FOKUS-STORY Unternehmen voller Energie - AKOMAG · 4 FOKUS-STORY Drei Unternehmen voller Energie...

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FOKUS – DAS KMU-MAGAZIN DER SCHWYZER KANTONALBANK Nummer 5 Mai 2014 FOKUS-STORY Unternehmen voller Energie FIRMENPORTRAIT Umweltfreundliche Fernwärme GASTBEITRAG Gesunde Balance SUCCESS-STORY Häuser aus Mondholz

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FOKUS – DAS KMU-MAGAZIN DER SCHWYZER KANTONALBANK

Nummer 5 Mai 2014

FOKUS-STORY

Unternehmen voller Energie

FIRMENPORTRAIT

Umweltfreundliche Fernwärme

GASTBEITRAG

Gesunde Balance

SUCCESS-STORY

Häuser aus Mondholz

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Energie hält uns am Leben. Ohne Energie stehen alle Räder still. Oft sind wir uns dieser Tatsache kaum bewusst, weil Energie im Überfluss vorhanden ist oder zu sein scheint. Energie in Form von Nahrung für uns Menschen ist in unseren Breitengraden praktisch immer und überall verfügbar. Energie für Wärme oder Mobilität ist für die meisten von uns erschwinglich. Mangel herrscht kaum, eher Überfluss. Das verleitet dazu, Energie zu verschwenden, häufig zulasten der Umwelt.

Das Bewusstsein wächst, dass gewisse Energieformen nicht unbegrenzt zur Verfü-gung stehen. Erneuerbare Energien sind deshalb hoch im Kurs. Aber der Einsatz alternativer Energien muss sich langfristig rechnen. Nur dann werden wir die viel beschworene Energiewende schaffen. Vor allem die Wirtschaft kann den Preisfaktor nicht einfach ausblenden. Hohe Energiepreise gehen zulasten der Konkurrenzfähig-keit, vor allem in einem globalisierten Markt.

Wir kommen der Energiewende jedoch Schritt für Schritt näher. Heute kann man bereits Solarstrom produzieren für weniger als 20 Rappen pro Kilowattstunde. Die Agro Energie Schwyz AG beweist mit ihrem Fernwärme- und Stromkonzept, dass sie CO2-neutrale Energie zu marktfähigen Preisen liefern kann. Die Schwyzer Kantonal-bank ist vom langfristigen Erfolg solcher Projekte überzeugt. Diese Projekte werden sich lohnen – für die Unternehmen selbst, vor allem aber auch für die Umwelt in unserer Region. Auch die Schwyzer Kantonalbank versteht und nimmt ihre Verantwortung gegen-über der Umwelt, aber auch der Wirtschaft wahr. Als Bank sind wir gleichsam ein Energielieferant für die Unternehmen in unserem Einzugsgebiet. Wir versorgen den Kreislauf mit Energie in Form von Krediten und sichern die Finanzflüsse. Gleichzeitig liegt uns die Umwelt am Herzen. Wo immer möglich unterstützen und fördern wir umweltfreundliche Projekte.

Einige davon werden in dieser Ausgabe vorgestellt.

Viel Vergnügen beim Lesen.

Ohne Energie kein Leben

EDITORIALINHALT

IMPRESSUM: Konzept/Redaktion/Text: akomag Kommunikation & Medienmanagement AG, Stans/Luzern. Fotos: André Herger, Seewen. Redaktionskommission: Werner Schibig, Leiter Marketing, und Simon Betschart, Marketing und PR, Schwyzer Kantonalbank. Gestaltung: Büro Nord, Küssnacht am Rigi. Druck: Druckcenter am Rigi, Küssnacht am Rigi. Titelbild: Baptist Reichmuth, Agro Energie Schwyz AG, Schwyz. Bild: André Herger.

Erscheinungsdatum FOKUS 6: November 2014

IM FOKUSMit Energie in die Zukunft

FOKUS-STORYDrei Unternehmen voller Energie

FIRMENPORTRAITUmweltfreundliche Fernwärme

GASTBEITRAGDie gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit finden

PROGNOSENSchwyzer Wirtschaft wächst

überdurchschnittlich

SERVICE

MITARBEITER PRIVAT

SPONSORING

SUCCESS-STORY

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Lukas Camenzind, Mitglied der Geschäftsleitung der Schwyzer Kantonalbank

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3FOKUS NUMMER 5 | MAI 2014

Die Energiewende ist ein Thema, das uns alle betrifft. Atomare und fossile Energie soll durch erneuerbare Energieformen ersetzt werden. Eine Aufgabe, die uns alle bewegt, international, national und im Kanton Schwyz. Unternehmen im Kanton Schwyz sind in der Umset-zung erfolgreich unterwegs. Unser Kanton profitierte zudem schon immer von sauberer Wasserkraft und wird sich diese auch in Zukunft bestmöglich zunutze machen. Die kantonalen Energieversorgungs-unternehmen arbeiten an neuen Projekten.

Der massvolle Einsatz von Energie liegt bei jedem Einzelnen – sei es im Berufsalltag oder in der Freizeit. Kleine Veränderungen wie der Einsatz von Energiesparlampen bewirken in der Masse Grosses. Was beim Einzelnen anfängt, zeigt auch in Unternehmen Wirkung. Auch die Schwyzer Kantonalbank nimmt ihre Verantwortung gegenüber der Umwelt wahr. Die Bestrebungen zur Vermeidung und Verminderung von Treibhausgasen wurden weiter verstärkt. Im vergangenen Jahr wurde unsere Bank mit dem Silber-Label «CO2 Optimiert» von Swiss Climate belohnt. Diese Auszeichnung wird an Unternehmen verlie-hen, die eine Treibhausgasbilanz erstellt haben und sich verpflichten, konkrete Massnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen zu treffen sowie Investitionen in CO2-senkende Vorhaben zu tätigen. Konkret heisst dies, es wurde im Vergleich zu den Vorjahren ein geringerer Stromverbrauch verzeichnet. Die Umstellung von Frischfaser- auf Recy-cling-Papier zeigt ebenfalls Wirkung.

Mit dem Anschluss aller Hauptsitzgebäude inklusive des neuen Verar-beitungs- und Dienstleistungscenters in Schwyz an das Fernwärmenetz der Agro Energie Schwyz AG ist ein weiterer Grundstein für tiefere CO2-Heizwerte gelegt worden. Die Neubauten der Schwyzer Kanto-nalbank erfolgen stets im Minergie-Standard. Bei Umbauten werden die entsprechenden ökologischen Anliegen berücksichtigt.

Energie ist vielfach ein massgeblicher Kostenfaktor – besonders für Unternehmen. Investitionsentscheide werden durch Energiekosten be-einflusst, und hier gilt es anzusetzen. Denn trotz allem Optimismus darf nicht vergessen werden, dass für weitgehende Veränderungen gezielte Anreize zur Nutzung alternativer Energiequellen notwendig sind. Die Schaffung der entsprechenden Rahmenbedingungen ist eine der wichtigen Herausforderungen der Politik, um die Energiewende

Mit Energie in die Zukunft

IM FOKUS

Damian Freitag, Leiter Firmenkunden

Schwyzer Kantonalbank

zu realisieren. Erste Schritte wurden getan. So trat am 1. April 2014 die neue Energieverordnung (EnV) in Kraft. Sie besagt beispielsweise, dass Produzenten von erneuerbarer Energie das explizite Recht ha-ben, die selbst produzierte Energie am Ort der Produktion zeitgleich selber zu verbrauchen. Nur die tatsächlich ins Netz eingespeiste Ener-gie wird als eingespeist behandelt und vergütet. Die Netzbetreiber müssen solche Wechsel bis spätestens am 1. Januar 2015 allen Pro-duzenten ermöglichen. Das verbilligt zum Beispiel den Solarstrom.

Vor allem Unternehmen sind bestrebt, Produktion und Verbrauch opti-mal aufeinander abzustimmen. Das gilt sowohl für Strom als auch für die Wärme. Zentrale Lösungen mit intelligent vernetzten Anlagen für Strom, Lüftung, Warmwasser und Heizung gewinnen im Bereich Ge-bäudetechnik zunehmend an Bedeutung. Bestrebungen gehen auch dahin, die benötigte Energie lokal zu produzieren und zu nutzen. Der Anfang im Kanton Schwyz ist gemacht.

MEHR UNTERLINK www.szkb.ch/firmenkunden

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FOKUS-STORY

Drei Unternehmen voller Energie

Das EW Höfe beliefert den Bezirk mit Energie. Ur-sprünglich war dies Strom ausschliesslich aus eige-ner Wasserkraft. Das EW Höfe betreibt das Kraft-werk Sihl-Höfe und ist an den Kraftwerken Bäch AG und Feusisberg AG beteiligt. Diese Energiequelle reicht heute aber bei weitem nicht mehr aus, um den Bedarf der Gemeinden Freienbach, Feusisberg und Wollerau zu decken. Rund 8 Prozent beträgt der An-teil Eigenproduktion. Die restlichen 92 Prozent des Stroms werden von lokalen Produzenten von erneu-erbarer Energie sowie anderen Stromlieferanten aus der Schweiz zugekauft.

Mit der schrittweisen Liberalisierung des Strommark-tes steht das EW Höfe mit einer zunehmenden na-tionalen und internationalen Konkurrenz bei den

Firmenkunden im Wettbewerb. Kann da ein kleines Elektrizitätswerk überhaupt noch mithalten? «Ja», sagt Paul Grüninger, Leiter Vertrieb und Mitglied der Geschäftsleitung, «wir haben immer noch eine gute Abdeckung bei den KMU, den kleinen und mittleren Unternehmen. Die grossen Stromlieferanten können zwar vereinzelt Preisvorteile ausspielen, aber mit un-serer Kundennähe und individuellen Dienstleistungen können sie nicht mithalten.»

ENERGIEDIENSTLEISTER

Das EW Höfe sieht sich nicht nur als Energielieferant, sondern auch als Energiedienstleister. «Wir wollen unsere Kunden mit innovativen Lösungen zufrieden stellen», erklärt Paul Grüninger. Das betreffe einer-seits den Energiemix, andererseits den effizienten

Drei Unternehmen, ein Ziel: Energie optimal nutzen. Das EW Höfe in Freienbach zeigt seinen Kunden, wie sie Strom sparen können. Die Steinauer AG in Einsiedeln setzt auf alternative Energien, und die Erdgas Innerschwyz AG versorgt Unternehmen mit Erd-, Bio- und Flüssiggas.

Das EW Höfe bietet auch Solarstrom an.

