von Tochterbanken in CESEE, die sich seit ihrem Tief von 2,7 % im dritten Quartal 2008 stetig auf 4 % im zweiten Quartal 2009 er-hht hat, aber auch in sterreich, wo sie im dritten Quartal 2009 auf 2,6 % gestiegen ist, stellt somit eines der primren Risiken fr den sterreichi-schen Bankensektor dar. Der anhaltend hohe Fremdwhrungskreditanteil im CESEE-Portfolio der sterreichischen Banken erhht dieses Risiko zustzlich.

    Die regelmig durchgefhrten Stress tests bescheinigen den sterrei-chischen Banken insgesamt jedoch eine ausreichende Risikotragfhigkeit, wenn-gleich die Notwendigkeit, mittelfristig die Eigenkapitalausstattung weiter zu strken, nicht zuletzt auch durch den international angelaufenen Diskussions-prozess in dieser Frage (Qualitt der Zusammensetzung und Hhe) offen-kundig geworden ist.

    Der sterreichische Versicherungs-sektor hat zwar von der Erholung der Kapitalmrkte ebenfalls profitiert, gleichzeitig entwickelten sich die Pr-mieneinnahmen jedoch angesichts der realwirtschaftlichen Rahmenbedin-gungen verhalten. Auch die Nachfrage nach sterreichischen Investmentfonds hat sich nach deutlichen Rckgngen wieder stabilisiert.

    FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 17 JUNI 2009 7

  • 8 FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009

    Industrielnder: Wachstum nach vier Quartalen des RckgangsIn den industrialisierten Lndern scheint sich die Wirtschaftslage nach den star-ken Einbrchen im vierten Quartal 2008 und im ersten Quartal 2009 auf tiefem Niveau stabilisiert zu haben. Zur Stabilisierung drften die in vielen Ln-dern gesetzten umfangreichen geld- und fiskalpolitischen Manahmen bei-getragen haben. In der aktuellen Prog-nose des IWF vom Oktober 2009 ist das BIP-Wachstum 2010 fr die USA, den Euroraum und Japan gegenber April nach oben revidiert worden.

    In den USA stieg das reale BIP im dritten Quartal 2009 um 0,9 % gegen-ber dem Vorquartal (3,5 % annuali-siert), lag allerdings noch um 2,3 % niedriger als im entsprechenden Vor-jahresquartal. Das Einsetzen des Wachs-tums ist vor allem den stimulierenden wirtschaftspolitischen Manahmen zu verdanken. Positive Meldungen gab es zuletzt auch zum Markt fr Wohnim-mobilien: Insbesondere Steuervergns-tigungen fr Hauskufer drften zur Belebung des Immobilienmarktes bei-tragen. Im Juni 2009 ist der Case-Shil-

    ler-Preisindex fr Einfamilienhuser erstmals seit etwa drei Jahren gestie-gen. Die Finanzmarktkrise hat zu einem teilweisen Abbau der globalen Ungleichgewichte gefhrt. So drfte das Leistungsbilanzdefizit der USA im Jahr 2009 mit voraussichtlich 2,6 % des BIP weniger als halb so hoch wie im Jahr 2006 (6 % des BIP) ausfallen. Der Rckgang des Verbraucherpreisindex im Vorjahresvergleich erreichte im Juli 2009 2,1 % und migte sich bis Sep-tember 2009 auf 1,3 %. Die Kerninfla-tionsrate lag konstant bei 1,5 % im Jah-resabstand. Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank lie die Zielspanne fr die Federal Funds Rate bei der Sit-zung am 22./23. September 2009 un-verndert bei nahe 0 %. Parallel zur Zinsentscheidung wurde die Verlnge-rung von Kaufprogrammen fr Hypo-thekaranleihen beschlossen. Bereits im August war beschlossen worden, das Programm zum Ankauf von US-Staats-anleihen mit Ende Oktober 2009 zu beenden.

    Auch im Euroraum zeigten die sti-mulierenden Manahmen der Wirt-schaftspolitik ihre Wirkung: Das reale

    Abflauen der globalen Krise

    Tabelle 1

    Vergleichender Wirtschaftsausblick fr Industrielnder laut IWF

    BIP (reale jhrliche nderung) VPI (jhrliche nderung) Leistungsbilanz

    Apr.09

    Okt.09

    Apr.09

    Okt. 09 Apr.09

    Okt.09

    Apr.09

    Okt. 09 Okt. 09

    2008 2008 20091 20091 20101 2008 2008 20091 20091 20101 2008 20091 20101

    in % in % in % des BIP

    Industrielnder 0,9 0,6 3,8 3,4 1,3 3,4 3,4 0,2 0,1 1,1 1,3 0,7 0,4

    USA 1,1 0,4 2,8 2,7 1,5 3,8 3,8 0,9 0,4 1,7 4,9 2,6 2,2Euroraum 0,9 0,7 4,2 4,2 0,3 3,3 3,3 0,4 0,3 0,8 0,7 0,7 0,3Deutschland 1,3 1,2 5,6 5,3 0,3 2,8 2,8 0,1 0,1 0,2 6,4 2,9 3,6Frankreich 0,7 0,3 3,0 2,4 0,9 3,2 3,2 0,5 0,3 1,1 2,3 1,2 1,4Italien 1,0 1,0 4,4 5,1 0,2 3,5 3,5 0,7 0,8 0,9 3,4 2,5 2,3sterreich 1,8 2,0 3,0 3,8 0,3 3,2 3,2 0,5 0,5 1,0 3,5 2,1 2,0Vereinigtes Knigreich 0,7 0,7 4,1 4,4 0,9 3,6 3,6 1,5 1,9 1,5 1,7 2,0 1,9Japan 0,6 0,7 6,2 5,4 1,7 1,4 1,4 1,0 1,1 0,8 3,2 1,9 2,0

    Quelle: IWF (World Economic Outlook), April 2009 und Oktober 2009.1 Prognose

  • Abflauen der globalen Krise

    FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009 9

    BIP stieg im dritten Quartal 2009 um 0,4 % gegenber dem Vorquartal, lag allerdings noch um 4,1 % niedriger als im entsprechenden Vorjahresquartal. Neben dem Auenbeitrag kamen auch vom privaten und vom ffentlichen Konsum positive Wachstumsimpulse. Nach Lndern betrachtet ist das Quar-talswachstum vor allem in sterreich, Deutschland, Portugal und Italien weit berdurchschnittlich positiv ausgefal-len. Die jhrliche HVPI-Inflationsrate war von Juni bis September 2009 nega-tiv, wesentlich aufgrund des im Jahres-vergleich deutlich niedrigeren Rohl-preises. Der EZB-Rat hat den Leitzins-satz seit Mitte Mai 2009 bei 1 % belas-sen. Im Rahmen der erweiterten Ma-nahmen zur Untersttzung der Kredit-vergabe sind Kufe von gedeckten Schuldverschreibungen sowie lngerfris-tige Refinanzierungsgeschfte mit ein-jhriger Laufzeit durchgefhrt worden.

    Die japanische Wirtschaft wuchs bereits im zweiten Quartal 2009 wie-der (+0,7 % gegenber dem Vorquar-tal), lag jedoch noch um 7 % unter dem

    Wert des entsprechenden Vorjahres-quartals. Das Wachstum war dabei pri-mr von den Exporten, vor allem nach Asien, und den staatlichen Investitions-programmen getragen. Die privaten In-vestitionen waren weiter stark rcklu-fig. Im September 2009 lag die jhrli-che Inflationsrate bei 2,2 %. Die Bank of Japan wird vorerst an ihrer Nullzins-politik und der grozgigen Liquidi-ttsversorgung festhalten. Die wich-tigsten im Zuge der Krise eingefhrten Programme wurden bis Jahresende 2009 verlngert.

    Auf den Geldmrkten in den USA und im Euroraum sind die LIBOR- und EURIBOR-Zinsstze weiter gefallen. Dabei haben sich die Risikoaufschlge auf dem US-amerikanischen Geld-markt in strkerem Mae verringert als im Euroraum. Auf den Staatsanleihe-mrkten stiegen die langfristigen Zinsen bis Juni 2009 im Zuge der Kursrallye auf den Aktienmrkten an. Seither sind die langfristigen Zinsen wieder gefal-len. Die Unterschiede bei Staatsanlei-herenditen im 10-jhrigen Laufzeitseg-

    Euroraum, USA, Japan: Inflation und Leitzinsstze

    Grafik 1

    in % p.a.

    Quelle: Eurostat: Eurostat: , Eurostat, Eurostat nationale Statistikmte, nationale Statistikmte, r,r,r Thomson Reutersrsr , OeNB., OeNB.,

    6

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    3Jn.

    2005 2006 2007 2008 2009Apr.r.r Juli Okt. Jn. Apr.r.r Juli Okt. Jn. Apr.r.r Juli Okt. Jn. Apr.r.r Juli Jn. Apr.r.r JuliOkt. Okt.

    Leitzins (Euroraum) VPI (Euroraum)

    Leitzins (USA) VPI (USA)

    Leitzins (Japan) VPI (Japan)

  • Abflauen der globalen Krise

    10 FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009

    ment zwischen Deutschland und ande-ren Lndern des Euroraums sind weiter zurckgegangen.

    Die weltweite Erholung auf den Ak-tienmrkten seit Mrz 2009 hat insge-

    samt weiter angehalten. Bei Finanz-unternehmen waren die Kursgewinne besonders hoch. Die Kursrallye spiegelt vor allem eine Rckkehr einer gewis-sen Risikobereitschaft sowie eine Auf-

    Euroraum, USA, sterreich: 3-Monats-Geldmarktstze und Renditen 10-jhriger Staatsanleihen

    Grafik 2

    in % p.a.

    7

    6

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    3

    2

    1

    0

    Rendite 10-jhriger Staatsanleihen (Euroraum)

    Quelle: Thomson Reutersrsr , OeNB., OeNB.,

    Jn.2005 2006 2007 2008 2009

    Apr.r.r Juli Okt. Jn. Apr.r.r Juli Okt. Jn. Apr.r.r Juli Okt. Jn. Apr.r.r Juli Jn. Apr.r.r JuliOkt. Okt.

    3-Monats-Interbankensatz (Euroraum) 3-Monats-Interbankensatz (USA) Rendite 10-jhriger Staatsanleihen (USA) Rendite 10-jhriger Staatsanleihen (sterreich)

    AAA-Unternehmensanleihen (Euro) AAA-Unternehmensanleihen (US-Dollar)

    Euroraum und USA: Spreads von 7- bis 10-jhrigen Unternehmensanleihen gegenber Staatsanleihen

    Grafik 3

    in Basispunkten

    BBB-Unternehmensanleihen (US-Dollar) BBB-Unternehmensanleihen (Euro)

    Quelle: Thomson Reutersrsr , OeNB.

    900

    800

    700

    600

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    300

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    100

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    100Jn.

    2005 2006 2007 2008 2009Apr.r.r Juli Okt. Jn. Apr.r.r Juli Okt. Jn. Apr.r.r Juli Okt. Jn. Apr.r.r Juli Jn. Apr.r.r JuliOkt. Okt.

  • Abflauen der globalen Krise

    FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009 11

    hellung der allgemeinen Stimmung wi-der. Die Renditeaufschlge bei Unter-nehmensanleihen in den USA und im Euroraum haben sich aufgrund niedri-gerer Liquiditts- und Risikoprmien sowohl fr AAA- als auch fr BBB-An-leihen weiter zurckgebildet.

    Auf den Devisenmrkten hat der Euro gegenber anderen wichtigen Whrun-gen aufgewertet. Diese Entwicklung ist als Reaktion auf gegenlufige Trends rund um den Hhepunkt der Finanz-krise zu sehen, als der Euro wegen der

    Euroraum, USA, Japan: Aktienmarktindizes und Subindizes fr Aktien von Finanzinstituten

    Grafik 4

    1. Jnner 2005 = 100. Jnner 2005 = 100.

    DJ EURO STOXX FinancialsDJ EURO STOXX

    DJ TM FinancialsS&P 500 COMPOSITE

    Quelle: Thomson Reutersrsr , OeNB., OeNB.,

    180

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    TOKYO SE (TOPIX)

    Jn.2005 2006 2007 2008 2009

    Apr.r.r Juli Okt. Jn. Apr.r.r Juli Okt. Jn. Apr.r.r Juli Okt. Jn. Apr.r.r Juli Jn. Apr.r.r JuliOkt. Okt.

