Flavonoide: Chemischer Aufbau, Eigenschaften · das Aglykon Quercetin sowie die Glykoside...

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8 PHARMAZEUTISCHE WISSENSCHAFT Flavonoide, die ein oder mehrere asymetrische Kohlenstoffatome, z.B. C-2 bei den Flavanonen und Flavanonolen, besitzen, sind in der Lage linear polarisiertes Licht zu drehen, was den Einsatz der Mes- sung des Drehwinkels in der Analytik ermöglicht. Bei einem negati- ven Drehwert liegt die S-Konfiguration an C-2 vor (siehe Abb. 1), bei positivem handelt es sich um die R-Konfiguration [2]. Die Bezeichnung „Flavonoide“ leitet sich aus dem lateinischen Wort „flavus“ für „gelb“ ab, wobei nicht zwangsläufig alle Substanzen gelb gefärbt sind. Neben anderen bekannten Pflanzenfarbstoffen wie den Carotinoiden tragen sie zu den bisweilen blauen, dunkelroten, gel- ben und orangenen Farbnuancen der Früchte, Blätter und Blüten vie- ler Pflanzen bei. Da sich die Substanzen vor allem in den Rand- schichten vieler Pflanzen befinden, sollten z.B. Äpfel nicht geschält werden. Der Gehalt an Flavonoiden in Äpfeln mit Schale ist höher als bei geschälten Früchten, während in dem durch Pressung gewonne- nem Apfelsaft keine Flavonoide mehr nachweisbar waren [3]. In der Natur kommen Flavonoide nicht als freie Verbindungen, son- dern als Glykoside vor, wobei die gebundenen Zucker sowie deren Bindungsstellen die Vielfalt der Gruppe noch einmal steigern. Unter den etwa 80 verschiedenen Zuckern, die bisher nachgewiesen wurden finden sich vor allem die Hexosen β-D-Glucose und β-D-Galaktose sowie die Pentose, α-L- Arabinose und die Methylpentose α-L- Rhamnose, wobei sie glykosidisch über eine Hydroxylgruppe oder glykosylisch an einem Kohlenstoffatom des Aglykons angekoppelt sein können. Als weitere Substituenten wurden u.a. methylierte Hydroxylgruppen, Benzoesäureester, ver- schiedene Prenyl- und Farnesylreste und zyklische Dimethylpyranoverbindungen beschrieben. Aufgrund ihrer strukturellen Vielfalt besitzen Flavonoide kein einheitliches Wirkspektrum. Ihre Aufgaben in der Pflanze bestehen z.B. in der Anlockung von Insekten in Form von Blütenfarb- stoffen, im Schutz vor Pilz- oder Viren- Wera Döring Flavonoide: Chemischer Aufbau, Eigenschaften Flavonoide sind eine Gruppe von ubiquitär vorkommenden, polyphenolischen Pflanzeninhaltsstoffen. Im Laufe der Evolution haben sie sich, aufgrund notwendig werdender Verteidigungsmechanismen und Interaktionen von Pflanzen mit ihrer Umwelt, zu einer bedeutenden Klasse chemischer Naturstoffe entwickelt. Bereits vor 500 Millionen Jahren entwickelten sich die ersten dieser Substanzen in Grünalgen durch die Fusion zweier biogenetischer Stoffwechselwege, dem Polyketidweg und dem Shikimisäureweg. Während der weiteren Entwicklung zu höheren Pflanzen wurden die Sekundärstoffe immer komplexer. Aus der Natur konnten bisher mehr als 8000 verschiedene Flavonoide isoliert werden [1]. Nach dem Aufbau ihrer Grundstruktur unterscheidet man verschie- dene Gruppen. In Abb. 1 sind die Grundgerüste der Flavanone, Fla- vone, Flavanonole, Flavonole, Isoflavone und Pterocarpane darge- stellt. Flavonoide bestehen aus zwei, über eine C3-Einheit (C-2, C-3 und C-4) verknüpften, aromatischen Ringen (A-Ring und B-Ring). Die beiden aromatischen Ringe weisen unterschiedliche Substitutions- muster auf, wobei die Positionierung der meisten Hydroxylgruppen in der Biogenese begründet liegt. Bei den Unterklassen der Flava- none, Flavone, Flavanonole und Flavonole ist der B-Ring an Position 2 des Grundgerüstes angeknüpft, bei den Iso-Formen und den Pte- rocarpanen an Position 3. Der Oxidationsgrad der C3-Einheit (C-2, C-3 und C-4) bestimmt weitgehend das analytische Verhalten der Substanzen und dient als Charakteristikum für die Zuordnung zu den verschiedenen Unterklassen. Bei den Pterocarpanen handelt es sich um Substanzen, die strukturell mit den Isoflavonoiden verwandt sind und bei denen sich zwischen B-Ring und C-Ring ein weiterer Ring, formal ein Furanring, gebildet hat [1]. Die weitere Substitution der Strukturen bringt die große Vielfalt der bisher gefundenen Stof- fe mit sich, deren Wirkungen breitgefächert und Anwendungsgebie- te divers sind. Abbildung 1: Grundstrukturen verschiedener Flavonoidklassen

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PHARMAZEUTISCHE WISSENSCHAFT

Flavonoide, die ein oder mehrere asymetrische Kohlenstoffatome,z.B. C-2 bei den Flavanonen und Flavanonolen, besitzen, sind in derLage linear polarisiertes Licht zu drehen, was den Einsatz der Mes-sung des Drehwinkels in der Analytik ermöglicht. Bei einem negati-ven Drehwert liegt die S-Konfiguration an C-2 vor (siehe Abb. 1), beipositivem handelt es sich um die R-Konfiguration [2].

