Fische in Berlin - Bilanz der Artenvielfalt - Allgemeiner TeilFische in Berlin | Vorwort3...

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Fische in Berlin – Bilanz der Artenvielfalt Allgemeiner Teil Berlin: informierter

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  • Fische in Berlin – Bilanz der ArtenvielfaltAllgemeiner Teil

    Berlin: informierter

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    Inhalt

    Artenvielfalt der Fische bilanziert 5

    Gewässer und Fischgemeinschaften 6Fließgewässer 7Kanäle 7Gräben 8Flussseen 8Landseen 9Stehende Kleingewässer 9

    Gefährdungsursachen für Fische 10Abflussverhältnisse 10Mischwasserüberläufe 11StauhaltungenundQuerbauwerke 11GewässerausbauundUferbefestigung 13Schifffahrt 14Gewässerunterhaltung 15

    Die Fischfauna Berlins 17Datenerfassung 18FischartenzusammensetzungundHauptfischarten 19

    Rote Liste der Fische und Neunaugen Berlins 85EinstufungskriterienundRote-Liste-Kategorien 85Checkliste der Fischarten Berlins 86

    Literatur 90

    Impressum

  • Fische in Berlin | Vorwort

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    ArtenvielfaltderFischebilanziert

    Die Flüsse und Seen sind Bestandteile der Kultur- und Stadtlandschaft. In den Berliner Ge-wässernleben38Fischarten,diedazubeitragendasökologischeGleichgewichtzuerhal-ten.DieBerufs-undAngelfischereisindbestrebt,dieseArtenvielfaltzuerhaltenundzufördern.

    UmdieArtenvielfalt inGewässernundsomitdenNaturreichtumunsererHeimatzube-wahrenundzufördern,hatdieEuropäischeUnionimJahr2000dieWasserrahmenricht-linieverabschiedet.VorrangigesZielderRichtlinieistderguteZustandallerOberflächen-gewässer sowie des Grundwassers. Ein wesentlicher Indikator zur Bewertung des guten ZustandsvonGewässernsinddieFischeundderenVielfalt.

    UmdieinternationalenundnationalenBiodiversitätsstrategienumzusetzen,bedarfesei-nerregelmäßigenÜberwachungundFörderungderheimischenFischbestände,welcheeinewesentlicheAufgabedesBerliner Fischereiamtes ist. Eswurdenmehr als 900 Einzelbe- fischungenin154Gewässerndurchgeführt.

    Die vorliegendeBroschüre zeigt eindrucksvoll,wie sichdie Fischarten inden letzten20Jahrenentwickelthaben.SiedokumentiertdieErgebnisseausBestandsuntersuchungenundfischökologischenÜberwachungsprogrammenderletzten10Jahre.DasFischereiamtBerlin wurde dabei durch kompetent wissenschaftliche Institutionen wie das „Leibniz-Ins-titutfürGewässerökologieundBinnenfischerei“unddas„InstitutfürBinnenfischereie.V.Potsdam-Sacrow“unterstützt.

    AusderBestandssituationdernachgewiesenen38FischartenindenBerlinerGewässernresultiertdieNeufassungderBerlinerRoteListedergefährdetenRundmäulerundFische.

    Berlin,imDezember2013

    MittelausderFischereiabgabedesLandesBerlinermöglichendieUntersuchungenunddieVeröffentlichung.

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    Gewässer und Fischgemeinschaften

    BerlinsGewässerlandschaftwurde imzweiten, demsoge-nanntenBrandenburger Stadium der Weichselkaltzeit ge-formt,welchesvoretwa10.300Jahrenendete.DasBerlinerUrstromtal istTeildesGlogau-BarutherUrstromtals,wel-ches sich entlang der weichselzeitlichen Endmoränen des Brandenburger Stadiums erstreckt. Die Gewässerlandschaft Berlins ist in die norddeutsche Tiefebene eingebettet und wirddurchdieFlüsseSpreeundHavelgeprägt,diezusam-men mit ihren seenartigen Erweiterungen annähernd zwei Drittelderinsgesamt5.952Hektar(6,67ProzentderStadt-fläche)umfassendenBerlinerGewässerflächebilden.Dah-meundSpreefließenvonSüdostenindasBerlinerUrstrom-talunddurchfließendasStadtgebietvonOstnachWestaufeinerLängevon16,4Kilometerbeziehungsweise45,1Kilo-meter.DieHaveltrittvonNordenindasBerlinerUrstromtaleinunddurchfließtesvonNordnachSüdauf27,1KilometerLänge.DieseenartigeErweiterungderBerlinerUnterhavelistmit1.175HektarFlächedasgrößteGewässerderStadt.

    Neben den das Stadtbild prägenden Flüssen und Kanälenliegeninsgesamt58Seenmehrals1Hektarzumindestteil-weiseaufBerlinerStadtgebiet.UnterdiesengrößerenSeendominierendiedurchflossenen,diesogenanntenFlussseen,vondenenderGroßeMüggelseemit766HektarWasserflä-chedergrößteist.Dereinzigegrößere,überwiegenddurchGrundwasser gespeiste Landsee ist der im Südwesten Ber-lins auf der Grenze zu Brandenburg gelegene Groß-Glieni-cker See mit 67 Hektar.

    Zahlenmäßig dominieren kleinere und Kleinstgewässer.Berlin verfügt über eine Vielzahl von Teichen, Weihern,Tümpeln, Abgrabungsgewässern und künstlichen Regen-rückhaltebecken,vondeneninsgesamt388registriertsind.Hinzukommen316AbleiterundGräbendie–zumTeilver-rohrt–eineGesamtlängevonmehrals390Kilometerha-ben. Die Bewirtschaftung und Unterhaltung dieser stehen-den und fließenden Klein- und Kleinstgewässer erfolgtüberwiegend durch die Stadtbezirke.

    DiegrößerenGewässer–FließgewässermiteinemEinzugs-gebietvonmehrals10QuadratkilometerundSeenmitei-nerFlächemitmehrals50Hektar–sindberichtspflichtignachEuropäischerWasserrahmenrichtlinie(WRRL).Fürdie-seGewässeristimTurnusvon6JahrenderökologischeZu-stand nach Brüssel an die Europäische Kommission zu mel-

    den und sind Maßnahmen zu ergreifen, einen gutenökologischenZustandzuerreichen.Infolgedessenkonzent-rierensichgegenwärtigvieleArbeitenundUntersuchungenaufdiesesreduzierteGewässernetzderberichtspflichtigenSeen und Fließgewässer Berlins.

    Rund200KilometerderBerlinerFließgewässerund10SeenunterliegenderÜberwachunggemäßWRRL.EingroßerTeilder Fließgewässer sind künstliche Gewässer, Kanäle undGräben.AufgrundderVielzahl durchflossener Seendomi-niert auch bei den natürlichen Fließgewässertypen der Typ 21:seeausflussgeprägtesFließgewässer.DanebenentfallensubstantielleAnteileaufdieFließgewässertypen15:sand-geprägter Tieflandfluss 14: sandgeprägter Tieflandbachund11:organischgeprägterBach.KleinereAbschnitte imMündungsbereichderNebenflüssesindalsTyp19:Niede-rungsgewässer klassifiziert und die Panke vom Verteiler-bauwerk(AbzweigdesNordgrabens)bisetwazurPankstra-ßealsTyp12:kiesgeprägterTieflandbach.InnerhalbeinesFließgewässers sind auch Typenwechsel möglich, analogzur natürlichen Längszonierung von Flüssen. Sowechseltbeispielsweise die Spree etwa in Höhe der Elsenbrücke(Fluss-Kilometer 22,05) den Typ vom seeausfluss- zumsandgeprägtenTieflandfluss(SenStadt2005).

    Bei den berichtspflichtigen Seen handelt es sich überwie-gendumFlussseenmitgroßenEinzugsgebietenvomTyp10(geschichtet,AufenthaltszeitdesWassersmehrals30Tage,GroßerWannseeundTegelerSee),11(ungeschichtet,Auf-enthaltszeitmehrals30Tage,3Seen)und12(ungeschich-tet,Aufenthaltszeitwenigerals30Tage,4Seen).Dernichtdurchflossene Groß-Glienicker Sees ist im Sommer eben-fallsstabilgeschichtet,dasheißtseinewarmeOberflächen-wasserschicht mischt sich nicht mit dem darunter liegenden kaltenTiefenwasserundistalsSeevomTyp10klassifiziert.ImGegensatzzudendurchflossenenSeenhatseinWassereinetheoretischeAufenthaltszeitvon7Jahren.

    ImgegenwärtigenmorphologischenZustandsindsichdieeinzelnen Fließgewässertypen allerdings deutlich ähnlicher alsesdieKlassifizierungvermuten lässt.ZudemlässtdasreduzierteGewässernetzderWRRLdieVielzahlderKleinge-wässer unberücksichtigt. Aus diesem Grund wurde hier analog zu früheren Übersichten zur Berliner Fischfauna eineetwasabweichende,fischfaunistischaberdurchausre-

  • Fische in Berlin | Gewässer und Fischgemeinschaften

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    levanteTypisierungderGewässervorgenommen.Entspre-chend ihrer Fläche, Morphologie, Vernetzung,Wasserver-sorgungundBesiedelungsmöglichkeitenfürFischewurdenFließgewässer, Kanäle, Gräben, Flussseen, Landseen undstehendeKleingewässer (kleiner als 1Hektar) unterschie-den.

    Nachfolgend werden die wichtigsten Gewässertypen kurzcharakterisiert.

    FließgewässerSpree, Havel und Dahme sind die 3 großen, schiffbarenFließgewässerBerlins,mitzusammen88,6KilometerLauf-länge innerhalbderStadtgrenzen.DiewichtigstenNeben-flüssesindFredersdorferMühlenfließ (3Kilometer inBer-lin),NeuenhagenerMühlenfließ(Erpe,4,1Kilometer),Wuhle(15,7 Kilometer), Panke (17,6 Kilometer) und das in den TegelerSeeentwässerndeTegelerFließ(11,2Kilometer).

    Die Berliner Fließgewässer sind staureguliert. So werden die WasserspiegellagenvonHavelunduntererSpreedurchdieStaustufe Brandenburg bestimmt. Bei Niedrigwasser ist dieseGewässerflächebeinaheausnivelliertunddieWasser-spiegeldifferenz beträgt zwischen Spandau und Branden-burgnur0,16Meter(Gefälle0,002Promille).BeiMittelwas-serbeträgtdasWasserspiegelgefällebisBrandenburg0,006Promille(0,35MeterDifferenz)undbeiHochwasser0,014Promille(0,83Meter).DerMühlendammunddieSchleuseKleinmachnowimTeltowkanalbestimmendieWasserstän-deinderoberenSpreeimStadtgebietundinderDahme,wodieWasserspiegellagenähnlichausnivelliertsind.SelbstimweiterenVerlaufderSpreebiszumUnterspreewaldüber-windetdieSpreenureinenGesamt-Höhenunterschiedvon14Meter (0,08Promille).DieStadtspree,dermittlereAb-schnittderSpreeinBerlin,wirddurchdieStaustufeCharlot-tenburg reguliert.

