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Hessische Landesregierung Fortschrittsbericht STRATEGIE DIGITALES HESSEN

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Hessische Landesregierung

FortschrittsberichtSTRATEGIE DIGITALES HESSEN

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FortschrittsberichtSTRATEGIE DIGITALES HESSEN

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Stand: August 2018

© Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung

Vervielfältigung und Nachdruck – auch auszugsweise – nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung.

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Hessischen Landesregierung herausgegeben.Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen.Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteiensowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen und Werbemittel. Untersagtist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung.

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BILDNACHWEIS

Illustration Umschlag:

Schumacher. Visuelle Kommunikation, www.schumacher-visuell.de

Unter Verwendung der Fotos: Frau mit Fahrrad: iStock.com/franckreporter;

Groß eltern mit Enkelkind: iStock.com/OJO_Images; Geschäftsmann:

iStock.com/skynesher

Alle Fotos im Innenteil: fotolia.com

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Tierney (S.69)

HERAUSGEBER

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und LandesentwicklungKaiser-Friedrich-Ring 7565185 Wiesbadenwww.wirtschaft.hessen.de

REDAKTION

Dr. Marei Waidmann

PROJEKTBEGLEITUNG

Hessen Trade & Invest GmbHKonradinerallee 965189 Wiesbaden

GESTALTUNG

Theißen-Design, www.theissen-design.de(in Zusammenarbeit mit Nina Sangenstedt)

DRUCK

www.printworld.comKlimaneutraler Druck

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INHALT

1 Einleitung ............................................................................... 1

2 Auf einen Blick: erfolgreiche Digitalisierungsprojekte in Hessen („Highlights“) ......................................................... 2

3 Gestaltungsbereich ................................................................ 8

3.1 Bildungswesen .......................................................................................................... 8

3.2 Verwaltung .............................................................................................................. 13

3.3 Verbraucherschutz .................................................................................................. 18

3.4 Telekommunikation und Regulierung .................................................................. 20

3.5 Wissenschaftsförderung ........................................................................................ 23

3.6 Wirtschafts- und Technologieförderung .............................................................. 26

4 Technologiebereich .............................................................. 30

4.1 Breitbandnetze ....................................................................................................... 30

4.2 Rechenzentren ........................................................................................................ 38

4.3 IT-Sicherheit und Datenschutz ............................................................................... 40

4.4 Geoinformationen .................................................................................................. 43

5 Anwendungsbereich ............................................................. 44

5.1 Industrie ................................................................................................................... 44

5.2 Handel, Finanzen, Dienstleistung und Handwerk ............................................... 48

5.3 Kultur- und Kreativwirtschaft .................................................................................. 51

5.4 Energie .................................................................................................................... 54

5.5 Mobilität .................................................................................................................. 59

5.6 E-Health ................................................................................................................... 64

5.7 Wohnen und Leben ................................................................................................ 66

6 Vernetzung der Handlungsfelder ......................................... 69

6.1 Plattformen für den branchenübergreifenden Wissenstransfer ........................ 69

6.2 Strategien für „Smarte Städte und Regionen“ ..................................................... 71

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1 EINLEITUNG

Die Digitalisierung durchdringt alle Wirtschafts- und Lebensbereiche. Sie beschleunigt Kommunika-

tionsflüsse, macht Wissen zu jeder Zeit und an jedem Ort verfügbar, vernetzt Menschen ebenso wie

Maschinen und generiert einen Kosmos von Daten, deren automatisierte Auswertung völlig neue

Anwendungen ermöglicht. Sie setzt Unternehmen und Volkswirtschaften hohem Veränderungsdruck

aus; gleichzeitig ist sie eine Voraussetzung zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen wie der

Energiewende, der Mobilitätswende und dem Klimaschutz.

Hessen begreift diese Entwicklung als Gestaltungsaufgabe und als Chance. Die Strategie Digitales

Hessen zielt darauf ab, die Potenziale der Digitalisierung zu nutzen, um die Lebensqualität und die

wirtschaftliche Entwicklung unseres Bundeslandes zu verbessern. Gleichzeitig besteht die Chance

mittels der Digitalisierung Ressourcenverbrauch und wirtschaftliche Entwicklung nachhaltig zu

entkoppeln. Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern dient der Gesellschaft.

Die Strategie Digitales Hessen wurde in enger Abstimmung mit 500 Vertreterinnen und Vertretern

von Industrie, Handel und Dienstleistungsgewerbe, von Forschungseinrichtungen und Verbänden

erarbeitet. Sie adressiert die klassischen Handlungsfelder, in denen das Land Hessen direkten Einfluss

nehmen kann, ebenso wie Technologie- und Anwendungsbereiche, in denen die Landespolitik durch

Anreize und Unterstützung wirkt. Die Strategie verbindet die Aktivitäten von sieben Landesministeien,

die im Rahmen ihrer Zuständigkeiten die Digitalisierung in Hessen vorantreiben.

Handlungsfelder der Strategie Digitales Hessen [Quelle: HMWEVL]

Die Digitalisierung in Hessen ist sehr vielfältig und wird von vielen verschiedenen Akteuren gestaltet.

Dieser erste Fortschrittsbericht bietet einen Überblick über den Umsetzungsstand der Vielzahl an

Maßnahmen und Projekten aus den verschiedenen Handlungsfeldern der Digitalstrategie. In allen

Bereichen der Strategie konnten bereits sehr erfolgreich Projekte umgesetzt werden. Im Aufbau

orientiert sich der vorliegende Fortschrittsbericht an der Strategie Digitales Hessen und zeigt für

jede der in der Strategie formulierten Maßnahme die bislang erfolgten Umsetzungsschritte auf.

Diese Momentaufnahme kann keinesfalls den Anspruch erheben vollständig zu sein, bietet aber

einen guten Einblick in die Aktivitäten, die in ganz Hessen die Digitalisierung begleiten und gestalten.

1. Einleitung

1

Technologie-

bereich

Gestaltungsbereich

Handlungsfelder

Anwendungs-

bereich n Bildungswesen

n Verwaltung

n Verbraucherschutz

n Telekommunikationund Regulierung

n Wissenschafts-förderung

n Wirtschafts- undTechnologie-förderung

n Breitbandnetze

n Rechenzentren

n IT-Sicherheit / Datenschutz

n Geoinformationen

n Industrie

n Handel, Finanzen,Dienstleistung, Handwerk

n Kultur- und Kreativwirtschaft

n Energie

n Mobilität

n Gesundheit

n Wohnen und Leben

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2 AUF EINEN BLICK:

ERFOLGREICHE DIGITALISIERUNGS-

PROJEKTE IN HESSEN („HIGHLIGHTS“)

Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung

Das Online-Zugangsgesetz verpflichtet Bund, Länder und Kommunen ihre Verwaltungsleistungen

bis Ende 2022 auch elektronisch über Verwaltungsportale anzubieten. Alle so entstehenden Verwal-

tungsportale werden zu einem großen Portalverbund verknüpft, damit jede Leistung zeit- und orts-

unabhängig rund um die Uhr online und auch mobil für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen

nutzbar ist. Hessen hat hierfür bereits jetzt wichtige Bausteine entwickelt und in das neue, thematisch

strukturierte Verwaltungsportal „service.hessen.de“ mit dem eingebundenen Hessenfinder integriert.

Hier können Online-Antragsverfahren genutzt werden, beispielsweise im Bereich des elektronischen

Rechtsverkehrs, des Einheitlichen Ansprechpartners oder der Online-Anhörung in Ordnungswidrig-

keits-Verfahren mit Zahlungsmöglichkeit bei der zentralen Bußgeldstelle.

Mit dem Projekt Digitale Modellbehörde werden die drei Regierungspräsidien mit einem sehr

umfangreichen Leistungsspektrum nach außen modellhaft in digitale Servicedienstleister transfor-

miert. Im Mittelpunkt stehen hierbei sowohl die Kommunikation- und Verwaltungsbeziehungen zu

externen Partnern als auch die in Folge notwendige Digitalisierung der internen Verwaltungsabläufe.

Aufbau eines Cyber Competence Center

Im Kampf gegen Internetkriminalität und Cyberangriffe baut Hessen derzeit ein eigenes „Cyber

Competence Center“ auf. Unter dem Namen „Hessen 3C“ sollen künftig Fachleute aus Polizei,

Landeskriminalamt, Verfassungsschutz und dem IT-Bereich des Landes Maßnahmen zur Cybersicher-

heit identifizieren, um daraus konkrete Handlungsempfehlungen für den Kampf gegen Datendieb-

stahl, Cyberspionage und virtuelle Straftaten zu erarbeiten und die eigene Informationstechnik

besser vor Angriffen zu schützen. Ein Baustein des neuen „Hessen3C“ und ein wichtiges Warn- und

Alarmierungsinstrument ist das „Computer Emergency Response Team“ (CERT) des Landes Hessen.

Es unterstützt die Landesverwaltung, Kommunen und Unternehmen der kritischen Infrastruktur bei

der Lösung von IT-Sicherheitsvorfällen, warnt vor besonderen Gefahren und erstellt ein tägliches

Lagebild zur Cybersicherheit in Hessen.

Elektronischer kreditorischer Rechnungs- und Gutschriften Workflow (E-KRW)

Der elektronische Workflow für die Bearbeitung und Genehmigung von Eingangsrechnungen und

Gutschriften wurde auf Basis der verbindlichen landesweiten Staffelplanung seit Anfang 2017 in der

hessischen Landesverwaltung ausgerollt. Inzwischen sind bereits mehr als die Hälfte aller Buchungs-

kreise/Organisationeinheiten der hessischen Landesverwaltung in der Lage, eingehende Rechnun-

gen effizient und medienbruchfrei zu bearbeiten. Die Staffelplanung geht davon aus, dass bis Ende

2019 die gesamte Hessische Landesverwaltung mit dem elektronischen Workflow arbeiten kann.

2. Auf einen Blick: erfolgreiche Digitalisierungsprojekte in Hessen („Highlights“)

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Der E-KRW wird derzeit so ergänzt, dass die Erfordernisse der EU-Richtlinie 2014/55/EU eingehalten

werden. Die für den vom IT-Planungsrat beschlossenen Standard XRechnung erforderlichen Funk-

tionalitäten werden ergänzt. Eine E-KRW Beispielimplementierung wurde dazu als hessischer Beitrag

im Rahmen des Auftritts des IT-Planungsrats auf der diesjährigen CEBIT sehr erfolgreich vorgestellt.

Alle Lieferanten der hessischen Verwaltung können demnach zukünftig ihre Rechnungen vollständig

elektronisch an die Landesverwaltung übermitteln und dadurch die möglichen Effizienzgewinne bei

der Rechnungserstellung und zum Rechnungsversand realisieren.

Erprobung der elektronischen Gerichtsakte

Die Justizverwaltung erprobt in einem Pilotprojekt beim Landgericht Limburg die elektronische

Gerichtsakte. Der Geschäftsprozess läuft vollständig elektronisch. Gegenüber der Papierakte wird

die E-Akte die Arbeit in der Justiz effizienter gestalten und die Zusammenarbeit der Justizbehörden

verbessern.

Erleichterter Zugang der Bürger zum Recht durch elektronischen Rechtsverkehr

Die Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien in der Justiz (E-Justice) machen

den Rechtsstaat leistungsfähiger und gleichzeitig bürgernäher. Durch den elektronischen Rechts -

verkehr mit den Gerichten wird der Zugang der Bürgerinnen und Bürger zum Recht erleichtert und

die Kommunikation der Verfahrensbeteiligten beschleunigt.

Medienbildung als prioritäres Thema der Lehrerbildung etabliert

Das Fortbildungs- und Beratungsangebot für Schulen wurde neu ausgerichtet und Medienbildung

wurde als prioritäres Thema der landesweiten und regionalen Fortbildungsmaßnahmen für Lehrkräfte

und der pädagogischen Beratungsangebote für Schulen etabliert. Über die Fachberatung „Medien-

bildung“ an den Staatlichen Schulämtern werden Schulen gezielt bei der Erarbeitung von Medien-

bildungskonzepten unter Berücksichtigung des Einsatzes digitaler Medien im Unterricht unterstützt.

Den Schulen wurde eine „Checkliste Medienbildung“ zur schulinternen Bestandsaufnahme und als

Grundlage für Beratungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt.

Über die Hessische Lehrkräfteakademie wird das landesweite Fortbildungsangebot zur Qualifizie-

rung der Lehrkräfte im Einsatz digitaler Medien im Unterricht kontinuierlich ausgebaut. U.a. werden

Angebote zum didaktischen Einsatz von mobilen Endgeräten/Lernplattformen, zum Arbeiten mit

ePortfolios und zum kompetenzorientierten Unterrichten mit digitalen Medien zur Verfügung gestellt.

Über eine Fortbildungsdatenbank auf der Internetseite der Lehrkräfteakademie können Lehrkräfte

gezielt Angebote der Lehrkräfteakademie, der Staatlichen Schulämter, der kommunalen Medien -

zentren und weiterer Anbieter auswählen.

Für die phasenübergreifende Medienkompetenzförderung in der Lehrerbildung bestehen Koope-

rationsverträge des Landes mit allen hessischen Universitäten. In den hessischen Studienseminaren

werden Ausbilderinnen und Ausbilder für die Arbeit mit digitalen Medien qualifiziert. An 19 Semi-

naren werden seit 2016 die Möglichkeiten des mobilen Lehrens und Lernens mit Tablets erprobt. Im

Jahr 2017 wurde ein phasenübergreifendes Portfolio Medienbildungskompetenz für Lehrkräfte

eingeführt. Dieses freiwillige Instrument ermöglicht es Lehrkräften in allen Ausbildungsphasen, ihre

erworbenen digitalen Kompetenzen zu dokumentieren.

2. Auf einen Blick: erfolgreiche Digitalisierungsprojekte in Hessen („Highlights“)

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Digitalisierung der Schulen wird vorangetrieben

Im Schuljahr 2018/2019 soll in einem Pilotprojekt zur Digitalisierung von Schulen mit den Schul -

trägern Fulda im Rahmen des Projekts „Bildungsverwaltung aus einer Hand“ Schulentwicklung mit

digitalen Medien erprobt werden. Auch werden 2018/2019 Schulen exemplarische Unterrichtsein-

heiten für den Medienkompetenzaufbau im Fachunterricht über einen Praxisleitfaden zur Verfügung

gestellt. Eine nutzerfreundliche pädagogische Lern- und Arbeitsplattform für Schulen ist im Aufbau.

Verbesserte digitale Infrastruktur der hessischen Hochschulen

Auf der Basis des Strategiepapiers „Die Zukunft der wissenschaftlichen Infrastruktur in Hessen bis

2020“ hat sich eine Vielzahl von gemeinsamen, hochschulübergreifenden Projekten ergeben, mit

denen die hessischen Hochschulen gemeinsame wichtige Maßnahmen für eine zukunftsgerechte

digitale Infrastruktur umsetzen. Bis 2020 sind für diese Vorhaben insgesamt 18 Millionen Euro

vorgesehen, bevor die Vorhaben ab 2021 in den Regelbetrieb an den hessischen Hochschulen

übergehen. Themen der Projekte sind: HeFIS – Hessische Forschungsinformationssysteme, HeFDI –

Hessische Forschungsdateninfrastrukturen, Hessenbox – Cloud-Speicher der hessischen Hochschu-

len, Mobil & Digital – Innovative Medienversorgung, LAVAH – Langzeitverfügbarkeit an hessischen

Hochschulen, HKHLR – Hessisches Kompetenzzentrum für Hochleistungsrechnen.

Darmstadt – Digital Hub für Cybersecurity

Im Raum Darmstadt ist mit dem Center for Research in Security and Privacy (CRISP) ein international

angesehenes Zentrum der IT-Sicherheitsforschung entstanden. Im Dezember 2016 wurde das Fraun-

hofer-Leistungszentrum „Sicherheit und Datenschutz in der Digitalen Welt“ durch Ministerpräsident

Bouffier eröffnet. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat Darmstadt in Ergänzung

zum FinTech-Hub in Frankfurt zum „Digital Hub für Cybersecurity“ ernannt. Beispiele für aktuelle

Aktivitäten der Cybersicherheitsforschung in Darmstadt: CRISP ist ein Haupt-Akteur der neuen

Werbekampagne von „Hessen schafft Wissen“ (Juni 2017); Volksverschlüsselung des Fraunhofer SIT

für kleine und mittlere Unternehmen (März 2017); Hotspot der Cybersicherheitsforschung in Deutsch-

land (November 2016); CRISP-Forscher erhalten Deutschen IT-Sicherheitspreis (Oktober 2016);

Forschungsförderung im Bereich IT-Sicherheit. Der erste Cybersicherheits-Gipfel Hessen und die

Initiierung „Runder Tisch Cybersicherheit@Hessen“ erfolgte am 26.02.2016.

Digitale Transformation der Wirtschaft wird unterstützt

Das Land unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei der digitalen Transformation: Seit 2017

wird ein kostenloser Digitalisierungs-Check angeboten, mit dem Unternehmen den Grad ihrer Digi-

talisierung einschätzen lassen und zugleich umfangreiche Hinweise zu Entwicklungspotenzialen und

weiterführenden Beratungsangeboten erhalten können. Für eine intensivere Beratung in kleinen und

mittleren Unternehmen hat das Land seit 2016 die Förderung einer individuellen Digitalisierungs-

beratung im Unternehmen (Digitalisierung von Geschäftsprozessen, Produkten und Dienstleistun-

gen) eingerichtet; die Abwicklung erfolgt durch das RKW Hessen. Für die Digitalisierung von

Geschäftsprozessen und Dienstleistungen sowie insbesondere zur Verbesserung der IT-Sicherheit

können kleine und mittlere Unternehmen seit Frühjahr 2018 einen Digitalisierungs-Zuschuss von bis

zu 10.000 Euro erhalten. Besonders innovative Digitalisierungsvorhaben können nach den Richtlinien

des Landes Hessen zur Innovationsförderung gefördert werden.

2. Auf einen Blick: erfolgreiche Digitalisierungsprojekte in Hessen („Highlights“)

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Mit der Eröffnung des FinTech-Zentrums TechQuartier (www.techquartier.com) in Frankfurt wurde im

November 2016 ein zentraler Baustein zur Stärkung des FinTech-Standortes Frankfurt Rhein-Main

umgesetzt. Hier werden Start-ups Arbeitsplätze und Konferenzräume geboten und durch das breite

Netzwerk von Firmen- und Technologiepartnern, Dienstleistern, Investoren, akademischen Institutionen

und Regierungsvertretern bietet das TechQuartier ein ideales Umfeld, um Ideen zu vertiefen und

gemeinsam umzusetzen. Frankfurt wurde im Rahmen der Digital Hub Initiative der Bundesregierung

als Digital Hub mit Schwerpunkt Finanzdienstleistungen/FinTech benannt.

Zudem ist Darmstadt der Gewinner des Bitkom-Wettbewerbs Digitale Stadt. Durch die Verdichtung

vieler Einzelprojekte in den Bereichen Energie, Verkehr, Verwaltung, Gesundheit, Bildung, Handel,

Sicherheit und Gesellschaft im urbanen Raum entsteht eine digitale Vorzeigestadt. Das Land Hessen

hat die Bewerbung von Darmstadt unterstützt – und unterstützt die Stadt nun auf dem Weg zur

„Digitalen Stadt“ mit bis zu 5 Millionen Euro Landesmitteln und bis zu 5 Millionen Euro EFRE-Mitteln

für KMU.

Digitalisierung von Netzsektoren: Internet, Mobilität, Energie

Leistungsfähige Breitbandnetze sind die notwendige Voraussetzung für die digitale Transformation.

Hessen ist beim Breitbandausbau bislang gut vorangekommen und gehört inzwischen zu den best-

versorgten Flächenländern. Es verfügen heute bereits 84 Prozent der hessischen Haushalte über eine

Breitbandversorgung mit 50 Mbit/s. Vier der zehn bestversorgten Landkreise Deutschlands liegen

in Hessen. Auch bei der breitbandigen Anbindung von Gewerbegebieten gehört Hessen bundesweit

zur Spitzengruppe. Die im Juni 2018 veröffentlichte Gigabitstrategie beschreibt den weiteren Weg

hin zu den superschnellen Netzen.

Der Standort Frankfurt Rhein-Main ist bereits Deutschlands wichtigster Rechenzentrumsstandort und

wächst stetig weiter. Das Land unterstützt die Vernetzung der Branche als Kooperationspartner von

Leitveranstaltungen und setzt sich für die Bedarfe der Branche ein, damit der Rechenzentrumsstand-

ort Hessen weiter gestärkt wird.

Neben den Breitbandnetzen wird die Digitalisierung auch in den anderen Netzsektoren wie dem

Verkehrs- und Energiesektor vorangetrieben: So hat Hessen Mobil mit dem DRIVE-Testfeld Hessen

für automatisierten und vernetzten Verkehr – rund 200 km Autobahn und Bundesstraße rund um

Frankfurt am Main – und dem DRIVE-Center Hessen mit der ersten kooperativen Verkehrszentrale

ein optimales und europaweit einzigartiges Projektumfeld. Aktiv wird die Forschung und Entwicklung

intelligenter Stromnetze gefördert und mit dem 2016 freigeschalteten Solar-Kataster können

hessische Dächer und Freiflächen auf ihre Eignung für eine Solaranlage geprüft werden.

2. Auf einen Blick: erfolgreiche Digitalisierungsprojekte in Hessen („Highlights“)

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Landwirtschaft 4.0

Hessen unterstützt die Landwirtschaft und die ländlichen Räume bei der digitalen Transformation

und sichert damit ihre Wettbewerbsfähigkeit sowie die Qualität der Lebensbedingungen der dort

lebenden und arbeitenden Bevölkerung. Durch das so genannte „Precision Farming“ als Verfahren

ortsdifferenzierter und zielgerichteter landwirtschaftlicher Nutzflächen beispielsweise kommen

umwelt- und ressourcenschonende Techniken zum Einsatz. Hessen unterstützt diese Techniken durch

Förderung der überbetrieblichen Maschinenverwendung sowie durch Förderung der Anschaffung

von Maschinen und Geräten, die mittels elektronischer Reihenführung, beispielsweise über GPS, der

mechanischen Unkrautbekämpfung dienen und damit Kosten senken und den Einsatz von Herbi-

ziden verringern.

Digitalisierung in der Landwirtschaft soll auch dazu dienen, die Abwicklung der komplexen Antrags-

verfahren in der Landwirtschaft für Landwirte zu vereinfachen. Hierfür wird derzeit ein Pilotprojekt

zur digitalen Antragstellung für landwirtschaftliche Fördermaßnahmen gestartet.

Digitalisierung des ländlichen Raums

Die Digitalisierung des ländlichen Raumes ist eine der wichtigsten Voraussetzungen zur Herstellung

gleicher Lebens- und Arbeitsbedingungen zu den urbanen und suburbanen Räumen. Im Rahmen

des Entwicklungsplans für den ländlichen Raum fördert das Land u.a. den Ausbau der Versorgung

mit schnellem Breitband im ländlichen Raum mit mindestens 50 Mbit/s, z.B. in Nordhessen, wo fünf

Landkreise gemeinsam den Ausbau realisieren. Im Rahmen von LEADER können Vorhaben zur Digi-

talisierung gefördert werden, wenn in den jeweiligen Regionalen Entwicklungskonzepten entspre-

chende Bedarfe enthalten sind, wie z.B. die Sicherstellung der Mobilität für Menschen ohne eigenes

Auto oder die Organisation von Nachbarschaftshilfe mit einer App. Die „Servicestelle Vitale Orte

2030“ untersucht und initiiert Chancen der digitalen Vernetzung im ländlichen Raum. Die Förderung

der Dorfentwicklung in anerkannten Förderschwerpunkten kann z.B. die Schaffung so genannter

Co-Working-Spaces unterstützen, indem leerstehende Gebäude im Ortskern für diesen Zweck saniert

werden.