Die Bezeichnung „Flavonoide“ leitet sich aus dem lateinischen Wort„flavus“ für „gelb“ ab, wobei nicht zwangsläufig alle Substanzen gelbgefärbt sind. Neben anderen bekannten Pflanzenfarbstoffen wie denCarotinoiden tragen sie zu den bisweilen blauen, dunkelroten, gel-ben und orangenen Farbnuancen der Früchte, Blätter und Blüten vie-ler Pflanzen bei. Da sich die Substanzen vor allem in den Rand-schichten vieler Pflanzen befinden, sollten z.B. Äpfel nicht geschältwerden. Der Gehalt an Flavonoiden in Äpfeln mit Schale ist höher alsbei geschälten Früchten, während in dem durch Pressung gewonne-nem Apfelsaft keine Flavonoide mehr nachweisbar waren [3].In der Natur kommen Flavonoide nicht als freie Verbindungen, son-dern als Glykoside vor, wobei die gebundenen Zucker sowie derenBindungsstellen die Vielfalt der Gruppe noch einmal steigern. Unter

den etwa 80 verschiedenen Zuckern, diebisher nachgewiesen wurden finden sichvor allem die Hexosen β-D-Glucose undβ-D-Galaktose sowie die Pentose, α-L-Arabinose und die Methylpentose α-L-Rhamnose, wobei sie glykosidisch übereine Hydroxylgruppe oder glykosylischan einem Kohlenstoffatom des Aglykonsangekoppelt sein können. Als weitereSubstituenten wurden u.a. methylierteHydroxylgruppen, Benzoesäureester, ver-schiedene Prenyl- und Farnesylreste undzyklische Dimethylpyranoverbindungenbeschrieben.

Aufgrund ihrer strukturellen Vielfaltbesitzen Flavonoide kein einheitlichesWirkspektrum. Ihre Aufgaben in derPflanze bestehen z.B. in der Anlockungvon Insekten in Form von Blütenfarb-stoffen, im Schutz vor Pilz- oder Viren-

Wera Döring

Flavonoide:Chemischer Aufbau, Eigenschaften

Flavonoide sind eine Gruppe von ubiquitär vorkommenden, polyphenolischenPflanzeninhaltsstoffen. Im Laufe der Evolution haben sie sich, aufgrund notwendig werdenderVerteidigungsmechanismen und Interaktionen von Pflanzen mit ihrer Umwelt, zu einerbedeutenden Klasse chemischer Naturstoffe entwickelt. Bereits vor 500 MillionenJahren entwickelten sich die ersten dieser Substanzen in Grünalgen durch die Fusion zweierbiogenetischer Stoffwechselwege, dem Polyketidweg und dem Shikimisäureweg.Während der weiteren Entwicklung zu höheren Pflanzen wurden die Sekundärstoffe immerkomplexer. Aus der Natur konnten bisher mehr als 8000 verschiedeneFlavonoide isoliert werden [1].

Nach dem Aufbau ihrer Grundstruktur unterscheidet man verschie-dene Gruppen. In Abb. 1 sind die Grundgerüste der Flavanone, Fla-vone, Flavanonole, Flavonole, Isoflavone und Pterocarpane darge-stellt. Flavonoide bestehen aus zwei, über eine C3-Einheit (C-2, C-3und C-4) verknüpften, aromatischen Ringen (A-Ring und B-Ring). Diebeiden aromatischen Ringe weisen unterschiedliche Substitutions-muster auf, wobei die Positionierung der meisten Hydroxylgruppenin der Biogenese begründet liegt. Bei den Unterklassen der Flava-none, Flavone, Flavanonole und Flavonole ist der B-Ring an Position2 des Grundgerüstes angeknüpft, bei den Iso-Formen und den Pte-rocarpanen an Position 3. Der Oxidationsgrad der C3-Einheit (C-2,C-3 und C-4) bestimmt weitgehend das analytische Verhalten derSubstanzen und dient als Charakteristikum für die Zuordnung zu denverschiedenen Unterklassen. Bei den Pterocarpanen handelt es sichum Substanzen, die strukturell mit den Isoflavonoiden verwandtsind und bei denen sich zwischen B-Ring und C-Ring ein weitererRing, formal ein Furanring, gebildet hat [1]. Die weitere Substitutionder Strukturen bringt die große Vielfalt der bisher gefundenen Stof-fe mit sich, deren Wirkungen breitgefächert und Anwendungsgebie-te divers sind.

Abbildung 1: Grundstrukturen verschiedener Flavonoidklassen

Zertifizierte Fortbildung

befall, in der Fraßhemmung gegen Insektensowie der Absorption schädlicher UV-Strah-lung. Die bisher hauptsächlich in vitro oder inZellkulturen erforschten Wirkungen von Flavo-noiden beinhalten die Beeinflussung derGefäßpermeabilität, den Eingriff in unter-schiedliche die Prostaglandinsynthese, denEinfluss auf die Blutplättchenaggregationsowie antioxidative Effekte wobei die Auflis-tung natürlich unvollständig ist. Auf die heuti-ge kommerzielle Verwendung einiger Vertreterdieser Stoffgruppe soll hier näher eingegan-gen werden.

