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Firenze Esperienze 04/ 05

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Firenze

Esperienze04/ 05

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Von links oben nach rechts unten: Bianca, Lea, Julia B. Maren, Christiane, Saskia, Laura, Anika, Stella,Katrin, Anna, Julia Br., Sergio, Johannes (Moritz fehlt leider) 6. Mai 2005 Danke an unsere Fotografin Serena!

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Inhalt

Ein kleines Vorwort 4

Wahnsinn: Einschreibung Laura Salice 6

Die rotterdamer Variante Moritz Klein 8

Nach Hause telefonieren Sergio Izzo 9

Leistung aus Leidenschaft Anika Schiemann 11

Studi interculturali Stella Lange 14

Si mangia Anna Schweisfurth 17

Florentinisches Tagebuch Johannes von Vacano 19

Scusi, Lei chi è? Katrin Dautel 22

Unsre Florentiner Julia Brommer 25

Renaissance oder was? Maren Brinkhues 27

Gita a Greve Anna Schweisfurth 30

Und dann am Wochenende… Bianca Jamitzky & Lea Wolpert 32

Ein Jahr in Florenz Saskia Mossler & Christiane Paul 34

Smog & Smoke Julia Barnert 37

Settignano und mehr Maren Brinkhues & Anna Schweisfurth 40

Gastartikel: Mirabilia urbis Florentinae Tobias Daniels 41

Tipps 45

Checkliste 53

Impressum 58

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Ein kleines Vorwort

Ja, wir sind’s wirklich - der schwierige Jahrgang 2004/2005!

Schon ist das lang herbeigesehnte Florenzjahr vorbei und wir sitzen auf gepackten Koffern. Die Zeit war voll von schönen und intensiven Eindrücken und Erlebnissen, die sich schwer in einer Zeitschrift zusammenfassen lassen. Die letzten Monate flogen nur so dahin, obwohl zwei Semester anfangs endlos erschienen.

Eigentlich fing unser Florenzaufenthalt aber schon ein Jahr früher an. Der erste Schreck war im dritten Semester die Nachricht vom Auslaufen der Studienförderung, welche der vorige Jahrgang noch bekommen hatte. Wir mussten uns nun also Gedanken um die Finanzierung unseres Aufenthaltes machen. Ob DAAD oder Erasmus, wir waren alle damit beschäftigt, innerhalb kürzester Zeit die wichtigen Unterlagen zusammenzusuchen und alle Formalitäten zu erledigen.Das nächste unvorhergesehene Ereignis war die für uns nun obligatorische Einschreibung ins Nuovo ordinamento, da die Iscrizione in die alte Studienordnung der Florentiner Uni nur noch bis zum Vorjahr möglich gewesen war. Damit verbunden war die entscheidende Neuerung, dass die Laurea triennale für uns die einzige Möglichkeit war, einen italienischen Abschluss zu erlangen. Wir mussten uns regulär ins dritte Studienjahr einschreiben und uns nach dem italienischen Studienplan richten. Dieser stimmte zu einem beachtlichen Teil nicht mit dem der Bonner Uni überein, nach dem wir uns bis zu diesem Zeitpunkt gerichtet hatten: Fremdsprachen und die jeweilige Literatur, Geschichte, Philosophie, Geographie, Spettacolo und Kunst mussten nachgeholt werden. Dies führte zu einem lern- und arbeitsintensiven Jahr, in dem man seinen Interessenschwerpunkt leider nicht selber wählen konnte und unsere eigentlichen Hauptfächer etwas zu kurz kamen. Das zu erbringende Pensum war für ein Jahr fast zuviel und hat unseren Aufenthalt besonders geprägt. Da so das für das dritte Studienjahr vorgesehene Verfassen der Tesina nicht mehr in den Zeitplan passte, begleitet viele diese Arbeit noch durch das nächste Semester in Bonn.

Trotz dieser anfangs unüberwindbar erscheinenden Hürden haben wir das Jahr gemeistert und nehmen viele schöne Erinnerungen mit nach Bonn. Wenn alles gut läuft, haben viele von uns sogar schon einen Abschluss nach dem dritten Studienjahr.

Florenz hat uns alle sehr beeindruckt und es wird uns nicht leicht fallen, uns wieder in Bonn einzuleben. Ein Jahr reichte, um uns an diese faszinierende, vielseitige Stadt zu binden, und viele von uns werden sicher noch oft nach Florenz zurückkehren.

Wie im Einzelnen wir das Jahr erlebt haben, könnt Ihr nun selbst lesen, dabei wünschen wir Euch viel Spaß!

Anna, Maren und Katrin

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Wahnsinn: Einschreiben

Nachdem ich mit einem viel zu kleinen Leihwagen, der mich nur durch Zufall überlebte, das erste Mal dem süd-ländischen Straßenkrieg entkommen war und mein kleines, schnuckeliges, im antiken Zustand erhaltenes Zimmer eingerichtet hatte, schritt ich auch schon zu meinem ersten offiziellen Akt in Firenze.Mein erster Eindruck vom Sekretariat war durchaus positiv. „ Sind doch ganz gere-gelte Verhältnisse hier“, dachte ich und trug mich in die Liste ein, die an der Tür etwas unorthodox mit Tesafilm angebracht war. Die von Vorgängern verfassten Horrorgeschichten schienen sich nicht zu bewahrheiten. Namen! Nummern! Listen! Ordnung! Etwas verdächtig erschien mir allerdings, dass die besagte Liste nur ein weißes Blatt mit Nummern und Namen war, wo ich doch aus Deutschland die schönen Word-Tabellen gewohnt war. Aber ich schmiss mich voller Begeisterung in den lockeren untabellarischen Lebensstil und sah mich schon mit einem schicken Studentenausweis in der Hand. Die von 9 bis 15 Uhr verbleibenden sechs Stunden bis zur Öffnung des Sekretariats verbrachte ich mit meinem ersten Orientierungslauf durch die Stadt, ohne aber, im ersten Schwung südländischer Lebensfreude, meinen sehr deutschen Sinn für Vorsicht zu verlieren. Also schaute ich noch einmal um Zwölf bei der Liste vorbei, um mit Entsetzen festzustellen, dass diese wohl in der Zwischenzeit mutwillig entfernt und durch eine neue ersetzt worden war! Erste Zweifel an der hier herrschenden Ordnung kamen in mir auf, doch frisch und fröhlich verewigte ich mich auch dieses Mal wieder auf der Liste: Ab jetzt machte ich einen halbstündlichen Kontrollgang, um schließ-lich um Eins dieselbe Überraschung erle-ben zu müssen. Ich zweifelte zu diesem Zeitpunkt stark an dem Sinn des Ein-tragens, allerdings fand mein Name auch auf dieser Liste wieder Platz, was sich als mein großes Glück erweisen sollte. Eine zierliche, aber wie sich herausstellte willensstarke Italienerin, kurz gesagt

emanzipiert, gab der Liste den offiziellen Status. In den nächsten Stunden wurde diese nur noch von ihrer Hand berührt. Obwohl ihre eher kleine Statur es nicht vermuten ließ, verteidigte und kämpfte sie, mit zwei dazu gewonnenen Kumpanen, gegen jegliche feindliche Attacken. Was sich konkret so darstellte: Da es auch in Italien überall das in Deutschland erfun-dene und inzwischen weltweit exportierte „Zieh ne Nummer und stell dich an- System“ gibt, wurde unsere kleine Gruppe vor die nächste schwierige Aufgabe bis zur Einschreibung gestellt. Da, wie schon gesagt, die Liste keinen offiziellen Status hatte und im Endeffekt nur die gezogenen Nummern zur Einschreibung berechtigten, lauerte natürlich eine große Gefahr in dem Moment, in dem die Nummernkanone von einer Sekretärin gefüttert wurde (der rote Kasten, aus dem man seine Nummer ziehen konnte). Vor allem lauerten natür-lich alle, die sich auf vorherigen Listen (zum Schicksal dieser Listen siehe oben) verewigt hatten, auf die Chance, doch noch heute zu ihrer Einschreibung zu kommen. Also standen ca. 90 Personen um diesen leeren Nummer-Zieh-Kasten herum, ganz vorne, direkt neben dem Kasten, die kleine Italienerin mit Kumpanen und Liste. Die Stimmung war durchaus angespannt. Klei-nere Tumulte blieben dabei nicht aus, konnten aber nicht wirklich etwas an der Situation ändern. Allerdings merkte man, dass einige ganz Ausgefuchste darauf lauerten, im Moment der Bestückung des Nummernkastens durch einen schnellen Panthersprung sich illegalerweise einer Nummer zu bemächtigen.

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Doch vergebens. Die Situation konnte durch die Querulanten nicht zu ihren Gunsten verändert werden. Die Sekretärin mit den Nummern kam, und im gleichen Moment wurden von der kleinen Italie-nerin die Verteidigungsreihen geschlossen und eine sichere Ausgabe der Nummern nach Liste gewährleistet. Ich gehe glücklich in das Sekretariat: „Vorrei iscrivermi. Sono una studentessa di Bonn. E faccio gli studi italo-tedeschi” “Studi italo-tedeschi? Mai sentito. Mi dispiace, non La posso aiutare. Buongiorno.”

Laura Salice

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Die rotterdamer Variante

Es sollte ein lustiger Artikel werden und davon handeln, wie das Erasmus-stipendium - ich meine - der Mobilitäts zuschuss zu erhalten sei. Na dann, die formalen Schritte dazu sind schnell erklärt und die Lustigkeit einstreubar: Nach der Ankunft begibt man sich voller Mobilität und italienischer Gelassenheit zum Ufficio

di relazioni internazionali im ersten Stock der Facoltà di lettere in Piazza Brunelleschi (Montag und Mittwoch Morgen geöffnet). Dort erhält man eine Unterschrift, die bestätigt, dass man angekommen ist, und die zuvor einge-sendeten Unterlagen zurück. Mit diesen Unterlagen geht man dann etwas zügiger zum Erasmusbüro in der Via Cavour 82 im ersten Stock ( Montag, Mittwoch und Freitag Morgen geöffnet), wo es für gewöhnlich das Certificate of Arrival

(CoA) geben sollte. Zügiger nur deshalb, weil es erfahrungsgemäß so voll ist, dass, wenn man nicht zeitig da ist, man nicht mehr drankommt, wenn die arme Zuständige nicht nachmittags Überstunden macht, wo sich ihre Laune aber antipro-portional zur Tageszeit entwickelt. (Die üblichen empörten Belustigungen über italienisches Büroleben spare ich mir, da sie schon oft genug unsere disziplinierten Lachmuskeln zum Schmunzeln brachten). Nun, wir sind in der Schlange stehen geblieben, und warten auf das CoA. Im Büro angelangt, kommt es dann zum entscheidenden Punkt, der für unseren sog. Übergangsjahrgang (oder auch Limbus-Jahrgang) monatelanges Hickhack bedeu-tete - und was allen Nachfolgenden hoffentlich erspart bleiben wird. Falls nicht, passiert folgendes: Da ihr euch richtigerweise schon im Studenten-sekretariat bei Frau Luciani als studenti

regolari eingeschrieben habt, (was auch wesentlich ist, um am Ende des Jahres die laurea absolvieren zu können), könnt ihr Euch nicht mehr als Erasmusstudenten einschreiben und folglich erhaltet ihr auch kein CoA. Und um sich die Erfahrung unserer Büro-Odysseen zu ersparen, ist es in diesem Falle ratsam, schnurstracks zu

Herrn Meli zu spazieren, mit evtl. etwas angeknackster italienischer Gelassenheit, um sich eine Bestätigung über Aufent-haltsdauer und Studienaktivität ausstellen zu lassen, die dann an CoA’s statt nach Bonn geschickt wird, woraufhin man um 80€ im Monat mobiler ist. (Ein bisschen Öl für den Rollstuhl gibt’s schon dafür).Ich fühle mich gezwungen, noch ein paar weitere lustige Worte zu der allgemeinen Situation zu verlieren, die mit der Kreation unserer neuen DIS-Erasmus-Spezies ein-hergeht und die einen wichtigen Teil meiner Esperienze bedingte: Unser Jahrgang ist der erste, für den das DAAD Stipendium für alle DIS-Studenten in Florenz weggefallen ist. Es wird selektiert, was bedeutet, dass es nun für weniger Studenten mehr Geld gibt (womit die Politik des DAAD im Grunde auch nur allgemeinen politisch-gesellschaftlichen Tendenzen entspricht). Doch abgesehen von der Theorie schlagen sich ganz lebensweltliche Keile in das Studen-tenleben. So sind DIS-Studierende mit Erasmusstipendium zum ersten Mal auch vom DAAD-Kulturprogramm ausge-schlossen, was von Anfang an ein Zweiklassengruppengefüge herstellt (auch wenn es Angebote gibt, dank des guten Willens von Herrn Rentrop, wo man selbst bezahlen kann, um dabei zu sein). Dieser Ausschluss betrifft nicht nur Ausflüge und Besichtigungen, sondern auch beispiels-weise Abendessen mit Professoren, was in einer DIS-Gruppe, obgleich nur theore-tische Entität, nicht nur moralische Gräben aufreißt, sondern auch ganz praktische Benachteiligungen mit sich führt. Soviel nur, um Euch nachfolgenden DISlern ein Bild von der Realität zu geben, die Euch als Erasmusstudenten in Florenz erwartet. Es soll hier keinerlei Verbitterung mitschwingen, denn ich habe freiwillig und aus ewiggestrigem Trotz auf eine Bewer-bung verzichtet und kann versichern, dass Schönheit, Nutzen und Freude dieses Jahres in Florenz nicht (gänzlich) vom Mobilitätsradius abhängen.Stolz aus dem Limbus winkend,

Moritz Klein

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Nach Hause telefonieren …

… sich mit Kommilitonen verabreden, zum Lernen oder zum Kaffeetrinken - jeder weiß, wie komfortabel und wichtig es ist, mobil zu sein. Mit deutschen Handykarten in Florenz kommt man da nicht sehr weit, denn die Preise steigen horrend, wenn man über ein italienisches Partnernetz telefonieren muss, das natür-lich auch dazuverdienen will. Es ist also durchaus ratsam, einen italienischen Handyvertrag abzuschließen und in Anbe-tracht der etwa 9 Monate, die es in Florenz mindestens zu verbringen gilt, bietet sich hier eine Prepaid-Karte an. Die drei größten Mobilfunkanbieter sind TIM,Vodafone und Wind. Für den Abschluss eines solchen Vertrages benötigt man den codice fiscale und seinen Ausweis. Hat man ersteren noch nicht beantragt und erwischt einen netten Verkäufer, so reicht manchmal auch lediglich der Ausweis. Das Wiederaufladen erfolgt prinzipiell so, wie man es aus Deutschland gewohnt ist – entweder man kauft eine scheda ricari-

cabile oder geht direkt im Geschäft aufladen. Wichtig ist jedoch, dass bei jedem Aufladevorgang ein kleiner Anteil des Betrages eine Gebühr darstellt und nicht auf das Guthaben angerechnet wird, d.h. man bezahlt 10 €, bekommt davon aber nur 8 € gutgeschrieben. Vor dem Abschluss des Vertrages sollte man selbst-verständlich überprüfen, ob das eigene Handy für andere SIM-Karten möglicher-weise gesperrt ist. Das kann bei einem deutschen Vertragshandy während der ersten 2 Jahre durchaus vorkommen. Es gibt sehr viele unterschiedliche Preismo-delle, die aber stets auf einer bestimmten Preisstruktur basieren. Die Preise sehen wie folgt aus: Telefonate ins nationale Mobil- und Festnetz liegen zwischen 19 und 40 Cent/Min., nach Deutschland bei etwa 50 Cent/Min., SMS kosten generell 15 Cent und für jeden vom Gesprächs-partner entgegengenommenen Anruf wer-den evtl. zusätzliche 15 Cent berechnet (Stand: April 2005). Durch eine Fülle von zusätzlichen Preisoptionen eines jeden

Anbieters können die Tarife stark modifiziert und den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. So können dann nationale Gespräche mit Lieblingsnum-mern beispielsweise auf 7 Cent/Min. redu-ziert werden, oder aber man sammelt mit getätigten oder entgegengenommenen Telefonaten Punkte, die mit Gutschriften belohnt werden. Am besten ist, man lässt sich diesbezüglich beraten und hält Ausschau nach Angeboten auf den Internetseiten der Anbieter (www.tim.it; www.vodafone.it; www.wind.it).

Die Installation eines Festnetzanschlusses in Florenz erweist sich als ungleich komplizierteres Unterfangen. Wer in seiner florentiner Studentenwohnung oder WG bereits einen solchen besitzt, darf sich glücklich schätzen. Wer sich vornimmt, einen legen zu lassen und bereit ist, die telefonische Odyssee über die kostenlose 187 der italienischen Telecom anzutreten, sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass er sich durchaus auf eine dreimonatige Wartezeit einstellen kann. Ob sich die Einrichtungskosten von etwa 150 € und die monatliche Grundgebühr von 15 € für die restliche Zeit des Aufenthaltes dann noch lohnen, ist zudem fraglich. Für Telefonate mit Deutschland ist ein Festnetzanschluss jedoch äußerst günstig. Wählt der deutsche Gesprächspartner eine aktuelle Call-by-Call Vorwahl (ersichtlich z.B. unter www.teltarif.de), kostet das Telefonat zur Zeit 2 Cent/min. Ähnliche Vorwahlen existieren auch für Telefonate ins italie-nische Mobilnetz, bewegen sich aber immer um 20 Cent/Min. Für Gespräche nach Deutschland ist es in jedem Fall angebracht, ein Phonecenter aufzusuchen. Die Betriebe bieten hauseigene Tarife für Gespräche ins In- und Ausland an. Die Preise für Telefonate nach Deutschland bewegen sich hier um die 15 Cent/Min. Telefonkarten für 5 € mit einer Geheim-nummer zum Freirubbeln, die mit Gesprächszeiten von mehreren Stunden werben, geben von der Telefonzelle aus nicht mehr als 30 min. Gesprächszeit nach

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Deutschland her – und noch weniger übers Handy. Sie lohnen sich nur bei einem bestehenden Festnetzanschluss.

Ein Festnetzanschluss bringt natürlich auch den Vorteil mit sich, dass man von zu Hause aus Internet nutzen kann – vorausgesetzt man besitzt einen Rechner und ein Modem (und zusätzlich gegebenenfalls einen Adapter). Ins Internet zu kommen, ist in Florenz allerdings relativ unproblematisch. Dies geht auch, ohne dafür zusätzlich zahlen zu müssen. Die Universität stellt beispielsweise in Via

Alfani 39 für alle Studenten der Uni Florenz einen Computerraum zur Verfü-gung, den man gegen Vorlage des libretto

und nach einem kurzen Eintrag in eine Benutzerliste nutzen kann. Sehr häufig ist dies aber auch mit Warten verbunden, und man darf pro Tag höchstens 10 Seiten ausdrucken. Oder aber, man beantragt in der Presidenza der Facoltà di Lettere inPiazza Brunelleschi ein Passwort, mit dem man sich im Untergeschoß in die Rechner der aula tesi einloggen kann. Offiziell kann hier die tesi ausgedruckt werden, man muss nur sein eigenes Papier mitbringen. Das gilt auch für die eine oder andere Hausarbeit oder tesina, denn keiner kontrolliert diesen Raum. Auch hier sind die Rechner jedoch oft besetzt. Kann man es nicht erwarten, online zu sein, oder muss man schnell etwas mehr ausdrucken, sollte man eher auf ein Internetcafé zurückgreifen. Man lässt sich hier gegen Vorlage der Personalien eine Kundenkarte ausstellen, die man mit Guthaben aufladen kann und mit der man in allen Filialen surfen kann. Auch hier gilt es, unterschiedliche Angebote unterschied-licher Geschäfte abzugleichen. Der Internettrain (www.internettrain.it) hat

wohl die meisten Filialen in Florenz (sogar eine am Hauptbahnhof!); ganz billig ist er aber nicht. Eine Stunde kostet hier für Studenten 3,20 €. Kauft man gleich 3 Stunden, so reduziert sich der Preis auf 3 € pro Stunde. Pro ausgedruckte Seite bezahlt man hier 15 Cent. Es gibt aber auch kleinere Anbieter mit günstigeren Tarifen, allerdings auch weniger Filialen. Hat man die Möglichkeit, E-Mails, Hausarbeiten oder Ähnliches vorzubereiten und auf einem Datenträger (Disketten, CDs oder USB-Sticks) mitzubringen, so können viel Zeit und Geld gespart werden. Eine weitere Möglichkeit, über die Uni ins Internet zu gehen, ist die Mediathek in Via Alfani, wofür man aber auch 8 € für drei Monate bezahlen muss.

