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AKTUELL AUF LR ONLINE Wichtige Infos Aktuelle Nachrichten auf LR On- line: Auf www.lr-online.de infor- miert die Rundschau Sie im fort- laufend aktualisierten Live-Ticker zur Verbreitung des Coronavirus und über die aktuelle Lage in der Lausitz. Der Ticker ist für alle Le- serinnen und Leser frei zugänglich. Jetzt abonnieren: LR-Newsletter per E-Mail aus der Chefredaktion zum Coronavirus und allen wichti- gen Nachrichten aus der Lausitz: www.lr-online.de/newsletter Vorsorglicher Hinweis: Im Fall von Erkrankungen oder einer Aus- gangssperre, die eine Zustellung Ihrer LR unmöglich machen wür- den, werden wir auf epaper.lr-on- line.de das ePaper der LR für Sie freischalten. Exklusive Online-Ar tikel würden wir dann für Sie frei zugänglich bereitstellen. Hoyerswerda. Sachsen fordert seit Montag einen Masken- schutz beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr. Die meisten Menschen halten sich daran, und keiner schaut den an- deren komisch an, hat Rund- schau-Reporter Sascha Klein bei einem Selbsttest festgestellt. Anfangs sei es ein eigenartiges Gefühl gewesen, „vermummt“ vor den Verkäuferinnen zu ste- hen, aber es ist „nicht so störend wie ich dachte“. Fazit: In und um Hoyerswerda nehmen die Leu- te die Maßnahme ernst, „auch wenn’s keinen Spaß macht“. kr Lausitz Seite 10 Der LR-Test – so fühlt sich „vermummtes“ Einkaufen an Spargelstechen als Knochenjob Lübbenau. Die Landwirte im Spree- wald können in der derzeitigen Coro- na-Pandemie jede helfende Hand ge- brauchen – und die Bereitschaft zum Helfen beispielsweise in der Sparge- lernte ist unter Studenten groß. Was sich aber schon nach wenigen Tagen zeigt: Spargelstechen ist ein Knochen- job und etliche der Helfer bleiben nach Erfahrungen eines Lübbenauers Landwirtes weit hinter den geplanten Erntemengen zurück, so dass die Ern- te nicht wirtschaftlich ist. „Alle wol- len den Mindestlohn, bringen aber nicht genug Leistung dafür“, sagt Bau- er Reinhard Mich. Spreewaldbauer Karl-Heinz Ricken sieht nicht ganz so schwarz, aber auch er verweist auf organisatorische Probleme. bl D ie im Senftenberger In- novationszentrum an- sässige Firma GA Ge- neric Assays hat einen wohl deutschlandweit einzigar- tigen Antikörpertest entwickelt. Mit dem Verfahren soll nachge- wiesen werden können, ob ein Mensch bereits mit dem neuar- tigen Corona-Virus infiziert war oder nicht. „In unserem Test be- finden sich die drei wichtigsten Strukturproteine, gegen die der Mensch Antikörper entwickeln kann“, erklärt Forschungsleite- rin Dr. Mandy Sowa. Das nach knapp zwei Stunden feststehen- de Ergebnis sei daher „sehr si- cher“. Besitzen genesene Perso- nen alle drei Typen von Anti- körpern, gilt ihr Immunschutz mit sehr hoher Wahrscheinlich- keit als gewährleistet, eine Neu- erkrankung an Covid-19 sei nicht mehr möglich. Entwickelt wurde das zertifi- zierte Testbesteck gemeinsam mit Forschern der BTU Cott- bus-Senftenberg und einer ita- lienischen Partnerfirma inner- halb von etwa acht Wochen. Die Wissenschaftler konnten dabei auf Proben von Corona-Infizier- ten aus den Landkreisen Ober- spreewald-Lausitz und Bautzen zurückgreifen. Die Test-Sets werden seit Montag vermarktet. Labore in Chemnitz und Elster- werda sind erste Kunden. Wei- tere sollen folgen. Die Nachfra- ge sei groß In Deutschland gibt es etwa eine Handvoll Anbieter von An- tikörpertests, jedoch ist das in Senftenberg erforschte Verfah- ren einzigartig. Das bestätigt auch Prof. Dr. Fran Bühling von der Gemeinschaft Labopart, zu der das Labor in Elsterwerda ge- hört. „Das gute an dem Test ist, dass er gegen verschiedene An- tigene testet. Ich denke, dass er sehr sicher ist im Vergleich zu anderen.“ Bei den meisten der bisher zur Verfügung stehenden Tests kann nicht ausgeschlossen werden, dass sie auch auf Anti- körper gegen andere Corona-Vi- ren reagieren. Lausitz Seite 10 Lausitzer Antikörpertest Corona-Virus Bundesweit einzigartig – im Innovationszentrum Senftenberg entwickelten Wissenschaftler einen Antikörpertest. Die Nachfrage ist groß. Von Jan Augustin Forschungs-Chefin Dr. Mandy Sowa und Laborleiter Dr. Kai Großmann von Generic Assays prüfen ein Testergebnis. Foto: Jan Augustin Cottbus. Eine Tagesmutter aus Spree-Neiße darf ihre Kinderta- gespflegestelle weiter betreiben. Das hat das Verwaltungsgericht Cottbus entschieden. Das Ge- richt hob damit eine Verfügung von Landrat Harald Altekrüger (CDU) auf. Dieser habe unter Verweis auf die Corona-Vi- rus-Eindämmungsverordnung die Schließung der Tagespflege angeordnet, obwohl ihm das In- fektionsschutzgesetz ein Ermes- sen einräumt, begründet Ge- richtssprecher Gregor Nocon die Gerichtsentscheidung. Die- ses Ermessen habe der Landrat indes nicht ausgeübt. Kindertagespflegestellen fie- len zudem nicht unter den Be- griff der „Einrichtungen“, weil sie sich dadurch auszeichnen, dass die zu betreuenden Kinder eine feste Bezugsperson, die Ta- gesmutter beziehungsweise den Tagesvater, erhielten – also „per- sonenbezogen“ seien, so das Verwaltungsgericht. Zudem sei die Schließungsanordnung un- verhältnismäßig, weil sie unbe- fristet erfolgte. Geklagt hatte eine Tagesmut- ter aus Spremberg. Wie Rechts- anwalt Martin Sträßer, der die Klägerin in dem Verfahren be- treut, erklärt, habe der Land- kreis nach der Gerichtsentschei- dung reagiert und eine bis Ende April befristete Genehmigung einer Notbetreuung erteilt. „Ich gehe davon aus, dass die Kinder- tagespflegestellen nicht schlech- tergestellt werden als die ande- ren Kindereinrichtungen“, sagt Sträßer mit Blick auf die Zeit ab Mai. Wegen der geringen Be- treuungsquote hoffe er sogar, dass die Kindertagespflegeein- richtungen dann wieder regulär geöffnet werden dürfen. Tagespflege ist eine Betreu- ungsform für Kinder unter drei Jahren. Tagespflege bedeutet, dass ein Kind bis maximal fünf Kinder tagsüber beziehungswei- se für einen Teil des Tages bei einer Pflegeperson betreut wer- den. Im Landkreis Spree-Neiße gibt es 27 Kindertagespflege- stellen. Sven Hering Tagesmutter siegt vor Gericht Corona Frau aus Spree-Neiße kämpft für Kindertagespflegestelle. Wetter heute Seite 20 Rätsel Seite 19 Heute mit Gewinnspiel. UND DAS GIBT’S AUCH NOCH Schlagfertige Seniorin Grevesmühlen. Eine Seniorin hat einen Telefonbetrüger mundtot gemacht, teilte die Polizei Wismar mit. Die 89-Jährige habe einen Anrufer unterbrochen, der ihr einre- den wollte, dass eine Geldforderung gegen sie bestünde. Sie fragte den Mann, ob er eine Großmutter hätte. Wenn ja, soll er es doch bei ihr versuchen. dpa/kr Sachsen Bärwalder See bald mit Schiffen Boxberg. Fahrgastschiffe sind auf dem Bärwalder See derzeit nicht zu sehen, denn es gibt keinen Betreiber. Die LMBV als Pro- jektträger hat aber im Klittener und Boxberger Uferbereich be- reits Voraussetzungen für eine erweiterte Schifffahrt geschaf- fen. rw/kr Spree-Neiße Schafe kürzen Gras in Solarpark Guben. Zwei Männer aus Kerk- witz machen jetzt ihr Hobby zum Geschäftsmodell. Ihre Idee: stromlose Rasenpflege in Solar- parks der Region wie im Indus- triegebiet Deulowitz. Ordent- lich kurz gehalten wird dort das Gras durch etwa 60 Schafe. bl RUNDSCHAU DIREKT Internet: www.lr-online.de Mail: direkt @lr-online.de Telefon: (0355) 481 555 Mo – Fr: 7 – 18 Uhr, Sa: 8 – 12 Uhr Brandenburg Stand: 20.04.2020, 08:00 Uhr Sachsen Stand: 20.04.2020, 12:30 Uhr S eit Montag sind in den meis- ten Ländern die Osterferien vorbei – von normalem Un- terricht gibt es natürlich kei- ne Spur. Eher gibt es ein schleichen- des Tasten zurück in Richtung Nor- malität. Keiner der Beteiligten bleibt aber von den Folgen der Schulschließungen unbehelligt. Umso mehr lassen manche Vorstö- ße aus den Lehrerverbänden erstau- nen. Da ist zum Beispiel der Philolo- genverband, der am Montag noch einmal bekräftigte, dass die Abitur- prüfungen auf Biegen und Brechen stattfinden müssen. Andernfalls würde den Schülern die Chance auf ein „volles Abitur“ verwehrt – ganz, als hinge Wohl und Wehe von drei oder vier Klausuren am Ende der Schullaufbahn ab. Gleichzeitig ver- langt der Lehrerverband, dass die Kommunen die Klassenzimmer öf- ter reinigen lassen und den Schü- lern und Lehrern Schutzmasken zur Verfügung stellen. Und bei alledem sollen die Lehrer den Forderungen der GEW zufolge nicht überlastet werden. Jede Forderung ist für sich berechtigt, nur werden sich nicht alle gleichzeitig erfüllen lassen. Das müssen auch die Lehrerverbände akzeptieren. Denn Corona- und auch Schul-Krise sind längst nicht vorbei. [email protected] Übrigens, es ist Krise Kommentar Mathias Puddig Zu Corona-Vorschlägen aus den Lehrerverbänden Erste Kinder gehen seit Montag wieder zur Schule Berlin/Dresden. Nach Wochen der Schließung und Ferien ge- hen die ersten Schüler wieder zur Schule. In Sachsen haben Abiturienten am Montagmorgen in kleinen Gruppen die Prü- fungsvorbereitungen begonnen. Um Schüler und Lehrer vor ei- ner Infektion zu schützen, wur- den Schutzmasken verteilt und Desinfektionsmittel bereitge- stellt. Ebenfalls unter zahlreichen Abstands- und Hygieneregelun- gen begannen in Berlin und Brandenburg am Montag die Abiturprüfungen. dpa/kr Berlin/Sachsen Seite 12 UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG 69. JAHRGANG · Nr. 93 / F 1,40 Dienstag, 21. April 2020 FÜR COTTBUS UND SPREE-NEISSE 4 1 9 0 9 3 6 7 0 1 4 0 2 2 0 0 1 7 Foto: Steve Seiffert Magazin: Baum trifft Architektur – so klappt die Symbiose. Seite 13 Foto: Büro ludwig.schönle Fußball: Energie Cottbus will Geisterspiele unbedingt vermeiden. Seite 6 Cottbus: So werden Städtern landwirtschaftliche Produkte schmackhaft gemacht. Seite 7

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AKTUELL AUF LR ONLINE

Wichtige InfosAktuelle Nachrichten auf LR On-line: Aufwww.lr-online.de infor-miert die Rundschau Sie im fort-laufend aktualisierten Live-Tickerzur Verbreitung des Coronavirusund über die aktuelle Lage in derLausitz. Der Ticker ist für alle Le-serinnen und Leser frei zugänglich.Jetzt abonnieren: LR-Newsletterper E-Mail aus der Chefredaktionzum Coronavirus und allen wichti-gen Nachrichten aus der Lausitz:www.lr-online.de/newsletter

Vorsorglicher Hinweis: Im Fallvon Erkrankungen oder einer Aus-gangssperre, die eine ZustellungIhrer LR unmöglich machen wür-den, werden wir auf epaper.lr-on-line.de das ePaper der LR für Siefreischalten. Exklusive Online-Artikel würden wir dann für Sie freizugänglich bereitstellen.

Hoyerswerda. Sachsen fordertseit Montag einen Masken-schutz beim Einkaufen und imöffentlichen Nahverkehr. Diemeisten Menschen halten sichdaran, und keiner schaut den an-deren komisch an, hat Rund-schau-Reporter Sascha Klein beieinem Selbsttest festgestellt.

Anfangs sei es ein eigenartigesGefühl gewesen, „vermummt“vor den Verkäuferinnen zu ste-hen, aber es ist „nicht so störendwie ich dachte“. Fazit: In und umHoyerswerda nehmen die Leu-te die Maßnahme ernst, „auchwenn’s keinen Spaß macht“. krLausitz Seite 10

Der LR-Test – so fühlt sich„vermummtes“ Einkaufen an

Spargelstechenals KnochenjobLübbenau. Die Landwirte im Spree-wald können in der derzeitigen Coro-na-Pandemie jede helfende Hand ge-brauchen – und die Bereitschaft zumHelfen beispielsweise in der Sparge-lernte ist unter Studenten groß. Wassich aber schon nach wenigen Tagenzeigt: Spargelstechen ist ein Knochen-job und etliche der Helfer bleibennach Erfahrungen eines LübbenauersLandwirtes weit hinter den geplantenErntemengen zurück, so dass die Ern-te nicht wirtschaftlich ist. „Alle wol-len den Mindestlohn, bringen abernicht genug Leistung dafür“, sagt Bau-er Reinhard Mich. SpreewaldbauerKarl-Heinz Ricken sieht nicht ganz soschwarz, aber auch er verweist auforganisatorische Probleme. bl

D ie im Senftenberger In-novationszentrum an-sässige Firma GA Ge-neric Assays hat einen

wohl deutschlandweit einzigar-tigen Antikörpertest entwickelt.Mit dem Verfahren soll nachge-wiesen werden können, ob einMensch bereits mit dem neuar-tigen Corona-Virus infiziert waroder nicht. „In unserem Test be-finden sich die drei wichtigstenStrukturproteine, gegen die derMensch Antikörper entwickelnkann“, erklärt Forschungsleite-

rin Dr. Mandy Sowa. Das nachknapp zwei Stunden feststehen-de Ergebnis sei daher „sehr si-cher“. Besitzen genesene Perso-nen alle drei Typen von Anti-körpern, gilt ihr Immunschutzmit sehr hoherWahrscheinlich-keit als gewährleistet, eine Neu-erkrankung an Covid-19 seinicht mehr möglich.

Entwickelt wurde das zertifi-zierte Testbesteck gemeinsammit Forschern der BTU Cott-bus-Senftenberg und einer ita-lienischen Partnerfirma inner-

halb von etwa achtWochen. DieWissenschaftler konnten dabeiauf Proben von Corona-Infizier-ten aus den Landkreisen Ober-spreewald-Lausitz und Bautzenzurückgreifen. Die Test-Setswerden seit Montag vermarktet.Labore in Chemnitz und Elster-werda sind erste Kunden. Wei-tere sollen folgen. Die Nachfra-ge sei groß

In Deutschland gibt es etwaeine Handvoll Anbieter von An-tikörpertests, jedoch ist das inSenftenberg erforschte Verfah-

ren einzigartig. Das bestätigtauch Prof. Dr. Fran Bühling vonder Gemeinschaft Labopart, zuder das Labor in Elsterwerda ge-hört. „Das gute an dem Test ist,dass er gegen verschiedene An-tigene testet. Ich denke, dass ersehr sicher ist im Vergleich zuanderen.“ Bei den meisten derbisher zur Verfügung stehendenTests kann nicht ausgeschlossenwerden, dass sie auch auf Anti-körper gegen andere Corona-Vi-ren reagieren.Lausitz Seite 10

LausitzerAntikörpertestCorona-Virus Bundesweit einzigartig – im Innovationszentrum Senftenberg entwickeltenWissenschaftler einen Antikörpertest. Die Nachfrage ist groß. Von Jan Augustin

Forschungs-Chefin Dr. Mandy Sowa und Laborleiter Dr. Kai Großmann von Generic Assays prüfen ein Testergebnis. Foto: Jan Augustin

Cottbus. Eine Tagesmutter ausSpree-Neiße darf ihre Kinderta-gespflegestelle weiter betreiben.Das hat das VerwaltungsgerichtCottbus entschieden. Das Ge-richt hob damit eine Verfügungvon Landrat Harald Altekrüger(CDU) auf. Dieser habe unterVerweis auf die Corona-Vi-rus-Eindämmungsverordnungdie Schließung der Tagespflegeangeordnet, obwohl ihm das In-fektionsschutzgesetz ein Ermes-sen einräumt, begründet Ge-richtssprecher Gregor Nocondie Gerichtsentscheidung. Die-ses Ermessen habe der Landratindes nicht ausgeübt.

Kindertagespflegestellen fie-len zudem nicht unter den Be-

griff der „Einrichtungen“, weilsie sich dadurch auszeichnen,dass die zu betreuenden Kindereine feste Bezugsperson, die Ta-gesmutter beziehungsweise denTagesvater, erhielten – also „per-sonenbezogen“ seien, so dasVerwaltungsgericht. Zudem seidie Schließungsanordnung un-verhältnismäßig, weil sie unbe-fristet erfolgte.

Geklagt hatte eine Tagesmut-ter aus Spremberg. Wie Rechts-anwalt Martin Sträßer, der dieKlägerin in dem Verfahren be-treut, erklärt, habe der Land-kreis nach der Gerichtsentschei-dung reagiert und eine bis EndeApril befristete Genehmigungeiner Notbetreuung erteilt. „Ich

gehe davon aus, dass die Kinder-tagespflegestellen nicht schlech-tergestellt werden als die ande-ren Kindereinrichtungen“, sagtSträßer mit Blick auf die Zeit abMai. Wegen der geringen Be-treuungsquote hoffe er sogar,dass die Kindertagespflegeein-richtungen dann wieder regulärgeöffnet werden dürfen.

Tagespflege ist eine Betreu-ungsform für Kinder unter dreiJahren. Tagespflege bedeutet,dass ein Kind bis maximal fünfKinder tagsüber beziehungswei-se für einen Teil des Tages beieiner Pflegeperson betreut wer-den. Im Landkreis Spree-Neißegibt es 27 Kindertagespflege-stellen. Sven Hering

Tagesmutter siegt vorGerichtCorona Frau aus Spree-Neiße kämpft für Kindertagespflegestelle.

Wetter heute Seite 20

Rätsel Seite 19Heute mit Gewinnspiel.

UND DAS GIBT’S AUCH NOCH

Schlagfertige SeniorinGrevesmühlen. Eine Seniorin hat einenTelefonbetrüger mundtot gemacht, teiltedie Polizei Wismar mit. Die 89-Jährige habeeinen Anrufer unterbrochen, der ihr einre-den wollte, dass eine Geldforderung gegensie bestünde. Sie fragte den Mann, ob ereine Großmutter hätte. Wenn ja, soll er esdoch bei ihr versuchen. dpa/kr

SachsenBärwalder Seebaldmit SchiffenBoxberg. Fahrgastschiffe sind aufdem Bärwalder See derzeit nichtzu sehen, denn es gibt keinenBetreiber. Die LMBV als Pro-jektträger hat aber im Klittenerund Boxberger Uferbereich be-reits Voraussetzungen für eineerweiterte Schifffahrt geschaf-fen. rw/kr

Spree-NeißeSchafe kürzenGras in SolarparkGuben. Zwei Männer aus Kerk-witz machen jetzt ihr HobbyzumGeschäftsmodell. Ihre Idee:stromlose Rasenpflege in Solar-parks der Region wie im Indus-triegebiet Deulowitz. Ordent-lich kurz gehalten wird dort dasGras durch etwa 60 Schafe. bl

RUNDSCHAUDIREKTInternet: www.lr-online.deMail: direkt @lr-online.deTelefon: (0355) 481 555Mo – Fr: 7 – 18 Uhr, Sa: 8 – 12 Uhr

Brandenburg Stand: 20.04.2020, 08:00 UhrSachsen Stand: 20.04.2020, 12:30 Uhr

Seit Montag sind in den meis-ten Ländern die Osterferienvorbei – von normalem Un-terricht gibt es natürlich kei-

ne Spur. Eher gibt es ein schleichen-des Tasten zurück in Richtung Nor-malität. Keiner der Beteiligtenbleibt aber von den Folgen derSchulschließungen unbehelligt.Umso mehr lassen manche Vorstö-ße aus den Lehrerverbänden erstau-nen.

Da ist zum Beispiel der Philolo-genverband, der am Montag nocheinmal bekräftigte, dass die Abitur-prüfungen auf Biegen und Brechenstattfinden müssen. Andernfallswürde den Schülern die Chance aufein „volles Abitur“ verwehrt – ganz,als hinge Wohl und Wehe von dreioder vier Klausuren am Ende derSchullaufbahn ab. Gleichzeitig ver-langt der Lehrerverband, dass dieKommunen die Klassenzimmer öf-ter reinigen lassen und den Schü-lern und Lehrern Schutzmasken zurVerfügung stellen. Und bei alledemsollen die Lehrer den Forderungender GEW zufolge nicht überlastetwerden. Jede Forderung ist für sichberechtigt, nur werden sich nichtalle gleichzeitig erfüllen lassen. Dasmüssen auch die Lehrerverbändeakzeptieren. Denn Corona- undauch Schul-Krise sind längst nichtvorbei. [email protected]

Übrigens,es ist Krise

KommentarMathias PuddigZu Corona-Vorschlägenaus den Lehrerverbänden

Erste Kinder gehen seitMontagwieder zur SchuleBerlin/Dresden. Nach Wochender Schließung und Ferien ge-hen die ersten Schüler wiederzur Schule. In Sachsen habenAbiturienten amMontagmorgenin kleinen Gruppen die Prü-fungsvorbereitungen begonnen.Um Schüler und Lehrer vor ei-ner Infektion zu schützen, wur-

den Schutzmasken verteilt undDesinfektionsmittel bereitge-stellt.

Ebenfalls unter zahlreichenAbstands- und Hygieneregelun-gen begannen in Berlin undBrandenburg am Montag dieAbiturprüfungen. dpa/krBerlin/Sachsen Seite 12

UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG 69. JAHRGANG· Nr. 93 /F1,40Dienstag, 21. April 2020

FÜR COTTBUS UND SPREE-NEISSE

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Foto: Steve Seiffert

Magazin: Baum trifftArchitektur – so klapptdie Symbiose. Seite 13Foto: Büro ludwig.schönle

Fußball: Energie Cottbuswill Geisterspiele unbedingtvermeiden. Seite 6

Cottbus: So werden Städternlandwirtschaftliche Produkteschmackhaft gemacht.Seite 7

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Karikatur: Klaus Stuttmann

Nach einer Zwangspause in der Corona-Krise nehmendie EU und Großbritannien einen neuen Anlauf, ihre künfti-gen Beziehungen nach dem Brexit zu klären. Es ist der Auf-takt zur ersten von drei einwöchigen Verhandlungsrundenper Videokonferenz im April, Mai und Juni. Es geht um dasHandels- und Partnerschaftsabkommen für die Zeit nachder Brexit-Übergangsphase Ende 2020.

Joachim Lang, Vertreter des Bundesverband der Deut-schen Industrie (BDI): „Die unmittelbar vom Brexit betrof-fenen Unternehmen sind gezwungen, in einem Atemzugzwei Krisen zu meistern.“ Durch die Corona-Maßnahmenseien die Liefer- und Wertschöpfungsketten in Europa be-reits unterbrochen. Mit dem Austritt Großbritanniens ausder EU drohten zusätzlich schwerwiegende Verzögerungen:„Noch fataler wären die Auswirkungen bei einem Ende derÜbergangsphase ohne Folgeabkommen.“ Der BDI warntevor einem Scheitern: „Die Zeit ist mehr als knapp.“ dpa

STICHWORT BREXIT-VERHANDLUNGEN

Risiken undNebenwirkungen

D as neue Corona-Vi-rus hatte im Laufeder vergangenenWochen mehrereunangenehmeÜberraschungen

parat. Dazu gehörte zunächst,dass sich Sars-Cov-2 als viel an-steckender erwies als der eigent-lich eng verwandte VorgängerSars-Cov-1 in den Jahren2002/2003. Auch die Annahme,dass es nur Risikogruppen wie Äl-teren oder chronisch Krankenernsthaft etwas anhaben kann, er-wies sich als falsch. Und diekünstliche Beatmung, für schwe-re Fälle eine bevorzugte Behand-lung, um die schweren Lungen-schäden auszugleichen, da esnoch keine Medikamente gegendie Covid-19 getaufte Erkrankunggibt, erweist sich viel zu oft alswenig hilfreich.

Viele Mediziner beobachten,dass sich der Zustand von Co-vid-19-Patienten verschlechtert,sobald diese an ein Beratungsge-rät angeschlossen wurden. In Ita-lien starb der größte Teil derbeatmeten Patienten. Kranken-häuser in den USA versuchendeshalb, die Beatmung so langewie möglich hinauszuzögern. InDeutschland sterben 30 Prozentder Covid-19-Patienten, die auf ei-ner Intensivstation behandeltwurden. Wer die Behandlung mitkünstlicher Beatmung überlebthat, kann davon Schäden davon-tragen. So betont SPD-Gesund-heitspolitiker Karl Lauterbach,selbst Arzt, dass nach längererBeatmung „das spätere Demenz-risiko erhöht ist oder oft Nierenund andere Organe geschädigtwerden“.

Zwar wird gern betont, dassvier von fünf Corona-Erkrankun-

gen mild verlaufen, etwa mit Fie-ber und trockenem Husten. Aberimmer häufiger wird auch vondauerhaften Schäden an Lunge,Hirn oder Herz berichtet. Schein-bar harmlose Krankheitsverläufeführen plötzlich zu schweren Be-einträchtigungen, auch bei uner-warteten Patienten.

Aktuell berichtet etwa die Uni-versitätsklinik Innsbruck, dass esbei sechs Tauchern, die allesamtnicht stationär behandelt werdenmussten, sondern zu Hause Co-vid-19 auskurierten, nicht nur mitdem Tauchen vorbei ist, sondernsie wohl lebenslang in Behand-lung bleiben werden. Die Schä-den an der Lunge seien irreversi-bel, sagt Oberarzt Frank Hartig.Das sei „schockierend“, weil mandie Gründe dafür nicht verstehe.Ein jungerMensch, um die 40 Jah-re alt, der sich wegen Corona eineWoche krank gefühlt habe, sei ei-nen Monat später zur Kontrolleerschienen. Und der Röntgen-Be-fund zeige: Der vermeintlich ge-sunde Patient müsste angesichtsder Lungenschädigung „eigent-lich beatmet werden“.

Das Robert Koch-Institut(RKI) als oberste Behörde für In-fektionskrankheiten betont zwar,es lägen bisher „nur wenige be-lastbare Informationen zu Lang-zeitfolgen von Covid-19 vor“, ver-weist dann aber selbst auf neueStudien, die neurologische Lang-zeitfolgen nahelegen. So werdevon krankhaften Gehirnverände-rungen und Hirnhautentzündun-gen berichtet. Auch Schäden amzentralen Nervensystem, die Lun-genversagen begünstigten, wur-den demnach beschrieben. Zu-dem könne man laut RKI auchRückschlüsse aus der erstenSars-Verbreitung ziehen. Hier

wurden später verschiedene kör-perliche und psychische Lang-zeitfolgen entdeckt. So wurde vonanhaltender Einschränkung derLungenfunktion und geminderterphysischer Leistungsfähigkeit,aber auch von Angststörungen,Panikattacken, Depressionen be-richtet.

Was bei beiden Sars-Variantendefinitiv bereits gleichermaßenbeobachtet wurde, ist das Auftre-ten von Lungenfibrose. Mit demBegriff werden chronische Ent-zündungen des Lungengewebesbeschrieben, die normalerweiseetwa durch Rauchen oder Asbestbegünstigt werden. Dabei ver-narbt das Bindegewebe zwischenden Lungenbläschen. Auch wirddie Lunge steifer, kann sich nichtmehr wie gewohnt ausdehnen.Das begünstigt Atemnot und istunheilbar – im schlimmsten Fallsogar tödlich.

Auch neurologische Erkran-kungsanzeichen häufen sich. EineStudie aus dem Corona-Aus-bruchsortWuhan macht bei etwajedemDritten Covid-19-PatientenSymptome wie Schwindel, Kopf-schmerzen, Geschmacks- undRiechstörungen aus. Auch aus Ita-lien werden Kopfschmerzen,Übelkeit und Bewusstseinsstö-rungen berichtet.

In Japan fanden Ärzte das Co-rona-Virus im Nervenwasser desGehirns eines 24-Jährigen, dernach Müdigkeit, Kopfschmerz,Übelkeit und Fieber plötzlich mitepileptischen Anfällen ins Kran-kenhaus eingeliefert werdenmusste. Der Nasen-Rachen-Abstrich auf Sars-Cov-2 hingegenwar negativ. Für die Deutsche Ge-sellschaft für Neurologie „ver-dichten sich damit die Hinweise,dass Covid-19 nicht nur ein pneu-mologisches Krankheitsbild ist“– also Hirnhautentzündung stattLungenentzündung. Es zeige sich,so DGN-Generalsekretär Profes-sor Peter Berlit, „dass das Ner-vensystem bei Covid-19-Erkran-kungen befallen sein kann, undzwar auch bei sehr jungen Pati-enten“.

Gefahr kann Corona auch fürdas Herz bedeuten. Von Patien-ten mit schweren Verläufen ›

Covid-19 Immer häufiger wird von Langzeitfolgen der Erkrankungberichtet – dauerhafte Schäden an Lunge, Hirn oder Herz sindmöglich. DasWissen darum ist noch gering. Von Hajo Zenker

SPD-Gesund-heitsexperte KarlLauterbach(rechts) – hier imBild mit Gesund-heitsministerJens Spahn(CDU) – weistauf die Risikenkünstlicher Beat-mung hin. Foto:Kay Nietfeld/dpa

BrexitIndustrie fordertrasche ErgebnisseBerlin. Die deutsche Industriedringt vor den Nach-Brexit-Ver-handlungen der EU mit Großbri-tannien auf rasche Fortschritte.„Es ist ein lang erwartetes Signal,dass die EU und das VereinigteKönigreich die Gespräche zuihrem zukünftigen Verhältnisfortsetzen“, sagte der BDI-Haupt-geschäftsführer Joachim Lang.Die Corona-Krise verlange einhohes Maß an Aufmerksamkeitund Zeit. Es geben viele zusätzli-che Hürden. dpaStichwort

EU-GipfelConte pochtauf Corona-BondsBrüssel. Vor dem EU-Videogipfelam Donnerstag fordert ItaliensRegierungschef Giuseppe Conteerneut Corona-Bonds. Es brau-che jetzt „die ganze Feuerkraftder EU, und zwar über die Aus-gabe von gemeinsamen Anlei-hen“, sagte er der „SüddeutschenZeitung“. Conte sagte: „Nicht eineinziger Euro der Deutschen wirddafür verwendet, italienischeSchulden zu bezahlen.“ Die Soli-darität sei „ganz spezifisch aus-gelegt und zeitlich beschränkt“,versicherte er. afp

In Bayern, Mecklenburg-Vorpommernund Sachsen gibt es sie bereits, dieMaskenpflicht. In den anderen Bun-desländern ist das Tragen von Maskenweiter freiwillig. Wer ohne Maske un-terwegs ist, bekommt derzeit keinenStrafzettel – noch nicht. Warum ei-gentlich nicht? In vielen asiatischenLändern gibt es solche Debatten erstgar nicht, dort ist der Mundschutzseit vielen Jahren Gewohnheit.

Zum Beispiel in Südkorea, das welt-weit als Beispiel im Kampf gegen Co-rona gepriesen wird. Dort wurde dasAbflachen der Infektionskurve vorge-macht, mit Masken. Alle machen mit,nicht nur aus medizinischen Gründen,auch aus Höflichkeit. Die Menschenin Asien waren schon vor Coronaviruserprobt und krisenfest, für siestellt der Mundschutz effektive Nor-malität dar.

Wünschenswert wäre, dass auchwir in Deutschland und in andereneuropäischen Ländern diesem Bei-spiel aus Asien folgen und mit demTragen einer Maske die Ausbreitungdes Virus Sars-Cov-2 verlangsamen.Wer einkaufen geht oder im Parkjoggt oder mit dem Fahrrad unter-wegs ist, der kann nicht immer die ge-forderten 1,50 oder zwei Meter Ab-stand einhalten. Wenn alle eine Ge-sichtsmaske tragen würden, wäre vie-len deutlich weniger mulmig zumute.

Auch die Wissenschaftler vom Ro-bert Koch-Institut und der Charitésprechen sich für das Tragen einerMaske aus. Bedeutet: Schaden kann esnicht, eine Maske zu tragen. Warumalso nicht einfach mal versuchen? Vorallem für die Menschen, die an denFolgen einer Corona-Infektion ster-ben könnten. Und das sind vor allemÄltere und Menschen mit Vorerkran-kungen, aber auch junge Menschen,die zur Risikogruppe gehören.

Nach langem Hin und Her scheint sich in Deutschland dieMaskenpflicht durchzusetzen. Der Nutzen bleibt umstritten.

Pro

Mit oder ohne?

Nina JeglinskiKorrespondentin

Die Maskenpflicht gegen Coronascheint sich unaufhaltsam Bahn zubrechen. Dabei gibt es gute Gründegegen sie. Der wichtigste ist: EineMaske verleitet zur Nachlässigkeit.Der vermeintliche Schutz vor Mundund Nase vermittelt den Eindruck,man sei wie ein Arzt im Krankenhausvor dem gefährlichen Corona-Virusgefeit. Das ist aber ein Trugschluss.Eine Stoffmaske oder ein Tuch bietennach Ansicht vieler Virologen nur we-nig Schutz vor fremden Viren, sie die-nen eher dazu, als möglicherweise In-fizierter andere Menschen nicht soschnell anzustecken.

Außerdem ist eine Maskenpflichterst dann sinnvoll, wenn sicherge-stellt ist, dass jeder Bürger sich eineMaske tatsächlich zu einem er-schwinglichen Preis kaufen kann. Willman Menschen denn wirklich einBußgeld aufdrücken, weil sie denMondpreis von 20 Euro oder mehr füreine einfache Plastikmaske aus derApotheke für sich und ihre Familiennicht berappen können?

