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INTEGRIERTES STäDTEBAULICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT „ALTSTADT“ OTTWEILER VORBEREITENDE UNTERSUCHUNGEN ZUR ERWEITERUNG DES SANIERUNGSGEBIETES 08.05.2014 Foto: Kernplan

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IntegrIertes städtebaulIches entwIcklungskonzept „altstadt“ ottweIlerVorbereItende untersuchungen zur erweIterung des sanIerungsgebIetes

08.05.2014

Foto: Kernplan

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2Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

STAND: 08.05.2014

BEARBEITET IM AUFTRAG DER

STADT OTTwEIlER

GEFöRDERT DURch:

Ministerium für Inneresund Sport

MINISTERIUM FüR INNERES UND SpORT

VERANTwORTlIchER pROJEKTlEITER:

DIpl.-ING. hUGO KERN

RAUM- UND UMwElTplANER

GESchäFTSFühRENDER GESEllSchAFTER

pROJEKTBEARBEITUNG:

DIpl.-ING. SARAh END

RAUM- UND UMwElTplANERIN

ABTEIlUNGSlEITERIN STäDTEBAU, DORFENTwIcKlUNG,

lEERSTANDSMANAGEMENT

SATz UND lAyOUT:

NIcOlE STAhl

GESELLSCHAFT FÜR STÄDTEBAUU N D K O M M U N I K AT I O N m b H

KIRchENSTR. 12, 66557 IllINGEN

TEl. 06825-4041070, FAX 06825-4041079

www.KERNplAN.DE · [email protected]

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Der Untersuchung liegen aufgrund der mehrfachen Ausdehnung des Untersuchungsraumes zeitlich abweichende Datenbestände zugrunde.

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Inhalt

3www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

3

Vorwort 4

daten & Fakten - zukunftscheck 9

entwicklungsstrategie 55

entwicklungskonzeption 59

Fördergebiet 84

Fazit 85

prozessdokumentation 89

anlage: Maßnahmen- und kostenübersicht, prioritäten

Inhalt

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4Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

VorwortDie Ottweiler Altstadt ist geprägt durch eine teils herausragende und repräsentative alte bausubstanz mit erhaltenswertem baukulturellen charakter. zahlreiche vorhandene Bau-werke weisen eine besondere städte-bauliche sowie funktionale Bedeutung auf - eine attraktive altstadtkulis-se.

Teilbereiche der Altstadt und die un-mittelbare Nachbarschaft waren in den vergangenen 40 Jahren bereits integ-rierter Teil städtebaulicher Sanierungs-gebiete.

Neben einem attraktiven Stadtbild sind es vor allem Gewerbe, Einzelhandel, innovative Dienstleister, zukunftsfähige und hochwertige wohnangebote, Gas-tronomie und Kultur, die eine altstadt pulsieren lassen.

Doch die Ottweiler Altstadt muss sich im Spannungsfeld der beiden Kreis-städte Neunkirchen und St. wendel behaupten - die Stadt Ottweiler nimmt eine „sandwichlage“, eine “besu-chernische“ ein. Besucher und Ein-wohner werden von den beiden Nach-barstädten angezogen.

Deshalb ist es wichtig, für die zukunft neue ziele zu definieren. Die Ottwei-ler Altstadt muss stärker belebt und weiter attraktiviert werden. Nur so kann die position der Ottweiler Alt-stadt auch zukünftig gestärkt und wettbewerbsfähig werden. die histo-rische kulisse muss auf aktuelle und künftige nutzeranforderun-gen „upgedatet“ werden. Innova-tionen sind gefragt. das ziel heißt „altstadt 2.0“.

Dies zeigt, dass trotz der langjährigen Sanierungshistorie und den damit er-zielten Sanierungserfolgen weiterhin handlungsbedarf besteht. Die weiter-entwicklung und Fortsetzung der akti-ven Sanierung in der Ottweiler Altstadt ist erforderlich.

Die Stadt Ottweiler beantragt daher beim Ministerium für Inneres und Sport die Fortführung der städte-bauförderung für einen ca. 26,7 ha großen Bereich, bestehend aus Alt-stadt und angrenzenden Bereichen, und die damit verbundene Aufnahme in das programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“.

Mit den bekannten zukunftsherausfor-derungen (Einwohnerverlust, alternde Bevölkerung, leerstände, knappe öf-fentliche Kassen, wandel zum Dienst-leistungssektor, etc.) „stellen sich heu-te über die alltäglichen Erneuerungstä-tigkeiten hinaus auch vielfältige neue Aufgaben für den Städtebaulichen Denkmalschutz, so z.B. beim baulichen Umgang mit bedeutsamen, meist schwer zu bewältigenden und bislang unsanierten Beständen, sei es im Rah-men eines einfachen Umbaus, einer baulichen Ergänzung oder der Integra-tion eines Neubaus in ein historisch geprägtes Umfeld. Auch stellen sich verstärkt Aufgaben der nutzungsstruk-turellen Entwicklung von historischen Gebäuden, Ensembles oder ganzen Stadtquartieren. Oftmals bedarf es da-zu kreativer prozesse und intensiver überlegungen, um neue, in Frage kom-mende Nutzungen identifizieren und für diese zwecke akquirieren zu kön-nen. Und nicht zuletzt stellt sich auf gesamtstädtischer Ebene die Aufgabe der Entwicklung von integrierten und der Abwägung unterzogenen, fach-übergreifenden Strategien zur Revitali-sierung der Innenstädte, die weitaus mehr Anforderungen an die Städte stellt, als nur eine zusammenstellung von kleinteiligen Einzelprojekten.“

(Quelle: Bundesministerium für Verkehr, Bau und

Stadtentwicklung und Bundesamt für Bauwesen und

Raumordnung (hrsg.) (2006): Gute Beispiele: Städte-

baulicher Denkmalschutz handlungsleitfaden, Erkner,

Seite 5)

Aufgabe der Städtebauförderung im Bereich des Denkmalschutzes ist damit nicht mehr nur das Erhalten des bauli-chen und kulturellen Erbes im Sinne von „Konservieren“, sondern mehr denn je das entwerfen zukunftsfä-higer nutzungsideen, nutzungs-konzepten und Vitalisierungsstra-tegien für eine lebendige alt-stadt. Dabei spielen auch zeitgemäße Querschnittsthemen (Erneuerbare Energien und Barrierefreiheit, etc.) eine wichtige Rolle.

Dies ist Gegenstand des vorliegenden Integrierten Städtebaulichen Entwick-lungskonzeptes. Ein Integriertes Städ-tebauliches Entwicklungskonzept ist Fördervoraussetzung im programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“. dieses entwicklungskonzept ent-hält vorbereitende untersuchun-gen nach § 141 baugesetzbuch (baugb).

Mit der Erstellung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzep-tes wurde die Kernplan Gmbh, Gesell-schaft für Städtebau und Kommunika-tion, Kirchenstraße 12, 66557 Illingen, beauftragt.

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5www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

ziele, Vorgehensweise und aufbau des städtebaulichen entwicklungskonzeptes

übergeordnete ziele des Städtebauli-chen Entwicklungskonzeptes, abgelei-tet aus den bisherigen Maßnahmen im Bereich des „Städtebaulichen Denk-malschutzes“ sind

• die Förderung des Denkmalschutzes sowie die Erhaltung des baulichen und kulturellen Erbes,

• die Sicherung und Erhaltung der be-reits abgeschlossenen Sanierungs-maßnahmen der vergangenen Jah-re,

• die Fortführung begonnener, aber noch nicht abgeschlossener Sanie-rungsmaßnahmen sowie

• die Anpassung der Sanierungsmaß-nahmen an neue städtebauliche, soziale sowie wirtschaftliche und ökologische herausforderungen (z.B. energetische Sanierung).

In der Ottweiler Altstadt konnte bereits in den letzten Jahren ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der städtebau-lichen Qualität durch flächenhafte- bzw. Objektsanierung geleistet werden (s. Meilensteine der Altstadtentwick-lung), wobei die bisher gesteckten zie-le noch nicht vollständig erreicht wer-den konnten (s. Kapitel „Die Altstadt-sanierung - Rückblick“). So besteht in der Altstadt trotz Sanierungserfolgen weiterhin noch handlungsbedarf und Sanierungsstau bei Einzelobjekten, En-sembles sowie Quartieren im hinblick auf ihre Funktionalität und Gestaltung im Vergleich zu den sanierten Berei-chen. hier gilt es, mit Schwerpunkt an-zusetzen.

Die Altstadt Ottweiler muss sich darü-ber hinaus, wie viele deutsche Klein-städte, mit neuen herausforderungen beschäftigen. Es zeigen sich auch hier die Auswirkungen des demografischen und gesellschaftlichen wandels und der veränderten Rahmenbedingungen in den Bereichen Energie und ökologie sowie des wirtschaftlichen Struktur-wandels. Dies macht eine ganzheitliche Betrachtung der Altstadt im Sinne ei-nes Integrierten Städtebaulichen Ent-wicklungskonzeptes erforderlich. Aus diesen relevanten Themenbereichen werden Daten analysiert, um bereits eingetretene Veränderungen und Aus-wirkungen auf den Untersuchungs-raum zu identifizieren und mit entspre-chenden Maßnahmen reagieren zu

Meilensteine der altstadtentwicklung

1973 Festsetzung des Sanierungsgebietes

1974 Sanierung des historischen Rathauses

1975 Bildung eines Sanierungsbeirates

1976 Durchbruch Seilerbahn

Erweiterung des Sanierungsgebietes

1977 Aufstellen eines Bebauungsplanes („Sanierungsgebiet Stadtmit-te“) gemäß der Altstadtsanierung

Beginn der Abrissarbeiten am Tenschplatz

1978 Sanierung des Rathausvorplatzes

Sanierung Kirchplatz

Neugestaltung pfarrplatz

Baubeginn parkdeck Illinger Straße

Gestaltung Schloßhof

Abbrucharbeiten Schloßhof

1979 Durchbruch Kirchplatz - Auf dem Graben

1983 Fertigstellung parkdeck Illinger Straße

1985 Umbau ehemalige Berufsschule

1986 Umbau alte Volksschule

1988 Umbauarbeiten parkdeck Illinger Straße

1995-1998 Schloßtheater/Ringbebauung

1996 - 2003 Ausbau Schloßstraße, pauluseck und Goethestraße

1999 Neugestaltung pauluseck

Anlage Rosengarten

1999-2001 Neugestaltung Schloßhof

2003 poller Goethestraße

2005-2006 Umfeldgestaltung Rathaus, Verbesserung der parkplatzsituation für Besucher - Sanierung Sandsteinmauer

2007-2008 Sanierung wehrturm evang. Kirche und touristische Erschließung / Nutzung

2008-2009 Neubau Toilette posthof

2009 Rahmenplanung Terentiushof

2010 Abbruch ehem. Ottweiler Kaufhaus und Neubau provisorischer parkplatz

2011 Sanierung pavillon im Rosengarten (Kirchenkreis)

2012-2013 Neugestaltung wilhelm-heinrich-Straße

2013 Neugestaltung / Umgestaltung Bahnhofsvorplatz

Gesamte projekt-laufzeit

private Modernisierungen

Quelle: Stadt Ottweiler; Bearbeitung: Kernplan; weitere Ausführungen s. Kapitel zukunftscheck

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6Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

können (Schaffung zeitgemäßer wohn-angebote in direkter Altstadtlage, Bar-rierefreiheit).

Das heißt: Neben der Bewahrung und Entwicklung der identitätsstiftenden Bausubstanz und der damit einherge-henden Ausstrahlung gilt es, den „urbanen“ charakter der Altstadt zu stärken und zu einem „pulsierenden lebendigen zentrum“ weiter zu entwi-ckeln. In den letzten Jahren wurde in der Altstadt von Ottweiler viel inves-tiert.

Dazu wird eine Entwicklungsrichtung im Sinne einer „wettbewerbsstrate-gie“ mit zielen definiert.

Die integrierte städtebauliche Entwick-lungskonzeption soll als ganzheitlicher Ansatz und querschnittsorientiertes handbuch der Stadt Ottweiler darauf aufbauend wege aufzeigen und Impul-se geben, wie sich die Altstadt zu-kunftsfähig und authentisch positio-nieren und präsentieren und ihr Ent-wicklungspotenzial nutzen kann. Die Definition von Maßnahmen und pro-jekten für das Fördergebiet unterstützt die Entwicklung der Altstadt.

zum Abschluss des Konzeptes wird ein Maßnahmenkatalog mit einer groben Kosten- und Finanzierungsübersicht er-stellt.

Die Fortführung städtebaulicher Inves-titionen und planungen ist wichtig. Nur so kann die bisherige erfolgreiche Arbeit gestärkt und fortgeführt wer-den. Die städtebauliche Sanierung ist dabei ein bewährtes Instrument.

zur ganzheitlichen integrierten und zu-kunftsfähigen weiterentwicklung der Altstadt ist es unbedingt notwendig, die Randbereiche der Altstadt zu be-trachten, um eine funktionale Erweite-rung abzuklären. hierzu werden „vor-bereitende Untersuchungen“ nach § 141 BauGB in das Altstadtentwick-lungskonzept integriert.

Denkmalgeschützte Fassade in der wilhelm-heinrich-Straße; Foto: Kernplan

Denkmal am Schlosshof; Foto: Kernplan

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Förderprogramm städtebaulicher denkmalschutz

Im nachfolgenden Kapitel werden die Eckpunkte des Förderprogrammes „Städtebaulicher Denkmalschutz“ dar-gelegt, da dieses Förderprogramm den maßgebenden strategischen Rahmen für die Altstadt setzt.

„historische Stadtkerne und Stadt-quartiere haben eine große Bedeutung für die Identität und das Image unserer Städte. Gleichzeitig sind sie ein wichti-ger Bindungsfaktor für die Bewohne-rinnen und Bewohner mit ihrer Stadt. Das baukulturelle Erbe verleiht den Städten und Gemeinden Individualität und Schönheit, die es zu sichern und zu entwickeln gilt. Damit kann ein Bo-gen von der Vergangenheit in die zu-kunft geschlagen werden.“

(Quelle: programmstrategie „Städtebaulicher Denk-

malschutz“, Bundestransferstelle)

Mit diesen worten wird das Motiv des Städtebaulichen Denkmalschutzes be-schrieben. Das programm wurde im Jahr 2009 auch für die alten Bundes-länder eingeführt.

Das programm zielt darauf ab, bau- und kulturhistorisch wertvolle Stadt-kerne über die jeweiligen Einzeldenk-male, Straßen und plätze hinaus in ih-rer baulichen und strukturellen Eigen-art und Geschlossenheit zu erhalten und zukunftsweisend weiter zu entwi-ckeln. Indizien für eine hohe baukultu-relle Bedeutung sind zum Beispiel die Ablesbarkeit und Unversehrtheit des historischen Stadtgrundrisses sowie der Dichte und Qualität der histori-schen Bausubstanz von Denkmälern und Altbauten. Die historischen Innen-städte sollen dabei keinesfalls zu Mu-seen werden, sondern sich zu lebendi-gen Orten entwickeln, die auch unter heutigen Bedingungen für wohnen, Arbeit, Kultur und Freizeit gleicherma-ßen attraktiv sind. Mit diesem pro-gramm soll es gelingen, die Identität der historischen Stadtkerne und -berei-

che nicht nur zu bewahren, sondern mit neuen Qualitäten zu besetzen.

Im Vergleich zu früheren Städtebauför-derungsprogrammen zielt das pro-gramm „Städtebaulicher Denkmal-schutz“ auf die Erhaltung und behut-same bzw. ressourcenschonende Er-neuerung der historischen Altstädte, Innenstädte und Stadtkerne. Im Vor-dergrund stehen dabei nicht unbedingt einzelne Objekte, das programm strebt die Betrachtung des Umfeldes, eines gesamten Gebietes sowie der erhal-tenswürdigen städtebaulichen Ge-samtheit an.

Es sollen hierzu alle erhaltenden Akti-vitäten und Kräfte einbezogen werden, die auf den Erhalt der historischen Stadt zielen. Im Kontext stehen somit nicht nur städtebauliche Aspekte, son-dern auch die relevanten wirtschaftli-chen, sozialen, kulturellen und ökolo-gischen Aspekte. Es gilt diese in Ein-klang zu bringen mit dem strategi-schen ziel, die bedeutenden historischen Stadtbereiche, zu denen im Einzelnen auch nicht als Denkmal bewertete Gebäude, Anlagen und Räu-me gehören können, im Interesse des Gemeinwohls als Ensemble in Grund-riss, Silhouette und Stadtgestalt, Be-bauungsstruktur und Bausubstanz zu erhalten und zu revitalisieren.

Somit ist nicht nur die bloße Konser-vierung eines historischen zustandes, sondern vielmehr ein dynamischer Ent-wicklungsprozess bestehend aus Be-wahren und Erneuern in den Fokus ge-rückt. Der städtebauliche Denkmal-schutz war in der Vergangenheit lange auf Einzeldenkmäler sowie Ensembles ausgerichtet. Mit der Neuausrichtung sollen die Einzelobjekte darüber hinaus in den Kontext der städtebaulichen Gesamtheit als Kombination der Auf-gabenbereiche Denkmalschutz und Stadtentwicklung miteinander ver-knüpft werden. Der städtebauliche Denkmalschutz hat von Stadt zu Stadt verschiedene Gesichter und besitzt teilweise auch sehr unterschiedliche

problem- und Konfliktfelder, die es im Einzelnen zu bearbeiten gilt.

(Quelle: Bundestransferstelle “Städtebaulicher Denk-

malschutz“)

Damit passen die künftigen herausfor-derungen der Altstadt mit den angren-zenden Bereichen zu der strategischen Ausrichtung des Förderprogrammes „Städtebaulicher Denkmalschutz“.

schwerpunkte der umsetzung, allgemeine ziele

Die Schwerpunkte und wesentlichen ziele sind insbesondere:

• die Sicherung erhaltenswerter Ge-bäude, historischer Ensembles oder sonstiger baulicher Anlagen von ge-schichtlicher, künstlerischer oder städtebaulicher Bedeutung,

• die Modernisierung und Instandset-zung oder den Aus- und Umbau dieser Gebäude und Ensembles,

• die Erhaltung und Umgestaltung von Straßen- und platzräumen von geschichtlicher, künstlerischer oder städtebaulicher Bedeutung,

• die Durchführung von Ordnungs-maßnahmen zu Erhaltung bzw. wie-derherstellung des historischen Stadtbildes und Stadtgrundrisses,

• die Vorbereitung der Gesamtmaß-nahme sowie die Erarbeitung und Fortschreibung von planungen und Konzepten, die leistungen von Sa-nierungsträgern und anderen bestä-tigten Beauftragten zur Beratung von Eigentümern / Investoren über die Einhaltung von Auflagen der Denkmalpflege oder aus örtlichen Satzungen; Aufwendungen für den wissenstransfer.

Des weiteren kann in Ausnahmefällen auch die bauliche Ergänzung von ge-schichtlich bedeutsamen Ensembles förderungsfähig sein.

Die ziele des Förderprogrammes sind nicht abschließend.

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handlungsfelder

• Nutzermobilisierung und Eigen-tumsförderung

• Entwicklung von Finanzierungs- und Fördermodellen

• Förderung von Bürgerengagement

• Sanierung und Erweiterung von Denkmälern

• Integration neuer Großstrukturen im Bestand

• zwischennutzungen

• Umnutzungen

• Entwicklung neuer Funktionen für alte Quartiere

(Quelle: Bundesministerium für Verkehr, Bau und

Stadtentwicklung und Bundesamt für Bauwesen und

Raumordnung (hrsg.) (2006): Gute Beispiele: Städte-

baulicher Denkmalschutz handlungsleitfaden, Erkner)

rechtlicher rahmen

Rechtlich sind die historischen Innen-stadtbereiche jeweils regelmäßig als Erhaltungssatzungsgebiete gemäß § 172 Baugesetzbuch (BauGB) festge-setzt. Auch im Einzelnen nicht als Denkmal ausgewiesene Gebäude kön-nen in diesem zusammenhang in die Förderung einbezogen werden. Die räumliche Festlegung kann alternativ auch als Sanierungsgebiet gemäß § 142 BauGB, zu dessen Sanierungszie-len die Erhaltung der baukulturell wertvollen Bausubstanz gehört, erfol-gen.

akteure und Finanzierung des programms

Der Bund stellt zusammen mit den ländern die Finanzhilfen im Rahmen des programms bereit.

Die Finanzmittel werden auf Basis der „Drittelförderung“ zur Verfügung ge-stellt, das bedeutet, dass der Bund ein Drittel der Fördermittel stellt und die anderen zwei Drittel vom land und der Kommune finanziert werden. Die Kom-mune erhält die Fördermittel in Rela-tion zur absoluten höhe der Kosten der Gesamtmaßnahme nach der Ab-rechnung.

Voraussetzung für die finanzielle För-derung ist nach der Verwaltungsverein-barung Städtebauförderung ein Integ-riertes Städtebauliches Entwicklungs-konzept, in dem ziele und Maßnah-men für das Fördergebiet unter Beteiligung der Einwohner dargestellt sind. Abriss von Denkmälern wird mit den Fördermitteln nicht finanziert. An-tragsberechtigt sind Städte und Ge-meinden, welche die Fördermittel ver-walten. Die Eigentümer und Investo-ren, die ein Vorhaben nach den Vorga-ben des städtebaulichen Denkmal-schutzes durchführen wollen, können dann Finanzmittel bei den Städten und Gemeinden beantragen.

Auf die Förderung besteht kein Rechts-anspruch. übernommen werden die unrentierlichen Kosten.

(Quelle: Bundesministerium für Verkehr, Bau und

Stadtentwicklung „Städtebaulicher Denkmalschutz“,

aktuelle Förderperiode)

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daten & Fakten- zukunFtscheck1

Foto: Kernplan

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lage im raumDie Stadt Ottweiler ist im Norden des landkreises Neunkirchen, nördlich der Kreisstadt Neunkirchen und südlich der Kreisstadt St. wendel gelegen. zu der Stadt gehören die Stadtteile Ott-weiler, Fürth, lautenbach, Mainzweiler und Steinbach. An die Kernstadt gren-zen im Südwesten und westen über-wiegend waldgebiete, im Norden und Osten überwiegend landwirtschaftlich genutzte Flächen.

An die Gemarkung Ottweilers grenzen

• im Norden Niederlinxweiler (Stadt St. wendel)

• im Osten Steinbach (Stadt Ottwei-ler)

• im Süden wiebelskirchen (Stadt Neunkirchen)

• im westen Stennweiler (Gemeinde Schiffweiler) und Mainzweiler (Stadt Ottweiler)

Der Kern der Altstadt liegt westlich der Bundesstraße B 41, die von Saarbrü-cken nach Idar-Oberstein führt. Im Norden wird die Altstadt von der l 141 (Illinger Straße, linxweiler Straße) und im Süden von der l 128 (Seminarstra-ße) begrenzt.

abgrenzung des untersuchungsraumes

Die räumliche Festlegung des pro-grammgebietes erfolgt als Sanierungs-gebiet nach § 142 BauGB. Demnach kann die Kommune ein Gebiet, in dem eine städtebauliche Sanierungsmaß-nahme / Maßnahme des städtebauli-chen Denkmalschutzes durchgeführt werden soll, durch Beschluss förmlich als Sanierungsgebiet festlegen (förm-lich festgelegtes Sanierungsgebiet). Das Sanierungsgebiet ist so zu begren-zen, dass sich die Sanierung zweckmä-ßig durchführen lässt (s. Kapitel Ab-grenzung des Fördergebietes).

Dem vorliegenden städtebaulichen Entwicklungskonzept liegt als Untersu-chungsraum die Ottweiler Altstadt zu-grunde, welche eine Fläche von ca.

26,7 ha und ca. 1.020 Einwohner um-fasst.

Das bisherige Sanierungsgebiet (Stand: 2009) wurde im zuge der Vorbereiten-den Untersuchungen um weitere Teil-bereiche ergänzt.

In den 1970er Jahren wurde ein Teilbe-reich des heutigen Untersuchungsge-bietes erstmals als Sanierungsgebiet ausgewiesen (Sanierungsgebiet der 1970er Jahre; nähere Informationen im Kapitel „Die Altstadtsanierung - Rückblick“).

Der Untersuchungsraum des vorliegen-den Städtebaulichen Entwicklungskon-zeptes umfasst neben dem Sanie-rungsgebiet der 1970er Jahre im we-sentlichen

• die Fläche „Im herrengarten“,

• die wilhelm-heinrich-Straße und

• den weylplatz,

• die B 41 bis einschließlich Bahnhof und Fußgängerbrücke mit östlicher Schlossstraße,

• der Bereich der Sporthallen an der Straße „Im Alten weiher“,

• der Bereich „hinter der Kirch“ und „Unterm Kirchhof“,

• die südliche linxweilerstraße,

• den Bereich zwischen Bleichstraße und der Straße „Im Alten weiher“,

• den Gäßling und

• Teilbereiche Seitersweg.

Das plangebiet des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes wird wie folgt begrenzt:

• Norden: Illinger Straße, Bleichstraße und linxweiler Straße,

• Osten: Bliesstraße (B 41)/Blies, Schloßstraße, Bahntrasse,

• Süden: Saarbrücker Straße, Grünflä-che zwischen wilhelm-heinrich-Straße und Seminarstraße sowie Gäßling

• westen: Seitersweg, Sportplatz.

Die exakte Abgrenzung des programm-gebietes / des Geltungsbereiches des Städtebaulichen Entwicklungskonzep-tes ist dem beigefügten plan zu ent-nehmen.

Mit der so festgelegten Abgrenzung wird einerseits den aktuellen bzw. zu

lage im Raum, ohne Maßstab; Quelle: lVGl

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11www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

Abgrenzung des Untersuchungsraumes, ohne Maßstab; Quelle: lVGl, Bearbeitung: Kernplan

gäßling

hinter der kirch

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12Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

erwartenden Sanierungsanforderungen Rechnung getragen, sowie anderer-seits die Kontinuität der bisherigen er-folgreichen Vorgehensweise sowie der eingeleiteten Maßnahmen gewahrt. Gleichzeitig kann der handlungsbedarf in der Altstadt durch die ganzheitliche Betrachtungsweise identifiziert wer-den.

die historischen wurzeln der altstadt

„Die Stadt Ottweiler verdankt ihre Ent-stehung vermutlich einem Kloster, das von Bischof Adventius von Metz be-gründet, am 13. Juni 871 von König ludwig dem Deutschen bestätigt wur-de.“(Quelle: Stadt Ottweiler: Altstadtsanierung:

„zum Beispiel Ottweiler“, Dokumentation zur Alt-

stadtsanierung der 1970er Jahre)

„Aus diesem Kloster entwickelte sich ein Dorf („Neumünster“), welches im 18. Jahrhundert der Stadt Ottweiler eingemeindet wurde. Im laufe der Jah-re war dieser Teil der Stadt infolge von Soldatenbesetzungen teilweise unter französischer, teilweise unter deutscher herrschaft. Aus einer Urkunde aus dem

Jahr 1393 geht hervor, dass bereits in diesem Jahr eine „Burg und Vorburg zu Ottweiler“ bestand, welche aus einem pfortenhut (=pforte, Bewachung des Stadttores), Turmknechten und wächtern bestand. überreste dieser Anlage sind heute noch sichtbar. Des weiteren wird neben diesen Anlagen das Schloß erwähnt, welches (...) im Renaissancestil erbaut wurde.

Im Jahr 1537 verzeichnete die Stadt Ottweiler 486 Einwohner. Ein paar Jah-re später um 1550 erwarb die Siedlung ihre Stadtrechte, worauf zwei Jahre später die Marktrechte folgten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg sank die Einwohnerzahl Ottweilers auf 17 Ein-wohner, welche im 18. Jahrhundert wiederum anstieg. Das 1759 erbaute

Erweiterung des Sanierungsgebietes, Stand: März 2014, ohne Maßstab; Quelle: Stadt Ottweiler

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witwenpalais in der wilhelm-heinrich-Straße ist bis heute erhalten und wur-de vom Architekten Joachim Stengel entworfen. In der zeit des industriellen Aufschwunges im Saarland konnte die Stadt Ottweiler wegen ihrer topografi-schen lage keine großen Industriebe-triebe aufnehmen, wodurch auch die Baumaßnahmen innerhalb der Stadt zurückgingen. Erst 1966 wurden grö-ßere Erweiterungen vorgenommen, als die Idee kam, die Stadt als wohnstadt zu gestalten und auszubauen. Ergeb-nis dieser Maßnahme war „eine recht lebendige wohnstadt, in der zahlreiche Baudenkmäler aus der zeit der Stadt-werdung, der Renaissance und des Ba-rocks von reicher historischer Tradition künden.“ (Quelle: Stadt Ottweiler: Altstadtsanie-rung: „zum Beispiel Ottweiler“, Dokumentation zur Altstadtsanierung der 1970er Jahre)

„Die einstige Residenzstadt an der Blies hat sich heute städtebaulich wie-der herausgeputzt. zum Ende des 20. Jhd. präsentiert sich Ottweiler als klei-nes Schmuckstück mit verwinkelten Gassen und malerischen plätzen. über der Stadt thront als wahrzeichen ein alter wehrturm, heute Kirchturm der evangelischen Kirche mit einem mo-dernen Glockenspiel. Das Schloßthea-ter wurde renoviert und beginnt wie-der als kulturelles herz zu pochen. Neue Gebäude sind emporgewachsen, die sich sehr eng an die historische Be-bauung anlehnen. Damit ist gleichzei-tig ein neues zentrum für handel und Dienstleistung entstanden. Auch kultu-rell ist die kleine Stadt ganz groß.“ (Quelle: homepage der Stadt Ottweiler, www.ottwei-ler.de)

„Die Ottweiler Altstadt gehört zu den Top-Sehenswürdigkeiten im Saarland, auf kleinem Raum erlebt man eine mittelalterlich geprägte Stadtstruktur mit Bauwerken der Renaissance und Barock. hierzu gehören:

• hesse haus: Das Renaissancege-bäude wurde um 1590 als Sitz der gräflichen Verwaltung erbaut, spä-ter namensgebend nach einem Ott-weiler Kaufmann bebannt.

• zwinger / stadtmauer: Die Reste der alten ringförmigen Stadtbefesti-gung, die das mittelalterliche Ott-weiler umfassten, stammen aus dem 15. Jahrhundert.

• tensch: „Tensch“ war im Mittelal-ter das wort für einen „weg über einen weiherdamm“, denn früher war an dieser Stelle ein weiher. Tenschplatz und Tensch bilden ein

13

Teil der Stadtmauer; Foto: Kernplan

Renaissancegebäude “hesse haus“ am Schloßhof; Foto: Kernplan

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idyllisches Ensemble.

• alter turm / evangelische kir-che: Um 1410 als Bergfried errich-tet, dient der Turm heute als Glo-cken- und Aussichtsturm. Die ur-sprüngliche Kapelle wurde um 1756 durch F. J. Stengel zur Kirche umge-staltet.

• rathausplatz / Fornarohof: Um 1717 erbautes Rathaus mit Fach-werk und Dachreiter. Innenhof be-nannt nach dem in Ottweiler gebo-renen Maler Johann heinrich Schmidt, genannt Fornaro (1757 - 1828).

• pfarrkirche Maria geburt: Klas-sizistische, rechteckige Saalkirche, erbaut von 1832 bis 1834. Der chor wurde um 1898 von Ernst Brand angefügt.

• witwenpalais: 1759 ließ Fürst wilhelm heinrich von Friedrich Joa-chim Stengel diesen barocken Sand-steinpalais als witwensitz für seine Gemahlin Sophie Erdmuthe errich-ten.

• stengel-pavillon / rosengarten: Um 1758 durch F.J. Stengel für Fürst wilhelm-heinrich von Nassau-Saar-brücken anstelle des verfallenen Schlosses erbautes, barockes Jagd- und lustschlösschen. “

(Quelle: homepage der Stadt Ottweiler, www.ottwei-

ler.de/tourismus/, Stand: 18.04.2013)

landesentwicklungsplan (lep) saarland – teilabschnitt siedlung

Der lEp Saarland weist Ottweiler als Grundzentrum aus. „Grundzentren versorgen die Bevölkerung in ihrem je-weiligen Nahbereich mit Gütern und Dienstleistungen des Grundbedarfs, d. h. des kurzfristigen, täglichen Bedarfs. Sie sollen über ein räumlich gebündel-tes Angebot an öffentlichen und priva-ten Dienstleistungen verfügen und nach Möglichkeit an leistungsfähigen haltepunkten des öpNV liegen.“ (Quel-

le: lEp Siedlung) Dem Grundzentrum sind die Nahbereiche Fürth, lautenbach, Mainzweiler und Steinbach zugeord-net. Die Stadt Ottweiler gehört zum

mittelzentralen Verflechtungsbereich der Stadt Neunkirchen.

Ottweiler zählt zur Siedlungsachse 1. Ordnung, welche nach Norden in Rich-tung Mainz führt und im südlichen Ver-lauf Saarbrücken kreuzt. Diese Sied-lungsachsen dienen dem Raum als Grundgerüst der Verflechtung der Sied-lungsschwerpunkte. Der lEp führt dazu in den ziel- und Grundsatzvorgaben aus (lEp Siedlung, 12):

• „(z) zur Sicherung einer ausgewo-genen Raumstruktur, zur Vermei-dung einer flächenhaften Siedlungs-struktur sowie zur Verbesserung der Erreichbarkeitsverhältnisse ist die Siedlungsentwicklung in den zentra-len Orten entlang der Siedlungsach-sen zu konzentrieren.

• (G) Die dort vorhandenen wohn- und Arbeitsstätten, zentrale Einrich-tungen der Daseinsvorsorge, öffent-liche und private Dienstleistungen sowie sonstigen Infrastrukturein-richtungen sollen an die aktuellen Rahmenbedingungen angepasst und – soweit möglich – in ihrem Bestand dauerhaft gesichert wer-den.

Insbesondere für den Bereich Sied-lungsentwicklung werden im lEp rele-vante Aussagen getroffen. Mit der Festlegung von wohnungsbedarfen wird eine landesweite, siedlungsstruk-turell ausgeglichene und ressourcen-schonende Kommunalentwicklung for-ciert. Dieser liegt für Ottweiler bei 2,5 wohnungen pro 1.000 Einwohner und Jahr. Gleichzeitig werden bereits er-schlossenen Bauflächen vor deren Neuausweisung und Erschließung Vor-rang eingeräumt.

In Abhängigkeit zur Infra-, Siedlungs-struktur und wirtschaft sowie von na-turräumlichen Gegebenheiten erfolgt eine Einteilung in Strukturräume. Ott-weiler gehört zur Randzone des Ver-dichtungsraumes Neunkirchen. Die Randzone eines Verdichtungsraumes ist „ein an die Kernzone angrenzendes Gebiet mit erheblicher Siedlungsver-dichtung und starken ökonomischen, infrastrukturellen und kulturellen Aus-tauschbeziehungen mit der Kernzone.(...) Diese Raumkategorie zeichnet sich durch einen teilweise hohen Flächen-verbrauch für wohn-, Verkehrs- und gewerbliche zwecke aus, sowie durch

Siedlungsachsen; Quelle: lEp-Siedlung Saarland

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15www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

Beeinträchtigung der Umweltqualitä-ten. Durch die annähernd gleichwerti-gen Standort- und Erreichbarkeitsvor-teile besitzt die Randzone Entlastungs- und Ergänzungsfunktionen für die Kernzone.“ (Quelle: lEp Siedlung 2006)

Diese Vorgaben sind bei der Maßnah-menentwicklung zu beachten.

landesentwicklungsplan (lep) saarland – teilabschnitt umwelt

Nach den Aussagen des lEp Umwelt sind Großteile des Untersuchungsrau-mes als „Siedlungsfläche überwiegend wohnen“ und als „Vorranggebiet für hochwasserschutz“ ausgewiesen.

