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SN Energie engagierte Swisspower, um das Stromproduktportfolio zu überprüfen und dieses den Anforderungen des StromVG anzupassen. Nach intensiven Diskussionen rückte neben der Produkt- die Absatzstrategie der Aktionärswerke von SN Energie immer stärker ins Zentrum. Studie Die Hälfte der Schweizer Energieversorgungsunternehmen wirtschaftet ohne Unter- nehmensstrategie. Mobil Energieversorgungsunternehmen erhalten die Chance, Elektro- fahrzeuge auszuprobieren. 3 7 6 Case Study «Swisspower schützt vor Betriebsblindheit» 2/2010 Forum Der Businessletter für Schweizer Energieversorgungsunternehmen 10 Jahre Swisspower Interview Geschäftsleiter Alfred Bürkler äussert sich über die Strategie und Zukunft von Swisspower. Nach zehn erfolgreichen Jahren mit Aqua- power (Strom aus Wasserkraft) war es für SN Energie an der Zeit, das Produktportfolio der erneuerbaren Energien zu überprüfen und wei- terzuentwickeln. «Während der Workshops, die wir mit Vertretern unserer sieben Aktionärs- werke durchführten, merkten wir bald, dass das Produktportfolio zwar konsistent war, be- züglich der Absatzanforderungen unserer Aktionärswerke jedoch hinterfragt werden musste» , erklärt Adrian Inauen, Leiter Energie bei SN Energie. Er leitet das Projekt «Konzept Stromprodukte» . Ziel war es also, das Portfolio unter Einhaltung der Corporate Identity auf die künftigen Marktanforde- rungen der Aktionärswerke abzustimmen. KEV als Marschhalt Als die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) Anfang 2009 in Kraft trat, wurden die Adrian Inauen, Leiter Energie, SN Energie.

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Der Businessletter für Energieversorgungsunternehmen

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SN Energie engagierte Swisspower, um das Stromproduktportfolio zu überprüfen und dieses den Anforderungen des StromVG anzupassen. Nach intensiven Diskussionen rückte neben der Produkt- die Absatzstrategie der Aktionärswerke von SN Energie immer stärker ins Zentrum.

StudieDie Hälfte der Schweizer Energieversorgungsunternehmen wirtschaftet ohne Unter­nehmensstrategie.

MobilEnergieversorgungsunternehmen erhalten die Chance, Elektro­ fahrzeuge auszu probieren.

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7

6

Case Study

«Swisspower schütztvor Betriebsblindheit»

2/2010ForumDer Businessletter für Schweizer Energieversorgungsunternehmen

10Jahre

Swisspower

InterviewGeschäftsleiter Alfred Bürkler äussert sich über die Strategie und Zukunft von Swisspower.

Nach zehn erfolgreichen Jahren mit Aqua-power (Strom aus Wasserkraft) war es für SN Energie an der Zeit, das Produktportfolio der erneuerbaren Energien zu überprüfen und wei-terzuentwickeln. «Während der Workshops,

die wir mit Vertretern unserer sieben Aktionärs-werke durchführten, merkten wir bald, dass das Produktportfolio zwar konsistent war, be-züg lich der Absatzanforderungen unserer Ak tionärswerke jedoch hinterfragt werden

musste», erklärt Adrian Inauen, Leiter Energie bei SN Energie. Er leitet das Projekt «Konzept Stromprodukte». Ziel war es also, das Portfolio unter Einhaltung der Corporate Identity auf die künftigen Marktanforde-rungen der Aktionärswerke abzustimmen.

KEV als MarschhaltAls die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) Anfang 2009 in Kraft trat, wurden die

Adrian Inauen, Leiter Energie, SN Energie.

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Marketingaktivitäten für die Stromprodukte re duziert. «Die KEV hat uns gezwungen, einen Marschhalt einzulegen und eine Auslege-ordnung zu machen», so Adrian Inauen. Denn plötzlich stellten sich ganz andere Fragen, wie: Hat SN Energie ihr Portfolio in die richti-ge Richtung entwickelt? Welche Produkte mit welcher Ausprägung sind noch gefragt? Ist der Kunde überhaupt noch bereit, für ein Wahl-Ökoprodukt zu bezahlen? Welche In-formationen benötigen die Kunden?