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5FOKUS NUMMER 5 | MAI 2014

Einsatz von Energie. Das EW Höfe bietet seinen Kun-den dazu einen Energiecheck an. Dabei wird der gesamte Energieverbrauch von Haushalten und Un-ternehmen analysiert. Den Eigentümern wird aufge-zeigt, wo sie mit ihrem Energieverbrauch stehen und welches intern die grössten Verbraucher sind. «Ener-giesparen beginnt nämlich mit Transparenz», so Paul Grüninger. «Nur wenn ich meinen Energieverbrauch genau kenne, weiss ich, wo konkrete Sparmöglich-keiten bestehen. Messungen sind in diesem Zusam-menhang zentral. Wir können den Haushalten und Unternehmen die notwendige Messinfrastruktur zur Verfügung stellen und die Daten auswerten.»

Das EW Höfe schlüsselt den Verbrauch in einzelne Segmente auf; nach Heizung, Warmwasser, Licht oder Lüftung. Mit den erhobenen Messdaten kann der EW-Höfe-Energieberater errechnen, ob der Ver-brauch plausibel ist und mit welchen spezifischen Massnahmen er nachhaltig gesenkt werden kann. Oft liessen sich mit geringen, kaum spürbaren Ver-haltensänderungen markante Einsparungen erzielen, erklärt Paul Grüninger. «Vor allem die KMU schätzen diese Dienstleistung, um ihren Energieverbrauch zu optimieren.»

BEI STÖRUNGEN SOFORT VOR ORT

Kundennähe beweist das EW Höfe auch mit seinem 24-Stunden-Pikettdienst. «Bei Störungen ist ein lo-kaler Ansprechpartner Gold wert», meint Paul Grü-ninger. «Ein Stromausfall verursacht in einem Unter-nehmen sofort Kosten. Je schneller dieser behoben werden kann, umso besser. Dabei sind sowohl die Zeit als auch Kenntnis über die Infrastruktur ein we-sentlicher Erfolgsfaktor.»

Das EW Höfe hat noch ein zweites starkes Energie-Standbein: Erdgas. Das Unternehmen verfügt über ein modernes Netz, das auf alle drei Gemeinden im Einzugsgebiet ausgedehnt wurde. Rund 1600 Kun-dinnen und Kunden sind am Netz angeschlossen. Die Tendenz ist weiterhin steigend. Paul Grüninger ist überzeugt, dass der Kombination von verschie-denen Energieträgern die Zukunft gehört. «Wir müs-sen uns vom eindimensionalen Denken lösen», sagt er. «Erdgas, Strom und Solarenergie beispielsweise

lassen sich vorzüglich aufeinander abstimmen, um den Bedarf für Heizung, Warmwasser, Lüftung oder Prozesswärme zu decken.»

SOLARSTROM IM ANGEBOT

Optimierungen und Innovationen werden beim EW Höfe gross geschrieben. Dazu gehören auch öko-logische Aspekte. «Erdgas und Wasserkraft sind umweltfreundliche Energieträger», so Paul Grünin-ger. «Zusätzlich bieten wir Solarstrom an. Wir sind überzeugt, dass wir als Unternehmen des Bezirks unsere Umweltverantwortung wahrnehmen müssen. Gegenwärtig erweitern wir unser ökologisches An-gebot auch in Richtung Mobilität. Wir wollen ver-mehrt Ladestationen für Elektrofahrzeuge in Betrieb nehmen. Und schliesslich unterstützen wir auch den Bau von Photovoltaik-Anlagen aktiv. Von der Analyse über die Planung und Installation bis hin zur War-tung übernehmen wir alle Dienstleistungen.»

UMWELTBEWUSSTE STEINAUER AG

Die Steinauer AG, Recycling und Umweltservice, in Einsiedeln verfolgt eine konsequente Unternehmens-strategie der Nachhaltigkeit und eines schonenden Umgangs mit den natürlichen Ressourcen. Firmen-chef Edgar Steinauer hat schon viel für die Umwelt getan. Er ist überzeugt, dass sogar noch mehr mög-lich ist. Was denn konkret? Edgar Steinauer lächelt und meint: «Es wird in Zukunft weitere Innovationen im Energiebereich geben. Davon bin ich überzeugt. Wir Menschen glauben, schon alles zu wissen. Viel-leicht überschätzen wir uns.» Edgar Steinauer be-schäftigt sich seit langem mit alternativen Energien. «Als KMU müssen wir immer vorausschauend han-deln», sagt er. «Und Energie ist ein wichtiger Faktor. Schliesslich wurden deswegen schon viele Kriege geführt.» Er träume davon, die gesamte Energie, die sein Unternehmen benötige, einmal selber produzie-ren zu können.

Bei der Steinauer AG werden Träume wahr. Zumin-dest ist man auf gutem Wege dorthin. 2013 wur-de am Standort «Holzrüti» eine neue Werkhalle in Betrieb genommen, eine Halle, wie es sie bisher noch nirgends gab. Entstanden ist sie in den Köpfen von Edgar Steinauer und seinem Bruder Patrick so-

Telekom- Kabel-dienste Alles aus einer Hand: In-ternet, Telefonie und Fern-sehen. Das EW Höfe bie-tet seinen Kundinnen und Kunden die gemeinsame Nutzung von Telekom-Dienstleistungen und den Anschluss an das eigene, moderne Telekomnetz an. Das ermöglicht unter an-derem digitales Fernsehen in HD-Qualität oder bis zu sieben Mal schnelleres Surfen im Internet als mit DSL. Für Business-Kunden wartet das EW Höfe mit einer weiteren Dienstleis-tung auf. «Wir bieten Fir-men, öffentlichen Institu-tionen und Privatkunden den einfachen Zugang zu einem eigenen Hochleis-tungs-Glasfasernetz an», erklärt Paul Grüninger. «Je nach Bedürfnis und Wunsch vermieten wir Glasfaserverbindungen für eine individuelle Ver-netzung von mehreren regionalen, nationalen und internationalen Firmenstandorten.»

Der Stromverbrauch eines Unternehmens wird analysiert. Energiebera-ter Jürg Müller und Paul Grüninger vom EW Höfe werten die Daten aus.

Das EW Höfe bietet auch Solarstrom an.

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FOKUS-STORY

wie von Marius Bachofen von der Ivolt AG, einem auf Energielösungen spezialisierten Unternehmen. Nach ihren Ideen sollten die Wände der Halle lichtdurchlässig sein, isolierend wirken und gleich-zeitig Strom produzieren. Glasbausteine mit diesen Eigenschaften kann man nicht ab Stange kaufen. Schliesslich wurden die drei Pioniere in Österreich fündig. Die Firma PVP war bereit, die ungewöhnli-chen Ideen in einer Neuentwicklung umzusetzen.

HALLE LIEFERT ENERGIE

Seit 2013 ist die Halle nun also quasi als Energielie-ferantin in Betrieb. Dies sei vorweggenommen: Die Resultate sind sehr erfreulich. Da in sämtlichen vier Hallenwänden Solarmodule integriert sind, produ-ziert die Anlage von Sonnenaufgang bis Sonnenun-tergang Strom. Zusätzlich reflektieren die umliegen-den Schneehänge in den Wintermonaten viel Licht. Diese Energie kann ebenfalls genutzt werden. Der selber produzierte Solarstrom wird für den Eigen-bedarf verwendet. Was darüber hinausgeht, wird ins Netz des Elektrizitätswerks des Kantons Zürich (EKZ) eingespeist.

Was hat die Anlage gekostet? Lohnt sich eine sol-che Investition überhaupt? Edgar Steinauer zuckt mit den Schultern, als wollte er sagen: «Ist das denn so wichtig?» Langfristiges Denken und ein schonen-der Umgang mit den natürlichen Ressourcen sind ihm wichtiger. Dann mache sich eine solche Inves-tition auf lange Sicht mit Sicherheit bezahlt. In 20 bis 25 Jahren werden die Kosten amortisiert sein, ist er überzeugt.

RECYCLING

Ressourcen schont das Unternehmen auch mit einem seiner Kerngeschäfte, dem Recycling. Es gibt kaum einen Werkstoff, der von der Firma Steinauer nicht wiederverwertet wird. Ob Papier, Kunststoff, Holz, Metall oder Bauschutt, Öl, Kleider oder Kaffeekap-seln, bei der Firma Steinauer werden die Stoffe getrennt und aufbereitet. Das Unternehmen verfügt über eine Folienpresse und eine Schredderanlage für Kunststoff sowie eine grosse Steinbrechanlage zur Herstellung von hochwertigem Recycling-Kies. Beide Anlagen verschlingen viel Energie. Für Edgar Steinauer ist dies eine weitere Herausforderung, die er tatkräftig angeht. Momentan ist eine grosse Schredderhalle im Bau, die wiederum mit einer So-laranlage bestückt wird. Voraussichtlich im nächs-ten Jahr kommt eine weitere Halle mit einer Solar-anlage hinzu. Ziel ist es, die Anlagen zu hundert Prozent mit eigener Energie zu betreiben.

Bleibt eigentlich nur noch der Fuhrpark, der auf fremde Energie angewiesen ist. Aber wer Edgar Steinauer kennt, weiss, dass er auch dieses Problem irgendwann noch lösen wird.

Die Wände der Werkhalle am Standort «Holzrüti» liefern gleichzeitig Strom.

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7FOKUS NUMMER 5 | MAI 2014

ERDGAS INNERSCHWYZ AG (EGI)

Die Erdgas Innerschwyz AG liefert in die Gemein-den Ingenbohl, Schwyz, Steinen, Lauerz, Arth-Goldau sowie im Bezirk Küssnacht Erd- und Biogas. Jährlich kommen in diesen Regionen zahlreiche neue Anschlüsse hinzu. Im vergangenen Jahr beispiels-weise konnte der Absatz so um knapp 19 Prozent gesteigert werden. Ein Jahr zuvor betrug das Wachs-tum gar 23 Prozent. Möglich macht diese Erfolgsge-schichte der Anschluss ans europäische Erdgasnetz, der 2006 erfolgte.

Das alte, 1911 erbaute Gaswerk Schwyz war Teil der lokalen Industriegeschichte. In grossen Kohleöfen wurde das Gas hergestellt. Im Ofenraum arbeiteten Heizer rund um die Uhr. Vier Männer beförderten im Schichtbetrieb Kohle oder Koks in sechs halbrun-de Retortenöfen aus Tonstein. In den Anfangsjahren wurde Gas vor allem für die Beleuchtung und zum Kochen verwendet, weniger zum Heizen. Während

Edgar Steinauer ist mit seinen Ideen manchmal der Zukunft einen Schritt voraus.

des Ersten Weltkrieges und der anschliessenden Wirtschaftskrise geriet das Gaswerk in arge Be-drängnis. In den folgenden Jahrzehnten erlebte das Werk ein stetes Auf und Ab. Immer mehr zeichnete sich ab, dass eine Umstellung auf Erdgas notwendig wurde.