Darüber hinaus hat das HMUKLV ein Internetangebot über die Zusammenarbeit von Frauen im länd-

lichen Raum eingerichtet, mit spezifischen Informationsangeboten über Netzwerkpartnerinnen sowie

Informationen über welche Instrumente und Maßnahmen und in welchen Themenfeldern Frauen im

ländlichen Raum Hessens unterstützt werden und wo sie sich über diese Unterstützungsleistung infor-

mieren können.

Beraterfachtage 2018: Fachkräfte sichern: Chancen der Digitalisierung nutzen in kleinen und mittleren Unternehmen

Die Landesregierung gestaltet förderliche Rahmenbedingungen für das Finden, Binden und Halten

von Fach-, Arbeits- und Führungskräften. Sie setzt bei der nachhaltigen Fachkräftesicherung u.a. auf

die Unterstützung der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Hierbei stehen die betrieblichen

Beraterinnen und Berater im Fokus. Zur Sensibilisierung der KMU für die Daueraufgabe der nach-

haltigen Fachkräftesicherung im Wandel der Arbeitswelt Hessen, zur Vernetzung und Gewinnung

von Synergieeffekten zwischen Multiplikatoren und Betrieben sowie zur Bereitstellung von Praxis-

hilfen für den Betriebsalltag, wurden von der Stabsstelle Fachkräftesicherung in Hessen die Berater-

fachtage initiiert und durch das RKW Hessen durchgeführt. Sie fanden im Jahr 2016 und 2017 mit

unterschiedlichen Themenschwerpunkten statt.

2. Auf einen Blick: erfolgreiche Digitalisierungsprojekte in Hessen („Highlights“)

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Im Jahr 2018 standen die Beraterfachtage angesichts der besonderen Bedeutung der Digitalisierung

für Arbeitgeber, Arbeits-, Fach- und Führungskräfte unter dem Themenschwerpunkt „Digitalisierung:

Chancen und Herausforderungen in der Personalarbeit“. Die Beraterfachtage fanden am 20.08.2018

in Eschborn und am 23.08.2018 in Kassel statt. Denn um mit der technischen Entwicklung Schritt

halten zu können, gilt es die Beschäftigungsfähigkeit der Arbeits-, Fach- und Führungskräfte durch

eine permanente Fort- und Weiterbildung zu erhalten und zu stärken. Zudem können sich durch die

Digitalisierung der Arbeitswelt und den verstärkten Einsatz von IT auch Chancen eröffnen – beispiels-

weise wenn es gelingt, die Beschäftigten für die nachgefragten anspruchsvolleren Tätigkeiten zu

qualifizieren und so auch neue Potenziale mittels digitaler Technologien und technischer Hilfsmittel

zu heben und zu nutzen.

JOBLINGE-Projekt „digital aufholen!“

Das im Rahmen der JOBLINGE-Initiative im Januar 2018 gestartete Projekt erschließt die Möglich-

keiten digitalen Lernens für die Zielgruppe der benachteiligten Jugendlichen: Ziel des Projekts ist

die Entwicklung von mindestens drei Trainings für pädagogische Fachkräfte bzw. ehrenamtliche

Nachhilfelehrkräfte und von drei Workshop-Formaten zur digitalen Kompetenzentwicklung von

benachteiligten Jugendlichen. Das Projekt wird aus dem Programm „Impulse der Arbeitsmarktpolitik“

(IdeA) mit ESF-Mitteln in Höhe von über 320.000 Euro gefördert. Es läuft zwei Jahre bis zum

31.12.2019.

2. Auf einen Blick: erfolgreiche Digitalisierungsprojekte in Hessen („Highlights“)

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3 GESTALTUNGSBEREICH

3.1 BILDUNGSWESEN

Verbesserung der IKT-Ausstattung der Schulen sowie der Versorgung hessischerSchulen mit Breitbandverbindungen

Über die Medieninitiative Schule@Zukunft unterstützt das Land die IT-Ausstattung der

Schulen, derzeit mit insgesamt 2,75 Millionen Euro jährlich, um eine zeitgemäße digitale

Bildungsinfrastruktur an Schulen landesweit zu fördern.

Das Land fördert die flächendeckende Versorgung hessischer Schulen mit schnellen Breit-

bandverbindungen mit 36 Millionen Euro, finanziert aus Mitteln aus der Digitalen Dividende

II. Die Kommunen können mit diesen Mitteln die Breitbandversorgung ihrer Schulen bedarfs-

gerecht ausbauen. Kommunen und kreisfreie Städte können als Schulträger für ihre Schulen

eine Förderung für Glasfaseranschlüsse erhalten.

Eine umfassende Strategie wird derzeit erarbeitet.

Ausbildung und Weiterbildung müssen flexibel auf

die Veränderung der Qualifikationsanforderungen

reagieren und Fachkräfte sichern.

ZIEL

3.1.1 Digitalisierung der Schulausbildung

Das Land Hessen wirkt darauf hin, dass die digitale Kompetenz des Lehrpersonals sowie der

Schülerinnen und Schüler konsequent gefördert werden. Die Lehrinhalte in den Grundschulen

und weiter führenden Schulen sind weiterzuentwickeln, die IKT-Ausstattung der Schulen zu ver-

bessern und das Lehrpersonal optimal auf die Vermittlung digitaler Kompetenz vorzubereiten.

Dafür wird das Land eine Strategie erarbeiten.

3. Gestaltungsbereich | 3.1 Bildungswesen

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Förderung digitaler Kompetenzen, Weiterentwicklung der Lehrinhalte und Vorbereitung des Lehrpersonals auf Vermittlung digitaler Kompetenz

Das Fortbildungs- und Beratungsangebot für Schulen wurde neu ausgerichtet. Medien-

bildung wurde als prioritäres Thema der landesweiten und regionalen Fortbildungsmaß-

nahmen für Lehrkräfte und der pädagogischen Beratungsangebote für Schulen etabliert.

Schulen wurde eine „Checkliste Medienbildung“ zur schulinternen Bestandsaufnahme

und als Grundlage für Beratungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt.

Über die Fachberatung „Medienbildung“ an den Staatlichen Schulämtern werden Schulen

gezielt bei der Erarbeitung von Medienbildungskonzepten unter Berücksichtigung des

Einsatzes digitaler Medien im Unterricht unterstützt.

Über die Hessische Lehrkräfteakademie wird das landesweite Fortbildungsangebot zur

Qualifizierung der Lehrkräfte im Einsatz digitaler Medien im Unterricht kontinuierlich aus -

gebaut. U.a. werden Angebote zum didaktischen Einsatz von mobilen Endgeräten / Lern -

plattformen, zum Arbeiten mit ePortfolios und zum kompetenzorientierten Unterrichten

mit digitalen Medien zur Verfügung gestellt.

Für die phasenübergreifende Medienkompetenzförderung in der Lehrerbildung bestehen

Kooperationsverträge des Landes mit allen hessischen Universitäten. In den hessischen

Studienseminaren werden Ausbilderinnen und Ausbilder für die Arbeit mit digitalen Medien

qualifiziert. An 19 Seminaren werden seit 2016 die Möglichkeiten des mobilen Lehrens und

Lernens mit Tablets erprobt.

3. Gestaltungsbereich | 3.1 Bildungswesen

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Im Jahr 2017 wurde ein phasenübergreifendes Portfolio Medienbildungskompetenz für

Lehrkräfte eingeführt. Dieses freiwillige Instrument ermöglicht es Lehrkräften in allen Aus-

bildungsphasen, ihre erworbenen digitalen Kompetenzen zu dokumentieren.

Hessens Schulen werden bei der kritischen Medienbegleitung über einen Landeskoordinator

für Jugendmedienschutz mit einer landesweiten Fortbildungsreihe „Jugendmedienschutz-

berater/in an Schulen“ sowie vielfältigen Informations- und Beratungsangeboten unterstützt.

Mit der Fachberatung Medienbildung stehen Schulen in allen Regionen Ansprechpartner für

Jugendmedienschutz zur Verfügung.

Mit der Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien Hessen (LPR) wird seit dem

Jahr 2013 das Kooperationsprojekt Internet-ABC für Grund- und Förderschulen umgesetzt.

Dieses vermittelt landesweit Schülerinnen und Schülern den sicheren Umgang mit dem

Internet und bildet Lehrkräfte dafür fort. Das in Kooperation mit der LPR geförderte Peer-

to-peer-Projekt „Digitale Helden“ wird mittlerweile in mehreren Landesteilen an Schulen

umgesetzt. Schülerinnen und Schülern aus den Klassen 7 bis 9 werden dabei zu Mentoren

ausgebildet, die jüngeren Schülerinnen und Schülern den sicheren Umgang mit digitalen

Medien vermitteln.

Auf Basis eines Kooperationsvertrags des Landes mit dem Hessischen Rundfunk werden

schulische Projekte zur Medienbildung (u.a. Hörspiel, Filmwettbewerbe), Videoclips und

digitale Unterrichtsmaterialien sowie Fortbildungsangebote (Medientage) für Lehrkräfte

angeboten und seitens des Landes finanziell unterstützt.

Gerade für die Förderung von lernungewohnten Personen bietet die Digitalisierung ein

besonderes Potenzial: Heterogene Lerngruppen können individuell angesprochen, Lern-

geschwindigkeit und Bildungsinhalte können auf den einzelnen Teilnehmer und seine Fähig-

keiten und Bedarfe zugeschnitten werden. Um diese Potenziale der Digitalisierung zu heben,

hat das HMSI das Programm „Impulse der Arbeitsmarktpolitik“ (IdeA) seit 2017 mit dem

Förderschwerpunkt „Digitales Lernen“ ausgeschrieben. Das Projekt wird mit ESF-Mitteln in

Höhe von über 320.000 Euro gefördert. Es läuft zwei Jahre bis zum 31.12.2019.

3. Gestaltungsbereich | 3.1 Bildungswesen

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Bis 2019 wird im vom Land geförderten Projekt DIGITaLzubi des Bildungswerks der Hessi-

schen Wirtschaft e.V. eine Zusatzqualifizierung „digitale Kompetenzen“ für Auszubildende

sowie eine Schulung für betriebliche Ausbildungskräfte ausgearbeitet.

Die vom Land geförderte Servicestelle der Bildungszentren des hessischen Handwerks hat

im Jahr 2016 ihre Arbeit aufgenommen. Hier wird die Zusammenarbeit der überbetrieb-

lichen Bildungsstätten unterstützt, damit auch die überbetriebliche Ausbildung das Thema

Digitalisierung angemessen berücksichtigen kann.

Das Land fördert die digitale Ausstattung der überbetrieblichen Bildungsstätten.

Die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main hat eine Förderung für das Fachzentrum

Elektrotechnik erhalten zur Ausstattung eines funkgesteuerten Smart Home-Systems.

In den geplanten Kursen werden Grundlagen zur Beherrschung unterschiedlicher Smart

Home-Anwendungen vermittelt.

In Hessen werden derzeit eine Vielzahl an dualen Studiengängen an Hochschulen und staat-

lich anerkannten Berufsakademien angeboten, die Themen der Digitalisierung adressieren.

Darunter befinden sich Studiengänge zu den Bereichen Informatik und Informationstechnik,

Digital Management und Software-Technologie. Auskunft über das gesamte Studienangebot

gibt www.dualesstudium-hessen.de.

Zum Wintersemester 2017/2018 startete der bundesweit einmalige berufsbegleitende

Master of Digital Transformation Management. Dieser neue MBA wurde vom House of IT in

Kooperation mit der Goethe Business School sowie den Universitäten Darmstadt, Kassel und

Frankfurt und mit Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr

und Landesentwicklung konzipiert.

3.1.2 Führungsposition in der Digitalisierung der dualen Berufsausbildung erreichen

Das Land Hessen wird Lernende optimal auf die digitale Transformation in den verschiedenen

Berufen vorbereiten. Einen Schwerpunkt bildet hierbei wie bisher die Verzahnung der

theoretischen Ausbildung mit der beruflichen Praxis. Die Geschwindigkeit der technologischen

Umwälzungen erfordert eine Weiterentwicklung der grundlegenden Strukturen der einzelnen

Bildungswege.

3.1.3 Digitalisierung zum Thema dualer Studiengänge machen

Das Land Hessen wird sich dafür einsetzen, die Digitalisierung auch zum Inhalt der dualen

Studiengänge zu machen, damit deren Absolventen das Thema in der beruflichen Praxis

umsetzen können.

3.1.4 Hochschulausbildung stärker mit digitalem Wissen verzahnen

Um die Chancen der Digitalisierung in allen Gesellschaftsbereichen zu nutzen, wird das Land

Hessen darauf hinwirken, dass die Hochschulausbildung in allen Wissenschaftsfeldern stärker

Inhalte aus der Informatik sowie den Einsatz und die Effekte digitaler Anwendungen vermittelt.

3. Gestaltungsbereich | 3.1 Bildungswesen

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Von 2016 bis 2018 wurde das Projekt „Wirtschaft digital“ zur Ermittlung von Informationen

und Bedarfen hessischer Betriebe im Bereich Weiterbildung sowie der Angebote der hessi-

schen Weiterbildner gefördert. Die aus den identifizierten Digitalkompetenzen resultieren-

den Weiterbildungsbedarfe der Betriebe erfordern in der Regel arbeitsprozessintegrierte,

betriebsspezifische Weiterbildungsformate.

Auf Grundlage des Projektes „Wirtschaft digital“ unterstützt das Land Hessen seit Dezember

2017 das Projekt „Auswirkungen der Digitalisierung auf die berufliche Weiterbildung –

Konzeptionelle Grundlage für Bildungsanbieter“, das vom Verein Weiterbildung Hessen

durchgeführt wird. Ziel ist die Verbesserung des Informationsstandes der hessischen

Bildungsanbieter über die (möglichen) Auswirkungen der fortschreitenden Digitalisierung

auf die berufliche Weiterbildung und die sich aus dem technologischen Wandel ergebenden

Anpassungen an Lehrinhalte und Lernformate.

Die in den Zielvereinbarungen im Rahmen des Hessischen Hochschulpaktes 2016–2020

mit den hessischen Hochschulen vereinbarte „Plattform digitalisierte Lehre“ hat die Arbeit

aufgenommen. Ziel ist es u.a., die Chancen der Digitalisierung für eine weitere Verbesserung

der Hochschullehre zu nutzen. Die Besetzung eines Gutachterrats aus externen Expertinnen

und Experten wurde vorgenommen. Das Vorhaben wird im Rahmen des Hessischen Hoch-

schulpaktes bis 2020 mit insgesamt 6 Millionen Euro unterstützt.

3.1.5 Förderung des Themas Digitalisierung bei den Weiterbildungseinrichtungen

Das Land Hessen wird Weiterbildungseinrichtungen dabei unterstützen, die Digitalisierung

stärker in ihren Lehrplänen und ihrer IT-Ausstattung zu berücksichtigen. Ein Konzept wird das

Land Hessen gemeinsam mit Weiterbildung Hessen e.V. erarbeiten.

3.1.6 E-Learning stärker in die berufliche und Hochschulbildung integrieren

Das Land Hessen wird die Nutzung digitaler Lehrmittel in der beruflichen Aus- und

Weiter bildung unterstützen. Die Hochschulen werden die Einrichtung einer gemeinsamen

landesweiten E-Learning-Plattform vorantreiben.

3. Gestaltungsbereich | 3.1 Bildungswesen

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3.2 VERWALTUNG

Ende Januar 2017 startete das neue, thematisch strukturierte Verwaltungsportal

service.hessen.de. Erste Online-Antragsverfahren können über das neue Portal in Anspruch

genommen werden, beispielsweise im Bereich des elektronischen Rechtsverkehrs, des

Einheitlichen-Ansprechpartners oder der Online-Anhörung mit Zahlungsmöglichkeit der

zentralen Bußgeldstelle. Die Angebote werden stetig ausgebaut und bestehende Angebote

werden für die aktuellen Anforderungen, weiterentwickelt.

Der im Verbund der Länderkooperation Linie6+ betriebene Hessenfinder stellt für Bürgerinnen

und Bürger sowie die Wirtschaft Informationen zu Leistungen der hessischen Kommunal- und

Landesverwaltung in möglichst barrierefreier Form bereit.

Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen in Hessen sollen in Zukunft rund um die Uhr

online und auch mobil auf Verwaltungsdienstleistungen zugreifen können. Zudem verpflichtet

das Online-Zugangsgesetz Bund, Länder und Kommunen, ihre Leistungen bis Ende 2022

auch elektronisch über Verwaltungsportale anzubieten. Die Verwaltungsportale der Länder

und des Bundes werden zu einem Portalverbund verknüpft, damit jede Leistung über jedes

der Portale zeit- und ortsunabhängig auffindbar ist und Nutzer sie über interoperable

Servicekonten beantragen können.

Hessen hat auf Basis eines Kabinettbeschlusses ein Vorprojekt im Innenministerium auf-

gesetzt, um bis Ende August 2018 die Grundlagen in Form organisatorischer, inhaltlicher

und finanzieller Konkretisierungen für die darauffolgende Umsetzung in der hessischen

Landesverwaltung zu schaffen.

Die Umsetzung wird auf Basis der in Hessen bereits etablierten oder im Rahmen der

Digitalisierung des Landes geplanten Bausteine erfolgen, z.B. Verwaltungsportal

service.hessen.de mit dem eingebundenen Hessenfinder, dem Bürger- und Unterneh-

mensservice (BUS) Hessen mit den Bausteinen Servicekonto mit Postfach, Antragsmana-

gement und ePayment-Lösung.

Digitalisierte Dienstleistungen machen Hessens

Verwaltung bürgerfreundlicher, schneller und

effizienter.

ZIEL

3.2.1 Neue E-Service-Angebote für Bürgerinnen und Bürger verfügbar machen

Um die Bürgerfreundlichkeit zu erhöhen, wird das Land die Mehrzahl der Verwaltungsdienste

für Bürgerinnen und Bürger über eine Online-Plattform verfügbar machen. Zudem baut

Hessen sein Informationsangebot zum digitalen Verbraucherschutz deutlich aus.

3. Gestaltungsbereich | 3.2 Verwaltung

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Mit dem Projekt Digitale Modellbehörde sollen die Voraussetzungen geschaffen werden,

die drei Regierungspräsidien als Mittelbehörden mit einem sehr umfangreichen Leistungs-

spektrum modellhaft in digitale Servicedienstleister zu transformieren. Im Mittelpunkt stehen

hierbei sowohl die Kommunikations- und Verwaltungsbeziehungen zu externen Partnern,

im Sinne der Erfüllung der Vorgaben des Onlinezugangsgesetzes, als auch die in Folge

notwendige Digitalisierung der internen Verwaltungsabläufe.

Ziel ist es zukünftig die Leistungen des Landes digital und serviceorientiert über ein Online-

Antragsmanagement bereitzustellen, die Datenübermittlung medienbruchfrei zu gestalten

und eine schnellere, effizientere und wirtschaftlichere Bearbeitung sicherzustellen.

Mit der Novelle der Hessischen Bauordnung (2018) werden unter bestimmten Umständen

komplett elektronische Baugenehmigungsverfahren ermöglicht. So werden die Genehmi-

gungsverfahren beschleunigt.

Anträge auf Reisekosten-, Trennungsgeld- und Umzugskostenabrechnung werden inzwischen

anstelle des früheren überwiegend dezentralen und papiergebundenen manuellen Verfahrens

landesweit einheitlich nach elektronischer Selbsterfassung durch die Beschäftigten zentral

bei der Hessischen Bezügestelle (HBS) abgerechnet.

Die elektronische Beantragung und Genehmigung von Abwesenheiten wie Urlaub und

Gleittagen wird derzeit erfolgreich erprobt. Bei anhaltend positiven Erfahrungen wird ein

Rollout auf weitere Dienststellen angestrebt.

3.2.2 E-Administration optimiert die Verwaltung

Digitalisierung ist ein laufender Prozess. Die Verwaltung stellt sich der Herausforderung,

dauerhaft schneller, effizienter und transparenter zu werden.

3. Gestaltungsbereich | 3.2 Verwaltung

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Die elektronische Personalakte soll zunächst als Pilot im Hessischen Ministerium des Innern

und für Sport eingeführt werden. Nach einer Erprobungsphase erfolgt eine Evaluierung, auf

deren Grundlage dann Empfehlungen für eine hessenweite Einführung erarbeitet werden.

Die schrittweise Umsetzung (150.000 papiergebundene Personalakten) ist bis 2025 geplant.

Mit Einführung des elektronischen Bezügenachweises wird den Landesbeschäftigten die

Möglichkeit gegeben, den Nachweis der jeweils letzten Bezügeabrechnung von einem

dienstlichen oder privaten PC aus über das Intranet/Internet aufzurufen und bei Bedarf

auszudrucken. Eine Umsetzung erfolgt bis Ende 2018.

Die E-Akte als Ablösung der Papierakte wird in der hessischen Landesverwaltung bereits an

vielen Stellen eingesetzt, ist aber noch nicht vollständig ausgerollt. Mit dem durch das HMdIS

initiierten Vorhaben der Modernisierung des bestehenden Dokumentenmanagementsystems

soll die flächendeckende Bereitstellung der eAkte in der Landesverwaltung erreicht und die

Grundlage für die Erstellung eines Digitalen Verwaltungsarbeitsplatzes Hessen geschaffen

werden.

Das in den letzten Jahren aufgebaute IT-Portfolio – Erstellung einer Gesamtübersicht über

alle IT-Anwendungen, IT-Projekte und IT-Mitarbeiterkompetenzen – soll in enger ressortüber-

greifender Abstimmung zu einem zentralen IT-Portfolio-Management-Werkzeug weiter-

entwickelt werden.

Potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern soll mit einem eRecruiting Verfahren die

Möglichkeit gegeben werden, sich über das Internet online auf in Hessen ausgeschriebene

Stellen zu bewerben. Das Projekt befindet sich derzeit in der Einführung.

Für die Bearbeitung und Genehmigung von Eingangsrechnungen und Gutschriften wurde seit

Anfang 2017 ein elektronischer Workflow ausgerollt. Bis Ende 2019 wird dieser elektronische

kreditorische Rechnungs- und Gutschriften Workflow (E-KRW) in der gesamten Hessischen

Landesverwaltung eingeführt sein. Es wird davon ausgegangen, dass bis Ende 2018 bereits

mehr als ein Drittel der Rechnungen elektronisch bearbeitet werden können.

Im Juli 2017 wurde das „Hessische Statistische Informationssystem“ freigeschaltet. Diese

Datenbank bietet allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, Tabellen unterschiedlicher

Themenbereiche wie beispielsweise Arbeitsmarkt, Berufsbildung oder Gesundheitswesen

abzurufen.

Zur Umsetzung der hessischen Belange auf Landes- und kommunaler Ebene im Kontext der

Flüchtlingsverwaltung wurde im Jahr 2016 vom HMdIS das Projekt „Digitalisierung Asylver-

fahren Hessen – (DigitAH)“ ins Leben gerufen. Ziele des Projektes waren u.a. die Identifizie-

rung von Verbesserungsmöglichkeiten bei den eingesetzten Prozessen durch den Einsatz

von IT und/oder Prozessoptimierungen sowie die Konzeption und Spezifikation der Schnitt-

stellen von (Fach)Verfahren. Das Projekt wird Ende des Jahres 2018 abgeschlossen und die

aufgebauten Verfahren in Betrieb genommen.

Im Bereich der organisatorischen IT-Sicherheit der Landesverwaltung wurden wirksame Maß-

nahmen ergriffen, um den Schutz der Daten der Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen

weiter zu verbessern und der ständig steigenden Bedrohung im IT-Sicherheitsumfeld Rech-

nung zu tragen: Besonders hervorzuheben sind die Benennung eines zentralen Informations-

sicherheitsbeauftragten für die Landesverwaltung (Chief Information Security Officer) und die

personelle und finanzielle Unterstützung des Informationssicherheitsmanagements in den

Ressorts sowie der weitere Ausbau des CERT-Hessen (Computer Emergency Response Team).

3. Gestaltungsbereich | 3.2 Verwaltung

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Im Bereich der Justiz kommunizieren die Gerichte seit der bundesweiten Öffnung am 01.01.2018

in vielen Verfahren bereits jetzt vollständig elektronisch mit Anwälten und Behörden.