Sparringspartner für Aussensicht gefragt«Bei internen Diskussionen wurde schnell klar, dass wir uns vor Betriebsblindheit schüt-zen müssen. Genau darum kümmerte sich Swisspower.» Gemäss Adrian Inauen hat Swisspower durch das grosse Know-how, das Preis-Leistungs-Verhältnis ihres Angebots und den «Heimvorteil» überzeugt. Letzteres dank des Projektleiters Daniel Schneider, der früher bei den Sankt Galler Stadtwerken, einem Aktionärswerk von SN Energie, tätig gewesen war und daher die Strukturen und

Aktionärspartner bereits kannte. «Da ich als externer Strategieberater das Projekt von SN Energie übernehmen durfte, konnten wir ohne umfangreiche Briefings starten», betont Daniel Schneider, der zusammen mit Saverino Scelzo von Swisspower das Projekt durchführte.

Grüne Wiese als DiskussionsbasisSwisspower erhielt den Auftrag, das Projekt-management straff zu führen und stets die externe Betrachtungsweise einzubringen. Wäh-rend des klassischen Strategieprozesses ent-wickelten die Beteiligten gemeinsam konkrete Fragestellungen und forderten sich gegen - seitig heraus. «Dank der unterschiedlichen Per-spektiven konnten wir eine Art neutrale Sicht über den Stand der Dinge erarbeiten», erklärt Daniel Schneider. «Unsere Auslegeordnung glich einer grünen Wiese. So konnten wir uns die Frage stellen, was unsere nächsten Schritte wären, wenn wir die heutigen Produkte noch nicht hätten», ergänzt Adrian Inauen. Bei die-ser Vorgehensweise wurde allen Beteiligten klar, dass etwas Entscheidendes fehlte: die künftige Absatzstrategie der Aktionärswerke als übergeordnete Rahmenbedingung. «Weder Politiker noch Betriebswirtschafter gaben uns Vorgaben», berichtet Adrian Inauen. Der Grund: Die Stromprodukte, welche die Aktio-närswerke angeboten hatten, waren stets er-folgreich gewesen und hatten sich auf dem Markt bewährt. Und unter den Anbietern mit Wahlmodell gehörte die SN Energie Gruppe über Jahre zu den Spitzenreitern.

Ad hoc wurde entschieden, sämtliche mögliche Varianten zu thematisieren und die verschiedenen Absatzmodelle konkretisiert zu Papier zu bringen. Übrig blieb die Kernfrage, ob das Wahl-, das Tarifmodell oder sogar eine Kombination der beiden Möglichkeiten zum Einsatz kommen könnte. SN Energie

ImpressumForum, Ausgabe 2/2010; Herausgeber: Swisspower, www.swisspower.ch, [email protected]; Konzept, Design und Text: Prime, Zürich; Übersetzung: futur2, Buchs; Druck: Offsetdruck Goetz AG, Geroldswil; Fotos: Simon Hallström (Seiten 1, 3, 7), Patrick Hofmann (Seiten 2, 6, 8 oben), Swisspower (Seiten 4, 5, 8), MCH Schweiz (Seite 8 unten)

und Swisspower haben vorerst ihre Aufgaben erledigt. Der Ball ist nun bei den Aktionärs-werken von SN Energie, die einen Entscheid fällen müssen. Eine erneute Zusammenarbeit – beispielsweise bei der Massnahmenplanung – können sich beide Unternehmen gut vor-stellen. So sind sich Adrian Inauen und Daniel Schneider einig: «Beide Parteien haben von der Zusammenarbeit profitiert. Durch den Aus-tausch unseres Wissens erzielten wir bessere Resultate und kennen nun die Entwicklungen und Trends auf dem Schweizer Strommarkt.»

