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Fischotter Lutra lutra, Eurasischer Fischotter Der Name "Otter" stammt vom indogermanischen Wort "udros" ab. Ins Deutsche übersetzt bedeutet das "Wassertier". Aussehen Fischotter gelten als Landraubtiere, obwohl sie sich an Land und im Wasser wohl fühlen. Die flinken Räuber gehören zur Familie der Marder. Wie Marder und Wiesel haben sie einen langen, schlanken Körper mit ziemlich kurzen Beinen. Ihr Fell ist sehr dicht: 50.000 bis 80.000 Haare können auf einem Quadratzentimeter Fischotterhaut wachsen. Auf dem Rücken und am Schwanz glänzt das Fell dunkelbraun. Am Hals und an den Seiten des Kopfes liegen hellere Stellen, die hellgrau bis weiß sein können. Der Kopf des Fischotters ist flach und breit. An seiner stumpfen Schnauze sprießen kräftige, starre Tasthaare, die "Vibrissen" heißen. Fischotter haben kleine Augen. Auch ihre Ohren sind klein und im Fell versteckt, so dass man sie kaum sieht. Als besonderes Merkmal tragen Fischotter Schwimmhäute zwischen den Fingern und Zehen, damit sie schneller schwimmen können. Fischotter können bis zu 1,40 Meter lang werden. Dabei macht ihr Rumpf etwa 90 Zentimeter aus. Dazu kommt noch der Schwanz, der zwischen 30 und 50 Zentimetern lang ist. Männliche Fischotter wiegen bis zu zwölf Kilo. Die Weibchen sind etwas leichter und kleiner. Heimat Fischotter kommen in Europa (außer Island), in Nordafrika (Algerien, Marokko, Tunesien) und in weiten Teilen Asiens vor. Weil sie nur an Gewässern leben können, gibt es in Wüsten, Steppen und im Hochgebirge keine Fischotter. Lebensraum Die Uferstreifen von sauberen, fischreichen Gewässern bieten Fischottern den besten Lebensraum. Sie brauchen eine intakte natürlich Uferlandschaft mit Versteck- und Unterschlupfmöglichkeiten. Wenn also Sträucher und Bäume am Ufer stehen, können Fischotter an Bächen, Flüssen, Teichen, Seen und sogar an der Meeresküste leben. Rassen und Arten Der Eurasische Fischotter ist eine von 13 Otterarten. Von allen Otterarten bevölkert der Fischotter das größte Verbreitungsgebiet. Fischotter | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt http://www.olis-wilde-welt.de 1 von 3

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Fischotter

Lutra lutra, Eurasischer Fischotter

Der Name "Otter" stammt vom indogermanischen Wort "udros" ab.Ins Deutsche übersetzt bedeutet das "Wassertier".

AussehenFischotter gelten als Landraubtiere, obwohl sie sich an Land und imWasser wohl fühlen. Die flinken Räuber gehören zur Familie der Marder.

Wie Marder und Wiesel haben sie einen langen, schlanken Körper mitziemlich kurzen Beinen.

Ihr Fell ist sehr dicht: 50.000 bis 80.000 Haare können auf einemQuadratzentimeter Fischotterhaut wachsen.

Auf dem Rücken und am Schwanz glänzt das Fell dunkelbraun. Am Halsund an den Seiten des Kopfes liegen hellere Stellen, die hellgrau bis weißsein können.

Der Kopf des Fischotters ist flach und breit. An seiner stumpfen Schnauzesprießen kräftige, starre Tasthaare, die "Vibrissen" heißen. Fischotterhaben kleine Augen.

Auch ihre Ohren sind klein und im Fell versteckt, so dass man sie kaumsieht.

Als besonderes Merkmal tragen Fischotter Schwimmhäute zwischen denFingern und Zehen, damit sie schneller schwimmen können.

Fischotter können bis zu 1,40 Meter lang werden. Dabei macht ihr Rumpfetwa 90 Zentimeter aus. Dazu kommt noch der Schwanz, der zwischen 30und 50 Zentimetern lang ist.

Männliche Fischotter wiegen bis zu zwölf Kilo. Die Weibchen sind etwasleichter und kleiner.

HeimatFischotter kommen in Europa (außer Island), in Nordafrika (Algerien, Marokko, Tunesien) und in weitenTeilen Asiens vor.Weil sie nur an Gewässern leben können, gibt es in Wüsten, Steppen und im Hochgebirge keineFischotter.

LebensraumDie Uferstreifen von sauberen, fischreichen Gewässern bieten Fischotternden besten Lebensraum.

Sie brauchen eine intakte natürlich Uferlandschaft mit Versteck- undUnterschlupfmöglichkeiten.

Wenn also Sträucher und Bäume am Ufer stehen, können Fischotter anBächen, Flüssen, Teichen, Seen und sogar an der Meeresküste leben.

Rassen und ArtenDer Eurasische Fischotter ist eine von 13 Otterarten. Von allen Otterarten bevölkert der Fischotter dasgrößte Verbreitungsgebiet.

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Die weiteren Arten sind: Kanadischer Otter, Chilenischer Otter, Zentral Amerikanischer Otter, SüdAmerikanischer Otter, Haarnasenotter, Fleckenhalsotter, Weichfellotter, Asiatischer Kurzkrallenotter,Kapotter, Kongootter, Riesenotter und der Seeotter.