Flavonoide in der Therapie von VenenleidenDie Bonner Venenstudie zeigte, dass die Inzi-denz für Venenerkrankungen sehr hoch ist. Beiden männlichen Probanden hatten lediglich13,6 %, bei den weiblichen 6,4 % keine Anzei-chen für venöse Veränderungen [4]. Zu den chronischen Formen der Venenerkran-kungen der Beine gehören Varizen (Krampf-adern), und die chronische venöse Insuffizienz(CVI). Bei einer Varikose, der Bildung vonKrampfadern, kommt es zur Erweiterung,Schlängelung und Klappeninsuffizienz ober-flächlicher, im Unterhautfettgewebe gelegenerVenen. Um das über Arterien in die unterenExtremitäten beförderte Blutvolumen entge-gen der Schwerkraft zum Herzen zurückzube-fördern, hat die „Muskel-Venen-Pumpe“ derBeine Etliches an Arbeit zu leisten. Sind dieVeränderungen durch die Varikose ausgeprägt,kommt es zur Dysfunktion der „Muskel-Venen-Pumpe“ mit dem Ergebnis, dass sich Blut inden Beinen anstaut. Dieses führt zu erhöhtemDruck, der Wasser und Proteine aus den Kapil-laren ins Gewebe presst. Die Folge wiederumist, dass die Lymphe den Abtransport zuneh-mend schlechter bewältigen können und es zueiner Belastung für den Gesamtkreislauf durcheine Stauung von Flüssigkeit in den unterenExtremitäten (Ödembildung) kommt [5].In der Therapie venöser Beinleiden werdenneben der Kompressionstherapie zur Unter-

stützung der „Muskel-Venen-Pumpe“ undeines dadurch verbesserten Lymphflussesperoral verabreichte Flavonoide eingesetzt.Die Leitsubstanz der verwendeten Stoffe istdas Rutin (Abbildung 2); synonym: Rutosid;ursprünglich isoliert auf der Weinraute, Rutagraveolens (Rutaceae), heute auch aus Buch-weizenfrüchten und den ungeöffneten Blüten-knospen des japanischen Schnurbaumsgewonnen [6]. Es handelt sich um ein Glyko-sid des Quercetins (Flavonol), das an PositionC-3 die Rutinose, ein Disaccharid aus (β1-6)-glykosidisch verknüpfter α-L-Rhamnose undβ-D-Glucose trägt. Seine schlechte Wasserlös-lichkeit und die damit einhergehende geringeBioverfügbarkeit führten zur Entwicklung derpartialsynthetisch, durch Umsetzung mit Ethy-lenoxid, hergestellten Rutinether (Hydroxye-thylrutosiden). Als Wirkstoffe werden die Ru-tinether Oxerutin und Troxerutin (Trihydroxy-ethylrutin) (Abbildung 2) geführt, wobei Erste-res ein Gemisch von Hydroxyethylrutosidenmit einem Mindestanteil von i.d.R. 45 % Tro-xerutin ist. Daneben finden ebenfalls flavono-idhaltige Präparate aus dem roten Weinlaub,Vitis vinifera subsp. Vinifera (Vitaceae) undaus dem Mäusedornwurzelstock, Ruscus acu-leatus (Ruscaceae) Anwendung. Entsprechen-de Wirkstoffe mit Flavonoid-Grundkörper sinddas Aglykon Quercetin sowie die GlykosideHesperidin und Diosmin. In Tabelle 1 sind fla-vonoidhaltige Fertigarzneimittel zur Behand-lung von Venenleiden zusammengefasst.

Der Wirkungsmechanismus ist noch nicht end-gültig geklärt. Man geht heute davon aus,dass die Substanzen antiödematös wirken,indem sie die Permeabilität der Kapillarwändeherabsetzen und dadurch die kapilläre Filtra-tionsrate senken, wodurch weniger Wasseraus den Gefäßen in das umliegende Gewebegepresst wird [7]. Ob die Wirkung durch dieapplizierte Substanz selbst oder durch einAbbauprodukt durch die Biotransformationbedingt ist, bleibt bis heute unklar. Indiziert

Abbildung 2: Strukturen von Rutin, Troxerutin und Hesperidin

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PHARMAZEUTISCHE WISSENSCHAFT

Weitere Studien belegen die antiödematöse und exsudative Wirkungdes Extraktes von Rotem Weinlaub. So konnten sowohl eine deut-liche Abnahme des Unterschenkelvolumens, durch Ausschwemmungvon Wasser, als auch Besserungen subjektiver Beschwerden derPatienten und ein signifikanter Anstieg der mikrovaskulären Durch-blutung gemessen werden [10].

Die Applikation dieser Venentherapeutika eignet sich demnach ei-nerseits im Anfangsstadium einer Veneninsuffiziens andererseits be-gleitend zur Kompressionstherapie. Für eine optimale Behandlungsollten ca. 1000 mg pro Tag über einen Zeitraum von mindestens 12Wochen therapiert werden. In der Praxis lohnt sich eine Empfehlungauch für schwangere Kundinnen und für Patienten, die eine längereFlugreise planen [11].

