fokussiert - interstellarum...Magazin für Deep-Sky-Beobachter Inhalt18 Beobachterforum 8 Auf...

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Liebe Beobachterinnen, liebe Beobachter, wie verbringen Sie am liebsten eine laue sternklare Sommernacht? Allein als »Extremsportler« auf einem Berggipfel unter hochmonta- nem Sternhimmel? Oder als »Her- dentier« in der Gemeinschaft ande- rer Amateurastronomen? Für die Anhänger der zweiten Variante ist der Sommer traditionell die Saison des astronomischen Jah- res. Mit dem ATT in Essen und dem ITV auf dem Vogelsberg sind schon zwei der Höhepunkte über die Büh- ne gegangen, von denen wir Ihnen diesmal besonders bunt berichten können. DST, ITT und so manche kleinere Starparty stehen uns aber noch bevor – senden Sie uns doch Ihre Eindrücke in Bild und Text zu! So können auch die daheimgeblie- benen noch »teilnehmen«, denn – mal ehrlich: bei einem derart dich- ten amateurastronomischen Ter- minkalender überall zu sein ist heutzutage praktisch unmöglich. Sehr freuen wir uns über die ersten Erfolge der interstellarum Einsteiger-Aktion. Bitte beachten Sie die Ergebnisse fünf mutiger Ein- steiger, die ihre ersten Bilder in interstellarum vorstellen (siehe Sei- te 16). Lassen Sie sich selbst anspor- nen und nehmen Sie an der Aktion teil – Einsendeschluss und Verlos- ungsaktion wurden verlängert. Sie können selbst mit einem Bild von M 13 oder M 42 in der nächsten Ausgabe unserer Zeitschrift vertre- ten sein! Ein heißes Thema in der amateur- astronomischen Szene sind Erfah- rungs- und Testberichte zu Telesko- pen und Zubehör. interstellarum hat sich bisher in diesem Bereich – nicht ganz unabsichtlich – eher zurückgehalten. Der immer größer und undurchschaubarer werdende Wald astronomischer Geräte und die verzweifelte Suche vieler Stern- freunde nach Orientierung in dem- selben gebieten es aber geradezu, diesen wichtigen Zweig unseres Hobbys nicht weiter außer acht zu lassen. Deshalb möchten wir es ganz deutlich sagen: Berichte über Instrumente und Technik sind hochwillkommen in dieser Zeit- schrift! Wir möchten unseren Lesern gerne eine kompetente Hil- festellung sein. Wenn Sie über tiefe instrumentelle Erfahrungen mit bestimmten aktuellen und neuen Geräten verfügen und einen Bericht schreiben möchten, lassen Sie es uns wissen. Interessenten können sich an die Redaktionsadressen per Post, Fax und E-Mail wenden, um weitere Informationen zu erlangen. Ein kleiner Schritt in eine ver- wandte Richtung ist die Wiederein- führung der Vorstellung von Selbst- baugeräten. Wir freuen uns sehr, Herbert Zellhuber wieder begrüßen zu können, und rufen die ATM- Gemeinde herzlich auf, dieses Forum wieder zu ähnlicher Popula- rität wie in den alten interstella- rum-Folgen zu verhelfen. Ein Teil der neuen Aktivität in diesem Bereich wird eine Serie sein, die selbstgebaute Gartensternwarten unserer Leser vorstellt, bitte infor- mieren Sie sich auf Seite 54. Zuletzt: Die Objekte der Saison haben nun solch große Anzie- hungskraft erreicht, dass wir fran- zösische und amerikanische Beob- achter als Teilnehmer begrüßen können. Es wäre doch schön, wenn sich dieser Trend fortsetzt. clear skies, 3/2001 18 1 Editorial fokussiert Stürner/Kertzscher Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Transcript of fokussiert - interstellarum...Magazin für Deep-Sky-Beobachter Inhalt18 Beobachterforum 8 Auf...

  • Liebe Beobachterinnen,liebe Beobachter,

    wie verbringen Sie am liebsteneine laue sternklare Sommernacht?Allein als »Extremsportler« aufeinem Berggipfel unter hochmonta-nem Sternhimmel? Oder als »Her-dentier« in der Gemeinschaft ande-rer Amateurastronomen?

    Für die Anhänger der zweitenVariante ist der Sommer traditionelldie Saison des astronomischen Jah-res. Mit dem ATT in Essen und demITV auf dem Vogelsberg sind schonzwei der Höhepunkte über die Büh-ne gegangen, von denen wir Ihnendiesmal besonders bunt berichtenkönnen. DST, ITT und so manchekleinere Starparty stehen uns abernoch bevor – senden Sie uns dochIhre Eindrücke in Bild und Text zu!So können auch die daheimgeblie-benen noch »teilnehmen«, denn –mal ehrlich: bei einem derart dich-ten amateurastronomischen Ter-minkalender überall zu sein istheutzutage praktisch unmöglich.

    Sehr freuen wir uns über dieersten Erfolge der interstellarumEinsteiger-Aktion. Bitte beachtenSie die Ergebnisse fünf mutiger Ein-steiger, die ihre ersten Bilder ininterstellarum vorstellen (siehe Sei-te 16). Lassen Sie sich selbst anspor-nen und nehmen Sie an der Aktionteil – Einsendeschluss und Verlos-ungsaktion wurden verlängert. Siekönnen selbst mit einem Bild vonM 13 oder M 42 in der nächstenAusgabe unserer Zeitschrift vertre-ten sein!

    Ein heißes Thema in der amateur-astronomischen Szene sind Erfah-rungs- und Testberichte zu Telesko-pen und Zubehör. interstellarumhat sich bisher in diesem Bereich –nicht ganz unabsichtlich – eherzurückgehalten. Der immer größerund undurchschaubarer werdendeWald astronomischer Geräte und

    die verzweifelte Suche vieler Stern-freunde nach Orientierung in dem-selben gebieten es aber geradezu,diesen wichtigen Zweig unseresHobbys nicht weiter außer acht zulassen. Deshalb möchten wir esganz deutlich sagen: Berichte überInstrumente und Technik sindhochwillkommen in dieser Zeit-schrift! Wir möchten unserenLesern gerne eine kompetente Hil-festellung sein. Wenn Sie über tiefeinstrumentelle Erfahrungen mitbestimmten aktuellen und neuenGeräten verfügen und einen Berichtschreiben möchten, lassen Sie esuns wissen. Interessenten könnensich an die Redaktionsadressen perPost, Fax und E-Mail wenden, umweitere Informationen zu erlangen.

    Ein kleiner Schritt in eine ver-wandte Richtung ist die Wiederein-führung der Vorstellung von Selbst-baugeräten. Wir freuen uns sehr,Herbert Zellhuber wieder begrüßenzu können, und rufen die ATM-Gemeinde herzlich auf, diesesForum wieder zu ähnlicher Popula-rität wie in den alten interstella-rum-Folgen zu verhelfen. Ein Teilder neuen Aktivität in diesemBereich wird eine Serie sein, dieselbstgebaute Gartensternwartenunserer Leser vorstellt, bitte infor-mieren Sie sich auf Seite 54.

    Zuletzt: Die Objekte der Saisonhaben nun solch große Anzie-hungskraft erreicht, dass wir fran-zösische und amerikanische Beob-achter als Teilnehmer begrüßenkönnen. Es wäre doch schön, wennsich dieser Trend fortsetzt.

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  • JJuullii 22000011

    I n h a l t 18Magazin für Deep-Sky-BeobachterBeobachterforum

    8 Auf Karkoschkas Spuren • Mal ne-ben M 51 geschaut … • Fleming’s Triangular Wisp

    DSSzene

    10 Rekordbeteiligung und Rekordwetter: 10 Jahre Internationales TeleskoptreffenVogelsberg

    Der Vogelsberg gilt nun schon seit 10Jahren als das Mekka von Fernrohrbesit-zern. Silvia Kowollik

    12 Die Schlacht am astronomischen Buffet:Besuchermassen beim 17. ATT in Essen •Internationales Flair: Besuch der jähr-lichen Tagung der Webb Society beiOxford • Jubiläum: 20 Jahre BochumerHerbsttagung • Zum Ersten: Astronomi-scher Treff Hückelhoven

    DSEinstieg

    14 Vergrößerung und Grenzgröße imTeleskop – Fallbeispiel M 13

    Kugelsternhaufen knackscharf in Einzel-sterne aufgelöst – wie Teleskopöffnung,Vergrößerung, Austrittspupille undLichtverschmutzung zusammen spielenerklärt das Einsteiger-Feature.Ronald Stoyan

    16 Die interstellarum Einsteiger-Aktion

    Wir stellen die Ergebnisse von fünf Teil-nehmern in Wort und Bild vor. FolgenSie dem Beispiel: Ihr Bild wird im näch-sten Heft abgedruckt, und Sie nehmenan unserer Preisverlosung teil.

    DSErlebnis

    18 Die Große Magellansche Wolke (LMC)

    Unsere Nachbargalaxie ist ein unver-gleichlicher Jagdgrund für visuelle Beob-achter. Nach einer eigenen Reise unterden südlichen Sternhimmel entstanddiese Anleitung zur Beobachtung derhellsten Einzelobjekte in der Wolke.Klaus Veit, Stefan Binnewies

    23 Die Spiralstruktur der Großen Magellanschen Wolke

    Die Struktur der LMC gab lange Zeit einRätsel auf. Ambitionierte fotografischeBeobachter können durch eigenes tiefesBildmaterial selbst in die Diskussion ein-greifen. Peter Riepe und Harald Tomsik

    26 Cygnus A – Beobachtung eineraußergewöhnlichen Radiogalaxie

    Zwischen den Sternwolken des Schwansversteckt sich eine visuelle Herausforde-rung der besonderen Art. Wir gebenHintergrund und Amateurbeobachtun-gen dieser ungewöhnlichen Galaxie.Wolfgang Steinicke

    28 Der Nachweis von Kugelsternhaufenin M 87

    Unglaublich, bis wohin der Sternfreundheute vorzudringen vermag. Ein CCD-Beobachter zeigt eindrucksvoll dieGrenze heutiger Amateurbeobachtung.Hans-Günter Diederich

    30 Digital-visueller Atlas der Hickson-Gruppen, Teil 2 – SommergruppenNr. 66 bis 81

    Seyferts Sextett ist die archetypischekompakte Galaxiengruppe. Wir stellenweitere 15 Gruppen digital und visuellvor. Josef Müller, Ronald Stoyan,Klaus Wenzel

    32 Galaxienzoo im Herkules – Der Galaxienhaufen Abell 2151

    Auch am Sommerhimmel tummelnsich Galaxien – einige hundert davon imHerkules-Galaxienhaufen. Visuelle unddigitale Beobachter stellen die hellstenObjekte für Amateure vor. Peter Bresseler, Klaus Wenzel

    34 Struve-Doppelsterne in der Leier

    Die Dynastie der Stuves sind als hervor-ragende Astronomen und Entdeckertausender Doppelsternsysteme berühmtgeworden. Auf den Spuren dieser Fami-lie wird ein schönes Sommernachts-Pro-jekt für kleine Fernrohre vorgeschlagen.Andreas Abe

    35 Das Projekt Galaxiengruppen, Teil 2 – Sommer- und Herbsthimmel

    Warum stehen interessante Galaxiengerne in Gruppen zusammen? Damitman sie besser beobachten kann – wirzeigen Ihnen wie, ob digital oder visuellWolfgang Steinicke

    38 Große Nebel, Kleine Öffnung:IC 1318 im Sternbild Cygnus

    Teil I unserer neuen ReiheRainer Töpler

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    Ausgabe 18, Juli 2001, ISSN 0946-9915, www.interstellarum.com

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  • Zum Titelbild: Der rote Vorhang desNordamerikanebels (NGC 7000) isteine der Haupt-Sehenswürdigkeitendes astrofotografischen Sommerhim-mels. Gerald Rhemann fotografiertemit einem 6"-Refraktor f/8,3 2×90Minuten auf ProGold HC 100. Inset:Große Magellansche Wolke (Aufnah-me: Rainer Sparenberg, Bernd Schrö-ter, Stefan Binnewies, Harald Tomsikund Peter Riepe) sowie ITV 2001 (Auf-nahme: Silvia Kowollik).

