Fokus Real Estate 2013
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REAL ESTATE 2013 I FOKUS 3
REAL ESTATEF O K U S
Medieneigentümer, Herausgeber- und Chefredaktionsanschrift ÖWG Werbeagentur und Verlags GmbH, Bergmillergasse 5/Stiege 2/2. DG, A-1140 Wien, Tel. +43 (0)1/813 03 46-0, [email protected], www.fokus-media.at Herausgeber und Geschäftsführer Dr. Alexander Scheuch Verlagsleitung Walter Thomas Chefin vom Dienst Ingeborg Zauner Grafik MG, André Unger, Leopold Engelmann Office Ingeborg Zauner, Sabine Reiterer Mitarbeiter dieser Ausgabe Dr. Alexander Scheuch, Hansjörg Preims, Walter Thomas, Dipl.-Ing. Peter Matzanetz, Dr. Stephan R. Eberhardt, Gabriella Mühlbauer Anzeigen Wolfgang Schebek, Sonja Auer, Renate Hofbauer, Sylvia Kalinka, Richard Dubois Druck Friedrich VDV Freier Vertrieb Post AG, FOKUS
MÄRKTE IM FOKUS. Die Immobilienpreiskurve steigt national in fast allen Sparten weiter an. Mit ein Grund dafür sind zu einem eine Ange-botsverknappung, die in Zusammenhang mit Mangel an verfügbarem Bauland sowie zu wenig Volumen an neuen Wohnungen zu sehen ist, zum anderen insbesondere in Ballungsräu-men eine steigende Nachfrage und ein verstärk-ter Zuzug. Den Nachfrageanstieg leiten manche Experten auch aus dem Anlageverhalten bei Wohnimmobilien in den Städten ab. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 6, wo wir einzelne Regionen und Bundesländer auch hinsichtlich des gewerblichen Marktes näher beleuchten und anhand von Gesprächen mit den zuständi-gen Fachgruppenverantwortlichen analysieren.
IMMOBILIEN-INVESTMENTFONDS. Vor dem Hintergrund der G-20 Beschlüsse im Frühjahr 2009 wurden sämtliche Manager bisher nicht EU-weit regulierter Fonds, sogenannte Alter-native Investmentfonds-Manager, einer har-monisierten Regulierung unterworfen, die auf die Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen und Regulierungslücken abzielt. Die bis Juli 2013 vorzunehmende nationale Umsetzung der Regelung durch ein Gesetz (AIFMG) bleibt im Detail umstritten und spannend, wie Ste-
phan R. Eberhardt von Lansky, Ganzger und Partner in seinem Beitrag ausführt.
NACHHALTIGKEIT. Wir sind der Frage nach-gegangen, ob Zertifikate halten, was sie verspre-chen. Zertifizieren statt (Wert) verlieren: Unbe-stritten handelt es sich um ein Thema, das immer mehr Aufmerksamkeit findet. Geht es aber dabei wirklich um nachhaltige Zertifizie-rung oder bloß um einen innovativen kurzfristi-gen Marketingansatz, der einfach „trendig“ ist und sich gut vermarkten lässt? Wir haben in der vorliegenden Sonderpublikation einen wert-freien Überblick zu aktuellen Schwerpunkten und Trends zusammengestellt. Darüber hinaus werfen wir einen Blick auf den österreichischen Markt und den Status quo respektive künftige Herausforderungen der Nachhaltigkeit in der österreichischen Immobilienwirtschaft.
REVOLUTION ZUR NACHHALTIGKEIT. Die Rolle, die ÖGNI als erfolgreiche Grass-Root-Bewe-gung einnimmt, welchen Stellenwert sie vor-lebt und ob die ganzheitliche Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche überhaupt schon ange-kommen ist, beleuchten wir in einem Interview mit dem Gründungsspräsidenten und Immobi-lienwissenschafter Philipp Kaufmann.
LIEBE LESER!
Dr. Alexander Scheuch
Herausgeber
Dr. Alexander Scheuch
Viel Vergnügen beim Lesen dieser Sonderausgabe wünscht Ihnen Ihr
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MÄRKTE06 Anhaltender Aufwärtstrend In fast allen Sparten und Regionen steigt die Immobilienpreiskurve weiter an. Gegenüber den Vorjahren allerdings merklich gedämpft, relativiert Fachverbandsobmann Thomas Malloth. 16 Tempo in CEE wieder aufgenommen Nach vorsichtigen Jahren des Abwartens sind konkrete Projekte in Zentral- und Osteuropa wieder in Fertigstellung oder werden an Investoren verkauft.
20 Wiener Hotelmarkt Der Wettbewerb um die Gäste wird schärfer – diese Schlussfolgerung konnte man nach einer Hoteliersveranstaltung ziehen.
22 Immobilien mit grünem Etikett Alle wollen „grüne“ Gebäude – und seit ein paar Jahren gibt es sie auch ganz offiziell mit Zertifikat.
26 Bestandsimmobilien upgraden? Die Best(and)Immo-Tagung in Wien beschäftigte die Experten mit der Frage, wie weit eine Sanierung gehen soll – und ob sie überhaupt sinnvoll ist.
28 Zertifizieren statt (Wert) verlieren Was eine Zertifizierung kann und was nicht, darüber wird in Fachkreisen oft und gerne gesprochen.
32 Starke Achse Wien – Berlin Welche Investments sind derzeit für die Immobilien-Developer zukunftsweisend? Investitionen in welche Assetklassen? In welchen Regionen? FOKUS fragte nach.
36 Immobilien-Investmentfonds Die Umsetzung der Richtlinie 2011/61/EU zur Regulierung der Manager aller Fonds soll Wettbewerbsverzerrungen vermeiden und Regulierungslücken schließen.
INHALTREAL ESTATEF O K U S
Nach dem World Trade Center in New York und der Deutschen Bank in Frankfurt gilt nun auch der IZD-Tower in Wien offiziell als „green office tower.“
4 FOKUS I REAL ESTATE 2013
© Niko Kazakov
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UNTERNEHMEN 38 Maximale Kosteneffizienz durch FM Consulting DI (FH) Martin Voigt, Head of Consulting bei PORREAL, argumentiert im FOKUS-Interview mit Zahlen.
40 Sportlich, dynamisch, ehrgeizig Ein junger Chef voller Energie und hoch motivierte Mitarbeiter halten das Trockenbau-Unternehmen Thanner weiter auf Erfolgskurs.
INTERVIEW44 Immobilien nach Maß verwalten Gabriele Fechter, GF von andromeda, im Fokus.
46 Die 4. Revolution ÖGNI-Gründungspräsident MMag. Philipp Kaufmann über den Status quo von Zertifizierungen und Heraus- forderungen der Nachhaltigkeit in der österreichischen Immobilienwirtschaft.
IMMOBILIEN IN ÖSTERREICH
In fast allen Sparten und Regionen steigt die Immobilienpreiskurve weiter an. Gegenüber den Vorjahren allerdings merklich gedämpft, relativiert Fachverbandsobmann Thomas Malloth.
ANHALTENDER AUFWÄRTSTREND
F O K U SM Ä R K T E
TEXT HANSJÖRG PREIMSFOTOS SIGNA,TOURISMUS SALZBURG, MEDIENSERVICE ST. PÖLTEN
6 FOKUS I REAL ESTATE 2013
Der Mangel an verfügbarem Bauland erklärt den
Anstieg der Preise für Grundstücke im Land
Salzburg um fast zehn Prozent. In der Stadt Salzburg
ist – auf bereits sehr hohem Niveau – ein weiterer
Anstieg um über zwölf Prozent zu verzeichnen.
REAL ESTATE 2013 I FOKUS 7
WEITERE WERTSTEIGERUNGEN. Der österreichische Immobilienmarkt steht weiterhin hoch im Kurs, wie aus dem aktuellen Marktbericht des Immobilienberatungsunternehmens Dr. Max Huber hervorgeht. Entwicklungstendenzen zeigten sich unter anderem in der weiteren Wertsteigerung von Immobilien im Westen Österreichs sowie im Speckgürtel südlich von Wien. Mag. Thomas Malloth, Obmann des Fachverbandes der Immobilien und Vermögenstreuhänder der WKO, umreißt die Situation bei der Präsentation des aktuellen Immobilienpreisspiegels etwas vorsichtiger: „In fast allen Sparten und Regionen hält der Aufwärtstrend weiterhin an, ist aber gegenüber den Vorjahren merklich gedämpft. Lediglich die Knappheit des Angebots in Salzburg führt zu einem Ausreißer nach oben.“
WIEN UND UMGEBUNG. Der Wohnungsmarkt in Wien war 2012, wie schon im Jahr davor, geprägt von Anlegern. „Speziell im ersten
Quartal gab es einen regelrechten Run auf Vorsorgewohnungen“, so Fachgruppenobmann KommR Michael Pisecky. Hier kam es auch zu Vorziehkäufen, um noch vor dem Inkrafttreten der Immobilienertragsteuer Eigentum zu erwerben. Die schon lange dauernde Krise und das niedrige Zinsniveau führen auch zu einer anhaltend guten Nachfrage bei Investments in Immobilien sowohl bei Wohnungen als auch bei ganzen (Zins)Häusern. Dies und eine zu geringe Neubauleistung begründet auch die Preissteigerungen von nahezu zehn Prozent im Wohnbereich (neue und gebrauchte Wohnungen, Reihenhäuser). Das Luxussegment in Wien hat die Rekordhöhe von 30.000 Euro pro Quadratmeter berührt. „Projekte am Hohen Markt, Palais Hansen oder das ,Goldene Quartier‘ haben hier eine neue Dimension aufgestoßen“, so Pisecky. Dies dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, „dass sich bei den Eigennutzern eine Preisgrenze von € 300.000 festigt und um diesen Preis wenig bis kein Angebot verfügbar ist.“ Deshalb könne
Projekte wie das „Goldene
Quartier“ an den Wiener
Tuchlauben haben eine
neue Preisdimension
aufgestoßen.
8 FOKUS I REAL ESTATE 2013
man auch davon ausgehen, dass die Preissteigerung in Zukunft sehr gedämpft ausfallen werde. Einen zusätzlichen Faktor für diese Dämpfung sieht Pisecky im Mietmarkt, der die Bewegung der Eigentumswohnungen bei Weitem nicht mitmache und mit unter vier Prozent Steigerung deutlich unter der Steigerung bei Eigentum liege. Auch erscheine der absolute Wert von 9,11 Euro pro Quadratmeter als sehr glaubwürdig, die immer wieder publizierten Werte mit weit über 13 Euro seien nur in Nobelbezirken erzielbar. Der Gewerbemarkt stagniert in Wien konjunkturbedingt auf niedrigem Niveau. „Der Büromarkt zeigt nach einigen Jahren Stagnation wieder verheißungsvolle Lebenszeichen“, so Pisecky. In WienUmgebung hat sich laut Dr. Max Huber Klosterneuburg am besten entwickelt und teilweise Wiener Niveau erreicht. Demnach erzielten hier Einfamilienhäuser in ausgezeichneten Lagen Preise bis zu einer Million, Villen sogar bis zwei Millionen Euro. „Klosterneuburg zählt zu den charmantesten Wohngegenden vor den Toren Wiens“, sagt Mag. Karin Haider von Dr. Max Huber, „die immer besser werdenden Verkehrsverbindungen nach Wien und der einzigartige Charme dieser wundervollen Stadt sichern die Preisstabilität am Immobilienmarkt auch in Zukunft.“
WIENER ZINSHAUSMARKT. Die Nachfrage am Wiener Zinshausmarkt bricht nach Recherchen der Wiener Otto Immobilien Gruppe derzeit alle Rekorde: Das Transaktionsvolumen lag 2012 bei 829 Mio. Euro und damit um 14 Prozent über dem des Vergleichszeitraums 2011 – der höchste Wert der letzten fünf Jahre. Vor allem im ersten Halbjahr 2012 wurden außerordentlich hohe Umsätze verzeichnet, bedingt vor allem durch die steuerlichen Änderungen des Stabilitätsgesetzes. Nach Recherchen der OttoExperten ist aktuell in den Regionen innerhalb des Gürtels ein geringes Ansteigen der Mindestpreise zu beobachten, hier müsse man derzeit zumindest 1.200 Euro pro Quadratmeter bezahlen. In den Bezirken außerhalb des Gürtels liegen die Preise demnach durchschnittlich zwischen rund 900 und 1.600 Euro pro Quadratmeter.
NIEDERÖSTERREICH. Fachgruppenobmann Mag. Georg Edlauer sowie Paul Edlauer (Vizepräsident IR Immobilienring) haben am niederösterreichischen Immobilienmarkt folgende Entwicklung festgestellt: Baugrundstücke in NÖ sind insgesamt um drei Pro
zent gestiegen. „Wobei sich die Preisentwicklung an der Stadtgrenze von Wien auffallend abgeschwächt hat“, so Edlauer, was möglicherweise auf die ausgereizte Erschwinglichkeit für die Kauf interessenten in Balance mit der Kaufkraft schließen lasse. In weiter von Wien entfernten Bezirkshauptstädten wie Mistelbach, Wr. Neustadt, Tulln waren dagegen noch stärkere Preisanstiege (im zweistelligen Prozentbereich) zu verzeichnen, wobei vor allem gute Wohnlagen die Gewinner sind. „Bemerkenswert ist auch der Bezirk St. PöltenLand mit einem Plus von mehr als acht Prozent“, so Edlauer. Aus dieser Entwicklung sei zu schließen, „dass der Suchradius von Interessenten erweitert wird, wobei Ballungsräume mit intakter und vollständiger Infrastruktur sowie mit guten öffentlichen Verkehrsanbindungen in die Bundeshauptstadt im Fokus liegen.“ Bei den Eigentumswohnungen in NÖ sind es ebenfalls die Städte, die zweistellige Zuwächse aufweisen. Die Begründung für diese Entwicklung sieht man unter anderem darin, dass Anleger aufgrund der Preisdynamik bereits auf die Umlandstädte ausweichen und dort nach noch bessere Renditen versprechenden Investitionsmöglichkeiten Ausschau halten. Vor allem renovierungsbedürftige Wohnungen mit einfachem bis mittlerem Wohnwert sind aufgrund der niedrigen Einstiegs kosten gefragt, da bei solchen Wohnungen auch unter Berücksichtigung notwendiger Instandsetzungskosten die Renditeaussichten besser sind als bei hochwertigen und damit auch hochpreisigen Wohnungen, die überwiegend für die Eigennutzung gekauft werden. „Auch die rückläufigen Baubewilligungen für Eigentumswohnungen werden in näherer Zukunft dazu beitragen, dass die Wohnungspreise in Niederösterreich nicht unter Druck geraten“, prognostiziert Edlauer. Spitzenreiter bei den Preisanstiegen bei gebrauchten Eigentumswohnungen in mittlerer Qualität sind Korneuburg und St. Pölten. Auch bei Reihenhäusern mit mittlerem bis gutem Wohnwert führen St. Pölten und Korneuburg bei den Preiszuwächsen, die in bestimmten Segmenten fast die 20ProzentMarke erreichen. Der Preisanstieg bei den Mietwohnungen beträgt in Niederösterreich durchschnittlich knapp drei Prozent. „Höhere prozentuelle Anstiege in Teilmärkten, zum Beispiel bei gefragten 2ZimmerWohnungen in zentralen Stadtlagen, bedeuten aber in absoluten Beträgen gesehen immer noch leistbare Mieten“, betont Edlauer, „etwa für Wohnungen mit
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einem mittleren Wohnwert in St. PöltenStadt von 4,80 bis 5,20 Euro pro Quadratmeter oder Wohnungen mit einem sehr guten Wohnwert in St. PöltenStadt für 6,90 bis 7,60 Euro. In St. Pölten mietet man beispielsweise ein Einfamilienhaus günstiger als eine mittelgroße Wohnung in Wien.“ Bei gewerblichen Immobilien (Büros, Einzelhandelsflächen) hat sich das durchschnittliche Preisniveau für Büroflächen und Geschäftslokale in Niederösterreich kaum verändert. Die Mietpreise für Büros in NÖ liegen selbst in der höchsten Qualitätsstufe (sehr guter Nutzungswert) mit wenigen Ausnahmen unter 10 Euro pro Quadratmeter und damit auf einem weiterhin günstigen Niveau. Die Anforderungen an Büroflächen sind weiterhin: verkehrsmäßig günstige Lage (gut erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Individualverkehr), zeitgemäße, moderne Architektur mit guten Ausstattungsstandards, verfügbarer Parkraum und zunehmend auch niedrige laufende Bewirtschaftungskosten.
BURGENLAND. Der burgenländische Fachgruppenobmann Günter Buchinger konstatiert vor allem eine große Nachfrage nach Eigentum in den Kategorien Baugrundstücke, Eigentumswohnungen und Reihenhäuser, die sich in – zum Teil stark – steigenden Preisen niederschlage. Auch bei den Mietwohnungen ist es laut Buchinger fast durchwegs zu höheren Preisen gekommen, mit Ausnahme von Neusiedl am See. Demnach liegen die Preissteigerungen gegenüber 2012 nicht selten über zehn Prozent. Im gewerblichen Bereich (Büros und Geschäftslokale) gab es zwar mehrheitlich ebenfalls Preissteigerungen, „je nach Region aber unterschiedlich und bei Weitem nicht so ausgeprägt wie in den übrigen Kategorien“, so Buchinger.
OBERÖSTERREICH. Die Entwicklung des oberösterreichischen Immobilienmarktes bezeichnet Fachgruppenobfrau Mag. Michaela
Nimmervoll als „sehr ambivalent“. Im Bereich der Anlageobjekte bei gebrauchten Eigentumswohnungen etwa weist das Preisbarometer durch die weiter gestiegene Nachfrage im Durchschnitt um mehr als vier Prozent nach oben, was sich unmittelbar in einer Erhöhung auch der Mietzinse niederschlägt. Auch bei Reihenhäusern ist diese steigende Tendenz zu erkennen. Bei Einfamilienhäusern dagegen ist der Preisanstieg moderat ausgefallen, obwohl diese nach wie vor als eine der beliebtesten Wohnformen in Oberösterreich gelten. Für Nimmervoll könnte dies auf einen schrumpfenden, fast nicht vorhandenen Markt zurückzuführen sein. Bei Baugründen für Einfamilienhäuser verzeichnen die Bezirke Gmunden, Kirchdorf a. d. Krems, Rohrbach, Urfahr/Umgebung, Vöcklabruck und Wels/Land – abweichend vom oberösterreichischen Durchschnitt, der eine geringfügige Preissteigerung von 2,93 Prozent aufweist – in guten und sehr guten Wohnlagen Preissteigerungen zwischen 9 und 19 Prozent. Ausgehend von einem schon hohen Niveau beträgt der Preisanstieg in Linz Stadt wiederum 7,2 Prozent. Einbrüche vermeldet die OÖFachobfrau bei Geschäftslokalen und Betriebsgrundstücken. Der Preisrückgang bei Grundstücken für Betriebsansiedelungen – vor allem in guten Lagen in den Bezirken Kirchdorf (–19,7 %) und Vöcklabruck (–14,3 %) bzw. Schärding (–17,5 bis –19 %) – spiegle die aufgrund der nach wie vor anhaltenden gedrückten Stimmung zu beobachtende Zurückhaltung bei Expansionen wider, so Nimmervoll. Nur in einzelnen Bezirken (Linz/Land +9,5 %, Eferding +16,7 % und Steyr/Stadt +10,4 %) erleben Betriebsgrundstücke in besten Lagen einen Preisanstieg.