Auch ein ganz praktischer Grundspricht gegen eine Maskenpflicht: Da-mit sie wenigstens einigermaßen wir-ken kann, müssen Masken, Schalsoder Tücher täglich bei mindestens60 Grad ausgewaschen werden. Sonstwerden sie in der vollen Bahn zu ech-ten Virenschleudern. Und wer solldas überwachen?

Nein, die Deutschen haben in derCorona-Krise schon bewiesen, dasssie Vernunft walten lassen. Freiwilli-ges Maskentragen in Bus und Bahn,gepaart mit dem Abstandsgebot, re-gelmäßigem Händewaschen und demVerzicht auf Körperkontakt sorgen fürviel mehr Vorsicht und für nachhalti-geren Virenschutz als eine allgemeineMaskenpflicht, die eine Sicherheitvorgaukelt, die es nicht gibt.

ContraStefan KegelKorrespondent

Auch beisehr jungen

Patienten kanndas Nervensystembefallen sein.

Chefredakteur:Oliver Haustein-Teßmer (V.i.S.d.P.)Stellvertretende Chefredakteurin: Bettina Friedenberg

Deskchefin: Susann Michalk, Stellvertreter: Daniel SteigerReporterchefin: KathleenWeser

Stellvertreter: Jan Augustin, Rüdiger Hofmann, Heike LehmannPrintteam (Leiter): Andreas Blaser

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Chefkorrespondent: Jan SiegelLausitzreporter: Frank Claus, Andrea Hilscher, Christine Keilholz, RenéWappler, Ingvil Schirling

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2 THEMA DES TAGES/POLITIK Dienstag, 21. April 2020

Page 3: FÜR COTTBUSUND SPREE-NEISSE€¦ · AKTUELLAUFLRONLINE WichtigeInfos AktuelleNachrichtenaufLROn-line:Auf

Berlin. Es ist eine der teuerstenund folgenreichsten Rüstungsent-scheidungen, die Ministerin An-negret Kramp-Karrenbauer zutreffen hat. Schon seit Monatenwird die Akte mit der Aufschrift„Tornado-Nachfolge“ im Minis-terium gewälzt. Es geht um Mil-liardensummen, um Bündnis-treue, um die heimische Wehrin-dustrie, um die Fähigkeiten derBundeswehr – und es geht um dieStimmung in der Großen Koali-tion. Um die steht es in der Sachederzeit nicht zum Besten. DieSPD wirft der CDU-Ressortche-fin vor, bei ihren jüngsten Torna-do-Vorentscheidungen den Bun-destag nicht eingebunden zu ha-ben. „Für die SPD-Bundestags-fraktion besteht weiterhinerkennbarer Gesprächsbedarf mitder Ministerin“, beschwerte sichVerteidigungsexperte Fritz Fel-gentreu.

Die FDP wertete prompt dasErscheinungsbild des Regie-rungsbündnisses als chaotisch.„Die Art, wie die Große Koaliti-on über die Tornado-Nachfolgekommuniziert, ist ein Desaster“,urteilte ihre Wehrexpertin Ma-rie-Agnes Strack-Zimmermann.Die Ministerin müsse „umge-hend“ Auskunft geben, fordertesie.AmMittwochwillKramp-Kar-renbauer nun im Verteidigungs-ausschuss über den Stand derDinge berichten. Auslöser derjüngsten Aufregung war ein Be-richt des „Spiegel“ über eineE-Mail von Kramp-Karrenbaueran ihren US-KollegenMark Esper.Darin teilte sie demnachmit, dassDeutschland als Ersatz für die al-tersschwachen Tornado-Kampf-flieger insgesamt 45 Jets vom TypF-18 des US-Herstellers Boeingkaufen wolle.

Sowohl über die Form als auchden Inhalt der Mitteilung gibt esaber im Detail unterschiedlicheAngaben. Ein Ministeriumsspre-cher bestätigte am Montag nureine „Kommunikation“ zwischenAKK und ihrem US-Kollegen,nicht aber, ob es sich um eineE-Mail handele. Und während dieGrünen bereits vor einem „hand-festen Skandal“ warnten, sollteKramp-Karrenbauer ohne Rück-sprache mit dem Parlament eineKaufzusage getroffen haben, wie-gelte der Sprecher ab: „Es gibt

keine Zusage für einen Kauf.“ Eshandele sich vielmehr um eine„Empfehlung“ oder einen mögli-chen „Lösungsweg“.

Aber auch das geht der SPDschon zu weit. Felgentreu beharr-te darauf, das Verteidigungsmi-nisterium müsse „verschiedeneVarianten prüfen und koalitions-intern das Ergebnis seiner Abwä-gung vorlegen“. Das sei bislangnicht geschehen. Dass die Bun-deswehr spätestens ab 2030 Er-satz braucht für die seit fast40 Jahren fliegenden Tornados,steht schon lange fest.

F-18 im GesprächAuch die nun von AKK genannteLösung zeichnet sich seit Länge-rem ab: Demnach sollen die gut90 Tornados zu einem Teil mitEurofightern, zum anderen Teilmit den F-18 aus den USA ersetztwerden. Das ist zum einen tech-nisch nicht ganz trivial, denn dieTornados übernehmen Luftan-griff, taktische Luftaufklärung,elektronische Kampfführung unddie „nukleare Teilhabe“: Das be-deutet, dass sie im Falle eines Fal-les US-Atombomben ans Ziel tra-gen sollen. Dafür aber brauchensie die Zertifizierung durch dieUSA. Und die dürfte für US-Mo-delle deutlich leichter zu bekom-men sein. Andererseits geht esum die europäische Eigenständig-keit auch in Sachen Sicherheit –und natürlich um ein Signal inZeiten von US-Präsident DonaldTrump.

Eine offizielle Entscheidunghatte AKK für spätestens AnfangApril angekündigt. Hintergrundder Verzögerungen sind offenbarauch die Unstimmigkeiten mitder SPD, genauer mit derSPD-Fraktion. Mit ihren sozialde-mokratischen KabinettskollegenVizekanzler Olaf Scholz und Au-ßenminister Heiko Maas seiKramp-Karrenbauer im Ge-spräch, versicherte ihr Ministe-rium. In der Union wächst dieUngeduld: „Die Entscheidung istüberfällig“, drängte Verteidi-gungspolitiker Florian Hahn(CSU). „Es sollten sich jetzt alleeinen Ruck geben, damit Arbeits-plätze, industrielles Know-Howund militärische Fähigkeiten inDeutschland erhalten werdenkönnen.“ Ellen Hasenkamp

Wirbel umdieTornado-NachfolgeRüstung Die Bundeswehr braucht baldneue Kampfjets. Das wird teuer, istkompliziert und sorgt für Streit in der Groko.

Hintergrund

Eigentlich sollte bereits vergange-ne Woche eine Handy-App ver-fügbar sein, die helfen soll, dasCorona-Virus einzudämmen.Doch rund um die geplante An-wendung scheint momentan soeiniges nicht wie geplant zu lau-fen. So gibt es einerseits techni-sche Unstimmigkeiten, wegendenen Gesundheitsminister JensSpahn (CDU) bereits in der ver-gangenen Woche angekündigthat, dass erst imMai mit der Appzu rechnen sei. „Aus heutigerSicht sind es eher vier Wochenals zweiWochen, bis wir tatsäch-lich dann eine haben, die auchalle Anforderungen voll erfüllt“,sagte er.

Wichtige Fragen ungeklärtDa es um sensible Daten gehe,müsse die App sicher vor Ha-ckerangriffen oder dem Zugriffvon anderen sein. Epidemiolo-gisch zu klären sei noch, welcherAbstand zwischen den Personenund welche Kontaktzeit maßgeb-lich seien. Diese Parameter wür-denmit den drei zuständigen Be-hörden Bundesamt für Sicher-heit in der Informationstechnik(BSI) für die Datensicherheit,dem Robert Koch-Institut (RKI)für die Epidemiologie und demBundesdatenschutzbeauftragtenUlrich Kelber bearbeitet.

Zusätzlich zu diesen offenenFragen ist im Entwicklerkonsor-tium Pepp-PT (Pan EuropeanPrivacy Protection ProximityTracing), in dem über 100 For-scher, Institute und Unterneh-men zusammenarbeiten, auchnoch ein Streit über die richtigeDatenschutzstrategie entbrannt.Er dreht sich darum, ob die Da-ten der App anonymisiert auf ei-nem zentralen Server gespei-chert werden können oder de-zentral auf den jeweiligen Smart-phones abgelegt werden sollten.

Streit umDatenschutzZum Verständnis: Die App sollbei der Rückverfolgung der Kon-takte mit dem Coronavirus infi-zierter Personen helfen. Dafürwerden von Smartphones tem-poräre und anonyme Nutzerken-nungen (ID) gesendet und mitTelefonen ausgetauscht, die sicheine bestimmte Zeit lang in derNähe aufgehalten haben.

Beim zentralen Ansatz würdediese Liste von IDs auf einenzentralen Server hochgeladen,sobald eine der Kontaktpersonenpositiv auf das Virus getestetwurde. Mit genügend Aufwandjedoch könnten die IDs trotz An-onymisierung Personen zuge-ordnet werden, was vor allem inautoritären Staaten gefährlich

wäre. Würden die Daten dezen-tral auf den Handys gespeichert,würde dieses Risiko wegfallen.Doch anstelle einer Partei wür-den alle beteiligten Telefone dieDaten erhalten, was dieMöglich-keit des Missbrauchs dement-sprechend erhöht. Zudem wür-de es dem RKI erschwert, sichein Bild über die Infektionslagezu verschaffen.

Zentrale Speicherung bevorzugtDie von den Fraunhofer-Institu-ten mitgetragene Pepp-PT-Initi-ative bevorzugt eine zentrale Lö-sung, weil Warn-Hinweise soleichter versendet werden könn-ten. Das Konzept schließe aberauch eine dezentrale Datenhal-tung nicht aus, so ein Sprecher.Die Entscheidung soll bei denGesundheitsbehörden in denLändern liegen. Gleichzeitigwies der Sprecher darauf hin,dass er in Deutschland aufgrundder gesetzlichen Lage von einerzentralen Lösung ausgehe. Da-tenschützer Kelber hingegen be-vorzugt eine dezentrale Lösung.

Wie die Bundesregierung zudem Expertenstreit steht und ober den Start der App noch wei-ter verzögern wird, wollte Regie-rungssprecher Steffen Seibertnicht kommentieren.

Igor Steinle

Corona-App lässt auf sich warten

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/DPA

Mit Hilfe von Lun-gen-Aufnahmen vonCorona-Patientenwerden Langzeitfol-gen erforscht.

Tornado-Kampfflugzeuge der Bundeswehr auf dem Rückweg ausdem Irak Foto: -/Luftwaffe/dpa

› haben ein Fünftel Herzmuskel-schädigungen. Es scheint mög-lich, dass das Virus das Herz di-rekt angreift und zu bleibendenSchäden führt. Auch die Blutge-fäße könnten betroffen sein, wasHerzinfarkte und Schlaganfällehervorrufen könnte. Für JoachimThiery, Dekan der Medizini-schen Fakultät der Kieler Uni-versität, wo man jetzt in einerDatenbank Erkenntnisse zu er-krankten Norddeutschen sam-meln will, ist Covid-19 „eine Sys-temerkrankung“, über die Ursa-chen und die Bekämpfung dieserFolgeschäden „wissen wir prak-tisc›h noch nichts“.

An Wissen fehlt es zudem inSachen Immunität. So betonenRKI-Chef LotharWieler und An-dreas Gassen, Chef der Kassen-ärztlichen Bundesvereinigung,unisono, dass es noch völlig un-klar ist, ob man nach durchge-standener Covid-19-Erkrankungauf Dauer immun ist. Oder mansich erneut anstecken kann undsich deshalb impfen lassen muss– vielleicht jährlich wie bei derGrippe.Wenn es denn einmal ei-nen Impfstoff geben sollte.

Obwohl mittlerweile alsomehr als die Hälfte der inDeutschland Infizierten als ge-heilt gilt, heißt das nicht, dass alldie mit dem Schrecken davonge-kommen sind. Es drohen diver-sen Betroffenen Langzeitfolgenoder erneute Ansteckung – unddamit Schrecken ohne Ende. Zu-mindest so lange es keine The-rapie und keinen Impfstoff gibt.

StudentenKoalition streitetüber FinanzhilfenBerlin. Die Große Koalition strei-tet über die finanzielle Unterstüt-zung für Studenten in der Coro-na-Krise. SPD-Fraktionsvize Bär-bel Bas wirft Bundesbildungsmi-nisterin Anja Karliczek (CDU)vor, sich gegen „wirkliche und un-bürokratische Hilfen“ zu stem-men. Auch der DGB und die FDPkritisieren Karliczeks Vorschlag,den Betroffenen zinslose Darle-hen anzubieten. Es geht um Stu-denten ohne Bafög, die wegen derCorona-Krise ihren Nebenjobverloren haben. dpa

IsraelEinigung auf einegroße KoalitionJerusalem. Israels rechtskonser-vativer Regierungschef BenjaminNetanjahu und sein oppositionel-ler Rivale Benny Gantz haben sichauf die Bildung einer großen Ko-alition geeinigt. Eine Vereinba-rung für eine „nationale Not-standsregierung“ wurde unter-zeichnet, teilten Netanjahus Li-kud-Partei und Gantz‘ Mitte-Bündnis Blau-Weiß am Montaggemeinsam mit.

Nach einem Rotationsprinzipwird Netanjahu zuerst als Minis-terpräsident wirken. dpa

Menschen in 20 Ländern wurdennach Angaben von Amnesty Internati-onal 2019 mindestens hingerichtet,das waren fünf Prozent weniger alsnoch ein Jahr zuvor. Die fünf Ländermit den meisten Exekutionen 2019waren den Angaben zufolge nach Chi-na (keine Angabe) der Iran (mindes-tens 251), Saudi-Arabien (184) undder Irak (mindestens 100). epd

ZAHL DES TAGES

657PandemieHäusliche Gewaltnimmt zuBerlin. Die Zahl der Hilferufe we-gen Gewalt in Familien steigtnach Angaben von Bundesfami-lienministerin Franziska Giffey(SPD) an. Seit etwa einer Wochebeobachte man, dass die Zahl derMeldungen zu häuslicher Gewaltzunehme, sagte sie. Dass Familienin der Corona-Krise viel Zeit aufengem Raum zu Hause verbräch-ten, erhöhe das Konfliktpotenzi-al. Deswegen müsse abgewogenwerden zwischen dem Schutz derKinder vor dem Virus und demKindeswohl insgesamt. dpa

Während die Zahl der Corona-Toten in den USA die Schwelle von 40 000überschritten hat, spitzt sich der Streit zwischen Präsident Donald Trump unddemokratisch geführten Bundesstaaten zu. Trump drängte die Gouverneure zuflächendeckenden Corona-Tests. Foto: Alex Brandon/AP/dpa

Trump drängt Gouverneure zu Tests

3 THEMA DES TAGES/POLITIK Dienstag, 21. April 2020

Page 4: FÜR COTTBUSUND SPREE-NEISSE€¦ · AKTUELLAUFLRONLINE WichtigeInfos AktuelleNachrichtenaufLROn-line:Auf

BÖRSE

Dax10 675,90 + 50,12 Punkte

M-Dax22 460,84 + 104,48 Punkte

Tec-Dax2 906,50 + 35,42 Punkte

S-Dax10 186,71 + 52,71 Punkte

US-Dollar0,9229 Euro 0,00 Cent

Złoty (100)20,078 Euro (A) 22,0941 Euro (V)

Krone (100)3,348 Euro (A) 3,6455 Euro (V)

Gold (Unze)1 692,55 Dollar + 11,65 Dollar

Öl (Sorte: Brent, 1 Barrel)26,56 Dollar -2,12 Dollar

Dow Jones24 046,88 -187,85 Punkte

BÖRSENKURSE: +/- im Vergleich zum VortagDEVISENKURSE: Ankauf (A) / Verkauf (V) GeldQUELLE: dpa / Stand: 20.04.2020 / 18.30 UhrAngaben ohne Gewähr

Ölpreis sackterneut ab

Berlin. Trotz der von den größtenFörderländern vereinbarten dras-tischen Produktionsdrosselungist der Ölpreis erneut dramatischabgestürzt. Angesichts der gerin-gen Nachfrage wegen der Coro-na-Pandemie sank amMontag derPreis für ein Barrel der US-Refe-renzsorte WTI um etwa 19 Pro-zent auf 14,90 Dollar. Dies war derniedrigste Stand seit rund zweiJahrzehnten. Der Preis für dieNordseesorte Brent ging nur um1,5 Prozent auf 27,23 Dollar zu-rück. Die Organisation Erdöl ex-portierender Länder (Opec) hat-te sich vor rund einer Woche mitihren Partnern auf die größte Pro-duktionsdrosselung ihrer Ge-schichte geeinigt. Demnach sol-len im Mai und Juni fast 10 Mio.Barrel (159 Liter) Öl weniger täg-lich produziert werden. Nach Junisoll die Produktion noch über ei-nen Zeitraum von fast zwei Jah-ren verringert bleiben, allerdingsnicht mehr so deutlich wie zu Be-ginn. dpa

Energie Drosselungder Produktion zeigtbisher kaumWirkung.

Alleinerziehende450 000 sindsystemrelevantBerlin.Mehr als 450 000 Alleiner-ziehende in Deutschland arbeitenin systemrelevanten Bereichen.Allein im Gesundheitswesen sind179 000 tätig. 117 000 Alleinerzie-hende arbeiten in der öffentlichenVerwaltung, 50 000 im Lebens-mittel-Einzelhandel, 36 000 imBereich der Finanzdienstleistun-gen und Versicherungen sowie30 000 in der Lagerlogistik. Ins-gesamt sind nach Angaben desStatistischen Bundesamts rund1,78 Millionen Alleinerziehendeerwerbstätig. dpa

Die Versorgungmit Kies wird schwieriger. Nach Engpässen im Ruhrgebiet undin Hamburg weiten sich die Probleme auf Regionen wie Mannheim, Karlsruhe,Berlin sowie Teile Niedersachsens und Bayerns aus. Foto: Roland Weihrauch/dpa

Kieswird knapp

Angesichts der dramati-schen Einbrüche durchdie Corona-Pandemieist den schwer gebeu-

telten Unternehmen jeder Wegeiner Entlastung recht. Doch beiallem Verständnis sollten des-wegen nicht alle Regeln einersystematischen Besteuerungüber Bord geworfen werden.

Es war schon völlig willkür-lich, dass vor einem Jahrzehntden Hotels der ermäßigte Mehr-wertsteuersatz eingeräumt wur-de. Seither bohren die Restau-rants, das gleiche Privileg zu be-kommen. Weil sie schwer unterder Schließung leiden, sehen siejetzt eine gute Gelegenheit, diesdurchzusetzen. Nur: Wenn fürsie der niedrigere Satz einge-führt wird, warum nicht auchfür Warenhäuser, Tattoo-Studiosund Diskotheken, die genausowenig wissen, wann sie wiederöffnen dürfen? Eine solche Son-derbehandlung ist schwer zu be-gründen, vom Milliarden-Steu-erausfall ganz zu schweigen.

Bei allen Hilfsbemühungensollte die Politik jetzt nicht zurFörderung mit der Gießkannegreifen, sondern gezielt dorthelfen, wo es wirklich nötig ist.Einmal eingeführte Steuervor-teile sind nach aller Erfahrungnur schwer wieder zurückzu-drehen. Wie sehr eine Entlas-tung pervertiert werden kann,zeigt die Bettensteuer, mit derviele Städte Übernachtungen imGegenzug belastet haben. Wersagt denn, dass sie nicht dem-nächst für jeden Stuhl im Gast-raum eine Abgabe verlangen.Daher: keine Ausnahmen.

Keine neuenAusnahmen

KommentarDieter Kellerzu Hilfsforderungender Wirtschaft

Jedem dritten Hotel und Re-staurant droht die Pleite, be-fürchtet der Deutsche Ho-tel- und Gaststättenverband

(Dehoga). „Wir mussten als ers-te schließen und werden wohlauch mit am längsten zu lei-den haben“, klagte die Dehoga-Hauptgeschäftsführerin IngridHartges angesichts der Coro-na-Folgen. Doch mit schnellenSonderhilfen zusätzlich zu denbekannten Programmen ist nichtzu rechnen. Noch diskutieren Re-gierung und Koalition, welchenWeg sie gehen wollen.

Bei den Restaurants ist völ-lig offen, wann sie wieder öffnendürfen. Einzige Ausnahme ist derAußer-Haus-Verkauf. Das glei-che gilt für Hotels, wenn es sichnicht umGeschäftsreisende han-delt. Finanzminister Olaf Scholz(SPD) und seinWirtschafts-Kol-lege Peter Altmaier (CDU) habenzwar Hilfen im Prinzip in Aus-sicht gestellt. Doch am Montagwollten sie dies nicht konkreti-sieren.

Das gilt insbesondere für dieForderung, die Mehrwertsteuerfür die Gastronomie von 19 aufsieben Prozent zu senken. Diesverlangt der Dehoga regelmäßig,seit vor zehn Jahren der niedri-gere Satz für Hotelübernachtun-gen eingeführt wurde, was da-mals unter dem Stichwort „Mö-venpick-Steuer“ insbesonde-re der FDP negativ angekreidetwurde. Jetzt ist allerdings we-

niger die Rede davon, dass dassdie Restaurants im Gegenzug diePreise senken, als dass dies aus-gleichen könnte, dass sie wegenstrikter Abstandsregeln wenigerUmsatz zu machen drohen.

Die CSU will die Forderungam Mittwochabend im Koaliti-onsausschuss zur Sprache brin-gen. Der SPD-Vorsitzende Nor-bertWalter-Borjans äußerte sichzurückhaltend. „Es geht darum,dass man nicht mit der Gießkan-ne versucht, die Wirtschaft jetztanzukurbeln“, sagte er in einemRundfunkinterview. Auch Scholzgilt nicht als Befürworter einersolchen Maßnahme, die einenSteuerausfall von mehreren Mil-liarden Euro zur Folge hätte. Zu-dem müsste eine Steuersenkungvom Bundestag beschlossen wer-den, und im Bundesrat müsste die

Mehrheit der Länder zustimmen,weil sie etwa die Hälfte des Steu-eraufkommens erhalten. Dane-ben verlangt der Dehoga einenstaatlichen Rettungsfonds mit

Direkthilfen ähnlich den Dürre-hilfen für Landwirte. Dies wäreviel schneller und einfacher mög-lich. Denn mit dem Nachtrags-haushalt 2020 hat der BundestagEnde März der Bundesregierung

die Möglichkeit eingeräumt, zurBekämpfung der Pandemie biszu 55 Milliarden Euro kurzfris-tig auszugeben. Der Bundestagmuss den Maßnahmen nicht zu-stimmen; nur der Haushaltsaus-schuss muss informiert werden.

In einer verkürzten Sitzungs-woche berät der Bundestag amMittwoch und Donnerstag nachder derzeitigen Tagesordnungzu den Corona-Folgen haupt-sächlich einen Gesetzentwurfder Regierungsfraktionen: Ver-anstalter sowie Betreiber vonMuseen, Freizeiteinrichtungenoder Schwimmbädern sollen Gut-scheine ausgeben können, stattbereits getätigte Zahlungen zu-rückzuerstatten. Das soll sie fi-nanziell entlasten und vor derInsolvenz bewahren. Allerdingsist in dieser Woche nur die ersteLesung vorgesehen und die end-gültige Verabschiedung erst An-fang Mai.

Eine steuerliche Entlastungkönnte es für größere Unterneh-men geben, die durch die Coro-na-Pandemie in die roten Zahlengeraten: Bund und Länder disku-tieren über großzügigere Regeln,Verluste in diesem Jahr mit Ge-winnen in früheren Jahren zu ver-rechnen, berichtet der „Spiegel“.Bisher ist der Verlustrücktrag aufeineMilion Euro begrenzt. Über-legt wird, diesen Deckel anzuhe-ben oder auf bis zu fünf Jahre zuverlängern.Kommentar

DerHilfen-Teller ist noch leerCorona-Folgen Gaststätten und Hotels fordern ebenso wie andere Branchen, die stillstehen,dringend Unterstützung. Doch kurzfristig ist nicht damit zu rechnen. Von Dieter Keller

Bis aufWeiteres eingemottet: Wann Gastronomie und Hotellerie wieder öffnen, ist offen. Foto: Jens Büttner/dpa

Autobauerwollen Kaufprämie auch für Verbrenner

Immermehr Autoher-steller fordern Kauf-prämien angesichts derCorona-Krise. Dies sollenicht nur auf Elektroau-tos beschränkt bleiben,sondern auch moderneFahrzeuge mit Verbren-nungsmotor umfassen,sagte der bei der MarkeVW fürs Tagesgeschäftzuständige ManagerRalf Brandstätter dem

„Handelsblatt“. „Das hatin der Vergangenheit gutfunktioniert“, erinnerteer an die Abwrackprä-mie in der Finanzkrise2009. Die bisherige För-derung von Elektroautossolle fortgesetzt wer-den. Derzeit gibt es biszu 6000 Euro für reineElektroautos und bis zu4500 Euro fürPlug-In-Hybride.

Auch BMW hatte be-reits eine solche Forde-rung erhoben. Der baye-rische MinisterpräsidentMarkus Söder (CSU)hatte dies ebenso be-fürwortet wie Nieder-sachsens Wirtschafts-minister Bernd Althus-mann (CDU). Auf Bun-desebene gibt es bisherin der Koalition keineVerständigung. dik

Wirmussten alserste schließen

undwerdenwohlauch am längsten zuleiden haben.Ingrid HartgesDehoga-Hauptgeschäftsführerin

Mitarbeiter des Bundesamts für Mi-gration und Flüchtlinge helfen bei derBundesagentur für Arbeit (BA) aus. Hin-tergrund ist eine Rekordzahl von Anträ-gen auf Kurzarbeit. Gemeldet hattensich rund 2000 Freiwillige. Der Einsatzdauert zunächst drei Monate. Bei der BAbearbeiten knapp 8000 BeschäftigteKurzarbeitsanzeigen – zehn Mal so vielewie in normalen Zeiten. dpa

ZAHL DES TAGES

500

Bundesbanksieht schwereRezession

Frankfurt/Main. Die deutscheWirtschaft steckt nach Ansichtder Bundesbank als Folge der Co-rona-Pandemie bereits in einerschweren Rezession. Seit MitteMärz sei die Wirtschaftstätigkeitweitgehend eingestellt worden.Trotz erster Lockerungsmaßnah-men erwartet die Notenbank kei-ne schnelle Erholung. Dies gehtaus demMonatsbericht April her-vor. Weitgehende Restriktionenmüssten voraussichtlich weiterbestehen bleiben, bis es eine me-dizinische Lösung, also etwa ei-nen Impfstoff, geben werde.

„Eine rasche und starke wirt-schaftliche Erholung erscheintaus diesem Grund aus gegenwär-tiger Sicht eher unwahrschein-lich“, schreiben die Ökonomender Bundesbank. Nachdem dieWirtschaftsleistung bereits imersten Quartal vermutlich „breitangelegt und kräftig“ gesunkensei, erwarten sie den richtigenEinbruch erst im laufenden zwei-ten Vierteljahr. Dann würden sichdie wirtschaftlichen Einschrän-kungen noch erheblich stärkerniederschlagen. Es sei „mit einemweiteren massiven Rückgang derWirtschaftsleistung“ zu rechnen.Eine genauere Prognose gibt dieBundesbank nicht.

Die Bundesbank verweist ins-besondere auf die Gastronomie,Reisedienstleister, Freizeit- undKulturanbieter, den Textileinzel-handel, Airlines sowie Schiff-,Bahn- und Bus-Unternehmen. Al-lein durch die auf diese Bereicheentfallenen Konsumausgaben inder zweiten Märzhälfte dürftesich das Bruttoinlandsprodukt imersten Quartal um mehr als einProzent verringert haben.

„Die Schwere der Rezessionhängt maßgeblich davon ab, wannund in welchem Ausmaß die zurBekämpfung der Pandemie einge-führten Beschränkungen weitergelockert und durch Instrumen-te ersetzt werden können, welchedieWirtschaft weniger belasten.“Wichtig sei auch, wie schnell dieVerbraucher und Unternehmennach der Lockerung ihr Verhaltenwieder normalisierten.

Die schwere Krise manifestiertsich, so die Ökonomen, auch inder Zahl der Kurzarbeiter. Bereitsim April werde sie auf mehr alseine Million steigen. Immerhinrechnet die Notenbank nicht miteiner sich selbstverstärkendenAbwärtsspirale. Gründe seien dieGeldflut der Europäischen Zen-tralbank und die milliarden-schweren Hilfspakete der Bun-desregierung. Rolf Obertreis

Konjunktur Ökonomensehen keine rascheErholung. Sie erwarten,dass Einschränkungenlange bleiben.

Es hängt davonab, wann es

Instrumente gibt,die dieWirtschaftweniger belasten.ÖkonomenDeutsche Bundesbank

4 WIRTSCHAFT Dienstag, 21. April 2020

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Corona-VirusNovak Djokovicgegen ImpfungenBelgrad. Der WeltranglistenersteNovak Djokovic hat sich gegenCoronavirus-Impfungen ausge-sprochen, sollten diese für eineRückkehr auf die Tennistour ver-pflichtend sein. „Ich persönlichbin gegen Impfungen. Ich möch-te nicht, dassmich jemand zwingt,einen Impfstoff einzunehmen, umreisen zu können“, sagte der17-malige Grand-Slam-Champion.„Aber wenn es obligatorisch wird,was wird dann geschehen? Ichwerde eine Entscheidung treffenmüssen“, sagte der Serbe. sid

Olympia 2021Experte istpessimistischTokio. Olympische Spiele in To-kio im Sommer 2021 sind nachAnsicht eines japanischen Ge-sundheitsexperten unrealistisch.Ich halte es nicht für wahrschein-lich, dass die Olympischen Spie-le nächstes Jahr ausgetragen wer-den“, sagte der Fachmann für In-fektionskrankheiten von der Uni-versität Kobe, Kentaro Iwata. Fürdie Durchführung müssten Japanund alle Länder Covid-19 unterKontrolle haben. Die Spiele seiennur unter völlig anderen Bedin-gungen vorstellbar. dpa

EM imOktoberRudern.Die EM im polnischen Po-sen soll als einzige internationa-le Regatta des Jahres stattfinden.DerWeltverband FISA terminier-te die ursprünglich für AnfangJuni geplante Veranstaltung aufden 9. bis 11. Oktober. Zuvor wardie WM und die drei für diesesJahr geplanten Weltcuprennenabgesagt worden. sid

Dieter Hofmann gestorbenTurnen. Der ehemalige TrainerDieter Hofmann ist tot. Der letz-te Männer-Cheftrainer des Turn-verbandes der DDR starb in derNacht zum vergangenen Sonntagnach rund dreiwöchiger Krank-heit im Alter von 79 Jahren. dpa

Später Startmöglich

Berlin.Geschäftsführer Peter JohnLee von den Eisbären Berlin hältaufgrund der Coronavirus-Pande-mie einen späteren Saisonstart inder Deutschen Eishockey-Liga fürmöglich. „Vielleicht starten wirspäter in die Saison. Das werdenwir intern diskutieren“, sagte Lee.

Laut des Eisbären-Chefs wür-den sich die DEL-Clubs derzeitwöchentlich über die aktuelleLage austauschen. „Dort werdenwir, wenn es soweit ist, bestimmtauch verschiedene Varianten,also Plan B oder C, diskutieren“,sagte Lee angesprochen auf dievielen offenen Fragen. Geklärtwerden müsse, wann ausländi-sche Profis wieder einreisen dür-fen und ob diese sich zunächst ineine häusliche Quarantäne bege-ben müssen.

„Wir alle hoffen natürlich aufeinen planmäßigen Saisonstartam 18. September. Aber die Ge-sundheit aller steht im Vorder-grund“, sagte der 64-Jährige Ka-nadier. dpa

Eishockey EisbärenGeschäftsführer Lee kannes sich vorstellen.

Geisterspieleab 9.Maidenkbar

Berlin.Die Fußball-Bundesliga istder angepeiltenWiederaufnahmedes Spielbetriebs am 9. Mai einengroßen Schritt nähergekommen.Bayerns Ministerpräsident Mar-kus Söder und NRW-Regierungs-chef Armin Laschet haben in ei-nem Video-Interview mit „Bild“signalisiert, zu diesem Schritt be-reit zu sein, sofern sich die Clubsund die Deutsche Fußball Liga imZuge der Coronavirus-Präventi-on an gewisse Vorschriften hal-ten.

„Voraussetzung ist, dass es eindurchdachtes Konzept gibt. Das,was die DFL in diesen Tagen vor-gelegt hat, lässt erkennen, dass esSchutzvorkehrungen gibt. Ichkönnte mir vorstellen, dass wirzum Zustand der Geisterspielezurückkehren können“, sagte La-schet. Söder gab zu, dass es sichum eine „Gratwanderung“ hande-le. Spiele mit Zuschauern wird esin dieser Saison keine mehr ge-ben. DFL-Geschäftsführer Chris-tian Seifert reagierte erleichtertund ermahnte die Clubs, das Ver-trauen nicht zu enttäuschen.

Die Sportminister der Länderwollen zudem nach und nach denTrainingsbetrieb im Freizeit- undBreitensport wieder ermöglichen.Sie legten nach einer Sonderkon-ferenz am Montag den Entwurffür einen Stufenplan vor, der ineinem ersten Schritt das Trainingim Freien wieder ermöglichensoll. Ein konkreter Termin wurdedabei zunächst aber noch nichtgenannt. sid

Fußball Die Voraussetzungdafür ist ein durchdachtesKonzept. Auch Training imBreitensport soll wiederermöglicht werden.

Fußball-Bundesligist 1. FC UnionBerlin hat bekräftigt, den derzeit aus-geliehenen Offensivspieler Marius Bül-ter vom 1. FC Magdeburg fest ver-pflichten zu wollen. „Für uns ist klar,dass wir Marius behalten wollen“, sag-te Oliver Ruhnert, GeschäftsführerProfifußball. Er ist mit sieben Ligatref-fern zweitbester Torschütze der Köpe-nicker. dpa

Foto: dpa

Union Berlinwill Bülter halten

E r ist Sportwissenschaftler,Philosoph, Fußball-Fan.Gunter Gebauer verfolgtdie Bundesliga seit Jahr-

zehnten. Die Pläne, den Spielbe-trieb im Mai wieder aufzuneh-men, sieht der 76-Jährige kritisch.ZumTelefon-Interview haben wirGebauer in Köln erreicht.