    Verlag Oculum-Verlag Ronald Stoyan, Erlangen Mitteilungsblatt der VdS-Fachgruppe »Visuelle Deep-Sky-Beobachtung« Anschrift Luitpoldstraße 3, D-91054 Erlangen Abo-Service bitte immer die Kunden-Nummer

    angeben; schriftlich, per Fax: 09131/978596 oder per E-Mail: [email protected] Redaktion Jürgen Lamprecht (-jl), Stephan Schurig (-ssg), Ronald Stoyan (-rcs) schriftlich oder per E-Mail: redaktion@interstella-

    rum.de Redaktionelle Mitarbeit Thomas Jäger (Starhopper), Klaus Wenzel (Quasar des Quartals), Wolfgang Steinicke (DS-History, Fachgruppe Deep-Sky), Peter Riepe (FG Astrofotografie) Herstellung Ronald Stoyan (Red-

    aktionelle Bearbeitung), Stephan Schurig (Satz und Layout), Jürgen Lamprecht (Bildbearbeitung), Matthias Gräter (Anzeigen) Internet www.interstellarum.de, www.interstellarum.com, [email protected]

    Erscheinungsweise vierteljährlich; jeweils im Januar, April, Juli und Oktober Private Kleinanzeigen kostenloser Service; Stephan Schurig, Äußere Bayeuther Straße 73a, D-90409 Nürnberg, [email protected]

    Anzeigenleitung es gilt die aktuelle Preisliste; Ronald Stoyan, Luitpoldstraße 3, D-91054 Erlangen, Fax: 09131/978596, [email protected] Bezug das Abonnement der Zeitschrift interstellarum umfasst vier Hefte

    pro Jahr Januar, April, Juli, Oktober) zum Jahresbezugspreis von 36,– DM (48,– DM aus dem Ausland) einschließlich Porto und Versand. Ein aktuelles Probeheft von interstellarum kostet 10,– DM (nur aus dem Inland mög-

    lich). Bankverbindung Ronald Stoyan, Stadtsparkasse Erlangen, BLZ: 763 500 00, Konto: 98634

    Starhopper

    40 Starhop in Cygnus: Das Kreuz des Nordens

    Das Sternenreich des Schwans hat jeder

    von uns schon in einer klaren Sommer-

    nacht bewundert. Der Starhopper weist

    zielsicher den Weg zu einigen himmli-

    schen Kostbarkeiten rund um Gamma

    Cygni. Thomas Jäger

    DSHistory

    46 Der Katalog von Nicholas-Louis de Lacaille

    Ein französischer Pater trug 30 Jahre vor

    Messier den ersten großen Katalog von

    Deep-Sky-Objekten zusammen – vom

    Südhimmel. Neue Recherche klärt die

    bisher verloren geglaubten Einträge der

    Liste auf. Ronald Stoyan

    Verschollene Sternbilder

    Robur Carolinum. Ronald Stoyan

    DSChallenger

    50 M 87 und ihr Jet visuell beobachtet

    Frank Richardsen

    QdQQuasar des Quartals

    51 HS 1046+8027: Ein neuer heller Quasar in Draco

    Stefan Karge

    DSHardware

    53 Selbstbau eines Binokularansatzes

    Beidäugig sehen ist eine teure Sache –

    wenn man sich handelsüblicher Ansätze

    bedient. Ein geschickter Eigenbau ver-

    hilft auch ohne großen finanziellen Ein-

    satz zum binokularen Vergnügen.

    Herbert Zellhuber

    DSSoftware

    55 A Visual Atlas of Double Stars • A VisualAtlas of the LMC • Stars am Nacht-

    himmel

    DeepGalerie

    56 Sommerhimmel-Farbenspiele

    Fokussiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1

    Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2/3

    Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3

    Autorenhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6

    Streulicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6

    Veranstaltungskalender . . . . . . . . . . . . .13

    FG-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17

    Kleinanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52

    Autoreninformationen . . . . . . . . . . . . . .52

    Inserentenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . .52

    interstellarumRubriken

    NGC 6826 NGC 6811 UMi Dwarf

    Objekte der SaisonOdS

    58 Rekordbeteiligung: Nicht nur durch Beiträge aus dem Ausland können wirIhnen unsere drei Objekte des Sommerhimmels besonders detailliert vorstel-len. Diesmal geht es um den »Blinkenden Planetarischen Nebel« NGC 6826,den Sternhaufen mit dem »Loch« in der Mitte, NGC 6811, und einer extremschwachen Zwerggalaxie der Lokalen Gruppe, bekannt als Ursa Minor Dwarf.

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    Beiträge

    Bitte senden Sie uns Ihre Fotos, CCD-Bilder, Zeich-

    nungen, Beobachtungen, Artikel und sonstigen Beiträ-

    ge zur Veröffentlichung. Texte – auch solche kleinerer

    Art – bitte auf 3,5"-MS-DOS Disketten oder per E-Mail

    als unformatierten Text (Datei-Formate: *.txt, *.doc,…)

    ohne jegliches Layout. Wenn Sie ein bestimmtes Lay-

    out Ihres Beitrags wünschen, legen Sie der Diskette

    bitte einen Ausdruck mit Ihrem Wunschlayout bei. Auf

    Wunsch werden Ihre Textbeiträge mit Aufnahmen aus

    dem Bildarchiv illustriert. Bitte schreiben Sie wenn Sie

    zu bestimmten Objekten Bilder suchen. Zeichnungen

    und Fotos bitte nicht gescannt als Computer-File ein-

    schicken!

    Zeichnungen

    Bitte senden Sie uns Ihre Zeichnungen weder als Ori-

    ginale noch als Maschinenkopien. Bitte jede Zeich-

    nung auf ein eigenes Blatt – das Papier bitte nicht an

    der Stelle der Zeichnung knicken! Am Rand sollten die

    Zeichnungen mit der Dokumentation und dem

    Namen des Autors versehen sein. Für die Objekte der

    Saison invertieren wir die Zeichnungen in weiß auf

    schwarz. Falls Sie dies nicht wünschen, geben Sie dies

    bitte an.

    Fotografien

    Bitte senden Sie uns Ihre Fotografien als Abzüge nicht

    größer als DIN A4. Die Dokumentation der einzelnen

    Aufnahmen sollte inklusive des Namens des Bildau-

    tors auf der Bildrückseite zu finden sein.

    CCD-Bilder

    CCD-Bilder können uns in den üblichen Formaten auf

    Disketten oder per E-Mail an redaktion@interstella-

    rum.de zugesandt werden (

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  • Auf Karkoschkas Spuren

    Am 20. April 2001 öffnete sich bei unsnach langer Zeit der wolkenverhangeneHimmel und gab den Blick auf die Sternefrei. Ein Beobachtungsprogramm fürzwei Objekte wurde zusammengestellt,der 18-Zöller ins Auto verfrachtet undgegen 22.30 Uhr der Beobachtungsplatzerreicht. Immer wieder kondensierendeFeuchtigkeit in den oberen Luftschich-ten, verwehrte zwar hin und wieder fürkurze Zeit den freien Blick auf die Sterne,löste sich aber rasch wieder auf, also auf-bauen und um Mitternacht ging’s mitausgekühltem Spiegel ans Werk.

    Das Auffinden des ersten Objektsgestaltete sich schwierig. Im mit freiemAuge sternlosen Niemandsland liegend,stieß hier der Telrad an seine Grenzenund da nach langem Suchen mit ver-schiedenen Okularen die mit ca. 13m, 8angegebene Galaxie nicht im Okularge-sichtsfeld erscheinen wollte, wurde dieSuche abgebrochen. Das zweite Objektbefand sich im Sternbild Coma Berenicesund war aufgrund seiner Helligkeitwesentlich einfacher zu finden. Nach Fer-tigstellung der Objektzeichnung, solltedie Zeit bis zum Einbruch der Dämme-rung noch genutzt werden. Über ComaBerenices befindet sich das SternbildCanes Venatici mit den recht hellenHauptsternen »Cor Caroli« und »Chara«und der »Karkoschka« (Atlas für Him-melsbeobachter, E. Karkoschka, Kosmos-Verlag) zeigte, was es in diesem Sternbild»auf die Schnelle« zu finden gibt. AchtObjekte, darin eingeschlossen die Begleit-galaxie von M 51 warenverzeichnet und eine »ver-gleichende Beobachtung«sollte den Rest der Nachtsinnvoll gestalten.

    Das erste und auchwohl bekannteste Objektin CVn stellte einen faszi-nierenden Anblick dar.Das wechselwirksame Ga-laxienpaar NGC 5194/5195(M 51)! Hier ist die Spiral-struktur deutlich zusehen. In den Spiralarmenzeigen sich Knoten undder sich auf NGC 5195windende Arm ist eben-falls deutlich zu sehen.Karkoschka hat hier mitseiner Beschreibung vollins Schwarze getroffen.NGC 4258 (M 106) weißt

    einen sehr hellen Kern auf. Die beschrie-benen Staubstrukturen und Spiralarm-ansätze wurden nicht beobachtet. NGC4449 zeigt sich dreieckförmig mit leichtaufgehelltem Kern ohne sichtbare Struk-tur oder Spiralarme. NGC 4490 zeigt sichlänglich mit aufgehelltem Kern. Im glei-chen Gesichtsfeld taucht aber, als unre-gelmäßiger Lichtfleck, eine weitere Gala-xie auf, die sich im Nachhinein als NGC4485 identifizieren ließ. Diese sollte auchmit kleinerer Öffnung zu sehen sein,wird aber im Karkoschka nicht erwähnt.NGC 4736 (M 94) hat einen sehr hellenKern, die Spiralarme sind, wie auch imKarkoschka beschrieben erkennbar. Alsletztes folgt NGC 5055 (M 63). Sie stelltsich länglich mit hellem Kern dar. Spi-ralarme sind nicht zu erkennen.

    Im Großen und Ganzen muss mandem Karkoschka an dieser Stelle ein Lobzollen. Die Beobachtungen sind zumin-dest mit großer Öffnung größtenteilsleicht nachvollziehbar. Man sollte aberunbedingt das Vorwort des »Karkoschka«gelesen haben, um von den Angaben der»Sichtbarkeitsempfehlung ab a, A, o, O, f,F, t, T« (von »a« für normales freies Augebis »T« großes Teleskop, in der aktuellenAuflage entsprechend in Würfelsymbo-len ausgedrückt) nicht irregeführt zuwerden. Sie bezeichnet lediglich das»optische Werkzeug«, ab dem das Objektsichtbar wird. Die beschriebenen Beob-achtungen, die sich eher auf größere Öff-nungen beziehen, können damit nochnicht nachvollzogen werden.

    PETER WARKUS

    Fleming’s Triangular Wisp

    Der Cirrusnebel besteht bekanntlich auseinem hellen westlichen Bogen bei demhellen Stern 52 Cyg (NGC 6960), einemhellen östlichen Teil (NGC 6992-5, IC1340), sowie schwachen Mittelpartien.Eine dieser zentralen Sektionen ist eindreieckiger Nebelvorhang, auch als »Picke-ring’s Triangular Wisp« (PTW) bekannt.

    Bei einer Diskussion auf der Mailinglisteder amerikanischen Deep-Sky-Beobachterkam die Frage auf, warum Herschel denschwachen zentralen Teil NGC 6974/9gesehen hat, nicht aber das wesentlich auf-fälligere Dreieck. Es trägt weder im NGCnoch in einem der anderen gängigen Kata-loge eine Bezeichnung. Legt man Her-schels Position zugrunde, kann seineBeobachtung nicht PTW meinen, sonderntatsächlich NGC 6979. Lord Rosse mit sei-nen Riesenteleskopen versuchte allerdingsdreimal vergeblich, NGC 6979 zu verifizie-ren.

    Die eigentliche Entdeckung gelang erst1906 Williamina Fleming (1857–1911) auffotografischem Weg. Die Entdeckerinbeschreibt den Nebel als »a large triangularwisp (…) much more conspicuous thanthe neighbouring nebulae NGC 6974 and6979.« [ApJ 23, 261 (1906)]. Den Namenerhielt der Nebel allerdings nach FlemingsChef am Harvard Observatorium, EdwardCharles Pickering (1846–1919). Korrekter-weise müsste man also in »Fleming’s Tri-angular Wisp« umbenennen!

    Einen »ordentlichen« Katalognamenbekam das Objekt erst 1951, als es vonCourtes in seiner Liste von Hα-Emissions-nebeln aufgeführt wurde (Nr. 72), sowieein Jahr später von Shajn und Gaze, die esals Simeis 3-188 listeten.

    (NACH EINER DISKUSSION AUF

    [email protected])

    3/2001 188

    Beobachterforum

    M 51. Zeichnung von Peter Warkus, 457/2057-Newton, 201×.

    Cirrus mit PTW. Zeichnung von R. Stoyan miteinem 4,7"-Refraktor bei 25× und UHC-Filter.