Kurzporträt SN Energie

Kernaufgabe von SN Energie ist, ihren sieben Aktionärspartnern gesicherte Versorgungsenergie bereitzustellen. Dabei fokussiert sich das seit 1929 bestehende Unternehmen auf die Pro-duktion, die Übertragung, die Energie-bewirtschaftung und den Stromhandel. Die Aktionärspartner konzentrieren sich ihrerseits auf die Endverteilung und die Kundenbetreuung. SN Energie und ihre Aktionärspartner stellen so ge - meinsam die Energieversorgung für ein breites Gebiet sicher. Dazu gehören die Städte St. Gallen, Rorschach und Rapperswil-Jona. Über das EW Schwan-den werden zudem ein Teil des Glarner-landes und mit Wald (ZH), Arbon und Romanshorn auch Städte und Gemein-den der Kantone Zürich und Thurgau versorgt.

>>www.snenergie.ch

Kontakt StrategieberatungDaniel SchneiderProjektleiter

044 253 82 [email protected]

«Indem wir uns gegenseitig herausforderten, hatten wir den Mut, vom Bestehenden Abstand zu nehmen und unsere Situation aus einer um 180 Grad gedrehten Per­spektive zu betrachten.»Adrian Inauen, Leiter Energie bei SN Energie

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Im Gespräch

«50 Prozent der Schweizer Energie­versorger haben keine Strategie»

Sind Sie erstaunt über die Tatsache, dass beinahe die Hälfte der Schweizer Energie­versorgungsunternehmen (EVU) ohne Unternehmensstrategie im Markt auftritt?Roger W. Sonderegger: Nein, insbesonderebei der ersten Studie im Jahr 2003 war ich da-von nicht überrascht. Denn wir haben die Studie neun Monate nach dem Nein des Volkes zum Elektrizitätsmarktgesetz (EMG) durchgeführt, als die Strommarktliberalisierung vorläufig für gescheitert galt. Dementsprechend reagierten insbesondere die kleinen EVU mit einem Strom-absatz unter 10 GWh mit vornehmer Zurück-haltung auf die Erkenntnisse unserer Studie. Unsere Thesen, so ein verbreitetes Urteil, wür-den für die herrschende Strombezügersituation nicht gelten. «Agabu – alles ganz anders bei uns», bekamen wir oft zu hören.

Ihre Folgestudie zeigt, dass sich trotz Strom­marktliberalisierung erneut nur rund die Hälfte der EVU mit dem Thema Unternehmens­ strategie auseinandergesetzt hat. Weshalb?Viele Unternehmen waren in der Vergangen-heit äusserst erfolgreich. Weshalb sollten sie also Änderungen durchführen? Die Meinung ist auch: Da es ungewiss ist, ob die zweite Phase der Strommarktliberalisierung im Jahr 2014 wirklich umgesetzt wird, ist eine Vorbereitung darauf überflüssig; allfällige Änderungen könn-ten noch immer vorgenommen werden. Der Strukturwandel ist sehr langsam. Es gibt zur-zeit keinen Leidensdruck, der ein Unternehmen dazu bringt, Grundlegendes zu überdenken.

Ist es nicht gefährlich, so unvorbereitet der Dinge zu harren, die da kommen? Sicher. Jedes Unternehmen sollte klare Vor-stellungen davon haben, welche kurz- und langfristigen Ziele zu verfolgen sind, welche Merkmale und Bedürfnisse die Kunden haben, mit welchen Produkten und Dienstleistungen diese Bedürfnisse befriedigt werden können und wie mit den Stakeholdern umzugehen ist. In dieser Hinsicht unterscheidet sich ein EVU nicht von einem privatwirtschaftlichen Unternehmen.

