FK WMS: Wirtschaftsmathematik 2, Einheit...

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  • FK WMS: Wirtschaftsmathematik 2, Einheit 7/8

    Markus Sinnl1

    [email protected]

    http://homepage.univie.ac.at/markus.sinnl

    basierend auf Folien von Dr. Ivana Ljubic, Mag. ChristianSpreitzer und Mag. Reinhard Ullrich

    1Sprechstunde: MI, 10-11 Uhr [04/343]

  • FK WMS: Wirtschaftsmathematik 2, Einheit 7/8

    I Extremalprobleme mit Ungleichungen als NebenbedingungenI Konvexitat von MengenI Konkave und konvexe ProgrammeI Satz von Karush-Kuhn-Tucker

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  • Konvexitat

    Definition:Eine Menge C im Rn heit konvex, wenn zu je zwei Punkten ~x1, ~x2 C auch dieVerbindungsstrecke zwischen ~x1 und ~x2 ganz in C liegt, d.h.

    ~x1 + (1 )~x2 C fur alle ~x1, ~x2 C und [0, 1]

    Bemerkung:

    I Der Durchschnitt von zwei oder mehreren konvexen Mengen ist konvex.

    I Die Vereinigung von zwei konvexen Mengen ist im allgemeinen nicht mehrkonvex.

    Proposition:Sei g : C R eine auf einer konvexen Teilmenge C des Rn definierte konvexeFunktion. Dann ist fur jedes b R die Menge

    Cb = {~x C |g(~x) b} konvex.

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  • Extremalprobleme mit Ungleichungen alsNebenbedingungen

    Der zulassige Bereich eines Optimierungsproblems:Fur das Optimierungsproblem

    f (~x) = max!

    g1(~x) b1g2(~x) b2

    ...gm(~x) bm

    nennen wir die Menge

    C = {~x Rn | gj (~x) bj fur j = 1, 2, . . . ,m}

    den zulassigen Bereich des Optimierungsproblems.

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  • Extremalprobleme mit Ungleichungen alsNebenbedingungen

    Bemerkungen:

    I Wenn ein Minimierungsproblem F (x) = min! vorliegt, lasst es sich durchAnderung des Vorzeichens in die max!-Form uberfuhren:

    f (x) = F (x) = max!.

    I Die Ungleichungen der Form h(~x) bj lassen sich in die Form

    g(~x) = h(~x) bj

    umschreiben.

    I Eine Gleichheitsnebenbedingung g(~x) = bj schreiben wir als:

    g(~x) bj

    undg(~x) bj .

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  • Extremalprobleme mit Ungleichungen alsNebenbedingungen

    (In)Aktive Restriktionen:Eine Restriktion gj (~x) bj heit aktiv im Punkt ~x C , falls gilt:

    gj (~x) = bj .

    Die Indexmenge der im Punkt ~x C aktiven Nebenbedingungen bezeichnen wir mitJa(~x), jene der inaktiven Nebenbedingungen mit Ji (~x

    ).

    Beispiel:Der zulassige Bereich C eines Optimierungsproblems sei durch folgende Ungleichungenbeschrieben:

    g1(x , y) = x2 + y2 25, g2(x , y) = x 4, g3(x , y) = x y 1

    Untersuchen Sie fur die angegebenen Punkte Pj , ob Sie im zulassigen Bereich Cliegen. Geben Sie fur Punkte im zulassigen Bereich die Menge der aktiven und dieMenge der inaktiven Nebenbedingungen an!

    P1(3| 4), P2(1|2), P3(2|2), P4(4| 3), P5(3|4), P6(0|5)

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  • Beispiel:

    C = {(x , y) R2 : x2 + y2 25 x 4 x y 1}

    g1(x , y) = x2 + y2 25, g2(x , y) = x 4, g3(x , y) = x y 1

    I P1(3| 4): P1 / C , da g3|P1 = 3 + 4 = 1I P2(1|2): g1|P2 = 5 < 25, g2|P2 = 1 < 4, g3|P2 = 1 Ja(P2) = {3}, Ji (P2) = {1, 2}

    I P3(2|2): g1|P3 = 8 < 25, g2|P3 = 4, g3|P3 = 4 < 1 Ja(P3) = {2}, Ji (P3) = {1, 3}