Flavonoide als LebertherapeutikaDie offizinelle Droge, Silybi mariani fructus, die Mariendistelfrüchte,sind die vom Pappus befreiten, reifen Früchte von Silybum maria-num L., eines mit violetten Röhrenblüten ausgestatteten distelarti-gen Gewächses aus der Familie der Asteraceae [12]. Bei den Früch-ten handelt es sich um Achänen, einer Sonderform der Nuss mitharten Pericarp, die einen seidigen, weißen Pappus besitzen. Siewerden zu Extrakten weiterverarbeitet oder zur Gewinnung vonReinstoffen eingesetzt. Die Droge enthält neben 20-30 % fetten Öls,1,5-3 % Flavanolderivate, wie Silybin, Silychristin und Silydianin(Abbildung 3), die unter dem Oberbegriff Silymarin zusammenge-fasst werden. Der Wirkstoffgehalt wird als äquivalente Menge Sily-bin berechnet [13]. Die auch als Flavolignane bezeichneten Stoffesind durch einen Flavanolgrundkörper, der am B-Ring mit einemConiferylalkohol verknüpft ist, charakterisiert. Die Anwendungsgebiete für Zubereitungen aus Mariendistelfrüchtenwerden von der Kommission E wie folgt angegeben: Behandlungvon toxischen Leberschäden, unterstützende Behandlung bei chro-nisch-entzündlichen Lebererkrankungen und Leberzirrhose. Durchihre schlechte Wasserlöslichkeit gelangen diese Substanzen nicht inausreichender Menge in einen wässrigen Extrakt. Teezubereitungenwerden daher zwar bei dyspeptischen Beschwerden, jedoch nicht alsHepatoprotektiva empfohlen. Hierfür werden v.a. Extrakte mit den

sind die genannten Präparate u.a. als Adjuvans bei chronischervenöser Insuffizienz zur Minderung von Ödemen, bei Schweregefühlund Juckreiz in den Beinen und bei nächtlichen Wadenkrämpfen. In verschiedenen klinischen und Labor-Studien konnte die Wirk-samkeit verschiedener Phytopharmaka nachgewiesen werden. Ineiner doppelblinden, randomisierten Studie mit 120 weiblichenPatienten war die Kombination von 1000 mg Oxerutin und Kom-pressionstherapie mit Strümpfen der Klasse II der alleinigen Kom-pressionstherapie signifikant überlegen. Es konnte eine Verdopp-lung der Reduktion des Beinödems durch die zusätzlichemedikamentöse Therapie festgestellt werden [8]. Zwei weitere Stu-dien belegen die Wirksamkeit von Daflon 500, einer Kombinationvon Diosmin und Hesperidin, gegenüber Placebo bezüglich einerVerbesserung von Symptomen wie Schmerzen und Beinschwere,sowie eines Rückgangs der Schwellungsneigung [9].

Präparat Wirkstoff Hersteller Dosierung

Troxerutin-ratiopharm®

300 mg WeichkapselnVaso-E-Bion® Kapseln

Venalot® Depotüberzogene TablettenVeno SL® 300 Kapseln

Venotrulan® Trox Filmtabletten

Venoruton® retard Tabletten

Venoruton® intens Tabletten

Venoruton® 300 Kapseln

Antistax® Venenkapseln

Antistax® extra Venentabletten

Phlebodril® Kapseln

Phlebodril® mono Kapseln

Troxerutin 300 mg

Troxerutin 200 mg,α-Tocopherolacetat (Vit. E) 400 mgCumarin 15 mg, Troxerutin 90 mg

Troxerutin 300 mg

Troxerutin 250 mg

Trockenextrakt ausRosskastaniensamen 263,2 mg500 mg O-(β-Hydroxyethyl)-rutoside

300 mg O-(β-Hydroxyethyl)-rutoside

Trockenextrakt aus rotenWeinrebenblättern (4-6:1) 180 mgTrockenextrakt aus rotenWeinrebenblättern (4-6:1) 360 mgTrockenextrakt aus Mäusedornwurzelstock75 mg (stand.: 1,86 mg Ruscogenine),Hesperidinmethylchalcon 75 mgTrockenextrakt ausMäusedornwurzelstock (4,5-6:1) 150 mg

ratiopharm

Rodisma-Med

Schaper & Brümmer

Ursapharm

TRUW

Novartis

Novartis

Novartis

Boehringer Ingelheim

Boehringer Ingelheim

Pierre Fabre Pharma

Pierre Fabre Pharma

1 x 1

2 x 1

3 x 1 – 2

3 x 1 – 2

1 x 1

2 x 1

2 x 1

3 x 1

1 – 2 x 2

1 x 1 – 2

2 – 3 x 2

2 – 3 x 1

Tabelle 1: Flavonoidhaltige Mono- und Kombinationspräparate „Venenleiden“ (Rote Liste online Stand: Juli 2010)

Abbildung 3: Strukturen der Flavolignaneaus den Mariendistelfrüchten.