Herr Gebauer, viele Sender zeigen inder Corona-Krise Fußball-Klassiker.DasWM-Endspiel von 1974 etwa.Tausende schauen zu. Sie auch?Nein. (lacht)

Warum nicht?Weil das die Vergangenheit ist. Si-cher, solche Spiele waren großeEreignisse, an denen die ganzeNation emotional beteiligt war.Und wenn dann ein wichtigerSieg errungen wurde, löste dasEuphorie aus. Da wurde Gemein-schaftlichkeit hergestellt.

Und das passiert beimWiederan-schauen alter Spiele nicht?Nein. Auch weil man weiß, wiees ausgegangen ist. Daraus ergibtsich kein Tagesgespräch unterFreunden oder in der Familie. DasWarten auf die Spiele, die Vor-freude und Spannung auf den An-pfiff, die Diskussionen hinterher.Das macht den Fußball lebendig.

Warum zeigen viele Sender dann his-torische Begegnungen?AusMangel an Ereignissen. Schontraurig.

Hauptsache, der Ball rollt.Die Situationen für die Redaktio-nen ist schwierig, weil es momen-tan kein Material gibt.

Sie meinen aktuelle Ereignisse?Genau. Der Sport bewegt sich ineinem Interessenfeld, das ständigNeuigkeiten braucht. Die Emoti-onalität, wenn man mit Vereinenmitfiebert, packt einen schon. Dasfehlt im Augenblick. Wie gesagt:Spiele sind ja deshalb aufregend,weil man vorher einfach nichtweiß, was am Ende dabei heraus-kommt.

Hat schon Sepp Herberger gewusst.Eine alte Weisheit. Sie bewährtsich immer wieder aufs Neue.

Viele Fußball-Fans kultivieren die Er-innerung an große Spiele.Der Sport ist ein Medium der Er-innerung, aber auch eines der Ak-tualität. Wenn die Erinnerung angroße Spiele nicht durch nachflie-ßende Aktualität gefüttert wird,dann wirkt die Berichterstattungschal.

Nun steht der Spielbetrieb in derBundesliga schon seit fast fünfWo-chen still.Wasmacht dasmit Fans?Zunächst mal bedeutet das einenVerlust an Struktur. Das Spielplanbringt eine Ordnung ins Leben.

Und die geht gerade flöten?In gewisser Weise schon.

Stürzt die Tatsache, dass kein Fuß-ball gespielt wird, diese Fans in eineIdentitätskrise?

Bei sehr engagierten Fans kanndas derzeit der Fall sein. Es ver-stärkt bei ihnen das krisenhafteGefühl. Wenn man selber sehrstark in das Berufs- und Famili-enleben verankert ist, ist dieseWirkung natürlich abgemildert.

Traurig sind Sie als Fußball-Liebha-ber aber schon, dass gegenwärtignichts geht?Ja, es fehlt etwas. Das ist so.

Die Bundesliga will wieder loslegen –mit Geisterspielen. Eine gute Idee?Ich bilde mir ein, jede MengeFantasie zu haben. Aber siereicht nicht aus, mir vorzustellen,wie jetzt neun Spieltage mitGeisterspielen gefüllt werden sol-len.

Es dürfte viele Menschen geben, dieeinfach nur froh sind, dass wiedergekickt wird.Ja, wir sind ja alle ein wenig aus-gehungert. Aber zum richtigenFußball gehört ein Publikum.

Würden Sie deshalb von Geisterspie-len abraten?Nein, so würde ich es nicht sagen.Ich kann akzeptieren, was dieDeutsche Fußball Liga macht. Diemuss sehen, dass sie finanziellüber die Runden kommt.

In Gesellschaft undWirtschaft stehtvieles still. Die Profis aber wollen ki-cken. Bekommt der Fußball da nichtein Erklärungsproblem?Selbstverständlich. Es sind lautVirologen mindestens 20 000Tests von Spielern, Trainern undanderen Beteiligten für den Restder Saison nötig, damit gespieltwerden kann. Das ist eine gewal-tige Zahl. Sie geht dem Gesamt-kontingent verloren.

Ist das zu verantworten?Aus dieser Perspektive betrach-tet, nein. Die Fußballer würdeneineMenge Test-Kapazitäten bin-den. Da kann schnell der Ein-druck in der Gesellschaft entste-hen, dass dies vergeudete Testssind. Stellen Sie sich vor, ein Spie-ler ist infiziert und steckt anderean. Tja, was passiert dann?

Wasmeinen Sie?Das würde sich auf den ganzenBetrieb auswirken. Spiele würdenannulliert. Und manmüsste nochmehr testen. Einige Profis könn-ten auf den Gedanken kommen,Regressforderungen an den Ver-ein zu stellen, weil sie spielenmüssen.

Was halten von demArgument, wo-nach eineWiederaufnahme desSpielbetriebs vielen Menschen Hoff-nung gibt? Darauf, dass es wiederbergauf geht.Aber das funktioniert nur, wennes tatsächlich zu einem normalenSpielbetrieb übergehen kann. Dasgäbe natürlich große Hoffnung.

Fußballspiele könnten ein Symbolfür den Neuanfang sein, sagt Chris-tian Seifert, Chef der DeutschenFußball Liga.Die historische Rolle des Sportswar schon immer, Jugendlichkeitund Freude zu vermitteln und zusymbolisieren. Fußball bedeutetMassenansammlungen. Bis es so-weit ist, dass sich wieder Massenansammeln können, muss nochviel passieren.

Zurück zu den Geisterspielen.Wieschwierig sind diese für Profis, die esgewohnt sind, in vollen Stadien auf-zulaufen?Ich kann mir nicht vorstellen,dass die Spieler ihre Spannunghochhalten können.

Angenommen, die Saison würde zuEnde gespielt. Hätte der Gewinn desTitels dann nicht einenMakel?Das hängt sicher davon ab, werdie Meisterschaft erringt und wiesie errungen wird.

Bayern Münchenwäre, wenn es dennerneut vorne landet, dann so eineArt Corona-Meister.Es ist zumindest gut möglich,dass Mannschaften, die ihreChancen nicht genutzt haben,dann verbreiten, dass die Meis-terschaft oder der Abstiegskampfvöllig irregulär verlaufen sind.

Klingt nach bösem Blut und nichtdanach, als würden die Bundesli-ga-Konkurrenten nach der Coro-na-Krise solidarischermiteinanderumgehen.Ich glaube nicht, dass Gelderkünftig solidarischer verteilt wer-den im Fußball. Es wird nach ei-ner Zeit der Egozentrismus vonVereinen und Spielern wieder dieOberhand gewinnen.

Welchen Stellenwert wird der Fuß-balls nach der Krise in der Gesell-schaft haben?Ich denke, die Bedeutung desFußballs wird etwas abnehmen.Die Leute werden sich verstärktdaran erinnern, dass es nur einSpiel ist und nichts anderes.

Fan von Holstein Kiel

Person Gunter Gebauer wuchs in Kielauf, lehrte an der Deutschen Sport-hochschule in Köln und der Freien Uni-versität Berlin.

Kiel-Fan Der 76-Jährige ist Mitgliedder Deutschen Akademie für FußballKultur, Fan von Holstein Kiel und sym-pathisiert mit dem VfB Stuttgart.„Weil ich gut mit dem Vorstandsvor-sitzenden Thomas Hitzlsperger be-freundet bin.“ Er wurde 2012 emeri-tiert, lebt mit seiner Familie in Köln.

Saison Die Deutsche Fußball-Ligatrifft sich am Donnerstag erneut, umüber das weitere Vorgehen zu beratenund einen Saisonabbruch zu vermei-den.

Stellen Siesich vor, ein

Spieler ist infiziertund steckt andere an.Tja, was passiertdann?Gunter GebauerSportphilosoph

Ich kannmirnicht vorstellen,

wie neun Spieltagemit Geisterspielengefüllt werden. FO

TO:H

ORSTGALU

SCHKA/D

PA

HandballLiga-Chefsieht AbbruchHamburg. Uwe Schwenker, Präsi-dent der Handball Bundesliga, hatkeinen Zweifel mehr an einemSaisonabbruch. Man habe diePunkte in chronologischer Rei-henfolge abgearbeitet und dieClubs transparent mitgenommen.Es gebe keine Alternative, die Zeitsei nicht mehr da. Momentanstimmen die 36 Erst-und Zweitli-gisten darüber ab. Heute kommtes zur nächsten Videokonferenzder Verantwortlichen. Für einvorzeitiges Saisonende bedarf eseiner Dreiviertelmehrheit. sid

„Wir alle sind ausgehungert“Interview SeitWochen keine Bundesliga, dafür Fußball aus der Konserve, baldwomöglich ausschließlich Geisterspiele.Wasmacht dasmit Fans und Spielern?Der Sportphilosoph Gunter Gebauer gibt Antworten.Von CarstenMuth

Derzeit rolltkein Ball inden Bundesli-gastadien.

Foto: TobiasHase/dpa

5 SPORT Dienstag, 21. April 2020

Page 6: FÜR COTTBUSUND SPREE-NEISSE€¦ · AKTUELLAUFLRONLINE WichtigeInfos AktuelleNachrichtenaufLROn-line:Auf

Energie Cottbus darf wiedertrainieren. Das ist ein klei-ner Schritt für den FCE,auf die großen Schritte

muss der Fußball-Regionalligistweiter warten. Der Vorstoß zurAufstockung der 3. Fußball-Liga –die Energie den Aufstieg imHomeoffice ermöglichen würde –stößt in der Fußball-Republik aufgeteiltes Echo. Eine schnelle Ei-nigung scheint in dieser Fragekaum in Sicht. Am Dienstag gibtes eine Krisen-Konferenz derDrittligisten, die Fronten schei-nen verhärtet. Die RegionalligaNordost will indes weiter versu-chen, die Saison 2019/20 sportlichzu Ende zu bringen. Das war dasErgebnis der Videokonferenz al-ler Vereine mit demNordostdeut-schen Fußballverband NOFV.Doch aus diesem Entschluss ent-stehen viele Fragen. Die Rund-schau nennt die Knackpunkte.

Wann darf trainiert werden?Ab sofort. Nach mehr als einemMonat im Homeoffice – die letz-te gemeinsame Trainingseinheitgab es am 13. März – steht der FCEvor der Rückkehr auf den Trai-ningsplatz. Die Sportstätten inCottbus bleiben zwar vorerst biszum 8. Mai gesperrt, doch dieStadt erteilt dem FCE eine Aus-nahmegenehmigung wie auchschon für einige Sportler amOlympiastützpunkt. Stadtspre-cher Jan Gloßmann teilte amMontag mit, dass der Verein da-für einen „qualifizierten Antrag“gestellt habe. FCE-Sportchef Se-bastian König ist froh und betont:„Das ist ein kleiner Schritt zurückzur Normalität.“ Wann wiedertrainiert wird, sei noch offen, soKönig. Der Verein will am Diens-tag dazu eine Mitteilung heraus-geben. Fest steht jetzt schon:Energie darf nur ein nicht-öffent-liches Training veranstalten.

Uneinigkeit herrscht unter denRegionalliga-Clubs, wie viel Trai-ningsvorlauf vor der Wiederauf-nahme des Spielbetriebs nötig sei.Die Spanne reicht von zwei bisfünfWochen, FCE-Präsident Authplädiert für zwei Wochen.

Wer soll das alles bezahlen?Die entscheidende Frage ist wohl:Wie können die Viertligistenohne Zuschauer-Einnahmen diekommendenWochen überstehen?Wenn der Spielbetrieb wieder be-ginnen soll, können die Vereineauch nicht mehr auf Kurzarbei-ter-Geld von der Agentur für Ar-beit hoffen, weil die Spieler jawieder voll beschäftigt werdenmüssen. Die meisten Verträgelaufen bis zum 30. Juni. SebastianKönig, Sportlicher Leiter beiEnergie Cottbus, hatte wegen derfehlenden Zuschauereinnahmeneinen wirtschaftlichen Ausgleichins Spiel gebracht: „Den kann esnur von der Politik oder den Ver-bänden geben, möglicherweiseüber einen Fonds“, so König. Da-bei könne der bisherige Zuschau-erschnitt als Grundlage genom-men und die Vereine entspre-chend für die ausstehendenHeimspiele entschädigt werden.

Der NOFV habe aber lautFCE-Präsident Matthias Auth er-klärt, dass es von Verbandsseite

keine derartigen Entschädigun-gen geben werde. Stattdessenweist der NOFV daraufhin, dassbei der Fortsetzung des Spielbe-triebes unter Ausschluss der Öf-fentlichkeit die Vereine keineSpielabgaben zahlen müssen.Laut FCE-Präsident Auth wird beiEnergie nun geprüft, inwieweitdie Hilfsangebote des Landes-sportbundes Brandenburg oderdes Ministeriums für Bildung, Ju-gend und Sport in Anspruch ge-nommen werden können.

Wie sollen die Geisterspieleübertragen werden?Der NOFV findet für eine Fort-setzung ohne Zuschauer offenbareinen Partner im öffentlich-recht-lichen Rundfunk. Der Verbandteilte mit, dass versucht werde,bei Fortsetzung des Spielbetrie-bes mit Unterstützung von„MDR“ und „RBB“ „Liveübertra-gungen in Form von Livestreamsaller Spiele der RegionalligaNordost zu ermöglichen“. Zudemheißt es: „Für die Vereine könn-

ten dadurch weitere Einnahme-quellen generiert werden.“ Wasdas genau bedeutet, wurde nichtklar, womöglich müssen die Zu-schauer zahlen. MDR-SportchefRaiko Richter erklärte: „Wir se-hen uns in der Verantwortung fürden Sport im Osten und glauben,dass über die Livestreams zumin-dest etwas die entgangenen Zu-schauereinnahmen durch dieGeisterspiele zu kompensierensind. Falls die Fans einen kleinenBeitrag für ihren Verein spenden,um dessen Spiele doch noch livesehen zu können.“

Gibt es eine Alternative zuGeisterspielen?Klar ist: Am liebsten würden dieRegionalligisten Spiele ohne Zu-schauer komplett vermeiden.Energie-Präsident Matthias Authnennt erstmals auch „Spiele mitTeilausschluss des Publikums“ alsmögliche Variante. Entscheidendsei dabei, wie das Land Branden-burg den Begriff „Großveranstal-tung“ definiere. Das wurde aus

der am Freitag neu veröffentlich-ten Verordnung über Maßnah-men zur Eindämmung des neuar-tigen Coronavirus noch nicht klar.

Nordrhein-Westfalen beispiels-weise hatte zuletzt die Grenzevon 5000 Zuschauern dafür fest-gelegt – sucht aktuell aber auchnoch nach einer neuen Regelung.Das Publikum auf weniger als5000 Menschen zu beschränkenund die nach geltenden Abstands-regeln in demmehr als 20 000 Zu-schauer fassenden Stadion derFreundschaft zu verteilen, könn-te möglicherweise machbar sein.Auth: „Auch dies ist ein denk-bares Szenario.“ Der aktuelleFCE-Zuschauerschnitt liegt bei6220 Gästen pro Spiel.

Wie funktioniert eine mögli-che Finalrunde um den Titel?Laut FCE-Präsident Auth wurdebei der Videokonferenz der Ver-eine auch über alternative Lösun-gen für die Meisterfrage gespro-chen. Demnach sprechen sich dieClubs für eine sportliche Austra-

gung aus – der aktuelle Tabellen-stand ist angesichts der unter-schiedlichen Anzahl der Spieleder Topteams schließlich wenighilfreich für eine faire Lösung.

Die Clubs diskutieren über einmögliches Final-Four, wie es imHandball oder Basketball üblichist. In der Handball-Champi-ons-League spielen beispielswei-se die vier besten Mannschaftenan einem Wochenende am glei-chen Spielort erst das Halbfinaleund dann das Finale aus. Nach ak-tuellem Stand der RegionalligaNordost würde Energie Cottbusim Halbfinale als Tabellendritterauf den Tabellenzweiten LokLeipzig treffen. Spitzenreiter Alt-glienicke würde es wohl mit Fürs-tenwalde zu tun bekommen, ob-wohl Hertha BSC II mit einemSpiel Rückstand möglicherweiseauch noch ein Anrecht auf dieTeilnahme hätte. Angesichts derGedankenspiele um eine Aufsto-ckung der 3. Fußball-Liga wäreeine solche Finalrunde obsolet,wenn so gleich mehrere Teamsaus dem Nordosten aufsteigenkönnten. Doch dafür ist aktuellkeine Mehrheit in Sicht.

Wann trifft der NOFV endgül-tige Entscheidungen?Das ist weiterhin offen. Abge-macht ist offenbar, dass abgewar-tet wird, was Bund und Länder inder nächsten Gesprächsrunde am30. April entscheiden. Dort solldem Vernehmen nach auch dar-über gesprochen werden, ob esGeisterspiele überhaupt gebendarf. Auf dieses Signal wartetauch die Fußball-Bundesliga.FCE-Präsident Auth betont aller-dings: „Ich gehe davon aus, dasswir uns auch vor diesem Terminweiter mit dem NOFV und denVereinen verständigen werden.“

Was ist mit der kommendenRegionalliga-Saison 2020/21?Durch das Verbot von Großver-anstaltungen bis zum 31. Augustist auch die kommende Spielzeitin Gefahr. Die Spielzeit 2020/21soll eigentlich am 24. Juli starten.An den ersten sechs Spieltagensind demnach keine Zuschaueroder nur ein begrenztes Publikumzugelassen. Ohnehin gilt auchhier: Sollte der DFB tatsächlichden Plan mit der Aufstockung der3. Liga umsetzen, müsste für diekommende Regionalliga-Spielzeitkomplett neu geplant werden.

Der FCE darfwieder auf denTrainingsplatzFußball Mit einer Ausnahmegenehmigung darf Fußball-Regionalligist Energie Cottbus das Training wieder aufnehmen. Der erste Schritthin zurWiederaufnahme des Spielbetriebs steht bevor. Möglicherweise kann der Club sogar Geisterspiele vermeiden. Von Jan Lehmann

Wann und in welcher Aufteilung Energie-Trainer Sebastian Abt sein Teamwieder zusammenholt, ist noch offen. Foto: Steve Seiffert

FCE-PräsidentMatthias Authnennt eine denk-bare Alternative.

Foto: Weiland

Jahrzehnte lang berichtet LR-AutorWerner Ludwig schon darüber, wannin der Lausitz die ersten Ballwechsel inder Tennis-Saison anstehen. So eineSituation wie in diesem Jahr hat ernoch nie erlebt. Im Jahr 2019 wurdendie ersten Wettkämpfe witterungsbe-dingt erst Mitte Mai ausgetragen. Lud-wig: „Dieser Termin ist für 2020 nichtmehr als ein Wunschtraum.“

DIE ZAHL DES TAGES

6 Cottbus. Die Corona-Pandemiehat auch die gelbe Tennis-Filzku-gel voll im Griff. Seit eh und jegalten die Monate Mai und Junifür die Weltelite als Vorberei-tungsphase auf die jeweiligen Hö-hepunkte der Sommersaison. Die„French Open“ als größtes Sand-platz-Turnier derWelt fallen aus.Beim LTTC RotWeiß im BerlinerGrunewald sollte nunmehr nachzwölfjähriger Abstinenz im Stef-fi-Graf-Stadion beim neuen Ber-liner Rasentennis-Event für dieDamen der WTA die Vorberei-tung auf Wimbledon stattfinden.

Nichts dergleichen. Sowohl inBerlin als auch in Wimbledonlässt Corona keine Bälle über dieNetze fliegen.

Aber nicht nur auf der interna-tionalen Bühne ist Ruhe angesagt.Auch der Deutsche Tennisbundhat alle Sommer-Wettkampfter-mine weitgehend bzw. vollstän-dig abgesagt. 59 von 60 Teamsvom Nachwuchs- bis zum Senio-renbereich, die im Oktober nochzur Hallen-Mannschaftsmeister-schaft 2019/2020 des Tennis-Ver-bandes Berlin-Brandenburg ge-startet waren, hat das Corona-

Virus kurz vor der Ziellinie in dieSackgasse geschickt. Lediglich dieDamen Altersklasse 30 vom Lau-sitzer Tennisclub Cottbus sicher-ten sich vorzeitig im Februar denVizemeister-Titel in der Meister-schaftsklasse hinter demTCGrünWeiß Bergfelde.

Der SV Großräschen (A) undder TC Jüterbog (B) wurdenGruppensieger bei den HerrenAltersklasse 40 und der TC BadSaarow (A) sowie der LausitzerTennisclub Cottbus (B) sindGruppensieger der Senioren derAltersklasse 50. Die Finaltermineum den Brandenburg-Titel stehenin den Sternen. Der Tennisver-band Berlin-Brandenburg hat denSpielplan 2020 storniert und ge-genwärtig finden auf den Tennis-anlagen der Region keinerlei Vor-bereitungen für einen Saison-beginn statt. Werner Ludwig

Lausitzer Tennis-Spielplan storniert

Kein Tennisin der Region,der Spielplanist Makulatur.

Foto: dpa/Stein

Jost Kluttig (l.) und Ralf Radfanvom LTC Cottbus gewannendas entscheidende Match fürden Gruppensieg gegen denSV Großräschen. Foto: Ludwig

Cottbus. Ein Vierteljahrhunderthat das Frühlingsradeln desRSC Cottbus auf dem Buckel. Jahrfür Jahr haben Hunderte Radleram letzten April-Sonntag in Cott-bus und Umgebung in die Pedalegetreten und so das Sportjahr ein-geläutet. 2020 verhindert nun dieCorona-Krise den Start des vonder Rundschau und AntenneBrandenburg präsentierten Frei-zeitsportevents. „In Anbetrachtder Corona-Krise und demGebotder Stunde, Kontakte einzu-

schränken, haben wir uns ge-meinsammit unseren Partner undunserem Organisationsteam ent-schieden, das Frühlingsradeln zuverschieben“, erklärt RSC-Ge-schäftsführer Axel Viertler. „Aberwir wollen das Event für dieSportfamilie 2020 nicht ausfallenlassen.“ Allerdings müssten dieaktuellen Entwicklungen abge-wartet werden, um einen passen-den Nachholtermin ins Visiernehmen zu können. Das ebenfallsvom RSC organisierte Herbst-

radeln könnte dafür infrage kom-men. „Darüber werden wir zeit-

nah informieren“, sagt Axel Viert-ler. Christian Taubert

Frühlingsradeln fälltwegenCorona ausBreitensport Der RSC Cottbus als Veranstalter denkt über einen Ersatz im Herbst nach.

Ende April sollte wieder geradelt werden. Foto: F. Hammerschmidt

Aue. Der Ex-Cottbuser ClemensFandrich von Erzgebirge Auefühlt sich bei den Trainingsein-heiten in der Corona-Krise an sei-ne Kindheit erinnert. „Wir trai-nieren unter anderem Staffelspie-le, wie man es früher aus derSchule oder aus dem Kindergar-ten kennt. Das ist sehr eigenartig,ist aber mit viel Spaß und Ehrgeizverbunden“, berichtet der Mittel-feldspieler in einem Interview aufder Vereinshomepage über dieeingeschränkten Trainingsmög-

lichkeiten beim Fußball-Zweitli-gisten.

Aufgrund strenger Auflagenkönnen die Einheiten nur inKleingruppen mit drei Spielerndurchgeführt werden. „Wir kom-men von zu Hause mit dem Autogefahren, natürlich einzeln undnicht in Fahrgemeinschaften.Man stellt sich auf den Parkplatzund wartet, bis der Trainer pfeift.Dann rennen wir raus zum Platzmit umgezogenen Schuhen“,sagte der 29-Jährige. dpa/noc

Fandrich hat „Spaß“Fußball Ex-Cottbuser trainiert in Aue wieder.

6 SPORT Dienstag, 21. April 2020

Page 7: FÜR COTTBUSUND SPREE-NEISSE€¦ · AKTUELLAUFLRONLINE WichtigeInfos AktuelleNachrichtenaufLROn-line:Auf

E twa 14 000 Reisende nut-zen täglich den CottbuserBahnhof. „Wenn wir nur50 von ihnen erreichen

pro Woche, dann kann einiges inBewegung kommen zwischenStadt und Land“, sagt TheresaGärtner. Die 28-Jährige ist Agrar-Scout und will gemeinsam mitGleichgesinnten etwas dafür tun,dass dieWertschätzung für regio-nale landwirtschaftliche Produk-te wieder steigt und das Wissendarüber, was wirklich passiert aufdem Feld und im Stall.

„Unsere Landwirtschaftsbe-triebe könnten locker den Wo-chenendeinkaufskorb füllen, vonkonventionell bis bio. Aber ihreErzeugnisse sind kaum im örtli-chen Supermarkt zu finden“,schildert sie. Lena Rose ergänzt:„Das können wir so schnell nichtändern, aber wir können unserenLandwirten eine zusätzliche Ver-marktungsplattform anbieten.Das tun wir mit unserer Frucht-folge-Einkaufskiste für Cottbus.“

Lena Rose ist ebenfalls Agrar-Scout. Sie sagt: „Unsere Landwir-te machen sehr viel und das rich-tig gut. Nur reden sie nicht gerndarüber. Deswegen wissen vieleVerbraucher auch nicht, was ihreHeimatregion ihnen bietet.“ DieAgrar-Scouts wollen das mit ih-rer Einkaufskiste anschaulich ma-chen und die Käufer gleichzeitigmitlernen lassen. Zum Beispiel,wannwelches Gemüse Saison hat,wie die Bauern ihr Feld bestellen,wie sie ihre Tiere halten und auchwie der Preis für ihre Produkteentsteht. „Wir wollen die Arbeitder Landwirte transparent ma-chen und Vorurteile abbauen hel-fen.“

Wir, das sind Lena Rose undTheresa Gärtner von der Land-

wirtschaftlichen Beratung derAgrarverbände Brandenburg inCottbus (LAB) und der ForsterReik Kasper. „Wir haben uns beider Ausbildung zum Agrar-Scoutkennengelernt. Beim Mahnfeuerim vergangenen Dezember istdann die Idee für einen Hofladenentstanden, der das gesamteSpektrum der Landwirtschaft inCottbus und Spree-Neiße anbie-tet und mitten in Cottbus liegt“,erzählt Lena Rose und sagt: „DieFruchtfolge-Einkaufskiste wirddie Teststrecke dafür.“

Noch sind sie dabei, ihren On-line-Shop namens „Fruchtfolge –unsere regionale Speisekammer“einzurichten. Über den sollen dieEinkaufskisten vorbestellt wer-den. Denn die Landwirte sollensich bei der Ernte und beimSchlachten passgenau auf dieNachfrage einrichten können.

Möglich ist, dass der Fruchtfol-ge-Online-Shop an der Club Kom-mission Cottbus andockt. Denn inder Kulturszene findet das Vorha-ben Unterstützung, insbesonde-

re auf dem Großenhainer Bahn-hof. Dort soll der „Umschlag-platz“ für die Cottbuser Einkaufs-kisten entstehen. So schließt sichdie Verbindung zu den täglichrund 14 000 Reisenden. Sie könn-ten auf der Rückseite des Bahn-hofs Station machen und gleichnoch ihren Einkauf mitnehmen,zunächst einmal pro Woche.

„Die Idee ist gut, rundum ver-nunftbegabt. Es gibt Gutes aus derRegion, auf kurzen Wegen, unddas Geld bleibt in der Region“,sagt Philipp Gärtner. „Das passtgut zu uns und unserem Kultur-bahnhof. Wir haben Fahrer und

Fahrzeuge, die die Produkte vonden Landwirten abholen und dieEinkaufskisten im Stadtgebietauch ausliefern könnten. Daskönnte uns aktuell aus der Kurz-arbeit helfen. Das wäre eineWin-Win-Win-Situation“, so derChef des „Scandale“, der gemein-sammit Kreativen die Club Kom-mission Cottbus gegründet hat,eine digitale Crowdfunding- undSpenden-Plattform, um das Kul-turleben in Cottbus vor dem Co-rona-Aus zu retten.

Die ersten Landwirte sind be-reits in der Spur für die Frucht-folge-Einkaufskisten. „Wir be-kommen Fleisch, Wurst und fairgemästete Hähnchen vom Schul-zenhof in Atterwasch, Mehl undBrot vom Biohof der Familie Gul-lasch aus Babow, Gewürzgurkenund Gemüse von Uwe Schreiberaus dem Spreewald und vomÖko-landbaubetrieb der FamilieKaschke in Klein Gaglow“, kün-digt Theresa Gärtner an. Sie hofft,dass es noch im April losgehenkann.

Frisch vomFeld direktin CottbuserHaushalteErnährung Lausitzer Agrar-Scouts füllen gemeinsammit Landwirten Einkaufskisten fürStadtbürger. Der Kulturbahnhof Cottbus bietet sich als Umschlagplatz an. Von Beate Möschl

Cottbus. Eine seltene Koalitionformiert sich in Cottbus: CDUund Linke wollen aus dem Bau-projekt in der Stadtpromenadeaussteigen. Die Christdemokratenhaben dazu jüngst einen Antragformuliert. Die Linke unterstütztdiesen Vorstoß, hegt sie dochschon länger erhebliche Zweifelan dem neuen Einkaufszentrumneben dem Blechen-Carré.

Der Cottbuser Linken-ChefMatthias Loehr erklärt dazu: „DieEinsicht der Cottbuser CDU, sichvon dem Vorhaben der Erweite-rung des Einkaufszentrums Ble-chen-Carré zu verabschieden,kommt spät. Hoffentlich nicht zuspät.“ Denn nach Angaben vonMatthias Loehr stellte Oberbür-germeister Holger Kelch (CDU)erst im April 2018 dem Grund-stückseigentümer eine Baugeneh-migung aus. „Diese gilt leider bis

zum 25. April 2024, und die recht-lichen Hürden, die Zusage zu wi-derrufen, sind hoch“, betont er.

Dabei vergisst er nicht daraufhinzuweisen, dass die Linksfrak-tion einem zweiten Anlauf für dasProjekt in der Stadtpromenadeihre Zustimmung verweigert hat-te – im Gegensatz zur Mehrheitdes Cottbuser Stadtparlaments.„Trotzdem wird die Linksfrakti-on dem vorliegenden CDU-An-trag zustimmen“, sagt Loehr undschiebt nach: „Auch wenn dieChristdemokraten damit versu-chen, sich vom Saulus zum Pau-lus zu verwandeln.“

Die Cottbuser warten seit zehnJahren auf eine Entwicklung inder Stadtpromenade. Die Bau-termine wurden immer wiederverschoben. Nun kommen nochdie Einbußen im Handel durchdie Corona-Pandemie hinzu. pk

Cottbuser Linke begrüßt CDU-Vorstoß zur Stadtpromenade

So soll das neue Einkaufszentrum in der Stadtpromenade aussehen.Seit zehn Jahren träumen die Cottbuser davon. Nun fordern immermehr Politiker einen Ausstieg aus dem Projekt. Foto: Sven Hering

Vorfahrtunfälle in CottbusIm Bereich des Kreisverkehrs amNordring sind am Sonntagabend zweiAutos bei einem Vorfahrtunfall kolli-diert. Es blieb bei Blechschäden. Mon-tagvormittag stießen in der Lessing-/Ecke Berliner Straße ein Renault undein VW beim fehlerhaften Einfahren inden fließenden Verkehr zusammen.

Teure Elektrofahrräder gestohlenIn der Nacht zum Montag haben Un-bekannte aus einem Keller einesWohnhauses in Schmellwitz zweihochwertige Elektrofahrräder entwen-det. Es entstand ein Schaden in Höhevon mehreren Tausend Euro.

Unfall mit RadfahrerinIn der Drebkauer Straße sind am Mon-tagvormittag ein Opel und eine Fahr-radfahrerin kollidiert. Die 81-Jährigeverletzte sich dabei und musste zurBehandlung ins CTK. red/jam

POLIZEIBERICHT

Theresa Gärtnerist Agrarberate-rin und vernetztregionale Land-wirte. Foto: mih

Auch Lena Roseist Agrar-Scoutund Agrarberate-rin. Foto: privat

So oder ähnlich soll eine der Standard-Einkaufskisten aussehen, die Landwirte der Region mithilfe derAgrar-Scouts und der Cottbuser Kulturszene Verbrauchern in der Stadt Cottbus näherbringen wollen.

Foto: privat

Unsere Landwir-te machen sehr

viel, und das richtiggut. Nur reden sienicht gern darüber.Lena RoseAgrar-Scout

HalteausfälleBahnübergangwird gesperrtCottbus. Ab diesem Dienstag,21. April, finden Rückbauarbeitenam Bahnübergang in Dissenchenzwischen Gubener Straße undWerner-von-Siemens-Straßestatt. Der Übergang wird dafür abDienstagabend, 20 Uhr, bis Mitt-wochfrüh um 5 Uhr voll gesperrt.Laut Cottbusverkehr kann die Li-nie 12 in dieser Zeit Dissenchenund Schlichow nicht bedienen.

Einschränkungen gibt es zu-dem bei der Linie 19 zwischen22. und 28. April, wenn der Bahn-übergang halbseitig gesperrtwird. Mehrere Haltestellen stadt-einwärts können dann nicht be-dient werden. Fahrgäste, die in dieInnenstadt wollen, sollen zu-nächst Busse Richtung Dissen-chen/Schlichow nutzen. jam

KostenfreiesMittagessenfür Kinder

Cottbus. In Cottbus haben nachAngaben von SozialdezernentinMaren Dieckmann (parteilos)2800 Kinder und Jugendliche An-spruch auf ein kostenloses Mit-tagessen in der Schule. Da dieSchulen bislang geschlossen sindund ab dem 27. April erst wiederschrittweise öffnen, hat die Stadteine Mittagsversorgung für dieBetroffenen organisiert. Für dieEssenausgabe werden fünfGrundschulen im Stadtgebiet ge-öffnet. Die Dezernentin betont:„Wir wissen um die großen finan-ziellen Belastungen der Familien,die die Kinder seit Wochen zuHause versorgen. Die Eltern ge-ben ihr Bestes. Wir wollen sie da-bei unterstützen.“

Mit der Essenausgabe sei esnicht getan. „Unsere Schulsozial-arbeiter werden vor Ort sein, umFragen zu beantworten und beiProblemen Unterstützung anzu-bieten“, ergänzt die Dezernentin.