WEITGEHEND STAGNIEREND ZEIGT SICH DER BÜROMARKT IN OBERÖSTERREICH. Im Zentralraum habe es zwar geringfügige Preiskorrekturen in Bestlagen gegeben, „berücksichtigt man dabei aber die für 2012 errechnete Inflationsrate von 2,4 Pro
Das Schloss Halbturn, eine barocke Schlossanlage im Burgenland.
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zent, so ist erkennbar, dass sich der Büromarkt wenig bewegt“, so Nimmervoll. „Auch die Preissituation bei Geschäftslokalen spiegelt die nach wie vor schwächelnde Konjunktur wieder. Der tendenzielle Preisverfall trifft vor allem IaLagen in ganz Oberösterreich. Diese Tendenz setzt sich in einzelnen Bezirken auch in einem Preisabschwung in IbLagen und Nebenlagen fort.“
SALZBURG. „Auffällig ist, dass in einem sehr engen Markt ein höheres Transaktionsvolumen zu verzeichnen war, die Preise sind praktisch durchgängig“, berichtet Fachgruppenobmann Mag. (FH) Dr. Gerald Hubner aus Salzburg. Ein Umstand zeigt sich in Salzburg besonders konstant: der Mangel an verfügbarem Bauland. Dies erklärt auch den Anstieg der Preise für Baugrundstücke im Land Salzburg um fast zehn Prozent, in der Stadt Salzburg ist – ausgehend von einem bereits ohnehin hohen Niveau – ein weiterer Anstieg um mehr als zwölf Prozent zu verzeichnen. Bedingt durch sehr hohe Grundstückspreise in der Stadt Salzburg, weichen Gewerbebetriebe zunehmend in die Umlandgemeinden und die Bezirkshauptstädte aus, damit steigen auch dort fast durchgängig die Preise. Bei Eigentumswohnungen im Erstbezug ist die Neuproduktion im Bundesland Salzburg seit Jahren erstmals wieder höher als in den Vorjahren. Trotzdem sind durchwegs gestiegene Preise zu verzeichnen, die größte Preissteigerung zeigt die Stadt Salzburg in sehr guten Lagen mit einem Plus von mehr als zwölf Prozent. Auch gebrauchte Eigentumswohnungen und Reihenhäu
ser sind in Salzburg sehr gefragt, die Preise damit – fast überall – gestiegen. Bei Einheiten in weniger guten Wohnlagen war der Preisanstieg am deutlichsten – „ein klares Indiz dafür, wie eng der Markt derzeit ist“, so Hubner. Wer in Salzburg ein Einfamilienhaus sucht, trifft auf ein nur sehr schmales Angebot. Das führt fast überall zu einem Anstieg der Preise, einen zweistelligen Prozentzuwachs zeigen die guten und sehr guten Lagen in der Stadt Salzburg. Qualitativ hochwertiger Wohnraum ist auch in Miete teuer, wie die bereits hohen Mietzinse zeigen. Ein relevantes Potenzial für Mietzinssteigerungen ist laut Hubner aber nicht mehr festzumachen, in einigen Bereichen stagnieren die Preise oder sind sogar rückläufig. Die Marktnachfrage nach Büroflächen ist im Land Salzburg nach wie vor konstant vorhanden, es gibt kaum Leerstand, die Mietpreise sind großteils stabil. Potenzial nach oben hat der Pongau in mittleren bis guten Lagen gezeigt. Die vielfältige Geschäftsstruktur Salzburgs bietet umfangreiche Möglichkeiten. Die klassischen Lagen in der historischen Salzburger Altstadt sind nach wie vor durchaus begehrt, wobei nur die wirklich prominenten Lagen wie Getreidegasse, Residenzplatz oder der Alte Markt Spitzenpreise erzielen und auch hier eine Seitwärtsbewegung auf sehr hohem Niveau zu beobachten ist.
TIROL. In Tirol stellte Fachgruppenobmann Dr. Robert Moll gemeinsam mit Arno Wimmer fest, dass vor allem die Grundstückspreise für Einfamilienhäuser mit Ausnahme des Bezirks Landeck
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durchwegs gestiegen sind. Die Steigerungen waren zum Teil moderat, in guten und sehr guten Wohnlagen aber überwiegend überproportional. Von dieser Steigerung waren insbesondere der Zentralraum Innsbruck und der Raum Kitzbühel betroffen, wobei Kitzbühel als besonderer Immobilienmarkt zu betrachten ist. Die Preise für Eigentumswohnungen im Erstbezug sind im Raum Innsbruck, InnsbruckLand und in den östlichen Bezirken überproportional gestiegen, im Zentralraum von Innsbruck moderater, in den westlichen Bezirken nur geringfügig und zum Teil auch gefallen. Die Region Kitzbühel verzeichnete erhebliche Preissteigerungen. Insbesondere 1 und 2 ZimmerWohnungen oder Wohnungen, die zur Anlage dienen, haben preislich stärker zugelegt. Christian Labbé, Dr. Max Huber Realbüro in Kitzbühel: „Es gilt nach wie vor – Kitzbühel hat Sonderstatus. Die Nachfrage ist weiterhin auf hohem Niveau vorhanden. Durch die EuroKrise hat Kitzbühel besonders stark profitiert. Allerdings ist zurzeit eine Seitwärtsbewegung feststellbar.“ Bei den gebrauchten Eigentumswohnungen in Tirol waren die Preissteigerungen laut Fachgruppenobmann Moll mit wenigen Ausnahmen unter jenen für Eigentumswohnungen im Erstbezug: im Zentralraum von Innsbruck eher moderat, in einzelnen Bezirken, insbesondere in Kitzbühel, überproportional. Bei den Reihenhäusern haben sich die Preise unterschiedlich entwickelt. Es waren sowohl moderate Preissteigerungen als auch erhebliche Preissteigerungen, geringe Preissenkungen bis erhebliche Preissenkungen festzustellen. Die unterschiedlichen Entwicklungen waren vornehmlich von der Region und auch vom Wohnwert abhängig. Unterschiedliche Preistendenzen gibt es auch bei den Einfamilienhäusern. Wobei mit wenigen Ausnahmen die Preissteigerungen eher moderat verlaufen sind, andererseits aber auch – abhängig von der Region und vom Wohn
wert – unterschiedliche Preissenkungen festzustellen waren. Die Mietpreise sind im Zentralraum Innsbruck Stadt und InnsbruckLand moderat und etwas überproportional gestiegen, im Raum Kitzbühel durchwegs stark überproportional. In mehreren Bezirken waren aber auch geringe, bis zum Teil auch erhebliche Preisreduktionen festzustellen. Die Büromieten haben sich in Tirol sehr unterschiedlich entwickelt. Im Zentralraum InnsbruckStadt und InnsbruckLand sind die Mietpreise geringfügig gestiegen, in manchen Bezirken aber auch erheblich, und in wenigen Bezirken sind auch Preisreduktionen festzustellen. Die unterschiedliche Entwicklung ergibt sich unter anderem aus der unterschiedlichen Nachfrage und Angebotssituation in den einzelnen Regionen. Die Mieten für Geschäftslokale haben sich sehr unterschiedlich entwickelt. In InnsbruckStadt sind die Preise durchwegs in allen Lagen nur sehr moderat gestiegen. In den anderen Bezirken, mit Ausnahme Kitzbühel, sind die Preise leicht bis leicht überproportional gestiegen, zum Teil aber auch stark gesunken. Die Preise für Betriebsgrundstücke haben sich regional sehr unterschiedlich entwickelt. Im Bereich Innsbruck, InnsbruckLand und in den östlichen Bezirken war durchwegs eine Preissteigerung festzustellen, während in den westlichen Bezirken vornehmlich ein Preisrückgang zu verzeichnen war.
VORARLBERG. In Vorarlberg sind die Preise für Immobilien stark gestiegen. Die Ursachen sind laut Fachgruppenobmann Mag. Elmar Hagen die Angst vor einem Untergang des Euro und die seit 30 Jahren fast unveränderte Baugrenze. „In diesem seit mehr als 30 Jahren unveränderten Gebiet wurden inzwischen Zehntausende Wohneinheiten gebaut. Zusätzlich zu diesen Ursachen ermöglichen niedrigste Zinsen die Finanzierung und damit den
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Spitzenreiter in NÖ bei den Preisanstiegen bei gebrauchten Eigentums wohnungen in mittlerer Qualität: Korneuburg und St. Pölten (im Bild).
12 FOKUS I REAL ESTATE 2013
Kauf sowie die Vermietung“, so Hagen. Dr. Max Huber zählt Vorarlberg jedenfalls zu den TopRegionen Österreichs. Mietwohnungen in sehr guten Lagen erzielten demnach durchschnittlich 9,05, in guten Lagen durchschnittlich 7,65 Euro. Lech am Arlberg war mit einem Höchstpreis von 17.500 Euro pro Quadratmeter der Spitzenreiter. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei Eigentumswohnungen in ausgezeichneten Lagen belief sich laut Dr. Max Huber auf beachtliche 10.785 Euro, in guten Lagen immerhin noch 7.107 Euro im Schnitt. „In Anbetracht des durchschnittlichen Verkaufspreises von 2,1 Millionen Euro für Häuser in TopRegionen stellt Vorarlberg eine der teuersten Wohngegenden Österreichs dar“, so Dr. Max Huber. St. Anton am Arlberg konnte beim Hausverkauf bis zu 1,75 Mio., bei der Veräußerung von Villen bis zu 2,75 Mio. Euro erlangen. Am Villenmarkt konnte im Vorjahr ein Spitzenwert von 6 Mio. Euro für ein Objekt in Lech am Arlberg erzielt werden.
KÄRNTEN. Aus Kärnten berichtet Mag. Michael Fohn, Obmann der Kärntner Immobilientreuhänder, bei Gewerbeimmobilien und Büros durchwegs ein Plus in Klagenfurt, Villach und Spittal und teilweise in Wolfsberg. In den übrigen Bereichen sei es durchwachsen. Bei den Wohnimmobilien zeichne sich durchwegs ein Plus ab, abgesehen von einigen Ausnahmen (zum Beispiel Völkermarkt, teilweise Hermagor). Die Gesamtimmobiliensituation habe sich erholt und erhole sich langsam und stetig, so Fohn. In den von Dr. Max Huber im Raum Klagenfurt und Villach erhobenen Regionen erzielten die Ortschaften Velden, Pörtschach und Krumpendorf entlang des Wörthersees besonders hohe Marktwerte. Das südlichste Bundesland habe sich im Vorjahr bei Mietwohnungen mit durchschnittlichen Quadratmeterpreisen von 8,47 bis 10,8 Euro je nach guter oder ausgezeichneter Lage weiterhin gut entwickeln können, heißt es weiter. Am Eigentumswohnungsmarkt wurden exzellente Lagen wie die WörtherseeRegion mit 4.320 Euro pro Quadratmeter und gute Lagen mit durchschnittlich 3.000 Euro beziffert. Häuser in TopRegionen wurden um 300.000 bis 900.000 oder im Schnitt 544.440 Euro veräußert, Spitzen
werte mit 1 Mio. Euro erzielten Villen am Wörthersee in zweiter bis vierter Reihe. Für Villen mit Uferanbindung bewegten sich die Preise zwischen 5 und 10 Mio. Euro.
STEIERMARK. „Der steirische Immobilienmarkt war 2012 noch immer von einer sehr guten Nachfrage am Wohnungsmarkt, natürlich mit Schwerpunkt in Graz und nähere Umgebung, gekennzeichnet“, berichtet Ing. Gerald Gollenz, Fachgruppenobmann Steiermark. Der Preisanstieg im Neubau ist dabei jedoch mit Ausnahme des Bezirks Murtal weniger hoch ausgefallen als in den Vorjahren. Die gebrauchte Eigentumswohnung ebenfalls speziell in Graz ist weiter sehr gefragt und verzeichnet auch einen überdurchschnittlichen Preisanstieg. Der Anstieg der Wohnungsmieten ist naturgemäß in jenen Regionen, wo auch das Arbeitsangebot stimmt, höher als in der restlichen Steiermark. Die Preise für Einfamilien und Reihenhäuser zeigen seit Jahren einen gleichbleibenden Trend mit leichten Korrekturen. Der Gewerbemarkt ist sowohl bei den Liegenschaftspreisen mit Ausnahme des Bezirks Liezen als auch bei den Büro und Geschäftsmieten auf konstant niedrigem Niveau im Vergleich zu anderen Regionen in Österreich, wobei speziell in den Bezirken Leibnitz, Liezen und Murtal ein Anstieg zu erkennen ist. Laut Analyse von Dr. Max Huber beliefen sich die durchschnittlich erzielbaren Mietpreise in der Steiermark je nach Lage auf 7,28 bis 9 Euro pro Quadratmeter, wobei die Höchstpreise die Hauptstadt Graz und Umgebung aufweisen. Eigentumswohnungen konnten in Bestlagen wie St. Leonhard oder Geidorf um durchschnittlich 3.200 Euro und in guten Lagen um 2.900 Euro pro Quadratmeter verkauft werden. Während Häuser in ausgezeichneten Lagen durchschnittlich um 400.890 Euro und in guten Lagen um 286.350 Euro den Eigentümer wechselten, erzielten Villen 763.420 Euro im Schnitt. Die Spitzenwerte bei Häusern betrugen 1 Mio. Euro (St. Leonhard und Geidorf), bei Villen 2 Mio. Euro am Rosenberg im Bezirk Geidorf.
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Landeshauptstädten sind die Preise in allen Segmenten gestiegen, in den anderen gab es allerdings auch nur wenige und ganz geringfügige Ausreißer. In Salzburg gab es die höchsten Preissteigerungen – im Durchschnitt mit mehr als 10,91 Prozent. Mit einem Plus von 14,09 Prozent gab es die höchsten Zuwächse bei gebrauchten Eigentumswohnungen, die durchschnittlich 2.945 Euro pro Quadratmeter kosten. Aber auch bei Einfamilienhäusern (+12,2 Prozent) und Baugrundstücken (+12,13 Prozent) zogen die Preise an. Im Vergleich sind in der Stadt Salzburg die Baugrundstücke mit durchschnittlich 865 Euro pro Quadratmeter am teuersten. Schon mit deutlichem Abstand folgt Linz mit einer durchschnittlichen Steigerung von 4,52 Prozent. In Linz sind vor allem die Preise für Baugrundstücke mit 7,49 Prozent deutlich gestiegen. Auf Platz 3 liegen fast gleichauf St. Pölten, wo die Immobilienpreise im Durchschnitt um 4,20 Prozent durchgestiegen sind, und Innsbruck mit einer Steigerung von 4,13 Prozent. Eine sehr ähnliche Entwicklung zeigen Graz mit plus 3,88 Prozent und Klagenfurt mit plus 3,3 Prozent. Auf sehr hohem Niveau gab es in Bregenz (+1,88 Prozent) und Wien (+1,77 Prozent) nur geringere Steigungen. Als einzige Landeshauptstadt verzeichnet Eisenstadt mit minus zwei Prozent einen leichten Rückgang.
HOTELMARKT: „ZU NIEDRIGE PREISE.“ Laut Michael Widmann, Managing Partner von PKF hotelexperts, ist Österreich ist eines der wenigen Länder weltweit, die am Hotelmarkt eine gleichbleibende, relativ positive Entwicklung bei Angebot und
Nachfrage haben. Beides steige, aber nur in geringen Maßen. Österreich habe prinzipiell einen sehr stabilen Hotelmarkt mit relativ geringen Schwankungen. „Das gilt für ganz Österreich, für Wien aber doch noch stärker“, so Widmann. Auch das Auslastungsniveau sei ein relativ gutes. Allerdings sei das vorherrschende Preisniveau am österreichischen Hotelmarkt relativ niedrig. „Ungesund niedrig, vor allem in der Ferienhotellerie, aber auch in der Stadthotellerie“, meint Widmann doch einigermaßen besorgt, der „ein wirklich nachhaltiges Problem“ darin sieht, dass die Gäste immer mehr erwarten würden, vor allem in den Ferienhotels, Stichwort SpaBereiche, aber keiner sei bereit, auch adäquate Preise dafür zu zahlen. In London beispielsweise nähme man es als Selbstverständlichkeit hin, 250 Euro für eine Übernachtung zu zahlen, in Wien dagegen könne man dagegen nicht einmal 200 Euro verlangen – ganz zu schweigen von den Preisen im Luxusbereich. Spitzenhotels in Paris hätten einen durchschnittlichen Preis von etwa 1.000 Euro, während die Spitzenwerte in Österreich bei einem Drittel dessen lägen. Einen weiteren Grund für die relativ niedrigen Preise sieht Widmann in der „enormen“ Konkurrenz. Es gebe ein sehr großes Angebot von qualitativ hochwertigen Hotelbetrieben, und die würden von immer mehr preisbewussten Kunden natürlich genau miteinander verglichen. „Wir haben in Österreich ein enorm hohes Qualitätsniveau“, so Widmann, „ich würde sagen, im Durchschnitt das höchste in Europa“, gleichzeitig aber hätten die Hoteliers es versäumt, eine diesen Mehrleistungen entsprechend aktivere Preispolitik zu machen, gerade in der Ferienhotellerie mit großen SpaLandschaften. n
Am Villenmarkt konnte in Lech am Arlberg im Vorjahr ein Spitzenwert von 6 Millionen Euro für ein Objekt erzielt werden.
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16 FOKUS I REAL ESTATE 2013
POSITIVE SIGNALE
Nach vorsichtigen Jahren des Abwartens sind konkrete Projekte in Zentral- und Osteuropa wieder in Fertigstellung oder werden erfolgreich an Investoren verkauft. Aus heimischer Sicht sind vor allem maßstäbliche oder mit vereinten Kräften angegangene Projekte zum Erfolg bestimmt.
TEMPO IN CEE WIEDER AUFGENOMMEN
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TEXT PETER MATZANETZFOTOS RAIFFEISEN EVOLUTION PROJECT DEVELOPMENT GMBH, IMMOFINANZ AG
Bukarest. Der Sky Tower wurde im Dezember 2012 von
Raiffeisen evolution im Auftrag der Raiffeisen Properity
International GmbH fertiggestellt.