Der lEp trifft darüber hinaus Aussagen zur Randzone des Verdichtungsraumes. Im Allgemeinen wird in der Randzone eines Verdichtungsraumes die Bereit-stellung von Freiflächen zum Ausgleich der in der Kernzone des Verdichtungs-raumes bestehenden Belastungen der Natur forciert.

Mit Ausnahme des Vorranggebietes für hochwasserschutz enthält der lEp Um-welt keine Restriktionen für die Alt-stadt von Ottweiler.

(Quelle: lEp Umwelt 2003/2004)

Flächennutzungsplan

Der Flächennutzungsplan stellt den überwiegenden Untersuchungsraum als „Gemischte Bauflächen“ dar. Die Bereiche „hinter der Kirch“, „Gäß-ling“ und „Seitersweg“ sind wohn-bauflächen gemäß Flächennutzungs-plan. Im übrigen sind Grünflächen (Grünfläche Im Alten weiher), Flächen für Sportanlagen und die Bahnanlage dargestellt.

Der Großteil des plangebietes ist dem Denkmalschutz vorbehalten. zudem sind die Teilbereiche entlang der Blies als Fläche für hochwasserschutz fest-gelegt (posthof, Schlossstraße, weyl-straße bis Anton-hansen-Straße). Vor allem im abgegrenzten Bereich für Denkmalschutz befinden sich Flächen,

deren Böden mit umweltgefährdenden Stoffen belastet sind (Altstandorte, Alt-ablagerungen).

Im Nordwesten des Gebietes sind zwei Spielplätze verzeichnet. zudem sind

eine Vielzahl kultureller, sozialer und kirchlicher Einrichtungen sowie die post und das Schulmuseum dargestellt. Im Norden und im Süden des Gel-tungsbereiches befinden sich jeweils

Auszug Flächennutzungsplan Stadt Ottweiler; Quelle: Stadt Ottweiler

Auszug lEp-Umwelt; Quelle: lEp Umwelt Saarland

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16Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

ein Standort für öffentliche Verwal-tung.

die altstadtsanierung - rückblick, bilanz vorbereitende untersuchungDer Altstadtbereich war in den vergan-genen 40 Jahren bereits Gegenstand eines Sanierungsgebietes. Mit dem Be-ginn der 70er Jahre wurde die Altstadt zum Sanierungsgebiet erklärt. 1972 wurde die „Deutsche Gesellschaft für landentwicklung (DGl)“ damit beauf-tragt, vorbereitende Untersuchungen zur Altstadtsanierung durchzuführen, deren Ergebnisse im September 1973 präsentiert wurden. Anlass der Unter-suchungen waren städtebauliche Miss-stände (baulich wie funktional), wel-che nur durch Sanierungsmaßnahmen beseitigt oder behoben werden konn-ten.

Im wesentlichen zeigte sich zur dama-ligen zeit enormer handlungsbedarf, da viele Teilbereiche vollständig unsa-niert waren, modernisiert und Instand gesetzt werden mussten (u.a. Kanäle, Gehwege, etc.; s. auch Schwerpunkte und Schlüsselmaßnahmen der Sanie-rung). Im wesentlichen setzte die Sa-nierung damals im öffentlichen Raum und den Infrastrukturanlagen an (s. auch Meilensteine der Altstadtentwick-lung und zielerreichung der Altstadtsa-nierung).

Bereits im Juni 1973 setzte die Stadt ein Sanierungsgebiet fest, welches sich in zwei Bereiche (Bereich A + Bereich B) unterteilte.

Bereich A:

• untere Goethestraße, Tenschstraße, Eckenstraße, Schmalwasserstraße, An der Kirche,

• Schloßhof, pauluseck, Enggaß, Gäß-ling, Auf dem Graben,

• Rathausplatz und Kirchplatz.

Bereich B:

• obere / nördliche Goethestraße,

• In der hombrück,

• Augasse und

• linxweilerstraße.

Im Jahr 1976 wurde entschieden, dass das Gebiet erweitert werden soll, da diese „Schlusssteine“ für das Gesamt-konzept seien (u.a. herrengartenstra-ße, weylstraße).

Mitte der 1970er Jahre wurde ein Sa-nierungsbeirat gegründet, welcher aus einer Arbeitsgruppe hervorging und auch heute noch aktiv ist. Aufgabe des Sanierungsbeirates ist es, den durch die Sanierung Betroffenen eine frühe rechtliche und verfahrensmäßig gesi-cherte Beteiligung bei der planung und Durchführung der Sanierung zu ge-währleisten. Im Sanierungsbeirat kön-

nen gem. Satzung Eigentümer, Mieter, pächter oder Nutzungsberechtigte so-wie sonstige Betroffene des Sanie-rungsgebietes vertreten sein. „Der Sa-nierungsbeirat ist vor allen wichtigen Entscheidungen der Stadt oder des Sa-nierungsträgers zu hören.“

(Quelle: Satzung über die Bildung, Aufgabenstellung

und Organisation eines Sanierungsbeirates in der

Stadt Ottweiler)

Die Sanierungshistorie der Altstadt ist wesentlich gekennzeichnet durch ver-schiedene prägende phasen, die die flächenhafte Sanierung bis hin zur Ob-jektsanierung und behutsamen Stadt-erneuerung der Gegenwart zur Folge hatten bzw. haben.

Auszug Festlegung des Sanierungsgebietes von 1973; Stadt Ottweiler

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17www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

Im Rahmen der Sanierung wurden zahlreiche Schlüsselmaßnahmen durchgeführt, beispielsweise (Aus-wahl):

• Das historische Rathaus wurde im Rahmen eines Sonderprogrammes in den Jahren 1974 und 1975 sa-niert und wiederhergestellt. Im Jahr 1978 wurde der Vorplatz des Rat-hauses umgestaltet und als Fußgän-gerbereich festgesetzt.

• Der Bereich des Kirchplatzes an der evangelischen Kirche wurde im Jahr 1978 soweit umgestaltet, dass die höhenunterschiede in einer pflas-terfläche eingebunden wurden. Das dazugehörige pfarrhaus wurde mit passendem Anstrich und Farbe zum Gesamtensemble versehen. Im Jahr 1979 wurde durch einen Durch-bruch („Auf dem Graben“) zum Kirchplatz eine Verbindung der Fuß-gängerzone und zur wilhelm-hein-rich-Straße geschaffen.

• Auch das Schloßtheater wurde im Rahmen der Altstadtsanierung um-gestaltet (im rückwärtigen Gelände Betriebsgebäude der Bundespost).

• Der Schloßhof ist im Jahr 1978 um-gestaltet und mit einer Toilettenan-lage versehen worden. Dabei wur-den unter anderem auch Abbruch-arbeiten vorgenommen.

• Im Jahr 1981 wurde ein Teil der Stadtmauer aus der bestehenden Bebauung herauspräpariert und sichtbar gemacht. Auch Teile des ehemaligen Turmes am linxweiler-tor wurden freigestellt.

• Im Jahr 1978 entstand südlich der ehemaligen Volksschule ein park-deck, welches 1983 fertiggestellt und 1988 nochmals umgebaut wur-de.

• In den Jahren 2005 und 2006 wur-de das Umfeld des Rathauses neu gestaltet und die parkplatzsituation für Besucher verbessert.

• Touristische Nutzung und Sanierung des wehrturmes 2007-2008.

• Abbruch des ehemaligen Ottweiler Kaufhauses 2010.

• weitere Sanierungsmaßnahmen wurden unter anderem auch im Be-reich der Tensch-, Goethestraße und Sammetgasse vorgenommen.

weitere Schlüsselprojekte der Sanie-rung können der übersicht „Meilen-steine der Altstadtentwicklung“ ent-nommen werden.

Ein Bebauungsplan („Sanierung Stadt-mitte“), der auch den Denkmalschutz innerhalb des Gebietes berücksichtigt, wurde im Jahr 1977 beschlossen und durch leitsätze ergänzt.

Ebenfalls im Jahr 1977 hat die Stadt Ottweiler örtliche Bauvorschriften er-lassen, welche zur „Unterstützung der planungsgedanken und wahrung des historischen Bestandes“ beitragen soll-te. (Quelle: Stadt Ottweiler: Altstadtsanierung: „zum Bei-spiel Ottweiler“, Dokumentation zur Altstadtsanie-

rung der 1970er Jahre)

zielerreichung der altstadtsanierung

Die leitziele der damaligen Sanierung waren

• die wahrung des vorhandenen Stadtbildes,

• die Anpassung evtl. erforderlicher Substanz an das historische Bild,

• die Neuordnung des fließenden und ruhenden Verkehrs,

• die Schaffung neuer parkmöglich-keiten,

• die Erhaltung des bestehenden Grü-nes und

• die Erhaltung und Schaffung neuer Grünflächen

• Sanierung der technischen Infra-struktur wie Straßen, wege, plätze, Ver- und Entsorgung wie wasserver-sorgung, Abwasserentsorgung, Strom und Erdgasversorgung, Tele-kommunikation etc.

Steckbrief der Altstadtsanierung; Quelle: Stadt Ottweiler; Bearbeitung: Kernplan

Dauer der aktiven Sanierung

1972-2013

Träger Stadt Ottweiler, Sanierungsbeirat

Maßnahmen Objektsanierung und flächenhafte Sanierung

leitziele - wahrung des vorhandenen Stadtbildes- Anpassung evtl. erforderlicher Substanz an das historische Bild- Neuordnung des fließenden und ruhenden Verkehrs- Schaffung neuer parkmöglichkeiten- Erhaltung des bestehenden Grünes- Erhaltung und Schaffung neuer Grünflächen- Sanierung der technischen Infrastruktur wie Stra-

ßen, wege, plätze, Ver- und Entsorgung wie wasser-versorgung, Abwasserentsorgung, Strom und Erd-gasversorgung, Telekommunikation etc.

Schwerpunkte - platzumgestaltung (Schloßhof, Rathausplatz, Kirchplatz, Tensch-platz)

- Gebäudesanierung (u.a. altes Rathaus, Rathaus, Schloßtheater, Schulmuseum)

- Orte der Kommunikation wiederherstellen (Marktplatz)- Fußgängerbereiche (Goethestraße, Rathausplatz, pauluseck,

Enggaß)

Fazit - Fördermittel wurden zielgerichtet verwendet- hohe Investitionen in die historisch wertvollen Gebäude - behutsame Sanierung und begleitende Maßnah-

men führten zur Konservierung des charakters - jedoch weitere Maßnahmen und Anstrengungen erforderlich

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18Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

Verortung Sanierungsobjekte (Auswahl) durch die öffentliche hand (ohne private Sanierung), ohne Maßstab; Quelle: lVGl, Stadt Ottweiler, Bearbeitung: Kernplan

LEGENDE:

Sanierte StraSSen

Sanierte Plätze

Sanierte GeBäUDe

Enggaß

Goethestraße

Wilhelm-Heinrich-Straße

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19www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

Die Fördermittel wurden im gesamten Sanierungsgebiet verwendet, unter an-derem für:

• Erwerb, (Teil-)Sanierung oder Abriss mehrerer Gebäude innerhalb der Altstadt,

• mehrere funktional und gestalte-risch wirksame Straßenumbaumaß-nahmen wie z.B. Straßendurchbrü-che (Seilerbahn, Kirchplatz-Auf dem Graben),

• Sanierung innerstädtischer plätze (Rathausplatz, Kirchplatz, Schloß-hof),

• parkflächenausweisungen,

• Sanierung und gestalterische Auf-wertung von Schlüsselimmobilien,

• Erstellung einer Sanierungssatzung,

• Aufstellung eines Bebauungsplanes.

zukünftige herausforderungen

Das Stadtbild wurde im zuge der Alt-stadtsanierung aufgewertet, jedoch steht die Altstadt auch vor neuen her-ausforderungen, wie zum Beispiel:

• demografischer wandel: leer ste-hende Denkmäler

• neue energetische Erfordernisse an wohn- und Arbeitsgebäuden: ener-getische Sanierung und der Einsatz erneuerbarer Energien

• wirtschaftlicher und struktureller wandel der Innenstädte: Bedeu-tungsverlust wohnstandort, Bedeu-tungsgewinn Dienstleistungsstand-ort

• veränderte Anforderungen an die Infrastrukturanlagen z.B Breitband-versorgung

• wegbrechen von Versorgungsfunk-tionen wie z.B. lebensmittel und Fachgeschäfte in der Altstadt

Die Fördermittel wurden gem. Vorbe-reitender Untersuchung zielgerichtet verwendet, um die festgelegten Sanie-rungsziele (siehe leitziele und Schwer-punkte) zu erreichen. Mit der Altstadt-sanierung wurde viel in die historisch wertvollen Gebäude und den öffentli-chen Raum investiert und durch behut-same Sanierungs- und begleitende

Maßnahmen konnte der charakter des Gebietes gewahrt und konserviert wer-den. Jedoch werden auch in zukunft weitere Maßnahmen und Anstrengun-gen erforderlich sein, um das bisher Er-reichte weiter zu optimieren.

Fazit bisherige altstadtsanierung

Die bisherigen Sanierungsziele konn-ten mit den eingesetzten Finanzmitteln aus der städtebaulichen Sanierung sehr gut umgesetzt werden.

Daneben haben sich die Vorzeichen in der Sanierung der Innenstädte in den letzten Jahren verschoben. Neue her-ausforderungen stellen neue Ansprü-che an die Stadtsanierung, die es auf Basis der erzielten Sanierungserfolge auch in der Altstadt von Ottweiler künftig zu bearbeiten gilt.

bebauungsplan „sanierung stadtmitte ottweiler“

Der Bebauungsplan wurde unter Be-achtung der 1972 festgesetzten leit-ziele (siehe Kapitel Altstadtsanierung) aufgestellt.

Der Bebauungsplan „Sanierung Stadt-mitte Ottweiler“ von 1978 gilt für den Geltungsbereich des 1972 festgesetz-ten und 1976 geänderten Sanierungs-gebietes und legt für den Bereich als Art der baulichen Nutzung „Allgemei-nes wohnen“, „Mischgebiet“ und ein „Kerngebiet“ fest.

Der zentrale Kernbereich der Altstadt (Goethestraße, Schloßhof, wilhelm-heinrich-Straße, Rathausplatz, Sam-metgasse) ist „Mischgebiet“. Mit Aus-nahme eines Teilbereiches des Rathau-ses und einer Fläche „Im Alten wei-her“ sieht der Bebauungsplan im übrigen Geltungsbereich ein „Allge-meines wohngebiet“ vor.

Mit der Aufstellung des Bebauungspla-nes wurden auch „besondere Anforde-rungen an die äußere Gestaltung bau-licher Anlagen“ in Form einer Gestal-tungssatzung definiert.

In Abhängigkeit der Maßnahmenent-wicklung muss geprüft werden, ob evtl. eine änderung / Neuaufstellung des Bebauungsplanes erforderlich ist.

Bebauungsplan „Sanierung Stadtmitte“ Altstadt Ottweiler; Quelle: Stadt Ottweiler

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20Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

Für den übrigen Teil des Untersu-chungsbereiches des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes existieren kei-ne Bebauungspläne.

Örtliche bauvorschriften für das „altstadtgebiet“ der stadt ottweiler

Die Gestaltungssatzung der 1970er Jahre entspricht nicht mehr zeitgemä-ßen Anforderungen. Deshalb wurde für die Ottweiler Altstadt im Jahr 2011 er-neut eine Gestaltungssatzung erlassen.

ziel der Satzung ist der Erhalt der „his-torischen Bausubstanz und mit ihr die typische Gliederung des zu schützen-den Bereichs“. hierzu gehören auch Bauteile von besonderem kulturhistori-schen wert. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass sich das Objekt har-monisch und gestalterisch in das Stra-ßen- und Stadtbild eingliedert.

Der Geltungsbereich der Satzung um-fasst den ganzen historischen Bereich der Altstadt, welcher durch die Erwei-terung des Sanierungsgebietes 2009 festgelegt wurde.

In der Satzung werden stadtbildcha-rakteristische und die historie fördern-de Vorgaben zu Gestaltelementen ge-troffen, zu:

• Baufluchten, Baukörper

• Außenwände (Fassaden)

• Dächer, Dachaufbauten

• Fenster, Fensterläden, Verglasungen, Rollläden, Markisen, Automaten, werbeanlagen

• Türen, Eingangstore

• Balkone, Brüstungen, Einfriedungen und Treppen.

Die Synchronisation der Satzung mit den zu entwickelnden Maßnahmen und der Abgrenzung des Fördergebie-tes sollte geprüft werden.

richtlinie über die gewährung von zuschüssen zur erhaltung des historischen stadtbildes

Der Grundsatzgedanke der Richtlinie (1980) gilt der Verschönerung und Er-haltung des historischen Stadtbildes. hierzu werden zuschüsse für alle Ge-bäude im Geltungsbereich des Bebau-ungsplanes „Sanierung Stadtmitte“ und der restlichen wilhelm-heinrich-Straße sowie für besonders historisch wertvolle oder städtebaulich interes-sante Gebäude gewährt.

Bezuschusst werden

• Anstreicharbeiten sowie

• Instandsetzungs- und Sanierungs-arbeiten.

zuschüsse in Form von Anteilsbeträgen mit maximaler höchstgrenze werden nur bei Abschluss der Arbeiten gezahlt.

Die Entscheidung über die Bezuschus-sung eines Gebäudes liegt beim Sanie-rungsausschuss.

Die Synchronisation der Satzung mit den zu entwickelnden Maßnahmen

und der Abgrenzung des Fördergebie-tes sollte geprüft werden.

richtlinie zur Förderung von Modernisierungs- und Instand-setzungsmaßnahmen privater gebäude innerhalb des förmlich festgesetzten sanierungsgebietes „stadtmitte ottweiler“

Die Richtlinie aus dem Jahr 1990 unterstützt finanziell den Mehrauf-wand, der bei baulichen Maßnahmen der Restaurierung und Erhaltung histo-rischer Gebäude entsteht.

Gefördert werden innerhalb des förm-lich festgelegten Sanierungsgebietes „Stadtmitte“

• die Instandsetzung, Gestaltung und Farbgebung von Fassaden sowie die Instandsetzung und Neueindeckung von Dächern,

• bauliche Maßnahmen zur Verbesse-rung der allgemeinen wohn- und Arbeitsverhältnisse sowie

• die Modernisierung und Instandset-zung von Gebäuden.

planentwurf „Durchstich Augasse“; Quelle: Ingenieurgruppe Kohns, Kohns plan Gmbh

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21www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

Von den förderfähigen Kosten wird ein Anteil von 40 % übernommen, maxi-mal 15.400 € bei Fassaden und Dä-chern sowie baulichen Maßnahmen zur Verbesserung der wohn- und Arbeitsverhältnisse, maximal 7.700 € bei Modernisierung und Instandset-zung.

Die Synchronisation der Satzung mit den zu entwickelnden Maßnahmen und der Abgrenzung des Fördergebie-tes sollte geprüft werden.

„durchstich augasse“

Das projekt „Durchstich Augasse“ ist eine planung zur direkten Verbindung der Illinger Straße mit der Bliesstraße (B 41). Dadurch wird die linxweilers-traße verkehrlich entlastet. zudem wird Durchgangsverkehr in der Altstadt (Straße Am Burg, Sportplatz) vermie-den.

Aktuell wird das projekt umgesetzt. Insgesamt wurde das projekt mehr als 30 Jahre diskutiert.

Die Gesamtkosten betragen 2,5 Mio. Euro inkl. erforderlicher „Begleitmaß-

nahmen“, wie der Anpassung der Ver-kehrsführung der B 41 (neue Abbiege-spuren erforderlich) und der Installa-tion neuer Signalanlagen. Die Stadt Ottweiler beteiligt sich mit 25.000 Euro an dem Neubauprojekt. Baube-ginn war im November 2012.

(Quelle: Ingenieurgruppe Kohns, Kohns plan Gmbh;

Saarbrücker zeitung vom 09.11.2012)

Von der planung geht auch ein Mehr-wert für die künftige Entwicklung der Altstadt aus. So wird die Altstadt vom reinen Durchgangsverkehr entlastet (die Altstadt profitiert ohnehin nicht von diesen Kunden / Besuchern). Darü-ber hinaus werden Kunden- und Besu-cherpotenziale unmittelbar an den „Toren“ zur Altstadt vorbeigeführt (Goethestraße und über B 41 zur Schloßstraße). Dieses potenzial gilt es zu nutzen.

städtebaulicher rahmenplan „terentiushof ottweiler“

planungsanlass ist die erforderliche städtebauliche Neuordnung des Te-rentiushofes zu einem Bereich mit

„hohem Identifikations- und Freizeit-wert“.

Das plangebiet umfasst eine Fläche von 2,88 ha. Die genauen Grenzen des Entwurfes können dem beigefüg-ten planausschnitt entnommen wer-den. Des weiteren umfasst die pla-nung die Neugestaltung der gesamten wilhelm-heinrich-Straße.„Als Auftakt zur neu gestalteten wilhelm-heinrich-Straße wird im Bereich von deren Ein-mündung in die Bliesstraße/Martin-lu-ther-Straße gegenüber dem wilhelm-heinrich-haus, anstelle der Abbieger-spur ein platzbereich vorgeschlagen, der den bestehenden Brunnen und Info-Elemente aufnimmt.“ Die Umge-staltung der wilhelm-heinrich-Straße ist zwischenzeitlich abgeschlossen.

Die planung ging von einem verkehrs-beruhigten Umbau der Bliesstraße (B 41) nach innerstädtischer Verlegung der B 41 aus, was jedoch kontrovers diskutiert wurde und kurz- bis mittel-fristig nicht umgesetzt wird. Auch än-derungen bei den Eigentumsverhält-nissen und private Investitionen im Be-stand stellen die Realisierung vor her-ausforderungen.

„Aus Sicht des angestauten hand-lungsdrucks und der zeitlichen Vorgabe eines erst später möglichen Rückbaus der B 41 / Bliesstraße, ergeben sich folgende Abschnitte, die sich je nach Erfordernis auch in anderer weise glie-dern können.

1. Stufe

• Entkernung des Innenbereiches des Terentiushofes und Anlegen der platzflächen mit temporärer par-kierung

• Sanierung der bereits im städti-schen Besitz befindlichen Gebäude wilhelm-heinrich-Straße 31-35 in Verbindung mit Durchgängen zwi-schen Straße und Terentiushof

• Sanierung der betreffenden Gebäu-de mit teils öffentlicher Nutzung

Städtebaulicher Rahmenplan „Terentiushof Ottweiler“; Quelle: Manfred Schaus, Architektur und Stadt planung Gmbh

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22Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

2. Stufe

• Ausbau und Neugestaltung der wil-helm-heinrich-Straße

• Begrünung alleeartig

• Fassadenneugestaltung der vorhan-denen Bebauung

3. Stufe• Rückbau der B41 / Bliesstraße zum

verkehrsberuhigten „Boulevard“ ent-lang der Blies, Anlage des Herrengar-tenplatzes und Neugestaltung der Herrengartenstraße

• Neubebauung entlang der neuen Bliesstraße als Ergänzung der Platz-wand und der Talaue

4. Stufe• Neugestaltung der gesamten Bliesaue

zwischen Schloß- und Saarbrücker Straße

• Herrichten des „Barockparks“ südlich des „Stengelpavillons“

zudem sind Neubauten mit dem Nut-zungsvorschlag „hochwertiges woh-nen oder Sonderwohnen (Mehrgenera-tionenwohnen)“ vorgesehen. Im Untergeschoss könnte zusätzlich zu den temporären Stellplätzen im Innen-hof eine Tiefgarage errichtet werden, um das Angebot für den ruhenden Ver-kehr zu ergänzen. „In den Oberge-schossen sind sowohl wohnen als auch andere Nutzungen denkbar. (...) Der Terentiushof ist durch zwei Durch-gänge mit der wilhelm-heinrich-Straße und durch weitere Anbindungen mit den anderen angrenzenden Bereichen verknüpft.“ Die Fläche im Innenhof ist multifunktional (auch für Veranstaltun-gen) nutzbar.

Der herrengartenplatz „enthält neben Sitzgelegenheiten einen würfelartigen Infopavillon und ein bodenbündig ein-gelassenes wasserspiel, das die Ach-sierung zur herrengartenstraße betont. Außerdem sind an den platzecken we-geverknüpfungen mit den umgeben-den Teilbereichen vorgesehen in Rich-tung Bliesstraße, herrengartenstraße, Schloßstraße, Talaue und Richtung

Bahnhof, aber vor allem auch mit dem Bereich posthof.“

(Quelle: Städtebaulicher Rahmenplan „Terentiushof

Ottweiler“ - Erläuterungsbericht)

Teilmaßnahmen sind bereits realisier-bar. Die zuvor beschriebene 3. und 4. Stufe und damit auch die Intensität der Steigerung der städtebaulichen Quali-tät durch die „Neuplanung Terentius-hof“ hängt sehr intensiv von der wei-teren Entwicklung der Diskussion um die Verlagerung der B 41 ab. Die De-tailaussagen zu den beiden letzten Bausteinen können dem Erläuterungs-bericht entnommen werden und blei-ben aufgrund der ungewissen Umset-zung an dieser Stelle außen vor.

Die Anpassung der planung an die ak-tuellen Rahmenbedingungen sollte ge-prüft werden.

baumaßnahme „wilhelm-heinrich-straße“ (bereits abgeschlossen)

Die wilhelm-heinrich-Straße wurde durch Umbaumaßnahmen auf einer länge von 300 m städtebaulich und

verkehrlich optimiert (Bereich Anbin-dung an die B 41 bis Knoten „Gäß-ling“ / „Enggaß“ / „Bergstraße“).

Die Eckpunkte der bereits erfolgten Umgestaltung können der projektbe-schreibung entnommen werden.

„Im zuge des Ausbaus werden (wur-den) die Straßen „Bergstraße“, „Gäß-ling“, „Enggaß“ und „herrengarten-straße“ angeglichen. (...) Die wilhelm-heinrich-Straße erhält zukünftig / hat einen höhengleichen Ausbau. Die Fahr-bahnbreite wird / wurde auf 5,50 m reduziert. Der hierdurch gewonnene Verkehrsraum wird / wurde zum einen genutzt, um die längsparkstände auf eine Breite von 1,80 m zu bringen, und zum anderen werden / wurden die Fußgängerbereiche erheblich verbrei-tert. Durch die Aufweitung der Seiten-bereiche ergibt sich auch die Möglich-keit zur Anpflanzung von Bäumen im Straßenraum.“

weitere Bausteine der Umgestaltung sind:

Umgestaltung der wilhelm-heinrich-Straße; Foto Kernplan

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23www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

• Bypass Richtung Neunkirchen (landratsamt): bleibt bestehen, Er-höhung der Fußgängersicherheit (Aufpflasterung, Abkröpfen der Ein-mündung), weitere Stellplätze

• Einmündungsbereich zur B 41: Re-duzierung der Breite von Fahrbahn-teiler (Kreuzung B 41 / wilhelm-heinrich-Straße) und Fahrbahn im zufahrtsbereich zur B 41, Umgestal-tung der Fläche vor der Sparkasse, Rückbau pavillon und Brunnenanla-ge, Betonung der zufahrt zur wil-helm-heinrich-Straße durch Natur-steine, Bäume zur Ergänzung der al-leeartigen Bepflanzung der wil-helm-heinrich-Straße

• platz vor der katholischen Kirche: Mischverkehrsfläche zur Steigerung der Aufenthalts- und Kommunika-tionsfunktion, neue pflasterung mit pflasterbändern zur Gliederung

• wendekreis zum Gäßling: Mischver-kehrsfläche für eine fließende An-bindung des Kernbereiches der Alt-stadt, Materialmix (Natursteinpflas-

ter und Asphalt) zur Geschwindig-keitsreduktion, pflasterbänder zur Betonung der kreisförmigen Struk-tur

• Straßenbeleuchtung und Stromver-sorgung: Mastleuchten mit lED-Technik anstelle vorhandener Stra-ßenbeleuchtung, Elektroversor-gungspoller und zusätzliche wasser-entnahmestellen

• Sanierung der vorhandenen Kanali-sation und der hausanschlüsse, neue wasser-, Gas- und Stromlei-tungen

(Quelle: Baustelleninformation „Erneuerung der wil-

helm-heinrich-Straße“, Beschreibung der Baumaß-

nahme, Stadt Ottweiler)

Ausschnitt plan zur Umgestaltung der wilhelm-heinrich-Straße; Quelle: Ingenieurgruppe Kohns, Kohns plan Gmbh

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bestandsaufnahme - zukunftscheck

demografie

Das Thema demografischer wandel ist aktuell eines der hauptthemen in Ge-sellschaft, wirtschaft und politik: „Deutschland stirbt aus“, „ohne Kin-der keine zukunft“ sind nur einige der aktuellen Schlagzeilen. Fakt ist: Deutschland hat aktuell eine der nied-rigsten Geburtenraten der welt, eine weitere halbierung der Kinderzahl in den nächsten 30 Jahren wird erwartet. Die demografische Entwicklung hat je-doch bereits vor mehr als 30 Jahren eingesetzt, wurde aber durch unter-schiedliche gesellschaftliche Ereignisse abgemildert. (wende, Grenzöffnung, Binnenwanderungen) und bis Anfang 2000 kaum thematisiert. Unterdessen sind die Auswirkungen des demografi-schen wandels bekannt: niedrige Ge-burtenziffern, hohe Sterberaten, über-alterung der Bevölkerung, veränderte Formen des Miteinanders und zusam-menlebens.

In der Ottweiler Altstadt leben aktuell ca. 1020 Einwohner, davon sind etwa 13 % Kinder und junge Erwachsene (ca. 130 0-19-jährige). Im Vergleich zur Gesamtstadt leben in der Altstadt we-niger Kinder, Jugendliche und junge Er-wachsene (Gesamtstadt 16%).

Dies lässt sich darauf zurückführen, dass junge Familien meist die Neubau-gebiete und die ländlich geprägten Stadtteile Ottweilers als wohnstandort wählen.

Im Altstadtbereich leben insgesamt ca. 720 personen im erwerbsfähigen Alter (20-64 Jahre), dies entspricht einem Anteil von ca. 70%. Im Vergleich zur Gesamtstadt ist dieser wert mit 61% deutlich höher. Insgesamt ist festzu-stellen, dass die Ottweiler Altstadt mit einem Durchschnittsalter von etwa 42 Jahren ein relativ „junges“ Gebiet ist. In der Gesamtstadt sind die Einwohner durchschnittlich ca. 46 Jahre alt. I.d.R. weisen jüngere Bewohnerstrukturen eine höhere Investitionsbereitschaft auf.

Künftig gilt es somit für diese Bevölke-rungsgruppe adäquate Angebote zu schaffen. Standortfaktoren wie Ein-kaufsmöglichkeiten, kurze wege und Veranstaltungen müssen stärker kom-

muniziert werden, um nicht nur wohn-standort zu sein, sondern auch wert-schöpfung zu generieren. Dazu gehört auch, die Altstadt als Arbeits- und Ge-werbestandort zu positionieren.

Die zahl der Senioren (über 65 Jährige) beträgt ca. 170 personen (17%), wo-von 32% älter als 80 Jahre sind. Auf Gesamtstadtebene liegt der Anteil der über 65-Jährigen bei 23%. Ursache ist zum einen, dass die Betreuungseinrich-tungen außerhalb des Untersuchungs-raumes liegen. zum anderen kann dies aber auch bedeuten, dass ein attrakti-ves wohn- und Betreuungsangebot für diese zielgruppe in der Altstadt fehlt.

Der demografische wandel hat direkte Konsequenzen für weitere Bereiche

Altersstruktur 2014; Quelle: Stadt Ottweiler; Darstellung: Kernplan

zentrale erkenntnisse: demografie

• Vergleichsweise geringer Anteil der 0-19-jährigen (13%): Stärkere Vermarktung der Altstadt als wohnstandort

• im Vergleich zur Gesamtstadt hoher Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung im Untersuchungsraum (20-64 Jahre, 70%): positionierung der Altstadt als Arbeits- und Gewerbestandort, Kommunikation der Standortfaktoren, um wertschöpfung zu generieren

• Anteil der Senioren mit rund 17% im gesamtstädtischen Vergleich gering: Ausbau eines attraktiven wohn- und Be-treuungsangebot; gleichzeitig hoher Anteil über 80-jähriger Altstadtbewohner

i

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25www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

wie insbesondere den Immobilien-markt, welcher hinsichtlich Vermark-tungsfähigkeit, preisstabilität, Alters-vorsorge, Grundrissen, Gebäudezu-schnitten, Versorgungsinfrastruktur und Erreichbarkeit etc. vor neue Anfor-derungen gestellt wird. Beispielsweise nahm die wohnfläche pro Bewohner in den letzten Jahren zu und wird auch in den kommenden Jahren noch leicht anwachsen. parallel dazu verkleinern sich die haushalte und es entstehen neue haushaltstypen. Besonders rele-vant ist vor allem der Anstieg der Al-tersgruppe „65+“, welcher zu einer Steigerung der Nachfrage nach senio-rengerechten und barrierefreien woh-nungen führen wird. Anpassungen an den wohnungsmarkt betreffen auch die Reaktion von Immobilieneigentü-mern an die gestiegene Nachfrage nach passenden wohnformen.

Die topografischen Gegebenheiten der Altstadt zusammen mit kleinteiligen Raumstrukturen und weiteren heraus-forderungen (z. B. unebene pflaste-rung, Ausstattung der wohngebäude und Gewerbeimmobilien) fordern eine erhöhte Aufmerksamkeit auf die Belan-ge der Barrierefreiheit.

Die Innenstadt Ottweilers ist wesent-lich geprägt durch überwiegend alte Bausubstanz, die den genannten Nachfrageverhältnissen nicht ent-spricht. ziel muss es hierbei sein, die bestehenden wohnungsbestände auf die gewandelten Bedürfnisse vorzube-reiten und anzupassen, um leerstand und wertminderung vorzubeugen (s. auch Kapitel Nutzungsstruktur).

nutzungsstruktur

Eine lebendige Altstadt definiert sich über parameter wie beispielsweise wohnen, Arbeiten, Versorgung, Kultur und Gastronomie, sodass die Funk-tionsstärkung zum Erhalt des Kristalli-sationspunktes „Altstadt“ ein aus-drückliches ziel sein muss.

Im prozess des wandels von der Indus-trie zur Dienstleistungs- und Informa-tionsgesellschaft ändert sich das städ-

tebauliche Nutzungsgefüge permanent und tiefgreifend: Einerseits ändert sich die Bedeutung der einzelnen Grund-funktionen wie wohnen, Arbeiten, Frei-zeit, Erholung, Versorgung und Mobili-tät im Verhältnis zueinander kontinu-ierlich. Andererseits ändert sich die Art und weise, wie diese Grundfunktionen erfüllt werden.

Es geht darum, Veränderungen der Nutzungen hinsichtlich ihrer raumbe-deutsamen Eigenschaften zu identifi-zieren. Dabei ist der Blick in die zu-kunft gerichtet. „Neue“ Anforderun-gen resultieren aus aktuellen oder für die zukunft erwarteten Veränderun-gen.

Konkret bedeutet dies, dass die subs-tanzerhaltende Erneuerung in Einklang mit den Interessen potenzieller Nutzer-gruppen gebracht werden muss.

(Quelle: Bundesministerium für Verkehr, Bau und

Stadtentwicklung und Bundesamt für Bauwesen und

Raumordnung (hrsg.) (2006): Gute Beispiele: Städte-

baulicher Denkmalschutz handlungsleitfaden, Erkner)

eigentumsverhältnisse

Der in diesem Kapitel beigefügte Eigentumsplan sowie die tabellarische Auswertung geben Auskunft über die Eigentumsverhältnisse im Untersu-chungsraum.