Die hessische Justiz führt seit 01.01.2016 für alle deutschen Gerichte ein vollautomatisches

elektronisches Schutzschriftenregister. Die dort eingereichten Verteidigungsschriftsätze

gegen erwartete Anträge auf Arrest oder einstweilige Verfügung haben die Gerichte in den

Verfahren einzusehen. Die zentrale Registratur und Einsichtnahme stellt für die Gerichte

einen deutlichen Vorteil gegenüber der vorherigen Rechtspraxis dar.

Anfang des Jahres 2018 startete bei dem Landgericht Limburg die Pilotierung der ersten

vollständig elektronischen Gerichtsakte in der hessischen Justiz. Damit ist ein bedeutender

Meilenstein auf dem Weg zur flächendeckenden Ablösung der Papierakte und Einführung

vollelektronischer Geschäftsabläufe in der hessischen Justiz erreicht.

In 2017 wurden erstmals Online-Beteiligungsverfahren zur Lärmaktionsplanung bei den drei

hessischen Regierungsbezirken durchgeführt.

Bei der Anhörung / Öffentlichkeitsbeteiligung zur dritten Änderung des Landesentwicklungs-

plans Hessen 2000 (2017) gab es die Möglichkeit zur Online-Beteiligung. Etwa 50 % aller

Stellungnahmen sind digital eingegangen. Die Erfahrungen aus diesem Anhörungsverfahren

werden ausgewertet, die Übertragbarkeit auf andere Beteiligungsprozesse wird geprüft.

Das HMWEVL hat in Abstimmung mit dem Innenministerium die Federführung für das Anliegen

„Online-Beteiligungsverfahren im Bau- und Planungswesen“ im Digitalisierungsprogramm des

IT-Planungsrats übernommen. Dort sollen der online umzusetzende fachliche Prozess durch

eine länderübergreifende Arbeitsgruppe beschrieben und funktionale Anforderungen zusam-

mentragen werden, zudem soll die Integrationsfähigkeit im Portalverbund betrachtet werden.

Abschließend sollen bestehende Lösungen bewertet und ggf. empfohlen werden.

3.2.3 Bürgerbeteiligung und Datenauskunft werden mit elektronischen Plattformen gestärkt

Hessen wird eine Open-Government-Strategie entwickeln, um die Beteiligungsmöglichkeiten

der Bürgerinnen und Bürger an politischen Entscheidungsprozessen zu stärken und wichtige

Verwaltungsdaten für die Wirtschaft digital verfügbar zu machen.

3.2.4 Zusammenarbeit und Kooperationen ausbauen

Effizienzgewinne in IT-gestützten Verwaltungsprozessen können von jeder Kommune, jedem

Land oder dem Bund alleine realisiert werden. Größere Synergieeffekte lassen sich jedoch

erzielen, wenn Verwaltungsebenen übergreifend zusammenarbeiten.

3. Gestaltungsbereich | 3.2 Verwaltung

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Das im Juli 2017 freigeschaltete Hessische Statistische Informationssystem HESIS stellt wich-

tige statistische Daten aus verschiedenen Fachbereichen auf regionaler Ebene in Zeitreihen

zur Verfügung. Neben der rein tabellarischen Darstellung der statistischen Daten werden

künftig auch grafische Darstellungen der Gemeinde-/Kreisdaten im Vergleich zum Regie-

rungsbezirks- und Landeswert abrufbar sein.

Mit dem Vorhaben KONSENS (Koordinierte neue Software-Entwicklung der Steuerverwaltung)

wird von allen Bundesländern in einem abgestimmten Verfahren einheitliche Software für das

Besteuerungsverfahren gemeinsam entwickelt, beschafft und eingesetzt. Hessen ist eines der

fünf Länder der Steuerungsgruppe IT, die die Strategie und Architektur der Informationstech-

nik der Steuerverwaltungen für alle 16 Länder einvernehmlich bestimmen und verantworten.

Im Bereich der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder wurde die ämterübergreifende

elektronische Aufgabenerledigung in der amtlichen Statistik durch eine entsprechende

Rahmenvereinbarung weiter ausgedehnt. Ein Beispiel ist der Agraratlas der Statistischen Ämter

des Bundes und der Länder. Der nächste Atlas der Statistischen Ämter des Bundes und der

Länder, zum Thema Straßenverkehrsunfälle, wird derzeit finalisiert und anschließend veröffent-

licht. Hier werden die Unfälle auf der Ebene von Straßenabschnitten dargestellt.

Im Rahmen des Modellvorhabens „Kooperatives E-Government in föderalen Strukturen“, das

zwischen Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sowie dem Verband der Metro-

polregion Rhein-Neckar geschlossen wurde, werden Ebenen übergreifende E-Government-

Projekte erprobt. Seitens Hessen wurde im De-Mail-Pilot für das Fachverfahren ELISA bei dem

es um den Austausch von Emissionsmessberichten zwischen Wirtschaft und Verwaltung geht,

erstmalig De-Mail erfolgreich eingesetzt.

Die Umsetzung des Online-Zugangsgesetzes wird in Teilen als bund-länder-übergreifendes

Vorhaben unter Einbindung der kommunalen Ebene geplant. Hessen beteiligt sich gemein-

sam mit dem Bund und wenigen weiteren Bundesländern aktiv an der Entwicklung des für

den Portalverbund grundlegenden sog. „Online-Gateway“ beim vorbereitenden Proof-of-

Concept und der darauf aufbauenden Pilotlösung. Hessen repräsentiert hierbei den Verbund

der acht Länder Linie6+. Die Linie 6+ ist ein technischer Entwicklerverband von mehreren

Bundesländern.

Der IT-Planungsrat soll durch den Aufbau eines leistungsfähigen operativen Unterbaus, der

sogenannten „Föderalen IT-Kooperation“ (FITKO) gestärkt werden. Hessen hat sich maßgeb-

lich in die konzeptionelle Entwicklung eingebracht. Der Aufbaustab ist als Referat im hessi-

schen Finanzministerium eingerichtet und treibt die weiteren Schritte voran. Die als rechts-

fähige Anstalt des öffentlichen Rechts in gemeinsamer Trägerschaft aller Länder und des

Bundes geplante Einrichtung wird, wie der Aufbaustab schon jetzt, ihren Sitz in Frankfurt

am Main haben.

Hessen beteiligt sich am Digitalisierungsprogramm des IT-Planungsrats insbesondere mit der

Federführung in den länder- und ebenenübergreifenden Vorhaben „Wirtschaftliche Jugend-

hilfe“ (PR Kassel), „Antragsverfahren im Rahmen des Arbeitsschutzes“ (PR Darmstadt) und

„Online Beteiligung in der Raumordnung“ (HMWEVL).

2015 wurde durch das Land Hessen – vertreten durch die HZD, die ekom21 und die Johann

Wolfgang von Goethe-Universität Frankfurt – eine „Kooperationsplattform IT öffentliche

Auftraggeber“ (KOPIT) gegründet. In der Genossenschaft, der in der Zwischenzeit als erstes

außerhessisches Mitglied die Stadt Mainz beigetreten ist, werden IT-Bedarfe zur gemein-

samen Beschaffung gebündelt (Einkaufskooperation).

3. Gestaltungsbereich | 3.2 Verwaltung

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3.3 VERBRAUCHERSCHUTZ

Das Beratungsangebot der Verbraucherzentrale Hessen wurde 2015 durch eine E-Mail-

Beratung ergänzt. Diese Beratung hat sich erfolgreich etabliert.

Als zentrale Plattform hat das Verbraucherinformations-Portal der Hessischen Landesregierung

www.verbraucherfenster.de das Ziel, Verbraucher in Hessen neutral, unabhängig und praxis-

orientiert zu informieren. Das Angebot umfasst Informationen zu den Themen Gesundheit,

Soziales, Wirtschaft und Umwelt/Technik. Das Angebot wird täglich von rund 1000 Leserinnen

und Lesern genutzt.

Das Portal www.lebensmittelklarheit.de des Verbraucherzentrale Bundesverbands und der

Verbraucherzentrale Hessen hat zum Ziel, Verbraucherinnen und Verbrauchern, die sich

durch die Aufmachung von Produkten oder durch Werbung getäuscht fühlen, allgemeine

Informationen zur Kennzeichnung zu geben, Fragen zu konkreten Produkten zu beantworten

und Raum für Diskussionen zu bieten. Hessen hat sich bei der Verbraucherschutzministerkon-

ferenz (VSMK) dafür eingesetzt, dass die Maßnahme auch weiterhin vom Bund finanziert wird.

Für Seniorinnen und Senioren gibt es mit dem „Senior Surfer Stammtisch“ der Verbraucher-

zentrale Hessen ein Schulungsmodul mit dem Ziel, ältere Menschen auf Gefahren im Internet

aufmerksam zu machen. Zudem hat Hessen im Juni 2017 eine Informationskampagne mit

neuen Beratungsangeboten speziell für Seniorinnen und Senioren gestartet.

Verbraucherfreundliche Rahmenbedingungen sind

die Grundvoraussetzung, dass Online-Dienste in der

Breite genutzt werden können. Dazu zählen der faire

Zugang zu Daten, der Schutz vor Belästigung und

Betrug sowie ein ausgewogener Umgang mit dem

Urheberrecht.

ZIEL

3.3.1 Qualifizierte Online-Verbraucherberatung

Zusätzlich zum bestehenden Angebot hat die Verbraucherzentrale Hessen eine

niedrigschwellige E-Mail-basierte Verbraucherberatung eingeführt.

3.3.2 Umfassendes Online-Informationsangebot zu Verbraucherthemen

Um den Verbraucherschutz zu fördern, baut Hessen sein Informations-Angebot mit

digitalen Verbraucherinformationen weiter aus.

3. Gestaltungsbereich | 3.2 Verbraucherschutz

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Im Rahmen des erfolgreich eingeführten Beratungsprojektes „Alltagskompetenzen – Durch-

blick gehört dazu“ der Verbraucherzentrale Hessen und dem DHB-Netzwerk Haushalt wird

ein Modul „Smartphones, Tablets und Soziale Netzwerke“ angeboten. Dieses trägt dazu bei,

dass vor allem junge Verbraucherinnen und Verbraucher und ihre Eltern nicht in Kostenfallen

bei Smartphone und Tabletcomputer tappen.

Die digitalen Kompetenzen speziell von Seniorinnen und Senioren werden mit oben

genannten Angeboten gestärkt (siehe 3.3.2).

Der Service der außergerichtlichen und kostenlosen Streitbeilegung steht den Hessischen

Verbraucherinnen und Verbrauchern unverändert zur Verfügung. Bei Problemen mit einem

Online-Händler können sie sich über www.online-schlichter.de an den Online-Schlichter

wenden. Das Projekt des Zentrums für Europäischen Verbraucherschutz e.V. wird vom Land

Hessen weiter finanziell gefördert.

3.3.3 Digitale Kompetenz der Verbraucher steigern

Im Rahmen des Beratungsprojekts „Alltagskompetenzen – Durchblick gehört dazu“

werden seit 2015 Module für die Smartphone- und Tablet-Nutzung angeboten.

3.3.4 Pilotprojekt „Online-Schlichter“: Streitfälle bei Online-Geschäftenschnell klären

Hessen fördert den Betrieb einer Online-Schlichterstelle, um Verbraucherinnen und

Verbrauchern eine niedrigschwellige und kostenfreie Möglichkeit zur außergerichtlichen

Streitbeilegung bei Konflikten mit Online-Händlern zu bieten.

3. Gestaltungsbereich | 3.2 Verbraucherschutz

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3.4 TELEKOMMUNIKATION UND REGULIERUNG

Durch das Engagement Hessens im Bundesrat wurden die Rahmenbedingungen für schnelles

und sicheres Internet für alle verbessert. So setzte sich Hessen erfolgreich dafür ein, dass die

Länder von den Einnahmen der Versteigerungserlöse der Digitalen Dividende II profitieren

und diese Mittel zweckgebunden für den Breitbandausbau einsetzen können.

Mitgestaltung eines geeigneten Rechtsrahmens für elektronische Kommunikation, der auch

die Interessen der Nutzer berücksichtigt: Dies zeigt sich insbesondere durch das Engagement

Hessens in der Novellierung des europäischen Rechtsrahmens für die Telekommunikation

(sog. TK-Review) und eine hessische Initiative im Bundesrat zur Stärkung des Datenschutzes

und der Datensouveränität bei digitalen Produkten und Dienstleistungen, die insbesondere

Sicherheitslücken bei Messengerdiensten thematisiert hatte.

Hessen hat sich im Bundesrat für die Abschaffung der Störerhaftung engagiert.

Der Länderarbeitskreis Telekommunikation, Informationswirtschaft, Post als ständiger

Arbeitskreis der Wirtschaftsministerkonferenz stimmte den Schwerpunkt „Digitalisierung“

der Wirtschaftsministerkonferenz 2017 fachlich ab.

Die zunehmende Digitalisierung erfordert einen neuen

rechtlichen Rahmen für den Telekommunikationsmarkt.

Er muss Anreize für Investitionen und Innovationen

geben und die Interessen von Unternehmen und

Endnutzern in Einklang bringen.

ZIEL

3.4.1 Hessen nutzt seine Mitbestimmungsmöglichkeiten im Bundesrat

Hessen setzt seine Mitbestimmungsmöglichkeiten im Bundesrat aktiv ein und begleitet

Gesetzentwürfe und Vorhaben der EU durch Stellungnahmen und Anträge.

3.4.2 Aktive Mitarbeit im Länderarbeitskreis Telekommunikation, Informationswirtschaft, Post

Die hessischen Aktivitäten im Bundesrat sind über den Länderarbeitskreis Telekommunikation,

Informationswirtschaft, Post, einem ständigen Arbeitskreis der Wirtschaftsministerkonferenz,

mit den Aktivitäten anderer Bundesländer verzahnt. So können Länderinteressen gemeinsam

formuliert und durchgesetzt werden.

3. Gestaltungsbereich | 3.4 Telekommunikation und Regulierung

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Im Länderarbeitskreis hat Hessen die gemeinsame Stellungnahme der Bundesländer zum

Grünbuch „Digitale Plattformen“ des BMWI koordiniert. Diese ist Grundlage eines Beschlusses

der Wirtschaftsminister zum entsprechenden Weißbuch. Anliegen von Stellungnahme und

Beschluss sind der Erhalt des vorhandenen Wettbewerbsniveaus, die Schaffung eines hohen

Datenschutz- und Sicherheitsniveaus unter Berücksichtigung der Datensouveränität sowie

die Ermöglichung des Ausprobierens von innovativen digitalen Lösungen.

Durch das Engagement Hessens im Beirat bei der Bundesnetzagentur wurden die Rahmen-

bedingungen für schnelles und sicheres Internet für alle verbessert, insbesondere durch die

Begleitung der Regulierungsverfahren für Vectoring, die Mitgestaltung der Versorgungsver-

pflichtungen für Mobilfunknetzbetreiber im Rahmen der Versteigerung der Frequenzen der

Digitalen Dividende II: Bis Ende 2019 muss jeder Zuteilungsnehmer mindestens 98 Prozent

der hessischen Haushalte mit schnellem Mobilfunk versorgt haben.

Hessen hat die Vorschläge der EU-Kommission zu ihrem TK-Review-Entwurf im Bundesrats-

verfahren kritisch begleitet und die Berücksichtigung der Kritik auf Fachebene und politisch

in der Wirtschaftsministerkonferenz aktiv vertreten.

Laufender Einsatz im Bundesrat und Beirat bei der Bundesnetzagentur für den Bestand und

die Weiterentwicklung des Best-Effort-Internets bzw. die Wahrung der Netzneutralität.

3.4.3 Aktive Mitarbeit im Beirat der Bundesnetzagentur

Der hessische Wirtschaftsminister ist Mitglied im Beirat der Bundesnetzagentur. Dieser Beirat

begleitet die regulatorischen Aktivitäten der Bundesnetzagentur auch in Fragen der Telekom-

munikationsregulierung. Hier stehen auch Wettbewerbsfragen bei der Breitbandversorgung

im Fokus.

3.4.4 EU-Strategie zum digitalen Binnenmarkt (DSM) aktiv begleiten

Die EU-Kommission verfolgt mit ihrer Strategie eines digitalen Binnenmarktes (Digital Single

Market / DSM) das begrüßenswerte Ziel, innerhalb der EU einen elektronischen Binnenmarkt

zu etablieren, der die globale Wettbewerbsfähigkeit erhöht. Diesen Prozess wird Hessen aktiv

begleiten.

3.4.5 Einsatz für Netzneutralität

Hessen setzt sich für Netzneutralität ein. Nach der Entscheidung des Europäischen Parlaments,

Spezialdienste zuzulassen, wird Hessen den Umsetzungsprozess und das Monitoring dazu

begleiten.

3. Gestaltungsbereich | 3.4 Telekommunikation und Regulierung

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Der Telekommunikationstag Hessen (TK-Tag) wird weiter regelmäßig veranstaltet.

Studie „Regionale TK-Akteure im globalen Wettbewerb“ von WIK Consult GmbH im Auftrag

des Breitbandbüros Hessen bei der Hessen Trade & Invest GmbH vom 29.09.2016

Studie „Schutz und Sicherheit in der elektronischen Kommunikation“ von Baker & McKenzie

im Auftrag der Hessen Trade & Invest GmbH (HTAI) wurde am TK-Tag 2017 (08.11.2017)

veröffentlicht.

In die 2016 veröffentlichten Richtlinien des Landes Hessen zur Innovationsförderung wurde

eine Vorgabe zur Berücksichtigung der Umweltauswirkungen aufgenommen.

3.4.6 Dialog und Wissen durch Konferenzen und Studien befördern

Studien, Recherchen und Diskussion mit Experten bieten die Grundlage für fundiertes

Handeln. Hessen hat z.B. mit seinem jährlich stattfindenden TK-Tag ein Veranstaltungsformat

etabliert, in dem aktuelle Fragen der Telekommunikation mit Experten und einem Fach-

publikum diskutiert werden.

3.4.7 Nachhaltigkeit in der IKT-Branche verankern

Das Land Hessen wird auf Basis von Studien Ansätze entwickeln, wie Nachhaltigkeit stärker in

der IKT-Branche verankert werden kann.

3. Gestaltungsbereich | 3.4 Telekommunikation und Regulierung

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3.5 WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG

Die Hessische Landesregierung hat von 2008 bis 2017 insgesamt rund 729 Millionen Euro

für das bundesweit einmalige Programm LOEWE bereitgestellt. Insgesamt hat das Land Hes-

sen mit LOEWE Investitionen von mehr als 1,5 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung

ausgelöst.

Zwei neue LOEWE-Zentren und sieben neue LOEWE-Schwerpunkte in Frankfurt, Darmstadt,

Gießen, Kassel, Geisenheim und Offenbach werden in der 10. Förderstaffel (01.01.2018 bis

31.12.2021) unterstützt. Darunter befindet sich der LOEWE-Schwerpunkt „Software-Factory

4.0“. Dieser Forschungsschwerpunkt wird unter der Federführung der TU Darmstadt realisiert

(bewilligte LOEWE-Förderung: rd. 4,8 Millionen Euro). Drei Ziele stehen im Fokus der For-

schung: die Flexibilisierung spezialisierter Softwaresysteme im Anwendungsfeld Industrie

4.0, die Parallelisierung existierender Software im Anwendungsfeld High-Performance

Computing (HPC) und die Vereinfachung des Reengineerings in beiden Anwendungsfeldern.

Hessen unterstützt Hochschulen und Forschungs -

institute beim Aufbau digitaler Infrastrukturen,

um ihre Angebote insbesondere für kleine und mittlere

Unternehmen besser zugänglich zu machen.

ZIEL

3.5.1 LOEWE Exzellenz-Förderung von IT-Forschungsprojekten

Für IT-Forschungsprojekte können in Hessen die Mittel der LOEWE-Förderung in Anspruch

genommen werden. LOEWE ist ein unbefristetes Landesprogramm außerhalb des Hochschul-

pakts und der institutionellen Förderung außeruniversitärer Forschungseinrichtungen.

LOEWE finanziert seit 2008 hervorragende wissenschaftliche Vorhaben in den drei Förder -

linien LOEWE-Zentren, LOEWE-Schwerpunkte und LOEWE-KMU-Verbundvorhaben. LOEWE-

Projekte konzentrieren sich auf Themen mit großer gesellschaftlicher und wirtschaftlicher

Relevanz. Hierzu zählen auch zahlreiche IT-Vorhaben.

3. Gestaltungsbereich | 3.5 Wissenschaftsförderung

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Im Rahmen der Landeshochschulentwicklungsplanung hatte das HMWK mit den hessischen

Hochschulen das Strategiepapier „Die Zukunft der wissenschaftlichen Infrastruktur in Hessen

bis 2020“ erstellt. Aus den Überlegungen haben sich hochschulübergreifende Projekte

ergeben, die sich derzeit in der Umsetzung befinden. Bis 2020 sind für diese Vorhaben

insgesamt 18 Millionen Euro vorgesehen. Die Ergebnisse der Projekte sollen nach Auslaufen

der Projektförderung spätestens ab 2021 in die Verantwortung der hessischen Hochschulen

über-gehen.

HeFIS – Hessische Forschungsinformationssysteme

Das Projekt versetzt die Hochschulen in die Lage, ihre Forschungsaktivitäten vollumfänglich

abzubilden und unter Implementierung des vom Wissenschaftsrat empfohlenen „Kerndaten-

satz Forschung - KDFS“ zu berichten.

HeFDI – Hessische Forschungsdateninfrastrukturen

Die Aufbewahrung und der Zugang zu digitalen Forschungsdaten dienen u.a. der Über -

prüfung und der Nachvollziehbarkeit von wissenschaftlichen Ergebnissen sowie der Nach -

nutzung und Analyse in anderen als den ursprünglichen Forschungskontexten. Dies ist

Gegenstand der Etablierung einer gemeinsamen hessischen Forschungsdateninfrastruktur.

Hessenbox – Cloud-Speicher der hessischen Hochschulen

Die technische Möglichkeit zur Kooperation und der dazu notwendige Austausch von

Informationen werden dringend an allen Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen

benötigt. Mit der Hessenbox implementieren alle 13 staatlichen hessischen Hochschulen

eine den gültigen Datenschutzgesetzen und den Grundsätzen der IT-Sicherheit entspre-

chende Alternative zu kommerziellen Anbietern.

Mobil & Digital – Innovative Medienversorgung

Das Projekt fokussiert die Bereitstellung von Informationen und Inhalten als digitales Produkt

und deren Nutzbarkeit über mobile Endgeräte. Die hessischen Hochschulen und das Hessische

Bibliotheksinformationssystem arbeiten zu diesem Zweck in einer Entwicklungspartnerschaft

an den Kernkomponenten einer technischen Infrastruktur, wobei deren Oberflächen und

standort-spezifische Funktionalitäten an den Bedarf der nutzenden Hochschulen angepasst

werden.

LAVAH – Langzeitverfügbarkeit an hessischen Hochschulen

Im Rahmen des Projekts LaVaH wird schrittweise eine Infrastruktur für die Langzeitverfügbar-

keit digitaler Objekte an hessischen Hochschulen aufgebaut. Die zu entwickelnde Lösung soll

digitale Objekte möglichst vieler Formate aufnehmen können. LaVaH ist eng verzahnt mit

den anderen o.a. Projekten, da ein Teil der dort entstehenden digitalen Daten hier archiviert

werden soll.

3.5.2 IT-Infrastruktur an hessischen Hochschulen fördern

Im Rahmen des Hochschulpakts werden die IT-Infrastrukturen der hessischen Hochschulen

weiterentwickelt, um die Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschaftsstandortes Hessen zu sichern.

3. Gestaltungsbereich | 3.5 Wissenschaftsförderung

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HeIDI – Hessisches Identity Management System

Die Einführung eines hessenweiten Identity Management Systems der hessischen Hoch-

schulen wird vorbereitet und soll noch in diesem Jahr in die Projektförderung aufgenommen

werden.