Auch wenn Florenz an vielen Orten Funklöcher besitzt (was wohl mit seiner geographischen Lage zusammenhängt) und die hohen Lebenskosten sich auch auf die Telekommunikation auswirken, besteht auf jeden Fall kein Grund zur Sorge, dass man von der Außenwelt abgeschnitten ist.

Sergio Izzo

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Leistung aus Leidenschaft – oder:

Leistung, die Leiden schafft

Individuelle Betreuung, Telefon-Banking, Online-Banking, vor allem aber „kosten-loses Bargeld in 32 Ländern an rund 31.000 Geldautomaten“ – das klingt nach perfekten Konditionen für weniger abenteuerlustige Studenten, die sich auch im Ausland eine gewisse Sicherheit bewahren und von „besonderen Komfort- und Vorteilsleistungen eines weltweit kostenlosen Bargeld-Service“ profitieren möchten. Wenn als Prämie für die Werbung neuer Kunden dann noch eine italienische Espresso-Maschine lockt, so scheinen schließlich alle Bedingungen für einen nicht nur finanziell erfolgreichen Start in Florenz erfüllt zu sein. Dov’è la trappola? Nun ja, internationale Vernetzung, elektromagnetische Speiche-rung und sekundenschnelle Übertragung von Daten haben auch ihre Nachteile. Der Handel im Internet macht’s möglich: Erwerben Sie nun preisgünstig Ihr persön-

liches Magnetkarten-Kopier- und Repro-

duktionsgerät. Vom Bibliotheksausweis bis

zur EC-Karte ist alles möglich: Das

Prinzip – identisch; die „digitale

Datendifferenz“ – minimal!

Es bedarf keiner außergewöhnlichen Genialität, um auf den Gedanken zu kommen, ein derartiges Gerät unauffällig vor der Öffnung eines unbewachten Geldautomaten zu installieren und anschließend gefahrlos und effizient die EC-Karten des Kundenstroms zu kopieren, der sich ahnungslos des „weltweit kostenlosen Bargeld-Service“ erfreut. Das letzte Stündlein des Taschendiebstahls hat geschlagen. Die heutige Informations-gesellschaft ist so ungemein informativ, dass man nur noch warten und die benötigten Daten schlicht „empfangen“ muss. Was ist mit der Geheimzahl, mag man fragen, die sollte lediglich im

Gedächtnis gespeichert sein, rein bio-

logisch, ohne digitale Spuren in der

Atmosphäre zu hinterlassen. Das ist eine schöne Theorie, die vermutlich auch funktionieren würde, wenn nicht die

Tasten des Geldautomaten beim Eintippen Signale entsendeten, die beispielsweise für ein Handy problemlos wahrnehmbar sind. Der technisch versierte Taschendieb von heute wartet also in sicherer Entfernung die Ankunft der letzten Datenwelle ab, stellt innerhalb weniger Stunden einige hundert Duplikate von Bankkarten her und beginnt anschließend mit dem vermutlich mühsamsten Teil der Arbeit: dem Abheben des Geldes an verschiedenen Automaten. Probleme sind kaum zu erwarten, denn wer lässt schon eine EC-Karte sperren, die sich immer noch sicher im eigenen Portemonnaie befindet? Erst Wochen später, wenn plötzlich in der Online-Kontostandsanzeige merkwürdig hohe Umsätze zu vermerken sind und Bank-geschäfte von Bulgarien aus getätigt wurden, schöpft man Verdacht und stellt fest, dass jenes vermeintlich kostenlose Geldabheben recht kostspielig gewesen zu sein scheint, da das Konto nicht nur leer, sondern bereits um mehr als 100 Euro überzogen ist. Im vollen Bewusstsein der Sinnlosigkeit lässt man ordnungsgemäß nur leider viel zu spät die Geldkarte sperren und setzt sich brav ins Wartezimmer der Questura, um sich nach zahlreichen Stunden von einem zynischen Carabiniere erklären zu lassen, man sei in der Tat kein Einzelfall (ungemein tröstend in diesem Moment!), derartige Verbrechen häuften sich in letzter Zeit und das sei bei der Einfachheit des Betruges ja auch kein Wunder. Er selbst verdiene viel zu wenig und wenn er sich mit Computern auskennen würde, so hätte auch er bereits den „Beruf“ gewechselt; man müsse schließlich nicht einmal mehr den Mut aufbringen, die Waffe auf einen Menschen zu richten. Als Betroffener ist man in einer solchen Situation weniger an den beruflichen Ambitionen des staatlichen Ordnungshüters interessiert als vielmehr an dessen Bemühungen, den Tätern auf die Spur zu kommen. Diesbezüglich ist die Atmosphäre auf der Questura allerdings von starker Passivität geprägt, was sich im Nachhinein vielleicht mit der Tatsache erklären lässt, dass jedes bisherige

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Eingreifen der Polizei die Lage nur verschlechtert hat. So wurden beispielsweise manipulierte Geldauto-maten observiert, um den Täter beim Abnehmen des Kopiergerätes zu fassen, während dieses jedoch die Daten unmittel-bar über Handywellen weitersandte und so ein Abnehmen überflüssig machte. Den ganzen Tag lang konnten demnach vor den Augen der Polizei Karten kopiert werden, ohne dass die Kunden gewarnt wurden. Ein Verdacht, an welchem Geldautomaten oder in welchem Zeitraum das Duplikat erstellt worden sein könnte, wird kaum zur Kenntnis genommen und die Anzeige besteht letztlich nur aus der Erklärung, dass man noch im Besitz seiner EC-Karte ist und niemals in Bulgarien oder sonstigen exotischen Ländern den Wunsch verspürte, sein Konto um das gesamte Guthaben zu erleichtern. Sollte das reichen, um die gestohlene Summe von der Bank in Deutschland erstattet zu bekommen? Zuversichtlich sendet man ein Fax mit der Anzeige und der Bitte um Rückmeldung, falls weitere Schritte einzuleiten sind. Die Tage vergehen und es lässt nicht nur die Antwort aus Deutschland auf sich warten, sondern auch der Versuch, die italienische Filiale auf ihre Sicherheits-lücke aufmerksam zu machen erweist sich als erfolglos. „La volevo informare, che qualche settimana fa la mia carta bancaria è stata duplicata al Suo bancomat.” – “Mi dispiace. Non posso fare niente. Deve contattare la Sua banca in Germania.” Das ungläubige Stirnrunzeln im Zuge dieser unpassenden Reaktion auf das vorliegende Problem weicht schnell einem erneuten Lächeln; vielleicht wurde man ja falsch verstanden. „Mi scusi, ma si tratta del SUO bancomat, non credo che…“ – “Mi dis-piace. Non posso fare niente. Deve contattare la Sua banca in Germania.” Die notwendige Schlussfolgerung: Die “Auto-maten” im Innern des Bankgebäudes sind nur für italienische Kunden zuständig und rezitieren situationsunabhängig nach Identifizierung des Akzentes ein ent-sprechendes Ausländerprogramm. Dies ist zwar eine bedauerliche Einstellung, die zu

ändern zunächst allerdings von zweitrangiger Bedeutung war, zumal die Versuchung, den unzulänglich über-wachten Geldautomaten zu nutzen mit einem leeren Konto ohnehin nicht überwältigend ist. Dann endlich kommt Post von der Filiale in Bonn: Eine Mahnung, das überzogene Konto auszugleichen! Falls man bis zu diesem Zeitpunkt noch relative Gelassen-heit bewahrt hat, so löst sich diese sehr rasch auf, nachdem man Telefonate mit verschiedensten niemals zuständigen Bankangestellten geführt, seinen Fall bereits etliche Male geschildert und gegen diverse Abwehrstrategien angekämpft hat. „Wir haben nie ein Fax von Ihnen erhalten.“ – „Zufällig habe ich aber eine Faxbestätigung der italienischen Post vor mir liegen.“ – „Ach richtig, hier liegt es ja. Da müssen Sie uns aber noch ein Formular ausfüllen, sonst können wir das der Versicherung nicht weiterleiten.“ Tief durchatmen und freundlich bleiben, auch wenn man sich genau erinnert, in dem Fax um Informationen bezüglich der weiteren Vorgehensweise gebeten zu haben. Man erledigt also pflichtbewusst weitere Formalitäten und erhält weitere Mahnun-gen, in denen schließlich eine Telefon-nummer angegeben wird, unter der man sich bitte zu melden habe, um den Fall zu klären. Vielleicht ist ja dort jemand „zuständig“, erwartet der optimistische Mensch und wird erneut in ungläubiges Schweigen ob der Absurdität dieser Situation versetzt. Es meldet sich eine verständnisvolle Stimme mit den Worten: „Sie haben zur Zeit einige Probleme, ihr Konto auszugleichen, und wir sind nun dafür da, mit Ihnen gemeinsam eine Lösung zu finden.“ Legt man sofort wieder auf? Nein, man erzählt noch einmal seine Geschichte, erhält daraufhin eine Frist-verlängerung und schließlich … eine Mahnung, in der die Bank ein letztes Ultimatum setzt und mit einem gericht-lichen Verfahren droht. Ein dieses Mal verärgerter Anruf bei der, inzwischen persönlichen, Sachbearbeiterin: „Ach, gerade HEUTE Morgen ist das Schreiben

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der Versicherung eingetroffen. Sie wird noch vor Ablauf der Frist zahlen.“ Durch diese Nachricht ein wenig milder gestimmt entschließt man sich, seine Bedenken bezüglich der merkwürdigen Zufälle, welche scheinbar die Anrufe mit der Weiterentwicklung des Verfahrens verbin-den, nicht zu äußern, und freut sich stattdessen, dass die Betrüger das Konto hinreichend überzogen haben, um die Bank nach fast einem halben Jahr durch ihre eigenen Fristen schließlich zum Handeln zu zwingen. Schach matt!

Anika Schiemann

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„Studi interculturali“-

wie im Zusammenspiel von Kultur

und Sprache 10 gelehrte Individuen

in die Fußstapfen von Lorenzo de’

Medici treten

Nach der Lektüre „Die Renaissance in Italien“ von Jakob Burckhardt kann man sich das typische florentinische Individuum ausmalen, denkt dabei aber wohl eher an einem Mann von Größe wie den prächtigen Lorenzo de’ Medici in seinem kaminroten Samtumhang zu Pferde, als an den braungebrannten Florentiner, der uns mit lockerem Balz-schritt und dem neuesten Sonnen-brillenmodell von Dolce&Gabbana auf der Via Cavour entgegenkommt. Ist demnach die Zeit der großen Persönlichkeiten, jenen Individuen, zu denen die Welt aufschaute, nicht längst vorbei? Hat damit der Diskurs über Individualität hier in der ehemals bedeutsamsten Welt- und Kulturstadt Europas nicht schon lange an Aktualität eingebüßt? Nicht nach Ansicht eines älteren Florentiners, der, auf meine Aussage, die Florentiner gälten als verschlossenes Völkchen, kommentiert: „I fiorentini por-tano sempre il rinascimento sulle spalle.“

Ein Professor, der sicherlich in dieser Tradition steht, ist Prof. Enrico Ghidetti

für Letteratura italiana, istituzionale

moderno. Von meiner florentinischen Kommilitonin wird er bereits nach der 2. Doppelstunde als „proprio fiorentino“ bezeichnet und das nicht ohne Grund: Wir befinden uns in der Aula Magna des Dipartimento di Italianistica im Piazza San Savonarola und während Prof. Ghidetti hinter dem Pult aus seinem Notizbuch etwas von ‚romanzo storico’ ins Mikrofon nuschelt, sitzen wir Studenten mucks-mäuschenstill auf unseren Stühlen. Andernfalls wäre es uns nämlich un-möglich, die Schachtelsätze, welche bis fast zu einer halben Minute ausarten, schriftlich wenigstens in ‚geheimen Kürzeln’ festzuhalten. Mir scheint dieser

Professor in edlem dunkelbraunem Anzug, Hemd, Seidenschlips und polierten Lederschuhen eine riesige Bibliothek im Kopf zu haben, welche er mit abgekühlter Miene vorstellt und die nur dort aufzuleuchten scheint, wo er in die sarkastische Kriegsliteratur Guareschis ausschweift.

Blick vom Campanile

Prof.ssa Ernestina Pellegrini für

Letterature comparate spiegelt das Gegenteil wider: Die eigentliche Ein-führung in die vergleichende Literatur-wissenschaft verwandelt sich bereits nach der 4. Stunde in eine Art „Club der toten Dichterinnen“-Kreis, in welchem von ihr persönlich mit hingebungsvoller Stimme Gedichte und Erzählungen von Emily Dickinson und Virginia Woolf auf Italienisch rezitiert werden. Spätestens nach weiteren zehn Dickinson- Gedichten meint man gar, die Melancholie der Poesie spräche der Vortragenden selbst aus der Seele, die, mit gesenktem Blick und der Brille bis auf die Nasenspitze gerückt, anmutig und regungslos zugleich auf ihrem Stuhl sitzt.

Auf drei dagegen sehr lebhafte englische Lektorinnen trifft man, wenn man „Lingua inglese“ als 2. Fremdsprache wählt und somit ‚Speaking Skills’ bei Cecilia Dore,

‚Writing’ bei Judy Guttridge und

‚Sounds of English’ bei Elizabeth

Sainsbury besuchen darf. Selten hat das Studium der englischen Sprache so einen Spaß gemacht, wie mit diesen drei Muttersprachlerinnen. Cecilia Dore scheint stets „auf dem Sprung“ zu sein, und das

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insbesondere, wenn sie zwischen Santa Reparata und der Aula in Via Alfani den abhanden gekommenen Kassettenrecorder sucht. Wenn sie dann endlich mit ihrer unbändigen Lockenmähne im sportlichen Schritt die Klasse erreicht, erzählt sie erst eine kleine Geschichte, die den Grund ihrer Verspätung erklärt. Judy Guttridge schließt man eigentlich sofort ins Herz, denn schon in der ersten Stunde ist sie bemüht, die vielen ausländischen Namen zu lernen und begrüßt jeden mit einem warmen Lächeln, wenn sie, wie sie sagt, dabei auch nicht vergisst: „to keep [us] on [our] toes.“ In ihrem vielseitigen und kreativen Unterricht werden Studenten zum eigenen experi-mentellen Schreiben motiviert. Insbeson-dere die Aussprache Elizabeth Sainsburys ist mir bis heute im Ohr. Diese schmäch-tige, freundlich lachende Lektorin tritt regelmäßig mit verschiedenen bunten Ohrringen auf und gelegentlich auch ganz einfach in Latzhose und Gummistiefeln. Wenn zusätzlich noch ihr blondes Haar bei den vielen Bewegungen hin- und herfliegt und versehentlich Kreidespuren von der Tafel an ihrer Kleidung haften bleiben, scheint sie mir wie die kleine "Betty" im Garten. Im nächsten Moment sitzt sie jedoch mit übergeschlagenen Beinen auf dem Pult und spricht mit unglaublicher Präzision jedes einzelne Phonem der zu transkribierenden Wörter in der ‚Received Pronounciation’ aus. Zu diesem einmaligen Frauentrio gesellen sich dann für englische Grammatik noch

Mr. Randolph, dem man wegen seines harten bis brüllenden Tones vielleicht eher das Kommando einer Militärgruppe als die Leitung einer Englischklasse zutrauen würde, und Professor Brownlees für

englische Linguistik, der in der Vorlesung wie in einer Talkshow über Mikrofon eine lautstarke Masse von mindestens 500 Italienern zur Ruhe bringen möchte, indem er öfters um ‚Ruhe auf den hintersten Plätzen’ bittet und jeden angefangenen englischen Satz auf Italienisch beendet.

Zu einem allseits beliebten Professor komme ich nun, wenn ich den passionierten englischen Geschichtsprof

Paul Ginsborg für storia contemporanea

(Ginsborgo) vorstelle. Auch wenn er einfach ‚nur’ in Levis und seinem orangefarbenen Lieblingswollpulli zur Vorlesung erscheint, weiß er sich zu inszenieren und alle Zuhörer in seinen Bann zu ziehen- unabhängig davon, ob er sich mit wiegendem Schritt dem Fenster nähert, um es zu öffnen oder zu schließen, ob er einen Namen an die Tafel schreibt, oder ob er nach einer Redepause mit Nachdruck sagt: „Forse è ora il momento in cui conoscete Toqueville“, wobei er den zuletzt genannten Namen innerhalb der nächsten halben Stunde noch mit Rousseau, Weber und Bentham ersetzen wird. Wie in einer TV Soap pausiert er genau im spannendsten Moment der Vorlesung und verkündet: „Cinque minuti di pausa!“. Neben diesen persönlichen Liebens-würdigkeiten liegt es jedoch vor allem an seinem Enthusiasmus, weswegen man nur ungern eine Vorlesungsstunde bei ihm verpassen möchte. Interessiert, die Vergan-genheit nicht nur von historischem, son-dern auch von kulturgeschichtlichem Gesichtspunkt gesellschaftlich und philo-sophisch zu beleuchten, durfte es kein Wunder für ihn sein, dass bei seinen Appellen zur Kontrolle der ‚frequentanti’ die Bonner Studenten stets anwesend waren und dies sogar von ihm gewürdigt wurde.

Blick von den Uffizien

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Geografia sociale bei Prof.ssa Mirella

Loda hatte wieder einen ganz anderen Charakter. Sie selbst hat 7 Jahre in Deutschland gelebt und unter anderem für die Deutsche Forschungsgemeinschaft eine Studie durchgeführt. Sie ist eine „professoressa in gamba“, in mancher Hinsicht verkörpert sie aber auch die italienische „Erin Brocovich“. Das dichte Programm ihres Kurses zieht sie deshalb auch streng durch. In ihrem sportlichen Outfit lehrt sie nicht nur, wie man ein geographisches Forschungsprojekt über die wirtschaftliche und landwirtschaftliche Entwicklung einer italienischen Region in Abhängigkeit von der Abwasserpolitik durchführt, sondern auch wie man kritisch, selbstbewusst und engagiert mit Vorur-teilen über Nord- und Süditalien aufräumt. Trotz der vorherrschenden Raumenge und Stuhlknappheit behielt sie genug Kraft und Geduld, kontinuierlich auf ihren roten Faden zurückzukommen. Sie machte keinen Halt, komplizierte Konzepte in einfache Worte zu fassen, um einerseits den Studenten ein schnelleres Verständnis zu ermöglichen, als auch andererseits schneller mit ihrem Programm fortzu-fahren. Für ihren Kurs wird deshalb eine ‚schnelle Mitschreibhand’ empfohlen.

Zuletzt will ich nun ein paar Worte zu der australischen Professorin Christine

Hubert für Letteratura dei paesi della

lingua inglese sagen. Die Professorin mag über 70 Jahre alt sein und sitzt in einem Rollstuhl, weshalb sie beim Eintritt in den Klassenraum auf ihre polnische Hilfskraft angewiesen ist. Anfangs hat der Kurs reges Interesse bei uns geweckt - auf dem Programm stand australische, kanadische wie jamaikanische postkoloniale Literatur. Nachdem über die Hälfte des 1. Moduls abgelaufen war, lasen wir allerdings immer noch australische Geschichten, die insbesondere Schlangen, Schafe und Buschmänner wie -frauen in den Mittel-punkt rückten. Prof.ssa Hubert scheint ihre Heimat sehr zu vermissen, weswegen sie Bildbände Australiens und ein Video über den australischen Lyriker Les Murray

bevorzugte, die kanadischen und karibischen Texte aber glimpflich unterschlug. Nach weiteren sechs Wochen, in denen sie wegen eines Kranken-hausaufenthaltes fehlte, nahmen wir aber, zur Überraschung unsererseits, dennoch die Lektüre einiger kanadischer und jamaikanischer Texte in der letzten Woche vor Ende des Moduls auf. Zum Glück schaffte sie es noch, jedem Studenten den Prüfungstermin für die sowohl schriftliche als auch mündliche Prüfung zu ermög-lichen, den dieser zwischen allen restlichen Klausuren und dem noch anstehenden Praktikum zeitlich eingeplant hatte. Dieser Kurs war also das, was man auch ein florentinisches ‚Casino’ nennen könnte!

Rückgreifend auf meine einleitenden Worte kann ich nun sagen, dass meine Lektoren und Professoren zwar nicht alle in der Tradition der florentinischen Renaissance stehen, geschweige denn „proprio fiorentini“ sind, jedoch in ihnen allen auf die eine oder andere bemerkenswerte Art und Weise der selbstbewusste Geist des Individuums wohnt!