ANSCHLUSS ANS ERDGASNETZ

Wendepunkt war 2003 die Bereitschaft des Elektri-zitätswerks des Bezirks Schwyz (EBS), die Mehrheits-beteiligung an der Gas- und Wasserwerk Schwyz AG zu übernehmen und den Anschluss ans internati-onale Erdgasnetz zu ermöglichen. Das Gaswerk soll-te jedoch als eigenständige Firma erhalten bleiben und wurde in Erdgas Innerschwyz AG umbenannt. Das Investitionsvolumen war beträchtlich. Der Bau der 27 Kilometer langen Leitung von Hünenberg nach Seewen allein kostete rund 12 Millionen Fran-ken. Hinzu kamen weitere Investitionen für den Bau und die Erneuerung des Verteilnetzes.

In ihrem Verhalten gegenüber der Umwelt ist die Steinauer AG konsequent. Nicht genug damit, dass sie selber Solar-strom produziert, sie kauft zudem freiwillig umweltfreundlich erzeugte Energie ein. Das Unternehmen hat sich verpflichtet, die Einsiedler Naturstrom AG jährlich mit dem Bezug von 100 000 Kilowattstunden erneuerbarem Strom aus der Bio-gasanlage Trachslau zu unterstützen.

Naturstrom aus Einsiedeln

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Hans Peter Tanner, EGI-Geschäftsleiter, freut sich über den stetigen Zuwachs an Kunden.

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9FOKUS NUMMER 5 | MAI 2014

FOKUS-STORY

BALD SCHWARZE ZAHLEN

Bei der Erdgas Innerschwyz AG ist man zufrie-den mit der Entwicklung seit dem Anschluss im Jahr 2006. Da der Markt härter umkämpft ist als angenommen, wird es allerdings et-was länger dauern, bis die Gewinnschwelle erreicht ist. Derzeit schiebt das Unternehmen immer noch einen Verlustvortrag von rund 3 Millionen Franken vor sich her – resultie-rend aus den grossen Investitionen. EGI-Ge-schäftsleiter Hans Peter Tanner ist überzeugt, dass in Anbetracht des stetigen Wachstums der rote Klecks im Reinheft in etwa zwei bis drei Jahren verschwinden wird. «Seit 2006 haben wir unseren Absatz vervierfacht», er-klärt er. «Und wir haben noch ein beträchtli-ches Wachstumspotenzial.»

Ziel ist, bis 2015 oder 2016 einen Absatz von etwa 54 Gigawattstunden zu erreichen. «Das ist realistisch», sagt Hans Peter Tanner. «Dann schreiben wir schwarze Zahlen. Der-zeit stehen wir bei etwa 40 Gigawattstun-den. Vor allem der Anschluss von Industrie- und Gewerbebetrieben bringt uns in grossen Schritten vorwärts. In diesem Bereich können wir mit erfreulichen Zahlen aufwarten.» Die-se Entwicklung kommt dem Unternehmen noch unter einem anderen Aspekt zugute. Zwischen den Sommer- und Wintermonaten schwankt der Absatz stark. Während der

Heizperiode wird etwa 3,5 Mal mehr Erdgas benötigt als im Sommer. «Je mehr Grossbe-züger wir haben, umso ausgeglichener wird diese Absatzkurve», freut sich EGI-Geschäfts-leiter Hans Peter Tanner.

BIOGAS AUS INWIL

Die EGI ist zusätzlich an der Biogasanlage SwissFarmerPower Inwil angeschlossen und beteiligt – indirekt durch das EBS. Die Erd-gas Innerschwyz AG hat so die Möglichkeit, ihren Kundinnen und Kunden umweltfreundli-ches Biogas anzubieten. Dies nicht nur direkt über ihr Verteilnetz, sondern auch über eine Biogas-Tankstelle in Brunnen. Dem Fahrzeug-treibstoff Erdgas wird dort immer 10 Prozent Biogas beigemischt.

Sauber tanken in Brunnen – immer mit 10 Prozent Biogas-anteil.

Eine Kilo- wattstunde StromDer Energieverbrauch von Haushalten und Firmen wird normalerweise in Kilowatt-stunden (kWh) gemessen. Was muss man sich unter dieser Grösse vorstellen? Vergleiche helfen, sich ein Bild zu machen.

30 Min.

1 x 60°

4 Tage

2 Tage

100 km

10 km

5 Min.

8 km

MEHR UNTERLINK www.ewh.chLINK www.steinauer.chLINK www.egi-schwyz.ch

50 WATT

E-VELO

E-CAR

WI-FI

HOT

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FOKUS-INTERVIEW

Eine Energie beratung lohnt sichDer Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft ist lang. Welche Wegstrecke noch vor uns liegt, weiss auch Otmar Spescha nicht. Er ist Energieberater für die Region Schwyz und Gersau. Aber er kann jedem Hausbesitzer erklären, was er dazu beitragen könnte, damit wir dem Ziel ein Stück näher kommen.

FOKUS: HERR SPESCHA,

SIE SIND ENERGIEBERATER

DER REGION SCHWYZ UND

GERSAU. WELCHE AUFGABEN

NEHMEN SIE GENAU WAHR?

Otmar Spescha: Ich mache Ener-gieberatungen im Auftrag des Energieberatervereins Schwyz und Gersau. Wir sind auf privater Ba-sis organisiert. Wir arbeiten zwar regelmässig mit der Energiefach-stelle des Kantons zusammen, sind aber keine kantonale Institution. Die Nachfrage nach Beratungen hat seit 2012 leider stark nachge-lassen, seit das Förderprogramm des Kantons Schwyz eingestellt wurde. Seither zahlt der Kanton keine Beiträge mehr an die Bera-tungen.

FOKUS: SIND DIE BERATUN-

GEN DENN SO TEUER?

Für ein Einfamilienhaus betragen die durchschnittlichen Beratungs-kosten ungefähr 800 bis 1200 Franken – je nach Umfang des Be-ratungsberichtes. Bisher hat der Kanton Schwyz etwa 300 bis 500 Franken davon übernommen.

FOKUS: WIE GEHEN SIE VOR,

WENN EIN BESITZER SEIN

HAUS SANIEREN MÖCHTE?

Zuerst wird eine umfassende Be-standesaufnahme gemacht. Ent-scheidend für den Energiever-brauch ist die Gebäudehülle. Die thermische Gebäudehülle gibt das Mass für den Energiebedarf eines Hauses vor. Wir untersuchen zu-erst einmal die Beschaffenheit und Qualität der Fassaden. Wichtig

sind aber auch das Dach oder die Böden sowie natürlich die Fenster. Aufgrund unserer Erhebungen er-arbeiten wir zuhanden der Bau-herrschaft einen Massnahmen-plan und geben unsere Empfehlun-gen ab. Aus steuerlichen Gründen lohnt es sich, nicht sämtliche Sa-nierungen auf einmal durchzufüh-ren, sondern etappiert. Priorität haben Fassaden und Fenster. Der Ersatz der Fenster und die Fassa-dendämmung sollten aufeinander abgestimmt sein. Am besten ist es, Fassaden und Fenster gleichzeitig zu sanieren. In weiteren Schritten kann man die Dachdämmung so-wie die Dämmung der Kellerbö-den an die Hand nehmen.

FOKUS: SIND NOCH WEITERE

MASSNAHMEN NOTWENDIG?

Nach der Gebäudehülle unter-suchen wir den Zustand der Hei-zung sowie der Warmwasserauf-bereitung. Wie erfolgt die Wär-meverteilung? Gibt es Wärme-leitungen, die nicht isoliert sind? Wie wird das Warmwasser aufbe-reitet? Auch hier geben wir unse-re Empfehlungen ab. Wenn immer möglich tendieren wir dazu, dass sowohl für die Heizung als auch die Warmwasseraufbereitung er-neuerbare Energieträger einge-setzt werden. Aber wir lassen die Kosten natürlich nicht ausser Acht. Wir raten niemandem dazu, eine fast neue Ölheizung zu ersetzen. Das wäre unverhältnismässig.

FOKUS: POPULÄR SIND LUFT-

WASSER-WÄRMEPUMPEN.

WELCHE HEIZSYSTEME EMP-

FEHLEN SIE?

Die Nachfrage nach Luft-Wasser-Wärmepumpen hat tatsächlich stark zugenommen. Etwa zwei Drittel der Heizungen in Neubau-ten sind heute Luft-Wasser-Wärme-pumpen. Sie sind sicher gute Heiz-systeme und in den letzten Jahren immer effizienter geworden. Aber man vergisst leicht, dass Wärme-pumpen mit elektrischem Strom betrieben werden. Und: Je kälter die Aussentemperatur, umso mehr Strom benötigen sie. Wesentlich besser sind Wärmepumpen mit Erdsonden oder mit der Nutzung von Grundwasser. Empfehlens-wert sind Pellet- oder Holzheizun-gen. Sie sind CO2-neutral. Aber sie haben einen Nachteil: den Feinstaub, den sie produzieren. Dieses Problem ist heute jedoch weitgehend gelöst. Vor allem bei Pelletheizungen kann der Ausstoss von Russpartikeln heute praktisch auf null reduziert werden.

FOKUS: GIBT ES NOCH WEITE-

RE ALTERNATIVEN?

In der Region Schwyz sind wir in der glücklichen Lage, dass wir seit kurzem über ein Fernwärmenetz verfügen. Die Wärme, die von der Agro Energie Schwyz AG aus Biogas und Abfallholz produziert wird, ist zu hundert Prozent CO2-neutral. Das ist natürlich ideal.

FOKUS: WIE SIEHT FÜR SIE

AUS ENERGETISCHER SICHT

EIN IDEALES HAUS AUS?

Alles, was den Minergiestandard erfüllt, ist sicher gut. Eine gute Ge-bäudehülle, eine kontrollierte Lüf-tung und eine Heizung, die mit erneuerbarer Energie funktioniert, sind das Ziel. Hinzukommen soll-ten eine Warmwasseraufbereitung mit Sonnenkollektoren sowie im Idealfall eine Photovoltaikanlage für die Stromerzeugung.

FOKUS: ZIEL IST JA DIE

2000-WATT-GESELLSCHAFT.

IST DAS EINE UTOPIE ODER

HABEN WIR SCHON EIN GU-

TES STÜCK AUF DEM WEG ZU

DIESEM ZIEL ZURÜCKGELEGT?