Was raten Sie EVU, die aus öffentlicher Hand finanziert werden? Hier ist die Situation noch etwas anspruchs-voller. Es braucht eine klare Leistungsvereinba-rung zwischen Besitzer und EVU. Basis dazu ist die Eignerstrategie, die definiert, innerhalb welcher Rahmenbedingungen sich ein EVU entwickeln kann. Die Eignerstrategie ist somit Grundlage für die Unternehmensstrategie. In ihr sind Vor gaben zur Steuerung (zum Beispiel Marktver halten), zum politischen Umfeld, zum Umgang mit Beteiligungen, zur Art der Mit -ar beiter führung, zu allfälligen finanziellen Rahmen bedingungen und zum Controlling defi-niert. Im Einzelfall sind dabei noch weitere Aspekte im Detail zu regeln. Zahlreiche ak-tuelle Beispiele zeigen, dass die öffentliche Hand auf den Ebenen Bund, Kantone und Ge-meinden gut daran tut, ihre Unternehmen mit klareren Vorgaben aus zustatten. Der Weg in eine unsicherere Zukunft wird für sie damit einfacher zu bewältigen sein.

Eine Studie der Universität St. Gallen zeigte 2003, dass rund die Hälfte der Schweizer Energieversorger ohne Unternehmensstrategie wirtschaftet. Die Folgestudie von 2009 macht deutlich: Es ist noch immer so. Studienautor Dr. Roger W. Sonderegger über das grassierende Prinzip «Agabu».

Dr. Roger W. SondereggerDer selbständige Unternehmensberater stu-dierte an der Universität St. Gallen mit Abschluss in Strategie und Marketing und ver-fasste seine Doktorarbeit in Public Manage-ment: «Public Governance in kommunalen Elektrizitätsversorgungsunternehmen» (2003). Roger W. Sonderegger ist auch an der Uni-

versität St. Gallen als Projektleiter für Public Corporate Governance am Institut für Öf fent- liche Dienstleistungen und Tourismus (IDT-HSG) tätig. Hier schrieb er in Zusammen-arbeit mit dem Direktor des Instituts, Prof. Dr. Kuno Schedler, die Follow-up-Studie «Betriebliche Steuerung von kommunalen Elektrizitätsversorgungsunternehmen» (2009).

>>Die Follow-up-Studie 2009 steht unter folgendem Link zum Download bereit: www.alexandria.unisg.ch/Publikationen/nach-Institut/IDT/6047

Zur Person

«Sich mit Zukunftsthemen zu beschäftigen, schützt vor Überraschungen.»

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Seit zehn Jahren versorgt Swisspower die Schweiz mit innovativen und ganzheitlichen Energielösungen. Anlässlich dieses Jubiläums haben wir Forum etwas umfangreicher gestal-tet: Lesen Sie im Interview mit Geschäftsleiter Alfred Bürkler, welche Themen Swisspower in der Zukunft verstärkt angehen wird und wie die Partner von der neuen strategischen Aus-richtung von Swisspower profitieren. Erfahren Sie ausserdem, welche Highlights die 10. Ge-neralversammlung von Swisspower bot.

Jubiläumsspecial

RunderGeburtstag

Swisspower in Kürze

Seit zehn Jahren vereint Swisspower führende Schweizer Stadt- und Ge - meindewerke zu einem Netzwerk der Kompetenzen. Früher primär ein In - strument der Aktionärspartner, offeriert Swisspower heute eine Palette von Dienstleistungs- und Beratungsproduk-ten für kleinere und mittlere Unter-nehmen, Energieversorgungsunterneh-men sowie Grosskunden. Swisspower vertritt zudem das Interesse ihrer Par t - nerwerke auf nationaler politischer Ebene und ermöglicht den Know-how-Austausch. Das Unternehmen zählt heute rund 30 Partnerwerke, davon 17 Aktionäre, und 30 Mitarbeitende.