DieMittagessenversorgung be-ginnt demnach am Mittwoch,22. April. „Für jedes gemeldeteKind wird eine warme MahlzeitzumMitnehmen in Assietten aus-gegeben. Das ist unter denhygienischen Bedingungen nichtanders möglich“, sagt die Dezer-nentin.

In folgenden Grundschulenwird das Essen ausgegeben: Eu-ropa-Grundschule Regine Hilde-brandt in Sachsendorf, Carl-Ble-chen-Grundschule in Sandow,Astrid-Lindgren-Grundschule inAlt-Schmellwitz, Unesco-Grund-schule in Neu-Schmellwitz undFröbel-Grundschule in derSpremberger Vorstadt. Das Essengibt es wochentags zwischen11 und 13.30 Uhr.

Um die Versorgung sicherzu-stellen, ist laut Sozialdezernentineine einmalige Anmeldung erfor-derlich. „Die Familien könnenselbst wählen, an welchem Stand-ort sie das Essen abholen wollen.Das muss nur bei der Anmeldungmitgeteilt werden.“ pk

Mittagessen in Schulen: Anmeldungunter Telefon 0355 6124899 von Montagbis Freitag jeweils von 9 bis 15 Uhr oderper E-Mail an [email protected].

Folgende Angaben werden im Rathausbenötigt: Name und Geburtsdatum desKindes, die bisher besuchte Kita oderSchule sowie die Einrichtung, wo dasMittagessen abgeholt wird.

Corona Die Stadt öffnetab diesemMittwochfünf Grundschulen. Dorterhalten Bedürftigeeine warme Mahlzeit.

Mai-Feiernin Cottbusalle abgesagtCottbus.Die Stadt Cottbus unter-sagt sämtliche Mai-Feiern. Dar-über informiert Stadtsprecher JanGloßmann. „Es tut uns wirklichsehr leid“, sagt er. „Wir wissen,wie viel Arbeit und Engagementvon Vereinen und FreiwilligenFeuerwehren darin steckt.“ Dochdie Eindämmungsverordnung desLandes Brandenburg gegen dieCorona-Pandemie lasse solcheZusammenkünfte nicht zu.

Zum 1. Mai wird traditionell invielen Ortsteilen von Cottbus einMaibaum aufgestellt. Zu diesenVolksfesten gehört auch der Tanzin den Mai.

Im Gegensatz dazu seien ab so-fort wieder Demonstrationenmöglich – allerdings unter stren-gen Auflagen. So darf die Zahl derTeilnehmer 20 nicht überschrei-ten. Die Abstandsregeln müssengewährleistet werden.

Wie üblich müssen die Veran-staltungen bei der Polizei ange-meldet und begründet werden.Diese werde sich zudemmit demGesundheitsamt beraten. „Es sindalso alles Einzelfallentscheidun-gen“, erklärt Jan Gloßmann.

Gleichzeitig stellt er klar: „DieAbstandsregeln gelten weiter. Esist nicht erlaubt, sich in Gruppenvon 20 Leuten zu treffen. Die Ein-dämmungsverordnung wurdehier falsch verstanden und ausge-legt. Diese Regelung gilt nur fürangemeldete Veranstaltungen.“

Peggy Kompalla

Prüfungen für500SchülerCottbus. In dieser Woche begin-nen für gut 500 Cottbuser Abitu-rienten die Prüfungen. Die Gym-nasien seien sehr gut darauf vor-bereitet, betont Schuldezernen-tinMaren Dieckmann (parteilos).Demnach haben die Schulen aus-reichend Vorkehrungen getroffen,um die Hygiene- und Abstands-regeln einzuhalten. So müssensich die Prüflinge etwa vor denKlausuren die Hände waschen,und die Zahl der Schüler je Klas-senraum sei limitiert. Die Lehrerwerden laut Schuldezernentin beider Umsetzung durch städtischesPersonal unterstützt.

Darüber hinaus hat Cottbus-verkehr ganz unkompliziert, wiedie Dezernentin betont, seit Mon-tag die Straßenbahnlinie 4 werk-tags zwischen 7 und 9 Uhr auf ei-nen Zehn-Minuten-Takt verdich-tet. So sitzen nicht zu viele Fahr-gäste in einer Bahn. pk

COTTBUSERRUNDSCHAU

Seite 7 Dienstag, 21. April 2020

CottbusKolkwitz

Drebkau Neuhausen

PeitzBurg

AufSeite 8: In Kolkwitzwirddas Mittagessen durchsoffene Fenster verkauft.

Page 8: FÜR COTTBUSUND SPREE-NEISSE€¦ · AKTUELLAUFLRONLINE WichtigeInfos AktuelleNachrichtenaufLROn-line:Auf

Koppatz. Rettungskräfte sind amMontagmorgen kurz nach 6 Uhrzu einemUnfall in Koppatz/Neu-hausen geeilt. An der EckeKoppatzer Hauptstraße und Frau-endorfer Straße waren zwei Fahr-zeuge zusammengestoßen. Einerder beiden Verkehrsteilnehmerkammit seinemTransporter in ei-nem Vorgarten zum Stehen. Aus-laufende Betriebsstoffe wurdendurch die Einsatzkräfte gebundenund entfernt.

Nach Angaben der Polizei wur-de eine Person bei den Unfall ver-letzt und ins Krankenhaus ge-bracht. Unfallursache war offen-bar ein Nichtbeachten der Vor-fahrt. An den beteiligtenFahrzeugen musste nach erstenErkenntnissen wirtschaftlicherTotalschaden bilanziert werden.

Die Kreuzung blieb für etwazwei Stunden gesperrt. bob

Ein Verletzter bei Unfall in Koppatz

Zwei Fahrzeuge stießen am frühen Montagmorgen an einer Kreuzungin Koppatz zusammen. Foto: Blaulichtrepoter Cottbus

Glinzig. So herrlich normal ist esam Angelteich in Glinzig. DieAngler sitzen naturgemäß in ge-bührendemAbstand voneinanderam Wasser, wenn sie die Rutenauswerfen. Und Fisch gehört auchin diesen Tagen auf den Tisch vie-ler Lausitzer Familien.

Auch bei Sarina und HelmutHaynert aus Kolkwitz, die oft amTeich einkaufen. „Hier ist derFisch immer frisch. Und wirschätzen die freundliche Bedie-nung“, lobt die Kolkwitzerin beimjüngsten Forellenkauf, währendJürgen Mönch den Fisch aushän-digt. Er und Wigbert Paulick un-terstützen amGlinziger Teich dieMitarbeiter des Teichgutes PeitzThomas Harmuth und Lars Krü-ger. Das Unternehmen hat das Ge-wässer gepachtet und bewirt-schaftet es.

Zu den Freunden von frischemFisch zählt auch René Behla ausCottbus. Er holt Karpfen. „Wir es-sen alle gern Fisch, und deshalbhabe ich für die Familie einge-

kauft. Ich werde den Karp-fen auch selbst kochen, die Kin-der freuen sich schon. Ich binfroh, dass es den Verkauf hier inGlinzig gibt. Das ist ein StückNormalität in dieser Zeit“, sagt er.

Am Glinziger Teich darf auchgeangelt werden. Das Gewässerist 36 Hektar groß. „Da ist vielFläche, um sich aus dem Weg zugehen“, erklärt Thomas Har-muth. In der Corona-Krise mitstrengen Abstandsregeln gibt estrotzdem die Belehrung mit aufden Weg: Nicht mehr als zweiPersonen dürfen an eine Angel-stelle, nicht mehr als zwei Anglerin einen Kahn.

Die Frühlingssonne lockt dieMenschen in die Natur. „Die Vö-gel, die blühenden Sträucher undBäume machen gute Laune. Wirsind den ganzen Tag hier. Einezeitweise Flucht vor den Aufträ-gen der Frauen daheim ist dasauch“, erklärt ein Angler lachend.Dann zappelt es an seiner Angel-rute. Marion Hirche

Frischer FischvomGlinziger TeichNatur-Erlebnis Mit Abstand tanken dieAngler in schwerer Zeit Lebensfreude –und die Bürger unterstützen Fisch-Erzeuger.

Sarina und Helmut Haynert aus Kolkwitz kaufen am Glinziger Teichgern Fisch ein. In der Corona-Krise ist das auch ein besonderes Zei-chen der Unterstützung der heimischen Erzeuger. Foto: Marion Hirche

Aus demFenster der Kolk-witzer Gaststätte „ZurEisenbahn“ strömt einköstlicher Duft: ZurMit-

tagszeit startet der Fensterver-kauf – ein Überlebensrezept fürdie Gastronomen in der derzeiti-gen Corona-Krise.

„Wir haben immer Stammgäs-te zur Mittagszeit gehabt. Vielekommen auch jetzt und nehmendas Essen nun einfach mit“, er-zählt Petra Lehmann. Gemeinsammit ihrem Bruder UweMazur hatsie die Traditionsgaststätte ge-pachtet.

Bernhard Guttke aus Kolkwitznutzt den Service. „Ich hole fürmeine Mutter und mich das Es-sen. Heute nehme ich Klopse undGulasch mit. Noch besser wäre esaber, wenn wir hier im Saal essenkönnten“, sagt er.

Monika Otte kommt aus Glin-zig. Sie ist froh, dass sie nach derArbeit nicht noch kochen muss.Kurz telefoniert sie mit ihren Lie-ben zu Hause, dann nimmt siedreimal Kochklopse mit. „Das An-gebot entlastet mich für die an-dere Hausarbeit“, sagt sie.

Neben den Fenstergerichtenkümmern sich neun der 20 Mit-arbeiter des Gasthauses weiterum die Essenauslieferung zurMittagszeit. Die hat Tradition. EinGlück derzeit.

500Mahlzeiten pro Tag„Pro Tag verkaufen wir rund 100Mahlzeiten hier, plus 400 in derAuslieferung“, erzählt die Chefin.Die Fahrer liefern in der Umge-bung bis Cottbus, Werben und inalle Kolkwitzer Orte aus. „Unse-re fünf Köche wechseln sich ab,jeder kocht eineWoche lang“, er-klärt die 58-Jährige. Damit ist or-ganisiert, dass trotz Kurzarbeitalle bleiben können. „Das istzwar mit großem Planungsauf-wand verbunden, aber so halteich mein Team für die Zeit nachder Schließung.“

Ramona Alexander ist im Lie-ferservice tätig. „Ich bin froh,dass ich weiter arbeiten kann.Und die belieferten Kunden sindfroh, dass das Essen weiterkommt“, sagt sie.

Die Eisenbahn-Wirte planenfür erhoffte Lockerungen auch inder Gastronomie. Im Saal derGaststätte stehen schon 13 Tischemit jeweils vier Plätzen – alle aufAbstand. „Eigentlich haben hier300 Personen Platz. Jetzt sind esetwa 60, die wir gut voneinandergetrennt eingerichtet haben. Des-infektionsmittel stehen bereit.Denn Hygiene ist bei uns schonimmer oberstes Gebot“, erläutertdie optimistische Gastronomin.Sie hofft darauf, dass bald auchdie Terrassenplätze eine gute Al-ternative sind, um alle Vorsichts-maßnahmen gegen das Ausbrei-ten des Coronavirus zu gewähr-

leisten und trotzdem ein Stücknormales Leben zurückbekom-men zu können.

Fenstergerichte und Essenlie-ferung sind allerdings nur einTropfen auf den heißen Stein. DieVerluste des Unternehmens sindenorm. Normalerweise kocht dieKolkwitzer Mannschaft für dreiGrund- und zwei weiterführendeSchulen täglich das Mittagessen,dazu wird noch eine Kindertages-stätte bedient. Insgesamt sind das

1600 Essen. Jetzt werden noch21 pro Tag an diese Einrichtungengeliefert.

Absagen für PartyserviceDazukommen die fehlenden Um-sätze in der Gaststätte und vor al-lem von den Veranstaltungen imSaal. „Wir hatten einige Bestel-lungen für Jugendweihe- undKonfirmationsgesellschaften undrunde Geburtstage. Der Partyser-vice sollte liefern. Das ausver-

kaufte Jahresauftaktkonzert derLindenmusikanten ist ausgefal-len. Und das große Abschieds-frühstück für die Spreeback-Mit-arbeiter konnte auch nicht statt-finden“, erzählt Petra Lehmann.

Zwei Drittel der Einnahmensind weggebrochen. Das ausgefal-len Ostergeschäft ist nicht aufzu-fangen. „Wir haben zwar jetzt die15 000 Euro Soforthilfe bekom-men. Das hilft, aber nicht lange“,stellt die Unternehmerin fest.

Kolkwitzer Gastwirteverkaufen durchs FensterCorona-Krise Die Lausitzer Gastronomen leiden unter der Zwangsschließung. DieWirte derKolkwitzer „Eisenbahn“ haben ein Krisenkonzept, das gut ankommt. VonMarion Hirche

Petra Lehmann betreibt gemeinsammit ihrem Bruder Uwe Mazur die Gaststätte „Zur Eisenbahn“ in Kolk-witz. DieWirte halten sich mit dem Fensterverkauf und der Lieferung von warmem Essen überWasser.Serviert wird mit Herz und gesundemAbstand. Fotos: Marion Hirche

Monika Otte aus Glinzig nimmt das Angebot der Fenstergerichte in der Kolkwitzer Gaststätte gern an.

Cannabis sichergestelltCottbus. Polizeibeamten habenam Sonntagnachmittag in einerWohnung in der Lausitzer Straßemehrere Cannabispflanzen ent-deckt. Schon imHauseingang warihnen zuvor der typische Geruchaufgefallen. Der 41-jährigeMieterübergab den Beamten eine Dosemit betäubungsmittelverdächti-gen Substanzen, offensichtlichMarihuana. Drogen und Pflanzenwurden sichergestellt. Wegen derVerstöße gegen das Betäubungs-mittelgesetz wird ermittelt. jam

BürgerprechstundeCottbus. Der BrandenburgerLandtagsabgeordnete MichaelSchierack (CDU) bietet am Mitt-woch, 22. April, von 13 bis 16 Uhreine telefonische Bürgersprech-stunde an. Darüber informiert dieCottbuser CDU. Demnach ist derAbgeordnete unter der Nummer0355 28916238 erreichbar. pk

8 LOKALES Dienstag, 21. April 2020

Grußanzeigen

Zu Deinem heutigen 94. Geburtstaggratulieren wir Dir recht herzlich,

sagen dankeund freuen uns, dass wir Dich haben.

Deine Tochter Marianne mit UdoDein Sohn Horst mit Gabriele

Deine Tochter Bärbel mit Andreas

sowie Deine Enkel und Urenkel

Cottbus, 20. April 2020

Liebe Mutti, Omi und Uromi

Ilse Gorn

Wärmende Liebe hält Herzen jung

Herzlichen Glückwunschzur Gnadenhochzeit vonHildegard und Oskar

WorrackDanke für eure stetige Liebe und Fürsorge

sagen eure Kinder Kurt, Siegmund und Karolasowie alle Enkel und Urenkel

Page 9: FÜR COTTBUSUND SPREE-NEISSE€¦ · AKTUELLAUFLRONLINE WichtigeInfos AktuelleNachrichtenaufLROn-line:Auf

D ie Corona-Krise treibtBlüten. Dass Verschwö-rungstheorien im Inter-net keine Seltenheit sind

– geschenkt. Jetzt kommt die Ver-schwörung allerdings auch ganzanalog in den Briefkasten.

Eine Bewohnerin eines Woh-nungsblocks in Cottbus-Sachsen-dorf hat jüngst ein Schreiben insMedienhaus der Lausitzer Rund-schau gebracht. „Der LausitzerLandbote“ steht in altmodischenund schlecht gedruckten grauenLettern im Briefkopf, darunter,ebenfalls in Lettern aus einem an-tiquierten Computer-Programm:„Covit19 Verabredung zumMas-senmord“.

Abgesehen davon, dass dasneuartige Corona-Virus Covidund nicht Covit heißt, sind dieGedanken, die der unbekannteAutor des zweiseitigen Schrei-bens auf Umweltpapier offenbarden Bewohnern von Sachsendorfmitteilen will, durchdacht.

Der Schreiber macht den Ver-gleich zur Spanischen Grippe auf.Wer an der frischen Luft gearbei-tet hätte, hätte überlebt, wer diemeiste Zeit seines Lebens in ge-schlossenen Räumen verbrachthabe, sei gestorben.

Ein Schreckensszenario, dasdie Leserin, die ungenannt blei-ben will, dazu bewogen hat, dieLR von dem Einwurf in denBlock-Briefkasten zu unterrich-ten. An der Spanischen Grippestarben nach derzeitigen Schät-zungen rund 50 Millionen Men-schen – 500 Millionen sollen in-fiziert worden sein.

Erst das, so die Theorie desVerfassers des Wurfblatts, habees amerikanischen Privatbankiersermöglicht, „halb Europa“ aufzu-kaufen. Eine Weltherrschaft, dieder unbekannte Autor nun aller-dings der Oligarchie zuschreibt.Ein Begriff, der eher imOsten ver-ankert ist, nicht aber in westli-chen Demokratien. Die scheinenbeim Schreiber ohnehin unter ei-ner Decke zu stecken.

Außerdemmit China. Dort hät-ten 2019 die War Games stattge-funden, gemeint sind wohl die2019 Military World Games inWuhan, dem Ort, an dem das Vi-rus seinen Weg durch die Weltangetreten haben soll. Dass essich allerdings bei den MilitaryWorld Games um einen Sport-wettbewerb handelt, lässt der Au-

tor des vermeintlichen „Landbo-ten“ aus, sieht darin vielmehrZombie-Spiele, kommt auchschnell auf die Zombie-Apokalyp-se zu schreiben.

Noch abgefahrener: Bereits mitAids habe man versucht, dieMenschheit unter Kontrolle zubringen, vielleicht sogar auslö-schen zu wollen. Nicht die Krank-heit habe die Menschen umge-bracht, sondern das Mittel dage-gen. Nun soll also Corona helfen,die Menschheit in eine Allein-herrschaft zu führen. Wessen?Bleibt offen.

„Der Staat“ sei es, der von derAusgangssperre profitieren wer-de. Logisch – schließlich gehe einTeil der Bevölkerung ein, derRest, der sich impfen lasse, bekä-me damit einen Chip einge-pflanzt, der die Bevölkerung ineine Sklaverei treiben werde undschlussendlich auslöschen werde.

Während also die Welt auf ei-nen geeigneten Impfstoff gegendas Corona-Virus wartet, ruft derAutor des „Lausitzer Landboten“zumWiderstand auf. „Resistancejetzt, sonst sind alle Chancen ver-loren“, – so endet das zweiseitige

Pamphlet, das die LR-Leserin inihrem Briefkasten gefunden hat.Ein einsamer Verwirrter? Mit-nichten – Corona ruft die Ver-schwörungstheoretiker der Regi-on auf die Barrikaden. Am Endeseien es die großen Konzerne, diemit dem „angeblichen“ Coro-na-Virus die Einzelhändler zumBeispiel in der Cottbuser Sprem-berger Straße in den Ruin treibenwollen. So zumindest kommen-tiert ein Facebook-Nutzer einenBeitrag auf der LR-Facebook-Sei-te. Ein anderer meint, das Virussei nur ein „Ablenkungsmanöver“für eine ohnehin drohende Welt-wirtschaftskrise. Ein Dritternennt die Masken, die Lausitzerselbst nähen, um sie den Kran-kenhäusern und Pflegeeinrich-tungen zur Verfügung zu stellen,„Kasperlemasken“.

An Kreativität mangelt es inder aktuellen Zeit nicht – Ver-schwörungstheoretiker habenHochkonjunktur.Wer reflektierenkann, kann auch mit einem der-artigen Schreiben umgehen, sagtdie LR-Leserin. Wer aber mitAngst und Unsicherheit auf dieCorona-Pandemie reagiert, wer-de von einem Schreiben wie dem,das sie im Briefkasten gefundenhat, noch mehr beunruhigt.

Wilde Corona-TheorienUnruhestifter In der derzeitigen Krise haben Verschwörungstheoretiker Hochkonjunktur.In Cottbus sorgt nicht nur der „Lausitzer Landbote“ für Verwirrung. Von Daniel Schauff

Die Spremberger Straße ist menschenleer. Haben große Konzerne et-was mit dem Corona-Virus zu tun, um die kleinen Läden plattzuma-chen? Manch einer glaubt das tatsächlich. Foto: Hammerschmidt

Dieses Schriftstück, hier ein Auszug, landete in Sachsendorfer Briefkästen. Foto: LR

Cottbus. Ab diesem Mittwoch,22. April, wird Cottbusverkehrseine beiden Kundenzentren inder Stadtpromenade und amHauptbahnhof wieder für dieFahrgäste öffnen. Das teilte dasUnternehmen mit. Die vergange-nen beidenWochen wurden dem-nach genutzt, um die Prozesseund Räumlichkeiten so umzuge-stalten, dass sie den Anforderun-gen zum Infektionsschutz fürMitarbeiter und Kunden entspre-chen.

Das Kundenzentrum in derStadtpromenade hat ab dem22. April werktags von 7.30 Uhrbis 18 Uhr und die Kundeninfor-mation am Hauptbahnhof vonMontag bis Freitag in der Zeit von7.30 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet.Am Samstag sind beide Kunden-zentren geschlossen.

„Wir sind froh, dass wir unse-ren Kunden wieder persönlichund mit dem gewohnten vollenSortiment an Fahrausweisen undBeratungsleistungen zur Verfü-gung stehen können“, sagt Ge-schäftsführer Ralf Thalmann.„Gleichzeitig bitten wir nach wievor um die in diesen Zeiten be-sonders gebotene gegenseitigeRücksichtnahme und Beachtungder behördlichen Vorgaben. Au-ßerdem bitten wir um Verständ-nis, dass es eventuell zu etwaigenWartezeiten kommen kann.“

Cottbusverkehr hatte seineKundenzentren aufgrund der Co-rona-Beschränkungen am23. März geschlossen und sich an-schließend kreativ gezeigt. Sowurden Fahrscheine auch aufRechnung verkauft und posta-lisch versandt. red/jam

CottbusverkehröffnetServicestellen

Sowohl das Kundenzentrum in der Stadtpromenade als auch jenesam Hauptbahnhof sind ab Mittwoch wieder geöffnet. Foto: Helbig

Burg. Die GemeindevertretungBurg kommt an diesemMittwoch,22. April, um 18 Uhr zu ihrernächsten Sitzung zusammen. Siefindet wegen der Abstandsrege-lungen in der Aula der Grund-und Oberschule „Mina Witkojc“statt.

Auf der Tagesordnung stehtauch die Beratung der Variantenzur Errichtung einer Mehrzweck-halle. Die Gemeindevertretunghatte zuletzt beschlossen, die Pla-nung der Mehrzweckhalle nocheinmal zu überarbeiten und ne-ben der Schul- und Vereinsnut-zung den touristischen Aspektstärker auszuprägen. Interessier-te Einwohnerinnen und Einwoh-ner können sich über die vier Va-rianten auf der Internetseite

www.amt-burg-spreewald.de imVorfeld informieren.

Ebenfalls zur Beschlussfassungsteht die Nachtragshaushaltssat-zung 2020 einschließlich der In-vestitionsplanung und der mittel-fristigen Ergebnis- und Finanz-planung für die Jahre 2020-2023.Darüber hinaus wird die Gemein-devertretung darüber entschei-den, ob sie den Eltern das Essen-geld in der Gesundheitskita„Spreewald-Lutki“ aufgrund derCorona-Pandemie ganz oder teil-weise erlässt.

Die Sitzung ist öffentlich. Je-doch wird eindringlich daraufhingewiesen, dass die Platzkapa-zitäten für Besucher aufgrund dergegenwärtigen Situation nur be-grenzt sind. red/jam

Beratung in BurgzurMehrzweckhalle

Die Turnhalle in Burg stammt aus den 1970er-Jahren. AmMittwochdiskutieren die Gemeindevertreter einmal mehr über einen Neubau.

FOTO

:MÖBES

/GEM

EINDEBURG

Limberg. Seit acht Monaten plantdas Limberger Organisationsteamdas 25. Bike & Rock Festival. Dochnun steht fest: Die Veranstaltung,die vom 6. bis 9. August stattfin-den sollte, wird aufgrund der Co-rona-Pandemie verschoben auf2021. Das Jubiläum soll nun vom5. bis 8. August 2021 steigen.

„Nach Abwägung aller Kriteri-en und Argumente rund um un-ser traditionsreiches Fest muss-ten wir schweren Herzens dieseEntscheidung treffen“, sagt Tho-

ralf Koal, der Präsident des orga-nisierenden Vereins Sportfreun-de Limberg. Er verweist auf diederzeit gelten Ausgangsbeschrän-kungen und Veranstaltungsverbo-te. „Wir müssen davon ausgehen,dass es ein Treffen, vergleichbarmit den Vorjahren, nicht gebenwird“, so Koal. Er bittet Gäste undSponsoren: „Kümmert euch umeure Familien, unterstützt Hilfs-bedürftige und haltet auch in die-sen schweren Zeiten eure Unter-nehmen auf Kurs!“ red/jam

Limberger Bikersagen Festival ab

9 LOKALES Dienstag, 21. April 2020

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Page 10: FÜR COTTBUSUND SPREE-NEISSE€¦ · AKTUELLAUFLRONLINE WichtigeInfos AktuelleNachrichtenaufLROn-line:Auf

Hoyerswerda. Auf ins Abenteuer:Meine kleinen Kinder gehen erst-mals seit vier Wochen wieder ta-geweise in die Kita – Dank derNotbetreuung ist das möglich.Für mich heißt es gleich: Tuchüber Mund und Nase ziehen undeinkaufen gehen. Ich will testen,wie das in der Region funktio-niert.

Seit Montag herrscht im Frei-staat Sachsen beim Einkaufen undim Nahverkehr eine Mund-Nase-Schutz-Pflicht. Ich habe mich vor-bereitet. Ich trage künftig beimEinkaufen ein ausrangiertes Hals-tuch meines dreijährigen Sohnes.Darauf zu sehen: LightningMcQueen – ein Auto aus einerKinderserie. Das mag albern aus-sehen, aber: Der Zweck heiligt dieMittel.

8.20 Uhr: Ich fahre auf das Ge-lände der Tankstelle in Schwarz-kollm. Am „Storchennest“ tanktin dieser Minute niemand. Wasich möchte: Pakete loswerden.Das ist dort auch möglich. Wasjetzt kommt, ist einer schlechtenFolge von „Aktenzeichen XY un-gelöst“ entsprungen. Ich parke

neben der Tankstelle und ziehein aller Ruhe mein Tuch überMund und Nase – eine klassischeSzene wie vor einemÜberfall. Ichüberlege noch kurz. Soll ich wirk-lich so in die Tankstelle gehen?Dann ziehe ich das Tuch wiederrunter.

Ich schnappe mir meine Pake-te und trete einen Schritt in denVerkaufsraum. Ich sehe keinSchild, das zurMaskenpflicht auf-fordert. Ich rufe gen Kasse: „Sollich die Maske aufsetzen?“ Eindeutliches „Ja, bitte!“ kommt alsAntwort. Es ist ein eigenartigesGefühl, mit der Maske vor denFrauen zu stehen. Ich gebe die Pa-kete auf und zahle. Längst nichtalle haben beim Bezahlen eineMaske auf, bekomme ich zu hö-ren. Viele interessiere das einfachnicht.

Im SupermarktWeiter geht’s – 250 Meter bis zumDiscounter Penny. Es ist 8.35 Uhr.Ob die Leute dort alle „maskiert“sind? Ich will zwei, drei Sacheneinkaufen. Ich steige aus demAuto aus, hole mir einen Ein-kaufswagen und ziehe mein Kin-dertuch über Mund und Nase.Meine Brille beschlägt sofort. Da-mit muss ich jetzt bis auf Weite-res erst einmal leben. Direkt vordemMarkt stehen klare Hinweis-schilder: Einkaufen nur mitMund-Nase-Schutz. Alle Beschäf-tigten tragen einen – auch diezehn bis 15 Kunden, die zu dieser

frühen Zeit im Supermarkt ein-kaufen. Ein Mann um die 50 mus-tert mich am Joghurt-Regal. Obder sich fragt, wieso ich als Mitt-vierziger ein buntes Kindertuchtrage? Ich beschließe: Ist mir egal.Sonst beachtet mich niemand.

Check: Den ersten Einkaufhabe ich beendet. Es war gar nichtschlimm, mit Maske einzukaufen.Was ich gerne zugebe: Angenehmwar es nicht. Vor allem, wenn esan den Wochenendeinkauf geht,wird die Luft vermutlich irgend-wann knapp. Ich denke an Ältere:Für die ist das wahrscheinlichsehr belastend.

Weiter zur nächsten Station:Ich will in die großen Märktenach Hoyerswerda. Es ist kurznach neun Uhr. Ich komme amGlobus-Markt an. Der Parkplatzist in den vorderen Reihen gut ge-füllt. Langsam wird die Maskie-rung Routine, schon beim drittenTragen. Vor dem Eingang stehtSecurity – und ein kleiner Standmit einer riesigen Kiste. Glo-bus-Mitarbeiter verkaufen einfa-cheMasken für den Einkauf. Kos-tenpunkt: ein Euro.

Im Globus-Markt geht es abso-lut diszipliniert zu. Alle Besuchertragen Masken – von der echten

medizinischen Schutzmaske biszum selbstgenähten Modell. Allesind auf Abstand bedacht. Und:Da jeder eine Maske trägt, wirdauch kaum jemand angegafft. EinMaskenträger unter 100 Masken-trägern ist eben irgendwie nor-mal.

Ich will einen weiteren Groß-markt testen. Ist es dort genauso?Ich packe meine wenigen Einkäu-fe ins Auto und fahre weiter zuKaufland ins Hoyerswerdaer In-dustriegelände. Auch dortherrscht um kurz nach halb zehnbereits deutliche Betriebsamkeit.Besonderheit dort: Ich bekomme

eine Eintrittskarte von einem Se-curity-Mann. Vermutlich kann sogenau gezählt werden, wie vieleKunden im Markt sind. Bei Kauf-land herrscht das gleiche Bild wiebei Globus: Menschen tragenMasken, halten Abstand, verhal-ten sich völlig normal.

Und doch: Eine Mutter mitzwei Kindern fällt mir auf. Sie ha-ben echte Probleme, dass ihre Tü-cher über Mund und Nase blei-ben. Alle drei haben dauernd eineHand am Tuch. Immer wiedernimmt die Mutter das Tuch ab,um nach einem der beiden Jun-gen zu rufen. Gesamtnote: 3-. Dasist allerdings der einzige Fall, dermir in allen drei Märkten negativaufgefallen ist.

Erlebnis an der KasseIch stehe an der Kasse. Dort be-gegnet mir die witzigste Mas-ken-Variante des Morgens. EinMann hat sich aus einem Ab-wasch-Handtuch, wie wir es auchzu Hause haben, einen passendenSchutz gefaltet. Ich muss lachen.Das sieht witzig aus.

Meine Stippvisite zeigt: AmerstenMorgen mit Maskenpflichtnehmen die Leute in und umHoy-erswerda die neue und umstritte-ne Regel beim Einkaufen wirklichernst. Mein Fazit: Es macht kei-nen Spaß, mit Maske einkaufenzu gehen. Allerdings ist es langenicht so störend, wie ich nochzwei Stunden zuvor gedacht hat-te. Sascha Klein

Alltagstest in Hoyerswerda: Einkaufenmit SchutzmaskeCorona-Krise Sachsen fordert seit Montag bei allen Bürgern einen Mund-Nase-Schutz beim Einkaufen und im Nahverkehr.Die Rundschau hat den Test gemacht: So fühlt sich das „vermummte“ Einkaufen an.

W er hat diesen Verlaufin den vergangenenWochen nicht hintersich: ein bisschen

Husten und Schnupfen, ein Krat-zen im Hals und vielleicht auchnoch erhöhte Temperatur. Dann,nach wenigen Tagen, ist wiederalles beim Alten. War das jetztCorona oder was? Diese Frage, diesich momentan Millionen Men-schen stellen, kann im Nachhin-ein nur ein zuverlässiger Antikör-pertest beantworten.

Intensive ForschungDie Firma GAGeneric Assays mitSitz im Senftenberger Innovati-onszentrumwill diesen Anspruchjetzt erfüllt haben. Das bestätigtGeschäftsführer Professor DirkRoggenbuck. „Unser Wissen-schaftsteam vor Ort hat trotz dermomentanen Einschränkungenintensiv geforscht. Somit ist esuns gelungen, einen äußerst zu-verlässigen Anti-Sars-CoV-2-Testzu entwickeln“, sagt Roggenbuck.Etwa acht Wochen lang habe dieEntwicklung des Tests bis zurMarktreife gedauert. DieWissen-schaftler konnten dabei auf Pro-ben von Corona-Infizierten ausden Landkreisen Oberspree-wald-Lausitz und Bautzen zu-rückgreifen. Die Test-Sets werdenseit Montag vermarktet. Laborein Chemnitz und Elsterwerdasind erste Kunden. Weitere sol-len folgen. Die Nachfrage steigestetig an.

Der Test aus der Lausitz ist fürein Screening von großen Fallzah-len geeignet. „Es könnenmehr als1000 Bestimmungen täglichdurchgeführt werden. Nach be-reits zwei Stunden liegt das Er-gebnis vor; der Patient kann um-gehend über seinen Immunstatusinformiert werden“, erläutertDirk Roggenbuck.

Entwickelt wurde das Verfah-ren gemeinsam mit der Branden-burgischen Technischen Univer-sität (BTU) Cottbus-Senftenbergunter Leitung von Professor Pe-ter Schierack und einer italieni-schen Partnerfirma. Etwa zehnWissenschaftler waren an derProduktion beteiligt, bestätigt die

Leiterin Forschung und Entwick-lung bei Generic Assays, MandySowa. „In unserem Test befindensich die drei wichtigsten Struk-turproteine, gegen die derMenschAntikörper entwickeln kann“, er-klärt die 32-Jährige. Das Ergebnissei demzufolge ein „sehr siche-res“, betont sie. Besitzen genese-ne Personen alle drei Typen vonAntikörpern, gilt ihr Immun-schutz mit sehr hoher Wahr-scheinlichkeit als gewährleistet,eine Neuerkrankung an Covid-19sei nicht mehr möglich.

„Mit dem GA CoV-2 Test, wel-

cher alle drei Antikörpertypen er-fasst, kann somit auch eine Aus-sage über den individuellen Graddes Immunstatus getroffen wer-den“, betont auch Professor Rog-genbuck. In Deutschland gibt eszwar etwa eine Handvoll Anbie-ter von Antikörper-Tests, jedochsei das in Senftenberg erforschteVerfahren besonders.

