Flugblatt, 12.4.1933. Bücherverbrennung in Berlin, 10.5.1933.

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Bücherverbrennung in Berlin, 10.5.1933

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Hanns Johst (1890-1978)Präsident der Reichsschrifttumskammer 1935-1945

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Plakat für die „Woche des Deutschen Buches“ 1936

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Reichsparteitag Nürnberg 1936

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Thingplatz in Braunschweig

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Hanns Johst (1890-1978)Präsident der Reichsschrifttumskammer 1935-1945

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Hunderttausende von Menschen strömen in das Reich, werden im Ostraum angesiedelt... andere umgesiedelt... und alles geschieht, während die Nation im größten Abwehrkampf um ihre Existenz steht.Alles geschieht, als ob es die selbstverständlichste, einfachste Sache der Welt wäre!In solchen Augenblicken verstehe ich fast den Haß der westlichen Welt auf alles Deutsche.

Nichts wurde von je so angefeindet als Überlegenheit, als natürliche Überlegenheit, kraft des Glaubens an eine Idee, kraft der Leistungen und kraft der Erfolge...

Hanns Johst: Ruf des Reiches - Echo des Volkes! Eine Ostfahrt (1940)

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Adolf Hitler, der Sohn des Volkes, emporgestiegen aus der kraftvollen Tiefe, durch Leiden und Entbehrung gestählt, mit allem Menschlichen vertraut, ein freiwilliger Soldat des Weltkriegs, dem Tode und der ewigen Nacht nahe, errettet und bewahrt, von den Nornen gezeichnet als auserlesen, mit seinem Ernst und Willen, einer Tatkraft und Menschenkenntnis ausgestattet, groß als Redner, größer als Handelnder... welchen ungeheuren Gehalt, welche artmäßige Gestalt er unserem Volke geschenkt hat. Aus der Tiefe des Herzens danken wir dem Führer.

Hermann Burte, 1940

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Hermann Burte (1879-1960)

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HERMANN BURTE: An das Ich [1938]

Du mein geliebtes und verhaßtes Ich,Du, angebetet, abgelehnt, verstoßen,Geschmäht von Vielen, die sich wüst erbosen,Weil du nicht anders wurdest einen Strich

Nein, bliebst, was du gewesen, wenn im TosenDes innern Sturms die Mittung brach und wich!Nichts halte ich zuletzt so fest wie dichUnd möchte mir kein Anderes erloosen.

Wohl hegst du heilig lebig die GemeinschaftDer Menschen gleicher Art aus Blut und Boden,Doch gilt vor Gott nur, was der Mann allein schafft,

Er muß den Urwald seines Wesens roden,Sich selber treu, bis endlich ihn die Pein rafftWie Krist am Holz und in der Esche Woden.

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Werner Bergengruen (1892-1964):Der Großtyrann und das Gericht (1935)

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Reinhold Schneider (1903-1958):Las Casas vor Karl V. (1938)

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15.3.1938

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Fluchtbewegungen deutscher Schriftsteller nach 1933© dtv-Atlas zur deutschen Literatur

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Stefan Zweig (1881-1942): „Schachnovelle“ (1941)

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Heinrich Mann (1871-1950): „Henri Quatre“ (1935-38)

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Bertolt Brecht: Leben des Galilei

entst. 1938, UA Zürich 1942

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Else Lasker-Schüler: Mein blaues Klavier

Ich habe zu Hause ein blaues Klavier Und kenne doch keine Note.

Es steht im Dunkel der Kellertür, Seitdem die Welt verrohte.

Es spielten Sternenhände vier – Die Mondfrau sang im Boote – Nun tanzen die Ratten im Geklirr.

Zerbrochen ist die Klaviatür… Ich beweine die blaue Tote.

Ach liebe Engel öffnet mir – Ich aß vom bitteren Brote – Mir lebend schon die Himmelstür – Auch wider dem Verbote.

(1943)

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Wannseekonferenz, 20.1.1942: „Endlösung“

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Schlacht um Stalingrad, 1942/43

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Dresden 1945

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Anna Seghers (1900-1983)

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„Sie haben den Weltkrieg als Frontsoldat mitgemacht.“ Als ich noch am Leben war, zog ich in den Krieg. Ich war

dreimal verwundet, an der Somme, in Rumänien und in den Karpaten. Meine Wunden heilten, und ich kam schließlich gesund aus dem Feld. Bin ich jetzt auch tot, so in ich doch nicht im Weltkrieg gefallen.