Jubiläumsveranstaltung

In feierlichem Rahmen

10 Jahre Swisspower – Grund genug, die 10. Generalversammlung in einem feierlichen Rahmen abzuhalten. Die Direktoren der Swisspower-Partner, Verwaltungsräte, politi-sche Vorgesetzte, Gründungsmitglieder und Ehemalige folgten der Einladung zahlreich und fanden sich in der Kartause Ittingen zu einer zweitägigen Generalversammlung der besonde-ren Art ein: Mit einem frei wählbaren Rahmen-programm – entweder einer Führung zum Leben und Wirken der Kartäuser oder einer Weindegustation – begann die Veranstaltung am Vorabend der eigentlichen Generalver-sammlung. Nicht nur die idyllische Umgebung und das strahlende Sommerwetter, auch die gut gelaunten Gäste trugen zu einem rundum gelungenen Anlass bei. So ging ihnen auch während des anschliessenden Apéros mit Nachtessen der Gesprächsstoff nie aus – bis

Swisspower-Generalversammlung in der Kartause Ittingen

in die frühen Morgenstunden wurde geplau-dert, erzählt und diskutiert.

Eine Inspiration zu neuen Denk- und Hand-lungsweisen erhielten die Gäste durch ein Referat des bekannten Schweizer Unterneh-mers René C. Jäggi im Anschluss an die Gene-ralversammlung am nächsten Tag. Mit einem gemeinsamen Mittagessen liess man dann die Jubiläumsveranstaltung ausklingen, bevor sich die Gäste mit einem kleinen Präsent aus dem Ittinger Klosterladen in der Tasche sowie vielen neuen Kontakten und Begegnungen wieder auf den Heimweg machten.

10Jahre

Swisspower

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In der inspirierenden Umgebung der Kartause Ittingen führte Swisspower ihre 10. General­versammlung durch.

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Forum 2/2010 Swisspower – Jubiläumsausgabe 5

Max Gutzwiller (ehemals Sankt Galler Stadtwerke), Eric Bachmann (Services Industriels de Genève), Marcel Wenger (VR Swisspower), Beat Curau (ehemals VR Swisspower), Marcel Fähndrich (Industrielle Werke Basel)

Gian Franco Lautanio (Industrielle Betriebe Interlaken), Eric Bachmann (Services Industriels de Genève)

Dr. Johannes Schimmel (Swisspower), Gian Franco Lautanio (Industrielle Betriebe Inter­laken), Markus Blättler (Städtische Werke Lenzburg)

Eric Bachmann (Services Industriels de Genève), Guido Gross (Technische Betriebe Kreuzlingen), Markus Blättler (Städtische Werke Lenzburg), Rolf Sutter (IndustrielleWerke Basel)

Hans Jakob Graf (VR­Präsident Swisspower), Andreas Widmer (Wasserwerke Zug)

Rolf Sutter (Industrielle Werke Basel), Sabina Stör Büschlen (VR­Präsidentin Industrielle Betriebe Interlaken), Dr. David Thiel (Industrielle Werke Basel)

Alfred Bürkler (Swisspower)

Herbert E. Bolli (Städtische Werke Schaffhausen und Neuhausen am Rheinfall), Eduard Schumacher (ehemalsIndustrielle Werke Basel)

Daniel Schafer (Energie Wasser Bern), Patricia Caneiro (Swisspower)

Denise Guyer (Swisspower), Bettina Durrer (VR­Sekretärin Swisspower)

Eduard Schumacher (ehemalsIndustrielle Werke Basel), Dr. Johannes Schimmel (Swisspower)

Marcel Wenger (VR Swisspower)

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kussieren: Die «Swisspower Energy AG» bie- tet in Abstimmung mit den beteiligten Partnern und Aktionären Energielieferungen und -dienstleistungen für Bündel- und Gross-kunden an, die «Swisspower Services AG» erbringt Beratungs-, Produkt- und Prozess-dienstleistungen für Energieversorger und die «Swisspower AG» repräsentiert das Netzwerk der Stadt- und Gemeindewerke, das deren In-teressen vertritt und den Know-how-Austausch ermöglicht. Diese neue Struktur schafft für die Partner und Aktionäre zudem mehr Möglich-keiten, sich an jenen Geschäftsfeldern zu be-teiligen, die ihre Ausrichtung ergänzen. Sie können sich auch für ein Projekt zusammen-schliessen, beispielsweise für den Aufbau einer Beschaffungsplattform oder für die Beteiligung an einem Kraftwerk.