    Dementsprechend gering sind auch die mittleren Fließge-schwindigkeiten, die in den Hauptfließgewässernwenigerals10ZentimeterproSekundebetragenundnurbeihöhe-renAbflüssenimHochwasserfallüber0,5MeterproSekun-deansteigen.IndenkleinerenNebenflüssentretenlokal–insbesondere an den ehemaligenWehrstandorten – auchhöhereFließgeschwindigkeitenauf.

    FischfaunistischsinddieBerlinerHauptfließgewässerdemUnterlaufderFlüsse,dasheißtderBleiregionzuzuordnenmit karpfenartigen Fischen – insbesondere Güster, Blei,UkeleiundPlötze–alsHauptfischarten.SiezählenzudenartenreichenGewässertypenimStadtgebiet,wennauchdieaktuell festgestellte durchschnittliche Fischartenzahl (14)deutlicheDefiziteaufzeigt.Insgesamtwurden29derinBer-linvorkommendenFischartenauchindiesemGewässertypnachgewiesen.

    KanäleKanälesindkünstlichangelegteVerbindungsgewässer.AusdiesemGrundhabensieeinenbesondersgestrecktenVer-lauf mit wenigen Untiefen und Ausbuchtungen. Die Ufer sindvergleichsweisesteil,befestigtundmonoton,dasheißtüber lange Strecken variieren sie nur sehrwenig in ihrerBreite,TiefeoderGestaltung.DieschiffbarenKanäleBerlinshabeneineGesamtlängevon80,1Kilometer.SiesindfastausschließlichBundeswasserstraßeninderVerwaltungdesWasser-undSchifffahrtsamtsBerlin.

    Die Berliner Kanäle dienen darüber hinaus in besonderem Maße als Vorflut für gereinigte Abwässer sowie für dieÜberläufe der Mischwasserkanalisation. So leiten beispiels-weisegleich3Klärwerke–Stahnsdorf,Ruhleben(nurAprilbisSeptember)undWaßmannsdorf–jährlichdurchschnitt-lich 118,5 Millionen Kubikmeter gereinigtes Abwasser indenTeltowkanalein(BfG&BAW2012).DerLandwehrkanal

    ©UlrichWerner

    Die Stadtspree

    ©IGB,Dr.ChristianWolterundChristianSchomaker

    Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal

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    nimmt insgesamt 67 Einleitungsstellen für Mischwasser auf (SenStadt2001),ausdenenbeiStarkregen,wenndiePump-werkedasanfallendeWassernichtmehrbewältigenkön-nen, Schmutz- und Regenwasser (Mischungsverhältnis circa1zu9)ungereinigtindasGewässerabfließen.

    Aufgrund der monotonen Gewässerstrukturen und ver-gleichsweisehohenBelastungenwerdendieKanälevoral-lem vonanspruchslosen, gegenüberBelastungen toleran-ten Fischarten besiedelt. Im Durchschnitt handelt es sich dabei um10 Fischarten,wobeimehr als 90 Prozent allerFischeaufdiebeidenArtenPlötzeundBarschentfallen.Ins-gesamtwurden21derinBerlinvorkommendenFischartenauch in Kanälen nachgewiesen.

    Gräben Mitder1876begonnenenund100JahrewährendenNutzungvonRieselfeldernzurAbwasseraufbereitungwurdendiesuk-zessivezunehmendenRieselteichflächendurcheindichtesNetzvonZu-,Ablauf-undVerbindungsgräbenversorgt.Ob-wohl die meisten Gräben nach Aufgabe der Rieselfeldnut-zungtrockenfielenundverfülltwurden,verfügtBerlinnochimmerübereineVielzahlvonGräben.Dabeihandeltessichumkleine,kaumstrukturierte,weitgehendgeradeverlaufen-dekünstlicheFließgewässer.EtwaeinViertelderimBerlinerGewässerverzeichnisausgewiesenenGraben-Kilometer,ins-besondereindendichtbebautenStadtteilen,sindverrohrtund für Fische nicht nutzbar. Die meisten Gräben führen heu-tenursehrwenigWasser,mitdurchschnittlichenAbflüssenvon10bis250LiterproSekunde.InniederschlagsarmenJah-renkönnensieauchvölligoderinTeilbereichentrockenfal-len.SofernderGrabenverlaufunbeschattet istentwickelnsichdichtePflanzenbestände(unteranderemSchilf,Rohr-glanzgras,Seggen),diedengesamtenAbflussquerschnitteinnehmen.DeshalbistdieregelmäßigeMahdderPflanzenauch Teil der üblichen Grabenunterhaltung.

    Die Gräben sind unter anderem Hauptlebensraum der beden einheimischen Stichlingsarten, Dreistachliger unZwergstichling.SiewerdenimDurchschnittvon5Fischatenbesiedelt.DemgegenüberwardieGesamtzahlvon26iGräben nachgewiesenen Fischarten überraschend hoch.

    FlussseenFlussseen sind eine charakteristische Besonderheit dnorddeutschen Tieflandflüsse. Zum einen aufgrund desehrgeringenGefällesderFlüsseundFlusstäler,zumandrenaufgrundderjungenEntstehungsgeschichtederLanschaft,bildetensichentlangderFlussgebieteausgedehntseenartige Erweiterungenaus.Diese durchflossenenSeevereinen in sich typische Stillwasser-Lebensräume unFließgewässer-Einflüsse in den Zu- und AblaufbereicheZudemsindsieüberdiesiedurchströmendenFlüsseunteeinander und mit typischen Flussstrecken und Fließgewäser-Lebensräumen verbunden. Infolgedessen beherbergesienebendentypischenStillgewässerfischartenauchArtedie zum Beispiel zum Laichen in die Flüsse einwandern swieFlussfischarten,diedenSeezumindestperiodischzNahrungssuchenutzen.

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    Bis auf den Tegeler See sind die großen Berliner Flussseen relativflachmitmittlerenTiefenzwischen2,1Meter(Gro-ßerZug)und5,4Meter(GroßerWannsee),erwärmensichschnellundsindsehrnährstoffreich.Siebietendamitdentypischen Fischarten der Bleiregion sehr gute Aufwuchs- und Ernährungsbedingungen.

    Die Flussseen sind der artenreichste Berliner Gewässertyp mitdurchschnittlich18undeinerGesamtzahlvon32darinnachgewiesenen Fischarten.

    ©IGB,Dr.ChristianWolterundChristianSchomaker

    Wickhofgraben

    ©UlrichWerner

    Großer Müggelsee

  • Fische in Berlin | Gewässer und Fischgemeinschaften

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    LandseenAls Landseenwurden die größerenGewässer (mehr als 1Hektar) klassifiziert, die überwiegend durch Grundwassergespeistsindund–wennüberhaupt–nurübermarginaleZu-oderAbflüsseverfügen.ImGegensatzzudenFlussseenistderWasseraustauschweitausgeringerunddiemittlereAufenthaltszeitdesWassersimSeebeträgtmehrereJahrebisJahrzehnte.AufeineweitereDifferenzierunginnatürli-cheundkünstlicheLandseenwurdeverzichtet,dadiesesichauch nicht in der Fischbesiedlung widerspiegelte und beide ungeachtet ihrer Entstehungsgeschichte gleichermaßen anthropogen überprägt sind, zumBeispiel durch Fischbe-satz.

    Typische Fischarten nährstoffreicher, sommerwarmerStandgewässerfinden indenLandseengeeigneteLebens-bedingungen.ImDurchschnittallerSeenwurden10Artenfestgestellt,insgesamt27.

    Stehende KleingewässerIn dieser Kategorie wurden alle Standgewässer mit weniger als1Hektarzusammengefasst,ungeachtetdessen,obsienatürlichen oder künstlichen Ursprungs sind. Analog zu den LandseenunterlagenauchdieseKleingewässervielfältigenEinflussnahmen,dieeineweitereDifferenzierunghinfälligmachten.DiePalettederKleingewässer,ihrerUferstruktu-renundUmlandnutzungwarbesondersvielfältigundreich-te vomkomplett betoniertenRegenrückhaltebecken,überkünstlicheParkgewässer,verlandeteAbgrabungsgewässerbis hin zu natürlichen Restgewässern. Dementsprechend umfangreichwardas28ArtenumfassendeSpektrumderhier insgesamt nachgewiesenen Fischarten.

    AufgrundihrergeringenGrößewerdendieeinzelnenKlein-gewässer aber nur von wenigen Fischarten – im Durch-schnitt 4 – besiedelt, wobei typische Stillwasserarten wieSchleieundRotfederweitverbreitetwaren,aberauchPlöt-ze und Hecht.

    ©UlrichWerner

    Krume Lanke

    © FIA

    Klarensee im Bezirk Tempelhof-Schöneberg

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    Gefährdungsursachen für Fische

    Gewässer und ihre Fischgemeinschaften sind im urbanen RaumalleinaufgrunddergrößerenBevölkerungs-undBe-bauungsdichte stärkeren Beeinträchtigungen und einem höherenNutzungsdruckausgesetzt.Sosind(Stand31.De-zember2011)70,4ProzentdesStadtgebiets(62.742Hektar)mehroderwenigerversiegelteSiedlungs-undVerkehrsflä-chenmiteinerBevölkerungsdichtevon5.580EinwohnerproQuadratkilometer.AufdieGesamtstadtflächebezogenbe-trägtdieEinwohnerdichteBerlinsallerdingsnur3.930Ein-wohnerproQuadratkilometer.DiesehattenimJahr2010unteranderemeinendurchschnittlichenWasserverbrauchvon111,6LiterproPersonundTag.Umdiesenzudecken,gewannendieBerlinerWasserwerkeimgleichenJahrinsge-samt202,35MillionenKubikmeterTrinkwasser(etwa6bis7KubikmeterproSekunde),zu60ProzentausUferfiltratundweiteren10ProzentausGrundwasseranreicherung.

    Die 5 Berliner Klärwerke behandelten 2011 pro Tag rund674.000 Kubikmeter Abwasser aus Haushalten, Gewerbe,Industrie, öffentlichen Einrichtungen sowie Regenwasserundleiteteninsgesamtetwa246MillionenKubikmeterge-reinigtes Abwasser in die Gewässer ein. Im Durchschnitt der Jahre2006bis2009emittiertensiedabeijährlichetwa86,3TonnenGesamt-Phosphat.DieWasserqualitätderBerlinerGewässeristpoly-bishypertroph.DieNährstoffkonzentra-tionen an den Berliner Messstellen lagen im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2009während der VegetationsperiodefürGesamt-Phosphorbei0,09bis0,23MilligrammproLiterundGesamtstickstoffbei1,6bis6,7MilligrammproLiter.DiedurchschnittlichejährlicheGesamt-Phosphorfrachtbe-trug am Pegel Havel-Krughorn 184 Tonnen, wovon 113TonnenausdenZuläufennachBerlinstammten(SenGUV&MUGV 2011, SenStadt & MUGV 2012). Die jährliche Ge-samtstickstofffracht beläuft sich auf 7.670 Tonnen Stick-stoff, davon 2.630 Tonnen Stickstoff aus den Zuflüssennach Berlin.

    ImJahr2002noch9,jetztnurnoch7BerlinerHeizkraftwer-keleiteten2002insgesamt9,5MllionenGigajouleAbwärmevorallemindieSpreeundindenTeltowkanalein.Dieaktu-ellenKühlwasserentnahmenbetrugen imMittel der Jahre2008bis2010nurnoch10,4KubikmeterproSekunde,ge-genüber 22,05 Kubikmeter pro Sekunde der Periode bis2002.UngeachtetdessensummierensichdiebestehendenEntnahmegenehmigungen für Kühlwasser auf jährlich

    mehr als 670Millionen Kubikkilometer, was einer durch-schnittlichen Zirkulation von 20 Kubikmeter pro SekundeunddamitannähernddemmittlerenAbflussderSpreeent-spricht.