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  • 3/2001 18 9

    Beobachterforum

    Mal neben M 51 geschaut…

    Die Wettervorhersage für das Woche-nende am 12. Mai war vielversprechend.Ein stabiles Hochdruckgebiet mit schwa-chem Wind aus östlichen Richtungenwurde angesagt und lies auf eine klare undsaubere Luft hoffen. Somit konnten dieVorbereitungen für die kommende Nachtbeginnen. Um nicht schon wieder bei denStandardobjekten zu landen, habe ichmich auf die Suche nach etwas ausge-falleneren Objekten begeben. In PaulHickson’s »Atlas of Compact Groupsof Galaxies« (siehe auch die Beiträgezu Hickson in dieser und der letztenAusgabe) wurde ich fündig. Die Gala-xiengruppe Hickson 68 wurde mitGuide 6.0 und Real Sky genauer unterdie Lupe genommen, um abschätzenzu können, was im 16-Zöller zu sehensein wird. Gegen 22 Uhr war es dannsoweit. Die Durchsicht war an diesemAbend wirklich sehr gut und es konn-ten noch Sterne von 5m, 7 in Zenitnähegesehen werden.

    Per Starhop ging es von Alkaid,dem ersten Deichselstern des GroßenWagens, zu λ Bootes. Diese beiden Sternebilden zusammen mit der Galaxiengruppeetwa ein rechtwinkliges Dreieck (mit λ

    Bootes im rechten Winkel des Dreiecks).Nachdem das Teleskop etwa auf diegedachte Spitze diese Dreiecks geschwenktwurde, fielen im Gesichtsfeld bei 75facherVergrößerung sofort drei kleine Nebel-flecken auf. Um den Himmelshintergrundgenügend abzudunkeln, wurde die Ver-größerung auf 180fach gesteigert.

    Drei Bogenminuten nordöstlich eines6m, 5 hellen Sterns war NGC 5350 (12m, 2) als

    2'×1,5' großes Oval mit hellem Kernbe-reich direkt erkennbar. Indirekt war zwarder balkenförmige Zentralbereich ange-deutet, von den Spiralarmen war jedoch

    nichts zu sehen. 4' südlich von NGC 5350stößt man auf das interessante Galaxien-paar NGC 5353 (11m, 9) sowie NGC 5354(12m, 3). Während NGC 5353 mit 1,5'×1,0'deutlich länglich erscheint, hat die nuretwas schwächere Nachbargalaxie NGC5354 ein rundes Erscheinungsbild mit etwa1,5' Durchmesser und hellem, stellarenKernbereich. Bei indirekter Betrachtungscheinen sich diese flächenmäßig recht

    hellen Galaxien gegenseitig zu berüh-ren.

    Etwa 5' weiter nordöstlich ist NGC5355 (13m, 9) als eine diffuse, runde Auf-hellung mit etwa 40" Ausdehnungsichtbar. Die letzte und schwächsteGalaxie dieser Fünfergruppe liegt 5'südöstlich von NGC 5355. NGC 5358(14m, 5) ist bei indirektem Sehen alseine schwache spindelförmige Auf-hellung mit ungefähr 20"×40" Größesichtbar.

    Der Anblick dieser Galaxiengruppeist wegen den verschiedenen Größenund Formen auf kleinstem Raumsehr faszinierend. Auch wenn der6m, 5-Strahler im Gesichtsfeld etwas

    stört, so hat es sich doch gelohnt, malneben M 51 geschaut zu haben!

    BURKHARD KOWATSCH

    Hickson 68. CCD-Bild von Burkhard Kowatsch mit einem406mm-Newton und einer OES-CCD-Kamera vom TypLcCCD14SC, 5×2 Minuten belichtet.

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  • Vom 24. bis 27. Mai 2001 fand beiStumpertenrod im Vogelsberg das10. ITV statt. Dieses Mal hattePetrus ein Einsehen mit den Amateur-astronomen und bescherte den Teilneh-mern des Treffens herrliches Beobach-tungswetter.

    Bei meiner Anreise am Mittwoch Abendwar der Sportplatz bereits gut gefüllt.Selbst außerhalb des Geländes standen inmehreren Reihen Beobachtungsinstru-mente, Zelte und Wohnmobile. Die An-meldung erfolgte in einem Zelt am Ein-gang des Geländes. Die Organisatoren hat-

    ten alles gut geplant. Da ich früher schonmehrmals beim ITV Teilnehmerin war,fanden sich meine Unterlagen im PC unddie Anmeldung ging schnell über die Bühne.

    Über 750 Teilnehmer und Tagesgästehaben das diesjährige Teleskoptreffen be-sucht, der Platz quoll aus allen Nähten.Dank der Umsicht der Veranstalter gab esjedoch dieses Mal keinen so großen Staubei den Toiletten; sie hatten extra einenWC-Container zusätzlich aufgestellt.

    Tagsüber hatten die Teilnehmer beiangenehmer Temperatur und wolkenlo-sem Himmel die Möglichkeit, die Instru-

    mente ausgiebig zu bestaunen. Von klei-nen Ferngläsern bis zu 80cm durchmes-senden Selbstbaudobsons war alles zusehen. Und die Besitzer dieser Instrumen-te waren gerne zu Fachsimpeleien bereit.An einigen Geräten konnte die Sonnebeobachtet werden, die neuen Filtergläser

    3/2001 1810

    Im Anstieg: Teilnehmerzahlen

    ATT ITV

    2000 ca. 2250 ca. 400*

    2001 ca. 2500 ca. 850

    *) ohne Tagesbesucher

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    Rekordbeteiligung und RekordwetterRekordbeteiligung und Rekordwetter

    1. Preis: Stathis Kafalis mitdem »Zyklop«, ein 24"-Dobsonf/4,1, selbstgeschliffener Spie-gel, Gesamtgewicht knapp60kg, der Schwerpunkt liegtextrem tief, die Spiegelbox kannan den Tragegriffen mittelseinen Riemens wie eine »Da-menhandtasche« getragen werden. Gitterstreben aus Kohlefaser. Als Sonder-preis gab es hierfür eine Gartenschere, um das Gras auf die erforderliche Län-ge (2–3cm) schneiden zu können, bevor das Fernrohr aufgestellt wird!

    2. Preis: Rüdiger Heins mit einem 18"-Dobson f/5,5, selbst-geschliffener Spiegel, sehr dünn, auf »Knallfolie« gelagert, alsGitterstreben wurden Zeltstangen verwendet.

    Die Jury: von links Wolf-Peter Hartmann,Martin Trittelvitz, Herbert Zellhuber undMichael Koch, vor der Poncet-Nachführ-Plattform von Roland Schneider

    10 Jahre Internationales Teleskoptreffen Vogelsberg

    10 Jahre Internationales Teleskoptreffen Vogelsberg

    von Silvia Kowollikvon Silvia Kowollik

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  • 3/2001 18 11

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    zeigten Details auf der Sonnenoberfläche,von denen wir Amateure bis vor kurzemnur träumen konnten. Knackig scharfkam die Granulation und einzelne Licht-brücken auf der Sonne rüber. Auch meh-rere Flecken konnten beobachtet werden.

    Wie immer gab es etliche Vorträge imVereinsheim. Stefan Schuchardt beschriebeinige interessante Objekte und nannte dieZeiten für Iridium-Flares sowie die Durch-gänge der ISS. Michael Mushardt berichte-te über Astronomie auf Teneriffa und kün-digte einen Beobachtungstrip auf die Cal-dera an. Die übrigen Vorträge habe ich lei-

    der verpasst, da ich mich bei Bekanntenfestgeplaudert hatte.

    Die Nächte waren sternklar und botenteilweise exzellentes Seeing. Die Milchstra-ße zeigte sich deutlich strukturiert undleuchtete hell am samtdunklen Himmel.Beobachtungen direkt am Südhorizontwaren Mittwoch- und Freitagnacht mög-lich; der Donnerstagabend war etwasfeucht, aber durchaus noch zu gebrau-chen. Merkur konnte an allen drei Aben-den freisichtig beobachtet werden, erst amSamstag zeigten sich leichte Zirren, diesich im Laufe des Nachmittags zu dichte-

    ren Wolken zusammenballten und einenfarbenprächtigen Sonnenuntergang zau-berten.

    Neben der Preisverleihung für dieschönsten und originellsten Selbstbauin-strumente am Samstag Mittag gab es dentraditionellen Flohmarkt, bei dem Ama-teure und Händler alles feilboten, was dasAmateurherz begehrte.

    Ich möchte mich bei den Organisatorenfür das gelungene Wochenende bedanken,sie haben es sehr professionell aufgezogen,ohne die familiäre Atmosphäre zu zerstö-ren. Weiter so…

    3. Preis: Johann Albrecht mit einem 12,5"-Binokular-Dobson f/4,9,elektrische Justierung der Hauptspiegel, Okularheizung, Augenab-stands-Einstellung, zerlegbar für Transport.

    4. Preis: Bernhard Englert mit einem 6"-Dobson f/4,5, Spiegel selbstgeschliffen, dieReibung zwischen Höhenrädern undRocker-Box wird mit Federn verstärkt.

    5. Preis: GünterSchlupp mit einerEigenbau Deut-schen Montie-rung aus Alumi-nium, sehr mas-siv, mit Rutsch-kupplungen inbeiden Achsen, Polhöhe werkzeuglos einstellbar, dieSchneckenräder wurden eingeschliffen.

    Michael Koch, -red

    Buntes ITV: In sommerlichem Rahmen präsentierte sich diesmal das Teleskoptref-fen (links, Foto: Torsten Lohf). Die »Macher« Martin Birkmaier und Walter Kut-schera werden mit einer Geburtstagstorte zum 10jährigen Jubiläum überrascht(oben, Foto: Torsten Lohf). Derweil herrscht bei der Anmeldung und auf dem Platzbuntes Treiben unter blauem Himmel (rechts, Fotos: Silvia Kowollik).

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  • 3/2001 1812

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    Internationales Flair:Besuch der jährlichenTagung der Webb Societybei Oxford

    Am 19. Mai 2001 hatte die englischeWebb Society nicht nur ihre Mitglie-der, sondern auch mich zu ihrem Annu-al General Meeting (AGM) nach Oxfordeingeladen. Dort trafen sich in denRäumlichkeiten des Rutherford andAppleton Laboratory etwa 85 Deep-Sky-Beobachter, um sich in sehr relaxterAtmosphäre über Himmel und Equip-ment auszutauschen. Das Programmwar sehr entspannt, da nach den schnellerledigten Vereinsformalitäten, durchdie Präsident Bob Argyle souverän führ-te, nur vier Vorträge angesetzt waren.Der erste Beitrag von Philip Perkins setz-te sich mit astrofotografischer Technikim allgemeinen auseinander; ein »globa-

    ler Durchzieher«, aufgeheitertdurch den selbstironischenHumor des Referenten. Zu mei-nem Erstaunen waren auch Bil-der deutscher Amateure zusehen! Anschließend berichteteich über die Projekte der Fach-gruppe Deep-Sky sowie über eini-ge Vorhaben. Nach der Mittags-pause wusste dann Rich Jakiel ausdem fernen Georgia, einer der

    großen Namen unserer Zunft, gekonntvon Herschel, Lassell und Barnard zuberichten, den großen Männern dervisuellen Beobachtung, deren Beobach-tungen uns heute noch viel vermittelnkönnen. Den Abschluss der Tagung bil-dete schließlich ein Fachvortrag vonProf. Dean, der über das Gammastrah-lenprojekt BATSE informierte. DerAbend klang schließlich mit dem »innercircle« in informeller Runde aus. Un-vergesslich bleiben wird mir die Herz-lichkeit, mit der ich von allen Teilneh-mern aufgenommen wurde, und dieGespräche mit zahlreichen engagiertenDeep-Sky-Beobachtern. Als Ergebnisbleiben ein gemeinsamer Plan, eine welt-weite Tagung von Deep-Sky-Beobach-tern auszurichten, und eine herzlicheEinladung an meinen Gastgeber, BobArgyle, auf die DST2002.

    -RCS

    Die Referenten der Webb SocietyAGM 2001. Von rechts Rich Jakiel, BobArgyle, Philip Perkins, Prof. A. J. Dean,Ronald Stoyan.

    Jubiläum: 20 Jahre BochumerHerbsttagung

    Wie in den letzten Jahren wird auch indiesem Herbst wieder die traditio-nelle Bochumer Herbsttagung der Ama-teur-Astronomen stattfinden. Diesmalkönnen wir ein kleines Jubiläum begehen:Die BoHeTa, wie sie als bekanntes Kürzelin den Terminkalendern der SternfreundeEingang gefunden hat, jährt sich zum 20.Mal. Alle Sternfreunde sind herzlich ein-

    geladen, den Besuchern wird wieder einabwechselungsreiches Programm geboten.

    Das BoHeTa-Programm lebt von denVorträgen. Mir ist bewusst, dass in denReihen der Amateure viele Aktive sind, dieihr Hobby Astronomie engagiert und mitgroßem Erfolg betreiben. Wäre es da nichtkonsequent und auch interessant fürandere Amateur-Astronomen, wenn Siebei der 20. BoHeTa einmal Ihre astronomi-schen Arbeiten und Ergebnisse in Wortund Bild vorstellen würden? Referentenwenden sich an die Tagungsorganisation.