Welches sind die kurz­ und langfristigen Ziele von Swisspower?Ab dem 1. Januar 2011 ist die neue Organisa-tion operativ. Gleichzeitig sind wir stets daran, unsere Dienstleistungen gemäss den Trends weiterzuentwickeln und neue Kunden zu ge-winnen. Unser langfristiges Ziel ist es, dass wir als Zusammenschluss von Stadt- und Ge-meindewerken als eine Stimme auf dem na tionalen politischen Parkett gehört werden.

Wie möchten Sie Swisspower in Zukunft positionieren?Als Ganzes wollen wir das sein, was unsere Partner sind: also keine losgelöste Organisa-tion. Unser Ziel ist es, dass Swisspower als Unternehmen wahrgenommen wird, das die Stadt- und Gemeindewerke vertritt und wie diese für die Erbringung des Service public, für die Förderung und Nutzung erneuerbarer Energie und für Energieeffizienz einsteht. Wei-teres Ziel ist es, einerseits unsere Marktfüh-rerschaft im Bereich Bündelkunden zu halten; andererseits streben wir die Marktführerschaft als Dienstleistungsunternehmen an – sei es für Prozessmanagement, Beratung, Entwicklung oder Einführung von Produkten.

Wie bereiten Sie Swisspower sowie ihre Part­ner und Kunden auf die Marktliberalisierung für Haushaltkunden im Jahr 2014 vor?Einerseits arbeiten wir bei der Revision des StromVG mit. Andererseits erarbeiten wir zu-sammen mit unseren Partnern die möglichen Auswirkungen und entsprechende Massnah-men. Dabei helfen uns die Erfahrungen ande-rer Länder. Zudem nutzen Swisspower und ihre Partner die Zeit, um das gemeinsame Netzwerk weiter zu stärken. Vorausdenken und das Bündeln der Kräfte sind das A und O, denn das Jahr 2014 ist nicht mehr weit weg.

all die Jahre, durch Höhen und Tiefen, emp-finde ich als Highlight, dank dem wir heute weiter wachsen können.

Wandel war bislang die dominierende Konstante. Welches sind die nächsten Herauforderungen?Im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Energiemarkts – künftig inklusive Gasmarkt – ist es die Rolle von Swisspower, die Interessen der Partnerwerke auf der politischen Ebene zu vertreten. Zudem werden wir zusammen mit unseren Partnern Themen wie Smart-Grid oder Elektromobilität verstärkt angehen und den Know-how-Austausch im gesamten Netz-werk fördern. Auf der operativen Ebene gilt es, unser Kerngeschäft und das Geschäft mit gros sen Einzelkunden zu verstärken. Um uns auf die kommenden Herausforderungen vor-zubereiten, haben wir beschlossen, unsere Strategie neu auszurichten.

Welche Strategie wird Swisspower verfolgen?Wir strukturieren unser Geschäft in drei Ge-sellschaften, um uns auf drei Bereiche zu fo-

Alfred Bürkler, Swisspower feiert dieses Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum. Was hat Swisspower seit der Gründung im Jahr 2000 erreicht?Alfred Bürkler: Wir konnten uns stets den sich stark veränderten Marktsituationen anpassen und unsere Geschäfte erfolgreich führen. Es gab kein Jahr mit schlechtem Ergebnis. Zudem sind wir kontinuierlich und in allen Geschäftsbereichen gewachsen. Sowohl in unserem Kerngeschäft – dem Bündelkunden-geschäft – als auch im Bereich Dienst-leistungen und Produkte für Energieversorger. Parallel dazu traten neue Aktionäre und Part-ner dem Swisspower-Netzwerk bei, und die Anzahl Mitarbeitenden nahm stetig zu. Heute zählen wir rund 30 Partner, davon 17 Aktio - näre, und 30 Mitarbeitende.