HKHLR – Hessisches Kompetenzzentrum für Hochleistungsrechnen

Die hessische Landesregierung unterstützt die Steigerung der Rechenkapazitäten und die

Erforschung neuer Rechnerarchitekturen. Das HKHLR ist eine Initiative der fünf hessischen

Universitäten, gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Die

Geschäftsstelle mit Sitz in Darmstadt koordiniert die Aktivitäten. Das Kompetenzzentrum

unterstützt die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Anpassung ihrer

Programme für eine optimale Nutzung der teuren und komplizierten Hochleistungsrechner-

hardware.

An den Universitätsstandorten in Darmstadt und Frankfurt werden zwei neue wissenschaft-

licher Hochleistungsrechner angeschafft. Bund und Land teilen sich die Investitionskosten

in Höhe von 22,5 Millionen Euro. Der Hessischen Landesregierung ist die Wichtigkeit des

Hochleistungsrechnens als Querschnittswissenschaft und Standortfaktor bewusst. Damit bleibt

Hessen einer der leistungsfähigsten Standorte für Hochleistungsrechnen in Deutschland.

3. Gestaltungsbereich | 3.5 Wissenschaftsförderung

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3.6 WIRTSCHAFTS- UND

TECHNOLOGIEFÖRDERUNG

Vorhaben des Wissens- und Technologietransfers sowie innovative digitale Forschungs- und

Entwicklungsvorhaben werden mit Landesmitteln und mit Mitteln des Europäischen Fonds

für regionale Entwicklung gefördert.

Der Forschungsfinder Hessen bringt mehr Transparenz in die hessische Forschungslandschaft

und hilft Unternehmen, Ansprechpartner für gemeinsame Forschungs- und Entwicklungs -

vorhaben zu identifizieren. Der Forschungsfinder greift auf die webbasierten Informations -

angebote der wissenschaftlichen Einrichtungen in Hessen zurück und bereitet diese einheitlich

auf.

Das HMWEVL fördert aus Landes- und EFRE-Mitteln das Wissens- und Technologietransfer-

projekt „ArePron – Agiles ressourceneffizientes Produktionsnetzwerk“ an der TU Darmstadt.

Ziel ist es, Methoden zu entwickeln, den Ressourcenverbrauch entlang einer gesamten

Produktionskette über Unternehmensgrenzen hinweg zu messen und zu bewerten, um die

Ressourceneffizienz in den Produktionsprozessen zu erhöhen.

Auf dem von der HTAI im Auftrag des HMWEVL veranstalteten Hessischen Ressourcen-

effzienz-Kongress 2018 diskutierten in Frankfurt rund 400 Kongressteilnehmer aus Wirtschaft,

Wissenschaft und Politik Möglichkeiten der ressourceneffizienten Produktion durch

Digitalisierung.

IKT-Markt Studie: für 2018 geplant. Weitere Studien und Leitfäden in anderen Themen-

und Handlungsfeldern sind vorgesehen (vgl. entsprechende Kapitel).

Die hessische Wirtschaftspolitik stärkt die Innovations-

kraft des Mittelstands, begleitet den Strukturwandel

und fördert junge digitale Unternehmen.

ZIEL

3.6.1 Wissens- und Technologietransfer optimieren

Der Wissens- und Technologietransfers zwischen Wissenschaft, Anbietern und Anwendern

wird weiter gefördert. Ziel ist, dass wissenschaftliche und technologische Erkenntnisse immer

rascher in der Praxis eingesetzt werden können.

3. Gestaltungsbereich | 3.6 Wirtschafts- und Technologieförderung

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Mit dem 1. Hessischen Innovationskongress am 06.12.2017 mit rund 700 Teilnehmern wurde

die Marke „Technologieland Hessen“ erfolgreich etabliert. Hier wurde ein breites, zielgruppen-

orientiertes Angebot geschaffen, um die Innovationskultur in hessischen Unternehmen zu

befördern.

Die Geschäftsstelle Digitales Hessen (www.digitalstrategie-hessen.de) unterstützt im Auftrag

des Wirtschaftsministeriums die Umsetzung der Strategie Digitales Hessen im operativen

Bereich. Sie ist angesiedelt bei der hessischen Wirtschaftsfördergesellschaft Trade & Invest

(HTAI). Die folgenden Maßnahmen führt die Geschäftsstelle Digitales Hessen für das Wirt-

schaftsministerium u.a. durch:

Firmengemeinschaftsstand (jährlich) auf der CeBIT

Hessen war auf der HANNOVER-MESSE 2018 (23.-27.04.2018) erstmals mit einem

Firmengemeinschaftsstand vertreten.

Future Internet Kongress am 13.04.2016 und 18.05.2017 durchgeführt. Seit 2018 wird

der Kongress als Digital-Kongress unter neuem Namen weitergeführt: Hauptfokus des

Digital-Kongresses am 11.04.2018: Künstliche Intelligenz

Beteiligung bei über 40 Veranstaltungen zu IT- und Digitalisierungsthemen in 2016 und

2017, weitere für 2018 in Planung (aktuelle Informationen finden sich auf der Internet-

präsenz der Geschäftsstelle Digitales Hessen www.digitalstrategie-hessen.de).

3.6.2 Das Land unterstützt innovative Technologien aus Hessen bei der Vermarktung

Instrumente zur Vermarktung sind vor allem Veranstaltungen sowie Fach- und Leitmessen.

3. Gestaltungsbereich | 3.6 Wirtschafts- und Technologieförderung

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Die „Houses of“ haben eine zentrale Bedeutung für den Digitalen Transfer. Mit den „Houses

of“ sind in Hessen überregional aufgestellte Plattformen geschaffen worden, die Schlüssel-

bereiche der Hessischen Wirtschaft abdecken und die Stakeholder aus Wirtschaft, Wissen-

schaft und Politik einbeziehen. Zu den „Houses of“ zählen das House of Finance, das House

of Logistics & Mobility (vgl. 5.5.5 und 5.5.6), das House of Pharma & Healthcare, das House

of Energy (vgl. 5.4.4) sowie das House of IT (vgl. 6.1.2).

Weiterentwicklung der Förderschwerpunkte: Förderung der Breitbandversorgung, Innovati-

onsförderung, Gründungs- und Mittelstandsförderung

Als Sensibilisierungsinstrument für die Digitalisierung in Unternehmen wurde 2017 der

Digitalisierungs-Check, ein kostenloses Online-Tool, bei der Geschäftsstelle Digitales Hessen

gestartet. Kleine und mittlere Unternehmen können ihren Digitalisierungsgrad ermitteln und

erhalten umfangreiche Hinweise zu Entwicklungspotenzial und Beratungsangeboten.

Für eine intensivere Beratung in kleinen und mittleren Unternehmen hat das Land die

Förderung einer individuellen Digitalisierungsberatung in Unternehmen (Digitalisierung

von Geschäftsprozessen, Produkten und Dienstleistungen) aus dem Europäischen Fonds

für Regionalentwicklung eingerichtet; die Abwicklung erfolgt durch das RKW Hessen.

Oftmals ergibt sich durch die Nutzung des Digitalisierung-Checks oder die Durchführung

einer (geförderten) Digitalisierungsberatung der Bedarf betrieblicher Investitionen in die

Digitalisierung, die über den Einkauf von Standard Soft- und Hardware hinausgeht. Für

die Digitalisierung von Geschäftsprozessen und Dienstleistungen sowie insbesondere zur

Verbesserung der IT-Sicherheit können kleine und mittlere Unternehmen seit Frühjahr 2018

einen Digitalisierungs-Zuschuss von bis zu 10.000 Euro erhalten.

Seit 2017 ist eine Förderung von digitalen Innovationsvorhaben im Rahmen des Digitalen

Hessen möglich. Die Geschäftsstelle Digitales Hessen berät zu inhaltlichen Fragen, die

WIBank setzt die Förderung um. Weitere Fördermöglichkeiten für innovative Digitalvorhaben

bietet die Unterstützung des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Die

Abwicklung erfolgt über die WIBank Hessen.

Neue Finanzierungs- und Beteiligungsangebote zur Förderung von Start-ups und innovativen

Unternehmen:

3.6.3 Branchenspezifische Kompetenzzentren („House-of-“ Strategie) fördern

Das Land unterstützt Innovationen in wichtigen hessischen Wirtschaftsbereichen durch

branchenspezifische Kompetenzzentren unter dem Markennamen „House of“.

3.6.4 Digitale Infrastrukturen und Digitalisierung fördern und finanzieren

Das Land bietet umfangreiche Förderinstrumente und betriebliche Finanzierungshilfen, um

Infrastrukturen zu entwickeln und die Digitalisierung Hessens voranzutreiben. Hinzu kommen

dedizierte Förder- und Finanzierungsmaßnahmen für Start-ups in Hessen.

3. Gestaltungsbereich | 3.6 Wirtschafts- und Technologieförderung

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„Innovationskredit Hessen“ ist im Juli 2016 gestartet (Kreditbetrag von 100.000 Euro bis

7,5 Millionen Euro)

Beteiligungskapitalfonds Technologiefonds Hessen TFH III ist im April 2016 gestartet und

richtet sich an technologieorientierte und innovative kleine und mittelständische Unter-

nehmen mit hohen Wachstumsperspektiven (Fondsvolumen von 12 Millionen Euro)

Hessen Kapital III (EFRE) ist im November 2017 gestartet und stellt 33,5 Millionen Euro

zur Verfügung. Ein Viertel des Volumens ist für Hochschulausgründungen reserviert, ein

weiteres Viertel für sonstige Gründungen, die verbleibende Hälfte für Innovations- und

Wachstumsinvestitionen.

Futury Venture Fonds Deutschland-Hessen GmbH mit insgesamt 20 Millionen Euro

Beteiligungsvolumen zwischen Land Hessen und Privaten unter Nutzung des Futury-

Netzwerkes vereinbart. Investitionsschwerpunkt sind offene Beteiligungen in der frühen

Gründungs- / Seed- und Start-up-Phase in Hessen, aber auch deutschlandweit.

Förderung von Start-ups mit Schwerpunkt Rhein-Neckar-Raum / Südhessen über WIBank-

Beteiligung bis 3 Millionen Euro am LEA Venturepartner GmbH & Co. KG Wagniskapital-

fonds (gemeinsam mit L-Bank Baden-Württemberg, privaten Investoren und Land Baden-

Württemberg).

Spezialisierte Gründerzentren betreuen und unterstützen neu gegründete innovative Unter-

nehmen.

Im Rahmen der Digital Hub Initiative der Bundesregierung verstärkt Darmstadt seit 2017 den

FinTech Hub in Frankfurt (vgl. 5.2.2) um den Schwerpunkt Cyber Security. Dieser Doppel-Hub

verbindet mit den Themen IT-Sicherheit und Fintech zwei wichtige Kernthemen der Digitali-

sierung mit hohem Potenzial für Innovationen, neue Geschäftsmodelle und Unternehmens-

gründungen. Zentral ist der Kontakt zwischen jungen Start-ups und etablierten Unternehmen.

Die Stadt Darmstadt wurde beim Wettbewerb „Digitale Stadt“ des Digitalverbands Bitkom in

Zusammenarbeit mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) am 12.06.2017 als

Gewinnerstadt ausgezeichnet.

Vom 15.05. bis 17.05.2018 fand unter Leitung von Herrn Staatsminister Al-Wazir eine Delega-

tionsreise mit Unternehmen der Digital- und Kreativwirtschaft nach Wien / Österreich statt.

Am 18.08.2018 wurde der Hessische Mobilitätskongress mit dem Schwerpunkt Digitalwirt-

schaft und Verkehr im House of Logistics and Mobility in Frankfurt erfolgreich durchgeführt.

Regelmäßig ist Hessen mit einem Firmengemeinschaftsstand auf der CEBIT präsent. Erst-

malig konnten sich im Jahr 2018 auch auf der Hannover Messe acht hessische Unternehmen

präsentieren.

Durch einen HMWEVL-Gemeinschaftsstand wird Hessen auch vom 16.10. bis 18.10.2018 auf

der Intergeo in Frankfurt vertreten sein.

3.6.5 Standortmarketing des IKT-Standortes Hessen weiter ausbauen

Das Land wird seine Bemühungen zur weltweiten Vermarktung des IKT-Standortes Hessen

intensivieren, um weitere Niederlassungen ausländischer IT-Firmen zu gewinnen.

3. Gestaltungsbereich | 3.6 Wirtschafts- und Technologieförderung

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4 TECHNOLOGIEBEREICH

4.1 BREITBANDNETZE

Bis Ende 2018 soll in Hessen ein flächendeckender

Zugang zu Internet-Anschlüssen von mindestens 50 Mbit/s

bestehen. Bis zum Jahr 2020 werden 60 Prozent der

Haushalte durch den marktgetriebenen Ausbau und

Einsatz innovativer Technologien über bestehende

Infrastrukturen mit bis zu 400 Mbit/s versorgt. Im

ersten Schritt sollen in Hessen insbesondere Schulen,

Gesundheitseinrichtungen und Gewerbegebiete

bedarfsgerecht an das Glasfasernetz angeschlossen

werden.

Im Anschluss wird die stufenweise Realisierung der

ultraschnellen Breitbandnetze bedarfsgerecht erfolgen.

ZIEL

4.1.1 Verstetigung der Landesaktivitäten durch Aufbau des Breitbandbüros Hessen

Das Land hat die Moderation, Koordination und Beratung des Breitbandausbaus in den

hessischen Kommunen bislang in Projektform organisiert. Um den weiter steigenden

Anforderungen dieser Daueraufgabe gerecht zu werden, wird das Land sein Engagement

institutionell verstetigen. Hierfür wird ein personell verstärktes Breitbandbüro aufgebaut.

4. Technologiebereich | 4.1 Breitbandnetze

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Seit März 2017 ist das Breitbandbüro Hessen (BBH) bei der HTAI erster Ansprechpartner des

Landes für alle Fragen zum Breitbandausbau. Zusätzlich wurde das Fachgebiet Fördermittel-

beratung im BBH aufgebaut.

Im Oktober 2017 wurde die Hessische Gigabit-Allianz ins Leben gerufen. Sie besteht aus

Vertretern aus Politik, Verwaltung, kommunalen und wirtschaftlichen Spitzenverbänden, Tele-

kommunikationsunternehmen und anderen in den hessischen Breitbandausbau involvierten

Organisationen. Sie hat die Aufgabe, im gemeinsamen Dialog Ansätze zur Netzentwicklung

zu diskutieren. Die Gigabit-Allianz Hessen hat auch am Konsultationsprozess der hessischen

Gigabitstrategie teilgenommen.

Zur Weiterentwicklung des digitalen Infrastrukturausbaus ist die Einbindung aller relevanten

Akteure notwendig. Einen wichtigen Bestandteil des gemeinsamen Vorgehens bildet der

regelmäßige Informationsaustausch. Beim Hessischen Breitbandgipfel informieren sich über-

regional regelmäßig rund 600 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit über aktuelle

Entwicklungen im Breitbandausbau. Beim 9. Hessischen Breitbandgipfel am 06.06.2018

präsentierten mehr als 75 Aussteller und Partnerunternehmen ihre Angebote rund um

digitale Datennetze.

4.1.2 Intensivere Aktivierung der Marktkräfte

Das Land wird den Dialog mit den in Hessen ausbauenden TK-Unternehmen und regionalen

Projekten durch die Einberufung einer „Netzallianz Hessen“ intensivieren.

4. Technologiebereich | 4.1 Breitbandnetze

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Zum Stand Ende 2017 verfügen 84 Prozent der hessischen Haushalte über eine Breitband-

versorgung mit 50 Mbit/s. Das ist Platz 3 der Flächenländer. Bzgl. einer Breitbandversorgung

mit 30 Mbit/s sind in Hessen sogar 90,2 Prozent der Haushalte versorgt (Platz 2 der Flächen-

länder). Um weitere Projekte für eine bessere Versorgung der Bevölkerung mit schnellen

Breitbandanschlüssen durchführen zu können, setzt Hessen sich für eine Anhebung der aktuell

gültigen Aufgreifschwelle von 30 Mbit/s ein (z.B. per Schreiben des Ministerpräsidenten an

Kommissionspräsident Juncker, per Einbringung im Breitband-Förderbeirat beim Bund und

anderen geeigneten Gremien und Konferenzen).

In Abstimmung mit dem Bund konnte bereits erreicht werden, dass die Aufgreifschwelle für

Schulen dahingehend angepasst wurde, dass die 30 Mbit/s am Klassenzimmer und nicht am

Gebäude gemessen werden. Eine geförderte Breitbandanbindung von Schulen ist somit jetzt

dort möglich, wo nicht mindestens 30 Mbit/s am Klassenzimmer ankommen.

In geförderten Ausbaugebieten durfte zum Zeitpunkt der Erstellung der Strategie Digitales

Hessen aufgrund des EU-Beihilferechts noch kein Vectoring eingesetzt werden. Dazu war die

Notifizierung eines Ersatzprodukts, eines sogenannten VULA-Produkts (Virtual Local Unbundled

Access) durch die EU-Kommission Voraussetzung. In einem Schreiben des Ministerpräsidenten

an den Kommissionspräsidenten wurde neben der Anhebung der Aufgreifschwelle auch eine

schnelle Genehmigung eines VULA-Produkts zum Einsatz von Vectoring in geförderten

Gebieten thematisiert. Diese Genehmigung ist zwischenzeitlich erfolgt.

Die im August 2016 veröffentlichte Richtlinie zur Förderung der Breitbandversorgung im

Land Hessen bündelt alle Breitband-Fördermaßnahmen.

Der auf Hessen entfallende Länderanteil aus den Versteigerungserlösen der Digitalen Divi-

dende II in Höhe von rund 46 Millionen Euro wird sowohl für die Finanzierung von investiven

als auch für konsumtive Maßnahmen eingesetzt. Dies beinhaltet sowohl die Förderung direkt

in den Breitbandausbau fließender Investitionen als auch die Finanzierung des hessischen

Breitbandbüros, der regionalen Breitbandberatungsstellen sowie von Machbarkeits- und

Konzeptstudien.

4.1.3 Ausschöpfen ordnungspolitischer Potenziale

Das Land wird sich im Rahmen seines politischen Engagements auf Bundes- und EU-Ebene

weiter dafür einsetzen, dass rechtliche und regulatorische Hürden für eine bessere Versorgung

der Bevölkerung mit schnellen Breitbandanschlüssen – sowohl festnetz- als auch funkbasiert –

beseitigt werden.

4.1.4 Einsatz und Nutzbarmachung von Fördermitteln

Neben den bereits laufenden Förderprogrammen werden die Mittel aus der Digitalen

Dividende II und aus den Kommunalinvestitionsprogrammen für den Breitbandausbau bereit-

gestellt.

4. Technologiebereich | 4.1 Breitbandnetze

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Im Zuge des Breitbandförderprogramms des Bundes werden Unternehmen, Bildungsein-

richtungen, Gesundheitseinrichtungen sowie Verwaltungseinheiten mit schnellen Internet-

anschlüssen, auch auf FTTB/H-Technologie basierend, versorgt. Das Land Hessen unterstützt

und kofinanziert diese Maßnahmen mit Landesmitteln in Höhe von bislang insgesamt bis zu

23,1 Millionen Euro.

Zur Kofinanzierung der Bundesbreitbandförderung und erwarteter neuer Bundesförderpro-

gramme werden im Zeitraum von 2019 bis 2021 weitere 27,7 Millionen Euro Landesmittel zur

Verfügung gestellt. Davon werden 20 Millionen Euro zweckgebunden für die Kofinanzierung

des (erwarteten) Bundesprogramms zur Glasfaseranbindung von Schulen bereitgestellt.

Im Jahr 2018 soll die Richtlinie zur Förderung der Breitbandversorgung im Land Hessen

um einen WLAN-Fördertatbestand erweitert werden, für den das Land Hessen insgesamt

2 Millionen Euro bereitstellt. Der Richtlinienanpassung ist eine enge Abstimmung mit den

hessischen kommunalen und wirtschaftlichen Spitzenverbänden vorausgegangen. Details

zur WLAN-Förderung: siehe Abschnitt 4.1.9.

Nach Auslaufen des Darlehens- und Bürgschaftsprogramms wird die alternative Finanzierungs-

möglichkeit durch das Bundesförderprogramm für den Breitbandausbau vom Oktober 2015

genutzt. Hinsichtlich der Kofinanzierung der Bundesbreitbandförderung durch Mittel des

Landes siehe Abschnitt 4.1.4.

Mit dem Hessischen Breitband-Informationssystem hesbis stellt das Land ein Werkzeug für

alle am Breitbandausbau beteiligten Akteure zur Verfügung.

Um die durch das DigiNetzG eröffneten Synergiepotenziale konsequent zu heben, werden

Bedarfe für eine Novellierung analysiert. Zudem informiert das Breitbandbüro Hessen in ver-

schiedenen DigiNetzG-Workshops Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Bauämtern, Bürger-

meisterinnen und Bürgermeister sowie Kommunalverantwortliche für den Breitbandausbau

über das Gesetz (z.B. am 05.12.2017 in Heppenheim und am 26.02.2018 in Fulda; weitere

Workshops im Jahr 2018 sind in Planung).

4.1.5 Neues Darlehens- und Bürgschaftsprogramm zur Finanzierung kommunaler Ausbauprojekte

Das Darlehens- und Bürgschaftsprogramm mit einem Volumen von 350 Millionen Euro hat

maßgeblich zur Ausbaudynamik in Hessen beigetragen. Es war bis Ende 2015 befristet.

Da es sich bewährt hat, wird eine Neuauflage geprüft.

4.1.6 Reduzierung der Kosten des Ausbaus von Hochgeschwindigkeitsnetzen

Grabungsarbeiten sind der zentrale Kostentreiber des Breitbandausbaus. Damit jeder Breitband -

anbieter in Hessen die Chance hat, Kosten für Erdarbeiten durch Mitverlegung oder Mitnutzung

bestehender Infrastruktur zu reduzieren, prüft das Land weitere Synergiemaßnahmen.

4. Technologiebereich | 4.1 Breitbandnetze

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Die durch den Bund im Koalitionsvertrag angekündigten Fördermittel für den Breitbandaus-

bau führen in Verbindung mit der bereits bestehend hohen Nachfrage zu Ressourceneng-

pässen, insbesondere bei Netzplanungs- und Tiefbauleistungen. Zur Reduzierung dieser

Kapazitätsengpässe werden durch Gespräche, etwa mit dem Maschinenring Hessen e.V.,

Lösungen gesucht. Weiter werden Möglichkeiten zum Einsatz alternativer Verlegemethoden

geprüft (z.B. Micro- oder Nanotrenching).

Hessen gehört bei der Anbindung von Gewerbegebieten bundesweit zur Spitzengruppe

(Platz 2 der Flächenländer; 84,5 Prozent bzgl. 50 Mbit/s, Stand: Ende 2017). Das Breitband-

büro Hessen trifft sich in regelmäßigen Abständen mit Breitbandvertretern der Arbeits-

gemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern, um mit diesen den aktuellen

Ausbaustatus in Hessen, mögliche Kooperationen und gemeinsame Themen zu diskutieren

und Lösungsansätze zu erarbeiten.

Sechs bislang im „Sondercall Mittelstand“ gestellte Förderanträge wurden bereits durch den

Bund bewilligt. Insgesamt rund 400 Unternehmen sollen mit Hilfe der Förderung einen

schnellen Internetzugang erhalten.

Eine Überprüfung der aktuellen Versorgungslage von Schulen hat gezeigt, dass diese vieler-

orts bereits durch einen Vertrags- oder Anbieterwechsel kurzfristig verbessert werden kann.

Die Aufgreifschwelle für Schulen wird auf maßgebliche Initiative Hessens in Abstimmung mit

dem Bund seit Juli 2017 nutzerorientiert definiert. Dadurch können seither mehr Schulen

einen geförderten direkten Glasfaseranschluss erhalten (vgl. Nr. 4.1.3 Tiret 2).

Als Ergebnis des Austauschs im Rahmen von Schule@Zukunft wurde die Anbindung von

Schulen in den Fokus der Landkreise gerückt. Dies führte zu dem Ergebnis, dass je rund

4.000 Unternehmen, 600 Schulen, 20 Gesundheitseinrichtungen sowie 70 Verwaltungs-

einheiten breitbandig angeschlossen wurden bzw. werden (Stand 12.06.2017).