    I P4(4| 3): g1|P4 = 25, g2|P4 = 4, g3|P4 = 1 Ja(P4) = {1, 2, 3}, Ji (P4) = {}

    I P5(3|4): g1|P5 = 25, g2|P5 = 3 < 4, g3|P5 = 1 Ja(P5) = {1, 3}, Ji (P5) = {2}

    I P6(0|5): g1|P6 = 25, g2|P6 = 0 < 4, g3|P6 = 5 < 1 Ja(P6) = {1}, Ji (P6) = {2, 3}

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  • Konkaves/Konvexes Programm

    Konkaves ProgrammEin Optimierungsproblem

    f (~x) = max! g1(~x) b1...

    gm(~x) bmheit konkaves Programm, wenn die Zielfunktion f eine konkave Funktion und dieNebenbedingungsfunktionen gj konvexe Funktionen sind (letzteres stellt sicher, dassder zulassige Bereich eine konvexe Menge ist).

    Konvexes ProgrammEin Optimierungsproblem

    f (~x) = min! g1(~x) b1...

    gm(~x) bmheit konvexes Programm, wenn die Zielfunktion f eine konvexe Funktion und dieNebenbedingungsfunktionen gj konvexe Funktionen sind (letzteres stellt sicher, dassder zulassige Bereich eine konvexe Menge ist). .

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  • Satz von Karush-Kuhn-Tucker

    Satz von Karush-Kuhn-Tucker:Sei ~x ein lokaler Maximizer fur das Optimierungsproblem

    f (~x) = max! g1(~x) b1g2(~x) b2

    ...gm(~x) bm

    1. Dann gibt es nichtnegative Zahlen 1, . . . , m, sodass

    gradf (~x) =mj=1

    j grad gj (~x)

    Auerdem gelten complementary slackness Bedingungen:

    gj inaktiv j = 0 bzw. j 6= 0 gj aktiv

    2. Wenn ein konkaves Programm vorliegt, dann ist Bedingung (1) hinreichenddafur, dass ~x ein Maximizer des Optimierungsproblems ist.

    3. Bemerkung: ~x muss daruberhinaus die constraint qualification erfullen.

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  • Satz von Karush-Kuhn-Tucker

    Satz von Karush-Kuhn-Tucker:Sei ~x ein lokaler Minimizer fur das Optimierungsproblem

    f (~x) = min! g1(~x) b1g2(~x) b2

    ...gm(~x) bm

    1. Dann gibt es nichtpositive Zahlen 1, . . . , m, sodass

    gradf (~x) =mj=1

    j grad gj (~x)

    Auerdem gelten complementary slackness Bedingungen:

    gj inaktiv j = 0 bzw. j 6= 0 gj aktiv

    2. Wenn ein konvexes Programm vorliegt, dann ist Bedingung (1) hinreichend,dass ~x ein Minimizer des Optimierungsproblems ist.

    3. Bemerkung: ~x muss daruber hinaus die constraint qualification erfullen.

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  • Satz von Karush-Kuhn-Tucker

    Constraint qualification:Dies sind gewisse Kriterien, die die Nebenbedingungen erfullen mussen, damit der Satzvon Karush-Kuhn-Tucker anwendbar ist. Hinreichend fur die Anwendbarkeit desSatzes ist etwa jede der folgenden Bedingungen:

    I Alle Nebenbedingungen (gj )mj=1 sind linear.

    I Alle Nebenbedingungen (gj )mj=1 sind konvex, es gilt grad gj (~x) 6= 0 fur alle j undes gibt ein ~x, fur das keine Nebenbedingung aktiv ist, d.h. gj (~x

    ) < bj fur allej = 1, ...,m.

    I Alle Nebenbedingungen sind differenzierbar und die Gradienten grad gj (~x) sindlinear unabhangig, wobei j durch die Menge Ja(~x) der in ~x aktivenNebenbedingungen lauft.

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  • Satz von Karush-Kuhn-Tucker

    Bemerkung:Die KKT-Bedingungen lassen sich aus der Lagrange-Funktion ableiten:

    L(x1, x2, . . . , xn, 1, . . . , m) = f (~x)mj=1

    j (gj (~x) bj ).