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Zertifizierte Fortbildung

Auszugsmitteln Aceton oder Ethylacetat hergestellt. Die hauptsäch-lich hepatoprotektive Wirkung dieser Extrakte beruht auf derenFähigkeit zur Stabilisierung der Leberzellmembranen, d.h. Giftstoffeverbleiben vermehrt außerhalb der Zellen. Ihre antioxidativen undradikalfangenden Eigenschaften setzen die Bildung von inflamma-torischen Stoffen im Gewebe herab. Außerdem bedingen sie eineerhöhte rRNS-Transkriptionsrate und eine dadurch gesteigerte Pro-teinbiosynthese, was in Summe zu einer beschleunigten Hepatozy-tenregeneration führt [13]. Die Anwendung der Extrakte kann dem-zufolge auch dann indiziert sein, wenn eine Belastung mitschädlichen Noxen vorbeugend antagonisiert werden soll. ZurBehandlung einer Vergiftung mit Knollenblätterpilz steht eine Durch-stechflasche des Dinatriumsalzes von Silibinin-C-2’,3-dihydrogen-succinat zur Verfügung. Die Dosierung im Vergiftungsfall beträgt lautFachinformation 20 mg Silibinin pro kg KG, in 24 Std. verteilt auf 4Infusionen von jeweils 2 Std. Dauer mit anschließendem 4stündi-gem infusionsfreiem Intervall unter Beachtung der Flüssigkeitsbilanz[14]. Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Trockenextrak-te der Droge, bei denen meist mit Aceton oder Ethylacetat, seltenmit Ethanol, und einem Droge-Extrakt-Verhältnis (DEV) von 20-70:1ausgezogen wird. Die empfohlene Tagesdosis beträgt 12-15 g Droge,entsprechend 200-400 mg Silymarin.

Flavonoide als Anti-Aging-NahrungsergänzungsmittelDer Verlauf des Alterungspro-zesses von Körperzellen wirddurch verschiedene Fakto-ren positiv beeinflusst.Neben genetischer Veranla-gung werden Anti-Aging-Maßnahmen wie gesundeErnährung und ausreichendBewegung diskutiert. Diesogenannte Mitochondrien-Theorie geht davon aus,dass oxidative Veränderun-

gen der mitochondrialen DNA durch reaktive Sauerstoffspezies(ROS), auch als „Oxidativer Stress“ bezeichnet, zu einer Schädigungund dem frühzeitigen Absterben der betroffenen Körperzellen führt[15]. Zu den ROS gehören zum einen freie Radikale wie das Hyper-oxidanion (O2·–) das hochreaktive Hydroxyl-Radikal (OH·) sowie dasPeroxylradikal (ROO·), zum anderen stabile Oxidantien wie Wasser-stoffperoxid (H2O2), Hydroperoxide (ROOH) und Ozon (O3) und dersogenannte Singulett-Sauerstoff. Diese Substanzen werden immenschlichen Körper an verschiedenen Orten im oxidativen Meta-

Präparat Trockenextrakt ausMariendistelfrüchten

je Arzneiform

Silymarin, ber.als Silybin

Hersteller

DuopharmArdeypharmWeledaCefakStrathmannStrathmannLogesPascoeHevert

WörwagMadausMadausratiopharm

Steigerwald

SpitznerMerckle Recordati

HexalBionoricaSanum-Kehlbeck

Aliud PharmaCT Arzneimittel

STADApharm

AcetonEthylacetatEthylacetatAcetonAcetonAcetonAceton 95% (V/V)AcetonEthylacetat

AcetonEthylacetat >96,7%Ethylacetat 98% (V/V)Ethylacetat

Ethylacetat

AcetonEthylacetat

Ethanol 96% (V/V)AcetonAcetonNormierungsmaterial:Glucose 1H2O 0bis 24 mgAcetonEthanol 96% (V/V)

Ethanol 96%

(35-40:1)(20-35:1)(36-44:1)(35-45:1)(25-40:1)(25-40:1)K. A.(20-35:1)(26-45:1)

(50-70:1)(36-44:1)(36-44:1)(36-44:1)

(32-48:1)

K. A.(36-44:1)

(60-70:1)(40-70:1)(50-70:1)

(50-70:1)(20-50:1)

(60-70:1)

211 mg105 mgK. A.105 mg83 mg83 mg108,2 mg83 mg83,3 mg

86,5 mg140 mg54,1 mg109 mg/156 mg

140 mg

84 mg109 mg/156 mg

172 mg140 mg86,6 mg

86,5 mg117 mg/167 mg

117 mg/167 mg

286,5-389 mg 162,5-250 mg 58,1-62,7 mg176-200 mg150-163 mg 150-163 mg 177,4-240,4 mg 135-152 mg 123-208,3 mg

K. A.173-186,7 mg86,5-93,3 mg 167,69-206,44 mg/239,57-294,32 mg 238,2 mg

131,6-161 mg 167,69-206,44 mg 239,57-294,32 mg 243-286 mg 170-239 mg136-160 mg

136-160 mg 194,45-218,75 mg/277,8-312,5 mg170-200 mg/242,8-285,7 mg

Alepa forte KapselnArdeyhepan® überzog. TablettenCarduus marianus KapselnCefasilymarin® FilmtablettenHegrimarin® mite 83 HartkapselnHepaBesch® Hartkapselnhepa-loges® KapselnHEPAR-PASC® FilmtablettenHepatos Mariendisteldrageesüberzogene TablettenLagosa® Kapseln HartkapselnLegalon® forte KapselnLegalon® Protect Madaus HartkapselnMARIENDISTEL-ratiopharm®/-intens HartkapselnPhytohepar® novoHartkapseln zum EinnehmenSE Mariendistel FilmtablettenSilibene® 109 mg/156 mg Hartkapseln

Silicur® HartkapselnSilimarit® WeichkapselnSILVAYSAN Hartkapseln

Silymarin AL HartkapselnSilymarin-CT/-forte-CT Hartkapseln

Silymarin STADA® 117 mg/167 mg Hartkapseln

Tabelle 2: Monopräparate „Mariendistel“ (Rote Liste; Juli 2010)

AuszugsmittelDEV

Präparat Trockensubst. enth.: Silibinin-C-2',3-dihydrogensuccinat, Dinatriumsalz

Silymarin, ber.als Silybin

IndikationHersteller

Legalon® SIL Trockensubstanz 598,5 mg 350 mg Madaus Leberintoxikation durchKnollenblätterpilze.