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REAL ESTATE 2013 I FOKUS 17
DAS LICHT AM ENDE DES TUNNELS. Es gibt sie wieder, jene Perspektive, aus welcher der CEE-Raum in glanzvollem Licht er-strahlt. Im Mai war in Wien ein „Investors Meeting“ über die Bühne gegangen, wo sich die wichtigsten Akteure des euro-päischen Teilmarktes aus Deutschland, Österreich und Großbri-tannien über die Lage austauschten. Ein Resümee war, dass CEE „Fortschritte macht“ und wieder Kapital und Investoren anzieht. Liest man die Gründe nach, so würde es bei Finanzierungen wie-der Erleichterungen geben und die Ertragsaussichten seien im Vergleich zum momentan dominierenden Sicherheitsdenken im Euro-Raum vielversprechender. Euro-Währungsdiskussionen fallen hier dank lokaler „Ostwährungen“ weg, und so gesehen stellt sich das viel zitierte Währungsrisiko auf einmal in anderem Licht dar. Der Investitionsbericht des Analysten Cushman & Wakefields für das erste Quartal des Jahres signaliserte für die führenden CEE-Märkte auch einen leichten Aufwärtstrend, was das Investitionsvolumen im 5-Jahres-Vergleich betrifft. Knapp unter einer Milliarde Euro war hier in Polen, Tschechien, Slowa-kei, Ungarn und Rumänien mit Gewerbeimmobilien umgesetzt worden, das meiste davon an Büroflächen.
BIG SALES. Im aktuellen Quartal hat die Immofinanz AG das als profitabel geltenden Silesia City-Center-Einkaufszentrum in Katowice an ein Konsortium unter Führung der Allianz Ver-sicherung verkauft. Dem Käufer war das Shoppingcenter 412 Mio. Euro wert, was den beschriebenen Trend bestätigt. Für die an der Wiener und Warschauer Börse notierte Immofinanz- Gruppe findet damit eine langjährige Erfolgsgeschichte ihr Happy-End. Für die österreichischen Investoren war der ost-europäische Raum ja immer auch Hoffnungsraum, und das ist er anscheinend geblieben, wenn auch zum Teil notgedrungener-weise. „Für uns sind die neuen Hoffnungsmärkte auch die alten“, meinte Ernst Vejdovszky, Vorstand der S-Immo AG, und wollte damit im Rahmen der letzten „Real Estate Circle“-Veranstaltung bei einem Verkaufsszenario von möglichen Verlusten absehen. „Hier sehen wir das größte Potenzial und hier haben wir auch enormes Expertenwissen und Möglichkeiten, unsere Projekte umzusetzen“, legte bei der Gelegenheit auch Franz Jurkowitsch, Vorstandsvorsitzender der Warimpex Finanz- & Beteiligungs AG, seine langfristige Interessenlage dar. „Rein, raus ist für uns keine Option. Wir bleiben auf unseren Märkten aktiv“, lautet auch die Devise von Markus Neurauter, Geschäftsführer bei Raiff eisen evolution project development GmbH, die er auf einer Fachmesse gegenüber dem FOKUS kundtat.
KLEIN, ABER FEIN. Gesagt getan – und nun sind auch wieder Projektentwicklungen von mittlerer Größe da, die auf den Märk-ten im CEE-Raum landen. Als Totalunternehmer realisiert bei-spielsweise Raiffeisen evolution im Auftrag der Raiffeisen Pro-perty Holding International (RPHI) derzeit im Norden Bukarests unter anderem das höchste Gebäude Rumäniens, den Sky Tower. Die Quartierentwicklung Floreasca City Center, zu welcher der Turm gehört, war zuvor an die RPHI verkauft worden. Hier wird die Raiffeisen Bank Rumänien (RBRO) ihr neues Headquarter einrichten. In direkter Nähe sind auch die Bauarbeiten zum
Shopping- und Entertainment-Center Promenada im Gange. Mit dessen Eröffnung könne Ende 2013 gerechnet werden. Dort seien auch schon etwa 50 Prozent der Flächen an namhafte internatio-nale Wiederverkäufer vermietet worden. Das „Leninsky Pro-spekt 119“ ist eine weitere Baustelle beim heimischen Projekt-entwickler Raiffeisen evolution, der heuer sein zehnjähriges Bestehen feiert. Ein Büro- und Hotelprojekt namens „San Gally Park“ ist außerdem in St. Petersburg in Umsetzung. Sich abzuhe-ben von anderen Angeboten sei auf dem russischen Markt laut
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Moskau. Das Class A-Bürogebäude „Leninsky
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Projektbetreiber Raiffeisen evolution sinnvoll. Mit dem „Blue Building-Zertifikat“ will man das seitens des Unternehmens be-rücksichtigt wissen und sich innovativ präsentieren. „Die Gültig-keit einer solchen Auszeichnung trägt bestimmt zum Erfolg un-seres Projekts bei, da ,grüne‘ Gebäude immer mehr an Popularität in Russland gewinnen und wir auf diesem Gebiet unter den Vor-läufern sind“, meint Nicolaus Helletzgruber, der örtliche Ver-kaufsleiter. Mit fünf Millionen Einwohnern sei St. Petersburg nicht nur die zweitgrößte Stadt in Russland, sondern auch die viertgrößte Stadt Europas, was Anlass zur Hoffnung gäbe. Der Investor verspricht sich, dass die nördlichste Großstadt der Welt zum attraktivsten Wirtschaftsstandort der Hemisphäre wird. Bei dem angesprochenen Projekt wird ein ehemaliges Industrie-gelände mit unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden nach dem Mixed-use-Ansatz entwickelt.
MIT VEREINTEN KRÄFTEN. Bei einem anderen Vorhaben in St. Petersburg, der Airportcity, ist ein österreichisches Joint Ven- ture bestehend aus CA Immo AG, UBM Realitätenentwicklung AG und Warimpex Finanz- & Beteiligungs AG am Werk. Die erste Projektphase ist dort abgeschlossen und eine Vollvermietung an eine Gazprom-Tochter wird seitens der Projektbetreiber vermel-det. Für die nächsten Monate sei nun die Gesamtfertigstellung geplant. Konkret geht es um den Bau eines Büroturms namens „Zeppelin“, der sich mit einer Fläche von rund 15.000 m2 aktuell im Rohbaustadium befindet. Für die Vermietung konnte eine Absichtserklärung von einem Mieter eingeholt werden. Für den Teilhaber Warimpex tut sich derzeit weiter westlich auch viel. In Budapest geht die Modernisierung des zweiten Büroturms des von ihm zu entwickelnden Komplexes Erzsebet in die Umset-zung. Auch hier sei konkretes Mieterinteresse vorhanden bzw. feststellbar und der Vorstandsvorsitzende Franz Jurkowitsch frohlockt: „Selten hat ein Jahr für Warimpex mit so viel Aktivität begonnen wie das heurige. Es ist uns bereits mit Ende März gelungen, in nahezu allen unseren Kernmärkten positive Impulse zu setzen und so an die guten Entwicklungen des Jahresendes 2012 mit dem Verkauf des Hotels Intercontinental in Warschau anzuknüpfen.“ Dies sei eine gute Basis für das laufende Jahr.
BESONDERER NIMBUS. Nach vorne orientiert ist man auch bei der Immofinanz AG mit ihren Vorhaben in CEE. Insbesondere in Polen ist das Unternehmen tätig, einem Markt, der nach eigenen Angaben als Schlüsselmarkt bezeichnet wird. „Hier haben wir den Schwerpunkt unserer Entwicklungsaktivitäten im Premium-Office- und Einzelhandelsbereich angesiedelt“, verlautet Eduard Zehetner in seiner Funktion als Chief Executive Officer des Un-ternehmens. In Warschau sei man mit knapp 200.000 m² gar einer der größten Investoren am Büromarkt. Das aktuell in Bau befind liche Büroprojekt nennt sich „Nimbus“ und bei diesem sei-en die Flächen bereits zu rund einem Drittel schon vermietet. Dies sieht man als deutlich positives Signal und in Summe schei-nen die neu angegangenen oder „aus der Schublade gezogenen“ Projekte in der Verwertung so ihre Resonanz zu haben. So gese-hen haben die heimischen Projektentwickler in CEE wieder Fahrt aufgenommen – auf der Erfolgsspur ... hoffentlich. n
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TEXT PETER MATZANETZFOTOS RAIFFEISEN EVOLUTION PROJECT DEVELOPMENT GMBH, BOUTIQUEHOTEL STADTHALLE, IMMOFINANZ AG
HAIFISCHBECKEN. In der Wiener Hotel-lerie sorgen Angebotsausweitungen und Nachfrageschwankungen derzeit für eini-ge Bewegung. Zuletzt war der Wiener Hotelmarkt bei einer Fachtagung gar mit einem Haifischbecken verglichen worden. Im April hat laut einer Meldung der Aus-tria Presse Agentur jedes zweite Wiener Gästebett leer gestanden. Die Auslastung hatte nur für knapp 55 Prozent der Betten gereicht. Die Zahl der gebuchten Zimmer lag mit 68 Prozent zwar klar darüber, aber auch hier sorgte die gegenüber dem Vor-jahr um 11 Prozent gesunkene Auslastung für Schlagzeilen. Die Rekordnächtigungs-zahlen der vergangenen Jahre hatten Stimmung gemacht und zu den Kapazitä-ten in Wien sind in nur einem Jahr über 4.000 Betten hinzugekommen, was einem Wachstum von 7,7 Prozent entspricht. Vielleicht handelt es sich um einen Zufall,
HOTEL TALKS
Der Wettbewerb um die Gäste wird schärfer. Jene Schlussfolgerung konnte man nach einer Hoteliersveranstaltung ziehen, welche zuletzt passenderweise in der Mozartgasse stattgefunden hat.
DER UMBRUCH DES WIENER HOTELMARKTS
aber die Zahl der Aprilnächtigungen ist praktisch im gleichen Ausmaß gesunken, wie die Bettenzahl gestiegen ist. Alle diese Fakten legen den Schluss nahe, dass jüngste und zukünftige Hotelneuerrich-tungen den Markt gehörig ausfüllen.
EXPERTISE. Was die Ausrichtung des neu hinzugekommenen Angebots und das damit einhergehende Medienecho be-trifft, spricht man beim Veranstalter der Hotel Talks Christie + Co von einem me-dialen Zerrbild. „Am Wiener Markt wird zurzeit am meisten von den 5-Sterne-Hotels und von den Budgethotels gere-det“, meint Lukas Hochedlinger, Unter-nehmensleiter des Beratungsunterneh-mens in Österreich. Wien sei aber ein klassischer 3- und 4-Sterne-Hotel-Markt, wo sich gut 80 Prozent der Hotels und Betten in einer der beiden Kategorien wie-
derfinden würden und gut drei Viertel aller Hotelbetriebe privat geführt seien. Ein Preiskampf sei dank mehr 5-Sterne-Hotellerie und auch mehr Billighotellerie allerdings schon feststellbar. Inflations-bereinigt wären in den letzten Jahren da-rum auch die Zimmerpreise im Durch-schnitt nicht gestiegen. Für die Kosten der Dienstleistung ließe sich das aber ganz und gar nicht behaupten, wodurch der Wettbewerb insgesamt an Fahrt ge-winnt. „In dem schnell wachsenden Markt darf man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern muss weiter am Erfolg arbeiten“, folgert Hochedlinger. In die Jah-re zu kommen sei für die Hotelgebäude in Zeiten des Internets nicht mehr tolerier-bar, da Missstände sofort augenscheinlich wären. Vom Podium hagelte es also Denk-anstöße an jene, die nicht mit der Zeit ge-hen würden. Es war förmlich zu spüren, wie man sich Wettbewerbsvorteile zunut-ze machen müsse, um nicht in Zukunft an Boden zu verlieren. Innovation, Koopera-tion oder sogar der Ausstieg von unren-tablen Betrieben waren als überlegens-werte Vorgehensweisen im Gespräch.
DIE ANGEBOTSGESTALTUNG. Beim Wiener Hotel Wilhelmshof hat man mit einer Renovierung und einer Aufwertung in der Sternekategorie seine Hausauf-gaben gemacht. Je größer der Wett-bewerbsdruck, desto genauer müsse man sich die Frage stellen: „Warum soll der
Novotel. Der Projektentwickler
Raiffeisen evolution hat vor einigen
Jahren hinter einer historischen
Fassade in der Praterstraße ein
4-Sterne-Etablissement errichtet.
Die ACCOR Gruppe mit 395 Hotels
in 60 Ländern unterhält dieses Haus.
REAL ESTATE 2013 I FOKUS 21
Gast bei uns buchen?“ – „Da sind wir auf künstlerische Gestaltung und Nachhaltig-keit gekommen, und das hat sich bezahlt gemacht“, erläutert Roman Mayerhofer, Leiter des Hotels. Thomas Reisenzahn, Geschäftsführer des Österreichischen Ho-teliersverbands, freut sich über jenes Bei-spiel und fordert von seinen Verbands-mitgliedern Eigeninitiative nach diesem Vorbild: „Ich muss mich trauen und Stra-tegien entwickeln, um aus dem Mittelmaß herauszukommen, wobei es da viele Mög-lichkeiten gibt, vom Marketing bis hin zur Architektur.“
KLARE POSITIONIERUNG. Hoteldirektor Gerhard Zeilinger, der als Vertreter der Hotelkette Motel One auf dem Podium Platz genommen hatte, braucht sich da-hingehend nichts vorwerfen zu lassen: „Als Marke werden wir in zweieinhalb Jahren 1.700 Betten haben und damit größenmäßig die Nummer zwei in Wien werden.“ Dadurch sei allerdings eine ge-wisse Angst vor einer Übermacht seitens der Mitbewerber festzustellen. Selber sehe man sich allerdings mehr als Ergän-zung zum vorhandenen Markt. Wer eine klare Positionierung hat, der müsse sich nicht fürchten. „Unser Konzept funktio-niert aufgrund der Flächeneffizienz, Top-Lagen und der Festpreisgarantie“, gibt es vom erfolgsverwöhnten Manager auch Einblicke in die strategischen Belange. Für ihn ist auch die Abgrenzung bei der An gebotsgestaltung wesentlich, wo „ge-wisse Unterschiede“ einfach da sind: „Et-was, das wir als Kettenhotel mit 500 Zim-mern nicht so leben können, ist persön- liches Service – und da ist ein unterneh- mer geführter Betrieb mit deutlich weni- ger Zimmern immer im Vorteil.“ Beim Preis soll man sich hingegen auf sein Life-stylehotel besser verlassen können. Diese gelten dort als fix, wobei es Unterschiede sehr wohl gibt, und zwar je nach Hotellage und auch wenn Großereignisse in der Stadt sind. Das Projekt Elisabethstraße welches derzeit in der Wiener City errich-tet wird, hält für die Übernachtung 79 Euro als Zimmerpreis bereit. Bei jener Lage sei das immer noch „Low Budget“. Mit jener Preisstrategie und ganz ohne
„Sternbild“ steht man am Markt jeden-falls recht allein da. Für Philipp Patzel vom Beherbergungsunternehmen Holl-mann Beletage wäre Erfolg hingegen nicht wirklich preisabhängig. Sein Haus soll mehr bieten als nur Übernachtungsmög-lichkeiten: „Wenn ein Hotelier bei seinem Angebot als Erstes von Sternekategorie, Zimmerzahl und Lage spricht, klingt das problematisch.“ Im Prinzip würde in sol-chen Fällen schon einmal die Profilierung fehlen, und man wisse dann auch nicht, worauf es ankomme. „Zur Preisdurchset-zung braucht es aber Mut, den man ja nur aufbringt, wenn man ein passendes Profil hat“, so der Hotelmanager.
NEUE HOTELS FÜR DIE ZUKUNFT. Das Park Hyatt Wien, welches in das denkmal-geschützte Gebäude der ehemaligen Län-derbank-Zentrale in der Innenstadt Wiens zieht, ist wieder ein anderer Fall und ein Beispiel der eingangs erwähnten Klasse-hotels, die in Wien für Furore sorgen. Das 5-Sterne-Luxushotel, steht kurz vor seiner Eröffnung und wird das siebente Haus der US-amerikanischen Hotelkette in Europa. Es bietet insgesamt 143 Zim-mer, darunter 35 Suiten, in denkmalge-schütztem Ambiente. Beim Projektent-wickler, der Signa-Holding, gibt man sich
optimistisch, was den Betriebsstart be-trifft. Deren Projektmanager Dietmar Ploberger meint: „Es kommt darauf an, welches Hotelprojekt man entwickelt, damit es sich am Markt behauptet.“ Wich-tig sei aus planerischer Sicht, das Haus nicht zu sehr auf nur einen Vertragspart-ner hinzutrimmen. Es gäbe hier mit dem Fondsmodell auch alternative Formen der Finanzierung. Auch Gerhard Zeilinger von Motel One sind Existenzängste fremd und er schätzt den Wiener Markt mittel-fristig als sehr positiv ein. Allerdings ver-gaß jener Podiumsvertreter bei der ein-gangs erwähnten Veranstaltung nicht darauf, zu erinnern, dass möglichst in den Ausbau der Tourismusinfrastruktur zu investieren sei. Auch wenn also dahin-gehend argumentiert wird, dass dank sol-cher Maßnahmen langfristig das hinzu- kommende Bettenangebot hinter der Nachfragesteigerung ohnedies zurück-bleibt, ist mit einiger Bewegung in der Wiener Hotellandschaft zu rechnen. Von weiteren Kapazitätsausweitungen mit einigen tausend zusätzlichen Gästezim-mern für Wiens Hotellerie ist die Rede. Vor jenem Vordergrund bleibt nur zu hoffen, dass die gerade verzeichneten Gästerückgänge mit wechselhaftem April-wetter zu tun hatten ... n
Boutiquehotel Stadthalle. Der nachhaltig geführte Betrieb des Stadthallenhotels hat für
Furore in den Medien gesorgt. Die Hoteliersvereinigung empfiehlt, solche eigenen Strategien
zu entwickeln, um sich am enger werdenden Wiener Hotelleriemarkt zu behaupten.
F O K U SM Ä R K T E
TEXT PETER MATZANETZFOTOS UNIQA, SIGNA
Beim Bau der ersten echten Wiener Bürohochhäuser, den Twin Towers am Wienerberg, die 2001 fertiggestellt wurden, hatte man das Projekt so weit reduziert, dass ein ökologisches Unding herausgekommen ist. „Die kurzlebigen Marktzyklen waren dafür verantwortlich, dass an der ökologischen Verträglichkeit gespart wurde,“ attestiert der Innovationsexperte beim Trockenbauunternehmen Knauf Thomas Grudl aus zeitlicher Distanz. Die zweite Gebäudehülle aus Glas wäre auf der Strecke geblieben, was zur Folge hatte, dass innen liegen
NACHHALTIGKEIT
Alle wollen „grüne“ Gebäude – und seit ein paar Jahren gibt es sie auch ganz offiziell mit Zertifikat. Hat man nun wirklich umgedacht oder wurde nur „Greenwashing“ betrieben?
IMMOBILIEN MIT GRÜNEM ETIKETT
der Blendschutz nachgerüstet werden musste. Als Folge würden auch die Klimaanlagen jenseits des sinnvoll möglichen und ökologisch Wünschenswerten arbeiten. Tatsächlich gibt es praktisch keine Tage, an denen weniger als die Hälfte Prozent der Rollos heruntergelassen sind, wie ein regelmäßiger Kontrollblick auf die aufragende Südfassade bestätigt.