    Industrialisierte Lnder: Wechselkurse gegenber dem Euro

    Grafik 5

    1. Jnner 2005 = 100 (Aufw. Jnner 2005 = 100 (Aufw. rtsbewegung = Euro-Aufwertung)

    Quelle: Thomson Reutersrsr , OeNB, OeNB, .

    Anmerkungrkungr :kung:kung Nationale: Nationale: Whrung je Einheit Euroung je Einheit Euroung je Einheit Eur .

    150

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    Jn.2005 2006 2007 2008 2009

    Apr.r.r Juli Okt. Jn. Apr.r.r Juli Okt. Jn. Apr.r.r Juli Okt. Jn. Apr.r.r Juli Jn. Apr.r.r JuliOkt. Okt.

    Schweizer Franken Schwedische KronePfund SterlingJapanischer YenUS-Dollar

  • Abflauen der globalen Krise

    12 FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009

    Krisenbetroffenheit des Euroraums an Wert verlor.

    CESEE im Vergleich mit anderen aufholenden Volkswirtschaften (Emerging Markets)

    Fr das Jahr 2010 setzte der IWF im Herbst 2009 seine Prognosen fr smt-liche Weltregionen der aufholenden Volkswirtschaften (mit Ausnahme Af-rikas) parallel zu jener fr die indust-rialisierten Lnder gegenber dem Frhjahr 2009 um etwa 1 Prozent-punkt hinauf. Fr das Jahr 2009 hin-gegen revidierte er fr die drei Regio-nen Zentral-, Ost- und Sdosteuropa (CESEE, hier ohne GUS), GUS und Lateinamerika seine Prognosen um etwa 1 bis 1 Prozentpunkte weiter nach unten, whrend er sie fr die USA und den Euroraum kaum vernderte bzw. fr Japan und die asiatischen Ent-wicklungslnder um etwa dieses Aus-ma hinaufrevidierte. Zugleich be-

    stehen selbstverstndlich innerhalb der einzelnen Wirtschaftsrume, wie zum Beispiel in CESEE, zum Teil groe Unterschiede.

    Der Einbruch der Importnachfrage der industrialisierten Lnder vertiefte sich im industrialisierten Lnder vertiefte sich im industrialisierten LnderJahr 2009 mit zweistelligen Jahresra-ten, nachdem er in den USA bereits seit dem vierten Quartal 2007 und im Euroraum seit dem zweiten Quartal 2008 in Gang war. Dieser drastische Rckgang der auslndischen Nachfrage stellte smtliche exportorientierte auf-holende Volkswirtschaften vor groe Herausforderungen. Das stark export-orientierte China, das vor der Krise trotz hoher auenwirtschaftlicher ber-schsse eine deutliche effektive Auf-wertung seiner Whrung vermieden hatte, geriet jedoch nicht unter Abwer-tungsdruck und konnte durch eine (be-reits im November 2008 beschlossene und rasch umgesetzte) massive Stimu-lierung der Binnennachfrage in Hhe

    Aufholende Volkswirtschaften und ausgewhlte Industrielnder: BIP-Prognose

    Grafik 6

    zu konstanten Preisen, jh, jh, rliche VerndeVerndeV rung in %

    Quelle: IWF (WoWoW rld Economic Outlook), Oktober 2009.1 Prognose.

    Anmerkung: CESEE exklusive der europischen GUS-Lnder. Asien exklusive der (neu) industrialisierten Lnder Asiens. Lateinamerika inklusive der karibischen Lnder.

    11

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    2008 20091 20101

    0,40,4

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    1,50,70,7 0,30,3

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    1,7

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    6,27,3

    4,2

    2,92,9

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    5,0

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    4,24,2

    USA Euroraum CESEE GUS Naher Osten Afrika Asien Lateinamerika

  • Abflauen der globalen Krise

    FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009 13

    von 15 % des BIP (auf Basis zuvor akku-mulierter berschsse) die Abschw-chung des Wachstums in Grenzen hal-ten: Das jhrliche BIP-Wachstum be-schleunigte sich im dritten Quartal 2009 auf fast 9 %, nachdem es zuvor bis ins erste Quartal 2009 auf 6 % gefallen war von 10 % im zweiten Quartal 2008 und 14 % im zweiten Quartal 2007. Dies prgte die Entwicklung der Gesamtheit der asiatischen Entwick-lungslnder.

    Im Gegensatz dazu verzeichneten insbesondere jene Volkswirtschaften der CESEE-Region und der GUS-Region ber-durchschnittliche BIP-Rckgnge, die aufgrund ihrer (durch berhitzung der durchschnittliche BIP-Rckgnge, die aufgrund ihrer (durch berhitzung der durchschnittliche BIP-Rckgnge, die

    Inlandsnachfrage berhhten) Leis-tungsbilanzdefizite, ihrer externen Ver schuldungsstnde oder ihrer inln-dischen Fremdwhrungskreditver gabe einen hohen Finanzierungsbedarf in Fremdwhrung aufwiesen. Aber auch Russland, das auf Basis hoher Rohstoff-preise berschsse akkumuliert hatte,

    gelang es nicht, den Wirtschaftsein-bruch zu vermeiden. Allerdings war er nicht zuletzt aufgrund der umfangrei-cheren fiskalpolitischen Gegensteue-rung geringer als in der Ukraine, die neben der Verschlechterung des Ver-hltnisses zwischen Export- und Im-portpreisen und dem Kapitalabzug (so-wohl von westlichen als auch von russi-schen Investoren) zudem auch Probleme der politischen Instabilitt aufweist.

    Parallel zum Abbau der globalen Ungleichgewichte zwischen den Indus-trielndern, verringerten sich im Jahr 2009 auch die externen Ungleichgewichteder aufholenden Volkswirtschaften. Whrend der Verfall der Rohstoffpreise berschussregionen traf, kam es in den Defizitregionen ausgehend von Export-rckgngen, negativen Exportaussich-ten und Einschrnkungen der Handels-finanzierungen zu Whrungsabwer-tungen und zum Einbrechen der In-landsnachfrage und in Summe daher zu sehr starken Importrckgngen.

    Aufholende Volkswirtschaften: Leistungsbilanzsalden und Nettokapitalzuflsse

    Grafik 7

    in % des BIP (zum Wechselkurs)

    Quelle: IWF, OeNB. 1 Prognose

    Anmerkung: Negative Nettokapitalzuflsse (an den ffentlichen Sektor) bedeuten Nettokapitalabflsse aus dem ffentlichen Sektor in die Industrielnder. nderung der offiziellen Bruttoreserven: negative Zahl = Anstieg. CESEE exklusive der europischen GUS-Lnder, der Tschechischen Republik, der Slowakei und Sloweniens; Asien exklusive Sdkorea, Taiwan, Hongkong und Singapur.

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    2008 20091 2008 20091 2008 20091 2008 20091 2008 20091 2008 20091

    Leistungsbilanzsaldo

    CESEE GUS Naher Osten Afrika Asien Lateinamerika

    Kapitalzuflsse an den ffentlichen Sektor (netto)Kredite und andere Zuflsse an den Privatsektor (netto)

    Portfolioinvestitionszuflsse an den Privatsektor (netto)Direktinvestitionszuflsse an den Privatsektor (netto)

    nderung der Bruttodevisenreserven der Zentralbank

    8,0

    8,68,6

    2,72,7 4,24,23,1

    6,14,34,34,3

    1,21,2 0,80,80,50,50,50,50,50,50,70,70,70,70,70,70,70,30,30,3

    3,1

    4,9 2,9 2,62,5

    1,21,2

    5,95,0

    18,3

    1,51,51,51,31,31,31,3

    0,10,10,10,10,1

  • Abflauen der globalen Krise

    14 FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009

    Nachdem das Jahr 2009 etlichen CESEE-Lndern sowie der GUS Ver-luste im Konvergenzprozess der durch-schnittlichen Pro-Kopf-Einkommen zum Euroraum gebracht hatte, drfte es im Jahr 2010 in den meisten Fllen zum Wiedereinsetzen des Aufholpro-zesses kommen.

    Die grenzberschreitenden Kreditfor-derungen an aufholende Volkswirtschaf-ten der an die BIZ berichtenden Banken, die berwiegend aus den Industrieln-dern stammen, zeigten im zweiten Quartal 2009 nach zwei Quartalen mit Rckgngen (insbesondere gegenber asiatischen und lateinamerikanischen Volkswirtschaften) eine Stabilisierung. Die gesamten Kredite der an die BIZ berichtenden Banken sind, nach Regio-nen gegliedert, gegenber CESEE (ohne GUS) besonders hoch, sowohl gemessen in Absolutbetrgen als auch relativ zum BIP der empfangenden Region. Den Hauptgrund fr diese prominente Stellung der CESEE- Region bildet der Umstand, dass die Bankensektoren der meisten dieser Lnder fast zur Gnze im Eigentum von an die BIZ berichtenden Banken (vor allem aus dem Euroraum) stehen. Einen substanziellen Teil der gesam-ten Kredite der an die BIZ berichten-den Banken gegenber der CESEE- Region bilden daher auch jene inner-halb dieser Lnder vergebenen Kre-dite, die durch Einlagen aus diesen Lndern finanziert sind. Aufgegliedert nach einzelnen CESEE-Lndern und nach Herkunftslndern der an die BIZ berichtenden Banken lsst sich erken-nen, dass sterreichische, italienische, deutsche und franzsische Banken in den meisten Lndern der Region be-achtliche For derungsanteile haben und auch belgische und niederlndische (so-wie im Baltikum auch schwedische) Banken in einzelnen Lnder strker vertreten sind.

    Auf den Finanzmrkten (Aktienmarkt, Eurobondmarkt) fr aufholende Volkswirt-schaften reflektierten die Kursanstiege bzw. Spreadrckgnge seit Februar 2009 neben dem Umschwung auf den entsprechenden Mrkten der In-dustrielnder vor allem (Antizipationen auf) die Beschlsse der G-20 Anfang April 2009 (neue IWF-Mittel und -Fazili tten), die Erhhung der EU-Zahlungs bilanzhilfsmittel und die konkrete Vereinbarung von IWF/EU- Kreditabkommen mit einzelnen Lndern dieser Region samt ergn-zenden Stabilisierungsmanahmen. Whrend in den asiatischen und la-teinamerikanischen Volkswirtschaften bis November 2009 die Verluste bzw. Spreadanstiege seit Herbst 2008

    CESEE und GUS: Volumen inlndischerund grenzberschreitender Kredite vonan die BIZ berichtenden Banken an dieCESEE- und GUS-Regionen

    Grafik 8

    in Mrd EUR, Kreditstnde per Ende Juni 2009, Kreditstnde per Ende Juni 2009,

    CESEE GUS

    1.000

    900

    800

    700

    600

    500

    400

    300

    200

    100

    0

    70

    60

    50

    40

    30

    20

    10

    0

    in % des BIP1

    65,0

    101

    38,7

    723

    16,5

    28287,9

    141

    Euroraum-Banken (linke Achse)

    Andere Banken (linke Achse)Kreditstnde in % des BIP zur Kaufkraftparitt (rechte Achse)

    Andere europische Banken (linke Achse)

    Kreditstnde in % des BIP zum Wechselkurs (rechte Achse)

    Quelle: BIZ, IWF, OeNB. 1 Prognose.Anmerkung: CESEE exklusive der europischen GUS-Lnder.

    Nherungswert fr Euroraum-Banken (inklusivednischer und norwegischer, exklusive luxem-burgischer Banken). Punkte: Kreditstnde aller an die BIZ berichtenden Banken in % des BIP der empfangenden Region (rechte Achse)

  • Abflauen der globalen Krise

    FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009 15

    berwiegend bereits mehr als wett-gemacht wurden, wurde in den CESEE- und GUS-Lndern meist ein

    Groteil der Verluste wieder ausge-glichen analog zum Aktienmarkt im Euroraum und in den USA.