Wo stehen wir? Schwer zu sagen. In den Bereichen Gebäudehüllen und Haustechnik haben wir in den letzten Jahren sicher grosse Fort-schritte erzielt. Da sind wir nahe dran. Ein grosses Problem ist nach wie vor die Mobilität. Da sind wir noch ziemlich weit vom Ziel ent-fernt. Beim Strom würde ich von einer Pattsituation sprechen. Es gelingt uns zwar, mehr Strom aus sauberer Energie zu produzieren und mehr energiesparende Geräte herzustellen. Auf der anderen Sei-te kommen in einem durchschnittli-chen Haushalt immer mehr Gerä-te zum Einsatz, neue Handys, die mehr Strom verbrauchen, Tablets oder mehrere Fernseher. Letztlich hängt alles vom Verhalten der Ver-braucher ab. Da braucht es schon noch einige Aufklärungsarbeit.

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11FOKUS NUMMER 5 | MAI 2014

GLOSSAR

Wissenswertes in Kürze

In der Rubrik «Glossar» erfahren «FOKUS»-Leserinnen und -Leser, was Begriffe zum Thema «Energie» bedeuten.

ENERGIEWENDE

Als Energiewende wird die Realisierung ei-ner nachhaltigeren Energieversorgung in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität mit er-neuerbaren Energien bezeichnet. Zu diesen zählen Windenergie, Sonnenenergie, Mee-resenergie, Bioenergie, Hydroenergie und Erdwärme.

ERNEUERBARE ENERGIEN

Als erneuerbare Energien, regenerative Energien oder alternative Energien werden Energieträger bezeichnet, die im Rahmen des menschlichen Zeithorizonts praktisch un-erschöpflich zur Verfügung stehen oder sich verhältnismässig schnell erneuern. Erneuer-bare Energiequellen gelten, neben höherer Energieeffizienz, als wichtigste Säule einer nachhaltigen Energiepolitik und der Energie-wende. Zu ihnen zählen Wasserkraft, Wind-energie, solare Strahlung, Erdwärme und nachwachsende Rohstoffe.

FOSSILE ENERGIE

Fossile Energie wird aus fossilen Brennstoffen gewonnen, die wie Braunkohle, Steinkohle, Torf, Erdgas und Erdöl in geologischer Vorzeit aus Abbauprodukten von toten Pflanzen und Tieren entstanden sind. Fossile Energiequel-len regenerieren sich im Gegensatz zu erneu-erbaren Energien erst über den Zeitraum von Millionen von Jahren.

KLIMANEUTRALITÄT

Handlungen und Prozesse, durch die Treib-hausgase (z.B. CO2) freigesetzt werden, ha-ben eine den Klimawandel verstärkende, also klimaschädigende Wirkung. Im Gegensatz dazu haben Handlungen und Prozesse, bei denen solche Freisetzungen nicht geschehen oder zu deren Ablauf die Kompensation der nicht vermiedenen Freisetzung gehört, keine das Klima beeinflussende Wirkung; sie wer-den als klimaneutral bezeichnet.

FOKUS: ES GIBT ZIEMLICH

VIELE ENERGIESTANDARDS.

WELCHES SIND DIE UNTER-

SCHIEDE?

Die Basis bilden die Bauvorschrif-ten der Kantone. Vor allem be-züglich Wärmedämmung sind sie in den letzten Jahren deutlich verschärft worden. Der Minergie-Standard, auch Minergie-Basis-standard genannt, setzt die Anfor-derungen gegenüber den Muster-vorschriften der Kantone gering-fügig – für die Gebäudehülle – höher an. Eine Anlage zur sys-tematischen Lufterneuerung ist Be-standteil des Minergie-Konzeptes.Ziel des Minergie-P-Standards ist ein Haus, das nur noch sehr we-nig Heizenergie verbraucht. Vo-raussetzungen sind eine dicke Wärmedämmung in einer luftdich-ten Bauhülle, nur geringfügig wirk-same Wärmebrücken, sehr gute Fenster, eine Anlage zur systema-tischen Lufterneuerung sowie fall-weise Anlagen zur Gewinnung er-neuerbarer Energie. Ein Minergie-A-Haus hat in der Jahresenergiebilanz mindestens eine schwarze Null. Nicht berück-sichtigt wird dabei der Strom für Beleuchtung und Haushaltsgeräte. Minergie-Eco ist der Ergänzungs-standard zu Minergie, Minergie-P und Minergie-A, der die bauöko-logischen und gesundheitlichen Aspekte von Bauten thematisiert. Im Zentrum stehen die Kriterien Tageslicht, Schutz vor Lärm und Strahlung, ein gutes Innenraum-klima, Herkunft und Verarbeitung

Der Interviewpartner:

Otmar SpeschaOtmar Spescha ist Inhaber der Ingenieurbüro AG für energie-effizientes Bauen in Schwyz. Er ist zudem Energieberater für die Region Schwyz und Gersau und gleichzeitig Prä-sident des Energieberaterver-eins Schwyz und Gersau.

der Baumaterialien, Rückbaufä-higkeit von Konstruktionen und die umweltfreundliche Entsorgung. Plus-Energiehäuser sind Gebäude, die in der Jahresbilanz mehr Ener-gie produzieren, als sie verbrau-chen. Dabei werden alle Energie-dienstleistungen wie Raumwärme, Wassererwärmung, Lufterneuerung, Beleuchtung, Haushaltsgeräte und allenfalls jene für die Klimatisie-rung berücksichtigt. Zentral dabei ist die Erzeugung von erneuerbarer Energie, zum Beispiel mittels Solar-zellen oder Sonnenkollektoren.

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FIRMENPORTRAIT

Umweltfreundliche Fernwärme

Das Erdwärmenetz wächst stetig.

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CO2-neutralen Strom produzieren und die Abwärme zum Heizen brauchen. Die Agro Energie Schwyz AG (AES) im Talkessel von Schwyz ist drauf und dran, mit ihrem einfachen, aber wirkungs-vollen Konzept die Energiewende einzuläuten.

Schon als Jungbauer hatte Baptist Reichmuth das Gefühl, mit Gülle könne man mehr machen, als sie einfach nur auf den Feldern auszubringen. «Ich bin auf einem Hof mit einem grossen Viehbestand gross geworden», erklärt der heutige Geschäftsführer der Agro Energie Schwyz AG. «Bereits 1979 habe ich mich mit den Plänen für eine Biogasanlage zur Stromproduktion befasst. Eine solche Anlage war damals aber aufgrund der Produktionskosten und der tiefen Energiepreise nicht rentabel zu betreiben. 1992 habe ich im Zusammenhang mit einem Stall-neubau einen erneuten Anlauf unternommen. Nun aber passte der Standort nicht – aus raumplaneri-schen Gründen.»

ENERGIEZENTRUM WINTERSRIED

Baptist Reichmuth liess jedoch nicht locker. Zusam-men mit den richtigen Partnern, der Oberallmeind-korporation Schwyz, der Genossame Schwyz sowie Georges Schelbert, konnte er 2006 die Agro Energie Schwyz AG gründen. Ein paar Monate spä-ter wurde das Elektrizitätswerk des Bezirks Schwyz (EBS) noch in die AES aufgenommen. Seither ging es in Riesenschritten vorwärts. Die Umzonung des Are-als im Wintersried wurde von den Stimmberechtigten genehmigt. 2009 war Baubeginn und im gleichen

Jahr konnte der erste Kunde, das Spital Schwyz, ans Fernwärmenetz angeschlossen werden. Ganz rei-bungslos verlief die Startphase allerdings nicht. Ein Brand 2012 war ein schwerer Schlag für das junge Unternehmen. Davon liess sich Baptist Reichmuth jedoch nicht unterkriegen. Der Schaden wurde im Eiltempo behoben und er zog die richtigen Lehren daraus.

BIOGAS UND HOLZ

Zwei grosse Holzheizkessel mit einer vorbildlichen Rauchgasreinigung liefern Wärme für das Fernwär-menetz. Mit einer Biogasanlage werden Ökostrom und Wärme produziert. So können jährlich umwelt-freundlich bis zu 3,0 Gigawattstunden (GWh) Öko-strom und 45 GWh Wärme produziert werden. Das ergibt umgerechnet Strom für etwa 800 Haushaltun-gen und Wärme für 4500 Haushaltungen. Somit konnten 2013 mehr als 5,5 Millionen Liter Heizöl und über 15 000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Momentan befindet sich eine weitere Anlage im Bau, um aus Holz Ökostrom zu gewinnen. Mit der neuen Anlage können ab Herbst zusätzlich Ökostrom und Wärme für 9900 beziehungsweise 3800 Haushalte produziert werden.

Baptist Reichmuth – er heizt der Energiebranche tüchtig ein.

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Über 600 Anschlüsse ans Fernwärmenetz konnte Baptist Reichmuth bisher realisieren. Diese Anschlüs-se entsprechen etwa 4500 Haushaltungen mit ent-sprechenden Kundinnen und Kunden.

Wie viele sollen es dereinst werden? «Der Talkessel Schwyz hat rund 30 000 Einwohner. Unser Verteil-netz ist darauf angelegt, dass wir etwa 90 Prozent davon mit Wärme beliefern können», meint er viel-sagend. Das Fernwärmenetz ist in der Zwischenzeit auf eine Länge von 45 Kilometern angewachsen und wird ständig erweitert. Angeschlossen sind Schwyz, Seewen, Ibach, Rickenbach sowie Ingenbohl/Brun-nen. Demnächst soll noch Morschach dazukommen. Der Swiss Holiday Park beabsichtigt, alle seine Ge-bäude an das Fernwärmenetz anzuschliessen. Dazu gehören Hotel und Restaurant, die Reka- und Landal-Ferienwohnungen, das Sport- und Freizeitzentrum sowie die gesamte Bäderlandschaft mit Wellness und Spa. Auch die Gemeinde will ihre öffentlichen Gebäude möglichst schnell anschliessen. Ab Spät-herbst 2014 soll es so weit sein.