    Eine Anmeldung zum Besuch derBoHeTa ist nicht erforderlich, kommenSie einfach! Wer den Weg zur Ruhr-Uni-versität noch nicht kennt, erhält aufAnfrage Unterlagen zugesandt. Im Fallevon Quartierwünschen kann ich ebenfallsbehilflich sein.

    PETER RIEPE, LORTZINGSTR. 5, 44789 BOCHUM

    (NEUE ANSCHRIFT)

    Datum: 3. November 2001, 10 Uhr

    Ort: Hörsaal HMA 10, Ruhr-Universität Bochum

    Die Schlacht am astronomischen Buffet: Besuchermassen beim 17. ATT in Essen

    Menschengedränge: Auch dieses Jahr wieder zog der Astronomi-sche Tausch- und Trödeltreff als größter Astro-Marktplatz DeutschlandsHändler und Käufer zu Hauf nach Essen. Im Bild der Andrang in der gro-ßen Halle nach Messebeginn.

    Nur vor dem Einlass der Besucherscharen war ein freier Blick aufden Stand des Oculum-Verlages möglich. Wolfgang Steinicke, Leiter derVdS-Fachgruppe Deep-Sky, als Fan des »Deep Sky Reiseführers«, links dasOculum-Stand-Team mit Irmgard Adam und Joachim Engel.

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  • 3/2001 18 13

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    August 2001

    15.–19.8: 5. Bayerisches Teleskopmeeting (BTM) auf demOsterberg bei Pfünz im Altmühltal. Information: Uli Zehndbau-er, Stauferstr. 27, D-85051 Ingolstadt. Tel.: 0179/5059094, E-Mail: [email protected].–19.8.: 13. Swiss Starparty auf dem Gurnigel in den BernerAlpen. Informationen unter www.starparty.ch, [email protected], Radek Chromik, Schaufelweg109, CH-3098 Schliern bei Köniz, Tel.: +41/31/9723087.17.–19.8.: 3. Teleskoptreffen der IgA an der Jugendherberge»Vierlinden« in Nettetal-Hinsbek bei Mönchengladbach. Infor-mationen unter [email protected], Jürgen Kaphengst, Tel.: 0178/866834324.–26.8.: Selenter Teleskoptreffen. Direkt am Selenter Seein Schleswig-Holstein mit kinderfreundlichem Sandstrand undreizvoller Umgebung. Infos bei Raffael Benner, Tel.: 04384/1712

    September 2001

    14.–16. 9.: 17. Internationales Teleskoptreffen Kärnten (ITT)auf der Emberger Alm. Informationen unter www.itt-astro.de,[email protected], Wolfgang Ransburg, Wasserburger Land-straße 18a, 81825 München, Tel./Fax: 089/42553116.9.: 4. Kronacher Sternguckertag mit Workshop, Kurzvor-trägen, Erfahrungsaustausch und Sonnenbeobachtungen.Information: M. Schmögner, Kreuzbergstr. 2, D-96317 Kronach,Tel.: 09261/5362521.–23.9.: Schwäbisches Amateur- und Fernrohr-Treffen(SAFT) auf dem Roßberg bei Reutlingen. Informationen unterhome.t-online.de/home/0743172881-0001/saft.htm, oder tele-fonisch unter 07431/72881 (nach 20.30 Uhr).21.–23.9: Internationales Heide-Teleskoptreffen Reinsehlenin der Lüneburger Heide. Informationen unter www.astrogarten.de, [email protected], Nils Kloth, Eicken-scheidtstr. 3, 45886 Gelsenkirchen.26.–28.10.: 3. Stuttgarter CCD-Workshop. Veranstaltet vomCarl-Zeiss-Planetarium und der Schwäbischen Sternwarte e. V.Informationen unter Schwäbische Sternwarte, Seestraße 59a,70174 Stuttgart oder www.sternwarte.de/ccd, E-Mail:[email protected].

    Oktober 2001

    27.10.: Amateurastronomische Tagung am Niederrhein(ATN) mit Vorträgen, Ausstellung, Astronomischen Kurzbeiträ-gen und Workshop. Ort: Mercatorhalle Duisburg, König-Hein-rich-Platz, D-47051 Duisburg. Information: Dr. Jürgen Klotz,Tel.: 0171/7850065, Fax: 02065/836741, E-Mail: [email protected]. Für gewerbliche Aussteller: PaulEich, Tel.: 02151/503116

    April 2002

    8.–12.4: 1. Tenerife Telescope Convention (TTC). Teleskop-treffen in Teneriffa im Hotel Parador unterhalb des Teide aufknapp 2200 Metern. Weitere Informationen unter home.t-online.de/home/mmushardt.

    Zum Ersten: Astrono-mischer Treff Hückel-hoven

    Am 17. Februar 2001 lud dieArbeitsgemeinschaft Astro-nomie des Gymnasiums Hückel-hoven zum ersten »Astronomi-schen Treff Hückelhoven« (ATH)ein. Hückelhoven ist eine kleineStadt westlich von Möncheng-ladbach in der Nähe der nieder-ländischen Grenze, und entspre-chend bunt gemischt kamenetwa 350 Besucher und 22 Aus-steller aus Deutschland, Hollandund Belgien. Die zur Zeit aus 17Schülern bestehende Astrono-mie-AG unter der Leitung vonRobert Lebek organisierte die inden Räumlichkeiten der Schulestattfindende Astromesse. Ineinem geräumigen Foyer und

    der angrenzenden Turnhalleboten Händler Waren an, Volks-sternwarten aus der Umgebungermöglichten Einblicke in ihreÖffentlichkeitsarbeit, und Privat-personen präsentierten ihreBeobachtungsergebnisse. Erfreu-lich viele Aussteller zeigten ihreSelbstbaugeräte und botendadurch eine Plattform für neueAnregungen und einen Aus-tausch von Konstruktionsideen.Sogar die Händler fanden Zeit,ausführlich Kunden zu beratenund über ihre Produkte zudiskutieren. Auf Stellwändenwurden fotografische Ergebnisseder Polarlichter von 6./7. April

    2000 und der totalen Mondfin-sternis vom 9. Januar 2001gezeigt. Die hellen und großzü-gig aufgeteilten Räumlichkeitenerzeugten eine angenehmeAtmosphäre ohne drangvolleEnge, wobei aber auch das guteRaumklima eine entscheidendeRolle spielte. Eine ebenfalls vonden Schülern der Astronomie-AG betriebene Cafeteria mitgemütlichen Sitzecken lud zumVerweilen und Kennenlernenvon weiteren Astronomiebegei-sterten ein.

    Während der Messe fandenmit reger Beteiligung Vorträgezu verschiedenen Themen statt.Stefan Ueberschaer referierteüber den Einstieg in die Astrofo-tografie und die verschiedenenSchritte von einer lediglich aufeinem Stativ montierten Kamerabis hin zur Fotografie durch einTeleskop, und welche Ergebnissedabei jeweils zu erwarten sind.Heinz-Joachim Klötzler stellte innächsten Vortrag seine Erfah-rungen im Selbstbau von Tele-skopen und Montierungen mitbaumarktüblichen Materialienvor, die größtenteils mit einfa-chen Werkzeugen bearbeitetwerden können. Er rundete denVortrag durch einige mit seinenSelbstbaugeräten angefertigteAstrofotos ab. Im letzten Vortragsprach Axel Martin über die amTurtle-Star-Observatory statt-findende Astrometrie von Klein-planeten. Der typische Ablaufeiner Beobachtungsnacht wurdegeschildert, und welche Hürdenfür eine erfolgreiche Messungüberwunden werden müssen.

    Meiner Meinung nach hat derAstronomische Treff Hückelho-ven einen erfolgreichen Startvollbracht, obwohl in derÖffentlichkeitsarbeit wie derBekanntgabe des Messeterminsin verschiedenen astronomi-schen Zeitungen und Internet-seiten noch so manches verbes-sert werden kann. Der zweiteAstronomische Treff Hückelho-ven findet übrigens am 16.Februar 2002 statt, aktuelleInformationen dazu gibt es aufder Internetseite der AstronomieAG unter urlz.de/astronomieag/

    STEFAN UEBERSCHAER

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  • M13 wird gemeinhin als schönsterKugelsternhaufen des mitteleu-ropäischen Sommerhimmelsgefeiert. In dunklen Nächten schon mitdem bloßen Auge sichtbar,ist er mit ein wenig Übungleicht im zentralen Trapez-muster des Sternbilds Her-kules zu finden. Jeder Beob-achter ist bestrebt, ihn mit seinem Fern-rohr in einzelne Sterne aufzulösen, umden großartigen, so oft beschriebenenAnblick zu genießen. Aber wie ist dasgenau mit der Auflösung? Dass Vergröße-rung und Öffnung des Teleskops eine Rol-le spielen, ist klar – welche genau, wollenwir im folgenden unter die Lupe nehmen.

    Bloßes Auge und Minimalvergrößerung

    Die Gesamthelligkeit von M 13 beträgt5m, 7. Das bedeutet: Würde der gesamte M 13 auf eine Punktquelle reduziert, wäreer so hell wie ein Stern mit der Helligkeit5m, 7. Der visuell sichtbare Durchmesser desHaufens beträgt 8', die Helligkeit ist also inetwa über diesen Bereich verteilt.

    Das bloße Auge kann die 8' nur geradeeben auflösen, als die übliche »Schärfe« desmenschlichen Sinnesorgans wird norma-lerweise 3' angesetzt. Wir sehen also M 13kaum flächig, sondern wirklich nahezu alsStern mit 5m, 7 (es kommt nämlich dazu,dass sich das Auflösungsvermögen mitabnehmender Helligkeit rapide ver-schlechtert).

    Anders im Feldstecher oder kleinenTeleskop: Hier erscheint M 13 als Nebel.Der Nebel ist dabei am hellsten, wenn mitder kleinstmöglichen Vergrößerung beob-achtet wird. Diese Minimalvergrößerung

    entspricht derjenigen, bei der die maximalmögliche Austrittspupille des Auges er-reicht wird. Dieser Wert liegt bei 6–8mm,je nach Alter des Beobachters. Durch eine

    einfache Formel kann man nun die Mini-malvergrößerung errechnen (wir nehmenhier für den Durchmesser der Austrittspu-pille den Wert 7mm):

    Was dabei mit verschiedenen Teleskop-öffnungen herauskommt, zeigt die Tabel-le. Mit jeder Steigerung der Vergrößerungwird das neblige Bällchen schwächer. Im60mm-Refraktor kann man das schönselbst nachvollziehen. Übrigens ist derEffekt für alle Teleskope gleich. In einem500mm-Spiegel ist M 13 bei Minimalver-größerung genau so hell wie im 60mm-Refraktor. Das Maß für die wahrnehmbareHelligkeit von flächigen Objekten ist alsonur die Austrittspupille, und zwar: Je grö-ßer diese, desto heller das Objekt.

    Teleskop und Optimalvergrößerung

    Nun sind aber mit dem 500mm-Tele-skop schon mit Leichtigkeit Einzelsternezu sehen, mit dem 60mm-Refraktor nicht.Woran liegt das?

    Jetzt muss man zwei verschiedenePunkte beachten, die zum Ziel führen:zum einen die absinkende Helligkeit vonflächigen Objekten bei steigender Vergrö-

    ßerung, zum andern die ansteigendeGrenzgröße im Teleskop bei steigenderVergrößerung und Öffnung.

    Gehen wir ganz langsam vor. Denersten Punkt haben wir schon obenbesprochen. Wichtig ist: Nicht nur dasneblige Objekt selbst, sondern auch derHimmelshintergrund verhält sich nachdiesem Grundsatz. Bei Minimalvergröße-rung ist also auch der Nachthimmeldrumherum maximal hell (nämlich sohell wie mit dem bloßen Auge) – vergrö-ßert man hoch, wird der Hintergrundimmer dunkler. Das hat einen wichtigenEffekt zur Folge: Sterne, also punktförmi-ge Lichtquellen, bekommen mit steigen-der Vergrößerung immer mehr Kontrastzum Hintergrund. Schwache Sterne sindim Teleskop also nicht mit Minimalver-größerung am besten zu sehen, sondernwenn hoch »herausvergrößert« wird.