Dabei befinden sich die gelb gekenn-zeichneten Flurstücke im öffentlichen Eigentum, wohingegen die übrigen Flurstücke zu privatem Eigentum zäh-len. Neben dem öffentlichen Straßen-raum gehören vor allem im nördlichen und nordwestlichen Bereich des Unter-suchungsgebietes größere Flächen zum öffentlichen Eigentum.

Insgesamt liegen ca. 490 Gebäude im Untersuchungsraum.

Mit ca. 25 Gebäuden liegen rund 5% der Gebäude im Eigentum der öffentli-chen hand. Darunter u.a.:

• Rathaus,

• ev. Kirche und Jugendheim,

• Altes Rathaus,

• Schlosstheater,

• post,

• landratsamt,

• kath. Kirche und Kita,

• Stadtmuseum,

• Bahnhofsempfangsgebäude und

• Sporthalle.

Bedingt durch die heterogene Eigen-tumsstruktur und die Vielzahl der Grundstücke in privatem Eigentum, müssen bei der Altstadtentwicklung somit viele Akteure mobilisiert und in die planung eingebunden werden.

Bei den Immobilien, die von den Eigentümern selbst genutzt werden bzw. deren Eigentümer auch im plan-gebiet ansässig sind, ist i.d.R. von einer höheren Investitions- und Mitwir-kungsbereitschaft auszugehen.

Eine Konzentration von Immobilien, deren Eigentümer auch innerhalb des Untersuchungsraumes wohnen (die Augasse und die Seilerbahn sind in diesem zusammenhang vernachlässig-bar, da hier nur eine geringe Anzahl an Objekten im plangebiet liegt), zeigt sich in der

• Bahnhofstraße,

• Bergstraße,

• Bleichstraße,

• Kirchstraße,

• linxweilerstraße,

• Saarbrückerstraße und

• am weylpatz / weylstraße.

Der Anteil der im plangebiet ansässi-gen Eigentümer liegt insgesamt bei ca. 52%.

In den Straßen

• Auf dem Graben,

• Gäßling und Seitersweg,

• Illinger Straße,

• In der hombrück,

• linxweilerstraße,

• pauluseck,

• Rathausplatz,

• Schlossstraße,

• weylstraße

• weylplatz und

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26Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

• wilhelm-heinrich-Straße

werden die Immobilien auch von den Eigentümern überwiegend selbst ge-nutzt / bewohnt. Der Anteil im gesam-ten Untersuchungsraum beträgt ca. 73%.

werden die Immobilien nur durch Mie-ter genutzt oder dienen lediglich als Investitionsobjekte und stehen leer, ist die Bereitschaft zu investieren i.d.R. geringer. Der Anteil der „Fremdeigen-tümer“ ist

• in der Anton-hansen-Straße,

• in der Illinger Straße,

• In der hombrück,

• am pauluseck und

• am Schlosshof

am höchsten.

Die Mehrheit der Immobilieneigentü-mer sind Einzelpersonen (im Untersu-chungsraum ca. 75 - 80 %). Im übri-gen setzen sich die Eigentümer aus wohnungsbauunternehmen, Eigentü-mer- und Erbengemeinschaften zusam-men. Dies hat ähnlich der Bewohner-struktur Auswirkungen auf die Sanie-rungsbereitschaft und das Interesse an der Altstadtentwicklung.

weitere Angaben zu Eigentümern und Nutzern, zu Grundstück und Gebäude, Sanierungs- und Modernisierungsakti-vitäten liegen nicht vor, können im De-tail im Rahmen eines wohnraumkon-zeptes aufgenommen werden.

wohnen

Viele Gebäude im Kernbereich der Alt-stadt sind mischgenutzt (EG: Gewerbe; OG: wohnen). Außerhalb der Fußgän-gerzone und der wilhelm-heinrich-Straße nimmt die Intensität der wohn-nutzung zu, wobei das wohnangebot innerhalb der einzelnen Straßenab-schnitte nur wenig differenziert. V.a. In den Bereichen Gäßling und Seiters-weg, Auf der Tensch, in einigen rück-wärtigen Bereichen (z. B. „Magazin“) sowie in Teilbereichen der Bahnhof-straße überwiegen Einfamilienhäuser; durch Mehrfamilienhäusern in den üb-rigen Bereichen ist im gesamten Unter-suchungsraum dennoch eine recht gro-ße Differenzierung gegeben.

Eigentumsverhältnisse im Sanierungsgebiet Stadtmitte, Stand: Februar 2014; Quelle: Stadt Ottweiler

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In der Vergangenheit hat sich Ottwei-ler zwar als wohnstadt profiliert (Imagefaktoren wie Bildungsangebot, etc.). Dies betrifft jedoch viel mehr die Gesamtstadt, weniger die Altstadt. Ins-

gesamt ist eine positionierung der Alt-stadt als wohnstandort erforderlich.

Der Bedeutungsverlust der Versor-gungs- und Einkaufsfunktion der Alt-

stadt hat auch Auswirkungen auf die dortige wohn- und lebensqualität.

Trotz Anreizprogrammen und Richtli-nien zur Vitalisierung von wohngebäu-den konnte die wohnfunktion nicht

Straße Anzahl Objekte

davon privat davon öffentlich Eigentümer innerhalb plangebiet

Eigentümer außerhalb plangebietabsolut % absolut %

ab-solut

% (davon Selbstnut-zer) ab-

solut%

ab-solut

%

Alte Kirchhofstraße 18 18 100 0 0 11 61 7 60 7 39

Anton-hansen-Straße

52 52 100 0 0 15 29 12 80 37 71

Auf dem Graben 6 6 100 0 0 4 66 4 100 2 34

Augasse 1 1 100 0 0 1 100 1 100 0 0

Bahnhofstraße 33 31 94 2 6 26 79 20 60 7 21

Bergstraße 14 14 100 0 0 11 79 7 64 3 21

Bleichstraße 8 8 100 0 0 7 89 4 57 1 11

Brunnenweg 2 2 100 0 0 2 100 2 100 0 0

Eckenstraße 9 9 100 0 0 6 67 3 50 3 33

Enggaß 14 14 100 0 0 9 64 6 66 5 36

Gäßling 47 42 89 5 11 35 74 26 74 12 26

Goethestraße 41 40 98 1 2 14 34 8 57 27 66

herrengartenstraße 17 14 82 3 18 9 53 5 56 8 47

Illinger Straße 12 11 92 1 8 1 81, Rat-haus

100 11 92

Im Alten weiher 10 9 90 1 10 5 50 3 60 5 50

In der hombrück 4 4 100 0 0 1 25 1 100 3 75

Kirchstraße 3 2 67 1 23 3 100 2 66 0 0

linxweilerstraße 5 4 80 1 20 4 80 3 75 1 20

pauluseck 21 21 100 0 0 5 24 5 100 16 76

Rathausplatz 15 14 93 1 7 7 46 6 86 8 54

Saarbrückerstraße 9 7 78 2 22 7 78 2 29 2 22

Schlosshof 20 18 90 2 10 3 15 2 67 17 85

Schlossstraße 24 24 100 0 0 16 67 12 75 8 33

Schmalwasserstraße 6 6 100 0 0 4 67 2 50 2 33

Seilerbahn 2 2 100 0 0 2 100 2 100 0 0

Seitersweg 10 8 80 2 20 7 70 7 100 3 30

Tenschstraße 15 13 87 2 13 11 73 5 45 4 27

weylplatz 12 12 100 0 0 10 83 9 90 2 17

weylstraße 4 4 100 0 0 3 75 3 100 1 25

wilhelm-heinrich-Straße

54 53 98 1 2 16 30 16 100 38 70

gesaMt 488 463 95 25 5 255 52 186 73 233 48Eigentumsverhältnisse im plangebiet; Quelle: Stadt Ottweiler, Darstellung: Kernplan

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28Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

vollständig gestärkt werden. Ursache ist hier auch der demografische wan-del.

Viele Gebäude sind sanierungs- und modernisierungsbedürftig, eine weitere Ursache für die z.T. geschwächte Vitali-tät. Das wohnungsangebot ist dort aufgrund von Investitions- und Moder-nisierungsstau, d.h. nicht mehr zeitge-mäßen wohnungszuschnitten, Grund-rissen und Ausstattungsstandards (ge-ringe Grundfläche, Raumaufteilung, fehlende Barrierefreiheit, energetische Optimierung) verbesserungsbedürftig (s. auch Kapitel Gestaltpotenzial und Aufenthaltsqualität, Modernisierungen, Erneuerbare Energien sowie Verortung im plan).

Unzureichende private Stellplätze und fehlende private Freiräume und Grün-flächen sind weitere herausforderun-gen, die sich zulasten der wohnquali-tät auswirken.

hinzu kommen Immissionsbelastungen entlang der B 41. Unattraktive Gemen-gelagen liegen hingegen nicht vor.

potenzialflächen zum Ausbau zeitge-mäßer wohnformen sind v.a.

• In der weiherwies (Entwicklung eines brachliegenden Freibereiches),

• im Bereich des ehemaligen Eishau-ses der Brauerei und

• im Bereich „Unterm wehrturm“.

Neben diesen potenzialflächen zeich-net sich das wohnangebot der Altstadt durch die zentrale lage und dadurch bedingt kurze wege und gute Erreich-barkeiten aus. Die räumliche Nähe von wohnen, Einkaufsmöglichkeiten und fußläufig erreichbarem Grünangebot sowie die teilweise vorhandene Er-schließung verleihen diesen Flächen zusätzlich Attraktivität.

Insgesamt besteht handlungsbedarf sowohl im Bestand als auch bei der Schaffung neuer wohnangebote. wei-tere wohnungsmarktstrukturelle Gege-benheiten können aufgrund fehlender Datengrundlagen nicht erfasst werden.

Aussagen zu den leerständen können dem entsprechenden Abschnitt ent-nommen werden.

gewerbe und Versorgung

Daten zur wirtschaftsstruktur liegen nur auf gesamtstädtischer Ebene vor. Da diese lediglich verallgemeinerte Aussagen erlauben und sich auf die künftige Entwicklung der Altstadt nicht auswirken, wird nicht näher darauf eingegangen.

Der Schwerpunkt der Ottweiler Alt-stadt liegt im Bereich Dienstleistung, Einzelhandel und Versorgung mit meist kleinteiligen Betriebsstrukturen. Die zentrale Einkaufslage der Stadt Ott-weiler ist die Altstadt. Magnetbetriebe fehlen derzeit.

Der Untersuchungsraum ist kein klassi-scher Gewerbe- und handwerksstand-ort. Insgesamt ist das Gewerbeflächen-potenzial aufgrund der kompakten Struktur der Altstadt eingeschränkt.

Ein Gewerbebetrieb im Untersu-chungsraum ist die Saar Repro Gmbh (Druckerei). Die Entwicklungsmöglich-keiten an diesem Standort sind jedoch ausgeschöpft. weitere Gewerbebetrie-be sind ein Elektrohaus, Fachgeschäfte für Fußbodenbeläge und Raumausstat-tung, Goldschmiede, Schlosserei, ein Fotografie-Fachgeschäft. Nutzungskon-flikte mit diesen Gewerbebetrieben sind nicht bekannt.

Das Angebot an Dienstleistern in der Altstadt ist typisch:

• Architekturbüro

• Augenoptik

• Bestattungshäuser

• Finanzdienstleister

• Friseure und Kosmetik

• Kfz-Sachverständiger

• webdesign und Internet

• Rechtsanwälte und Steuerberater

• Sicherheitsdienstleister

• Immobilienvermittlung

• Fahrschule

• Tierarzt

(Quelle: homepage der Stadt Ottweiler, Stand:

04/2013; eigene Erhebung)

Gebäude in der wilhelm-heinrich-Straße, im Erdgeschoss Gewerbe und in den oberen Geschossen wohnnut-zung; Foto Kernplan

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29www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

Das medizinische Angebot ist hin-gegen umfangreich.:

• Orthopädie

• Apotheken

• Arztpraxen

• physiotherapie, Ergotherapie

• Ernährungsberatung

(Quelle: homepage der Stadt Ottweiler, Stand:

04/2013)

Ergänzt wird das medizinische Ange-bot durch östlich der Altstadt gelegene ärztehäuser und das Gesundheitszent-rum „Quartier im Rosengarten“ inner-halb des Untersuchungsraumes sowie angrenzend das Krankenhaus. Das me-dizinische Angebot ist eine Besonder-heit.

zentrenrelevanter Einzelhandel und Geschäfte mit waren des täglichen / kurzfristigen Bedarfes

• Bäckereien

• Metzgereien

• Obst und Gemüse

• Bekleidung und Schuhe, Sportbe-darf

• Spielwaren

(Quelle: homepage der Stadt Ottweiler, Stand:

04/2013)

konzentrieren sich im Bereich des Rat-hausplatzes und des Schloßhofes und in der wilhelm-heinrich-Straße. Diese sind meist inhabergeführt.

Die Nahversorgung zeigt Ausbaube-darf. Ergänzende Versorgungsfunktion übernimmt der unmittelbar nordwest-lich an den Untersuchungsraum an-grenzende Discounter. Ein Vollsorti-menter ist in der Altstadt nicht mehr vorhanden. Mit der Verlagerung des Standortes des Vollsortimenters vom Schloß zum westlichen Stadteingang steht die Altstadt vor herausforderun-gen. Eine erneute Ansiedlung wäre auch vor dem hintergrund eines at-traktiven wohnstandortes wünschens-wert (vgl. Ausführungen zu potenzial-flächen).

Nordöstlich an den Geltungsbereich angrenzend, nördlich der Schlossstraße gibt es eine gewerbliche potenzialflä-che, die zur Ansiedlung eines Nahver-sorgers bzw. weitere innenstadtrele-vante Nutzungen mittel- bis langfristig aktiviert werden könnte (SGGT-Gelän-de). Eine weitere potenzialfläche liegt westlich der B 41. Auch hier könnte die Versorgungsinfrastruktur der Alt-stadt ausgebaut werden.

Die Altstadt hat lange Tradition als Marktstandort. Der wochenmarkt zieht viele Kunden an und ergänzt an zwei Tagen temporär das Versorgungsange-bot der Altstadt. Angeboten werden vor allem frische und regionale pro-dukte (Spezialitäten). Künftig ist darauf zu achten, dass der Markt weiterhin belebt wird. weiterhin ziehen Themen-märkte Besucher in die Altstadt (dazu Kapitel Kultur und Veranstaltungen).

Insgesamt ist das Angebot etwas monostrukturiert. Der Verlust von Ein-zelhandels- und Versorgungseinrich-tungen in der Altstadt führt auch in Verbindung mit dem sehr großen

hauptgeschäftsbereich zu Funktions-schwächen.

Anreize zur Ansiedlung weiterer Ge-werbe- und Dienstleistungsbetriebe fehlen ebenso wie innovative Konzepte zur Stärkung des Einzelhandels und der Nahversorgung.

Die Altstadt muss darüber hinaus mit Kaufkraftabflüssen nach Neunkirchen und St. wendel kämpfen. Ursachen hierfür ist neben dem demografischen wandel, der Trend in Einkaufszentren zu fahren, die mehr als nur das reine Einkaufen bieten.

leerstände

Das äußere Erscheinungsbild der Alt-stadt leidet, je mehr Gebäude / woh-nungen / ladenlokale leer stehen. Kur-ze zeit leer stehende Gebäude sind ein normaler prozess, um den sich der Im-mobilienmarkt kümmert. langjährig leer stehende Gebäude hingegen sind eine herausforderung für die Stadtent-wicklung (Gefahr der Entwicklung von „Schrottimmobilien“). Gestalterische Defizite und leerstände sind eng mit-einander verbunden.

Nahversorger am Rathausplatz; Foto: Kernplan

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30Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

leerstandserfassung Geltungsbereich Altstadtentwicklungskonzept; Quelle: Auswertung der Einwohnermeldedaten, Stand: März 2013 und März 2014; Ortsbegehung November 2012 und Februar 2014; Standortatlas der wirtschaftsförderungsgesellschaft Neunkirchen, Stand: Februar 2014; Quelle Kartengrundlage: Stadt Ottweiler

legende:

WohnUnGSleerStanD

GeWerBeleerStanD

VollStänDiGer GeBäUDeleerStanD

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31www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

Eine Konzentration von leerständen wirkt sich zulasten des Images aus, der wert benachbarter Immobilien fällt und die wohnqualität leidet.

Gründe für leerstände und auch die schlechten Vermarktungschancen sind:

• Investitionsstau, unterlassene Mo-dernisierung und Sanierung,

• Ausstattung, zuschnitt und Grund-riss der wohnung / des ladenloka-les,

• fehlende parkmöglichkeiten hem-men die Vermarktung.

In insgesamt ca. 45 Gebäuden inner-halb des Untersuchungsraumes zum Altstadtentwicklungskonzept standen zum zeitpunkt der Erfassung wohnun-gen leer (Auswertung der Einwohner-meldedaten, Stand: März 2013 und Februar / März 2014). Dabei handelt es sich nicht ausschließlich um kom-plett leer stehende wohngebäude, da viele Gebäude im Kernbereich der Alt-stadt mischgenutzt sind.

Ein teilweise leer stehendes Gebäude von besonderer städtebaulicher und repräsentativer Bedeutung ist der Ba-rock-pavillon im Rosengarten. Der Ro-senpavillon leidet unter Funktionsver-lust, wird aktuell z. T. als Archiv ge-nutzt. Das Gebäude ist bereits z.T. sa-niert, jedoch nicht barrierefrei. hinzu kommen herausforderungen der lärm-belastung und der lage innerhalb des überschwemmungsgebietes, was die Nachnutzung erschwert.

Ergänzend wurde als Grundlage für die Auswertung von leer stehenden Ge-werbeimmobilien der Standortatlas der wirtschaftsförderungsgesellschaft Neunkirchen herangezogen. Gemäß diesem Standortatlas waren im Febru-ar 2014 in insgesamt 5 Gebäuden des Untersuchungsraumes gewerbliche Flächen ungenutzt (insbesondere pra-xis- und Büroflächen, ladenlokale; z.B. Eisen Schäfer).

Der Standortatlas erfasst nur leer ste-hende gewerbliche Flächen, für die ein Einverständnis der Eigentümer vorliegt.

Für diese werden Eckdaten kostenfrei zur Verfügung gestellt. Der Standortat-las umfasst also nicht alle leer stehen-den gewerblichen Flächen.

Besonders im Bereich Enggaß, wil-helm-heinrich-Straße, östliche Schloß-straße / Anton-hansen-Straße sind ver-einzelt weitere Gewerbeleerstände zu finden (zusätzlich ca. 12, ausschließlich äußerliche Begutachtung, Stand: Orts-begehung November 2012 und Febru-ar 2014).

Im Gegensatz dazu befinden sich im restlichen Teil des planungsgebietes kaum gewerbliche leerstände.

Die wirtschaftsförderungsgesellschaft des landkreises Neunkirchen hat in zusammenarbeit mit der Stadt Ottwei-ler bereits auf die herausforderung ge-werblicher leerstände reagiert. Im Rahmen einer Informationsveranstal-tung für Immobilieneigentümer wurde sensibilisiert und über handlungsmög-lichkeiten (z.B. Standortatlas) infor-miert. Gerade beim Standortatlas zei-gen sich jedoch hemmnisse bei der Einstellung der Objekte.

weitere Instrumente zur Vitalisierung sind erforderlich.

gastronomische einrichtungen

Im Bereich Gastronomie bietet die Ott-weiler Altstadt verteilt über den ge-samten Untersuchungsraum ein großes Angebot. Vor allem am Schloßhof, in der Goethestraße und in der wilhelm-heinrich-Straße konzentrieren sich die Gastronomiebetriebe (cafés, Restau-rants und Bistros wie beispielsweise café Schneider, Nassauer) und bilden eine „vertikale Gastronomieachse“ im Altstadtbereich. Insbesondere der „Nassauer“ leistet einen wesentlichen Beitrag zur Belebung des Schloßhofes, während beispielsweise der Rathaus-platz nur wenig belebt ist. weitere An-gebote gibt es im Eingangsbereich zur Innenstadt um das Turnerdenkmal (Kreuzungsbereich Saarbrückerstraße/Bahnhofstraße) sowie im östlichen Teil der Schloßstraße.

Gebäudeleerstand in der Enggaß; Foto: Kernplan

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32Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

soziale Infrastruktur

Unter sozialer Infrastruktur werden u.a. Einrichtungen für Kinder und Ju-gendliche, Schulen, Senioreneinrich-tungen, Erholungs-, Spiel- und Sport-einrichtungen, kulturelle Einrichtungen und das Angebot an medizinischer Ver-sorgung verstanden (auf die medizini-sche Versorgung und das kulturelle An-gebot wird an anderer Stelle eingegan-gen).

Sie zeigt die (wohn-)Standortqualität an und besitzt eine gewisse Ausstrah-lung auf das Umland. In diesem zu-sammenhang ist auf das lokale Bünd-nis für Familien mit verschiedenen Schwerpunkten zu verweisen (Verein-barkeit Familie - Beruf, bürgerschaftli-ches Engagement, etc.).

Kinderbetreuung: östlich der wilhelm-heinrich-Straße und südlich des Sport-platzes befinden sich Kinderbetreu-ungseinrichtungen. Etwas außerhalb des Untersuchungsgebietes nordöstlich der Kreuzung Goethestraße / linxwei-lerstraße / Illinger Straße befindet sich eine weitere städtische Kindertages-stätte. Außerhalb des Untersuchungs-raumes ist das Kinder- und Jugend-haus des Schwesternverbandes gele-gen (gegenüber des lebensmitteldis-counters Aldi). Gerade Einrichtungen der Kinderbetreuung sind ein wichtiger Standortfaktor, wenn es um die Verein-barkeit von Familie und Beruf geht (wohnstandortattraktivität).

Bildungseinrichtungen: In der Innen-stadt liegen die Volkshochschule und die Stadtbücherei sowie das Schulmu-seum. weitere Bildungseinrichtungen grenzen unmittelbar an den Untersu-chungsraum an (Gymnasium, Anton-hansen-Schule). Auch die Schüler sind wichtiges potenzial für die Altstadt.

Jugendeinrichtungen: In der Schloß-straße ist das Jugendzentrum (JuzO) der Stadt Ottweiler als Treffpunkt zur gemeinsamen aktiven Freizeitgestal-tung, Gruppenstunden, Veranstaltun-gen, etc. Die internationale Kochgrup-

pe stellt ein Integrationsprojekt der Altstadt dar (Tenschstraße 11).

Senioreneinrichtungen: Mit Ausnahme der planung für betreutes wohnen am „Terentiushof“ kann die Altstadt keine Senioreneinrichtungen vorhalten. potenzialstandorte sind die Bereiche westlich des wehrturmes / „Unterm wehrturm“ (attraktive lage durch Grünfläche “Im alten weiher“, kurze wege zur Altstadt und parkmöglichkei-ten; Nachverdichtungspotenzial), die Fläche im Bereich des „ehemaligen Eishauses der Brauerei“ oder beispiels-weise in der Goethestraße (u.a. Goet-hestraße 17+19). Auch als potenzial-flächen für Mehrgenerationenwohnen sind diese Standorte denkbar. Außer-halb des Untersuchungsraumes ist im vorderen Maria-Juchacz-Ring das Se-niorenheim der AwO gelegen.

Spielplätze, Sport- und Freizeitanlagen: Spielplätze und Freiräume für Kinder und Jugendliche dienen der Bewegung und fördern soziale Kontakte. Der Spielplatz im südwestlichen Bereich des Rathauses wird vielfältigen Anfor-derungen dieser Nutzergruppe gerecht, bietet jedoch potenzial zur Steigerung der Aufenthaltsqualität. Mit dem Spiel-platz der Grünfläche „Im alten weiher und der Sportanlage „Im alten wei-her“ verfügt die Altstadt über eine gu-te Ausstattung. Der Spielplatz wird re-ge genutzt und ist gut erhalten (Orts-begehung Februar 2014). Unmittelbar an den Geltungsbereich grenzt die Sportanlage „Im Alten weiher“.

Administrative Strukturen: Auch in ad-ministrativer hinsicht ist die Altstadt das zentrum der Stadt Ottweiler. In der Illinger Straße ist das Rathaus der Stadt. Auch ist die Altstadt Sitz der Verwaltung des landkreises Neunkir-chen. Da das Flächenangebot an den bestehenden Standorten bereits einge-schränkt ist, bieten sich in direkter räumlicher Nähe in der linxweilerstra-ße weitere Nutzungsmöglichkeiten (z.B. Sanierung und Unterbringung Stadtarchiv linxweilerstraße 6 und 8).

Insgesamt ist das Angebot gut, weist in Teilbereichen (z.B. Seniorenwohnen) noch Ausbaubedarf auf.

grün und Freiraumstruktur

Die Grün- und Freiraumstruktur inner-halb der Altstadt trägt zur Aufwertung der Stadtgestalt, zur Attraktivität des wohnangebotes und zur Verbesserung des Naturhaushaltes und des Stadtkli-mas bei. wichtige Freiräume sind der Schloßhof und der Rathausplatz. Der Schloßhof besitzt als Markt- und Ver-anstaltungsplatz eine große Bedeu-tung für die Stadt. Durch die dort an-sässige Gastronomie ist der platz in den Sommermonaten belebt. Der Schloßhof ist durch seine attraktive Gestaltung Raum des öffentliches le-bens. Der Rathausplatz, ebenfalls at-traktiv gestaltet, ist hingegen nur we-nig belebt. Diese Bereiche müssen auch künftig weiter bespielt werden. weitere Aussagen können den Kapi-teln Verkehr und Stadtbild entnommen werden.

Die Grünfläche “Im Alten weiher“ ist als Freizeit- und Naherholungsfläche die bedeutendste und größte Grünflä-che der Altstadt und wirkt gepflegt. Oberhalb davon befindet sich die Flä-che „Unterm Kirchhof“/“hinter der Kirch“. Sie weist mehrere Sitzgelegen-heiten und einen alten Baumbestand auf, der Aufenthaltsqualität besitzt. Aufgrund der lage etwas abseits des Kernbereiches der Altstadt ist das Be-sucherpotenzial jedoch steigerungsbe-dürftig. Im südlichen Eingangsbereich sind die Glocken der evangelischen Kirche ausgestellt. Die Glocken sowie der sie umgebende Grünraum bieten noch potenzial für eine zeitgemäßere Gestaltsprache. ähnliches Gestaltungs-potenzial weisen die den südlichen Eingang flankierenden, privaten Grün-flächen auf. Durch die Grünfläche “Im alten weiher“ verlaufen wichtige Fuß-wegeverbindungen, die die Altstadt mit weiteren Teilbereichen der Stadt verbinden. Der zugang zur topo-grafisch erhöhten Teilfläche im Süden des Stadtparks erfolgt sowohl vom

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33www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

oberen „Gäßling“ aus als auch vom rückwärtigen Bereich der „Alten Kirch-hofstraße“. Beide wegeverbindungen sind bezüglich Verlauf, Bodenbelag, Definition von wegeverbindungen und

Orientierungspunkten sowie pflegein-tensität des umgebenden Grünes auf-wertungs- und optimierungsbedürftig (weitere Ausführungen s. Kapitel Fuß-wege).

Die Grünanlage „Rosengarten“ im öst-lichen Teil des plangebietes weist eine „Insellage“ zwischen der Blies und der B 41 auf. Die Anlage ist im Jahr 1999 neu gestaltet worden, weist aufgrund der direkten lage an der Bundesstraße jedoch eine erhöhte lärm- und luft-schadstoffbelastung auf.

Eine weitere attraktive innerstädtische Grünfläche ist im Bereich des Rathau-ses. Dort ist auch der Spielplatz. Durch den nordwestlichen Bereich des plan-gebietes verläuft die weth, welche das Gebiet ökologisch aufwertet. Dieser Bereich wurde auch im zuge der Alt-stadtsanierung in den 1970er Jahren aufgewertet. Der wethbach scheint in die Umgebung nicht eingebunden zu sein, zumindest besteht nur eine kleine Sichtbeziehung im Bereich des Boule-platzes, da der Uferbereich durch Ge-hölze dicht bewachsen ist. Im westli-chen Eingangsbereich der Innenstadt, auf höhe der Sporthalle, ist der Bach gut sichtbar, wirkt jedoch ebenso ge-stalterisch nicht in den Straßenraum einbezogen.

private Freiflächen sind im Kernbereich des Untersuchungsraumes kaum vor-handen (lediglich kleinere Gärten und Freiflächen in wenigen Teilbereichen). Im Gegensatz dazu finden sich in Randlagen der Innenstadt weniger ver-dichtete Teilbereiche (Gäßling: Gebäu-de mit Innen- oder hinterhof; Bahnhof-straße: private Grünfläche hinter den häusern).

Der Kern der Altstadt ist stark versie-gelt. Dort befinden sich nur einzelne Bäume im Stadtraum. Insgesamt fehlt eine Grünstruktur / Grünverbindung, die den Kern der Altstadt mit bedeu-tenden Grünstrukturen und dem rest-lichen Stadtgebiet verbindet. Durch die Ausbildung von Grünachsen durch das Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen können wichtige städtische Strukturen ver-knüpft und die wohn- und Aufent-haltsqualität gesteigert werden.

private Grünflächen südlich des Rathauses; Foto: Kernplan

Grünfläche “Im alten weiher“; Foto: Kernplan

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34Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

nutzungsstruktur

• heterogene Eigentumsstruktur, z.T. herausforderungen bei Aktivierung von Investition und Mitwirkung

wohnen

• Dominanz mischgenutzter Gebäude, z.T. verbesserungsbedürftiges wohnangebot (Investitions-, Moder-nisierungsstau), überprüfung Anreizprogramme und Richtlinien zur Vitalisierung von wohngebäuden

• potenzialflächen für zeitgemäße wohnformen: In der weiherwies, im Bereich des ehemaligen Eishauses der Braue-rei und im Bereich „Unterm wehrturm“, Goethestraße 17+19

• Bedeutungsoptimierung der Altstadt als wohnstandort, Intensivierung der Marketingmaßnahmen

• bisher kein wohnraumkonzept, zur detaillierten Erfassung der wohnungsmarktstrukturellen Gegebenheiten und zur Entwicklung von Maßnahmen zur Attraktivierung der Altstadt als wohnstandort empfehlenswert

Gewerbe und Versorgung

• Schwerpunkt der Altstadt im Bereich Dienstleistung, Einzelhandel und Versorgung

• Ausbaubedarf der Nahversorgung, u.a. Aktivierung der potenzialfläche nördlich der Schlossstraße prüfen, weitere potenzialfläche westlich der B 41, Belebung des wochenmarktes als Ergänzung der Nahversorgung

• Stärkung des Einzelhandels und Belebung der leerstände durch innovative Konzepte erforderlich, Anreize zur An-siedlung weiterer Gewerbebetriebe und Dienstleister erforderlich

• umfangreiches medizinisches Angebot als Besonderheit

• großer dezentraler hauptgeschäftsbereich mit teils monostrukturiertem Angebot, bisher kein Einzelhandelskonzept zur Identifikation der Funktionsschwächen und der strategischen Ausrichtung des Einzelhandels in der Altstadt

leerstände

• Gründe für leerstände: Investitions- und Modernisierungsstau, unzeitgemäße Ausstattung / Grundrisse von woh-nung und ladenlokal, fehlende private parkmöglichkeiten

• leer stehende wohnungen in insgesamt ca. 45 Gebäuden, Gewerbeleerstände in ca. 17 Gebäuden, Konzentration leer stehender ladenlokale in der wilhelm-heinrich-Straße, östlicher Schloßstraße und Enggaß

• Vitalisierungs-/leerstandsmanagement im gesamten Untersuchungsraum erforderlich

Gastronomie

• Belebung des Schloßhofes durch Gastronomie, mangelnde Belebung des Rathausplatzes

Soziale Infrastruktur

• Angemessene Ausstattung mit sozialer Infrastruktur, z.T. Ausbaubedarf (z.B. Seniorenwohnen)

• potenzialflächen Senioren-, Mehrgenerationenwohnen: u.a. „Terentiushof“, „Unterm wehrturm“, „ehemaliges Eis-haus Brauerei“, Goethestraße

• Steigerung der Aufenthaltsqualität der Spielplätze / Freizeitanlagen südwestlich Rathaus und „Im alten weiher“

• prüfung der Aktivierung von Flächenreserven zur Ausdehnung / Verlagerung administrativer Einrichtungen: u.a. Sa-nierung linxweilerstraße 6 und 8

Grün- und Freiraumstruktur:

• Schloßhof als Markt- und Veranstaltungsort; Bespielung des Kernbereiches der Altstadt beibehalten / intensivieren

• Fehlende Vernetzung bedeutender Grünstrukturen

• Flächen auf dem Grundstück des Rathauses in der Illinger Straße, Grünräume zwischen Bleichstraße, Tenschstraße, nördliche Goethestraße und weth, Grünanlage Im Alten weiher, gestalterische Einbindung des wethbaches erfor-derlich, Erhaltung/Vernetzung der Grünfläche um das Rathaus sowie angrenzend südwestlich des parkplatzes

• Intensivierungsbedürftige Begrünung der Altstadt (aktuell stark versiegelt), Begrünung der Blockinnenbereiche, An-pflanzung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen insbesondere in der Fußgängerzone empfehlens-wert

i

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35www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

stadtbild und stadtgestalt, bausubstanz, siedlungs- und raumstruktur

Die Altstadt ist als Versorgungsbereich und gesellschaftlicher Mittelpunkt Aus-hängeschild und „Visitenkarte“ der Stadt Ottweiler. Das Erscheinungsbild, geprägt durch den kulturellen und his-torischen wert, bestimmt den Gesamt-eindruck der Innenstadt, der gerade für den ersten und gleichzeitig wichtigsten Eindruck prägend ist. Er ist auch maß-gebend für die Standortentscheidung Ansiedlungswilliger und die positive wahrnehmung von Besuchern (Fremdi-mage). Aber auch für die Attraktivität und Aufenthaltsqualität des wohn-standortes „Altstadt“ und damit für das Selbstimage und die Identifikation der eigenen Bürger mit der Altstadt ist das Stadtbild entscheidend.

bauliche struktur

Die bauliche Struktur im Untersu-chungsraum lässt sich wie folgt cha-rakterisieren:

• Gebäude vorwiegend im Barock- und Renaissancestil (18. und 19. Jahrhundert)

• kleinteilige Baustruktur

• überwiegend geschlossene zeilen-randbebauung mit zwei bis vier Ge-schossen, in Teilbereichen hetero-gene Anbauten

• größtenteils Bebauung direkt an den Straßenraum angrenzend, we-nig zurückgestellte Gebäude, meist keine Gebäudevorfläche

• starke Verdichtung, keine Flächen-reserven für zusammenhängende Vorhaben

• fehlende Freiraumqualität durch wenig private Freiflächen

• differenzierte Eigentumsverhältnisse (nicht-ortsansässige Eigentümer, etc.)

Außerhalb des Kernbereiches der Alt-stadt lockert die Bebauung auf (ein- bis dreigeschossige Gebäude, abwei-chende Bauweise).

denkmäler, denkmalschutz

Die Denkmäler prägen und dominieren durch ihre historische und architekto-nische Bedeutung das städtische Er-scheinungsbild. Die bauhistorische Tra-dition ist an einer Vielzahl hochkaräti-ger Baudenkmäler und sonstiger histo-rischer Bausubstanz (s. stadtbild prä gende Gebäude) zu erken-nen. zu unterscheiden sind in der Ott-weiler Altstadt Denkmal-Ensembles, Einzeldenkmäler in Ensembles und Ein-zeldenkmäler.