EFFIZIENTE RAUCHGASREINIGUNG

Derzeit wird das Energiezentrum Wintersried um ei-nen weiteren Heizkessel ergänzt. Im Hinblick auf die-

FIRMENPORTRAIT

Energiezentrum für die Region Küssnacht

Die Agro Energie Rigi ist zwar eine eigenstän-dige Firma, treibende Kraft dahinter ist aber wiederum Baptist Reichmuth. Das Unterneh-men plant, in Haltikon ein Energiezentrum zu bauen, und will so Ökostrom und na-türliche Fernwärme für die ganze Region Küssnacht produzieren. Als erneuerbarer und CO2-neutraler Rohstoff für die Ener-gieproduktion wird Holz verwendet. Es ist grösstenteils direkt vor Ort anfallen-des Restholz der Schilliger Holz AG – der grössten Sägerei der Schweiz. Dieses wird ergänzt durch regionales Altholz und frische Waldhackschnitzel. Das moderne Holzheizkraftwerk

kann im Endausbau Ökostrom für 8000 Haushalte produzieren. Die bei der Stromproduktion frei

werdende Abwärme wird über ein Fernwär-menetz nach Küssnacht und Udligenswil ge-leitet und würde ausreichen, um rund 6000 Privathaushalte zu beheizen. Grosse Wär-mebezüger werden aber die Schilliger Holz AG und weitere Dienstleistungs- und Industriebetriebe sein. Mit dieser alterna-

tiven Energieproduktion können in der Re-gion Küssnacht jährlich über 7,5 Millionen

Liter Heizöl eingespart werden. Zudem werden durch die Agro Energie Rigi in der Region 10 bis

15 zusätzliche Arbeitsstellen geschaffen.

sen Ausbau hat die Agro Energie Schwyz AG bereits im vergangenen Jahr rund 3 Millionen Franken in einen neuen Kamin und eine effiziente Rauchgasrei-nigung investiert. Die Feinstaubbelastung konnte so praktisch auf null reduziert werden. Die bislang sicht-bare Rauchfahne, die aus dem Kamin entweicht, be-steht praktisch nur aus Wasserdampf. Noch in die-sem Jahr wird eine Entschwadungsanlage installiert, die auch dieses Phänomen unterbindet.

In den grossen Heizkesseln werden Abfallholz sowie Holz aus der Region verfeuert. Das Holz wird vorher zu Schnitzeln verarbeitet, die in einer grossen Halle gelagert werden. «Wir verwenden aber kein Bau-holz», betont Baptist Reichmuth. «Wir verwenden nur Holz, das bisher in den Wäldern liegen blieb. Hauptlieferanten sind die Oberallmeindkorporation Schwyz und die Genossame Schwyz.»

GÜLLE UND BIOABFÄLLE

Die Biogasanlage im Energiezentrum wird aus-schliesslich mit Biomasse-Abfällen betrieben. Mehr-heitlich wird Gülle vom Betrieb Reichmuth vergoren, täglich rund 80 Kubikmeter. Die Gülle muss jedoch mit biologischen Feststoffen angereichert werden. Deshalb liefern einige Bauern aus dem Talkessel ih-

Künftig soll auch die Region Küssnacht mit umweltgerechter Energie versorgt werden. Verläuft alles nach Plan, will die Partnerfirma der Agro Energie Schwyz AG, die Agro Energie Rigi, noch in diesem Jahr mit dem Bau eines Energiezentrums in Haltikon beginnen.

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In den grossen Heizkesseln wird Abfallholz sowie Holz aus der Region verfeuert.

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FIRMENPORTRAIT

MEHR UNTERLINK www.agroenergieschwyz.ch

ren Mist in die Biogasanlage. Weiter kommen Spei-seabfälle von Restaurationsbetrieben dazu. Auch Mühlestaub, Getreideabfälle, Abfälle von Grüntou-ren sowie hygienische Schlachtabfälle von örtlichen Metzgereien sind geeignete Substrate für die Bio-gasanlage. Mit dem in den Fermentern entstehenden Biogas wird ein Blockheizkraftwerk (Gasverbren-nungsmotor) angetrieben. Dieser Motor treibt einen Generator an, der Strom produziert. Der Ökostrom wird in das EBS-Stromnetz (Elektrizitätswerk Bezirk Schwyz) eingespeist. Jährlich werden so rund 3 Mil-lionen kWh CO2-neutraler Strom produziert, was ungefähr dem jährlichen Verbrauch von 800 Haus-halten entspricht.

HOHER WIRKUNGSGRAD

Die Biogasanlage hat einen extrem hohen Wirkungs-grad. Das Blockheizkraftwerk kann zwar nur etwa 40 Prozent der Energie in Strom umwandeln, die Abwärme jedoch wird praktisch zu hundert Prozent genutzt. Diese wird sinnvoll in die Gesamtanlage in-tegriert. Ein Teil der Abwärme wird benutzt, um die Gülle in den Fermentern zu erwärmen, mit dem an-deren Teil wird das Wasser in der Fernwärmeleitung erhitzt. Damit schliesst sich der natürliche Kreislauf.

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Im Talkessel von Schwyz und wahr-scheinlich bald auch in der Region Küssnacht findet ein harter Wett-bewerb der Energieanbieter statt. Davon profitieren die Kundinnen und Kunden.

Heizöl, Erdgas, Fernwärme oder Strom? Je-der Produzent ist überzeugt, die günstigste Energie zum Heizen anzubieten. Welche ist nun aber die preiswerteste? Ganz genau lässt sich dies nicht sagen, kommen doch bei den unterschiedlichen Energieträgern Fol-ge- und Nebenkosten hinzu, die nicht immer genau beziffert werden können. Dass Strom zum Heizen zu wertvoll und zu teuer ist, stimmt auch nur bedingt, weil moderne Wär-mepumpen heute einen guten Wirkungsgrad erzielen.

Immer mehr ins Hintertreffen gerät das Heiz-öl. Praktisch alle alten Heizölanlagen werden heutzutage durch andere Energieanlagen ersetzt. Heizöl ist zwar nicht unbedingt teu-rer als beispielsweise Fernwärme, aber es erfordert Zusatzinvestitionen für Heizkessel, Tankanlage, Wartungen und beansprucht viel Platz. Zudem ist Heizöl keine erneuerbare Energie und alles andere als CO2-neutral. «Auf lange Sicht sind wir deshalb mit Fern-wärme viel preiswerter und vor allem auch umweltfreundlicher», ist Baptist Reichmuth überzeugt. «Leider machen viele Haushalte keine richtige Gesamtrechnung. Sie verglei-chen nur gerade die Energiepreise miteinan-der und vergessen, dass eine Ölheizung etwa für 20 000 Franken auch amortisiert werden muss. Das ist etwa so, als würde man für das Auto bloss den Benzinpreis verrechnen und alle anderen Kosten ausblenden.»

Günstige Energie zum Heizen

Die Biogasanlage wird ausschliesslich mit Biomasseabfällen betrieben, vor allem mit Gülle.

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Ein betriebliches Gesundheitsmanagement lohnt sich. Urs Näpflin, Leiter Betriebliches Gesundheitsmanagement der SUVA, geht mit gutem Beispiel voran.

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GASTBEITRAG

Eine Fussballmannschaft ist vom Ziel getrieben, er-folgreich zu sein, besser als die Konkurrenz zu spie-len und zu guter Letzt als Spitzenreiter die Tabelle anzuführen. Die Spieler auf dem Feld sind die Säu-le des Erfolgs. In einem Unternehmen gibt es auch Spieler, aber in der Regel keine Ersatzbank für den Fall, dass gute Leute ausfallen. Umso bedeutsamer ist die Frage, wie Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Motivation der Mitarbeitenden erhalten oder gar ver-bessert werden können.

Im Durchschnitt verunfallen pro Jahr 20 Prozent al-ler Mitarbeitenden im Beruf oder in der Freizeit. Bei durchschnittlich 6,5 Absenztagen pro Vollzeitstelle infolge Krankheit oder Unfall gehen einem Unterneh-men mit 40 Angestellten 260 Arbeitstage verloren. Abgesehen vom individuellen Leid entstehen damit auch innerbetriebliche Kosten von jährlich über 150 000 Franken. Hier lohnt es sich anzusetzen. Doch wo soll man beginnen? Die gute Botschaft ist: Das Rad muss nicht neu erfunden werden. Es gibt genügend Ausbildungsangebote, in denen das erfor-derliche Rüstzeug vermittelt wird.

Die Geschäftsleitung eines Unternehmens mit einem wirksamen betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) muss nicht allein aus Marathonläufern beste-hen. Sie sollte jedoch dem Thema Gesundheit im Un-ternehmen spürbare Bedeutung zumessen. Verschie-dene Umfragen zeigen: Gesunde Chefs führen auch gesund. Gute Führung bedeutet, Ziele klar zu formu-lieren, Leistung einzufordern, lösungsorientiert Kritik anzubringen und ansprechende Resultate zu loben. Gesunde Führung beinhaltet zudem Wertschätzung, Achtung und Sorge für den Mitarbeitenden. Und was bringt sie für den Betrieb? Nicht wenig: kürzere Abwesenheiten nach einem Unfall oder bei Krank-

Die gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit findenUnternehmen sollten mit der Energie ihrer Mitarbeitenden haushäl-terisch umgehen. Die Arbeitnehmenden wiederum sollten selbst für eine optimale Work-Life-Balance sorgen. Die SUVA unterstützt Un-ternehmen auf diesem Weg. Die Gesundheit, die Zufriedenheit und die Arbeitsmotivation der Mitarbeitenden werden gezielt gefördert, die Absenzen reduziert – zum Nutzen aller.

Burn-out

Burn-out steht für eine emotiona-le, geistige und körperliche Erschöp-fung, für eine distanzierte Einstellung zur Arbeit und eine abnehmende Leis-tungsfähigkeit. Ein Burn-out entsteht nicht von heu-te auf morgen, sondern baut sich über Monate oder gar Jahre auf. Es gibt Warnzeichen, welche die Vorgesetz-ten bei ihren Mitarbeitenden beobach-ten können. • Veränderungen im Verhalten: sozia-

ler Rückzug, zunehmende Vergess-lichkeit, aufkommender Zynismus

• Häufung gesundheitlicher Probleme:

Rückenschmerzen, Magen-Darm-Probleme, Schlafstörungen, Blut-hochdruck

Ein Schlüssel, um dem Burn-out vor-zubeugen, ist die Stressbewältigung für Führungskräfte und Mitarbeitende. Gleichzeitig kann der Betrieb Arbeits-bedingungen schaffen, die dem Burn-out keinen Nährboden geben: bei-spielsweise mittels Gestaltung eines vertrauensvollen Arbeitsklimas, einer Kultur der Wertschätzung, einer weit reichenden Autonomie der Mitarbei-tenden sowie der Schaffung von ho-hen Lern- und Entwicklungschancen.

AutorUrs Näpflin, Leiter Betriebliches

Gesundheitsmanagement, SUVA

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GASTBEITRAG

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heit, weniger Beschwerden und schliesslich weniger krankheitsbedingte Ausfalltage.