    CESEE und GUS: Volumen inlndischer und grenzberschreitender Kredite von an die BIZ berichtenden Banken an CESEE- und GUS-Lnder

    Grafik 9

    in Mrd EUR, Kreditstnde per Ende Juni 2009, Kreditstnde per Ende Juni 2009,

    Slowakei Tschechische Republik

    Polen Ungarn Bulgarien Rumnien Kroatien Ukraine Russland

    Quelle: BIZ: BIZ: , BIZ, BIZ IWF IWF IW ,F,F OeNBF OeNBF .

    Anmerkung: sterreichische Banken exkl. UniCredit Bank. UniCredit Bank. Austria (wird zu Italien gerechnet) und Hypo Alpe Adria-Gruppe (wird zu Deutschland gerechnet). Punkte. Punkte. : Kreditstnde aller an die BIZ berichtenden Banken in % des BIP (zum: Kreditstnde aller an die BIZ berichtenden Banken in % des BIP (zum: WechselkuWechselkuW rs) des emprs) des empr fangenden Landesfangenden Landesf (rechte Achse).

    sterreichische Banken Italienische Banken

    Belgische BankenDeutsche Banken Franzsische Banken

    Niederlndische BankenKreditstnde in % des BIP zum Wechselkurs (rechte Achse)Andere (meist europische) Banken

    in % des fr 2009 prognostizierten BIP

    200

    180

    160

    140

    120

    100

    80

    60

    40

    20

    0

    140

    120

    100

    80

    60

    40

    20

    021

    39

    1026

    44

    3017

    72 13

    1716,716,7

    34,4

    219

    71,9

    21

    94,9

    119,1

    66

    1928

    61,961,961,9

    10

    91,1

    13

    81,1

    Aufholende Volkswirtschaften: Spreads staatlicher Eurobonds in Fremdwhrung

    Grafik 10

    JP Morgans euro emergans euro emer rging marging mar rkrkr et bond index Euro EMBI spread,x Euro EMBI spread,x Euro EMBI spread Niveau in Basispunkten, Niveau in Basispunkten,

    Quelle: Bloombergrgr ,g,g Thomson Reutersrsr , OeNB.

    Anmerkung: Als Spreads sind die Renditeabstnde gegenber Staatsanleihen gleicher Laufzgenber Staatsanleihen gleicher Laufzgenber Staatsanleihen gleicher Lauf eit des Euroraums ausgraums ausgr ewiesen. Fr Russland. Fr Russland. , Fr Russland, Fr Russland Indonesien und Argentinienrgentinienr : (USD-basie: (USD-basie: rter) EMBI und US-Staatsanleihen. Fr die. Fr die. Tschechische Republik,lik,lik Thailand und Korea dient die 5-jhrige staatliche CDS-Prmie als Nherung.

    2.500

    2.000

    1.500

    1.000

    500

    0

    Durchschnitt H1 07 Durchschnitt Feb. 09

    Tsche-chische Republik

    Polen Ungarn Rum-nien

    Kroatien Ukraine Russland

    23 34 33 33 35145145 142142 60 161 115115 38 17

    23923972 81

    303303 280469

    648471

    685

    422422522

    146

    779594

    273387387

    1.645

    360360 429429

    78 120120203

    300300 261

    1.0131.0131.013

    251251 172172 21221250

    301 308111111 101101

    732732

    131232232

    27146

    27146102102 n.a.

    2.3222.322

    Trkei Sdafrika China Indien Indo-nesien

    Philip-pinen

    Thailand Korea Argen-tinien

    Brasilien Mexiko

    Durchschnitt Nov. 09

  • Abflauen der globalen Krise

    16 FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009

    CESEE: Erste Anzeichen der Stabilisierung1

    Im Jahr 2009 war die Entwicklung auf den Finanzmrkten (Whrungsmrk-ten, Staatsanleihemrkten in nationa-ler Whrung, Kreditmrkten) in den CESEE-Lndern (hier einschlielich des europischen Teils der GUS) pri-mr durch den Verlauf der globalen Krise und die internationalen Stabilisie-rungsmanahmen geprgt.2 Hinzu tra-ten bedeutsame lnderspezifische Be-sonderheiten, die sich meist bereits in den Jahren vor der Krise herausgebildet hatten. Die globale Finanz- und Wirt-schaftskrise und die wirtschaftspoliti-schen Reaktionen wirkten auf die Fi-nanzmrkte der Lnder dieser Region sowohl direkt auf der Finanzierungs-seite als auch ber die realwirtschaftli-che Entwicklung.

    Im Einklang mit der globalen Wirt-schaftsentwicklung und insbesondere jener im Euroraum (vor allem in Deutschland) machten sich im zweiten und dritten Quartal 2009 erste An-zeichen einer realwirtschaftlichen Stabili-sierung bemerkbar. Gemessen an den saisonbereinigten Wachstumsraten des realen BIP im Quartalsabstand verlang-samte sich die Geschwindigkeit des Ab-schwungs in Ungarn und Rumnien. In Slowenien, der Slowakei und der Tsche-chischen Republik konnten bereits im zweiten Quartal 2009 positive Wachs-tumsraten erzielt werden; das Wachs-tum beschleunigte sich im dritten Quartal. Polen, das einzige Land der Region sowie der gesamten EU, das nicht in eine Rezession gerutscht war,

    erfuhr eine Beschleunigung des viertel-jhrlichen Wachstums im Lauf des ers-ten Halbjahres 2009. In Russland legte das BIP nach drei negativen Quartalen im dritten Quartal 2009 um 0,6 % gegenber dem Vorquartal saisonberei-nigt zu.

    Im Vergleich zum Vorjahr lag das reale BIP im zweiten bzw. dritten Quartal 2009 jedoch in fast allen Lndern noch auf einem um 4 % bis 6 % (Slowakei, Tschechische Republik, Bulgarien), 8 % bis 10 % (Slowenien, Ungarn, Rumnien, Russland) bzw. 18 % (Ukraine) niedrigeren Niveau als Folge des Ende 2008 begonne-nen markanten Wirtschaftseinbruchs. Polen stellte mit einem BIP-Anstieg von 1,1 % die einzige Ausnahme dar. Das geringere Gewicht der Exporte relativ zur gesamten Nachfrage, die starke Whrungsabwertung, die Fis-kalpolitik und (zum Teil EU-fi-nanzierte) Infrastrukturinvestitionen tragen hier zur Erklrung bei. In der gesamten Region resultierte die Wirt-schaftskrise primr aus der schrump-fenden Auslandsnachfrage, die zu Ein-brchen bei der Exportnachfrage und daher auch bei den Anlageinvestitio-nen, zum Lagerabbau und (meist zu-letzt) auch zu Rckgngen beim priva-ten Konsum gefhrt hatte. In den meis-ten Lndern der Region fielen die Importe strker als die Exporte, und so dmpfte ein positiver Beitrag der Net-toexporte den BIP-Einbruch bzw. trug zur Stabilisierung der BIP-Entwicklung bei. Dies ging meist mit einer Verrin-gerung des Defizits in der kombinier-

    1 Fr eine detaillierte Darstellung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung dieser Lnder siehe den Beitrag Recent Economic Developments in der OeNB-Publikation Focus on European Economic Integration Q4/09.

    2 Auf die bereits zuvor kurz behandelten Eurobond- und Aktienmrkte wird hier nicht nher eingegangen; aller-dings trifft ein Groteil der folgenden Ausfhrungen auch auf diese Mrkte zu.

  • Abflauen der globalen Krise

    FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009 17

    ten Leistungs- und Kapitalbilanz3 ein-her.

    Nachdem vor allem die Lnder Sd-osteuropas bis zum Jahr 2008 hohe und zum Teil steigende Defizite in der kom-binierten Leistungs- und Kapitalbilanzausgewiesen hatten, die primr auf die Gter- und Dienstleistungsbilanz zu-rckzufhren waren, kam es im Jahr 2009 zu einer Korrektur. Aber auch in den Lndern Zentraleuropas erfolgte im Jahresvergleich eine starke Verrin-gerung der (hier berwiegend aus den Gewinn- und Zinsberweisungen an das Ausland resultierenden) Leistungs-bilanzdefizite, sodass sich im ersten Halbjahr 2009 in Slowenien, der Tsche-chischen Republik, Polen und Ungarn sogar Leistungsbilanzberschsse von 0,5 % bis 1,5 % des BIP ergaben. In Sdosteuropa und der Ukraine war die

    Korrektur im Jahresvergleich noch strker ausgeprgt: In Bulgarien, Ru-mnien und der Ukraine verringerten sich die hohen Defizite von rund 28 %, 15 % bzw. 8 % des BIP im ersten Halb-jahr 2008 auf rund 12 %, 5 % und 1 % des BIP im ersten Halbjahr 2009. Ne-ben der Schrumpfung der Binnennach-frage trug in einigen Lndern auch die Whrungsabwertung zur Defizitver-ringerung bei. Durch die starke Ver-ringerung bzw. die Eliminierung von Leistungsbilanzdefiziten trugen die Lnder dieser Region einen groen Teil der durch die Krise entstandenen Last der Anpassung an die genderten Rah-menbedingungen.

    Die Probleme auf den internationa-len Finanzmrkten und die gestiegene Risikoaversion der Investoren zeigten sich im ersten Halbjahr 2009 auch in

    3 Gem den geltenden Zahlungsbilanzdefinitionen des IWF umfasst die Kapitalbilanz nur wenige Transaktionen. Zu diesen gehren vor allem solche, die zuvor in der Leistungsbilanz miterfasst wurden (als Teil der Transferbi-lanz). Jene (meist viel umfangreichere) Transaktionen, die bisher unter dem Begriff Kapitalbilanz erfasst wurden (wie z. B. Direktinvestitionen, Portfolioinvestitionen, Kredite), gehren nunmehr zur sogenannten Finanzierungs-bilanz ( financial account).

    50

    40

    60

    20

    10

    0

    10

    20

    30

    40

    gleitende Summe von vier Quartalen in % des BIP dieser Gleitperiode

    Leistungs- und KapitalbilanzsaldoDirektinvestitionszufluss (netto)

    Portfolioinvestitionszufluss (netto)Kredit- und anderer Investitionszufluss (netto)

    Q2 08 Q2 09 Q2 08 Q2 09 Q2 08 Q2 09 Q2 08 Q2 09 Q2 08 Q2 09 Q2 08 Q2 09 Q2 08 Q2 09 Q2 08 Q2 09 Q2 08 Q2 09

    5,5 3,9 2,12,12,1 1,81,8 3,43,4 1,91,9 5,4 3,13,1

    28,328,3

    17,117,1 13,613,67,8 9,3 6,0 6,2 4,3

    6,1 3,83,8

    Leistungs- und Kapitalbilanzsaldo und seine Komponenten

    Grafik 11

    Quelle: Eurostat: Eurostat: , Eurostat, Eurostat nationale Zentralbanralbanr ken, OeNB.

    PolenSlowakei Tschechische Republik

    Ungarn Bulgarien Rumnien Kroatien Ukraine Russland

  • Abflauen der globalen Krise

    18 FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009

    einem drastischen Rckgang des ber-schusses der Finanzierungsbilanz im Jah-resvergleich in allen Lndern der Re-gion in der Ukraine und Russland entstand sogar ein Defizit, also insge-samt ein Nettokapitalabfluss. In der Slowakei, der Tschechischen Republik, Ungarn, Bulgarien und Rumnien blieb zwar die gesamte Finanzierungsbilanz positiv, einzelne Komponenten wurden jedoch negativ. Dabei kam es in der Slo-wakei und in Ungarn (sowie auch in Russland) auch zu einem moderaten Abfluss bei den direkten Auslandsin-vestitionen.