Stella Lange

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Si mangia!

Wie in Bonn ist die Mensa auch in Florenz für viele fester Bestandteil des studentischen Alltags. Außerdem bietet sich sogar hier die Möglichkeit, italienisches Alltagsleben kennen-zulernen. Selbst die Mensa wird dem Ruf der italienischen Küche gerecht: das Essen ist sehr lecker, die Pasta immer al dente und alles in allem kann solch ein Menu geschmacklich mit so mancher Trattoria mithalten – und der Preis von 2, 50 € für ein komplettes Menu ist unschlagbar. Doch erstmal der Reihe nach.Die erste Hürde stellt der Gang zum Mensabüro dar – ohne eine tessera wird es an der Mensakasse schwer, doch zu den üblichen Ausnahmen werde ich später kommen. Das Mensabüro befindet sich in der „Azienda Regionale per il Diritto allo Studio Universitario”,Viale Gramsci 36. Der Antragsbogen ist schnell ausgefüllt, und nachdem man umständlich seinen DIS-Studentenstatus erklärt hat, wird noch schnell ein Foto gemacht – das geht in der Tat sehr schnell, man setzt sich vor einen unscheinbaren Hintergrund, (im September war es noch eine schlichte Pappe, im April der ebenso schlichte weiß–graue Bürovorhang) und blickt in eine winzige Digitalkamera. Und bevor man sich versieht, ist das Foto auch schon gemacht. Dement-sprechend sehen die Bilder dann auch aus – von einem mikroskopisch kleinen Gesicht über aus dem Bild strebende Köpfe bis hin zu völliger Unkenntlichkeit ist alles dabei. Das hat den Vorteil, dass man die tessere bei Bedarf untereinander austauschen kann – so soll auch schon mal eine DIS-Studentin mit der tessera eines vollbärtigen DIS-Kommilitonen an der Kasse vorbeigekommen sein…

Befindet man sich nun im Besitz dieser wertvollen tessera, steht dem Besuch der Mensa nichts mehr im Wege.

Die Hauptmensa liegt in Via San Gallo, der Eingang ist allerdings in Via Santa Reparata. Über einen schönen Hof, der sich als Open-Air-Mensa eignen würde, gelangt man ins Gebäude. Die Menus sind direkt am Eingang ausgehängt, und nun muss sich der hungrige Student entscheiden: „Lineaclassica“ oder „Linea brand“? Zur Auswahl steht ein Menu mit Primo(Pasta oder Reis), Secondo (Fleisch,Affettato oder Käse) contorno undObst/ Joghurt auf der Seite der „Lineaclassica“, oder ein Hauptgericht (Tris di Pasta, Pizza, Foccacia oder ein großer Salatteller) mit contorno plus Joghurt und Obst auf Seiten der „Linea brand“.Zu beiden Menus gehören Brot und eine Flasche Wasser. An der Kasse wird es dann noch mal spannend: Auch wenn man seine tessera erstkürzlich, sagen wir drei Monate zuvor, hat ausstellen lassen, kann diese schon ungültig sein. Eine besonders geplagte Kommilitonin musste in diesem Jahr ganze 4-mal ihre Karte erneuern bzw. im Mensabüro überprüfen lassen. Ohne gültige tessera ist es eigentlich nicht möglich, in der Mensa zu essen. Wie so oft ist jedoch auch hier viel Raum für Eigeninterpretation: Entwe-der wird ein Auge zugedrückt und man bezahlt. Oder man muss direkt das ganze Tablett abgeben und hungrig nach einer anderen Alter-native suchen. Die dritte und seltsamste Lösung: Der Kassierer überlässt einem fast das komplette Menu (ohne Secondo) ganz umsonst. In 10 Monaten ist es mir nicht gelungen, dieses Bezahlungssystem gänzlich zu durchschauen…

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Hält man nun endlich sein Tablett in der Hand, hat man wirklich alle Schwierigkeiten überwunden und kann sich einen Platz suchen. Die Stühle und Tische erinnern eher an eine bessere Picknickausrüstung, doch tut das dem Ambiente keinen Abbruch.

Wie in Bonn ist auch die Mensa in Florenz allgemeiner Treff- und Anlaufpunkt. So bekommt man an der Tür Flyer und Zeitungen in die Hand gedrückt und kann beim Warten auch noch Zimmerangebote und andere Anzeigen studieren. Eine besonders witzige Einlage erlebten wir kurz vor den uniinternen Gremienwahlen: Eine Gruppe von zehn Leuten zog mit Gitarre und Gesang durch die Reihen – derart mutige Wahlwerbung habe ich in der Bonner Mensa noch nicht gesehen…

Zur speziellen Atmosphäre tragen auch die Kassierer bei. Sie scheinen eine Art Menschenschlag für sich zu sein. Bei guter Laune wird der Ghettoblaster angestellt und das Volumen richtig aufgedreht. So kann man manchmal zu den Klängen von Sasha oder auch den Backstreet Boys essen (damit schrecke ich hoffentlich niemanden ab; es gibt auch andere Lieder im Angebot).

Doch abgesehen von lustigen Kassierern, Picknickatmosphäre oder musizierenden Studentenvertretern: Das Essen ist einfach lecker und zu diesem Preis unschlagbar. Meine persönlichen Favoriten (um euch schon mal das Wasser im Munde zusammenlaufen zu lassen): Spaghetti ai frutti di mare, Tortelloni oro e salvia, Piselli in umido, Peperonata, Fettine di Manzo, Spiedini alla griglia…

Anna Schweisfurth

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Florentinisches Tagebuch

Auf der Suche nach einem würdigen Ort,

um einige Zeilen für die Esperienze zu

Papier zu bringen, fand ich auf den

mächtigen Pfeilern des Ponte Santa

Trinità, arnoumspült, neben dem ersehnten

Hain der Musen auch die Muse selbst:

eines der kleinen schwarzen Notizbüchlein,

die in ihrer “Gebrauchsanweisung”

Hemingway ins Feld führen, um sich als

magische Bohne anzupreisen, die sich

ungeachtet des Bodens unweigerlich in den

Himmel der Intellektuellen ranken wird,

und, mit etwas Pflege weiter noch, in die

kristallinen Sphären des Schriftstellertums.

Dieses Exemplar lag für den Wagemutigen

bereit (und wir sind alle wagemutig, die

wir für andere etwas von uns auf dieses

Papiertablett legen), und so fand ich es, als

ich mich nach dem ersten Drittel der

Brücke artgerecht wagemutig über die

Brüstung warf. Ein kleines unscheinbares

Buch, mit von Benutzung und somit

Bedeutung gezeichnetem Einband, und fast

vollständig mit einer anstrengenden

Handschrift und italienischen Worten

gefüllt. „Florentinisches Tagebuch eines

Studenten“ stand etwas gelassener und auf

Deutsch mittig auf der ersten Seite.

Diese Muse hat mir also eine Woche in

italienischen Aulen geschenkt, die mir wie

für die Esperienze geschrieben schien.

Lunedì

Cosa c’è di più adatto per sbarazzarsi del „relax“ del fine settimana, di una lezione di Papini alle nove? “Sapeste quanto sono stanca io!” Non fidandosi della prudenza studentesca nel consumare o prodotti del Signor Morfeo, o l’estratto di Attenzione ottenuto dalle magiche bacche Lavazza, macinate e decotte, lei si mette subito a spargere l’essenza dell’adrenalina, con l’andirivieni di una leonessa, su e giù davanti alla cattedra, per metterci sull’attenti: “Se non mi fate domande voi, ve le faccio io!” Dopodiché ci rechiamo tutti insieme nel Porto Sepolto di Ungaretti, per scoprire e

capire cosa sia quel mistero della parola, quel infinito dal quale viene distillata. “E – quindi – rimane – eeeh – ciò – che – in – eeeh – altra – veste – sarà – definito – dallo – stesso – Montale – eeeh – la foglia… ora velo trovo!” e scompare tra le pagine. Eternamente giullareggiando le parole ben scandite, il microfono ruggente, ed il sacro Meridiano, sempre cercando di mantenere una mano libera d’ingombri per poter soccorrere alle parole papiniane con la necessaria gesticolazione che scolpisce il significato nell’aria. Benché mostri poca mercé verso gli Erasmus disperatamente in cerca d’addolcimento del programma piuttosto impegnativo, la veneriamo perché non ha bisogno di appoggiarsi sugli appunti per stupirci con spiegazioni e con la conoscenza profondissima anche in tutte le questioni attingenti alla materia sotto occhio, dalla pittura futurista al bombardamento di Berlino.

Martedì

Non è il dio della guerra, Marte, che sembra regnare nell’Aula 1 di Via Alfani questa prestissima mattina, è Loki, piuttosto, che deve aver invasato il gentile Professore con la faccia un po’ da Kevin Costner e la voce grattugiata da Bruce Willis. Il discorso è perfetto: Cavalcanti ha paura della sua donna, Dante mette le ali a Beatrice, tanto gentile e tanto onesta, per poter amarla senza rimorsi religiosi, e Rustico Filippi è uno sporcaccione perfino nei Sonetti, ma di sicuro si parla sempre di donne. Senza mai, ovviamente, perdere di vista il testo poetico, o il filo rosso che collega le Tre Corone, le loro signore e i loro tempi, ossia l’amore (essenzialmente carnale).C’è sempre da ridere, o almeno da spaccare qualche sorrisino malizioso, ma spaccando e ridendo l’istituzionale antico di Duranti porta Nova Vita, e canzonando un po’ il vecchio Petrarca, perfino il Canzoniere si rilassa nell’ approfondimento. Mai assaggiato la “pronuncia alla tedesca” del titolo integrale

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dei Rerum Vulgarium Fragmenta? E poi, noi studenti “di passaggio” dobbiamo studiarne soltanto la metà, una nutriente centottan-tina di componimenti. A cosa penserà quando lo si vede biciclettando attraverso la città di Dante, con quel suo sorrisino instancabile?

Mercoledì

Chi mai avrà progettato l’Aula IV Novembre, quel nobile salone affrescato, non pensava di sicuro che un giorno sarebbe stato il campo di battaglia per la Professoressa Adele Dei e le sue gonnelline, altrimenti ci avrebbe messo una cattedra bella e chiusa invece di quel tavolone in forma di altare. Su quest’altare, l’onorevole poesia di Giosuè Carducci e Giovanni Pascoli venne data in sacrificio a noi studenti, ed ora c’è l’Alcyone di D’Annunzio, e la mente congiura la nozione che spetterebbe a noi sorridere benevolmente a l’una o l’altro, decidendo così chi sarà Caino, e chi ucciderà. Intanto è ovvio, spiega la professoressa, è ovvio che questa civetta non è soltanto una civetta – benché noi stiamo rosolando nella suspense con le penne tremanti, lei ci legge, e come si deve, un altro capolavoro. La civetta la incontreremo all’esame, con tutte le implicazioni interpretative. Comunque queste Tre Corone Moderne, Giosuè, Giovanni e Gabriele, hanno lasciato per un po’ i loro corrispettivi mondi dei morti per manifestarsi come personaggi e protagonisti, rimbombando spietatamente nel pancione del Salone.

Giovedì

Abbiamo appuntamento alle tre. Ci aspetta la poesia dell’Ottocento, pendente dalla treccia rossa che tessono le tre collaboratrici, e dalla quale, con intervalli di pochi minuti, lo stesso Professore sfila una trama o un’altra per divagare e rendere tutto un poco più arcobaleno e ricco, come se infilasse un’esca di vera vita letteraria per noi pesciolini ancora grigi, ma affamati! Forse è proprio questa fame che

porta a sbuffare di qua e di là, che non si arriva mai alle conclusioni del poema, poiché la parentesi, una volta aperta, non si chiude facilmente. Però abbiamo sentito dire della gioia di vivere e della volontà di godimento dell’infinito Leopardi, del superuomo in vacanza, della bolletta della luce di Aldo Palazzeschi, come si fa per arrivare alla casa natale di Carducci… E mai una volta, in tutto questo, che si fermassero a lungo quelle mani sempre tese a spiegare ed illustrare, inondate da quel vocione che si diverte a leggere, che si diverte a divertirsi, e lasciatelo! Lo stesso vocione che ci chiamerà per nome quando ci raduneremo in numero ridotto per leggere insieme di Renzo e Lucia, per capire Don Abbondio, per sentire le risposte della sventurata Gertrude, e per seguire Manzoni quando mette in bocca al Cardinale Federigo le parole giuste per far sbocciare la fede nell’Innominato. Tellini. Chiusa la parentesi.

Venerdì

E’ quasi giunto il fine settimana; uno si deve pur rilassare! Manca un ultimo sforzo: alle nove c’è Pirandello romanziere che aspetta in Piazza Savonarola. L’entusiasmo però tocca lasciarlo alla porta. Magari in cambio per un caffè? Chi è quello la giù, accanto al microfono, coprendosi ora la bocca ora gli occhi con la mano, mentre legge i suoi appunti, più o meno in direzione del microfono, il quale potrebbe, forse, far giungere quella voce un po’ troppo annoiata fino a noi, se non fosse per quel maledetto “più o meno” che fa svanire il suono nell’ampiezza vuota dell’Aula Magna.Lo sguardo si alza, trafigge uno o due poveri studenti, poi viene di nuovo intrappolato dalla mano, cosicché la bocca ha la libertà di accelerare ancora – è ovvio, sta citando! Da un qualche libro; sicuramente uno scritto da lui. Li ha scritti tutti lui. E mi balena la domanda se non sarebbe meglio per lui e meglio per noi se restasse in quel camerino che gli hanno

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dato, scrivendo altri libri, curando più edizioni, lontani dagli studenti, stanchi e ingrati e incapaci di seguire come me? Mi dia il libro, Professore, me lo leggo da me. D’Accordo? Allora almeno la settimana finisce qui – alzarmi presto, e di sabato, venire qui, privo di vita, per questo, proprio non sembra valere la pena…

Leider muss die florentinische Uni-

versitätswoche unvollendet bleiben.

Der zum Ende hin sichtlich erschöpfte und

unleidliche Besitzer des Büchleins bleibt

verschollen, und auch das „Taccuino“

selbst ist diesem Schicksal zugeeilt und hat

sich bald nachdem ich diese wenigen

Stellen aufgestöbert und mir eingeprägt

habe, auf vermutlich achtlosem Wege

wieder aus meiner Reichweite gestohlen.

Vielleicht gelingt es dem nächsten Finder,

die wenigen noch unbeschriebenen Seiten

zum Ende des Büchleins hin mit

florentinischen Erfahrungen zu füllen.

Johannes von Vacano

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Scusi, lei chi è?

Irrungen und Wirrungen auf den Spuren eines Praktikums

Nach einer Führung durch die Nationalbibliothek kam mir die Idee, Herrn Rentrop zu fragen, ob er über seine Kontakte dort nach einem Praktikumsplatz fragen könnte. Dieser bemühte sich nun redlich, die Dame des Gabinetto Stampe

davon zu überzeugen, mich für zwei Monate aufzunehmen und mich in die Geheimnisse der Nationalbibliothek einzuweihen. Dies stellte sich als nicht so einfach heraus wie erwartet; nach gut angewandter Redekunst und gut gebundenen Blumensträußen hatte ich jedoch immerhin zwei Monate später einen Vorstellungstermin. Ich begab mich nun also eines morgens in die Biblioteca

Nazionale zu Frau Dott.ssa X und versuchte sie davon zu überzeugen, dass ich genau die richtige Person für genau diesen Praktikumsplatz sei; dies scheinbar auch relativ erfolgreich, denn sie begann mich sofort bei italienischen Kosenamen zu nennen und erzählte Herrn Rentrop hinterher, dass ich ja eine so „ottima impressione“ gemacht hätte und sie mich gerne aufnehmen würde. Nachdem ich also den Sieg schon gewissermaßen in der Tasche hatte und nun entspannt beginnen wollte, die Formalitäten mit Bewerbung und Versicherung zu regeln, wurde ich mir der italienischen Laisser-faire-Mentalität jedoch schnell bewusst. Es dauerte drei Wochen, einen neuen Termin bei der Dame zu bekommen und als ich begann, ihr zu erklären, was ich für terminliche Vorstellungen habe, blickte sie mich ganz erstaunt an und fragte mich: „Ma scusi, Lei chi è?“. Wir begannen also das Vorstellungsterminchen von vorne und ich wurde ein zweites Mal eingestellt. Diesmal ging es jedoch schneller als das erste Mal und sie teilte mir mit, dass sich Mitte März herausstellen würde, ob eine Versicherung für Praktikanten an der Nationalbibliothek bestehe oder nicht, weshalb ich also im März wiederkommen solle. Zu besagtem

Zeitpunkt war dann keine Rede mehr von Versicherungen, was ich also für geregelt hielt. Dafür wurde mir aber mitgeteilt, dass man im Gabinetto Stampe leider keine Zeit für mich haben würde und ich doch deshalb ein Praktikum im Restauro

machen solle, dort empfange man mich mit offenen Armen und würde mich sehr gerne aufnehmen. Ich hatte nun also ein Colloquium in der Restaurationsabteilung der Biblioteca Nazionale und begann das ganze Spielchen von vorne. Schon bei Betreten des Gebäudes bemerkte ich die ablehnende Stimmung mir gegenüber und betrat mit wackligen Knien die Direktion. Diesmal war jedoch nichts mit „Bellissima“, „Cara“ und „Amore“ und ich wurde knallhart gefragt, was ich überhaupt dort wolle, wenn ich noch nie Erfahrungen im Bereich der Restauration gemacht hätte. Ich erklärte meine Situation und nachdem ich die Aussichtlosigkeit eines Prakikums-platzes in der Restaurationsabteilung erkennen musste, schickte mich die Dame zu Frau Dott.ssa X zurück. Geknickt und desillusioniert hatte ich keine Hoffnung mehr, zwei Monate ehrenamtlich für die Nationalbibliothek arbeiten zu dürfen, bis mich eines morgens jedoch ein Anruf erreichte, der mir mitteilte, dass ich doch im Gabinetto Stampe anfangen könne, und zwar am vierten April. Aus diesem vierten April wurde dann der 26., was mich aber nicht mehr weiter beunruhigte, denn immerhin hatte mich Frau Dott.ssa X bei den letzten Treffen konstant erkannt, wusste auch meinen Namen und nannte mich wieder bei meinen süßen Spitznamen. Ich brach also heiter und fidel an meinem ersten Arbeitstag zu meinem neuen Arbeitsplatz auf und stand Punkt neun Uhr beim Gabinetto Stampe auf der Matte. Überschwänglich wurde ich will-kommen geheißen und durfte sofort beginnen, die Schedatura einer deutschen Bibliografie zu bearbeiten. Müde und zufrieden kam ich nachmittags von meinem ersten Arbeitstag nach Hause und machte mich daran, eine Bewerbung zu schreiben, die ich nur noch als reine Formalität am nächsten Tag abgeben

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sollte. Zusammen mit meiner Bewerbung machten wir am Tag darauf einen giro

durch den Verwaltungstrakt der Nationalbibliothek, bestellten ein Tesserino für mich und begaben uns wieder an die Arbeit. Mittlerweile hatte ich im Gabinetto auch schon meinen eigenen Computer und arbeitete ungestört in aller Seelenruhe an meiner Schedatura weiter. Bis plötzlich in die totenstille Konzen-trationsatmosphäre das Telefon schrillte und uns aus unserer Arbeit aufschrecken ließ. Es war die Verwaltung, die uns mitteilen wollte, dass mein Praktikum leider beendet werden müsse, da ein gewisser Accordo der Nationalbibliothek mit der Università degli Studi di Firenze

bestehen müsse, der nicht bestehe und ich deshalb nicht versichert sei und man dieses Abkommen in den nächsten drei Monaten auch nicht mehr abschließen könne. Daran war dann leider nichts mehr zu rütteln und dies war also mein zweiter und letzter Arbeitstag in der Biblioteca Nazionale

Centrale und ich ging betrübt und mal wieder arbeitslos nachhause.