4.1.7 Ausstattung von Gewerbegebieten mit leistungsfähiger Breitbandinfrastruktur

Im Rahmen einer Bestandsaufnahme werden die aktuelle Versorgungssituation und der

bestehende Bedarf der Gewerbegebiete in Hessen analysiert. Darauf aufbauend werden

Maßnahmen und Instrumente entwickelt, die die Versorgung der Gewerbegebiete mit

ultraschnellen Breitbandnetzen forcieren.

4.1.8 Anbindung öffentlicher Einrichtungen u. a. aus den Bereichen Bildung, Kultur und Gesundheit an das ultraschnelle Netz

Die aktuelle Versorgungssituation sowie der zukünftige Bedarf nach ultraschnellen

Breitbandanschlüssen werden erhoben und beim weiteren Ausbau berücksichtigt.

4. Technologiebereich | 4.1 Breitbandnetze

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Um den Aufbau öffentlicher WLAN-Netze und damit letztlich die mobile Konnektivität zu

fördern, hat das Land Hessen im Mai 2017 einen WLAN-Leitfaden, der sich explizit an die

hessischen Kommunen richtet, herausgegeben.

Das Land Hessen unterstützt im Rahmen der Offensive „Land hat Zukunft – Heimat Hessen“

den Ausbau des mobilen Internets über WLAN mit 2 Millionen Euro. Im Jahr 2018 soll dazu

die Richtlinie zur Förderung der Breitbandversorgung im Land Hessen um einen WLAN-

Fördertatbestand erweitert werden. Für das WLAN-Förderprogramm, das unter dem Titel

„Digitale Dorflinde – WLAN-Förderung Hessen“ laufen wird, stehen 1 Million Euro pro Jahr

für die Jahre 2018 und 2019 an Zuwendungen für Investitionsvorhaben zur erstmaligen

Ausstattung von Hotspots in relevanten öffentlichen Bereichen zur Verfügung. Die breite

Öffentlichkeit soll dadurch an geeigneten Plätzen und Räumen einfach und kostenlos mit

mobilen Endgeräten einen performanten Internet-Zugang über WLAN erhalten. Vorgesehen

ist eine Förderung bis zu 1.000 Euro pro installiertem Hotspot und bis zu 10.000 Euro pro

hessischer Kommune. Die Förderung soll im zweiten Halbjahr 2018 beginnen.

4.1.9 Unterstützung des Aufbaus öffentlicher WLAN-Netze

Das Land setzt sich für den Aufbau öffentlicher WLAN-Netze zur Förderung der mobilen

Konnektivität ein.

4. Technologiebereich | 4.1 Breitbandnetze

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Die Landesregierung setzt sich durch das Einbringen hessischer Interessen in den entspre-

chenden Gremien als auch durch einen kontinuierlichen Austausch mit den Mobilfunknetz-

betreibern für gute Rahmenbedingungen für den Ausbau und die Weiterentwicklung der

Mobilfunknetze in Hessen ein.

Das Breitbandbüro Hessen hat seit Juni 2017 auf seiner Startseite unter www.breitband-in-

hessen.de die Mobilfunkversorgung hinsichtlich UMTS und LTE aller hessischen Landkreise

veröffentlicht. Basis der Auswertung sind die Daten des BMVI / TÜV Rheinland (Bundesbreit-

bandatlas).

Die Landesregierung hat sich auf Bundesebene erfolgreich für die rasche Bereitstellung der

Frequenzen der sogenannten Digitalen Dividende I und II zur Mobilfunknutzung eingesetzt.

Bis zum 01.01.2020 muss jeder Zuteilungsinhaber eine Abdeckung von mindestens 97 Prozent

der Haushalte in jedem Bundesland und 98 Prozent bundesweit erreichen. Für die Haupt -

verkehrswege ist eine vollständige Versorgung sicherzustellen. Zur systematischen Analyse

bestehender „weißer“ Mobilfunkflecken und zur bedarfsgerechten Schließung dieser, setzt

sich Hessen für ein entsprechendes Monitoring-Instrument auf Bundesebene ein.

Die Landesregierung steht in ständigem Austausch mit den relevanten Unternehmen, um

bestehende Versorgungslücken schnellstmöglich zu schließen. Hierzu werden Synergien

gehoben und die Anbindung von Funkmasten beim kabelgebundenen Breitbandausbau

bestmöglich berücksichtigt.

Die am 06.06.2018 veröffentlichte Gigabitstrategie für Hessen berücksichtigt auch den

neuen Mobilfunkstandard 5G. Ab 2020 soll der Start des 5G-Rollouts und schrittweiser Ausbau

der 5G-Netze unter vorrangiger Berücksichtigung wichtiger Verkehrstrassen erfolgen.

Der Beirat bei der Bundesnetzagentur, in dem der hessische Wirtschaftsminister Mitglied ist,

befasst sich intensiv mit der Frage der Bereitstellung von geeigneten Frequenzen als

notwendige Voraussetzung für den 5G-Roll-Out.

4.1.10 Begleitung der flächendeckenden mobilen Breitbandversorgung

Das Land setzt sich weiterhin für gute Rahmenbedingungen zum Ausbau der Mobilfunknetze

in Hessen ein.

4.1.11 Förderung von Gigabitstudien

Landkreise und Kommunen erstellen Gigabitstudien, die durch Bundes- und Landesmittel

gefördert werden. Diese Studien entwickeln Modelle für eine stufenweise Migration des

kreisweiten oder interkommunalen Ausbaus hin zu gigabitfähigen Infrastrukturen. Ziel ist

dabei eine bestmögliche Ausschöpfung der Potenziale bestehender Technologien und der

bereits im Rahmen des NGA-Ausbaus geschaffenen Infrastrukturen.

4. Technologiebereich | 4.1 Breitbandnetze

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Sowohl Bund als auch Land fördern die Erstellung von Gigabitstudien. Von den hessischen

Kommunen wurden beim Bund bislang 53 Anträge auf Beratungs- und Planungsleistungen

gestellt, von denen bereits 45 Anträge bewilligt wurden. Das Bewilligungsvolumen beläuft

sich auf insgesamt rund 2,25 Millionen Euro.

Der Ausbau gigabitfähiger Infrastrukturen ist eine langfristige Aufgabe, bei der eine Vielzahl

von Informationen in einem dynamischen Umfeld berücksichtigt werden muss. Zur Sicherstel-

lung eines strategischen Vorgehens und zur Nutzung der Synergien bei Baumaßnahmen

ist eine umfassende Planung notwendig, die im Rahmen von regionalen Masterplänen auf

Kreisebene erfolgen soll. Das Land setzt sich für eine Erweiterung der Beratungsförderung

auf Bundesebene ein, um die Erstellung der Masterpläne zu unterstützen.

Die Entwicklung von Kriterien der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit

im Rahmen des Breitbandausbaus erfolgte im Rahmen einer Gigabit-Studie. Im Rahmen

der Gigabit-Strategie Hessen, die am 06.06.2018 auf dem 9. Hessischen Breitbandgipfel

veröffentlicht wurde, wurden diese Kriterien aufgegriffen und weiter präzisiert. So sollen z.B.

nur noch glasfaserbasierte Infrastrukturen gefördert werden.

Ökonomische und soziale Nachhaltigkeit wird durch Investitionen in langlebige und zukunfts-

fähige Glasfaserinfrastrukturen sowie der Verhinderung der sogenannten digitalen Spaltung

durch insbesondere die Berücksichtigung des ländlichen Raums beim Breitbandausbau

gesichert.

4.1.12 Entwicklung von Nachhaltigkeitskriterien

Das Land wird auf Basis einer Studie Kriterien der ökonomischen, ökologischen und sozialen

Nachhaltigkeit eruieren und die Umsetzung dieser Kriterien bei der Weiterentwicklung der

Telekommunikationsnetze prüfen.

4. Technologiebereich | 4.1 Breitbandnetze

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4.2 RECHENZENTREN

4.2.1 Weitere Vernetzung der Rechenzentrumsbetreiber unterstützen

Um die Rechenzentrumsbranche in Hessen weiter zu vernetzen und die Rahmenbedingungen

sowie die Innovationsförderung weiter zu verbessern, hat das Land die Innovationsallianz

Rechenzentren in Hessen initiiert.

Im Rahmen der hessischen Innovationsallianz Rechenzentren wurden best-practice-Beispiele

für innovative, energieeffiziente Rechenzentren identifiziert, dokumentiert und veröffentlicht.

Nach drei erfolgreichen Expertenworkshops fand am 22.01.2016 die Fachtagung der Innova-

tionsallianz Rechenzentren statt.

Es wurde vereinbart, die Innovationsallianz in Eigenregie der Branche fortzusetzen. Hieraus

ist seit März 2017 das vom Bund geförderte „Netzwerk energieeffiziente Rechenzentren“

entstanden.

Die Geschäftsstelle Digitales Hessen unterstützt als Kooperationspartner Leitveranstaltungen

der Branche wie den Rechenzentrumskongress future thinking in Darmstadt. In diesem

Rahmen wurde zur future thinking 2018 ein Fachforum zum Rechenzentrumsstandort Hessen

gestaltet und durchgeführt.

Die Geschäftsstelle Digitales Hessen unterstützt als Kooperationspartner die überregionale

Rechenzentrums- und Cloudmesse Cloud Expo Europe in Frankfurt.

4.2.2 Genehmigungsprozesse für Neubauten und Modernisierung von Rechenzentren beschleunigen

Schon heute wird die Ansiedelung von Rechenzentren in Hessen von den entsprechenden

Behörden gezielt unterstützt. Dieser Standortvorteil wird weiter ausgebaut.

Der Standort Frankfurt Rhein-Main ist bereits Deutschlands wichtigster Rechenzentrums-

standort und wächst stetig weiter. Um die Rahmenbedingungen für Rechenzentren weiter

zu verbessern, setzt sich das Land für einen Dialog der Branche mit den entsprechenden

Behörden von Stadt, Land und Bund ein.

Hessen wird Standort der weltweit sichersten und

energieeffizientesten Rechenzentren.ZIEL

4. Technologiebereich | 4.2 Rechenzentren

38

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4.2.3 Energieeffiziente Rechenzentrums-Konzepte unterstützen

Best Practice-Ansätze in hessischen Rechenzentren werden vom Land unterstützt. Darüber

hinaus setzt das Land bei Beschaffung und Betrieb der eigenen Rechenzentren auf Green-IT.

Im April 2018 wurde von der Geschäftsstelle Digitales Hessen im Auftrag des HMWEVL eine

Studie zum „Potenzial von Energieeffizienztechnologien bei Colocation Rechenzentren in

Hessen“ veröffentlicht.

Die eigenen Rechenzentren des Landes, der Hessischen Zentrale für Datenverarbeitung

arbeiten nach den Grundsätzen der Green IT.

4.2.4. Forschung zu Rechenzentren vernetzen

Das Land stärkt die Rechenzentrumsforschung in Hessen durch Vernetzung und Unterstützung

neuer Projekte.

Das Umweltbundesamt erforscht neue Methoden zur Berechnung der Energie- und Ressour-

ceneffizienz von Rechenzentren. Die Forschungsergebnisse wurden erstmals im Rahmen

eines u.a. von der Geschäftsstelle Digitales Hessen ausgerichteten Fachforums auf der future

thinking 2018 vorgestellt.

In einer gemeinsamen Fachkonferenz des Digitalen Hessen mit dem Umweltbundesamt und

dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit werden Ende

August 2018 aktuelle Forschungsergebnisse zu den Umweltwirkungen einer Verlagerung

von IT-Leistungen in die Cloud in Frankfurt vorgestellt und diskutiert werden.

4. Technologiebereich | 4.2 Rechenzentren

39

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4.3 IT-SICHERHEIT UND DATENSCHUTZ

4.3.1 IT-Sicherheit und Datenschutz im hessischen Mittelstand stärken

Um die Sicherheitsstandards in hessischen Unternehmen zu erhöhen, wird das Land neben

Leitfäden spezifische passgerechte Beratungsangebote etablieren, insbesondere für kleine

und mittlere Unternehmen. Zudem wird die Landesregierung durch ihre Beratungseinrichtungen

bereits bestehende Förderinstrumente noch transparenter machen.

Die Veröffentlichung eines Leitfadens „Zukunftssichere IT für alle Branchen“ ist für 2018

geplant (auf Basis des Leitfadens „Vertraulichkeitsschutz durch Verschlüsselung“ aus 2015).

Beratung für KMU im Bereich IT-Sicherheit findet über unterschiedliche Maßnahmen der

Strategie Digitales Hessen statt wie bspw. Leitfäden, Veranstaltungen, Gespräche auf Messen

usw.; Beratung zu Sicherheitsthemen darüber hinaus auch über (geförderte) Digitalisierungs-

Beratungen.

Eine vom IT-Netzwerk „IT FOR WORK e.V.“ bis Frühjahr 2018 durchgeführte und vom Land

geförderte Studie ermittelt Hemmnisse und Probleme des Mittelstandes in Bezug auf

IT-Sicherheitsmaßnahmen.

Mit dem Hessen Cyber Competence Center wird der hessischen Wirtschaft bei Cyber-Angriffen

ein zentraler Ansprechpartner angeboten. Cybersicherheitsexperten aus der Polizei, dem

Computer Emergency Response Team Hessen und dem digitalen Wirtschaftsschutz beraten

betroffene Unternehmen bei konkreten Vorfällen und bei konzeptionellen Fragen der

Cybersicherheit.

Das HMdIuS unterstützt in Kooperation mit der ekom21 die Verbesserung der Cybersicher-

heit in der kommunalen Verwaltung durch das Förderprogramm „Kommunales Dienstleis-

tungszentrum Cybersicherheit“ und in Kooperation mit den kommunalen Spitzenverbänden

durch einen Arbeitskreis „Kommunale Cybersicherheit“. Der Warn- und Informationsdienst

und die Beratungsangebote des CERT-Hessen stehen auch den hessischen Kommunen

(kostenfrei) offen.

Das HMdIuS baut in der Polizei den Bereich „Bekämpfung Cyber-Crime“ weiter aus. Dazu

gehört auch eine entsprechende Spezialisierung im Rahmen der polizeilichen Ausbildung.

Die gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern durchgeführten Sensibilisierungs-

Veranstaltungen für die hessischen KMUs werden fortgesetzt.

Hessens Unternehmen und Behörden streben die

höchsten IT-Sicherheits- und Datenschutzstandards an.ZIEL

4. Technologiebereich | 4.3 IT-Sicherheit und Datenschutz

40

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4.3.2 Innovationen und Transfer auf dem Gebiet der IT-Sicherheit vorantreiben

Hessen wird in der IT-Sicherheit den Wissenstransfer in die Anwendungsbranchen vorantreiben

und gemeinsam mit den Anwenderbranchen Innovationen entwickeln. Hierzu werden institu-

tionelle Partnerschaften gefördert. Intensiviert werden zudem Kooperationen mit hessischen

Unternehmen, die IT-Security-Produkte entwickeln oder solche Produkte und Dienst-

leistungen anbieten.

In Hessen (Raum Darmstadt) ist mit dem CRISP (Center for Research in Security and Privacy)

bereits ein international angesehenes Zentrum der IT-Sicherheitsforschung entstanden.

Dieses soll in den kommenden Jahren als ein nationales Forschungszentrum für angewandte

Cybersicherheit verstetigt werden.

Im Dezember 2016 wurde das Leistungszentrum für Sicherheit und Datenschutz in der

Digitalen Welt durch Ministerpräsident Bouffier eröffnet.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat Darmstadt in Ergänzung zum

FinTech-Hub in Frankfurt zum „Digital Hub für Cybersecurity“ ernannt (vgl. 3.6.5).

Beispiele für aktuelle Aktivitäten der Cybersicherheitsforschung in Darmstadt: CRISP ist

ein Haupt-Akteur der neuen Werbekampagne von „Hessen schafft Wissen“ (Juni 2017);

Volksverschlüsselung des Fraunhofer SIT für kleine und mittlere Unternehmen (März 2017);

Hotspot der Cybersicherheitsforschung in Deutschland (November 2016); CRISP-Forscher

erhalten Deutschen IT-Sicherheitspreis (Oktober 2016); Forschungsförderung im Bereich

IT-Sicherheit.

Die Förderung der Cybersicherheitsforschung ist eine Säule der Agenda

Cybersicherheit@Hessen, mit der die Hessische Landesregierung einen ganzheitlichen

Ansatz im Thema „Schutz in der virtuellen Welt“ verfolgt. Der Runde Tisch unter Federführung

des Innenministeriums und Beteiligung des Wissenschaftsministeriums sowie der vier

Forschungspartner (Technische Universität Darmstadt, Hochschule Darmstadt/University of

Applied Sciences, Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie, Fraunhofer-Institut

für Graphische Datenverarbeitung) hat sich mit der Unterzeichnung des Darmstädter

Kommuniqués auf dem ersten Cybersicherheitsgipfel Hessen im Februar 2016 konstituiert.

Daraus hervorgegangen ist die Förderung der Cybersicherheitsforschung:

Das Innenministerium fördert anwendungsnahe Forschung zum Thema in bisher zwei

Clustern. Das erste ist unter dem Titel „Gestaltung ausbalancierter Schutzinteressen für die

digitale Verwaltung“ im September 2016 mit rund 1,2 Millionen Euro Fördermitteln gestartet,

das zweite („Cybersicherheit für die digitale Verwaltung“) mit ebenfalls rund 1,2 Millionen

Euro im September 2017.

4. Technologiebereich | 4.3 IT-Sicherheit und Datenschutz

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Das HMdIuS fördert Projekte hessischer Hochschulen im Bereich der angewandten Cyber-

sicherheitsforschung. So wird einerseits der Technologie-Transfer unterstützt, andererseits

die Kompetenz der hessischen Hochschulen durch Herstellung eines Anwendungsbezugs/

Praxisbezugs erweitert.

Unterstützung von Kooperationen von hessischen Forschungseinrichtungen für IT-Sicherheit

und Datenschutz mit Unternehmen und weiteren Institutionen: Workshop IT-Sicherheit

bei der Umsetzung der Energiewende am 06.06.2017 in Darmstadt sowie Beteiligung an

weiteren Veranstaltungen im Kontext von IT-Sicherheit.

4.3.3 Start-ups im Markt für IT-Sicherheit fördern

Das Land wird konkrete Unterstützungsmöglichkeiten für Start-ups im IT-Sicherheitsbereich

erarbeiten und umsetzen.

Seit Dezember 2017 wird ein Projekt zur Erforschung der Effektivierung von Start-up-

Beratungsangeboten Cybersicherheit an der TU Darmstadt vom Land Hessen gefördert.

4. Technologiebereich | 4.3 IT-Sicherheit und Datenschutz

42

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4.4 GEOINFORMATIONEN

4.4.1 Geodatenbasierte Wertschöpfungsprozesse in Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft weiter unterstützen

Hessen wird Geobasisdaten verstärkt bereitstellen, um Digitalisierungsprozesse in den

einzelnen Gestaltungs-, Technologie- und Anwendungsfeldern der Strategie Digitales Hessen

zu unterstützen.

Die Geobasisdaten werden durch die Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und

Geoinformation digital geführt und insbesondere über das Shopsystem „Geodaten online“

angeboten. Daneben wird die internetbasierte Bereitstellung der Geobasisdaten mittels

zielgerichteter Webdienste weiter ausgebaut.

Das Bodenrichtwertinformationssystem BORIS sowie der Immobilien-Preis-Kalkulator sind

etabliert und werden umfangreich genutzt. Zudem bietet die HVBG den Kommunen das

automatisierte Leerstandskataster an und stellt das Digitale Deichkataster gemeinsam mit

dem Regierungspräsidium Darmstadt bereit.

Das „Solar-Kataster Hessen“, welches im Auftrag des HMWEVL entwickelt wurde, kalkuliert

die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage. Grundlage der Berechnung sind hochauflösende

Geodaten der Fernerkundung (Laserscannerdaten oder Stereoluftbilder). Im Juni 2017 wurde

das Solar-Kataster als bestes Digitalisierungsprojekt im Wettbewerb zur Digitalisierung und

Modernisierung der öffentlichen Verwaltung (eGovernment-Wettbewerb) ausgezeichnet.

4.4.2 Nutzung von Geobasisdaten durch Internettechnologien und Metadaten erleichtern

Um die Geodateninfrastruktur Hessen auszubauen, werden ausgewählte Geobasisdaten über

Metadaten beschrieben und standardisierte Geodatendienste bereitgestellt. Die entsprechen-

den Daten und Informationsangebote sind über das Geoportal Hessen online abrufbar.

Die verschiedenen Angebote an Geodaten werden über Internettechnologien für die Nutze-

rinnen und Nutzer in einem zentralen Geoportal des Landes (Geoportal Hessen) gebündelt.

Die Hessische Verwaltung für Bodenmanagement

und Geoinformation (HVBG) unterstützt durch ein

umfassendes Angebot digital aufbereiteter Geoinfor-

mationen die Digitalisierung auf allen Ebenen.

ZIEL

4. Technologiebereich | 4.4 Geoinformationen

43

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5 ANWENDUNGSBEREICH

5.1 INDUSTRIE

5.1.1 Verbesserung der Rahmenbedingungen für Industrie 4.0

Das Land wird die Rahmenbedingungen für die hessische Wirtschaft verbessern, damit sie aus

der vierten industriellen Revolution gestärkt hervorgeht. Industrie 4.0 wird zu einem Schlüssel-

thema ausgebaut, auf dessen Erfordernisse die Wirtschaftspolitik ausgerichtet wird. Hierzu

zählen vor allem Breitbandausbau, Bildung und IT-Sicherheit.

Breitbandausbau

Siehe Breitbandausbau (Kapitel 4.1)

Bildung

Zum Thema additive Fertigung organisiert die HTAI im Rahmen des Technologielandes

Hessen mit unterschiedlichen Kooperationspartnern eine Vielzahl von Veranstaltungen

(Start 2016 bis Dezember 2018). Es wird über neue Fertigungsverfahren und Werkstoffe

informiert sowie Potenziale, Anwendungen und Herausforderungen aufgezeigt.

IT-Sicherheit

Siehe Kapitel 4.3 IT-Sicherheit und Datenschutz

Hessen unterstützt die Industrie bei der digitalen

Transformation und sichert damit ihre internationale

Wettbewerbsfähigkeit.

ZIEL

5. Anwendungsbereich | 5.1 Industrie

44

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5.1.2 Unterstützung der Einführung von Industrie 4.0

Das Land Hessen unterstützt und begleitet die hessische Wirtschaft bei der Einführung

von Industrie 4.0. Dafür stehen verschiedene Programme bereit; weitere werden geprüft.

Darüber hinaus unterstützt das Land Initiativen und Maßnahmen der Wirtschaft, Unternehmen

an Industrie 4.0 heranzuführen.

Das Land unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei der digitalen Transformation

mit verschiedenen Maßnahmen: So bietet Hessen einen kostenlosen Digitalisierungs-Check

an, mit dem Unternehmen den Grad ihrer Digitalisierung einschätzen können und zugleich

Informationen über weiterführende Beratungsangebote erhalten können. Seit April 2016

können hessische Unternehmen über das RKW eine geförderte Digitalisierungsberatung

in Anspruch nehmen. Zudem können hessische Unternehmen seit Frühjahr 2018 einen

Digitalisierungs-Zuschuss von bis zu 10.000 Euro für die Umsetzung von Projekten zur

Digitalisierung von Geschäftsprozessen und Dienstleistungen erhalten (vgl. 3.6.4).

Start-ups und Gründer profitieren von den klassischen hessischen Instrumenten wie

zinsgünstigen Krediten, Bürgschaften, Beteiligungen und Beratungsförderung.

Das HMWEVL ist Schirmherr und über die HTAI Hauptsponsor der Digitalisierungskonferenz

für den Mittelstand „KonM4.0“. Auf dieser Konferenz Mittelstand 4.0 wird mittelständischen

Unternehmern vermittelt, wie sie von der Digitalisierung profitieren und langfristig wett-

bewerbsfähig bleiben können.