    Im Rahmen der internationalen Sta-bilisierungsbemhungen hatten unter den hier betrachteten Lndern Ungarn und die Ukraine bereits im vierten Quartal 2008 und Rumnien Anfang des zwei-ten Quartals 2009 Kreditabkommen mit dem IWF und (im Fall der EU-Mit-gliedstaaten) mit der EU geschlossen. Ende September 2009 wurde das Ab-kommen mit Ungarn nach dem dritten Prfbericht bis Oktober 2010 ver-lngert und die Auszahlung einer wei-teren Tranche genehmigt. Auch fr Rumnien und die Ukraine wurden weitere Tranchen (ber 1,8 Mrd EUR bzw. 3,3 Mrd EUR) freigegeben, nach-dem Einigungen unter anderem ber eine Lockerung der fiskalpolitischen Bedingungen angesichts der Tiefe des Wirtschaftseinbruchs erreicht werden konnten. Zu Rumnien erklrten EU und IWF in einer gemeinsamen Stel-lungnahme Anfang November 2009 angesichts der Regierungskrise, dass die jngste Entwicklung der Wirtschaft ermutigend und der Reformfortschritt im Rahmen der Abkommen zufrieden-stellend seien, die aktuelle politische Situation jedoch eine Beschlussfassung ber das Budget 2010 (in bereinstim-Situation jedoch eine Beschlussfassung ber das Budget 2010 (in bereinstim-Situation jedoch eine Beschlussfassung

    mung mit den getroffenen Vereinba-rungen) verhindere. Sobald die politi-sche Situation geklrt sei, knne wie-

    der an einem erfolgreichen Abschluss des nchsten Prfberichts gearbeitet werden. Der IWF verschob die Aus-zahlung der fr November 2009 vorge-sehenen Tranche an die Ukraine, da vor dem Hintergrund der fr Jnner 2010 angesetzten Prsidentschaftswahlen ge-troffene Vereinbarungen nicht einge-halten wurden, indem der Prsident kein Veto gegen ein Gesetz zur Anhe-bung der Mindestlhne und Pensionen einlegte und die Regierung keine Erh-hungen des Erdgaspreises fr private Haushalte durchsetzte.

    In Verbindung mit den IWF/EU-Abkommen mit Ungarn und Rumnien bernahmen auch die grten in diesen Lndern operierenden Banken im Zuge der sogenannten Wiener Initiative die Verpflichtung, die von ihnen grenz-berschreitend oder innerhalb der Ln-der gehaltenen Volumina an Krediten gegenber Kreditnehmern in diesen Lndern aufrechtzuerhalten. Zusam-men mit den Kreditauszahlungen durch den IWF bzw. die EU dienten diese Manahmen, die auch positive externe Wirkungen auf weitere Lnder der Re-gion hatten, der Stabilisierung der Fi-nanzierungsbilanz und somit der Be-grenzung der von diesen Lndern zu tragenden Anpassungslasten.

    Die Rezession fhrte in allen Ln-dern der Region zu einer angespannten Lage im Fiskalsektor. In den meisten Fl-len ist der Defizitanstieg ausschlielich durch das Wirken der automatischen Stabilisatoren (insbesondere des Ein-bruchs der Staatseinnahmen) verur-sacht, obwohl dieses zum Teil sogar durch prozyklische Manahmen be-grenzt wurde. Parallel wird auch die Staatsverschuldung generell ansteigen, sie ist jedoch im europischen Vergleich meist immer noch relativ niedrig le-diglich in Polen und vor allem in Ungarn ist sie auf einem bereits relativ hohen Ausgangsniveau. Die (Re-)Fi-

  • Abflauen der globalen Krise

    FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009 19

    nanzierung auf den Kapitalmrkten hat sich allerdings generell und somit auch fr Lnder mit niedrigerem Ver-schuldungsniveau tendenziell er-schwert.

    Die Herausbildung einer stark nega-tiven Produktionslcke (zwischen tat-schlichem und potenziellem Output) und die Korrektur der internationalen Energie- und Lebensmittelpreise fhrte im Groteil der Lnder im Jahr 2009 zu einem Inflationsrckgang. In einem Teil der Lnder wurden diese Effekte jedoch zum Teil durch die Auswirkung der Whrungsabwertung ausgeglichen. So verzeichneten die Ukraine und Russland trotz eines beachtlichen Infla-tionsrckgangs noch zweistellige Infla-tionsraten.

    Die Entwicklung der Whrungender hier betrachteten Lnder im Jahr 2009 war durch zwei Gruppen von Faktoren geprgt: erstens die interna-tionalen und zweitens die lnderspezi-fischen. Die internationalen Stabilisie-rungsmanahmen, die Erholung auf den internationalen Finanzmrkten und die im Zuge der Rezession starke

    Verringerung der Leistungsbilanzdefi-zite trugen bei allen Whrungen der hier betrachteten Lnder, die keine feste Wechselkursanbindung verfolgen, zur Wechselkursstabilisierung (gegen-ber ihrer Ankerwhrung) oder zur Aufwertung bei. Zuvor hatten die Pro-bleme auf den internationalen Finanz-mrkten (z. B. auf dem Interbanken-markt fr Swapgeschfte), der sprung-hafte Anstieg der Risikoaversion und die drastische Verschlechterung der Export- und Wachstumsaussichten von September 2008 bis Mitte Februar/An-fang Mrz 2009 zu markanten Wert-verlusten gefhrt. Die in mehrfacher Weise bestehenden Unterschiede zwi-schen den Lndern der Region waren dafr entscheidend, wie hoch die Wert-verluste jeweils ausfielen und ob bzw. in welchem Ausma es danach zu einer Wiederaufwertung kam. Neben dem Whrungsregime sind hier als wichtige Faktoren unter anderem zu nennen: das Ausma der (Verringerung der) Leistungsbilanzdefizite; die Hhe der Aufwertung vor der Krise und das (teils damit zusammenhngende) Ausma an

    Nationale Whrungen und der Euro

    Grafik 12

    Euro pro Einheit nationalerWhrung,ung,ung Vernde, Vernde, rung in %

    Quelle: Thomson Reutersrsr , OeNB.

    40

    30

    20

    10

    0

    10

    20

    30

    40

    31. Dezember 2004 bis 29. Juni 2007

    6,18,48,4

    0,1 0,0

    25,7

    1,6

    6,76,73,8

    17,517,5

    11,9

    2,70,0

    13,1

    2,70,1

    3,6

    31,0

    22,0

    0,0

    16,213,1

    16,213,1

    4,9

    34,6

    21,1

    15,615,6 17,817,813,3

    0,0 0,10,7

    14,814,8

    6,46,4

    17,117,1

    TschechischeRepublik

    Polen Ungarn Bulgarien Rumnien Kroatien Ukraine Russland

    12. September 2008 bis 17. Februar 200929. Juni 2007 bis 12. September 200817. Februar 2009 bis 13. November 2009

  • Abflauen der globalen Krise

    20 FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009

    Verlusten aus Devisenoptionsgeschf-ten von Exportunternehmen; die Hhe des Refinanzierungsbedarfs an Fremd-whrung aufgrund des ausstehenden Volumens an Fremdwhrungskrediten; die Hhe der trotz Rckgangs verblie-benen Inflation; die Hhe der Zinsdif-ferenzen; und nicht zuletzt die politi-sche Situation im jeweiligen Land.

    Auch die ukrainische Griwna, die bis Ende Februar 2009 die strkste Ab-wertung hinnehmen musste, wertete bis Juli 2009 gegenber ihrer Anker-whrung, dem US-Dollar, auf und er-reichte trotz der nachfolgenden Abwer-tung bis November 2009 noch nicht die Tiefststnde vom Februar 2009. Hin-tergrund fr diese Stabilisierung waren erstens die Untersttzungen im Rah-men des IWF-Stand-by-Arrangements, zweitens die Verringerung des Leis-tungs- und Kapitalbilanzdefizits und drittens die Manahmen der ukraini-schen Whrungs- und Aufsichtsbehr-den (Interventionen, regulative Be-schrnkungen). Der rumnische Leu zeigte einen hnlichen Verlauf: Nach einer geringfgigen Wiederaufwertung bis in den Sommer kam er bis Novem-ber 2009 wieder in die Nhe der Tiefst-stnde vom Februar 2009.

    Im Gegensatz dazu machten die tschechische Krone, der polnische Zloty, der ungarische Forint, die kroa-tische Kuna sowie der russische Rubel (gegenber seinem Referenz-Wh-rungskorb aus US-Dollar und Euro) bis November 2009 wieder einen substan-ziellen Teil der vorherigen meist (mit Ausnahme der kroatischen Kuna) star-ken Abwertung wett. Insbesondere der Zloty, der Forint und der Rubel liegen jedoch weiterhin noch deutlich unter dem Niveau des dritten Quartals 2008, was den Wachstumsbeitrag der Netto-

    exporte sttzen knnte. Dem steht je-doch insoweit ein dmpfender Effekt auf die Inlandsnachfrage in Lndern mit einem hohen Anteil von Fremd-whrungsschulden der privaten Haus-halte gegenber, als diese Kredite nicht berwiegend an Haushalte mit rela-tiv hohem Einkommen vergeben wur-den.

    Auf den Anleihemrkten war die Ren-dite der 10-jhrigen Staatsanleihen in nationaler Whrung im dritten Quartal 2009 im Groteil der hier betrachteten Lnder gegenber dem ersten Quartal 2009 unverndert oder niedriger, nach-dem sie zuvor deutlich angestiegen war. Die Renditerckgnge waren in Ungarn und in Russland besonders ausgeprgt. Auch auf diesen Mrkten spiegelte sich somit die allgemeine Stabilisierung auf den Finanzmrkten, die seit Mrz 2009 einsetzte, wider. Nur Rumnien bil-dete hier eine Ausnahme, indem die Rendite im zweiten Quartal 2009 nochmals deutlich anstieg und dann nur geringfgig zurckging. Mit Aus-nahme von Kroatien sanken in allen Lndern die kurzfristigen Interbanken-zinsstze im Einklang mit der meist stark rcklufigen Inflation bzw. ent-sprechenden Inflationserwartungen. Diese Entwicklung ging in den meisten Lndern mit Senkungen des Leitzinses einher. In der Slowakei, der Tschechi-schen Republik, Polen, Bulgarien und Rumnien lag somit Ende des dritten Quartals 2009 eine (zum Teil noch steiler) ansteigende Zinsstrukturkurve vor, whrend sie in Ungarn flach war und in Russland weiterhin abfallend, wenn auch in einem geringeren Aus-ma als zuvor.

    Auf den Kreditmrkten sind die aus-stehenden Volumina an grenzber-schreitenden Finanzkrediten4 und an

    4 Kredite ohne Handelskredite, die zwischen Unternehmen gewhrt werden, und ohne zwischenbetriebliche Kredite, die innerhalb von Konzernen als Teil der Direktinvestitionen gewhrt werden.

  • Abflauen der globalen Krise

    FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009 21

    inlndischen Krediten an private Nicht-banken in smtlichen hier betrachteten Lndern im Jahresabstand bis Mitte 2009 (wechselkursbereinigt) gestiegen. Dass die ausstehenden Kreditvolumina nicht stark eingebrochen sind, kann auch als Ergebnis der internationalen Stabilisierungsbemhungen interpre-tiert werden. Zugleich war jedoch der Anstieg markant geringer als in den zwlf Monaten davor. Besonders stark rcklufig war das Kreditwachstum in Bulgarien, Rumnien, der Ukraine und Russland. Whrend in der Slowakei, der Tschechischen Republik, in Polen, Ungarn und Bulgarien der Anstieg der Inlandskredite an den Haushaltssektoreher moderat zurckging, war der An-stieg der Inlandskredite an den Unter-nehmenssektor stark rcklufig. Im nehmenssektor stark rcklufig. Im nehmenssektorGegensatz dazu stagnierte in Russland die Inlandskreditvergabe an die Haus-halte bzw. brach in der Ukraine ein, whrend die Inlandskreditvergabe an die Unternehmen mit einer starken

    Abschwchung des Anstiegs davonkam. In Rumnien stagnierte die Kreditver-gabe an beide Sektoren. Im Lauf des ersten Halbjahres 2009 stagnierten grosso modo die Kreditaggregate in al-len hier betrachteten Lndern trotz des realen BIP-Rckgangs.

