Fotos: Peter Heck Wuchtige Teile mit größter Präzision · 2014. 8. 12. · Rechts...

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Vor den riesigen Wipp-Zylinder für einen Automobilkran stellten sich die 14 Teilnehmer der »Offenes-Werkstor-Führung« bei Hengstler Hydraulik zum Gruppenbild. Rechts Geschäftsführer Joachim Gutmann. Fotos: Peter Heck Am Freitag fand die zweite ausgebuchte Be- sichtigung der »Aktion offenes Werkstor« bei Hengstler Hydraulik in Hausach statt. 14 OT-Leser vom Jugend- lichen bis zum Rentner waren fasziniert von der hochpräzisen Technik, die zur Herstellung von Hydraulikzylindern notwendig ist. VON CLAUDIA RAMSTEINER Hausach. Der Eingang zur Firma Hengstler Hydraulik ist eher unscheinbar – umso mehr waren die 14 OT-Leser am Frei- tag überrascht, welche Produk- tionshallen, ausgerüstet mit mo- derner Fertigungstechnik, sich dahinter verbergen. Geschäfts- führer Joachim Gutmann stimmte die Besucher zunächst mit allgemeinen Informatio- nen auf die Führung ein – dass er anschließend nicht nur selbst durch die Produktion führ- te, sondern dort auch wirklich über jeden Handgriff Bescheid wusste und jede noch so de- taillierte Frage spontan beant- worten konnte, das begeisterte. Kein Wunder, schließlich hatte er hier bereits seine Ausbildung absolviert und war auch als Pro- duktionsleiter tätig, bevor er 2007 Geschäftsführer wurde. Vor drei Jahren hat die fa- miliengeführte Weber Hydrau- lik mit Sitz im schwäbischen Güglingen die komplette Hy- co-Gruppe inklusive Hengstler in Hausach übernommen. Der Standort Hausach, der mit 141 Beschäftigten einen Jahresum- satz von 23 Millionen Euro ge- neriert, ist einer von zwölf Pro- duktionsstandorten der Gruppe – in diesem Jahr kam ein weite- rer in den Niederlanden dazu. Der Exportanteil liege insge- samt bei nur zwölf Prozent, be- antwortete Gutman eine Frage nach der Relevanz der russi- schen Märkte. Auch die Liefe- ranten kämen weitgehend aus der Region. »In der Region für die Region ist unsere Devise«, so Gutmann. Dann ging es in die Produk- tionshallen, wo hauptsächlich Zylinder, Kolben und komplet- te Bauteile für den Baggerbe- reich hergestellt werden, aber auch Abstützzylinder, Zylin- der für den Mobilkran und für Betonpumpen. Hengstler sieht sich als Entwicklungspartner für maßgeschneiderte und funk- tionssichere Hydrauliklösun- gen, »nichts von der Stange«, sagt Gutmann – und ein Besu- cher, der nicht zum ersten Mal an einer OT-Führung teilnimmt, staunt: »Wahnsinnig, was das Kinzigtal alles an Know-how zu bieten hat«. Hochpräzise Maschinen Gutmann erläutert, was die hochpräzisen Spezialmaschi- nen alles so können: einen 70 Zentimeter langen Stahlkolben mit nur sechs Millimeter längs durchbohren, im Bearbeitungs- zentrum neun Teile gleichzeitig bearbeiten oder die Schäl- und Rolliermaschine, wo die Rohre in einem Arbeitsgang geschält und glattgewalzt werden – denn Hydraulikzylinder müssen in- nen spiegelglatt sein, damit der Kolben reibungsfrei läuft. Frau- en sind in der Produktion nur selten zu sehen: »Wir haben na- türlich Frauen in der Quali- tätssicherung, im Warenein- gang und im kaufmännischen Bereich, in der Produktion ist die Arbeit bei uns körperlich zu schwer«, sagt Gutmann. Alle Teile kommen dann in die jüngst neu gebaute Halle mit Entgratplatz und »Wasch- maschine« – dann sind die Zy- linder, Kolben und Bauteile reif fürs Lager oder die Montage, wo beispielsweise an einem gro- ßen Montagestand die Bagger- zylinder in drei Schritten mon- tiert werden, bevor sie in die Lackiererei gehen. Dort werden die schweren Teile ans Band ge- hängt und elektrostatisch mit unterschiedlichen Lacken – je nach Kundenwunsch – lackiert. Zum Schluss geht es zu Bre- zeln, Getränken und einer letz- ten Fragerunde noch einmal ins Verwaltungsgebäude. Der Mindestlohn spiele hier über- haupt keine Rolle, beantworte- te Gutmann eine entsprechen- de Frage. »Wir sind über die Südwestmetall tarifgebunden, bei uns verdienen selbst die Fe- rienjobber mehr als den Min- destlohn.« Nun gewinnen auch die klei- nen Baggermodelle, die an- fangs kaum beachtet wurden, große Aufmerksamkeit: Hier kann man noch einmal genau nachvollziehen, wo es überall Hydraulikzylinder von Hengst- ler braucht. Wuchtige Teile mit größter Präzision OT-Sommeraktion »Offenes Werkstor« (2): 14 OT-Leser besichtigten am Freitag Hengstler Hydraulik in Hausach Blitzendes Chrom: Der rohe Stahl, der vor der Halle lager- te, ist zu hochprä- zisen Kolbenstan- gen in blitzendem Chrom geworden. Hengstler Hydrau- lik setzt nicht auf Massenfertigung, sondern auf kun- denspezifische Lö- sungen. ZITIERT: DAS SAGEN UNSERE LESER Sebastian Loh- fink aus Offen- burg: »Am meis- ten haben mich die großen Ma- schinen beein- druckt, so wuch- tig habe ich mir das nicht vorge- stellt. Ich habe an der Führung auch mit Blick auf meine Ausbildung teilgenommen. Ich könnte mir vor- stellen, hier zu lernen.