EFFEKTHASCHEREI. Solche Fehler hat man bei späteren Bürohochhäusern vermieden – und zu verdanken ist dies dem
wichtiger gewordenen ökologischen Bewusstsein. Gerade was das Image gegenüber Kunden, sogenannten Shareholdern oder Mietern, betrifft, ist Nachhaltigkeit ein nicht unwichtiges Plus geworden. Als Nachweis gilt gemeinhin die Zertifizierung nachhaltiger Eigenschaften eines Gebäudes – und eines der ersten Gebäude, für das man eine Entsprechung suchte, war der Uniqa Tower in Wien. Dieses Gebäude, das als Zentrale der namensgebenden Versicherung dient, war bald nach den Twin Towers geplant und 2004 eröffnet worden. 2008 ist dann eine europäische Auszeichnung der Nachhaltigkeit des Baues erfolgt. Die allgemeine Gültigkeit der ökologischen Ausrichtung ist nicht nur wegen der mittlerweile gestiegenen Ansprüche an die Nachhaltigkeit aber fragwürdig. Am Gebäude leuchten immerhin jede Nacht Fassadenlichter und vergeuden so nicht nur stetig etwas Energie, sondern sorgen auch für einen Effekt, der unter dem Namen „Lichtverschmutzung“ bekannt ist. Sie stört den Biorhythmus aller möglicher Lebewesen, nicht zuletzt jenen des Menschen. Vor dem Hintergrund der erfolgten Zertifizierung scheint das dem Gründenken keinen Abbruch zu tun. Auf Nachfrage beteuert Unternehmenssprecherin Silvia Kuballa: „Die Lichteffekte machen nur etwa den Energieverbrauch eines Haushalts aus.“ Auffällig ist, dass auch hier die Fassade komplett aus Glas ist. In Bezug auf die Wärmeregulation ist jene Gebäudekonstruktion eher heikel. Zwar hat man mit erneuerbarer Energie und technisch
UNIQA TOWER. Viel technisches Know-how – unter anderem die energieschonende
Betonkernaktivierung und die isolierende Doppelglasfassade – ebnete den Weg zur
Auszeichnung als Green Building.
22 FOKUS I REAL ESTATE 2013
REAL ESTATE 2013 I FOKUS 23
gekonnt Energieeinsparungen erzielt, jedoch bleibt die Frage offen, ob der Gebäudebetrieb energieschonend oder letztlich doch wieder nur energieeffizient ist. Architektin Ursula Schneider von posArchitekten ist auf nachhaltige Bürobauten spezialisiert und äußert sich dazu vorsichtig skeptisch: „Hohe Verglasungsanteile sind möglich, wenn man weiß, was und wie man es macht. Vollverglasungen können in einer bestimmten Situation zwar sinnvoll sein, generell jedoch eher nicht.“ Im angesprochenen Fall beträgt der angegebene jährlich eingesparte CO2Ausstoß 84 Tonnen, was ungefähr dem entspricht, was 30 Personen beziehungsweise Mit
sich, wenn man einen Blick auf die verwendeten Baumaterialien wirft. Der Blendschutz, welcher aufgrund der trendigen Glasfassade notwendig wurde, ist offensichtlich aus Aluminium, welches in der Produktion rund hundert mal mehr Energiebedarf benötigt als der Baustoff Holz. Der Energieaufwand, welcher in den Materialien steckt, macht aber immerhin bis zur Hälfte des Gesamtenergieaufwandes innerhalb eines Lebenszyklus aus. Außerdem gibt es die im Rivergate vorhandene Erdwärmegewinnung nur in Kombination mit einem mehrfach untergeschoßigen Parkhaus, das sicher nicht zum Anreisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln anregt. Ein wieder anderer Fall eines Goldzertifikats für einen Supermarkt, der letztes Jahr eröffnet wurde: Wenn nämlich dieser wie in Perchtoldsdorf an einem normalen Verkehrsknotenpunkt liegt und eine tolle Standortbewertung mit hoher soziokultureller funktionaler Qualität attestiert bekommt, stellt sich doch die Frage, wodurch das zu begründen ist. Der Kampf um den Parkplatz dürfte dort zumindest nicht anders sein als anderswo.
HERZEIGBAR. Zu repräsentativen Zwecken
macht sich ein Zertifikat immer gut.
arbeiter im gleichen Zeitraum mit ihren Kfz im Straßenverkehr ausstoßen. Ob dies nun viel oder wenig ist, sei dahingestellt. Jedenfalls lassen CO2Einsparung immer Interpretationsspielraum offen, gegenüber welcher Alternative eingespart wurde.
ENERGIEEFFIZIENT ODER ÖKOLO-GISCH. Beim an der Donau beziehungsweise am Handelskai gelegenen, von der Signa Holding errichteten und ebenfalls als nachhaltig zertifizierten Projekt Rivergate ist sogar die Gebäudedeckung vollends aus Glas. Will man kritisch sein, kann man sagen, dass die angewandte Technologie nichts weiter als einen erhöhten Grundenergiebedarf einspart. 35 Prozent werden hier an Einsparung eines errechneten Energieaufwands vom Projektbetreiber angegeben. Nahezu gleich hoch ist aber mit 32 Prozent Gesamtverbrauchsanteil der Kühlbedarf, wie die zertifikatausstellende EUBehörde attestiert. Gebäude aus Glas im Sommer energieaufwendig zu kühlen, ist mittlerweile jedoch Standard geworden. So gesehen scheint Energieeffizienz zu genügen, um sich ökologisch zu geben. Der Eindruck erhärtet
24 FOKUS I REAL ESTATE 2013
DIE PRAXIS ALS ZWEITES PAAR SCHUHE. Jene Beispiele zeigen, dass das „Grün“ einer Auszeichnung für eine Immobilie in der Realität sich nicht zu 100 Prozent widerspiegeln muss und Vorsicht im Umgang mit Zertifikaten angebracht ist. Ein anderes, internationales Beispiel demonstriert hingegen, dass die Kombination aus ökologischem Image und modernem Design attraktiv und lukrativ ist. Im Düsseldorfer Stadttor, welches mit ausgeklügelter Technik und Doppelfassade Energie sparen hilft, hatte ein Großmieter noch vor dem Immobilienboom Spitzenpreise von rund 20 Euro pro Monat und Quadratmeter bezahlt. Der Betreiber ist auf seine Heizung mit Wärmerückgewinnung von 70 Prozent stolz. Und dennoch musste das Objekt mit Fernwärme nachgerüstet werden, weil der reale Bedarf mit den Zahlen der Berechnungen nicht Schritt gehalten hatte. Da hat auch die Auszeichnung nichts geholfen, die man für das Design bei der Immmobilienmesse MIPIM bekommen hatte. Auszeichnungen sind demnach brauchbare Indikatoren für
die Qualität eines Gebäudes aber letzt lich zeigt erst die Praxis, ob hier alles funktioniert. Der guten Vermietbarkeit tat das Energiedilemma im Düsseldorfer Stadttor jedenfalls keinen Abbruch. LandmarkAlleinstellungsmerkmal sei Dank, stecken ja noch andere Qualitäten in dem Bau.
WIRKLICH NACHHALTIG IST SELTEN. Das SOL4 in Mödling, 2005 mit über 2.000 Quadratmetern Nutzfläche errichtet, ist von einem anderen, kleineren Kaliber. Das Vorzeigeprojekt ist eines der wenigen, die sich finden, wo der Ökologiegedanke nicht mit protzigem Design einhergeht. Thomas Grudl, der mit seiner Bausystemfirma hier die Bodenelemente beigesteuert hat, meint über den Pioniergeist beim Projekt: „Hier wurde jedes Detail übergenau auf die ökologische Verträglichkeit geprüft.“ Auch die Baustoffbilanz war nicht ausgespart geblieben, weswegen man zum Beispiel auch auf die Hohlböden seines Unternehmens gekommen ist, die den Primärenergiebedarf senken helfen. Das Erscheinungs
bild ist, dank natürlicher Putze beziehungsweise wegen der natürlichen Oberflächen, nicht ganz so wie in einem modernen Büro. Der energieschonenden Nutzung ist das aber zuträglich und in die Mödlinger Peripherie, wo sich das Gebäude befindet, passt jenes Design ohnedies besser.
GANZHEITLICHES KONZEPT. Der Betreiber, die SOL4 Immobilien GmbH, wirbt nicht nur mit Energieeinsparungen, sondern mit einem ganzheitlichen Konzept: „Das Nichtraucherhaus entspricht den Anforderungen nach einem gesunden Umfeld. Die offene und klare Architektur fördert außerdem Kontakte und Kommunikation.“ Der soziale Nachhaltigkeitsgedanke, welcher bei den Zertifikaten mittlerweile auch eine Rolle spielt, war hier schon vor zehn Jahren ein Thema. Außerdem ist die tatsächliche Raumklimagüte dank öffentlich einsehbarem Gutachten evident. Bei so viel Transparenz braucht es scheinbar auch keine großartige Auszeichnung von internationalen Stellen. n
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TEXT PETER MATZANETZFOTOS MIPIM REED MIDEM, PRISMA ERWIN HAIDEN, ERSTE IMMORENT GROUP
NACHHALTIGKEITSFRAGE. Dass die Städte ja schon gebaut wurden, ist ein Aspekt, der in der schnelllebigen Immobilienwirtschaft oftmals zu kurz kommt. Nicht so bei einer „confare“Tagung, die sich dem Immobilienbestand widmete. „Bestandsimmobilien umfassen den größten Teil des Verbesserungspotenzials“, pochte Philipp Kaufmann von der Nachhaltigkeitsvereinigung ÖGNI darauf, insbesondere hier anzusetzen. Das Grünthema in Bezug auf den Gebäudebestand aufzuarbeiten, ist auch für Thomas Beyerle, Managing Director der deutschen IVG Immobilien AG, ein Gebot der Stunde. In seinem Unternehmen, eine Investmentplattform, die ein 20MilliardenGewerbeimmobilienportfolio mit rund 2.000 Gebäuden verwaltet, wird seit
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Die Best(and)Immo-Tagung in Wien beschäftigte die Experten mit der Frage, wie weit eine Sanierung gehen soll – und ob sie überhaupt sinnvoll ist.
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drei Jahren gezielt nach Verbesserungspotenzialen geforscht. Der Hebel für Maßnahmen, die mehr Effizienz und letztlich weniger Ausgaben im Gebäudebetrieb mit sich bringen, sei jedenfalls groß. Dass dies aber nicht automatisch zu massiven Investitionen in den Gebäudebestand führt, machte der Manager auch gleich klar. Als Beispiel wurden von ihm die 2,5 Millionen Quadratmeter an Dachfläche im Portfolio genannt. Deren Nutzung für Solarenergie sei nämlich nicht bedenkelos umzusetzen: „Bei einem Investitionszeitrahmen von 22 Jahren stellte sich für uns die Frage, ob diese Technologie wirklich so lange hält?“ Offensichtlich kam man zu einem negativen Schluss, und der defensive Umgang mit grünem Zeitgeist setzt sich beim Fas
sadenthema fort. „So lange der Mieter drinnen ist, wird mit der Dämmung nichts unternommen“, hatte Beyerle dem Fachpublikum sein Credo mitgeteilt. Die Mieter würden zwar alle zwei Jahre ein renoviertes Büro wollen, seien aber letztlich zu 90 Prozent mit dem Istzustand zufrieden.
INVESTITIONSASPEKTE. Ein Anpassungsbedarf lässt sich demnach immer argumentieren. Bleibt die Frage, ob und in welchem Ausmaß auch gehandelt wird. Neben den anzustrebenden Standards war auf der Veranstaltung auch die Grundsatzentscheidung von Revitalisierungen im Mittelpunkt des Interesses gestanden. Ob sich ein Umbau lohne, sei letzten Endes auch eine Frage des Standorts und nicht unbe
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dingt nur eine der Objektqualität. „Bei uns ist das eine Landkartenentscheidung. Es wird investiert, wo der Bodenpreisdruck am höchsten ist“, bringt es Beyerle auf den Punkt. Objekte in unattraktiven Randlagen, wie es sie aus den Entstehungsepochen der 1980er und 1990erJahre gibt, würden dabei durch den Rost fallen. Einfache Wertsteigerungsformeln, wie sie Großinvestoren im Kopf haben, würden dort nicht greifen. Investitionen in den Bestand am falschen Standort seien so gesehen von einem Totalausfall bedroht. Der Bewertungsspezialist und Geschäftsführer der Immobilien Rating GmbH Martin Roth schlug in die gleiche Kerbe und nannte Beispiele von Umnutzungen in Hotels. Dabei sei der Bodenwertanteil am Investment ein
Abbruch und Neubau“, gab Roth zu bedenken. So könne man sich die bislang gültigen Bauvorschriften noch einmal zunutze machen. Der Denkmalschutz sei aber dabei auch nicht nur als Verhinderer zu sehen. So könne man im historischen Wohnungsbereich bei der Vermietung nach Umbau die vorgegebenen Richtwerte getrost ignorieren. Insgesamt würde sich die Entscheidung pro Bestandsrenovierung aus der Entscheidung ergeben, eine ertraglose Zeit zu beenden. Was aus einer Immobilie zu machen, ohne dabei aber einen kosteninten siven Neubau anzugehen – das sei die Idee. „Der Aufwand einer Renovierung gegenüber einem Neubau ist um sechzig bis siebzig Prozent geringer“, argumentiert Roth überzeugend. n
hilfreiches Indiz: „Im Fall des Hotels Daniel betrugen die Bodenkosten im Vergleich zirka ein Drittel der Baukosten.“ In schlechten Lagen mit geringen Bodenkosten würden sich hingegen kaum Alternativnutzungen finden. Eine Hotelumnutzung würde sich manchmal anbieten, denn hier wären höhere Erträge als bei Büros möglich. So würde sich dann eben auch ein Umbau in ein „Budgethotel“ motivieren lassen, wie ihn die Motel OneKette gerade in einem eleganten gründerzeitlichen Viertel Nahe der Wiener Oper umsetzt.
ZUSATZTHEMEN. Bedeutende Zusatzthemen für Revitalisierungen wurden im Denkmalschutz und in den aktuellen Bauvorschriften geortet. „Einen Umbau bekomme ich immer genehmigt, nicht so aber bei
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TEXT PETER MATZANETZFOTOS RAIFFEISEN EVOLUTION PROJECT DEVELOPMENT GMBH
„WICHTIGER KAUFANREIZ“
Was eine Zertifizierung kann und was nicht, darüber wird in Fachkreisen oft und gerne gesprochen. Nachhaltigkeitszertifikate machen sich zweifellos gut in der Vermarktung. Neuerdings gibt es mit Betriebskostenansätzen aber alternative Modelle, die nachhaltiges Wirtschaften versprechen.
ZERTIFIZIEREN STATT (WERT) VERLIEREN
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GRÜNES GEWISSEN BERUHIGEN. Zumindest wenn Gebäude international gehandelt werden, lässt sich heutzutage ein gewisser Bedarf an offizieller Anerkennung der Nachhaltigkeit schwer abstreiten. Darauf verweisen insbesondere international tätige Fondsmanager und Projektentwickler und es scheint so als ob das grüne Gewissen des heutigen Konsumenten auch in den ökonomischen Entscheidungsfindungen der Immobilienbranche so seine Entsprechung finden muss. Für Projekt
entwickler auf Investoren sowie auf Finanziererseite ist eine „Grünzertifizierung“ so etwas wie das Gebot der Stunde. Der allgemeine Handlungsbedarf in Sachen Nachhaltigkeit ist grundsätzlich auch schwer von der Hand zu weisen, zumal es durch ein Zuviel an Emissionen zu allgemein auch anerkannten Klimaschädigungen kommt. Gut 40 Prozent aller klimaschädigenden Emissionen sind dabei dem Gebäudesektor anzulasten. 8,6 Millionen Tonnen Treibhausgase emittiert dieser laut der UN
Behörde UNEP jährlich – und sollte nichts unternommen werden, könnte sich der Wert bis 2030 verdoppeln. Als problematisch gilt vor allem der Bestand und es kursiert die Faustformel, dass rund 95 Prozent der Gebäude, welche 2030 das Klima belasten werden, heute bereits gebaut sind. Die Antwort der Immobilienwirtschaft auf diese Problematik sind neue ökologische Standards, die in Form von Zertifikaten einem Gebäude quasi als Auszeichnung umgehängt werden. >
„Büro bewegt“. Das zukunftsweisende Projekt
space 2move, bestehend aus fünf zusammenhängenden
Baukörpern mit 46.000 m2 Bürofläche, wird von der
Raiffeisen Property International GmbH in Wien-
Heiligenstadt entwickelt.
REAL ESTATE 2013 I FOKUS 29
ÖKO-STANDARDS. Die verbreitetsten internationalen Zertifikate dabei sind LEED in den USA und in Europa das britische BREEAM sowie deutsche DGNBZertifikat. In Österreich gibt es zwei Vereine, bei denen man sein Gebäude zertifizieren lassen kann. Die ÖGNI und die ÖGNB bieten das jeweils als Dienstleistung an. Die beiden waren zunächst stark in Konkurrenz zueinander gestanden. Auf den grundlegenden Unterschied geht Robert Lechner, Präsident der ÖGNB ein: „Wir sind eine OpenSourceSystem, was heißt, dass man für das Bewertungstool nichts zahlen muss.“ Die ÖGNI hingegen gilt als Ableger der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und ihr wurde darum auch zu Beginn der Vorwurf gemacht, nicht für die österreichischen Verhältnisse geeignet zu sein. Das ÖGNIVorstandsmitglied und Grazer TUProfessor Peter Maydl entgegnete damals: „Es braucht international einheitliche Bewertungsfelder.“ Wie hoch die Standards gesetzt werden, hänge dann ohnedies von den Ländern ab, in denen geprüft wird. Der heutige Präsident Philipp Kaufmann verweist darauf, dass das System nach dem Subsidaritätsprinzip länderweise adaptiert worden sei, und zerschlägt damit die anfänglichen Bedenken des „Überstülpens“ von unpassenden ausländischen Beurteilungskriterien. Der internationa
haben die Produktion von Büros komplett auf Green Buildings umgestellt“, berichtet Markus Neurauter. Grund dafür seien die steigenden Ansprüche der Abnehmer von Bürogebäuden. „Eine nachhaltige Ausrichtung ist wichtig, um den langfristigen Wertverlust und damit das Investitionsrisiko zu gering zu halten“, streicht auch Robert Peto, Vizevorsitzender beim international tätigen Immobiliendienstleister DTZ, heraus. Die Zertifizierung der Immobilienprojekte ist also am internationalen Markt durchaus motivierbar.