Mercato del Porcellino

L’esame di Storia del cinema, un vero

spettacolo

Am Morgen der schriftlichen Prüfung zu unserem Kurs Storia e critica del cinema

machten sich meine Freundin Anna und ich auf den Weg zur Aula Magna in Piazza Brunelleschi. Wir hatten uns gedacht, es würde reichen eine halbe Stunde vor offiziellem Prüfungsbeginn dort anzu-treten. Leider falsch gedacht, denn als wir

dort ankamen, war die Aula schon komplett bzw. doppelt besetzt; außer den dreihundert besetzten Stühlen gab es auch kaum noch Platz auf dem Boden. Wir versuchten also, im Gebäude irgendwo Stühle aufzutreiben, quetschten diese in eine total überfüllte Aula, in der man kaum noch atmen konnte und fragten uns, wie wir ohne Tisch eine Klausur schreiben sollten.Wie schon erwartet rückte Professore Bernardi erst eine halbe Stunde nach offiziellem Prüfungsbeginn mit seinen zwei Assistenten und zwei anderen Dozenten an und kämpfte sich durch die Masse nach vorne zu seinem Pult. Der erste Aufruf, nachdem das Mikrofon repariert und eingeschaltet worden war: „Questo non è l’esame di Storia della Radio!“ Leider hatte es niemand gehört. Ein zweiter Versuch... und ein dritter. Mittlerweile begannen schon einige aufmerksam zu werden. Das war unsere Chance. Nach langmonatiger Aula Magna-Erfahrung, die auch schon während des Kurses eher einer Konzerthalle als einer Universitäts-Aula glich, konnten wir das Freiwerden von Sitzplätzen, das überdeutlich in der Luft lag, schon spüren. Wir machten uns bereit zum Absprung auf die freien Plätze. Leider viele andere auch. Aber wir waren schneller. Kaum hatten sich die armen Studenten, die eigentlich gerne etwas über das Radio erzählt hätten, erhoben, warfen wir gekonnt unsere Taschen auf die Sitze und kämpften uns geübt in Windeseile durch die Reihen. Wir hatten es geschafft. Die Plätze konnte uns keiner mehr streitig machen; und einen Klapptisch hatten wir jetzt auch.Kaum eine Minute später wussten wir unsere Bemühungen noch mehr zu schätzen: Prof. Bernardi hatte soeben mitgeteilt, dass alle Studenten, die nicht auf fest angebrachten Stühlen mit Tischen säßen, doch bitte nach Hause gehen und um eins wiederkommen sollten. Jetzt wurden endlich Blätter verteilt und die Aufgaben an die Tafel geschrieben. Wir begannen, schon vollkommen ausgepowert das Beste zu geben und aufs

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Papier zu bringen, als wir nach zehn Minuten erneut unterbrochen wurden. Jetzt begannen die mündlichen Prüfungen im vorderen Teil der Aula: Drei Dozenten hielten gleichzeitig drei verschiedene Prüfungen ab. Die Aula ähnelte nun einem Bahnhof. Die Studenten kamen und gingen, die nächsten wurden aufgerufen und wieder hinausgeschickt. Dahin war die Konzentration, die wir nach den schon aufregenden Erlebnissen des Morgens mühsam wieder zurückgewonnen hatten. Als Studierende vor und hinter uns begannen, sich zu melden und fragten, wie man Truffaut oder Hitchcock schreibt (man sollte dazu wissen, dass den Gegenstand der Prüfung ein Buch von Truffaut über Hitchcock darstellte), ging die Ernsthaftigkeit der Prüfung endgültig verloren.

Endlich - nach getaner Arbeit und drei verrückten Stunden gaben wir unser Werk ab und hofften nur noch, dass unsere Klausur nicht verloren gehen würde... Katrin Dautel

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Unsre Florentiner

Das Überdurchschnittliche, Gewaltige und Überwältigende und als bedeutend Betrachtete wurde durch Chronisten dem Pergament oder Papier anvertraut. Das Alltägliche aber, geben wir es doch zu, wandert mit der gelesenen Tageszeitung in den Papierkorb. Das Geheimnisvolle verdichtet sich in der Stadt selbst und in der Landschaft zu fast greifbarer Substanz. Wir ahnen, dass sich hinter den Mauern der antiken Paläste, in den überschatteten Toreinfahrten, in diesen sonnenbestrahlten Innenhöfen, welche wir unendlich fern hinter kunstvollen Gittern sehen, Dinge verbergen, die zu wissen sich lohnen würden. Baumgruppen, weite Durchblicke von kühn geführten Straßen an den Hügelkuppen entlang, schroffe Täler scheinen hier einmal in hoher Absicht angelegt und dann jener Verwilderung anheimgegeben worden zu sein, die in Parkanlagen dem Besucher ursprüngliche Natur vortäuscht.Die beste Haltung, zu welcher man gegenüber dieser Stadt raten kann, ist wohl die einer unersättlichen Neugierde. Florenz ist im wahrsten Sinne steingewordene Geschichte, und es ist auch heute fast ausschließlich damit beschäftigt, diese seine eigene Historie zu betrachten. Ein glücklicher Umstand will es uns erlauben, Einblicke auch in das Alltagsleben zumindest der Mittelschicht zu werfen.Wir können damit rechnen, dass sich der Charakter des Florentiners in jahrhun-dertelanger Geschichte nicht wesentlich gewandelt hat. Er ist von einem hohen Stolz auf seine Stadt erfüllt, die er, mit gewissem Recht, für den Mittelpunkt der Welt, und wenn ihm dies glaubwürdig bestritten wird, jedenfalls von Italien hält. Alle anderen Gemeinwesen den Arno hinauf und hinunter leben immer noch in lebendiger Rivalität mit diesem großen Nachbarn. Der alte Hass, einst geschürt durch immer wieder versuchte grausame Eroberungszüge und jahrhundertelange Ausbeutung durch die große Stadt ist zwar

heute zu mehr oder weniger böswilligem Spott abgewandelt oder gemildert – man darf ihn aber nicht leicht nehmen. Trotz >Autostrada< und moderner Verkehrs-mittel sind noch heute Prato und Florenz meilenweit voneinander entfernt, ganz zu schweigen von Lucca oder gar Pisa.

In welcher deutschen Stadt etwa gibt es eine solch unverhüllte Verachtung gegenüber dem Nachbarn, wie sie in dem Florentiner Spruch gegen die Pisaner gipfelt: >Meglio un morto in casa che un Pisano all’uscio<. Dabei hat sich das ganze Arnotal doch seit langer Zeit in ein großes italienisches Staatswesen eingegliedert.

Über das Verhältnis dieser Stadt zu den Deutschen zu handeln, wäre eine eigene Studie wert. Mit der freundlichen Verschlossenheit gegenüber dem Fremden paaren sich leises Misstrauen und mitleidige Geduld. Sobald es einem doch gelingt, Eingang in die Kreise der Florentiner Familien zu erhalten, erkennt

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man, dass der einfache Florentiner Bürger Freude an den kleinen Dingen des Lebens findet, an den gemütlichen Gesprächen über die Kunst oder über das Handwerk, welche bei einem Glas guten Weines in wohlgemessener Hin- und Widerrede geführt werden. Die Welt scheint hier stehen geblieben zu sein, das Leben sammelt sich noch um die großen Gezeiten des Jahres, um Saat und Ernte, um die Weinlese. Im Winter wird dann das Öl gepresst, das den höchsten Stolz der Toskana bildet.Ich bin sehr dankbar, dieses Jahr in Florenz gewesen zu sein. Ich habe die Florentiner als zunächst verschlossenes kleines Völkchen kennen gelernt, doch mit der Zeit konnte ich mir dann kaum mehr vorstellen, wieder von hier wegfahren zu müssen. Es war eine unglaublich wertvolle

Erfahrung, und ich habe die Stadt und die Menschen ganz tief in mein Herz aufgenommen.

Julia Brommer

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Renaissance oder was? - Ein

kleiner Führer durch das

Stadtbild von Florenz

In der Schule habe ich gelernt, Florenz sei die Stadt der Renaissance. Gut. Mein Lehrer zeigte mir ein Bild vom Palazzo Vecchio als Paradebeispiel für Renaissancearchitektur. Nicht gut. Später wurde mir dann klar, dass die Renaissance ein Entwicklungsfluss ist, der im späten Mittelalter beginnt und in den Manierismus mündet... und dass der Palazzo Vecchio ins Mittelalter gehört. In Florenz sind alle drei Epochen vertreten, wobei das Trecento unddas Quattrocento die größte Bedeutung tragen.Als Keimzelle der florentinischen Baukunst wird das 1054-1150 erbaute Baptisterium gesehen, welches man bis in die Renaissance für einen römischen Tempel hielt. Hier finden sich erstmals in nachantiker Zeit Ädikulafenster, die später an Brunelleschis Findelhaus wieder-kehren. Auch die Idee, dem Gebäude Marmorplatten vorzulegen, stammt aus der Antike. Der weiße Carrara-Marmor und der grüne Serpentin aus Prato werden zum Kennzeichen florentinischer Sakralbauten. Aufgrund der Vorbildfunktion für die antikisierenden Renaissancearchitekten prägte Burckhardt für das Baptisterium den Begriff der Protorenaissance, der auch auf Santi Apostoli und San Miniato al Monte

zutrifft, deren Arkadenform sich ebenfalls am Findelhaus wiederfindet.

San Miniato al Monte

Aus dem 13.Jhd., in dem die Kommune Florenz eine erste wirtschaftliche Blüte erlebte, stammen wichtige Gebäude wie die Dominikanerkirche Santa Maria Novella und der Bargello, der älteste florentinische Kommunalpalast. An seinen Dreipassfenstern zeigt sich zum ersten Mal der Einfluss der Gotik in Florenz. Der auch am Palazzo Vecchio vorhandene Zinnen-kranz stammt aus dem 14.Jhd., als das Gebäude erhöht wurde, die Konsolen trugen früher Holzgalerien. Die wie eine Tempelfront entworfene Fassade von Santa Maria Novella stammt von Leon Battista Alberti und wurde 1470 vollendet. Er führt hier die Voluten als Stützelement und Übergang vom Untergeschoss zum schmaleren Obergeschoss ein, die in Hochrenaissance und Barock wichtig werden. Von Alberti stammt auch die Rotunde des Chors von Santissima

Annunziata, eine Saalkirche, von Michelozzo 1444 begonnen. Die Rotunde steht für die Vollendung und wurde hier dem Tempel der Minerva Medica in Rom nachgebildet.Eines der repräsentativsten Jahrhunderte ist in Florenz das Trecento mit Bauten wie Santa Croce, Dom und Palazzo della

Signoria. Der vordere Teil des Palastes wurde 1299-1314 nach Plänen Arnolfo di Cambios errichtet und dann bis ins 17.Jhd. nach hinten hinaus verändert. Seine Rustika-Verkleidung ist der Befestigungs-architektur entlehnt, in den eingestellten Säulen und Dreipassbögen der Fenster zeigt sich die Gotik. Santa Croce wurde 1294 ebenfalls nach Plänen di Cambios begonnen. Die Franziskaner wollten mit dieser Basilika Santa Maria Novella übertreffen. Die Fassade wurde im 19.Jhd. nach einem Entwurf aus dem 17.Jhd. hinzugefügt. Den Dom hat 1296 ebenfalls Arnolfo di Cambio begonnen, Brunelleschis Kuppel stammt aus den Jahren 1418-66, die neogotische Fassade aus dem 19.Jhd. Ein sehr originelles Gebäude aus dem Trecento stellt Or San

Michele dar, eine Kirche in Form eines Palastes. 1337-50 erbaut, diente sie zuerst als Oratorium und Getreidespeicher, später

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auch als Zentrum der Zünfte, die in den Nischen ihre Schutzheiligen darstellen ließen. Das aufwendige Maßwerk zeigt den Einfluss der Gotik. Aus der Mitte des 14.Jhds. stammt auch der Palazzo

Davanzati, dessen Untergeschoss aus Loggien bestand, die im 15.Jhd. geschlossen wurden, als der kommunale Gedanke zurücktrat.Die in den einzelnen Geschossen unterschiedliche Steinbearbeitung kehrt im Palazzo Medici zurück, 1460 von Michelozzo vollendet. Durch die Stein-bearbeitung und dadurch, dass die Höhe der Geschosse nach oben hin abnimmt, wirkt er weniger massiv. Die Rund-bogenfenster sind traditionell, es fällt jedoch der gotische Dreipass weg. Das Quattrocento ist die Zeit des Aufstiegs der Medici zur Regierungsmacht, nachdem die Familie im 14.Jhd. als Bankiers des Papstes immensen Reichtum angehäuft hatte. Cosimo der Ältere stiftete große Summen für Kirchen- und Klosterbauten. Der nobelste Florentiner Renaissancepalast ist der Palazzo Rucellai, 1450 nach Plänen Albertis begonnen. Er ist noch weniger abweisend als der Palazzo Medici, erstmals nach der Antike wird hier die Schauwand durch Pilaster und ein Gebälk gegliedert. Die Rundbogenfenster mit kleinem Gebälk werden sowohl der florentinischen Tradition gerecht wie dem Gesetz Vitruvs, demnach Säulen kein Bogen aufliegen darf. Spätere Beispiele für florentinische Paläste des 15.Jhds. stellen der Palazzo

Pazzi (1475-77) und der Palazzo Strozzi

(1489-1536) dar. Ersterer wurde von Giuliano da Sangallo vollendet, der zweite von ihm entworfen. Die beiden wegen ihrer geometrischen einheitlichen Raumgestaltung für die Frührenaissance repräsentativen Kirchen-bauten sind San Lorenzo, deren jetziger Bau 1421 begonnen wurde, und Santo

Spirito, begonnen 1445. Beide wurden nach Plänen Brunelleschis gebaut, erstere hat jedoch keine Fassade erhalten, die zweite besitzt eine unvollendete Fassade.Nach der Verbannung der Medici setzte Kaiser Karl V. 1532 den Medici

Alessandro als Stadtregenten ein, womit die Zeit der kommunalen Freiheit endgültig vorüber war. Sein Nachfolger Cosimo I. baute die Alleinherrschaft aus und nutzte die Künste als Instrumentarium der politischen Propaganda. 1540 bezog er demonstrativ den Palazzo della Signoria und nannte ihn in Palazzo Ducale um. Der Palazzo Pitti zeichnet sich durch seine massive Rustika-Fassade und Über-dimensionierung aus. Er wurde 1457 wahrscheinlich nach Plänen Brunelleschis begonnen. 1546 mussten die Pitti den Palast an Eleonora von Toledo verkaufen, die Frau Cosimos I. - der Palazzo Ducale auf der Piazza Signoria wurde so zum Palazzo Vecchio. Die neue Residenz wurde ab 1559 dem Zeitgeschmack entsprechend von Ammanati zur Drei-flügelanlage erweitert. In Hochrenaissance und Barock tritt Florenz architektonisch hinter Rom zurück. Cosimos Hofkünstler Vasari ließ ab 1559 das neue Verwaltungsgebäude der Uffizien

errichten, das bedeutendste Beispiel manieristischer Architektur in Florenz. Im 17.Jhd. schwand der Wohlstand der Stadt, der letzte Medici-Großherzog starb 1737.

Domfassade

Staatliche Museen Vom Dipartimento di Scienze

dell’Antichità (Piazza Brunelleschi), von einem Kunstgeschichtsprofessor (Storia

dell’Arte e dello Spettacolo, Via della Pergola) oder von Herrn Meli (Filologia moderna, Via S.Reparata) ein Schreiben aufsetzen lassen, dass zu freiem Eintritt in

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staatliche Museen berechtigt (gilt in ganz Italien!).

Bargello Via del Proconsolo 4, 8.15-13.50 (1., 3., 5. So + 2., 4. Mo geschlossen) Cappelle Medicee Piazza Madonna degli Aldobrandini, 8.15-17.00, feiertags bis 13.50 (2., 4. So + 1., 3., 5. Mo geschlossen)Cenacolo di Andrea del Sarto Via San Salvi 16, 8.15-13.50 (Mo geschlossen) Cenacolo del Conservatorio di Foligno

Via Faenza 42, Mo, Di, Sa 9.00-12.00 Cenacolo di Sant’Apollonia Via XXVII Aprile 1, 8.15-13.50 (1., 3. So + 2., 4. Mo geschlossen)Chiostro dello Scalzo Via Cavour 69, Mo, Do, Sa 8.15-13.50 Galleria dell’Accademia Via Ricasoli 60, 8.15-18.50 (Mo geschlossen) Galleria degli Uffizi Loggiato degli Uffizi, 8.15-18.50 (Mo geschlossen) Corridoio Vasariano (wird derzeit restauriert, Informationen unter 055 23885 und 055 2654321) Museo Archeologico Via della Colonna, Mo 14.00-19.00, Di + Do 8.30-19.00, Mi + Fr + Sa + So 8.30-14.00 Museo Della Casa Fiorentina Antica Via Porta Rossa 4 (wird derzeit restauriert) Museo di San Marco Piazza San Marco 1, Di-Fr 8.15-13.50, Sa 8.15-18.50 (2., 4. So + 1., 3., 5. Mo geöffnet) Opificio delle Pietre Dure Via degli Alfani 78, Mo-Sa 8.15-14.00, Di 8.15-19.00Palazzo Pitti - Boboli-Garten/ Museo

degli Argenti/ Museo delle Porcellane,Nov-Febr 8.15-17.00, März + Okt 8.15-18.00, April, Mai, Sept 8.15-19.00, Juni-Aug 8.15-20.00 (1. Mo geschlossen) Palazzo Pitti - Galleria d’Arte Moderna/

Galleria del Costume, 8.15-13.50 (2., 4. So + 1., 3., 5. Mo geschlossen) Palazzo Pitti - Galleria Palatina/

Appartamenti Monumentali, 8.15-18.50 (Mo geschlossen)

Folon-Ausstellung, Forte di Belvedere

Städtische Museen Mit dem Libretto und evtl. dem Schreiben für die staatl. Museen zum Servizio Musei

Comunali in der Via delle Conce gehen und die Tessera für freien Eintritt in die Musei Comunali beantragen.

Cappella Brancacci Piazza del Carmine, 10.00-17.00, So + feiertags 13.00-17.00 (Di geschlossen) Cenacolo di Santo Spirito Piazza Santo Spirito, 10.30-13.30 (Mo geschlossen) Chiostro di Santa Maria Novella Piazza Santa Maria Novella, 9.00-14.00 (Fr geschlossen)Galleria Rinaldo Carnielo Piazza Savonarola 18 (wird derzeit restauriert) Museo Bardini Piazza de’Mozzi 1 (wird derzeit restauriert) Museo Storico Topografico Firenze

com’era Via dell’Oriuolo 24, 9.00-14.00 (Do geschlossen) Palazzo Vecchio Piazza Signoria, Sommer: Di + Mi + Sa 9.00-19.00, Mo + Fr 9.00-23.00, Do 9.00-14.00; Winter: 9.00-19.00, Do 9.00-14.00, So + feiertags 9.00-14.00Raccolta Alberto della Ragione Via S.Egidio 21 (Informationen unter 055 2768224 und 055 2768558)

Für private Museen wie Museo dell’Opera di Santa Maria del Fiore, Palazzo Medici-Riccardi, Galleria dello Spedale degli Innocenti oder Casa Buonarroti und für Kirchen ist nur teilweise eine Studentenermäßigung vorgesehen. Maren Brinkhues

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Gita a Greve

Un bel sabato di fine marzo decidiamo di

fare una gita a Greve. Nessuno di noi

quattro c’era mai stato e quindi era ora.

L’evento che ha suscitato la nostra

attenzione è la Sagra delle Frittelle che si

svolgerà proprio quel fine settimana.

Partiamo verso l’una con un autobus

della SITA che in meno di un’ora ci

porterà alla destinazione desiderata.

L’autobus è pieno di scolari e studenti

che rientrano da scuola, e noi ci sediamo

in prima fila per poter ammirare il

paesaggio e goderci la vista lungo la

chiantigiana. Si vede che la nostra

attenzione è fin troppo concentrata sul

panorama perché ci accorgiamo di avere

passato il centro di Greve quando stiamo

per passare davanti al segnale di

località cancellato…

L’autista si accorge della nostra reazione

(un quadruplo “Uups) ed è così gentile di

fermarsi in mezzo alla strada

(immaginatevi questa situazione su un

autobus tedesco). Sotto gli sguardi parte

divertiti, parte infastiditi degli altri

passeggeri scendiamo, adesso non c’è più

nessun dubbio sul nostro essere turisti…

Camminando lungo la strada torniamo

indietro e finalmente arriviamo nel

centro di Greve. Sono le due appena

passate e in piazza non c’è nessuno. Quasi

nessuno: vediamo, anzi, prima sentiamo,

un gruppetto di tedeschi (ma siamo

veramente dappertutto?). Dopo aver

girato un po’ ci sediamo sulla terrazza di

un bar per mangiare qualcosa. Affacciate

sulla piazza ci sono delle belle case, quasi

tutte con piccoli balconi pieni di fiori. I

primi raggi di sole sono già belli caldi e

durante la nostra sosta osserviamo l’

andirivieni. A poco a poco la piazza si

riempie con alcuni turisti e gente del

posto.