In der Altstadt befinden sich eine Viel-zahl an Baudenkmälern (ca. 110 Denk-mäler). Davon sind etwa 35 Einzel-denkmäler, die größtenteils wiederum zu Ensembles gehören. Die Baudenk-mäler konzentrieren sich hauptsächlich entlang der wilhelm-heinrich-Straße, über die Enggaß zum Rathausplatz und im Bereich des Schloßhofes bis zur Goethestraße.

Die wohn- und Geschäftshäuser, die unter Denkmalschutz gestellt sind, sind aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert.

Besondere Denkmäler sind u.a.:

• Schloßtheater (mit dem Schloßhof als attraktiver Aufenthalts- und Kommunikationsbereich),

• Altes Rathaus,

• Alter wehrturm,

• witwenpalais,

• Bahnhofsempfangsgebäude,

• pavillon im Rosengarten und

• Viktoriabrücke.

Neben den bereits sanierten und res-taurierten Denkmälern, die positiv stadtbildprägend sind, zeigen sich auch Denkmäler mit kostenintensivem handlungsbedarf durch gestalterische Defizite, Sanierungsstau und Minder-nutzung (negativ stadtbildprägend).

Dabei gilt es nicht nur das vorhandene Erbe zu konservieren, sondern auch durch zeitgemäße architektonisch qua-litätvolle Ergänzungen aufzuwerten und in ihrem wert zu steigern (auch

Verbesserung der Vermarktungschan-cen).

Eine detaillierte Auflistung der Bau-denkmäler ist dem Anhang beigefügt und kann dem zugehörigen plan ent-nommen werden.

stadtbildprägende gebäude strukturen

Neben den Denkmälern befindet sich eine Vielzahl stadtbildprägender Ge-bäude und Strukturen in der Altstadt. Ihre Bedeutung erlangen diese durch besondere Anordnung (exponierte Stelle im Stadtraum, Eckgebäude), his-torische Kulisse oder eine besondere Funktion. weitere Kriterien für die Ein-ordnung in „stadtbildprägend“ sind:

• Geschossigkeit (meist zwei bis drei Geschosse),

• Bauteile mit kulturhistorischem wert (Erker, Tore Türen, Nischen, Fi-guren, Stuck,...),

• putz in Mineralfarben (außer Edel-putze),

• Fachwerk,

• Tonziegel (Bieberschwanz- oder Falzziegel; Schieferziegel),

• holzfensterläden (Größe, Maßver-hältnisse in einem harmonischen Verhältnis).

Daneben kann auch eine Gebäude-gruppe bzw. ein Straßenzug als stadt-bildprägend angesehen werden, wenn beispielsweise alle Gebäude in ähnli-chem Stil erbaut oder in besonderer weise eine harmonische Gebäudestel-lung aufweisen.

Um als stadtbildprägend bezeichnet zu werden, ist das maßgebliche Erfüllen der zuvor genannten Kriterien erfor-derlich.

positiv stadtbildprägende Gebäude fin-den sich vor allem in der Tenschstraße, am Rathausplatz und in der Goethes-traße und tragen durch ihre historische und funktionale Bedeutung zum cha-rakter der Altstadt bei. Beispiele dafür sind u.a.:

• Altes Rathaus,

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36Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

legende:

Geltungsbereich Städtebauliches entwicklungskonzept / Fördergebiet

Denkmal

einzeldenkmal (zugleich meist positiv ortsbildprägendes Gebäude)

Denkmalgeschützte ensembles

positiv ortsbildprägendes Gebäude erhalten

negativ ortsbildprägendes Gebäude aufwerten

denkMäler und stadtbIldprägende gebäude

Quelle: landesdenkmalamt des Saarlandes, Stand 18.10.2013; Stadt Ottweiler, Darstellung: Kernplan

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37www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

• Gaststätte Brauhaus,

• Gebäude am Rathausplatz/paulu-seck.

• Stadtmuseum,

• Rosenpavillon.

Die stadtbildprägenden Gebäude sind aufgrund ihrer positiven wirkung und Bedeutung für die Altstadt zu erhalten und sind im städtebaulichen Gefüge zu berücksichtigen.

Ein pendant dazu bilden negativ stadt-bildprägende Gebäude. Diese sind vor allem in den folgenden Bereichen zu finden:

• Gäßling, Seitersweg

• Sammetgasse,

• Tenschstraße,

• Goethestraße,

• Enggaß,

• linxweilerstraße

• wilhelm-heinrich-Straße.

wichtig ist sowohl für Erhalt und Auf-wertung der stadtbildprägenden Ge-bäude / Denkmäler Anreize zu schaffen und diese an zeitgemäße Anforderun-gen anzupassen.

Eine detaillierte Darstellung der stadt-bildprägenden Gebäude und Struktu-ren kann dem planmaterial zum Städ-tebaulichen Entwicklungskonzept ent-nommen werden. Denkmäler sind i.d.R. positiv stadtbildprägend und da-her nicht mehr gesondert als solche er-fasst. Negativ stadtbildprägende Denk-mäler sind im plan gekennzeichnet.

städtebauliche dominanten, schlüsselimmobilien

Darunter sind einzelne Gebäude im Sinne von markanten Merkzeichen zu verstehen.

Städtebauliche Dominanten und Schlüsselimmobilien zeichnen sich da-durch aus, dass sie aus dem Stadtbild hervorstechen und meist durch ihre höhe, Bauweise, markante Eigenschaf-ten oder besondere Funktionen auffal-len. Oft bestehen Blickbeziehungen oder Sichtachsen zur Dominante oder Schlüsselimmobilie.

Städtebauliche Dominanten sind

• die evangelische Kirche mit dem al-ten wehrturm,

• der alte Brauereiturm im südlichen Teil des Untersuchungsgebietes,

• das ärztehaus mit Apotheke in der Anton-hansen-Straße 2 und

• der pavillon im Rosengarten.

positiv stadtbildprägendes Gebäude; Foto: Kernplan

Negativ stadtbildprägendes Gebäude; Foto Kernplan

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38Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

Schlüsselimmobilien sind vor allem im herzen der Altstadt und entlang der Goethestraße bis zum Rathaus vorzu-finden. Dabei handelt es sich im Ein-zelnen um

• das Rathaus,

• das Schulmuseum,

• das hotel Goethe,

• das Alte Rathaus,

• das Schloßtheater

• das Bahnhofsempfangsgebäude und

• der Rosenpavillon.

Durch Freihaltung der Blickbeziehung und passende Inszenierung können diese als „Markenzeichen der Stadt“ adäquat betont werden.

sichtachsen und blickbeziehungen

„Eine Sichtachse ist (im städtebauli-chen Verständnis, ...) eine künstlich angelegte Schneise, die einen Einblick auf bedeutende Bauwerke, land-schaftsprägende Elemente und Räume ermöglicht und hervorhebt.“

(Quelle: http://www.dessau.de/Deutsch/Bauen-

und-wohnen/Stadtumbau/Glossar/)

Dabei ist zu differenzieren in:

• wegeverbindungen zwischen Bau-werken und stadtbildprägenden Elementen und

• reinen Sichtverbindungen im Sinne von Blickbeziehungen

Attraktive Sicht-/Blickbeziehungen ver-stärken das bewusste Erleben eines Stadtraumes. Es gilt diese zu erhalten, zu unterstützen und gestalterisch wie städtebaulich zu betonen.

Blickbeziehungen bestehen in der ge-samten Altstadt aufgrund ihrer höhe zum

• wehrturm der evangelischen Kirche und

• in Teilbereichen eingeschränkt zum Brauereiturm.

Daneben gibt es noch Blickbeziehun-gen von der Illinger Straße / linxwei-lerstraße mit dem Rathaus und der Go-ethestraße auf die Altstadt („panora-mablick“).

Sichtachsen bestehen vor allem zwi-schen

• nördlicher Goethestraße - linxwei-lerstraße, Rathaus und Schlosshof,Sichtachsen; Quelle luftbild: zORA, lVGl

goet

hest

raße

schloßstraßeschloßhof

sammetgasse

Blickbeziehung vom Rathausplatz zum alten wehrturm; Foto: Kernplan

wilhelm-heinrich-straße

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39www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

• Schlosshof - Goethestraße - Rat-hausplatz,

• Schlossstraße - Schlosshof,

• pauluseck - Rathausplatz,

• Enggaß - Rathausplatz - wilhelm-heinrich-Straße,

• wilhelm-heinrich-Straße Richtung- Kreisel,

• westlicher Gäßling - Kirchturm und

• Auf der Tensch - Südosten/Fornaro-hof.

Dabei ist zu bemerken, dass eine Viel-zahl von bedeutenden Sichtachsen von unterschiedlichen Standorten zum Schloßhof führen. Dies sind eher klein-räumige Sichtbeziehungen im näheren Umfeld, die durch den homogenen Baustil und den geschlossen platzcha-rakter wesentlich attraktiver sind. hier-zu gehören insbesondere die Sichtach-sen, die bis zu den „Toren“ der Alt-stadt reichen. (Goethestraße zum Schloßhof, Schloßstraße zum Schloß-hof). Sie sind für Vorbeifahrende und Fußgänger „Einladung“ und Anreiz die Altstadt zu besuchen. Mit diesen Sicht-achsen wirbt die Altstadt für sich und repräsentiert das kulturelle Erbe der Stadt.

Insgesamt ist auf eine stärkere Beto-nung zu achten, beispielsweise durch Grünstrukturen, Raumkanten, Illumina-tion, pflasterung, etc.

gestaltpotenzial und aufenthaltsqualität, Modernisierungen, erneuerbare energien

In Teilen der Altstadt ist ein heteroge-nes Erscheinungsbild durch das Nebeneinander vitalisierter Bereiche und problemlagen mit herausforderun-gen vorzufinden.

Schloßhof, Rathausplatz und pauluseck sowie die südliche Goethestraße sind der gestalterische Kristallisationspunkt der Altstadt mit Kommunikations-, Identifikations- und Repräsentations-funktion, zum Flanieren einlädt.

Dieser Bereich weist durch die erheb-lichen finanziellen Investitionen der Sanierung und der dadurch bedingten Aufwertungsmaßnahmen überwiegend eine hohe Aufenthalts- und Gestalt-qualität vor, die gewahrt werden muss. Die Gestaltung der Fassaden und des öffentlichen Raumes ist sehr homogen, geordnet und aufeinander abgestimmt, was zu einer attraktiven wahrneh-mung dieses Bereiches führt. Insbeson-dere außerhalb dieser Teilbereiche soll-te eine stärkere harmonisierung durch werbeanlagen erfolgen.

wünschenswert wäre eine stärkere Verbindung zwischen der Fläche der Schloßstraße und des Rathausplatzes mit den gastronomischen Einrichtun-gen im Norden des platzes (Fornaro-hof, Nassauer, etc.). Der Verkehr von der Sammetgasse zur B 41 hat hier Trennfunktion.

Das Erscheinungsbild der Altstadt wird in Teilbereichen jedoch durch Gebäude mit maroder / schlechter Bausubstanz, unattraktiven Fassaden oder Renovie-rungsstau nachteilig beeinflusst. Einige Einzelobjekte sind nicht mehr zeitge-

mäß (baulich wie funktional) und ver-langen nach Modernisierungsmaßnah-men im technischen, energetischen so-wie auch im baulichen Bereich (zeitge-mäße wohn- und Arbeitsanforderungen, Vermarktung, Immobilienwert). Betroffen sind davon gleichermaßen wohn-, gewerbliche und mischgenutzte Bausubstanz. Im Einzelnen sind dies insbesondere

• Objekte in der Bahnhofstraße, der Bahnhof mit dem Bahnhofsemp-fangsgebäude, die Fußgängerbrücke am Bahnhof,

• Objekte in der Alten Kirchhofstraße,

• Objekte in der Auf dem Graben,

• Objekte in der Schlossstraße,

• Objekte in der Saarbrückerstraße,

• Objekte in der wilhelm-heinrich-Straße,

• Objekte in der Enggaß,

• Objekte am Gäßling und Seiters-weg,

• Objekte westlich des Schlosshofes mit Tenschstraße, Sammetgasse, Schmalwasserstraße,

Bereich mit Gestaltpotenzial, Sammetgasse; Foto: Kernplan

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40Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

• Objekte in der nördlichen Goethes-traße, Illinger Straße, linxweilerstra-ße und Augasse,

• das Stadtarchiv und das Stadtmu-seum linxweilerstraße,

• die Sporthallen Im Alten weiher und

• das Gebäude in der Goethestraße 17+19.

Die Einzelobjekte können dem plan zum Altstadtentwicklungskonzept ent-nommen werden.

Auch bedingt durch die häufung die-ser sanierungsbedürftigen Einzelobjek-te sind in der Altstadt ganze Bereiche zu finden, die einen teilweise desola-ten Eindruck vermitteln und sich durch die Konzentration städtebaulicher Missstände, Funktionsverluste und ge-stalterische herausforderungen (so-wohl wohnungsbestand als auch Ge-schäftsflächen) kennzeichnen. Durch die bereits zum Teil viele Jahre zurück-liegende Altstadtsanierung sind einige Teilbereiche vollständig „in die Jahre gekommen“ und gestalterisch wie funktional entwicklungsbedürftig.

Dabei handelt es sich um folgende Be-reiche:

• Bereich hinterm Kirchhof, wolfs-bergrech, Gäßling, Seitersweg

• Bereich Auf‘m Gäßling, Oberm und Beim Magazin

• Bereich ehem. Brauerei

• Bereich Enggaß / Aufm Graben / hinter der Kirch / Alte Kirchhofstra-ße

• Bereich In der weiherwies

• Bereich linxweilerstraße / Augasse

• Bereich Augasse / In der hombrück / In der Rahn

• Bereich Goethestraße / Bliesstraße

• Bereich Tenschstraße / Schmalwas-serstraße / Sammetgasse

• Bereich Fornarohof

• Bereich posthof / wilheim-heinrich-Straße - Terentiushof / Im herren-garten

• Bereich Anton-hansen-Straße / Schloßstraße / Bahnhofstraße / Saarbrückerstraße

Nachfolgend wird auf ausgewählte Teilbereiche und Einzelobjekte näher eingegangen (um wiederholungen zu vermeiden können weitere Ausführun-gen den vorangegangenen und noch folgenden Kapiteln entnommen wer-den, insbesondere Kapitel „Verkehr, Straßenraum, Erschließung“):

bliesstraße, b 41: Die B 41 ist das zufahrtstor zur Innenstadt. Die Vorbei-fahrenden sind Kunden und Besucher, die ein enormes potenzial darstellen, das es zu gewinnen gilt. Die Stadtsil-houette ist jedoch optimierungsbedürf-tig. Fehlende Raumkanten und fehlen-de leitende Grünstrukturen, eine hete-rogene Gestaltsprache und viele ver-schiedene Gestaltelemente lassen die westlich liegende Altstadt wenig einla-dend wirken.

bereich tenschstraße / sammet-gasse / schmalwasserstraße und bereich aufm graben / hinter der kirch / alte kirchhofstraße / In der weiherwies: Die beiden Bereich

„Tenschstraße / Sammetgasse / Schmalwasserstraße“ und „Aufm Gra-ben / hinter der Kirch / Alte Kirchhof-straße“ nehmen in Bezug zum Kernbe-reich der Altstadt eine periphere lage / Randlage ein. Die Denkmäler in der „Tenschstraße / Sammetgasse / Schmalwasserstraße“ sind negativ stadtbildprägend. hinzu kommen in beiden Teilbereichen weitere negativ stadtbildprägende Gebäude. Insgesamt zeigt sich Investitions-, Sanierungs- und Modernisierungsbedarf. In Teilbe-reichen droht Gebäudeverfall. Auf-grund der starken Verdichtung mangelt es an Freiraumqualität, was die wohn-qualität einschränkt. hinzu kommen eine unzeitgemäße Bausubstanz und Grundrissgestaltung. wenn nicht recht-zeitig reagiert wird, droht v.a. im Be-reich „Tenschstraße / Sammetgasse / Schmalwasserstraße“ eine Abwärtsspi-rale bis hin zum „Trading-down-Ef-fekt“. „In der weiherwies“ und „hin-ter der Kirch“ liegen zwei entwick-lungsbedürftige Bereiche brach. Nach-nutzungsoptionen zeigen sich hier insbesondere für zeitgemäße wohn-

Bliesstraße (B 41), Ordnung Stadtsilhouette erforderlich; Foto: Kernplan

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41www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

nutzung (weitere Ausführungen im Ka-pitel Nutzungsstruktur – wohnen“.

wilhelm-heinrich-straße mit te-rentiushof, enggaß, hinterm kirchhof, wolfsbergrech, gäßling, seitersweg, auf`m gäßling, oberm und beim Magazin, her-rengarten: In der nordwestlichen wil-helm-heinrich-Straße, der Enggaß und dem östlichen Gäßling sind Funktions-verluste erkennbar. Die Gestaltsprache dieses Bereiches ist sehr heterogen (werbeanlagen, Fassadengestaltung, fehlende durchgängige Fassadenglie-derung,etc). Einige wohn- und Ge-schäftsgebäude stehen leer bzw. sind nur minder ausgelastet, was den Ein-druck des gestalterischen potenziales weiter steigert. Mit der planung „Te-rentiushof“ sollte der nordöstliche Be-reich der wilhelm-heinrich-Straße zeit-gemäß umgestaltet werden. Da in die-sem Bereich handlungsbedarf besteht, sind die Anpassung der planung an die aktuellen Rahmenbedingungen, die Bebauungsplanung zur Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen sowie die anschließende Bodenord-nung zu empfehlen.

Auch im Bereich des herrengartens be-steht Gestaltungspotenzial. Dieser Be-reich wirkt durch fehlende Raumkan-ten (insbesondere entlang der B 41) und eine heterogene Gestaltsprache zum Teil ungeordnet und gliederungs-bedürftig. Dieser Bereich ist auch Gegenstand der planung des Terent-iushofes. Eine Auseinandersetzung mit den herausforderungen dieses Berei-ches hat somit bereits stattgefunden. Die Umsetzung der Maßnahmen steht noch aus.

Der Bereich rund um das nordwestlich der Brauerei gelegene bereits langjäh-rig leer stehende marode Gebäude (ehemaliges Eishaus, leerstand seit ca. 40 Jahren) weist hohes gestalterisches und Nutzungspotenzial vor. Bisherige Vitalisierungsversuche hin zu einer be-hutsamen Umnutzung sind gescheitert.

Im westlichen Teil des Gäßlings und im Seitersweg häufen sich marode Bau-substanz und leerstände. Viele wohn-häuser leiden unter Funktionsverlust und sind sanierungsbedürftig. Bei eini-gen Immobilien muss Rückbau geprüft werden.

positiv hervorzuheben ist die Aufwer-tung der wilhelm-heinrich-Straße (s. Beschreibung der Baumaßnahmen „wilhelm-heinrich-Straße“, „Terent-iushof“).

goethestraße / linxweilerstraße / In der hombrück / augasse / In der rahn: Auch in diesem Teilbereich zeigt sich Investitions-, Sanierungs- und Modernisierungsbedarf mit z.T. drohendem Gebäudeverfall. Unzeitge-mäße Bausubstanz und Grundrissge-staltung sowie optimierungsbedürftige Freiraumqualität schränken die wohn-qualität ein. Im Bereich „Nördliche Go-ethestraße / In der hombrück“ als Tor zur Altstadt konzentrieren sich darüber hinaus negativ ortsbildprägende Ge-bäude. hierzu gehört auch ein leer ste-hendes Denkmal mit einer maroden Bausubstanz (Goethestraße 17+19), das sich z.T. bereits im Eigentum der Stadt Ottweiler befindet. Die beiden Immobilien Goethestraße 17+19 müs-sen zusammen betrachtet werden, da die beiden Gebäudeteile funktional zu-sammengehören (gemeinsames Trep-penhaus / Flur). hier bedarf es der in-tensiven Abstimmung mit dem Denk-malschutz. Für eine entsprechende Nutzung sind eine Entkernung und Grundrissveränderung erforderlich.

Auch zeigt sich Sanierungs- und Ent-rümpelungsbedarf im östlichen Teilbe-reich (u.a. entlang der Fußwegeverbin-dung zur B 41) und der linxweilerstra-ße.

Das Stadtmuseum als öffentliche Ein-richtung in diesem Bereich ist ebenfalls nicht mehr zeitgemäß. hier sind insbe-sondere energetische und barrierefreie Sanierung erforderlich. Auch die Ge-bäude in der linxweilerstraße 6+8 im Eigentum der Stadt Ottweiler bedürfen der Sanierung.

Insgesamt nimmt die Bedeutung die-ses Bereiches mit dem „Durchstich Augasse“ an Bedeutung zu. Die linx-weilerstraße gewinnt durch die Neuge-staltung der „Augasse“ verkehrlich be-

Neu gestalteter Straßenraum in der wilhelm-heinrich-Straße; Foto: Kernplan

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42Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

dingt neue Qualitäten und wird zur „Anliegerstraße“.

Durch die sehr heterogene Gestaltung der Bleichstraße westlich des Rathau-ses besteht auch hier Optimierungs- und Ordnungsbedarf, beispielsweise im hinblick auf die Fassadengestaltung und der privaten Freiflächen. Eine Raumkante könnte den Straßenraum fassen.

schloßstraße, posthof: In der Schloßstraße besteht ebenfalls hand-lungsbedarf (Eingang zur Innenstadt). Der westliche Bereich ist sehr hetero-gen gestaltet und funktional aufwer-tungsbedürftig (leerstände, Fassaden-gestaltung im hinblick auf Material, Farben, nicht adäquate Nutzungen). Gleiches gilt für die erforderliche Stär-kung des leer stehenden Gebäudes am Schloßhof (ehem. Schlecker-Gebäude).Im östlichen Teil der Schloßstraße kom-men sanierungsbedürftige Bausubs-tanz (insbesondere Eisen Schäfer) und fehlende Gliederung des Straßenraums hinzu. Funktionsverlust in diesem Be-reich wirkt sich auch auf die Attraktivi-tät der Fußwegeanbindung aus, die

vom Bahnhof durch die Schloßstraße in die Altstadt führt. Der posthof nörd-lich des Schlosstheaters ist stark ver-siegelt, hier besteht neben der Attrak-

tivierung der Fußwegeverbindung Ord-nungsbedarf.

anton-hansen-straße / bahnhof-straße / saarbrückerstraße: In Teil-bereichen der Bahnhof- und Anton-hansen-Straße ist Investitions-, Sanie-rungs- und Modernisierungsstau zu er-kennen (insbesondere im wohnungsbestand). Unzeitgemäße Bausubstanz und Grundrissgestaltung sowie optimierungsbedürftige Frei-raumqualität schränken die wohnqua-lität ein. Auch im Bereich „westliche Saarbrücker Straße / Turnerdenkmal / Kreuzung B41“ besteht Gestaltpoten-zial und potenzial zur Steigerung der Aufenthaltsqualität. Die Gestaltsprache ist sehr heterogen, eine geordnete Raumwahrnehmung fehlt.

bahnhof, bahnhofsempfangsge-bäude: Der Bahnhof ist sanierungs- und renovierungsbedürftig. hierzu ge-hören sowohl das Bahnhofsempfangs-gebäude als auch das direkte Umfeld. „problemstellung:

• Rückzug der Deutschen Bahn AG aus ihren Bahnhöfen

Bahnhof Stadt Ottweiler; Foto: Kernplan

Sporthallen Im alten weiher; Foto: Kernplan

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• leerstand und zerfalltendenzen des Gebäudes

• Verslumung des Bahnhofsgrundstü-ckes und des Umfeldes

Das Bahnhofsgebäude, die Nebenge-bäude, der Bahnhofsvorplatz sowie die dazugehörigen park & Ride - plätze befinden sich in einem erheblich ver-nachlässigten zustand. Das Gebäude selbst weist einen großen Sanierungs-stau auf, da die Bahn AG die kleineren Bahnhöfe nicht mehr als Empfangsge-bäude, sondern lediglich als halte-punkt ansieht (... ehemals repräsenta-tive Gebäude). (...)

Um dieser Entwicklung Einhalt zu ge-bieten und um das städtebaulich und kulturhistorisch so bedeutsame Ge-bäude des Bahnhofs von Ottweiler zu retten, hat sich der Stadtrat der Stadt Ottweiler bei Verabschiedung des haushaltsplanes im Sommer 2011 ent-schieden, das Gebäude mitsamt Um-feld zu erwerben, in den nächsten Jah-ren zu sanieren und mit zukunftsträch-tigen Nutzungen zu versehen. Durch die unterbliebenen Unterhaltungsin-vestitionen des Eigentümers am Ge-bäude selbst, an seinen Nebengebäu-den sowie an seinem Umfeld, ist die Qualität des öffentlichen Raumes, den der Bahnhof auch nach der privatisie-rung dieses Verkehrsträgers immer noch darstellt, in den negativen Be-reich abgerutscht und tendiert zur Ver-slumung.

Allein die Tatsache, dass das Gebäude seine früheren repräsentativen Funk-tionen wie Bahnhofsgaststätte, woh-nung des ehemaligen Bahnhofsvor-standes und Arbeitsräume der Bahnbe-diensteten durch den bestehenden leerstand nicht mehr erfüllen kann, zeigt, dass hier neue handlungs-schwerpunkte durch die öffentliche hand geschaffen werden müssen. Fol-gende ziele und handlungsfelder sol-len mit dem projekt „Bahnhof Ottwei-ler“ bearbeitet werden:

• Durch die Sanierung, Nutzung und Inwertsetzung des Gebäudes mit seinem dazugehörigen Umfeld soll der öffentliche Raum des Bahnhofes städtebaulich aufgewertet und wie-der in den Mittelpunkt der Gründer-zeitbebauung der Bahnhofstraße gerückt werden. Das unter Denk-malschutz stehende Bahnhofsge-bäude aus dem Jahre 1877 wird wieder das repräsentative Ein-gangstor für ca. 1500 Fahrgäste der Bahn. Das sanierte Bahnhofsgebäu-de und das aufgewertete Bahnhofs-umfeld können wieder zur Visiten-karte von Ottweiler werden.

• Das Gebäude bedarf einer komplet-ten neuen technischen Gebäude-ausrüstung, um den heutigen Nut-zungen im Sinne einer ökologischen und ökonomisch sinnvollen Energie-effizienz gerecht zu werden.

• Durch die Aufwertung des Umfeldes und die Inwertsetzung des Gebäu-des wird auch insgesamt der halte-punkt der Bahn AG aufgewertet und die Attraktivität des schienen-gebundenen personennahverkehrs gesteigert.“

(Quelle: Inhaltliche Beschreibung und Erläute-

rung des projektes im Rahmen des Antrages

auf Gewährung einer zuwendung, EU-pro-

gramm Saarland 2007-2013 - EFRE - Unter-

schwerpunkt „Nachhaltige Stadtentwicklung -

Maßnahme / programm „KIwI“, Stand:

13.01.2012)

Sporthallen im Alten weiher: ähnliche Defizite zeigen sich bei den Sporthal-len Im Alten weiher. Die Turn- und Markthalle der 1950er Jahre Im Alten weiher sind einsturzgefährdet und sol-len komplett saniert werden (heizung, Sanitär, barrierefrei, etc.). Dazu wurden bereits mehrere Sanierungspläne er-arbeitet. Ein Rückbau der Sporthallen ist nicht vorgesehen.

Modernisierung: Die Stadt Ottweiler vergibt seit dem Jahr 1977 zuschüsse im Rahmen von Modernisierungsver-trägen.

Nach einer geringen Inanspruchnahme im Jahr 1977 und stagnierender Inan-

spruchnahme während der 1980er Jahre stieg ab 1990 die zahl der durch die Stadt Ottweiler geförderten Moder-nisierungen an.

Insgesamt wurden bis zum Jahr 2010 41 Vorhaben gefördert. Die höchste In-vestitionssumme wurde im Jahr 1995 mit insgesamt ca. 1,3 Mio. Euro er-reicht, wovon die Stadt ca. 220.000 Euro als zuschuss beisteuerte.

Im zeitraum 1977 bis 2010 ergibt sich eine Gesamtinvestitionssumme von ca. 7 Mio. Euro. Die Stadt Ottweiler ge-währte im gleichen zeitraum zuschüs-se im wert von ca. 1,02 Mio. Euro.

Besonders viele Modernisierungsver-träge wurden in der Tenschstraße ge-schlossen (zehn insgesamt, der letzte Modernisierungsvertrag im Jahr 2003). Mit sieben Verträgen ebenfalls häufig vertreten waren Gebäude in der Goet-hestraße.

Insgesamt hat die Inanspruchnahme in den letzten Jahren stagniert. Dies zeigt, dass die Modernisierungsverträ-ge dahingehend geprüft werden müs-sen, ob sie noch zeitgemäßen Anforde-rungen entsprechen.

Die energetische Situation im plange-biet ist optimierungsbedürftig. Aktuell wird eine energetische Bestandsauf-nahme in der Altstadt vorbereitet, um den Einsatz erneuerbarer Energien in der Altstadt künftig zu fördern.

raumkanten und baulücken

Raumkanten bzw. fehlende Konturen und Baulücken bestimmen die Raum-struktur. während Baulücken und feh-lende Konturen zu einer negativen wahrnehmung führen, sind Raumkan-ten für die Fassung eines Raumes und seine wahrnehmung als harmonisch und geordneten Raum wichtig.

Der Altstadtkernbereich ist von klaren Raumkanten geprägt. Durch die ge-schlossene, geradlinige Bebauung wird der innerstädtische charakter / die wahrnehmung des platzes gestärkt

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44Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

und damit ein positiver Raumeindruck hervorgerufen.

In den Seiten- und Nebenstraßen des Kernbereiches der Altstadt sind diese klaren Raumstrukturen aufgelöst und führen in Teilbereichen zu einer diffu-sen wahrnehmung.

So fehlen entlang der Straße „Im alten weiher“ abschließende Straßenraum-konturen, da entweder eine Grünflä-che oder eine parkplatzfläche an den Straßenraum grenzen. Auch im Bereich Kreuzung Schloßstraße/Bliesstraße (B 41) und der östlichen Schloßstraße fehlen Raumkanten, die zu einer ge-ordneten wahrnehmung der Stadtsil-houette führt und den Altstadtbereich von der Straße abgrenzt. (weitere feh-lende Raumkanten s. zentrale Erkennt-nisse)

Baulücken sind im Kernbereich der Alt-stadt nur wenige zu finden. Baulücken führen dazu, dass Räume nicht klar de-finiert sind. lediglich entlang der B 41 sind Baulücken zu finden (zwischen Schloßstraße und Durchstich Augasse und im Bereich des herrengartenplat-zes).

Angrenzend an das „hotel Goethe“ befindet sich eine Baulücke. Diese stellt eine potenzielle Erweiterungsflä-che für die zukunft dar. Durch fehlende Raumkanten passt diese Fläche aktuell nicht in das Raumgefüge.

weiteres Flächenpotenzial für eine zeitgemäße Nutzung ist im Bereich „Auf der Tensch“ / westlich des wehr-turmes und „In der weiherwies“.

Durch die städtebauliche Offenheit wirken Bereiche mit Baulücken unge-fasst und ungestaltet. Bei der Bebau-ung von Baulücken ist es wichtig, ein wechselspiel zwischen historischer charakteristik und zeitgemäßer Archi-tektur zu fördern.

Anwesen Jahr

alte kirchhofstraße10 1992

auf dem graben 5 2004

auf dem graben 8 1991

enggaß 10 1991

enggaß 12 1992

ev. kirchturm 2008

gäßling 11 1992

goethestraße10/12 1995

goethestraße 11 1995

goethestraße 14 1995

goethestraße 15 2004

goethestraße 6 1999

goethestraße 7 1995

goethestraße 9 1995

herrengartenstr. 5 1977

Im alten weiher 5/7 1997

kirchstraße 3 1991

pauluseck 2 1995

pauluseck 4 1994

pauluseck 4a 1994

rathausplatz 10 1990

rathausplatz 12 2005

rathausplatz 14 2010

sammetgasse 3 1991

schloßstraße 6 1998

schmalwasserstraße 3 1991

schmalwasserstraße 6 1990

tenschstraße 11 1994

tenschstraße 14 1994

tenschstraße 15 1994

tenschstraße 19 1993

tenschstraße 23 1996

tenschstraße 25 1992

tenschstraße 25a 2003

tenschstraße 7 1995

tenschstraße 9 1995

tenschstraße 9a 1994

weylplatz 2 1996

weylstraße 4 2008

wilhelm-heinrich-straße 33 2010

wilhelm-heinrich-straße 4 1996

gesamtkosten 6.973.304,24 € / gesamtzuschuss 1.024.974,37 €

übersicht Modernisierungsverträge; Quelle: Stadt Ottweiler, Darstellung: Kernplan

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45www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

zentrale erkenntnisse: stadtbild und stadtgestalt, bausubstanz, siedlungs- und raumstruktur

• charakteristische Bauweise im Untersuchungsraum: geschlossen, vorwiegend zeilenbauweise, zwei bis vier Geschosse, Barock- und Renaissancestil, Auflockerung außerhalb des Kernbereiches der Altstadt

• in Teilbereichen überfrachtung durch werbeanlagen

• zahlreiche positiv stadtbildprägende Denkmäler vor allem in der Goethestraße, Schoßhof, Rathausplatz, Enggaß und wilhelm-heinrich-Straße erhalten; daneben Denkmäler mit kostenintensivem handlungsbe-darf aufwerten, Anreize (weiterhin) erforderlich

• positiv stadtbildprägende Gebäude (zusätzlich zu den Denkmälern v.a. in der Goethestraße, mittlere Bahnhofstraße) erhalten, als auch negativ stadtbildprägende Gebäude aufwerten (v. a. in der wilhelm-heinrich-Straße, Tenschstra-ße, westlicher Gäßling, Seitersweg, Alte Kirchhofstraße, östliche Schlossstraße, Saarbrückerstraße), Anreize (weiter-hin) erforderlich

• zu betonende / freizuhaltende Städtebauliche Dominante: v.a. evangelische Kirche mit altem wehrturm

• Bedeutende Blickbeziehung (gesamte Stadt - alter wehrturm), zu betonende Sichtachsen (nördliche Goethestraße - linxweilerstraße, Rathaus und Schlosshof, Schlosshof - Goethestraße - Rathausplatz, Schlossstraße - Schlosshof, pauluseck - Rathausplatz, Enggaß - Rathausplatz - wilhelm-heinrich-Straße, wilhelm-heinrich-Straße Richtung- Kreisel (bereits erfolgt), westlicher Gäßling - Kirchturm, Auf der Tensch - Südosten/ Fornarohof), Konzentration der Sichtachsen in Richtung Schloßhof, Betonung durch Grünstrukturen, Raumkanten, Illumination, pflasterung, etc.

• Schloßhof, Rathausplatz, pauluseck und südliche Goethestraße als gestalterischer Kristallisationspunkt mit Kommu-nikations-, Identifikations- und Repräsentationsfunktion, Schlossstraße als Eingangstor zur Altstadt (s. auch Alt-stadteingänge).

• Sanierungsbedarf einzelner Gebäude, funktionale und gestalterische Aufwertung erforderlich, z.T. Gebäude mit ma-roder / schlechter Bausubstanz, Investitions- und Modernisierungsbedarf, die einzelnen Gebäude können dem plan zum Altstadtentwicklungskonzept entnommen werden: Objekte in der Bahnhofstraße, der Bahnhof mit dem Bahn-hofsempfangsgebäude, die Fußgängerbrücke am Bahnhof; Objekte in der Alten Kirchhofstraße; Objekte in der Auf dem Graben; Objekte in der Schlossstraße; Objekte in der Saarbrückerstraße; Objekte in der wilhelm-heinrich-Stra-ße; Objekte in der Enggaß; Objekte am Gäßling und Seitersweg; Objekte westlich des Schlosshofes mit Tenschstra-ße, Sammetgasse, Schmalwasserstraße; Objekte in der nördlichen Goethestraße, Illinger Straße, linxweilerstraße und Augasse; das Stadtarchiv und das Stadtmuseum linxweilerstraße; die Sporthallen Im Alten weiher und das Ge-bäude in der Goethestraße 17+19.