    NebendengenanntenbestehenweiterevielfältigeNutzun-genderBerlinerGewässer,zumBeispieldurch29kommer-zielleFischereien (14 imHaupt-und15 imNebenerwerb),dieimDurchschnittderJahre2000bis2012jährlich231,2TonnenFischanlandeten.Danebenwaren31.152Berlinerim Jahr2012 imBesitzeinesFischereischeins.Vondiesenwarenallerdingsnur22.915mitEntrichtungderkalender-jährlichen Fischereiabgabe im gleichen Jahr gültig. ImDurchschnittderJahre2003bis2012besaßen31.560Ber-linereinenFischereischein,vondenenetwaeinDrittelaus-schließlich in Berliner Gewässern angelt. Die durchschnitt-liche Fischentnahme aus Berliner Gewässern durch Angler wurdeauf55,5TonnenproJahrgeschätzt.

    AufweitereNutzungenundEntwicklungendiepotentielldieBerliner Fischfauna gefährden wird im Folgenden detaillier-ter eingegangen.

    AbflussverhältnisseInsgesamtwird dieWasserqualität für Fische heute nichtmehralslimitierenderFaktorangesehen.Dieskönntesichtemporär,vorallemindenSommermonatendurchausän-dern, wenn die Abflüsseweiter zurückgehen, da EinträgeallerArtwenigerverdünntwerdenunddieohnehinschongeringen Fließgeschwindigkeiten weiter abnehmen. Beides belastetunteranderemdenSauerstoffgehaltdesWassers,fördertdasAuftretenvonSauerstoffdefizitenundschränktdamit die Nutzung der Gewässer durch anspruchsvollereFischarten ein.

    BerlinhatrelativgeringejährlicheNiederschlagshöhenvondurchschnittlich 645 Millimeter, weshalb die wasserwirt-schaftlichenVerhältnissewesentlichvondenZuflüssenderSpree und der Havel bestimmt werden. So betrugen diemittlerenjährlicheAbflüsse(MQ)derJahre2001bis2010inder Oberen Havel-Wasserstraße am Pegel Borgsdorf 11,5KubikmeterproSekunde, inderSpreeamPegelSophien-werder Kubikmeter pro Sekunde und im Teltowkanal an der SchleuseKleinmachnow8,6KubikmeterproSekunde(BfG&BAW2012).ImVergleichzudenJahresreihen1996bis2005

  • Fische in Berlin | Gefährdungsursachen für Fische

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    amPegelBorgsdorfund1979bis1990amPegelSophien-werder,verringertensichdiemittlerenjährlichenAbflüssederHavelum27ProzentundderSpreesogarum40Pro-zent(BfG&BAW2012).EinederHauptursachenfürdiever-ringertenAbflüsse istderRückgangderGrubenwasserhe-bungenimNiederlausitzerBraunkohle-Tagebaugebietvonrund30KubikmeterproSekundeEndeder1980er-Jahreauf13KubikmeterproSekundebisEndeder1990er-Jahreso-wiedieWiederauffüllungderBraunkohlerestlöcher.

    MischwasserüberläufeRegelmäßigimSommer–indenvergangenenJahrendeut-lichwenigerhäufig–gibtesMeldungenüberFischsterbenin den Berliner Kanälen. Der Grund dafür sind Mischwasse-rüberläufeindieGewässer,beidenenunteranderemorga-nischesMaterialeingetragenwird,welchesbeihohenTem-peraturensehr schnellundunterNutzungvonSauerstoffabgebautwird. InfolgedessennimmtderSauerstoffgehaltsehrschnellab,entstehenkritischeSauerstoffdefiziteundsterbendieFische,dienichtschnellgenugandere,unbeein-flusste Gewässerabschnitte aufsuchen können. Arten mithöheren Sauerstoffansprüchen sind dabei besonders be-troffen.

    RundeinVierteldesBerlinerStadtgebiets imaltenStadt-kern und im Bereich des inneren S-Bahnringes wird über Mischkanalisation entwässert. Dabei wird Schmutzwasser ausHaushalten,GewerbeundIndustriezusammenmitdemanfallenden Regenwasser in einem gemeinsamen Kanal ge-sammelt und den Klärwerken zugeführt. Berlin besitzt 1.902KilometerMischwasserkanälemitweiterenzusätzli-chenSpeichermöglichkeitenfürMischwasser.

    WerdenimFallevonStarkregenereignissenbeziehungswei-seanhaltenden,intensivenRegenfällendieseZwischenspei-chermöglichkeiten (aktuelles Stauraumvolumen 2010:213.800Kubikmeter)erschöpftoderkönnendiePumpwerkedasanfallendeWassernichtmehrbewältigen,dannfließtdasMischwasserüberRegenüberlaufkanäleungereinigtindieGewässer.AuchwenndabeidasVerhältnisvonSchmutz-zuRegenwasseretwabei1zu9liegt,spültjedesEreignisgroße Mengen organischen Materials in die Gewässer wo es unmittelbarvonMikroorganismenunterZehrungvonSau-erstoffumgesetztwird.DieeingetragenenNährstoffe(rund12,7TonnenGesamt-Phosphor2009)tragendarüberhinauszurEutrophierungderGewässerbei.DieMengederimJahr2010insgesamteingetragenenabfiltrierbarenStoffebeliefsichaufetwa800Tonnen.DieüberdieMischkanalisation2010eingetrageneFrachthatteeinenbiochemischenSau-erstoffbedarf(BSB)von600TonnenimJahr(Gantneretal.2012).DerBSB-WertgibtdieMengedeszumAbbauderor-

    ganischenVerschmutzungen imMischwasserbenötigtenSauerstoffsan.GeradeimSommer,wennbeihohenTempe-raturendasSauerstoffbindevermögenunddamitderSauer-stoffgehaltdesWassersohnehingeringersind,könnensol-che Mischwasserüberläufe bei Starkregenereignissen zu akutenSauerstoffmangelsituationenundFischsterbenfüh-ren. Um anoxischen Bedingungen und Fischsterben entge-genzuwirken,betreibtdieBerlinerSenatsverwaltungunteranderemdas1997inDienstgestellteBelüftungsschiff„Ru-dolfKloos“,welchesschwerpunktmäßigaufdenbesondersbetroffeneninnerstädtischenKanäleneingesetztwird,wennderenSauerstoffgehaltedesWassersunterdiekritischen2,5Milligramm pro Liter sinken.

    Obwohl aufgrund bereits durchgeführter Sanierungsmaß-nahmenundderzusätzlichenBelüftungbetroffenerGewäs-ser,diebeobachtetenFischsterbeninfolgevonMischwasse-rüberläufen in den vergangenen Jahren nicht mehr sohäufig waren, sind entlang der Berliner Gewässer 531 RegenüberläufeaktivundesgelangenaufdiesemWegimJahresdurchschnitt noch 6,4Millionen KubikmeterMisch-wasser in die Gewässer. In den bereits sanierten Mischwas-sereinzugsgebietenkonntedieZahlderRegenwasserüber-läufeauf10bis12pro Jahr reduziertwerden,gegenüberetwa30pro40indenunsanierten(SenGUV2009).

    DieBerlinerWasserbetriebearbeitenanderSanierungderMischwasserkanalisationundderErhöhungderStauraum-voluminaum140.000KubikmetermitdemZiel,bis2018diejährlicheMischwassereinleitungauf4,5MillionenKubikme-terzureduzieren(SenGUV2009).

    Stauhaltungen und QuerbauwerkeStaue,Wehre,SohlschwellenundsonstigeQuerbauwerkewerdenbereitsabeinemHöhenunterschiedvon20Zentime-terfüreinigeFischarten–zumBeispielSchmerlenundStein-

    © FIA

    Rudolf Kloos im Einsatz

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    beißer–zuWanderhindernissen.BeieinemHöhenunter-schied vonmehr als 1Meter sind sie nur noch für sehrwenige,schwimm-undsprungstarkeFischarten–zumBei-spielHecht–passierbar,vonmehrals1,5Meterweitgehendunpassierbar. Da alle Fischarten mehr oder weniger ausge-dehntwandern,stellenunpassierbareQuerbauwerkeeineimmenseBeeinträchtigungdar.BetroffensindinsbesonderesolcheArten,zuderenLebenszyklusobligatorischeLaich-wanderungengehören,wiezumBeispielderLachs,dervomMeer in die Flussoberläufe zum Laichen aufsteigen muss oderauchdieNase,dieinnerhalbeinesFlusssystemsstrom-aufwandert.WerdendieWanderroutendieserFischedurchHindernisseunterbrochen,könnensieihrenLebenszyklusnichtmehrvollendenundverschwindenauseinemGewäs-sersystem beziehungsweise sterben aus. Besonders betrof-fensinddiadromeWanderfische.DieseArtenwechselnobli-gatorisch zwischen marinen und Süßwasserlebensräumen und steigen dabei zum Teil sehr weit in die Flussoberläufe auf,umgeeignetegrobkiesigeLaichplätzeaufzusuchenbe-ziehungsweisewandernausdenOberläufenstromab,umdasMeerzuerreichen.EineinzigesWanderhindernismachtdas darüber liegende Flusseinzugsgebiet für diese Arten un-erreichbarundentziehtesihnenalsLebensraum.Nurinner-halbeinesFlussgebieteswanderndeArtenkönnen inderRegelihreWanderdistanzenadaptierenund–geeigneteLe-bensräumevorausgesetzt–auchinfragmentiertenFlussab-schnittenüberleben.Soerscheinteskaumverwunderlich,dass die beobachteten Aussterbeereignisse einheimischer ArtenüberwiegendaufWanderhindernissezurückzuführensind.

    © FIA

    Sohlschwelle in der Pankemündung

    In Havel, Spree und verschiedenen Nebenflüssen wurdenWehreundStauanlagenbereitsim13.Jahrhunderturkund-licherwähnt,existiertenaberwahrscheinlichbereitsweit-aus länger (8. bis 10. Jahrhundert). Wasserkraftnutzungund Wassermühlen erlebten bereits zwischen 1150 und

    1250ihregrößtezahlenmäßigeVerbreitunginEuropa.Dieersten Schiffsschleusen nördlich der Alpenwurden in derHavelinBrandenburgundRathenow(1548bis1550)undinSpandau(1556)errichtet.SpätestenszudiesemZeitpunktwiesdieHavelalsVerbindungsgewässerzurElbeundzurNordseezahlreicheWanderhindernisseauf,dieletztendlichzumVerschwindenderWanderfischeausBerlinerGewäs-sern führten. So existiert bereits aus dem Jahr 1637 nurnoch ein als unsicher einzuschätzendermöglicher Lachs-nachweis ausder Spreebei Bautzen.Der letzteNachweisder Art in Berlin war der Fang eines männlichen Lachses in derSpreeimJahr1787.Dieletzten3StörewurdeninBerlininderUnterspree1860,1867und1868gefangen,dasletzteMeerneunauge imAugust1868 inderHavelbeiSpandau,nahe der Spreemündung und die letzten Flussneunaugen 1875.DamitwarenbereitszumEndedes19. Jahrhundertbis auf den Aal sämtliche diadrom wandernden Arten aus BerlinerGewässernverschwunden.