Veniamo a sapere che la sagra non si

svolge proprio a Greve ma a

Montefioralle, un piccolo borgo qualche

chilometro su per una collina. Decidiamo

di fare una passeggiata fin lì e dopo aver

attraversato il paese arriviamo su una

strada che rappresenta la classica strada

del Chianti, circondata da vigneti ed

oliveti, con una bellissima vista sulle

famose colline del Chianti. A tratti ci

fermiamo per rallegrarci del bel

panorama e della nostra fortuna di avere

questo paradiso a due passi da casa.

La salita diventa più ripida e le macchine

che ci sorpassano non c’incoraggiano (eh

sì, si vede che siamo turisti...). Poi si vede

il segnale di località di Montefioralle e si

sente un lieve profumo di fritto.

Riprendiamo forza ed i nostri passi

diventano di nuovo più decisi. Entrati nel

paesino seguiamo il profumo sempre più

forte e ci ritroviamo in una piccola

piazzetta.

C’è poca gente, la sagra è appena iniziata.

Ci sono due baracche, una per la frittura,

una per la vendita, e una casina di legno

dove si fanno gli scontrini. I due signori

anziani seduti lì dentro ci vogliono

convincere di prendere non solo uno, ma

subito due chili di frittelle. Per

cominciare ne prendiamo uno, e

facciamo anche gli scontrini per quattro

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bicchieri di Chianti (se non è buono

qui…).

Ci avviciniamo alla baracca della frittura,

un vero spettacolo: su una gran piastra c’è

una padella grandissima di ca. due metri

di diametro, piena d’olio. Intorno una

decina di persone, uomini e donne con

grembiule e cuffia. Ognuno ha il suo

compito: c’è chi da una ciotola di pasta

forma le frittelle, c’è chi le fa scivolare

nell’olio e la maggiorità è occupata nel

scolare le frittelle pronte.

Il profumo è irresistibile e prendiamo il

nostro chilo di frittelle fresche, ancora

calde, spolverate con zucchero a velo. Ci

sediamo su una panchina e finalmente le

assaggiamo. Sono troppo buone! Il

Chianti si abbina benissimo e rimaniamo

incantati da questa perfetta miscela

d’impressioni: peccati di gola in

combinazione con lo scenario di un

vecchio borgo e una splendida vista sulle

colline.

Il signore alla cassa aveva ragione: un

chilo lo mangiamo presto. Resistiamo

all’impulso di prenderne un altro e

facciamo un giro per il paesino. Proprio

dietro la piazza si eleva una chiesa, e in

una casa accanto è in corso una mostra di

fotografie, fatte da un abitante del paese.

C’interessiamo per le sue foto e dopo aver

parlato un po’ ci dà il suo biglietto da

visita (dobbiamo aver dato l’impressione

di veri intenditori).

C’è una bell’atmosfera, accogliente e

disinvolta. Mentre giriamo per il paese

rincontriamo sempre le stesse persone e

quasi ci sentiamo come ospiti abituali.

Verso le cinque ritorniamo giù a Greve.

L’autobus che ci riporta a Firenze passa

per diversi paesi e dal finestrino

guardiamo il paesaggio, colorato dal sole

tramontando. Siamo stanchi ma sereni.

Anna Schweisfurth

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Und dann am Wochenende... Irgendwann während der „florentinischen Monate“ kommt der Moment, in dem man glaubt, sich an den heimischen Schätzen sattgesehen zu haben. Auch sonst schreit alles geradezu nach Abwechslung und nach: raus hier... Am besten schon dem ersten Ausflugsfieber nachgeben, denn die Zeit vor dem wochenlangen Lernen vergeht schnell, viel zu schnell, und sollte daher gut genutzt werden.

Einige unserer Lieblingsausflugs-

ziele:

SAN GIMIGNANO/ VOLTERRA

(Toscana)„Leider auch immer von Touristen überlaufen (aber das kennen wir ja schon aus Florenz), trotzdem ein absolutes must:die beiden Städtchen San Gimignano und Volterra, die südwestlich von Florenz liegen. Wer kein eigenes Auto in Florenz zur Verfügung hat, mietet sich eins (gibt’s schon ab 35 € pro Tag) und ab geht’s! Natürlich auf keinen Fall die autostrada nehmen, sondern gemütlich die SS11 entlang. Richtung Montespértoli, Castelfiorentinound Certaldo, das dauert zwar etwas länger, dafür gibt es ein Wahnsinnspanorama zu sehen und auch genügend Möglichkeiten, um mal für ein Picknick Halt zu machen. Und dann sieht man es schon von weitem: das Manhattan der Toskana – San Gimignano! Das mittelalterliche Städtchen ist für seine bis in den Himmel ragenden Speichertürme bekannt, von denen einige auch für Besichtigungen geöffnet sind. Aber schon der malerische Marktplatz lohnt einen Besuch. Und natürlich der Ausblick von den alten Stadtmauern: Toskana pur so weit das Auge reicht. Weiter geht’s nach Volterra. Die Stadt am besten von „außen“ nach „innen“ erkunden. Ein Spaziergang entlang der Stadtmauern ist unablässlich, man wird auch hier mit einem wunderschönen Ausblick belohnt. Volterra bietet mehrere Sehenswürdigkeiten, u.a. die Basilika aus dem 10. Jahrhundert und das Baptisterium.

Krönender Abschluss: Eisessen in Volterra, aber nicht irgendein Eis, nein, das angeblich beste Schokoladeneis der Welt wartet in Volterra!“ Bianca

PRATOLINO (Toscana) „Mit der Buslinie 25 kann man [von Florenz aus] nach Pratolino fahren, wo es einen von den Medici angelegten Park gibt (heute VillaDemidoff): Boboli-Garten im Großformat und ohne Touristen, besonders schön im Frühling. Do und Fr ist sogar der Eintritt frei.“ Maren

Appeninkolossalstatue in Pratolino

VIAREGGIO (Toscana) „Es war wunderschön, im Oktober in Viareggio den kilometerlangen Strand ganz für sich zu haben, obwohl es noch richtig warm war.“ Maren

PERUGIA (Umbrien) „Perugia besucht man am besten nicht zur Hauptsaison, denn sonst kann man die wahre Atmosphäre der Stadt vielleicht nur erahnen. Dies liegt sicherlich am Kontrast zu Florenz, denn es tat richtig gut, sich einmal

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nicht durch Massen von Menschen bewegen zu müssen!

Auf einer Hügelgruppe liegt das historische Zentrum, ein Gewirr aus Gassen, die an mittelalterlichen Palazzi, Toren, Bogen-gängen und Kirchen vorbeiführen. Man sollte unbedingt durch die kleinen und engen Sträßchen schlendern, um die schönsten Ecken selbst zu entdecken. Für kulturell Interessierte empfiehlt sich die GalleriaNazionale dell’Umbria oder der Dom San Lorenzo, beide an der Piazza 4 Novembre.Mit das Schönste an Perugia ist der Ausblick, den man rund um den Stadtkern hat, denn der erstreckt sich kilometerweit über das umliegende Tiberland. Unbedingt pizza a taglio und verschiedene calzoni in der Via Mazzini (neben dem Corso) probieren.Mit dem Zug ist man in knapp 2 1/2 Stunden in Perugia. Der Bahnhof liegt zwar etwas außerhalb, aber es gibt Busse sowie einen Fußweg samt scala mobile.“ Lea

Blick über Perugia

ORVIETO (Umbrien)„Wenn man von Florenz aus Richtung Rom fährt (mit dem Auto oder mit dem Zug, denn es gibt eine direkte Verbindung von Florenz aus) wird man irgendwann die auf einem Tuffmassiv errichtete Stadt Orvieto erblicken. Ein Abstecher lohnt allemal. Der berühmte Dom mit einzigartigen

Renaissance-Fresken, der 62 m tiefe Brunnen Pozzo di San Patrizio (eine geniale Konstruktion) und eine sehenswerte Altstadt sind von besonderem Reiz. Und für den Aufstieg auf den Torre del Moro wird man mit einem einzigartigen Blick auf die südumbrische Landschaft belohnt. Beson-ders schön: es gibt im Stadtkern fast ausschließlich kleinere Geschäfte, Läden für Kunsthandwerk und Bars. In letzteren trifft man ja vielleicht sogar den italienischen Schriftsteller Luigi Malerba, denn der soll ein Haus in Orvieto besitzen...“ Lea

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Ein Jahr in Florenz

September

Aller Anfang ist schwer! Wir kämpfen uns mit unserem viel zu schweren Koffer durch die Touristenmassen Richtung Jugend-herberge Santa Monaca. Wer konnte denn ahnen, dass es hier im September noch so heiß ist? Ach, und hätten wir vielleicht doch mehr als eine Nacht reservieren sollen? Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als schnell die ultimative Wohnung zu finden. Und siehe da, das Glück ist uns hold, die erste Wohnung ist es: Groß, zentral, teuer! Aber die Wohnpreise sind in Florenz nun mal gesalzen…Keine andere kann es mit der ersten Wohnung aufnehmen. Ziemlich schmerzfrei werden uns die absoluten Löcher zu atemberaubenden Preisen angeboten und „äh, ja, wir überlegen es uns“. Seit acht Uhr aus der Jugendherberge vertrieben, die Sonne brennt, die Frisur sitzt - nicht! Nach stundenlangem Marsch in der brütenden Hitze, nach desillu-sionierenden Wohnungsbesichtigungen, endlich der ersehnte Anruf: „Und wann wollt ihr einziehen?“ „Äh, wir hatten gedacht…heute?“ Jeah, wir haben’s geschafft, es kann losgehen! Ziemlich schnell merken wir jedoch, dass es in Italien mit dem Durchstarten nicht so ganz einfach ist. Da steht man schon mal ein paar Stunden oder auch Tage in der Schlange vor diversen Büros mit sehr beschränkten Öffnungszeiten. Nach einer Woche jedoch ist die Aufenthalts-genehmigung beantragt, der codice fiscale

auch, und sogar den Studiengang gibt es offiziell wieder… und wir dürfen uns einschreiben.Nach einer anstrengenden Woche fahren wir zufrieden wieder Richtung Heimat.

Oktober

Da sind wir wieder. Alles Wichtige haben wir jetzt aus Deutschland mitgebracht. Trotzdem müssen wir erst einmal Ikea einen Besuch abstatten, um aus der Einrichtung doch noch etwas heraus-zuholen. Schnell stellen wir auch fest, dass jedes elektrische Gerät in unserer Woh-

nung eine kleine Macke hat, was uns dazu veranlasst, allen einen passenden Namen zu geben. Ist ja auch ganz nett, hat was Persönliches.Doch den Bahnhof vor der Tür und die Straße unter den Fenstern hatten wir uns nicht so laut vorgestellt. Aber man gewöhnt sich bekanntlich an alles (hoffentlich jedenfalls, denn ein Jahr ohne Schlaf könnte hart werden). Die Wohngegend an sich stellt sich jedoch als sehr nett heraus. Und auch gut zu erreichen. Da wir natürlich nicht als Touristen auffallen möchten, lassen wir die Karte in der Tasche und laufen mindestens einen Monat lang einen Umweg zur Uni und in die Innenstadt. Auch einen Busplan hätten wir mal ergattern können. Dann müssten wir jetzt nicht immer auf gut Glück losfahren und nachher einen langen Rückweg in Kauf nehmen. Aber die meisten Fehler macht man ja meistens nur einmal. Und so haben wir doch ziemlich bald die Busverbindungen durchschaut, kommen auf dem kürzesten Weg zum Supermarkt und kommen fast nicht mehr zu spät zur Uni.Ach ja, Uni, das ist ja auch so eine Sache. Wo genau das System hinter dem Vorlesungsverzeichnis steckt, und wie man es schaffen soll, sich seinen Stundenplan so zu gestalten, dass nicht fünf Kurse zeitgleich liegen, ist nicht ganz verständlich. Doch wird uns ja netterweise die Wahl leicht gemacht, da wir eh nicht frei nach Belieben (und unseren Hoffnungen auf ein studium universale

zufolge) die Kurse aussuchen können. Stattdessen dürfen wir sinnvolle Kurse wie Französisch, Philosophie etc. belegen. Und das alles natürlich zum ersten Mal und dann direkt auf Italienisch. Mit doch leicht gedämpfter Euphorie machen wir uns also auf die Jagd nach crediti – und später dann nach Bekanntschaften, was dank des von ehemaligen Erasmus-Studenten organi-sierten Aperitifs auch ganz gut klappt.

November

Noch immer ist da dieses Gefühl: „Boah! Wunderschöne Stadt! Hier würde ich gerne leben!“ Aber halt, tun wir ja. Und

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inzwischen haben wir uns auch schon richtig eingelebt. Der studentische Alltag kehrt ein. Besuchern kann man schon relativ sicher (ganz ohne Karte!) die Stadt zeigen. Natürlich haben sich jedoch die meisten Besucher für die warmen Monate angekündigt.

Dezember

Trotz aller Vorwarnungen trifft uns der Kälteeinbruch wie ein Schlag. Von wegen warmes Italien. Da ist es Weihnachten in Deutschland hingegen richtig kuschelig warm. Könnte natürlich daran liegen, dass wir gut isolierte Wohnungen gewohnt sind. Schön ist es jedoch, festzustellen, dass einem die italienischen Ansagen im Flugzeug Richtung Heimat für einen Moment weitaus vertrauter klingen, als jene, die man bei der Ankunft in Deutschland hört. Und bald geht es auch schon wieder zurück nach Florenz – nach Hause.

Januar

Wahrscheinlich der unangenehmste Monat des ganzen Jahres. Es geht auf die Prüfungen zu, die uns doch ein wenig Angst machen. Nicht an mündliche Prüfungen gewöhnt, hocken wir in unserer viel zu kalten Wohnung, trinken Tee, um uns vor dem grausamen Kältetod zu bewahren, und pauken uns Geschichte, französische Sprache, die Geschichte der italienischen Sprache und für unseren Geschmack etwas zu feministisch gestal-tete Komparatistik rein. Die Zeit rennt, die Angst wächst. Hoffentlich ist das bald vorbei.Alle Raucher in Italien werden übrigens gerade zu Nichtrauchern, da das neue Gesetz das Rauchen in Bars, Kneipen und Restaurants verbietet, und es eindeutig zu kalt ist, um auch nur eine Zigarettenlänge draußen auszuharren. Und ebenso riecht man auch nicht mehr wie eine halbe Kneipe, wenn man abends nach Hause kommt, was doch ein sehr angenehmer Nebeneffekt ist. Hätten wir den Italienern jedoch niemals zugetraut, dass sie wirklich ein Verbot einhalten. Zum Glück haben wir keine Wetten abgeschlossen.

Februar

Endspurt. Die Prüfungen stehen an. Doch die Lernerei hat sich gelohnt und wird mit crediti und guten Noten belohnt. Und die Prüfungen? Man darf es wirklich gar nicht erwähnen, wie es hier zugeht. Auch jene, die schon absolut „italianisiert“ sind, müssen sich hier nach der peniblen deutschen Genauigkeit zurücksehnen! Leider muss jeglicher Urlaub ausfallen, da es nahtlos mit dem nächsten Semester weitergeht. Vier Tage Erholung müssen reichen. Ach, war das schön, als man noch in Deutschland zwei Monate Semester-ferien hatte. Das scheint inzwischen wirklich weit weg! Doch es gibt einen Lichtblick: Bald müsste es ja mal wieder warm werden.

März

Diesmal läuft der studentische Alltag schon fast von ganz alleine. Außer neuen Professoren ist sonst alles vertraut und man findet sich im Chaos zurecht. Es ist doch relativ erschreckend, dass schon mehr als die Hälfte der Zeit um sein soll. Gerade jetzt, wo die Temperaturen mild werden und man sich so richtig eingelebt hat. Sagten wir das schon? Na ja, jetzt halt wirklich!

April

Das soll ja wohl ein Scherz sein! Ach, Aprilscherz kennen die hier nicht? Na, dann ist das wohl vollkommen ernst gemeint, dass die Mensakarte mal wieder abgelaufen ist und wir keine Bücher in der Bibliothek ausleihen dürfen. Und warum das alles? Wir sind nicht offiziell eingeschrieben! Aber ist doch kein Problem, wir sind ja auch erst seit sieben Monaten hier und wir wollen mal nichts überstürzen. Wen interessiert denn schon, was mit den verbali unserer Prüfungen im Sekretariat geschieht, wenn man uns nicht findet. Da geht man halt einfach mal einen Kaffee trinken und lässt den Dingen seinen Lauf. Hat sich bis jetzt doch noch alles geklärt!

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Mai

Endlich ist es so warm, dass wir uns sonntags einen Ausflug ans Meer gönnen können. Eine genaue Vorstellung davon, wo wir hin wollen, haben wir nicht. Bei der Abfahrt La California sind wir uns jedoch sicher, unser Ziel erreicht zu haben. Am Strand bestätigt sich unsere Vermutung, die wir schon beim Bikini-Kauf gehegt hatten: Wir haben nicht extrem zugenommen, sondern die Italienerinnen tragen einfach nicht so gerne viel Stoff. Auch die, die es sollten!

Entspannen am Meer

In der Sonne bratend kann man schon ein wenig über die letzte Email der daheim gebliebenen Freunde schmunzeln: „Wir waren in Holland am Meer. War total schön. Wie Urlaub. Nur viel zu kalt, um ins Wasser zu gehen…“ Ach, geht es uns gut!

Juni

Prüfungszeit! War doch gerade erst, oder? Diesmal sind wir allerdings darauf eingestellt, dass wir eventuell bei den Prüfungen auf den nächsten Tag vertröstet werden, sich diverse Leute unsere Prüfung anhören, oder das Telefon klingelt und der Professor ein Schwätzchen hält, während man selbst krampfhaft überlegt, wie denn jetzt noch mal das verdammte Wort auf Italienisch hieß. Jetzt wissen wir auch endlich, wie sich die Kandidaten bei „Wer wird Millionär“ fühlen müssen. Sitzt man hinten, scheinen einem die Antworten auf die Fragen nur so zuzufliegen. Sitzt man aber vor dem „Moderator“, sieht das schon ganz anders aus. Leider fehlen hier jedoch

die Joker. Und leider ist auch der Prüfer nicht ganz so divertente wie Günther Jauch.„Wer wird Millionär“ gibt es hier übrigens auch, und der Moderator ist auch nicht wirklich witzig. Komisch nur, dass er keine leicht bekleideten Mädels um sich herum hüpfen hat. Was die Italiener sich dabei nur denken…

Juli

Immer öfter trifft man Leute, die man schon seit Monaten mal wieder anrufen wollte, und die einem dann eröffnen, dass sie innerhalb der nächsten Tage abreisen. Da kommt schon ein wenig Trauer-stimmung auf. Aufgrund der lähmenden Hitze ist man jedoch tagsüber nicht zu wirklichen Gefühlsäußerungen im Stande. Das Gehirn scheint einfach zu streiken. Daher lernen wir auch schon seit gut zwei Monaten in der klimatisierten Bibliothek. Dies erweist sich auch daher als super Idee, da man hier viel besser Kontakte knüpft, als in irgendwelchen Bars. Und auch die Unterhaltungen beschränken sich nicht auf: „Ah, siete tedesche? Fate Erasmus? Ma parlate bene l’italiano.“ Schon circa tausend Mal gehört und meist der Beginn einer langweiligen Konver-sation, in der der Gesprächspartner sich ja eh nicht für das interessiert, was man studiert oder tut. Trotzdem lassen wir es uns nicht nehmen, die lauen Sommernächte in Florenz zu genießen. Und da nimmt man auch schon mal blöde Unterhaltungen in Kauf. Denn Florenz by night hat was! Und schließlich sind es dann auch nur (!) noch um die 28 Grad und der Körper funktioniert wieder.

August

Jetzt haben wir alle Prüfungen hinter uns und müssen eigentlich nur noch die tesi

schreiben. Und Urlaub steht natürlich auch noch an! An die Abreise möchten wir noch gar nicht denken. Und fest steht: Hier endet unsere Florenzzeit mit Sicherheit nicht für immer!