Derweil die betriebliche Gesundheitsförderung da-rauf abzielt, die Mitarbeitergesundheit zu erhalten oder zu verbessern, geht das betriebliche Gesund-heitsmanagement noch einen Schritt weiter. Hier werden zusätzlich betriebswirtschaftliche Ziele ange-peilt, etwa die Reduktion von Absenzen und damit einhergehend Kosteneinsparungen und eine höhere Produktivität. Erfolgreich und nachhaltig ist BGM nur dann, wenn alle Beteiligten – Betrieb und Mit-arbeitende – davon profitieren können. Am Beispiel der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung zeigt sich besonders eindrücklich, welche Vorteile Schulungen zu rückengerechtem Arbeiten bieten. Mitarbeitende erfahren eine Erleichterung der Arbeit und haben weniger Beschwerden. Der Betrieb kann durch die Senkung von Ausfalltagen Kosten einsparen. Wie gross dieses Potenzial ist, offenbart die Rückenstudie des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) aus dem Jahr 2009. Laut dieser fallen schweizweit jährlich eine Milliarde Franken Ausfallkosten aufgrund von Erkrankungen am Bewegungsapparat an.

Zentrale Erfolgsfaktoren im BGM sind eine überzeug-te Führungscrew und eine motivierte Arbeitsgruppe. Mit dem frühzeitigen Einbezug der Mitarbeitenden wird ein elementarer Erfolgsfaktor erfüllt. Wer mit-gestaltet und mitentscheidet, der ist auch bereit, die Massnahmen mitzutragen und umzusetzen. Durch Informationen, Weiterbildungen, aber auch betrieb-liche Angebote sollen Mitarbeitende befähigt wer-den, kompetent Entscheidungen zu treffen und Ver-haltensweisen umzusetzen, welche sich positiv auf ihre Gesundheit auswirken – sei es im Umgang mit Druck und Hektik, im Zeitmanagement, im sicheren Freizeitverhalten oder im Vorbeugen von Burn-out und Rückenbeschwerden.

Wie weit sind Sie mit Ihrem betrieblichen Gesund-heitsmanagement? Machen Sie den Selbsttest.

Tipps der Gesund - heitsförderung Schweiz

Eine ausgewogene Lebensgestaltung ist wich-tig. Sie wird als Life-Domain-Balance bezeich-net (früher als Work-Life-Balance). Arbeitszeiten Flexible Arbeitszeiten sind ein zentrales und wirkungsvolles Instrument für eine bessere Vereinbarkeit von beruflichen und ausser-beruflichen Tätigkeiten.

Ferien und Abwesenheiten Damit Beschäftigte ausserberufliche Pflichten und Aufgaben mit dem beruflichen Engage-ment verbinden können, ist es hilfreich, wenn sie die Ferien zum gewünschten Zeitpunkt beziehen können (z.B. während den Schul-ferien der Kinder), für besondere Bedürfnis-se zusätzliche Freitage oder Urlaub nehmen können oder den Arbeitsplatz in dringenden Fällen auch kurzfristig verlassen dürfen.

Arbeitsorganisation Eine vorausschauende Personaleinsatzpla-nung, verlässliche Stellvertretungsregelun-gen und die Möglichkeit, wichtige Aufgaben zu delegieren, entlasten Mitarbeitende, die neben den beruflichen Verpflichtungen auch Aufgaben und Verantwortung in der Familie und in der Gesellschaft wahrnehmen.

Personalentwicklung Mit Massnahmen, die den Mitarbeitenden ermöglichen, ihre Berufskarriere bedürfnis-gerecht zu gestalten, schaffen Betriebe we-sentliche Voraussetzungen für eine bessere Life-Domain-Balance ihrer Angestellten.

Gesundheitsförderung Angebote zur Gesundheitsförderung unter-stützen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ge-zielt bei der Optimierung der Life-Domain-Ba-lance. Dies kann durch eine breite Palette von Massnahmen zur Gesundheitsförderung und zu gesundheitsförderndem Verhalten geschehen.

Unternehmenskultur Massnahmen zur Life-Domain-Balance sind vor allem dann wirkungsvoll, wenn der Be-trieb die Anliegen der Angestellten zur Ver-einbarkeit von beruflichen und ausserbe-ruflichen Lebensbereichen ernst nimmt, entsprechende Rahmenbedingungen schafft und die Mitarbeitenden bei der Optimierung unterstützt. Die Life-Domain-Balance ist Be-standteil der Firmenkultur und des Leitbildes.

Jeder kann kurze Entspannungs-übungen in den Arbeitsalltag einbauen.

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Schwyzer Wirtschaft wächst überdurchschnittlichDie exportorientierten Unternehmen im Kanton Schwyz können im laufenden Jahr von einem globalen Aufwärtstrend profitieren. Das Baugewerbe hingegen muss mit einer Wachstumsdelle rechnen. Für 2014 prognostiziert BAKBASEL ein Schwyzer BIP-Wachstum von 1,9 Prozent.

PROGNOSEN

Von dem seit Mitte des letzten Jahres anhaltenden globalen Aufwärtstrend und dem robusten Wachs-tum in der Schweiz konnte auch der Kanton Schwyz profitieren. Vor allem das erste Halbjahr brachte genug Schwung mit, um das Jahr 2013 mit einem überdurchschnittlichen BIP-Wachstum von 2,3% ab-zuschliessen. Dieser Wert liegt sowohl über demje-nigen der Gesamtschweiz (+2,0%) als auch leicht über dem Zentralschweizer Durchschnitt (+2,2%). Der globale Aufschwung dürfte die Schwyzer Export-dynamik im laufenden Jahr weiter beflügeln.

Insbesondere die wichtigen Investitionsgüterindus-trien Maschinenbau und Metallindustrie dürften im laufenden Jahr die Krisenzeit endgültig hinter sich lassen und zu starker Form auflaufen. Auf der an-deren Seite wird das Baugewerbe seine Rolle als Wachstumsmotor nicht mehr erfüllen können. Die Indikatoren zeigen eine deutliche Abschwächung. In der Summe prognostiziert BAKBASEL einen An-stieg des realen BIP von 1,9% für 2014 und von 2,2% für 2015.

BAUWIRTSCHAFT

Die Bauindikatoren (Gesuche und Bewilligungen) sind zwar positiv, das unterdurchschnittliche Schwy-zer Bevölkerungswachstum deutet allerdings auf eine schwächere Dynamik bei der Nachfrage nach Wohnimmobilien hin. Für 2014 rechnet BAKBASEL mit einer Stagnation des Wertschöpfungswachstums (+0,1%), und auch langfristig ist eine unterdurch-schnittliche Entwicklung des Schwyzer Baugewerbes zu erwarten.

HOLZGEWERBE

Das Schwyzer Holzgewerbe hat in den letzten zwei Jahren kontinuierlich Fahrt aufgenommen und dürfte im laufenden Jahr die reale Bruttowertschöpfung um 2,2% steigern können. Damit liegt die Wachstumsra-te deutlich über dem Gesamtschweizer Durchschnitt. Die aktuell starke Dynamik dürfte zu einem grossen Teil auf die Entwicklung der Baubranche zurückzu-führen sein.

NAHRUNGS- UND GENUSSMITTELINDUSTRIE

Die Schwyzer Nahrungs- und Genussmittelindustrie konnte im vergangenen Jahr noch nicht von der Er-holung in der Eurozone profitieren. Im laufenden Jahr dürfte die Erholung der Eurozone und der Weltwirt-schaft insgesamt stärker über die Exporte auf das Wertschöpfungswachstum durchschlagen. Insgesamt prognostiziert BAKBASEL für das laufende Jahr ein leicht über dem Schweizer Schnitt liegendes Wachs-tum der realen Bruttowertschöpfung von 2,8%.

INVESTITIONSGÜTERINDUSTRIE

Im Zuge der globalen Erholung kann mit einer Be-schleunigung des Exportwachstums der Schwyzer Investitionsgüterindustrie gerechnet werden. Dies gilt insbesondere für den Maschinenbau und die Metall-industrie. BAKBASEL erwartet für 2014 eine weiterhin über dem Schweizer Schnitt liegende Expansion des kantonalen Branchenaggregats um 2,6%.

HANDEL

2014 dürfte sich die Dynamik der realen Umsätze im Detailhandel deutlich beschleunigen. Ausserdem un-terstützen die rege Nettozuwanderung und das tiefe Zinsniveau die Konsumtätigkeit weiterhin. Der Schwy-zer Grosshandel dürfte zwar noch stärker expandie-ren als im letzten Jahr, die Dynamik in der restlichen Schweiz dürfte jedoch noch einiges stärker sein. Insge-samt erwartet BAKBASEL für 2014 ein Wachstum der realen Bruttowertschöpfung des Handels von 2,3%, was einem leicht unterdurchschnittlichen Wachstum entspricht (CH: +2,6%).

GASTGEWERBE

Die Anzahl ausländischer Gäste hat im letzten Jahr sta-gniert. Zwar wird der Franken auf absehbare Zeit ge-genüber dem Euro stark bleiben, im Zuge der Erholung in den Industrieländern ist jedoch im laufenden Jahr mit einer Rückkehr westeuropäischer Besucher zu rechnen. Da die Konsum ausgaben der Schweizer für Restaurants und Hotels steigen werden, erwartet BAK BASEL für 2014 insgesamt ein Wachstum der realen Bruttowert-schöpfung im Schwyzer Gastgewerbe von 2,9%.

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SERVICE

Das Verschuldungspotenzial ist eine gute Richtgrösse für UnternehmenDie Schwyzer Kantonalbank stützt sich bei der Beurteilung der Fremdfinanzierung von Unternehmen auf das Verschuldungspotenzial. Anhand des nachhaltigen Free Cashflow wird gezeigt, ob über einen bestimmten Zeitraum die verzinslichen, betrieblichen Schulden wieder vollständig abgebaut werden können. So kann der Unternehmer abschätzen, ob Investitionen in die unternehmerische Zukunft fremdfinanzierbar sind.

AutorenDamian Freitag,

Leiter FirmenkundenSchwyzer Kantonalbank

Adrian Eggenberger, Firmenkundenberater

Schwyzer Kantonalbank

Im Rahmen der jährlichen Abschlussanalyse und des Bilanzgesprächs mit dem Kunden analysiert der Kundenberater die finanzielle Lage und be-triebliche Entwicklung sowie das Marktumfeld des Unternehmens. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fliessen in die Bonitätsbeurteilung ein. Gleichzeitig unterstützen sie die Bestim-mung des Verschuldungspotenzials eines Unter-nehmens. Das Verschuldungspotenzial basiert auf einer ertrags- und zukunftsorientierten Be-trachtung. Dies ist bei Immobilienfinanzierungen für Renditeobjekte mit dem Ertragswert als Be-lehnungsbasis bereits seit längerem Standard.