„Das Gute an demTest ist, dasser gegen verschiedene Antigenetestet. Ich denke, dass er sehr si-cher ist im Vergleich zu anderen“,bestätigt Professor Frank Bühlingvon der Laborgemeinschaft Labo-

part, zu der das Labor in Elster-werda gehört. Bühling geht davonaus, dass die von Generic Assaysbenutzte Methode bisher einzig-artig ist in Deutschland.

Färbung zeigt Antikörper anVerpackt und verschickt werdendie Test-Sets aus der Firmenzen-trale von Generic Assays in Dah-lewitz. Die kleinen Pakete enthal-ten unter anderem eine Platte mit96 Vertiefungen, in die der Labor-arzt die drei Virusproteine unddie jeweilige Patientenprobe miteiner Pipette einfüllt. Färbt sich

das Serum anschließend gelb,sind Antikörper nachgewiesen. Jedunkler die Flüssigkeit wird, des-to mehr Antikörper sind enthal-ten, erläutert der SenftenbergerLaborleiter Kai Großmann.

Zum enthaltenden Testbesteckgehören aber auch ein aus Italienstammender Positiv-Test, ein Pro-tein-Verdünner, einWaschpuffer,mit dem alle Verunreinigungenentfernt werden, eine Arbeitsan-leitung und ein Zertifikat desDeutschen Instituts für Medizi-nische Dokumentation und Infor-mation. Das ist eine nachgeord-

nete Behörde des Bundesminis-teriums für Gesundheit.

Für Laborleiter Kai Großmannging es bei der Erforschung imSenftenberger Innovationszen-trum darum, schnell zu sein.„Hätte man acht Wochen gewar-tet, wäre eine andere Firmaschneller gewesen“, sagt der42-Jährige. Sein Team wolle nunauch laborunabhängige Schnell-tests für den Alltag entwickeln.„Ziel ist es, die Leute auch zuHause bedienen zu können“, be-tätigt Forschungsleiterin MandySowa.

Antikörpertest für Covid-19 entwickeltForschung Im Senftenberger Innovationszentrum habenWissenschaftler einen einzigartigen Test entwickelt, der nachweist,ob ein Mensch bereits mit dem neuartigen Corona-Virus befallen war. Von Jan Augustin

Forschungs-Chefin Mandy Sowa und Laborleiter Kai Großmann von Generic Assays entwickeln im Senftenberger Innovationszentrum einenAntikörpertest. Foto: Jan Augustin

Bundesweite Studienstarten imMaiDer Körper bildet infolge einer Infek-tion Abwehrstoffe, die Antikörper.Nach derzeitigen Annahmen schützendiese während und nach einer Infekti-on. Vereinfacht gesagt: Wer spürbaroder nicht spürbar an Covid-19 er-krankt, entwickelt gegen das Viruseine Immunität. „Vermutlich sind die-se Menschen keine Gefahr für sich undihre Mitmenschen und könnten sichtrotz Kontaktsperre frei bewegen“, er-klärt der Geschäftsführer von GA Ge-neric Assays, Professor Dirk Roggen-buck.Auch das Robert Koch-Institut(RKI) in Berlin geht von einer Immuni-tät aus. Wie lange diese aber andau-ert und wie stark sich das Virus schonverbreitet hat, ist noch unbekannt.Das soll demnächst mit mehrerenStudien herausgefunden werden. Un-tersucht wird dabei, ob sich im Blutder Studienteilnehmer Antikörper ge-gen Sars-CoV-2 nachweisen lassen.Die Ergebnisse der Studien seien vongroßer Bedeutung, um den Verlaufund Schwere der Pandemie genauerabschätzen und die Wirksamkeit dergetroffenen Maßnahmen besser be-werten zu können.Das RKI startet in Kürze Untersu-chungen an Blutspendern und Men-schen in Covid-19-Ausbruchsgebieten.Längerfristig ist eine bundesweite re-präsentative Studie geplant. Studien-beginn ist voraussichtlich Mitte Maidieses Jahres; erste Ergebnisse wer-den im Juni dieses Jahres erwartet.

LR-RedakteurSascha Kleinmacht denSelbstversuch inHoyerswerda.Foto: Klein

Seit Montag werden die ersten Corona-Auflagen schrittweise gelockert. Im Freistaat Sachsen gilt im Ein-zelhandel jedoch eine Maskenpflicht. Das heißt beispielsweise für den Einkauf im Supermarkt: Mund-schutz tragen. Foto: Robert Michael/dpa

10 LAUSITZ Dienstag, 21. April 2020

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SiebenToteinHeimen

Potsdam. In Brandenburg warenbis Mitte April 17 stationäre Pfle-geeinrichtungen von Co-vid-19-Fällen betroffen. Bisherseien dort sieben Todesfälle imZusammenhang mit dem Corona-virus zu verzeichnen gewesen,sagte der Sprecher des Sozialmi-nisteriums, Gabriel Hesse amMontag in Potsdam. Mit Standvom vergangenen Freitag seien43 Bewohner und 29 Mitarbeiterbrandenburgischer Pflegeeinrich-tungen nachweislich infiziert ge-wesen. In Brandenburg gibt esnach Ministeriumsangaben der-zeit 1304 Pflegeeinrichtungen ein-schließlich Wohngruppen, dieder gesetzlichen Aufsicht für un-terstützendeWohnformen unter-liegen. Die Covid-19-Infektionenin den Pflegeeinrichtungen seienzum Teil auf Krankenhausaufent-halte zurückzuführen, so Hesse.

In einer betroffenen Diako-nie-Pflegeeinrichtung auf Pots-dam-Hermannswerder seien alle80 Bewohner getestet worden. In-zwischen seien von den ursprüng-lich 38 positiv Getesteten 27 Be-wohner wieder negativ getestetworden, sagte Hesse. Eine positi-ve Testung sei hinzugekommen.Insgesamt seien amWochenendezwölf positiv getestete Bewohnerin der Einrichtung versorgt wor-den. epd

Bilanz Bisher waren17 Pflegeeinrichtungen vonCovid-19-Fällen betroffen.

BER-Eröffnung rückt näherPotsdam. Die Fertigstellung desBER-Terminal in Schönefeld ist„auf einem sehr, sehr gutemWeg“. Das erklärte der Geschäfts-führer der Flughafengesellschaft,Engelbert Lütke Daldrup amMontag in einer Telefonkonfe-renz des BER-Sonderausschusses.Alle Unterlagen seien bei der Ge-nehmigungsbehörde eingereichtund die Bauaufsicht werde nunprüfen, erklärte er. Die Inbetrieb-nahme sei noch nie so sicher ge-wesen wie jetzt, versicherte derGeschäftsführer. Die Eröffnungwerde erleichtert, da Ende Okto-ber nicht damit zu rechnen sei,dass sie unter Volllast erfolgen

muss. Aktuell werden nur ein biszwei Prozent der Passagiere ab-gefertigt, die noch vor einem Jahrdie Airports nutzten. Normal wä-ren rund 100 000 Fluggäste täg-lich an beiden Standorten.

Lütke Daldrup erklärte, dassdie geplanten Tests zur Funkti-onsfähigkeit des Terminals EndeApril mit vermindertem Personal,mit einem dezentralen Konzeptund unter Einhaltung der Min-destabstände stattfinden können.Probleme gebe es nur bei der Fer-tigstellung des Terminal 2, da25 bis 30 Prozent der Bauarbeiteraus Osteuropa seit März aktuellnicht zur Verfügung stehen. thi

D as war innerhalb kurzerZeit ein bemerkenswer-tes Hin und Her – miteinem guten Ende.

Nachdem am Freitag die Son-derregelung für eine telefoni-sche Krankschreibung bei Erkäl-tungssymptomen für beendeterklärt worden war, baute sichbundesweit ein Proteststurmder Ärzteschaft auf. Promptwurde die Sonderregelung amMontag wieder in Kraft gesetzt– zunächst bis zum 4. Mai.

Es waren wohl die Arbeitge-berverbände, die hinter den Ku-lissen Druck gegen die telefoni-sche Krankschreibung gemachthaben, weil mit der Optionmöglicherweise Missbrauch ge-trieben wird. Das mag teilweiseso sein, aber der Schutz derHausärzte und ihrer Mitarbeiterwiegt deutlich schwerer. Siesind derzeit ohnehin in einerdenkbar schwierigen Lage. JedesHusten eines Patienten kann zurAnsteckung und damit auch zurSchließung der Praxis führen,zumal es nach wie vor Engpässebeim Schutzmaterial gibt. Wennin den kommenden zwei Wo-chen für eine Erkältungs-Krank-schreibung weiterhin kein Pra-xisbesuch notwendig ist, bedeu-tet das eine Gefahr weniger fürdie hart geprüften Hausärzte.

Eine Gefahrweniger

KommentarMathias Hausdingüber den Schutzfür Hausärzte

Krankschreibungen wegen Erkältungen sind inder Corona-Krise nun doch weiterhin auch perTelefon möglich. Das teilte der Vorsitzende des Ge-meinsamen Bundesausschusses im Gesundheits-wesen (G-BA), Josef Hecken, am Montag mit.Der Bundesausschuss, der mit Vertretern von Ärz-ten, Kliniken und gesetzlichen Krankenkassen be-

setzt ist, hat am Montag eine Verlängerung der Re-gelung bis zum 4. Mai beschlossen. Eigentlich soll-ten Menschen mit Erkältungssymptomen seitMontag wieder die Arztpraxen aufsuchen, um sichkrank schreiben zu lassen. Dagegen hatte unter an-derem der Hausärzteverband Brandenburg protes-tiert. Denn damit wäre die ambulante Versorgung

in Gefahr gewesen, erklärte die Vorsitzende KarinHarre. Man hätte die Trennung von eventuell Coro-na-Infizierten und denen, die aus anderen Gründenin die Praxen kommen, weniger gut koordinierenkönnen. Auch die Ansteckungsgefahr für Ärzte undPraxispersonal wäre gestiegen. Kommentar

Foto: Kay Nietfeld/dpa

Besuch der Arztpraxis ist bei Erkältung weiter nicht nötig

StudentenLand kündigteigene Hilfen anPotsdam. Brandenburgs Wissen-schaftsministerin Manja Schüle(SPD) hat amMontag ein eigenesSoforthilfe-Programm des Landesfür durch die Corona-Krise in Notgeratene Studenten angekündigt.Schüle verband dies mit Kritikdaran, dass der Bund bisher kei-ne Lösung gefunden habe. Überdas Programm sollen Darlehenvon je 500 Euro für bis zu zweiMonaten möglich sein.25 Millionen Euro stünden bereit.Anträge können voraussichtlichab 4. Mai gestellt werden. ds

Potsdam. Brandenburgs kommu-nale Bus- und Straßenbahnunter-nehmen machen wegen der ver-ringerten Zahl an Fahrgästen inder Corona-Krise wöchentlich ei-nen Verlust von 1,3 MillionenEuro. Das erklärte Frank Wruck,Vorsitzender des Beirates Ver-kehrsunternehmen beim VBB, amMontag. Das Land hat bislang sei-ne Zahlungen an die Verkehrsun-ternehmen vorgezogen. Dasschaffe Zeit, so Wruck, letztlichaber müsse über einen Ersatz fürdie Ausfälle geredet werden.

Die Stadt Potsdam bereiteteine Allgemeinverfügung vor, diebesagt, dass in Bussen und Bah-

nen des Potsdamer Nahverkehrssowie beim Einkaufen in den Lä-den in PotsdamAlltagsmasken zutragen ist – adäquat zu Regelun-gen wie beispielsweise in Wolfs-burg und Jena. Die Regelung sollab Montag, 27. April, gelten.

In Bezug auf die Maskenpflichtin Öffentlichen Verkehrsmitteln,erklärte der Geschäftsführer derBarnimer Busgesellschaft (BBG),dass dann auch geklärt werdenmüsse, wer die Einhaltung derVorschrift kontrolliert. Es könnenicht Aufgabe der Busfahrer sein,sich durch entsprechende Über-prüfungen einem erhöhten Infek-tionsrisiko auszusetzen. thi

ÖPNVmacht jedeWocheMillionen-Verluste

Um die Busfahrer zu schützen,bleibt an vielen Orten die Vor-dertür zu. Foto: dpa

D ie Kapazität der bran-denburgischen Klini-ken beläuft sich aktu-ell auf 15 444 vollstati-

onäre Betten. Davon standen zuBeginn dieser Woche 5799 Bet-ten leer – mehr als ein Drittel.Das verursacht Kosten. Bundes-gesundheitsminister Jens Spahn(CDU) hatte im März zugesi-chert, bis September jedes leereKlinikbett mit 560 Euro pro Tagzu bezuschussen. Ob das reicht,ist noch offen. Der LandkreisMärkisch-Oderland will für sei-ne beiden Krankenhäuser in die-ser Woche die bisherigen Ver-luste errechnen lassen. Spätes-tens dann beginnt die Debattemit Bund und Ländern um denfinanziellen Ausgleich.

Zu Beginn der Corona-Krisewurden die Krankenhäuser bun-desweit angehalten, alle planba-ren Eingriffe zu verschieben, umsich auf die Pandemie-Welle ein-zustellen. Ehemaliges medizini-sches Personal wurde aufgefor-dert, sich wieder aktivieren zulassen, um gerüstet zu sein.

Heute sieht die Situation ganzanders aus. Im Werner Forß-mann Klinikum in Eberswaldewurde das Pflegepersonal auf-gefordert, Überstunden abzu-bummeln. Sogar über Kurzarbeitwurde nachgedacht – sie gibt esaber aktuell nicht, erklärt Pres-

sesprecher Andreas Gericke. Erberichtet, dass Herzen für dieHelden in der Klinik gebasteltwurden, aber die Helden selbstzum Teil zu Hause sind.

Michael Schierack, gesund-heitspolitischer Sprecher derCDU-Fraktion im Landtag undselbst Arzt, wies in der letz-ten Sitzung des Sozialausschus-ses auf die schwierige Situati-on hin. Vor allem große Klini-

ken mit vielen Spezialisten lei-den darunter, dass Operationenabgesagt wurden. Er plädiertdafür, wieder über geplanteEingriffe zu reden. Vor allem inder Lausitz und im Norden desLandes, wo die Infektionszahlengering sind, hält er eine schritt-weise Öffnung der Regelungenfür sinnvoll. Es gehe auch da-rum, das Leiden von Menschennicht zu verlängern, die auf Au-genoperationen oder ortho-pädische Eingriffe warten, soSchierack.

Gabriel Hesse, Sprecher desGesundheitsministeriums, ver-weist auf die beschlossenen Lo-ckerungen, die jetzt schrittwei-se umgesetzt werden. Da sichdas Infektionsgeschehen im-mer erst mit einer zweiwöchi-gen Verzögerung ablesen lasse,sollte man auch erst einmal ab-warten, was bis Anfang Mai pas-siert. Gesundheitsministerin Ur-sula Nonnemacher (Grüne) hat-te zuletzt auf den schwierigenBalanceakt hingewiesen. MitBlick auf die Lage im Potsda-mer Ernst-von- Bergmann-Klini-kumwarnte sie vor all zu schnel-ler Entwarnung. Problematischkönne es auch werden, wenn dasVirus in Pflegeheimen ausbrichtund kurzfristig größere Behand-lungskapazitäten benötigt wür-den.

Gähnende Leere in KlinikenGesundheit Die Überlastung der brandenburgischen Krankenhäuser ist ausgeblieben.Ist es zu früh, die Kapazitäten wieder für reguläre Eingriffe zu nutzen? Von Ulrich Thiesen

Leiden sollnicht durch

Warten auf dieOperationenverlängert werden.

Ein Arzt läuft durch den Flur einer Notaufnahme. In vielen Klinikenbleiben die Betten zurzeit leer. Foto: Fabian Sommer/dpa

AndreasKalbitzunterDruck

Potsdam. Das gesamte Land be-schäftigt sich mit der Corona-Kri-se, die AfD beschäftigt sich mitsich selbst: Einem Beschluss desBundesvorstands vom Freitag-nachmittag zufolge muss Bran-denburgs AfD-Chef Andreas Kal-bitz eine Liste vorlegen, in wel-chen politischen Organisationener Mitglied war und zu welchenVereinigungen er Kontakt hatte.Bis wann er dies tun muss, istnoch nicht beschlossen. Eine Ent-scheidung darüber könnte bei derBundesvorstandssitzung am kom-menden Montag fallen. Der Be-schluss setzt den „Flügel“-Mannjedoch unter massiven Druck.

Parteiausschluss denkbarInsbesondere geht es bei dieserListe um die Beziehung Kalbitz‘zur Heimattreuen Deutschen Ju-gend (HDJ), einem rechtsextre-men Jugendverband mit neona-zistischer Ausrichtung. Wie der„Spiegel“ unter Berufung auf ei-nen Verfassungsschutzgutachtenberichtet hatte, solle Kalbitz Mit-glied der Organisation gewesensein. Er leugnet das und will ju-ristisch gegen das Gutachten vor-gehen. Doch das genügt dem Par-teivorstand, dem Kalbitz als Bei-sitzer angehört, offenbar nicht.Die Liste könnte ihm in der Zu-kunft Probleme bereiten. Nennter eine rechtsextreme Organisa-tion, der er angehörte, nicht, hät-te er gelogen und wäre kaum halt-bar. Die AfD unterhält eine Un-vereinbarkeitsliste, auf der dieHDJ zu finden ist. Ein Parteiaus-schlussverfahren könnte folgen.

Der Bundesverfassungsschutzhatte den „Flügel“ im März alsrechtsextrem eingestuft. Vor al-lem Strippenzieher Kalbitz undFrontmann Björn Höcke, dem aufder Vorstandssitzung eine Miss-billigung wegen einer Äußerungüber das „Ausschwitzen“ unlieb-samer Parteikollegen ausgespro-chen wurde, wurden verantwort-lich gemacht. Beamte fürchtetenum ihren Status, sollte die gesam-te Partei beobachtet werden. Par-teichef Jörg Meuthen, der das ge-mäßigtere Lager in der Partei an-führt, hatte sich für eine Abspal-tung des „Flügels“ vom Rest derPartei ausgesprochen. Nach we-nigen Tagen war er mit seinemVorhaben gescheitert und muss-te sich öffentlich für seinen Vor-schlag entschuldigen. dot

Verfassungsschutz DerBrandenburger AfD-Chefmuss eine Listeseiner politischenMitgliedschaften vorlegen.

Andreas Kalbitz (rechts) undBjörn Höcke 2019 in KönigsWus-terhausen. Foto: Patrick Pleul/ZB

11 BRANDENBURG Dienstag, 21. April 2020

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Schultag –mitAbstandundSchutz

Dresden. In zwei Reihen stehendie Zwölftklässler bis hinaus vordas Schulgebäude am Campus inDresden-Pieschen, die meistentragen freiwillig eineMaske – vie-le davon bunt und selbstgenäht.Jana Graumann geht von Schülerzu Schüler, verteilt Schutzmas-ken, spricht über Hygiene- undAbstandsregeln und scheuchtkleinere Grüppchen auseinander.„Den Mindestabstand einzuhal-ten ist schon schwierig“, sagt dieLehrerin – zuständig für die Ein-haltung der Hygieneregeln an die-sem außergewöhnlichen Schul-tag. Die Masken nehmen diemeisten aber bereitwillig an.

Für gut 100 Jungen und Mäd-chen des Gymnasiums Klotzsche,das derzeit auf dem Campus inPieschen untergebracht ist, habenam Montag nach einer mehrwö-chigen Zwangspause in der Coro-na-Krise die Vorbereitungen fürdas Abitur begonnen. RegulärenUnterricht aber gibt es nicht: DieSchüler sitzen zur Konsultationeinzeln an den Tischen im Klas-senraum, vor dem Betreten wer-den die Hände desinfiziert.

Die Abiturienten sind die ers-ten, die am Montag an die Schu-len in Sachsen zurückgekehrtsind. Rund 13 000 sind es laut Kul-tusministerium insgesamt. Diestufenweise Öffnung gehört zuden Lockerungen der Corona-Be-schränkungen, die jetzt in Sach-sen gelten. Am Mittwoch folgendie Abschlussklassen an Ober-schulen, Berufs- und Förderschu-len. Dann bereiten sich rund60 000 Schüler in kleinen Grup-pen auf die anstehenden Prüfun-gen vor. Die anderen Schüler sol-len voraussichtlich abMai stufen-weise zurückkehren.

Gewerkschaften und der säch-sische Flüchtlingsrat fürchten,dass es nach wochenlangemHausunterricht vor allem bei Fa-milien mit mehreren Kindern,Alleinerziehenden, bei Flücht-lingsfamilien und in Familien, dieauf Grundsicherung angewiesensind, „massive Benachteiligun-gen“ gibt.

Die Linksfraktion forderte ge-meinsame Regelungen und Vor-gaben für die Schule in den nächs-ten Wochen und Monaten. Nötigseien etwa kleinere Lerngruppensowie eine starke Reduzierungdes Unterrichts, hieß es. Zudemmüsse der Gesundheitsschutz anden Schulen geklärt werden.

Um Schüler und Lehrer vor ei-ner Infektion zu schützen, hattedas Landesamt für Schule und Bil-dung Hygiene-Starterpakete fürzunächst rund 50 000 Schülerund 20 000 Lehrer bereitgestellt,für die der Schulalltag nun wie-der beginnt.

Der Leiter des GymnasiumsKlotzsche, Frank Haubitz, rief dieAbiturienten auf, Abstand zu hal-ten und sich an die Regeln zu hal-ten. „Das Wichtigste ist euer Ab-itur, und das wollen wir so gutwie möglich schaffen“, sagte eram Montagmorgen. dpa/kr

Corona-Zwangspause DieAbschlussklassen lernenseit Montag in Sachsenwieder an den Schulenfür ihre Prüfungen.

Leipzig/Dresden „Schön, dass Sieda sind“, ist auf den weißenMundschutz vonManuel Roth ge-schrieben. Der 37-Jährige durftenach vier Wochen Zwangspauseseinen Schreibwarenladen Roth-stift in Leipzig wieder öffnen. SeitMontag können die Menschen inSachsen wieder in Geschäften miteiner Verkaufsfläche bis zu800 Quadratmetern einkaufen.Bei Kfz-, Fahrrad- und Buchhänd-lern ist die Größe egal, ebenso beiBau- und Gartenmärkten.

„Wir wussten nicht so richtig,was uns erwartet“, so Roth. Er istfroh, dass es weitergeht. Wegedurch das etwa 400 Quadratme-ter große Geschäft sind abgek-lebt, am Eingang stehen Desinfek-tionsmittel, Handschuhe undKörbe bereit. Mit den abgezähl-ten Körben wolle er sicher gehen,dass nicht zu viele Kunden dasGeschäft betreten.

„Wir wollen nichts riskieren“,

sagt Roth. Nichts wäre schlimmer,als wenn das Ordnungsamt denSchreibwarenladen mit seinenzehn Angestellten erneut schlie-ßen würde, sagt er. Doch der gro-ße Kunden-Ansturm bleibt aus:„Wie ein normaler Montag“, soRoth. Stammkunde Robert Selderkommt in den Laden, braucht Stif-te und Ordner. Nach vierWochensei sein Vorrat an Schreibwarenzu Ende gegangen, berichtet er.

Die Grenze von 800 Quadrat-metern Verkaufsfläche hält derHandelsverband Sachsen für„völlig willkürlich“. Einrichtungs-häuser, Elektromärkte, Waren-häuser und Modeläden müsstenebenso öffnen dürfen, teilte Ge-schäftsführer René Glaser mit.„Auch diese Unternehmen sehensich durch die Schließung in ih-rer Existenz bedroht und brau-chen schnellstens eine Perspek-tive“, so Glaser. Er betont, dasssich Kundenströme gerade in grö-

ßeren Geschäften besser lenkenließen. Ohnehin kämen wenigerKunden in die Läden, auch weilwichtige Kaufanlässe wie Feste,Events und Urlaube entfielen,sagte Glaser.

Es sei „völlig unverständlich“,warum Sachsen erneut einen ei-genen, verschärfenden Weg imVergleich zu anderen Bundeslän-dern gehe, so Glaser. So sei esetwa im Freistaat anders als in ei-nigen anderen Ländern nicht ge-stattet, Flächen auf 800 Quadrat-meter zu reduzieren.

Die Verbraucherzentrale Sach-sen begrüßte die Öffnung des Ein-zelhandels „um die Ecke“. „Ver-braucher haben damit die Chan-ce, die ansässigen Unternehmerzu unterstützen“, so der Vorstandder Verbraucherzentrale, Andre-as Eichhorst. Die vergangenenWochen hätten gezeigt, dass dieMenschen sich auf die aktuellenHerausforderungen einließen.

Vor einem Toom-Baumarkt inLeipzig stehen am Eingang Papier,Gummi und Tacker bereit, damitsich die Kunden auch kurzfristigeinen Mundschutz basteln kön-nen – schließlich gilt die Masken-pflicht im Freistaat in Bahnen,Bussen und Geschäften seit Mon-tag. Etwa 50 Meter misst dieSchlange vor dem Leipziger Bau-markt am Montagmorgen. Diemeisten Kunden verlassen denMarkt mit Wagen voller Blumen.Wegen des sonnigenWetters undder vielen Zeit zu Hause sei dieNachfrage nach Pflanzen, Erdeund Gartengeräten derzeit beson-ders groß, teilt Sprecherin DariaEzazi mit. 28 Märkte zählt dieBaumarktkette in Sachsen. AuchGeräte für den Innenausbau sei-en sehr gefragt.

Die Öffnung des kleinteiligerenEinzelhandels sei ein „notwendi-ger Schritt“, betont der Präsidentder Industrie- und Handelskam-

mer Leipzig, Kristian Kirpal.„Viele kleine und inhabergeführ-te Läden hätten eine weitereSchließung über Wochen kaumüberstehen können“, so Kirpal.Allerdings würden kleine Ge-schäfte in Einkaufszentren be-nachteiligt, da diese geschlossenbleiben müssten, kritisiert er.Auch die Begrenzung auf800 Quadratmeter Verkaufsflächemüsse korrigiert werden, so Kir-pal. Die Regelung führe zu weite-ren Wettbewerbsverzerrungen.

Für weitere Lockerungen soll-te laut Kirpal entscheidend sein,dass die Unternehmen Hygiene-vorschriften und Abstandsregelngewährleisten. „Unter dieser Vor-aussetzung brauchen nun auchweitere Branchen, insbesonderedas besonders schwer getroffeneGast- und Reisegewerbe sowieandere Dienstleister mit Publi-kumsverkehr eine Perspektive“,so Kirpal. Theresa Held

EinHauch Frühling –SachsensGeschäfte öffnenCorona-Pause Nach vierWochen dürfen Kunden kommen. Inhaber atmen auf und halten sich an Vorschriften.

D ie Abiturprüfungenin Brandenburg habenbegonnen – trotz Coro-na-Krise. Den Anfang

machten am Montag mehr als2500 Schüler an 98 Schulen, diebei mindestens 1,50 MeterAbstand und unter strengen Hy-gieneregeln Arbeiten in Geogra-fie, Geschichte und Politische Bil-dung schreiben sollten.

Der Brandenburgische Pädago-gen-Verband hält den Start für ei-nen Test für die weitere Öffnungder Schulen. „Es ist zu schaffen“,sagte Präsident Hartmut Stäkerder Deutschen Presse-Agentur.„Die Bedingungen waren klar.“

Der Landesschülerrat Bran-denburg zeigte sich „relativglücklich“, dass die Abiturprüfun-gen stattfinden. „Wir (...) wolltenschon immer eigentlich den Schü-lerinnen und Schülern die Chan-ce geben, diese Prüfungen schrei-ben zu können“, sagte SprecherinNele Dreizehner im Radio einsvom RBB. „Allerdings können wirvollkommen verstehen, wenn sichSchülerinnen und Schüler für einDurchschnittsabitur entschiedenhaben, was jetzt natürlich nichtumgesetzt werden kann.“

Getakteter Einlass in SchuleAuch Berliner Schüler treten seitdieser Woche zu Abiturprüfun-gen an – mit entsprechenden Vor-kehrungen. Am Droste-Hüls-hoff-Gymnasium in Zehlendorf,wo es Mittwoch mit den FächernBiologie, Musik und Politik los-geht, werden nochMarkierungenin 1,50 Meter Abstand auf Trep-penstufen geklebt. In der Aula, wosich knapp 30 Schüler über ihrePrüfungsmaterialen beugen sol-len, wird indes noch versucht, dieGänge zwischen den Tischreihenzu vergrößern. Auch im Vorbei-gehen soll das Infektionsrisiko fürdie Schüler so niedrig wie mög-lich sein.

Schulleiterin Elke Wittkowski

blickt mit Zuversicht auf die an-stehenden Prüfungen. Anders istes im Fall der schrittweisen Wie-

deraufnahme des Unterrichts.Hier machen kommende Wochedie zehnten Klassen den Auftakt.

Es stelle sich ein Betreuungspro-blem, sagt die Schulleiterin.Schülergruppen müssten aufge-teilt werden, Prüfungen und Un-terricht zunächst parallel ablau-fen. Auf gut ein Viertel der Leh-rerschaft müsse dabei verzichtenwerden. Entweder weil sie zur Ri-sikogruppe gehören oder ausGründen wie Elternzeit ausfallen.

Geplant werde daher mit ver-setzten Unterrichtszeiten. InGruppen sollen die Schüler we-nige Minuten nacheinander dasSchulgebäude betreten. Verteiltwerden sie dabei auf einen derdrei Eingänge, hinter denen auchDesinfektionsspender warten.

Einen der Eingänge wird auchAnton Schoth nehmen. Er legt amMittwoch seine erste Abiturprü-fung im Fach Politik ab. OhneLerngruppen oder Bibliotheksbe-suche habe sich die Vorbereitungschwierig gestaltet, sagt er.

Zudem befürchtet er, dass sichdie Sorge vor einer Ansteckungnachteilig auf die Konzentrationauswirken könnte. „Wenn ichmeine Abiturprüfungen schreibe,muss ich mich ja darauf konzen-trieren, was ich schreibe und mirein Konzept machen. (...) Undwenn jemand hustet im Raum, istman wieder komplett raus mitden Gedanken.“ mit dpa

Eine Prüfung nicht nur für SchülerBildung Seit dieserWoche fahren Schulen in Brandenburg und Berlin ihren Betrieb wieder hoch –unter besonderen Voraussetzungen. Den Anfang machen die Abiturienten. VonMichael Heider

Schulstart in Brandenburg

Seit Montag findenAbiturprüfungen inBrandenburg statt. Prü-fungstermine in Fächernwie Kunst oder Gestal-tungs- und Medientech-nik legen die Schulenselbst fest. Der letzteHaupttermin für dieschriftliche Prüfung ist

für den 5. Mai im FachMathematik angesetzt.Nachschreibeterminesind bis in den Juni ge-plant – wer sich psy-chisch belastet oderkrank fühlt, soll dar-auf ausweichen.Der Unterricht für Schü-lerinnen und Schüler der

Jahrgangsstufe 10 anden Oberschulen, Ge-samtschulen und Gym-nasien beginnt ab dem27. April wieder. Gleichesgilt für die berufsbilden-den Schulen bezie-hungsweise die Ab-schlussklassen einer du-alen Ausbildung. red

Vor den Abiturprüfungen werden im Droste-Hülshoff-Gymnasium in Zehlendorf letzte Vorbereitungen getroffen. Foto: Michael Heider

Nachmehrwöchiger Pause tastet sich ein großer Vermieter von Elektrorollernwieder an sein Leihgeschäft heran und stellt zunächst 100 Fahrzeuge für dieStraßen der Hauptstadt bereit. Christoph Soeder/dpa

E-Scooter rollenwieder in Berlin

Die zehntausendste Lebensmittel-tüte hat die Berliner Tafel am Montagausgeliefert. Der wegen der Corona-Krise neu eingerichtete Lieferservicearbeite am Anschlag, sagte SabineWerth, Vorsitzende der Berliner Tafel,am Montag. Die Essensversorgungwürde bald an ihre Grenzen kommen,wenn sich das Ausmaß der Einkom-mensausfälle und Kündigungen zeige.Sie fordert von der Politik mehr Unter-stützung für finanziell schwache Men-schen: „Es kann nicht die Sache derTafeln sein, das im ganzen Land zulösen.“ Seit drei Wochen läuft dasneue Corona-Programm, nachdem42 der 45 Ausgabestellen in Berlinschließen mussten. dpa

BILANZ DES TAGES NahverkehrNormalfahrplanab dem4.MaiBerlin.U-Bahnen, Busse und Stra-ßenbahnen könnten in zweiWochen wieder im gewohntenTakt fahren. „Wir bereiten unsdarauf vor, am 4. Mai wieder inden Normalbetrieb zurückzukeh-ren“, sagte eine Sprecherin derBerliner Verkehrsbetriebe (BVG)am Montag. Die Umsetzung desPlanes hänge von den politischenEntscheidungen im Umgang mitder Pandemie ab, sagte die Spre-cherin. Bund und Länder wollenam 30. April entscheiden, wie sieweiter vorgehen. dpa

Mietendeckel ausgetrickstBerlin. Zwei Monate nach Inkraft-treten des Mietendeckels in Ber-lin zieht derMieterverein eine ge-mischte Zwischenbilanz. „DasEinfrieren der Miete und das Zu-rücksetzen letzter Mieterhöhun-gen auf die Stichtagsmiete wer-den durchaus von zahlreichenVermietern eingehalten“, erklär-te Geschäftsführer Reiner WildamMontag. „Allerdings zeigt sichauch, dass eine erhebliche Anzahlvon Vermietern den Mietende-ckel umgehen oder sich mit Ver-einbarungen unterschiedlichsterArt die Mietzahlungsansprüchefür den Fall der Verfassungswid-rigkeit sichern will.“

So werde bei neuen Verträgenoft auch eine Schattenmiete ver-langt, schilderteWild. „Währendder Laufzeit des Mietendeckelswird nur die Mietendeckelmieteverlangt, parallel werden Miete-rinnen und Mieter aber zu einerhöheren Miete jenseits des Mie-tendeckels vertraglich verpflich-tet.“ Manche Vermieter verlang-ten auch eine Einzahlung, dieüber demNiveau des Deckels lie-ge, auf ein Treuhandkonto. Vordiesem Hintergrund startete derMieterverein eine Aufklärungs-kampagne im Netz. dpa

Website www.mietendeckel.jetzt

12 BERLIN/SACHSEN Dienstag, 21. April 2020

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Die große Serievom 21. März bis 2. MaiHeute: Bauenmit Bäumen

Alle Folgen im Überblick

1 Das nachhaltige alte Auto2 Der Weg unserer Abfälle3 Windkraft und Widerstände4 Zwischen Flugscham und Reiselust5 Alternativ bauen6 Energie sparen im Museum7 Vegan, vegetarisch oder bio?8 Zurück zur Stoffwindel9 Ein Besuch beim Bio-Bauern10 Motorsport wird elektrisch11 Kunst aus Schrott12 Vögel zählen, Kröten schützen13 Unterwegs mit dem E-Auto14 Bauen mit Bäumen15 Kaffee – ein schwieriges Getränk16 Kunstrasen – Fußball auf Plastik17 Strahlender Mobilfunk18 Die Zukunft der Lebensmittel19 Der Alltag und die Verpackung

L aut Klimaprognosenwerden die Sommer inden nächsten Jahrennoch heißer werden,gut, wer da ein kühlesPlätzchen ergattern

kann, zum Beispiel unter einemBaum. Geht es nach den Baubo-tanikern, ist der Baum aber mehrals nur eine Pflanze. Die Wissen-schaftler suchen seit einigen Jah-ren nach Möglichkeiten, Bäumeso wachsen zu lassen, dass sie alslebendiges Bauelement und alswandelbarer Ort fungieren: derGrün in die Städte bringt, vorsommerlicher Hitze schützt,Schadstoffe umwandelt undKleinbiotope schafft.