MARKTZWÄNGE. Die der Zertifizierung vorgelagerte Frage, ob man den Mehrwert auch vermarkten kann, scheint indessen wichtiger zu sein als die Zertifizierungsinhalte selbst. Bei der ÖGNI war das schlichtweg auch der Grund, warum man begonnen hat, Bürohäuser zu zertifizieren. „Weil hier die Veranlassung, sich prüfen zu lassen, wegen der Marketingtauglichkeit größer ist“, hatte Peter Maydl, der erster Verbandspräsident der Gesellschaft war, damals bei der Einführung der Zertifizierung bekundet. Ist die Nachhaltigkeit allerdings der Vermarktbarkeit nachgelagert, ist sie auch schon ein Produktmerkmal geworden. Das ist zwar durchaus ein exklusives, aber eben trotzdem ein Minderheitenprogramm. Einerseits wird das Nachhaltigkeitssiegel
lere Ansatz der ÖGNI hat heute jedenfalls mehr Marktpräsenz und die Bindung an die DGNB als internationale Marke ist angesichts der Internationalität der Immobiliengeschäfte in der Praxis zum pro Argument mutiert. Nachdem nun die Marktpositionen bezogen sind, ziehen die beiden österreichischen Gesellschaften mehr am gleichen Strang. Was nun im Vordergrund steht, ist die generelle Zertifizierungsfrage. VERKAUFSANREIZ „ÖKO-LABEL“. Die Zertifizierung sei immer nur als Ergänzung zu anderen Investitionskriterien zu sehen – darauf verweisen Immobilienmanager unisono, wenn man sie auf das Thema anspricht. Markus Neurauter, Geschäftsführer bei Raiffeisen evolution, meint: „Da unser Unternehmen ja ein reiner Developer ist, sehen wir das auch als wichtigen Kauf anreiz.“ Ganz Ähnliches meint Karl Bier, Geschäftsführer der UBM Realitätenentwicklung AG: „Beim Verkauf geht es da rum, mit der Zertifizierung zusätzlichen Anreiz zu schaffen.“ Bier wägt im Einzelfall ab, ob es Sinn macht, das Gebäude entsprechend auszustatten: „In Österreich ist es wegen der hohen Gesamtkosten schon schwerer, die Mehrkosten in den Verkaufspreis hineinzurechnen.“ Beim Projektentwickler Raffeisen evolution ist man da konsequenter. „Wir
„Junges Wohnen“. Das neue Raiffeisen-
Vorsorgewohnungsprojekt in 1020 Wien,
Walcherstraße, punktet unter anderem mit
ausgezeichneter Verkehrsanbindung.
30 FOKUS I REAL ESTATE 2013
31 FOKUS I REAL ESTATE 2013
als wertsteigernd verkauft, aber auch in Zeiten wie diesen als werterhaltend. „So weiß ich, dass mein Immobilienportfolio frei von Risken und nachhaltig gut aufgestellt ist“, meint ÖGNIPräsident Philipp Kaufmann. Die Behörde, welche das LEEDZertifikat ausstellt, sieht das naturgemäß genauso und unterlegt das mit konkreten Zahlen. Auf betriebliche Einsparungen im Betrieb von bis zu neun Prozent wird von ihr verwiesen sowie auch auf Wertsteigerungen im Verkauf von bis zu sieben Prozent. Dass sich Zertifizierung nachweisbar auf den Marktwert einer Immobilie auswirken würde, ist ein Argument, dem man aber auch nicht bis in allerletzte Konsequenz folgen muss. Thomas Beyerle, Fondsmanager der deutschen IVG Immobilien AG, warnt praktisch davor, Zertifizierungen als Investmentkriterium zu überschätzen: „Die Gefahr besteht, dass einem die Dinger in ein paar Jahren vor die Füße fallen.“ Eine Nachhaltigkeitszertifizierung wäre seiner Meinung nach noch keine Garantie für Werthaltigkeit – er verweist auf die härtere Währung der CO2Verbräuche.
BETRIEBSKOSTENANREIZ ALS ALTER-NATIVE. Was langfristig zählt, sind die tatsächlich anfallenden Verbräuche. So hört es sich auch an, wenn Alexan der Redlein, TUProfessor für Facility
management an der TU Wien, spricht. Seiner Meinung nach würden die Zertifizierungen hier Schwächen haben: „Es ist nicht garantiert, dass die Gebäude im Betrieb dann auch effizienter sind, also tatsächlich Betriebskosten gespart werden.“ Die langfristigen Effekte gelten aber als wesentlich, um den Anspruch der Nachhaltigkeit zu erfüllen. Darauf verweist Christina Ipser, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Facilitymanagement und Sicherheit im Department für Bauen und Umwelt der DonauUniversität Krems: „Je größer der Betrachtungszeitraum wird, desto weiter nähern sich wirtschaftliche und ökologische Ziele einander an.“ Mehr langfristigen Nutzen versprechen hier neu ins Spiel kommende Betriebskostenansätze. Bei diesen hält man sich nicht groß mit Zertifizierungen auf oder brüstet sich damit, stattdessen werden die gebäudebezogenen Betriebskosten minimiert und in ihrer Höhe über einen langen Zeitraum festgeschrieben. Warum im Normalfall niedrige Verbräuche als Thema untergehen, erläutert EnergieAutarkieCoach Michael Wannbacher: „Wenn der Mieter entscheiden soll, zahlt er lieber 50 Cent weniger Nettomiete pro Quadratmeter, als vielleicht niedrigere Betriebskosten zu haben.“ Mit dem Liesinger Projekt „Silo“ von der Erste Immorent wird derzeit erstmals ein Pro
jekt umgesetzt, bei dem Nachhaltigkeit direkt über Betriebskosteneinsparungen in die Projektentwicklung Eingang finden soll. „Die Verschränkung von Nutzung und Planung wurde mit dem Ergebnis minimaler Betriebskosten für die Mieter ausgereizt“, erläutert die Projektbetreuerin Manuela Schweighofer. Dank Passivhausstandard, dem Einsatz von Geothermie und solarer Energie werden diese auf ein Minimum gedrosselt und das Argument der Nachhaltigkeit schwingt auf ökonomischer Ebene einfach mit.
OFFENE FRAGEN. Ob dieser Ansatz mehr Breitenwirkung erzeugt als jener der Zertifikate, wird sich weisen. Von Letzteren muss man allerdings behaupten, dass ihre gesamtökologische Wirkung eine marginale ist. Nächs tes Jahr, zum zehnjährigen Jubiläum der ÖGNB, wird man dort ganze 100 Gebäude zertifiziert haben. Nach dem DGNBStandard sind es bis dato 750 Gebäude, die zertifiziert wurden, und darin sind die österreichischen Fälle bereits inkludiert. Zu mehr Nachhaltigkeit am Immobiliensektor trägt dies de facto nicht einmal den sprichwörtlichen Tropfen auf den heißen Stein bei. Für die einzelnen Immobi lieneigentümer mag es wirtschaftlich gesehen mehr bedeuten, immer vorausgesetzt, die Zertifikate behalten ihre volle Gültigkeit über die Jahre. n
„Silo“ in Wien-Liesing. Die Erste Group Immorent
realisiert als erster privater Bauentwickler ein
klima:aktiv-Passivhaus für gewerbliche Mieter mit
13.000 m2 Gesamtfläche.
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32 FOKUS I REAL ESTATE 2013
WEGWEISENDE INVESTMENTS
Welche Investments sind derzeit für die Immobilien-Developer zukunftsweisend? Investitionen in welche Assetklassen? In welchen Regionen? Regional sowie projekttypen-mäßig eher gestreut oder eher schwerpunktmäßig? FOKUS fragte nach.
STARKE ACHSE WIEN – BERLIN
ERSTES PLUSENERGIEHAUS DEUTSCHLANDS. Eduard Zehet-ner, Vorstandsvorsitzender der IMMOFINANZ Group: „Im Deve-lopment-Bereich legen wir zum einen den Fokus auf hoch quali-tative Einzelhandels- und Bürogebäude, zum anderen mit unse-rer Tochter BUWOG auf Wohnungsentwicklungen in Wien und Berlin.“ In Osteuropa stünden derzeit Investitionstätigkeiten in den Ländern Russland und Polen im Vordergrund. „Hier realisie-ren wir große Development-Projekte wie etwa die beiden Shop-pingcenter Tarasy Zamkowe in Lublin und Goodzone in Moskau sowie das Office-Projekt Nimbus in Warschau“, so Zehetner, „in Polen treiben wir zudem die Expansion unserer Fachmarktzen-tren STOP.SHOP voran.“ Aber auch Deutschland spielt in diesem
Zusammenhang eine wichtige Rolle. Dort baut die IMMO-FINANZ aktuell unter anderem das drittgrößte innerstädtische Quartiersentwicklungsprojekt des Landes – das Gerling Quar-tier in Köln. Es handelt sich dabei um die ehemalige Zen trale des Gerling Versicherungskonzerns. Das Gesamtinvestitionsvolu-men dieses Projekts beläuft sich auf rund 400 Mio. Euro. Auf etwa 74.000 Quadratmetern entstehen Eigentumswohnungen und Büroflächen. Zudem realisiert die IMMO FINANZ mit der Casa Stupenda Deutschlands erstes Plusenergiehaus sowie das Bürogebäude Panta Rhei – beide Projekte in Düsseldorf. Das wegweisende Projekt Casa Stupenda wird im Rahmen eines Joint Venture mit dem Düsseldorfer Projektentwickler capricorn
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TEXT HANSJÖRG PREIMSFOTOS CAPRICORN DEVELOPMENT, PATRIZIA IMMOBILIEN AG, ZOOM VP.AT
DEVELOPMENT entwickelt und realisiert. Für die Gestaltung des Gebäudekomplexes zeichnet Stararchitekt Renzo Piano ver-antwortlich. Ende der Arbeiten: voraussichtlich 2015.
INVESTOREN WOLLEN WERTERHALT. Als die Hauptkriterien für die Investition in und die Umsetzung von Developments nennt Zehetner einerseits natürlich die Lage und andererseits die Ergebnisse der Investmentkalkulation. „Zusätzlich beziehen wir die Markt- und die Konkurrenzsituation in unsere Über-legungen mit ein.“ Was Wohnimmobilien anbelangt, biete sich für Residential-Anbieter derzeit eine nahezu ideale Situation in Deutschland und Österreich. „Wir sehen eine starke Nach frage nach Eigentums- und Mietwohnungen, aber auch am Investo-renmarkt“, so Zehetner. „Die Gründe dafür: zum einen eine Angebotslücke, die tendenziell größer wird, etwa in Wien und Berlin – zwei Märkte, auf die wir fokussieren.“ Zum anderen seien Wohnimmobilien, insbesondere in den letzten Jahren, verstärkt in den Fokus vieler Investoren gerückt, für die nicht die Höhe der Rendite ausschlaggebend sei, sondern der Wert erhalt – Stich-wort: „safe haven“. Für diese Anleger zählen die relative Stabili-tät und die hohe Vorhersehbarkeit der Einkommensströme.
KONZENTRATION AUF TOP-IMMOBILIEN. Die IMMOFINANZ Group konzentriert sich auf Top-Immobilien in den vier Asset-klassen Einzelhandel, Büro, Logistik und Wohnen in acht Kern-ländern: in Österreich, Deutschland, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Rumänien, Polen und Russland. Das IMMOFINANZ-Portfolio mit einem Buchwert von 10,5 Mrd. Euro befindet sich
Stadtentwicklungsareal
„Quartier Belvedere“ in Wien.
Hierauf liegt mittelfristig der
Entwicklungsfokus der S IMMO.
derzeit rund zur Hälfte in Ost- und Westeuropa. Die jüngste Ver-kaufstransaktion der IMMOFINANZ ist das polnische Silesia City Center in Katowice, eines der Premium-Bestandsobjekte des österreichischen Immobilienkonzerns. Es wird von einem inter-nationalen Investorenkonsortium unter Führung der Allianz er-worben. Der Kaufpreis liegt mit 412 Mio. Euro über dem Buch-wert. Der Vertrag wurde am 27. Mai 2013 unterschrieben. Für die Transaktion ist nur noch die Zustimmung der polnischen Wett-bewerbsbehörde erforderlich. „Beim Silesia City Center handelt es sich um eine der bislang größten Erfolgsstorys der IMMO-FINANZ im Retailbereich“, so Vorstand Zehetner. Das Einkaufs-zentrum sei voll vermietet und zähle zu den Top Five in Polen.
BERLIN ALS TOP-INVESTMENTSTANDORT. Dr. Bruno Etten-auer, CEO der CA Immobilien Anlagen AG, rechnet für den gesam-ten deutschen Immobiliensektor mit einer weiter steigenden Per-formance, vor allem im Investmentbereich. „Regional betrachtet, zieht Berlin nach, 2012 war die deutsche Bundeshauptstadt Top-Investmentstandort unter den deutschen Big Six-Immobilien-hochburgen“, so Ettenauer. Besonders hohes Potenzial sieht er für Wohnimmobilien in Deutschland – „hier können wir zum Beispiel mit unserer Münchner Wohnquartiersentwicklung Baumkirchen oder auch in Berlin hochwertige Flächen anbieten. Darüber hinaus werden auch zentral gelegene, gut vermietete Core-Immobilien im Bürosegment weiterhin stark nachgefragt sein – vor allem in Deutschland, aber auch zum Beispiel auch in Warschau CBD.“ Die CA Immo Gruppe ist mit einem guten ersten Quartalsergebnis ins Jahr 2013 gestartet. Sowohl das Ergebnis aus der Geschäftstätig-
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34 FOKUS I REAL ESTATE 2013
keit (EBIT) als auch das Konzernergebnis konnte im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert werden. Besonders erfreulich sei, dass diese Steigerung auf einer Stärkung der nachhaltigen Ertrags-basis und nicht auf Einmaleffekten beruhe, betont der Vorstand. Die Erhöhung der Profitabilität und Eigenkapitalquote werde auch in den kommenden Perioden vorrangiges Ziel sein, die Fokus sierung des Portfolios auf bestehende Kernregionen und die Assetklasse Büro werde weiter vorangetrieben. Die wichtigste Ein-zeltransaktion der nächsten Monate ist für die CA Immo der (Teil-)Verkauf des Tower 185 in Frankfurt am Main. Ein erfolgrei-cher Abschluss wird für diesen Sommer erwartet.
BREITE STREUUNG. Die S IMMO AG setzt auf eine breite Streu-ung nach Regionen und nach Nutzungsarten, um diverse Markt-schwankungen auszugleichen, und investiert in dem wirtschaft-lich nach wie vor herausfordernden Umfeld – nach bewährter Strategie – weiter gezielt in den vier Segmenten Büro, Geschäft, Hotels und Wohnen. Mit der Kombination von Bestandsimmo-bilien und Entwicklungsprojekten soll das Verhältnis zwischen Chance und Risiko optimiert werden. Investiert wird in Öster-reich, Deutschland, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Bulgarien und Rumänien. Der Fokus liegt dabei auf Immobilien in den Hauptstädten innerhalb der Europäischen Union – von Berlin über Prag und Wien bis Bukarest. Dadurch könnten laut S IMMO Vorstand „die Vorteile aus den unterschiedlichen Im-mobilienzyklen genützt werden“. In Deutschland, dem derzeit erfolgreichsten Markt, profitiert das Unternehmen von der anhaltend guten Stimmung bei Wohnimmobilien.
FOKUS AUF „QUARTIER BELVEDERE“. Das gesetzte Ziel, etwa fünf Prozent des Portfolios – vor allem in Wien, Hamburg und Berlin – mit einem Gesamterlös von mindestens 100 Mio. Euro zu veräußern, wurde bereits übertroffen. Diesen Plan will die S IMMO auch im kommenden Jahr verfolgen. Die Verkaufs-erlöse sollen unter anderem für attraktive Investitionsmöglich-keiten in Berlin eingesetzt werden. Mit dem Kauf des Berliner Büroobjekts „Sonnenallee“ wurde ein erster Schritt getan. Die Immobilie wurde 1917 errichtet und 1994 komplett revitalisiert, um einen Neubau erweitert und verfügt nun über rund 12.000 Quadratmeter vermietbarer Fläche. „Wie im Geschäftsjahr 2012 werden wir uns auch dieses Jahr auf die Steigerung unserer Ertragskennzahlen konzentrieren. Das erreichen wir durch lukrative Verkäufe, selektive Investitionen und konsequentes Asset Management“, ist S IMMO-Vorstand Friedrich Wachernig
sehr zuversichtlich, alle für 2013 gesteckten Ziele zu erreichen. Im Bereich Entwicklung liegt der Fokus der S IMMO mittelfristig auf dem innerstädtischen Projekt „Quartier Belvedere Central“ rund um den neuen Hauptbahnhof in Wien, wo die S IMMO auf einer Bruttogeschoßfläche von etwa 130.000 Quadratmetern gemeinsam mit Partnern in den kommenden Jahren Büros, Hotels und Geschäftsimmobilien entwickelt.
EXPORTSCHLAGER „WOHNEN DER ZUKUNFT“? Für die Raiff-eisen evolution project development GmbH, die sehr stark in Osteuropa investiert hat und dies immer noch tut, ist Deutsch-land noch relatives Neuland, aber schon Ende vergangenen Jah-res zeigte Geschäftsführer Markus Neurauter die Richtung auf: „Wir sehen, dass sich Osteuropa nur sehr langsam wieder erho-len und weiterentwickeln wird und suchen daher nach neuen Investitionsmöglichkeiten, und da ist Deutschland künftig für uns auch ein Thema, speziell Hamburg und Berlin.“ Man wolle zunächst einmal schauen, ob das in Wien erfolgreiche WOHN-BASE-Konzept „Wohnen der Zukunft“ dort auch so funktioniere wie in Wien, um es eventuell auch auf Deutschland zu übertragen.
INTERESSANTE BÜRO- UND HOTELSTANDORTE. Auch Mag. Michael Wurzinger, Geschäftsführer der STRAUSS & PARTNER Development GmbH, sieht die Immobilienmärkte Österreich und Deutschland als zukunftsweisend. Besonders Ballungszen-tren wie die Büro- und Hotelstandorte in Wien, München und Berlin seien für Investoren immer noch sehr interessant. Natür-lich brauche es dazu zukunftsreiche Konzepte und hohe Qualität in der Ausführung und Lage. „Langfristig sehen wir im Bereich Wohnen in Wien und München ebenfalls ein großes Potenzial“, so Wurzinger, „auch Top-Standorte in Städten wie etwa Inns-bruck bleiben weiterhin vielversprechend.“ n
Mit dem wegweisenden Projekt „Casa Stupenda“ in Düsseldorf entwickelt und realisiert die IMMOFINANZ gemeinsam mit dem Düsseldorfer Projektentwickler capricorn DEVELOPMENT Deutschlands erstes Plusenergiehaus.
Besonders hohes Potenzial sieht CA Immo-CEO Dr. Bruno Ettenauer für Wohnimmobilien in Deutschland, etwa mit der Münchner Wohnquartiers-entwicklung Baumkirchen (Joint Venture mit der PATRIZIA Immobilien AG).
Von Ihnen die Vision.Von uns die Immobilie.