    Der Anteil der Fremdwhrungskreditean den Krediten an private Haushalte war im dritten Quartal 2009 insbesondere in Ungarn, Rumnien, Kroatien und der Ukraine weiterhin hoch, im Jahres-vergleich ist er (wechselkursbereinigt) allerdings stabil geblieben, mit Aus-nahme eines leichten Anstiegs in Kroa-tien (und in Bulgarien). Im Gegensatz dazu ist der Anteil der Fremdwh-rungskredite an private Haushalte in der Tschechischen Republik und in der Slowakei uerst gering.

    Ende des zweiten Quartals 2009 berstieg das ausstehende Kreditvolu-men jenes der Einlagen (gemessen an den gesamten Aktiva) in besonders starkem Ausma in der Ukraine, Russ-

    Ausstehende gesamte (inlndische und grenzberschreitende) Kredite an private Haushalte und Unternehmen

    Grafik 13

    Quelle: EZB: EZB: , Eurostat, Eurostat, , Eurostat, Eurostat nationale Zent, nationale Zent, ralbanralbanr ken, nationale Statistikmte, nationale Statistikmte, r,r,r OeNB, OeNB, .

    Anmerkungrkungr :kung:kung : : LW = Lokalwhrung,ung,ung FW = Fremdwh, FW = Fremdwh, rung. Fremdwh. Fremdwh. rungskredite inkludieren auch an die Fremdwhrung indexierte Kredite in nationalerrte Kredite in nationalerrWhrung. Auslndische Kredite umfassen nicht Handelskredite und konfassen nicht Handelskredite und konf zerninterne Kredite. Punkte. Punkte. : Anteile der Fremdwhrungskredite an private Haushalte an smtlichen Krediten an pvate Haushalte an smtlichen Krediten an pv rivate Haushalte in % (rechtevate Haushalte in % (rechtev Achse).

    in % der gleitenden Summe des BIP von vier Quartalen, Kreditstnde per Ende Juni 2009, Kreditstnde per Ende Juni 2009,

    120

    100

    80

    60

    40

    20

    0

    Anteile der FWAnteile der FWAnteile der F -Kredite an Krediten an Haushalte (rechteW-Kredite an Krediten an Haushalte (rechteW Achse)

    80

    70

    60

    50

    40

    30

    20

    10

    0

    in %

    Auslndische Kredite an Unternehmen (linkekek Achse)

    Inlndische Kredite in FW an Haushalte (linkekek Achse)Inlndische Kredite in LW an Haushalte (linLW an Haushalte (linL kekek Achse)Inlndische Kredite in FW an Unternehmen (linkekek Achse)Inlndische Kredite in LW an UnteLW an UnteL rnehmen (linkekek Achse)

    Slowakei Tschechische Republik

    Polen Ungarn Bulgarien Rumnien Kroatien Ukraine Russland

    39

    000000000000000000000000

    66

    30

    60

    6969 72

    12121212121212121212121212

  • Abflauen der globalen Krise

    22 FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009

    land, Bulgarien, Ungarn und Rum-nien. Die Nettoauslandsverbindlichkei-ten in diesen Lndern (mit Ausnahme Russlands) dienen (auch) zur Finanzie-rung dieses inlndischen Kreditber-hangs. Ein Teil dieser Nettoauslands-verbindlichkeiten besteht gegenber aus lndischen Mutterbanken. Fr diese Lnder stellt sich das Mobilisieren in-lndischer Einlagen als vordringliche Aufgabe. Auf der anderen Seite ber-stiegen in der Slowakei und in der Tschechischen Republik die Einlagen die Kredite die Bankensektoren hiel-ten Nettoauslandsforderungen.

    Die Rezession Ende 2008 und im ersten Halbjahr 2009 fhrte zu einer Erhhung des Kreditrisikos. Im ersten Halbjahr 2009 war der Anteil der not-leidenden Kredite in allen Lndern h-her als im gleichen Zeitraum 2008, mit besonders starkem Anstieg in Rum-nien und der Ukraine. Zugleich war die Profitabilitt der Bankensektoren im Jah-resvergleich im ersten Halbjahr 2009 in

    allen Lndern rcklufig. Whrend im russischen und im rumnischen Ban-kensektor nahezu keinerlei Profite ver-zeichnet wurden, kam es in der Uk-raine sogar zu erheblichen Verlusten. Der starke Anstieg der notleidenden Kredite bzw. der zu bildenden Wertbe-richtigungen aufgrund von Rezession und markanter Whrungsabwertung (bei einem hohen Anteil an in Fremd-whrung denominierten Krediten an private Haushalte) zeichnet hierfr ver-antwortlich. Allerdings lag die Eigenka-pitalausstattung (Kapitaladquanz) in der gesamten Region Mitte 2009 hher als Mitte 2008 mit einem besonders starken Anstieg in Bulgarien und (auf-grund staatlicher Rekapitalisierungsma-nahmen) in Russland. Im ersten Halbjahr 2009 lag die Kapitaladquanzquote zwischen rund 12 % (Slowakei, Tsche-chische Republik, Polen und Ungarn) und 18 % (Russland und Bulgarien).

    Die weitere Entwicklung auf den Finanzmrkten in den CESEE-Lndern

    Bankensektor: Lcke zwischen Krediten und Einlagen sowie Nettoauslandsverbindlichkeiten

    Grafik 14

    in % der Bilanzsumme des Bankensektors per Ende Juni 2009 rs per Ende Juni 2009 r

    50

    40

    30

    20

    10

    0

    10

    20

    30

    in % des BIP

    50505050

    40404040

    30303030

    20202020

    10101010

    0000

    10101010

    20202020

    30303030

    160

    140

    120

    100

    80

    60

    40

    20

    0

    Quelle: EZB, Eurostat, nationale Zentralbanken, nationale Statistikmter, OeNB.

    PolenSlowakei TschechischeRepublik

    Ungarn Bulgarien Rumnien Kroatien Ukraine Russland

    6,3

    12,2 13,6 13,1

    24,9

    10,021,4

    0,50,50,50,50,5

    86

    117

    85

    136

    107

    71

    107

    94

    69

    Inlndische Kredite minus Einlagen des Privatsektors (exkl. Be. Be. wertungsnderung durch jhrliche WechselkuWechselkuW rsnderung bis Ende Q2 09; lin; lin; kekek Achse)Inlndische Kredite minus Einlagen des Privatsektors: Be: Be: wertungsnderung durch jhrlicheWechselkuWechselkuW rsnderung bis Ende Q2 09 (linkekek Achse)Bankensektokensektok r-Bilanzsumme (Ende Q2 09 in % der gleitenden Summe des BIP r-Bilanzsumme (Ende Q2 09 in % der gleitenden Summe des BIP r von vier Quartalen bis Q2 09; rechte Achse)

    Nettoauslandsforderungen (positiver Wert) bzw. -verbindlichkeiten (negativer Wert; linke Achse)

    8,2

  • Abflauen der globalen Krise

    FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009 23

    bleibt mit einer Reihe von Risiken be-haftet. Zu diesen zhlen insbesondere: erstens mgliche Turbulenzen auf den globalen Finanzmrkten; zweitens ein even tueller Mangel an Nachhaltigkeit der realwirtschaftlichen Erholung in den Industrielndern (z. B. im Fall einer vorzeitigen Rcknahme stimulie-

    render Manahmen); drittens eine all-fllige vorzeitige Abschwchung inter-natio naler Stabilisierungsmanahmen fr diese Region und viertens lnder-spezifische Risiken (nicht zuletzt im Zusammenhang mit den politischen Entscheidungsprozessen in einzelnen Lndern).

    Bankensektor: Kreditqualitt

    Grafik 15

    notleidende Kredite (NLK) undWeWeW rtberichtigungen (WB) in % aller Kredite, zum , zum , Periodenende

    35

    30

    25

    20

    15

    10

    5

    0

    Quelle: IWF, nationale Zentralbanken, OeNB.

    Q2 08

    Anmerkung: Daten sind zwischen den Lndern nicht vergleichbar. Notleidende Kredite non-performing loans umfassen substandard, doubtful und loss loans. Polen: inklusive sogenannter irregulrer Kredite. Ukrainerainer :WeWeW rtberichtigungen per Ende Q1 09 statt Q2 09.

    Slowakei TschechischeRepublik

    Polen Ungarn Bulgarien Rumnien Kroatien Ukraine Russland

    2,9 1,9 2,8 2,04,84,8

    3,23,2 2,5 1,6 2,5 2,1

    10,310,3

    2,9 3,23,2 2,4

    13,613,613,6

    4,14,12,4 3,53,5

    4,24,22,6

    4,44,42,7

    6,3

    3,23,24,84,8

    2,54,04,0

    2,7

    19,519,5

    5,94,24,2

    2,7

    29,9

    8,68,6 7,6 6,9

    NLK WB NLK WB NLK WB NLK WB NLK WB NLK WB NLK WB NLK WB NLK WB

    Q2 09

    Bankensektor: Profitabilitt

    Grafik 16

    Return-on-Equity (Rn-on-Equity (Rn-on-Equity ( OE) und Return-on-Assets (Rn-on-Assets (Rn-on-Assets ( OA) in %

    30

    20

    10

    0

    10

    20

    30

    Quelle: IWF, nationale Zentralbanken, OeNB.

    H1 08

    Anmerkung: Daten sind zwischen den Lndern nicht vergleichbargleichbar r . Daten sind linear annualisierte Werte auf Basis der Halbjahresgewinne nach Steuern, mit Ausnahme Russlands (auf Basis der VoVoV r-Steuer-Steuer r-Gr-Gr ewinne).

    Slowakei TschechischeRepublik

    Polen Ungarn Bulgarien Rumnien Kroatien Ukraine Russland

    ROE ROA ROE ROA ROE ROA ROE ROA ROE ROA ROE ROA ROE ROA ROE ROA ROE ROA

    H1 09

    16,016,0

    1,2

    20,2

    1,4

    24,2

    2,1

    16,616,6

    1,4

    22,2

    2,4

    15,2

    1,4

    11,9

    1,6

    11,1

    1,3

    20,1

    2,67,17,1

    0,6

    18,318,3

    1,3

    9,7

    0,8

    14,2

    1,1

    11,8

    1,4 0,6 0,1

    8,88,811,9

    8,811,9

    1,2

    24,6

    3,23,2

    0,3 0,0

  • 24 FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009

    Finanzierung des Unternehmens-sektors weiterhin unter dem Eindruck der KriseVerbesserung der Konjunktur in der zweiten Jahreshlfte 2009Die Konjunktur in sterreich hat sich im zweiten Halbjahr 2009 nach vier Quartalen mit schrumpfender Wirt-schaftsleistung deutlich aufgehellt. Hierzu trugen unter anderem die rasche Erholung der Weltwirtschaft sowie die Konjunkturpakete, die in sterreich wie in zahlreichen anderen Staaten eingefhrt wurden, bei. Auch vom Lagerzyklus drften positive Im-pulse auf die Konjunktur ausgehen, whrend die Ausrstungsinvestitionen angesichts der niedrigen Auslastung der Produktionskapazitten noch stag-nierten.

    Aufgrund des konjunkturellen Ein-bruchs in der ersten Jahreshlfte 2009 hat sich die Dynamik der Unterneh-mensgewinne merklich abgeschwcht. Im zweiten Quartal 2009 lag der Brutto-betriebsberschuss der nichtfinanziel-len Unternehmen (inklusive Selbststn-digeneinkommen) um 12 % unter dem Vergleichwert des Vorjahres.

