Folksonomies und Unternehmenskommunikation peters final

Folksonomies und Unternehmenskommunikation

Dr. Isabella Peters

Abteilung für InformationswissenschaftInstitut für Sprache und Information

Heinrich-Heine-Universität

Webscout Kongress, 12. und 13. Oktober 2010, Karlsruhe

13. Oktober 2010 Webscout Kongress, Karlsruhe 213. Oktober 2010 Webscout Kongress, Karlsruhe 2

Inhalt

1) Was sind Folksonomies?

2) Wo finden wir Folksonomies vor? Wo werden sie genutzt?

3) Folksonomies in der Unternehmenskommunikation und im Wissensmanagement

4) Nachteile von Folksonomies und Lösungen

5) Lessons Learned


Was sind Folksonomies?

Grundbegriffe

• Tags = frei gewählte Schlagworte, die Nutzer virtuell an eine Ressource hängen

• Tagging = Tätigkeit des Verschlagwortens = Social Tagging

• Folksonomy = Gesamtheit aller Tags einer Informationsplattform

• Oft dargestellt als Tag Cloud

• Ziel der Folksonomy = Zugang zu Ressourcen erhöhen

• Immer ein Triple:

Nutzer Tag Ressource


Was sind Folksonomies?

Grundbegriffe

• Drei-teilige Verknüpfung in Folksonomies ermöglicht zahlreiche Suchmöglichkeiten

• Sozial, da alle Nutzer einer Informationsplattform auf alle Elemente zugreifen können

• Netzwerkeffekte = je mehr Nutzer mehr Tags mehr Ressourcen mehr Suchmöglichkeiten = vermaschter Regelkreis


Wo finden wir Folksonomies?

Social Bookmarking-Systeme

• Ersetzen die Favoriten-Listen im Browser, speichern URLs desktop-unabhängig

• Autor-Kommentare zu Bookmarks oft möglich

• Bookmarks können privat gesammelt werden

• Beispiele: delicious, Mister Wong, blinklist, BibSonomy, Dogear, etc.



Sharing-Systeme

• Speichern Dokumente verschiedener Art desktop-unabhängig im Web

• Kommentare zu Dokumenten oft möglich – von Autoren und Nutzern

• Gruppenbildung oft möglich

• Bewertung der Dokumente oft möglich

• Verschiedene Privatsphäreeinstellungen

• Nutzerprofile

• Beispiele:

• YouTube für Videos

• Flickr für Fotos

• Slideshare für Präsentationsfolien

• …



YouTube für Videos

• Narrow Folksonomy nur der Autor kann Tags hinzufügen

• Kommentare zu Video möglich – von Autoren und Nutzern

• Bewertung des Videos möglich

• Nutzerprofil



Flickr für Fotos

• Extended Narrow Folksonomy Autor und „Freunde“ können Tags hinzufügen

• Kommentare zu Foto möglich – von Autoren und Nutzern

• Bewertung des Videos möglich

• Nutzerprofil und Gruppen



SlideShare für Präsentationsfolien

• Narrow Folksonomy Autor kann Tags hinzufügen

• Kommentare zur Präsentation möglich – von Autoren und Nutzern

• „Following“

• Nutzerprofil



E-Commerce

• Tagging von Produkten innerhalb des Produktkatalogs

• Ggf. Speicherung der Tags im Nutzerprofil

• Suche über Tags möglich – ggf. über Klick in Tag Cloud, manchmal auch Suchanfrage-erweiterung möglich (z.B. bei Amazon)

• Beispiele:

• Amazon

• BonPrix

• Etsy

• …



Amazon

• Broad Folksonomy jeder Nutzer kann Tags hinzufügen

Aber nicht immer wird die Tag-Häufigkeit angezeigt

• Nutzer-Kommentare zum Produkt möglich

• Nutzerprofil



BonPrix & Etsy


Emotionale Tags

• Neues Phänomen in der inhaltlichen Erschließung von Ressourcen

• Nutzer sind ehrlich...

• ...(ver-)urteilen Produkte/ Services, etc. Chance: Kontakt mit Nutzern suchen

• Zum Trost: Nutzer vergeben häufiger „freundliche“ Tags

Top 54 Emotionale Tags von Hatena (Yanbe et al., 2007).


Folksonomies & Unternehmenskommunikation

Unternehmenskommunikation

nach innen:Wissensmanagement

nach außen:PR, Werbung, etc.


Folksonomies & Unternehmenskommunikation

Folksonomy

Unternehmenskommunikation

nach innen:Wissensmanagement

nach außen:PR, Werbung, etc.