Saskia Mossler, Christiane Paul

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Smog und Smoke –oder: die

Italiener und der blaue ( risp.

schwarze) Dunst

Florenz – für viele das Synonym für Kunst und Kultur (und Kaffeeduft) schlechthin: Das steht wohl außer Frage (letzteres zumindest für gewisse Koffeinsuchtis ;-)...) ... Und doch bedarf man nicht erst der Hilfe übervorsichtiger (?!), atemschutz-bewaffneter Japaner (-> selbige wären fast lustig anzusehen, wenn Anlass und Lage im Grunde nicht so ernst wären ...), um sich bewusst zu werden, dass in dieser Stadt noch etwas anderes in der Luft liegt, etwas, was den meisten (allen?) weit weniger schmecken dürfte und von dem man - im wahrsten Sinne des Wortes! - wahrscheinlich gerade als Dauertourist(bzw. DIS-StudentIn – je nachdem, wie man sich sehen möchte ;-) ) recht schnell die Nase voll haben wird ... Langer Rede, kurzer Sinn: Wir sprechen, auf gut Italienisch, von der aria irrespirabile – wer schon mal hier (oder in anderen italienischen Großstädten) war, weiß, was ich meine .... Schier „unerträgliche – um das Kind beim Namen zu nennen: verSMOGte - Atemluft“ also (-> freut euch besonders auf den Sommer!) – hier auf dem Blatt nur ein kleines Wort ... Für mich, und vielleicht manch anderen Fußgänger und Frischluftfanatiker, jedoch ein großer Anlass für Unmut und den unleugbaren Wunsch, mal ordentlich Du.. äh: Dampf abzulassen. Wie schade, dass ich mich hier - meiner werten Leserschaft zuliebe ;-) etwas zurückhalten sollte ... Wollen wir uns folglich mit den Fakten begnügen (- es uns vorher aber nicht nehmen lassen, die „Florentiner Synonymkette“ vom Anfang aus gegebenem Anlass um das Glied ‚Kraftfahrzeuge’ zu ergänzen, von denen es hier Unmengen gibt und die schön brav ihren Beitrag zur ‚guten Luft’ leisten ... Nun aber endlich wieder zur Sache ;-)!:) : Das Problem mit dem Smog ist, wie wir leider wissen, natürlich allgemein gesehen nichts Neues. Gerade für Italien hat es jedoch erst in diesem Jahr besondere Aktualität erfahren: Denn seit dem 1.

Januar 2005 (!) gelten auch hier endgültig die bereits 1999 (!) festgesetzten EU-Richtlinien, die dazu beitragen sollen, die stets bedenklicher werdende Luftver-schmutzung in den europäischen Städten (und damit die jährlich immer zahlreicheren vittime dello smog – in den 15 größten italienischen Städten im Jahr 2004 laut einer offiziellen Untersuchung im Übrigen 4.793 !) möglichst weit zu reduzieren... Oder sagen wir: Zumindest sollte das in der Theorie so funktionieren ... Denn wer weiß, woran es liegen mag ... Aber bisher waren unsere südlichen Nachbarn - Richtlinien hin oder her bzw.: wenn man so sagen darf - wohl nicht allzu erfolgreich mit ihrer Anti-Smog-Politik. Wenigstens gibt die Tatsache, dass bereits Anfang Februar die größten norditalienischen Städte, darunter also auch Florenz, das gesetzliche Limit von maximal 35 erlaubten Tagen mit einer Grenzwertüberschreitung von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an polverisottili (= in der Atmosphäre gelösten Partikeln wie z. B. Kohlenstoff – für fachliche Details möge man bitte jemanden konsultieren, der sich damit auskennt ;-)!), erreicht - wenn nicht gar überschritten - hatten (Florenz blieben zu besagtem Zeitpunkt immerhin noch genau 11 Tage übrig ...), Anlass zu dieser Vermutung ... Was wäre nun also zu tun? – Beh, selbst-verständlich alles daran setzen, die möglichen (und notwendigen!) Maßnahmen zu ersinnen (und durchzuführen!), um dem Problem und seinen Ursachen (!) in Zukunft effektiv(er) zu Leibe rücken zu können und endlich dafür zu sorgen, dass Mensch im italienischen Großstadtdschungel (auch ohne es den Japanern gleich zu tun) wieder unbekümmert durchatmen kann und man sich endlich nicht mehr fragen muss, wie viel von der schwarzen Staubdreckschicht, die man schon nur eine Woche nach dem Fensterputz wieder allzu deutlich auf Fensterscheibe und – rahmen ausmachen kann sowie Abend für Abend auf seiner Haut wiederfindet, sich inzwischen in den eigenen Lungen festgesetzt hat – das wäre jedenfalls die Antwort, die unsereiner wahrscheinlich geben und erwarten würde. Etwas anders

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scheinen das die italienischen Politiker zu sehen (die demzufolge wohl alle ein Haus incampagna mit besten Frischluft-verhältnissen haben müssen – ansonsten wäre deren Haltung [noch] wenig[er] nachvollziehbar), deren Devise (zumindest an erster Stelle) lautet: Alles daran setzen ... – den EU-Sanktionen für die Nicht-einhaltung des festgesetzten Richt-linienrahmens zu entgehen! So gab z. B. der sottosegretario D’Alì im Februar aus oben genanntem Anlass zwei mögliche Alternativen an, um die Situation zumindest vorübergehend zu entschärfen (-> das klingt also noch vielversprechend ...) und um „non[...] lasciare soli i sindaci, che potrebbero andare incontro [...] a gravi conseguenze giudiziarie“ (aha – die Katze ist aus dem Sack!), die da wären (ich zitiere die folgende, dem Corriere della Sera des 7/02/05 entnommene Passage wörtlich, damit man sie sich „besser auf der Zunge zergehen lassen kann“): „Aumentare il numero dei giorni in cui è possibile superare la soglia dei 50 microgrammi per metro cubo, oppure introdurre un margine di errore nella misurazione dello smog, che permetterebbe di ‚recuperare’ alcuni giorni già contati come fuorilegge.“ – Wie schön, dass bei diesem Vorschlag die menschliche Gesundheit nicht zu kurz kommt! Nun wissen wir also Bescheid ... Der Fairness halber darf dennoch nicht verschwiegen werden, dass man inzwischen auch angefangen hat, (immer mehr) zur Tat zu schreiten: Zwar ist es Legambiente noch nicht gelungen, den grundsätzlich komplettautofreien mercoledì da pedoni durch-zusetzen, doch stehen immerhin vorüber-gehende blocchi di traffico für Fahrzeuge ohne Kat in den großen Städten immer häufiger auf dem Programm. Und wer auch nur halbwegs aufmerksam (= nicht nur auf Kunst und Kultur blickend ;-) ) z. B. durch Florenz läuft, kann entsprechende Ankündigungsschilder bzw. jene, welche auf die Tage mit targhe alterne (= Zeiträume, in denen nur Fahrzeuge mit geraden risp. ungeraden Autokennziffern zirkulieren dürfen) hinweisen, gar nicht übersehen: wenigstens schon mal ein lobenswerter Anfang.

Für diejenigen, die sich jetzt vielleicht immer noch fragen, weshalb ich mich über „so ein bisschen Dunst“ so echauffieren kann bzw. die sich nur schwerlich ein Bild davon machen können, wie sie sich die überhöhten Smogkonzentrationen auf unser aller Atemluft auswirken, habe ich die - meiner Meinung nach - erschreckende, ebenfalls im CdS gefundene Info, dass ein in Florenz verbrachter Tag dem Genuss von etwa zwölf Zigaretten entspricht (-> Nichtraucher, lasst euch zum Trost gesagt sein: in Mailand sind es noch mehr!), weshalb mir soeben in denn Sinn kam, ob es mit diesem Wissen künftig noch vollkommen ehrlich ist, auf die einem hier irgendwie recht häufig gestellte Frage „Hai da accendere?“ zu antworten „No - non fumo.“ Aber das steht auf einem anderen Blatt.

Wie beruhigend ist es - angesichts der bedenklichen Qualität der Außenluft - hingegen doch, dass die italienische Politik an anderer Stelle offensichtlich erfolgreicher war (man möge mir als [- zumindest was den Zigarettenkonsumbetrifft ;-) -] Nichtraucherin meine Parteinahme verzeihen ...): Denn die legge antifumo, die mit dem 10. Januar diesen Jahres dank dem Gesundheitsminister Girolamo Sirchia in Kraft getreten ist, existiert, wie die ersten Monate ihrer Laufzeit zeigen, überraschenderweise nicht nur auf dem Papier, sondern stößt im Großen Ganzen allgemein auf Begeisterung bzw. Akzeptanz (oder aber zähneknirschende Hinnahme: Denn ob man im Winter bei klirrender Kälte freiwillig mit seinem Zigarettchen brav vor der Bar stehen

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bleibt, oder vielmehr die Angst vor einer gegebenenfalls saftigen multa der Beweggrund für dieses vorbildhafte Verhalten ist, bleibt noch zu diskutieren.). Im Klartext heißt das also: Künftig wird in allen öffentlichen bzw. für die Öffentlichkeit zugänglichen Einrichtungen (z. B. ristoranti, bar, uffici, pub e discoteche – und sogar in den kleinsten alimentari-Lädchen!) nicht mehr geraucht – außer, es ist eine nach gesetzlich genau vorgeschriebenen Standards (die z. B. ein bestimmtes Ventilatorensystem vorsehen) eingerichtete und nahezu hermetisch vom Nichtraucherteil abgeriegelte salafumatoria vorhanden, die im Übrigen unter allen Umständen kleiner sein muss als die den non-fumatori zur Verfügung stehende Fläche. Wer sich jedoch dazu hinreißen lässt, auch dann seinen blauen Dunst in die Luft zu blasen, wenn eine solche Raucherzone nicht vorfindbar ist und sich dabei von einem empörten Nichtraucher oder einem vorsichtigen Barinhaber (- denn es sind gerade die gestori einer öffentlichen Einrichtung, die bei Nichtbeachtung des Gesetzes in ihrer Lokalität ordentlich blechen müssen – nämlich bis zu 2000 Euro) erwischen sowie anzeigen lässt, darf sich auf eine Rechnung zwischen 27,5 und 275 Euro freuen, wobei die jeweilige Strafhöhe je nach Sympathie (?!) festgesetzt wird, wie man uns auf Anfrage schon mehrfach versichert hat. Qualmt man in Präsenz von bambini (im Alter von bis zu zwölf Jahren) oder schwangeren Frauen, erhöht sich die multa noch mal auf bis zu 550 Euro ... - Da überlegt man es sich im Normalfall wohl eher zweimal, ob man wirklich mit aller Gewalt sofort zum Glimmstengel greifen muss oder aber nicht noch bis nach dem Essen warten kann und den blauen Dunst seinem schwarzen Bruder vor der Restauranttür Gesellschaft leisten lässt. Man kann das Antirauchgesetz natürlich (wahrscheinlich: je nachdem, ob man generell zu den Rauchbefürwortern bzw. –gegnern gehört) natürlich sehen, wie man will ... Aber Hand aufs Herz: Ist es nicht beruhigend zu wissen, dass man, wenn’s einem draußen all zu stickig und stinkig wird

und einen die Sehnsucht packt, mal wieder richtig durchzuschnaufen, nun notfalls immerhin Zuflucht in einer der zahlreichen Bars o. Ä. suchen (und dort reinen, qualmunverseuchten Kaffeeduft inhalieren ;-) ) kann?!

Julia Barnert

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Ein Ausflug in die Hügel von

Maiano und Settignano

Ein halbes Jahr lang habe ich mich in Florenz darüber geärgert, dass man in den Hügeln, die die Stadt umgeben, zwischen den hohen Mauern der hermetisch abgeriegelten Villengrundstücke umher-läuft. Wie überrascht war ich, als ich im April, vom Frühling aus der lauten stickigen Stadt ins Grüne getrieben, mich auf einmal in einem Naturschutzgebiet wiederfand.Die ANPIL (Aree naturali protette di

interesse locale) der Stadt Florenz erstrecken sich über die Hügel zwischen Fiesole, Settignano und Coverciano und schließen die Ortschaften Maiano, Vincigliata und Corbignano in sich ein. Neben den Steinbrüchen des Montececeri, die bis ins 19.Jhd. für Florenz den Macigno

lieferten, gibt es Villen, Kirchen und castelli zu sehen, verlassene Höfe und sogar ein Etruskergrab. Die Verwaltung des Schutzgebiets gibt Faltblätter aus, die Vorschläge für Wanderrouten und Infor-mationen über Landschaft und Sehens-würdigkeiten enthalten. Ein ausgedehnter Spaziergang ist absolut empfehlenswert, wenn man Florenz nicht mehr "hören" und "riechen" kann. Sehen tut man die Stadt von dort oben jedoch fast immer, so dass man (zur Not querfeldein) gut nach Hause zurückfindet.

Cave di Maiano: Exkursionen Sa + So nachmittags bis Juni/im Sept + Okt, Infos unter 800 414240 oder www.comune.fiesole.fi.it

Colline di Maiano, Vincigliata e

Settignano: Infos unter 055 697499 oder http://soalinux.comune.it/ischetus

Unbedingt ansehen sollte man sich auch den Irisgarten am Piazzale Michelangelo. Der Garten öffnet nur im Mai, wenn die Lilien, Wahrzeichen der Stadt, blühen.

Maren Brinkhues

Il Perugino a Firenze

Das versteckt liegende Kloster Santa

Maria Maddalena dei Pazzi im Borgo Pinti 58 beeindruckt schon vor dem Betreten mit einem von Giuliano da Sangallo gestalteten chiostro.

Betritt man die Kirche, so fällt direkt der einschiffige Bau mit den kleinen Seitenkapellen ins Auge und die reich verzierte Decke, die sich am Vorbild von Santissima Annunziata orientieren. Das Hauptwerk, ein Fresko des Perugino, wartet in der Krypta: Nachdem man in einem kleinen Vorraum Eintritt bezahlt (1 €, wenn man das Fresko nur betrachten, 2 €, wenn man es studieren möchte) und sich von einem kleinen, alten Pfarrer voller Begeisterung alle Einzelheiten hat erklären lassen, beginnt man einen langen Abstieg und steht schließlich vor einem der schönsten Fresken von Florenz. Im Jahr 1496 von Perugino gemalt, zeigt es die Kreuzigungsszene vor umbrischer Land-schaft. Die Pastelltöne geben dem Fresko eine außergewöhnliche Sanftheit und die transzendente Atmosphäre ist noch immer spürbar.Ein weiteres verstecktes Werk des Perugino findet man in der Via Faenza 42 im Conservatorio di Foligno. Nachdem man an der Tür geklingelt hat, öffnet einem auch hier ein kleiner, alter Mann, mit ebensoviel Begeisterung in den Augen. Das Abendmahlfresko gehört mit dem von Andrea del Sarto in San Salvi zu den schönsten der Stadt.

Anna Schweisfurth

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Mirabilia urbis Florentinae. Florenz aus

der Sicht eines Bochumer Studenten der

mittelalterlichen Geschichte.

Manches macht nachdenklich. Florentia,das war einmal „die Blühende“ oder „die in Blüte stehende“. Es verwundert, dass der - wenn auch nur zeitweilige - Einwohner trotz dieser etymologischen Wurzel grüne Flecken zuweilen fast desperat sucht und nicht selten das Gefühl hat, in dieser Stadt nicht mehr atmen zu können. In ähnliche Verwirrung kann man geraten, sobald man von fernen Freunden nach einiger Zeit mit dem Titel „Florentiner“ bedacht wird.Vollblut-Florentiner hingegen sind ein seltsames Völkchen. Sie spucken bedenkenlos aus. Gleicher Leichtmut gilt für den beherzten männlichen Griff zwischen die eigenen Lenden. Nicht-Florentiner möchten sie nicht kennen lernen, seien es Italiener oder andere Menschen, die unter dem grässlichen deutschen Wort „Ausländer“ subsumiert werden. Den Ansturm der globalisierten Multikultur scheint der hermetisch abgeschlossene urflorentinische Mikro-kosmos auch heute noch zu parieren mit dem quattro- und cinquecentesken „Bürgersinn“ aus jenen Tagen, in denen man sich noch in platonischen Akademien und orti oricellari die philosophische Klinge in die Hand gab, dem Papst Geld lieh und Mediciprinzessinnen mit dem französischen König verheiratete.Die Zeiten ändern sich. Brunelleschi würde sich sicherlich nicht nur einmal im Grab umdrehen, wüsste er von der alternativ-akademischen Schmutzkultur, die im intellektuellen Brutkasten der geistes-wissenschaftlichen Fakultät auf der nach ihm benannten Piazza herrscht. Auch Papstkredite sind nicht mehr sonderlich einträglich und in vieler Hinsicht out.Nicht nur, dass nun das Land Luthers den ersten Papst seit der Reformation stellt, was ja schon schlimm genug wäre, nein, dieser gibt der Empörung Futter, indem er in bester Renaissancetradition eines Sixtus IV. oder Julius II. kräftig in die

Tagespolitik eingreift und mithin seine spirituelle Leitrolle mit der des Referenden-Saboteurs aufmotzt. Was die französischen bilateralen Beziehungen angeht, so möchte man bezweifeln, dass, gesetzt den Fall, es gäbe heute noch einen französischen König oder eine mediceische Prinzessin auf der Welt, diese beiden sich nicht mit großer Wahrscheinlichkeit spinnefeind wären und dass sie im umgekehrten Fall die Staatsräson nicht bedenkenlos dem individuellen Glücks-streben zu opfern bereit wären. Angesichts der um sich greifenden Dekadenzen und Entartungen dieser unserer mageren Zeiten kämpft man in Florenz den Kampf um die Bewahrung der eigenen Identität mit den harten Bandagen linguistischer Eigenheiten wie der Chochachola oder des chafè

shekeratho. Dennoch: Nicht wenige sind ganz wild auf Sushi.Ist dies noch die Stadt, in der nicht nur die Renaissance, sondern auch das gesamte moderne Mensch-Sein seinen Ursprung hatte? Es finden sich noch Spuren. Wer jemals nachts das Fließen des pechschwarzen Arnowassers beobachtet hat, wer jemals die glühende Hitze eines Sommernachmittags mit- bzw. überlebt hat oder vor den riesigen Brocken eines plötzlichen Hagelgewitters geflüchtet ist, wird nachvollziehen können, dass diese Stadt etwas ungeheuer Lyrisches birgt. Diese Impressionen können zu einer Fährte werden, die zu der Person führt, die unabwendbar mit Image und historischer Bedeutung der Stadt verbunden ist. Gemeint ist Dante, der Dichter der Divina

Commedia. Nicht nur für den Divina

Commedia-Geeichten sind die genannten Eindrücke ein weiterer Grund für die Fundamentalität von Goethes (italienisch ausgesprochen: „Ghetes“) Symboltheorie. Dante ist mithin nicht zu entgehen. An unzähligen Orten befinden sich Gedenk-steine mit Versen aus den jeweiligen „Cantiche“, welche sich auf die Lokalität beziehen sollen, an der die Tafeln angebracht sind. Doch nicht überall wo Dante draufsteht, ist Dante drin. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Das

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augenscheinliche Grabmahl Dantes in Santa Croce ist leer (kunsthistorisch gesprochen: Kenotaph). In der Casa di

Dante hat er selbst nie gelebt (dafür gibt es wohl keinen kunsthistorischen Begriff). Und selbst die Dante-Gesellschaft ist im Jahre 2004 aus dieser Lokalität vertrieben worden. Die Dante-Statue bei den Uffizien zeigt den Dichter dermaßen „palestrato“, als habe er nicht 100 Gesänge geschrieben, sondern 100 Liegestützen täglich gemacht. Wird man in dieser Stadt etwa um seinen Dante betrogen?