    Deutlicher Rckgang der Kredit dynamik

    Die gesamte Auenfinanzierung des Unternehmenssektors gem Gesamt-wirtschaftlicher Finanzierungsrechnung (GFR) verminderte sich im ersten Halbjahr 2009 im Vergleich zu den ers-ten sechs Monaten des Vorjahres um rund zwei Drittel auf 4,8 Mrd EUR. Den strksten Beitrag zu diesem Rck-gang leistete der Bankkredit. Stamm-ten im zweiten Halbjahr 2008 noch 60 % der Auenfinanzierung von den Bankkrediten, war ihr Wachstumsbei-

    trag in den ersten sechs Monaten 2009 negativ. Das Wachstum der Bankkre-dite an den Unternehmenssektor schwchte sich im Verlauf dieses Jahres kontinuierlich ab, die Jahresvernde-rungsrate fiel im September 2009 ge-m EZB-Monetrstatistik mit 2,1 % (bereinigt um Reklassifikationen, Be-wertungsnderungen und Wechsel-kurseffekte) auf den niedrigsten Wert seit fnf Jahren.1

    Diese Abschwchung der Unter-nehmenskredite drfte angebots- wie nachfrageseitige Ursachen haben. Zum einen entspricht dieser Rckgang dem historischen Muster, wonach in Phasen sinkender Unternehmensinvestitionen der Finanzierungsbedarf der Unterneh-men zurckgeht. Zum anderen haben die Banken ihre Kreditstandards seit Beginn der Krise kontinuierlich ver-schrft. Gem den sterreichischen Ergebnissen der Eurosystem-Umfrage ber das Kreditgeschft (Bank Lending Survey) wurden die Kreditrichtlinien im Firmenkundengeschft seit Beginn der Finanzkrise acht Mal in Folge ange-hoben, bis sie im dritten Quartal 2009 unverndert blieben. Auch die Kredit-bedingungen die Zinsmargen, aber auch die Sicherheitenerfordernisse, die Hhe und die Fristigkeit der vergebe-nen Kredite, die Zusatz- oder Neben-vereinbarungen sowie die Kredit-nebenkosten wurden in diesem Zeit-raum in Summe merklich angehoben. Zu dieser restriktiveren Kreditpolitik trugen zum einen die anhaltenden Be-eintrchtigungen der Refinanzierungs-bedingungen auf den Geld- und Anlei-hemrkten und zum anderen die ver-schlechterten konjunkturellen Aussich-ten und eine selektivere Bonittsein-schtzung bei. hnliches berichteten

    Rcklufige Finanzierungsvolumina der realwirtschaftlichen Sektoren

    1 Zur Entwicklung der Kredite der Banken an den Unternehmenssektor siehe auch den Kreditbericht der OeNB.

  • Rcklufige Finanzierungsvolumina der realwirtschaftlichen Sektoren

    FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009 25

    die Unternehmen im Rahmen einer quartalsweisen Sonderbefragung des WIFO zu den aktuellen Kreditfinan-zierungsbedingungen.

    Demgegenber haben sich die Kre-ditzinsen seit November 2008 infolge der massiven Leitzinssenkungen der EZB deutlich vermindert. Im Septem-ber 2009 lagen die Zinsen fr neu ver-gebene Kredite an nichtfinanzielle Unternehmen mit einem Volumen von bis zu 1 Mio EUR bei 2,43 % und fr Kredite von ber 1 Mio EUR bei 2,05 % das waren jeweils mehr als 3 Prozentpunkte weniger als im Ok-tober 2008.

    Neben der Geldpolitik hat auch die Wirtschaftspolitik die Finanzierungsbe-dingungen der Unternehmen verbes-sert. Die Konjunkturpakete der Bundes-

    regierung enthalten einige Manahmen, die durch Haftungen und zinsgnstige Kredite im Gesamtausma von 800 Mio EUR auf eine Senkung der Finan-zierungskosten abzielen.2 Berechnun-gen des WIFO ergaben, dass dadurch die Finanzierungskosten fr die Sach-kapitalbildung in den Jahren 2009 und 2010 jeweils um 0,21 Prozentpunkte gesenkt wurden.3 Weniger auf die Finanzierungskosten als vielmehr auf den Zugang der Unternehmen zu Krediten zielt das Unternehmens-liquidittsstrkungsgesetz (ULSG), das eine bernahme von Garantien fr liquidittsstrkungsgesetz (ULSG), das eine bernahme von Garantien fr liquidittsstrkungsgesetz (ULSG), das

    groe Unternehmen durch den Bund vorsieht.4 Der Haftungsrahmen pro Unternehmen betrgt maximal 300 Mio EUR ber maximal 5 Jahre. Der Gesamtbetrag der bernommenen Haftungen ist mit 10 Mrd EUR limi-tiert, die revolvierend ausgentzt wer-den knnen.

    Anleihefinanzierung weiter gestiegen

    Im Gegensatz zur Abschwchung der Bankkredite wies die Begebung von Anleihen durch die sterreichischen Unternehmen im Jahr 2009 eine starke Dynamik auf. Rund die Hlfte der Auenfinanzierung des Unternehmens-sektors stammte im ersten Halbjahr 2009 aus Anleiheemissionen. Die Jah-reswachstumsrate der Unternehmens-anleihen gem Emissionsstatistik be-trug im September dieses Jahres 17,9 %. Ein groer Teil des Emissions-volumens wurde von Betrieben aus dem staatsnahen Bereich begeben.

    Wichtige Elemente der Auen-finanzierung der Unternehmen

    Grafik 17fik 17f

    2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

    Quelle: OeNB.

    35

    30

    25

    20

    15

    10

    5

    0

    5

    10

    Vernderung zum Vorjahr in %

    Kredite Anleihen Brsennotierte Aktien

    2 Durch eine Erweiterung der Haftungsrahmen der austria wirtschaftsservice (aws) wird ein zustzliches Kreditvo-lumen von 400 Mio EUR gesttzt, das Budget des ERP-Fonds fr zinsbegnstigte Kredite wurde um 200 Mio EUR pro Jahr aufgestockt, und die Europische Investitionsbank stellt zustzliche Finanzierungsmittel in Hhe von 200 Mio EUR speziell fr Klein- und Mittelbetriebe zur Verfgung.

    3 Breuss, F., S. Kaniovski und M. Schratzenstaller. 2009. Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen der Konjunktur-pakete I und II und der Steuerreform 2009. sterreichisches Institut fr Wirtschaftsforschung. August.Breuss, F., S. Kaniovski und M. Schratzenstaller. 2009. Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen der Konjunktur-pakete I und II und der Steuerreform 2009. sterreichisches Institut fr Wirtschaftsforschung. August.Breuss, F., S. Kaniovski und M. Schratzenstaller. 2009. Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen der Konjunktur-

    4 Zielgruppe der Manahmen sind Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern, einem Umsatz von mehr als 50 Mio EUR und einer gesunden wirtschaftlichen Basis vor der Krise.

  • Rcklufige Finanzierungsvolumina der realwirtschaftlichen Sektoren

    26 FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009

    Wesentlich zu dieser dynamischen Entwicklung beigetragen hat die deut-liche Verbesserung der Konditionen fr die Begebung von Anleihen, die sich im Herbst 2008 infolge der krisenbedingt stark angestiegenen Risikoaversion der Investoren markant verschlechtert hat-ten. Im bisherigen Verlauf des Jahres 2009 haben sich die Risikoaufschlge wieder deutlich verringert. Zwischen Ende 2008 und Oktober 2009 sank die Rendite von Anleihen mit BBB-Rating von 8,9 % auf 5,3 %.

    Aktienfinanzierung durch Finanz-krise zum Erliegen gekommen

    Nach wie vor ist die Finanzierung ber die Brse, die im Zuge der Krise na-hezu vollstndig zum Erliegen kam, fr die Unternehmen nur schwer zugng-lich. Netto (unter Bercksichtigung von Notierungslschungen) waren die Neuemissionen in den ersten neun Mo-naten des laufenden Jahres sogar nega-tiv. Im Herbst konnten einige Unter-nehmen Kapitalerhhungen an der Brse platzieren, Neunotierungen von nichtfinanziellen Unternehmen gab es allerdings keine.

    Die im Vergleich zum Jahr 2008 merklich gesunkene Risikoaversion der Investoren hat die Kurse auf dem Wie-ner Aktienmarkt wie auch auf den internationalen Aktienmrkten seit dem zweiten Quartal 2009 wieder deutlich ansteigen lassen und damit die Konditionen fr die Kapitalaufnahme an der Brse verbessert. Zwischen Ende des ersten Quartals und 13. No-vember 2009 legte der ATX um 55 % zu, obwohl die Gewinne der Unter-nehmen rcklufig waren. Das Kurs-Gewinn-Verhltnis (KGV), das im Zuge der Krise zeitweise bis auf 5,9 (November und Dezember 2008) ge-fallen war, erreichte im Oktober mit 24,1 ein neues Allzeithoch. Dement-sprechend ist die Gewinnrendite

    (=Kehrwert des KGV) deutlich (auf zu-letzt 4,1) gefallen.

    Infolge des Ausfalls anderer Formen der Mittelzufuhr stammte im ersten Halbjahr 2009 mehr als die Hlfte der Auenfinanzierung des Unterneh-menssektors aus auerbrslichen For-men der Eigenkapitalzufuhr, auch wenn diese mit 2,6 Mrd EUR weniger als die Hlfte des Vergleichswertes des Vorjahres betrug. Insgesamt nahmen die Unternehmen im ersten Halbjahr 2009 rund 52 % der Auenfinanzie-rung in Form von Eigenkapital auf. Das war etwas mehr als in den Jahren zuvor (Durchschnitt 2003 bis 2008: 43 %). Der Anteil der Anteilsrechte an den ge-samten Passiva des Unternehmenssek-tors, der zwischen Mitte 2007 und Ende 2008 von 55 % auf 45 % gesun-ken war, stieg dadurch wieder leicht auf 45,6 %, was neben dem hheren Anteil der Eigenkapitalaufnahme auch auf den gestiegenen Marktwert der begebenen

    Finanzierungsbedingungen frUnternehmen

    Grafik 18fik 18f

    1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

    Quelle: OeNB: OeNB: ,Thomson Reuters,Wiener Brse AG.

    18

    16

    14

    12

    10

    8

    6

    4

    2

    0

    in %

    Kredite (Zinssatz im Neugeschft fr Euredite (Zinssatz im Neugeschft fr Eur ro-Kro-Kr redite mitredite mitrVolumen ber 1 Mio EUR)Volumen ber 1 Mio EUR)VAnleihen (Rendite von Anleihen von Unternehmen der Ratingstufe BBB im Eufe BBB im Euf roraum)roraum)rAktien (Gewinnrendite fr den sterendite fr den ster rreichischenreichischenrAktienmarkt)

  • Rcklufige Finanzierungsvolumina der realwirtschaftlichen Sektoren

    FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009 27

    brsennotierten Aktien zurckzufh-ren war.

    Steigende Verschuldungsquote

    Auch wenn sich das absolute Niveau der Verschuldung der Unternehmen im ersten Halbjahr 2009 praktisch nicht verndert hat, haben sich die Verschul-dungsindikatoren merklich verschlech-tert. Infolge der Abschwchung der Unternehmensgewinne stieg die Ver-schuldung bezogen auf die Ertragskraft in den ersten beiden Quartalen 2009 abrupt an (von 209 % auf 223 % des Bruttobetriebsberschusses). In Rela-tion zum BIP nahm die Verschuldungs-quote in hnlichem Ausma (von 84 % auf 86 %) zu.

    Die Unternehmensverschuldung lag in sterreich allerdings unter dem

    Die Unternehmensverschuldung lag in sterreich allerdings unter dem

    Die Unternehmensverschuldung lag

    Euroraumdurchschnitt, darber hinaus setzte ihr Anstieg spter ein als im ge-samten Euroraum, wo bereits seit dem Jahr 2005 eine Zunahme der Verschul-dung zu verzeichnen war.

    Kontinuierlicher Anstieg der UnternehmensinsolvenzenIn der Insolvenzstatistik spiegelte sich der Konjunkturabschwung bereits deutlich wider. Die Anzahl der Insol-venzen erhhte sich in den ersten drei Quartalen 2009 gegenber dem Ver-gleichszeitraum des Vorjahres um 10,5 %. Besonders hohe Zuwchse wa-ren in der exportorientierten Industrie zu verzeichnen, whrend etwa die Bau-wirtschaft deutlich unterdurchschnitt-liche Steigerungen aufwies. Gleichzei-tig waren die durchschnittlichen Ver-bindlichkeiten pro Insolvenzfall um 32 % hher als in den ersten drei Quar-talen 2008. Beide Faktoren zusammen bewirkten, dass die gesamten geschtz-ten Insolvenzverbindlichkeiten um 45 % anstiegen. In Relation zu den ge-samten Verbindlichkeiten des Unter-nehmenssektors (laut GFR) erhhten sich die Insolvenzverbindlichkeiten von 0,59 % im vierten Quartal 2008 auf 0,81 % im dritten Quartal 2009 (je-weils Durchschnitt der letzten vier Quartale).