« Thomas Lem- pert aus Wol- fach-Kirn- bach: »Ich arbeite in der Nachbar- schaft und fin- de es sehr be- eindruckend, was Hengstler Hyd- raulik hier auf die Beine stellt. Man sieht, dass die Ver- gangenheit mit großen Schritten auf- geholt wird. « Margarete Kopf aus Stei- nach: »Als Be- rufsschullehre- rin ist es für mich hochinteressant zu sehen, wo mei- ne Schüler einmal arbeiten werden. Mich beeindruckt vor allem die Technik mit der solche riesigen Werk- stücke mit höchster Präzision bear- beitet werden.« I m Jahr 1937 gründet Er- win Hengstler seinen Zwei-Mann-Betrieb auf der Kegelbahn der »Blume« mit der Herstellung hyd- raulischer Wagenheber und Förderbandheber. 1939 erfolgt der Umzug in die neue Produktions- halle am heutigen Standort. Bis 1944 steigt die Mit- arbeiterzahl kontinuierlich auf 200. 1945 der schlimms- te Schlag in der Geschich- te des Unternehmens: Still- stand der Produktion und totale Demontage. Mit einer 16-köpfigen Mit- arbeiterschar wagt Erwin Hengstler nach dem Krieg den Neuaufbau und beschäf- tigt 1957 wieder 80 Mit- arbeiter . Zylinder für die Landwirtschaft und Wagen- heber sind die Hauptstand- beine. Zehn Jahre später hat das Unternehmen rund 220 Mitarbeiter, baut neue Pro- duktionshallen und stellt nun auch Ventile, Steuerun- gen, Pumpen und Aggrega- te her. 1970 zählt Hengstler 260 Mitarbeiter, erweitert 1974 erneut um 2000 Quad- ratmeter und steigt 1978 in die CNC-Technik ein. 1982 verkauft Erwin Hengstler an die DANA Cor- poration (USA). Der Fokus liegt nun auf dem Bereich Zylinder für Baumaschi- nen. Das Unternehmen er- lebt über Jahre ein Tief. 1987 wird der Automo- bilkranmarkt als weite- res Standbein erschlossen. Die zwischenzeitlich gesun- kene Mitarbeiterzahl sta- bilisiert sich auf 110. 1998 übernimmt Centerpartners New York den DANA-Stand- ort Hausach und bricht 2010 den Investitionsstau: 2,5 Millionen Euro wer- den endlich in den Standort Hausach investiert. Im Juli 2011 übernimmt die schwäbische Unterneh- mensgruppe Weber-Hyd- raulik das Unternehmen, das sich nun Hengstler Hyd- raulik nennt. Es gehört nun wieder zu einer familien- geführten Unternehmens- gruppe, die seither bereits über 5 Millionen Euro in den Standort Hausach in- vestiert hat. OFFENES WERKSTOR Serie Echt scharf: Ge- schäftsführer Jo- achim Gutmann erläutert den inte- ressierten Besu- chern die Werkzeu- ge zur Fertigung, die in der Werkzeug- vorbereitung für je- den Auftrag und jede Maschine indi- viduell zusammen- gestellt werden. Spiegelglatt: Vom »Honen« haben vie- le Teilnehmer noch nie etwas gehört. Joachim Gutmann erläutert, wie mit einem speziellen Werkzeug in einem langen Prozess Zy- linder innen spie- gelglatt geschlif- fen werden. Dicke Dinger: Bereits die Ma- terialanlieferung vor den Werkshal- len beeindruckt. Was es dann hin- ter dem recht un- scheinbaren Ver- waltungsgebäude des Unterneh- mens in den Pro- duktionshallen zu sehen gibt, er- staunt alle. Druck und Hitze: In der letzten Halle er- fuhren die Besu- cher, wie eine Reib- schweißmaschine mittels Reibwärme und großem Druck die sicherste aller Schweißnähte her- stellt – und den ent- standenen Wulst gleich abdreht. INNENANSICHTEN HISTORIE . . . Dass Hengstler Hy- draulik zwar zur Firmen- gruppe Weber-Hydraulik gehört, aber als komplett eigenständige Einheit mit sämtlichen Funktionen ei- nes Unternehmens ausge- stattet ist vom Einkauf über die Konstruktion und die Fi- nanzbuchhaltung bis zum Vertrieb? . . . Dass der Material- anteil an den Gesamtkosten rund 50 Prozent beträgt? . . . Dass die neueste In- vestition, die 650 000 Euro teure Fahrständer-Fräs- maschine, Werkstücke mit über sechs Metern Länge bearbeiten kann? . . . Dass hier auf den Drehautomaten Zylinder und Rohre bis zu fünf Me- tern Länge gedreht werden können? . . . Dass bei Hengst- ler Hydraulik jährlich rund 20 000 Zylinder hergestellt werden? . . . Dass Hengstler mit einer hohen Fertigungstie- fe alle Prozesse vom CNC- Drehen über das Fräsen, Bohren, Härten, Schwei- ßen, Schleifen und Finishen bis zum Lackieren im eige- nen Unternehmen fertigt? Die Teile verlassen nur zum Verchromen das Haus. WUSSTEN SIE... Eine Bildergalerie zu diesem Thema finden Sie unter : www.bo.de | Webcode: 13375 MITTELBADISCHE PRESSE www.bo.de Dienstag, 12. August 2014 HAUSACH