Welches Ereignis ist Ihr persönliches Highlight der vergangenen zehn Jahre?Ich betrachte es als Erfolg, dass wir es zusam-men mit unseren Mitarbeitenden geschafft haben, uns immer wieder den neuen Anforde-rungen zu stellen. Die gesamte Leistung über

Blick in die Zukunft

«Ziel ist es, das führende Dienst­leistungsunternehmen zu sein»

Bereits seit zehn Jahren ist Swisspower erfolgreich aktiv. Wie es weitergeht,erklärt Alfred Bürkler, Geschäftsleiter Swisspower.

10Jahre

Swisspower

6 Forum 2/2010 Swisspower – Jubiläumsausgabe

«Wir wollen als eine Stimme auf dem nationalen politischen Parkett gehört werden.»

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Forum 2/2010 Swisspower – Jubiläumsausgabe 7

Fachstelle Mobilität

Bitte einsteigen!

Mitsubishi i MiEV, Tazzari Zero oder Kamoo 500 Elektra heissen einige der heute erhältli-chen Elektroautos. Die Unterschiede bezüglich Batterietechnologie, Alltagstauglichkeit und Preis sind gross. Darum hat sich Swisspower zum Ziel gesetzt, für die Partner Testmöglich-keiten zu organisieren. Im vergangenen Früh-ling konnten beispielsweise fünf Partner den Mitsubishi i MiEV während insgesamt zwei Wochen testen. Der nächste Schritt ist nun TESTDRIVE. Die Idee hinter diesem Angebot von Swisspower: Jedes teilnehmende Unter-nehmen kann sechs verschiedene Elektrofahr-zeuge je zwei Monate lang testen. «Wir wollen unseren Partnern die Möglichkeit bieten, Er-fahrungen mit Elektroautos zu sammeln», be-tont Thomas Hügli, Leiter Fachstelle Mobili - tät bei Swisspower.

Einsatz im AlltagDie Autos sollen dazu im Tagesgeschäft ein-gesetzt werden, beispielsweise für Fahrten zu Kundinnen und Kunden oder zu Baustellen. Da Swisspower die gesamte Koordination für das Sorglos-Paket übernimmt, haben die teil-nehmenden Unternehmen keinerlei administ-rativen Aufwand. Noch steht allerdings nicht fest, ob TESTDRIVE durchgeführt werden kann. Bedingung sind nämlich mindestens

sechs teilnehmende Unternehmen. Was pas-siert, wenn diese Zahl nicht erreicht wird? «In diesem Fall wäre es denkbar, dass wir das Angebot zu einem späteren Zeitpunkt erneut lancieren, wenn noch mehr Elektrofahrzeuge ab Werk erhältlich sind.» Zudem erarbeitet die Fachstelle Mobilität momentan mit den Autolieferanten standardisierte Mietpakete,

beispielsweise für Testtage, Ausstellungen oder Events. «Ich erhalte regelmässig An-fragen von Partnern, die an einem bestimmten Tag ein Elektroauto benötigen», erzählt Thomas Hügli. «Dafür definieren wir nun mit den Lieferanten einen Prozess, der auch Transport, Reinigung und Versicherungen berücksichtigt. So lässt sich der organisa-torische Aufwand reduzieren.»

Zuerst testen, dann kaufen: Bei Elektroautos gilt dies besonders. Schliesslich soll ein Fehlkauf verhindert werden. Swisspower sorgt dafür, dass die Partner-unternehmen Fahrzeuge im Alltag ausprobieren können.

Vermehrt KundenanfragenElektromobilität betrifft Energieunternehmen in erster Linie, wenn es um die Ladeinfrastruktur geht. Dass sich Swisspower dennoch auch auf der Fahrzeugseite engagiert, ist das Resultat ei-ner im Februar durchgeführten Partnerbefragung der Fachstelle Mobilität. Dabei zeigte sich: Die Stadtwerke haben ein grosses Bedürfnis, ver-schiedene Elektrofahrzeuge zu testen – einer-seits aus eigenem Interesse und um die Positio-nierung als umweltbewusste Unternehmen zu unterstreichen, andererseits weil sie vermehrt mit Anfragen von Kundinnen und Kunden rund um Elektromobilität konfrontiert werden. Für die Beantwortung sind vor allem bei den Kunden-beratern eigene Erfahrungen äusserst hilfreich.