„Sie sind dem Spartakusbund im Monat seiner Gründung beigetreten.“

Der Mann, da er noch am Leben war, im Oktober 1918, trat dem Spartakusbund bei. Was soll das aber jetzt? Sie könnten ebenso gut Karl Liebknecht zu einem Verhör bestellen, er würde ebensoviel, ebenso laut antworten. Laßt die Toten ihre Toten begraben.

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Karl Liebknecht (1871-1919)

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Rosa Luxemburg (1870-1919)

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Gottfried Benn (1886-1956)

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Georg Lukács (1885-1971)

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Was hatten wir denn für „Spiegel“ im Krieg und kurz nach dem Krieg, als wir aufwuchsen? Sie spiegelten entweder eine vergangene Welt fremder Grunderlebnisse, denen wir damals unter der Wucht unsrer eigenen nicht gerecht werden konnten, oder sie spiegelten die Gesellschaft verzerrt, als Vexierspiegel. (Ich nehme das Wort auf, obwohl die Kunst ja nicht „spiegelt“.) [...] Uns waren aber Splitterchen, die irgendeinen Bruchteil unsrer eigenen Welt aufrichtig spiegelten, lieber als alle Scheinspiegel. Ich nehme wieder das Wort Splitter, obwohl es etwas Zerbrochenes ausdrückt, was aber gar nicht stimmt. Es ist ja nicht die Rede davon, daß da etwas Neues zu Bruch ging, es fing ja erst etwas an, was auch jetzt noch nicht abgeschlossen ist: die Gestaltung der neuen Grunderlebnisse, die Kunst unserer Epoche.

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[Georg] stolperte weiter, da stutzte er. Vor seinen Füßen auf dem Feldweg lag ein grünes Bändchen. Er starrte es an, als sei es soeben vom Himmel auf den Acker gefallen. Er hob es auf.

Da stand aus dem Acker gewachsen ein Kind vor ihm in einer Ärmelschürze, mit einem Scheitel. Sie starrten einander an. Das Kind sah weg von seinem Gesicht auf die Hand. Er zog das Kind an seinem Zopf und gab ihm sein Band.

Da lief das Kind weg zu der alten Frau, seiner Großmutter, die plötzlich auch auf dem Weg stand.

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Diese Hügel entlang zogen die Römer den Limes. So viele Geschlechter waren verblutet, seitdem sie die Sonnenaltäre der Kelten hier auf den Hügeln verbrannt hatten, so viele Kämpfe durchgekämpft, daß sie jetzt glauben konnten, die besitzbare Welt sei endgültig umzäumt und gerodet. Aber nicht den Adler und nicht das Kreuz hat die Stadt dort unten im Wappen behalten, sondern das keltische Sonnenrad, die Sonne, die Marnets Äpfel reift. Hier lagerten die Legionen und mit ihnen alle Götter der Welt, städtische und bäuerliche, Judengott und Christengott, Astarte und Isis, Mithras und Orpheus. Hier riß die Wildnis, da, wo jetzt Ernst aus Schmiedtheim bei den Schafen steht [...]. In dem Tal in seinem Rücken, in der weichen verdunsteten Sonne, sind die Völker gargekocht worden. Norden und Sünden, Osten und Westen haben ineinandergebrodelt, aber das Land wurde nichts von alledem und behielt doch von allem etwas. Reiche wie farbige Blasen sind aus dem Land im Rücken des Schäfers Ernst herausgestiegen und fast sofort zerplatzt. Sie hinterließen keine Triumphbögen und keine Heerstraßen, nur ein paar zersprungene Goldbänder von den Fußknöcheln der Frauen. Aber sie waren so zäh und unausrottbar wie Träume. Und so stolz steht der Schäfer da, so vollkommen gleichmütig, als wüsste er all das und stünde nur darum so da, und vielleicht, wenn er auch nichts davon weiß, steht er wirklich darum so da.

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William M. Sharp: „The Seventh Cross“ (1944)

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„The Seventh Cross“ (1944)R: Fred Zinnemann, D: Spencer Tracy

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„The Seventh Cross“ (1944), Spencer Tracy