• Konzentration funktionaler und gestalterischer Missstände in größeren Bereichen, dringender Vitalisierungsbedarf: Bereich hinterm Kirchhof, wolfsbergrech, Gäßling, Seitersweg; Bereich Auf‘m Gäßling, Oberm und Beim Magazin; Bereich ehem. Brauerei; Bereich Enggaß / Aufm Graben / hinter der Kirch / Alte Kirchhofstraße; Bereich In der wei-herwies; Bereich linxweilerstraße / Augasse; Bereich Augasse / In der hombrück / In der Rahn; Bereich Goethestra-ße / Bliesstraße; Bereich Tenschstraße / Schmalwasserstraße / Sammetgasse; Bereich Fornarohof; Bereich posthof / wilheim-heinrich-Straße - Terentiushof / Im herrengarten; Bereich Anton-hansen-Straße / Schloßstraße / Bahnhof-straße / Saarbrückerstraße

• Entrümpelung/Entsiegelung in den Bereichen östliche Schlossstraße, weylplatz, posthof, Alte Kirchhofstraße, hinter der Kirch

• Anlage von Raumkanten: z. B. in den Bereichen östliche Schlossstraße, Kreuzung südliche Bahnhofstraße / Saarbrü-ckerstraße, Bereich weylstraße / In der Rahn, östliche Bleichstraße - Illinger Straße, Im Alten weiher, südliche Stra-ßenbegrenzung im Bereich der Grünanlage bis Tenschstraße

• aktuell Bestandsaufnahme zur Identifikation der energetischen Situation im plangebiet

• Neuauflage vorhandener Förderprogramme / Anpassung der bestehenden programme an die aktuellen herausfor-derungen erforderlich, Neuausrichtung auf zeitgemäße Anforderungen prüfen

i

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Verkehr, straßenraum, erschließung

Der Bereich Verkehr zählt in raumord-nerischer bzw. städtebaulicher hinsicht zu einem der bedeutendsten Kriterien, da die Siedlungsstruktur hierdurch be-sonders beeinflusst wird. Dabei ist es wichtig, die Bereiche in ihrer wechsel-wirkung zu sehen. Die steigende Mobi-lität hat sich in den vergangenen Jah-ren erheblich auf die Siedlungsent-wicklung ausgewirkt, während nun der demografische wandel wiederum in Form von neuen Anforderungen den Verkehr bzw. die Verkehrssysteme be-einflusst.

Die heutigen Verkehrssysteme sind maßgeblich durch den steigenden mo-torisierten Individualverkehr (MIV) der letzten Jahrzehnte geprägt. während man lange zeit versuchte, möglichst alle Gebiete einer Stadt durch den MIV zu erschließen, fand daraufhin ein Um-denkprozess statt, in welchem gerade Verkehrsberuhigung und verkehrsfreie Bereiche an Bedeutung gewannen. hierzu zählt ebenfalls das ziel Entsie-gelung und Begrünung, welches bei je-

der verkehrlichen Neu- bzw. ände-rungsplanung berücksichtigt wird. Die-se prozesse und änderungen im Be-stand sind allerdings noch nicht abgeschlossen und es besteht in vielen städtischen Gebieten erheblicher Nachholbedarf.

zu diesem Nachholbedarf kommen nun die Anforderungen der zukünfti-gen Entwicklungen hinzu. Allein der demografische wandel wird bereits er-hebliche Folgen für den Verkehr bzw. die Verkehrssysteme mit sich bringen. Die Menschen werden immer älter und bleiben somit im Schnitt auch länger aktiv und mobil.

Motorisierter Individualverkehr (MIV)

Der Untersuchungsraum ist nahezu komplett durch den motorisierten Indi-vidualverkehr erschlossen. Ausnahmen bilden die verkehrsberuhigten / auto-freien Bereiche in der Fußgängerzone (s. Abschnitt Fußgängerzone).

Die direkte lage an der B 41 sowie die l 141 (Illinger Straße, linxweilerstraße)

bietet der Altstadt eine Anbindung an den überörtlichen Verkehr.

Innerhalb des Untersuchungsraumes befinden sich folgende für das Gebiet maßgebliche Verkehrsknoten, die die „Eingangstore“ zur Altstadt bilden (s. auch Altstadteingänge):

• Kreuzung Bliesstraße - wilhelm-heinrich-Straße - Saarbrücker Straße

• Kreuzung Bliesstraße - Schloßstraße

• Kreuzung Illinger Straße/linxwei-lerstraße - Goethestraße

• Kreuzung Bliesstraße - Augasse (nach Fertigstellung)

Diese sind besonders von Bedeutung, da sie entweder besonderes Konflikt-potenzial aufgrund des hohen Ver-kehrsaufkommens bergen oder eine optimierungsbedürftige Orientierung im hinblick auf die zufahrt zur Altstadt besitzen.

Die Verkehrsmengenkarte (2010) des Saarlandes zeigt, dass die B 41 eine starke Verkehrsbelastung vorzuweisen hat. Entlang der B 41 (Bliesstraße) be-trägt der Gesamtverkehr pro Tag 15.062 Kfz und der Schwerverkehr 637, entlang der Illinger Straße liegt der Gesamtverkehr bei 4.075 Kfz und der Schwerverkehr bei 118 pro Tag.

(Quelle: Verkehrsmengenkarte des Saarlandes 2010)

Als zufahrt zur B 41 werden auch die Schloßstraße sowie die Straßen Im Al-ten weiher - Sammetgasse als Abkür-zung genutzt. Dies führt zu einer zu-sätzlichen Belastung.

Eine Aufwertung erfährt die Altstadt durch die Neuplanung in der Augasse. Dadurch wird die Fußgängerzone vom Schleichverkehr und Durchgangsver-kehr entlastet.

Aber nicht nur die starke Verkehrsbe-lastung ist hervorzuheben. Der Kern der Altstadt ist (mit Ausnahme der zu-fahrt Schloßstraße) insbesondere für Ortsunkundige schwer und umständ-lich erreichbar.

Ordnung Stadtsilhouette erforderlich; Foto: Kernplan

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47www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

Öffentlicher personennahverkehr (ÖpnV)

Der Bahnhof als Verknüpfung zwischen MIV und öpNV und Anbindung an das überregionale Schienennetz befindet sich am Rande der Innenstadt inner-halb des Untersuchungsraumes und bietet potenzial Gäste in die Altstadt zu ziehen. Durch die Erweiterung des parkplatzangebotes wurde die Funk-tion des Bahnhofs als Ankunftspunkt weiter gestärkt. weitere Ausführungen zum Bahnhof und dem direkten Um-feld können dem vorangegangenen Kapitel entnommen werden.

Die Altstadt ist durch die Neunkircher Verkehrs Gmbh und den Saar-pfalz-Bus an das Bussystem sehr gut ange-schlossen. Die Kleinbuslinie „Bussi“ ergänzt das Angebot. Sie verbindet seit 1994 die wohngebiete mit dem zent-rum und dem Bahnhof. Im Altstadtge-biet werden die Bushaltestellen „Schulmuseum“ und „Schloßhof“, „Gäßling“, „St. Remy Brücke“ und am Bahnhof bedient.

Fußgängerzone, Fußwege

Die Fußgängerzone der Altstadt er-streckt sich auf die Bereiche

• Goethestraße (für den Busverkehr geöffnet),

• Rathausplatz,

• pauluseck und

• Enggaß.

Der zentrale Bereich der Fußgängerzo-ne sind Schloßhof, Rathausplatz und pauluseck. Die wilhelm-heinrich-Stra-ße ergänzt den hauptgeschäftsbereich in Richtung Süden. Mit der Umgestal-tung und der Verbreitung der Gehwe-ge wird dieser Bereich für die Fußgän-ger attraktiviert.

Aktuell ist die passantenfrequenz an Tagen ohne Marktveranstaltung stei-gerungsbedürftig. Das Verbot der Ein-fahrt zur Fußgängerzone wirkt sich hier möglicherweise hemmend aus. Trotz der guten Ausstattung mit park-plätzen sind Einkäufe immer mit einem Fußweg verbunden, was möglicher-

weise Kunden kurze Einkäufe in der Altstadt meiden lässt. Verstärkt wird die problematik durch das monostruk-turierte warensortiment und die Ge-werbeleerstände. Die öffnung der Fuß-gängerzone sollte geprüft werden.

Barrierefreiheit fehlt in der Fußgänger-zone. Insbesondere in Bereichen mit Kopfsteinpflaster (insbesondere Fuß-gängerzone) zeigt sich vor dem hinter-grund des Themas Barrierefreiheit als Qualitätsmerkmal handlungsbedarf. Auch die zugänge zu den Geschäften und wohngebäuden sowie die topo-grafischen Gegebenheiten bringen he-rausforderungen mit sich. Barrierefreie Umgestaltungsoptionen sollten geprüft werden.

über die Fußgängerzone hinaus gut ausgebaute Fußwege attraktivieren die Erreichbarkeit und damit den Besuch der Altstadt und bieten zum anderen Sicherheit im Straßenverkehr.

hervorzuheben sind die hauptfußwe-geverbindungen (Sammetgasse, Goet-hestraße, Schloßstraße, wilhelm-hein-rich-Straße/Enggaß) sowie die Anbin-dung des Bahnhofs an den Kern der Altstadt. Die sternförmige Anordnung der Fußwege zum Schloss unterstreicht die zentrale lage des hauptmittel-punktes der Altstadt.

Der weg vom Bahnhof zur Altstadt ist, wie bereits dargelegt, für Fußgänger städtebaulich unattraktiv, wenngleich die Fußgängersicherheit im Bereich der Altstadt durch Ampelanlagen gewähr-leistet ist. Der Bahnhof ist als Innen-stadteingang für Gäste und Besucher zu verstehen und sollte daher über eine gute Anbindung an die Altstadt verfügen. Dies gilt insbesondere auch vor dem hintergrund der angestrebten Umgestaltung des Bahnhofes (attrakti-ve Fußgängerverbindung, Beschilde-rung).

hinzu kommen weitere Fußwegever-bindungen, die hinsichtlich Verlauf, Bo-denbelag, Definition von wegeverbin-dungen und Orientierungspunkten so-wie pflegeintensität attraktivierungs-

bedürftig sind. Dabei handelt es sich um folgende Fußwegeverbindungen:

• zugänge Gesundheitszentrum An-ton-hansen-Straße (Bahnhof, Schlossstraße und Viktoriabrücke),

• Bergstraße,

• zugang zu Schlossstraße und An-ton-hansen-Straße (SGGT),

• Durchgang Goethestraße - Bliess-traße (B41) durch Im hombrück,

• Illinger Straße - Auf der Tensch,

• westlicher Gäßling - Grünfläche Im Alten weiher - Alte Kirchhofstraße bis Enggaß und östlicher Gäßling,

• ehemaliges Brauereigelände von östlichem Gäßling,

• posthof - Bliesstraße (B41), westli-che Schlossstraße, wilhelm-hein-rich-Straße über herrengartenstra-ße,

• Alter weiher / Sammetgasse – Schlosshof,

• Alter weiher - Auf dem Graben

• Fußgängerbrücke Bahnhof - Ma-rienhausklinik und

• Goethestraße - weylplatz - Schloß-hof.

ruhender Verkehr

Im Untersuchungsgebiet befinden sich eine große Anzahl an parkplatzflächen, v.a.:

• südlich des Bahnhofes, Umgebung Bahnhofsempfangsgebäude, Anton-hansen-Straße,

• weylplatz,

• Schlosshof,

• südlich Schlosstheater (posthof),

• „Im Alten weiher“,

• am Rathaus,

• zwischen Alte Kirchhofstraße und Gäßling und

• Gäßling.

Für alle parkplatzflächen besteht Be-darf, insbesondere an Markttagen.

lediglich für einige Anwohner sind kei-ne direkten Stellplätze vorhanden. Die-se weichen auf die öffentlichen park-plätze aus.

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48Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

Insgesamt kann das Angebot des ru-henden Verkehrs die Anforderungen der Bewohner, Besucher und Gäste er-füllen. Jedoch fehlen „Komfortstell-plätze“ (breitere parklücken für Senio-ren, sicher zu erreichende parkplätze für Mutter und Kind, etc.; am weyl-platz bereits in Ansätzen vorhanden).

Die Ordnung des ruhenden Verkehrs ist erforderlich (parkierung, etc.). Gerade am weylplatz zeigen sich Spannungen zwischen dem ruhenden Verkehr und der wohnnutzung.

Die parkplatzflächen sind stark versie-gelt und bedürfen einer „Entrümpe-lung“ (z.B. weylplatz, östliche Schloß-straße). Auch die zufahrten sind in Teil-bereichen gestalterisch noch optimie-rungsbedürftig (evtl. dynamisches parkleitsystem). Auch bei der Verbin-dung von parkplätzen zu zentralen Be-reichen der Altstadt besteht noch Aus-baubedarf (beispielsweise zwischen posthof und nordwestlicher wilhelm-heinrich-Straße über Seilerbahn).

parkplatzflächen, die einer Neuord-nung bedürfen, können dem plan zum

Altstadtentwicklungskonzept entnom-men werden.

altstadteingänge

Innenstadteingängen werden insbe-sondere wichtige Funktionen zuge-schrieben. hierzu gehören:

• deren klare und eindeutige Erkenn-barkeit als „Einladung“ zur Altstadt und

• die Vermittlung des ersten Eindrucks als Faktor des Images.

Altstadteingänge sind Imageträger. Die Entrées zur Altstadt sind vielfach nicht ausreichend ausformuliert und betont. Im wesentlichen handelt es sich bei den Altstadteingängen v.a. um:

• Illinger Straße / linxweilerstraße über die Goethestraße,

• von der B41 aus in die Schloßstraße Richtung Bahnhof und Schloßplatz mit St. Remy-Brücke,

• „Im Alten weiher“ zur Sammetgas-se,

• Saarbrückerstraße / B41 / wilhelm-heinrich-Straße / Viktoriabrücke,

• zufahrtstor über die Bliesstraße (B 41) und

Nicht ausformulierter Altstadteingang; Foto: Kernplan

parksituation auf dem posthof; Foto: Kernplan

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49www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

• Bahnhof mit Vorplatz und Fußgän-gerbrücke (s. Beschreibung Bahn-hof).

Im Untersuchungsraum besteht hand-lungsbedarf aufgrund der

• steigerungsbedürftigen markanten Gestaltung der innerstädtischen Entrées sowie in diesem zusam-menhang

• der fehlenden Inszenierung und Be-schriftung der Altstadteingänge,

• den größeren Freiflächen und diffu-sen Raumstrukturen (fehlende Raumkanten, vor allem entlang der Bliesstraße) und

• der zum Teil unattraktiven Gestal-tung der Straßenseitenräume.

Insbesondere im Bereich Bliesstraße - Schloßhof ist es wichtig, einen attrakti-ven Eingangsbereich zu schaffen, da hier eine attraktive Sichtachse zum Kernbereich der Altstadt besteht. Aktu-ell ist der Eingangsbereich zur Altstadt nicht deutlich wahrnehmbar bzw. es besteht keine klare und eindeutige Er-kennbarkeit. Besonders an dieser Stelle wäre eine repräsentative Gestaltung der Eingangssituation sinnvoll, da auf-grund des Durchgangsverkehrs ein großes publikum angesprochen wer-den kann. Die Fläche nördlich des Kreuzungsbereiches Schloßstraße - Bliesstraße kann durch einen auffälli-gen Blickfang die Ottweiler Altstadt re-präsentieren und Besucher einladen. Darüber hinaus ist die St. Remy-Brücke sanierungsbedürftig. Im übrigen wird auf die Ausführungen zur Altstadtsil-houette verwiesen.

Im Bereich „nördliche Goethestraße“ wurden bereits Maßnahmen ergriffen, um ein ansprechendes Entrée zur Alt-stadt zu schaffen. hierzu gehören die Errichtung eines Baumtores und die Neuplanung „Augasse“.

Auf die gestalterischen potenziale der übrigen Altstadteingänge wurde be-reits im Kapitel „Stadtbild und Stadt-gestalt, Bausubstanz, Siedlungs- und Raumstruktur“ eingegangen.

straßenraumgestaltung, sanierung straßen

Ansprechendes Stadtmobiliar und glie-dernde Begrünung machen die Stra-ßenräume für Einwohner und Besucher attraktiv. Gerade in der Altstadt ist in Teilbereichen ästhetischer Optimie-rungsbedarf zu erkennen.

Die Begrünung des Straßenraumes ist an vielen Stellen noch lückenhaft. Dies gilt insbesondere an den Eingängen zur Altstadt, um ein einladendes Ent-rée zu bilden sowie in der Fußgänger-zone.

Entlang der Illinger Straße / linxwei-lerstraße und im Bereich des Gäßling sowie der Bahnhof- und östlichen Schlossstraße ist eine stärkere Gliede-rung des Straßenraumes notwendig, da teilweise Baulücken und weit ver-setzte Gebäude nicht im Straßengefü-ge harmonieren. Gleiches gilt für die östliche Schlossstraße als Anknüp-fungspunkt zum Kernbereich der Alt-stadt.

Die Sammetgasse bietet aufgrund ihres schmalen Ausbaus trotz be-stehendem Bedarf kaum Erweiterungs- und Gestaltungsmöglichkeiten.

Auch in der Saarbrückerstraße ist die Ordnung des Straßenraumes erforder-lich (z.B. Bereich zwischen Turnerdenk-mal, Viktoriabrücke und Kreuzung). Der Straßenraum muss stärker gegliedert werden. Aufgrund der Breite des öf-fentlichen Raumes verbunden mit feh-lenden Raumkanten (z.B. Saarbrücker-straße im Bereich des Turnerdenkmals) entsteht ein ungeordneter Raumein-druck. Der Blick stadteinwärts fällt so-wohl von der Saarbrückerstraße als auch von der B41 aus auf eine hetero-gene Gebäudestruktur, Gebäudeanord-nung und Farbgebung.

Die Straßenraumgestaltung der Bliess-traße (B 41) wurde bereits thematisiert (Gestaltqualität, fehlende Raumkan-ten). Durch gestalterische Aufwer-tungsmaßnahme kann die räumliche Trennwirkung kompensiert werden.

handlungsbedarf besteht vor allem in der räumlichen Fassung und Ablesbar-keit. Als wichtigste Verkehrsachse der Altstadt fehlt hier städtebauliche Qua-lität

Die Aufwertung der wilhelm-heinrich-Straße erfolgte bereits.

In den Bereichen Kirchhofstraße, Berg-straße und weyl- und Rathausplatz be-steht Sanierungsbedarf, insbesondere an der Straßenoberfläche.

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50Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

zentrale erkenntnisse: Verkehr, straßenraum und erschließung

•Großteil des plangebietes ist für den MIV erschlossen

•Optimierungsbedarf bei der Ausformulierung der innerstädtischen Entrées (Im alten weiher, nördlicher Eingang der Goethestraße, Bliesstraße (B 41) zur Schloßstraße, südliche Eingänge über Blies- und Saarbrü-

ckerstraße / Bereich um die Viktoriabrücke mit Eingang zur wilhelm-heinrich-Straße, Fußgängerbrücke am Bahnhof als Verbindung zur Marienhausklinik)

• Steigerungsbedürftige Belebung der Fußgängerzone (Schlosshof, Rathausplatz, pauluseck, Enggaß, wilhelm-hein-rich-Straße), Verbot der Einfahrt als hemmnis, öffnung der Fußgängerzone prüfen

• Barrierefreiheit als Qualitätsmerkmal fehlend, barrierefreie Umgestaltung erforderlich

• attraktivierungs- ausbaubedürftige Fußwegeverbindungen: Gesundheitszentrum - Altstadt, Bahnhof - Altstadt, zu-gänge Gesundheitszentrum Anton-hansen-Straße (Bahnhof, Schlossstraße und Viktoriabrücke); Bergstraße; zugang zu Schlossstraße und Anton-hansen-Straße (SGGT); Durchgang Goethestraße - Bliesstraße (B41) durch Im hom-brück; Illinger Straße - Auf der Tensch; westlicher Gäßling - Grünfläche Im Alten weiher - Alte Kirchhofstraße bis Enggaß und östlicher Gäßling; ehemaliges Brauereigelände von östlichem Gäßling; posthof - Bliesstraße (B41), westliche Schlossstraße, wilhelm-heinrich-Straße über herrengartenstraße; Alter weiher / Sammetgasse – Schloss-hof; Alter weiher - Auf dem Graben; Fußgängerbrücke Bahnhof - Marienhausklinik und Goethestraße - weylplatz - Schloßhof

• ausreichend öffentliche Flächen für den Ruhenden Verkehr; Neuordnung des Ruhenden Verkehrs in Teilbereichen er-forderlich (südlich des Bahnhofes - Umgebung Bahnhofsempfangsgebäude - Anton-hansen-Straße, weylplatz, Schlosshof, südlich Schlosstheater (posthof), „Im Alten weiher“, am Rathaus, zwischen Alte Kirchhofstraße und Gäßling, Gäßling); wenig private Stellplätze

• Betonung Altstadteingänge: Illinger Straße / linxweilerstraße über die Goethestraße, von der B41 aus in die Schloß-straße Richtung Bahnhof und Schloßplatz mit St. Remy-Brücke, „Im Alten weiher“ zur Sammetgasse, Saarbrücker-straße / B41 / wilhelm-heinrich-Straße / Viktoriabrücke, zufahrtstor über die Bliesstraße (B 41), Bahnhof mit Vor-platz und Fußgängerbrücke

• fehlende Stadtsilhouette Bliesstraße (B 41)

• Optimierungsbedarf Straßenraumgestaltung: Gliederung des Straßenraums in den Bereichen östliche Schlossstraße (Teilbereich), linxweilerstraße - Illinger Straße, Gäßling, Saarbrücker Straße, Sammetgasse, Bahnhofstraße

• Sanierungsbedarf Straßenraum: Kirchhofstraße, Bergstraße, weyl- und Rathausplatz

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Image und Marketing

wichtig ist, wie die Altstadt neben all den „harten“ Faktoren mental in den Köpfen der eigenen Bewohner (Selbst-bild, Identität) wie auch bei Außenste-henden im Umfeld der Stadt (Fremd-bild, Image) wahrgenommen wird.

Auf Basis der Stärkung und Vermark-tung oder gar Neuentwicklung von Al-leinstellungsmerkmalen muss im Rah-men von Stadt- / Altstadtmarketingak-tivitäten versucht werden, die Altstadt weiterhin zu etablieren, um Gäste und Touristen, Kaufkraft, Gewerbetreiben-de und potenzielle Einwohner anzu-sprechen und anzulocken. Aber auch die eigenen Bürger und Akteure müs-sen für ihren wohnstandort begeistert werden.

Die Stadt Ottweiler und auch die Alt-stadt präsentieren sich als „wohn- und Veranstaltungsstadt, Marktstand-ort“. Dies sind auch die Themen, die auf der homepage der Stadt Ottweiler primär kommuniziert werden. Dort wird vor allem auf die einmaligen Events und dauerhafte Veranstaltun-gen verwiesen (Künstlertreff, wochen-markt, etc.).

Die Multifunktionalität, die eine urba-ne Altstadt ausmacht, tritt dabei in den hintergrund. Um sich weiterhin als „Nische“ zwischen den beiden starken Mittelzentren Neunkirchen und St. wendel behaupten zu können, ist es wichtig, das Image mit modernen Komponenten aufzuwerten.

Die Themen Image und Marketing be-dürfen der Intensivierung:

• bisher einseitige Vermarktung als „wohn- und Veranstaltungsstadt, Marktstadt“, diese Themenfelder

werden auch von anderen Konkur-renzstädten besetzt,

• fehlende Kommunikation der Be-deutung als Gesundheitsstandort (Krankenhaus und ergänzende An-gebote in der Altstadt, etc.),

• erforderlicher Ausbau des prädika-tes der Multifunktionalität der Alt-stadt,

• hinzu kommen funktionale und ge-stalterische Defizite der Altstadt,

• Ausbau der Identifikation der Alt-stadt durch ein logo.

Die Alleinstellungsmerkmale der Alt-stadt müssen künftig stärker kommu-niziert und bespielt werden.

Die bisherigen Aktivitäten sind positiv hervorzuheben. Gemäß dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ wird bereits aktiv pressearbeit betrieben.

Denkbar wäre eine Rubrik in der Ott-weiler zeitung - „Neues aus der Alt-stadt“, um die Vermarktungsintensität der Altstadt zu steigern.

Seit April 2012 ist die werbegemein-schaft wilhelm-heinrich-Straße aktiv. Die werbegemeinschaft beschäftigt sich dabei auch mit der gesamten Alt-stadt.

zu den Aufgaben gehören Strategien und Kampagnen, Events- und Veran-staltungen, Marketing und öffentlich-keitsarbeit (Kundenbefragung, werbe-banner- und plakat-Aktion).

(Quelle: Ottweiler zeitung Kw 42/12, Saarbrücker

zeitung vom 12.11.2012)

Die Vermarktung und die Imageförde-rung der Altstadt müssen stärker in den Vordergrund gestellt werden. Al-lerdings ist damit ein langfristiger pro-zess sowie das Erfordernis, ineinander-

greifender Maßnahmen (Verbesserung Stadtgestalt, etc.) verbunden.

wichtig ist der Altstadt eine eigene „Marke“ als „Altstadtpersönlichkeit“ zu verleihen. Um die Altstadt stärker zu beleben und die externe wahrneh-mung zu fördern, sind die Integration neuer Angebote in bestehende Struk-turen sowie eine innovative Marketing- und Imagekampagne erforderlich.

logo werbegemeinschaft wilhelm-heinrich-Straße; www.wittich.de, Screenshot vom 23.04.13

zentrale erkenntnisse: Image und Marketing

• Bisher nur Vermarktung als wohn-, Veranstaltungs- und Marktstadt

• „Besuchernische“ zwischen den beiden starken Mittelzentren Neunkirchen und St. wendel

• Marketing und öffentlichkeitsarbeit intensivierungsbedürftig, Besetzung mit innovativen Themenfeldern

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52Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

kultur und Veranstaltungen, naherholung und tourismus

kulturelle einrichtungen und Ver-anstaltungen

Das Kulturangebot gilt als wichtige Komponente der Funktionen der Alt-stadt. Ein ausgewogenes hochwertiges Angebot ist dabei als Faktor zur profi-lierung und Imageaufwertung zu ver-stehen.

Als bedeutende kulturelle Einrichtung innerhalb des Untersuchungsraumes gilt das Schloßtheater. Im Schloßthea-ter finden über das Jahr verteilt ver-schiedene Veranstaltungen und Auf-führungen statt (u.a. „Spielstark“ - Kinder- und Jugendtheaterfestival, co-ver-Shows), welche Besucher auch von außerhalb des Stadtgebietes anziehen.

Darüber hinaus sind innerhalb des Untersuchungsraumes / unmittelbar angrenzend verschiedene Museen, z.B.:

• Schulmuseum

• Stadtmuseum

• Bäckereimuseum

Allerdings ist anzumerken, dass die Museen zum Teil unterschiedliche öff-nungszeiten aufweisen.

Stärker publikumswirksam sind die verschiedenen Veranstaltungen und Events, u.a.:

• Künstlertreff und Rosenmarkt

• Altstadtfest

• Oldtimertag

• Veranstaltungsreihe „Sommer - Sonne - Ottweiler“

• Festival der Straßenmusik

• Kino-Open-Air

• Altstadtlauf

• Mittelaltermarkt

• Nachtwächterlauf

Damit spielt nicht nur das Thema wo-chenmarkt eine zentrale Rolle in der Altstadt, sondern auch weitere the-menbezogene Märkte.

zudem werden folgende themenbezo-gene Führungen durch die Altstadt an-geboten:

• Nachtwächterführung

• Stadt- und Erlebnisführung

• Turmführung

• spirituelle Führung

Die Veranstaltungen, Events und Füh-rungen werden nicht unter einer Dach-marke bekannt gemacht, sondern als Solitärangebote vermarktet. Somit fehlt ein wiedererkennungswert.

Die zahl der Führungen ist seit 2001 stark angestiegen. während im Jahr 2001 nur 55 Führungen angeboten wurden, lag die zahl 2010 bei 251. Dies verdeutlicht die Bedeutung der Führungen für die Altstadt.

Im vergangenen Jahr (2012) hat die Nachfrage nach Führungen nachgelas-sen (90 Führungen). Im zeitraum von 2001 bis 2012 schwankte die durch-schnittliche zahl der Teilnehmer pro Führung. Im Jahr 2005 gab es einen Tiefpunkt mit durchschnittlich etwa neun Teilnehmern pro Führung, hin-gegen weist der Spitzenwert von 2012

21 Teilnehmer auf. Durchschnittlich gab es im Gesamtbetrachtungszeit-raum etwa 14 Teilnehmer pro Führung.

Alle Angebote (Veranstaltungen und Events, Führungen) konzentrieren sich vor allem auf den Kernbereich der Alt-stadt (pauluseck, Schloßhof, Rathaus-platz) und sorgen dort für eine Bele-bung. Der Bereich wilhelm-heinrich-Straße sowie das Gebiet „hinter der Kirch“ sollten in diese Aktionen einbe-zogen werden.

über diese Themen und weitere ergän-zende Angebote in der Umgebung in-formiert die Tourist-Info, welche am Schloßhof angesiedelt ist, jedoch nach Sanierung des Bahnhofsempfangsge-bäudes dorthin verlagert werden soll. Dementsprechend gewinnt die stärkere Verknüpfung zwischen Bahnhof und Kernbereich der Altstadt weiter an Be-deutung.

Der Altstadttourismus lebt größtenteils von seiner historie und den damit ver-bundenen Angeboten. wichtig ist, dass die Veranstaltungen, Events und Füh-rungen nicht als Solitärangebote be-trachtet werden, sondern dass die Alt-

Mittelaltermarkt auf dem Rathausplatz; Foto: Kernplan

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53www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

stadt stärker davon profitiert. Dies steht auch im zusammenhang mit der stärkeren profilierung der Altstadt und der Entwicklung neuer Angebote.

naherholung und tourismus

Mit Ausnahme des hotels „Goethe“ sind im Untersuchungsraum der Alt-stadt keine übernachtungsmöglichkei-ten vorhanden.

Ergänzt wird dieses Angebot durch ein nahe der Altstadt gelegenes hotel (Berghotel westlich der wilhelm-hein-rich-Straße). Die verschiedenen hotels weisen unterschiedliche Bettenkapazi-täten von 6 bis 36 Betten auf und bie-ten i.d.R. übernachtung mit Frühstück. (Quelle: homepage der Stadt Ottweiler, www.ottwei-

ler.de, Stand: 02/2013)

Demnach ist es wichtig, das gastrono-mische Angebot der Altstadt entspre-chend auszurichten.

Das hotel- und übernachtungsangebot der Altstadt kann nicht allen zielgrup-pen gerecht werden. Entsprechendes Angebot fehlt insbesondere im hoch-preisigen und hochqualitativen Seg-ment.

Die Freizeitanlage „wingertsweiher“ etwa 1,5 Kilometer von der Innenstadt entfernt, bietet zehn wohnmobilstell-plätze. Die Anlage „wingertsweiher“ übernimmt zum einen Naherholungs-funktion für die Bewohner der Altstadt, zum anderen ist hier Besucherpoten-zial vorhanden, das es für die Altstadt zu gewinnen gilt. Im übrigen ergänzen

Rad- und wanderwege um die Altstadt Ottweiler das Angebot.

Im folgenden Abschnitt werden die zahl der Ankünfte und der übernach-tungen im zeitraum 2010-2012 be-trachtet (hinweis: werte nur auf ge-samtstädtischer Ebene, die zahlen für 2012 liegen lediglich bis Oktober die-ses Jahres vor).

In den vergangenen beiden Jahren ist die Anzahl der Ankünfte und über-nachtungen in der Stadt Ottweiler kon-tinuierlich angestiegen, von 3.392 An-künften und 6.706 übernachtungen im Jahr 2010 auf 5.596 Ankünfte und 10.098 übernachtungen im Jahr 2011 (bis Oktober 2012: 4.949 Ankünfte, 10.120 übernachtungen). Auch der Anteil an den Ankünften und über-nachtungen des landkreises Neunkir-chen hat zugenommen.

In der Rangliste des Statistischen lan-desamtes des Saarlandes nimmt die Stadt Ottweiler im Jahr 2011 bei den übernachtungen in allen Kommunen platz Nr. 28 (2010 platz 29) ein, bei den Ankünften platz 27 (2010 platz 28).

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt damit bei ca. zwei Tagen, Tendenz steigend. Die zielgruppe sind damit Kurzurlauber und Tagestouristen.

Dies bedeutet zum einen, dass der Fo-kus auf kompakten kurzzeitigen Ange-boten in der Altstadt liegen sollte. zum anderen zeigt die kurze Aufenthalts-dauer auch, dass die Attraktivität des Angebotes und, damit in Verbindung

stehend, die touristische wertschöp-fung in Ottweiler steigerungsbedürftig ist.

(Quelle: Statistisches landesamt des Saarlandes: Sta-

tistische Berichte; Fremdenverkehr 2010-2012)

zentrale erkenntnisse: tourismus und kultur

• Schloßtheater als bedeutende kulturelle Einrichtung der Altstadt

• publikumswirksame Veranstaltungen und Events und themenbezogene Führungen, fehlender wiedererkennungswert, fehlende Dachmarke

• hotel „Goethe“ als einzige übernachtungsmöglichkeit im Kern der Altstadt, fehlendes Angebot im hochpreisigen und hochqualitativen Segment

• zielgruppe: Kurzurlauber und Tagestouristen

• kompakte kurzzeitige Angebote in der Altstadt erforderlich, Angebotsattraktivität und Intensität der touristischen wertschöpfung steigerungsbedürftig

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54Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

SWOT - Altstadt OttweilerDie nachfolgenden Tabellen geben einen überblick über die potenziale und herausforderungen in der Ottweiler Altstadt so-wie die chancen und Risiken. Dabei gilt es, die potenziale und chancen als Erfolgsfaktoren für eine zukunftsfähige Entwick-lung und Vitalisierung der Altstadt zu nutzen und gleichzeitig die herausforderungen und Risiken durch entsprechende Maß-nahmen zu bewältigen.