1010 Wien, Herrengasse 17, T +43 (1) 534 73-0
FACILITYMANAGEMENT
ARCHITEKTURBAUMANAGEMENT
IMMOBILIENVERMITTLUNG
LIEGENSCHAFTSVERWALTUNG
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TEXT STEPHAN R. EBERHARDT FOTOS SHUTTERSTOCK
ZIEL. Die Zielsetzung des AIFMG-Entwurfs besteht in der Festlegung gemeinsamer Anforderungen für die Zulassung von AIFM und deren Beaufsichtigung, der Schaffung eines Binnen-marktes für AIFM sowie der steuerlichen Gleichstellung von AIF mit Wertpapier- bzw. Immobilien-Investmentfonds. Die Verwal-ter alternativer Investmentfonds sollen insoweit einem europa-weit harmonisierten und strikten Regulierungs- und Kontroll-rahmen für ihre Tätigkeiten innerhalb der Europäischen Union unterworfen werden. Der Entwurf des Bundesministeriums für Finanzen wurde im April 2013 versandt. Mit dem AIFMG soll die AIFMD der EU in österreichisches nationales Recht umgesetzt
RICHTLINIE ÜBER DIE VERWALTER ALTERNATIVER INVESTMENTFONDS (AIFMD) – CHANCE UND HERAUSFORDERUNG
IMMOBILIEN-INVESTMENTFONDS
Vor dem Hintergrund der G-20-Beschlüsse im Frühjahr 2009 wurden sämtliche Manager bisher nicht EU-weit regulierter Fonds, sogenannte Alternative Investmentfonds Manager (AIFM), einer harmonisierten Regulierung unterworfen. Durch die Umsetzung der Richtlinie 2011/61/EU über die Verwalter alternativer Investmentfonds und zur Änderung der Richtlinien 2003/41/EG und 2009/65/EG und der Verord-nungen (EG) Nr. 1060/2009 und (EU) Nr. 1095/2010 zur Regulierung der Manager aller Fonds sollen dabei Wettbewerbsverzerrungen vermieden und Regulierungslücken geschlossen werden. Die bis Juli 2013 vorzunehmende nationale Umsetzung der Regelung durch ein AIFM-Gesetz (AIFMG) bleibt im Detail umstritten und spannend.
werden. Die Richtlinie regelt dabei die Tätigkeit von bestimmten Fonds, die keine Investmentfonds im Sinne der UCITS-Richt-linie (Richtlinie zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungs-vorschriften betreffend bestimmte Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren) sind, zum Beispiel von Hegdefonds, Immobilienfonds, Risikokapital- und Private Equity-Fonds ab einer gewissen Größe.
OFFENE IMMOBILIEN-INVESTMENTFONDS. Das Sondervermö-gen von offenen Immobilien-Investmentfonds gemäß Immobi-lien-Investmentfondsgesetz (ImmoInvFG) steht im Eigentum
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einer Kapitalanlagegesellschaft und wird treuhändig für die Anteil inhaber gehalten und verwaltet. Bei offenen Immobilien-Investmentfonds können unbeschränkt Anteile ausgegeben und erworben werden. Im Zuge der Finanzkrise haben viele Fonds-gesellschaften ihre offenen Immobilienfonds geschlossen und die Rücknahme von Anteilen verweigert. Dabei hatten sie für diese Fonds immer mit dem Argument geworben, Anleger könnten ihre Anteile börsentäglich zurückgeben. Zuletzt sorgten ein in Deutschland diskutiertes Verbot offener Immobilienfonds, wie es Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble erwog, sowie die disku-tierte Vorgabe, dass diese Investmentvehikel nur noch an einigen Börsentagen im Jahr gekauft werden können, für Furore.
EUROPARECHTLICHER RAHMEN. Die AIFM verwalten einen erheblichen Teil aller investierten Vermögenswerte, sind in be-trächtlichem Umfang am Handel auf den Märkten für Finanz-instrumente beteiligt und können die Märkte und Unterneh-men, in die sie investieren, erheblich beeinflussen. Die geltenden Rechtsvorschriften bieten keine umfassende und wirkungsvolle Grundlage für die Überwachung und Kontrolle jener Risiken, die AIFM für ihre Gegenparteien und das Finanzsystem darstellen. Da sich die Aktivitäten und Investitionen von AIF zumeist nicht auf einen Mitgliedsstaat beschränken und auch Drittstaaten betroffen sind, wäre eine wirksame Beaufsichtigung nur ein-geschränkt möglich. Es fehlen insbesondere Vorschriften für die
Der Autor
Dr. Stephan R. Eberhardt ist Rechtsanwalt (RAK Wien, RAK Nürnberg) und Head of Real Estate bei LANSKY, GANZGER & Partner Rechtsanwälte GmbH. Er ist auf Immobilientransaktionen und Restrukturierungen von Immobilienfonds spezialisiert
A-1010 Wien, Biberstraße 5Tel. +43 (0)1/533 33 30-0
Erhebung systemaufsichtsrelevanter Daten von AIFM sowie ein Mechanismus für den Informationsaustausch zwischen den Aufsichtsbehörden. Da auch die Standards für Beaufsichtigung und Anlegerschutz unionsweit nicht harmonisiert waren, würde ein für Investoren und Gegenparteien ausreichendes Schutz-niveau fehlen.
NATIONALE UMSETZUNG. Die Umsetzung der AIFMD in das nationale AIFMG ist grundsätzlich zu begrüßen. Im Besonderen wird auch für positiv erachtet, dass der in der AIFMD vor gestellte Unterschwellenbereich in den AIFMG-Entwurf aufgenommen wurde. Allerdings führten und führen wesentliche Änderungs-notwendigkeiten im derzeit diskutierten Gesetzesentwurf zu intensiven Auseinandersetzungen. So wird die verkürzte Über-gangsfrist für EU-AIFM im Vergleich zu AIFM als nicht nachvoll-ziehbar angesehen. Trotz Begrüßung der Unterschwellenrege-lung sieht die AVCO den vorgesehenen Registrierungszwang im Unterschwellenbereich und eine zwingende Konzessionierung als AIFM als problematisch an, falls während der Fondslaufzeit das Portfolio die genannten Schwellen überschreitet. Gleichzei-tig werden Unklarheiten für Immobilien-AGs hinsichtlich des gesetzlichen Anwendungsbereichs moniert. Börsenotierte Im-mobilien-AGs könnten nicht automatisch als AIF gelten und somit ihren gesamten Rechtscharakter zu einem Fonds verän-dern. Die Anforderungen einer neuen Regulierung im Sinne der AIFMD würden in massivem Gegensatz zur Rechtsperson der AG stehen. Fraglich sei insoweit der Mehrnutzen für Immobi-lien-AGs, wenn sie sich als AIF definieren, weil diese keine europa weite Zulassung benötigen, da sie täglich an der Börse handelbar sind. Weiters hätten sich deren Aktionäre entschie-den, in eine AG und nicht in einen Fonds zu investieren. Das Aktienforum schlägt daher vor, die Einfügung einer „aufsichts-rechtlichen Einzelfallprüfung“ zum Geltungsbereich des AIFMG vorzunehmen. Letztlich wird auch die fehlende Abstimmung des AIFMG-Entwurfs mit anderen gesetzlichen Regelungen (zum Beispiel KMG) kritisiert, insbesondere sollte geklärt werden, ob das KMG auch anzuwenden ist, wenn ein Vertrieb gemäß AIFMG zulässig ist. Im Ergebnis ist die Notwendigkeit für ein einheit-liches Rahmenwerk freilich unbestritten, die nationale Umset-zung im Detail bleibt jedoch spannend. ■
REAL ESTATE 2013 I FOKUS 37
F O K U SUNTERNEHMEN
TEXT HANSJÖRG PREIMSFOTOS PORREAL
Viele Facilitymanagement-Consulter tun sich noch schwer, die wirtschaftlichen Vorteile ihrer Dienstleistung zu quantifizieren. DI (FH) Martin Voigt, Head of Consulting bei PORREAL, argumentiert und überzeugt im FOKUS-Interview mit Zahlen.
MAXIMALE KOSTENEFFIZIENZ DURCH FM CONSULTING
PORREAL
Warum braucht ein Team für ein Immobilienprojekt auch noch einen FM-Berater, wenn alle Fachbereiche von der Architektur über die Haustechnik bis zur Bauphysik abgedeckt sind? Voigt: Die Spezialisten dieser Fachbereiche bringen ihre Erfahrung und ihr Know-how in die Projekt- und Bauphase ein. Auch alle Bud-getplanungen drehen sich um diese Zeitspanne bis hin zur Bau-fertigstellung. Der FM-Berater hat jedoch weit darüber hinaus die Betriebsphase nach Baufertigstellung und letztlich die Effizienz des Gebäudes über den gesamten Lebenszyklus im Fokus. Die Echt-daten und auch Erfahrungen aus dem täglichen Betrieb landen im Property- und Facilitymanagement und sollten von hier aus auch genutzt werden.
Wie rechnen sich die Kosten für die Engagierung eines FM-Consul-tants, der er auch schon auf die Planungsphase Einfluss nimmt? Lässt sich das mit Zahlen konkretisieren?Man darf nicht vergessen, dass eine Immobilie mehrere Jahr zehnte nahezu unverändert in Betrieb ist. Das heißt, eine Kostenverände-
rung von 0,01 Euro pro Monat und Quadratmeter machen bei 50 Jahren und 10.000 Quadratmetern immerhin 60.000 Euro aus. Wobei die tatsächlichen Möglichkeiten der Beeinflussung der Kosteneffizienz bei bis zu dem Hundertfachen liegen. Bei diesen Dimensionen lohnt es sich auf alle Fälle, darüber nachzudenken.
Aber ist es nicht so, dass berechnete Lebenszykluskosten schon beim ersten Nutzerwechsel oder Umbau wieder Schnee von gestern sind? Wenn die Berechnung von Lebenszykluskosten herangezogen wird, etwa um damit ein Budget auf 50 Jahre zu berechnen, halte ich das auch für unseriös. Lebenszykluskosten helfen aber Ent-scheidungen zu treffen, die ohne diese Berechnung in ihren Aus-wirkungen nicht greifbar wären. Ein konkretes Beispiel: Ist der Pflegeaufwand für Boden A im Monat 0,86 Euro, für Boden B aber 1,17 Euro pro Quadratmeter, so verursacht Boden B bei 10.000 Quadratmetern Jahresmehrkosten in Höhe von 37.200 Euro. Die-ser Wert kann nun in die Investitionsentscheidung mit einfließen. Vor allem wenn es darum geht, diese entstandenen Mehrkosten von Boden B gegenüber Gremien argumentieren zu müssen.
Es geht hier stark um die Betriebskosten. Diese werden aber vom Mieter bezahlt beziehungsweise werden sie auf diesen umgelegt. Warum also sollte ein Eigentümer oder Investor Geld ausgeben, das später Dritten zugute kommt?Nicht alle Betriebskosten sind problemlos auf den Mieter umzu-legen, im Gegenteil: Ein erheblicher Teil ist von Seiten des Eigen-tümers zu entrichten. Außerdem werden Immobilien heute fast ausschließlich nach dem Gesamtpreis aus Miete und Betriebs-kosten ausgewählt. Unattraktive Betriebskosten können – ins-besondere in Zentral- und Osteuropa – zum Scheitern des Ver-tragsabschlusses mit einem Mieter führen. Zudem sind Kalkula-tionen der potenziellen Mieter auf einen Gesamtpreis, also die Summe aus Mietzins und Betriebskosten, ausgerichtet. Kann nun der Anteil der Betriebskosten gesenkt werden, so kann der Miet-zins – theoretisch – im gleichen Maße angehoben werden. In der Praxis zeigen sich aber meist Fälle, wo beispielsweise der Mietzins „nur“ nicht gesenkt werden muss. Kalkulatorische Mieten für die Projektrefinanzierung werden so also eher abgesichert.
Abgesehen von den Betriebskosten – welche weiteren wirtschaft-lichen Vorteile kann Ihre FM-Beratung bringen?Das kommt darauf an, welches Ziel man mit einer Immobilie ver-folgen will. Meist stellt sich schon von Anfang an oder erst nach ein
DI (FH) Martin Voigt, Head of Consulting bei
PORREAL
38 FOKUS I REAL ESTATE 2013
ZUM UNTERNEHMEN
PORREAL bietet als Full-Service-Provider im Immobiliengeschäft Dienstleistungen in den Bereichen Property, Facility- und Assetmanagement sowie Immobilienconsulting an. Kunden profitieren so von ganz-heitlichen, integrierten und maßgeschneiderten Lösungen rund um die Immobilie. Die PORREAL-Gruppe ist mit Standorten in Österreich, Ungarn, Deutschland, Polen, Tschechien und Rumänien aktiv. Weitere Informationen: www.porreal.com
PORREALEURO PLAZAA-1120 Wien, Am Euro Platz 2T +43 50 626-8989F + 43 50 626 [email protected]
paar Jahren die Thematik, eine Immobilie zu verkaufen. Wir FM-Consulter sind aber spätestens in der Bauendphase damit beschäf-tigt, für den Eigentümer oder Investor die Dokumentation in dem geforderten Umfang und der vereinbarten Qualität auch tatsäch-lich zu bekommen und fortzuführen. Immobiliendeals geht in der Regel ja eine ausführliche Due Diligence voraus, bei der neben rein kaufmännischen Aspekten inzwischen auch die technische Due Diligence eine erhebliche Rolle spielt. Kann nun eine lückenlose und auf Letztstand gebrachte Immobiliendokumentation vor-gelegt werden, so wirkt sich dies positiv auf den Kaufpreis aus. Umgekehrt sind Fälle bekannt, wo der Käufer einen zirka zehnpro-zentigen Abschlag wegen fehlender und nicht aktualisierter Doku-mentation geltend gemacht hat. Bei Werten von mehreren Millio-nen Euro ist das ein häufig unterschätztes Risiko. Facility Management Consulting unterstützt also von Anfang an lückenlos durchgeführte Dokumentation in entsprechender Qualität.
Sie bieten auch Unterstützung bei Vertragsgestaltungen in der Errichtungsphase. Inwiefern? Bei der Gestaltung von Vertragstexten, zum Beispiel für den Gene-ralübernehmer, ergeben sich hier meist letztmalig Möglichkeiten, Forderungen ohne Mehrkosten diesem zu übertragen. Dies betrifft insbesondere die Dokumentation, das Gewährleistungsmanage-ment, Prüfrechte auf der Baustelle durch den Auftraggeber, zu lie-fernde Dokumente für Zertifikate, selbstverständlich auch für Nachhaltigkeit, und so weiter. Wir stellen entsprechende Muster-texte zur Ver fügung, die dann vom Bauherrn oder seinem Rechts-berater entsprechend eingepflegt werden können.
Was macht PORREAL zum Partner erster Wahl, wenn es darum geht, eine Nachhaltigkeitszertifizierung wie LEED, BREEAM oder ÖGNI/DGNB zu erlangen?Wir haben vor einigen Jahren erkannt, dass sich etwa 75 Prozent der Themen dieser Zertifikate mit jenen überschneiden, die wir schon seit vielen Jahren im Rahmen unserer Beratungen the-matisieren. Es erscheint also nur logisch, dass wir auch hier die Erfahrung aus dem Betrieb mit den Erfordernissen der Zertifikate
kombinieren. Wir beraten ja deshalb nicht mit einem anderen Fokus auf den Betrieb – meist sind nur die Möglichkeiten bei der Umsetzung durch die Vorgaben des Zertifikats eingeschränkt. Sollte unser Kunde noch unschlüssig sein, welches Zertifikat für seine Immobilie das richtige ist, so können wir ihm mit unserer Beratung einen von ihm definierten „Mindesterreichungsgrad“ für alle Zertifikate garantieren. Die eigentliche Zertifikation kann dann im Anschluss stattfinden. ■
DIE VIER HAUPTASPEKTE DER FM-BERATUNG DURCH PORREAL
■ Optimierter und effizienter Gebäudebetrieb
■ Betriebskostenoptimierung/-senkung
■ Gesicherte Verfügbarkeit von aktuellen
Projektinformationen
■ Sofortige Verfügbarkeit und Vollständigkeit der
Gebäudedokumentation
Hotel Marriott, Budapest. Nicht nur bei Büroimmobilien ist PORREAL aktiv. Auch Spezialimmobilien
wie beispielsweise das Hotel Marriott in Budapest haben bereits von der Beratung profitiert.
Hier bestand die Consultingleistung der PORREAL aus einer umfassenden energetischen Analyse.
REAL ESTATE 2013 I FOKUS 39
FLEXIBILITÄT, PERFEKTION, INDIVIDUA-LITÄT. Im Jahr 1987 erkannte der Vater Erwin Thanner das große Zukunftspoten-zial des Trockenbaus (Leichtbauweise aus Gipskarton) und gründete die Thanner Ges.m.b.H. 2008 übertrug er seinem Sohn Daniel die Geschäftsführung, welcher ab 2001 im kontinuierlichem Aufbau von neuen Kundenbeziehungen für die Firma tätig war und somit ein Zeichen für die Zu-kunft setzte. Um seinen Slogan „Qualität hat einen Namen“ gerecht zu werden, besu-chen seine Mitarbeiter jährlich produkt- und anwendungstechnische Schulungen,
um auf dem neuesten Stand der Technik, der Produkte und der internationalen Nor-men zu bleiben. Zudem sorgen ein großer Fuhrpark, eine Lagerfläche von 600 Qua-dratmetern und ausreichend motivierte Mitarbeiter dafür, auf flexible Wünsche der Kunden promptest reagieren zu können. Flexibilität ist neben Perfektion und Indi-vidualität auch einer der Kernpunkte der gelebten Unternehmensphilosophie im Hause Thanner in Vösendorf, und darauf ist der Chef auch stolz: „Wir führen nicht nur Großprojekte durch, sondern auch prompte Eintagesarbeiten. Wir organisie-
ren für den Kunden jedes kleinste Detail so, dass er zufrieden ist. Das ist auch einer der Gründe, warum wir erfolgreich sind.“ Allem voran steht Daniel Thanner für Ehrlichkeit, Termintreue, hohe Qualität sowie kunden-freundlichen Umgang. Ob Großprojekt oder Kleinauftrag – Thanner legt höchsten Wert auf zuverlässige Abwicklung und indi-viduelle Betreuung. „Ein ,Das geht nicht!‘ gibt es bei uns nicht, es gibt immer einen Weg und eine Lösung“, so Thanner Daniel. KOMPLETTLÖSUNGEN AUS EINER HAND. Ein weiterer Erfolgsfaktor von
Ein junger Chef voller Energie und hochmotivierte Mitarbeiter halten das Trockenbau-Unternehmen Thanner weiter auf Erfolgskurs.
SPORTLICH,DYNAMISCH, EHRGEIZIG
THANNER GES.M.B.H.
Erfolgreicher Geschäftsführer und
Unternehmer mit Vision: Daniel Thanner
Xxxxxxxrth, MBA, Geschäftsführer der Fach-gruppe Wien.