Die Eigenfinanzierung eines Unternehmens bleibt weiterhin ein wichtiger Punkt in jeder Bilanzanalyse. Bei einem unerwartet schlech-ten Geschäftsgang absorbiert in einem ersten Schritt das Eigenkapital mögliche Verluste.

DEFINITION VERSCHULDUNGSPOTENZIAL

Unter dem Verschuldungspotenzial versteht die Schwyzer Kantonalbank die maximal tolerierba-re verzinsliche Fremdfinanzierung für betriebli-che Zwecke eines Unternehmens. Das Verschul-dungspotenzial wird aufgrund des nachhaltigen betrieblichen Free Cashflow ermittelt. Dabei bil-det der nachhaltige Betriebsgewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) die zentrale Basis.

Bei Unternehmen mit Domizil im Kanton Schwyz rechnet die Schwyzer Kantonalbank mit einem kalkulatorischen Steuersatz von 15 Prozent. Anstelle der Abschreibungen wer-den die betrieblich notwendigen Ersatzinvestiti-onen berücksichtigt und in Abzug gebracht. Es wird ein Nullwachstumsszenario unterstellt und damit von der aktuellen Situation des Unterneh-mens ausgegangen.

Aus dem Free Cashflow soll ein Unternehmen seine betrieblichen Schulden über die nächsten 7 bis 10 Jahre kalkulatorisch mit 6 Prozent ver-zinsen und vollständig zurückzahlen können. Dieser Zeitraum hängt wesentlich von der Stabi-lität beziehungsweise Volatilität der zukünftigen Cashflows und damit der Art des Geschäfts ab. Nachrangige und Mezzanine-Finanzierungen (Mischformen aus Fremd- und Eigenkapital) be-ruhen auf dem Free Cashflow über die nächsten 12 bis 15 Jahre (abzüglich der bereits für die Bankfinanzierung abgestellten Free Cashflows). Die weiter in der Zukunft liegenden Cashflows beziehen sich auf den Eigenkapitalwert des Un-ternehmens.

Zur Berechnung des Verschuldungspotenzials werden die Free Cashflows des angemessenen Zeitraums addiert. Die Zinsen werden durch die

Abdiskontierung berücksichtigt. Für die Abdis-kontierung dient der kalkulatorische Zinssatz von 6 Prozent nach Steuern. Folglich entspricht das Verschuldungspotenzial dem Gegenwarts-wert der zukünftigen Free Cashflows einer defi-nierten Zeitspanne. In einem einfachen Rechen-beispiel dargestellt:

Für die Beurteilung der nachhaltigen Fremd-verschuldung werden die verzinslichen Schul-den des Unternehmens mit dem Verschuldungs-potenzial verglichen. Ist das Verhältnis unter 100 Prozent, so widerspiegelt dies eine nach-haltige Verschuldung. Liegt die Beanspruchung des Verschuldungspotenzials deutlich über 135 Prozent, so kann das finanzielle Gleichgewicht des Unternehmens gefährdet sein.

INTENSIVER AUSTAUSCH ZWISCHEN

KUNDE UND BANK

Die erste Herausforderung bei der Berechnung des Verschuldungspotenzials ist die Bestimmung des nachhaltigen Betriebsgewinnes vor Zinsen und Steuern (EBIT). Hier ist die Abschätzung der zukünftigen Entwicklung des Unternehmens wichtig. In vielen Fällen entspricht nicht einfach der Durchschnitt der EBITs der letzten drei Jahre dem gesuchten nachhaltigen EBIT. Im Austausch mit dem Kunden und basierend auf Budget oder

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Planzahlen ermittelt die Schwyzer Kantonalbank den aus Finanzierungssicht nachhaltigen EBIT. Insbesondere bei grösseren Wachstumsschritten (zum Beispiel sprunghafter Umsatzentwicklung infolge Übernahme eines Mitbewerbers) sind Planzahlen ein wichtiges Instrument zur Bestim-mung eines nachhaltigen EBITs.

Die betrieblich notwendigen Ersatzinvestitio-nen beziehen sich auf bestehende Liegenschaf-ten, Maschinen, Fahrzeuge und andere opera-tiv genutzte Sachanlagen. Die notwendigen Er-satzinvestitionen werden auf der Basis der wirt-schaftlichen Nutzungsdauer, typischerweise in Absprache mit dem Kunden, ermittelt. Diese können unter Umständen massiv von steuerlich motivierten Abschreibungen abweichen. Auch mögliche Leasingverbindlichkeiten als alternati-ve Fremdfinanzierungsform sind bei den Ersatz-investitionen zu berücksichtigen. Sie beinhalten einerseits Zinsen und andererseits Amortisatio-nen und somit eine Abschreibungskomponente. Weitere Abklärungen benötigen häufig auch die flüssigen Mittel und nichtbetrieblichen Aktiven. Flüssige Mittel, welche nicht betriebsnotwendig sind (Überschussliquidität), werden in der Be-rechnung von der effektiven Verschuldung abge-zogen. Währenddessen erhöhen zum Beispiel nichtbetriebliche Liegenschaften aufgrund ihres Ertragswerts das Verschuldungspotenzial. Sind Dividenden zwingend auszuschütten, zum Bei-spiel wenn der Eigentümer zur Bestreitung sei-nes Lebensunterhaltes darauf angewiesen ist, so reduzieren sie den Free Cashflow.

FAZIT

Das Verschuldungspotenzial zeigt unseren Kun-den die Möglichkeit für fremdfinanzierbare In-vestitionen in das Nettoumlaufvermögen und die Sachanlagen auf. Dies soll Unternehmern helfen, tragbare und rentable Investitionen zu tätigen. Bei einer Fremdfinanzierung innerhalb des Verschuldungspotenzials weist ein Unterneh-men ein nachhaltiges finanzielles Gleichgewicht auf. Für eine künftige Nachfolgeregelung oder Firmenübernahme kann dies von zentraler Be-deutung sein.

Mit der richtigen Strukturierung der Finanzie-rung und einer passenden Finanzierungsstrate-gie helfen wir unseren Kunden, ihren Betrieb ge-sund zu finanzieren.

Grafik 1

Grafik 2

Grafik 3

Erträge

Aufwand

Rein-gewinn

+ Steuern

+ Zins-aufwand

+ Abschrei-bung

– Ersatz-investi-tionen

Free Cashflow

E B I T

– kalk. Steuern

% d

es F

irmen

wer

tes Nachrangige Schulden

Mezzanine

7 – 10 12 – 15 Zeit 8

SZKB Bankfinan-zierung

Eigenkapital

Gegenwartswertder künftigenFree Cashflows

Berechnung Verschuldungskapazität

Gegenwart Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 Jahr 4 Jahr 5 Jahr 6 Jahr 7

Zukünftige Free Cashflows 105 105 105 105 105 105 105

Abdiskontiert mit 5,1% 100 95 90 86 82 78 74

Wert der abdiskontierten Free Cashflows 605

Plausibilitätsprüfung mittels Nachrechnung eines 7-jährigen Darlehens

Gegenwart Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 Jahr 4 Jahr 5 Jahr 6 Jahr 7

Zins auf verbleibendem Kreditbetrag zu 5,1% 31 27 23 19 15 10 5

Amortisation (Differenz Zins zu Free Cashflow) 74 78 82 86 90 95 100

Verbleibender Kreditbetrag 605 531 453 371 285 195 100 0

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Adrian Eggen- berger entdeckt gerne fremde Kulturen

Schwyzer Kultur - wochenende

Kanada, Mexiko und China – dies sind nur drei Länder von vielen, die Adrian Eggenber-ger schon bereist hat. Der 32-jährige Firmen-kundenberater bei der Schwyzer Kantonal-bank ist begeistert von den Kulturen anderer Länder und Völker. «Mir gefällt die Freiheit, die ich beim Reisen erleben darf. Man hat jeden Tag aufs Neue die Möglichkeit, einfach loszugehen, spannende Begegnungen zu er-leben und neue Landschaften zu entdecken», so Adrian Eggenberger. So ist er im Ausland häufig zu Fuss oder mit dem Mountainbike unterwegs und kann dadurch die Gegenden bei ausgedehnten Wanderungen und Touren durch Regenwälder, auf Gletschern oder am Meer erkunden.

Adrian Eggenberger hat im Ausland auch Aus- und Weiterbildungen absolviert. Während seines berufsbegleitenden Betriebswirtschafts-studiums war er während eines Semesters an einer Hochschule in Australien. Den MBA hat er in Neuseeland absolviert – mit einem Aus-tauschsemester in Barcelona.

Seine Auslandaufenthalte haben sich in jedem Fall gelohnt. «Ich möchte keine Sekunde mis-sen, jede Reise und alle Aufenthalte waren sehr spannend», so Eggenberger. Sein Aufenthalt in Neuseeland war besonders nachhaltig – er hat dort seine Partnerin, eine Amerikanerin, kennengelernt. Die beiden leben nun in der Schweiz. Und die nächste Reise ist bereits ge-plant – an die Westküste der USA.

MITARBEITER PRIVAT SPONSORING

Vom Ländlerabend und Kindertheater über die Kunstausstellung bis zum Rock-Konzert: Der Kanton Schwyz verfügt über ein er-staunlich grosses Kulturgut. Während drei Tagen präsentierte das 3. Schwyzer Kultur-wochenende in allen Gemeinden des Kantons Schwyz 115 Veranstaltungen. Die Schwyzer Kantonalbank ist Hauptspon-sorin des einzigartigen Events.

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Im Kanton Schwyz hat Kultur einen grossen Stellen-wert. Unzählige Veranstaltungen bieten das ganze Jahr hindurch ein umfangreiches Angebot. Alle zwei Jahre gibt es für Kulturinteressierte jeder Art eine be-sondere Perle – das Schwyzer Kulturwochenende. Dieses Jahr hatten die Besucherinnen und Besucher vom 11. bis am 13. April 2014 die Möglichkeit, über 115 Veranstaltungen in 33 Orten zu besuchen. Das vielfältige Angebot macht den Anlass einzigartig – an keinem anderen Schwyzer Event wird eine solch brei-te Zielgruppe angesprochen. Es ist also nicht verwun-derlich, dass auch dieses Jahr rund 15 000 Personen die Ausstellungen, Konzerte und Theateraufführungen besucht haben.