Stärken Schwächen• Schloßhof als lebendiger Markt- und Veranstaltungsort, zu-

sammen mit Rathausplatz, pauluseck und südlicher Goethes-traße (Fußgängerzone) Ort der Kommunikation, Identifika-tion und Repräsentation

• Attraktive Altstadtkulisse: Denkmäler im Barock- und Renais-sancestil

• Veranstaltungen und Events, themenbezogene Führungen

• medizinisches Angebot (auch in direkter Nachbarschaft), kleinteiliger Einzelhandel und Dienstleister, administrativer Schwerpunkt

• Grünfläche “Im Alten weiher“ als bedeutende innerstädti-sche Grünfläche

• direkte Anbindung an den überörtlichen Verkehr (B 41)

• potenzialflächen, die kurz- bis mittelfristig aktiviert werden können

• Demografie: geringer Anteil Kinder und Jugendlicher, fehlen-de wohn- und Betreuungsangebote für Senioren

• Denkmäler mit kostenintensivem handlungsbedarf, weitere Einzelobjekte mit Modernisierungs- und Investitionsbedarf, in Teilbereichen Steigerung der Gestalt- und Aufenthaltsqualität erforderlich

• bestehende Anreizprogramme nicht vollständig zeitgemäß

• Bedeutungsverlust der Altstadt als wohnstandort

• steigerungsbedürftige Belebung der Altstadt und insbesonde-re der Fußgängerzone, fehlende Barrierefreiheit in der Alt-stadt

• heterogene Eigentumsverhältnisse

• dezentraler, sehr großer hauptgeschäftsbereich mit teils monostrukturiertem Angebot und leerständen; Ausbaube-darf der Nahversorgung, fehlende Vitalisierung

• bisher einseitige Vermarktung als wohn- und Veranstaltungs-stadt; unzureichende positionierung als Arbeits- und Gewer-bestandort, fehlende Anreize

• optimierungsbedürftige Betonung der Altstadteingänge; feh-lende Barrierefreiheit; B 41 als Stadtsilhouette gestalterisch optimierungsbedürftig, optimierungsbedürftige Anbindung Bahnhof - Altstadt

• intensivierungsbedürftige Begrünung der Altstadt

• Ausbaubedarf des touristischen Angebotes und der touristi-schen wertschöpfung (Tagestourismus, Kurzurlaub)

Chancen Risiken• historische Kulisse als besonderes Ambiente

• Bedeutungsgewinn der Innenstädte als wohnstandort (Ver-änderte Nachfragestruktur, Trend zum wohnen in der Stadt)

• Neue und zukunftsfähige wohnformen für alle Alters- und lebensstilgruppen

• kurze wege und gute Erreichbarkeiten

• Bedeutungsgewinn Freizeit und „Entschleunigung“

• Trend zur Kombination von wohnen und Arbeiten

• Qualitätssteigerung durch Belebung

• Verlust der Multifunktionalität, Bedeutungsverlust des Einzel-handels (Kaufkraftverlust); zersplitterung des haupteinkaufs-bereiches

• Einwohnerverlust; demografiebedingt rückläufige Kaufkraft und Nachfrage mit Folgen für das handelsangebot

• Altersbedingte Nachfolgeprobleme bei Gewerbebetrieben so-wie handels- und Dienstleistungsgeschäften

• ausbleibende Investitionen in die Bausubstanz, weitere Aus-breitung von leerständen

• Fehlende Arbeitsplätze vor Ort verstärken die Abwanderung

• Verlust der wohnstandortattraktivität aufgrund von fehlender Nahversorgungsinfrastruktur

• Finanzierungsengpässe

• polarisierung: Altstadt mit eingeschränktem Entwicklungs-potenzial - Flächenreserven außerhalb der Altstadt

• steigende wettbewerbsintensität

• Verfestigung des positionsverlustes der Altstadt

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entwIcklungs- strategIe2

Foto: Kernplan

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Leitbildleitbild als „wettbewerbsstrategie“

Neben den sogenannten „harten“ Standortfaktoren und tatsächlichen Angeboten und Gegebenheiten vor Ort spielt auch die wahrnehmung und Be-wertung der Altstadt „in den Köpfen“ eine ganz entscheidende Rolle.

Ebenso benötigt die Altstadt ange-sichts der komplexer werdenden her-ausforderungen und dem immer grö-ßer werdenden wettbewerb ein über-geordnetes ziel und eine Richtschnur (leitbild), an dem sie ihr handeln aus-richten und ihr profil entwickeln kann.

zur wahrnehmung der Altstadt tragen sowohl die tatsächlichen Gegebenhei-ten als „imagebildende“ Faktoren aber auch die Darstellung und präsentation der Altstadt über verschiedene Medien, presse- und öffentlichkeitsarbeit sowie besondere Events und Aktionen bei.

Differenzieren lässt sich zwischen dem Selbstbild, das die eigene Bevölkerung von der Altstadt hat und dem Fremd-bild, als Image der Altstadt, welches bei Menschen außerhalb vorherrscht. Der wettbewerb um Einwohner, Ge-werbe und Kaufkraft hat deutlich zu-genommen, gleichzeitig ist bei der wohn- und Gewerbestandortwahl eine zunehmende räumliche Flexibilisierung erkennbar. Der wettbewerb wird im-mer größer.

Das in der Altstadt vorhandene Ange-bot bezüglich Funktionen, Einrichtun-gen und Sehenswertem und die Art und weise, wie dies über Medien nach außen getragen wird, bestimmt, wie weit das Image und die Außenwirkung der Altstadt reichen.

Ebenso wie die tatsächlichen, Image beeinflussenden Gegebenheiten lassen sich Image und wahrnehmung der Alt-stadt durch spezielle Vermarktungs-maßnahmen und Medieneinsatz (Alt-stadtmarketing) gezielt beeinflussen.

leitbild als zielrichtung für das zukünftige handeln

Neben der Außendarstellung und Außenwirkung der Altstadt kommt einer klaren räumlichen und themati-schen profilbildung auch intern als zielrichtung und handlungsleitlinie eine immer wichtigere Funktion zu („Standort- und Funktionenbestim-mung“).

hierzu wird ein klares zukunftsprofil in Form eines leitbildes formuliert. Ein solches leitbild muss die wesentlichen Funktionen und Schwerpunkte, die die Altstadt zukünftig bestimmen, prägen und auszeichnen sollen, prägnant zu-sammenfassen.

Als übergeordnetes ziel und hand-lungsleitlinie ist das leitbild eine Orientierung für die Ausrichtung und priorisierung des künftigen kommunal-politischen handelns und Entscheidens

die Altstadt betreffend. An diesem müssen sich dann einzelne Aktivitäten und projekte ausrichten.

Neben der Kommunalpolitik sollte das leitbild aber auch das Interesse der Bürger, Vereine, Institutionen und Ge-werbetreibenden treffen. Ein zukunfts-weisendes leitbild kann deren Selbst-bild, Identität und Standortverbunden-heit stärken.

altstadt 2.0 - altstadt innovativ

Die Altstadt kann folgende besondere Erfolgsfaktoren im Sinne von Allein-stellungsmerkmalen vorweisen:

• die attraktive historische kulis-se: Die Altstadt zeichnet sich durch eine herausragende und repräsenta-tive alte Bausubstanz und hochka-rätige Denkmäler aus (besondere wahrnehmung, Aufenthaltsqualität)

• events und Veranstaltungen sind großes Thema der Altstadt: wo-chenmarkt, Themenmarkt und Füh-rungen mit großem publikumsver-kehr

• Das zentrum von Ottweiler kann sich mit einem ausgewogenen gesundheitsangebot präsentie-ren: ärzte und Apotheken, Kranken-haus und Gesundheitszentrum

• dienstleistungs- und service-angebote als besondere Standort-faktoren (u.a. administratives zent-rum), ergänzendes Einzelhandels-angebot

strategische Image- und profilbildung altstadt

• aktuell ist die Altstadt „unterpositioniert“

• marktgerechte und marktgerichtete profilbildung erforderlich

• eine klare räumliche und thematische positionierung der Altstadt sorgt für die Erreichung einer möglichst hohen Aufmerksamkeit und wahrnehmung einerseits und der Abgrenzung gegenüber

wettbewerbern andererseits

• dazu ist eine klare zielgruppendefinition erforderlich: Bezüglich welcher Standortfunktionen will die Altstadt wen mit welchen Themen erreichen?

• profil- und zielgruppenorientierter Einsatz von Medien und Marketinginstrumenten (u.a. Internet, printmedien, pres-searbeit, Veranstaltungen & Events, Erkennungszeichen) sind unerlässlich

• Umsetzung image- und leitbildorientierter zukunftsprojekte und deren mediale Vermarktung sind als Initialzündung wichtig - „Schwerpunktprojekte aus Altstadtperspektive“, „Initiativphase“

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57www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

Daneben stehen zukunftsherausforde-rungen und zukunftsaufgaben

• Multifunktionalität spielen: bis-her einseitige Ausrichtung der Alt-stadt, ausbaufähige Synergienviel-falt, typische „urbane“ Nutzungen müssen gestärkt und weiterentwi-ckelt werden, der Schwerpunkt der Altstadt ist im Bereich Dienst-leistung, Einzelhandel und Verwal-tung; zukunftsfähige Gewerbeange-bote und kreatives Milieu fehlen

• dynamische altstadt: Damit die Altstadt ihrem urbanen charakter über die Versorgungsfunktion und der verkehrlichen Anbindung hinaus gerecht wird, gilt es diese zu bele-ben. Neben dem Einzelhandel kann sowohl der wohnnutzung als auch gastronomischen Einrichtungen, in-nerstädtischen Aktionen und Events, neuen Gewerbeangeboten sowie generationenorientierten und -über-greifenden Angeboten belebende wirkung zugeschrieben werden.

• neuauflage und Identität des altstadtimages: Damit ein Upda-te der Altstadt gelingt, ist eine neue stadträumliche Identität und ein neues Image zu schaffen; dabei gibt es einen engen zusammenhang zwischen wettbewerbsfähigkeit und lebensqualität. Originelle werbung und Kampagnen unterstützen die-sen prozess.

• wohnstandort altstadt: aktuell unzeitgemäßer wohnstandort in Teilbereichen; die Altstadt muss zu-künftig mit einer hohen lebensqua-lität überzeugen und lebensraum aller Generationen sein.

• neue entwicklungsimpulse kre-ieren: nur mit neuen Entwicklungs-impulsen wird eine starke position zwischen Neunkirchen und St. wen-del erreicht.

• neudefinition des themas städtebaulicher denkmal-schutz: „Ausgleich zwischen denk-malgerechter Nutzungskonzeption und nutzungsgerechter Denkmalsa-nierung“ (Quelle: Bundesministerium für Ver-

kehr, Bau und Stadtentwicklung und Bundesamt

für Bauwesen und Raumordnung (hrsg.) (2006):

Gute Beispiele: Städtebaulicher Denkmalschutz

handlungsleitfaden, Erkner,)

• Mobilität entwickeln und neu denken: Mobilität nimmt einen zentralen Stellenwert in der Alt-stadtentwicklung ein. wichtig ist es, die derzeit vorhandenen verkehrli-chen Infrastrukturen weiter zu ent-wickeln, aber auch Mobilität neu zu denken. Das bedeutet, die vorhan-denen Angebote (wie z.B. im Be-reich des ruhenden Verkehrs oder des öpNVs) weiter auszubauen und zu stärken und gleichzeitig neue Mobilitätselemente zu integrieren.

• aufenthalts- und Verweilquali-täten weiter ausbauen: Die leben-digkeit der Altstadt ist auch von der Aufenthalts- und Verweilqualität im öffentlichen Raum abhängig. Ein le-bendiges zentrum, das zum Flanie-ren einlädt, zeichnet sich dadurch aus, dass auch außerhalb der Ge-schäftszeiten urbanes Treiben herrscht.

Es gilt einen Bogen zwischen historie und Innovationen zu schlagen, damit die Altstadt zu einer pulsierenden Ader wird.

zielgruppen sind damit:

• kreatives Milieu, Dienstleister

• pendler,

• Familien, Bevölkerung im erwerbs-fähigen Alter, Best Ager und Senio-ren,

• Tagestouristen, Kultur- und Event-interessierte.

Um die Altstadt erfolgreich upzudaten, muss die Initiative „Altstadt 2.0 - Alt-stadt innovativ“ lauten. Damit ist ein leitbild und eine klare zielrichtung im Sinne einer notwendigen Standort- und Funktionsbestimmung für Kommu-

nalpolitik, Bürger, Vereine und Gewer-be vorgegeben.

Die daraus entwickelten Schwerpunkt-themen sind

• gründerszene,• altstadtbühne,• Modernes wohnen in histori-

schem ambiente und• Vitalzentrum altstadt.

Diese Themen sorgen für eine markt-gerechte und marktgerichtete positio-nierung und profilbildung. zugleich wird die Altstadt damit auch den Schwerpunktthemen des landkreises - „Kreativregion und Vitalregion“ ge-recht.

Daneben gibt es noch Basisthemen, ohne die eine erfolgreiche Altstadtent-wicklung nicht funktionieren kann. Dies sind die Themen:

• Altstadtjuwel als Impulsgeber,

• zeitgemäßes Image, Kommunika-tion & Marketing,

• Ausbalancierte Mobilität und

• pflichtthemen Klima und Erneuer-bare Energien

„altstadt 2.0 - altstadt InnoVatIV“ als leItbIld des updates

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59www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

entwIcklungs- konzeptIon3

Foto: Kernplan

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Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

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Leitidee und Standortpotenzial„Gesundheit“ ist mittlerweile Mittel-punkt eines bewussten lebensstils bei wachsender Alltagsbelastung. Mit stei-gendem Gesundheitsbewusstsein und eigenen Investitionen in die Gesund-heit steigt auch die Erwartungshaltung an ein zielgruppenorientiertes Ange-bot. Gleichzeitig wächst durch den de-mografischen wandel und die immer älter werdende Bevölkerung die Be-deutung des Gesundheitssektors. „Komfortabel älter werden“ ist das Stichwort.

Die Themen Gesundheit / Medizin, wellness, Fitness und pflege / Betreu-ung gehören mittlerweile zur Quali-tätsorientierung der zukunft und legen eine enge Verknüpfung von Altstadt-entwicklung, Gesundheitsförderung und -wirtschaft nahe.

Der Aufbau eines „Netzwerkes Senio-ren- und Gesundheitswirtschaft“ ist auch zukunftsthema des landkreises Neunkirchen.

Die Ottweiler Altstadt und die direkte Nachbarschaft weisen bereits bedeu-tende Einrichtungen und Unternehmen und damit auch Kundenpotenziale im Gesundheitssektor vor (insbesondere Krankenhaus, Orthopädie, Apotheken, Arztpraxen, physio-, Ergotherapie, Er-nährungsberatung). Mit dem Gesund-heitszentrum östlich der Altstadt („Quartier am Rosengarten“) können sich die Altstadt und die direkte Umge-bung im Vitalsektor und der Gesund-heitswirtschaft etablieren und speziali-sieren.

ziel ist die Entwicklung eines ausge-wogenen und aufeinander abgestimm-ten Angebotes des Gesundheits- und Vitalsektors in der Ottweiler Altstadt (Medical wellness) - ambulant bis sta-tionär, virtuell bis real.

Mit der Vernetzung der Solitärstandor-te und der positionierung als „Vital-zentrum Altstadt“ kann die bestehen-de Stärke ausgebaut und das zu-

kunftspotenzial genutzt werden. So entstehen Synergien und Innovationen, die die Altstadt zu einem Kompetenz-zentrum entwickeln, wertschöpfung generieren und Arbeitsplätze schaffen.

hierzu gehört

• der Ausbau des Angebotes zur eigenverantwortlichen privat orga-nisierten Gesunderhaltung (präven-tion und Vitalität),

• die Betonung und qualitative Opti-mierung des vorhandenen Angebo-tes im Bereich „Therapie und hei-lung“ sowie

• der Ausbau der Service-, pflege- und Betreuungsprodukte für die äl-ter werdende Bevölkerung (wohn- und lebensqualität).

1 Vitalzentrum

+++ Gesundheitszentrum Anton-Hansen-Straße / „Quartier am Rosengarten“ +++ Heilstollen „ehe-maliges Eishaus der Brauerei“ +++ Virtuelles Gesundheitsquartier +++ Marketingnetzwerk +++ Schu-lungszentrum Gesundheit +++ Weiterbildungsangebote für Fachkräfte +++ Informationsveranstaltun-gen für Interessierte +++ „Vitalfonds“ +++ Aktiv- und Fitnessangebote „Altstadt in Bewegung“ +++

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61www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

Schlüsselprojekte

gesundheitszentrum anton-hansen-straße / „Quartier am rosengarten“

(ist bereits überwiegend umgesetzt)

Durch die Vitalisierung der ehemaligen katholischen Volksschule in der Anton-han-sen-Straße 8 entsteht ein Gesundheitszentrum in direkter Nachbarschaft zur Alt-stadt.

zusammen mit dem Angebot in der Altstadt könnte künftig medizinische Versor-gung „aus einer hand“ geboten werden. Mögliche Bausteine:

• Terminkoordination,

• abgestimmte wartezeiten,

• Austausch patientenbezogener Fachdaten, etc.

Geplant sind der Ausbau des ärzteangebotes und die Schaffung von Büroflächen. wichtig bei der Umnutzung ist das zusammenspiel aus funktionaler Gebäudestruk-tur und ästhetik.

Die Vitalisierung gestaltet sich wie folgt (Quelle: Stadt Ottweiler):

• Erweiterung um ein Treppenhaus mit Aufzugsanlage (Barrierefreiheit) zur Anton-hansen-Straße,

• Aufstockung im Dachgeschoss mit flach geneigtem Dach,

• ca. 1.200 qm Nutzfläche - drei Arztpraxen (1 praxis OG; 2 praxen EG), Büroräu-me im Dachgeschoss,

• direkt zugeordnetes parkplatzangebot für kurze wege (ca. 30 Stellplätze).

Mittel- bis langfristig könnte das Angebot mit branchenaffinen Nutzungen ausge-baut werden (check-up-programme, Motivations- und Trainingskonzepte, Therapie-angebote).

weitere Bausteine des Quartieres am Rosengarten sind die ärzte- und Gesund-heitshäuser in der Anton-hansen-Straße 2 und 7 sowie in der wilhelm-heinrich-Straße 39.

hilfestellung und beispielhafte Umsetzungsinstrumente:

• Ausbau der Standortfaktoren im Gesundheits- und Vitalsektor (sorgt für Stand-ortbindung des Gesundheitszentrums, vgl. weitere projekte)

Entwurf: Synovos Gmbh & co. KG

Schloßhof

Gesundheits -zentrum

Quelle: lVGl

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62Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

heilstollen „ehemaliges eishaus der brauerei“

Stillgelegten höhlen wird heilende wirkung und linderung bei Atemwegserkran-kungen zugeschriebenen. Die heilende wirkung der Stollenluft ist wissenschaftlich nachgewiesen. „Das Mikroklima der Stollen ist charakterisiert durch eine stabile luftreinheit mit fast völliger Schwebstaub- und Allergenfreiheit (pollen und pilzspo-ren)“. Deutschlandweit werden bereits mehrere heilstollen erfolgreich betrieben.

(Quelle: homepage des Deutschen heilstollen Verbandes, http://www.deutscher-heilstollenverband.

de/heilstollentherapie.html, Stand: 10.03.2014)

Auch die Stollen des „ehemaligen Eishauses der Brauerei“ könnten bioklimatisch und lufthygienisch diese Funktion erfüllen und ein weiterer Baustein des „Vitalzen-trums Altstadt“ bilden.

Das natürliche heilverfahren erfolgt unter Betreuung durch medizinisches Fachper-sonal. Sowohl Tages-, wochenaufenthalte und längerfristige Kuren zu therapeuti-schen zwecken als auch wellnessangebote sind in den heilstollen des „ehemaligen Eishauses“ denkbar. Bei tagesübergreifenden Aufenthalten muss das Angebot mit entsprechenden übernachtungsmöglichkeiten verknüpft werden.

zur erfolgreichen Vitalisierung des ehemaligen Eishauses der Brauerei empfiehlt sich die Verknüpfung mit weiteren Bausteinen, beispielsweise einer attraktiven, zeitgemäßen wohnnutzung an diesem Standort (s. dazu auch Schlüsselprojekt Se-niorengalerie und Mehrgenerationenwohnen „ehemaliges Eishaus der Brauerei“).

hilfestellung und beispielhafte Umsetzungsinstrumente:

• intensive Unterstützung der projektentwicklung durch die Stadt Ottweiler

• Bedarfsanalyse, wissenschaftlicher Nachweis der wirksamkeit der heilstollenluft

• Bebauungsplanung

• Fördermittelakquise

Heilstollen „ehemaliges Eishaus der Brauerei“ Wilhelm-Heinrich-Straße

Gäßling

Quelle: lVGl

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Virtuelles gesundheitsquartier altstadt und Marketingnetzwerk

Durch die Verknüpfung von Gesundheitswirtschaft und Kommunikationstechnolo-gie kann ein Servicenetzwerk in der Altstadt aufgebaut werden. Das „virtuelle Ge-sundheitsquartier Altstadt“ in Form einer website, App, etc. ermöglicht

• zum einen als Kooperationsplattform den Informationsaustausch und die zu-sammenarbeit zwischen Stadt Ottweiler, Krankenhaus, Apotheken, ärzten und weiteren branchenaffinen Unternehmen und Akteuren und sorgt so für eine ständige Qualitätsoptimierung des Vertriebsnetzwerks.

• zum anderen werden zielgruppen- und indikationsorientierte Informationen für patienten und vorbeugende Selbstzahler geboten. hierzu gehören die Vorstel-lung der Einrichtungen und Akteure, der produkte und der Service- und Dienst-leistungsangebote im Gesundheits- und Vitalsektor der Altstadt.

Darüber hinaus kann die Altstadt über einen Marketingverbund als „Vital- und me-dizinisches Kompetenzzentrum“ positioniert und die verschiedenen leistungsfelder vernetzt werden. Gleichzeitig können sich die Akteure über die Dachmarke „Vital-zentrum Altstadt“ besser vermarkten (Kompetenzbündelung). über das Marketing-netzwerk erfolgt die gemeinsame • Strategieentwicklung,

• zielgruppendefinition,

• Mediengestaltung und -auswahl.

So können integrative Marketing- und Vertriebskonzepte in der Gesundheitswirt-schaft aufgebaut und aktive Markt- und Imagegestaltung im Gesundheits- und Vi-talsektor betrieben werden. Durch den Mehrwert der partnerangebote wird die In-tensität der Kundenbindung der Altstadt gesteigert.

hilfestellung und beispielhafte Umsetzungsinstrumente:

• zusammenstellung aller Informationen rund um die Gesundheits- und Vitalwirt-schaft als Basis für website und Marketingstrategie

• Runder Tisch mit allen branchenaffinen Unternehmen und Einrichtungen

• professionalisierung der website und Marketingstrategie (Experten)

Quelle: Stadt ottweiler, Bearbeitung Kernplan

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Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

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Weitere Projekte

allgemeine Vorschläge/ Ideen

beispiele und beschreibung

weiterbildungs- und Infor-mationsangebote

weiterbildungsangebote für Fachkräfte (pflegepersonal, Arztpraxen), Informationsangebo-te für Interessierte zu speziellen Themenfeldern - „Gesundheit beginnt in den Köpfen“: räumliche Ressourcen in der Altstadt (u.a. Schloss, geplantes Gesundheitszentrum, Kran-kenhaus)

Vitalfonds Anreizinstrument zur Generierung von privatem und unternehmerischem Engagement und Finanzressourcen im Gesundheitssektor

Aktiv- und Fitnessangebote in der Altstadt

„Altstadt in Bewegung“: Vitaparcours, Altstadtlauf (beibehalten, wie bisher), Altersgerech-te & barrierefreie Freizeit-, Kultur-, Bildungsangebote, gemeinsame Angebote der Gewer-betreibenden zum Thema Ernährung („Gesundwochen“, Kochkurse, etc.)

Schulungszentrum Gesund-heit

Fort- und weiterbildungsangebote, Beratung von Institutionen des Gesundheitssektors, pflegefachschule, etc.

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65www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

Leitidee und Standortpotenzial

+++ Zeitgemäßes Wohnen / Seniorengalerie und Mehrgenerationenwohnen „Unterm Wehrturm“

und „ehemaliges Eishaus der Brauerei“ +++ Attraktives Wohnen „Sammetgasse / Schmalwasser-

straße / Tenschstraße / Eckenstraße“ +++ Zeitgemäßes Wohnen „In der Weiherwies“ +++ Quali-

tätssteigerung Wohnstandort City: kommunales Handlungskonzept „Wohnen Altstadt“, Barriere-

freiheit, Wohnflächenmanagement, etc. +++ Energieoptimierung bei Sanierung (und Neubau) +++

wohnen gehört zu den urbanen hauptfunktionen einer Stadt. Die zu-kunftsbedeutung wächst, die „Renais-sance des wohnens in der Innen-stadt“findet bundesweit zunehmend Beachtung. Das leben in einer und das Erleben einer historischen Stadt nimmt einen hohen Stellenwert ein.

„zurück zur lebendigen wohnstadt“ bietet auch für die Altstadt Ottweiler damit die chance auf Vitalisierung. wohnen in der Altstadt zeichnet sich mit den Qualitätsmerkmalen des städ-tischen Ambientes, der kurzen wege und guten Erreichbarkeiten - bedingt durch die räumliche Nähe von wohnen und Arbeiten, Einkaufsmöglichkeiten, Bildungseinrichtungen, Arztangeboten, kulturellen Angeboten, fußläufig er-reichbarem Grünangebot und weiteren städtischen Infrastrukturen - aus.

Der „wohnstandort city“ in der Ott-weiler Altstadt bringt somit entschei-dende Standortvorteile mit. Ein attrak-

tives wohnangebot sorgt für eine zu-sätzliche Belebung der Altstadt (auch außerhalb der ladenöffnungszeiten) und die Sicherung der Grundnachfrage.

Aber: „Aktuelle demografische Verläu-fe, aber auch neue und unterschiedli-che wohnbedürfnisse der einzelnen Bevölkerungsgruppen fordern einen neuen Blick auf das zukünftige woh-nen in der Innenstadt.“ (Quelle: BBSR: Ent-

wurf weißbuch Innenstadt, Stand: 2010). Verän-derte wohntrends bei gleichzeitig her-ausfordernden leerstandsquoten prä-gen die wohnungspolitik.

Die Schärfung des Standortprofils der Altstadt als zusammenspiel aus histo-rie und zeitgemäßem wohnstandort unterstützt die profilierung der Altstadt als moderner wohnstandort city mit hoher lebensqualität und weiteren Vorzügen. Gleichzeitig wird die Kon-kurrenzfähigkeit der Altstadt gestärkt.

wesentliche Bausteine des Themenfel-des „wohnstandort city“ sind:

• Qualitätssteigerung des vorhande-nen historisch geprägten woh-nungsangebotes in der Altstadt

• Familien- und seniorenfreundliches wohnen in der Altstadt, zeitgemäße wohnformen

• Barrierefreiheit und Serviceorientie-rung der Altstadt

• Generationen- und Betreutes woh-nen

• Kombination von wohnen und Arbeiten

• Energieoptimierung bei Sanierung und Neubau

• Demografiegerechter Umbau der Altstadt (wohnungen, etc.)

2 Wohnstandort City

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zeitgemäßes wohnen „unterm wehrturm“ und „ehemaliges eishaus der brauerei“

Die Flächen „Unterm wehrturm“ und „ehemaliges Eishaus der Brauerei“ sind potenzielle zentrumsnahe Flächen mit Nachverdichtungspotenzial. wichtige Anfor-derungen wie beispielsweise Einkaufsmöglichkeiten, die direkte Anbindung an die Fußgängerzone und parkplätze in unmittelbarer Nähe aber auch die Grünfläche „Im Alten weiher“ als Treffpunkt werden an den Standorten erfüllt. Der leitsatz „Altstadt der kurzen wege“ und damit im zusammenhang stehende Nutzungsviel-falt gewinnt weiter an Bedeutung (geringer Flächenverbrauch durch Nachverdich-tung, Nutzung vorhandener Infrastruktur). Dass sich der Standort „Unterm wehr-turm“ für diese Nutzungen grundsätzlich eignet, bestätigen planungen aus der Ver-gangenheit (aber zeitgemäße Modifikationen erforderlich). Verschiedene Konzepte sind an den beiden Standorten denkbar - sowohl betreutes als auch gemeinschaft-liches wohnen und weitere zeitgemäße wohnangebote. Bei der Seniorengalerie steht künftig das flexible Reagieren auf Bedarfe im Vordergrund. leitgedanke des Generationenwohnens ist die partizipation am gesellschaftlichen leben und eine funktionierende Nachbarschaft. Dabei ist auf die gestalterische Integration des Neubaus in die denkmalgeprägte Umgebung zu achten (attraktive architektonische Verknüpfung von Alt und Neu).

Insbesondere bei der Seniorengalerie und dem Mehrgenerationenwohnen spielen folgende Kriterien eine wichtige Rolle:

• Barrierefreiheit; Ergänzung der Fuß- und Radwege mit dem ziel der direkten wegeführung, sichere und attraktive Gestaltung (Beschilderung, Steigung, Be-festigung, Beleuchtung)

• breites Spektrum verschiedener wohnungs- und zimmertypen - „bedarfsge-rechte Grundrisse“

• Angebot ergänzender Servicedienstleistungen (ermöglicht möglichst lange Selbstständigkeit, Inanspruchnahme von pflegeleistungen bei Bedarf)

• private Freiflächen (Treffpunkt, Kommunikation), Gemeinschaftsräume

hilfestellung und beispielhafte Umsetzungsinstrumente:

• Bedarfsanalyse zur gezielten und zukunftsfähigen Entwicklung des Standortes.

• Standortbroschüre / Standortexposé zur Investorenansprache

• Standort als Modellprojekt definieren (Akquise von Fördermitteln)

• Bebauungsplanung

Schlüsselprojekte

Zeitgemäßes Wohnen „Unterm Wehrturm“

Grünfläche „Im Alten Weiher“ Schloßhof

Zeitgemäßes Wohnen „ehemaliges Eishaus der

Brauerei“

Quelle: lVGl

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67www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

Schloßhof

Sammetgasse/ Schmalwasserstraße /

Tenschstraße / Eckenstraße

attraktives wohnen„sammetgasse / schmalwasser- / tensch- / eckenstraße“

Ein Teil des wohnungsangebotes ist bereits gebaut, zeigt jedoch Entwicklungs-potenzial für die zukunft und bedarf der Nachfragestimulation (statt wachstums-orientierung Qualitätsorientierung im Bestand). hierzu gehört der Bereich „Sam-metgasse / Schmalwasserstraße / Tenschstraße / Eckenstraße“. Investitions-, Sanie-rungs- und Modernisierungsstau fordern die überplanung und Ordnung dieses Be-reiches. Das zusammenspiel aus denkmalrechtlichen Anforderungen und damit einhergehenden Kosten, attraktiven Nutzungs- und Vitalisierungsideen sowie die Berücksichtigung der Vorgaben des planungsrechts sind eine herausforderung (zu-gleich attraktiv und wirtschaftlich). Durch eine hochwertige Gestaltung wird dem städtebaulichen potenzial des Standortes Rechnung getragen. Durch Qualitätsstei-gerungen wird nicht nur der projektbereich aufgewertet (kurze wege, vielfältiges Angebot, vergleichsweise günstige Mietpreise), sondern auch das Erscheinungsbild, die städtebauliche und funktionale Qualität der Altstadt attraktiviert. Folgende Vita-lisierungsoptionen sind Voraussetzungen für attraktives wohnen und Arbeiten:

• Auflockerung der dichten Baustruktur durch Entkernung des Blockinnenberei-ches (Qualitätssteigerung); Achtung: Anforderungen Denkmalschutz beachten

• Sanierung und Umbau vorhandener wohnungen, zeitgemäße wohnungszu-schnitte und attraktive ladenlokale durch zusammenlegung von Grundrissen und Umorganisation, Abbau von Barrieren im Bestand

• Schaffung differenzierter wohnungsgrößen (heterogene Nachfrage)

• verträgliche Integration privater Stellplätze (Anwohnerparken)

• Steigerung der Aufenthaltsqualität durch Anlage begrünter Innenbereiche (halböffentliche Flächen, private Gärten)

• Vermarktung des Konzeptgedankens „wohnen und Arbeiten unter einem Dach“ (wohnen, Büronutzung und Dienstleistung)

• Energetische Optimierung (s. folgende Tabelle)

hilfestellung und beispielhafte Umsetzungsinstrumente:

• Eigentümeransprache, Nutzermobilisierung (Anreize, Eigentümergespräche, In-formationsbroschüre; Eigentumsverhältnisse erschweren die Entwicklungsdy-namik); Bündelung Fördermittel, Anreizprogramme, Neuauflage / überarbei-tung der bestehenden Richtlinien, zukunftsthemen Barrierefreiheit, zusam-menlegung von Grundrissen

• Definition von Qualitätskriterien, Steigerung der Gestaltqualität des angren-zenden öffentlichen Raumes (Straßenraumgestaltung Sammetgasse); wettbe-werb: Umfangreiches Gestaltungsspektrum durch studentischer wettbewerb / städtebaulicher wettbewerb / Architekturwettbewerb, Standort als Modellpro-jekt definieren

Quelle: lVGl

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zeitgemäßes wohnen „In der weiherwies“

„In der weiherwies“ zeichnet sich künftig durch urbanes wohnen im Grünen aus.

citynahe wohnhäuser in einer guten wohnlage ergänzen das wohnungsangebot der Ottweiler Altstadt. An diesem Standort sind jegliche Formen zeitgemäßen woh-nens denkbar - sowohl Senioren- und Mehrgenerationenwohnen als auch Stadt-wohnungen und individuelle Solitäreinheiten.

Die räumliche Nähe von wohnen und Arbeiten, Einkaufsmöglichkeiten und fußläu-fig erreichbaren Naherholungsmöglichkeiten sorgen für ein urbanes lebensgefühl

Der Siedlungsbestand kann hier in aufgelockerter Bauweise sinnvoll arrondiert und mit eigener Architektursprache in die Umgebung integriert werden. Die Grund-stücksgrößen sind individuell parzellierbar.

Die Erschließung kann über die Straße „Im Alten weiher“ erfolgen. Die Organisa-tion der verkehrlichen Anbindung über die Bleichstraße kann ebenfalls geprüft wer-den.

Die wegeführung kann aus der Topografie des Geländes entwickelt werden. Stell-plätze können auf den privaten Grundstücken organisiert werden.

hilfestellung und beispielhafte Umsetzungsinstrumente:

• Detailplanung

• Bebauungsplanung

• Bodenordnung

In der Weiherwies

Im Alten Weiher

Quelle: lVGl

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Weitere Projekte

allgemeine Vorschläge/ Ideen

beispiele und beschreibung

Kommunales handlungskon-zept „wohnen Altstadt“

handlungskonzept als Basis eines einheitlichen Informationsstandes; Situationsanalyse und Bewertung von wohnungsangebot und -nachfrage, Aufzeigen von Ansatzpunkten zum zusammenspiel von Altstadtentwicklung und wohnungspolitik, Definition passender Instrumente als Voraussetzung zur Nachfragestimulation

Barrierefreiheit, wohnum-feldverbesserung im histori-schen Kontext, attraktives wohnungsangebot, Studen-tischer wettbewerb als Im-pulsgeber

Barrierefreie Ausgestaltung des öffentlichen Raums und der Immobilien (Orientierungshil-fen, pflasterung, parkplätze für Behinderte), Vermeidung von Nutzungskonflikten (z.B. wohnen - parken; Förderung von Begrünungsmaßnahmen, ...), Maßnahmen im Bereich Fassadengestaltung und Aufenthalts- und Verweilqualitäten, bedeutsame Architektur her-ausstellen (Sichtachsen, Inszenierung, ...), Blockinnenbereich begrünen, Anbieten von Ser-vicedienstleistungen z.B. für Senioren oder Berufstätige, Studentischer wettbewerb mit Blick „vor und hinter die Fassaden“liefert eine Vielzahl attraktiver Gestaltungs- und Nut-zungsideen (s. auch Thema Altstadtbühne)

„wohn-lotse Altstadt“ Anlaufstelle für Nachfrager und Anbieter von wohnimmobilien (Bündelung aller Maßnah-men zur Vitalisierung von wohnungsbeständen und Vermittlung nach außen) (Quelle: BBSR

Kommunale Konzepte wohnen), Förderberatung zur geschickten Kombination von Fördertöpfen, „Altbauberatung“ (spezifische Informationen erforderlich), Vitalisierungsmanagement / wohnflächenmanagement / wohnflächenbörse (s. Thema Altstadtbühne), Rückbau von leerständen (Achtung: Denkmalschutz)

private Akteure in der Alt-stadt mobilisieren

Anreize zur Kooperation (zusicherung von städtischen Investitionen im öffentlichen Raum, Durchführung eines Best-practice wettbewerbs - Bürger als Ideengeber für die Altstadt) (Quelle: BBSR Kommunale Konzepte wohnen), Intensivierung der Bekanntmachung vorhandener För-derprogramme, Neuauflage vorhandener Förderprogramme / Richtlinien (Vitalisierung leerstand, Denkmal; Förderung von zukunftsthemen wie Barrierefreiheit, zusammenle-gung von Grundrissen)

Energieoptimierung bei der Sanierung alter Bausubstanz, regenerative Energien bei Neubauten in der Altstadt

Schaffung zeitgemäßer, energetischer Standards bei der innerstädtischen Altbausubstanz, z.B. durch umfassende Dämmmaßnahmen, neue Fenster, auf Berücksichtigung der Vorga-ben des Denkmalschutzes achten; Einsatz von Solarthermie und Fotovoltaik, Achten auf eine optimale Dachneigung, Dachform und Gebäudekubatur (z.B. zeitgemäßes wohnen „Unterm wehrturm“ und „ehemaliges Eishaus der Brauerei“)

Goethestraße 17+19 Ausübung des Vorkaufsrechtes, Sanierung und barrierefreier Umbau für zeitgemäße wohnangebote (z.B. Senioren-, Mehrgenerationenwohnen), Anlage der Freiflächen

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Leitidee und Standortpotenzial

+++ Shared Space +++ Vitalisierung „Nordwestl. Wilhelm-Heinrich-Straße, Enggaß, unte-rer Gäßling“ +++ Geschäftsflächen-/Vitalisierungsmanagement +++ Sanierung und Um-bau Bahnhof, Fertigstellung Umfeldgestaltung +++ Sanierung der Sporthallen Im Alten Weiher +++ Stärkung des Einzelhandels +++ Intensivierung der Aktionen, Events, kultu-rellen Angebote +++ gastronomisches Leben +++ Erlebnisangebote für Generationen +++

Die Altstadt ist Bühne des urbanen le-bens. Dort finden Veranstaltungen statt. Dort trifft man sich auf plätzen, Straßen und in der Gastronomie. Dort geht man einkaufen und versorgt sich. zentren ohne diese Funktionen sind undenkbar. Attraktive und stabile Nut-zungsvielfalt ist eine zentrale Voraus-setzung einer funktionierenden nach-haltigen Altstadtentwicklung, zugleich aber auch handlungsdruck für die zu-kunft. Ein florierendes Altstadtleben ist das ziel. Die Altstadt muss ein lebendi-ger Magnet werden.