    EinsehrwesentlicherSekundäreffektderStauhaltungenistdieReduzierungdernatürlichenAbflussdynamik. InStau-bereichenistdieFließgeschwindigkeitverringert,zumBei-spiel inderSpreeaufwenigerals0,1MeterproSekunde.Dadurch kann sich mitgeführtes feineres Geschiebe und or-ganischesMaterialablagern,waswiederumeinVerschlam-mensämtlichergröberenSohlsubstrateunddamitdenvoll-ständigenVerlustgeeigneterLaichhabitate fürKieslaichernachsichzieht.InfolgedessengingenvielerortsdieBestän-de typischer, kieslaichender Flussfischarten, zum BeispielBarbe und Quappe zurück. Die letzten Barben wurden um 1965anderMündungderMüggelspreeindenDämeritzseegefangen.MitderBarbestarbdieeinstigeLeitfischartderSpreeaus.DieswardieKonsequenzeinerdurchStauhal-tungenverringertenAbflussdynamik,wasdenWandelderGewässercharakteristikvonderBarben-zurBleiregionbe-wirkte.

    DasWissenumdieBedeutungvonFischwanderungenwaraucheinGrunddafür,dassdieErreichungderUmweltzielederWRRLbis2015überwiegendpessimistischeingeschätztwurde, da alle Flusssysteme zahllose Querverbauungenaufweisen, welche die ökologische Durchgängigkeit ein-schränken. Letztere ist gegeben, wenn ein Flussabschnittfür alle gewässertypischen Organismen uneingeschränktdurchwanderbar und ein ungestörter Geschiebetransportmöglichist.

    Im Rahmen einer Bestandsaufnahme in den Berliner Fließ-gewässernwurden2004mehrals60Querbauwerkeregist-riert,diezudiesemZeitpunktüberkeinerleiFischwanderhil-fenverfügten.DieseSituationhatsichindenvergangenen

  • Fische in Berlin | Gefährdungsursachen für Fische

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    Jahrendeutlichverbessert.Sowurdenvon2006bis2009inderWuhle7WehreundSohlabstürzeundinderErpe4Weh-re komplett zurückgebaut und durch Fischwanderhilfen er-setzt. In der Pankewurde 2012 einWehr im SchlossparkBuch zurückgebaut und durch eine Sohlgleite ersetzt, einzweitesindiesemJahrimSchlossparkNiederschönhausenundeindritteswird2014inHöheKöberlesteigersetzt.Ins-gesamtistderRückbauvon9QuerbauwerkeninderPankealsTeildesPilotprojektsPanke2015vorgesehen.DerRück-undUmbauvon4QuerbauwerkenimTegelerFließisteben-so geplant wie die Herstellung der Durchgängigkeit an den Staustufen Spandau, Charlottenburg und Mühlendamm,für die jeweils bereitsMachbarkeitsstudien vorliegen. DiePassierbarkeit der beiden Spreewehre ist besonders wichtig fürdieErschließungundNutzungdesgesamtenSpreeein-zugsgebietes durch Fische.

    DieSohlrampenoderRaugerinneBeckenpässe,welchejetztdie rückgebauten Wehre ersetzen, dienen nicht nur alsFischwanderhilfe, sondern bieten darüber hinaus grobesSohlsubstratalsLebensraumfür rheophile (Strömungbe-vorzugende)FischartenundWirbellosesowieLaichplatzfürkieslaichende Arten. Die Maßnahmen zeigten bereits einen ersten Erfolg. So wurde in einer der Fischwanderhilfen in derErpewiederdieersteBachschmerlenachmehrals80JahrenineinemBerlinerGewässerabschnittnachgewiesen.

    Gewässerausbau und UferbefestigungDerFlachwasserbereichistderproduktiveTeilderUferzo-ne,indemdieStoff-undEnergieumsätzeamgrößtensind.SeineökologischeBedeutungkannnichtüberbewertetwer-den. Im naturnahen Zustand bietet er Lebensraum für untergetauchte Wasserpflanzen sowie ein Mosaik soge-nannteMikrohabitate,dieinTiefe,Strömung,Wellenschlag,Bodensubstrat,TotholzundVegetationsbedeckungvariie-ren und sehr komplexe Lebensraumstrukturen bieten. Des-

    halb sind auch die zu beobachtenden Fischdichten und die Artenvielfalt inderUferzonehöherals inanderenGewäs-serbereichen. Die meisten Fischarten sind zumindest in be-stimmtenLebensphasenaufUferhabitateangewiesen,zumBeispielzurFortpflanzung,vielelebensogarhauptsächlichdort. Darüber hinaus sind die Larven und Jungfische dermeistenFischartenaufUferhabitateangewiesen,woFlach-wasserbereiche und Vegetation Schutz vor Räubern,Wel-lenschlag und Strömung bieten. Die höhere ProduktivitätderUferzoneinVerbindungmithöherenWassertemperatu-renundeinerinderRegelgutenSauerstoffversorgunger-möglichtdenJungfischenoptimalesWachstum.

    DerVerlustvonFlachufernistunweigerlichauchmiteinemRückgangdes JungfischaufkommensundderArtenvielfaltverbunden. Der Zusammenhang zwischen Ausbau undkünstlicher Uferbefestigung und dem Rückgang einheimi-scherFischartenundderArtenvielfalteinesGewässers istgut belegt. Begradigte Gewässertrassen mit steileren Ufer-böschungenbietennurnochwenigFlachwasserzonenundgeeignete Brutaufwuchsgebiete. Durch das Fehlen vonUferstrukturen und Einständen sind die Fische zudem stär-ker physikalischen Kräften durch Strömung und Wellen-schlag ausgesetzt. Folgerichtig wurde das Fehlen geschütz-ter Flachwasserbereiche auch als limitierender Faktor für dieRekrutierungvonFischeninWasserstraßenidentifiziert.Lediglich der Barsch ist von fehlenden Flachwasserberei-chen und degradierten Uferstrukturen weniger betroffenals andere Arten, da seine Larven unmittelbar nach demSchlupf ins Freiwasser wandern.

    In den Wasserstraßen der Region reicht der vom Lichtdurchdrungene, ökologisch relevante Flachwasserbereichbisinetwa1bis1,3MeterTiefe.

    Auch für die Berliner Gewässer wurde der ausbaubedingte RückgangtypischerFlussfischartennachAbschlussderKa-nalisierung und Niedrigwasserregulierung von Spree undHavel1896beziehungsweise1914nachgewiesen.HeuteistderhydromorphologischeZustandderSpreeundderKanä-le in Berlin durch begradigte Verläufemit überdimensio-niertenQuerschnitten im Rechteck-, Trapez- oder kombi-niertem Rechteck-Trapez-Profil und befestigten Ufern(Stahl, Beton, Mauerwerk, Wasserbausteine) charakteri-siert. Folgerichtig wurde die Gewässerstrukturgüte der Ber-linerHauptfließgewässerfastausschließlichalssehrstarkbisvollständigveränderteingeschätzt.HauptdefizitefürFi-sche und andere aquatische Organismen sind neben derbereits genannten, fehlenden Längsdurchgängigkeit derGewässer, der Mangel an vor Wellenschlag geschütztenFlachwasserbereichen,dasFehlenüberströmterGrobsubst-

    ©IGB,Dr.ChristianWolterundChristianSchomaker

    Fischwanderhilfe in der Wuhle

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    rate,zumBeispielalsReproduktionsgebietfürkieslaichen-deArten,sowiedasgroßflächigeFehlenundderRückgangvonWasserpflanzen.

    DieUrbanisierungbewirkt,nebendemRückgangderFisch-artenzahlen, auch eine veränderte HäufigkeitsverteilungderHauptfischarten. Insbesondere die starkeUferverbau-ungiminnerstädtischenBereichwirktsichnegativaufdieFischartendiversitätaus.JederweitereAusbauderGewäs-ser und die zunehmende Bebauung der Gewässerufer redu-ziertdiefischökologischeWertigkeitderufernahenFlach-wasserbereiche und wird zu einem nachweisbaren Fischar-tenverlustführen.UmdieserEntwicklungentgegenzuwirken,müssen Ufer ökologisch aufgewertet und strukturreichergestaltetwerden, unter anderemauch durch den Einsatzalternativer,technisch-biologischerUfersicherungen.

    Beispielsweisewurde2004unterhalbderSchleuseCharlot-tenburg ein vorWellenschlag geschützter Flachwasserbe-reich geschaffen und ein benachbarter Stichkanal zumFlachwasserbereicherweitert.WeitereFlachwasserbereichewurdenindenFolgejahrenimTeltowkanalangelegt.ErsteÜberprüfungenihrerWirksamkeitzeigten,dasssiesowohldasJungfischaufkommenalsauchdieAnsiedlungundHäu-figkeitvonWirbellosenundWasserpflanzeneffektivförder-ten.DarüberhinausliefertendiesePilotobjekteauchzahl-reiche Anregungen zu ihrer Optimierung. Im WestlichenAbzugsgraben ist die Schaffung von Kieslaichplätzen ge-plant.EineMachbarkeitsstudiedafürliegtbereitsvor.

    Im Gegensatz zu den Flüssen und Kanälen sind in den Berli-ner Seen zum Teil noch sehr ausgedehnte Flachwasserbe-reiche mit unbefestigten Ufern und Wasserpflanzenbe-wuchs (zumeist Röhrichte) vorhanden. Diesen kommt beider gegenwärtigen Gewässernutzung und -belastung eine wichtige Funktion als Refugium für die Fischreproduktion zu. Sie könnten ökologisch nochweiter aufgewertetwer-den,indemTotholz,wiezumBeispielinsWassergefalleneBäume dort belassen wird.

    DieinsbesondereimBereichderUnterhavelundamMüg-gelseevorhandenenunverbautenUferdürfennichtdarüberhinwegtäuschen, dass es sich hier um einen defizitären LebensraumhandeltundderVerbauungsgradderGewäs-ser insgesamt sehr hoch ist. Letzteres ist auch daran ersichtlich,dassnuretwa26ProzentderUferöffentlichzu-gänglich sind.

    FolgerichtigwurdeineinemaktuellenMediationsverfahrenderVerbauvonmehrals16ProzentderGesamtuferlängemit Steganlagen und harten Uferstrukturen als erheblich

    undwesentlicheBeeinträchtigungbewertet.DieserAuffas-sung ist beispielsweise auch das Amtsgericht Treptow/ Köpenick gefolgt indem es die Erheblichkeitsschwelle von16Prozentakzeptierte.

    JedeweitereInanspruchnahmeoderVerbauvonUferzonensteheneinerVerbesserungdesökologischenZustandsderBerliner Gewässer und der darin lebenden Fischgemein-schaften entgegen und sollten unterbleiben. Vielmehr isteinRückbauvorhandenerUferbefestigungenaktivzu för-dern,wieerbeispielsweisefüreinen2KilometerlangenAb-schnitt der Spree im Bereich Plänterwald geplant wird.