Auch hessische Best Practice-Beispiele geben auf der „Landkarte Industrie 4.0“ der bundes-

weiten Plattform „Industrie 4.0“ einen Einblick zu Lösungen mit digitalen Technologien.

Das HMWEVL unterstützt die Veranstaltungs- und Besuchsreihe „Wirtschaft digital für KMU“.

Hier haben KMUs die Gelegenheit, vor Ort gute Digitalisierungsbeispiele anderer Unter-

nehmen kennenzulernen und sich im Rahmen von Vorträgen und Diskussionsrunden mit

den Herausforderungen der digitalen Transformation zu beschäftigen. Die Reihe, die von

IT FOR WORK zusammen mit Hessen Trade & Invest (HTAI) veranstaltet wird, startete im

Herbst 2017 und umfasste insgesamt fünf Termine.

Die LOEWE-Förderlinie 3 fördert auch Verbundvorhaben zu Industrie 4.0.

Erstmalig zeigt eine Studie, dass Maßnahmen der digitalen Transformation in produzieren-

den Unternehmen zu Ressourceneinsparungen führen können. Das HMWEVL finanzierte

die Studie „Ressourceneffizienz durch Industrie 4.0 – Potenziale für KMU des verarbeitenden

Gewerbes“, deren Ergebnisse im Juni 2017 veröffentlicht wurden, als Länderpartner mit.

Förderprogramm PIUS-Invest unterstützt die Senkung des Ressourcenverbrauchs durch

Prozess- und Organisationsinnovationen, darunter auch die Einführung digitaler Techno-

logien.

5. Anwendungsbereich | 5.1 Industrie

45

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5.1.3 Förderung einer von der Wirtschaft getragenen Akteursplattform Industrie 4.0 Hessen

In Hessen hat bereits eine Reihe von Akteuren – Wirtschaftsverbände, Kammern und Gewerk-

schaften – Initiativen zu Industrie 4.0 entwickelt. Eine engere Zusammenarbeit könnte deren

Wirksamkeit und Sichtbarkeit noch verstärken. Hierfür bietet das Land Hessen an, eine von der

Wirtschaft getragene Akteursplattform Industrie 4.0 zu unterstützen.

Die Akteursplattform wurde nach Abstimmungsrunden des HMWEVL mit potenziellen

Akteuren aufgrund mangelnden Bedarfs nicht weiterverfolgt. Eine enge Zusammenarbeit

und Vernetzung zwischen den verschiedenen Akteuren der Wirtschaft wird weiterhin

beispielsweise durch Veranstaltungen unterstützt.

5.1.4 Förderung von Innovationsprojekten und Aufbau von Kompetenzzentren im Bereich des 3D-Drucks

Die additive Fertigung durch den 3D-Druck stellt eine radikale Innovation dar, die die Ferti-

gung von Produkten in kleinsten Serien erlaubt. Hessen hat mit dem Fraunhofer IGD und der

TU Darmstadt starke Forschungseinrichtungen auf diesem Gebiet. Das Land prüft, ob der

3D-Druck über Innovationsprojekte und die Einrichtung eines Kompetenzzentrums noch

intensiver gefördert werden soll.

Das Fraunhofer IGD hat einen LOEWE-Antrag für den 3D-Druck gestellt. Dieser Antrag

konnte sich im Sommer 2017 im wettbewerblichen Auswahlverfahren jedoch nicht

durchsetzen.

Die Einrichtung eines Kompetenzzentrums wird derzeit noch geprüft.

5.1.5 Betrieb des Projektbüros Intelligente Fabrik

Die Hessen Trade & Invest GmbH (HTAI) betreibt als Wirtschaftsförderer des Landes das Pro-

jektbüro Intelligente Fabrik, das den Ergebnistransfer des an der TU Darmstadt angesiedelten

Forschungsprojekts „Effiziente Fabrik“ unterstützt.

Das Projektbüro Intelligente Fabrik fungiert als zentraler Ansprechpartner für Unternehmen in

Fragen zu Industrie 4.0 und ist eine Schnittstelle zu und Kooperationspartner für Wirtschaft

und Wissenschaft.

5. Anwendungsbereich | 5.1 Industrie

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5.1.6 Unterstützung des an der TU Darmstadt angesiedelten Bundes-Kompetenzzentrums Mittelstand 4.0

Rund um die an der Technischen Universität Darmstadt vorhandenen Lernfabriken „Effiziente

Fabrik 4.0“ und „Prozesslernfabrik CiP“ entsteht eines von fünf Informations- und Demonstrations-

zentren Mittelstand 4.0 des Bundes. Das Land Hessen wird das Kompetenzzentrum Mittelstand

4.0 über die Bundesförderung hinaus flankierend unterstützen, um den Ergebnistransfer für

hessische Unternehmen zu optimieren.

Seit November 2017: Förderung einer Transferstelle am Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0

durch das HMWEVL. Die neue Transferstelle hat die Aufgabe, die kostenfreien Angebote des

Kompetenzzentrums hessenweit zu vermarkten und weiterzuentwickeln.

Die Geschäftsstelle Digitales Hessen ist seit Dezember 2016 Kooperationspartner des

Kompetenzzentrums und unterstützt die Bekanntmachung der Angebote und den Wissens-

und Technologietransfer in die Unternehmen.

5. Anwendungsbereich | 5.1 Industrie

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5.2 HANDEL, FINANZEN, DIENSTLEISTUNGEN

UND HANDWERK

5.2.1 Beratungsangebote für kleine und mittlere Unternehmen intensivieren

Das Land wird die Digitalisierungsprozesse bei kleinen und mittleren hessischen Handels-

und Dienstleistungsfirmen unterstützen. Hierzu zählen vor allem Beratungs- und Transfer-

maßnahmen zu IT-Ausstattung, Online-Handel und Geschäftsmodellentwicklung.

Das Land Hessen stellt seit Mai 2017 einen kostenlosen online Digitalisierungscheck zur

Verfügung mit dem kleine und mittlere Unternehmen ihren Digitalisierungsgrad ermitteln

und umfangreiche Hinweise zum Entwicklungspotenzial und zu Beratungsangeboten

erhalten können (siehe 3.6.4).

Seit April 2016 werden im Beratungsprogramm „Digitalisierung im Mittelstand“ über das

RKW Hessen Beratungen, insbesondere zur Digitalisierung von Geschäftsprozessen von

kleinen und mittleren Unternehmen, gefördert (siehe 3.6.4).

Die Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern erhält seit 2017 eine EFRE-

Förderung für den Einsatz von Digitalisierungsberatern für das Handwerk.

Um kleine und mittlere Unternehmen bei der nachhaltigen Fachkräftesicherung zu unter-

stützen, wurden von der Stabstelle Fachkräftesicherung u.a. die Beraterfachtage initiiert

(durchgeführt vom RKW Hessen). Sie fanden im Jahr 2016 und 2017 mit unterschiedlichen

Themenschwerpunkten statt. Im Jahr 2018 stehen die Beraterfachtage angesichts der beson-

deren Bedeutung der Digitalisierung für Arbeitgeber, Arbeits-, Fach- und Führungskräfte

unter dem Themenschwerpunkt „Digitalisierung: Chancen und Herausforderungen in der

Personalarbeit“. Termine: 20.08.2018 in Eschborn und 23.08.2018 in Kassel.

Die Unterstützung und Stärkung der Regionen und Arbeitgeber in Zeiten zunehmender

Digitalisierung und Vernetzung bilden einen zentralen Schwerpunkt des 2016 gestarteten

„Hessischen Zukunftsdialogs“. So wurden u.a. Unternehmen, Kammern, Verwaltungen,

Gewerkschaften, Wirtschaftsförderungen und Arbeitsagenturen im Jahr 2017 unter dem

Motto „Fachkräftesicherung im Wandel der Arbeitswelt: Attraktive Regionen & attraktive

Arbeitgeber zwischen Tradition und Moderne“ zum Zukunftsdialog nach Nord-, Mittel- und

Südhessen eingeladen. Eine Fortführung des erfolgreichen Formats erfolgt im Jahr 2018

unter dem Motto „Fachkräftesicherung im Wandel der Arbeitswelt: Das Miteinander von

Jung und Alt im Zeitalter der Digitalisierung und Vielfalt. Potenziale nutzen und Zukunft

sichern.“

Hessen unterstützt die Digitalisierung von Handel,

Dienstleistungen, Finanzbranche und Handwerk, um

deren Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

ZIEL

5. Anwendungsbereich | 5.2 Handel, Finanzen, Dienstleistungen und Handwerk

48

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5.2.2 Potenziale der FinTech-Branche für Hessen nutzbar machen

Das Land wird die Ansiedlung von Finanztechnologie-Unternehmen (FinTechs) fördern. Dies

umfasst sowohl Start-ups aus dem Finanzbereich als auch länger bestehende, hoch-innovative

Unternehmen mit „FinTech“-Entwicklungen. Die Maßnahmen dazu werden gemeinsam mit der

Stadt Frankfurt, den Universitäten, der Finanzwirtschaft, Inkubatoren und Geldgebern erarbei-

tet und umgesetzt.

Mit der Eröffnung des FinTech-Zentrums TechQuartier (www.techquartier.com) in Frankfurt

wurde im November 2016 ein zentraler Baustein zur Stärkung des FinTech-Standortes Frank-

furt Rhein-Main umgesetzt. Hier werden Start-ups Arbeitsplätze und Konferenzräume geboten

und durch das breite Netzwerk von Firmen- und Technologiepartnern, Dienstleistern, Investoren,

akademischen Institutionen und Regierungsvertretern bietet das TechQuartier ein ideales

Umfeld, um Ideen zu vertiefen und gemeinsam umzusetzen. Seit seiner Eröffnung fanden im

TechQuartier über 100 Veranstaltungen mit mehr als 10.000 Besuchern statt.

Aufgrund der hohen Nachfrage nach Arbeitsplätzen wurde bereits kurz nach der Eröffnung

der Ausbau des TechQuartiers beschlossen. Seit Juni 2017 steht eine weitere Etage mit ca.

115 Arbeitsplätzen zur Verfügung. Die Gesamtzahl der Arbeitsplätze im TechQuartier beträgt

damit 235. Mittlerweile umfasst die Community des TechQuartiers 90 Start-ups, 13 Corporate

Partners, 12 Investoren und 5 Universitäten.

Frankfurt wurde im Rahmen der Digital Hub Initiative der Bundesregierung als einer der

ersten fünf so genannten Digital Hubs benannt. Der Branchenschwerpunkt des Digital Hubs

Frankfurt liegt im Bereich Finanzdienstleistungen und FinTech. Seit April 2017 verstärkt

Darmstadt den FinTech Hub in Frankfurt um den Schwerpunkt Cyber Security.

Im Rahmen der hessischen Förderlandschaft können Start-ups und Gründer von den

klassischen Instrumenten wie zinsgünstigen Krediten, Bürgschaften, Beteiligungen und der

Beratungsförderung, profitieren.

Am 15.02.2018 wurde der vom TechQuartier erarbeitete Masterplan für die Start-up-Region

Frankfurt Rhein-Main gemeinsam mit dem Hessischen Wirtschaftsministerium sowie wich-

tigen Unterstützern aus Wirtschaft und Wissenschaft vorgestellt. Ziel der Initiative ist es, die

Region innerhalb von fünf Jahren zum führenden FinTech-Hub in Kontinentaleuropa und

zu einer international anerkannten Tech-Region zu entwickeln. Der Masterplan umfasst 20

konkrete Maßnahmen aus den Bereichen Talentaktivierung, Förderung von Kooperationen,

Zugang zu Finanzkapital sowie Standortmarketing, deren Umsetzung wesentlich zur

Erreichung dieses Ziels beitragen soll.

5.2.3 Rahmenbedingungen für die Digitalisierung in Hessen verbessern

Das Land schafft die Rahmenbedingungen für die Digitalisierung der hessischen Wirtschaft in

Handel, Dienstleistung und Finanzwirtschaft und verbessert diese kontinuierlich. Hierzu zählen

vor allem Breitbandausbau, Bildung und Datenschutz.

Siehe Kapitel 3.1 Bildungswesen, 4.1 Breitbandnetze und 4.3 IT-Sicherheit und Datenschutz

5. Anwendungsbereich | 5.2 Handel, Finanzen, Dienstleistungen und Handwerk

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5.2.4 Kompetenzen und Rahmenbedingungen der Tourismusbranche verbessern

Das Land unterstützt die hessische Tourismusbranche darin, die Chancen der Digitalisierung

optimal zu nutzen. Hierzu zählen die Schaffung von Wettbewerbsgleichheit durch flächen-

deckende Breitbandnetze sowie die Förderung der digitalen Kompetenzen der Betriebe.

Den gewerblichen Tourismusunternehmen stehen die Fördermöglichkeiten des Landes für

kleine und mittlere Unternehmen zur Verfügung.

Das Engagement des Landes Hessen zur flächendeckenden Versorgung mit NGA-Breitband-

anschlüssen ermöglicht auch Tourismusbetrieben im ländlichen Raum die Nutzung eines

schnellen Internetzugangs für die eigenen Online-Aktivitäten und die Bereitstellung schneller

Internetzugänge für deren Gäste.

Digitalisierung in der Tourismusbranche ist ein wichtiges Handlungsfeld bei der Umsetzung

des Tourismuspolitischen Handlungsrahmens 2015. Mit dem Umsetzungsmanagement hat

das HMWEVL den Hessischen Tourismusverband bis Mitte 2019 beauftragt.

Gemeinsam mit der Hessen Agentur konzipierte das HMWEVL eine Workshopreihe

„Digitalisierung im Hessen-Tourismus“. Bislang fanden fünf Workshops zum Social Media

Marketing statt.

Die 2017 eingerichtete Online-Plattform „Tourismusnetzwerk Hessen“ (www.hessen.touris-

musnetzwerk.info) dient der Kommunikation sowie dem effizienten Austausch der touristi-

schen Partner und stellt für alle touristischen Unternehmen in Hessen die wichtigsten Infor-

mationen rund um das Bundesland zentral und gebündelt bereit. Die HA Hessen Agentur

GmbH und der Hessische Tourismusverband e.V. betreiben das Tourismusnetzwerk Hessen

als gemeinsames Projekt.

5. Anwendungsbereich | 5.2 Handel, Finanzen, Dienstleistungen und Handwerk

50

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5.3 KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT

5.3.1 Ausbau und Vernetzung von Zentren für die digitale Kultur- und Kreativwirtschaft unterstützen

Gründerzentren und Vernetzungsplattformen schaffen ein attraktives Ökosystem für die

Kreativwirtschaftsbranche in Hessen. Hessen setzt auf eine stärkere räumliche Konzentration

der Kreativbranche und auf die Unterstützung kommunikativer Netzwerke. So entsteht eine

Struktur für den unmittelbaren Austausch von Unternehmen, Forschung, Investoren und

Kunden.

Seit Sommer 2016 kümmert sich der Beauftragte des HMWEVL für Räume für die Kultur-

und Kreativwirtschaft um die Identifikation und Vermittlung günstiger Räume. Seit Frühjahr

2018 informiert und vernetzt ein Weblog des Raumbeauftragten Kreativzentren in Hessen

(www.kreativ-raeume.de).

Seit Februar 2017 ist der Blog „Feels like Hessen“ Radar und Pulsmesser für kreatives Leben

und Arbeiten in Hessen.

5.3.2 Kreativstandort Hessen durch digitale Leitveranstaltungen stärken

Das Land Hessen wird Branchenevents und etablierte Leitmessen für die Profilierung des

Landes als attraktiven Standort der digitalen Kultur- und Kreativwirtschaft nutzen.

Das Land veranstaltet seit 2017 jährlich den Kreativwirtschaftag als herausgehobenes

Branchenevent unter Beteiligung von Branchenfestivals wie SEE Conference, NODE und

FRAVR, der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen und Hessen Design e.V..

Entsprechend des Wunsches der Branche bietet www.kreativwirtschaftstag.de ein digitales

tool für Matchmaking. Beide Kreativwirtschaftstage wurden von rund 600 Branchenvertretern

besucht.

Das vom Land geförderte renommierte Branchenfestival NODE Forum for Digital Arts findet

biannual in Frankfurt statt. Es behandelt Creative Technologies, digitale Kunst und angren-

zende Wissenschaften im internationalen Netzwerk.

Hessen schafft die Rahmenbedingungen für digitale

Innovationen in der Kultur- und Kreativwirtschaft,

damit sie auch künftig Impulse für die Gesamtwirt-

schaft geben kann.

ZIEL

5. Anwendungsbereich | 5.3 Kultur- und Kreativwirtschaft

51

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Die vom Land geförderte jährliche SEE Conference in Wiesbaden befasst sich maßgeblich

mit der Visualisierung von Informationen, neuen Technologien, Nachhaltigkeit und neuen

Ansätzen in Design, Kunst, Architektur und Multimedia im digitalen Zeitalter.

Das Land fördert den im Rahmen der Seriale stattfindenden „Business Day“, dem führenden

deutschen Festival für Webserien, aus Mitteln der Kreativwirtschaftsförderung.

Das Land fördert die jährliche Durchführung des World Usability Day in Frankfurt, der

Designer und Programmierer zusammenführt.

5.3.3 Digitale Technologien für kreative Produkte und Dienstleistungen nutzen

Das Land Hessen fördert den Transfer zwischen Kultur- und Kreativwirtschaft, Industrie, Handel

und Dienstleistung. Ziel ist es, zu zeigen, wie sich Kundenbedürfnisse mittels digitaler Produkte

und Dienstleistungen bedienen lassen. Die Zusammenarbeit innerhalb der Kreativbranchen ist

dabei sehr effizient. Clusterbildung in Bereichen wie Computergames und Design verbessert

den Wissenstransfer.

Im Mai 2017 organisierte die Geschäftsstelle Kreativwirtschaft im Auftrag des Landes und in

Kooperation mit dem Handelsverband die Kooperationsveranstaltung „Kreativwirtschaft

meets...Handel“

Im August 2018 werden im Rahmen der Hessen Design Routes Design- und Kreativagenturen

in sechs hessischen Städten (Frankfurt am Main, Darmstadt, Wiesbaden, Offenbach, Kassel

und Hanau) an zwei Wochenenden ihre Pforten öffnen. Das Land fördert den innovativen

Ansatz aus Mitteln der Kreativwirtschaftsförderung.

Der Into The Wild – Designrundgang, dessen innovativer Ansatz ebenfalls aus Mitteln der Krea-

tivwirtschaft des Landes gefördert wird, fand erstmals im September 2016 in Offenbach statt.

Das Land veranstaltet die Reihe „Kreativer Sonnengruß“ in Kooperation mit der Landes-

anstalt für privaten Rundfunk und neue Medien in Frankfurt, Kassel und Darmstadt

(www.kreativer-sonnengruss.de).

Das HMWEVL fördert das Landeskompetenzzentrum Hessen Design e.V. in Darmstadt und

die bundesweite Stiftung Rat für Formgebung in Frankfurt am Main.

Das RKW Hessen bietet in Kooperation mit Hessen Design e.V. Designberatung für KMU an;

das Land fördert diese Angebote.

Computerspiele:

Das Land unterstützt Plattformen und Veranstaltungen der Computerspielbranche in Hessen

insbesondere über die Geschäftsstelle Digitales Hessen:

GAMEplaces: Veranstaltungsreihe der Wifö Frankfurt zu Games-Themen

(in Kooperation mit gamearea FRM und Land Hessen).

GameDays: Jährliche Veranstaltung der TU-Darmstadt zu Serious Games in Kooperation

u.a. mit dem Land Hessen.

gamearea FRM und gamescom: Die gamearea FRM veranstaltet als Interessenvertreter

von Spiele-Firmen des Rhein-Main-Gebietes bei Bedarf einen Stand der hessischen

Branche auf der gamescom.

GermanDevDays am 23. und 24.05.2017 in Frankfurt

5. Anwendungsbereich | 5.3 Kultur- und Kreativwirtschaft

52

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Das Land Hessen hat mit dem Bund, dem Senat Berlin und den maßgeblichen Branchenver-

bänden BIU und Games eine bundesweite Studie zur Games-Branche in Deutschland (2016)

finanziert.

Der Landeshaushalt stellt 2018 und 2019 je 200.000 Euro zur Förderung von Serious Games

zur Verfügung. Die entsprechende Förderrichtlinie ist derzeit in der Endabstimmung.

Zur Förderung von Serious Games unterstützt die Geschäftsstelle Digitales Hessen den

Aufbau des „Serious Games Information Center“ (SG-IC) der httc e.V. /TU Darmstadt und

entwickelt mit dem DIN-Institut eine DIN secifiation serious games.

5.3.4 Sichtbarkeit der hessischen Kultur verbessern und Zugang erleichtern

Mit Hilfe der Digitalisierung erleichtern wir den Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu

Kunst und Kultur.

Insbesondere in den Landesmuseen, Schlössern und Gärten wird der digitale Sammlungs-

bestand der Kulturgüter zu Zwecken der Onlinepräsentation, der Forschung und Wissens-

vermittlung ausgebaut. Apps und Multimediaguides werden als Angebote zeitgemäßer

Besucherführung entwickelt. Künftig erfolgt die Fortschreibung und Aktualisierung des

Denkmalverzeichnisses über das digitalisierte Geoinformationssystem „DenkXWeb“.

5. Anwendungsbereich | 5.3 Kultur- und Kreativwirtschaft

53

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5.4 ENERGIE

5.4.1 Studie zum Ausbau der regionalen Verteilnetze durchführen

Das Land Hessen lässt zusammen mit den großen hessischen Verteilnetzbetreibern eine Ver-

teilnetzstudie erstellen. Im Vordergrund stehen technische Fragen der Versorgungssicherheit

bei einer weiter wachsenden Einspeisung erneuerbarer Energien.

Das HMWEVL hat mit regionalen Verteilnetzbetreibern die zukünftigen Anforderungen an

die Verteilnetze für das Land Hessen in der hessischen Verteilnetzstudie ermitteln lassen

(Veröffentlichung der Studie: 16.04.2018).

Die Ergebnisse zeigen, dass neben konventionellem Netzausbau in vielen Fällen auch

„intelligente“ Maßnahmen, d.h. auf digitalen Systemen beruhende Steuerungen, die

günstigste Antwort darstellen.

Hessen erschließt die Potenziale der Digitalisierung

für die Energiewende. Intelligente Stromnetze leisten

einen wesentlichen Beitrag für ein auf erneuerbaren

Quellen basierendes Energiesystem.

Hessen erschließt die Potenziale der Digitalisierung

für die Energieeffizienz von Unternehmen und Privat-

haushalten.

ZIEL

5. Anwendungsbereich | 5.4 Energie

54

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5.4.2 Förderung der Forschung und Entwicklung intelligenter Netze

Das Land Hessen fördert innovative Ansätze zur Implementierung und Entwicklung von

intelligenten Netzen und der zugehörigen Technologiekomponenten. Diese Projekte werden

in Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft durchgeführt. Im Anschluss erfolgt ein

Ergebnistransfer an weitere interessierte Stakeholder in Hessen.

SOLVER-Projekt: Ziel des mit 450.000 Euro aus Landesmitteln geförderten Projektes ist die

Realisierung einer offenen, unabhängigen Handelsplattform für Speicherdienstleistungen

in Verteilnetzen. Die Plattform soll diskriminierungsfrei, abwicklungssicher und netzstabili-

sierend arbeiten.

ENKA-II-Projekt: Im Rahmen des Projektes wird die integrierte Steuerung und Verknüpfung

von elektrischen und thermischen Lasten, Stromspeichern und lokaler Strom- und Wärme-

erzeugung in einem Quartier-Kraftwerk untersucht.

Regio:VK-Projekt: Das aus LOEWE-Mitteln geförderte Projekt hat im Zeitraum 2013 – 2015

die optimierte Integration erneuerbarer Energieerzeugung in die Energiebeschaffung von

Versorgungsunternehmen untersucht. Kernelement war ein regionales virtuelles Kraftwerk.