Durch die Rückbesinnung auf die Alt-stadt als traditioneller Einzelhandels-standort ergibt sich wirtschaftlicher und städtebaulicher Mehrwert. Dies gelingt nur, wenn über spezialisierte und hochwertige waren in verschiede-nen Branchen ein entsprechendes An-gebot bereitgestellt bzw. gestärkt wird. Ansatzpunkt ist die Altstadt als klein-maßstäbliches „Einkaufscenter“ zu

verstehen - mit einem Mindestmaß an Management und abgestimmten pro-jekten. Des weiteren gilt es, die pas-santenfrequenz der Fußgängerzone durch gute Erreichbarkeit der Einrich-tungen zu erhöhen. „parken vor der haustür“ sorgt für Dynamik.

Neben Einzelhandel sind vor allem Dienstleistung, Freizeit, Kultur und Gastronomie in Verbindung mit „Erle-ben“ mit die wichtigsten Vorausset-zungen („Erlebnisraum Altstadt“). Sol-che Anziehungspunkte dienen der Identifikation. „Besondere Ereignisse wie Sport-, Musik- und Kulturveran-staltungen beleben die Innenstadt ebenso wie die täglichen Besucher von Gastronomie- und Freizeiteinrichtun-gen“ - auch in Verbindung mit der Re-naissance des wohnstandortes. (Quelle:

Bundesministerium für Verkehr-, Bau- und

Stadtentwicklung: Entwurf weißbuch Innen-

stadt, Stand: 2010)

zum Themenfeld der Altstadtbühne Ottweiler als funktionierendem „Orga-nismus“ gehören neben städtebauli-chen Maßnahmen somit

• die Stärkung des Einzelhandels und die Belebung der leerstände,

• die Intensivierung der Aktionen, Events und kulturellen Angebote,

• die Förderung der Gastronomie und

• Erlebnisangebote für Generationen.

Gerade Angebote, die über die typi-schen Funktionen der Altstadt hinaus-gehen, werben zusätzliche Besucher und potenzielle Kunden, „(...) neue Ideen bereichern die Nutzungsvielfalt der zentren erheblich. Die Innenstadt wird zum Erlebnisraum, weil dort „et-was passiert“. Die Unterhaltung der Kunden ist Einnahmequelle und wer-bung zugleich.“ (Quelle: DSSw-Dokumenta-

tion, wettbewerb „Attraktive Geschäftsstraßen -

Ideen für den Erlebnisraum Innenstadt“)

3 Altstadtbühne

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shared space (= gleichberechtigtes nebeneinander aller Verkehrsteil-nehmer) für eine lebendige altstadt

Die Anwendung des Shared Space-Gedankens auf die Fußgängerzone in den Berei-chen

• Enggaß,

• Rathausplatz,

• Schloßhof und

• Goethestraße

verhilft der Altstadt zu mehr leben (von der Fußgängerzone zur „Begegnungs-zone“, „öffentlicher Raum voller leben“, „Altstadt der kurzen wege“). Gleichzeitig wird die wilhelm-heinrich-Straße als zufahrtstor zur Enggaß gestärkt.

Erfolgreiche Shared Space Konzepte zeigen, dass durch das entspannte Miteinan-der im Verkehr belebte Flaniermeilen entstehen und der Einzelhandel gestärkt wird. Voraussetzung ist die behutsame öffnung der Fußgängerzone. „Die Grundidee: Auf Verkehrsschilder und Ampeln wird weitestgehend verzichtet. Stattdessen wird auf eine Straßengestaltung gesetzt, die zu einem niedrigen Geschwindigkeitsniveau führt“. Gleichzeitig steigt die Aufenthaltsqualität. Eine Gebrauchsanweisung gibt es nicht. „Die prinzipien sind einfach: Menschen dürfen im gesamten Straßenraum be-vorrechtigt unterwegs sein, aber andere Verkehrsteilnehmer nicht behindern. par-ken ist nur in extra markierten Flächen erlaubt. (Niedrige Geschwindigkeiten), da-mit es entspannt funktioniert.“ (Quelle: plANER/IN, zeitschrift für Stadt-, Regional- und landespla-

nung, Ausgabe 2_13, S. 47f)

hilfestellung und beispielhafte Umsetzungsinstrumente:

• Verkehrsgutachten: Machbarkeitsuntersuchung, Entwurf unterschiedlicher Va-rianten für die Verkehrsführung

• Einbindung der öffentlichkeit

• Fördermittelakquise

• Testphase

Schloßhof

Enggaß

Wilhelm-Heinrich-Straße

Schlüsselprojekte

Quelle: lVGl

Fotos: Stadt Dillingen

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Vitalisierung „nordwestl. wilhelm-heinrich-straße, enggaß, unterer gäßling“

Der Bereich „Nordwestl. wilhelm-heinrich-Straße, Enggaß, unterer Gäßling“ gehört zum hauptgeschäftsbereich der Ottweiler Altstadt. Gestalterische und funktionale Defizite, drohende Funktionsverluste und leerstände fordern Konzeptideen. Dabei ist es wichtig, nicht nur die bestehenden Funktionen zu stärken, sondern auch neue Akzente zu setzen.

Die Umgestaltung der wilhelm-heinrich-Straße ist Initialzündung für diesen Be-reich. Auch die planung „Terentiushof“ zeigt attraktive Entwicklungsansätze auf.

Jetzt gilt es, die Entwicklungsdynamik zu nutzen und den Bereich weiter zu vitali-sieren. Die Umsetzung des „Shared Space“-Konzeptes im Bereich Enggaß, Rat-hausplatz, Schloßhof und Goethestraße belebt die wilhelm-heinrich-Straße, da die wilhelm-heinrich-Straße das „zufahrtstor“ zu diesem Bereich bildet.

Konzeptbausteine:

• Anpassung der planung Terentiushof an die aktuellen Rahmenbedingungen, Bo-denordnung, Bebauungsplanung,

• Vitalisierungs-/ Geschäftsflächenmanagement (s. zugehöriges projekt) i.V.m. ge-samter Altstadt, temporäre zwischennutzung,

• Anreizprogramme (zusammenlegung von Immobilien, attraktive zugänge), Neu-auflage / überarbeitung der bestehenden Richtlinien,

• Einzelhandelsgutachten zur überprüfung der gewerblichen Funktionsfähigkeit dieses Bereiches i.V.m. der gesamten Altstadt,

• Studentischer wettbewerb „Altstadtfassaden“ (insbesondere für negativ stadt-bildprägende Gebäude),

• Umnutzung des Gebäudes nordwestlich Brauerei prüfen (Eishaus), Einzelgebäu-de Gäßling westlich und Einzelgebäude Enggaß,

• Gründung einer Eigentümerstandortgemeinschaft in Anknüpfung an die werbe-gemeinschaft (evtl. als Impulsprojekt zusammen mit der wirtschaftsförderungs-gesellschaft), Verfügungsfonds als neuer Entwicklungsimpuls (aber: aufgrund der Eigentümerstruktur schwierig in der Umsetzung)

hilfestellung und beispielhafte Umsetzungsinstrumente:

• Einzelhandelsgutachten, Fördermittelakquise

• Eigentümergespräche, Runder Tisch

• Kontaktaufnahme mit hTw / Uni

Wilhelm-Heinrich-Straße

Enggaß

Gäßling

Quelle: lVGl

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73www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

geschäftsflächen-/ wohnflächen-/ Vitalisierungsmanagement

langjährige leerstände (Schandflecken) werden in erheblichem Maße jegliche posi-tiven Entwicklungsansätze der Altstadt konterkarieren und sich negativ auf die Visi-tenkarte der hochkarätigen Denkmäler auswirken, wenn nicht rechtzeitig reagiert wird. Eine Altstadt mit sichtbarem leerstand wird als sterbende Altstadt wahrge-nommen. Auch potenzielle Neubürger und Besucher der Altstadt werden durch leerstände abgeschreckt, werden sich dort nicht wohlfühlen und auch nicht wie-derkommen. leerstand kann somit neben weiteren zu einem Imageproblem für die Altstadt werden. leerstände sind somit eine Kommunale zukunftsaufgabe zum wohle einer lebendigen Altstadt, die innovative lösungen fordert. Dabei ist intensiv auf die Belange des Denkmalschutzes zu achten.

Eine Vielzahl von Instrumenten wird die leerstandsprobleme in der Altstadt alleine nicht lösen können. Erst die Installation eines Vitalisierungsmanagers vor Ort, der sich alltäglich als fachkundiger Experte auf dieses zukunftsproblem und die damit verbundenen herausforderungen konzentriert und den Instrumentenkasten unmit-telbar einsetzt und anwendet, wird zum gewünschten Erfolg und vor allem zur Nachhaltigkeit verhelfen (vom „Neubauexperten zum Vitalisierungsmanager“).

Mögliche Bausteine des Vitalisierungsmanagements:• systematische Erfassung und Analyse als Grundlage eines „erfolgreichen“ Ma-

nagements• Nutzung von Innenentwicklungspotenzialen (Schaffung von Freiflächen durch

gezielten Rückbau / Entkernung, etc.)• Reaktivierung eines Teilbereiches in der Altstadt durch Bürgerbeteiligung (wett-

bewerb, gemeinsame Aktionen)• Förderinstrumente (Förderprogramm „Abriss“ - Achtung bei Denkmälern, För-

derprogramm Vitalisierung)• öffentlichkeitsarbeit, Marketing• Einbindung von Banken, Finanzierungsunterstützung• Gutschein- und weitere Anreizsysteme (Gutschein für regionale Fachberatungs-

und Fachhandwerksbetriebe)

hilfestellung und beispielhafte Umsetzungsinstrumente:• Erstellung eines handlungsprogrammes• personalisierung des Themas - “Kümmerer“• Kooperation mit der wFG (Informationsveranstaltung in der Altstadt hat bereits

stattgefunden)

Schloßhof

Schloßstraße

Quelle: lVGl

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sanierung und umbau bahnhof, Fertigstellung umfeldgestaltung

„Das 2012 von der Stadt Ottweiler erworbene Gebäude steht nach der teilweisen Aufgabe von Nutzungen und dem Vorliegen von teils erheblichen Bauwerksschä-den nun zur Sanierung und Umnutzung an“. Künftige Nutzungen:

• Erdgeschoss: im Bereich der Räume der Dt. Bahn und des vermieteten Kiosks bleiben unverändert; wartehalle wird saniert, alte Gastronomie wird als Biblio-thek und als Tourist-Info genutzt

• 1. Obergeschoss: Jugendzentrum (gem. KIwI-projektantrag öffentliche Nutzung als Begegnungsstätte, Jugendtreff und Vereinsnutzung)

• Dachgeschoss: je nach finanziellen Möglichkeiten ohne Nutzung bzw. Alternati-ve zum Jugendzentrum

„Die Räumlichkeiten des 1. Obergeschosses sollen behindertengerecht erschlossen werden. hierzu ist der Einbau eines Fahrstuhls vorgesehen (aus Gründen des Denk-malschutzes im Innenbereich des Gebäudes, wartehalle). (...) Der (...) Anbau in Richtung parkplatz wird für eine neue Nutzung nicht benötigt und stellt einen Bau-teil dar, der dem historischen Bild des Bahnhofs weder funktional noch stilistisch gerecht wird (... Rückbau). (Die Anstriche der Backstein-Fassade ...) sind zur Ab-strahlung vorgesehen, um den ursprünglichen zustand des Gebäudes wiederherzu-stellen. (...) Das Vordach im Eingangsbereich samt Treppenanlage soll (...) an den historischen zustand angepasst werden. Der bahnsteigseitige Anbau mit leitstelle der Deutschen Bahn soll sich in seiner Farbe, Materialität und Form deutlich vom historischen Baukörper distanzieren und klar als neues Bauteil positionieren. Der Baukörper soll sich jedoch ebenso deutlich dem denkmalgeschützten Bestand unterordnen.“ „ziel muss es sein, auch die Bahnsteige und ihre zugänglichkeit im Sinne eines barrierefreien zugangs mittelfristig umzubauen.“ (Quelle: Beschreibung des

Vorhabens Sanierung und Umbau des Bahnhofs Ottweiler, studiodreizehn Gmbh, Stand: 19.09.2013, KIwI-Antrag

Stadt Ottweiler, Stand: 13.01.2012)

Die Umgestaltung der Außenanlagen ist z.T. bereits fertiggestellt und muss im zuge der Sanierung des Bahnhofsgebäude komplettiert werden.

hilfestellung und beispielhafte Umsetzungsinstrumente:

• Fördermittelakquise

• Ansprache künftiger Nutzergruppen

• Sanierung des Bahnhofempfangsgebäudes, Ausbaugewerke, Komplettierung der Gestaltung der Außenanlagen

• presse- und öffentlichkeitsarbeit

Entwürfe: Studiodreizehn, hoch3, los-

heim, Stand: 19.09.2013

Schloßhof

Wilhelm-Heinrich-Straße

Rosengarten

Bahnhof

Quelle: lVGl

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sanierung der sporthallen Im alten weiher

Eine Komplettsanierung der Turn- und Markthalle Im Alten weiher ist dringend er-forderlich, insbesondere die energetische Erneuerung.

Um die komplette Sperrung der Sporthallen während den Bauarbeiten zu vermei-den, soll die Sanierung schrittweise erfolgen.

Im Einzelnen setzt sich die Sanierung wie folgt zusammen:

• Erneuerung Dach, Ertüchtigung Dachkonstruktion

• Energetische Sanierung Außenhaut, Fenster, Dach

• Sanierung heizung, Sanitär- und Elektroinstallation

• Erneuerung der Dusch- und Umkleideräume

• barrierefreier Umbau EG

• evtl. Isolation der Bodendecke

Die Grundrissorganisation wird grundsätzlich beibehalten, da diese dem Sport- und Spielbetrieb grundsätzlich noch genügen. Die Kapazitäten sind bei normalem Spiel-betrieb i.d.R. ausreichend.

Dabei sollen alle sportstättentypischen Nutzungen im Erdgeschoss vorgehalten werden und barrierefrei erreichbar sein (wie beispielsweise Toiletten und Umklei-den, etc.). Ergänzend werden im Obergeschoss weitere Reserveflächen vorgehal-ten, um bei voller Auslastung der Sportstätten Ausweichmöglichkeiten (nicht barrie-refrei) zu schaffen.

Statikplanungen für die Dachkonstruktion liegen bereits vor. weitere planungen stehen noch aus.

hilfestellung und beispielhafte Umsetzungsinstrumente:

• Fördermittelakquise

• Festlegung von prioritäten und vorbereitende planungen

• Detailplanung

Sporthallen

Im Alten Weiher

FeuerwehrQuelle: lVGl

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Weitere Projekte

allgemeine Vorschläge/ Ideen

beispiele und beschreibung

zentrumsmanagement Das zentrumsmanagement unterstützt intensiv die Altstadtentwicklung durch Initiierung von zentrenrelevanten projekten und Konzepten, als Anlaufstelle und partner für Gewer-betreibende, Immobilieneigentümer, Bürger und Interessierte (effiziente Kommunikations-strukturen), als Berater, hilfesteller und Unterstützer bei privaten Einzelmaßnahmen (Inan-spruchnahme von Fördermitteln, in Gestaltfragen), als Informationsstelle zu aktuellen Ent-wicklungen, durch die Erarbeitung von Entscheidungshilfen und handlungsempfehlungen und als „Netzwerker“ zur Vermittlung zwischen privaten, Unternehmen und öffentlicher hand (Quelle: Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr Saarland (2010): leitfaden zum Städtebauförderprogramm

Aktive zentren; eigene Ergänzungen)

Einzelhandelsgutachten Identifikation von Rahmenbedingungen und Strukturdaten in der Altstadt, Kaufkraft, Be-wertung von Funktionsfähigkeit und Sortimentsstruktur des hauptgeschäftsbereiches (auch vor dem hintergrund der Vitalisierung der Denkmäler), Entwicklung eines Standort- und Sortimentskonzeptes für die Altstadt, Aufzeigen von handlungsbereichen

Konzept „Markt- und Event-standort Altstadt“, Belebung der Altstadt durch Feste, Events und Veranstaltungen wie bisher

Bewertung der Märkte und Events in der Altstadt im hinblick auf Besucherpotenziale und eine zeitgemäße Ausgestaltung, Aufzeigen von Aus- und Anpassungsbedarf, Vorschlag für abgestimmte Vermarktung (Dachmarke, etc.); Nachtmärkte (auch in Verbindung mit Moonlightshopping), Schlemmer- und Gourmetmarkt ausbauen (evtl. Ausdehnung auf leerstände), Schwerpunktbildung bei Festen und Veranstaltungen

Eigentümerstandortgemein-schaft, „Altstadtentwick-lungsfonds“

„Unter Eigentümerstandortgemeinschaft (ESG) versteht man einen freiwilligen zusam-menschluss von Eigentümern benachbarter Immobilien mit dem ziel, durch gemeinsame Aktivitäten oder Maßnahmen die Verwertungschancen ihrer Objekte zu verbessern“ (Quelle:

BMVBS (2011): leitfaden Eigentümerstandortgemeinschaften); „Akquisition von privaten Mitteln, Anreiz für Initiativen mit identitätsstiftender wirkung und unbürokratische Bereitstellung von Mit-teln in kleinerem Umfang“ als Aufgabe des „Altstadtentwicklungsfonds“ (analog Verfügungs-

fonds) (Quelle: Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr Saarland (2010): leitfaden zum Städtebauförderprogramm Ak-

tive zentren)

werbeanlagenkonzept Bei der werbeanlagen-/ warenautomatensatzung geht es nicht um die Verhinderung von werbung, sondern um deren Gestaltung. Bausteine: Bestandsaufnahme relevanter Berei-che vor Ort, Bewertung der besonderen Bedeutung der untersuchten Bereiche hinsichtlich Schutzbedürftigkeit und Schutzwürdigkeit, Einteilung von Gebietstypen, Definition spezifi-scher Gestaltungsziele für Teilbereiche, Festlegung des räumlichen und sachlichen Gel-tungsbereiches mit Einbindung des Satzungszieles, Satzungstext; Steuerung hinsichtlich Art, Größe, Anzahl, Gestaltung und Anbringungsort

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Weitere Projekte

allgemeine Vorschläge/ Ideen

beispiele und beschreibung

Business Improvement Dis-trict (BID)

Bei Business Improvement District „handelt es sich um eine Selbstverpflichtungsinitiative von Immobilienwirtschaft sowie Grundeigentümern, Einzelhandel und Gaststättengewerbe in Form von public private partnerships (ppp) [...] Gewerbetreibende und Grundstücks-eigentümer in einem Quartier schließen sich zusammen, um in einem örtlich klar abge-grenzten Bereich für einen begrenzten zeitraum - üblich sind 3 bis 5 Jahre - Revitalisie-rungsmaßnahmen für den Standort zu ergreifen und diese gemeinsam zu finanzieren. (Quel-

le: webseite der IhK Frankfurt am Main http://www.frankfurt-main.ihk.de; Stand: 24.10.2013)

Stärkung des Einzelhandels und des Versorgungsangebo-tes

Bekanntmachen des warenangebots (Broschüre, coupons als Anreiz zum Besuch), Kunden-freundliche präsentation (z.B. einheitliche öffnungszeiten, abgestimmte Schaufensterge-staltung), Aktivitäten der werbegemeinschaft ausbauen (Einbezug aller innenstadtrelevan-ten Akteure), Servicedienstleistungen (Bringservice, Einpackhilfe, etc.), Ansiedlung eines Drogeriemarktes an der B 41 nördlich der Schloßstraße vorantreiben, „Gläserne produk-tion“ zur Stärkung der Identifikation mit dem Gewerbe in der Altstadt (Tag der offenen Tür, Besucher können Betriebe besichtigen, Betriebsführungen), Schaffung von potenzialflächen insbesondere zum Ausbau des Versorgungsangebotes (beispielsweise durch zusammenle-gung von Grundrissen, etc.)

Belebung der ladenleerstän-de

Temporäre zwischennutzung (Flohmärkte, Outlet center, „Kunst/ Kultur trifft leerstand“), aktive Mietersuche (Existenzgründer, s. Themenfeld Gründergeist), Koordination von Besich-tigungsterminen, Beratung von hauseigentümern

Gastronomieansiedlung för-dern, Gastronomiemeile „Altstadt“

Aktive Unterstützung von Ansiedlungswilligen (insbesondere am Rathausplatz), Bewerbung gastronomischer Standorte mittels eines Exposés, gezielte Vermarktung der leer stände, Auflage eines „Modernisierungsprogrammes für Geschäfts- und Gastronomieflächen“ und Mietzuschussprogramm, Anreize zur Ansiedlung (z.B. Außengastronomie über einen be-stimmten zeitraum kostenfrei), neue gastronomische Angebote (Erlebnisgastronomie)

Bespielbare Altstadt Spielpunkte u.a. in der Fußgängerzone, der Grünfläche „Im Alten weiher“ und auf dem Schloßplatz anstelle eines urban abgetrennten Spielplatzes, sowohl für Kinder und Jugend-liche als auch für Senioren

weitere projekte Sichtachsen betonen, Entsiegelung / Entrümpelung, Raumkante anlegen/betonen, stärkere Gliederung / Ordnung des Straßenraumes, neue Altstadtsilhouette durch Bebauung/Grün-struktur schaffen, Neuordnung der parkplatzflächen, Anbindung des Bahnhofes (Altstadt-eingang) entlang der Bahnhofstraße und der Schlossstraße optimieren, Anbindung weiterer Teilbereiche attraktivieren, bedeutende innerstädtische Grünflächen erhalten und vernet-zen, funktionale und gestalterische Aufwertung von sanierungsbedürftigen Bereichen, Be-reiche zur Vitalisierung mit hoher priorität, Gestaltung der Altstadteingänge optimieren; die genaue Verortung der Maßnahmen kann dem plan entnommen werden

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leitidee dieses Themenfeldes ist, die Altstadt zu einem Kristallisationspunkt für zukunfts- und Kreativbranchen auszubilden (wachstumsmarkt). Die Altstadt wird zu einem Gründer- und Innovationszentrum, das Ideen, Inno-vationen, junge Unternehmen und Existenzgründungen in ganz bestimm-ten Branchen fördert.

Als Kontrast zum „historischen charme“ steht „Gründerszene und In-novationsgeist“ somit für den Sprung ins neue Jahrtausend. Die Altstadt wird mit besonderem Know-how in Verbin-dung gebracht. Damit wird der Kont-rast zwischen historie, Innovation und zukunft etabliert.

über die Branchen der Gründerszene im engeren Sinne hinausgehend, ist die Verknüpfung mit wissens- und pro-blemlösungsorientierten Branchen und Berufsgruppen (handwerker, Dienst-leister) wichtig. Nur so kann eine zu-kunftsfähige Entwicklung der Altstadt

auf ein stabiles Fundament gestellt werden.

Die Altstadt mit ihren hochkarätigen Denkmälern bietet ein besonderes Am-biente und eine kreative Atmosphäre - die „Verpackung“ als Raumangebot ist vorhanden. Ein adäquates innova-tionsförderndes Infrastrukturangebot ist noch ausbaubedürftig. Durch Förde-rung und Etablierung echter Anreize für Existenzgründer und Unternehmer mit Ideen in Kreativ- und zukunfts-branchen, kann dauerhaft ein neues Kompetenzfeld der Altstadt aufgebaut werden - die Stadt Ottweiler muss In-novations- und Gründungsimpulse lie-fern.

Junge und qualifizierte Bevölkerungs-gruppen werden damit in die Altstadt gezogen. Neben den demografischen herausforderungen ist vor allem die wirtschaftliche Komponente für die Alt-stadt sinnvoll (wertschöpfung und Be-schäftigung). Kreativ-schöpferische Sy-

nergieeffekte (durch Austausch und Standort-/ Fühlungsvorteile) ziehen weiteres wissenskapital an. Durch die räumliche Konzentration entsteht ein kreatives Milieu in der Altstadt.

Die wirtschaftsförderungsgesellschaft des landkreises (wFG) als auch der landkreis Neunkirchen können als Unterstützer der Unternehmertätigkeit, der Ansiedlung, der Existenzgründung und Innovation eingebunden werden.

4 Gründerszene, Innovationsgeist

+++ Virtuelles Gründerzentrum +++ Handwerker- und Dienstleistungsszene in historischen Gemäuern +++ (Online-)Outlet-Shopping +++ Virtueller Einkaufsführer, Einkaufsapp Altstadt, Reality Scanner +++ Virtuelles Einkaufsnetzwerk +++ Multi-Channel-Absatz +++ Gründer- und Innovationsstrategie +++ Standortmarketing +++ Ideen- und Existenzgründeranreiz +++

Leitidee und Standortpotenzial

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Virtuelles gründerzentrum

Das virtuelle Gründerzentrum ist Voraussetzung für Kreativität, Innovation, For-schung und Entwicklung, Anwendung und Transfer sowie zukunftsorientiertes wirt-schaften.

ziel des virtuellen Gründerzentrums ist die Unterstützung und Förderung von Unternehmensgründungen und die stärkere Etablierung junger innovativer Unter-nehmen in der Altstadt. Als klassisches Gründerzentrum „der virtuellen Ebene“ werden Unternehmenswachstum, Branchenkooperation und Netzwerkbildung ge-fördert.

Durch das virtuelle Gründerzentrum wird die Altstadt zur Adresse mit kreativem Kli-ma, besonderem Image und Austauschmöglichkeiten. Gleichzeitig kann von Kun-den der partnerunternehmen profitiert werden.

Dies gelingt durch

• Kennenlernern der Akteure und Knüpfen von Kontakten,

• hilfe bei der Standortsuche, Vermittlung von Raumangeboten,

• Beratungs- und Betreuungsangebote rund um das Unternehmertum (Business-plan, Finanzierung und Steuern, etc.), Finanzierungs- und Fördermittelberatung,

• Information und gemeinsame Entwicklung von Geschäfts-, produkt- und pro-jektideen (produkt- und prozessinnovation), branchenspezifischer und -übergrei-fender Aufbau von Kooperationsnetzwerken (Ideenmultiplikation durch Vernet-zung) und gegenseitige Auftragsvergaben,

• Technologietransfer, Aufbau gemeinsamer Forschungs- und Innovationsinfra-struktureinrichtungen,

• Verbindung mit der wFG: Gründerseminare, etc.

hilfestellung und beispielhafte Umsetzungsinstrumente:

• Einrichtung einer Managementzentrale

• Fördermittelakquise

• Standortbroschüre, Standortexposé

Schlüsselprojekte

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handwerker- und dienstleistungsszene in historischen gemäuern

Die Altstadt soll künftig nicht nur plattform der Kreativwirtschaft sein, sondern auch Raum und kreative Gewerbelocation für innovative handwerker und Dienst-leister bieten. Die Altstadt hält in den historischen Gemäuern ein vielfältiges und flexibles Raumangebot für kleinere und größere Büros, Experimentierateliers, Ent-wicklungswerkstätten und Ausstellungsflächen zu vergleichsweise günstigen Miet-preisen vor.

Die Ausstattung mit unternehmensnahen und wissensorientierten Dienstleistungs- und handwerkerangeboten ist ein wichtiger Standortfaktor für die Unternehmens-ansiedlung.

Folgende Anreizinstrumente sind denkbar:

• coworking-Spaces: Teilung eines Gemeinschaftsbüros durch voneinander unab-hängig agierenden Berufsgruppen (Freiberufler, Kreative, etc.), zeitlich flexible Basis,

• Verknüpfung von Existenzgründung und Geschäftsflächen-/ Vitalisierungsma-nagement: leer stehende (historische) Gebäude werden kostengünstig zur Ver-fügung gestellt,

• Einrichtung von Start-Up-Räumen: niedrige Mietpreise, ermöglicht kurzfristige probe- und übergangsfrist, Spontaneinstieg (z.B. halbes Jahr),

• „handwerker- und Dienstleistungslabore/-höfe“: Bewusste Ansiedlung von Be-trieben in direkter räumlicher Nähe zueinander; gemeinsame Nutzung betriebs-unabhängiger Räumlichkeiten und Basisinfrastruktur: Sekretariat mit Empfang, Drucker- und Arbeitsraum, Küche und Sozialräume sowie temporär mietbare Konferenz- und Besprechungsräume, präsentations- und Ausstellungsflächen,

• neue Förderprogramme als Anreiz: Mietzuschussprogramm für Ansiedlung in denkmalgeschützten Gebäuden, zuschüsse zu Breitbandanbindung, steuerliche Anreize,

• langfristig Ansiedlung einer berufsbildenden Schule

hilfestellung und beispielhafte Umsetzungsinstrumente:• Auflistung des Flächenangebotes zur Bestimmung räumlicher Ressourcen

• Kooperation mit wFG

• projektskizze zur Fördermittelakquise

• Testphase mit Immobilien in städtischem Eigentum

• Standortbroschüre, Standortexposé

Quelle: lVGl

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81www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

(online-)outlet-shopping, Virtueller einkausführer, Virtuelles einkaufsnetzwerk, Multi-channel-absatz

Die Bedeutung des traditionellen Einzelhandels- und Versorgungsangebotes geht bundesweit zurück, während das „virtuelle Einkaufen“ zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Damit die Altstadt auch künftig wettbewerbsfähig bleibt, ist das zusammenspiel aus den „Einkaufskanälen“ Altstadt und Ecommerce (Onlinehandel) ein wichtiger Baustein zukunftsfähiger Altstadtentwicklung. Integrierte Vertriebskonzepte und Multi-channel-Absatz sind die Stichworte. Dies fördert den Innovations- und Be-kanntheitsgrad der Altstadt (Altstadt 2.0) und stabilisiert gleichzeitig die Unterneh-men vor Ort (verbesserte wachstumschancen).

über folgende produkte kann sich die Altstadt zusätzlich auch online positionieren:

• (Online-)Outlet-Shopping (ähnlich Mettlach Outlet center): Outlet als Einheit von Fachgeschäften unter dem label der Altstadt (sowohl real als auch virtuell); Verteilung von Outletstores über wilhelm-heinrich-Straße, Enggaß, Rathausplatz und Schloßhof (sorgt für ausgewogene Mischung mit regulärem Einzelhandel, gemeinsame Verwaltung und verbesserte Vermarktungsmöglichkeiten, belebt gleichzeitig ladenleerstände); auch das Vermarkten regionaler produkte kann in das Konzept integriert werden

• Virtueller Einkaufsführer, Einkaufsapp Altstadt, Reality Scanner: Informationen über persönlicher Standort, übersicht über ansässige Geschäfte sortiert nach Ka-tegorien, lage der einzelnen Geschäfte und deren warenangebot, Routenfüh-rung, parkplatzangebot; Orientierungshilfen über Ansichtsmodi „Altstadtkarte Einkaufen“ und virtuelle Anzeige der Geschäfte in Echtzeit

• Virtuelles Einkaufsnetzwerk: Gemeinsame Internetpräsenz und gemeinsame Ver-marktungsplattform von Gewerbetreibenden der Altstadt, Geschäft in der Alt-stadt zur warenpräsentation (Vertriebsnetzwerk: ware kann online bestellt wer-den, Anbieter stellen produkte zusammen, ware kann in einer verkehrsgünstig gelegenen Managementzentrale in der Altstadt abgeholt werden (Drive-in))

hilfestellung und beispielhafte Umsetzungsinstrumente:

• Runder Tisch mit den Gewerbetreibenden

• Steckbriefe und Datenblätter der Unternehmen (warenangebot, besondere An-gebote, Veranstaltungen, etc.)

• Einrichtung einer zentralen Koordinationsstelle

• professionelle Unterstützung beim Aufbau der website, App

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Weitere Projekte

allgemeine Vorschläge/ Ideen

beispiele und beschreibung

Gründer- und Innovations-strategie

Konzept- und Machbarkeitsstudie mit Standortanalyse, Kosten- und wirtschaftlichkeitsbe-rechnung, Umsetzungsinstrumente

Ideen- und Existenzgründer-anreiz

Innovationspreis Altstadt, finanzielle Unterstützung in Form eines Startkapitals (Verknüp-fung mit Standortbindung), vgl. dazu auch handwerker- und Dienstleistungsszene in his-torischen Gemäuern.

patenschaften, Existenzgründertisch

individuelle paten etablierter Unternehmen bzw. branchenaffine Experten unterstützen als Kontakt- und Beratungsperson; regelmäßiger Informations- und wissensaustausch der jungen Unternehmen

Schule als Gründungslabor enge Verknüpfung mit dem „Schul- und Bildungszentrum“ in der Seminarstraße (insbe-sondere Gymnasium) zur Sensibilisierung von wirtschaftsfragen: projektwochen, wettbe-werbe, regelmäßige AGs (z.B. planspiele, die sich mit Fragen rund um die Themen Exis-tenzgründung und wirtschaftsplanung im Unternehmen in der Altstadt auseinanderset-zen)

Standortmarketing in Verbindung mit Imagekampagne; Standortbroschüren und Standortexposés um auf das Gründerzentrum Altstadt aufmerksam zu machen, branchenbezogene Vorstellung von Unternehmen, Institutionen, personen und Netzwerke; Bekanntmachung von Veranstal-tungen, Anreizen, Fördermöglichkeiten, projekten und Innovationen

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Abgrenzung des Fördergebietes

zur zielerreichung der vorgeschlage-nen Maßnahmen und projekte ist die Fortführung der städtebauförde-rung für einen ca. 26,7 ha großen Be-reich erforderlich.

Die Bestandsaufnahme im Rahmen des Altstadtentwicklungskonzeptes im Sin-ne einer vorbereitenden Untersuchung liefert die begründung für die Fest-legung der gebietskulisse. Die ge-naue Abgrenzung der Gebietskulisse kann dem beigefügten lageplan ent-nommen werden.