    Aber es gibt eine Grenze der Vergröße-rung. Sterne werden vom Teleskop nichtals Lichtpunkte, sondern als sogenannteBeugungsscheibchen dargestellt. Dies istein Resultat der Natur des Lichtes als Wel-le und Teilchen und nicht zu verhindern.Die Größe der Beugungsscheibchen istabhängig von der Teleskopöffnung – jegrößer die Optik, desto kleiner das Scheib-chen. Für die Berechnung seines Durch-messers gibt es eine einfache Formel, dieebenfalls das Auflösungsvermögen einesTeleskops bestimmt:

    Beispiele für verschiedene Öffnungengibt die Tabelle. Der Punkt ist nun: Es gibteine Vergrößerung, ab der das Beugungs-scheibchen selbst im Okular sichtbar ist,

    Minimalvergr. =

    3/2001 1814

    DSEinstieg

    Vergrößerungund Grenzgrößeim Teleskop –Fallbeispiel M13

    von Ronald Stoyan

    Teleskopöffnung in mm7mm

    116Teleskopöffnung in mm

    Durchm. des Beu-gungsscheibchens in "

    Abb. 1: Ein Traum: M 13 aufgelöst in knackscharfe Einzelsterne. CCD-Bild von BerndKoch und Stefan Korth, mit einem 14"-SCT bei 2300mm Brennweite mit einer ST-8 auf-genommen, 60 Sekunden belichtet.

    In einem 500mm-Spiegel ist M 13 beiMinimalvergrößerung genau so hell wieim 60mm-Refraktor

    =

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  • 3/2001 18 15

    DSEinstieg

    also quasi »aufgelöst« wird. Wenn wir wie-der das Auflösungsvermögen des mensch-lichen Auges mit 3' ansetzen, können wirausrechnen, wo diese Vergrößerung liegenmuss. Die Tabelle zeigt, dass diese Vergrö-ßerung für alle Teleskope bei einem Wertvon 0,7mm AP erreicht wird (genau:0,645mm).

    Das bedeutet aber, dass alle Sterne beieiner Vergrößerung, bei der 0,7mm Aus-trittspupille unterschritten wird, keinepunktförmigen Objekte mehr sind! Siesind jetzt flächige kleine Scheibchen undverhalten sich bei der Beobachtung wieNebelflecken: Jede weitere Steigerung derVergrößerung macht sie nur noch schwä-cher.

    Das heißt also: bei kleineren Vergröße-rungen mit über 0,7mm Austrittspupillesind die Sterne punktförmig, der Hinter-grund wird aber immer dunkler mithöherer Vergrößerung: Schwache Sternetauchen durch den besseren Kontrast ausdem Hintergrund auf. Ab der Grenzver-größerung, die bei 0,7mm Austrittspupilleerreicht wird, kommen keine Sterne mehrzum Vorschein, im Gegenteil: überschrei-tet man diese, werden die Sterne wiederschwächer. Wenn man also die Grenzgrö-ße im Teleskop bestimmen will, gibt eseine Optimalvergrößerung, die man ver-suchen sollte zu erreichen (bei größerenTeleskopen gilt: sofern es das Seeingzulässt). Oder bleiben wir bei M 13: Nurwenn Sie diese Optimalvergrößerung er-reichen, nutzen Sie die Chancen auf maxi-male Auflösbarkeit der Einzelsterne inihrem Fernrohr aus.

    Grenzgröße und Maximalvergrößerung

    Es wurde von anderen Autoren immerwieder versucht, für die Bestimmung die-ser Grenzgröße eine Formel zu finden –aber keine der mir bekannten Berechnun-gen trifft für alle Teleskopöffnungen dieRealität. Was nach meinen Erfahrungenvon sehr geübten Beobachtern unter Ein-

    satz aller Beobachtungstechniken (indi-rektes Sehen, tube tapping, schwarzesTuch,…) bei einem Himmel von 6m, 5Grenzgröße (mit bloßem Auge) erreichtwerden kann, zeigt die Tabelle.

    Mit Grenzgröße wird die Helligkeit derschwächsten gerade noch sichtbaren Ster-ne bezeichnet,nach amerika-nischem Vorbildoft mit fst (fain-test star) abge-kürzt. Natürlichist in jedem Fall der obigen Betrachtungendie Grenzgröße mit bloßem Auge die Basis– sie bestimmt direkt die Grenzgröße imTeleskop. Welche Auswirkungen diesegerade bei der Beobachtung von Einzel-sternen in M 13 haben kann, habe ich ver-sucht im »Deep Sky Reiseführer« deutlichzu machen: Während unter guten Land-

    himmelbedingungen (fst 6m, 5) nur 63mmÖffnung ausreichen (z.B. Zeiss Telemen-tor) um 12m, 5 Grenzgröße im Teleskop zuerreichen und damit viele Sternpünkt-chen sichtbar werden zu lassen, schafft

    dies bei fst 5m, 0 (städtischer Vorort) geradeein 100mm-Teleskop.

    Zum Schluss noch drei Bemerkungen:Erstens: Wenn man es auf die Wahrneh-mung der schwächsten Sterne im Tele-skop anlegt, ist es meist besser, sogar nochüber die Grenzvergrößerung bei 0,7mm

    Austrittspupille zugehen. Der Grundist, dass dasmenschliche Augeflächige Objekteheller sieht, wenn

    sie größer sind. Aus diesem Grund ist M 13auch im 500mm-Teleskop bei 7mm Aus-trittspupille subjektiv heller als mit60mm. Allerdings darf die Fläche nicht zugroß sein, sonst verschwindet der Effektwieder.

    Für größere Teleskope kommt man bei0,7mm Austrittspupille schnell zu Vergrö-

    ßerungen, die aufgrund des Seeings nurganz selten wirklich ausgeschöpft werdenkönnen. Ab etwa 200–300mm Teleskopöff-nung können deshalb auch perfekte Gerä-te gar nicht mehr so schwache Sterne zei-

    Öffnung VMin VOpt Beugungs- Grenzgröße VMax7mm AP 7mm AP scheibchen fst.=6m,5 (Erfahrungswert)

    50mm 7× 75× 2,32" 11m, 0 150×

    100mm 14× 155× 1,16" 13m, 5 300×

    200mm 29× 286× 0,58" 15m, 0 500×

    360mm 51× 514× 0,32" 16m, 5 700×

    500mm 71× 714× 0,23" 17m, 5 1000×

    1000mm 143× 1429× 0,12" ? ?

    Leistungsvermögen von (perfekten) Teleskopen

    Abb. 2: Gigantisch: So zeigt M 13 nur ein richtig großes Teleskop. CCD-Bild von Harald Strauss undGeorg Emrich mit einem 11"-SCT bei 1760mm Brennweite mit einer ST-7 aufgenommen, 600 Sekun-den belichtet.

    Wenn man also die Grenzgrößeim Teleskop bestimmen will, gibtes eine Optimalvergrößerung

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  • 3/2001 1816

    DSEinstieg

    M 13 – der Große Herkuleshaufen

    M 13 wurde mit einem Meade 2120LX3 sowie der SBIG ST-4 aufgenom-men. Nachbearbeitung erfolgte mitMaxImCCD und Paint Shop Pro 7. M13 besteht aus fünf addierten Bil-dern á 1 Minute, am 8.8.1998, 23.15

    Uhr in Bad Harzburg, Grenzgröße 6m, 0. Michael Wenzel

    Das Bild von M 13 (24.5.2001,2×20sek) ist mit einer Meade 416xteund einem C11 (280/2800-SCT) aufCI700 Montierung entstanden (Bild-bearbeitung mit AstroArt 2.0 und

    MaxImDl 2,07). Zwar betreibe ich die CCD-Fotografie schonseit zwei Jahren, da ich aber recht selten die Zeit finde, wür-de ich mich selbst schon auch noch als Einsteiger bezeich-

    nen, zumal die ersten beiden Bilder wirklich auch die erstenwaren. Markus Mühlenbruch

    Das Bild ist aufgenommen am19.5.2001 um ca. 00.01 Uhr miteinem 14,5"-Dobson und Nach-führplattform sowie einer umge-bauten und gekühlten Überwa-

    chungskamera am PC. Die Aufnahme ist eine ausgesuchteEinzelaufnahme aus einer Bilderserie mit jeweils 8sek belich-teten Aufnahmen. Stefan Haas

    Der Kugelsternhaufen M 13,10×30sek belichtet mit Cook-book 245 an einem 152/797-Newtonteleskop. Bildverarbei-tung mit Mips und CCDworks.Stefan Ueberschaer

    gen, wie sie eigentlich bei absoluter Luftru-he könnten. Dummerweise steigt auchnoch der Einfluss des Seeings mit demQuadrat der Öffnung. Nebenbei bemerkt:Jedes Hindernis im Strahlengang (sog.Obstruktion) verschlechtert die Beu-gungsfigur des Teleskopes. Newtons undSchmidt-Cassegrains können schon alleindeswegen nicht so schwache Sterne zeigenwie ein gleich großer Refraktor (dabei

    haben wir den Verlust durch die Abschat-tung von lichtsammelnder Fläche nochgar nicht berücksichtigt).

    Drittens: Es gibt keine optisch festgeleg-te Maximalvergrößerung für flächigeObjekte – Regeln wie »zweifacher Objek-tivdurchmesser« sind ohne Grundlage.Hier heißt es: einfach ausprobieren. Wenndas Objekt hell genug, gut definiert (alsomit harten Kontrasten) und vor allem das

    Seeing gut genug ist, kann man gerade mitkleinen Öffnungen gute Resultate mitsehr hohen Vergrößerungen erzielen.Allerdings verlangt der Umgang mit derNachführung, das sehr dunkle Himmels-feld und die kleine Austrittspupille einigeErfahrung, aber: »Übung macht den Mei-ster« – und den guten Beobachter auch.

    Fünf Beobachter haben uns diesmal ihre ersten Bilder zugesandt. Wir drucken die Bildergebnisse mit den originalen Kommentarenab. Durch die Angabe der E-Mail-Adressen möchten wir allen interstellarum-Lesern – besonders aber anderen Einsteigern – die Mög-lichkeit geben, mit den Autoren in Kontakt zu treten.Die Einsteiger-Aktion zu M 13 und M 42 wird weitergeführt. Wir belohnen den Mut jedes Einsenders mit der Teilnahme an unsererVerlosungs-Aktion um drei interstellarum-Freiabos sowie einen Deep Sky Reiseführer. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Redak-tion erbittet Einsendungen an: Redaktion interstellarum, Luitpoldstraße 3, D-91054 Erlangen, [email protected]

    M 42 – der Orionnebel

    M 42 wurde mit einem Meade 2120LX3 sowie der SBIG ST 4 aufgenom-men. Nachbearbeitung erfolgte mitMaxImCCD und Paint Shop Pro7. M42 besteht aus drei addierten Bilderná 1 Minute, am 7.1.2001 22.30 Uhr in

    München bei einer Grenzgröße von 5m, 0 und Blickrichtungauf die Stadt. Michael Wenzel

    M 42 (27.11.1999 Integr: 5×5sek.) istmit einer Meade 416xt und einemSemi-APO (100/600) von BW-Optikauf einer Vixen GP-Mintierung ent-standen. Markus Mühlenbruch

    Die Zeichnung vonM 42 wurde am16.11.1999 erstellt,etwa ein halbes Jahrnach der DST 99, woich den Anstoß er-halten habe, syste-matisch zu beobach-ten. Hier bei sei nochangemerkt, dass essich um die erste

    »vorsätzliche« Zeichnung von mir handelt. Beschreibung:»groß, hell, Südausläufer nur schwach sichtbar, Trapez erstbei 96× vollständig getrennt, M 43 schwach sichtbar, Nebelbeim Trapez besonders hell, im NO scharf abgegrenzt, imSW eher diffus auslaufend.« Christian Weis

    Markus Mühlenbruch, [email protected]; Stefan Haas, [email protected]; Christian Weis, Nordring 78, 35614 Aßlar; Michael Wenzel, Lützelsteiner Str. 22, 80939 München; Stefan Ueberschaer, [email protected]

    iinntteerrsstteellllaarruumm--EEiinnsstteeiiggeerraakkttiioonn

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  • Präsentation auf dem ATT und ITV

    Die Arbeiten am Stand sind rechtzeitigzum ATT in Essen fertig geworden, sodass wir uns dort präsentieren konnten(siehe Abbildung). Poster, Banner undInfomaterial wurden durch Unterstüt-zung der VdS finanziert. Der Andrang inEssen war recht groß, so wir (Jens Bohle,Dirk Panczyk, Wolfgang Steinicke) amStand kontinuierlich beschäftigt waren.Viele interessante Leute, die man z.T.nur aus der Mailing-Liste kennt, sindvorbeigekommen. Auch interessierteEinsteiger konnten wir sicher für Deep-Sky gewinnen.

