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OT Einführung 1 Optimalitätstheorie* *Folien basieren auf Lehrmaterial von Jennifer Spenader (Groningen)

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OT Einführung 1

Optimalitätstheorie*

*Folien basieren auf Lehrmaterial von Jennifer Spenader (Groningen)

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Ein einfaches Beispiel: Die 3 Gebote für Roboter

Asimov:Die drei Gebote für Roboter

1. Ein Roboter darf einen Menschen nicht verletzen, oder durch Passivität zulassen, dass ein Mensch zu Schaden kommt.

2. Ein Roboter soll Befehlen eines Menschen immer gehorchen, sofern sie nicht in Konflikt mit dem ersten Gebot stehen.

3. Ein Roboter soll seine eigene Existenz schützen, solange das nicht im Konflikt mit den ersten beiden Geboten steht.

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• Eigentlich drei einfache, aber nach Priorität geordnete Gebote:

1) Ein Roboter darf einen Menschen nicht verletzen, oder durch Passivität zulassen, dass ein Mensch zu Schaden kommt.

2) Ein Roboter soll Befehlen eines Menschen immer gehorchen.3) Ein Roboter soll seine eigene Existenz schützen.

● Priorität: 1 >> 2 >> 3

*InjureHuman >> ObeyOrder >> ProtectExistence

Ein einfaches Beispiel: Die 3 Gebote für Roboter

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• mögliche Szenarien:– Mensch befiehlt Roboter: Töte meine Frau!– Mensch befiehlt Roboter: Töte meine Frau,

oder ich töte sie!– Mensch befiehlt Roboter: Töte meine Frau,

oder ich töte dich!

Ein einfaches Beispiel: Die 3 Gebote für Roboter

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OT Einführung 5

Komponenten der OT

OT hat drei Komponenten

CON (Constraints): eine Menge von Constraints

Und zwei Funktionen:

GEN (Generator): Generiert alle möglichen Output-Kandidaten für einen gegebenen Input

EVAL (Evaluator): Wählt unter einer Menge von Output-Kandidaten den optimalen aus

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OT Einführung 6

Komponenten der OT

in

GEN

1 2 3 4 5

EVAL

out

C1 >> C2 >> C3 >> ...

input

Kandidatenmenge

output

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OT Einführung 7

Input Roboter-Beispielin

GEN

1 2 3 4 5

EVAL

out

C1 >> C2 >> C3 >> ...

input

candidate set

output

Befehl des Menschen

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OT Einführung 8

Output beim Roboter-Beispiel

in

GEN

1 2 3 4 5

EVAL

out

C1 >> C2 >> C3 >> ...

input

Kandidatenmenge

output

Verschiedene Arten, auf den

Befehl zu reagieren

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OT Einführung 9

Rangordnung der Constraints

in

GEN

1 2 3 4 5

EVAL

out

C1 >> C2 >> C3 >> ...

input

Kandidatenmenge

output

Rang-ordnung der

Auswahl-kriterien

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OT Einführung 10

Outputs

in

GEN

1 2 3 4 5

EVAL

out

C1 >> C2 >> C3 >> ...

input

Kandidatenmenge

output

Optimale Reaktion

des Roboters

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OT Einführung 11

Treue-Constraints und Markiertheits-Constraints

• Treue-Constraints (Faithfulness constraints) – Output soll mit dem Input übereinstimmen– Z.B. ”Full Int”

• Markiertheits-Constraints (Markedness constraints)– Einfache, unmarkierte Strukturen sind besser als komplexe– Z.B. ”Subject”

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OT Einführung 12

Konflikt

• Viele sprachliche Phänomene können als Konflikt zwischen Treue und Markiertheit analysiert werden

• Kasus: strukturell markiert, enthält aber Information über Input (->Treue)

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OT Einführung 13

OT: Anwendungen

• Phonologie• Morphologie• Syntax• Semantik• Pragmatik• Lernbarkeitstheorie

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OT Einführung 14

Ein phonologisches Beispielaus Archangeli (1997)

SilbenstrukturMarkiertheits-ConstraintsPEAK Silben haben einen Vokal*COMPLEX Silben haben am Silbenrand höchstens

einen KonsonantenFaithfulness constraintsFAITHV Vokale im Input müssen im Output

erscheinenFAITHC Konsonanten im Input müssen im Output

erscheinen

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OT Einführung 15

Spanisch

• Spanisch verzichtet eher auf einen Konsonanten als eine komplexe Koda in Kauf zu nehmen oder einen Vokal hinzuzufügen oder Silben ohne Vokal zu akzeptieren