LebenserwartungFischotter können ein Alter von etwa 22 Jahren erreichen.

AlltagFischotter sind Einzelgänger, die amphibisch leben, also am Land und imWasser.

Sie gehen hauptsächlich nachts und während der Dämmerung aufBeutefang. Nur wenn Fischotter völlig ungestört sind, trauen sie sich aucham Tag aus ihrem Bau.

Fischotter bevorzugen Baue, die unmittelbar an der Wasserlinie und anden Wurzeln von Bäumen liegen.

Allerdings nutzen Fischotter viele verschiedene Verstecke als Schlafplatz.Etwa alle 1000 Meter haben sie einen Unterschlupf, den sie unregelmäßigbewohnen und immer wieder wechseln.

Nur die Verstecke, die sie als Schlafplatz und als Kinderstube verwenden,sind aufwendig gebaut.

Bei ihnen achten die Otter auch darauf, dass sie dort ungestört bleiben,und dass diese Baue nicht überschwemmt werden.

Die Uferstreifen von Gewässern bilden die Reviere der Fischotter. JederFischotter markiert sein Gebiet mit einem Duftstoff und mit Kot. Die Revierekönnen zwei bis 50 Kilometer lang sein, je nachdem, wie viel Nahrung einFischotter in dem Gewässer findet.

Weil sie gerne nahe am Wasser bleiben, reichen die Otter-Reviere nuretwa 100 Meter ins Land hinein.

Mit ihrem schlanken Körper und ihrenSchwimmhäuten sind Fischotter bestens an das Leben im Wasserangepasst. Sie können gut tauchen und schneller als siebenStundenkilometer schwimmen. Ein Fischotter kann bis zu acht Minutenunter Wasser bleiben. Dann muss er an die Oberfläche, um Luft zuschnappen.

Manchmal tauchen Fischotter 300 Meter weit und 18 Meter tief. BeimTauchen sind Nase und Ohren verschlossen. Im Winter tauchen Fischotter lange Strecken unter demEis.

Aber auch an Land bewegen sie sich sehr schnell und geschmeidig. Oft wandern sie 20 Kilometerweit. Dabei schlängeln sich Fischotter wieselflink durchs Gras und durchs Unterholz. Wenn sie sicheinen Überblick verschaffen wollen, stellen sie sich auf ihre Hinterbeine.

JagdFischotter orientieren sich vor allem mit den Augen. Im trüben Wasserspüren sie ihre Beute mit den Schnurrbarthaaren auf.

Mit diesen Haaren, die bis zu sechs Zentimeter lang sind, könnenFischotter die Bewegungen von Beutetieren fühlen. Der Schnurrbart dientauch als Tastorgan.

Kleine Fische verspeisen Fischotter sofort.

Größere Beutetiere bringen sie zunächst an einen sicheren Uferplatz. Erstdort fressen sie diese unter lautem Schmatzen, wobei sie die Beutezwischen den Vorderpfoten halten.

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Fischotter greifen Fische meistens vom Grund eines Gewässers an, weilFische schlecht nach unten schauen können. Fische flüchten oft RichtungUfer, um sich dort zu verstecken. Deshalb schlagen Fischotter manchmalmit dem Schwanz, um Fische in Buchten zu treiben, wo sie diese leicht

jagen können.

NachwuchsFischotter sind nach zwei bis drei Lebensjahren geschlechtsreif. Sie haben keine feste Paarungszeit.Deshalb können Junge das ganze Jahr über zur Welt kommen.

Nach der Paarung ist das Otterweibchen zwei Monate lang trächtig. Danach wirft sie meist ein bis dreiJunge, seltener vier oder fünf. Ein Baby-Otter wiegt gerade einmal 100 Gramm, ist anfangs blind undöffnet erst nach etwa einem Monat die Augen.

Die Mutter säugt ihre Kinder sechs Monate lang, obwohl die Jungen schon nach sechs Wochen auchfeste Nahrung fressen. Nach zwei Monaten verlassen sie erstmals den Bau.

Manchmal sind junge Fischotter ziemlich wasserscheu. Dann muss die Mutter ihre Jungen am Nackenpacken und sie ins Wasser tauchen.

ErnährungDer Name sagt es schon: Fischotter lieben Fisch. Und Fische machenrund zwei Drittel des Otter-Speiseplans aus.

In manchen Jahreszeiten fangen Fischotter aber weniger Fische. Dannbegnügen sie sich auch mit Fröschen, Muscheln, Schnecken, Krebsen,Wasservögeln, Wasserinsekten und Kleinsäugern wie Bisamratten.

Wenn der Fischotter bei seinen Streifzügen an Land süßes Obst oderVogeleier findet, dann verschmäht er auch diese Leckereien nicht.

In Naturparks werden Fischotter meist mit Fischen, Küken, Hasen- und Rindfleisch gefüttert.

HaltungFischotter brauchen ein großes Revier an einem Gewässer, um leben zu können. In Gefangenschaftkommen sie deshalb nur in Zoos oder Naturparks vor.

© Südw estrundfunk 2016

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