    Das nächste Treffen kam gleichanschließend: Das ITV auf dem Vogels-berg (irgendwo bei Unterstumperrum-pelrod…). Diesmal war Frank Richard-sen anstelle von Dirk dabei. Wegen derprallen Sonne hatten wir einen Pavillonaufgebaut und uns am Samstag nach-mittag mit dem Stand präsentiert. Auchhier wieder gute Resonanz und vieleKontakte. Man merkte aber: Es ist einzunächst mal ein Teleskoptreffen undkein Beobachtertreffen, vieles drehtesich um Technik. Natürlich haben wirdie Nächte bis zum Anschlag für Deep-

    Sky Beobachtungen genutzt, z.B. großePN (dazu hat Jens einen Vortrag gehal-ten), Galaxien bei hellen Sternen (dazuhabe ich einen Vortrag gehalten),»superthin galaxies«, Galaxiengruppen,Quasare, Radiogalaxie Cygnus A, extra-galaktische HII-Regionen aber natürlich

    auch die Standardobjekte. Zu den Ergeb-nissen wird es eigene Berichte geben.

    Deep-Sky-Tagung auf dem Eisenberg

    Programm und Ablauf unserer zen-tralen Deep-Sky-Veranstaltung stehenund sind auf unserer Webseite verfügbar.Auch die 3. DST läuft wieder in Koopera-tion mit der FG Astrofotografie, so dasswir zweigleisig fahren und es sichereinen interessanten Erfahrungsaus-tausch gibt. Im Programm sind Vorträgeund Workshops (z.B. über die Projekteder Fachgruppe). Ebenso findet dort diejährliche FG-Sitzung statt. Mehr rundum die DST2001 im nächsten Heft.

    Weitere Aktionen in diesem Jahr

    Das nächste Treffen, an dem wir aktivteilnehmen werden (Stand, Vortrag), istdas BTM im bayrischen Pfünz vom 15. bis19. August. Ein weiterer Höhepunktwird die diesjährige VdS-Tagung inFrankfurt vom 5. bis 7. Oktober sein.Dort werden sich viele VdS-Fachgrup-pen präsentieren. Wir werden dort mitStand und einem zentralen Vortrag über

    Deep-Sky vertreten sein.Alle, die sich mit Beiträgen(Vortrag, Präsentation)beteiligen wollen, sindherzlich eingeladen. Es gibtgenügend Zeit und Raum– und sicher jede MengePublikum!

    Den Abschluss des Deep-Sky-Jahres bilden die ATNin Duisburg (27. Oktober)und die BoHeTa inBochum (3. November).Also viel Arbeit, die sichaber sicher lohnt, um dieSache weiterzubringen

    und populär zu machen. Allerdingskönnten wir mehr aktive Unterstützunggebrauchen! Positiv ist, dass unsere Mai-ling-Liste [email protected] zunehmendvon Einsteigern genutzt wird, so dass derhigh-end Kram etwas zurücktritt. DerenBeobachtungsberichte, z.T. mit 4" oder

    weniger sind sehr anregend und könnenvielen den Weg weisen. Also rauf auf dieListe und mitmachen. Ebenso positiv istdie Präsentation von Deep-Sky in denMagazinen (Magellan, interstellarum,VdS-Journal), hier werden alle unter-schiedlichen Niveaus abgedeckt. Dasnächste VdS-Journal 2/2001 wird alsSchwerpunktthema Deep-Sky haben.Hier sind Eure Beiträge erwünscht – einegroße Leserschaft ist garantiert.

    Die 10seitige »Einführung in dievisuelle Deep-Sky-Beobachtung« ist ent-weder auf der Webseite als PDF-Dateiunter www.naa.net/deepsky/download/erhältlich oder kann beim FG-Leitergegen DM 3,– in Briefmarken angefor-dert werden.

    WOLFGANG STEINICKE , GOTTENHEIMERSTR. 18,

    79224 UMKIRCH, [email protected]

    Neues aus der Fachgruppe Deep-Sky

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    Jens Bohle, Frank Richardsen und Wolfgang Steinicke aufunserem ITV-Stand.

    Projekt Galaxiengruppen

    Mit meinem Beitrag in diesem Heftwird die Vorstellung besondereObjekte fortgesetzt. Das Gegenstückaus der Sicht der FG Astrofotografie,mit der das Projekt in Kooperationläuft, ist im VdS-Journal 1/2001erschienen. Wolfgang Steinicke

    Projekt Deep-Sky-Buch

    Die redaktionelle Arbeit an den Kapi-teln ist, bis auf die Einleitung bzw.verschiedene Anhänge, abgeschlos-sen. Das nächste Ziel ist die Produk-tion. Wir hoffen, dass unsere Verlags-verhandlungen erfolgreich verlaufen.Wolfgang Steinicke

    Projekt Deep-Sky-Liste

    Es wird demnächst eine neue Ausga-be der beliebten DSL geben, zu derauch weitere Beiträge in Form vonBeobachtungen stets erwünscht sind.Wir hoffen, dass eine digitale Versionzur DST2001 vorliegt. Dieter Putz

    DSService

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    Magellansche WolkeDie Große

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    DSRubrik

    LMCvon Klaus Veit und Stefan Binnewies

    Abb. 1: Am Sossusvlei am Rande der Wüste Namib entstand diese Aufnahme des südlichen Himmelspols,der in dieser Aufnahme etwa 24° über dem Horizont liegt und mit den beiden Magellanschen Wolken unge-fähr ein gleichseitiges Dreieck bildet. Während der 15minütigen Belichtung mit 20mm f/2,8 auf Scotch Chro-me 400 zogen die Begleitgalaxien unserer Milchstraße mit den Sternen ihre Spur. Die Aufhellung des hori-zontnahen Himmels ist Airglow-bedingt. Autor: Peter Riepe.

    abs – The Large Magellanic Cloud (LMC) is a observer’s dreamland full of interesting sights

    unparalleled in the northern skies. Several hundred individual objects can be seen visually. Star-

    ting from the bright naked-eye highlight NGC 2070, the most prominent of these nebulae and

    star clusters are presented.

    Wer den Orion beobachtet denkt wahrscheinlich kaum an die GroßeMagellansche Wolke (Large Magellanic Cloud, LMC), doch gehenbeide Objekte zeitgleich durch den Meridian. Während der Orion aber von

    allen besiedelten Gebieten der Erde zu beobachten ist, wird die LMC wegen

    ihrer südlichen Lage bei einer Deklination von –70° erst jenseits des Äquators

    visuell eindrucksvoll. Ist die Milchstraße zum Horizont abgetaucht, macht

    kaum etwas anderes die Unendlichkeit des Universums so deutlich wie die

    beiden Magellanschen Wolken. Jeder, der das von den Bergen Chiles oder aus

    der Savanne Namibias beobachten konnte, wird ähnliches verspürt haben.

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  • 3/2001 1820

    Die große Magellansche Wolke liegt in den Sternbildern Mensa(Tafelberg) und Dorado (Goldfisch). Mensa ist übrigens die einzi-ge reale Landmarke, die an den Himmel versetzt wurde. Und wieder südafrikanische Tafelberg häufig von einer Wolke bekränztwird, so legt sich auch die LMC über diese Konstellation. Der grö-ßere Teil der Großen Magellanschen Wolke befindet sich aber inDorado.

    Immer noch als Zwerggalaxie klassifiziert, besitzt die LMC etwaden halben Milchstraßendurchmesser und ist alles andere als einelangweilige Begleiterin unserer Heimatgalaxis. Bei einer scheinba-ren Ausdehnung von 7°×7° ist sie nur etwas größer als derbekannte Kohlensack (7°×4°), passt aber nicht mehr wie diesermit allen Ausläufern ins Kleinbildformat, wenn ein 300mm-Tele-objektiv zum Einsatz kommt. In ihren Grenzen beinhaltet siemehr als 200 NGC-Objekte. 25mal näher als die Andromedagala-xie stehend, erlaubt dann auch der Blick durch das Fernrohr diefantastischsten Beobachtungen einer anderen Galaxie, die über-haupt möglich sind.

    Visuelle Detailbeobachtungen

    Die visuellen Beobachtungen der Einzelobjekte entstandenwährend eines Aufenthalts auf der Farm Tivoli in Namibia 180 kmsüdöstlich von Windhuk im April 2001. Beobachtet wurde an nurzwei Nächten mit einem 6"-Maksutov. Als Standardvergröße-rung wurde 60× verwendet. Es konnten insgesamt mehr als 100Einzelobjekte identifiziert werden. Die meisten dieser Objekte

    erwiesen sich im 6" als kleine diffuse Nebelfleckchen, die meistnicht allzu schwierig zu sehen waren. Allein die große Anhäu-fung von Objekten in der LMC reizt den Beobachter, diese Objek-te zu identifizieren.

    In [1] findet man eine gelungene ausführliche Beschreibung desvisuellen Anblicks vieler Einzelobjekte in der LMC. Die Autorinbeobachtete die LMC systematisch mit einem 8"-SCT sowie einem12,5"-Newton bei mittelmäßigem bis gutem Landhimmel inAustralien über einen Zeitraum von fünf Jahren. Die typischestellare Grenzgröße mit dem bloßen Auge betrug dabei 6m, 1. DieBeschreibungen sind sehr detailliert, außerdem wurden die Posi-tionen bei allen Objekten kontrolliert.

    Aus diesem Grunde soll hier keine erschöpfende Darstellungder von mir beobachteten Objekte erfolgen. Die meisten Objektekonnten ohnehin nur kurz abgehakt werden. Vielmehr möchteich aus der Vielzahl der kleinen Nebelchen und Sternhaufen die-jenigen Felder herausgreifen, welche mir persönlich als die inter-essantesten erschienen. Ich vermute, dass dies Beobachtern hilf-reich sein könnte, die aus Zeitgründen keine ausführliche Beob-achtung aller Deep-Sky-Objekte in der LMC durchführen kön-nen oder wollen.

    Einstieg beim Tarantelnebel

    Bereits im Sucherfernrohr fällt der Nebelkomplex ins Auge. ImTeleskop ist ein sehr heller zerfaserter Nebel mit feinstem Detailerkennbar. Ohne Probleme kann die Namensgebung nachvollzo-

    Abb. 3 (rechts oben): Auf Farm Tivoli (Namibia) entstand die-se sehr tiefe Rotaufnahme der Großen Magellanschen Wolke,auf der sich zahlreiche HII-Regionen abzeichnen. Mit einerSchmidtkamera 1:1,65/225mm wurde Kodak TP 2415 (hyp) 90Minuten belichtet. Als Filter diente ein Kodak Wratten No. 92.Autoren: D. Sporenberg, S. Binnewies und P. Riepe.

    Abb. 2 (links) zeigt einen weiten Ausschnitt aus der GroßenMagellanschen Wolke. Knapp links der Mitte befindet sich derberühmte Tarantelnebel, der auch als 30 Doradus bzw. NGC2070 bezeichnet wird. Im Feld wird er von vier außerhalb deseigentlichen Galaxienhauptkörpers in nahezu gleichenAbständen stehenden Gasblasen umkränzt. Aufgeblasen wer-den dies durch den »Sternwind« zentral stehender Wolf-Ray-et-Sterne. Im Norden ist es der zarte Ring von N 70 mit 7'Durchmesser, im Nordwesten steht der Ring mit NGC1962/65/66/70, im Südosten der von NGC 2122. DenAbschluss bildet NGC 2018 im Süden (linke untere Bildecke).Östlich des Tarantelnebels ziehen schwächere Gasfilamentedurch das Bild. Als größte HII-Region im blauen Galaxienkör-per (Mitte unten) leuchtet N 119. First-Light-Aufnahme für denf/6 Refraktor (600mm Brennweite) von der Insel Reunion/Indi-scher Ozean. 90 Minuten Belichtung auf Kodak Panther Roll-film von Stefan Binnewies, anschließende PC-Bearbeitung.

    Abb. 4 (rechts unten) ist auf den Tarantelnebel zentriert. Nurwenig größer als der rote Anteil des Trifid-Nebels, verlangt die-ses Objekt wenigstens 2000mm Brennweite zur Abbildung fei-nerer Details, doch wird der zentral stehende Sternhaufen inAmateuraufnahmen noch nicht aufgelöst. Östlich ist der kom-pakte Offene Sternhaufen NGC 2108 zu finden und in die süd-östliche Bildecke zieht die Kette der Emissionsnebel NGC 2081und NGC 2077-80/83-86. NHG 800 II Rollfilm, 90 Minuten vonBruno Mattern durch einen f/8-Hypergraph bei 320mmBrennweite belichtet. Aufnahmeort Farm Tivoli, Namibia.Anschließend wurde das negativ gescannt und am PC von S. Binnewies und J. Moser bearbeitet.

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  • 3/2001 1822

    DSErlebnis

    gen werden. In einem 20"-Newton ist bei etwa 100× imhelleren Nebelzentrum einsehr kompakter Sternhaufenum 30 Dor sichtbar.