    SchifffahrtBeeinträchtigungendurchSchifffahrtsindnurindenschiff-barengrößerenFließgewässern,KanälenundFlussseenre-levant.DieSchifffahrtwareinwesentlicherTreiberderobengenannten Fließgewässerregulierungen und Uferbefesti-gungen infolgederersensitiveFlussfischartenzuGunstenwenigerumwelttoleranterArtenzurückgingen.NebendenobengenanntenstrukturellenDefizitenderGewässerinfol-ge des Ausbaus zu Wasserstraßen, befanden sich schonEndeder1990er-JahreandenBerlinerGewässernmehrals1.116 größere Steganlagen, Yachthäfen undMarinasmitmehrals27.371Bootsliegeplätzen,imMittel5LiegeplätzeproHektar.DiegleicheErhebung(mediamare2000)ermit-telteetwa23.330zugelassenenMotorboote,wasbeieinerGesamtfläche der schiffbarenGewässer von5.190Hektareiner durchschnittlichen Belastung von 4,5 Motorbootenpro Hektar entspricht (beziehungsweise 449 MotorbooteproQuadratkilometer).ImJahr2011schätztederBUNDdieZahlderMotorbooteaufrund50.000(963MotorbooteproQuadratkilometer schiffbarer Gewässer), was mit einemsubstantiellen Anstieg der Steganlagen einhergegangen sein muss.

    Die betriebsbedingten Auswirkungen der Schifffahrt aufaquatische Organismen – schiffsinduzierte Strömungen,AbsunkundWellenschlag–sindebenfallserheblich.Strö-mung und Wellenschlag sind physikalische Kräfte, deneneinFischwiderstehenmuss,umeinenLebensraumnutzenzukönnenbeziehungsweiseumnichtweggespültzuwer-den. Übersteigen die schiffsinduzierten Belastungen dieSchwimmleistungderFische–wasbeiLarvenund Jungfi-schenderFallist–werdendieseaufdasUfergespültunddortverletztodergetötet,oderintiefereungeeigneteGe-wässerbereicheverdriftet.DerkurzzeitigeAbsunkdesWas-serspiegelsnebeneinemvorbeifahrendenSchiffkannauchzumTrockenfallenvonEiernundLarvenführen.Heckwel-lenkönneauchnoch ingroßerEntfernungvomSchiffdieUferzonebelasten, JungfischeaufsTrockenespülen,Röh-

  • Fische in Berlin | Gefährdungsursachen für Fische

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    richt mechanisch schädigen oder auch die schwimmend verankertenNester verschiedenerWasservögel überflutenundausspülen.FehlenströmungsberuhigteRefugien,dannist die Reproduktion von Fischen in Wasserstraßen stark limitiert.

    DieAnzahldergeschleustenWasserfahrzeugeimJahr2012(Tabelle1)vermittelteinenEindrucküberdieFrequenzderSchiffspassagen und die daraus potentiell entstehendenschiffsinduziertenBelastungenderUferzonen.

    Rund zwei Drittel aller Schleusungen am Mühlendamm wa-renFahrgastschiffe,wasaufdieenormhoheBelastungderStadtspree im Bereich des Regierungsviertels durch denAusflugsverkehrhinweist.AndenübrigenSchleusentragenSportboote jeweils etwa die Hälfte zumVerkehrsaufkom-menbei,inSpandausogarfastzweiDrittel.

    Die tatsächliche Belastung insbesondere durch die Freizeit-schifffahrtdürfteweitaushöhersein,dagroßeGewässer-flächenohneSchleusungenbefahrenwerdenkönnen.Zu-dem wird die Belastung durch Wellenschlag absehbarzunehmen.Daseit2013dieFahrtvonAußenbordmotoren

    bis 15 Pferdestärke Leistung keinen Bootsführerscheinmehrerfordert,istkaumzuverhindern,dasssichdieFrei-zeitflottestärkermotorisiert.DerTrendzuimmerstärkererMotorisierung wurde in der Güterschifffahrt bereits vor-weggenommenundwirddurchdieseNeuregelungnunins-besondere in der Klasse der kleinen Motorboote beschleu-nigt.StärkereMotorenerlaubenhöhereGeschwindigkeiten,wasauchhöhereWellenundWellenbelastungenerzeugt.

    GewässerunterhaltungArbeiten zur Gewässerunterhaltung dienen der Säuberung der Gewässer und der Freihaltung des Abflussprofils. Sieumfassen die Entfernung von Siedlungsmüll und Gegen-ständenallerArtausdenGewässern,aberauchderenKrau-tung,Mahd,Grund-undSohlräumung.

    Insbesondere bei der Krautung und Sohlräumung der Ge-wässer,werdenauch zahlreiche imMahd- oderRäumgutbefindlicheFischeentnommen.InderKulturlandschaftsindGräbenhäufigdieletztenRückzugsgebietefürtypischeAr-tenderFlussauenundfeuchtenNiederungen,wiezumBei-spielSchlammpeitzger.DieseArtwurdeinderVergangen-heithäufigsogarerstwährendderUnterhaltungsarbeitennachgewiesen,wenndieTiere–meistenszuspät– imanLand aufgehäuften Mahdgut gefunden wurden. Mit der EntfernungvonWasserpflanzen,Totholzundanderenna-türlichenStrukturenausdenGewässernverlierendieFischewichtigeLebensräume,wassiezumAbwanderninandereGewässerabschnitte nötigt. Die beräumten Gewässerstre-ckenwerdenarten-undindividuenarm.

    Bei der Grundräumung werden zudem bodennah und im Sediment lebendeOrganismen,wieMuscheln oder Insek-tenlarven, aber auch Fische und der Wurzelhorizont derPflanzengesellschaften geschädigt. Aufgewirbeltes Fein-sediment kann zudem zur Sauerstoffzehrung führen undstromab gelegene Substrate überlagern.

    Tabelle 1: Anzahl der geschleusten Wasserfahrzeuge im Jahr 2012

    Schleuse Schleuse Schleuse Schleuse Spandau Plötzensee Charlottenburg Mühlendamm

    Güterschiffe 3.332 1.341 3.627 1.452

    Fahrgastschiffe 794 1.051 977 23.449

    Sportboote 14.063 3.962 7.912 6.345

    Summe 20.321 8.230 15.457 34.077

    ©UlrichWerner

    Schifffahrt auf der Unterhavel

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    EineökologischangepassteundfürFischeundandereOr-ganismen verträgliche Gewässerunterhaltung sollte sichprinzipiell auf die unbedingt erforderlichen Arbeiten be-schränken, in möglichst großen Zeitintervallen erfolgenund zu Zeiten, in denen das Beeinträchtigungspotentialmöglichstgering ist. FürFischewärediesderFrühherbst,SeptemberbisOktober.DannsindzumeinendieJungfischegroß und schwimmstark genug, dass sie einer KrautungausweichenkönnenundzumanderensinddieWassertem-peraturen noch so hoch, dass die Fische allgemein aktivsindundnochnichtihreWinterlageraufgesuchthaben.

    Krautungs- und Mahdarbeiten sind aus Gründen des Arten-schutzes prinzipiell nur abschnittsweise durchzuführen. Die Ufer sollten einzeln und alternierend bearbeitet werden,wennmöglichüberjährlich,wasbedeutet,imerstenJahreinUfer abschnittsweise zu bearbeiten und im darauf folgen-den das andere. Die einzelnen Abschnitte sollten nicht län-gerals100MeterseinundgegendieFließrichtungbearbei-tetwerden.ZwischendenAbschnitten sindunbearbeitetePufferzonenvonmindestens5Meterzubelassen,ingröße-renGewässernbis20Meter.DieSchnitthöhesolltemindes-tens10ZentimeterüberdemBodenbeziehungsweisederGewässersohle liegen. Einmündende Nebengräben sindnicht zeitgleich mit ihrem Vorfluter zu krauten. Bei derSohl-oderStromrinnenkrautung istesbesonderswichtig,dasMahdgutimoberenDrittelderBöschung,maximalaufderBöschungsoberkanteabzulegenunddortfür2Tagezubelassen. Das bietet den mit dem Mahdgut entnommenen Tieren die Möglichkeit, in das Gewässer zurückzukehren.SteinbeißerüberlebenbeispielsweiseimMahdgutnoch24Stunden nach einer Krautung, Großmuscheln 48 Stunden(Brandt2010).

    Im Rahmen einer ökologisch orientierten Gewässerunter-haltungistdarüberhinauszuprüfen,obaufSohlräumun-

    gengänzlichverzichtetwerdenkannundinwieweitTotholzund ähnliche natürliche Strukturelemente im Gewässer be-lassenwerdenkönnen.

    VielederBerlinerGräbenerwecktendenEindruck,dassbe-reits ein längerer Unterhaltungsturnus umgesetzt wurde undMahd–beziehungsweiseRäumarbeitenkeinesfalls injedemJahrerfolgen.

    ©SenStadtUm,DetlevWinter

    Gewässerunterhaltung am Tegeler Fließ

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    Die Fischfauna Berlins

    Fische in Berlin | Die Fischfauna Berlins

    VorangegangeneDarstellungenderBerlinerFischfauna inBroschüren (Vilcinskas&Wolter1993,Wolteretal.2003)undThemenkartendesBerlinerUmweltatlas(Wolter&Vil-cinskas1993,Wolter2004),dientenebenfallsderAktuali-sierung von Fischbestandsdaten und der konsequentenFortführung der Fischbestandserfassung in Berliner Gewäs-sern.DieArbeitenwarenaberinerheblichemUmfangvonEinzeluntersuchungen abhängig, zum B. im Rahmen vonGenehmigungsverfahren,ForschungsprojektenundderGe-wässerüberwachung durch das Fischereiamt. Unterstützt wurden sie zudem durch Informationen der Berufs- und An-gelfischerei.DiesoerfasstenInformationenzuFischarten-vorkommenwurdenüberdieJahreakkumuliertundaktua-lisiert.

    Dies hat sichmit Inkrafttreten der EuropäischenWasser-rahmenrichtlinie (WRRL)grundsätzlichgeändert.Erstmalswurde der gute ökologische Zustand eines Gewässers alsgleichrangiges Umweltqualitätsziel festgeschrieben understmalsauchdieFischfaunaalseinervonvierobligatori-schenIndikatorenfürdieGewässerqualitätbenannt.

    Um die ökologische Qualität der Gewässer anhand von Arteninventar, Häufigkeit und Altersstruktur der Fischge-meinschaft sowie dem Vorkommen gewässertypspezifi-scher, störungsempfindlicher Fischarten bewerten zukönnen, war ein Monitoringprogramm erforderlich. Des-halbwurdenbis2006mehrals80Messstellenfürdieregel-mäßige Überwachung der Fischfauna in den Berliner Ge-wässernausgewiesen.DieseMessstellenwerdenseit2006jedeszweiteJahrbefischt.DamitistbisheuteeinGrundda-tensatz zur Fischbestandsentwicklung in Berliner Gewäs-sernentstanden,wieerindieserQualitätbislangnichtzurVerfügungstand.