    Grafik 19fik 19f

    Verschuldung des Unternehmenssektors1

    Quelle: EZB, OeNB. 1 Kurzfristige und langfristige Kredite, Geld- und Kapitalmarktpapiere. 2 Inklusive Selbststndigeneinkommen.

    sterreich Euroraum

    250

    240

    230

    220

    210

    200

    190

    180

    170

    105

    100

    95

    90

    85

    80

    75

    70

    65

    in % in % in %

    20022001 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

    In % des Bruttobetriebsberschusses2 (linke Achse)In % des BIP (rechte Achse)

    250

    240

    230

    220

    210

    200

    190

    180

    170

    105

    100

    95

    90

    85

    80

    75

    70

    65

    in %

    20022001 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

    In % des Bruttobetriebsberschusses2 (linke Achse)In % des BIP (rechte Achse)

  • Rcklufige Finanzierungsvolumina der realwirtschaftlichen Sektoren

    28 FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009

    Im Vergleich zum Durchschnitt des Euroraums war die Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen zumindest im Jahr 2008 in sterreich noch ver-gleichsweise moderat gewesen. Wh-rend die Anzahl der Insolvenzen in s-gleichsweise moderat gewesen. Wh-rend die Anzahl der Insolvenzen in s-gleichsweise moderat gewesen. Wh-

    terreich im vergangenen Jahr praktisch unverndert geblieben war (+0,3 % gegenber dem Jahr zuvor), war im Euroraum ein Zuwachs von 14 % zu verzeichnen gewesen.5

    Da die Entwicklung der Unterneh-mensinsolvenzen blicherweise ein nach-laufender Konjunkturindikator ist, ist bei einem Konjunkturaufschwung nicht unmittelbar eine Verminderung der Insolvenzen zu erwarten. So wie sich

    in den letzten Jahren der Hochkon-junktur die Betroffenheit der Unter-nehmen von Zahlungsverzgerungen seitens ihrer Kunden vermindert hat, knnte sich diese Entwicklung mit der Zunahme der Insolvenzen umkehren.6Insolvenzen sind nicht nur fr das je-weils insolvente Unternehmen, son-dern auch fr die Finanzsituation ande-rer Unternehmen von Bedeutung. Zah-lungsverzgerungen bzw. Forderungs-ausflle von Kunden knnen die Liqui-ditt der davon betroffenen Unter-nehmen vermindern und Folgeinsol-venzen nach sich ziehen. Damit knn-ten auch nicht unmittelbar export-orientierte Sektoren der Wirtschaft

    5 EU-12, da fr die spter dem Whrungsraum beigetretenen Lnder keine durchgehende Zeitreihe zur Verfgung steht. Internationale Vergleichswerte liegen nur fr Jahresdaten vor. Da die Anzahl der Insolvenzen pro Land sehr unterschiedlich ist, wurde die Vernderungsrate nicht mit der Summe der Insolvenzen der einzelnen Lnder, sondern auf Basis der Vernderung in den einzelnen Lndern gewichtet mit den Anteilen am BIP berechnet. Auf-grund der uerst heterogenen Rechtslage in Bezug auf das Insolvenzrecht und die Erhebungsmethoden der Insolvenzstatistik ist ein internationaler Vergleich der absoluten Insolvenzzahlen nicht zielfhrend.

    6 Der Anteil der Unternehmen, die von Kundeninsolvenzen betroffen waren, hat sich laut Angaben des Kredit-schutzverbands von 1870 (KSV) im Jahr 2009 weiter vermindert. Bei der jngsten Befragung durch den KSV gaben nur mehr 48 % der Unternehmen an, im Jahr zuvor durch Insolvenzen geschdigt worden zu sein. Auch der Zahlungsverzug der Unternehmen bei der Begleichung von Auenstnden verkrzte sich im Jahr 2009 auf nur mehr sieben Tage.

    Grafik 20fik 20f

    Entwicklung der Unternehmens-insolvenzen

    Insolvenzhufigkeit (Anzahl der Insolvenzen in % der Unternehmen; linke Achse)Insolvenzpassiva in % der Verpflichtungen der Unternehmen (rechte Achse)

    Quelle: KSV 1870, OeNB.

    2,4

    2,3

    2,2

    2,1

    2,0

    1,9

    1,8

    1,7

    1,6

    0,85

    0,80

    0,75

    0,70

    0,65

    0,60

    0,55

    0,50

    0,45

    Gleitende 4-Quartals-Durchschnitte; annualisiert

    2004 2005 2006 2007 2008 2009

    Unternehmensinsolvenzen im internationalen Vergleich

    Grafik 21fik 21f

    Quelle: KSV 1870, Creditreform, Euler-Hermes.

    25

    20

    15

    10

    5

    0

    5

    10

    15

    20

    25

    Vernderung zum Vorjahr in %

    sterreich EU-15

    1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

  • Rcklufige Finanzierungsvolumina der realwirtschaftlichen Sektoren

    FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009 29

    vermehrt von Insolvenzen betroffen sein. Bereits im Jahr 2008 waren bei Insolvenzen zunehmend externe Ver-lustquellen, wie eine genderte Markt-lage, die Insolvenz von Abnehmern oder der Ausfall von Lieferanten, die Hauptursache.

    Fazit: Bisher nur leichte Entspannung auf der Finanzierungsseite

    Die Finanzkrise beeintrchtigt nach wie vor die Finanzierungsseite der sterreichischen Unternehmen, wenn-gleich sich die Lage im Vergleich zu vor einem halben Jahr leicht entspannt hat. Die Finanzierungsbedingungen ha-ben sich deutlich verbessert, wozu die Geldpolitik (in Form gesunkener Zin-sen), die Wirtschaftspolitik (durch Ga-rantien und Haftungsbernahmen) und die Kapitalmrkte (durch geringere Risikoprmien) beigetragen haben.

    Der Zugang der Unternehmen zu Finanzierungsmitteln hat sich aber nicht im gleichen Ausma verbessert. Die Kapitalaufnahme auf dem Aktien-markt ist nach wie vor kaum mglich. Die Banken drften ihre Kreditpolitik zuletzt nicht mehr weiter verschrft ha-ben, sie differenzieren bei der Kredit-vergabe aber strker nach Risikotragf-higkeit und wirtschaftlichen Aussichten ihrer Kunden. Angesichts der konjunk-turellen Lage bedeutet dies fr viele Unternehmen einen erschwerten Zu-gang zu Finanzmitteln.

    Auch wenn die Verschuldung in ab-soluten Gren nicht sehr stark gestie-gen (und im internationalen Vergleich nach wie vor nicht sehr hoch) ist, so hat sie sich in Relation zur Leistungsfhig-keit der Unternehmen bzw. der gesam-ten Volkswirtschaft durch den Rck-gang der Gewinndynamik bzw. des BIP deutlich erhht (auch wenn das aktuell

    niedrige Zinsniveau die damit verbun-denen Kosten dmpft). Die geringere Bonitt des Unternehmenssektors kommt auch in den zunehmenden Unternehmensinsolvenzen zum Aus-druck. Sie drfte aber nicht der einzige Faktor fr die im Jahresverlauf 2009 registrierte Abschwchung der Bank-kredite gewesen sein, sondern ange-sichts der gesunkenen Investitionen auch nachfrageseitige Ursachen gehabt haben.

    Verminderte Schuldentrag-fhigkeit des sterreichischen privaten Haushaltssektors7

    Keine Entspannung der Arbeits-marktlageTrotz erster Anzeichen einer Erholung der Wirtschaft, hat sich die Lage auf dem sterreichischen Arbeitsmarkt weiter verschlechtert. Die Zahl der Arbeitslosen hat vom dritten Quartal 2008 bis zum vierten Quartal 2009 um 54.700 zugenommen. Die Arbeitslo-senquote laut Eurostat stieg von 3,9 % im September 2008 auf 4,8 % im Sep-tember 2009. Vom privaten Konsum ging gesttzt auf die vergleichsweise hohen Lohnabschlsse fr das Jahr 2009, die Verlangsamung der Inflation und die rckwirkend mit Beginn des Jahres 2009 wirksam gewordene Steuerreform allerdings ein stabili-sierender Effekt auf die gesamtwirt-schaftliche Nachfrage aus.

    Schwache Kreditnachfrage

    Die Neuvergabe von (MFI-)Krediten an den privaten Haushaltssektor ist wei-terhin stark rcklufig: Whrend das Wachstum vor Ausbruch der Krise (im Juli 2007) noch 4,8 % gegenber dem Vorjahresmonat betrug, verlangsamte sich die Dynamik auf 1,2 % im Mrz

    7 Der private Haushaltssektor enthlt im Folgenden auch private Organisationen ohne Erwerbszweck (z.B. Gewerk-schaften, Kirchen, Stiftungen), falls nicht anders angegeben.

  • Rcklufige Finanzierungsvolumina der realwirtschaftlichen Sektoren

    30 FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009

    2009 und zuletzt auf 0,3 % im Septem-ber 2009 (siehe Grafik 22). Dazu bei-getragen haben primr Konsumkre-dite, deren Neuvergaben seit Ausbruch der Krise rcklufig sind, aber auch

    Wohnbaukredite, deren Wachstumsra-ten sich stetig abgeschwcht haben. Dennoch ist diese Entwicklung weni-ger dramatisch als im Euroraum, wo im September 2009 die Kredite an den

    Wachstumsbeitrge von MFI-Krediten an private Haushalte

    Grafik 22

    Quelle: OeNB.

    in Prozentpunkten

    sterreich

    12

    10

    8

    6

    4

    2

    0

    2

    4

    12

    10

    8

    6

    4

    2

    0

    2

    in Prozentpunkten

    Euroraum

    WohnbaukWohnbaukW rediterediterSonstige Krediterediter

    KonsumkKonsumkK rediterediterGesamtwachstumsrate in % des Kreditbestands imreditbestands imr VorjahrVorjahrV

    2004 2005 2006 2007 2008 2009 2004 2005 2006 2007 2008 2009

    Nachfrage nach Krediten an private Haushalte

    Grafik 23

    Quelle: OeNB: OeNB: , Statistik, Statistik, Austria.

    Vernderung zum Vorjahr in % Vernderung zum Vorjahr in %

    Wohnbaukredite und Baubewilligungen

    10

    9

    8

    7

    6

    5

    4

    3

    2

    1

    0

    25

    20

    15

    10

    5

    0

    5

    10

    15

    20

    25

    30

    10

    8

    6

    4

    2

    0

    2

    4

    6

    7

    6

    5

    4

    3

    2

    1

    0

    Vernderung zum Vorjahr in % Vernderung zum Vorjahr in %

    Konsumkredite und dauerhafte Konsumgter

    BewilligteWohWohW nungen in neuenWohngebuden (Wohngebuden (W rechterechter Achse)

    2006 2007 2008 2009 2005 2006 2007 2008 2009

    Konsum dauerhafter Konsum dauerhafter K Konsumgter duKonsumgter duK rch private Haushalte (nominell; rch private Haushalte (nominell; r rechts)rechts)rWohnbaukWohnbaukW redite der Banredite der Banr ken an private Haushalte (linken an private Haushalte (link kekek Achse) KonsumkKonsumkK redite der Banredite der Banr ken an private Haushalte (linken an private Haushalte (link kekek Achse)

  • Rcklufige Finanzierungsvolumina der realwirtschaftlichen Sektoren

    FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009 31

    privaten Haushaltssektor sogar leicht unter dem Vergleichswert des Vorjah-resmonats (0,3 %) lagen.