Projektpartner waren Fraunhofer IEE, Städtische Werke Kassel, Stadtwerke Wolfhagen,

Stadtwerke Witzenhausen, Stadtwerke Eschwege und CUBE Engineering. Derzeit ist ein

Nachfolgeprojekt (Regio:VK2) in Vorbereitung.

Energie-Agenda 2015 stellt 4,8 Millionen Euro für Forschungs- und Pilotprojekte zur

Verfügung.

Förderbescheid für das F&E-Projekt „Enervator“ (Entwicklung einer integrierten Steuerung

und Verknüpfung von elektrischen und thermischen Lasten, Stromspeichern sowie lokaler

Strom- und Wärmeerzeugung im QuartierKraftwerk „Am Mainblick“ in Kelsterbach) wurde

im Juni 2017 übermittelt.

Weitere Förderanträge mit Bezügen zu intelligenten Netzen befinden sich in Abstimmung

zwischen Antragstellern und HMWEVL.

5.4.3 Anstoß und Begleitung für ein „Schaufenster intelligente Energie“

Das Land Hessen wird zusammen mit Baden-Württemberg und Bayern Testgebiet für intelli-

gente Stromnetze der Zukunft. Mit einem Gesamtprojektvolumen von 120 Millionen Euro –

davon ca. 25 Millionen Euro aus Hessen – werden rund 60 Partner aus Industrie, Energiewirt-

schaft und Wissenschaft in den nächsten vier Jahren in den drei Bundesländern das Projekt

C/sells umsetzen.

01.01.2017: Start des vom BMWi geförderten Projekts C/sells als eines von fünf Projekten

im Großprojekt SINTEG: Mit einem Projektvolumen von 50 Millionen Euro werden rund

50 Partner aus Industrie, Energiewirtschaft und Wissenschaft in Bayern, Baden-Württemberg

und Hessen dezentral verbundene Energiesysteme installieren und demonstrieren. Das

Projekt hat eine Laufzeit von 2017 bis 2020.

5. Anwendungsbereich | 5.4 Energie

55

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5.4.4 Aufbau des House of Energy für Entwicklung und Transfer der Energiewende

Im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft unterstützt das Land Hessen den Aufbau

eines House of Energy (HoE) in Nordhessen, das als Plattform für einen Verbund aus Wirt-

schaftsministerium, hessischen Industrie- und Energieunternehmen, wissenschaftlichen

Einrichtungen und anderen Institutionen fungiert. Übergeordnetes Ziel ist es, neben den

ökologischen auch die ökonomischen Potenziale der Energiewende und der Energieeffizienz-

technologien auszuschöpfen und damit nachhaltige Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern.

Gründung des House of Energy Ende 2015. Das HoE arbeitet als Ideengeber, Kompetenz-

zentrum, Kommunikations-, Koordinations- und Wissenstransferplattform. Hierzu gehören unter

anderem die Ausrichtung von Fachveranstaltungen (jährlicher HoE-Kongress zu speziellen

Aspekten der Energiewende etc.), die Initiierung und Begleitung energietechnologischer

Projekte, Aus- und Weiterbildungsangebote sowie eine Forschungs- und Technologiedatenbank.

Koordination der hessischen Teilnehmer des Projekts c/sells durch die Geschäftsstelle des

House of Energy.

5.4.5 Unterstützung der Flexibilisierung des Strommarktes durch Datenplattform im Energiebereich

Das Land Hessen prüft den Bedarf und die mögliche Unterstützung einer neuen regionalen

Datenplattform für die Flexibilisierung des regionalen Strommarktes. Die Idee besteht darin,

Daten zu den regionalen Photovoltaik- und Windenergieanlagen sowie Geoinformationen des

Landes mit weiteren Daten aus den intelligenten Stromnetzen zu koppeln, um den Wirtschafts-

akteuren Investitionen in intelligente Netze und Flexibilitätsmärkte zu erleichtern.

Am 01.09.2016 wurde mit dem Solar-Kataster Hessen ein Planungsinstrument für Endver-

braucher freigeschaltet, mit dem hessische Dächer und Freiflächen auf ihre Eignung für eine

Solaranlage geprüft werden können. Von September 2016 bis März 2018 wurden 140.000

Zugriffe auf das Kataster verzeichnet, im Juni 2017 wurde das Solar-Kataster als bestes

Digitalisierungsprojekt im eGovernment-Wettbewerb ausgezeichnet.

Eine umfassende Erhebung von Bereitstellung energiewirtschaftlicher Daten für Unternehmen

durch das Land wurde nach Prüfung nicht als sinnvoll erachtet, da den Unternehmen bereits

eine Vielzahl energiewirtschaftlicher Daten zur Verfügung steht. Darüber hinaus wird voraus-

sichtlich ab Dezember 2018 für alle Marktakteure und Behörden das sogenannte Markt-

stammdatenregister bei der Bundesnetzagentur zur Verfügung stehen, ein umfassendes

behördliches Register des Strom- und Gasmarktes.

5.4.6 Verbesserung der IT-Sicherheit im Bereich der intelligenten Stromnetze

Das Land Hessen unterstützt die etablierten und neuen Anbieter im Energiesektor mit

Best-Practice, Beratung und Vernetzung, die bestmöglichen Sicherheitsstandards auch in

dezentralen Stromnetzen einzuhalten.

5. Anwendungsbereich | 5.4 Energie

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06.06.2017: Durchführung eines Workshops zum Thema „IT-Sicherheit bei der Umsetzung

der Energiewende“ in den Räumen des Fraunhofer SIT in Darmstadt, durchgeführt durch das

Bürgerforum Energieland Hessen mit den Projektpartnern GENIUS GmbH und team ewen,

unterstützt vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU).

Landesweiter Faktencheck speziell zur Digitalisierung der Energiewende am 25.10.2017 in

Darmstadt.

5.4.7 Start-up-Förderung im Bereich E-Energy

Mit dem neuen Gründer-Wettbewerb „Energy4Life“ unterstützt das Land Hessen junge

Start-ups im Energiesektor bei der Umsetzung ihrer Geschäftsideen. Die Start-ups bekommen

Unternehmensberater und erfahrene Praktiker an ihre Seite. Das Land finanziert diese Bera-

tung mit insgesamt 400.000 Euro in vier Jahren.

Im Juni 2017 wurde erstmals im Rahmen des Start-up Wettbewerbs SCIENCE4LIFE mit dem

„Science4life Energy Cup“ ein Spezialpreis für den besten Businessplan im Bereich Energie

vergeben. Er dient der Förderung von Gründern mit Geschäftsideen, die die Energiewende

voranbringen. Die zweite Auflage des Wettbewerbs startete im September 2017. Mit einem

großen Expertennetzwerk und attraktiven Preisgeldern werden besonders Gründerteams in

den Bereichen Erneuerbare Energien, System-, Speicher- und Netztechnik, Digitalisierung

und Energieeffizienz gefördert. Mit der Firma Viessmann konnte ein weiterer Sponsor gewonnen

werden, der die Digitalisierung von Produkten und Dienstleistungen in sein Portfolio

aufgenommen hat.

5.4.8 Verbesserung der Aus- und Weiterbildung im Bereich der Energiewende

Das Land Hessen treibt die Aus- und Weiterbildung von Energietechnikern auf allen Ebenen

voran, damit hessischen Unternehmen genügend qualifiziertes Personal für das Management

der Energiewende zur Verfügung steht.

Die Bildungsinitiative wird derzeit vorbereitet und soll ab dem Jahr 2019 umgesetzt werden.

5.4.9 Energieeffizienz über Smart-Home-Systeme erhöhen

Das Land Hessen fördert die Einführung von Smart-Home-Systemen zur Steigerung der

Energieeffizienz insbesondere über Aufklärungsarbeit.

Modellprojekt „Smarte Energie für hessische Schulen“: Derzeit wird ein beispielhafter Einsatz

smarter Komponenten zur Energieeinsparung in mehreren Schulen vorbereitet. Die Landes-

energieagentur unterstützt die Schulträger und Schulen bei der Koordination und Abwick-

lung des Projektes.

5. Anwendungsbereich | 5.4 Energie

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Veranstaltung „Welcome smart living“ am 23.08.2017 im Rahmen der Reihe „Energiewende –

Region Frankfurt RheinMain – Quo vadis?“ des Regionalverbands FrankfurtRheinMain, der

IHK Hessen innovativ und der IHK Frankfurt am Main, unterstützt durch die Geschäftsstelle

Digitales Hessen.

Förderung von Eigenstromversorgung: Hessen fördert die Umrüstung der Mess- und Zähler-

einrichtungen in Mietshäusern, die Einrichtung datenbankbasierter Abrechnungssysteme

sowie weitere Anlaufkosten; der Zuschuss beträgt 50 Prozent, maximal 500 Euro pro Wohn-

einheit bei einem pauschalen Sockelbetrag von 10.000 Euro pro Fördervorhaben; das Pilot-

projekt soll für insgesamt 1.000 Wohneinheiten solche Mieterstrommodelle umsetzen; dafür

stehen bis zu 1,5 Millionen Euro bereit. Im Rahmen des Förderprogramms wurden insgesamt

20 Vorhaben mit rund 800 Wohneinheiten eingereicht.

Programm PIUS-Invest: Hessen stellt zwölf Millionen Euro bereit für innovative Innovations-

projekte kleiner und mittlerer hessischer Unternehmen und für Investitionen in ressourcen-

effiziente Technologien und Prozesse gibt es Zuschüsse von bis zu 30 Prozent, maximal aber

500.000 Euro.

Beratung der Hessischen Initiative für Energieberatung im Mittelstand (HIEM): 290 hessische

KMU haben sich von Oktober 2015 bis Dezember 2016 bei der HIEM über Energieeinspar-

potenziale im eigenen Haus informiert. Durchgeführt und weiterhin angeboten wird die für

die Unternehmen kostenlose und vom HMWEVL geförderte Impulsberatung durch das RKW

Hessen.

Seit 2017 fördert das Land die Bildung von Energieeffizienz-Netzwerken (EEN) mit Zuschüs-

sen: Im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bestehen erhebliche Poten-

ziale zur Einsparung von Energie, beispielsweise durch Optimierung von Prozessen oder

durch bauliche Maßnahmen. Mit Hilfe von Energieeffizienz-Netzwerken sollen Unternehmen

ihre diesbezüglichen Erfahrungen untereinander austauschen, voneinander lernen und auf

dieser Grundlage zu eigenen Investitionen in eine verbesserte Energieeffizienz angeregt

werden. Auf diese Weise soll der Energieverbrauch im KMU-Sektor insgesamt gesenkt werden.

5. Anwendungsbereich | 5.4 Energie

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5.5 MOBILITÄT

5.5.1 Vernetztes und automatisiertes Fahren fördern

Hessen wird sein großes Engagement auf dem Gebiet des vernetzten Fahrens weiter verstärken.

So konnten bereits erste Anwendungen kooperativer Systeme in Europa am Markt eingeführt

werden. Schrittweise sollen weitere Funktionen des automatisierten Fahrens integriert werden,

um Verkehrssicherheit und -effizienz im gesamten Straßennetz weiter zu verbessern.

Hessen Mobil hat mit dem DRIVE-Testfeld Hessen für automatisierten und vernetzten Verkehr

– rund 200 km Autobahn und Bundesstraße rund um Frankfurt am Main – und dem DRIVE-

Center Hessen mit der ersten kooperativen Verkehrszentrale ein optimales und europaweit

einzigartiges Projektumfeld.

Im Rahmen der Initiative „Cooperative ITS Corridor Rotterdam – Frankfurt am Main – Wien“

zur Einführung kooperativer Systeme in enger Kooperation der EU-Mitgliedsstaaten Nieder-

lande, Deutschland und Österreich werden als erste Anwendungen zwei Funktionen – die

Warnung vor Tagesbaustellen und die Ermittlung einer verbesserten Verkehrslage durch

fahrzeugbasierte Daten – realisiert. Hierbei ist Hessen Mobil federführend für die technische

Vorentwicklung und die betriebliche Organisation des Systems verantwortlich.

Nach erfolgreichem Abschluss der Erprobung des Systems im Jahr 2017 hat Hessen als

erstes Bundesland mit dem Roll-out, d.h. der sukzessiven Ausstattung aller fahrbaren

Absperrtafeln zur Baustellensicherung mit den erforderlichen Kommunikationssystemen

begonnen. Gleichzeitig wurden in der Verkehrszentrale Hessen die erforderlichen Software-

module implementiert.

C-Roads ist eine europaweite Kooperation nationaler Pilotprojekte mit dem Ziel der Förde-

rung einer verstärkten und harmonisierten Einführung von kooperativen ITS-Diensten.

Hessen Mobil leitet den Aufbau eines hessischen Piloten, in dem u.a. die kooperativen

Anwendungen Einsatzfahrzeugwarnung, Warnung vor einem Stauende, Vermeidung der

Stauentstehung und Ampelassistent realisiert werden.

Ziel des Verbundprojekts „IMAGinE“ ist die Entwicklung neuer Fahrerassistenzsysteme

entlang der Prinzipien kooperativen Verhaltens, um teilautomatisiertes Fahren in komplexen

Verkehrssituationen zu realisieren. Hessen Mobil ist dabei als Straßeninfrastrukturbetreiber

in hohem Maße an der Entwicklung neuer Assistenzsysteme beteiligt.

Hessen entwickelt die digitale, vernetzte Mobilität

für ökologisch und ökonomisch effizientere

Verkehrssysteme der Zukunft.

ZIEL

5. Anwendungsbereich | 5.5 Mobilität

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Im Projekt Ko-HAF wird bis Ende des Jahres 2018 erstmals das kooperative hochautomati-

sierte Fahren auf Autobahnen im Geschwindigkeitsbereich bis 130 km/h unter realen Ver-

kehrsbedingungen erprobt. Die Testfahrten finden dabei, neben ersten Erprobungen auf

einem Fahrzeugprüfgelände, im DRIVE-Testfeld Hessen für automatisierten und vernetzten

Verkehr – rund um Frankfurt am Main – statt.

Das Projekt aFAS hat die Entwicklung eines Absicherungsfahrzeuges zum Ziel, das einem weiter

vorne operierenden Arbeitsfahrzeug in einem vorgeschriebenen Sicherheitsabstand automatisch

– und ohne Einsatz eines Fahrers – folgt. Damit zielt das Projekt auf das vollautomatisierte

(autonome) Fahren im niedrigen Geschwindigkeitsbereich (bis 12 km/h). Die Testphase auf

abgesperrtem Testgelände ist abgeschlossen, die Pilotphase im Rhein-Main-Gebiet begann im

April 2018. Am 20.06.2018 wurde das Projekt der Öffentlichkeit präsentiert, dabei war erstmals

die Fahrt eines fahrerlosen Fahrzeugs auf einer deutschen Autobahn zu sehen.

5.5.2 Hessen entwickelt eine Strategie für Mobilitätsdaten

Das Land wird eine Strategie entwickeln, um verkehrstechnische Daten zu erfassen, zu fusionieren

und sie den Verkehrsteilnehmern zur Verfügung zu stellen. Ziel ist, die sichere und intelligente

Mobilität zu unterstützen. Die Strategie berücksichtigt auch Systemarchitekturen, Cloud-Anwen-

dungen und Geschäftsmodelle einschließlich der Rechts- und Finanzierungsgrundlagen.

Das Land hat die Strategie „Mobiles Hessen 2020“ entwickelt. Diese Strategie stellt eine Leitlinie

für die zukünftige Mobilitätspolitik des Landes dar. Dies gilt u.a. für die Bereiche Verkehrsinfra-

struktur, Leistungen des ÖPNV, Intelligente Verkehrssysteme sowie Elektromobilität. Die Strate-

gie „Mobiles Hessen 2035“ zielt mittelfristig auf eine multimodale, vernetzte und autonome

Mobilität ab, formuliert hierfür als Leitlinie u.a. die Förderung sicherer Mobilitätsdatenflüsse und

beschreibt „Digitalisierung und Intelligenten Verkehr vorantreiben“ als eines der Fokusfelder.

Das Bestandsystem der Verkehrsrechnerzentrale Hessen wird im Rahmen des Projekts E21X

für die Anforderungen des vernetzten Verkehrs gerüstet. Das Projekt wurde im Juni 2017 als

„Bestes Modernisierungsprojekt 2017“ im Rahmen des 16. eGovernment-Wettbewerbs zur

Digitalisierung und Modernisierung der Öffentlichen Verwaltung ausgezeichnet. Herzstück ist

die sogenannte SOA-Architektur, die darauf abzielt, übergeordnete Prozesse zu schaffen und

neue Komponenten, die u.a. zur Realisierung künftiger Mobilitätsstrategien dienen, einfach

in diese Architektur integrieren zu können. Derzeit läuft das Vergabeverfahren.

Mit NORA als Teilprojekt von E21X wurde zu Jahresbeginn 2017 ein Projekt zur Schaffung

eines umfassenden Systems zur automatischen Netzsteuerung gestartet. Dieses schafft die

Voraussetzungen zur Bereitstellung dynamischer strategischer Verkehrsdaten und ermöglicht

weitergehende strategische Kooperationen zur Mobilitätssicherung. Im Herbst 2018 wird

NORA in Betrieb gehen.

DIVA als Teilprojekt von E21X integriert die Prozesse der Berechnung der Verkehrslage, der

Reise- und Verlustzeiten sowie der Generierung von Verkehrsmeldungen im hessischen Auto-

bahnnetz und Teilen des nachgeordneten Netzes und kann dabei Daten der statischen Mess-

stellen, Daten aus der Reisezeiterfassung mittels Bluetooth, fahrzeuggenerierte Daten und

Daten externer Datenanbieter integrieren und bereitstellen. Da DIVA die Basisinformationen

für viele Dienste bereitstellt, wird es – zeitgleich zu NORA – eines der ersten Teilprojekte von

E21X sein, das im Herbst 2018 in Betrieb geht.

5. Anwendungsbereich | 5.5 Mobilität

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5.5.3 Das Land stärkt digitale Infrastrukturen des ÖPNV für die multimodaleVerkehrsnutzung

Hessen arbeitet daran, dass die Digitalisierungsstrategien der Verkehrspartner im ÖPNV und

die hierfür verwendeten Softwareplattformen besser synchronisiert werden. Denn vernetzte

digitale Infrastrukturen bedienen die Informations- und Kommunikationsbedürfnisse der

Fahrgäste deutlich besser. Dabei ist die Nutzung der Chancen zur Vernetzung des ÖPNV auch

mit anderen Verkehrsträgern und Verkehrsangeboten besonders wichtig.

Car-Sharing

Mit 335.000 Euro unterstützt das Land Hessen den Aufbau eines mit E-Autos betriebenen

Carsharing-Angebots in Mörfelden-Walldorf und in Friedrichsdorf.

ÖPNV

Das Land Hessen ist Mitglied in der Steuerungsgruppe „digitale Vernetzung im öffentlichen

Personenverkehr“, der Vertreter der Länder, des Bundes und anderer wichtiger Stakeholder

angehören. Aufgabe der Steuerungsgruppe ist es, die zahlreichen Aktivitäten zur Digitalisie-

rung im ÖPNV in verschiedenen Bereichen zu koordinieren und institutionell zu unterstützen.

Hessen hat sich in der Verkehrsministerkonferenz im Herbst 2017 für den erfolgten Beschluss

zur Stärkung der Aktivitäten stark gemacht.

Die in Hessen tätigen Verkehrsverbünde erhalten bis 2021 insgesamt nahezu 800 Millionen €

jährlich vom Land. Hiervon werden nicht nur die regionalen Verkehrsleistungen bestellt, son-

dern auch digitale Infrastruktur (z.B. Datendrehscheiben) vorgehalten und in Abstimmung

mit dem Land und der weiteren Gesellschafter Zukunftsprojekte zur Digitalisierung finanziert:

2016 startete der Pilotversuch RMVSmart als zusätzliches Angebot für die Nutzerinnen

und Nutzer des RMV. Mit einem entfernungsabhängigen Tarif haben Nutzer die Möglich-

keit, insbesondere Preissprünge an den Tarifgrenzen abzumildern. Die Pilotphase wird

verlängert, um unterschiedliche Tarifmodelle testen zu können.

Die Verkehrsverbünde RMV und NVV sind darüber hinaus in mehreren Projekten der

Initiative „Digitale Vernetzung im Öffentlichen Personenverkehr“ des Bundes engagiert.

Dabei steht einerseits die Weiterentwicklung von Tarifen und Bezahl- / Buchungsvorgängen

und andererseits die Entwicklung von interoperablen Koordinations- und Mobilitätsplatt-

formen im Vordergrund. Mit der Initiative Mobility Inside werden die Aktivitäten für eine

bundesweit einheitliche Vertriebsplattform gebündelt (www.mobilityinside.de).

Flächendeckende Einführung des e-Ticket (auch als Zugang für Car- und Bikesharing-Ange-

bote sowie für Parkhäuser nutzbar). Mit Fördermitteln des Landes ist das eTicket seit 2017

auch im VRN und NVV eingeführt.

In Hessen wird eine stärkere Verknüpfung der bestehenden Angebote zur Fahrplanauskunft

und für den Radverkehr (Radroutenplaner des Landes Hessen) angestrebt. Hierzu arbeitet

das Land mit den Verkehrsverbünden zusammen.

5. Anwendungsbereich | 5.5 Mobilität

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5.5.4 Intelligente Verkehrssysteme (IVS) werden in Hessen weiter ausgebaut

Hessen wird mit den Betreibern von Informations- und Navigationsdiensten ein „Netzwerk für

Intelligente Mobilität in Hessen“ aufbauen. Die Erfolge zahlreicher hessischer Initiativen und

Projekte für innovative Mobilitätslösungen sind eine gute Ausgangsposition, um die großen

Potenziale Intelligenter Verkehrssysteme optimal zu nutzen, im Straßenverkehr wie bei der

Verbesserung der Sicherheit und der Umweltbilanz des Verkehrs.

Intelligente Verkehrssysteme werden in Hessen weiter ausgebaut. So sind verschiedene neue

Streckenbeeinflussungsanlagen im Bau.

Derzeit wird, auf dem Intelligente Verkehrssysteme (IVS)-Rahmen aufbauend, ein „Netzwerk

für intelligente Mobilität in Hessen“ aufgebaut.

Strategische Kooperation zwischen öffentlichem Verkehrsmanagement und individuellen

Navigationsdiensten: Hessen Mobil leitet eine Arbeitsgruppe, die im Rahmen der europäi-

schen Kooperation URSA MAJOR die Voraussetzungen für eine zuständigkeitsübergreifende

Bereitstellung strategischer Informationen zu Umleitungsempfehlungen für Navigations-

dienste schafft.

Entwicklung von Strategien zur Mobilitätssicherung in der europäischen Zusammenarbeit –

Beteiligung an der European IST Platform (EU-EIP): Hessen Mobil vertritt in Expertengremien

von Straßenbetreibern den Bereich Netzsteuerung / Strategiemanagement.

Erarbeitung einer Referenzarchitektur für zuständigkeitsübergreifendes Verkehrsmanage-

ment (SINA) unter Federführung Hessen Mobils im Auftrag der Bundesanstalt für Straßen-

wesen (BASt).

LISA-Länderübergreifende Initiative für strategische Anwendungen im Verkehrsmanagement

unter der Leitung von Hessen Mobil.

Automatisierung und Datennetze eröffnen neue Möglichkeiten für einen flüssigen und sicheren

Straßenverkehr. Es gibt zahlreiche Projekte, mit denen sich Hessen für die Entwicklung und

Erprobung dieser Technologien engagiert (z.B. Dynamische Wegweiser mit integrierten

Stauinformationen, automatisierte Baustelleninformationen, Erprobung fahrerloser Baustellen-

absperrfahrzeuge, Erprobung hochautomatisierten Fahrens bei 130 km/h)

Ein flüssigerer Verkehrsfluss in der Limburger Innenstadt ist das Ziel des Projektes „Zentrale

Netzsteuerung Limburg“ von Hessen Mobil. In dem Projekt werden derzeit 24 Ampelanlagen

in Limburg, vorrangig an der B 8 in der Innenstadt, an einen zentralen Rechner angeschlossen

und abhängig von der Verkehrslage in verschiedenen Szenarien geschaltet.