    Ergänzt wurden die Daten aus dem Fischbestandsmonito-ring für die WRRL durch kontinuierliche Untersuchungender großen Gewässer durch das Berliner Fischereiamt mit-tels Schleppnetzbefischungen sowie zahlreichen, aus derFischereiabgabe geförderten Forschungsprojekten, zumBeispiel zum fisch-ökologischen Potential der Berliner Kanäle, derWasserstraßen imElbeeinzugsgebietoderderNebengewässerdesTegelerFließes,zumFischbestandderLandseen, von ausgewählten Kleinseen, zur VerbreitungvonFFH-Fischarten inBerlinerGewässernundzurBewer-

    tung der Fischwanderhilfen in Wuhle und Erpe. DanebenkonntenweitereFischerfassungen imRahmenvonEinzel-untersuchungenausgewertetwerden,wiezumBeispielBe-standskontrollen in den Verbandsgewässern des Landes-anglerverbandsBerlin.

    InsgesamtentstandsoimZeitraumvon2003bis2013eineDatenbasismit922Einzelbefischungenaus154Gewässern,dieerstmalsauchsemiquantitativeAnalysenundTrender-mittlungen der Berliner Fischfauna und auch die Neufas-sung der Berliner Roten Liste der gefährdeten Rundmäuler und Fische ermöglichte. Eine Übersicht sämtlicher Probe-strecken gibt Abbildung 1. Zur Vereinfachungwurden dieSchleppstrecken nur mit ihrem Anfangspunkt dargestellt.

    ©UlrichWerner

    Schleppnetzbefischung im Tegeler See

  • Fließgewässer

    Flussseen

    Standgewässer

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    DatenerfassungAusgewertet wurden Fischerfassungen zwischen Frühjahr2003undJuni2013.IndiesemZeitraumwurdejedesdarge-stellteGewässermindestens einmal befischt.Diemeistenundinsbesondereallegrößeren,nachWRRLberichtspflich-tigen Gewässer wurden mehrfach und an verschiedenenProbenahmestellenbefischt.

    Alle Gewässer wurden elektrisch befischt. Die Fischerei-durchführung erfolgte nach den anerkannten methodi-schen Grundsätzen und grundsätzlich mit Gleichstromag-gregaten. Bewatbare Gräben und Kleingewässer wurden mit einem tragbaren, batteriebetriebenen Gerät befischt,größere Gewässer vom Boot ausmit einem generatorge-triebenenmithöhererLeistung.MitHilfedesGleichstrom-aggregateswirdimWassereinelektrischesFelderzeugt.IndiesembefindlicheFischegreifen,entsprechendihrerLänge

    Abbildung 1 Lage der 2003 bis 2013 befischten Gewässerstrecken. Fließgewässer, Kanäle und Gräben wurden zur Kategorie „Fließgewässer“ zusammengefasst, Land-seen und Kleingewässer als „Standgewässer“.

    und Stellung zu den Feldlinien unterschiedliche Spannun-genab.JenachStärkederselbenreichendieReaktionenderFische von Flucht über positive Galvanotaxis (gerichtetesSchwimmen zur Anode) bis hin zur Galvanonarkose. DerWirkungsradiusderFangelektrodebeträgtcirca2Meter.

    Bei qualifizierter Anwendung ist die Elektrofischerei dasschonendsteVerfahrenzurFischbestandserfassung,dadieFischewenigermitNetzmaterialundähnlicheminBerüh-rungkommenalsbeianderenFangmethoden,weshalbsiekaumSchuppen-oderSchleimhautverletzungenaufweisen.Sie ist zudembei rauenBodensubstraten,wieBlockstein-wurf,SteinschüttungenoderPflanzenbeständen,auchdieeffizientestealler Fangmethoden.AufgrunddessenwurdedieElektrobefischungauchdieStandard-Erfassungsmetho-de fürdiefischbasierteGewässerbewertunggemäßWRRLin Fließgewässern.

  • Fische in Berlin | Die Fischfauna Berlins

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    Die Längen der einzelnen Befischungsstrecken variiertenzwischen300und3.000MeterUferlinie,jenachGewässer-breite, Strukturvielfalt und Fangerfolg. Ziel war es, das Artenspektrum möglichst vollständig zu erfassen. Aller-dingssindbeiderElektrofischereipelagisch(imFreiwasser)lebende, beziehungsweise große, scheue Individuen allerFischarten im Fang unterrepräsentiert. Die Fluchtdistanz dergenannten Fische istweitausgrößerals das effektiveFangfeldderAnode,sodasssienurzufälligerfasstwerden.InsgesamtistdieSelektivitätderElektrofischereiallerdingsweitausgeringeralsdieandererMethoden,beivergleichba-remArbeits-undZeitaufwand.

    In den Landseen wurden zusätzlich Multimaschenstellnetze parallelzudenElektrobefischungeneingesetzt,zumFangvonFischenimFreiwasser(diebeidenElektrobefischungenmethodisch unterrepräsentiert sind). Stellnetze fangennachdemPrinzip,dasssicheinFischbeidemVersuch,dasNetzzudurchschwimmen,mascht,dasheißtdieNetzma-scheumschließtseinenKörpersofest,dassernichtmehrentkommenkann.DiebesteFängigkeitwirderzielt,wennderKörperumfangdesFisches25ProzentgrößeristalsderMaschenumfang,wasnurbeieinemsehreingeschränktenLängenspektrum der Fall ist. Aus diesem Grund sind Stell-netze extrem größenselektiv. Die gewählteMaschenweitebestimmt das Größenspektrum und damit zum Teil auchdas Artenspektrum der zu fangenden Fische.

    Bei Multimaschennetzen werden Netzblätter mit unter-schiedlichenMaschenweitenzusammengesetzt,wasihnendenVorteil einer geringerenGrößenselektivität verschafftgegenüberNetzeneinheitlicherMaschenweite.BeidenFrei-wasserbefischungenderBerlinerLandseenwurden30Me-terlangeund1,5MeterhoheMultimaschen-Grundstellnet-ze gesetzt. Die Anzahl der Netze richtete sich nach derGewässergröße.JedesNetzbestandausinsgesamt12Blät-ternmitdenMaschenweiten5–6,25–8–10–12,5–15,5–19,5–24–29–35–43–55Millimeter.DieStellzeitbetrugmaximal2Stunden,umVerletzungendersichmaschendenFische zu minimieren.

    In den Flussseen und großen Fließgewässern führte das Fischereiamt Berlin zusätzlich Schleppnetzbefischungendurch.Diesedienten,analogzudenStellnetzbefischungen,ebenfalls der Erfassung der bei den Elektrobefischungenunterrepräsentierten Freiwasser-Fische. Im Gegensatz zu denStellnetzen,dienurfangen,wenneinFischversuchtsiezu durchschwimmen, wird ein Schleppnetz aktiv durchsWassergezogen,woesdannauchinaktiveFischefängt.Da-mit eignet es sich weitaus besser für Einschätzungen der Häufigkeit von Freiwasserfischen als Stellnetze, erfordert

    aber auch einen erheblich höheren technischen und Ar-beitsaufwand.

    DasFischereiamtBerlinhatimAugust2004dasFischerei-forschungsschiff„PISCATOR“inDienstgestellt,welchesun-ter anderem regelmäßig zur Durchführung von Schlepp-netzbefischungen eingesetzt wird. Beim SchleppnetzhandeltessichumeinenhinterdemSchiffgezogenenNetz-sack mit Netzflügeln, dessen Öffnung durch sogenannteScherbretter offen gehalten wird. Die Maschenweite imNetzsack(Steert)bestimmtdiekleinsteLängederimNetzzurückgehaltenenFische,darüberhinausisteskaumgrö-ßenselektiv. Vom Fischereiamt wurden unterschiedlicheSchleppnetzeverschiedenerBauartundMaschenweitenimSteerteingesetzt.DieSchleppstreckenvariiertenzwischenwenigen100Meterund2bis3KilometerLänge.

    InsgesamtwirddurchdieVerwendungverschiedenerGerä-tetypen die Fangselektivität des einzelnen kompensiert,wasdieRepräsentanzderFischbestandserfassung,beson-ders der Arterfassung steigert.

    Die Standardauswertung der Fänge beinhaltet das Bestim-men,ZählenundMessenallergefangenenFische,stichpro-benartigwirdzusätzlichgewogen.BeisehrvielenFischenei-ner Alters- beziehungsweise Längengruppe wird nur eine repräsentativeStichprobevermessenunddieübrigenIndivi-duen nur gezählt. So werden zur Schonung der Tiere der Fang schneller bearbeitet und die Fische zügiger zurückgesetzt.

    Fischartenzusammensetzung und HauptfischartenIn den Berliner Gewässern wurden aktuell 38 Fischartennachgewiesen. Gegenüber der letzten ZusammenstellungausdemJahr2003sind5Artenneuhinzugekommen.EineArt,dieRegenbogenforelle,wurdeindenletzten10Jahrennicht mehr nachgewiesen.

    VondennachgewiesenenFischartengehören29zurauto-chthonen,dasheißteinheimischenFauna.DiesisteinZuge-winnvoneinerArtgegenüber2003.NachdemVerschwin-dendesletztenVorkommensinderPankeum1920,gelanges der Schmerle die Berliner Gewässer natürlich wieder zu besiedeln.InderErpewurdesie2010erstmalswiederaufBerliner Stadtgebiet gefunden. Der Rückbau der dort ehe-malsvorhandenenWehrewarderAusbreitungderSchmer-leganzsicherförderlich.

    9 der nachgewiesenen Fischarten sind nicht einheimisch,sogenannten Neozoa. Dies bedeutet ebenfalls einen Zu-wachs.Indenvergangenen10Jahrenwurden4nichtein-heimische beziehungsweise exotische Arten neu nachge-

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    0 20 40 60 80 100

    PlötzeBarsch

    HechtRotfederSchleie

    AalBlei

    UkeleiKarausche

    GiebelGründling

    GüsterModerlieschen

    KaulbarschAland

    RapfenZander

    DreistachligerKarpfen

    BitterlingStint

    SchlammpeitzgerSteinbeißer

    QuappeZwergstichling

    HaselWels

    GoldfischDöbel

    SonnenbarschSilberkarpfenGraskarpfen

    BlaubandbärblingMarmorkarpfen

    BachsaiblingGoldorfeSchmerle

    Zwergwels

    Präsenz (%) Abbildung 2: Vorkommenshäufigkeit der nachgewiesenen Fischarten (Präsenz) relativ zur Gesamtzahl der untersuchten Gewässer (154).

    wiesen:Bachsaibling,Blaubandbärbling,GoldorfeundSon-nenbarsch. Dagegen wurden Regenbogenforelle und Brau-ner Zwergwels (Ameiurus nebulosus) nicht mehrnachgewiesen.DaderBrauneZwergwelsinderLausitzundin den Einzugsgebiet der Spree und der Schwarzen Elster vorkommt, wurde 2003 noch angenommen, dass beideZwergwelsarten in Berliner Gewässern präsent sind, wassich bei der aktuellen Erfassung nicht bestätigte. Alle gefan-genenZwergwelsegehörtenderArtSchwarzerZwergwels(Ameiurus melas)an.UngeachtetderNeunachweise–auchhier handelte es sich nur um wenige Exemplare oder Einzel-fische–sinddieVorkommendernichteinheimischenFisch-artennachwievorrückläufig.

    Die geringe Verbreitung und Präsenz der nicht einheimi-schen Fischarten in Berlin verdeutlicht auch Abbildung 2.Unterden insgesamt selten vorkommendenFisch-NeozoawarderGoldfischnochamweitestenverbreitetundin6,5ProzentallerGewässerpräsent,gefolgtvomSonnenbarschin3,2Prozent.3ArtenhabennureineinzigesVorkommen.Damit sind die Exoten in den Berliner Gewässern seltener als jede einheimische Fischart, mit Ausnahme des DöbelsunddergeradeneueingewandertenSchmerle.