PHARMAZEUTISCHE WISSENSCHAFT

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bolismus, z.B. bei der Atmungskette, beim Arachidonsäuremetabo-lismus oder durch Cytochrom-Oxidasen, freigesetzt [16].Überschreitet ihre Menge eine physiologische Grenze, werden dieantioxidativen, endogenen Substanzen (u.a. Ubiquinon, Harnsäure,Albumin und Glutathion), bzw. die mit der Nahrung aufgenommenen(Vitamin C & E), die den Zellen zur Verfügung stehen, um sich zuschützen, schnell verbraucht und es kommt neben Lipidperoxidationund oxidativer Proteinmodifikation zu DNA-Schädigungen [16,17].Eine beschleunigte Zellalterung setzt ein. Man assoziiert heute dieEntstehung von Morbus Parkinson [18,19], der diabetischer Neuro-pathie [20] und Kreislauferkrankungen wie koronarer Herzkrankheitund Arteriosklerose [16] mit einer Belastung durch oxidativen Stress.Einen Überblick über vielfältige zum Teil aber auch widersprüchlicheUntersuchungen zu Quercetin geben Formica und Regelson [21].

In diversen Studien wurden Substanzen auf ihre antioxidative Wir-kung hin untersucht. Unter den aktiven Substanzen zeigten unter-schiedliche Polyphenole, zu denen auch die Flavonoide wie das invielen Nahrungsergänzungsmitteln enthaltene Quercetin zählen, auf-grund ihrer Eigenschaft, stabile Phenoxylradikale bilden zu können,ihre antioxidative Kapazität. Sie sind also in der Lage die für denOrganismus schädlichen reaktiven Sauerstoffspezies abzufangen[16]. Ergebnisse bezüglich der tatsächlichen Anti-Aging-Kapazitätvon Quercetin liegen bislang nicht vor. Die empfohlene Verzehr-menge der am Markt befindlichen Nahrungsergänzungsmittel wirdmit ca. 200 - 1000 mg Quercetin pro Tag von den Anbietern ange-geben (Tabelle 3). Es bleibt abzuwarten, inwieweit die vielen durchinvitro-Untersuchungen bzw. Zellkulturen ermittelten Wirkungenauch in vivo je zum Tragen kommen.

Isoflavone aus Soja und RotkleeZu den als „Wechseljahrsbeschwerden“ bezeichneten Symptomengehören u.a. Hitzewallungen, Schweißausbrüche, starkes nächtli-ches Schwitzen, unregelmäßige Blutungen, Schlafstörungen undTachykardien. Als Ursache hierfür werden postmenopausale Schwan-kungen des Hormonhaushalts der Patientinnen bzw. die stetigeAbnahme der Östrogenkonzentration postuliert. Außerdem verän-dern sich α-adrenerge Rezeptoren und Noradrenalinkonzentratio-nen, was in besonderem Maße für die Hitzewallungen ursächlichsein soll [22]. Abgesehen von akuten Beschwerden in der Hormon-umstellungsphase während der Wechseljahre steigt durch fallendeÖstrogenspiegel das Risiko für Osteoporose sowie für koronareErkrankungen an. Aus diesem Grund ergibt sich in einigen Fällen,

z.B. je nach Knochendichte, dieNotwendigkeit einer Therapie [23,24].Klassisch wird eine Hormoner-satztherapie (HET) in Form einerÖstrogensubstitution durchge-führt. Diese Behandlung wurdeaufgrund ihres Nebenwirkungs-profils im Laufe der Jahre kritischeingestuft. Durch das gesteigerteRisiko etwa an Brustkrebs zuerkranken oder eine tiefe Bein-venenthrombose zu entwickelnbedarf die HET einer strengen

Indikationsstellung. Die Forschung suchte nach Altenativen [25, 26].Aufgrund der auffallend geringen Inzidenz des postmenopausalenBeschwerdebildes im asiatischen Raum wurde ein kausalerZusammenhang mit der sojareichen Ernährung in diesen Gebietenassoziiert. Es gelang, Substanzen mit schwach östrogenagonis-tischer Wirkung (ca. 100- bis 10000-mal schwächer als 17β-Östradiol)aus den Hülsenfrüchten der Sojabohne, Glycine max L., und aus demRotklee (Abbildung 3). Trifolium pratense, aus der Familie der Le-guminosae zu isolieren. Bei den beiden Substanzen Genistein undDaidzein handelt es sich um Isoflavone (Abbildung 4). Sie werdenaufgrund ihrer Aktivität am Östrogenrezeptor auch als Phytoöstro-gene oder Phytohormone bezeichnet.