Verfassungsgerichtshof, 1010 Wien
Casino Admiral, Prater, 1020 Wien
Novomatic Zentrale, Gumpoldskirchen
Hotel Royal Palace, 1140 Wien
EKZ Gerngross, 1060 Wien
Verfassungsgerichtshof, 1010 Wien
Casino Admiral, Prater, 1020 Wien
Novomatic Zentrale, Gumpoldskirchen
Hotel Royal Palace, 1140 Wien
EKZ Gerngross, 1060 Wien
F O K U SUNTERNEHMEN
TEXT HANSJÖRG PREIMSFOTOS BEIGESTELLT
40 FOKUS I REAL ESTATE 2013
Thanner sind maßgeschneiderte Lösungen aus einer Hand. Daniel Thanner dazu: „Im Gegensatz zu anderen Trockenbau-Unter-nehmen bieten wir Generalunternehmer-arbeiten in kleinem Umfang an. Denn schon bei einem relativ einfachen Umbau, etwa Wände aus einem bestehenden Büro ent-fernen, braucht es oft dafür fünf Gewerke: den Bodenleger, der den Boden ergänzt, den Elektriker, den Maler sowie einen Tro-ckenbauer und unter Umständen einen Baumeister, welcher den Estrich ergänzt. Von uns bekommt der Kunde das alles aus einer Hand! Wir entfernen die Wand, beto-nieren den Estrich aus, ergänzen den Bo-den, versetzen die Lichtschalter und erledi-gen Malerarbeiten. Somit muss der Kunde nicht die verschiedenen Gewerke koordi-nieren, hat nur einen Ansprechpartner, mit welchem er einen Termin vereinbart.“Neben dem klassischen Trockenbau um-fasst das Leistungsportfolio der Thanner Ges.m.b.H.: abgehängte Decken als Mine-ralfaser-, Metall- oder Gipskartondecken-systeme-,Trennwandsysteme in allen Brand-schutzqualifikationen und bis zu einer Höhe von zehn Metern herstellbar, Dach-ausbau sowie spezielle Brandschutzplatten in jeder Brandschutzqualifikation, mit de-nen Decken, Trennwände, Schächte, Rohr- bzw. Lüftungsverkleidungen oder tragende Bauteile schnell, sauber und kostengünstig geschützt werden können. Dabei sind dem Trockenbau in der Formgebung mittler-weile keine Grenzen mehr gesetzt – auf-grund von Fertigteilen und Formteilen, welche man schon vorab produzieren kann. QUALITÄT HAT EINEN NAMEN. Qualität hat einen Namen, Qualität hat ihren Preis. Der Wettbewerb in diesem Segment sei allerdings sehr umkämpft, so Daniel Than-ner, man müsse hart gegen Dumpingpreise ankämpfen. „Aber Gott sei Dank pflegen wir sehr gute Kontakte und konnten uns
nachhaltig einen guten Namen aufbauen, sodass man unserer Arbeit vertraut und auf unsere Qualität setzt.“ Um einen kurzen Einblick auf eine lange Referenzenliste zu geben: Novomatic Konzernzentrale in Gum-poldskirchen, Novomatic Forum (1. Bez.), Europas größtes Automatencasino Admiral (2. Bez.), Kaufhaus Gerngross (7. Bez.), das Hotel Royal Palace (14. Bez.) neben den Technischen Museum, der Verfassungs-gerichtshof bei der Freyung (1. Bez.) und viele mehr, berichtet Daniel Thanner. AKTUELLE STOLZE THANNER-PRO-JEKTE MIT BEAUFTRAGUNG FÜR DIE KOMPLETTEN TROCKENBAU-ARBEITEN: Motel One für IG Immobilien im 2. Wiener Bezirk in der Ausstellungs-straße sowie – ebenfalls für IG Immobilien – die „Campus Lodge“, eine Wohnhaus-anlage und Studentenwohnungen neben dem Stadioncenter. Weiters wurde soeben ein großes Büroprojekt (ehemalige Zentral-sparkasse) der Signa Holding von Rene Benko in der Vorderen Zollamtsstraße 13 im 3. Bezirk fertiggestellt. SEHR HOHES KUNDENNIVEAU. „Für Novomatic, Signa Holding und IG Immobi-lien haben wir schon sehr viel gemacht“, hebt der motivierte Daniel Thanner hervor. Zu den weiteren renommierten Thanner-Kunden zählen die Oesterreichische Natio-nalbank, die Immobilienfirmen AMISOLA, Novoreal und Estrella von Karl Wlaschek sowie Breiteneder Immobilien, Gerald Schweighofer – Schweighofer Holzindus-trie, ecoplus – die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich, das Land Nie-derösterreich selbst, die Oberbank, die Raiffeisen Bank, C&A und viele mehr. Auf diesem hohen Kundenniveau will Daniel Thanner sein Unternehmen auch in Zu-kunft steuern. „Ich bin ehrgeizig und mo-tiviert, ob ich mein Unternehmen expan-
Thanner Gesellschaft m. b. H.A-2334 VösendorfEisgrubengasse 2–6Tel. +43 (0)1/69 85 222Fax +43 (0)1/ 69 85 [email protected]
Zum Unternehmen
1987
2001
2008
Gründung der Thanner Gesellschaft m.b.H.
Mit Einstieg durch Sohn Daniel Thanner Kundenstockerweite-rung
Daniel Thanner übernimmtdie GeschäftsführungUmsatz: 6 Mio. Euro/JahrMitarbeiter: 35, bei Großprojekten mit Subunternehmen bis zu 80Büroausbau Schottengasse 1,
1010 Wien.
diere liegt jedoch in den Sternen“, sagt Thanner, aber das Akquirieren von Kunden in der Bau- und Immobilienbranche, Archi-tekten und Projektmanagement möchte er zielstrebig ausbauen und weiterhin durch Qualität und Flexibilität überzeugen. SPORTLICH UND SOZIAL ENGAGIERT. „Als sportlich begeisterte Familie sind wir auch Businesspartner des diesjährigen Fußballmeisters FK Austria Wien und un-terstützen unter anderem regionale Fuß-ballvereine in den umliegenden Gemeinden sowie einen Triathlonverein und kleinere Schwimmvereine.“ Aber auch sozial enga-giert sich Daniel Thanner immer wieder. Gerne unterstützt er Schulprojekte sowie bedürftige Familien aus der Umgebung und spendet für den guten Zweck („Ärzte ohne Grenzen“, „Seite an Seite“ ...). LEITSÄTZE, FÜR DIE DER UNTER-NEHMER DANIEL THANNER STEHT:■ Leben und leben lassen ...■ Gemeinsam sind wir stark!■ Ein Nein gibt es nicht – es gibt immer eine Lösung!■ Erfolg ist eine Einstellungssache!■ Ich setze auf Handschlagsqualität, das ist wie das Amen im Gebet!■ Tempo, Tempo, sei schneller als die ande-ren – aber bleib ehrlich und steh zu dir selbst!■ Das Leben ist wie ein Wettlauf: Nur die, die alles geben, werden vorne dabeisein! ■
REAL ESTATE 2013 I FOKUS 41
STEUERBERATUNG, WIRTSCHAFTSPRÜFUNG UND UNTER-NEHMENS BERATUNG. Das sind die Leistungen die TPA Horwath für seine Kunden erbringt. Allerdings wäre das Wort Partner angebrachter, denn als dieser sieht sich das zukunftsorientierte Dienstleistungsunternehmen. Es werden verständliche Lösungen erarbeitet und die Kunden bei deren Umsetzung begleitet. Dazu meint die Steuerberaterin Karin Fuhrmann, die unter anderem in den Bereichen Immobilienwirtschaft, Bauherrenmodelle, Inves-titions- und Finanzierungsmodelle berät: „Es ist wichtig, die An-liegen der Kunden zu verstehen und kreative Lösungen zu finden. Da von Seiten des Gesetzgebers laufend neue Regelungen vorge-sehen werden, benötigen Unternehmen einerseits Unterstützung bei der Umsetzung derselben – zum Beispiel AIFM, Compliance, und so weiter –, aber auch in der Kommunikation mit der finan-zierenden Bank ist oft eine begleitende Beratung sinnvoll und not-wendig.“ Aufgrund des Engagements, der Professionalität und der Umsetzung der Kundenwünsche ist es kein Wunder, dass das Unternehmen zu den führenden Steuerberatungs- und Wirt-schaftsprüfungsunternehmen in Österreich sowie in Mittel- und Südosteuropa zählt. „Wir beschäftigen rund 450 Mit arbeiterinnen und Mitarbeiter an elf Standorten in Österreich“, freut sich Steuerberater Erich Resch, der sich vorwiegend mit Steuerfragen
rund um die Immobilie beschäftigt. Er ist Spezialist für alle Arten von Immobilienfonds. „In Summe beschäftigt die TPA Horwath Gruppe in elf Ländern – nämlich in Alba nien, Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumä nien, Österreich, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tsche-chien und Ungarn – zirka 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Steuerberaterin Ingrid Winkelbauer, die als Spezialistin in der steuer-lichen Beratung von Immobilienfonds und Immobi liengesellschaften gilt und in diesem Zusammenhang namhafte in- und ausländische Klienten betreut, ergänzt: „Unsere Unternehmenskultur wird durch Teamgeist, Respekt und Wertschätzung, Fairness, Offenheit und vie-les mehr geprägt. Das ist unerlässlich bei so einem großen Team. Wir haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befragt und die Rückmeldung bekommen, dass man sich bei TPA Horwath nicht nur wie ein ,kleines Rädchen‘ in einem großen Getriebe fühlt, sondern wichtiger Teil des Unternehmens ist. Und das quer durch alle Positionen. Teamwork ist somit ein sehr wichtiger Bestandteil unse-rer Unternehmenskultur. Auch wird die Zusammen arbeit zwischen verschiedenen Bereichteams gefördert.“
APROPOS IMMOBILIEN. Ein wichtiger Bereich bei TPA Horwath sind die Leis tungen, die den Immobiliensektor betreffen. So begleitet das Unternehmen in- und ausländische Investoren im
KOMPETENZ UND PROFESSIONALITÄT
EIN STARKER PARTNER AUF AUGENHÖHE
TPA Horwath zählt zu den führenden Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen in Österreich sowie in Mittel- und Südosteuropa. Ein Unternehmen, das den Blick aufs Wesentliche lenkt.
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F O K U SUNTERNEHMEN
TEXT GABRIELLA MÜHLBAUERFOTOS SHUTTERSTOCK, TPA HORWATH
Rahmen der Investitionsentscheidung. Karin Fuhrmann: „Das kann entweder die Erstellung einer Prognoserechnung für eine Vorsorgewohnung sein oder aber die Due Diligence und Ankaufs-strukturierung bei Ankauf von Immobilienportfolien beziehungs-weise Projektgesellschaften. Ebenso beraten wir Bauträger, Immo-bilienentwickler und Initiatoren bei der Strukturierung ihrerProdukte, etwa Bauherrenmodelle, Anleihen, geschlossene und offene Immobilienfonds im In- und Ausland.“ Die derzeit am meis-ten gefragten Produkte am Immobiliensektor sind die Vorsorge-wohnungen, offene Immobi lieninvestmentfonds und die Bauher-renmodelle. Und das ist kein Wunder, denn: „Vorsorgewohnungen bieten den Vorteil, selbst im Grundbuch stehen zu können, und sichern ebenso wie die anderen Produkte ein wertgesichertes Zusatzeinkommen. Offene Immobilieninvestmentfonds in Öster-reich sind ebenfalls wertbeständig und zeichnen sich durch ihre jederzeitige Rückgabemöglichkeit aus, wodurch auf kurzfristigen Finanzbedarf des Anlegers gut reagiert werden kann. Zusätzlich ist das Produkt sehr stark reglementiert und von den Schwankun-gen der Börse unabhängig“, meint dazu Erich Resch. Ingrid Win-kelbauer weiß: „Das Bauherrenmodell ist hingegen eher im Sanie-rungsbereich anzutreffen und bietet durch die rasche Absetzbar-keit von Herstellungs- und Sanierungskosten steuerliche Vorteile. Zudem stehen – abhängig von den Regelungen im entsprechenden Bundesland –auch Fördermittel zur Verfügung.“
APROPOS WIRTSCHAFTSWACHSTUM. Die Weltwirtschafts-krise hatte auf TPA Horwath in Österreich keine Auswirkungen. Der Bedarf nach Beratung ist ungebrochen hoch. Dazu Karin Fuhrmann: „Allerdings haben sich zum Teil die Kundenbedürf-nisse geändert. Dem Thema Finanzierung und alternative Finan-
zierungsmöglichkeiten wurde mehr Augenmerk geschenkt. Eben-so haben zum Teil Investitionen in den Ländern Mittel- und Südosteuropas merklich nachgelassen.“
PERSPEKTIVEN & MEHR. Um den Kunden eine umfassende und professionelle Betreuung zu gewährleisten, wird bei TPA Horwath nicht nur Wert auf eine gründ liche Ausbildung gelegt, sondern die Mitarbeiter finden auch gute berufliche Entwicklungschancen – und auch jene Freiräume, die eine kontinuierliche Entfaltung ihrer Persönlichkeit ermöglichen. Erich Resch ist von der Philo-sophie des Unternehmens überzeugt: „Bei TPA Horwath einzu-steigen bedeutet für Berufs erfahrene und auch noch nicht so stark Berufserfahrene, an dem Wachstum eines der größten öster-reichischen Steuerbe ratungs- und Wirtschaftsprüfungsunterneh-men mitzuwirken. Wir bieten unseren Mitarbeiterinnen und Mit-arbeitern vielfältige Karrierechancen. Ebenso können diese von den unterschiedlichen Entwicklungs- und Weiterbildungsmög-lichkeiten eines erfolgreichen Unternehmens profitieren. Uns ist es vor allem wichtig, ein Arbeitsumfeld zu schaffen und anbie-ten zu können, in dem man sich wohlfühlt und sich bestmöglich beruflich entfalten kann.“ ■
Ingrid Winkelbauer kann auf langjährige Erfah-
rung im Immobilienbereich verweisen. Sie ist
Spezialistin in der steuerlichen Beratung von
Immobilienfonds und Immobiliengesellschaften
und in der steuerliche Betreuung von Architek-
ten und Ziviltechnikern.
Erich Resch beschäftigt sich vorwiegend mit
Steuerfragen rund um die Immobilie. Er ist Spe-
zialist für alle Arten von Immobilienfonds und
für die Strukturierung von nationalen und inter-
nationalen Immobilientransaktionen, die steuer-
liche Beratung bei Kapitalveranlagungen und die
Beschäftigung mit Privatstiftungen.
Karin Fuhrmann berät primär in den Bereichen
Immobilienwirtschaft, Bauherrenmodelle, Investi-
tions- und Finanzierungsmodelle sowie Umgrün-
dungen und Strukturierung von in- und auslän-
dischen Transaktionen.
REAL ESTATE 2013 I FOKUS 43
Information
TPA HorwathA-1020 Wien, Praterstraße 62–64Tel. +43 (0)1/588 35-217 -0www.tpa-horwath.atwww.tpa-horwath.com
TEXT GABRIELLA MÜHLBAUER FOTOS FOKUS
Branchenspezifische Software ist heutzutage wichtiger denn je – gerade im Bereich der Immobilienverwaltung erleichtert sie die tägliche Arbeit. Das Grazer Softwarehaus andromeda hat sich intensiv diesem Thema gewidmet.
ANDROMEDA INNOVATION SOFTWARE SYSTEMS
IMMOBILIEN NACH MASSVERWALTEN
HIGH-END-LÖSUNG. Wer jemals mit der Branche Immobilien-verwaltung zu tun hatte, der weiß, wie arbeitsaufwändig und zeitintensiv es ist, seine Kunden umfassend zu betreuen. Die Firma andromeda in Graz hat sich auf die Entwicklung individu-eller Branchensoftware spezialisiert und setzt bereits seit Jah-ren neue Maßstäbe in der Immobilienverwaltung. Dazu meint die Geschäftsführerin Gabriele Fechter: „Unser Unternehmen steht für Nachhaltigkeit und trotzdem höchste Flexibilität – und das von Anfang an. Unsere ganze Software ist so konzipiert, dass wir jegliche Änderung dem Anwender selbst überlassen und nicht eingreifen müssen. Wir haben Kunden, die von Anfang an dabei sind.“
DREI PROGRAMME. Möglich wird das Ganze mit drei verschie-denen Programmen. Etwa andromeda easy, das mittlerweile zum Klassiker der Immobilienverwaltung gereift ist. „Sämt-liche erforderlichen Abrechnungen für den Mieter, den Wohnungseigen tümer und den Hauseigentümer können damit durch geführt werden“, so Fechter. „Selbst die komplizierteste Mischhausabrechnung kann mit wenigen Arbeitsschritten exakt erstellt werden. Natürlich passen wir das Programm lau-fend an geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen an. Aber ehrlich gesagt empfehle ich es nur mehr Privatpersonen, die nicht mehr als ihre eigenen Zinshäuser verwalten möchten. Alle anderen – die vielleicht irgendwann einmal wachsen und profes-sionell werden wollen – sind besser mit easy pro light bedient. Dabei handelt es sich um die High-End-Lösung easy pro, die allerdings in gewissen Bereichen gesperrt ist. Somit bekommt jeder Kunde das gleiche Programm – der Profi genauso wie der Anfänger. Und genauso wie das Unternehmen wächst, wächst auch die Software modular mit ihm.“
EINFACH EASY. Ein Hauptaugenmerk legt andromeda bei der Entwicklung der Immobilienverwaltungssoftware auf die ein-fache und übersichtliche Bedienbarkeit. „Wir haben im DOS-Zeitalter mit der Hausverwaltung angefangen, die erste Lösung jedoch weggeworfen und dann alles unter dem flexiblen Win-
„Unser Unternehmen steht für Nachhaltigkeit und trotzdem höchste Flexibilität – und das von Anfang an.“ Gabriele Fechter, Geschäftsführerin andromeda
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I N T E R V I E WF O K U S
KONTAKT
andromeda Software GmbH
Standort Wien: A-1150 Wien, Mariahilfer Straße 196
Standort Graz: A-8020 Graz, Brückenkopfgasse 1
Tel.: +43/316/32 27 58
IMMOBILIEN NACH MASSVERWALTEN
dows neu gemacht. Das kommt dem Anwender jetzt zugute“, erinnert sich Fechter. Die Produkte wurden in enger Zusam-menarbeit von Spezialisten aus der Immobilienverwaltung mit EDV-Experten unter Verwendung modernster Softwaretechno-logien entwickelt. So ergibt sich auch ein harmonisches Zusam-menspiel mit Standardprogrammen wie Microsoft Word, Excel und Outlook. Dazu Fechter: „Mit unserer Software kann man ganz einfach den Überblick bewahren und Zeit sparen. Sämt-liche Zahlungsarten werden automatisch verbucht und auch die Überweisungen des Unternehmens werden automatisch ver-arbeitet und an die Bank weitergeleitet. Kurzum – andromeda managt den Zahlungsverkehr.“
FLEXIBILITÄT IST WICHTIG. Jedes Unternehmen stellt ganz spezifische Anforderungen an die Software, mit der es arbei-tet. Kein Problem für andromeda, denn: „Ein Großteil unserer Tätigkeit ist die Individualprogrammierung. Der Kunde kann zu uns kommen und sagen, er möchte dies und jenes mit dem Pro-gramm tun. Wenn wir die Lösung dafür noch nicht im Pro-gramm haben, wird ein Angebot erstellt und die Lösung speziell genau für diesen Kunden umgesetzt. Das ist unsere Philosophie – Individualität, die genau auf die jeweiligen Nutzer zugeschnit-ten ist“, so Fechter. „Wenn der Kunde uns zusätzlich auch erlaubt, das Ganze an andere Nutzer weiterzuverkaufen, dann wird es natürlich billiger für ihn.“
PROFIS UNTER SICH. Mittlerweile haben sich in Österreich rund 200 Hausverwaltungen für andromeda entschieden – an-gefangen beim kleinen Einmann betrieb bis hin zu großen Un-ternehmen wie etwa Spar oder Erste Bank. Fechter: „Sie setzen zum Großteil die High-End-Lösung von andromeda – easy pro – zur effizienten Verwaltung und Steuerung von Immobilien ein, die speziell für große Immobilenverwaltungen entwickelt wurde und die notwendige Unterstützung zur Verbesserung der Verwaltung, Wahrung des Überblicks und vor allem zur Steige-rung der Rendite aus den Immobilien liefert.“ Auch im Ausland ist das Unternehmen bereits aktiv. Etwa in Tschechien, Ungarn,
Round Table. andromeda-Geschäftsführerin Gabriele Fechter besuchte das FOKUS-Team am Sitz des Verlages zu einem Expertengespräch.