    Die insbesondere seit Mitte Juni 2008 sehr markante Abschwchung des Kreditwachstums drfte vor allem eine Folge der Nachfrageentwicklung sein. So zeigen verschiedene Stimmungsindi-katoren, dass das Vertrauen der Konsu-menten im Zuge der globalen Wirt-schaftskrise stark eingebrochen ist. Auch Banken laut Bank Lending Sur-vey (BLS) geben an, dass im Zeit-raum vom dritten Quartal 2008 bis zum ersten Quartal 2009 die Nach-frage nach Krediten durch private Haushalte leicht gesunken sei. Ebenso ist die Abschwchung der Wohnbau-kredite in den letzten beiden Jahren mit einer Verringerung der Wohnbau-ttigkeit einhergegangen (siehe Grafik 23, linke Abbildung). Bereits seit Ende

    2006 ist die Anzahl der Bewilligungen von Neubauwohnungen rcklufig, im zweiten Quartal 2009 lag sie um 22 % unter dem Vergleichswert des Vorjah-resquartals. Eine hnliche Dynamik zeigen die Konsumkredite, die eine hohe positive Korrelation mit der Nach-frage nach dauerhaften Konsumgtern aufweisen (siehe Grafik 23, rechte Ab-bildung).

    Geldvermgen wird weiterhin sicher angelegt

    Grafik 24 (linke Abbildung) zeigt, dass der sterreichische private Haushalts-sektor im zweiten Quartal 2009 seinen gesamten Geldvermgensbestand gegen-ber dem Vorjahresquartal um 0,3 % wieder aufgebaut hat, nachdem dieser in den letzten beiden Quartalen (buch-mig) abgebaut worden war. Verant-wortlich fr diese leichte Erholung war

    Geldvermgensnderungen der privaten Haushalte

    Grafik 24

    1 WeWeW rtprtpr apierpositionen auf Basis vonpierpositionen auf Basis vonpierpositionen auf Wertpapierdaten ermittelt; sonstige Positionen als DiWertpapierdaten ermittelt; sonstige Positionen als DiW fferenz zwischen Bestandsvernderung undfferenz zwischen Bestandsvernderung undf Transaktionen.Transaktionen.TQuelle: OeNB.

    Wachstumsbeitrge in Prozentpunkten

    Geldvermgensnderungen

    14

    12

    10

    8

    6

    4

    2

    0

    2

    4

    6

    8

    7

    6

    5

    4

    3

    2

    1

    0

    1

    2

    Wachstumsbeitrge in Prozentpunkten

    Determinanten der Geldvermgensbildung1

    Sonstige nderungenBewertungsnderungenrtungsnderungenr 1Geldvermgensbildung

    200420032002 2005 2006 2007 2008 2009 200420032002 2005 2006 2007 2008 2009

    Geldvermgenswachstumsrate in % des Bestands imVorjahrVorjahrV

    InsgesamtInvestmentzertifikatertifikaterFestverzinslicheWeWeW rtprtpr apiererer

    Sonstige AnteilsrechterechterBrsennotierterter AktienBargeld und Einlagen

    Lebensversicherungen, Pensionskassenansprche und sonstige Forderungenrderungenr

  • Rcklufige Finanzierungsvolumina der realwirtschaftlichen Sektoren

    32 FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009

    hauptschlich der erneute weltweite Kursanstieg der Aktienmrkte. Den-noch bleibt die Lage angespannt: Der private Haushaltssektor hatte etwa im zweiten Quartal 2009 durch Preisef-fekte (buchmig) um 42 % weniger Aktienvermgen als im Vorjahresquar-tal; ebenso verringerte sich der Invest-mentzertifikatbestand um 8 % im Jah-resvergleich.

    Von den (buchmigen) Verlusten auf den Kapitalmrkten waren zum einen die Tilgungstrger von Krediten (siehe Kasten 1), zum anderen auch die kapitalmarktbasierte Altersvorsorge8direkt betroffen. Grafik 25 (rechte Ab-bildung) zeigt, dass das Geldvermgen, das fr diese Art von Vorsorge verwen-det wurde, in den Jahren 2007 und 2008 Bewertungsverlusten ausgesetzt war: Im Jahr 2008 sank dieses Verm-gen (buchmig) um 1,9 Mrd EUR im

    Vergleich zum Vorjahr. Dabei zeigt auch dieselbe Grafik, dass die Bedeu-tung des kapitalmarktbasierten Pen-sionseinkommens in den letzten Jahren stetig zugenommen hat: Sowohl das Beitragsvolumen seitens der Einzahlen-den ist kontinuierlich gestiegen wie auch die Leistungen (der betrieblichen Vorsorge- und Pensionskassen), die im Jahr 2008 0,6 Mrd EUR, also fast 2,4 % des staatlichen Pensionsaufwands ausmachten.9

    Aufgrund der Kapitalmarktrisiken hat der private Haushaltssektor seit Mitte 2007 mit einer Umschichtung seines Geldvermgensportfolios re-agiert, die sich bis zuletzt (zweites Quartal 2009) kaum gendert hat: Bar-geld bzw. Einlagen und festverzinsliche Wertpapiere haben Aktien, Invest-mentzertifikate und Lebensversiche-rungen bzw. Pensionskassen als wich-

    Kapitalmarktbasierte Altersvorsorge

    Grafik 25

    1 Definiert als Bestandsnderung gegenber dem Vorjahr abzglich der Beitrge der Arbeitnehmer und -geber.

    Quelle: OeNB, WKO, FMA.

    in Mio EUR

    Pensionsbeitrge

    3.000

    2.500

    2.000

    1.500

    1.000

    500

    0

    6

    5

    4

    3

    2

    1

    0

    1.000

    500

    0

    500

    1.000

    1.500

    2.000

    2.500

    3.000

    in % des staatlichen Pensionsaufwands

    Pensionsleistungenin Mio EUR

    Bewertungsvernderungen1

    Prmienbegnstigte ZukunftsvorsorgeBetriebliche VorsorgekassenPensionskassen

    Betriebliche VorsorgekassenPensionskassen

    Prmienbegnstigte ZukunftsvorsorgeBetriebliche VorsorgekassenPensionskassen

    2003 2004 2005 2006 2007 2008 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2003 2004 2005 2006 2007 2008

    Bewertungsverluste

    Bewertungsgewinne

    8 Unter kapitalmarktbasierter Altersvorsorge werden hier Pensionskassen, betriebliche Vorsorgekassen und die prmienbegnstigte Zukunftsvorsorge zusammengefasst.

    9 Die prmienbegnstigte Zukunftsvorsorge leistet noch keine Pensionsauszahlungen, da seit ihrer Einfhrung die Mindestlaufzeit von zehn Jahren noch nicht erreicht ist.

  • Rcklufige Finanzierungsvolumina der realwirtschaftlichen Sektoren

    FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009 33

    tigste Bestandteile der Geldvermgens-bildung abgelst (siehe Grafik 24, rechte Abbildung).

    Noch grer als das Geldvermgen ist das Immobilienvermgen des pri-vaten Haushaltssektors. Laut OeNB-Immobilienvermgenserhebung 2008 (siehe Kasten 1) wird fr das Jahr 2007 das gesamte Immobilienvermgen der privaten sterreichischen Haushalte10zwischen 690 Mrd EUR und 880 Mrd EUR eingeschtzt, das sind somit zwi-schen 62 % und 68 % von deren Ge-samtvermgen. Demnach betrug im Jahr 2007 das Gesamtvermgen der sterreichischen privaten Haushalte zwischen 1.110 und 1.290 Mrd EUR.

    Vermgenseinkommen rcklufigGesamtwirtschaftlich sind die Ein-knfte aus Vermgen ein wichtiger Teil des verfgbaren Einkommens. In den vergangenen Jahren stammte ein er-

    heblicher Teil des Realeinkommenszu-wachses des privaten Haushaltssektors aus der Entwicklung der (Brutto-)Ver-mgenseinkommen. Allerdings zeigt Grafik 26, dass sich das Wachstum des Vermgenseinkommens in den letzten Jahren abgeschwcht hat und im Zeit-raum vom dritten Quartal 2008 bis zum zweiten Quartal 2009 sogar um 8 % gegenber dem entsprechenden Zeit-raum des Vorjahres gesunken ist. Im Jahr 2008 waren dafr hauptschlich die rcklufigen Vermgenseinkommen aus Versicherungsertrgen verantwort-lich.11 Obwohl diese Gre eine rein hypothetische ist (sie bildet die Veranla-gungsergebnisse der Versicherungen und Pensionskassen, aber keine realen Trans-aktionen an den privaten Haushaltssek-tor ab), spiegelt ihre Entwicklung im Jahr 2008 zumindest die erhhten Risi-ken von Kapitalmarktveranlagungen fr die Pensionseinkommen wider.

    10 Private Organisationen ohne Erwerbszweck (z.B. Gewerkschaften, Kirchen, Stiftungen) sind hier ausgeschlossen.11 Die Wachstumsbeitrge fr das Jahr 2009 lagen zu Redaktionsschluss noch nicht vor.

    Vermgenseinkommen

    Grafik 26

    Quelle: Statistik Austria.

    Wachstumsbeitrge in Prozentpunkten in %

    25

    20

    15

    10

    5

    0

    5

    10

    15

    20

    16

    14

    12

    10

    8

    6

    4

    2

    0

    Ausschttungen und Entnahmen (linkekek Achse) VermgenseinVermgenseinV kommen auskommen ausk VersicherungseVersicherungseV rtrgen (linrtrgen (linr kekek Achse)Zinsen (linkekek Achse) Anteil am verfgbaren Nettoeinren Nettoeinr kommen (kommen (k rechterechter Achse)Wachstumsrate insgesamtWachstumsrate insgesamtW , Vernderung zumVernderung zumV Vorjahr in % (linVorjahr in % (linV kekek Achse)

    20042003200220012000 2005 2006 2007 2008 Q3 08 Q2 09

    Q2 08 Q1 09

  • Rcklufige Finanzierungsvolumina der realwirtschaftlichen Sektoren

    34 FINANZMARKTSTABILITTSBERICHT 18 DEZEMBER 2009

    Niedrigere Zinslast, hheres EinkommensrisikoNeuer Hchststand der Verbindlichkeiten von SchuldenregulierungsverfahrenDie Anzahl der Schuldenregulierungs-verfahren hat im dritten Quartal 2009 ihren Aufwrtstrend fortgesetzt und betrug 2.521 neue Flle (0,12 % der sterreichischen Bevlkerung). Die ent-sprechenden Insolvenzverbindlichkei-ten der privaten Haushalte erreichten mit 310 Mio EUR Insolvenzpassiva (0,77 % der Verpflichtungen der priva-ten Haushalte) einen neuen Hchst-stand. Diese Entwicklung ist teilweise darauf zurckzufhren, dass immer mehr Schuldner von der Mglichkeit Gebrauch machen, sich zu entschulden. Da zudem Insolvenzen ein nachlaufen-der Konjunkturindikator sind, ist zu erwarten, dass es konjunkturell be-dingt in nchster Zeit zu noch strke-ren Zuwchsen kommen drfte, da das mit der Wirtschaftskrise einherge-hende zunehmende Einkommensrisiko die Gefahr der Verminderung der Schuldentragfhigkeit der Haushalte in sich birgt.

    Weiterhin hoher Fremdwhrungsanteil an den gesamten Ausleihungen

    Obwohl sich der Fremdwhrungsanteil an den gesamten Ausleihungen seit Herbst 2008 aufgrund der in den letzten zwlf Monaten ausschlielichen Kreditausweitung in Euro leicht ver-ringert hat (30,2 % der gesamten Aus-leihungen im September 2009 gegen-ber 31,3 % im Oktober 2008) und ob-wohl er berwiegend bei einkommens-starken Haushalten zu finden ist (siehe Kasten 1), ist er im Vergleich zum ge-samten Euroraum (September 2009: 1,8 %) weiterhin sehr hoch. Die damit verbundenen Risiken vor allem das

    bei Fremdwhrungskrediten hufige Tilgungstrgerrisiko sind somit wei-terhin nicht zu unterschtzen (siehe Kasten 1).

    Zinslast gesunken

    Der hohe Anteil variabel verzinster Kredite in sterreich (83 % der an s-terreichische private Haushalte neu vergebenen Kredite im September 2009 gegenber 49 % im Euroraum) bewirkt, dass sich die massiven Leit-zinsnderungen seit Oktober 2008 re-lativ schnell in den Kundenzinsstzen der Banken widergespiegelt haben: Nachdem der EZB-Rat zwischen Okto-ber 2008 und Mai 2009 den Hauptrefi-nanzierungssatz von 3,75 % auf 1 % re-duzier