Ob diese Substanzen im Körper eine agonistische oder antagonisti-sche Wirkung entfalten hängt von der jeweiligen eigenen Östrogen-konzentration ab. Bei postmenopausalen Frauen mit niedrigemHormonspiegel, entfalten sie eine agonistische Wirkung, bei prä-menopausalen Frauen mit hoher endogener Östrogenkonzentrationzeigen sie eine antagonistische Wirkung an den Östrogenrezepto-ren. Des Weiteren wurden Unterschiede in der Wirkung am jeweili-gen Rezeptor der verschiedenen Metabolite der Substanzen gefun-den [27].Um den Nutzen einer sojareichen Ernährung bzw. der Nahrungser-gänzung durch sojahaltige Präparate oder applizierter Isoflavone zubestätigen, wurden zahlreiche Studien durchgeführt. In insgesamt 17Interventionsstudien, von denen acht mit Soja-Lebensmitteln undneun mit pflanzlichen Extrakten bzw. isolierten Isoflavonen durch-geführt wurden, widmete man sich der Frage, ob das Auftreten vaso-motorischer Symptome wie den Hiltzewallungen durch Gabe vonIsoflavonen gesenkt werden könne. In 12 Fällen waren die Ergeb-nisse nicht signifikant besser als die Einnahme eines Placebos, wäh-rend in fünf Studien eine signifikante Verminderung vasomotori-scher Symptome gegenüber einer Vergleichsgruppe belegt werdenkonnten. In einer der mit Isoflavonen behandelten Gruppen war dieVerminderug der Anzahl an Hitzewallungen mit 44 % im Vergleichzur Placebogruppe mit 24 % signifikant [28]. In weiteren, epide-miologischen Studien konnte für Genistein und Daidzein ein günsti-

Präparat Hersteller / Vertrieb Dosis jeKapsel/Tablette

QuelleVerzehrempfehlung

Tabelle 3: Übersicht einiger im Handel befindlichen Quercetinpräparate (unvollständige Internetrecherche, da Angebot sehr variabel)

Abbildung 5: Strukturelle Ähnlichkeit von17β-Östradiol und den Phytohormonen Daidzein und Genistein

Abbildung 4: Rotklee

Viavitamine Quercetin KapselnQuercetin 250 mg KapselnQUERCETIN 500 mgQuercetin Plus CQuercetin 500 mgQUERCETIN Junek Kapseln

Allpharm Quercetin Kapseln

ViavitamineEnergiaVitalVITASAVIA.de®

Purawell Life B.V.MecolineGPH PRODUKTIONS GmbH/Bios NaturprodukteALLPHARM Vertriebs GmbH

200 mg 250 mg500 mg300 mg 500 mgK. A.

K. A.

2 x 12 x 12 – 3 x 11 x 1K. A.K. A.

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Fot

o: F

otol

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Zertifizierte Fortbildung

Literatur

[1] Schneider et al. (2004) Arzneidrogen. 5. Auflage Spektrum Akademischer Verlag

[2] Slade et al. (2005) Circular dicroism, a powerful tool for the assessment

of absolute configuration of flavonoids. Phytochemistry 66:2177-2215

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[4] Rabe et al. (2003) Bonner Venenstudie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie - Epidemiologische

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ger Effekt in der Prophylaxe kardiovaskulärer Erkrankungen nachge-wiesen werden. Sie inhibieren endotheliale Stressfaktoren undbedingen eine gesteigerte antiinflammatorische Aktivität von Leu-kozyten [29]. Anhand der derzeitigen Studienlage kann aber kein eindeutigesErgebnis ermittelt werden. Einerseits handelt es sich bei den unter-suchten Extrakten um solche, die nach dem Lebensmittelrecht her-gestellt werden und daher nicht standardisiert sind. Dadurch unter-scheiden sich die Extrakte in ihrer Zusammensetzung. Andererseitssorgen die stark variierenden Patientenkollektive für nur bedingtvergleichbare Ergebnisse. Die angebotenen Präparate enthalten 20 bis 100 mg Isoflavone proArzneiform. Die tägliche Aufnahme von Isoflavonen mit der Nahrungbeträgt bei japanischen Frauen ca. 10 bis 100 mg [28]. Dabei ent-spricht eine Menge von 50 mg Isoflavonen etwas einem Verzehr von1/2 Liter Sojamilch oder ca. 200 g Tofu. Die Nahrungsergänzungs-mittel sollten dementsprechend dosiert werden. Für Frauen mit östrogenrezeptorpositivem Mamma- bzw. Endometri-umkarzinom scheint eine Isoflavoneinnahme ohne vorherige ärztli-che Rücksprache nicht empfohlen zu sein, da eine Wachstumssti-mulation dieser Tumoren möglich ist. Patientinnen, die mit dem

Antiöstrogen Tamoxifen behandelt werden, sollte ebenso von einerEinnahme abgeraten werden. Zusammenfassend betrachtet sind teilweise für die hier besproche-nen Beispiele von Flavonoiden angewendet als Ödem- bzw. Hepa-toprotektiva oder als Nahrungsergänzungsmittel im Bereich post-menopausaler Beschwerden bzw. des Anti-Agings entsprechendeWirkungen belegt. Insbesondere für die Nahrungergänzungsmittelliegen keine eindeutigen Ergebnisse vor, sodass, um den Nutzenund die möglichen Risiken einer Anwendung beurteilen zu könnenlängerfristige Betrachtungen noch ausstehen.

Es besteht kein Interessenkonflikt. Die Autorin versichert, dass keine Verbindung mit einer Firma, deren

Produkt in dem Artikel genannt ist, oder einer Firma, die ein Konkurrenzprodukt vertreibt, bestehen.

Die Präsentation des Themas ist unabhängig und die Darstellung der Inhalte produktneutral.