Im gesamten Untersuchungsraum be-steht handlungsbedarf.

die Festlegung des Fördergebie-tes ist zentrale Voraussetzung für den einsatz der städtebauförder-mittel aus dem programm „städ-tebaulicher denkmalschutz“.

Das Fördergebiet beinhaltete das Sa-nierungsgebiet aus dem Jahr 2009, er-weitert um folgende Bereiche:

• Bahnhofsquartier (Bereich Schloß-straße, Bahnhof- und Anton-han-sen-Straße),

• unterer Teil linxweilerstraße,

• Sport- und Markthalle Im Alten wei-her,

• Verlängerung Bleichstraße (In der weiherwies) und

• Bereich Gäßling und Seitersweg / Brunnenweg sowie

• Flächen „hinter der Kirch“, „Oberm Magazin“, „Beim Magazin“, „Alte Kirchhofstraße“.

Der Bereich der Altstadt und die un-mittelbare Nachbarschaft waren in den vergangenen 40 Jahren bereits integ-rierter Teil städtebaulicher Sanierungs-gebiete.

Im Fokus steht künftig die kombina-tion aus denkmalschutz und stadtentwicklung. Mit dem Einsatz der Fördermittel geht es also nicht nur

darum die historie zu konservieren, sondern zukunftsfähige Nutzungs-ideen, Nutzungskonzepte und Vitalisie-rungsstrategien zu entwickeln und um-zusetzen.

prägend für das Fördergebiet ist der Kernbereich der Altstadt. In diesem Be-reich konzentrieren sich die Denkmäler. Der bereits sanierte Schloßhof ist le-bendiger Markt- und Veranstaltungs-ort. zusammen mit Rathausplatz, pau-luseck, südlicher Goethestraße und der wilhelm-heinrich-Straße steht der Be-reich im Fokus der Entwicklungen und wurde deshalb bereits 2009 als Sanie-rungsgebiet festgelegt.

Die Untersuchungen haben gezeigt, dass hier z.T. enormer handlungs-bedarf besteht, u.a.

• Denkmäler mit kostenintensivem handlungsbedarf, (stadtbildprägen-de) Gebäude mit Modernisierungs- und Investitionsstau (auch bei wohngebäuden), mangelnde Ge-stalt- und Aufenthaltsqualität (z.B. Sammetgasse), Konzentration der genannten herausforderungen in Teilbereichen,

• mangelnde wohnstandortattraktivi-tät, leer stehende wohneinheiten, fehlende zeitgemäße wohnangebo-te,

• Verlust der Multifunktionalität, Be-deutungsverlust des Einzelhandels; zersplitterung des haupteinkaufs-bereiches, dezentraler, sehr großer hauptgeschäftsbereich mit teils monostrukturiertem Angebot und leerständen; fehlende Belebung, Ausbaubedarf der Nahversorgung

• Einwohnerverlust; demografiebe-dingt rückläufige Kaufkraft, fehlen-de Betreuungsangebote für Senio-ren

• optimierungsbedürftige Betonung der Altstadteingänge; fehlende Bar-rierefreiheit; B 41 als Stadtsilhouet-te gestalterisch optimierungsbedürf-tig

• etc.

Dieser handlungsbedarf geht über das im Jahr 2009 festgesetzte Sanierungs-gebiet hinaus. Mit der Festlegung der Gebietskulisse ist der Rahmen für eine erfolgreiche integrierte entwick-lung der altstadt festgelegt.

zentrale Voraussetzung ist der Be-schluss des Fördergebietes gemäß der beigefügten Abbildung durch den Stadtrat der Stadt Ottweiler.

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84Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

Abgrenzung des Fördergebietes; Quelle: lVGl, Bearbeitung: Kernplan

abgrenzung FÖrdergebIet

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85www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

FazIt, uMsetzungs-ModalItäten4

Foto: Kernplan

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86Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

Der zukunftscheck hat gezeigt, dass sich die Ottweiler Altstadt durch eine attraktive altstadtkulisse mit her-ausragender und repräsentativer alter Bausubstanz und städtebaulichen Juwelen auszeichnet. Der zukunfts-check hat aber auch gezeigt, dass trotz sanierungshistorie und sa-nierungserfolgen weiterhin hand-lungsbedarf besteht, sowohl städte-baulich als auch funktional. Die wei-terentwicklung und Fortsetzung der aktiven Sanierung in der Ottweiler Alt-stadt ist erforderlich.

Nur mit einem „Update“ der histori-schen Kulisse auf aktuelle und künftige Nutzeranforderungen bei gleichzeiti-gem Erhalt und Inszenierung des bau-lichen und kulturellen Erbes kann die Altstadt wieder vital werden. Es geht nicht darum künftig „Museen“ zu ent-wickeln, wenngleich die klassischen einsatzbereiche des städtebauli-chen denkmalschutzes selbstver-ständlich weiterhin einen hohen Stel-lenwert genießen werden. hinzu kom-men neue herausforderungen.

Das vorliegende Konzept soll dabei als handbuch und Ideensammlung zur strategischen Entwicklung der Altstadt verstanden werden. Der dazu erforder-liche Maßnahmenmix erweist sich als zusammenspiel bereits bestehen-der optimierbarer ansätze und einer reihe neuer projektideen. In diesem Sinne wird der Stadt Ottweiler und insbesondere der Innenstadt hier-mit ein zielorientierter handlungsleitfa-den mit konkreten projekten an die hand gegeben, den es Schritt für

Schritt umzusetzen und kontinuierlich weiterzuentwickeln gilt.

Entwicklungsperspektive sind lebendi-ge Orte, die für wohnen, Arbeit, Kultur und Freizeit zeitgemäß und attraktiv sind. Der dazu erforderliche projektmix erweist sich als zusammenspiel öf-fentlicher Maßnahmen und priva-ten Investitionen und privatem En-gagement.

„altstadt 2.0“ ist das ziel für die zu-kunft. Neben der attraktiven alt-stadtkulisse sind die Themen „Vital-zentrum“, „wohnstandort city“, „altstadtbühne“ und „gründer-szene“ projektbausteine und Allein-stellungsmerkmale, die die Altstadt pulsieren lassen. hinzu kommen weite-re „Basismaßnahmen“ (s. Maßnah-men- und Kostenübersicht)

Damit kann auch die position der Alt-stadt zwischen St. wendel und Neun-kirchen gestärkt werden.

Als wesentlicher Bestandteil im Rah-men der Umsetzung dieses Konzeptes gilt die akquise von Fördermitteln. Aufgrund des Umfangs der projekte kann das vorliegende TEKO nur mit einer Unterstützung durch Bund und land umgesetzt werden. Nur so kann eine effiziente und zügige Umsetzung garantiert werden.

Um eine konzeptorientierte Umsetzung zu garantieren, ist es wichtig, Durch-führungs- / Umsetzungsmodalitäten zu beachten. projektspezifische konkrete Umsetzungsschritte sind den projekten

an entsprechender Stelle zu entneh-men.

akteurs- und bürgerbeteiligung: Mittels Akteurs- und Bürgerbeteiligung wurde eine wesentliche Voraussetzung zur Akzeptanz der projekte geleistet (die prozessdokumentation zur Ak-teurs- und Bürgerbeteiligung ist beige-fügt). Die Bürger und v.a. die Gewer-betreibenden wünschen eine aktive Umsetzung.

sanierungsgebiet, vereinfachtes sanierungsverfahren: Die Untersuchungen zum Teilräumli-chen Entwicklungskonzept haben ge-zeigt, dass städtebauliche Sanierungs-maßnahmen in der Ottweiler Altstadt zur Vitalisierung erforderlich sind.

ziele und Gründe der Sanierung: Mit der Ausweisung als Sanierungsgebiet sollen

• die Förderung des Denkmalschutzes sowie die Erhaltung des baulichen und kulturellen Erbes und die Fort-führung begonnener, aber noch nicht abgeschlossener Sanierungs-maßnahmen sowie

wie geht‘s weiter?1. prioritäten bilden - nicht alles auf einmal umsetzen

2. Ausweisung Sanierungsgebiet, Sanierungssatzung

3. Fördermittel akquirieren

4. projekte umsetzen - konsequent (wenige) projekte umsetzen

i

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87www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

• der Anstoß von Sanierungsmaßnah-men zur Behebung des Modernisie-rungs-, Sanierungs- und Investi-tionsstaus und zur Steigerung der Gestalt- und Aufenthaltsqualität, Behebung städtebaulicher Miss-stände und Funktionsverluste

• die Anpassung der Sanierungsmaß-nahmen an neue städtebauliche, soziale, wirtschaftliche und ökologi-sche herausforderungen (z.B. ener-getische Sanierung),

• die Entwicklung einer vitalen Alt-stadt mit Stärkung von wohn-, Ver-sorgungs- und Dienstleistungsfunk-tion, etc. innerhalb des gesamten Untersuchungsraumes, u.a. Erwerb von Grundstücken und Immobilien, umfassende Umbau- und Entwick-lungsmaßnahmen (z.B. Errichtung einer Seniorengalerie, Steigerung der wohnstandortattraktivität „Sammetgasse / Schmalwasserstra-ße“, kommunales handlungskon-zept wohnen, „barrierefreier Um-bau“ der Altstadt, (Machbarkeits-studie zum) Shared Space-projekt, Umbau Gewerbelocation für Grün-der)

zielorientiert umgesetzt werden. hier wirkt die sanierungsbedingte Verände-rungs- und Verfügungssperre unter-stützend (im Vergleich zum Bebau-ungsplan mit Veränderungssperre er-leichtertes Genehmigungsverfahren). Dies gilt v.a. auch, weil die Umsetzung der ziele längere zeit in Anspruch neh-men wird. Mit anderen planungsinstru-menten können die ziele und zwecke des Teilräumlichen Entwicklungskon-zeptes nicht / nur bedingt erreicht wer-den.

Die Gutachter empfehlen, die Abgren-zung der Gebietskulisse des Sanie-rungsgebietes wie bereits dargelegt zu wählen. Dabei ist die Durchführung der Sanierung im vereinfachten Sanie-rungsverfahren, v.a. für die erweiterten Teilbereiche, ausreichend:

• räumlich eng begrenztes Sanie-rungsgebiet, Untersuchungsraum mit einer Größe von ca. 26,7 ha, le-diglich vereinzelt problematische Konzentration städtebaulicher Miss-stände und Funktionsverluste

• viele Maßnahmen in öffentlicher hand (u.a. Bahnhof, etc.), daneben auch in der hand privater Eigentü-mer, nur vereinzelt aufwändige Bo-denordnung erforderlich

• keine umfangreichen sanierungsbe-dingten Bodenwertsteigerungen zu erwarten (Abschöpfung der Boden-wertsteigerung durch Ausgleichsbe-träge nicht zwingend erforderlich)

• aber zurückhaltende Mitwirkungs-bereitschaft trotz Anreizförderung zu erwarten, Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen drin-gend erforderlich, z.T. mangelnde Investitionsbereitschaft, obwohl das Einkommenssteuerrecht mit § 7 h EstG steuerliche Abschreibungs-möglichkeiten für solche Investitio-nen vorsieht.

Damit sind die besonderen sanierungs-rechtlichen / bodenrechtlichen Vor-schriften (§ 152 - 156 a BauGB) zur zielerreichung nicht zwingend erfor-derlich. Mit dem vereinfachten Sanie-rungsverfahren kann auch dem Gebot der zügigen Durchführung Rechnung getragen werden (Sanierung darf durch das vereinfachte Verfahren nicht wesentlich erschwert werden), so dass der Sanierung nichts im wege steht.

Die förmliche Festlegung des Gebietes durch Sanierungssatzung gem. § 142 Abs. 3 BauGB ist für die Förderung er-forderlich. Die Bekanntmachung ist Vo-raussetzung, dass die Sanierungssat-zung rechtsverbindlich wird. Gegebe-nenfalls kann ein Gutachten zur Er-mittlung des Anfangswertes hilfreich sein.

prioritätenbildung: Da nicht alle empfohlenen projekte und Maßnahmen des Altstadtentwick-lungskonzeptes zeitgleich zur Umset-

zung gelangen können, nimmt die prioritätenbildung einen zentralen Stel-lenwert im weiteren prozess der Alt-stadtentwicklung ein.

Mit der prioritätenliste wird den städti-schen Entscheidungsträgern eine über-sicht an die hand gegeben zur priori-tätensetzung. Dabei ist zu differenzie-ren in projekte mit kurzfristiger, mittel- oder langfristiger Entwicklungspriorität.

Mit „kurzfristig“ werden dabei projek-te, Ideen und Maßnahmen bewertet, die innerhalb eines zeithorizontes von einem Jahr angegangen werden sollen. Als „mittelfristig“ erfolgt eine Einstu-fung der projekte, Ideen und Maßnah-men, die in den nächsten ein bis drei Jahren zu entwickeln sind, „langfris-tig“ mit einem zeithorizont von mehr als drei Jahren. zugleich bildet diese Auflistung ein Abbild der wichtigsten für die Altstadt infrage kommender Teilprojekte.

detailplanungen, planungsrecht: Die Gutachter empfehlen spezielle De-tailplanungen in Auftrag zu geben. Da-bei ist besonders darauf zu achten, Fachleute und Experten zu Rate zu zie-hen, um eine fachlich fundierte hoch-wertige Entwicklung vorbereiten und anstoßen zu können.

Dabei handelt es sich beispielsweise um eine wohnungsmarktanalyse / ein wohnstandortkonzept, ein Verkehrs-gutachten / eine Machbarkeitsuntersu-chung zur Umsetzung des Shared Space-projektes, ein Einzelhandelsgut-achten, eine Marketingstrategie. etc...

weiterhin nimmt in diesem zusam-menhang auch das Schaffen von pas-sendem planungsrecht (z.B. zur Umset-zung der Seniorengalerie oder des Mehrgenerationenwohnens) einen zentralen Stellenwert ein.

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88Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

Bereiche, in denen beispielsweise die Aufstellung eines Bebauungsplanes er-forderlich ist:

• zeitgemäßes wohnen „Unterm wehrturm“,

• heilstollen und zeitgemäßes woh-nen „ehemaliges Eishaus der Brauerei“,

• zeitgemäßes wohnen „In der wei-herwies“ und

• Terentiushof,

• etc.

externes Management, projektsteuerung: Die Gutachter empfehlen ein externes Management in Form einer projekt-steuerung und -beratung für die weite-re Entwicklung der Altstadt einzubin-den, das sich durch querschnittsorien-tierte Fachkompetenz auszeichnet („zentrumsmanager“). Von ihm sollte die begleitende Federführung über-nommen werden. Dieses projektbüro sollte die erforderlichen Schritte einlei-ten, den Entwicklungsprozess in Gang halten, Inputs geben und intensive Unterstützung u.a. bei der Akquise der Fördermittel und Kooperation mit den jeweiligen Ministerien und Akteuren leisten (Gewerbetreibende, Bürgerin-nen und Bürger).

Fortschreibung und evaluation: Das TEKO ist sich künftig verändernden Rahmenbedingungen anzupassen und fortzuschreiben. zudem sollte die Ent-wicklung der Altstadt über die pro-grammlaufzeit des Förderprogrammes „Städtebaulicher Denkmalschutz“ be-obachtet (Monitoring) und eine Er-folgskontrolle durchgeführt werden, welche projekte bisher realisiert wer-den konnten, welche projekte noch ausstehen und welche Auswirkungen dies auf die Entwicklung der Altstadt hat.

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prozessdokuMentatIon

Foto: Kernplan

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90Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

auftaktdiskussion und ortsbegehungDer Startschuss zur Erstellung des Teil-räumlichen Entwicklungskonzeptes ist im herbst 2012 mit der Beauftragung der Kernplan Gmbh gefallen.

parallel zur Analyse und Aufbereitung der Daten zum zukunftscheck und zur Ausarbeitung der Entwicklungskonzep-tion wurden im November 2012 und im Januar 2013 Ortsbegehungen durchgeführt. Die wichtigsten Eck-punkte der Konzeptentwicklung wur-den vor Ort besichtigt.

Darauf aufbauend wurde bis April 2013 ein erster Entwurf zum Teilräum-lichen Entwicklungskonzept fertigge-stellt, der ab Juni in den städtischen Gremien vorgestellt und diskutiert wurde. Ab Januar 2014 wurde dieser Konzeptentwurf um weitere Untersu-chungsbereiche und projektideen er-gänzt.

Der Entwurf zum Teilräumlichen Ent-wicklungskonzept wurde jeweils nach den folgenden Beteiligungsphasen mit den Bürgern und einer ersten Abstim-

mung des Konzeptes in den Grundzü-gen mit dem Ministerium für Inneres und Sport als Fördergeber ergänzt und optimiert.

erste bürgerinformation - „altstadtgespräch“An der ca. zweistündigen Bürgerinfor-mation zum Altstadtentwicklungskon-zept am 10. September 2013 im Feuerwehrgerätehaus der Stadt Ott-weiler nahmen v.a.

• ca. 40 interessierte Bürger und Bür-gerinnen,

• der Bürgermeister holger Schäfer, Stadt Ottweiler und

• Vertreter der Verwaltung

teil.

Auf Details der präsentation wird, um wiederholungen zu vermeiden, an die-ser Stelle nicht näher eingegangen. In allen Gremien und in der Bürgerveran-staltung wurden die Eckpunkte des Altstadtentwicklungskonzeptes aus-führlich vorgestellt. Diese können dem vorliegenden Konzept entnommen werden.

Der Bürgermeister informiert als Auf-takt über den Stellenwert des Altstadt-entwicklungskonzeptes.

Bürgerinformation im Feuerwehrgerätehaus am 10.09.2013, Foto: Kernplan

Bürgerinformation im Feuerwehrgerätehaus am 10.09.2013, Foto: Kernplan

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91www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

Nach einer zusammenfassung der Analyseergebnisse und präsentation der Maßnahmen und Ideen für eine vi-tale Altstadt wurde konstruktiv mit in-teressierten Bürgern und Bürgerinnen diskutiert.

Im Fokus der Diskussion standen

• Selbstimage: Die wahrnehmung der eigenen Bürger ist ausbaubedürftig, die wahrnehmung der Altstadt und folglich die Kommunikation durch die eigenen Bürger muss künftig verbessert werden,

• Einzelhandel und Versorgung: drin-gend Ansiedlung eines Magnetes zur Belebung der Altstadt erforder-lich, Erschließung von Marktnischen

als Alleinstellungsmerkmal, Markt als Versorgungsangebot und Treff-punkt, Motivation der eigenen Bür-ger zum Einkauf in der Altstadt dringend erforderlich (nur wohn-standort!),

• Schlüsselimmobilie ehem. Brauerei (Angebot Begehung, evtl. Standort Seniorengalerie),

• öffnung der Fußgängerzone zur weiteren Belebung (zustimmung zu Shared Space); Anregung, den Be-reich vor dem „Nassauer“ während den wintermonaten zum parken zu nutzen,

• Tourismus: kein Angebot zur Unter-bringung größerer Gästegruppen; Gästepotenzial v.a. am wochenen-de, jedoch keine Verpflegungs- und Versorgungsmöglichkeiten, fehlende Komplettangebote

• Impulsprojekte für die Vitalisierung der Altstadt wichtig (z.B. Ansiedlung von fünf Betrieben während der Bauphase in der wilhelm-heinrich-Straße)

• dringend Update der Sanierungssat-zung erforderlich, um weitere An-reize zu schaffen

• fehlende Grünstrukturen

• Marketing: Die künftige Altstadtent-wicklung muss durch ein intensives Marketing begleitet („Tue Gutes und rede darüber“)

• Kümmerer: Für die weitere Entwick-lung in der Altstadt ist der Einsatz eines Kümmerers wichtig, der Ent-wicklungsprozesse anstößt und die projektumsetzung intensiv begleitet. weitere Einsatzbereiche: Anlauf-stelle und partner für Gewerbetrei-bende, Immobilieneigentümer und Bürger; Berater, hilfesteller und Unterstützer bei privaten Einzel-maßnahmen; Informationsstelle zu aktuellen Entwicklungen und pro-jekten; Vermittlung zwischen priva-ten, Unternehmen und öffentlicher hand.

Der vorgestellte Entwurf des Altstadt-entwicklungskonzeptes hat breite zu-stimmung erhalten, insbesondere auch von den Gewerbetreibenden.

Im Anschluss zur Veranstaltung wurde ausführlich in der Saarbrücker zeitung unter dem Titel „Ottweiler will sein profil schärfen - Ein neues Entwick-lungskonzept soll die alte Residenz-stadt zukunftsfähig machen“ (Sz-Arti-kel vom 12. September 2013) berich-tet.

Einladungsflyer, Quelle: Kernplan

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92Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

zweite bürgerinformation - „altstadtgespräch“Aufgrund der zwischenzeitlich mehrfa-chen Ausdehnung des Untersuchungs-raumes wurde am 27. März 2014 eine zweite Bürgerinformation durchge-führt. An diesem Altstadtgespräch nahmen

• ca. 20 interessierte Bürger und Bür-gerinnen,

• der Bürgermeister holger Schäfer, Stadt Ottweiler und

• Vertreter der Verwaltung

teil.

Der Bürgermeister, die Verwaltung und die Gutachter haben auf die Erweite-rungsbereiche Bahnhofsquartier, den unteren Teil der linxweilerstraße, die Sport- und Markthallen Im Alten wei-her, die Verlängerung der Bleichstraße (In der weiherwies) und die Bereiche Gäßling und Seitersweg und die hier-für entwickelten projektideen und Maßnahmen hingewiesen.

Die präsentation der ersten Bürger-information wurde um die wesentli-chen Eckpunkte und projektideen der neu hinzugekommenen Bereiche er-gänzt.

Die Schwerpunkte der anschließenden gemeinsamen Diskussion waren:

• Schaffung eines Alleinstellungs-merkmales: Die Ottweiler Altstadt muss zu einem Investitionsstandort werden. hierzu muss eine „Marke“ geschaffen und die Innenstadt zu einem „Erlebnis“ werden,

• SGGT: hinweis zur Aufnahme des SGGT-Geländes in den Konzeptent-wurf und prüfung der Erweiterung des Sanierungsgebietes (kurzfristig ist eine Aufnahme jedoch nicht möglich),

• Kümmerer, Investorensuche: Für eine erfolgreiche projektumsetzung sollte ein „Kümmerer“ die Altstadt-entwicklung federführend begleiten (Input, Fördermittelakquise, „part-ner“),

• Anpassungsbedarf Richtlinien und programme: eine Modernisierung der Richtlinien / programme und Anpassung an zeitgemäße Anforde-rungen ist dringend erforderlich (z.B. Unzulässigkeit Balkone),

• Stärkung Gewerbetreibende, ein-heitliche öffnungszeiten in der Fuß-gängerzone,

• öffnung Fußgängerzone - Shared Space: Akzeptanz durch Gewerbe-treibende und öffentlichkeit, Verbin-dung wilhelm-heinrich-Straße - Schlosshof,

• leerstand: zukunftsproblem, Vitali-sierungs-, zentrumsmanagement erforderlich,

• Selbstimage: ausbaubedürftige wahrnehmung durch die eigenen Bürger (s. 1. Altstadtgespräch)

• Sanierungs- und Modernisierungs-bedarf: Bei Denkmälern zeigt sich ein Spannungsfeld zwischen Kosten und Nutzen der gewünschten Sa-nierung und dem erforderlichen Rückbau (insbesondere Abstim-mung Denkmalschutz erforderlich)

• wegweiser Altstadt, Standortverla-gerung vorhandener Infotafeln: Der Kern der Altstadt ist für Ortsunkun-dige nur schwer zu erreichen.

Im übrigen wird auf die erneut vorge-brachten Anregungen der ersten Bür-gerinformation verwiesen.

Einladungsflyer, Quelle: Kernplan

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93www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

Das Konzept wurde auch beim zweiten Altstadtgespräch für sehr gut befun-den.

abschluss des teilräum-lichen entwicklungskon-zeptesInsgesamt konnten während des pla-nungsprozesses ca. 60 Bürgerinnen und Bürger und alle Gremien einge-bunden werden. Die rege Beteiligung und intensive Diskussion verdeutlichen den Stellenwert des Altstadtentwick-lungskonzeptes zur Entwicklung einer vitalen Altstadt.

Nach Abschluss der Beteiligungsphase mit allen Anregungen und einer ersten Abstimmung mit dem Fördergeber (Ministerium für Inneres und Sport) wurde der Entwurf zum Altstadtent-wicklungskonzept ausgearbeitet, ange-passt, ergänzt und damit fertiggestellt.

Die Umsetzungsmodalitäten sind aus-führlich dargelegt (insbesondere Aus-weisung als Sanierungsgebiet, projekt-

steuerung und Fachgutachten, Bebau-ungsplanung).

Der Umsetzung ausgewählter Maß-nahmen des Altstadtentwicklungskon-zeptes steht damit nichts mehr im we-ge.

Die Bürgerinnen und Bürger, Gewerbe-treibenden, etc. wünschen eine aktive Umsetzung.

Bürgerinformation im Feuerwehrgerätehaus am 27.03.2014, Foto: Kernplan

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anlage MassnahMen- und kostenübersIcht

Foto: Kernplan

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102Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

anlagen

ensemble altstadt ottweiler- Alte Kirchhofstraße 3, 5

- Auf dem Graben 3

- Eckenstraße 1, 2, 3

- Tenschstraße 14

- Enggaß 1-6, 10-13

- Gäßling 1, 3/5, 7-11, 13, 15/15a, 17

- Goethestraße 1-17 (ungerade Nr.), 2, 8, 10, 14a

- weylplatz 10/12/14, 20, 22

- herrengarten 2

- Kirchstraße o. Nr., 3

- pauluseck 2, 4, 8

- Rathausplatz 2-14 (ger. Nr.), 5

- Sammetgasse 1, 3, 5

- Schloßhof o. Nr., 1-11 (ungerade Nr.), 6

- Schloßstraße 2

- Schmalwasserstraße 2, 4/6, 8

- Tenschstraße 8

- Tenschstraße o. Nr., 3, 7/9, 9a, 13, 20, 25a, 27

- wilhelm-heinrich-Straße 1-8, 10-14, 16, 18-20, 22, 23, 26-36 (gerade Nr.), 31 , 35

wohnhäuser, Stadtmauer, Turmreste, Stadttore, plätze, Bür-gerhäuser, Brauerei, herrengarten, porzellanmanufaktur, Stadtpalais(Ensemble)

alte kirchhofstraße 3, wohnhaus, um 1750(Ensemblebestandteil Alte Kirchhofstraße 5, Wohn-haus, 1860)

alte kirchhofstraße 5, wohnhaus, um 1860

(Einzeldenkmal)

alte kirchhofstraße, Flur 28, Flurstück 759/1 , ev. Friedhof, Tor, Friedhofsmauer, 1829 von Johann Jakob, 1866 versetzt und renoviert

(Einzeldenkmal)

auf dem graben 3, wohnhaus, wirtschaftsgebäude, 19. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

bliesstraße 2, Gartenpavillon des herrengartens, 1758 von Friedrich Joachim Stengel

(Einzeldenkmal)

eckenstraße 1, wohnhaus

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

eckenstraße 31 / tenschstraße 14, Schule, 1. hälfte 18. Jh., Umbau 19. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

enggaß 1, Architekturteile der Stadtmauer und Gewölbe-keller

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

enggaß 2, wohnhaus, 18355

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

enggaß 3, wohnhaus, 3. Viertel 19. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

enggaß 4, Teile des Neumünster Stadttorturms

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

enggaß 5, wohn- und Geschäftshaus, 1870-80

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

enggaß 6, wohnhaus mit älteren Architekturteilen, 19. Jh. (Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

enggaß 10, Doppelwohnhaus, 2. hälfte 17. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

enggaß 11, wohn- und Geschäftshaus, 4. Viertel 19. Jh., Saal von 1903

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

enggaß 12, wohnhaus, um 1890

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

enggaß 13, wohnhaus, 4. Viertel 19. Jh.

AnlagenDenkmalliste Ottweiler (Quelle: landesdenkmalamt des Saarlandes, Stand 18.10.2013), Ausschnitt programmgebiet

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103www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

gäßling 1, wohnhaus mit Anbauten, um 1600, 19. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

gäßling 3-5, wohnhaus, 17./18. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

gäßling 7, wohnhaus, 2. hälfte 17. Jh./1. Viertel 18. Jh.

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

gäßling 8-10, wohnhaus mit Innenausstattung, 1717, Um-bau 4. Viertel 19. Jh.

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

gäßling 9, wohnhaus

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

gäßling 11, Ottweiler Brauerei, Maschinenhaus, Kessel-haus, Ausstattung Sudraum, Felsenkeller, um 1880

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

gäßling 13, wohnhaus, um 1750, Umbau 4. Viertel 19. Jh. (Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

gäßling 15/15a, wohnhaus, 17./18. Jh., Umbau um 1991 (Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

gäßling 17, wohnhaus, 18./19. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

goethestraße 1, wohnhaus, 1733-34

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

goethestraße 2, wohnhaus mit Ausstattung, hofmauer, Toreinfahrten, 3. Viertel 19. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

goethestraße 3, wohnhaus

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

goethestraße 5, wohnhaus, 1745, renoviert 1766

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

goethestraße 7, wohnhaus, 1. Viertel 18. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

goethestraße 8, sog. Nonnenhaus

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

goethestraße 9, wohnhaus, Torturm

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

goethestraße 10, wohnhäuser, 18. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

goethestraße 11, wohnhaus, 18. Jh., Umbau 19. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

goethestraße 13, wohnhaus, 18. Jh., 1787 Erweiterung, überformung 19. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

goethestraße 14a / weylplatz 10/12/14, Mauerzug, wehrbefestigung

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

goethestraße 15, wohnhaus, wirtschaftsteil, Toreinfahrt

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

goethestraße 17/19, wohnhaus, 1763-64, Erweiterung 19. Jh.

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

goethestraße 20, Torfahrthaus, 1855

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

goethestraße 22, Torfahrthaus, 1839-40, 1871 „Erzie-hungsanstalt für Bergmännische waisenkinder“

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

herrengarten 2, Schwesternwohnung mit pflegestation und Nähschule, 1904-05 von wilhelm hector

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

kirchstraße 3, Eckhaus, 17. Jh.

Anlagen

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104Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

kirchstraße o.nr., Flur 28, Flurstück 276, ev. pfarrkirche mit wehrturm 16. Jh., Umbau 18. Jh.

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

linxweilerstraße 5, Schule, 4. Viertel 19. Jh.

(Einzeldenkmal)

linxweilerstraße 6, wohnhaus, 1819

(Einzeldenkmal)

pauluseck 2, wohnhaus, ökonomiegebäude mit Torein-fahrt, 18. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

pauluseck 4, wohnhaus, 18. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

pauluseck 8, Reste der Stadtmauer (wehrturm) im Keller

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

rathausplatz 2, Gasthaus Rose, wohnhaus, 17. Jh., Erwei-terung 19. Jh.

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

rathausplatz 4, wohnhaus, 18. Jh.

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

rathausplatz 5, Altes Rathaus

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

rathausplatz 6, wohnhaus, 18. Jh.

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

rathausplatz 8, wohnhaus, 17./18. Jh.

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

rathausplatz 10, wohnhaus

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

rathausplatz 12, wohnhaus, 17./19. Jh.

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

rathausplatz 14, wohnhaus, um 1650

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

sammetgasse 1, wohnhaus, 17. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

sammetgasse 3, wohnhaus, 1. hälfte 18. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

sammetgasse 5, wohnhaus, 1. hälfte 18. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

schloßhof 1, wohnhaus, 1599, überformung vor 1910

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

schloßhof 3, wohnhaus, 17. Jh., Umbau 19. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

schloßhof 5, sog. hesse-haus, wohnhaus, um 1590, Erwei-terung vor 1911

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

schloßhof 6 / schloßstraße 2, Schloßtheater, wohnhaus, 1950-56 von carl holzhauser

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

schloßhof 7/9/11, Marstall, 17./19. Jh., später Umbau zum Mehrfamilienhaus

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

schloßhof o. nr., Quack-Brunnen, 1934-35 von l. Nobis

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

schmalwasserstraße 2, Eckwohnhaus

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

schmalwasserstraße 4/6, wohnhaus

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

Anlagen

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105www.kernplan.de Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler

schmalwasserstraße 8 / tenschstraße 8, Architekturtei-le, mittelalterliches Mauerwerk

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

tenschstraße 3, wohnhaus, 1717

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

tenschstraße 7/9, wohnhäuser mit Turm

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

tenschstraße 9a, wirtschaftsgebäude

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

tenschstraße 13, wohnhaus

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

tenschstraße 20, wohnhaus, 1. hälfte 18. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

tenschstraße 25a, Stadtmauer

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

tenschstraße 27, Scheune, 18. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

tenschstraße o. nr., Stadtmauer zwischen Tenschstraße 25 und Goethestraße 9

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 1, hotel haass, wohnhaus, 19. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 2, wohnhaus, 1806-08 von Jo-hann Adam Knipper

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 3, wohnhaus, 1. hälfte 19. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 4, wohnhaus, um 1840

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 5, wohnhaus, 4. Viertel 19. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 6, wohn- und Geschäftshaus, 1960 von F.w. Glaser

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 7, wohnhaus, 2. hälfte 19. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 8, wohnhaus, 17./18. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 10, Giebelhaus, 17./18. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 11, wohnhaus, 1808-09, Fassa-de 1920- 30

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 12, wohnhaus, 18./19. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 13, wohnhaus, 1804, Aufsto-ckung 1842

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 14, wohnhaus, 17./18. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 16, Giebelhaus, 17./18. Jh., nach 1945 teilerneuert

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 18, Sonnenwirtshaus, wohn-haus, 17. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 19, Kath. pfarrkirche Maria Ge-burt, 1832-34 von leonhard, 1898 chor von Ernst Brand

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

Anlagen

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106Städtebauliches Entwicklungskonzept „Altstadt“ - Stadt Ottweiler www.kernplan.de

wilhelm-heinrich-straße 20, Kath. pfarrhaus, pfarrhaus, 1753, 1820 wohnhaus, 1866 ladeneinbau

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 22, wohnhaus, 17./18. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 23, wohn- und Geschäftshaus, 1. Viertel 20. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 26, wohnhaus (Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 28, wohnhaus

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 30, wohn- und Geschäftshaus, 1936 von Josef Keller

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 31, wohnhaus, um 1850

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 32, wohnhaus, 1. hälfte 18. Jh. (Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 34/36, sog. witwenpalais, Stadtpalais, 1757 von Friedrich Joachim Stengel, 1770-90 Einrichtung porzellanmagazin, nach 1804 wohnhaus, 1909-11 Erweiterung von Otto Eberbach, 1929-31 Umbau

(Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

wilhelm-heinrich-straße 35, hotel Kaiserhof, 1903 (Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

bahnhofstraße 2, Bahnhofsempfangsgebäude, Nebenge-bäude, 1877

(Einzeldenkmal)

bliesstraße 2, Gartenpavillon des herrengartens, 1758 von Friedrich Joachim Stengel (Einzeldenkmal)

gäßling 8-10, wohnhaus mit Innenausstattung, 1717, Um-bau 4. Viertel 19. Jh. (Einzeldenkmal im Ensemble Altstadt Ottweiler)

gäßling 15/15a, wohnhaus, 17./18. Jh., Umbau um 1991 (Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

gäßling 17, wohnhaus, 18./19. Jh.

(Ensemblebestandteil im Ensemble Altstadt Ottweiler)

saarbrücker straße 4, Magazin, 1913-14 von h. Güth und h. Kurzrock (Einzeldenkmal)

saarbrücker straße ohne nr., Viktoriabrücke, Eisenbahn-brücke, 1857-58, 1937 Verbreiterung(Einzeldenkmal)

Anlagen