«Wir wollen unseren Part­nern die Möglichkeit bieten, Erfahrungen mit Elektro­autos zu sammeln.»Thomas Hügli, Leiter Fachstelle Mobilität

Giray Aysesek: «Elektroautos machen Spass!»

Fahrspass auch mit elektrischem Untersatz. Giray Aysesek, Stadtwerk Winterthur, und Thomas Hügli, Swisspower, wagen eine Testfahrt (V. l. n. r.).

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8 Forum 2/2010 Swisspower – Jubiläumsausgabe

In eigener Sache

Fortschritte dank neuer Energieberatersoftware

Event

Swisspower an den Powertagen 2010

Zum vierten Mal fanden vom 1. bis 3. Juni 2010 in der Messe Zürich die Powertage statt – wie immer ein fixer Eintrag in der Agenda der Schweizer Strombranche.

Der Branchentreffpunkt der Schweizer Strom-wirtschaft zog einmal mehr unzählige Besu-cher sowie etwa 170 Aussteller aus der Ener-giewirtschaft an. Der Stand von Swisspower war jederzeit gut besucht und bot Interessier-ten die Gelegenheit, sich über die vielfältigen Produkte und Dienstleistungen zu informieren und Kontakte zu pflegen. Ein weiteres High-light war das Swisspower-Memoryspiel, bei dem es attraktive Preise zu gewinnen gab.

Über 40 Prozent der CO2-Emissionen in der Schweiz entstehen beim Heizen. Diese Zahl macht einmal mehr deutlich, wie wichtig energetische Haussanierungen oder der Ein satz erneuerbarer Energien sind. Die neuen För deranreize – wie beispielsweise das schweizweit gültige Gebäude programm (www.dasgebaeudeprogramm.ch) – und die gestiegenen Brennstoffpreise verstärken die Motivation von Hausbesitzern noch, etwas zu unternehmen. «Energieberater, Architekten und Planer sind heute gefragter denn je. Ihr Auftritt ist umso besser, wenn sie nicht nur umfassendes Know-how mitbringen, sondern auch gleich den passenden Werkzeugkasten», ist Andreas Amberg, Produkt Manager bei Swisspower, überzeugt.

Griffbereite ToolsAndreas Amberg meint damit professionelle Energieberatungssoftware, die das Tages-

Die Gebäude in der Schweiz sollen klimafreundlicher werden. Hausbesitzer sind gefordert, Energieberater auch. Deshalb unterstützt Swisspower ihre Partner und Kunden mit der passenden Software.

geschäft der Energieberater stark erleichtert. Aus diesem Grund hat Swisspower verschie-dene Tools evaluiert und zwei Vertriebspartner gefunden, deren Produkte überzeugt haben:

Energie Zukunft Schweiz mit der Software ImmOpti und ADC AG mit enTop. «Bei der Auswahl der Produkte achteten wir einerseits auf die Praxistauglichkeit für die Berater,

andererseits auf die Ergebnisdarstellung, die den Gebäudeeigentümern eine gute Entschei-dungsgrundlage liefern sollte», erklärt Andreas Amberg. Der Vorteil von ImmOpti ist, dass die Berater in der gewohnten MS-Excel-Umge-bung (Excel 2000, 2003 und 2007) arbeiten können. Der Vorteil von enTop liegt in der Mehrsprachigkeit: Die Software ist in Deutsch und Französisch erhältlich.

Support durch SwisspowerInteressierte Energieberater können die Soft-ware unter [email protected] bestellen. Auf Wunsch hilft Swisspower beim Installieren der Software, organisiert Schulungen oder stellt eine Demoversion der Tools zur Verfü-gung. Andreas Amberg gibt bei Fragen gerne Auskunft ( [email protected], 044 253 82 79).

«Für den kompetenten Auftritt beim Endkunden bringen die Energieberater das Know­how mit, wir die passende Software.»Andreas Amberg, Produkt Manager Swisspower