    Etwa 20' östlich des Taran-telnebels stößt man auf densehr auffälligen SternhaufenNGC 2100. Im 6"-Maksutovkönnen bei 250× etwa 10Sterne vor nebligem Hinter-grund aufgelöst werden.

    30' südlich des Tarantelne-bels liegen zwei weitere loh-nenswerte Objekte: NGC2080 und IC 2145. Der sehrauffällige NGC 2080 zeigt sichals nebliges kompaktesObjekt mit hellerem Zen-trum, während 4' östlichdavon IC 2145 sich als nebligesFleckchen zeigt, das vonschwächerem Nebel umge-ben ist. In der unmittelbarenUmgebung sind weitereNebelflecken sichtbar.

    Im östlichen Teil der LMCbefindet sich der offene Stern-haufen NGC 2122. Bei 60×erkennt man zwei hellereund 3–4 schwächere Sterneeingebettet in Nebel, der auchauf den [OIII]-Filter reagiert.

    Beobachtungen imMittelteil

    Ein interessantes Feld istder Bereich um NGC 1854und NGC 1855. Insgesamtvier Offene Sternhaufen kön-nen dort mit dem 6" in einemGesichtfeld bei 60× beobach-tet werden. NGC 1854 undNGC 1855 erscheinen als hel-le kompakte Knoten, wäh-rend NGC 1858 größer als die-se beiden ist und Anzeichenvon Auflösung zeigt. NGC1850 ist als körnige sternhau-fenartige Verdichtung er-kennbar, allerdings könnenkeine Einzelsterne aufgelöstwerden.

    Um NGC 1934 herum istwohl eines der schönsten Fel-der in der LMC. Zwei hellereNebelflecke sind umgebenvon schwächerem Nebel ein-gebettet in ein sternreichesFeld. Bei genauerem Hinse-hen erkennt man weitere

    schwächere Verdichtungenim Nebel.

    Der Norden

    Etwa 1° nordöstlich desgerade beschriebenen Nebel-komplexes befindet sich einweiteres reizvolles Gebiet.NGC 2029 und NGC 2032erscheinen als ein struktu-riertes Nebelgebiet, in demauch Sterne zu erkennensind. 4' östlich davon ist einweiterer Nebel NGC 2040 aus-zumachen. 13' nordwestlichvon NGC 2029 ist NGC 2021als loser Sternhaufen, der vonNebel durchzogen ist, zusehen. 9' weiter südöstlich istmit NGC 2011 ein weitereskompaktes Nebelobjekt sicht-bar und 10' südlich davonkann NGC 2014, ein Stern-haufen mit helleren Sternen,der ebenfalls in einen schwa-chen Nebelschleier eingebet-tet ist, beobachtet werden.Schließlich sticht 15' nord-westlich von NGC 2011 mitNGC 2004 ein letztes kom-paktes Nebelobjekt mit hel-lem Kern heraus. All dieseObjekte passen bei 60× in einGesichtsfeld.

    Im äußersten Nordwestender LMC kann ein weiteresstark strukturiertes Nebelge-biet um NGC 1763 gesehenwerden, das in vier Teile zer-fällt, die zum Teil auch NGC-Nummern haben: NGC 1769und NGC 1773 im Osten undNGC 1761 im Süden.

    Zusammenfassung

    Bereits mit 6" Öffnung las-sen sich über 100 Einzelobjek-te in der Großen Magellan-schen Wolke beobachten.Deshalb wurden nur ausge-wählte Einzelobjekte vorge-stellt. Dabei wurde versucht,sich auf die interessantestenGebiete zu beschränken.

    Literatur:

    [1] Kay, J.: A Visual Atlas of the

    Magellanic Clouds, Webb

    Society (2001)

    abs – For a long time, astronomersclassified the Large MagellanicCloud as a irregular system, but it hasrecently been classified as SBm III.The authors imaged the LMC using a165mm lens at f/2,8 and Fuji Pro-Gold 400. The images were scanned,and combined to a complete view ofthe galaxy. Image processing revealedthe spiral pattern, as well as an exten-ded faint halo. The observations arediscussed with results from professio-nal radio and far infrared astronomy.

    Die Antwort ist ein-fach: Die LMC-Spir-alarme zeigen sicherst auf sehr tiefen Aufnah-men, die man genau untersu-chen muss. Unsere Nachbar-galaxie ist schon aufgrundihrer geringen Masse keinegewöhnliche Spirale. Bereitsin den 50er Jahren leitete derbekannte Astronom De Vau-couleur aus optischen Auf-nahmen eine schwache Spi-ralstruktur ab. In den 70erund 80er Jahren gelang derBeweis, dass die LMC miteiner relativ geringen Ge-schwindigkeit rotiert, inderen Folge sich auch nurschwache Spiralarme ausbil-den konnten. Heute wird dieLMC dem Übergangstyp SBmIII zugeordnet, der ein Binde-glied zwischen irregulärenund gewöhnlichen SBc-Spi-ralen darstellt [1].

    Tiefe Amateur-aufnahmen der LMC

    Als wir im Sommer 1998von Namibia aus fotografischnach schwachen Nebeln umdie LMC suchten, gelang unsein echter Nachweis derLMC-Spiralstruktur. Im Ge-gensatz zu den älteren Versu-chen anderer Astrofotografenauf Schwarzweißfilm setztenwir jedoch Farbnegativfilmein. Für die Fotografie vonGalaxien empfiehlt sich blau-empfindliches Aufnahmema-terial, um die Spiralarme mitihren vielen jungen Sternengut zu erreichen. Von daherfiel unsere Wahl auf den Ekta-color Pro Gold 400, den Ko-

    dak inzwischen leider nichtmehr produziert. Dieser Filmhatte schon andere überra-schende Erfolge im kurzwel-ligen Licht erbracht, etwa beider Aufnahme schwacherblauer Reflexionsnebel imSkorpion und in der Süd-lichen Krone. Außerdemkonnte der Pro Gold 400 mitseinem Schwarzschildexpo-nenten nahe 1 relativ kurzbelichtet werden. Zur Foto-grafie der LMC, die einenscheinbaren Durchmesservon etwa 10° besitzt, wurdeeine 6×7-Kamera eingesetzt.Um auch genügend Umfeldmit abzubilden, wählten wirein Objektiv f/2,8/165 mm mitdem Bildwinkel 21°×24°. DasAbblenden auf f/4 schien unsnötig, denn zur Aufnahmeschwächster Strukturenmüssen die bekannten Vig-nettierungseffekte weitestge-hend reduziert werden. Nurso konnte um die LMCherum ein möglichst gleich-mäßiger Himmelshinter-grund erzeugt werden –unabdingbare Voraussetzungfür anschließende extremeKontrastverstärkungen.

    Ziel war es, schwächste Au-ßenpartien der LMC beieinem hohen Signal-Rausch-Verhältnis im späteren End-bild klar vom Himmelshin-tergrund separieren zu kön-nen. Da das Signal erwar-tungsgemäß sehr klein war,mussten mehrere Aufnah-men hintereinanderweg be-lichtet werden, um das Rau-schen über das Sandwich-Verfahren erst recht drückenzu können. Drei gut gedeckte6×7-Negative wurden mit1200 dpi jeweils zweimalgescannt. Beim ersten Scanwurde der Himmelshinter-grund optimal in den Dyna-mikbereich eingepasst, wobeidie hellen Galaxienbereicheüberbelichtet erfasst wurden.Der zweite Scan wurde aufden Dichteumfang des Gala-xienkörpers abgestimmt, sodass bei Kombination beiderScans der Galaxienanblick ingewohnter Form richtig

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  • Die Spiralstruktur der Großen Magellanschen Wolke

    Wegen ihres unregelmäßigen Aussehens wurde die Große Magellansche Wolke (Large Magellanic Cloud=LMC) lan-ge Zeit den irregulären Galaxien zugerechnet. Morphologisch gesehen ist sie jedoch eine Balkenspirale, aber das istauf den ersten Blick nicht unmittelbar zu erkennen. Auf Übersichtsaufnahmen ist zwar der riesige Balken zu erken-nen, der von einigen unregelmäßig verteilten Sternenwolken umgeben wird (Abb. 1). Aber wo sind die Spiralarme,wie man sie von Paradeobjekten wie NGC 1300 oder 1365 gewohnt ist?

    belichtet mit schwächsten Außenpartienwiedergegeben werden konnte. Die RGB-Zerlegung bewies, dass die LMC schwacheAußenfortsätze mit maximaler Helligkeitim blauen Spektralbereich besitzt. In wei-teren Bearbeitungsschritten wurde dasBild kontrastgesteigert und mit passendenunscharfen Masken des Blauauszugs mul-tipliziert. So entstand ein Farbsandwichmit extremer Überbetonung der schwa-chen Lichter. Während eine gewöhnliche

    Aufnahme wie Abb. 1 die bekannte frag-mentierte Gestalt der LMC zeigt, nämlichden Balken und verschiedene größereAssoziationen bzw. Sternwolken, lässtunser Bild erkennen, dass alle diese Struk-turen in einen ausgedehnten Halo gebet-tet sind, der der LMC eine klare Scheibezuordnet. An verschiedenen Stellen dieserScheibe zeichnet sich eine offensichtlicheSpiralstruktur ab (Abb. 2a). Die Spiralarmewickeln sich gegen den Uhrzeigersinn umdie LMC, so dass sich die LMC dem her-kömmlichen Verständnis nach im Uhrzei-gersinn drehen sollte. Stellt man sich nundie Frage, was wir mit dem blauen Haloabgebildet haben, dann dürfte er aus zahl-losen schwachen und schwächsten Ster-nen bestehen, die wir mit unserer Bildbe-arbeitungsmethode bei hohem Kontrast

    »breitgewalzt« haben. Es mag aber auchStaub in den Spiralarmen enthalten sein,der dann einen sehr kleinen Teil des Lich-tes der LMC-Sterne reflektiert.

    Professionelle Messungen imRadiobereich

    In den 70er Jahren wurden mit demRadioteleskop von Parkes (Australien)erstmals die Magellanschen Wolken bei21cm Wellenlänge untersucht. Dabei zeig-te sich, dass LMC und SMC von einer riesi-gen Hülle aus neutralem Wasserstoffumgeben sind. In neueren Arbeitengelang S. Kim et al. [2] am »Australia Tele-scope Compact Array« ein 21cm-Radiobildvon 1' Auflösung (Abb. 2b). Im Gegensatzzum optischen Bereich kommt der kräfti-

    Abb. 1: Übersichtsaufnahme der LMC (Aus-schnitt), 6×6-Mittelformat-Kamera, Objektiv2,8/80mm, auf Blende 4 abgeblendet, am23.7.1998 in Namibia 60 Minuten belichtet aufKodak Pro Gold 400. Autoren: Rainer Sparen-berg, Bernd Schröter, Stefan Binnewies, HaraldTomsik und Peter Riepe.

    von Peter Riepeund Harald Tomsik

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  • Abb. 2: Vergleich der LMC bei Beobachtungin verschiedenen Wellenlängen. Bei allen Teil-bildern ist Norden oben und Osten links.Links oben: Die LMC erscheint als »face on«-Spiralgalaxie, Aufnahmedaten siehe Text.Autoren: Riepe, Tomsik, Schröter, Binnewies,Sparenberg.

    Durch Bildbearbeitung konnten die Außen-partien so dargestellt werden, dass für einebessere Orientierung gleichzeitig auch nochdie bekannten helleren Galaxienbereiche mitdem Balken und dem Tarantelnebel erkenn-bar sind. Auf gewöhnlichen Kontrastverstär-kungen erscheinen diese Bereiche hoffnungs-los überbelichtet. Rechts oben: Hochaufgelö-stes Bild der LMC im »Radio-Licht« der 21-cm-Wellenlänge [2]. Auch hier entpuppt sich eineSpiralgalaxie, die sogar feine Filamentstruktu-ren erkennen lässt. Gelb ist die Verteilung vonneutralem Wasserstoff, rot die von ionisier-tem Wasserstoff. Links unten: Auch im fernenInfrarot zeigt die LMC Scheibengestalt mitdeutlicher Spiralstruktur [4]. Rechts unten: Inder Skizze werden folgende Details deutlich:(1) Balken, (2) Tarantelnebel, (3) NGC1929/35/36, (4) LMC 4 mit LH 77 (siehe Text),(5) NGC 1712/22/27 mit NGC 1737/43-48, (6)NGC 1761/63/73, (7) nördlicher Spiralarm.