    Die folgenden Gleichungen mussen erfullt sein:

    L

    x1= 0, . . . ,

    L

    xn= 0

    undL

    1 0, . . . ,

    L

    m 0

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  • Satz von Karush-Kuhn-Tucker - Beispiel

    Beispiel:Angenommen, die Kosten der Produktionsfaktoren betragen 1 Euro pro Einheit Arbeitund Kapital in der Cobb-Douglas Funktion:

    f (x , y) = x12 y

    14 ,

    maximiere die Produktion, wenn insgesamt b Euro fur die Produktionsfaktoren zurVerfugung stehen.

    Optimierungsproblem:

    f (x , y) = x12 y

    14 = max!

    g(x , y) = x + y b

    Bereich fur Optimierung: = {(x , y) R2 : x > 0 y > 0}

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  • Beispiel:

    f (x , y) = x12 y

    14 , g(x , y) = x + y b, Df = {(x , y) R2 : x > 0 y > 0}

    Hf (x , y) =

    ( 1

    4x

    32 y

    14 1

    8x

    12 y

    34

    18x

    12 y

    34 3

    16x

    12 y

    74

    )

    I Hauptminoren:

    I 1 = 14x 32 y

    14 < 0 auf Df

    I 2 =1

    32x1y

    32 > 0 auf Df

    I Somit ist Hf uberall auf negativ definit und f global konkav.

    I Da f konkav und g konvex, handelt es sich um ein konkaves Programm.

    I Karush-Kuhn-Tucker-Bedingungen:

    1

    2x

    12 y

    14 = 0

    1

    4x

    12 y

    34 = 0

    x + y b

    I Fur = 0 ware x + y < b erlaubt, jedoch ist = 0 nicht moglich!

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  • I Die Substitution x = b y transformiert die ersten beiden Gleichungen in

    (b y)12 y

    14 = 2

    (b y)12 y

    34 = 4

    I Dies fuhrt zu

    2(b y)12 y

    14 = (b y)

    12 y

    34

    2y = b y

    y =b

    3

    und somit x =2b

    3und =

    (3

    64b

    ) 14

    .

    I Da ein konkaves Programm vorliegt, ist dies der eindeutige Maximizer desProblems.

    I Optimale Losung besteht also in einer Aufteilung der Mittel im Verhaltnis 2:1auf die Produktionsfaktoren x und y .

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  • Satz von Karush-Kuhn-Tucker - Beispiel

    Beispiel:Prufe, ob der Punkt P = (4, 3) ein lokaler (der globale) Minimizer des gegebenenProblems ist:

    (4x + 3y)2 min!x2 + y2 252x + y 4

    Satz:Eine stetige Funktion nimmt auf einem abgeschlossenen und beschrankten Bereichstets ein globales Maximum und ein globales Minimum.

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  • f (x , y) = (4x + 3y)2 = min!, g1(x , y) = x2 + y2 25, g2(x , y) = 2x y 4

    Ist P = (4, 3) ein lokaler Minimizer (der globale Minimizer) des Problems?

    I Zeige, dass die KKT-Bedingungen erfullt sind, d.h. dass es nichtpositive Zahlen1 und 2 gibt, sodass

    grad f (x , y) = 1grad g1(x , y) + 2grad g2(x , y)

    I Bei P ist g1 aktiv und g2 inaktiv, d.h. 2 = 0 (complementary slackness).

    I grad f (x , y) =

    (8(4x + 3y)6(4x + 3y)

    ) grad f |P =

    (8 256 25

    )I grad g1(x , y) =

    (2x2y

    ) grad g1|P =

    (86

    )I Es ist also grad f |P = 25 grad g1|P KKT-Bedingungen fur Minimizer sind

    erfullt.

    I Da aber f konkav, g1, g2 konvex und ein Minimizer gesucht wird, ist dies nochnicht hinreichend (kein konvexes Programm). Es ist daher eine nahereUntersuchung des Punktes P notig!

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  • Die Niveaulinie von f durch P = (4, 3) schneidet den zulassigen Bereich nur im Punkt

    P und liegt sonst auerhalb des zulassigen Bereichs. Offenbar ist P jener Punkt im

    zulassigen Bereich mit dem kleinsten Funktionswert und damit globaler Minimizer des

    Problems.

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