In der Nähe von Pfullendorfentstand auf einem idyllisch ge-legenen Gelände bereits vor etwazehn Jahren ein Baubotanik-Turm,der – von einem Gerüst gehalten– über drei Stockwerke reicht.Über Diagonalverbindungen undVerwachsungen sollte sich, so diePlanung, über Jahre hinweg einestabile Tragstruktur ergeben, diedas Gerüst obsolet macht.

Allerdings haben die Wissen-schaftler Lehrgeld zahlenmüssen.Ferdinand Ludwig, damals Dok-torand am Institut Grundlagenmoderner Architektur (IGMA) inStuttgart, experimentierte in sei-ner Studienzeit mit der Architek-tur aus Bäumen und hatte das Ge-lände als Versuchsfeld für sichentdeckt. Es müsse doch möglichsein, Bäume in ihrem Wachstumso zu formen, dass diese späterLasten aufnehmen können, abervor allem Teil des architektoni-schen Konzepts werden. Zusam-men mit einem Kommilitonenentstand mit zusammengebunde-nen Weiden als erstes Bauwerkein rund 20 Meter langer, begeh-barer Steg. Mit den Verwachsun-gen zwischen Weiden und Stegsollte sich eine eigene Strukturbilden, das Bauwerk stabil wer-den und gar eine eigene Trag-funktion übernehmen.

Die Konstruktion war erfolg-versprechend, allerdings nahmensich dieWeiden gegenseitig Lichtweg und begannen zu faulen. Mitneuen Verbindungstechnikenwurden neue Stützen geformt. So-

bald diese stabil sind, wird dasGerüst versetzt. „Damit zeigenwir, dass baubotanische Kon-struktionen sich selbst regenerie-ren können, das kann keine ande-re Bauweise“, sagt Ludwig.

Um den Baumturm zu bauen,ein Projekt, das von der Architek-tur-Fachwelt vor rund zehn Jah-ren bestaunt wurde, bedurfte esvieler Experimente. FerdinandLudwig untersuchte Pflanzenver-bindungen mit unterschiedlichenBäumen. Artenscreening heißtdas bei den Botanikern. Am Stutt-garter Nordbahnhof standen zujener Zeit 600 Bäume in Pflanzen-kübeln in Reih und Glied. „Je jün-ger die Pflanzen, desto besser las-sen sie sich miteinander verbin-den“, erklärt Ludwig. Die Ästewerden senkrecht übereinandergelegt und mit einer Schnur straffaneinandergebunden. „Wenn diePflanzen verwachsen, also fusio-nieren, ist das Experiment ge-glückt“, sagt Ludwig. Das entstan-dene Kreuz bildet dabei eine sta-bile Verbindung und ist als Trag-werk brauchbar.

Mit sechs Wachstumsebenenerreichte man bei dem Baubota-nik-Turm, dass sich die unterenPflanzen auf der nächsten Ebeneberühren und miteinander ver-binden. Diese sogenannte Pflan-zenaddition ist neu, allerdings er-wiesen sich auch hier dieWeidenals Problem: Mit ihrer hohenBlattdichte nahmen sie darunter-liegenden Pflanzen Licht weg,„die können sich dann nicht mehrso gut entwickeln“, sagt Ludwig.

An der TU München forschtder studierte Architekt, nun mitProfessur im Fachbereich GreenTechnologies in Landscape Ar-chitecture, an architektonischenKonzepten, bei denen Pflanzeneine zentrale Rolle spielen. „Auchum Antworten auf die drängen-den Fragen unserer Zeit, zum Bei-spiel die Anpassung an den Kli-mawandel, zu geben“, betont Lud-wig. Im Mittelpunkt der laufen-den Untersuchungen steht dieFrage, wie die Verschmelzung vonBaum und Architektur in derStadtquartierplanung genutztwerden kann – etwa bei der Küh-lung der Innenstädte, als Schat-tenspender oder bei der Luftrein-haltung.

Mit dem Architekten undStadtplaner Daniel Schönle hatLudwig ein Büro, das Baubota-nik-Projekte plant und umsetzt.Das „Grüne Zimmer“ in Ludwigs-burg gehört dazu, ein Ort, an demsich Menschen wohlfühlen. „DieBaubotanik hilft uns, in Kombi-nation mit gestalterischen und at-mosphärischen Aspekten mikro-

klimatisch in der Stadt wirksamzu sein“, sagt Daniel Schönle.

Im „Grünen Zimmer“ sindrund 6900 Pflanzen auf 140 Qua-dratmetern gepflanzt, ein Dachaus miteinander verbundenenPlatanen spendet Schatten. „Es isteindeutig, dass Menschen so ei-nen Ort – gerade im Vergleich zueinem offenen Platz ohne Schat-ten – zum Verweilen vorziehen“,sagt Schönle. Er glaubt, dass dieBaubotanik Teil einer allgemei-nen Tendenz sei, das Thema„Grün“ in Städten zu diskutieren.„Konkret braucht es eine früheEinbindung bei städtebaulichenEntwicklungen, dann hätten wirdie Chance, in Form von Baubo-tanik eine Idee zu pflanzen, diedann auch mitwächst und sichmitverändert.“

Dazu gibt es von FerdinandLudwig und Daniel Schönle Ent-würfe für ganze Straßenzüge inStuttgart, wo die Baubotanik Teildes urbanen Straßenraumes wer-den und für Grün in der Stadt sor-gen könnte. Für die baden-würt-tembergische Landeshauptstadt,die wahrscheinlich in den kom-menden Jahren noch mehr mitsommerlicher Hitze zu kämpfenhaben wird, wäre das eine Mög-lichkeit, Grün und damit drin-gend benötigte Kühlung in diedicht bebaute Innenstadt zu ho-len. Rückzugsorte für Kleinstle-bewesen inklusive. Die bestehen-den Pläne müssen nur noch um-gesetzt werden.

Zurück ins Linzgau bei Pfullen-dorf: Dort wurden im Frühjahrneue Pflanzen für den Baumturmgeliefert, nachdem die Baumwei-den nach zehn Jahren zurückge-baut wurden. Die liegen auf ei-nem Beet in der Nähe und wer-den – ohne Rückstände – wiederzu Natur. „Mit den Erfahrungen,die wir hier gemacht haben, wol-len wir das Projekt nochmal auf-leben lassen“, sagt Ludwig, dereben dabei ist, mit einer Studen-tengruppe die dreijährigen Birkenrund um den Turm zu platzieren.Fachmännisch prüft er die Bäu-me und deren Elastizität imStamm. Sie sollen diagonal mit-einander verwachsen, dazu wer-den sie an den Kreuzungspunk-ten mit Edelstahlschrauben fixiertoder mit Klettbindern verbunden,die später wieder entfernt wer-den.

In einigen Jahren werden dieWissenschaftler dann sehen, obdie Birke die richtige Baumartwar und das Metallgerüst abge-baut werden kann. Falls nicht,wird die Suche nach der richtigenKonstruktion oder der richtigenBaumart weitergehen.

ILLUSTRATION SCHERER /FOTO: ©PIOTR KRZESLAK/SHUTTERSTOCK.COM

Von der Fachwelt bestaunt: Am Baumturm in Pfullendorf erprobenWissenschaftler die Verbindung vonPflanzen und Baustoffen. Der erste Anlauf mitWeiden schlug fehl. Foto: Büro ludwig.schönle

Verbund aus Pflanze und Technik

Baubotanik beschreibteine Bauweise, bei der Bau-werke durch das Zusam-menwirken technischen Fü-gens und pflanzlichenWachsens entstehen. Dazuwerden lebende undnicht-lebende Konstrukti-onselemente so miteinan-der verbunden, dass sie zueiner pflanzlich-technischenVerbundstruktur verwach-sen. Einzelne Pflanzen ver-schmelzen zu einem neuen,größeren Gesamtorganis-mus, technische Elemente

wachsen in die pflanzlicheStruktur ein. Für diesen An-satz wurde 2007 am InstitutGrundlagen moderner Ar-chitektur (IGMA) der UniStuttgart der Begriff Baubo-tanik etabliert und das For-schungsgebiet Baubotanikgegründet. Seit März 2017ist das Forschungsgebiet ander Professur für GreenTechnologies in LandscapeArchitecture der TU Mün-chen angesiedelt und wirddort in einem breiten Netz-werk weiterentwickelt.

Je jünger diePflanzen, desto

besser lassen siesichmiteinanderverbinden.Ferdinand LudwigArchitektur-Professor

Rohr an Baum: Lebende und nicht-lebende Kon-struktionselemente wirken zusammen.

Foto: Ferdinand Ludwig

Baum trifftArchitekturBaubotanik Gebäude, die zumTeil ausPflanzen bestehen – die Idee könnte etwa derStadtplanung neueMöglichkeiten eröffnen.Erste Ansätze gibt es dazu, die praktischeAnwendung stößt jedoch auf Probleme.Von Rüdiger Sinn

RUNDSCHAUMAGAZIN

Seite 13 Dienstag, 21. April 2020

Forum:Wem stehenMaskenzu? Das fragen sich Leserder Rundschau. Seite 15

Kinder: Schreib dochmal!– über Geschichte und Sinnvon Postkarten. Seite 17

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ServiceLeserfragenManchmal ist auch dererfahrenste Hobbygärtnermit seinem Latein am Ende.Haben Sie Fragen, schreibenSie uns. Haben Sie einen tol-len Gartentipp, wir geben ihngerne weiter.

Schreiben Sie an:Lausitzer RundschauStraße der Jugend 5403050 [email protected]

Agnes PahlerDie GartenexpertinbeantwortetLeserfragen

Der grüne Rat

Welche Blüten kannman überhaupt un-besorgt essen? Dieeinfache Antwort:

Alle Blüten von Pflanzen, dienicht giftig sind, sprich: die aller-meisten. Ganz bestimmt kannman alle Blüten von Nutzpflan-zen über Speisen streuen, weildiese keine bedenklichen Inhalts-stoffe haben. Mildes Aroma lie-fern alle blühenden Küchenkräu-ter.

Bereits im März oder Aprilkann man am Rosmarinstrauchdie wasserblauen Blüten abneh-men, im Mai folgen die großenlila Blüten des Gewöhnlichen Sal-beis, und man kann blauvioletteAromaträger aus den Ähren desSchopflavendels auszupfen.

Vom Juni an liefern Majoran,Thymian und Bergminze rosaBlütchen, später kommen weißeBlüten von Basilikum, Oreganound Majoran hinzu. HohenSchmuckwert besitzen die blau-en Blüten des kleinen Ysopstrau-ches. Viele dieser aromatischenKüchen- oder Teekräuter wach-sen an trockenen Stellen. Ihr Aro-ma entwickelt sich sogar intensi-ver, und sie blühen reicher, wennsie einen sonnigen, kargen undwasserarmen Standort haben.

Auch viele Zwiebelgewächseliefern ergiebige Blüten mit typi-schemAroma in Kombination mitNektarsüße. Die festen Blüten-schäfte des Schnittlauchs schme-cken hart und zäh, doch die rosa-lila Blüten kann man abpflücken,um sie aufs Käsebrot, auf Salateoder über Kräuterquark zu streu-en. Gleiches gilt für die weißen

Blüten derWinterheckenzwiebel,die in großen Bällen über den di-cken, derben Blättern erscheinen.Viel zarter wirkt der Zimmer-knoblauch, dessen pinkfarbeneBlüten in Büscheln fester runderSchäfte erscheinen.

Leckerbissen: Zucchini-BlütenVerzehren kann man selbstver-ständlich auch die Blüten von Ge-müsearten, sofern die Pflanzenzur Blüte kommen. Die meistenGemüsearten entwickeln sichnämlich zweijährig. Das heißt, siebilden wie Kopfsalat oder Kopf-kohl im ersten Jahr einen Schopfaus dicht gepackten Blättern, erstim zweiten Jahr, nach einem über-standenenWinter, würden sie zurBlüte kommen. (Deshalb geht Ge-müse, das Spätfrost erlitten hat,oft zum Blühen über.)

Durchgeschossener Salat hatfaserige Blätter, die nicht mehrschmecken, doch man kann diegelben Blüten absammeln und da-mit Farbe ins Essen bringen. Glei-ches gilt für die gelben Blüten vonRucola oder weiße Meerrettich-blüten. Vorsichtig muss man al-

lerdings bei Tomaten, Kartoffelnund ihren Verwandten wie Papri-ka und Aubergine sein: Sie gehö-ren zur Familie der Nachtschat-tengewächse, alle ihre Blätter wieauch die Blüten enthalten Gift-stoffe.

Bei anderem Gemüse werdentraditionell die Blüten gegessen:Gefüllte Zucchini-Blüten etwaschmecken ausgesprochen lecker.Auf die gleiche Art und Weisekann man Taglilienblüten füllenoder frittieren, man kann mit den

farbkräftigen Taglilien Teller undTafel auch elegant schmücken.

Überhaupt liefern Blumenbee-te oder auch Balkonkästen jedeMenge farbige Deko für Speisen.Geeignet ist fast alles, was hübschaussieht: Hornveilchen im März,Duftveilchen im April, Akelei imMai, Löwenmaul ab Juni, Phlox imJuli, Kapuzinerkresse vomAugustan, Kosmeen imHerbst. Den gan-zen Sommer über kann man Rin-gelblumen pflücken und aus dengroßen Blütenkörbchen die klei-nen gelben oder orangefarbenenEinzelblüten auszupfen, um sieüber ein Gericht zu streuen. Diefröhliche Farbe sticht inmittengrüner Salatblätter heraus.

Auch die Gänseblümchen se-hen lustig aus. Sie sind ebenfallsKorbblütler, ihre Blume setzt sichaus vielen kleinen Einzelblütenzusammen. Auf der Blumenwie-se und eventuell im Rasen findensich ferner unter anderem: klar-blauer Ehrenpreis, goldgelbesFingerkraut, blauer Gundermannoder blauvioletter KriechenderGünsel. Gelb blüht der Löwen-zahn, die Kornblume blau, dieSchafgarbe weiß.

Beim Dekorieren von Speisenmit Blüten begeben wir uns zu-rück in die Lebensumstände derfrüheren Jäger und Sammler: Wirnehmen, was wir gerade finden,und setzen es ein, wie es sich ge-rade ergibt. Sparen sollte man da-bei nicht, denn eine Blütendeko-ration kommt umso besser zurGeltung, je mehr man davon überdie Suppe, das belegte Brot oderden Kartoffelbrei streuen kann. Jebunter, desto besser.

Der bunte TellerEssbare Blüten Blumen sind dekorativ – auch Salate, Süßspeisen und gekochte Gerichtezieren sie aufs Appetitlichste. Gesammelt wird dafür, was gerade Saison hat. Von Rita Köhler

Essbarer Farbtupfer: blühenderBorretsch. Foto: Wolfgang Rapp

Schillernde Pflanze: Borretsch

Unter allen Kräuternliefert der Borretsch diebemerkenswertestenBlüten: Die fünfstrahli-gen leuchtend blauenSterne besitzen eineweiße Mitte undschwarze Staubblätter.Die einjährige Pflanze

blüht fortwährend vomJuni bis zum Frost undsamt sich dabei zuver-lässig fürs nächste Jahraus. Mischt man Bor-retschblüten unterSpeisen, kann man be-obachten, wie sich dieFarbe unter sauren

Bedingungen rosa ver-färbt. Nicht nur für Kin-der ist es spannend zubeobachten, wie aufleicht angesäuertemGurkensmoothie derblaue Farbton immermehr schwindet, bis dieBlüte rosa erscheint.

Ein Fest auch fürs Auge: essbare Blüten, pflückfrisch aufgetischt. Foto: ©PhotoSGH/shutterstock.com

Frühlingszwiebeln schmeckenfein-würzig und deutlich milder alsihre großen Schwestern: Kurz gedüns-tet, bereichern sie Aufläufe, Suppen,Eierspeisen und asiatische Gerichteaus demWok. Allerdings sollten sienicht zu lange erhitzt werden, damitdas typische Laucharoma nicht verlo-rengeht. Sowohl der weiße als auchder grüne Teil der Frühlingszwiebelkönnen in der Küche verwendet wer-den. Zunächst werden die oberenBlattspitzen und das untere Ende derZwiebel mit den Wurzelansätzen weg-geschnitten. Die äußeren Blätter wer-den nur entfernt, falls sie schon etwasangetrocknet und welk sind, ansons-ten können sie mit verwendet werden.

OBST UND GEMÜSE

Mmmmh . . . Hier blüht einem nicht nur etwas Schönes, sondern auch etwasKöstliches, Essbares: Erdbeeren. Wohl dem, der die Pflanzen unter ein Vlies ge-packt hat. Der kann schon bald ernten. Foto: Christin Klose/dpa

Bald ist es ein süßes Früchtchen

DerNaturschutzbundDeutschland(Nabu) rät in der Coronakrisezum Gemüse- und Kräuteranbauauf Fensterbank und Balkon. „Aufdem Balkon kann fast alles ange-baut werden, was im Gemüse-und Obstgarten wächst“, sagt dieNabu-GartenexpertinMarja Rott-leb aus Berlin: „Auch Beeren-sträucher und einige Kernobst-sorten.“

Himbeeren, Johannes- und Sta-chelbeeren wachsen auch in Kü-beln, sogar Spalieräpfel gedeihenauf dem Balkon. Rankende Erd-beersorten wachsen platzsparendin Blumenampeln, Stangenboh-nen können an Schnüren oder

Gittern hochranken. „Wer nochRosmarin, Thymian und Oreganoanbaut, kann die Kräuter für dieTomatensoße à la Balkoniengleich miternten“, wirbt Rottlebfür den Eigenanbau.

Tomaten und Paprika könnenjetzt auf dem Fensterbrett vorge-zogen werden. Kürbis, GurkenoderMelonen gibt es auch als Mi-nivariante für den Balkon und dieTerrasse. Auch diese werden jetztvorgezogen. Von Mai an könnendie jungen Pflanzen umziehen,weil dann Nachtfröste unwahr-scheinlich werden. Einige Pflan-zen wie der frühe Feldsalat kön-nen jetzt schon draußen ausgesät

werden. Er keimt bereits bei Tem-peraturen um die fünf Grad. Wei-tere hartgesottene Gemüsepflan-zen sind Radieschen, Erbsen undMangold. Auch Kräuter wie Boh-nenkraut, Dill und Schnittlauchkönnen jetzt in die Erde.

Beim Saatgut rät die Nabu-Gar-tenexpertin zum Kauf im Biola-den und im Internet oder zur Ver-wendung von selbst geerntetenSamen vom vergangenen Jahr.Wer auf so genannte samenechteSorten achtet, erhalte nicht nurgesunde Früchte, sondern auchviel robustere Pflanzen und habesomit weniger Pflegeaufwand imSommer. epd

Coronakrise: Obst und Gemüse auf demBalkon ziehen

Das Laub an der rotblättrigenBerberitze bei Suse Breiningerist fast grün geworden und dieSträucher tragen keine Beerenmehr. Woran kann das liegen?Agnes Pahler: Nur an einemsonnigen Platz entwickelt sichdas rote Laub wirklich schön,bei zu viel Schatten bildet sichviel mehr Chlorophyll für dieFotosynthese, die Blätter wer-den grün. Außerdem entwickelnsich Blüten und Beeren nurspärlich. Für einen gutenFruchtansatz benötigen dieSträucher einen offenen Stand-ort und viel Sonne.

Berberitze wirdgrün statt rot

Seit drei Jahren tritt ein merk-würdiger Schädling an den Sta-chelbeeren von Regina Zibellaus Bernau auf: Viele Beerenhaben ein Loch, sind nur nochmit einem Faden mit demZweig verbunden und im In-nern lebt eine Made.Agnes Pahler: Vermutlich hatsich ein Befall mit der Johannis-beerfruchtfliege ausgebreitet.Dieser neuartige Schädling be-fällt Johannisbeeren und die ver-wandten Stachelbeeren. Manmuss versuchen, den Entwick-lungszyklus des Schädlings zu un-terbrechen. Die Weibchen legenan unreifen Beeren Eier ab, diekleinen Larven dringen in dieFrucht ein und entwickeln sichdarin unter geschützten Bedin-gungen. Zur Verpuppung wan-dern die Larven in den Boden,und hier setzt die Bekämpfung an:Bedeckt man die Erde unter denSträuchern mit Pappe oder Teich-folie, können die Larven nicht indie Erde einwandern. Alle herab-gefallenen und wahrscheinlichbefallenen Früchte muss man zu-sammenrechen und entfernen. ImFrühjahr kann man junge Früch-te mit Steinmehl oder Algenkalkeinstäuben, um die Eiablage zubehindern. Auch eine Bedeckungder Sträucher mit feinmaschigenNetzen (Maschenweite 0,8 mm)schützt vor dem Befall.

Made in denStachelbeeren

GekeimteKartoffeln insBeet setzen

Gekeimte Kartoffeln muss mannicht wegwerfen, sie können dieGrundlage für die nächste Ernteim Garten sein. Denn aus denKnollen vom Vorjahr entwickelnsich die neuen Pflanzen. Kartof-felbauern legen daher immer ei-nen kleinen Teil der Ernte fürsFolgejahr zur Seite. Am besten istes, wenn die Knollen im Lichtvorkeimen – und nicht, wie in derKüchenlagerung üblich, im Dun-keln. Aber auch diese Kartoffellassen sich nutzen – nur sind dieDunkelkeime oft sehr lang unddünn und brechen daher leicht ab.„Sie muss man ein bisschen vor-sichtig behandeln“, sagt die Stau-dengärtnerin Svenja Schwedtke.

Dünne DunkelkeimeWer seine Kartoffeln bewusst vor-keimen möchte, sollte die Pflanz-kartoffeln von März an in Kistenbei etwa 15 Grad Raumtempera-tur nebeneinander auslegen, sagtSchwedtke. „Bei ausreichendLicht können die Kartoffeln dicke,feste Keime entwickeln, die beimPflanzen weniger leicht abbre-chen als die dünnen Dunkelkei-me.“ Zur Not kann man sie auchdirekt ins Gemüsebeet setzen, ge-nauso wie noch nicht gekeimteKartoffeln. „Wenn dann gepflanztwird, brauchen vorgekeimte Kar-toffeln mindestens sieben GradBodentemperatur.“ Bei nicht vor-gekeimten Kartoffeln sollten eszehn Grad sein. Vorgekeimte Kar-toffeln kann man also meist frü-her ins Beet bringen und diesewiederum früher ernten.

Die Knollen kommen in siebenbis acht Zentimetern Tiefe in dieErde – in Reihen mit mindestens70 Zentimeter Abstand voneinan-der. Zwischen den einzelnen Kar-toffeln sollte 30 bis 40 Zentime-ter Platz bleiben. „Eine Kartoffelpro Pflanzloch“, lautet der Rat

von Schwedtke. Wenn man nichtausreichend Früchte hat, dannreiche auch eine halbe. „Diesesollte aber mit Augen und Keimengut ausgestattet sein.“

Auch auf Balkon und Terrassekann man Kartoffeln kultivieren.„Nehmen Sie einen 20- bis 30-Li-ter-Kübel für eine Pflanze“, sagtSchwedtke. „Dieser sollte ein Ab-zugsloch haben, damit keine Stau-nässe entsteht. Der Standort fürKartoffeln darf gerne sonnigsein.“ dpa

GemüseWenn Kartoffelngetrieben haben, sind dienicht mehr essbar. Mankann sie aber einpflanzenstatt sie wegzuwerfen.

Gekeimte Kartoffeln lassen sichnoch verwenden.

FOTO

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DPA

14 RATGEBER Dienstag, 21. April 2020

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Zu „Kontaktsperre bleibt bis Mai“,LR vom 16. April.

Dass Gottesdienste verboten wer-den und Leute sich nicht einmalmehr zum Gebet treffen können,gab es nicht einmal im Mittelal-ter zu Zeiten der Pest. Geradejetzt, da es so wichtig ist, im Ge-bet zu verharren und zusammen-zukommen. Denn wenn sich zweiim Namen Gottes treffen, ist ermitten unter ihnen.

Natürlich sind auch dabei dienötige Vorsicht einzuhalten undAbstand zu bewahren, was ja inkleinen Gemeinden durchausmöglich ist. Dass die Älteren jetztnicht mehr aus dem Haus gehensollen, ist nicht zu verstehen, daes durchaus viele sehr rüstigeMenschen gibt, die bisher einenguten Anteil im Arbeitsleben bei-getragen haben und noch tragen.

Nicht immer sind es die Älte-ren, die gesundheitlich angeschla-gen sind. Ohne die Älteren stün-de Deutschland nicht so da wie

jetzt. Es ist unverhältnismäßig,wegen eines Toten im Kreis Ober-spreewald oder in Spree-Neißesolch verschärfte Maßnahmendurchzuziehen.

Warum wurde denn bei derletzten Grippewelle nichts unter-nommen, als es circa 20 000 Totegab?Monika Kretzschmar, Vetschau

Schlimmer als in Pest-Zeiten

Zeitung mit vielen Infos und trotzerschwerter Bedingungen immerpünktlich im Briefkasten.

In dieser durch die weltweite Co-rona-Krise ausgelösten bewegtenZeit sind aktuelle Informationenvon größter Wichtigkeit.

Für unsere Familie ist seit70 Jahren die Lausitzer Rund-schau ein treuer Wegbegleiterund gerade jetzt unverzichtbar.Dankbar sind wir, dass es auch ge-genwärtig der Redaktion und al-len Beteiligten des Verlagshausesgelingt, unter erschwerten Bedin-gungen täglich kurz nach 5 Uhrdie aktuelle Tageszeitung in un-seren Briefkasten zu bringen.

ÜberMangel an Informationenkönnen wir uns gegenwärtig nichtbeklagen. Im Gegenteil, aus der

Fülle dasWichtigste herauszufin-den, ist eine Herausforderung,der sich auch die LR stellen muss.Der Bezug und die Verbundenheitmit der Region sind eine dergrößten Stärken unserer Heimat-zeitung und unersetzlich. Dassollte weiterhin nach der Umge-staltung in den letzten Monatenim Mittelpunkt stehen.

Die erweiterte Rubrik Leser-briefe findet unser besonderes In-teresse. Dass nicht alle hier geäu-ßerten Gedanken und Anregun-gen umgesetzt werden können, istverständlich.(...)

Allen, die auf dem Weg sind,die Ereignisse in diesen beweg-ten Tagen zu verfolgen und dieÖffentlichkeit zu unterrichten,ein großes Dankeschön für ihreArbeit. Rudolf Kupfer, Lindenau

Ein Danke an die LR in diesen bewegten Zeiten

Corona beschäftigt weiter:Heute fragt ein Leser, wa-rum Politiker der Grünenso dringend für die Lo-

ckerung des Demonstrationsver-botes plädieren, warum Politikersich mit Schutzmasken präsentie-ren, obwohl die ja Mangelwaresind, und warum die Brandenbur-ger Landesregierung so zaghaftagiert.

Richtige Zeit für Profilierung?Wie viele andere Menschen habeauch ich auf die Entscheidungender Regierung zumweiteren Um-gangmit der Corona-Krise gewar-tet. Erstaunt war ich schon, dassin den rbb-Nachrichten die For-derung von Gesundheitsministe-rin Ursula Nonnemacher zu mehrLockerung beimDemonstrations-verbot genannt wurde.

In der Tagesschau hat dieseForderung der Grünen-Vorsitzen-de Robert Habeck ebenfalls ange-mahnt. Da steht doch die Frage:haben diese beiden Politiker kei-ne anderen Probleme? Bei HerrnHabeck kann ich es schon nach-vollziehen: Er ist in der Opposi-tion und will sich profilieren.Wassoll er auch zur Bewältigung die-ser gewaltigen Problematik bei-tragen? Etwa der Regierung denRücken stärken? Und Frau Non-nemacher als Gesundheitsminis-terin in Brandenburg hat in ihremRessort alles im Griff, dass ihr dieLockerung des Demo-Verbots sowichtig ist?

Passend dazu in der LR vom17. April die Meldung, für michzwölf Stunden später, dass derBrandanschlag in Berlin-Charlot-tenburg auf Telekommunikati-onskabel in der Nähe des Hein-rich-Hertz-Instituts, das an einerCorona-App zur besseren Verfol-gung der Infektionswege arbeitet,diesem gegolten habe, damit esnicht zu einer „Aufweichung derGrundrechte“ kommt. Und ichdachte bisher, in diesen schwie-rigen Zeiten wollen wir alle ge-meinsam diese Pandemie besie-gen bzw. in den Griff bekommen!

Gert Richter, Deulowitz

Corona-Prämie doch einWitzWeil Schutzmasken Mangelwaresind, können Masken laut unse-rer Politiker, anerkannter Virolo-gen und Leiter von Institutenauch nicht wirken. Aber: Warumstehen dann Politiker mit den soknappen Masken im Parlamentrum? Sollten die wenigenMaskennicht dem Pflegepersonal undÄrzten vorbehalten sein?

Wenn schon 2012 vor diesemMangel gewarnt wurde, so frageich mich, wer in Umfragen derseit 2013 regierenden Groko heu-te so viel Zustimmung gibt, dassUmfragewerte für diese Parteiensteigen. Also, die größten Versa-ger beim Schutz der Bevölkerungsind am gefragtesten. Bei der Hil-fe für Großunternehmen könnendiese „Versager“ ganz schnell re-agieren. Für das Pflegepersonalwäre aber eine Anhebung der

Löhne und Gehälter auf mindes-tens das Doppelte und zwar aufunbegrenzte Zeit notwendig. Stattdessen eine Prämie von bis zu1500 Euro (wie gnädig: steuer-frei).

Und wie im Artikel weiter dar-gestellt, geht es auch heute immernoch weiter so wie bisher. Hätte,könnte, sollte und „Kleinstaate-rei“ der Bundesländer oder soll-te ich besser sagen „Fürstentümerund Königreiche“ in Deutschland.Der Bürger wird ja ganz meschug-ge bei 16 verschiedenen Gesetzenund Auslegungen. Ich frage mich,wozu haben wir einen Bundestagund eine Bundesregierung?

Reinhard Schulze, Bad Muskau

Verzicht wäre gute GesteCorona hat uns voll im Griff. Ichhabe gelesen, sechs WochenCarona-Stillstand kosten dasLand Brandenburg drei Milliar-den Euro. Eine kaum vorstellba-re Summe für einen Arbeiter oderRentner.

Es gibt aber viele Ehrenamtli-che, die ohne Bezahlung Aufga-ben erfüllen, wofür eigentlich derStaat verantwortlich wäre undauch ist.

Um die enormen Kosten, dieuns der Corona-Stillstand bringenwird, wäre es doch eine gute Ges-te, wenn vom Bundespräsidentenangefangen alle Minister, Abge-ordneten, der gleiche Personen-kreis in den Ländern, alle Vor-stände der Wirtschaft, der Ban-ken, Krankenkassen für sechsMo-nate 30 Prozent ihrer Bezüge,Diäten zur Überwindung der zuerwartenden hohen Kosten fürden Staat, spenden würden und

für das Jahr 2021 auf Diätenerhö-hungen und Bezüge freiwillig ver-zichten würden.

Günter Kipsch, Cottbus

Waffen-Geschäfte trotz CoronaZwei kleine, bemerkenswerte Ar-tikel (LR vom 2. April) fast neben-einander: Die Überschrift des ers-ten Artikels lautete „Israel – Beat-mungsgeräte statt Raketen“. Gehtdoch, kann man denken.

Der zweite Artikel gab an, dassDeutschland Rüstungsexporte imWert von 1,2 Milliarden Euro 2019und bis Ende März an die im Je-men kriegführenden Länder ge-nehmigt hat. Möglich ist immer,dass ein Teil auch im Kriegsge-biet Libyen landen wird.

Während der aufmerksame Le-ser von weltweiten Solidaritäts-lieferungen und Hilfsaktionen inder Corona-Krise erfährt, scheintsich für bestimmte Kreise inDeutschland das Geschäft mitden tödlichen Waffen zu lohnen.

Manfred Jahn, Schwarzheide

Landespolitik ohne Optimismus(...) Die weinerlichen Auftritteunseres MinisterpräsidentenHerrn Dr. Woidke und der Ge-sundheitsministerin Frau Nonne-macher, mit tief heruntergezoge-nen Mundwinkeln, analog FrauDr. Merkel, lassen wenig Optimis-mus für unser Lausitzer Land er-kennen. Die Anzahl vom Corona-virus infizierten Personen ist imFlächenland Brandenburg aktuell16-mal geringer als in Bayern. DieLockerungen der Einschränkun-gen zur Pandemiebekämpfung inBrandenburg vom 17. April sehendiesen Unterschied jedoch nicht.

Natürlich steht die Gesundheitim Vordergrund. Aber zurzeitsind fast alle Krankenhäuser inBrandenburg (außer KlinikumErnst von Bergmann in Potsdam)unterbelegt. Einige Lockerungenzur Pandemieeinschränkung imVergleich: Die Prüfungen sollenin Brandenburg gleichzeitig mitBayern ab dem 27. April beginnen,in Berlin (zweimal so viele Infi-zierte wie Brandenburg) bereitsab dem 20. April. In Niedersach-sen (viermal so viele Infizierte)öffnen Läden ab 800 Quadratme-ter am 20. April. Die Ministerprä-sidentin von Rheinland-Pfalz(dreimal so viele Infizierte) stellteine kurzfristige Regelung für dieGastronomie unter Auflagen inAussicht und öffnet Tierparksund Zoos unter Zugangskontrol-len ab dem 20. April.