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    ge Balken der LMC im »HI-Licht« erheblich weni-ger zum Tragen. Das ist aber nicht ungewöhnlich,große Scheibengalaxien zeigen am Ort ihres Zen-trums vielfach sogar ein »HI-Loch«, weil sich dortnämlich die weitaus meisten Sterne gebildethaben. Weiterhin ist aus dem Radiobild – abgese-hen von vielen Feinstrukturen – eine klare Spiral-struktur ableitbar, gerade in den äußeren Regionender LMC. Am deutlichsten erscheinen den Auto-ren die südlichen Arme. Aus einem gemessenenAchsverhältnis von 0,93 ±0,05 leiten sie eine Nei-gung der LMC-Scheibe von 22° ±6° gegen dieSichtlinie ab. Dem Rotationsmuster ordnen sie einkinematisches Spiralzentrum zu, das bei 5h 17,6min,–69° 2' liegt – etwa 0,5° westlich und 0,7° nördlichder Mitte des optischen Balkens. Das ist weit wegvom Tarantelnebel, der früher wegen seiner Aus-nahmegröße gern zum Mittelpunkt der LMCerklärt wurde. Die maximale Rotationsgeschwin-digkeit erreicht nach Aussagen der Autoren imübrigen 63km/s.

    Der Vergleich zwischen unserer Fotografie unddem Radiobild ist verblüffend. Das morphologi-sche Erscheinungsbild der LMC ist sehr ähnlich.Nachdem wir eine passende Ellipse in die Galaxien-kontur gelegt hatten, ergab sich aus dem Quotientder Halbachsen ein Neigungswinkel von ca. 27° zurSichtlinie. Das ist zwar mehr als der von Kim et al.gefundene Wert, liegt aber noch unterhalb der vonWesterlund [3] gefundenen Inklination von 30°.Der fotografische Schwerpunkt unseres Bildesführt zu den zentralen Scheibenkoordinaten 5h

    18min und –68° 55' und damit knapp nordwestlich

    Abb. 3: In der Bildmitte zeigt sich die bogenförmig ausgebildete Superassoziation LH 77,sie stellt das Zentrum der Supergiant Shell LMC 4 dar. Am südlichen Außenrand liegen diemarkanten HII-Regionen NGC 1968/74, NGC 2014/20/21 und NGC 2029-40, am Nord-westrand 1945/48. Das Nebelgebiet NGC 1929/34/35 ist am rechten Bildrand erkennbar,südlich davon in der unteren rechten Bildecke NGC 1962/65/66/70. Ausschnitt aus1:4/400mm 6×7, Pro Gold 400, 75min belichtet. Autoren: Tomsik, Riepe, Schröter, Binne-wies, Sparenberg.

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  • des Balkenzentrums. Dies ist eine sehrgute Übereinstimmung mit den radioa-stronomisch ermittelten Werten von [2].Dass die Spiralarme im Lichte des Wasser-stoffs detaillierter ausgeprägt sind, hängtsicherlich damit zusammen, dass wir nichtdie Verteilung des Gases erfasst haben, son-dern Sternverteilung. Beide sind physika-lisch keinesfalls deckungsgleich.

    Professionelle Messungen im fer-nen IR-Bereich

    Drei Jahre später stellen wir jetzt fest,dass professionelle Astronomen etwa zurselben Zeit wie wir die Spiralgestalt derLMC verifiziert haben – einmal durchMessungen im Radiobereich, aber auchmit Hilfe von Infrarotauswertungen. Indie gleiche Richtung geht nämlich auchdie überraschende Arbeit von M. Braun etal. [4]. Den Autoren gelang es, mittels spe-zieller Algorithmen (Maximum Entropy)aus den Originaldaten des Satelliten IRASim fernen Infrarot (l=60mm) hoch aufge-löste »optische Bilder« herzustellen (Abb.2c). Der Vergleich mit unserem Bild istwiederum verblüffend, unsere fotogra-fisch gewonnene Form wird zum zweitenMale bestens bestätigt, wobei der Tarantel-nebel auch hier ganz offensichtlich nichtdas Zentrum der LMC bildet. Der Rota-tionsmittelpunkt befindet sich auch beiBraun et al. eindeutig nordwestlich desBalkenzentrums. Ferner bemerken dieAutoren zu unserer Freude ebenfalls, dassdie Form der LMC offenkundig einer Spi-rale in Aufsicht gleicht.

    Der Vergleich zeigt insbesondere einesehr schöne Übereinstimmung in dem iso-lierten Spiralarm, der sich am Nordrandgegen den Uhrzeigersinn laufend von derGalaxienscheibe entfernt. Dieser Armnimmt an seinem Ansatz am Nordwest-rand der LMC das helle und visuell beob-achtbare Gasnebelgebiet um NGC 1763auf. Wir können diesen nördlichen Spir-alarm fotografisch eindeutig noch einStück weiter um die LMC herum nachOsten verfolgen als es das IR-Bild erlaubt.Unser fotografierter Arm stellt offenbareine Fortsetzung der 1991 bereits erwähn-ten internen Spiralstruktur [5] weit nachaußen dar.

    Supergiant Shells

    Vergleicht man das HI-Bild mit dem IR-Bild, so sticht im Nordnordosten der LMCeine dunkle »Höhle« ins Auge. Hier gibt eseine Stelle, wo der neutrale Wasserstoffzum Großteil verbraucht ist. Gleichzeitig

    entsteht hier wohl auch keine nennens-werte Ferninfrarotstrahlung. Der Ver-gleich mit unserem fotografischen Bildzeigt nun, dass genau an dieser Stelle keinLoch im Optischen vorliegt, weil der blaueSternenhintergrund beibehalten bleibt.Hier müssen also Sterne vorliegen! ImZentrum des Radioloches befindet sich aufunserem Bild sogar eine bogenförmigeSternenwolke, die Superassoziation LH 77(siehe Abb. 3). Sie bildet sozusagen dasZentrum der 4564 ly großen »SupergiantShell« LMC 4 [6]. Diese Struktur fälltdadurch auf, dass kreisförmig um ihrenAußenrand (im Uhrzeigersinn von Nor-den) die HII-Regionen NGC 2030, 1945,1948, 1968, 2014, 2020, und 2029-40 ange-ordnet sind. Im gesamten Innenraum vonLMC 4 liegen sehr junge Sterne vor, ihrAlter beträgt maximal 15 Millionen Jahre.Sie haben sich bei Entstehung der Supergi-ant Shell spontan gebildet, und die HII-Regionen um den Rand von LMC 4 sindnichts anderes als eine Zone der Sternent-stehung, die sich allmählich weiter »nachaußen frisst« [7].

    Nach de Boer [7] ist LMC 4 eine Stö-rungszone, die entstand, als die GroßeMagellansche Wolke mit einer externenMateriewolke aus dem Halo unserer Gala-xis kollidierte. Da die LMC mit ca. 265 km/sim wesentlichen von West nach Ost fliegt,muss die Schockfront an ihrer Ostseite lie-gen. Im Laufe von Millionen von Jahren istLMC 4 dann mit der Galaxienrotation imUhrzeigersinn herumbewegt worden undliegt nun nach einer 90°-Drehung imNordnordosten. Damit kann aus demAlter der LMC-4-Sterne von 15 MillionenJahren unter Annahme einer plausiblenRotationsgeschwindigkeit auf die Rota-tionsdauer geschlossen werden. De Boerkommt bei 150km/s bei einem Galaxienra-dius von 6520 ly auf ungefähr 100 Millio-nen Jahre. Eine Rotation im Uhrzeiger-sinn wurde im übrigen aus Messungen derEigenbewegung von LMC-Sternen mitdem Astrometrie-Satelliten Hipparcoserkannt [8]. Demnach bestätigt sich, waswir aus unserer Aufnahme schließen: Dassnämlich die LMC im »klassischen Sinn«rotiert und die Spiralarme sich aufwickelnErwähnenswert ist in dem Zusammen-hang noch, dass bis heute 10 SupergiantShells gefunden wurden. Ihre Position amRand der LMC ist über die Galaxienrota-tion gut mit dem Alter der enthaltenenSterne in Einklang zu bringen. Die Vertei-lung der Shells ist ein Hinweis darauf, inwelchen Zeitabständen Kollisionen derLMC mit intergalaktischer Materie stattge-funden haben müssen.

    Schlussgedanken

    Zunächst hegten wir nach dem Bildbe-arbeitungsprozess unserer LMC-Aufnah-me die Befürchtung, dass möglicherweiseArtefakte mitverstärkt wurden. Solltendiese schwachen Außenbezirke der LMCwirklich echt sein? Wie homogen warunser Aufnahmehintergrund? Wie guthatten wir die Vignettierung im Griff?Wurde aufgrund der Randabschattungmöglicherweise nur die zentrale Aufhel-lung verstärkt? Jetzt – da wir die Überein-stimmung unseres Bildresultats mit wis-senschaftlichen Messwerten vor Augenhaben – freuen wir uns umso mehr darü-ber, was man als Amateur aus »einfachenBildern« herausholen kann. Interessantwäre es, die Kanten der LMC (z.B. die imNordwesten) einmal mit langen Brenn-weiten zu fotografieren. Sollten die blauenAußenbezirke der LMC tatsächlich kon-trastverstärkte Wolken schwächster Ster-ne sein, dann müsste sich das an der Gala-xienkante in einem deutlichen Gradientender Sternendichte wiederspiegeln. Wer hatLust, bei der Beantwortung dieser Fragemitzumachen?

    Literatur:

    [1] Sandage, A., Bedke, J.: The Carnegie Atlas of

    Galaxies, Vol. II, Carnegie Institution, Was-

    hington, D.C. (1994)

    [2] Kim, S. et al.: An HI Aperture Mosaic Survey

    of the Large Magellanic Cloud, Proceedings

    of the Workshop »The Magellanic Clouds

    and Other Dwarf Galaxies« of the

    Bonn/Bochum-Graduiertenkolleg (1998)

    [3] Westerlund, B. E.: The Magellanic Clouds,

    Cambridge University Press (1997)

    [4] Braun, M. et al.: A detailed view of the

    Magellanic Clouds in the FIR, Proceedings of

    the Workshop »The Magellanic Clouds and

    Other Dwarf Galaxies« of the

    Bonn/Bochum-Graduiertenkolleg (1998)

    [5] Spiral Arms in the LMC! Sky & Telescope

    August, Vol. 82, No. 2, 123 (1991)

    [6] Braun, J. M. et al.: The Young Large-Scale

    Features in the Large Magellanic Cloud, Pro-

    ceedings of the Workshop »The Magellanic

    Clouds and Other Dwarf Galaxies« of the

    Bonn/Bochum-Graduiertenkolleg (1998)

    [7] de Boer, K. S.: Bow Shock Induced Star For-

    mation in the LMC: a Large Scale View, Pro-

    ceedings of the Workshop »The Magellanic

    Clouds and Other Dwarf Galaxies« of the

    Bonn/Bochum-Graduiertenkolleg (1998)

    [8] Kroupa, P., Bastian, U.: The HIPPARCOS pro-

    per motion of the Magellanic Clouds, New

    Astronomy 2, 77 (1997)

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    abs – Cygnus A was detected as a bright radiosource in 1946. Walter Baade found a small nebulousobject at the position in optical wavelenghts usingPalmar’s 200-inch. Today it is thought that thisobjects is a very remote and very massive galaxy witha bright quasar-like core and absorption structuresimilar to Centaurus A. The author observed theobject twice using a 14" SCT and 20" Newton.Additionally, a CCD image is shown, obtained witha 14" SCT and ST-9E camera.

    Nach dem 2. Weltkrieg begann manintensiv nach diskreten Radio-quellen zu forschen. Klar, dasseinem zunächst die stärksten Quellen insNetz gingen. Die Bezeichnungsweise warsimpel: Sternbild plus Intensität (A=stärkste, B=zweitstärkste Quelle usw.).Beispiele sind Sagittarius A (Zentrum derGalaxis), Cassiopeia A (Supernovaüber-rest, 1680?), Centaurus A (aktive GalaxieNGC 5128) und eben auch Cygnus A. Lei-der waren die ersten Positionsbestimmun-gen wenig genau, das änderte sich durchdie Radiointerferometrie mit sekundenge-nauen Positionen. Dies ermöglichteAnfang der 50er Jahre die optische Identifi-kation der Quellen. Unter den erstenErfolgen war auch Cygnus A.

    Entdeckung und physikalischeNatur

    1946 entdeckten Hey, Parsons und Phil-lips die Radioquelle im Sternbild Schwan,es ist die zweitstärkste am gesamten Him-mel (nach Cassiopeia A). Die noch unge-naue Position – Cygnus A befindet sichetwa 5° westlich von γ Cygni – wurde imAugust 1951 von Graham Smith mit demneuen Cambridge-Interferometer wesent-lich verbessert. Die Daten gelangten perLuftpost zu Walter Baade vom PalomarObservatorium und bereits i