*!3. ab.sor.be.to

*! 2. ab.sorb.to

FAITHV *COMPLEX

*!4.ab.sor.b.to

* 1. ab.sor. to

FAITHCPEAKinput: /absorb-to/

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OT Einführung 16

Englisch

• Englisch nimmt eher komplexe Kodas in Kauf als Segmente zu tilgen oder Silben ohne Konsonanten zu akzeptieren

*!3. lim.pi.nes

*! 2. lim.nes

FAITHV FAITHC

*!4.lim.p.nes

* 1. limp.nes

*COMPLEX PEAKinput: /limp-ness/

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OT Einführung 17

Yawelmani

Yawelmani fügt zur Not epenthetische Vokale ein

*!

PEAK

*!3. log.w.hin

*! 2. log.whin

*!

*COMPLEX FAITHC

* 4.lo.giw.hin

1. logw.hin

FAITHV input: /logw-hin/

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OT Einführung 19

Faktorielle Typologie

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OT Einführung 20

Faktorielle Typologie

Im letzten Bsp. hatten wir 3 verschiedene Rankings, die verschiedenen Sprachen entsprechen

FAITHV >> PEAK >> *COMPLEX >> FAITHC

FAITHV >> PEAK >> FAITHC >> *COMPLEX

*COMPLEX >> FAITHC >> PEAK >> FAITHV

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OT Einführung 21

Phonologie: Input - Output

In der Phonologie sind die zugrundeliegenden Formen der Input. Output sind Oberflächenformen.

Bei der Perzeption muss man Oberflächenformen auf zugrundeliegende Formen abbilden

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OT Einführung 22

Ein syntaktisches Beispiel

Expletive Subjekte (z.B. ”es” im Dt.)

• It is raining.• Il pleut.• Es regnet.• pro Piove.• pro Llueve.

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OT Einführung 23

Zwei Constraints

Subject : Ein Satz hat ein Subjekt.

Full Int: (Full Interpretation) Jede Konstituente hat eine Bedeutung.

(Constraints nach Grimshaw 1997)

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OT Einführung 24

Tableau für Deutsch

* 2. Es regnet.

!* 1. Regnet.

FullIntSubjectINPUT: Rain

OT SYNTAX

Input sind semantische Repräsentationen; Kandidaten sind mögliche Arten, diese Repräsentation auszudrücken.

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OT Einführung 25

Tableau für Italienisch

*!

FullInt

*

Subject

2. Il Piove.

1. Piove.

INPUT: Rain

Im Italienischen gewinnt FullInt.

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OT Einführung 26

OT-syntax: Input-Output

• In OT-syntax sind der Input Bedeutungen

– Grimshaw: • lexikalisches Material plus Argumentstruktur• Linking der Argumente mit lexikalischen Material• Information über Tempus und andere semantisch relevante

Information• LF (Logical Form)

– Prädikatenlogische Form, DRT-Form, ...

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OT Einführung 27

Unverletzliche Prinzipen und Einschränkungen

(Speas 1997)

...unless a given head takes no complement or has no features to check with its specifier

Every category has a head, a specifier, and a complement

X-bar Principles

...unless it is one of a special kind of anaphors which need not be bound

An anaphor must be bound in its governing category...

Binding Principle A

...unless it is nullAn NP must have Case...Case Filter

...except for languages which lack overt expletives

All clauses must have a subject...

Extended Projection Principle (EPP)

....except symbols which delete before interface level.

There can be no superfluous symbols in a representation

Full Interpretation

EinschränkungEssenzPrinzip

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Ein semantisches Beispiel

1. Wenn dieses Bild echt wäre, wäre der König von Frankreich kahlköpfig.

2. Wenn Frankreich ein Königreich wäre, wäre der König von Frankreich kahlköpfig

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Ein semantisches Beispiel

Vermeide Redundanz

*!

Akkommo-

diere global!

2. Lokale Akkommodation

1. Globale Akkommodation

INPUT: ”Wenn dieses Bild echt wäre, wäre der König von Frankreich kahlköpfig.”

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Ein semantisches Beispiel

*!

Vermeide Redundanz

*

Akkommo-

diere global!

2. Lokale Akkommodation

1. Globale Akkommodation

INPUT: ” Wenn Frankreich ein Königreich wäre, wäre der König von Frankreich kahlköpfig.”