Präparat Hersteller / Vertrieb Dosis jeKapsel/Tablette

QuelleVerzehrempfehlung

Tabelle 4: Übersicht einiger im Handel befindlichen Isoflavonpräparate (unvollständige Internetrecherche, da Angebot sehr variabel)

Dipl.-Pharm. Wera Döring

1979 in Moers geboren. Pharmaziestudium in Düs-

seldorf. Diplom in Halle/Saale 2005. Approbation im

August 2006. Seit 2007 Promotion unter der Leitung

von Prof. C.M. Paßreiter am Institut für Pharmazeu-

tische Biologie und Biotechnologie, Universität Düs-

seldorf.

Menoflavon 40 mg KapselnWoman-aktivRotklee-IsoflavonKapselnSoja KapselnDr. Peter Hartig®

VIVA la Woman 180 KapselnKlimavit Soja-Isoflavon Tabl.Klimavit Rotklee-TablettenAktiv-Meno Soja-Isoflavone +Calcium + D3Meno Rotklee+ Nachtkerzenöl + BiotinAlsiroyal® Klima-Aktiv-Kapselnmit Soja-IsoflavonenMenofeminaLangzeit-IsoflavoneDr. Böhm Isoflavon45 mg Dragees

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1. Beim Flavonoid-Grundkörper des Hesperidinshandelt es sich um einA)� FlavanonB)� FlavonC)� FlavanonolD)� Flavonol

2. Die Stammpflanze der Mariendistelfrüchtegehört zur Familie derA)� RutaceaeB)� VitaceaeC)� RuscaceaeD)� Asteraceae

3. Bei den Flavonoiden aus Silybi mariani fructushandelt es sich umA)� Flavonderivate, die mit einem Corniferylalkohol

verknüpft sind. B)� Flavanolderivate, die mit einem Farnesylrest verknüpft sind.C)� Flavanolderivate, die mit einem Corniferylalkohol

verknüpft sind.D)� Isoflavonderivate, die mit einem Corniferylalkohol

verknüpft sind.

4. Unter den reaktiven Sauerstoffspeziesgehört zur Gruppe der »freien Radikale«A)� Das Hyperoxidanion.B)� Das Wasserstoffperoxid.C)� Das Ozon.D)� Der Singulett-Sauerstoff.

5. Nach der Bonner Venenstudie liegt die Inzidenzfür Venenerkrankungen bei MännernA)� Bei 13,6 %.B)� Bei 93,6 %.C)� Bei 6,4 %. D)� Bei 86,4 %.

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6. Die Isoflavonoide Daidzein und Genisteinzeigen eine enge strukturelle Ähnlichkeit zuA)� Östradion. B)� Progesteron.C)� Testosteron.D)� 17β-Östradiol.

7. Zu den als »Wechseljahrsbeschwerden«bezeichneten Symptomen gehört nichtA)� Hitzewallungen.B)� Müde, geschwollene Beine. C)� Starkes nächtliches SchwitzenD)� Unregelmäßige Blutungen.

8. Zu den endogenen Antioxidantiengehört nichtA)� Ubiquinon.B)� AlbuminC)� Vitamin CD)� Glutathion

9. Die Dosierung von Legalon SIL bei einer Vergiftungmit Knollenblätterpilzen beträgtA)� 2 mg Silibinin pro kgKG in 24 Stunden.B)� 200 mg Silibinin pro kgKG in 24 Stunden. C)� 20 mg Silibinin pro kgKG in 24 Stunden.D)� 20 mg Silibinin pro Stunde über 24 Stunden.

10. Bei der Herstellung der Rutinether Oxerutin undTroxerutin wird Rutosid umgesetzt mitA)� Ethyloxid.B)� Ethylenoxid.C)� Ethylendiammin.D)� Ethanol.

Fortbildungs-Fragebogen 10/2010 Faxnummer: 02 08 / 6 20 57 41Mit dem Apotheken Magazin Fortbildungspunkte sammelnDas Apotheken Magazin veröffentlicht in jeder Ausgabe einen speziellen Fortbildungsartikel und einen dazu gehörigenFortbildungsfragebogen, für dessen richtige Ausfüllung und Einsendung jeder Einsender einen von der Bundesapothekerkammer Berlinakkreditierten Fortbildungspunkt erhalten kann. Zusätzlich sind im gesamten Heft Beiträge enthalten, die als Fortbildungsbeiträgegekennzeichnet sind. Zur Gesamtheit dieser Beiträge gibt es einen weiteren Fragebogen, den Sie als Abonnent des Apotheken Magazinsebenfalls an den Verlag faxen und für den Sie einen weiteren Fortbildungspunkt erhalten können. Pro Frage auf beiden Fragebögen ist stets nur eine Antwort richtig. Die Lösungen werden Ihnen zusammen mit dem Fortbildungspunktmitgeteilt. Wenn Sie in jeder Ausgabe des Heftes beide Fortbildungsfragebögen bearbeiten, können Sie sich übers Jahr insgesamt 20Fortbildungspunkte aus der Kategorie „Bearbeiten von Lektionen“ (rezertifiziert durch die Bundesapothekerkammer, Veranstaltungs-Nr.:BAK 2010/042) sichern. Bitte tragen Sie unbedingt Ihre Postanschrift und Ihre Telefon-Nummer (für evtl. Rückfragen) lesbar in dieFragebögen ein! Die Faxnummer lautet: 02 08 / 6 20 57 41.

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