Ich bin mir sicher, dass die fi-nanzielle Lage der Brandenbur-ger Kleinunternehmer wie Gas-tronomen, Händler, Sporteinrich-tungen, Kulturschaffende nichtmit dem Kleinunternehmer amTegernsee oder an der Mosel zuvergleichen ist. Diese kleinlauteHaltung unserer Landespolitikerhilft der bereits gebeutelten Re-gion auf keinen Fall. Richtungs-weisende Politikerauftritte à laSebastian Kurz oder Markus Sö-der wünscht man sich in Bran-denburg.

Welchen Optimismus sollenunsere Klein- undMittelständler,die Berg- und Energiearbeiter ausdieser „Regierungseuphorie“ zurKrisenbewältigung und beson-ders für die inszenierte Energie-wende mitnehmen?

Peter Michel, Drebkau

WemstehenMasken zu?Leser-Diskussion Ist die Aufhebung des Demonstrationsverbots jetzt so wichtig? Undwarum präsentieren sich Politiker mit Schutzmasken, obwohl die Mangelware sind?

Wenn Schutzmasken fehlen, warum tragen sie dann Politiker wie hier beispielsweise Hessens Minister-präsident Volker Bouffier, Kanzleramts-Minister Helge Braun und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn,fragt ein Leser. Die Politiker waren hier im Gespräch mitWerner Seeger, Manager der UniversitätsklinikenGießen und Marburg. Foto: Frank Rumpenhorst/afp

NOTDIENSTE

Ärztlicher BereitschaftsdienstEinheitliche europäische Bereitschafts-nummer:z 116 117 (kostenlos)Rettungsdienst:z 112Opfer-TelefonWeißer Ring:z 116 006Giftnotruf:z 030 19240Telefonseelsorge:z 0800-1110111 oder0800-1110222 oder 116123

ApothekenCottbus:8 bis 8 Uhr Apotheke am Theater, Schillerstraße21,z 0355 78439800Eisenhüttenstadt:8 bis 8 Uhr Rosen-Apotheke, Inselblick 14,z 03364 61384Kolkwitz:8 bis 8 Uhr Linden-Apotheke - Kolkwitz, Linden-straße 9,z 0355 28217Spremberg:8 bis 8 Uhr Turm-Apotheke, Am Markt 3,z 03563 97426

AllgemeinärzteCottbus:18 bis 22 Uhr Notfallsprechstunde,z 0355465822, Allgemeinärztliche Bereitschaftspraxisam Carl-Thiem-Klinikum, Haus 3, über LeipzigerStraße

AugenärzteCottbus und Spree-Neiße:19 bis 22 Uhr Rufbereitschaft,z 0331 98229898,Zentrale Rufnummer

Kinder- und JugendärzteCottbus:18 bis 20 Uhr Notfallsprechstunde,z 0355465822, Kinderärztlicher Bereitschaftsdienst amCTK, Haus 3, über Leipziger Straße

TierärzteSpremberg:Rufbereitschaft,z 03563 9893018, Dr. Robel(Kleintiere)Trebendorf:Rufbereitschaft,z 035695 7586,z 015223281127, DVM Dunst (Großtiere)

ZahnärzteCottbus: 18 bis 20 Uhr Notfallsprechstunde,z 0355 821084,20 bis 7 Uhr Rufbereitschaft,z 0176 30467496,DS Heidi Eichstädt, Gerhart-Hauptmann-Str. 7a

Spree-Neiße-Kreis: 20 bis 7 Uhr Rufbereit-schaft, Bereitschaftsdienst unter www.kzvlb.de

EINRICHTUNGEN

CottbusJohanniter-Unfall-Hilfe e. V., Werner-Seelen-binder-Ring 44: Ambulante Kinderkrankenpflege.z 0355 47746-150Kinder- und Jugendnotdienst, Thiemstraße39: Rufbereitschaft rund um die Uhr.z 08004786111

BIBLIOTHEK

CottbusStadt- und Regionalbibliothek, Berliner Stra-ße 13 / 14, Lernzentrum: Onleihe-Nutzer unkom-plizierter Zugang zur „24-Stunden-Bibliothek“.Weitere Informationen immer dienstags bis frei-tags von 10 bis 15 Uhr unter der Service-Telefon-nummer 0355 38060-24.

GubenStadtbibliothek, Gasstraße 6: 9 bis 16 Uhr Kon-taktlose Ausleihe.z 03561 68712300

KINO

Mit dem Ziel, die Verbreitung des Coronavirus zuhemmen, sind die Kinos derzeit geschlossen.Ersatzweise finden Sie ein Programm aufwww.kino-on-demand.com

Angaben ohne Gewähr

Rat&Hilfe

Thorsten Heinze trägt in Lübbenau die Zeitung aus. Er ist einer dervielen LR-Zusteller, die morgens für uns unterwegs sind.

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Von Gläubigen schmerzlich ver-misst: der gewohnte Gang in dieKirche. Foto: Paul Zinken/dpa

15 FORUM Dienstag, 21. April 2020

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NewYork/Dresden. Krisen könnenden Blick auf die wesentlichenDinge des Lebens schärfen. Dashat auch der Cellist Jan Vogler inden vergangenen Wochen erfah-ren. Der Berliner ist abwechselndin NewYork und Dresden zu Hau-se. Als gefeierter Solist und In-tendant zweier Festivals ist er zu-gleich ein Weltbürger, der schonimmer über den eigenen Teller-rand blickte. Wenn er dieser Tagehin und wieder seine Wohnungin der UpperWest Side vonMan-hattan verlässt, sieht er viele Din-ge anders als vorher.

„Es findet ein Umdenken statt,das weit über die Corona-Krisehinausgeht“, sagt Vogler. Er sehedie Krise auch als Chance – alsChance, ausgetretene Pfade zuverlassen und neue Lösungen fürProbleme zu finden. Corona habegezeigt, wie verletzlich die Weltist: „Die Natur fordert Respektvon uns, wir haben das durch dentechnischen Fortschritt nur ver-gessen.“

Vogler kam Ende der1990er-Jahre mit seiner Frau – derGeigerin Mira Wang – nach NewYork. Zuvor hatte er als bis datojüngster Konzertmeister in derStaatskapelle Dresden gespieltund danach eine Karriere als So-list begonnen. „Wir haben sehrviel Glück gehabt in New York,viele positive Erfahrungen ge-macht und gute Freunde gefun-den“, erzählt der 56-Jährige.

Als erste Live-Auftritte vonVogler und seiner Frau krisen-bedingt abgesagt werden muss-ten, schalteten beide in den On-line-Modus um. Jan Vogler schar-te Ende März namhafte Künstler

um sich und organisierte ein24 Stunden dauerndes Inter-net-Konzert unter demTitel „Mu-sic Never Sleeps NYC“. Die Stadt,die niemals schläft, hatte einstFrank Sinatra besungen, nun wa-ren bekannte Musiker wie Voglerund die Geiger Gil Shaham undJoshua Bell am Zug. Die Resonanzwar riesig, Fans auf mehrerenKontinenten hörten zu.

Etwas Ähnliches schwebt Vog-ler nun auch für seine DresdnerMusikfestspiele vor, deren Inten-dant er seit 2009 ist. AmDonners-tag musste er das bekannteste ost-deutsche Klassikfestival aufgrundder Pandemie absagen. Beim Fi-nale im vergangenen Jahr hatte ernoch mit Rocklegende Eric Clap-ton gemeinsam musiziert. In die-sem Jahr sollte Sting das Festivalbeschließen. Nun plant Vogler imNetz einen 24-Stunden-Musikma-rathon. dpa

GestreamteStreicherklängeKlassik-Konzerte Der Cellist Jan Voglerwill die Dresdner Musikfestspielein diesem Jahr online stattfinden lassen.

Berlin. Die Berliner Philharmoni-ker richten in Zukunft einen Teilihres Programms ausdrücklichauf ein junges Publikum aus. Vonder kommenden Spielzeit an di-rigiert Chefdirigent Kirill Petren-ko Familienkonzerte mit Kindernab acht Jahren und will dabeiauch dieWerke erläutern. „UnserPublikum vonmorgen sind die Ju-gendlichen von heute“, erklärtePetrenko amMontag zur Vorstel-lung der Saison 2020/21. Klassi-sche Musik sollte ein unentbehr-licher Bestandteil der Bildungsein. Geplant sind zunächst achtFamilienkonzerte.

Es ist Petrenkos zweite Saisonan der Spitze des Orchesters. Erund Intendantin Andrea Zietzsch-mann stoßenweitere Neuerungenan. So will sich das Orchester allezwei Jahre bei einer Biennale mit

einer Epoche oder einem kultu-rellen Phänomen befassen. ZumAuftakt erinnern sie im Februar2021 an die „Goldenen Zwanzi-ger“. Der Rückblick mit Sympho-nie-, Film- und Kammerkonzer-ten, Salons und Late Nights ent-steht in Zusammenarbeit mit derKomischen Oper Berlin, dem Ber-liner Ensemble, der Berlinale, derDeutschen Oper Berlin und demDeutschen Symphonie Orchester.

Gastdirigenten der kommen-den Saison sind unter anderemEx-Chefdirigent Simon Rattle,Daniel Barenboim, Zubin Mehta,Iván Fischer und Andris Nelsons.Als Solisten gastieren Künstlerwie die Geiger Baiba Skride, LisaBatiashvili, der Cellist TrulsMørk, die Pianisten Yuja Wangund Lang Lang sowie der Schlag-zeuger Martin Grubinger. dpa

Familienkonzertemit demChefBerliner Philharmoniker Orchester richtetsich unter Kirill Petrenko in der kommendenSpielzeit gezielt an ein junges Publikum.

Weniger Nähe, bitte!Aber nicht die Hoff-nung verlieren! Wirlangweilen uns –

also machen wir das Beste draus!Mit solchen Imperativen in alten,aber jetzt gerade aktuellen Lie-dern oder auch unveröffentlich-ten Songs reagieren Popmusikerauf die Corona-Pandemie. EineAuswahl von Songs, die derzeitim Netz für Furore sorgen.

Ein Welthit als Appell für das Ab-standhalten: „Don‘t Stand So Clo-se To Me“ („Steh nicht so nahebei mir“): Kaum ein Songtitelpasst besser zu den Distanzregelnder Pandemie. Das dachte sichwohl auch US-Comedian JimmyFallon. Für seine „Tonight Show“nahm er das Stück der britischenRockband The Police mit derenEx-Frontmann Sting und den Rap-pern von The Roots neu auf. EineQuarantänen-Hymne: Den 40 Jah-re alten Hit spielten sie nicht ge-meinsam im Studio ein, sondernjeder für sich zu Hause vor einerKamera. Dann wurde das Videozusammengebastelt.Die Ärzte singen gegen Langeweile:Die Deutschrocker landen einenViral-Hit mit „Ein Lied für Jetzt“.Das Stück hatte zu Ostern aufYoutube schon über 3,7 MillionenKlicks. Darin heißt es: „Ich sitzezu Hause und langweile mich.“Langeweile reimt sich bei denÄrzten auf Klassenkeile. EinAkustik-Punk-Spaß.Tocotronic schenken „Hoffnung“:Begeisterte Reaktionen erntetauch ein neues Stück der deut-schen Popgruppe Tocotronic:Streicher erklingen, dazu singtDirk von Lowtzow: „Hier ist einLied, das uns verbindet...“ Übri-gens: Schon 2007 hatten Tocotro-nic ein Lied gesungen, das jetztzur Krise passt: „Sag alles ab/Geheinfach weg/Halt die Maschine

an/Und frag nicht nach demZweck“.Anleitung für Hygienemuffel: DerYoutube- und Kino-Star TorgeOelrich alias Freshtorge (Film„Kartoffelsalat“) aus dem schles-wig-holsteinischen Wesselburenhat einen schmissigen Dance-Pop-Song über die Corona-Pan-demie geschrieben. Für „The Co-rona Dance“ schlüpft er in dieRolle von „Coroni“, des angeblich

offiziellen Maskottchens derWeltgesundheitsbeörde (WHO).Als zappeliger Virus informiertder 31-Jährige in dem Video dieZuhörer, wie sie gut gelaunt durchdie Pandemie kommen: Händewaschen! Großeltern nach Hau-se schicken! Und immer reichlichNudeln und Klopapier kaufen na-türlich. Das schrille Musikvideoklickten bis zum Montag knappzwei Millionen User.Kölsch-Rock für Helden des Coro-na-Alltags: BAP-SängerWolfgangNiedecken findet klare, herzlicheWorte: „Es ist eine tiefe Verbeu-gung vor all jenen, die uns jetzt

den Arsch retten.“ Sein Song„Huh die Jläser, huh die Tasse“(„Hoch die Gläser, hoch die Tas-sen“) kann im Internet abgerufenwerden. Geschrieben hatte Nie-decken das Lied vor einem Jahr.Nenas „Licht“ gegen die Herausfor-derung: Mit dieser Veröffentli-chung kurz nach ihrem 60. Ge-burtstag hat sich auch dieDeutschpop-Ikone Nena in derCorona-Krise musikalisch zuWort gemeldet. Sphärische Syn-thesizer paart die gebürtige Ha-generin mit radiotauglichen Beatsund textlichen Zuversichtsbot-schaften.Silbermond denken an die Helfer:Die Band aus Sachsen dankt mit„Machen wir das Beste draus“ al-len, „die gerade schuften gegenden Tod“. Die auf Youtube zu Os-tern schon gut eine Million Malangeklickte Hymne richtet sichbesonders an Helfer im Gesund-heitswesen.Durchhalte-Hymnen für die Pande-mie-Hotspots: Der über 30 Jahrealte Schlager „Resistiré“ („Ichwerde standhalten“) ist in Spani-en zum Hoffnungsträger gewor-den. Der spanisch-deutsche Pop-musiker Álvaro Soler (29) undrund 50 weitere Künstler des vomVirus besonders hart getroffenenLandes haben eine Neufassung

(„Resistiré 2020“) des Songs vomDúo Dinámico gemacht, die aufYoutube millionenfach geklicktwurde. Ähnlich populär in Itali-en: Roby Facchinettis „Rinascerò,Rinascerai“ („Ich werde wieder-geboren, du wirst wiedergebo-ren“).Mutmacher aus dem Ruhrgebiet:Sebel aus Recklinghausen wolltesich mit dem Lied „Zusammen-stehen“ eigentlich nur Coro-na-Frust von der Seele schreiben.Auf Facebook lud Sebel das Stückhoch und forderte dazu auf, eige-ne Tonspuren und Versionen bei-zusteuern – ein internationaler,Millionenfach geklickter Erfolg.Sinfonisches für guten Zweck: Dieerste Auskopplung aus dem Al-bum „Sinfoglesia“, einem Werkdes Kölner Komponisten und Pro-duzenten Christoph Siemons, istein Hit in den iTunes-Musik-charts. Das mit Orchester undChor inszenierte Stück „Victori-am“ soll Tafeln in Deutschlandunterstützen. Diese versorgenrund 1,6 MillionenMenschen, ha-ben aber jetzt ausgerechnet inCorona-Zeiten große Probleme,weil sie nicht genug beliefert wer-den.Nur nicht nach draußen: Undschließlich hat sich auch der Ber-liner Schlagerbarde undModera-tor Frank Zander mit einem neu-en Song in die Pandemie-Verar-beitung eingeklinkt. Seine Paro-le „Nur nach draußen geh`n wirnicht“ singt der 78-Jährige zurMelodie von Rod StewartsSchmuse-Ballade „Sailing“. „Ges-tern tobte noch das Leben / Heu-te sind die Straßen leer ...“. Es istbestimmt nicht der originellsteBeitrag zum neuen Sub-Genre desPandemie-Popsongs, aber werhätte das von der berlinerndenQuasselstrippe Frank Zanderauch erwartet? Und jetzt alle:„Nur nach draußen ...“. dpa/bkr

Nur nicht zu nah, bitte!Pandemie-Pop Musiker aus ganz Europa reagieren auf ihre eigene Art auf den Corona-Shutdown: mit einem Kreativitätsschub in den eigenen vierWänden. VonWerner Herpell

„Zusammenstehen“: So heißt der Corona-Hit des Sängers Sebel, mit bürgerlichem Namen Sebastian Niehoff. Foto: Caroline Seidel/dpa

Umtriebig: Jan Vogler spielt auchvorWebcams. Foto: Mat Hennek

Der Krimi derWocheEine lange Geschichtehat der isra-elische Geheimagent Gabriel Al-lon in den Romanen des US-ame-rikanischen Autors Daniel Silvahinter sich. Im mittlerweile18. Band der Reihe ist Allon zumChef des israelischen Geheim-dienstes aufgestiegen. In dieserFunktion überwacht er eine ei-gentlich einfach klingende, aberäußerst wichtige Aktion. Ein rus-sischer Spion, der zuletzt insge-heim für die Israelis gearbeitethatte, soll in Wien in Sicherheitgebracht werden. Doch die Akti-on geht schief, und Allon musssich hinterher herber Kritik stel-len. Vor allem aber muss er dem

Verdacht nachgehen, dass die Ak-tion von einem engen Mitarbei-ter verraten wurde. Damit be-ginnt eine abenteuerliche Ge-schichtemit immer neuen Action-sequenzen und vielenwechselnden Handlungsorten.Zusätzliche Spannung bekommtder Roman durch die Aufdeckungeiner verwickelten Verschwö-rung, die bis weit in den KaltenKrieg zurückreicht. Silva erzähltden Thriller mit seiner geballtenErfahrung als Erfinder spannen-der Geschichten. dpa

Daniel Silva: „Der russische Spion“,HarperCollins, 450 S., 17 Euro

NobelpreisIgor Levit spieltbei ZeremonieStockholm.Der weltberühmte Pi-anist Igor Levit (33) soll am 8. De-zember beim diesjährigen Nobel-preis-Konzert in Stockholm auf-treten. An seiner Seite steht derDirigent Stéphane Denève, derdas Royal Stockholm Philharmo-nic Orchestra leiten wird. Diesteilten die Veranstalter am Mon-tag mit. Das Konzert zählt zumoffiziellen Programm der Nobel-wochemit der Verleihung der No-belpreise. Bekanntgegeben wer-den die Preisträger traditionell inder ersten Oktoberhälfte. dpa

FotografPeter BeardgestorbenNewYork.Der Star-Fotograf PeterBeard ist tot. Nachdem er runddrei Wochen lang als vermisstgalt, sei seine Leiche in einemNa-turpark bei Montauk auf derHalbinsel Long Island imUS-Bun-desstaat NewYork gefunden wor-den, berichteten US-Medien un-ter Berufung auf Beards Familie.Beard, der 82 Jahre alt wurde,habe an Demenz gelitten. Der1938 in New York geborene Beardfotografierte vor allem die Tier-welt Afrikas – und Stars wie Da-vid Bowie und Mick Jagger. dpa

Der Schauspieler, Kabarettist undTheaterleiter Dieter Hallervorden (84)hat sich in seiner Funktion als Inten-dant des Schlossparktheaters in Ber-lin-Steglitz mit einem offenen Brief indie Debatte um das Wiederanfahrendes Kulturbetriebes nach dem Coro-na-Shutdown zu Wort gemeldet. AnKulturstaatsministerin Monika Grüt-ters (CDU) und den Berliner Kulturse-nator Klaus Lederer (Linke) adres-siert, unterbreitet Hallervorden Vor-schläge, mit denen der Betrieb privatgeführter Bühnenhäuser gesichertwerden könne. Unter anderem schlägter vor, dass jede zweite Reihe im Saalsowie jeweils zwei Sitze neben denBesuchern frei bleiben sollten. bkr

INTENDANT DES TAGES

Musikmitschnitte beliebt wie nie zuvor

Konzerte im Internetstoßen auf stärkeres In-teresse als je zuvor. DieZahl der Zugriffe auf dasdigitale Musikangebotvon Arte Concert sei inden drei Wochen ab Mit-te März mehr als 3,5 malso hoch wie in den dreiWochen zuvor, teilte derSender mit. Während

der Corona-Krise gab esdemnach über 3,55 Mil-lionen Videoaufrufe, imVergleichszeitraum wa-ren es rund 968 788.Und die Zugriffe auf dieArte-Konzerte auf Face-book und Youtube hät-ten sich fast verdoppelt,sagte ein Arte-Sprecher.Auf Facebook nutzen

demnach von MitteMärz bis 6. April rund2,13 Millionen Menschendas Konzertangebot,auf Youtube waren es2,25 Millionen. Auch dieSender ZDF und BR mel-deten deutlich gestiege-ne Zuwächse bei denAbrufzahlen in den Me-diatheken. epd

Eine tiefeVerbeugung vor

allen Helfern.

16 KULTUR Dienstag, 21. April 2020

Page 17: FÜR COTTBUSUND SPREE-NEISSE€¦ · AKTUELLAUFLRONLINE WichtigeInfos AktuelleNachrichtenaufLROn-line:Auf

Ciao, das sagen die

Leute in dem Land

statt „Hallo“! Hier in

dem Land wurde

die Pizza erfunden

und es gibt leckere

Spaghetti.

Heute bin ich mitder Seilbahn auf dieZugspitze gefahren.Mit 2962 Metern istdas der höchsteBerg des Landes –was für ein Ausblick!

Salut, das sprichtman aus „Salü“! Ichhabe mir heute Ba-guette und Käse ge-kauft – das essen allegerne. Hier gibt esauch den berühmtenEiffelturm, den ich miranschauen möchte!

3

4Monsterm

äßige

Grüße aus...

Schreib doch mal!Postkarten waren vor 150 Jahren eine tolle Erfindung und können auch heute Freude machen

Postkarten schreiben wirheute nur noch sehr selten.

Meist gibt es einen besonde-ren Anlass:Wir wollen aus demUrlaub grüßen oder jemandemgratulieren. Aber gerade kön-nen wir viele Menschen,die wirgerne haben, nicht sehen.Wiewäre es denn mal, ihnen zuschreiben? Oma und Opa freu-en sich bestimmt riesig, wennsie Post von dir bekommen!Aber wusstest du, dass diePostkarte ursprünglich einenganz anderen Zweck hatte?Sie sollte den Alltag erleich-tern.Wenn man schnell etwasabsprechen oder sich kurz ent-schlossen verabreden wollte,

hatte man vor 150 Jahrennoch ein Problem. Denn dasTelefon oder gar Kurznachrich-ten auf dem Handy gab esdamals noch nicht. Ein Briefwar zu lange unterwegs undein Telegramm zu umständlichund teuer.Diese Lücke füllte die Postkar-te, denn sie war schnell undgünstig. In Großstädten wieBerlin konnte man sich perPostkarte noch für denselbenAbend verabreden, denn bis zuzehn Mal am Tag wurden dieKarten dort ausgeliefert. Soschnell miteinander kurzeNachrichten austauschen zukönnen, war eine echte Neu-heit und die Postkarte dement-sprechend beliebt. Dabei war

sie zuerst einganz schmuck-loses StückPappe. Auf derVorderseitestand statteines Bildesdie Adresse.Mit der Zeitfingen dieLeute an, ihrekurzen Nach-richten immermehr zu ver-zieren oder einfallsreich zu ge-stalten. So kam die Idee, Fotosoder Zeichnungen auf die Vor-derseite zu drucken. Die schö-nen Bilder und Motive sind einHauptgrund, weshalb wir heu-te überhaupt noch Karten ver-

schicken.Also dann – such direine besonders schöne Karteaus oder male vielleicht sogarselbst eine. So kannst dudeinen Liebsten ganz sichereiner Freude machen!

Von Madeleine Menger

Hallo, in dem Land,

in dem ich gerade bin,

gibt es nicht nur

Stierkämpfe (was viele

gar nicht gut finden),

sondern auch ein Fest,

bei dem alle Tomaten

werfen. Das schaue ich

mir mal an!

5MatschigeGrüße aus...

Hmmm, lecker! Am Endemeiner Reise kaufe ichMitbringsel ein –leckeren Gouda-Käse,für den das Landberühmt ist. Für Tulpenauch,aber die würdenverwelken,bis ichzu Hause bin.

6Bis baldaus den...

Lösungswort:

Lösungen:1)ITALIEN,2)DEUTSCHLAND,3)FRANKREICH,4)SCHOTTLAND,5)SPANIEN,6)NIEDERLANDEN–Lösungswort:EUROPA

Die Kinderseite entstehtin Zusammenarbeit mit derKruschel-Redaktion der VRM:www.kruschel.de

2Liebe

Grüße aus...

1Herzliche

Grüße aus...

Hallo, in dem Land, in

dem ich gerade bin,

nennt man einen See

„Loch“. Und indem

berühmtesten See,

Loch Ness, solles sogar

ein Seeungeheuer

geben,das Nessie heißt.

VieleGrüße aus...

Fotos:Naeblys/emeritus201

0/savanno

/exclusive-design/gianliguori/M

ichaelRosskothen

(alle

stock.adobe),M

axPrechtl,Ca

rinaCo

utandin,dpa

Woher kommen die Postkarten?Ganz viele Postkarten stecken im Briefkasten.Wenn du herausfindest,

von wo sie geschrieben sind, findest du das Lösungswort!

von Eva Fauth

17 KINDER Dienstag, 21. April 2020

Page 18: FÜR COTTBUSUND SPREE-NEISSE€¦ · AKTUELLAUFLRONLINE WichtigeInfos AktuelleNachrichtenaufLROn-line:Auf

ARD PROSIEBENZDF

KABEL 1

RBB

3SAT

MDR

ARTE

SAT.1 RTL

RTLZWEI

VOX SUPER RTL SPORT 1 BERLINER RUNDFUNK91,4

KI.KA EUROSPORT ANTENNE BRANDENBURG

9.05 ^ Live nach Neun. Magazin9.55^ In aller Fr. – Die jungen Ärzte10.45^ Meister des Alltags 11.15^ Wer weiß denn sowas? 12.00^Tagess. 12.15^ ARD-Buffet 13.00^ ARD-MiMa 14.00 ^ Tagess.14.10^ Rote Rosen 15.00^ Ta-gess. 15.10^ Sturm der Liebe16.00 ^ Tagesschau16.10 ^ Sehnsucht Segeln17.00 ^ Tagesschau17.15 Brisant Magazin18.00 ^ Wer weiß denn sowas?18.50 ^ a WaPo Bodensee19.45 ^ a Wissen vor acht19.50 ^ Wetter vor acht19.55 ^ Börse vor acht20.00 ^ Tagesschau

20.15 Charité Historienserie.Barmherzigkeit / Kaiser-wetter / Das Licht der WeltMit Alicia von Rittberg

22.30 Report München23.00 ^ Tagesthemen23.30 Die Charité –

Geschichten vonLeben und Tod

0.15 ^ Nachtmagazin0.35 ^ ) Mordkommission

Istanbul Die Tote in derZisterne. Krimireihe (D/TRK2008) Mit Erol Sander

5.30^ ZDF-MoMa 9.00^ heuteXpress 9.05^ Volle Kanne – Ser-vice täglich 10.30^ Notruf Hafen-kante 11.15 ^ SOKO Wismar12.00 heute 12.10 drehscheibe13.00^ ARD-MiMa 14.00heute –in Deutschland 14.15 Die Küchen-schlacht 15.00 ^ heute Xpress15.05^ Bares für Rares16.00 ^ heute – in Europa16.10 ^ Die Rosenheim-Cops17.00 ^ heute17.15 ^ hallo deutschland17.45 ^ Leute heute18.00 ^ a SOKO Köln19.00 ^ heute19.20 ^ Wetter19.25 a Die Rosenheim-Cops

9.00 rbb24 9.15 In aller Fr. 10.00^rbb spezial 10.45 In aller Fr. 11.30HDornröschen.Märchenfilm (DDR 1971)12.40 Der rbb macht Fitness 13.00rbb24 13.10 Verrückt nach Meer14.00Nashorn, Zebra & Co.14.30DerSee der Träume. Drama (D 2006)16.00 rbb2416.15 Gefragt – Gejagt17.00 rbb2417.10 Kesslers Expedition17.55 Unser Sandmännchen18.00 rbb UM6 – Das

Ländermagazin18.27 zibb Magazin19.30 Brandenburg

aktuell / Abendschau20.00 ^ Tagesschau

9.45^ Quizduell 10.30^ Elefant,Tiger & Co. 10.55 ^ MDR aktuell11.00^ MDR um elf 11.45 In allerFreundschaft 12.30^ Das Wunderder Liebe. Drama (D 2007) Mit RuthMaria Kubitschek 14.00 ^ MDRum zwei 15.15^ Gefragt – Gejagt16.00 ^ Neues von hier16.30 ^ Gäste zum Kaffee17.00 Neues von hier &

Leichter leben17.45 ^ MDR aktuell18.05 ^ Wetter für 318.10 ^ Brisant18.54 ^ Sandmännchen19.00 ^ Regionales19.30 ^ MDR aktuell19.50 ^ Einfach genial

5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen10.00 SAT.1-FrühstücksfernsehenSpezial – Gemeinsam durch die Kri-se! 11.00 Im Namen der Gerechtig-keit – Wir kämpfen für Sie! 12.00Anwälte im Einsatz 14.00Auf Strei-fe. Doku-Soap 15.00 Auf Streife –Die Spezialisten. Doku-Soap16.00 Klinik am Südring17.00 Die Familienhelfer17.30 Auf Streife – Die

Spezialisten Doku-Soap18.00 Richter und Sindera –

Ein Team für harte Fälle18.30 Grünberg und Kuhnt19.00 Big Brother19.50 BILD Corona Spezial19.55 Sat.1 Nachrichten

5.25 Exclusiv – Das Star-Magazin5.35 Explosiv – Magazin 6.00GutenMorgen Deutschland 8.30 Gute Zei-ten, schlechte Zeiten 9.00Unter uns9.30Alles was zählt 10.00Der Blau-licht-Report 12.00Punkt 12. Magazin14.00Die Superhändler – 4 Räume, 1Deal 15.00Kitsch oder Kasse16.00 Marco Schreyl Talkshow17.00 Hensslers Countdown –

Kochen am Limit Show17.30 Unter uns Daily Soap18.00 Explosiv – Magazin18.30 Exclusiv – Das

Star-Magazin18.45 RTL aktuell19.05 Alles was zählt Soap19.40 GZSZ Daily Soap

5.35 Mom 6.15 The Middle 7.00Two and a Half Men 8.15 The BigBang Theory 9.30 How I Met YourMother 11.15 Mike & Molly 11.40Man with a Plan 12.05 Last ManStanding 12.302 Broke Girls 12.55Mom 13.40Two and a Half Men14.50 ) The Middle15.45 ) The Big Bang Theory17.00 ProSieben Spezial:

Corona-Update. Live.17.05 taff Magazin18.00 Newstime18.10 ) Die Simpsons19.05 ProSieben Spezial:

Corona-Update. Live.19.10 Galileo Magazin

G-Spart Crowdinvesting

20.15 Elizabeth II. – die ewigeQueen DokumentationQueen Elisabeth II, diebeliebte britische Monarchin,hat am 21.April Geburtstag.

21.00 ^ Frontal 21 Magazin21.45 heute-journal22.15 ^ Kleine Herzen –

Warten auf ein zweitesLeben Dokureihe

22.45 ^ Markus Lanz0.00 heute+0.15 Sebastian Pufpaff:

Noch nicht Schicht!

20.15 rbb spezial Corona: DieRegion im Krisenmodus

20.30 Wir müssen reden!21.45 rbb2422.15 Und nu? Gespräch22.20 Geheimnisvolle Orte

Dokureihe. Stettin23.05 Bilderbuch

Reportagereihe. Breslau –Eine Stadt im Aufbruch

23.50 Talk aus Berlin Magazin0.20 Besser als Krieg

Talkshow. Gäste: AliceHasters, Anna Dushime

20.15 ^ Umschau Magazin21.00 ^ Der Osten –

Entdecke wo du lebstDokureihe. Haifischweltim Thüringer Wald

21.45 ^ MDR aktuell22.05 ^ Inside HVA –

Ein deutscher Dienstim Kalten Krieg

22.50 ^ Polizeiruf 110 Glas-splitter. Krimireihe (DDR1981) Mit Jürgen Frohriep

0.05 H ^ Der stille DonKriegsdrama (SU 1957)

20.15 ) Navy CIS KrimiseriePink Flamingo / Das letzteGeleit. Mit Mark Harmon

22.10 ) Hawaii Five-0 Krimi-serie. Der gigantische Kokon

23.05 Spiegel TV – ReportageDie Retter von Wache 3 –Unterwegs mit der Düssel-dorfer Feuerwehr

0.10 Dinner Party – CoronaSpezial. Mundschutzstatt Medaillen:Spitzensportlerausgebremst Show

20.15 H ) Guardians ofthe Galaxy Actionfilm(USA 2014) Mit Chris Pratt,Zoe Saldana, Dave Bautis-ta. Regie: James Gunn

22.20 Take Me Out ShowModeration: Ralf Schmitz

23.05 Temptation Island –Versuchung im ParadiesDoku-Soap. Moderation:Angela Finger-Erben

0.00 RTL Nachtjournal0.30 ) Bones –

Die Knochenjägerin

20.15 The Masked Singer ShowJury: Ruth Moschner, ReaGarvey. Moderation: Matthi-as Opdenhövel. Im Ganzkör-perkostüm singen Promi-nente vor einem Rateteam,das herausfinden muss, werhinter der Maske steckt.

22.55 red. Spezial MagazinThe Masked Singer (5/6)

23.25 Alle Wege führennach Ruhm Show

0.30 The Masked Singer2.45 red. Spezial Magazin

5.35Abenteuer Leben Spezial. Maga-zin 6.10 Without a Trace – Spurlosverschwunden 7.55 Navy CIS: L.A.8.45 Navy CIS 9.45 Blue Bloods –Crime Scene New York 10.40 BlueBloods – Crime Scene New York11.35Without a Trace – Spurlos ver-schwunden 12.25Castle. Helden undBösewichter 13.15The Mentalist14.10 ) Hawaii Five-015.00 ) Navy CIS: L.A.15.55 News16.05 Navy CIS Krimiserie16.55 Abenteuer Leben täglich17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –

Der Profi kommt18.55 Achtung Kontrolle!