Organisiert wird das Schwyzer Kulturwochenende vom Verein «SchwyzKulturPlus». Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, kulturelle Aktivitäten und Werte zu fördern, zu erhalten und zu vermitteln.

KULTUR VERBINDET KANTON SCHWYZ

Das Schwyzer Kulturwochenende verbindet nicht nur die Gemeinden des Kantons, sondern auch die bei-den Kantonsteile Inner- und Ausserschwyz. Für einmal spielen Grenzen keine Rolle und die Kultur verbindet die Einzelteile zu einem Ganzen. Schwyzer «Kultour»

konnte auch per Bus erlebt werden. Ab Einsiedeln, ab Brunnen und ab Pfäffikon fuhr ein Themenbus mit einer Reiseleitung aus der Region.

Die Verbundenheit der Orte und die Vielseitigkeit des Angebotes faszinieren auch Dr. Peter Hilfiker, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Schwyzer Kantonalbank. «Innovation, Kreativität und Viel-seitigkeit, welche den Anlass auszeichnen, spielen auch für uns als Bank eine grosse Rolle», so Peter Hilfiker. Gute Gründe also für ein Engagement der Schwyzer Kantonalbank, die eine Vielzahl von Pro-jekten im Kulturbereich unterstützt.

AKTIVES KULTURSPONSORING

Die Schwyzer Kantonalbank ist seit der ersten Ver-anstaltung 2010 Hauptsponsorin des Schwyzer Kulturwochenendes. «Kultur prägt die Identität des Kantons Schwyz wesentlich – dies möchten wir mit unserem Engagement unterstützen. Zudem haben kulturelle Aktivitäten in Vereinen auch immer sozi-ale und integrierende Komponenten, die für den Zusammenhalt der Gesellschaft unerlässlich sind. Wir sind dankbar, Partner dieses eindrücklichen und hervorragend organisierten Projekts sein zu dürfen», erklärt Peter Hilfiker.

MEHR UNTERLINK www.kultur-wochenende.ch

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Häuser aus Mondholz schreiben ErfolgsgeschichteDer Steiner Beat Auf der Maur ist mit seinem Unternehmen Holz 100 Schweiz AG schweizweit tätig. Das Erfolgsgeheimnis seiner Häuser liegt im umweltbewussten Umgang mit dem Rohstoff Holz. Die Verwendung von unbehandeltem Mondholz ist seine Spezialität.

«Holz 100 – 100% Holz» – der Slogan hält, was er verspricht. Die durch das Steiner Unternehmen Holz 100 Schweiz AG erbauten Häuser bestehen grössten-teils aus diesem natürlichen Baumaterial. Lediglich für das Fundament wird Beton verwendet. Was im ersten Augenblick wenig spektakulär erscheint, ist doch eine Besonderheit, wie Beat Auf der Maur, Inhaber des Un-ternehmens, erklärt: «Wir verwenden für unsere Häu-ser ausschliesslich Mondholz, also Holz, welches in den Wintermonaten bei abnehmendem Mond gefällt wurde. Durch Forschung an der ETH Zürich wurde be-legt, dass dieses Holz resistenter gegen Pilzbefall und Insekten ist.» Deshalb benötigt es keine Behandlung mit Klebstoffen und Holzschutzmitteln, die hochgiftig und damit gesundheitsgefährdend sind. «Auch beim Wohnen sollten wir Menschen langsam, aber sicher umdenken und vermehrt auf unsere Gesundheit ach-ten. Allergiker fühlen sich in einem Haus aus Mond-holz deutlich wohler. Weiter ist die Herzfrequenz der Hausbewohner nachweisbar ruhiger als in anderen Häusern», so Beat Auf der Maur. Die Verbesserung der Gesundheit stand denn auch am Anfang der Er-folgsgeschichte. Der Österreicher Erwin Thoma, Grün-der des Labels, konnte so eine Allergie seiner Kinder auskurieren. Die Idee war damit in den 80er-Jahren geboren. Heute gibt es weltweit zahlreiche Partner von «Holz 100» – in die Schweiz kam das Wissen durch Beat Auf der Maur. Er ist nach wie vor von der Erfindung von Erwin Thoma begeistert und baut seit 2006 Mondholzhäuser.

DAS ERFOLGSGEHEIMNIS LIEGT IN DER NATUR

Es gibt schweizweit zahlreiche Mondholzhäuser von Beat Auf der Maur. Seine Firma funktioniert als Netz-werk, dem 25 Schweizer Unternehmen angeschlos-sen sind und die bei Aufträgen beigezogen werden. Gemeinsam mit seinem Bruder betreibt er zudem die abc-auf der maur bau company ag in Steinen. Auch dort wird Wert auf biologisches Bauen gelegt – die Natur und die Gesundheit liegen dem Geschäftsmann also am Herzen. Zur gesundheitsfördernden Wirkung

von Mondholz sind derzeit verschiedene Forschungs-projekte im Gang.

Der Vorteil der Häuser aus Mondholz gegenüber an-deren Bausystemen ist gross. «Holzhäuser bieten eine optimale Wärmedämmung sowie eine geringere Aus-kühldauer, weil sich Holz im Gegensatz zu Stein lang-samer erwärmt und auch weniger schnell auskühlt», erklärt Beat Auf der Maur. Anders als der gängigen Meinung entsprechend ist auch der Schallschutz in Holzhäusern besser. «Damit Schall geschluckt werden kann, muss Masse vorhanden sein. Mit unseren über 30 cm dicken Wänden schaffen wir diese. Die For-schungs- und Entwicklungsarbeiten zum Thema Schall-schutz kommen aus unserem Hause. Es stehen bereits mehrere Mehrfamilienhäuser von uns, bei denen die geforderten Normen erheblich unterschritten wurden.»

PRODUKTION MIT EIGENEM SOLARSTROM

Ein Forschungszentrum für die Technologie «Holz 100» befindet sich im österreichischen Goldegg. Aber auch in der Schweiz wird geforscht. Das Netzwerk von Schweizer Experten um Beat Auf der Maur entwi-ckelt gemeinsam mit deutschen und österreichischen Experten Lösungen für das natürliche Bauen. Ein Pro-duktionswerk ist im süddeutschen Lahr. Dort werden die Hauselemente nach der Vorlage aus der Schweiz industriell gefertigt – exakte Massarbeit ist bei der Ver-arbeitung unabdingbar. Vor der Verarbeitung benötigt das Mondholz eine Trocknungs- und Lagerzeit von ein bis zwei Jahren. Der Strom für das Produktionswerk und die EDV-Anlagen in Lahr wird vollständig durch eine 5500 m2 grosse Photovoltaikanlage auf dem Dach der Werkhalle gewonnen. Die Philosophie ei-ner möglichst umweltbewussten Bauweise beginnt bei «Holz 100» also schon bei der Produktion.

SUCCESS-STORY

MEHR UNTERLINK www.holz100.ch

Beat Auf der Maur kennt die Geheimnisse des

Rohstoffes Holz.

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FOKUS: WIE SIND SIE AUF DIE IDEE ZUR VER-

WENDUNG DES ROHSTOFFS MONDHOLZ BEIM

HÄUSERBAU GEKOMMEN?

Beat Auf der Maur: Diese Idee ist vor ungefähr zehn Jahren entstanden. Ich habe von einem Zim-mermannkollegen ein Buch von Erwin Thoma zum Thema erhalten. Mir war daraufhin klar, dass es ei-nen Wandel im Holzbau geben muss. Die Entwick-lung hin zum vermehrten Einsatz von Klebstoffen und Holzschutzmitteln hat mir seit längerer Zeit schon Unbehagen bereitet.

FOKUS: WIE KAM ES ZUR ENTWICKLUNGS-

ZUSAMMENARBEIT MIT ERWIN THOMA?

Ich habe Erwin Thoma und sein Unternehmen 2004 in Österreich besucht. Dabei habe ich äusserst inte-ressante Einblicke erhalten und konnte bautechnisch wichtige Fragen klären. Die Begegnung war persön-lich sehr berührend für mich. Ein halbes Jahr spä-ter wurde unser Unternehmen abc-auf der maur bau company ag geprüft. Dass wir schon damals baubi-ologisch arbeiteten, hat Erwin Thoma überzeugt. So entstand nicht nur eine Kooperation, sondern auch eine Freundschaft und somit gründete ich mein zwei-tes Unternehmen, die Holz 100 Schweiz AG.

FOKUS: DAS PRODUKTIONSWERK VON «HOLZ

100» IST IN SÜDDEUTSCHLAND. WOHER

STAMMT DAS MONDHOLZ?

Das Holz stammt aus Wäldern in Deutschland, Ös-terreich und der Schweiz. Wir sind selbstverständ-lich daran interessiert, möglichst Holz aus heimi-schen Wäldern zu verwenden. Wahlweise kommt das Holz daher beispielsweise aus der Klostersäge-rei Einsiedeln.

FOKUS: WIE SIEHT ES MIT DEN KOSTEN IM

VERGLEICH ZU AUS ANDEREN ROHSTOFFEN

ERBAUTEN HÄUSERN AUS?

Grundsätzlich gibt das Konzept die Kosten vor. Bei einem geschickten Baukonzept besteht die Mög-lichkeit von sparsamem Bauen. Meist betragen die Mehrkosten 10 bis 15 Prozent. Beachtet werden soll-te jedoch, dass die Unterhaltskosten von Mondholz-häusern deutlich geringer sind. Die Heizkosten sind um 20 bis 35 Prozent günstiger, weil die Holzmasse die Wärme optimal speichert. In der Summe ergibt dies für die Bauherrschaft keine Mehrkosten.

Beat Auf der Maur, Inhaber des Unternehmens Holz 100 Schweiz AG

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www.szkb.ch

Nur wen man gut kennt, kann man auch gut beraten.

Silvio Hediger vergisst wohl gerade wieder, dass er Überstunden macht.

C. Pedrazzini Yacht- und Bootswerft, Bäch

Sie und Ihre Firma gut zu kennen, heisst, Ihre Ziele, Bedürfnisse und Geschäfts-ideen genau zu verstehen. Bei der Schwyzer Kantonalbank nehmen wir uns Zeit für Sie und Ihre Visionen, hören Ihnen genau zu und arbeiten mit Ihnen zusammen an einer massgeschneiderten und erfolgversprechenden Lösung.

Denn bei uns stehen kleine und mittlere Unternehmen im Fokus und Grossun-ternehmen profitieren zusätzlich von unserem Know-how im Firmenkunden-zentrum in Schwyz. So sind wir die grösste Firmenkunden-Bank der Region und stehen Ihnen mit unserer ganzen Erfahrung professionell zur Seite.