Sonnenuntergang vom Piazzale

Kurios ist folgendes. Nahe beim „gefakten“ Dante-Haus befindet sich die sog. Chiesa di Dante. Wer sich in ihrem Inneren ein wenig aufhält, wird Zeuge eines seltsamen Schauspiels werden. Zu den aus des Dichters Paradies zu kommen scheinenden Klängen (erhältlich als Kaufkassette auf Anfrage beim Pfarrer) erstürmen in schneller Folge Horden von Touristen diese kleine, ja zu klein wirkende Kirche. Sie lassen sich, behindert nur von ihren durch die Widrigkeiten der zu erschließenden Stadt gepeinigten Körpern, von wegweisend beschirmten Wissensspendern mit Informationen über Dante und sein erstes Treffen mit Beatrice berieseln. Was nun daran das Bemerkenswerte ist, hängt vor allem mit dem Element zusammen, das in diesem Bild fehlt: Denn fast niemand richtet die Aufmerksamkeit auf einen kleinen versteckten Epitaph an der linken Seite der Kirche, auf dem steht, Beatrice sei an

dieser Stelle begraben. Diese wird jedoch wortgetreu links liegen gelassen.Das Promipilgern kann weitere Blüten treiben. Zum Beispiel Machiavelli. Er kann, wie viele andere auch, als Aufhänger für eine thematische Stadttour dienen. Der Tourist, der eine solche (imaginäre) Führung erwischt hat, wird nicht nur an sein (in diesem Fall volles) Grabmahl in dem von Ugo Foscolo zum Ruhmestempel der italienischen Vergangenheit erhobenen Santa Croce geführt werden. Nicht nur wird er auf das angebliche Arbeitszimmer des Sekretärs der zweiten Kanzlei im Palazzo Vecchio verwiesen werden, welches von seinem berühmtesten Portrait geziert wird, oder gleich in der Anschauung seiner überlebensgroßen Statue im Hof der Uffizien über den Umstand nachdenken können, dass Napoleon mit dem „Principe“ in der Tasche Europa eroberte oder was Friedrich II. von Hohenzollern dazu bewog, sich den „Anti-Machiavell“ auszudenken. Ein besonderes Bonbon auf dieser speziellen Führung befindet sich auf dem Weg vom Ponte Vecchio zum Palazzo Pitti. Einer Hausfassade in einer versteckten engen Seitengasse ist ein dunkler unscheinbarer Holzbalken eingelegt, der regelmäßig mit bedeutender Geste als der letzte Balken von Machiavellis Wohn- (und nicht Geburts-) Haus angepriesen wird, als sei es der rechte Arm von Johannes dem Täufer. Und auch die häufigste Reaktion des Touristen, nämlich die mundoffene augen-starre Bewunderung, verrät eines: Es ist dies ein säkularisierter Reliquienkult! Eines der staunenswertesten Beispiele für den Wandel der Dinge bietet das einstmalige urbane Zentrum der Stadt, die Piazza della Repubblica. Dort kreuzten sich in römischer Zeit decumanus und cardo, also die Hauptstrassen des Militärlagers, und man kann davon ausgehen, dass sich hier so mancher feister Centurio den Bauch mit „ribollita“ voll-schlug. Es handelt sich hierbei um den Beginn einer Kontinuitätslinie: Heute steht genau auf dem Mittelpunkt der Piazza eine in der Frührenaissance errichtete Säule, die

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Donatello mit einer Statue der „Abbondantia“ (d. i. der Personifizierung des Übermaßes bzw. Überflusses) krönte. Übermaß im Sinne eines gewaltigen Minderwertigkeitskomplexes bezeugt das triumphbogenartige Gebäude an der Westseite der Piazza. Im Kontext der kurzzeitigen Hauptstadtrolle von Florenz im 19. Jh. errichtet, gemahnt es mit seiner lateinischen Inschrift an genau das antike Stadtzentrum, das wiewohl für den Baugrund größtenteils geplättet wurde (und zwar als Teil des urbanistischen Projektes, dem auch die mittelalterliche Stadtmauer zugunsten der stadtkern-umspannenden Ringstraße weitestgehend zum Opfer fallen musste). Nebenan gelegen ist das Lokal Giubbe Rosse,welches sich als Geburtsstätte des italienischen Futurismus feiert, und die Tradition der „Abbondantia“ auf der Piazza vor allem in preislicher Hinsicht fortzuführen bestrebt ist. Eine billigere aber traditionsärmere Adresse stellt das „Cafè Paszowski“ dar, dessen Name jedoch schlichtweg über die artikula-torischen Möglichkeiten der italienischen Sprache (bzw. vor allem ihrer Sprecher) hinausgeht. Für die Dekodierung des Satzes: „Si va al Pasoske?“ bedarf es demzufolge nicht nur fortgeschrittener sprachlicher Fertigkeiten, sondern auch eines spezifischen kulturellen Wissens. Anders gewendet: Man kann nur verstehen, was gemeint ist, wenn man es schon vorher weiß. Diese Gedanken gehen allerdings im bunten Treiben auf der geschichtsträchtigen Piazza zwischen tragischen russischen Arien, Sehnsucht erheischenden indianischen Heimat-gesängen und dem nicht unterzukriegenden Vivaldiquartett, welches dem klassischen Evergreen der „Le Stagioni“ treu bleibt, ziemlich schnell unter. Dies alles ist nun beim besten Willen nicht mehr ohne weiteres als historisch gewachsen nachzuvollziehen, wenn man einen feisten Centurio römischer Tage als Ausgangspunkt für das eigene Gegen-wartsverständnis nimmt. Das Gesamtbild, welches die Piazza als Konglomerat von

historischen und lebensweltlichen Ein-drücken vermittelt, präsentiert sich somit als ein Gemisch von Kontinuitäten und Diskontinuitäten. Das Fortschreiten der Kultur, dieser Schluss drängt sich schlechterdings auf, impliziert nicht immer gleich kulturellen Fortschritt.Einige Fragen können einem nur auf den Seitenstrassen des kulturellen hype

kommen: Hätte sich Machiavelli darüber geärgert, dass ein Professor in Florenz die rhetorisch meisterhafte Ambiguität Guicciardinis in seinem Urteil über Savonarola1 mit schelmischer Freude hermeneutisch auslotet, während er den Inhalt des Prinzen nur kurz paraphrasiert? Wie kam es dazu, dass in der Domkuppel statt des geplanten Bildzyklus Botticellis zur Divina Commedia sich nun noch ein jüngstes Gericht (Vasari/Zuccari) barock-illusionistisch gen Himmel rankt? Wer glaubt eigentlich daran, Karl der Große habe die kleine Kirche Santi Apostoli gegründet? Und kann man die „rossa Toscana“ politisch besser verstehen, wenn man weiß, dass schon Catilina damals seine Truppen bei Faesulae sammelte, als er gegen das Establishment zog? Doch gerade das Abwegige kann das eigentlich Interessante sein.Auf einen merkwürdigen Dualismus trifft man außerhalb der städtischen Kernzone. Abseits des mainstream zelebrieren die Mönche von San Miniato al Monte ihre ganz persönliche Fusion der mittelalterlichen Tradition mit der globalisierten modernweltlichen Konsens-realität der Massen mit regelmäßig vorgetragenen lateinischen

1 Opere di Francesco Guicciardini, Vol. 1: Storie fiorentine; Dialogo del reggimento di Firenze; Ricordi e altri scritti, a cura di Emauella Lugnani Scarano, Torino 1970, S. 182: Io ne sono dubio e non ci ho opinione risoluta in parte alcuna, e mi

riservo, se viverò tanto, al tempo che chiarirà el tutto; ma bene conchiuggo questo, che se lui fu

buono, abbiano veduto a' tempi nostri uno grande

profeta, se fu cattivo, uno uomo grandissimo, perché, oltre alle lettere, se seppe simulare sí

publicamente tanti anni una tanta cosa sanza

essere mai scoperto in una falsità, bisogna confessare che avessi uno giudizio, uno ingegno ed

una invenzione profondissima.

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Gradualgesängen zu den Klängen eines Casio-Keyboards, das mit verräterischer optischer Ähnlichkeit an jenes erinnert, dessen sich eine deutsche Band namens „Trio“ für einen Song namens „Dadada“ bediente. Einige Birkenstockmeter weiter auf Piazzale Michelangelo bietet „die Schöne am Arno“ ihre äußeren Reize protzig feil. Während man sich bei den Mönchen am Weihrauch berauschen kann, ist der Piazzale eingehüllt von den nicht weniger betörenden Rauchschwaden der verbrannten Maroni, die natürlich kein Mensch bei der Hitze essen will. Geht es hierbei noch um Angebot und Nachfrage? Und gehört etwa selbst die zur Schau gestellte angeknackste „Weltfremdheit“ der Mönche zu einem geschickten Marketingprogramm? Fest steht: Es gibt weniges, was es in Florenz nicht gibt.Oft wird man als Neu- und bald Ex-Florentiner gefragt, ob man Florenz schön findet. Oft wird die Ansicht erwähnt, es sei hier so „wenig italienisch“. In gewisser Hinsicht ähneln diese Fragen meinem Versuch, einigen Spuren der florenti-nischen Vergangenheit in der Gegenwart nachzugehen. Hier wie dort kommt es, wie so oft, wohl auf den persönlichen Blickwinkel an. Ein römisches Beispiel. Man denke daran, dass sich Reiseführer von Baedeker und Dumont heute noch nach den mittelalterlichen Pilgerführern, den mirabilia urbis, richten. Das spezifische Interesse an den Orten jedoch ist heute nachhaltig verschoben, und kann von Mensch zu Mensch sehr verschieden sein. Was Florenz angeht: Wer Dante sucht, Machiavelli, mönchische Lebens-formen, die „italianità“ der Stadt und ihrer Einwohner oder auch nur verbrannte Maroni auf Piazzale Michelangelo, (und diese Beispiele entspringen lediglich meinen persönlichen Erfahrungen) - jeder wird letztendlich sein eigenes Florenz finden.Aber - mal ganz ehrlich: was wären die Maroni oder auch das viel gerühmte „gelato“ ohne den ganzen Rest?

Tobias Daniels

Für die Möglichkeit, als Nichtangehöriger des DIS-Studienganges einen Artikel zu den „Esperienze“ beitragen zu können, möchte ich mich bei den Herausgeberinnen der „Esperienze“ herzlich bedanken.

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Tipps

Organisatorisches

Einschreibung

Man schreibt sich im Sekretariat der Facoltà di lettere e filosofia, Via San Gallo 10, ein. Man sollte sich schon einen Tag früher in einer Liste eintragen, die an der Tür des Sekretariats aushängt. Am Tag der Einschreibung ist es zu empfehlen schon zwei oder drei Stunden vor Öffnung des Sekretariats da zu sein, da das Risiko besteht, sonst nicht mehr dran zu kommen. Folgende Unterlagen sind mitzubringen:

Zwei Passbilder Das libretto di studioEine Kopie der Stipendien-zusageEine beglaubigte Kopie des AbiturzeugnissesEinen Nachweis über die bezahlten Gebühren, die man bei der Post vorher einzahlen muss Den Codice fiscale (kann nachgereicht werden) Den Abriss der beantragten Aufenthaltsgenehmigung(kann nachgereicht werden)

Nach der Einschreibung bekommt man einen codice, mit dem man sich für die nächsten Termine im Sekretariat auch via Internet einen Termin geben lassen kann, so vermeidet man die Liste und die Schlange

Aufenthaltsgenehmigung (permessodi soggiorno)

Die Aufenthaltsgenehmigung beantragt man in der Questura, Via San Gallo 83, Eingang Via Zara 2

Man sollte sich schon früh morgens anstellen, da man sonst mit irrsinnigen Warteschlangen rechnen muss. In der Questura liegen Formulare zur Beantragung einer Aufenthaltsgenehmigung aus, das man schon vorher ausfüllen sollte. Achten muss man darauf, dass man nicht ein anderes Formular ausfüllt, wie zum Beispiel das zur Erneuerung oder Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung.

Mitzubringen zudem sind: Die Dichiarazioneconsolare, die man schon in Deutschland beim Konsulat beantragt hat 3 identische Passbilder Den Reisepass oder den Personalausweis und eine Kopie davon Achtung: Bürger aus Deutschland müssen keine Gebühren in Form von Marche da bollo. Man muss im Vorhinein also keine kaufen.

Nachdem man die Unterlagen abgegeben hat erhält man einen Abriss des Antrags, den man zum Abholen der Aufenthaltsgenehmigungaufbewahren muss. Der permesso di soggiorno kann ungefähr vierzig Tage nach der Beantragung abgeholt werden. Es gilt also wieder früh morgens hinzugehen.

Man gibt den Abschnitt am Eingang ab und wartet drinnen, bis man aufgerufen wird Sobald man aufgerufen wird, muss man sich wieder am Schalter anstellen und kann seinen permesso di soggiornoabholen, falls es keine Fragen mehr gibt.

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Codice fiscaleDiesen bekommt man im Ufficioimposte dirette, Via Santa Caterina d’Alessandria 23. Man sollte nach Möglichkeit schon pünktlich zur Öffnung des Büros da sein, da man so lange Wartezeiten vermeiden kann. Mitzubringen sind der Personalausweis und eine Kopie.

BankenEs ist zu empfehlen, ein Konto bei der Deutschen Bank zu eröffnen, da von diesem gebührenfrei Bargeld abgehoben werden kann. Es befinden sich zwei Geldautomaten der Deutschen Bank in der Innenstadt:

Via Strozzi 16 Via Por S. Maria

Achtung jedoch vor manipulierten Bankautomaten, immer darauf achten, dass keine Apparatur davormontiert oder auf die Tasten eine Plastikfolie geklebt wurde.

Krankenversicherung

Für gesetzlich Versicherte: Bei eurer Krankenkasse besorgt ihr euch die europäischen Krankenversicherungskarte(European Health Card), die ihr dann bei einem Arztbesuch in Florenz vorlegt Falls ihr eine Ersatz-bescheinigung bekommt, tauscht ihr diese nach eurer Ankunft in Florenz bei der ASL gegen das libretto sanitarioein, welches dann beim Arztbesuch vorgelegt werden mussFür privat Versicherte: Ihr lasst euch eine Auslands-versicherungsbescheinigungausstellen, deren Übersetzung beim italienischen Konsulat beglaubigt werden muss; bei einigen Kassen erhält man direkt eine Übersetzung; Für den Notfall solltet ihr Bargeld bereithalten

Apotheken 24h

Comunale 13 Interno Stazione S.M.N. Tel.: 055 – 289435

MolteniVia Calzaiuoli, 7r Tel.: 055 – 289490

Notfallnummern

Carabinieri 112 Polizia 113 Vigili del fuoco 115 Emergenza sanitaria 118 Polizia stradale 055503251 Questura 05549771 Veicoli rimossi 055308249

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Uni

DIS – KommisionDipartimento di Filologia Moderna Via Santa Reparata, 93 – 95 Prof. Maria Fancelli Cociagli Prof. Ingrid Hennemann – Barale Prof. Patrizio Collini Dott. Marco Meli

Dipartimento di ItalianisticaPiazza Savonarola, 1 Prof. Giuseppe Nicoletti Prof. Gino Tellini

MensaUfficio Tesserini: Viale Gramsci, 36 Tel.: 055 – 2261360 Orario: lun, mer, ven 9-13 Mar, gio 9-13, 15-17

Mensen:Via San Gallo, 25 (Eingang Via Santa Reparata) Viale Morgagni, 51 Via Bolognese, 52 Via del Romito Via Manelli (Mensa dei ferroviari)Piazza Porta al Prato

Orario: 12 – 14.15, 19.30 – 21

Stundenplanerstellung

Vorlesungsverzeichnis (Guida)wird vor Beginn des Semesters in der Facoltà di Lettere/Piazza Brunelleschi verteiltHierin finden sich die Titel der Veranstaltungen für das gesamte akadem. Jahr sowie die Studienordnungen der Corsi di Studio Uhrzeiten und Veranstaltungs-orte der Module sind zu Beginn des Semesters in den Copyshops erhältlich (nach Orario fragen)

Anerkennung von Scheinen

Hr. Meli/Fr. Svandrlik erstellen zu Beginn des Aufenthalts anhand der Studienordnung der Studi interculturali eine Liste der anerkannten Scheine und der noch zu leistenden crediti

Hierzu Kopien aller bisher gemachten Leistungs- und Teilnahmescheine und des Librettos einreichen, auch Bescheinigungen über Compu-terkurse, Sprachkurse und PraktikaFür die Anerkennung in Deutschland: Nach einer Prüfung eine Kopie des verbaleverlangen und sich das Kursprogramm und die Bibliographie unterschreiben und stempeln lassen Nach Ablauf des Jahres sich in der Segreteria eine Beschei-nigung über die erbrachten esami ausstellen lassen (14,62€ in marche da bollo mitbringen)

Esami

Schließen sich jeweils an die Vorlesungszeit an, d.h. ab Ende Januar bis März bzw. Ende Mai bis Juli Es gibt meist drei Termine (appelli) zur Auswahl, zu denen man sich übers Internet anmeldet(http://stud.unifi.it:8080/prenot)Einige Dozenten gehen nach der Reihenfolge der Liste, andere losen aus – evtl. muss man am nächsten Tag wiederkommen Die Prüfungen sind öffentlich, d.h. andere Studenten können der Prüfung beiwohnen und es kommt vor, dass mehrere Prüfungen gleichzeitig im selben Raum stattfinden

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BibliothekenÖffentlich:

Biblioteca Medicea Laurenziana Piazza San Lorenzo, 9 Tel.: 055 – 2302991 Biblioteca Nazionale Centrale Piazza Cavalleggeri, 1° Tel.: 055 – 24119200 www.bncf.firenze.sbn.itlun – ven 9-19, sa 9 – 13

o Hier benötigt man eine tessera zum Betreten des Gebäudes (also auch für den Lesesaal) und eine weitere tessera fürdie Ausleihe

Biblioteca Marucelliana Via Cavour, 43 Tel.: 055 – 268550 Lun – ven 8.30 – 19, sab 8.30 – 13.45

o hier kann man auch seine eigenen Bücher zum Lernen mitbringen; es gibt einen sehr schönen Lesesaal

Biblioteca Comunale Centrale Via Sant’Egidio, 21 Tel.: 055 – 2616512

o hier kann man nach Anmeldung 30 min. täglich umsonst das Internet nutzen

Universitätsbibliotheken:Biblioteca di Lettere Piazza Brunelleschi, 4 Tel.: 055 – 2757811 lun – ven, 8-19; sab 8-13

Sport

Centro Universitario Sportivo CUSVia Vittoria delle Rovere, 40 Tel.: 055 – 450244 oder – [email protected] A Via de’Ginori

Verschiedene Aerobic– und Tanzkurse; nette, familiäre Atmosphäre und relativ geringe Preise

Freizeit

Touristeninformation

Via Cavour, 1r, Tel.: 055 – 290832Via Manzoni, 16, Tel.: 055 – 2332210Piazza Stazione, 4, Tel.: 055 – 212245Borgo S. Croce, 29r, Tel.: 055 - 2340444

EinkaufsmöglichkeitenSupermärkte:

Esselunga: Via Massaccio 274/276 (nähe Campo di Marte), Via Pisana 130/132, Via di Novoli 61, Via del GignoroCoop: Viale Talenti 94, Via Cimabue 47 Standa: P. Dalmazia 14, Via Pietrapiana 42/44 (nähe Santa Croce)Conad: Via de’ Servi 56, Via Alamanni 2 Mercato Centrale: Piazza del Mercato Centrale. Hier gibt es alles an Frischem was das Herz begehrt, wie zum Beispiel Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch.

MobilBahn:Bahnfahren ist in Italien deutlich günstiger als in Deutschland. Für unter 26-Jährige gibt es zum Beispiel die Carta Verde railplus mit verschie-denen Rabatten. Spezielle Angebote sowie Fahrzeiten etc. gibt es auf der Homepage www.trenitalia.it.

Bus:ATAF, der öffentliche Personennahverkehr in Florenz www.ataf.net

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Tickets kosten 1€ für eine Stunde, ein Viererticket kostet 3,90€; die Chipkarte CartaAgile kann man für 12 Fahrten zum Preis von 10€ aufladen; beides gibt es beim tabacchi und in der edicola Monatsabos (1 Monat 20 €, 6 Monate 100 €, 12 Monate 175 €) bekommt ihr am Busbahnhof beim Hauptbahnhof, mo – sa 7.15 – 13.15; di + do auch 14.45 – 16.45; benötigt werden das libretto und ein Passfoto. Lazziwww.lazzi.itPiazza Stazione, 3r Tel.: 055 – 351061 Bringt euch nach Prato, Pistoia, Pisa, Lucca, Viareggio und woanders hin, v.a. in der ToscanaSITAwww.sita-on-line.itVia Santa Caterina da Siena, 15r Fährt u.a. Ziele wie Grosseto, Volterra, Arezzo und Assisi an

Fahrrad:Gebrauchte Räder findet man in der Pulce oder per Aushang; die Preise liegen meist zwischen 20 und 50 €; Fahrradläden gibt es z.B. in Via San Gallo 42, r und in der Via Pisana, 104r

Auto:In das centro storico darf man unter der Woche(8-21 Uhr) nur als Anwohner fahren (man kann dann einen Telepass beantragen), andernfalls riskiert man eine multa.Einmal wöchentlich kommt, nach Zonen geordnet, die Straßenreinigung, hierfür muss die Strasse geräumt werden. Der genaue Tag ist am Anfang jeder Zona auf einem Schild angegeben.