    InBerlininsgesamtamweitestenverbreitetwardiePlötze,die in 72 Prozent aller 154 befischten Berliner Gewässernachgewiesen wurde (Abbildung 2). Beinahe ebenso weit

  • Titel der Broschüre | Titel des Kapitels Fische in Berlin | Die Fischfauna BerlinsFische in Berlin | Die Fischfauna Berlins

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    verbreitet undnahezugleichaufwarenBarschundHechtmit einer Präsenz in 67 beziehungsweise 66 Prozent aller Gewässer. Hechte sind insbesondere in den Kleingewässern weitverbreitet,wofastüberalleinzelneExemplarezufin-den waren.

    DieNachweishäufigkeitdesAalsistdasResultatumfangrei-cher Besatzmaßnahmen und erlaubt daher kaum Rück-schlüsse auf die Gewässerqualität. Dagegen ist die weiteVerbreitungvonPlötze,Barsch,Kaulbarsch,Blei,Rotfeder,Güster und Ukelei in den Fließgewässern und insbesondere indenFlussseenAusdruckdessen,dassdieseArtensichver-gleichsweise gut mit den Lebensbedingungen in Berliner

    Gewässernarrangierenkönnen.BisaufdieRotfedergehö-ren die genannten Fischarten zum anpassungsfähigen Typ dereurytopenArten,diekeinebesonderenLebensrauman-sprüchestellen.Siezeigendarüberhinaus,wievollständigsichderCharakterderHauptfließgewässerBerlinsvonderBarben- zur Bleiregion gewandelt hat.

    DieDarstellungderVorkommenshäufigkeitderFischartennach Haupt-Gewässertypen erlaubt zusätzliche Rückschlüs-seaufderenbevorzugtenLebensraum(Abbildung3).

    BeispielsweisewurdendietypischenFlussfischeGründling,Aland und Rapfen nur in rund einem Drittel aller Gewässer

    Abbildung 3: Vorkommenshäufigkeit der nachgewiesenen Fischarten (Präsenz) relativ zu den Hauptgewässertypen Fließgewässer (N = 46), Flusssee (N = 15) und Standgewässer (N = 93)

    Fließgewässer

    Flussseen

    Standgewässer

    0 20 40 60 80 100

    PlötzeBarsch

    HechtRotfederSchleie

    AalBlei

    UkeleiKarausche

    GiebelGründling

    GüsterModerlieschen

    KaulbarschAland

    RapfenZander

    DreistachligerKarpfen

    BitterlingStint

    SchlammpeitzgerSteinbeißer

    QuappeZwergstichling

    HaselWels

    GoldfischDöbel

    SonnenbarschSilberkarpfenGraskarpfen

    BlaubandbärblingMarmorkarpfen

    BachsaiblingGoldorfeSchmerle

    Zwergwels

    Präsenz (%)

  • 20

    25

    20

    15

    10

    5

    0

    Fisch

    arte

    nzah

    l

    N = 16 11 19 15 38 55Fließgewässer Kanal Graben Flusssee Landsee Kleingewässer

    gefunden(Abbildung2),warendagegenaberinmindestens80ProzentderFlussseenpräsent(Abbildung3).ZahlreicheweitereArten,zumBeispielZander,Stint,QuappeoderWelshabenihrHauptverbreitungsgebietindenFlussseen.

    FürdieweitereBewertungderFischartenverteilunginBerli-ner Gewässern wurden die Hauptgewässertypen weiter dif-ferenziert,dasichdieeingangsdargestelltenUnterschiedezwischen den Gewässertypen auch auf deren Besiedlung durch Fische auswirken. So wurden bei den Fließgewässern die natürlichen Fließgewässer, Kanäle und Gräben unter-schieden,bei denStandgewässern LandseenundKleinge-wässer.DieFlussseenvereinenalseigenständigeKategoriedieEigenschaftenstehenderundfließenderGewässerundsinddarüberhinauseineregionaleBesonderheitvonTief-landfließgewässerlandschaften.Diefrühernochzusätzlichunterschiedenen Kategorien Klärwerksableiter und Regen-rückhaltebeckenwurden nichtmehr beibehalten, so dassdieaktuelleDifferenzierunginsbesonderediedurchschnitt-licheGewässergrößewiderspiegelt sowie bei denKanälenihren künstlichen Ursprung.

    Die detailliertere Darstellung der Fischartenzahlen je Ge-wässertypzeigt3GruppenunterschiedlicherArtenvielfalt.Die artenreichsten Gewässer waren erwartungsgemäß die durchflossenen Seen und großen Fließgewässer. KanäleundLandseennehmeneineintermediäreStelleein,wobeisie sich bezüglich der Artenzahlen extrem ähnlich sind. Die geringstenArtenzahlenfandensichindenKleingewässern,

    unabhängigdavon,obdiesefließenodernicht.AllerdingsdeutetdasGesamtartenspektrumderindenfließenden(26Arten) und stehenden (28 Arten) Kleingewässern nachge-wiesenen Arten darauf hin, dass die Artenzusammenset-zungsehrvariabelundschwervorhersagbarist.Innerhalbder fließenden und stehenden Gewässer wurden die ge-ringsten Artenzahlen jeweils in den kleinsten Gewässernbeobachtet(Abbildung4).

    Vonden38insgesamtimBerlinerStadtgebietaktuellvor-kommendenFischartenwurden32indenFlussseen,29inFließgewässern, 28 in stehenden Kleingewässern, 27 inLandseen,26inGräbenund21indeninnerstädtischenKa-nälen nachgewiesen.

    Im Gegensatz zu den Kleingewässern weisen die Kanäle im urbanen Bereich eher eine geringe Gesamtfischartenzahlauf.WennFischedieMöglichkeithaben,ungünstigenUm-weltbedingungen durch Kompensationswanderungen zu entgehen,machensiedavonoffensichtlichGebrauch.

    Für die Darstellung der Verbreitung der einzelnen ArtenwurdenzurverbessertenÜbersichtlichkeitnurdieHauptge-wässertypenFließgewässer,FlussseenundStandgewässerunterschieden.

    Abbildung 4: Fischartenhäufigkeit in den unterschiedenen Gewässertypen. Der Punkt markiert den Mittelwert und die Linie das Intervall in dem die Gewässer eines Typs mit 95%iger Wahrscheinlich-keit liegen (Konfidenzintervall). N gibt die Anzahl der Gewässer je Typ.

  • Titel der Broschüre | Titel des Kapitels Fische in Berlin | Rote Liste der Fische und Neunaugen Berlins

    21

    Rote Liste der Fische und NeunaugenBerlinsDieGefährdungssituationvonPflanzenundTierenwirdseitmehr als 3 Jahrzehnten in Roten Listen der bestandsbe-drohtenArtendargestellt.DieseListensindzwarjuristischunverbindlich, jedoch ein bewährtes Instrument in der Naturschutzpraxis, als Entscheidungshilfen in der Land-schaftsplanung, Eingriffsbewertung sowie im Natur- undArtenschutz.DasGrundprinzipistrelativsimpel:WennAr-tenbesondershoheUmweltansprüchehabenodersehrstö-rungsempfindlich reagieren, sind sie bei Beeinträchtigun-gen in der Regel als erste betroffen, gehen zurück oderverschwindenganzauseinemGebiet.UmgekehrtlässtdasVorkommenbestandsbedrohterArtenineinemGebietdar-aufschließen,dassselbstanspruchsvolleArtennochaus-reichende Lebensbedingungen finden, was positiv bewer-tetwird.Darüberhinauslässtsich–imFallederFische–ausdemZustandderPopulationeinerbestandsbedrohtenArtaufdieLebensraumqualitätdesGewässersschließen.

    Jegrößerder lokaleBezugeinerRotenListeund jehöherderGefährdungsgradeinerArt,destowertvollerundüber-regionalbedeutsamerfürdenArtenschutzsinddieVorkom-menzubewerten.DerWertRoterListeninderUmweltbe-wertung beruht auf deren regelmäßiger Aktualisierung und RevisionsowieeinernachvollziehbarenundfundiertenEin-stufung der Arten.

    DievorliegendedritteRoteListederFischeundRundmäulerdokumentiert und bewertet den aktuellen Grad der Gefähr-dungeinheimischerFischarteninBerlinerGewässern.Nacheiner ersten Fassung für ganz Berlin 1993 (Wolter et al.1994) und ihrer Aktualisierung 2003 (Wolter et al. 2003,2005),liegtnuneinegrundsätzlichneueFassungvor.Mög-lich wurde dies zum einen durch die Erarbeitung eines bun-desweit einheitlichen Verfahrens mit definierten Einstu-fungskriterienzurKlassifizierungbestandsbedrohterArten(Ludwigetal.2006)undzumanderendurchdieeingangsgenannte neue Qualität der kontinuierlichen Fischbestands-überwachung im Rahmen der Umsetzung derWRRL. Erstdiese regelmäßig durchgeführten Befischungen erlaubendieEinschätzungundBewertungvonBestandsentwicklun-genineinerQualität,wiesiefüreinenachvollziehbareGe-fährdungseinstufung unerlässlich ist.

    Die regionale Rote Liste der Fische und Rundmäuler Berlins istrelativspeziell,weilsieeinenkleinenunddazuhochur-

    banenBezugsraumhat. Dies ist insofern einNachteil, danurTeiledesSpree-Havel-Systemsunddamitauchderdar-in lebenden Fischpopulationen einbezogen und bewertet werden. Dafür liefern Kenntnisse der Bestandsentwicklung vonFischarten–auchanspruchsvolleren–inurbanenGe-wässernwichtigeHinweise auf das ökologische PotenzialvonerheblichbeeinträchtigtenGewässern,ToleranzenvonundEntwicklungsmöglichkeitenfürFischartensowieeffizi-enteGewässerrevitalisierung.

    Einstufungskriterien und Rote-Liste-KategorienDie Einstufung der Arten folgte strikt der aktuellen metho-dischen Anleitung zur Erstellung Roter Listen (Ludwig et al. 2006).DasMethodenhandbuchsowiederErfassungsbogenund eine Anleitung zum Ausfüllen stehen auf der Internet-seitedesBundesamtsfürNaturschutz(BfN)zumDownloadzurVerfügungunterhttp://www.bfn.de/0322_fortent.html.

    Im Wesentlichen werden 4 Kriterien bewertet (Details inLudwigetal.2006):

    1) aktuelleBestandsituation.Sieerstrecktsichaufdieletz-tenmaximal25 Jahre.Bewertetwird in8Häufigkeits-klassen: ausgestorben, extrem selten, sehr selten, sel-ten,mäßighäufig,häufig,sehrhäufigundunbekannt.

    2) langfristigerBestandstrend.Dieserbetrachtetdie letz-ten50bis150Jahre.Bewertetwird in7Trendklassen:sehr starker Rückgang, starker Rückgang, mäßigerRückgang,RückgangmitunbekanntemAusmaß,gleich-bleibend,deutlicheZunahmeundungenügendeDaten-lage.