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OT-Semantik: Input-Output

• In OT-Semantik sind die Inputs – eine syntaktische Struktur

• Output ist– Eine Bedeutung (repräsentiert durch eine logische Formel)

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Schlüsselkonzepte der OT

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OT ist eine globale Theorie

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OT Einführung 35

Lokale versus globale Sprachtheorien

OT ist eine globale Sprachtheorie• Lokale Sprachtheorie

– Grammatischer Status eines linguistischen Objekts hängt nur davon ab, welche Eigenschaften das Objekt hat

– Z.B. Traditionelle generative Linguistik, modelltheoretische Semantik

• Globale Theorien– Jedes linguistische Objekt konkurriert mit aneren Objekten. Der

Status eines ling. Objekts hängt sowohl von seinen eigenen Eigenschaften als auch denen der Konkurrenten ab

– z.B. früher ”Strukturalismus”, Prototypentheorie, OT

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OT Einführung 36

Globale Theorien vergleichen

• OT vergleicht Kandidaten mit konkurrierenden Kandidaten, um optimalen Output zu finden.

• Optimalität ist eine relative Eigenschaft; was in einer Sprache optimal ist, kann in einer anderen sub-optimal sein

• Ob ein Kandidat optimal ist, hängt immer auch vom Verletzungsprofil der anderen Kandidaten ab

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OT Einführung 38

Freedom of Analysis

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Freedom of Analysis

”Any amount of structure may be posited”(Kager 1999: 20)

• Es gibt keine Beschränkung für die Menge der Output-Kandidaten– Z.B. für Input /haus/ im Dt. generiert GEN– [huus],[hos],[suh] und [thrifty]!!!

• Problematisch?– Grundsätzlich nicht. Die übergroße Mehrzahl der Kandidaten

verletzen so viele Constraints, dass sie sofort aussortiert werden können

– In der Computerlinguistik gibt es präzise Untersuchungen, wie ”groß” die Kandidatenmenge sein darf, wenn EVAL berechenbar sein soll

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Richness of the Base (ROTB)

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OT Einführung 42

Richness of the Base (ROTB)

ROTB”There are no language particular restrictions on the

input, no linguistically significant generalizations about the lexicon, no prinicpled lexical gaps, no lexical redundancy rules, morphemes structure constraints, or similar devices. ”(McCarthy, 2002, p. 70)

Base = the universal set of inputs

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OT Einführung 43

Konsequenzen von ROTB

Weil es keine Beschränkungen für den Input gibt, muss EVAL in der Lage sein, ungeachtet des Inputs einen grammatischen, d.h. optimalen Output auszuwählen

(Bsp. nach Kager, p.27)

cat /kaet/ aber can’t /kãent/sad /saed/ aber sand /sãend/

Im Engl. sind nasale und orale Vokale nicht kontrastiv, aber es gibt allophonische Variation: vor einem Nasal ist der Vokal nasal.

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Allophonische Variation

• Markiertheits-Constraint*Vnasal Vowel must not be nasal

• Treue-ConstraintIdent-IO Correspondent segments in input and output have identical values for [nasal]

• Kontext-sensitive Markiertheitwird durch eine kontext-sensitive Markiertheits-Constraint erfasst

*VoralN Before a tautosyllabic nasal, vowels must not be oral.

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OT Einführung 45

Kontext-sensitive M >> Kontext-freie M >> F = allophonische Variation

*VoralN >> *Vnasal >> Ident-IO(Nasal)

*!

*VNasal

* 2. [sãed]

1. [saed]

Ident-IO(Nasal)

*VOralNinput: /saed/

*

*VNasal

2. [sãend]

**! 1. [saend]

Ident-IO(Nasal)

*VOralNinput: /sãend/

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OT Einführung 46

ROTB

Unabhängig von der Nasalität des Inputs wird durch dieses Ranking allophonische Variation vorausgesagt

*!

*VNasal

2. [sãed]

* 1. [saed]

Ident-IO(Nasal)

*VOralNinput: /sãed/

*

*VNasal

* 2. [sãend]

*! 1. [saend]

Ident-IO(Nasal)

*VOralNinput: /saend/

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OT Einführung 48

Sparsamkeit

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OT Einführung 49

Sparsamkeit

”Banned options are available only to avoid violations of higher-ranked constraints and can only be banned minimally.” (Kager)

• Der einzige Grund, Faithfulness zu verletzen, ist, Markiertheits-Constraints zu erfüllen.

• Verletzungen sind immer minimal.

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OT Einführung 50

Beispiel für Sparsamkeit

”Economy of epenthesis”

Epenthesis: Einfügen eines Segments

• Funktioniert nur, wenn Markiertheits-C. die Faithfulness-C. Dominiert

• Die Kosten dafür, etwas einzufügen, müssen geringer sein als die Kosten für eine markiertere Silbenstruktur