Flüge:Günstige Angebote gibt es bei:

www.hlx.de

fliegen direkt nach Pisa, z.B. von Köln/Bonn oder Stuttgart www.ryanair.comfliegen auch direkt nach Pisa, z.B. von Frankfurt/Hahn oder Lübeckwww.germanwings.defliegen von Köln nach Bologna

Ankunft in Pisa: Terravision-Shuttlebus nach Firenze S.M.N., kostet 7,50 € und dauert ca. 70 min Zug zum BHF Pisa und dann nach Firenze S.M.N., kostet ca. 7 € und dauert ca. 60 min

Ankunft in Bologna: Shuttlebus nach Bologna Centrale,kostet 4,00 € und dauert ca. 15 min.; dann mit dem Zug nach Firenze S.M.N, dauert ca. 70 min, und kostet mit dem Intercity 7,75 € (das Ticket für den Eurostar kostet 13 €, die Fahrt dauert dann ca. 60 min)

KulturTheater: z.B.

Teatro Comunale, Corso d’Italia 12 Teatro della Pergola, Via della Pergola 32 Teatro Verdi, Via Ghibellina 99

Es gibt jeweils Studentenermäßigung, so dass eine Eintrittskarte 10-15 Euro kostet.Eine vollständige Liste der Kinos und Theater findet man in den kostenlosen Tageszeitungen Metro, Leggo und City, hier kann man auch das Programm nachlesen

Kinos: z.B. Odeon (als ehemaliges Theater besonders schön, oft Filme in Originalsprache), Via die Sassetti 1 Fulgor, Via Finiguerra 22r

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Goldoni, Via Serragli 109 Principe, Via Cavour 184r

Mittwochs ist Kinotag, alle Eintrittskarten kosten die Hälfte. Bei Esselunga kann man Punkte sammeln und diese in Kinokarten einlösen, eine Liste der teilneh-menden Kinos wird mitgereicht. Montagmorgens um 8.30 Uhr werden in der Azienda Regionale per il Diritto allo Studio universitario (Ecke Via Varchi/Viale Gramsci) Kino- und Theaterkarten für 1 Euro verkauft. Die Kinokarten gelten im Alfieri (Via dell’Ulivo 6, hier werden italienische Schwarz-Weiß-Klassiker gezeigt), Flora (Piazza Dalmazia 2), Fiorella(Via D’Annunzio 15). Vorverkaufsstelle für Theater- und Konzertkarten etc.: BoxOffice, Via L. Alamanni 39

Museen:Siehe Seite 28

Sonstige kulturelle Veranstaltungen:Im Sommer werden zahlreiche Open-Air-Veranstaltungen angeboten

Ostersonntag Scoppio del Carroauf dem Domplatz Ab Ende April bis Juni findet das Musikfestival MaggioMusicale stattJuni Festa della Musica (meist gratis, auf den verschiedenen Piazze der Stadt) 24. Juni Beginn des Calciostorico, Piazza Santa Croce Juni/Juli Summer Festival(Piazza Ghiberti, Open-Air-Bar und –Restaurant, je nach Abend Musik, Tanz, Bands – sehr nette Atmosphäre)Juni-August Estate fiesolana(im Amphitheater von Fiesole, einmalige Atmosphäre) Juli-August Opera Festival (im Giardino di Boboli)

Calcio storico

Ausgehen

Pizzerie

ZeroZeroVia Lorenzoni, 8r Keine Touris, stylish; sehr gut für Fisch San DomenicoSan Domenico (bei Fiesole) Tolle Aussicht, leckere Pizza Caffé italianoVia Isole delle Stinche, 11/ 13r Neapolitaner schwören drauf!

Osterie

Osteria delle belle donneVia delle belle donne, 16r Klein und gemütlich Essen wie bei nonna Antica MescitaVia S. Niccoló, 60 Günstig und gut, cucina familiareIl SabatinoPorta San Frediano Sehr günstig, schneller Service; schlichte Einrichtung, gemischtes Publikum Rosticceria La GhiottaVia Pietrapiana, 7r Günstig und sehr italienisch

Ristoranti

PerseusViale Don Minzoni, 10r Sehr gute bistecca fiorentina und andere Fleischgerichte

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Il LatiniVia Palchetti, 6r Einfach rustikale Einrichtung, typisch toskanische Küche, nette und unkomplizierte Atmosphäre, früh da sein Buca LapiVia Trebbio, 1r Etwas für besondere Gelegen-heiten, nicht gerade billig, aber sehr gut

AperitivoCa. 18.30 – 21.00

I VisacciBorgo Albizi, 80r Klein und stylish, gute Musik, man bezahlt nur den GetränkepreisZona 15Piazza Brunelleschi Kostet 6,00 €; grosses Buffet, eher kühles Ambiente ChiaroscuroVia del Corso, 36 Kostet 6,50 €; sehr großes Büffet, leckere Gerichte, Themenabende (z.B. Mexikanisch, Japanisch) NabuccoVia XXVII. Aprile, 26r Kostet 6,50 €, Aperitivo „studentesco“, manchmal eher kargMaydayVia Dante Alighieri Nur mittwochs; man bezahlt den Getränkepreis plus 1 €; lecker, viel Auswahl RexVia Fiesolana Kreative Deko und Einrichtung

Gelaterie

Perchè noVia de’ Tavolini, 19r Sehr lecker; unbedingt nocciola und cioccolata bianca probieren!Gelateria de’Medici

Via dello Statuto, 3r Riesenauswahl und super lecker BianucciVia Gramsci, Fiesole Hier bitte cioccolata probieren…CaviniPiazza delle Cure, 19r Günstig, große Portionen

Bars

SalamancaVia Ghibellina, 80r Montags Flamenco Tolle Cocktails und Tapas CabiriaPiazza Santo Spirito Coole Einrichtung, gemütlich für nachmittags und abends LooneesVia Porta Rossa Ab Mitternacht gute Livemusik, freier Eintritt BeBopVia de’Servi Ab 23 Uhr Livebands, nette KelleratmosphäreCapocacciaLungarno Corsini Stylisher In-Treff; eher teuer, sehen und gesehen werden Teatro scribeSehr klein und oft voll, sehr günstige Cocktails (ca. 3€) Godi Godi Viale Don Minzoni 66r Cappuccino mit Schokoeinlagen + super pasticceria

Disco

JaraguaVia dell’Erta Camina, 12r Bar und Salsadisco Freier Eintritt, es werden auch Salsakurse angeboten

BlobVia Vinegia Discopub, alternativ, familiäre Atmosphäre

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YabVia Sassetti, 5r UniversaleVia Pisana, 77r TenaxVia Pratese, 49 Central ParkIn den Cascine, nur im Sommer geöffnet; OpenAir-Disco mit verschiedenen Dancefloors, Urlaubsatmospäre

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Checkliste Florenz

VORHER:Krankenkassenbescheinigung

1 Gesetzlich Versicherte: Auslandskrankenschein galt nur bis 31.12.2004. Jetzt wird nur noch die europäische Krankenversicherungskarte (European Health Card)anerkannt oder eine diese ersetzende Bescheinung von der Krankenkasse. Um sich die in Italien wesentlich höhere Eigenbeteiligung an den Arztkosten zu ersparen ggf. eine private deutsche Zusatzversicherung abschließen (beim Anbieter informieren). 2 Privat Versicherte: Auslandsversicherungsbescheinigung ausstellen lassen, übersetzen und beim Konsulat beglaubigen lassen. Manche Krankenkassen bieten auch sofort eine italienische Übersetzung an- nachfragen! Notfallgeld mitnehmen.

Dichiarazione consolare

Gibt’s beim Ufficio scuola im Konsulat in Köln (damit die keine Schwierigkeiten machen, am besten Kopie einer solchen Dichiarazione im BIZ abholen und mitnehmen); die beglaubigen euch auch kostenlos die Übersetzungen. Mitbringen: 1 2 identische (!) Passbilder 2 Krankenkassenbescheinigung + Übersetzung und je 1 Kopie 3 Stipendienzusage + Übersetzung und je 1 Kopie 4 Meldebescheinigung des Bürgeramtes (kostet ca. 4 Euro) + Übersetzung und je 1 Kopie5 Studentenausweis + Übersetzung und je 1 Kopie

Geld

Konto bei der Deutschen Bank eröffnen und online freischalten lassen: damit kann man in Italien bei allen Deutsche Bank Filialen gebührenfrei Geld abheben, allerdings gibt’s keine Kontoauszüge (deshalb online freischalten lassen). (TIPP: Wenn ihr euch gegenseitig werbt gibt’s noch Prämien!)Auf das Konto bei der DB ist allerdings keine Einzahlung von Italien aus möglich- zudem kann nur an außenstehenden Geldautomaten Geld abgehoben werden, die OFT manipuliert sind. Vorsicht geboten!Alternative: Mit einem Girokonto bei der Postbank könnt ihr in den italienischen Postfilialen auch gebührenfrei Geld abheben, allerdings muss man in den Poste oft Schlange stehen und ist auf die Öffnungszeiten angewiesen. Evtl. ist eine Eröffnung von einem ital. Konto erwägenswert, wenn man sich Ärger mit manipulierten oder nicht funktionierenden Automaten der Deutschen Bank in Florenz sparen möchte.

Außerdem…

Deutschen Handyvertrag entweder kündigen oder sich beurlauben lassen!!!

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IN FLORENZ:Wohnungssuche

1 Ev. Schon mal vorab im Internet suchen, z.B. unter www.easystanza.it oder www.affittistudenti.it

2 Mi(e)twohnzentrale, V. Orti Orcellari, 10. Tel: +39-055-29 52 53. Vermittelt WG-Zimmer auch für kurze Zeiträume, auch von Deutschland aus. Vorteil: kein Stress mit der Wohnungssuche. Nachteil: keine vorherige Besichtigung, Preise: mind. € 400 mntl. / € 150 wchtl., sinnvoll: für ein/zwei Monate ein Zimmer über die Mi(e)twohnzentrale nehmen, dann bei Gefallen verlängern oder in dieser Zeit eine Alternative suchen. Mietwohnzentrale kann man aber auch erst in Florenz kontaktieren- dann kann man sich die Wohnungen anschauen und aussuchen. Klarer Vorteil: Mietwohnzentrale bietet gewissen Komfort in Wohnungen durch Vorauswahl. Man spart sich die Besichtigung von Zimmern/ Kammern ohne Lichtetc.3 Informagiovani, Via Alfani (neuer Sitz) neben der Facoltà di Lettere e Filosofia. Hat Liste mit freien Wohnungen (kann man sich abholen). 4 Aushänge an der Uni, vor allem Cortile Piazza Brunelleschi, Via Alfani, 54/56; Mensa Via San Gallo, 25; Via S. Reparata, 94; Via Laura, 48; Copyshops in Via San Gallo und Via Alfani; CIP-Pool Via Alfani. 5 La Pulce (Anzeigenblättchen, gibt’s am Zeitschriftenkiosk) oder La Locandina, liegt überall umsonst aus 6 Eigene Aushänge machen lohnt sich, allerdings nur wenn ihr eine italienische Handynummer angegeben könnt 7 Student Point, Viale Gramsci Preise: Einzelzimmer ab € 400 monatlich, Doppelzimmer ab € 300 monatlich (jeweils inklusive Nebenkosten), 2 Monatsmieten Kaution (in bar!) Zimmer werden fast immer „ab sofort“ vergeben, im August hat’s keinen Zweck ein Zimmer zu suchen: da ist kein Italiener in Florenz. Am besten Anfang – Mitte September hinfahren und suchen.

Fahrräder/Bus

Gibt’s billig, Aushänge an der Uni (s. oben) und in La Pulce und La Locandina

Ein-Jahres-Busticket für Studenten kostet 175 Euro.

Codice fiscale

Gibt’s im Ufficio imposte dirette (Via S. Caterina d’Alessandria, 23). TIPP: Morgens ganz früh hingehen, sonst kommt man nicht mehr dran!!! 1 Perso und Kopie mitbringen

Permesso di soggiorno

Gibt’s in der Questura (Via Zara, 2) 2 3 identische (!!!) Passfotos 3 Perso und Kopie 4 Dichiarazione consolare

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5 Beantragungsformular für europäische Studenten an der Information erfragen 6 Kopie der Kreditkarte ist nicht obligatorisch

Einschreibung

Nach der Ankunft kurz bei Herrn Meli melden (Dipartimento di Filologia moderna, Via S. Reparata), der teilt euch mit, falls es allgemeine Neuigkeiten gibt Herrn Meli bitte eine kopierte Fassung der Studienbuches zur Anerkennung der Bonner Leistungen abgeben, bevor dieses Studienbuch im Sekretariat abgegeben wird.

Studentensekretariat (Via San Gallo, 10) Ansprechpartner für DIS-Studenten: Frau Luciani (Nicht Schlange stehen, am Besten in Kleingruppen hingehen, dann geht’s schneller!) Oeffnungszeiten:Mo,Mi,Fr:9-13h; Di,Do:15- 16.30h. Voranmeldung für das Sekretariat auch über Internet möglich! 1 Domanda d’iscrizione (liegt aus oder gibt’s bei Frau Luciani) 2 Bearbeitungsgebühr (€ 10,33) auf der POST einzahlen (keine marca da bollo am Kiosk kaufen!) Dann zu Frau Luciani mit: 1 Perso und Kopie 2 1 Passfoto 3 DIS-Studienpass 4 Vorläufige Aufenthaltsgenehmigung (Schnipsel vom Antrag der Carta di

soggiorno) und Kopie Lasst euch von Frau Luciani sofort eine vorläufige Einschreibebestätigung ausstellen, denn sonst kann es vorkommen, dass ihr, trotz Besitz des blauen Librettos, bei der Bücherausleihe oder bei der Beantragung der Mensakarte Schwierigkeiten bekommt, weil ihr im Computer immer noch nicht registriert seid! Deshalb Einschreibebestätigung dabei haben. Am Ende des Jahres: NICHT exmatrikulieren, sondern beurlauben lassen! (sind allerdings sowieso bis April des nächsten Jahres eingeschrieben)

Mensakarte

zu beantragen im Viale Gramsci bei der ARDSU: Azienda Regionale Diritto Studio

Universitario

1 Einschreibebestätigung 2 blaues Libretto

Stundenplan

Vorlesungsverzeichnisse (Lingue und Lettere) gibt’s gegen Vorlage der Einschreibebestätigung in der Eingangshalle von Piazza Brunelleschi, kostet evtl. ein paar Euro. Politik-KVV gibt’s an der Facoltà di scienze politiche, Via Laura. In den KVVs sind die Kurse nur inhaltlich kommentiert, für Veranstaltungsbeginn, Kurszeiten und Orte in den Glaskästen oder im Internet nachsehen oder einen sog. Orario in einem der vielen Copyshops für ca. 3 € kaufen.Jedes Modul entspricht in der Regel 6 crediti und umfasst 6 SWS.

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Prüfungen

Prüfungssessionen (appelli) sind im Januar/Februar, um Ostern und ab Ende Mai. Evtl. könnt ihr individuelle Prüfungszeiten mit den Dozenten absprechen. Prüfungen werden nach den italienischen Spielregeln abgelegt (d.h. ihr müsst keine zusätzlichen Leistungen erbringen, um die Kurse in Bonn anerkannt zu bekommen). Außer bei Sprachkursen wird mündlich geprüft. Am Besten direkt mit den Dozenten in der Sprechstunde sprechen und Zeit und Inhalt festlegen. Für Auslandsstudierende gibt es immer einen vorgezogenen Prüfungstermin noch vor dem ersten appello. Falls man daran interessiert ist, bitte den Dozenten fragen! Anmeldung zu den Prüfungen ist jetzt obligatorisch über Internet; dazu ist euer Passwort von der Einschreibung notwendig. ACHTUNG: Einige Dozenten verkürzen die Sekundärliteraturliste für ausländische Studenten!

Beratung bezüglich der Sprachkurse: Für die 9 crediti in der 2. Fremdsprache an den zuständigen Prof. in der jeweiligen Fremdsprache wenden, für Englisch ist das z. B. Prof. Brownlees, für Spanisch Prof. Nicolas, für Französisch Prof. Charras. Dort müsst ihr erfragen, was ihr für die 9 crediti machen müsst - das unterscheidet sich nämlich von Fremdsprache zu Fremdsprache. Für den 3 Credititest in der 3. Fremdsprache müsst ihr euch in der Rotonda

Brunelleschi im Sekretariat anmelden- habt ihr Englisch/ Französisch oder Spanisch auf dem Gymnasium gehabt, solltet ihr mit dem Test keine Schwierigkeiten haben. Es werden Grundkenntnisse abgefragt. Einen Probetest findet man zu jeder Fremdsprache auf der Homepage des Sprachzentrums/Mediateca.

Telefon

Italienische Studentenwohnungen haben i. d. R. KEIN Festnetz! Handy anschaffen ist absolut notwendig, auch weil man sich sonst sozial isoliert! Prepaid-Karten gibt’s von verschiedenen Anbietern (codice fiscale mitbringen!), einfach das beste Angebot aussuchen (WIND ist am billigsten um ins Ausland zu telefonieren, TIM ist eher teuer, haben aber viele Italiener). ACHTUNG: Deutsche Handys mit Prepaid-Karte sind 2 Jahre lang für andere Netze gesperrt! Des weiteren muss man in Italien für die Aufladung extra zahlen- bei WIND ab 60 Euro z. B. entfallen diese zusätzlichen Gebühren.

Krank sein

1 gesetzlich Versicherte: Wenn man von seiner Krankenkasse nur eine Ersatzbescheinigung über die europäische Krankversicherungskarte bekommen hat, sollte man so früh wie möglich zum zuständigen USL (heißt jetzt teilweise ASL) im Borgo Ognissanti gehen und die Bescheinigung in das Libretto sanitario eintauschen, sich registrieren lassen. Ihr bekommt dann Ärzte zugewiesen, die ihr bei Bedarf konsultieren könnt. Wenn man bereits die europäische Krankenversicherungskarte besitzt, legt man

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diese beim Arztbesuch der Sprechstundenhilfe vor.2 privat Versicherte: aus den pagine gialle Arzt raussuchen, anrufen und Termin geben lassen (sagen, dass ihr Privatpatienten seid!), Honorare werden direkt im Anschluss an die Behandlung BAR BEZAHLT. Ihr bekommt eine Rechnung, die ihr bei eurer Krankenkasse einreicht; das Geld bekommt ihr anschließend zurück erstattet (VORSICHT: nicht immer den vollen Betrag! Vorher bei der Krankenkasse anrufen und abklären!). TIPP: Beim deutschen Konsulat gibt’s eine Liste mit deutsch sprechenden Ärzten (+39-055-29 47 22)

Praktikum:

Falls ihr für eure Tesina noch ein Praktikum benötigt, müsst ihr euch über die Homepage der Universität Florenz erkundigen, wo ihr Praktikum machen könnt. Die Uni hat nämlich mit ihren Praktikumsanbietern bestimmte Bedingungen ausgemacht (Insbes. Versicherung), an die ihr euch halten müsst. Bitte fragt bei Herrn Rentrop nach!

Wenn’s brennt…

Ansprechpartner in Florenz: Herr Meli, Frau Svandrlik, Herr Rentrop

Ansprechpartner in Bonn: Bonner Italien-Zentrum (Eva Scholz, Nele Meister, Katharina Schumacher, Anna Giordano)Am besten über Email kurz das Problem schildern, Telefonnummer angeben, wir rufen euch zurück: [email protected]

Außerdem…

1 Die Studentenwohnungen kann man i.d.R. nicht vernünftig heizen, stellt euch drauf ein dass es verdammt kalt wird: Wollsocken, Wärmflasche, Wasserkocher, Fleecejacke und Wolldecke sind absolut unabdingbar! Im Sommer ist auch ein Ventilator fast unabdingbar! (Sonst: Esselunga-Ventilator 15 Euro;) 2 Denkt rechtzeitig daran, dass ihr eine Esperienze erstellen müsst 3 Lustige und sehr sinnvolle vorbereitende Lektüre: Dietmar Polaczek, Geliebtes Chaos Italien

Jan Weiler, Maria, ihm schmeckt’s nicht (mehr lustig als sinnvoll)

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Impressum

Redaktion:

Maren Brinkhues, Katrin Dautel, Anna Schweisfurth

Autoren:

Julia Barnert, Maren Brinkhues, Julia Brommer, Tobias Daniels, Katrin Dautel, Sergio Izzo, Bianca Jamitzky, Moritz Klein, Stella Lange, Saskia Mossler, Christiane Paul, Laura Salice, Anika Schiemann, Anna Schweisfurth, Johannes von Vacano, Lea Wolpert

Tipps:

Maren Brinkhues, Katrin Dautel, Anna Schweisfurth

Fotos:

Maren Brinkhues, Serena De Levo, Katrin Dautel, Anna Schweisfurth

Druck:

Rotarprint Druckerei, Universität Bonn

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