    3) kurzfristigerBestandstrend.Dieserbetrachtetdie letz-ten10bismaximal25Jahre.Bewertetwirdin6Trend-klassen:sehrstarkeAbnahme,starkeAbnahme,Abnah-memäßigoderimAusmaßunbekannt,gleichbleibend,deutlicheZunahmeundungenügendeDatenlage.

    4) Risikofaktoren.IsteineVerschlechterungderBestands-situation in den nächsten 10 Jahren zu erwarten? Be-wertetwirddasVorliegenvonBeeinträchtigungsfakto-renanhandvon10vorgegebenenGruppenpotenziellerRisikofaktoren.

  • 22

    FürdieNeufassungderBerlinerRotenListeFischewurdendie aktuelle Bestandssituation und der kurzfristige Be-standstrendbasierendaufdenBefischungsdatender letz-ten10Jahreklassifiziert.FürdieBewertungdeslangfristi-gen Bestandstrends wurden die Bezugszeiträume der letzten3RotenListen(1985bis2013)historischenAngabenzur Fischfauna gegenübergestellt. Die Risikofaktoren wur-denaufGrundlagebekannterStadtplanungen,Planungender Flussgebietsgemeinschaft Elbe zur Erreichung der Um-weltqualitätszielederWRRLundderdargestelltenGefähr-dungsursachen für Fische bewertet.

    Die einheimischen Rundmäuler und Fischarten wurden in nachfolgende Rote-Liste-Kategorien eingestuft, wobei dieKategorien0bis3sinddieeigentlichenGefährdungskate-goriensind:

    0 Ausgestorbenoderverschollen Arten, die nicht präsent sind oder von denen aktuell

    keine wildlebenden Populationen mehr bekannt sind.

    1 VomAussterbenbedroht Arten,diesoschwerwiegendbedrohtsind,dasssievor-

    aussichtlichinabsehbarerZeitaussterben,wenndieGe-fährdungsursachen weiter fortbestehen.

    2 Starkgefährdet Arten, die erheblich zurückgegangen oder durch

    menschliche Einflüsse stark bedroht sind. Bei einemFortbestehenderGefährdungwerdendieArtenvoraus-sichtlichindieKategorie„vomAussterbenbedroht“ein-gestuft.

    3 Gefährdet Arten, die merklich zurückgegangen sind oder durch

    menschliche Einflüsse bedroht sind. Bei einemFortbe-stehenderGefährdungrückendieArtenvoraussichtlichindieKategorie„starkgefährdet“auf.

    G Gefährdung unbekannten Ausmaßes Arten, die gefährdet sind, bei denen die vorliegenden

    Informationenaber füreineexakteZuordnungzudenKategorien1bis3nichtausreichen.

    R Extrem selten ExtremselteneodernursehrlokalvorkommendeArten,

    deren Bestände nicht abgenommen haben und die aktu-ellnichtbedroht,abergegenüberunvorhersehbarenGe-fährdungen aufgrund ihrer Seltenheit sehr anfällig sind.

    V Vorwarnliste

    Arten,diemerklichzurückgegangen,aberaktuellnochnicht gefährdet sind. Bei weiterem Bestandsrückgang ist eine Einstufung in die Kategorie „Gefährdet“ wahr-scheinlich.

    * Ungefährdet Arten,diederzeitnichtalsgefährdetangesehenwerden,

    weilihreBeständezugenommenhabenoderrelativsta-bil sind.

    D Daten unzureichend Die Informationen zur Verbreitung und Gefährdung

    oder zur Biologie sind unzureichend. Eine Gefährdungs-einschätzungistzwarerwünscht,kannjedochmangelszuverlässigerDatennichtgetroffenwerden.

    ♦ Nichtbewertet DieseArtenwerdenvonderGefährdungsanalyseausge-

    schlossen.DieKategoriebringtzumAusdruck,dasseineBewertungnichterwünschtodernichtmöglichist.Hier-bei handelt es sich zum Beispiel um nicht einheimische Arten(Neobiota)oderumArten,beideneneineregionaleGefährdungseinschätzungnichtrepräsentativist(Aal).

  • Fische in Berlin | Rote Liste der Fische und Neunaugen Berlins

    23

    Checkliste der Fischarten Berlins

    Tabelle 2: Gesamtliste der in Berliner Gewässern vorkommenden Fischarten mit Rote Liste Einstufung und Kriterien (N = nicht einheimische Art)

    Name Rote Liste Kriterien

    Kategorie Bestand aktuell Trend lang Trend kurz Risiko

    Aal Anguilla anguilla ♦ nb

    Aland Leuciscus idus * mh < ^ =

    Bachneunauge Lampetra planeri 0 ex

    Bachsaibling Salvelinus fontinalis ♦ N nb

    Barbe Barbus barbus 0 ex

    Barsch Perca fluviatilis * sh > = =

    Bitterling Rhodeus amarus 3 ss < = =

    Blaubandbärbling Pseudorasbora parva ♦ N nb

    Blei Abramis brama * h = = =

    Döbel Squalius cephalus 3 ss < = =

    Dreistachliger Stichling Gasterosteus aculeatus * mh < = =

    EuropäischerStör Acipenser sturio 0 ex

    Flussneunauge Lampetra fluviatilis 0 ex

    Giebel Carassius gibelio * mh > = =

    Goldfisch Carassius auratus ♦ N nb

    Graskarpfen Ctenopharyngodon idella ♦ N

    Gründling Gobio gobio V mh

  • 24

    DieFischfaunaderBerlinerGewässerumfasstinsgesamt44RundmäulerundFischarten,davon36einheimische.Alle3einheimischenRundmaulartenund4Fischartensindaus-gestorbenbeziehungsweiseverschollen(Tabelle3).Dieur-sprünglichverschollenenundaktuellwiedereingewanderteSchmerleistnochextremselten,5weitereArtensindseltenund nur 2 sehr häufig (Tabelle 3). Letzteres ist Ausdruckdessen, dass die Berliner Gewässer als urbane GewässerehereinenextremenLebensraumbieten,dendiemeistenArtennureingeschränktnutzenkönnen.

    Besonders hervorzuheben ist, dass nicht zuletzt mit denPlanungenundUmsetzungenzurökologischenAufwertungder Gewässer und der Erfüllung der Umweltqualitätszieleder WRRL (guter ökologischer Zustand beziehungsweise Potenzial),keineRisikofaktorenvorliegen,dieeineweitereVerschlechterunginderkommendenDekadeerwartenlas-sen.Allerdingszeigten3Artenindenletzten10Jahrenei-nennegativenBestandstrend.

    Tabelle 3: Auswertung der Einstufungskriterien (ohne Neobiota).

    Kriterium 1: Aktuelle Bestandssituation absolut prozentualex ausgestorbenoderverschollen 7 20,0%es extrem selten 1 2,9%ss sehr selten 5 14,3%s selten 5 14,3%mh mäßighäufig 10 28,6%h häufig 5 14,3%sh sehrhäufig 2 5,7%? unbekannt 0 0,0%Kriterium 2: Langfristiger Bestandstrend absolut prozentual

  • Fische in Berlin | Rote Liste der Fische und Neunaugen Berlins

    25

    AuchdieGesamtbilanzistdurchauspositiv(Tabelle4).Bisauf den Aal wurden alle einheimischen Rundmäuler und Fi-schekategorisiert.Nebeneinemleichtreduziertenaberim-mernochhohenAnteilausgestorbeneroderverschollenerArtensindnurnoch6bestandsgefährdet.2von4inBerlinvorkommenden Fischarten des Anhangs II FFH-RL zählenallerdingsebenfallsdazu,BitterlingundSchlammpeitzger(Tabelle 2). Die beiden anderen, Steinbeißer und Rapfen,sind aufgrund ihrer positiven Bestandsentwicklung nurnochaufderVorwarnlistebeziehungsweisenichtgefährdet(Tabelle2).

    GegenüberderletztenRotenListe(Wolteretal.2003,2005)wurden 11 Arten in ihrer Gefährdung zurückgestuft, dasheißtderenBeständehabensichpositiventwickeltund23Artenbliebenunverändert.FürkeineeinzigeArthabensichdie Eingruppierung und damit die Bewertung ihrer Gefähr-dungverschlechtert.

    Tabelle 4: Gesamtbilanz

    Bilanzierung der Anzahl etablierter Arten absolut prozentual

    Gesamtzahl etablierter Arten 44 100,0%

    Neobiota 8 18,2%

    Indigene und Archaeobiota 36 81,8%

    bewertet 35 79,5%

    nicht bewertet (♦) 1 2,3%

    Bilanzierung der Roten-Liste-Kategorien absolut prozentual

    Bewertete Indigene und Archaeobiota 35 100,0%

    0Ausgestorbenoderverschollen 7 20,0%

    1VomAussterbenbedroht 0 0,0%

    2 Stark gefährdet 2 5,7%

    3 Gefährdet 4 11,4%

    G Gefährdung unbekannten Ausmaßes 0 0,0%

    Bestandsgefährdet 6 17,1%

    Ausgestorben oder bestandsgefährdet 13 37,1%

    R Extrem selten 1 2,9%

    Rote Liste insgesamt 14 40,0%

    VVorwarnliste 4 11,4%

    * Ungefährdet 17 48,6%

    D Daten unzureichend 0 0,0%

  • 26

    Literatur

    BfG, BAW. 2012.WasserwirtschaftlicheVerhältnissedesProjektes17fürdenBereichdesWNABerlin.6.Fassung,Teilbericht1,Entwurf06.12.2012.Koblenz:BundesanstaltfürGewässerkunde&Karlsruhe:BundesanstaltfürWasserbau,BfG-BerichtBfG-1777.

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    SenGUV, MUGV. 2011.ReduzierungderNährstoffbelastungenvonDahme,SpreeundHavelinBerlinsowiederUnterenHavelinBrandenburg.GemeinsamesHandlungskonzeptderWasserwirtschaftsverwaltungenderBundesländerBerlinundBrandenburg.Teil1:Ableitungder länderübergreifendenBewirtschaftungsziele.Berlin:SenatsverwaltungfürGesundheit,UmweltundVerbraucherschutz(SenGUV)&Potsdam:MinisteriumfürUmwelt,GesundheitundVerbraucherschutzBrandenburg(MUGV).

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  • Fische in Berlin | Literatur

    27

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  • 28

    Impressum

    HerausgeberSenatsverwaltungfürUmwelt,VerkehrundKlimaschutzÖffentlichkeitsarbeitAmKöllnischenPark310179Berlinwww.berlin.de/sen/uvk/

    Inhalte und BearbeitungSenatsverwaltungfürUmwelt,VerkehrundKlimaschutzFischereiamt Berlin

    in Zusammenarbeit mitLeibniz-InstitutfürGewässerökologieundBinnenfischereiMüggelseedamm310,12587BerlinDr.ChristianWolterChristian Schomakerwww.igb-berlin.de

    RedaktionFischereiamt BerlinDipl.Biol.SusanneJürgensenJensPuchmüller

    LayoutSenatsverwaltungfürUmwelt,VerkehrundKlimaschutz

    TitelfotosLuftbild:DirkLaubnerFische:AndreasHartl

    Berlin, August 2019

    Fische in Berlin – Bilanz der Artenvielfalt Allgemeiner TeilInhaltArtenvielfalt der Fische bilanziertGewässer und FischgemeinschaftenGefährdungsursachen für FischeDie Fischfauna BerlinsRote Liste der Fische und Neunaugen BerlinsLiteraturImpressum