Seit dem 01.04.2018 müssen alle neu zugelassenen PKW mit einem automatischen Notruf

e-Call ausgestattet sein. Auch in Hessen werden derzeit die Rettungsleitstellen so ausgestattet,

dass sie die Notrufe empfangen und bearbeiten können.

Unter www.verkehrsservice.hessen.de stellt Hessen Mobil seit 2016 Verkehrsinformationen

wie Staumeldungen, Baustelleninformationen und Verkehrskameras aus erster Hand den

Verkehrsteilnehmern in Echtzeit zur Verfügung. Dieser Service wird 2018 erweitert. Ein indivi-

dueller Nutzerbereich gehört ebenso zur Erweiterung wie Trends zur Verkehrsentwicklung

und Alternativroutenempfehlungen.

5. Anwendungsbereich | 5.5 Mobilität

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5.5.5 Förderung von Start-ups im Mobilitätssektor ausbauen

Das Land Hessen wird die bisherige Unterstützung von Start-ups mit innovativen Mobilitäts-

lösungen durch stärkere Vernetzungsaktivitäten ausweiten und verstetigen.

Das Land Hessen fördert den Einzug von Mietergruppen, wie Start-ups im Bereich Logistik

und Mobilität, welche sich im Rahmen der Errichtung eines Gründerhauses (HOLM Start-up

Förderung) im HOLM niederlassen.

Die HOLM GmbH bindet die Start-ups in das bundesweite Netzwerk des House of Logistics &

Mobility ein. Die Start-ups werden von der HOLM GmbH und ihren Partnern inhaltlich

betreut. Jedes Start-up hat die Chance, von einem Mentor aus dem HOLM-Netzwerk betreut

zu werden, der auf Management-Ebene arbeitet. Zudem gibt es verschiedene Veranstaltun-

gen zum Coaching und zur Vernetzung der Start-ups. Die Betreuung erfolgt in enger Koope-

ration mit weiteren regionalen Gründernetzwerken.

5.5.6 Digitale Transformation im House of Logistics & Mobility (HOLM) etablieren

Das Land wird den Aufbau des Themenfeldes „Digitale Transformation“ im House of Logistics

& Mobility unterstützen und dazu beitragen, dass es gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft

und Wissenschaft in Hessen etabliert wird.

Das Handlungsfeld „Digitale Transformation“ hat sich vor allem auch in seiner Funktion

als Schnittstellenthema fest in der inhaltlichen Arbeit sowie in den Vernetzungsaktivitäten

zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft am HOLM etabliert.

Mehrere Projekte und Aktivitäten wurden im Handlungsfeld „Digitale Transformation“ am

HOLM umgesetzt. Dazu gehören eine Zukunftsstudie, Projektanträge zum automatisierten

und vernetzten Fahren, Digitalisierung im ÖPNV, uvm.

Im Rahmen der HOLM-Förderrichtlinie wurden bisher insgesamt neun Projekte gefördert und

vermarktet.

Mit der Initiierung der HOLM-Lenkungskreise hat die GmbH ein jährlich tagendes Gremium

für jedes der insgesamt sieben Handlungsfelder ins Leben gerufen. Digitale Transformation

bietet dabei zu allen Handlungsfeldern eine entscheidende Schnittstelle – sei es im Bereich

„Intelligente Verkehrssysteme“ oder auch „Urbane Logistik und Mobilität“.

Mit dem Aufbau eines ÖPNV Branchenlabores am HOLM in der zweiten Jahreshälfte 2018

wird eine weitere Plattform zur Realisierung von Innovationsprojekten initiiert. Hier werden

neue Geschäftsmodelle diskutiert, zukunftsweisende Prototypen kreiert. Innovative Ver -

netzungsformate werden zusätzlich hessische Unternehmen auf dem Weg der digitalen

Trans-formation begleiten.

5. Anwendungsbereich | 5.5 Mobilität

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5.6 E-HEALTH

5.6.1 „E-Health-Initiative Hessen“ einführen

Das Land Hessen strebt eine „E-Health-Initiative Hessen“ an, um die föderale Zusammenarbeit

zu stärken.

Das Land Hessen startete am 01.08.2017 die E-Health-Initiative Hessen. Im Rahmen dieser

Initiative wurde zur Technik-Beratung von Gesundheitsdienstleistern ein Kompetenzzentrum

für Telemedizin und E-Health gegründet und ein Landesprogramm zur Förderung von Inno-

vationsprojekten in Telemedizin und E-Health geschaffen.

5.6.2 Kompetenzzentrum für Telemedizin und E-Health aufbauen

Das Land Hessen wird ein Kompetenzzentrum einrichten, um modellhafte Ansätze und Erfolge

zu kommunizieren, die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung und -wirtschaft in Hessen

voranzutreiben und den Standort Hessen weiterzuentwickeln und zu profilieren.

Die Hessische Landesregierung hat gemeinsam mit der Technischen Hochschule Mittel-

hessen und der Justus-Liebig-Universität Gießen ein Kompetenzzentrum für Telemedizin

und E-Health eingerichtet. Das Zentrum ist an der Technischen Hochschule Mittelhessen

angesiedelt und hat zum 01.04.2018 seine Arbeit aufgenommen.

5.6.3 Innovationsprojekte initiieren und fördern

Das Land Hessen wird zur Stärkung der hessischen Gesundheitsversorgung und -wirtschaft die

Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger intra- und intersektoraler Innovationsprojekte in

Telemedizin und E-Health fördern.

Hessen erschließt die Potenziale der Digitalisierung

für das Gesundheitssystem. Telemedizin und E-Health

ermöglichen eine bessere und wohnortnahe Versor-

gung. Hessen wird ein führendes Innovationszentrum

der Gesundheitswirtschaft.

ZIEL

5. Anwendungsbereich | 5.6 E-Health

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Die Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger intra- und intersektoraler Innovationsprojekte

in Telemedizin und E-Health werden seit 2017 finanziell, über die Richtlinie des Landes

Hessen zur Förderung von Innovationsprojekten in Telemedizin und E-Health, gefördert.

5.6.4 Mobile digitale Technologien fokussieren

Das Land Hessen erkennt in mobilen Informations- und Kommunikationstechnologien

und -anwendungen ein besonderes Potenzial für eine hochwertige flächendeckende und

patientennahe Gesundheitsversorgung sowie für innovative Produkte, Dienstleistungen

und Gründungen (Mobile Health).

Das Land unterstützt hierbei u.a. die Bestrebungen des Hessischen Hausärzteverbands, mit

den Verbänden der Krankenkassen Verträge zur Einführung des Models TeleArzt in Hessen

abzuschließen.

5.6.5 Akteure und Einrichtungen vernetzen

Das Land Hessen wird die Vernetzung von Akteuren und Einrichtungen im hessischen Gesund-

heitswesen unterstützen, um Dialog und Kooperation anzuregen.

Auf Landesebene hat diese Funktion der E-Health-Beirat übernommen, der sich am

05.06.2018 konstituierte.

5.6.6 Rahmenbedingungen innovationsfreundlich gestalten

Das Land Hessen wird sich zu einem führenden Innovationsstandort für Telemedizin, E-Health

und Mobile Health mit internationaler Sichtbarkeit weiterentwickeln, um Innovationen, Investi-

tionen und Gründungen zu fördern. Hierfür werden weitere innovationsfreundliche Rahmen-

bedingungen geschaffen. Von zentraler Bedeutung sind der Breitbandausbau, das Bildungs-

wesen und die landesrechtliche Regulierung.

Auf Landesebene soll bis Ende 2018 eine flächendeckende Versorgung mit Internet-

anschlüssen von mindestens 50 Mbit pro Sekunde erreicht werden. Bis zum Jahr 2020

werden 60 Prozent der Haushalte mit bis zu 400 Mbit pro Sekunde versorgt sein

(vgl. zur Breitbandversorgung 4.1.)

2016 wurden die Richtlinien des Landes Hessen zur Innovationsförderung veröffentlicht.

Für Informationen zum Bildungswesen siehe Kapitel 3.1

5. Anwendungsbereich | 5.6 E-Health

65

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5.7 WOHNEN UND LEBEN

5.7.1 Akteure und Aktivitäten vernetzen

Das Land unterstützt beim Thema AAL (Altersgerechte Assistenzsysteme / Aktives Assistiertes

Leben) und Smart Home die Vernetzung von Akteuren und Aktivitäten. Zur Information und

Kommunikation nutzt es vielfältige Mittel: Beratungsstellen über Messe-Gemeinschaftsstände

bis hin zu eigenen Veranstaltungen.

Am 22.02.2018 fand eine Informationsveranstaltung zum Thema „Wohnen, Leben, Arbeiten

in der digitalen Welt. Smart Home & Smart Living in Hessen“ mit Minister Al-Wazir an der

THM in Gießen statt.

Am 23.08.2017 fand eine Veranstaltung „Welcome Smart Living“ in der IHK Frankfurt statt.

Veranstalter sind der Regionalverband FRM, IHK Hessen innovativ und die IHK Frankfurt am

Main. Die HTAI war Kooperationspartner.

Am 20. und 21.04.2016 haben HMWEVL/ HTAI einen Gemeinschaftstand des Landes Hessen

auf der Kongressmesse „Zukunft Lebensräume“ ausgerichtet.

Am 12.07.2016 fand im Wohn- und Quartierzentrum Weiterstadt ein Expertenworkshop

zur Umsetzung der Digitalstrategie im Anwendungsbereich „Wohnen und Leben“ mit rund

30 ausgewählten Teilnehmern statt.

5.7.2 Ansätze, Erfolge und Herausforderungen kommunizieren

Das Land unterstützt die Kommunikation erfolgreicher Konzepte und Praxisbeispiele bei AAL

und Smart Home mit Transferveranstaltungen, Internetangeboten und Themenbroschüren.

Begleitend zum hessischen Gemeinschaftsstand auf der Kongressmesse „Zukunft Lebens-

räume“ 2016 wurde im April 2016 die Broschüre „Digitales Hessen: Wohnen und Gesundheit

im demografischen Wandel“ publiziert.

Das Land fördert digitale Technologien für ein selbst -

bestimmtes Leben im Alter. Digitale Assistenzsysteme

und Dienste steigern die Lebensqualität. Smarte Platt-

formen werden Standard in hessischen Wohnungen

und Häusern.

ZIEL

5. Anwendungsbereich | 5.7 Wohnen und Leben

66

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Am 13.05.2016 wurde der Anwendungsbereich „Wohnen und Leben“ der Digitalstrategie im

Rahmen einer AAL-Fachveranstaltung in einem Vortrag vorgestellt. Der Beitrag wurde in einer

Dokumentationsbroschüre publiziert.

Best-Practice-Beispiele wurden im Technologieland-Magazin des Landes vorgestellt

5.7.3 Innovationsprojekte initiieren und fördern

Das Land fördert die Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Innovationsprojekte. Schwer-

punkte sind der Nutzen für die Anwender, die Einbettung in regionale und soziale Strukturen

und die Initiierung nachhaltiger Geschäftsmodelle. Angestrebt wird eine technische Basis-

plattform, die Anwendungen und Dienste verschiedener Anbieter modular integrieren kann

(wie z.B. die Plattform UniversAAL).

Im März 2017 wurde die bundesweite Wirtschaftsinitiative Smart Living gegründet, die u.a.

einheitliche Qualitäts- und Sicherheitsstandards für den Smart Living-Markt entwickeln wird.

Das Land Hessen hält u.a. über die HTAI Kontakt zur Wirtschaftsinitiative Smart Living und

befürwortet eine überregionale Abstimmung insbesondere bei technischen und rechtlichen

Aspekten wie zum Beispiel bzgl. der Interoperabilität von Plattformen und Systemen.

Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg ist die Nutzung von altersgerechten Assistenz-Plattformen

und -Diensten geplant. Dafür wurde die Initiative „Zuhause.Gut.Vernetzt“ ins Leben gerufen.

Mit LEADER-Mitteln finanziert wurden eine Machbarkeitsstudie, Forumsveranstaltungen, die

wissenschaftliche Begleitung und eine Arbeitsgruppe zum Thema „Altersgerechte Assistenz-

systeme“. Zudem wurde der Aufbau eines Senioren-Internet-Cafés (HICS Haunecker Internet

Café für Senioren), in dem Beratung, Schulung und Austausch im Vordergrund stehen,

gefördert.

Im Rahmen von LOEWE3 wird das Projekt „BASE MoVE – sicher, multiprotokollfähig, energie-

effizient und aktualisierbar, die Basis einer zukunftsfähigen IoT-Sensorik“ unter der Leitung

der Hochschule Darmstadt vom HMWK gefördert.

5. Anwendungsbereich | 5.7 Wohnen und Leben

67

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5.7.4 Visionen entwickeln – Technik erleben

In Hessen kann man schon vielerorts intelligente Wohnassistenten erleben – in Ausstellungen

und realen Umsetzungen. Das Land will die Entwicklung kreativer Lösungsansätze unterstützen

und die positiven Effekte für das Leben der Menschen stärker kommunizieren und erfahrbar

machen.

Am 12.07.2016 fand im Wohn- und Quartierzentrum Weiterstadt ein von der HTAI orga-

nisierter Expertenworkshop zur Umsetzung der Digitalstrategie im Anwendungsbereich

„Wohnen und Leben“ mit rund 30 ausgewählten Teilnehmern statt (s.o).

5.7.5 Bildungsangebote zu neuen Technologien und Angeboten werden ausgebaut

In Hessen gibt es interdisziplinäre Studiengänge mit dem Schwerpunkt intelligente Wohn-

assistenz- und Gebäudetechnik. Diese Technologien sollen auch Bestandteil der Aus- und

Weiterbildung von Fachplanern werden.

Das Land Hessen hat die Modernisierung der Ausbildungsverordnungen der Elektroberufe

hinsichtlich der Digitalisierung und Smart Home Techniken unterstützt.

5. Anwendungsbereich | 5.7 Wohnen und Leben

68

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6 VERNETZUNG DER HANDLUNGSFELDER

6.1 PLATTFORMEN FÜR DEN BRANCHEN-

ÜBERGREIFENDEN WISSENSTRANSFER

6.1.1 Innovationsplattform Digitales Hessen

Ziel der Innovationsplattform Digitales Hessen ist der brancheninterne und branchenüber-

greifende Wissenstransfer.

Das Land wird über ein Internetportal ausführlich über digitale Innovationsprojekte und

Best-Practice in der Umsetzung der digitalen Transformation infor-mieren. Hierbei steht der

Anwendungsbereich der Strategie Digitales Hessen im Fokus.

Dazu zählen die Handlungsfelder Industrie, Handel, Finanzen, Dienstleistung und Handwerk,

Kultur- und Kreativwirtschaft, Mobilität, Energie, Gesundheit sowie Wohnen und Leben.

Mit Veröffentlichung der Strategie Digitales Hessen wurde im März 2016 die Innovations-

plattform Digitales Hessen online gestellt, unter der Domain www.digitales-hessen.de wird

die Plattform kontinuierlich ausgebaut.

6. Vernetzung der Handlungsfelder | 6.1 Plattformen für den branchenübergreifenden Wissenstransfer

69

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6.1.2 Das House of IT

Als Kompetenzzentrum für innovative Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT)

stellt das House of IT (HIT) die Digitalisierung in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Es verfolgt

dabei einen interdisziplinären Ansatz im Rahmen einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit

zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Die Aktivitäten des HIT gliedern sich in:

Forschung & Wissenstransfer, Weiterbildung & Lehre sowie Gründung & Wachstum.

In einer Kooperation mit der Goethe Business School (GBS) initiierte das House of IT den

in Deutschland einmaligen Weiterbildungsstudiengang Master of Digital Transformation

Management (MBA). Der Fach- und Führungskräfte zu interdisziplinär versierten Digital

Leaders ausbildet. Start des Studiengangs war im Wintersemester 2017/2018.

Der seit 2011 vom House of IT in Kooperation mit der hessischen Wirtschaftsfördergesell-

schaft Hessen Trade & Invest GmbH durchgeführte Future Internet Kongress wird seit 2018

unter dem neuen Namen Digital-Kongress fortgeführt. Hier werden Themen wie Cyber-

sicherheit und Künstliche Intelligenz von Teilnehmern aus Wirtschaft, Wissenschaft und

Politik aus interdisziplinärer Perspektive diskutiert.

Das House of IT-Veranstaltungsformat #Digiforum fördert den Wissenstransfer aus der

IT-Forschung in die Anwendung und bündelt die Kompetenzen relevanter Akteure aus

Wirtschaft, Gesellschaft und Digitalkultur.

Das House of IT hat die Teilnahme Darmstadts am Bitkom-Wettbewerb „Digitale Stadt“

aktiv unterstützt.

6.1.3 Software Cluster

Der Software-Cluster im Südwesten Deutschlands ist europaweit führend. In seiner Zusammen-

setzung aus international hoch angesehenen Forschungs- und Ausbildungsinstitutionen sowie

großen, mittleren und kleinen Unternehmen bildet er Europas leistungsstärkstes IKT-Netzwerk

mit Spezialisierung auf Unternehmenssoftware.

Das Software Cluster wird seit Januar 2017 von Darmstadt, Kaiserslautern, Karlsruhe und

Saarbrücken gemeinschaftlich gesteuert.

Das Clustermanagement des Software Clusters wird in Zukunft gemeinschaftlich durch die

vier regionalen Netzwerke geleistet.

Forschungs- und Entwicklungsprojekte PERMIDES und SCIKE stehen beispielhaft für neue

Form der Kooperation im Software Cluster.

6. Vernetzung der Handlungsfelder | 6.1 Plattformen für den branchenübergreifenden Wissenstransfer

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6.1.4 Transferveranstaltungen des Landes

Darüber hinaus unterstützt das Land über die Technologielinie Hessen-IT der Wirtschafts-

fördergesellschaft Hessen Trade & Invest den Wissenstransfer durch eigene Veranstaltungs-

formate und die Beteiligung an Veranstaltungen wie dem Future Internet Kongress, dem

Mobile Health Forum, dem Hessischen Breitbandgipfel und dem Telekommunikationstag

Hessen.

Das erfolgreiche Format des jährlich von HTAI und House of IT gemeinsam veranstalteten

Future Internet Kongresses wird seit 2018 unter dem Namen Digital-Kongress fortgeführt.

3. Mobile Health Forum fand am 31.08.2016 in Frankfurt mit 300 Teilnehmern statt.

Regelmäßig stattfindender Telekommunikationstag Hessen.

Jährlich stattfindender Hessischer Breitbandgipfel.

Hessische Beteiligung am Digital-Gipfel des Bundes im Juni 2017.

6.2 STRATEGIEN FÜR

„SMARTE STÄDTE UND REGIONEN“

Smarte Städte und Metropolregion

Darmstadt ist Gewinner des Bitkom-Wettbewerbs Digitale Stadt. Das Land Hessen hat die

Bewerbung von Darmstadt unterstützt – und unterstützt die Stadt nun auf dem Weg zur

„Digitalen Stadt“ mit bis zu 5 Millionen Euro Landesmitteln und bis zu 5 Millionen Euro EFRE

Mitteln für KMU.

Die Metropolregion Rhein Neckar, zu der ein Teil von Hessen gehört, wurde zum 01.01.2017

zur Modellregion für intelligente Vernetzung benannt. Gemeinsam mit Baden-Württemberg

und Rheinland-Pfalz Beteiligung an der Durchführung des Digital-Gipfel des Bundes 2017 in

der Metropolregion Rhein-Neckar.

Digitaler ländlicher Raum

Die Breitbandversorgung im ländlichen Hessen ist weit vorangeschritten. Bis Ende 2018

soll eine flächendeckende Versorgung mit schnellen Internetanschlüssen von mindestens

50 Mbit/s erreicht sein (vgl. zur Breitbandversorgung 4.1).

Zum Ausbau des mobilen Internets im Rahmen der Offensive „Land hat Zukunft – Heimat

Hessen“ („Digitale Dorflinde“) siehe 4.1.9.

Für die Erstellung eines Konzeptes zur Entwicklung von smarten Regionen wurde die

Urban Software Institute GmbH von der Geschäftsstelle Digitales Hessen mit einer Studie

beauftragt, die noch 2018 fertig gestellt wird.

6. Vernetzung der Handlungsfelder | 6.2 Strategien für „Smarte Städte und Regionen“

71

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Am 15.08.2018 fand mit Unterstützung des HMUKLV das Praxisforum Gut vernetzt – Chancen

der Digitalisierung für ländliche Räume der Servicestelle Vitale Orte 2030 statt.

Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg werden im Rahmen der Initiative „Zuhause.Gut.Versorgt“

über das HMSI Altersgerechte Assistenzsysteme eingesetzt und erprobt (Projektstart: April

2018; -dauer: 2–3 Jahre). Ziel ist der regionale Netzwerkaufbau für die gesellschaftliche

Inklusion und Teilhabe von Älteren und Menschen mit Einschränkungen.

Durch eine LEADER-Förderung des Projekts „schöner mobil“ konnte der Verein „Gemeinsam

unterwegs“ bislang zwei Elektroautos anschaffen. Ziel ist es, durch dieses Car-Sharing Projekt,

das Leben auf dem Dorf kostengünstiger und attraktiver für diejenigen Menschen zu gestalten,

die sich kein eigenes Auto leisten können.

Im Auftrag des HMWEVL betreibt die HA Hessen Agentur GmbH die touristische Informations-

plattform www.hessen-tourismus.de als zentrale Website für den Tourismus in Hessen. Für

eine mobile Nutzung werden kostenfreie Apps bereitgestellt.

Das Internetangebot „Frauen im ländlichen Raum“ des HMUKLV bündelt seit Dezember 2016

Angebote des Landes u.a. für Gründerinnen und Berufsrückkehrerinnen.

Landwirtschaft 4.0

Das Land Hessen und die WI-Bank starten ein Pilotprojekt zur digitalen Antragstellung im

Rahmen der landwirtschaftlichen Fördermaßnahmen.

Im Rahmen der Europäische Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und

Nachhaltigkeit“ (EIP-Agri) werden auch in Hessen Akteure u.a. im Bereich der landwirtschaft-

lichen Forschung und Praxis in sogenannten operationellen Gruppen besser vernetzt und ein

schnellerer Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Praxis ermöglicht. Forschungs-

inhalte sind u.a. Projekte zur digitalen Diagnose pflanzenbaulicher Prozesse und deren

Steuerung.

Die Förderung der überbetrieblichen Maschinenverwendung trägt dazu bei, durch landwirt-

schaftlich-technische Gemeinschaftsvorhaben die technische Entwicklung der Betriebe zu

sichern und deren Investitionsaufwand für die Einführung innovativer, schlagkräftiger und

insbesondere zunehmend umweltschonender Technik (Precision Farming) in die Praxis zu

minimieren. Dies trifft insbesondere auf Maschinen und Geräte mit digitaler Hochleistungs-

technik zu.

Die zukunftsorientierte Tierhaltung (Precision Livestock Farming) bedarf der Unterstützung

durch die Digitalisierung, um ihre Möglichkeiten der Effizienzsteigerung (z.B. automatisierte

Melk- und Fütterungstechnik, leistungsgerechte Kraftfutterzuteilung), Steigerung erwünschter

Produkteigenschaften, Gesunderhaltung der Tierbestände und tiergerechten Haltung ent-

falten zu können.

Kombinierte Warndienst- und Prognosemodelle, deren umfangreiche Datenbasen digital

ausgewertet werden, erlauben schlagbezogene, situationsangepasste Maßnahmen in der

Anwendung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln.

Das Land Hessen fördert die Anschaffung von Maschinen und Geräten, die mittels elek-

tronischer Reihenführung über GPS, Ultraschall oder optischer Sensoren der mechanischen

Unkrautbekämpfung dienen und damit den Einsatz von Herbiziden verringern.

6. Vernetzung der Handlungsfelder | 6.2 Strategien für „Smarte Städte und Regionen“

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Hessische Landesregierung

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