Wir kümmern uns drum

10.15 Wunderwelt Schweiz 11.05Wunderland 11.50^ Hessen à lacarte 12.20 ^ Servicezeit 12.50Traumgärten am Kap – Mit demBiogärtner in Südafrika 13.20WildeHeide. Dokumentation 13.45 ^Hessen von oben 15.15^ UnsereWälder 15.50^ Die RomantischeStraße 16.35Herrenhäuser Gärten17.00 ^ Bärbels Garten im

Altmühltal Reportage17.45 ^ Gartenreise18.30 nano Magazin19.00 ^ heute19.20 Kulturzeit Magazin19.50 Sebastian Pufpaff:

Noch nicht Schicht!20.00 ^ Tagesschau

8.45 Stadt Land Kunst. Magazin.U.a.: Roma: Das Mexiko von AlfonsoCuarón 9.50 ^ Die Alpen – Einegroße Geschichte. Dokumentation10.45 Wilde Karpaten. Dokureihe12.15 ^ Re: 12.50 Mit offenenKarten 13.00 Stadt Land Kunst13.40 Verratenes Glück. Drama (F2018) 16.10Rapa Nui – Osterinsel17.05 ^ X:enius Magazin

Zähne – Ein Leben langgesund. Moderation: EmilieLanglade, Adrian Pflug

17.30 Von Tieren und Hexen19.20 Arte Journal19.40 ^ Re: Wolfshunde –

Treue Gefährten odergefährliche Haustiere?

20.15 H ) TimelineSci-Fi-Film (USA 2003)Mit Paul Walker, FrancesO’Connor, Gerard ButlerRegie: Richard Donner

22.25 H ) ConanAbenteuerfilm (USA 2011)Mit Jason Momoa, RachelNichols, Ron PerlmanRegie: Marcus Nispel

0.20 H ) TimelineSci-Fi-Film (USA 2003)

2.10 Kabel Eins Late News2.15 H ) Conan

Abenteuerfilm (USA 2011)

20.15 ^ a Kalt ist die AngstPsychodrama (D 2016) MitCaroline Peters, ChristophMaria Herbst, Rudolf Kowal-ski. Regie: Berno Kürten

21.45 kinokino Magazin22.00 ^ ZIB 222.25 makro Wie CO2 unsere

Wirtschaft verändert. DieMacht der Treibhausgase

22.55 ^ Todeszug in dieFreiheit Dokumentation

23.40 ReporterEin Leben für den Knast

0.05 10vor10

20.15 Überwacht: SiebenMilliarden im Visier Doku-film (F 2019) Der Dokumen-tarfilm zeigt, wie sich Staa-ten sich immer neuerenTechnologien bedienen, umihre Bürger zu überwachen.

21.45 ^ iHumanDokufilm (N 2019)

23.25 ^ Die GeldroboterDokufilm (A 2020)

1.00 Die Silicon-Valley-Revolution Wie ein paarFreaks die Welt veränder-ten. Dokufilm (D 2017)

14.10 Die Wollnys – Eineschrecklich große Familie!

16.10 Hilf mir! Jung, pleite,verzweifelt ... Soap

17.05 RTLZWEI News17.10 RTLZWEI Wetter17.15 Krass Schule –

Die jungen Lehrer18.10 Köln 5066719.10 Berlin – Tag & Nacht20.15 Hartz und herzlich –

Rückkehr in dieBenz-Baracken

22.15 Armes Deutschland –Stempeln oder abrackern?

0.00 Die Forensik-Detektive

16.50 ^ Geronimo Stilton17.35 Die Abenteuer des

jungen Marco Polo –Reise nach Madagaskar

18.00 ^ Wir Kinderaus dem Möwenweg

18.15 ^ Der kleineDrache Kokosnuss

18.35 Mama Fuchsund Papa Dachs

18.50 Unser Sandmännchen19.00 ^ Mia and me19.25 ^ Die beste Klasse

Deutschlands19.50 ^ logo! Die Welt und ich20.00 ^ KiKA Live

11.30 ERC All Access14.00 Radsport: Flandern-

Rundfahrt Eintages-Klas-siker von Antwerpen nachOudenaarde (267 km)

16.30 Radsport: Paris-Roubaix19.00 Snooker: World Main

Tour Northern IrelandOpen: Finale, Trump –O’Sullivan. Aus Belfast (NIR)

22.00 Olympische SpieleHall of Fame. Top 10SchwimmerInnen

23.00 Tennis: French OpenHalbfinale Herren: Djoko-vic – Thiem. Aus Paris

6.00 Guten Morgen Brandenburg mitMarcus Asmus. So lief die erste Abiprü-fung am Montag, außerdem verratenwir ihnen, was sie wo für ein PfundSpargel ausgebenmüssen. 11:00HalloBrandenburg 1 mit Alexander Dieck: EinBlumenladen in Cottbus hat die Krisebisher mit neuen Ideen einigermaßenüberstanden – doch nun wird das Geldknapp. 16:00 Hallo Brandenburg 2 mitRené Hausmann: Wie viele Corona-Tests schaffen wir? Denn wenn wir dieBeschränkungen jetzt lockern,müsstenwir dann nicht auchmehr testen? Und:Weil viele jetzt ausmisten, türmt sichmancherorts derMüll imWald.

16.10 Zig & Sharko16.45 ) Zak Storm –

Super Pirat17.10 Go Wild! Mission

in Ozeanien17.40 Bugs Bunny

& Looney Tunes18.10 Die Tom und Jerry Show18.40 Woozle Goozle19.05 ALVINNN!!! und

die Chipmunks19.45 Angelo!20.15 Snapped Doku-Soap23.40 Böse Mädchen0.10 Infomercials

14.00 Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst du denn?

15.00 Shopping Queen16.00 4 Hochzeiten und eine

Traumreise Doku-Soap17.00 Zwischen Tüll und Tränen18.00 First Dates – Ein Tisch

für zwei Doku-Soap19.00 Das perfekte Dinner20.15 ^ Die Höhle der Löwen22.40 Der Vertretungslehrer23.30 vox nachrichten23.55 Medical Detectives1.30 Snapped – Wenn

Frauen töten Doku-Soap

10.30 Teleshopping15.30 Normal Magazin16.00 Storage Hunters16.30 Storage Wars –

Geschäfte in Kanada17.30 Storage Hunters18.30 Find It, Fix It, Drive It –

Schätze aus derScheune Dokureihe

19.30 Fußball – FIFA-WM-Klassiker Gold Stars

20.00 Poker PCA 2018 SuperHigh Roller (1)

21.00 Sport-Quiz0.00 Sport-Clips

5.00 Simone Panteleit. Und unserTeam für Berlin 10.00 Die Rik de LisleShow. Vor laaanger langer Zeit be-grüßte er das erste Mal die Radiohö-rer Berlins mit den Worten: „Hi, ickebin’s, alter Ami Rik De Lisle“. Inzwi-schen sind viele Jahre vergangen undRik De Lisle ist eine absolute Radiole-gende _ immer noch alt, immer nochda, immer noch gut! 12.00 ClaudiaCampus 15.00 Annika Sesterhenn18.00 Der Tag in Berlin 19.00 Die70er um 7 20.00 Die 80er um 821.00 Die 90er um 9 22.00 Die bes-ten Hits aller Zeiten (bis 5.00 Uhr)

DIENSTAG, 21. APRIL 2020

BeliebteOnline-Käufe

Paris. Der französische Medien-konzern Vivendi hat sich im ers-ten Quartal vor allem dank seinerMusiksparte ordentlich geschla-gen. Der Umsatz kletterte im Vor-jahresvergleich um zwölf Prozentauf 3,9 Milliarden Euro, wie derKonzern amMontag in Paris mit-teilte. Aus eigener Kraft – alsoohne Wechselkurseffekte sowieZu- und Verkäufe – hätte dasWachstum 4,4 Prozent betragen.

Die Corona-Krise habe zu Jah-resbeginn nur begrenzten Ein-fluss auf den Umsatz gehabt, hießes. Gleichwohl warnte das Ma-nagement vor den Auswirkungender Pandemie auf das zweiteQuartal insbesondere bei derWerbeholding Havas, in der sichschon im März der Abschwungabzeichnete. Im Musikgeschäftder Tochter Universal MusicGroup (UMG) zogen die Geschäf-te dank der Streaming-Erlöse um18 Prozent an. dpa

Musikgeschäft KonzernVivendi meldet Zuwächsebeim Streaming.

Noch gibt es Zeitzeugen.Doch der 75. Jahrestagdes Endes des ZweitenWeltkriegs am 8. Mai

dürfte die letzte große Gelegen-heit sein, Menschen zuWort kom-men zu lassen, die eigene Erinne-rungen beisteuern können. Undso liefern die öffentlich-rechtli-chen TV-Sender zum Jahrestageine große Bandbreite von Ge-schichten zumThema. ZahlreicheDokumentationen, Zeitzeugenbe-richte und Spielfilme beleuchtenden Krieg und seine Folgen.

Das multimediale ARD-Projekt„Kinder des Krieges“ erzählt dasSchlüsseljahr 1945 aus der Sichtder Kinder. Zeitzeugen erinnernsich an die Abgründe ihrer Kind-heit, aber auch an die große Hoff-nung nach Kriegsende. Die 90-mi-nütige Dokumentation strahlt DasErste am 4. Mai um 20.15 Uhr aus.Sie bildet das Herzstück einesmultimedialen Schwerpunkts imErsten zumThema, mit Beiträgenin Fernsehen, Hörfunk, Media-thek, Audiothek und online.

Bereits am 27. April zeigt DasErste um 23.30 Uhr „Kinderraubder Nazis – Die vergessenen Op-fer“ und erinnert damit an ein we-nig bearbeitetes Kapitel des Krie-ges: Zehntausende polnische Kin-der wurden von den Nazis ent-führt und zwangsgermanisiert.Das rbb-Fernsehen blickt am3. Mai um 23.05 Uhr auf einenMassensuizid in einer vorpom-

merschen Kleinstadt, als die RoteArmee 1945 den Ort einnahm.„Über Leben in Demmin“ heißtdie Doku von Martin Farkas.

Nicht weniger intensiv greiftdas ZDF den 75. Jahrestag auf. Be-reits am 28. April läuft um20.15 Uhr die „ZDFzeit“-Doku„Wir im Krieg – Privatfilme ausHitlers Reich“. Am selben Abend

um 22.15 Uhr zeigt das ZDF die„37 Grad“-Doku „ZumGlück gab‘sdiese Kuh – Wie Eva Erben denHolocaust überlebte“. Bauern ha-ben der heute 89-Jährigen das Le-ben gerettet. „ZDF-History“ sen-det am 3. Mai um 23.45 Uhr „Kin-der im Krieg –Was unsere Elternerlebten“. Am 5. Mai strahlt dasZDF „Deutschland von oben –

1945“ mit historischen Luftauf-nahmen in Farbe aus. Sie zeigendas Ausmaß der Zerstörungen.

Auch ZDFinfo ist vollgepacktmit Sendungen zum Jahrestag.Am 1. Mai strahlt der Sender zwi-schen 9.45 Uhr und Mitternachtinsgesamt 20 Dokumentationenaus. So läuft ab 18.45 Uhr die drei-teilige Reihe „Countdown zumKriegsende – Die letzten100 Tage“. Auch am 5. Mai 2020erinnert ZDFinfo von 12.45 bis18.45 Uhr mit acht Dokumentati-onen an das Kriegsende.

Aber auch Spielfilme greifendas historische Ereignis auf. DasZDF zeigt am 7. Mai um 0.45 Uhrdie Tragikomödie „Es war einmalin Deutschland...“, die mit bissi-gem Witz über Juden im Nach-kriegsdeutschland erzählt. Am8. Mai läuft um 0.00 Uhr dasKriegsdrama „Unter dem Sand –Das Versprechen der Freiheit“;junge deutsche Kriegsgefangenermüssen darin einen vermintenStrandabschnitt freiräumen.

3sat strahlt am 8. Mai um22.25 Uhr Robert SchwentkesDrama „Der Hauptmann“ aus. Inder Geschichte findet ein jungerGefreiter auf der Flucht eineHauptmannsuniform und über-nimmt die Rolle. Am 10. Mai sen-det 3sat um 11.10 Uhr das Schwei-zer Flüchtlingsdrama „Die letzteChance“ von 1945. Zwei entlaufe-ne Kriegsgefangene helfen darineiner Gruppe Juden. kna

Die letzten Zeitzeugen redenZweiterWeltkrieg Zum 75. Jahrestag der Befreiung vom Hitler-Regime nehmen dieöffentlich-rechtlichen Fernsehsender viele Beiträge ins Programm. Von Angelika Prauß

TV-Quoten

Sonntag, 19. April

1. „Tatort: Die Guten und die Bösen“ARD / 20.15 Uhr / 9,57 Mio. Zuschauer2. „Tagesschau“ARD / 20 Uhr / 8,92 Mio. Zuschauer3. „heute journal/Wetter“ZDF / 21.45 Uhr / 5,07 Mio. Zuschauer

IhrtäglichesHoroskop21. April 2020

Um eine gewünschte Zusage zu erhal-ten,müssen Sie sich erstaunlicherweiseweniger anstrengen als ursprünglich er-wartet. Man wird schon sehr bald so-wieso auf Ihre Person zukommen.

Widder21.03. – 20.04.

Jemand wird Sie heute vor vollendeteTatsachen stellen, was Ihnen zunächsteinmal gar nicht passt. Dann aber erken-nen Sie, dass Sie später die Verantwor-tung von sich weisen können.

Stier21.04. – 20.05.

Halten Sie sich von einemProblem fern,das ein Fachmannwesentlich besser be-wältigen kann als Sie. Sie müssen dochnicht alles können! Ihre Stärken liegenauf einem anderen Gebiet.

Zwillinge21.05. – 21.06.

Krebs22.06. – 22.07.

Mit einer kleineren Aufmerksamkeitkönnen Sie heute wesentlich mehr er-reichen als mit voluminösen und teu-ren Geschenken! Versuchen Sie es ein-fach; Sie werden gewiss sehr staunen!

Löwe23.07. – 23.08.

Nach einem recht harten Kampf trittnun die Ruhe ein, die Sie sich gewünschthaben. Er, der Störenfried, wirft dasHandtuch. Lassen Sie ihn einfach lau-fen, und erholen Sie sich heute.

Jungfrau24.08. – 23.09.

Man lässt bei Ihnen durchgehen, wasman bei anderen anprangern würde.Bitte glauben Sie aber nicht, dass die-ser Sonderstatus nun zur Regel wird,denn das wird er bestimmt nicht.

Fische20.02. – 20.03.

Dass Sie momentan nahezu jeden umden Finger wickeln können, liegt einer-seits an dem Fachwissen und anderer-seits an Ihrem Charme. Beides zusam-men ergibt natürlich eine Macht!

Wassermann21.01. – 19.02.

Beweisen SieMut und nehmen Sie end-lich eine vertrackte Aufgabe in Angriff.Ihre in der Sache vorhandenen, exzel-lenten Kenntnisse kommen Ihnen da-bei zupass. Kein Problem für Sie.

Steinbock22.12. – 20.01.

Bitte Vorsicht heute, denn Sie könntensich aus Frust zu Bemerkungen hinrei-ßen lassen, die Sie später büßenmüss-ten. Halten Sie sich an den Kollegen, derIhnen unter die Arme greift.

Schütze23.11. – 21.12.

Ein Fehler geht auf Ihr Konto. Gut, dassSie zu ehrlicher Selbstkritik fähig sind!Eswäre zu einfach,wenn Sie die Verant-wortung auf andere abwälzen würden,die dafür gar nichts können.

Skorpion24.10. – 22.11.

Die tägliche Routine macht Sie natür-lich schon ein bisschen mürbe. Dochneue Aufgaben werfen bereits heuteihre Schatten voraus, und Ihr Alltagmüsste positiv davon betroffen sein.

Waage24.09. – 23.10.

In letzter Zeit haben Sie sehr viel ge-schafft, und Ihre Leistungen dürftenschon sehr bald die Anerkennung fin-den, die sie verdienen. Lehnen Sie sichalso zurück, und erholen Sie sich.

ARD-Projekt „Kinder des Krieges“: Ein US-Soldat verarztet einen ju-gendlichen NS-Soldaten. Foto: rbb/National Archives and Records

18 MEDIEN Dienstag, 21. April 2020

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PUNKTSYMMETRIE

Mein täglicher Rätselspaß

BRÜCKEN WORTPUZZLE

Platzieren Sie in jedes graue Feld entlangdes Gitters einen Pfeil, der auf mindestensein Feld mit einer Zahl zeigt. Die Pfeilekönnen horizontal, vertikal oder diagonalverlaufen. Die Zahlen im Gitter geben anwie viele Pfeile auf die jeweilige Zahlzeigen.

Beispiel:

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Tragen Sie die aufgelistetenWörter in das Gitter ein.Die Buchstaben an den Kreuzungen helfen Ihnen,bei Wörtern gleicher Länge, die richtige Auswahl zutreffen.

ALMBUKEINICEPOLSTR

AFFETRAN

ABENDACRYLAMSELINSELLILIEOLIVEPARISPERLEREELLRUEBE

SPECKSUSHITANNETRAMP

BALLETTEINGANGELEFANTFENSTERKLEIDERRATHAUS

ATTRAPPEMAGNOLIE

ALLIGATORREFLEKTOR

PFEILE

Teilen Sie das Gitter in punktsymmetrischeGebiete ein, wobei ein schwarzer Punktjeweils das Zentrum eines Gebietes bildet.Jedes einzelne Quadrat gehört immer zugenau einem Gebiet.

Beispiel:

Jeder Kreis stellt eine Insel dar. Die Zahldarin gibt an, wie viele Brücken dortenden. Brücken sind nur zu horizontal odervertikal benachbarten Inseln erlaubt. Diesedürfen mit einfachen oder doppeltenBrücken verbunden werden. Am Schlusssollen alle Inseln miteinander verbundensein. Verboten: Kreuzungen, diagonaleBrücken undmehr als zwei Linien.

Beispiel: 2

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Lösungen zur Ausgabe 20.04.2020

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E S K I M O S E L V I SI L A E P E AF R E Q U E N T I E R E NE I S K S DL I D C L E O P A T R A

E H L A E LB U R G E R D R A C H EO B L U A KB A U A N T R A G S O GB E A R P EA R G U M E N T A T I O NH E I U P E IN E L K E S C H O L L E

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SUDOKU Füllen Sie das Raster nur mit den Zahlen von 1 bis 9.Dabei ist Folgendes zu beachten: in jeder waagrechten Zeileund in jeder senkrechten Spalte darf jede Zahl nur einmal vor-kommen! Und auch in jedem der neun umrahmten 3 x 3 Felderdürfen die Zahlen von 1 bis 9 jeweils nur einmal vorkommen.Schwierigkeitsgrad: mittel

7 9 3 44 7 5

5 1 46 5 27 2 83 7 1

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3 5 6 7a

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939

AuflösungvomMontag:

Hunde-name

Erst-auftritt

11Binde-wort

12

6Schiffs-unfall

österr.Schrift-stellerin(Elfriede) 4

äußereGestalt

2

Wärme-spender

chem.Element,Metall

Lebens-bund

Karten-spiel

Papst-name

ugs.:langweilig

weitnachuntenreichend

AusrufderBestür-zung

Unter-arm-knochen

Vor-nehm-tuer(engl.)

Feld-bahn-wagen

Vor-zeichen

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arab.:Vater

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jemand,der Ei-gentumstiehlt

Kloster-vorste-herin

Berg-papageiNeu-seelands

Koran-kapitel

gemau-ertesUfer

Verhält-niswort

Segel-kom-mando

9 8

Kloster

AckermitHack-früchten

Eichen-rinden-produkt

grie-chischerSagen-held

Fleisch-gerichtv. Dreh-spieß

10

ugs.: prah-lerischer,großspuri-ger Mann

Dach derMund-höhle

Bücher-freund

Teilzah-lungs-betrag

Briefver-sand perComputer(engl.) 3

Eröff-nungs-musik(Ballett)

dumme,törichteHandlung 5

zu vor-gerück-terStunde

FördernvonBoden-schätzen

Pflanz-gut,Keim-gut

Musik-übungs-stück

tropi-schesHarz

Haupt-ort vonOsttirol

Lachs-fisch

Vogel-laut

latein-amerik.Musik-stil, Tanz

spa-nisch:Stier

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s1316-1968

Uebungsplatz (1-12)

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RELDE■

AUFLÖSUNGVOMMONTAG:

Datenschutzhinweise für unsereGewinnspiele: Wir nehmen denSchutz Ihrer Daten ernst. Die imRahmen der Gewinnspielteilnah-me mitgeteilten personenbezo-genen Daten werden von der LRMedienverlag und ihrer Tochter-unternehmen gemäß den gelten-den Datenschutzbestimmungenverarbeitet und ausschließlich fürdie Durchführung und Abwicklungdes Gewinnspiels verwendet. Teil-weise werden Dienstleister mitder Bearbeitung und Zusendungvon Gewinnen beauftragt, die inunserem Auftrag tätig sind undauf die Vertraulichkeit beim Um-gangmit diesenDaten verpflichtetwurden.UnsereaktuellenDaten-

schutzhinweise lesen Sie unterwww.lr-online.de/datenschutz.Veranstalter dieses Gewinnspielssind die LR Medienverlag undDruckerei GmbH und ihre Toch-terunternehmen (im FolgendenVerlage). Der Rechtsweg ist aus-geschlossen. Wer gewonnen hat,wird ausschließlich persönlich(schriftlich oder telefonisch) be-nachrichtigt. Die Teilnehmendenerklären sich einverstanden, dassIhr Vor-und Nachname sowie IhrWohnort im Falle eines Gewinnsin den Print- und Digitalproduktender Verlage veröffentlicht werden.Mitarbeitende der Verlage sindvon einer Teilnahme ausgeschlos-sen.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 a b c

Lösungen für heute:

Ihre Glücksnummerfür beide Rätsel:

0137 /822 27 26*

*0,50 Euro/Anruf aus dem deutschen Festnetz, deutlich abweichende Preise ausden Mobilfunknetzen.

Jeden Tag verlosen wir unter allen Teilnehmern des Kreuz-worträtsels unddesSudoku20Euro.WennSiedasLösungs-wort oder die Lösungsziffern herausgefunden haben, rufenSie einfach unter 0137 / 822 27 26 unser Glückstelefon an

und nennen Sie als Lösung das gefundene Wort oder dieZiffern. Teilnahmeschluss ist heute um 24:00 Uhr. Ausallen richtigen Lösungen wird der Gewinner durch Losent-scheid ermittelt und schriftlich benachrichtigt. Mitarbeiter

der LR Medienverlag und Druckerei GmbH und ihrer Toch-terunternehmen sind von der Teilnahme ausgeschlossen.Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werdenpersönlich benachrichtigt.

MITMACHENUND JEDENTAG 20EUROGEWINNEN

VielGLÜCKbeim RÄTSELNundGEWINNEN

Gewinnerder letztenAusgabe:

B. Burow, VetschauHerzlichen Glückwunsch!

19 RÄTSEL Dienstag, 21. April 2020

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Leute imBlick

Christian DrostenDer Virologe undCharité-Profes-sor (48) erhält indiesem Jahr deneinmaligen „Son-

derpreis für herausragende Kom-munikation der Wissenschaft inder Covid-19-Pandemie“. DerPreis sei mit 50 000 Euro dotiert,teilten die Deutsche Forschungs-gemeinschaft (DFG) und der Stif-terverband mit.

Prinz Harry Der 35-jährige Sohnvon Prinz Charles und die Herzo-ginMeghan (38) wollen keine An-fragen britischer Boulevard-zeitungenmehr beantworten. Dasberichteten die BBC und der „Gu-ardian“. Ein entsprechendesSchreiben sei an die Chefredak-teure der „Sun“, der „Daily Mail“,des „Mirror“ und des „Express“geschickt worden. Den Schritt be-gründeten die beiden mit „ver-zerrter, falscher und grundlos indie Privatsphäre eindringender“Berichterstattung. Es gehe aus-drücklich nicht darum, Debattenzu unterdrücken.

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:JUSTIN

TALL

IS/A

FP

16 Tote undkeinerweiß,weshalb

Portapique. Ein 51-jähriger Mannhat in dem 1600-Einwohner-OrtPortapique im Osten Kanadas16 Menschen erschossen. Die Po-lizei befürchtet, dass es nochmehr Opfer gibt. Der Schützewurde von der Polizei nach einerVerfolgungsjagd über 100 Kilome-ter an einer Tankstelle in Enfielderschossen.

Per Notruf hatte die Royal Ca-nadianMounted Police Hinweiseauf einen bewaffneten Angreiferin Portapique erhalten. In einemHaus und auf dem umliegendenGrundstück entdeckten die Poli-zisten mehrere Leichen.

Das führte zu einer zwölfstün-digen Verbrecherjagd durch dieProvinz Nova Scotia. An mehre-ren Orten wurden Erschossenegefunden, auf einigen Grundstü-cken war Feuer gelegt worden.

Das Motiv des Schützen warzunächst unbekannt. Der Ermitt-ler Chris Leather sagte, vielesdeute darauf hin, dass der Manndas Blutbad geplant habe. So hat-te er sein Auto so umgebaut undlackiert, dass es einem Polizeiwa-gen ähnelte. Er trug eine Polizis-tenuniform.

Hilfsbereiter NachbarStundenlang warnte die Polizeidie Einwohner der Provinz undforderte sie auf, in ihren Häusernzu bleiben. Sie veröffentlichte Fo-tos des Mannes und des Wagens,eines Chevrolet SUV.

Nachbarn und Bekannte des51-Jährigen beschrieben ihn alsfreundlich und hilfsbereit. Er warersten Angaben zufolge einselbstständiger Zahntechnikermit zwei Labors in Dartmouthund Halifax und besaß mindes-tens drei Eigentumswohnungen.

Massenmorde sind in Kanadaselten; die Waffengesetzgebungdort ist strenger als in den USA.Die Bluttat des 51-Jährigen war diefolgenschwerste in der Geschich-te des Landes. 1989 hatte der25-jährige Marc Lepine an einerHochschule in Montréal 14 Frau-en erschossen und 13 Menschenverletzt. Dann erschoss er sich.Sein Motiv: Hass auf Feminist-innen. dpa/ema

Kriminalität Im OstenKanadas richtet ein51-jähriger wohlhabenderMann ein Blutbad an. DasMotiv ist unbekannt.

Der Osterurlaub ist we-gen der Corona-Pande-mie ins Wasser gefallen.Für die Auslandsreise in

den Pfingst- oder Sommerferiengibt es aber noch Hoffnung. EinÜberblick.

Welches Landwird als Erstes deut-sche Urlauber hereinlassen? ImMoment sieht es so aus, als seidies Österreich. Die dortige Tou-rismusministerin Elisabeth Kös-tinger (ÖVP) hält es für möglich,dass es bald ein zwischenstaat-liches Abkommen gibt. „WennLänder auf einem sehr gutenWeg sind, wie beispielsweiseDeutschland, dann gibt es dieMöglichkeit, dass man sich ei-nigt“, sagt sie. Wirtschaftsmi-nisterin Margarete Schramböck(ebenfalls ÖVP) bestätigte amMontag, dass es dazu Gesprächegeben werde. „Das macht Hoff-nung, dass dort bald wieder Tou-rismus möglich ist“, sagt Michel-le Schwefel vom Deutschen Fe-rienhausverband der Rundschau.Beim Bundeswirtschaftsministe-rium heißt es, „in den nächstenWochen“ werde darüber ent-schieden, wie es mit Reisen insnähere europäische Ausland wei-tergehe.

Wieso geht ausgerechnet Öster-reich voran? Der Fremdenverkehrmacht dort 16 Prozent des Inlands-produkts aus. In Deutschland istes nur halb so viel. Die Bundes-bürger stellen die größte Gruppeunter den Touristen imAlpenland.Experten gehen davon aus, dassbis zu zwei Drittel der österrei-chischen Beherbergungsbetriebeein Ausbleiben der deutschenUr-lauber nicht verkraften würden.

WelcheweiterenUrlaubsziele könn-ten Deutsche bis Pfingsten oderSommer ins Land lassen? Schwe-fel vom Ferienhaus-Verband rech-net mit „Nachbarländern, die imKampf gegen das Corona-Virusähnlich gut vorangekommen sindwie Deutschland: Dänemark, dieNiederlande, die Schweiz“. BeimBundesverband der DeutschenTourismuswirtschaft geht manvon einem stufenweisen Exit ausden Reisebeschränkungen aus.„Zuerst werden vermutlich Rei-sen innerhalb Deutschlands unterstrengen Auflagen wieder erlaubt,dann folgen nach und nach die an-deren Länder“, sagt eine Spreche-rin. Es gelte aber, die Entschei-dungen der jeweiligen Länder ab-zuwarten. Der Reisekonzern Tuiist vorbereitet. „Sobald ein Ur-

laubsland grünes Licht gibt, sindwir in der Lage, Reisen dorthinanzubieten“, heißt es dort.

Und was ist mit Mallorca, der Lieb-lingsinsel vieler Deutscher? DaSpanien zu den Ländern mit denmeisten Corona-Toten gehört, istauch die Aussicht auf Reisen nachMallorca eher schlecht. Der ba-learische TourismusministerIago Negueruela macht immerhinHoffnung auf einen „Saisonstartlight“ im Juli oder August. Das be-deutet: Unter Wahrung von Ab-standsregeln wäre StrandurlaubaufMallorca möglich, aber gewisskein Ballermann-Tourismus.

Darf ich auf eigene Faust mit demAuto, mit der Bahn in europäische

Nachbarländer fahren? Zu touris-tischen Zwecken ist das derzeitnicht erlaubt. Wie es weitergeht,hängt vom weiteren Verlauf derPandemie ab.

Kann man bereits gebuchte Ur-laubsreisen mit Hinweis auf Coro-na kostenlos stornieren? Bei Fe-rienwohnungen und -häusern istdas nach Auskunft von Verbands-mitarbeiterin Schwefel in der Re-gel möglich, wenn eine Immobi-lie für den Zeitraum bis 3. Mai ge-bucht ist. Für Reservierungen fürdie Zeit danach empfiehlt sie, mitder Agentur oder den Vermieternzu sprechen. „Meistens wird mansich auf eine Verschiebung odereinen Gutschein einigen können“,ist sie überzeugt. Ähnliches giltfür Flug- und Pauschalreisen so-wie für Hotelbuchungen.

Soll ich jetzt eine Reise oder ein Ho-tel/eine Ferienwohnung für Pfings-ten oder den Sommer buchen oderbesser warten? Abwarten ist si-cherlich die bessere Variante.Oder ein Hotel/eine Ferienwoh-nung in Deutschland buchen.Wo-bei eine mögliche zweite Coro-na-Welle auch in solchen Fällenden Urlaubern einen Strich durchdie Rechnung machen könnte.

Positive Signale ausWienSommerurlaub Die Regierung in Österreich macht den Deutschen Hoffnung.Nicht so gut sieht es beispielsweise für Ferien auf Mallorca aus. VonMichael Gabel

Wenn das kein gutes Training für genaue Schlä-ge ist: Die 13-jährige Vittoria Oliveri (vorne) spieltin der Stadt Finale Ligure mit der elfjährigen CarolaTennis, aber nicht über ein Netz, sondern über ei-nen breiten Abgrund hinweg. Von Dach zu Dach

schlagen die beiden italienischen Mädchen den Ballund vertreiben so die Lockdown-Langeweile. Dennwie in ganz Italien gelten im Kampf gegen das Co-ronavirus auch hier im Nordwesten des Landesnoch rigide Kontaktbeschränkungen. Ob Tennispro-

fis diese Trainingsvariante bald auch übernehmen,um in Corona-Zeiten fit zu bleiben? Wer weiß. Dasauf Youtube zu sehende Video mit den beiden ha-ben sich auf jeden Fall schon Tausende ange-schaut. afp/Foto: Marco Bertorello/afp

Tennis-Match von Hausdach zu Hausdach

Polizisten an der Tankstelle, woder Amokläufer entdeckt wurde.

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:TIM

KROCHAK/T

HECANADIA

NPRES

S/D

PA

71,2Milliarden Euro haben die Deutschen2018 für Urlaubsreisen ausgegeben.Das ist mehr als das Bruttoinlands-produkt von Bulgarien (knapp 61 Milli-arden Euro.)

Gewinnquoten

LottoGewinnklasse 1 Jackpot

7 990 850,20 €Gewinnklasse 2 Jackpot

1 585 121,90 €Gewinnklasse 3 12 992,80 €Gewinnklasse 4 4625,80 €Gewinnklasse 5 216,40 €Gewinnklasse 6 52,10 €Gewinnklasse 7 23,10 €Gewinnklasse 8 12,10 €Gewinnklasse 9 5,00 €

Spiel 77Gewinnklasse 1 unbesetzt, Jackpot

3 676 134,60 €

13erWetteGewinnklasse 1 Jackpot

21 544,70 €Gewinnklasse 2 1231,10 €Gewinnklasse 3 120,10 €Gewinnklasse 4 18,60 €

6 aus 45Gewinnklasse 1 Jackpot

10 238,40 €Gewinnklasse 2 1919,70 €Gewinnklasse 3 20,20 €Gewinnklasse 4 2,20 €Gewinnklasse 5 2,20 €Gewinnklasse 6 0,50 €

ohne Gewähr

WETTER HEUTE

17 km/h

05:5320:11

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Jessen

Dahme LuckauLübbenau

Calau

LübbenGuben

ForstCottbus

FinsterwaldeSenftenberg

Herzberg

Bad Liebenwerda Lauchhammer

Elsterwerda Hoyerswerda

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2° 17°

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Elbe

Schwarze

Elster

Spree

Niederlausitz

Sonne in Hülle und Fülle

Heute herrscht bei blauem Him-mel ungetrübter Sonnenschein.Dabei werden im Tagesverlauf16 bis 18 Grad erreicht, nachtskühlt es dann auf 4 bis 1 Grad ab.

Biowetter BelastungHoher Blutdruck mäßigKopfschmerzen mäßigMigräne mäßigSchlafstörungen mäßigRheumaschmerzen mäßigAtemwegsbeschwerden mäßigErkältungsgefahr mäßigKonzentration keine

MI 18°3°

DO 21°3°

FR 20°5°

SA 20°5°

SO 18°7°

Die Aussichten

Kiel

Berlin

Hamburg

Frankfurt

München

Hannover

KölnDresden

Stuttgart

13°

3°15°

20°

13°

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3°20°

20°

15°

20°

7°16°

18°

Moskau

Warschau

Bukarest

AthenAnkara

Prag

Budapest

Wien

Madrid

Kanarische Inseln

London

-15° -10° -5° 0° 5° 10° 15° 20° 25° 30° 35°

Tunis

Oslo

Berlin

Paris

Rom

Das Wetter in der Region

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20 PANORAMA Dienstag, 21. April 2020