Italien, Slowenien, Kroatien und Deutschland. Und es gibt auch eine englische Version, die in Rumänien eingesetzt wird. Fech-ter: „Man kann behaupten, dass andromeda easy pro weder inhalt liche noch geografische Grenzen kennt. Mit den bereits zusätzlich zu Deutsch implementierten Sprachen Englisch, Tschechisch, Ungarisch, Slowenisch, Kroatisch und Italienisch wird die Software im mittel- und osteuropäischen Raum einge-setzt. Wir arbeiten praxisbezogen, anwenderfreundlich, indivi-duell, kundenbezogen und flexibel. Das sind unsere Stärken, die wir immer weiter ausbauen.“ ■
REAL ESTATE 2013 I FOKUS 45
I N T E R V I E WF O K U S TEXT ÖGNI, WALTER THOMAS
FOTOS BEIGESTELLT
NACHHALTIGKEIT UND ZERTIFIZIERUNG
Im Interview mit dem FOKUS spricht der ÖGNI-Gründungspräsident MMag. Philipp Kaufmann über den Status quo von Zertifizierungen und Herausforderungen der Nachhaltigkeit in der österreichischen Immobilienwirtschaft.
DIE 4. REVOLUTION
Mit welcher Zielsetzung wurde die ÖGNI 2009 gegründet und welche Philosophie steckt dahinter?Kaufmann: ÖGNI ist die erste Grass-Root-Bewegung der Immo-bilienwirtschaft und wir haben den Zweck, die Revolution hin zur Nachhaltigkeit zu gestalten. Für uns sind die Bewusstseins-bildung und die Erarbeitung der Inhalte zentral, aber darüber
hinaus vertrauen wir auf Zertifizierungssysteme, um Qualitäten transparent zu machen. Wir bieten mit dem DGNB-Zertifizie-rungssystem den Qualitätsführer unter den internationalen Ratingtools, um Gebäudequalitäten messbar zu machen. Der Verein ÖGNI war für 125 Gründungsmitglieder im Herbst 2009 aufgrund von drei Leitgedanken notwendig: Internationalität,
ÖGNI. Die erste Grass-Root-Bewegung
46 FOKUS I REAL ESTATE 2013
Marktkräfte nutzen und „aus der Branche für die Branche“ han-deln. International, da unsere Branche über die österreichischen Grenzen vernetzt ist und nationales Handeln allein zu wenig ist. Des Weiteren sollte nicht eine Institution gegründet werden, die sich ein Geschäft aufbaut, sondern vielmehr sollen die Mitglie-der die Chance erhalten, „green jobs“ zu schaffen und mit den Herausforderungen der Nachhaltigkeit zukunftssichere Ge-schäftsmodelle entwickeln. Das meinen wir mit „Marktkräfte nutzen“ und auf diesem Weg sind wir bereits mit unseren weit mehr als 100 Auditoren ein gutes Stück weitergekommen. Zu-letzt war es uns wichtig, dass alle (!) Akteure der Immobilien-wirtschaft – vom Architekten bis zum Nutzer, vom Ingenieur bis zum Investor – sich in einer Organisation am „runden Tisch“ zu-sammenfinden, um aus der Branche für die Branche Inhalte und Standards zu entwickeln. Mit heute mehr als 300 Mitgliedern aus allen Bereichen haben wir diese Zielsetzung erreicht und sind daher die erste Grass-Root-Bewegung.
Nachhaltiges Bauen ist schon lange ein Thema, aber Sie wollen mehr?Ja, wir wollen mehr, denn die Nachhaltigkeit verlangt nach MEHR: Aufbauend auf den drei Dimensionen, nämlich der Öko-
logie, der Ökonomie und dem Soziokulturellen, sind alle Berei-che einer Veränderung unterworfen. Aus diesem Grund leben wir den 3P-Ansatz. Wir bieten demnach ein umfassendes Nach-haltigkeitskonzept bestehend aus den Produkten, wie Immobi-lien oder Baustoffen, aber eben auch den Prozessen und Perso-nen. Uns ist bewusst, dass ohne die Prozesse keine Veränderung erfolgen wird. Und hier geht es uns darum, das Zusammenarbei-ten innerhalb eines Unternehmens, aber auch darüber hinaus zu verändern, um den Zielen der Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Des Weiteren geht es um ethisches Handeln: Wir wollen der Branche Referenzstandards für ein angemessenes Compliance- und Wertemanagement anbieten. Und natürlich sollen die Per-sonen befähigt sein, in den Inhalten der Nachhaltigkeit zu den-ken und zu handeln.
Warum sind diese Prozesse so notwendig?Denken Sie an die Textilwirtschaft: Es zählen – zum Glück – schon lange nicht mehr allein die Ergebnisse, sondern auch der Weg dorthin. Unsere Gesellschaft will nicht mehr akzeptieren, nicht zu wissen, wie die Produkte erzeugt beziehungsweise hergestellt werden. Denken Sie an Bangladesch und den Ein- sturz einer Textilfabrik. Auch Apple hat diese Erfahrung bereits mit seinem Lieferanten machen müssen. Und auch die Immo-bilienwirtschaft stellt sich der Verantwortung und handelt wert-orientiert.
Gelebte Werte als Basis für ganzheitliche Nachhaltigkeit?Werte definieren unser Handeln und gerade in Unternehmen bilden die Werte das Fundament einer Organisation. Aus diesem Grund haben die ÖGNI-Mitglieder einen Kodex für Werte-management erarbeitet. Zentrale Eckpfeiler sind Fairness, Pro-fessionalität, Integrität und Transparenz.
Nachhaltigkeit wird mit Verzicht verbunden – und ist doch etwas für Weltverbesserer?Ganz im Gegenteil: Nachhaltigkeit ist die Chance für gute Mana-ger. Wir sprechen nicht von Gutmenschen, sondern von gutem Management. Die 4. Revolution wird unsere Gesellschaft verän-dern, wie es bereits die Eisenbahn, die Industrialisierung und der Einzug des Computers getan haben. Persönlich werbe ich dafür, diese Veränderung lustvoll und lebensfroh zu gestalten – denn wir haben die Technologien, das Wissen und können es umsetzen! Sie müssen sich bewusst sein, dass wir etwa beim Thema CO2
weltweit die gewünschten Reduktionen bisher nur in Zeiten der Rezession geschafft haben. Dies kann aber nicht unsere Strate-gie sein, und daher wollen wir den Paradigmenwechsel nicht wei-terhin im Chaos – sprich dank des wirtschaftlichen Abschwungs – passieren lassen, sondern gemeinsam gestalten. Wir sehen die Möglichkeit, dass die Revolution bei „Design“ zu schaffen ist. Es wird nicht einfach, aber das Chaos sollten wir verhindern.
Ist die Nachhaltigkeit in der Branche schon angekommen?Ja und nochmals ja. Wir leben in der goldenen Zeit der Nachhal-tigkeit, sprich wir können vieles von dem umsetzen, wovon Ge-nerationen davor nur träumen konnten. Wir haben die Techno-logien und vor allem das Know-how, um Gebäude mit den besten
Philipp Kaufmann.
Immobilienwissenschafter
und Mensch mit Visionen.
„Wir leben in der goldenen Zeit der Nachhaltigkeit.“
REAL ESTATE 2013 I FOKUS 47
Qualitäten zu bauen, um unser Handeln zu verändern. Und die Branche setzt das auch um: In Österreich gibt es derzeit rund 50 zertifizierte Gebäude, weitere 200 sind allein bei ÖGNI angemel-det und werden gerade geplant beziehungsweise gebaut. Im Neu-bau ist es ein „must have“, sich mit der Nachhaltigkeit zu be-schäftigen, denn der mündige Mieter ist nicht mehr bereit, für unbestimmte Qualitäten viel zu bezahlen. Wir sprechen davon, dass wir den Komfort der Nutzer von Beginn der Planung in den Mittelpunkt stellen. Und mittlerweile ist das Thema auch im Be-stand die zentrale Herausforderung. Als ÖGNI war uns immer wichtig, dass wir nicht ein weiterer Think Tank sind, der Richti-ges und Gutes denkt, sondern eine Umsetzungsorganisation sind.
Welche Vorreiter gib es hier bereits?Wir erkennen ganz klar, dass die Branche bereit ist, Verantwor-tung zu übernehmen: In Österreich gibt es zahlreiche Leucht-turmprojekte, also Gebäude, die sich durch deren Qualitäten aus der Masse abheben. Namhafte Unternehmen machen es vor und bekennen sich klar zur Nachhaltigkeit: SPAR, REWE, Erste Bank, STRABAG, PORR, Schachinger Logistik, Raiffeisen evolution, Energie AG und viele mehr lassen ihre Gebäude von der ÖGNI nach den internationalen DGNB-Kriterien zertifizieren und leben bereits heute die Chance, Immobilien nachhaltig zu bauen und zu bewirtschaften. Beim ethischen Handeln gibt es in Österreich mit dem Vorreiter CA Immo, dem Makler EHL, Rhomberg Bau, IG Immobilien oder dem ersten kommunalen Unternehmen IIG aus Innsbruck Unternehmen, die mit gutem Beispiel voran gehen.
Warum werden dabei neben der Energieeffizienz und der Nach-haltigkeit der verwendeten Baustoffe auch soziokulturelle Aspekte berücksichtigt?Wir verbringen rund 92 Prozent unseres Lebens in Immobilien. Da kann es doch nur unser oberstes Ziel sein, dass wir uns darin auch wohlfühlen! Nachhaltige Gebäude bieten ein Umfeld, in dem wir gerne arbeiten oder leben wollen. Bei Blue Buildings werden schädliche Baustoffe vermieden. Wir schaffen so Ge-bäude, die glücklich machen!
Spiegelt sich darin auch ein Gesellschaftstrend wider?Eindeutig. Wir stellen den Komfort der Nutzer von Beginn der Planung an in den Mittelpunkt. Wir wollen weg von Gebäuden, die krank machen – dies wird auch als „Sick Building Syndrom“ bezeichnet – hin zu solchen, welche die Gesundheit fördern bezie-hungsweise erhalten.
Das klingt doch alles sehr vielversprechend. Aber welche Vorteile ergeben sich konkret für den Benutzer?Blue Buildings verringern den Bedarf an Energie, Trinkwasser oder Rohmaterial, ohne dabei den Komfort und den Lebensstan-dard der Nutzer einzuschränken. Im Gegenteil: Diese werden sogar dank Baubiologie und permanenter Qualitätssicherung erhöht und gesichert. Nachhaltigkeit bringt niedrige Bewirtschaf- tungskosten und einen langfristig höheren Wert der Immobilie.
Als Betriebswirt ist für Sie vermutlich die Ökonomie die entschei-dende Dimension – oder?Im Sinne der Nachhaltigkeit gibt es kein Primat einer Dimen sion. Alle drei Säulen sind gleichberechtigt. Ich persönlich sehe die Ent-wicklung der letzten Jahre dahingehend positiv, da die Bewirt-schaftungskosten der Gebäude verstärkt berücksichtigt werden. Ich behaupte sogar, dass die Kosten über den Lebenszyklus nun-mehr erstmals berechnet und laufend optimiert werden.
Welchen Stellenwert hat für Sie der Bestand?Ohne den Bestand bekommen wir die Nachhaltigkeitsziele nicht gelöst. Der Ziegel, der schon produziert ist, sollte doch möglichst lange genutzt werden – oder? Genau aus diesem Grunde haben die Mitglieder der ÖGNI die BlueCARD als Typenschein für den Bestand entwickelt, um Transparenz zu schaffen. Erst wenn der Zustand erhoben ist und Verbesserungspotenziale bekannt sind, beginnt der Kreislauf hin zu einer laufenden Verbesserung. Die BlueCARD ist ein Management-Tool für die Bewirtschaftung, fürs Portfolio. Mit der laufenden Anwendung werden wir den Bestand nachhaltiger machen. Erstmalig auf der Welt sprechen wir hier von Lebenszyklusrendite, da wir nicht mehr allein die Kosten berücksichtigen. Und es ist doch schön, wenn wir aus Österreich heraus internationale Entwicklungen vorantreiben – oder?
Zertifizierung. Als erstes österreichisches Hotel wurde das
Falkensteiner-Projekt in Bad Leonfelden ausgezeichnet.
Neue Perspektiven. EURO PLAZA Wien.
48 FOKUS I REAL ESTATE 2013
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Wie schneiden wir generell bei der Nachhaltigkeit im internatio-nalen Vergleich ab?Österreich gehört zweifelsohne zu den Vorreitern der Nachhaltigkeit. Das waren wir immer schon. Wir können stolz sein auf unsere Baukultur und unsere Unternehmen, die in CEE und weit darüber hinaus zu den Pionieren gehören. Begriffe wie Energieeffizienz, nachhaltiges Bauen oder Passivhaus sind eng mit Österreich verbunden. Das Thema ist ein Exportschlager beziehungsweise könnte ein noch viel größerer werden.
Das klingt ja alles sehr positiv, aber ist das Thema nicht für viele Unternehmen ein Marketing-Gag, sollten wir nicht vielmehr von „greenwash“ sprechen?Grundsätzlich besteht schon die Gefahr, dass Unternehmen einfach mal ein Gebäude aus einem riesigen Bestand zertifizieren und sich mit einer Aktivität als nachhaltig deklarieren und schmücken, jedoch sonst nicht viel damit anfangen können. Gerade deshalb ist für die Mitglieder der ÖGNI das Fundament aus den Werten und dem ganzheitlichen Konzept wie unserem 3PAnsatz wichtig. Denn wenn wir die Prozesse verändert haben und die Personen von Nachhaltigkeit überzeugt sind, werden die Ergebnisse, sprich unsere Immobilien, automatisch nachhaltig sein. Viel wichtiger ist zusätzlich noch der Aspekt der Transparenz und der Sicherheit, welche ein Zertifikat garantiert. Ich möchte dies an einem Beispiel verdeutlichen: Wenn heute ein Nutzer weiß, dass es Immobilien gibt, die gesund machen und solche, die nicht gut für seine Gesundheit beziehungsweise Produktivität sind, und er nunmehr dank den Zertifikaten diese Qualitäten schwarz auf weiß sieht und damit beurteilen kann, bin ich hundertprozentig von einer Veränderung seiner Entscheidungsfindung überzeugt. Dieser Nutzer wird sich entweder bewusst für die bessere Immobilie entscheiden oder die schlechtere in Kauf nehmen,
dafür aber zumindest weniger zahlen wollen. Das Gleiche gilt fürs ethische Handeln, wo ich persönlich den Partner wähle werde, bei dem ich weiß, dass Korruption, Bestechlichkeit oder einfach unfaires Verhalten nicht Teil der UnternehmensDNA sind.
Wie gehen Sie damit um, wenn ein Bauherr derzeit aus Marke-tinggründen zertifiziert?Wenn das Gebäude gut ist und die Qualitäten unseren hohen Anforderungen entsprechen, dann ist mir jedes Leuchtturmprojekt herzlich willkommen – ganz ehrlich! Und wenn dieses Unternehmen sieht, welche Vorteile es hat, richtig zu handeln, dann wird er auch dabei bleiben, davon bin ich überzeugt.
Sie sind also voller Zuversicht – und was können wir 2013 von der ÖGNI noch erwarten?Als ÖGNI haben wir noch viel vor: Neben den Zertifizierungen beschäftigen sich die Mitglieder intensiv mit den Inhalten. Wir haben mit den Expertenkreisen ein Netz geschaffen, aus dem zu allen relevanten Themen und Fragestellungen Aufgaben erarbeitet werden, die in Arbeitsgruppen behandelt werden. Diese einzigartige Vorgehensweise ermöglicht es, dass wir erstmals alle Stakeholder bei Inhalten integrieren. Alle Vorreiter und Interessenvertretungen sind eingeladen, sich einzubringen. Wenn dabei ein konkretes Thema behandelt werden soll, dann gründen wir eine Arbeitsgruppe, die möglichst zeiteffizient festgelegte Inhalte wie eine Emp fehlung, einen Kodex, ein Positionspapier oder einen Leitfaden erarbeitet. Derzeit gibt es mehr als 20 Arbeitsgruppen. Beispielhaft erarbeitet Weatherpark gemeinsam mit der BOKU, der ZAMG und weiteren Experten eine Empfehlung für das Mikroklima, welches durch Immobilien beeinflusst ist. Oder: Stefan Artner (Anm.: Dorda Brugger Jordis) hat eine schlagkräftige Gruppe versammelt, die am nachhaltigen Mietvertrag für Österreich arbeitet. n
50 FOKUS I REAL ESTATE 2013
Signifikant. Nachhaltiges Stadt-quartier: VIERTEL ZWEI.
Das EURO PLAZA am Wienerberg zählt zu den modernsten und erfolgreichsten Büro-Standorten Wiens. Der Office Park wurde bereits für nachhaltige Planung und Bauweise prämiert.
Bis 2014 werden in der Bauphase 5 weitere 36.000 m2 hochwertige und nachhaltige Büroflächen fertig gestellt. Neben den bestehenden Langzeitmietern – darunter Coca-Cola, Kapsch, L‘Oreal, Hewlett-Packard, Microsoft, Nestlé oder Sony – werden dann auch 3M und Philips Büros am Wienerberg beziehen.
Entwickelt und vermarktet wird das EURO PLAZA von STRAUSS & PARTNER Development.
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Twin City Liner Hafen Wien DDSG Blue Danube WienCont Marina Wien
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Menschen verbinden. Güter bewegen.Der Hafen Wien, bedeutender Umschlagplatz Mitteleuropas, die Central Danube mit dem Twin City Liner, die DDSG Blue Danube und Tina Vienna, das Kompetenzzentrum für Urban Technologies & Strategies machen die Wien Holding zu einem der bedeutendsten Logistik-unternehmen Österreichs und zu einem Motor für Wiens Wirtschaft.
Das Unternehmen derfacebook.com/wienholding www.wienholding.at
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