Folksonomies im Wissensmanagement

Wissensmanagement

• Bedeutet: Erwerb, Entwicklung, Transfer, Speicherung sowie Nutzung von Wissen

• Kommunikation nach „Innen“

• Explizites vs. Implizites Wissen

• Tags können implizites Wissen explizit machen

• Denn: der Nutzer darf Ressource nach seinem Bedarf beschreiben

• Corporate Language widerspiegeln mit eigener Sprache suchen

• Zugangsmöglichkeiten erhöhen ggf. über Browsing (Tag Clouds)

• Auch neue Entwicklungen können „benannt“ werden Neologismen

• Tag-Verteilungen beim Ranking der Suchresultate oder beim Aufbau einer Corporate Language beachten



Tag-Verteilungen nutzen

• Möglich bei Broad Folksonomies

• Mehrere Nutzer können gleiche Tags an eine Ressource hängen

• Kollektive Intelligenz wird in Top-Tags sichtbar

www.linguistlist.org

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Tags

Häufigkeit



Tag-Verteilungen nutzen

• Top-Tags werden zur Corporate Language

damit geht aber Flexibilität der Folksonomy verloren, da das Suchvokabular wieder eingegrenzt wird

ggf. durch Top-Tags die Navigation auf Websites optimieren (gilt für Kunden- und Mitarbeiterseite)

• Ressourcen, bei denen Such-Tag mit Top-Tag übereinstimmt, erscheinen im Ranking auf den vorderen Plätzen

• Oft getaggte Ressourcen scheinen wichtig für die Mitarbeiter zu sein möglicherweise prominenter platzieren


Folksonomies in der externen Kommunikation

Externe Kommunikation & Werbung

• Dient der Außendarstellung des Unternehmens

• Typische Werkzeuge im Web: Website, Suchmaschinenwerbung, ...

• ... ggf. Präsenz in Sozialen Netzwerken

• Folksonomies zeigen, wie Produkte/ Dienstleistungen im Web wahrgenommen werden

• Da Folksonomies immer an Informationsplattformen gebunden sind, stellen sie eine Ergänzung zu Suchmaschinen dar

Google / Yahoo! durchsuchen (noch) keine Folksonomies

Ausnahme: YouTube / Flickr

• Nutzer können über Tags eine Qualitätsbewertung des Produktes abgeben

• Tags können Trends setzen und Trends wiedergeben


Monitoring: Trends, Konkurrenz, …

A

D

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BC

Ähnliche Nutzer

• Benutzen gleiche Tags

Nutzer 1 und 4

• Taggen gleiche Ressourcen

Nutzer 1, 2, 3 und 4

Ähnliche Produkte/ Konkurrenz

• Tags verweisen auf andere Produkte

Key-Nutzer identifizieren

• Speichern ähnliche (und viele) Ressourcen

• Benutzen ähnliche (und viele) Tags


… aber auch: Popularität steigern

A

D

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BC

Tri-Partite-Graph nutzen

• Ressourcen in Informationsdiensten bereitstellen Mehrwert für Nutzer

• Tags zur Beschreibung der Ressourcen nutzen

• Nutzer einbeziehen Ressourcen erstellen und taggen lassen

Community aufbauen

Themen besetzen

Traffic auf Ressourcen erhöhen


Nachteile von Folksonomies

• Nutzer taggen

• Repräsentieren natürliche Sprache des Nutzers

• Probleme mit Synonymen, Homonymen, etc.

• „1 Million typing monkeys“ Rechtschreibfehler, Meinungen, ...

• Mehrsprachigkeit (z.B. „gift“ vs. „Gift“)

• Verschiedene Kompositabildungen (web2.0 – web_2.0 – web-20)

• Keine Trennung von objektiven (z.B. „Buch“) und subjektiven (z.B. „ungeeignet“) Kriterien

• Nutzer-spezifische Tags (z.B. „ich“)

• Tags beziehen sich auf unterschiedliche Quellen (Blog – Blogpost – Webseite – Artikel)

• Spam

• ...


Lösungen – Eine Auswahl…

• Empfehlungssysteme für Tags können Vereinheitlichung des Vokabulars unterstützen

Flexibilität der Folksonomy wird aber eingeschränkt

• Tags automatisch bearbeiten

Rechtschreibprüfung, auf Homonyme hinweisen, ...

• Tagging-Policy entwerfen und Tagging-Standards festlegen

• Spam muss fast immer manuell bearbeitet werden (ggf. Administratoren aus der Community bestimmen, siehe Amazon)

aber: Tags von anderen Nutzern können nicht bearbeitet oder gelöscht werden

Tags von den Nutzern bewerten lassen

Spam bzw. inadäquate Tags auf Mitarbeiterseiten können verhindert werden, wenn vergebene Tags auch auf dem Mitarbeiterprofil gespeichert werden


Lessons Learned

• Folksonomies spiegeln die Sprache der Nutzer authentisch wider

• Folksonomies erhöhen den Zugang zu Ressourcen

• Corporate Language aufbauen

• Bei Nutzung von Sharing- und Social Bookmarking-Diensten kann der Traffic auf den eigenen Websites erhöht werden

• Damit werden Folksonomies zum Werkzeug der externen Kommunikation

• Vorteil: im Gegensatz zu Google Adwords sind Tags kostenlos!

• Power-Tagger und Power-Nutzer sind Fachexperten

• Folksonomies eignen sich auch zum Monitoring, Agenda Setting, zur Konkurrenz-beobachtung, …


Kommentare? Fragen?

Email: [email protected]

Grüße aus Düsseldorf!

Präsentation unter SlideShare: http://www.slideshare.net/isabellapeters.

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Business

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