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  • Vor den riesigen Wipp-Zylinder für einen Automobilkran stellten sich die 14 Teilnehmer der »Offenes-Werkstor-Führung« bei Hengstler Hydraulik zum Gruppenbild. Rechts Geschäftsführer Joachim Gutmann. Fotos: Peter Heck

    Am Freitag fand die zweite ausgebuchte Be-sichtigung der »Aktion offenes Werkstor« bei Hengstler Hydraulik in Hausach statt. 14 OT-Leser vom Jugend-lichen bis zum Rentner waren fasziniert von der hochpräzisen Technik, die zur Herstellung von Hydraulikzylindern notwendig ist.

    Von Claudia RamsteineR

    Hausach. Der Eingang zur Firma Hengstler Hydraulik ist eher unscheinbar – umso mehr waren die 14 OT-Leser am Frei-tag überrascht, welche Produk-tionshallen, ausgerüstet mit mo-derner Fertigungstechnik, sich dahinter verbergen. Geschäfts-führer Joachim Gutmann stimmte die Besucher zunächst mit allgemeinen Informatio-nen auf die Führung ein – dass er anschließend nicht nur selbst durch die Produktion führ-te, sondern dort auch wirklich über jeden Handgriff Bescheid wusste und jede noch so de-taillierte Frage spontan beant-worten konnte, das begeisterte. Kein Wunder, schließlich hatte er hier bereits seine Ausbildung absolviert und war auch als Pro-duktionsleiter tätig, bevor er 2007 Geschäftsführer wurde.

    Vor drei Jahren hat die fa-miliengeführte Weber Hydrau-lik mit Sitz im schwäbischen Güglingen die komplette Hy-co-Gruppe inklusive Hengstler in Hausach übernommen. Der Standort Hausach, der mit 141 Beschäftigten einen Jahresum-satz von 23 Millionen Euro ge-neriert, ist einer von zwölf Pro-duktionsstandorten der Gruppe – in diesem Jahr kam ein weite-

    rer in den Niederlanden dazu. Der Exportanteil liege insge-samt bei nur zwölf Prozent, be-antwortete Gutman eine Frage nach der Relevanz der russi-schen Märkte. Auch die Liefe-ranten kämen weitgehend aus der Region. »In der Region für die Region ist unsere Devise«, so Gutmann.

    Dann ging es in die Produk-tionshallen, wo hauptsächlich Zylinder, Kolben und komplet-te Bauteile für den Baggerbe-reich hergestellt werden, aber auch Abstützzylinder, Zylin-der für den Mobilkran und für Betonpumpen. Hengstler sieht

    sich als Entwicklungspartner für maßgeschneiderte und funk-tionssichere Hydrauliklösun-gen, »nichts von der Stange«, sagt Gutmann – und ein Besu-cher, der nicht zum ersten Mal an einer OT-Führung teilnimmt, staunt: »Wahnsinnig, was das Kinzigtal alles an Know-how zu bieten hat«.

    Hochpräzise MaschinenGutmann erläutert, was die

    hochpräzisen Spezialmaschi-nen alles so können: einen 70 Zentimeter langen Stahlkolben mit nur sechs Millimeter längs durchbohren, im Bearbeitungs-zentrum neun Teile gleichzeitig bearbeiten oder die Schäl- und

    Rolliermaschine, wo die Rohre in einem Arbeitsgang geschält und glattgewalzt werden – denn Hydraulikzylinder müssen in-nen spiegelglatt sein, damit der Kolben reibungsfrei läuft. Frau-en sind in der Produktion nur selten zu sehen: »Wir haben na-türlich Frauen in der Quali-tätssicherung, im Warenein-gang und im kaufmännischen Bereich, in der Produktion ist die Arbeit bei uns körperlich zu schwer«, sagt Gutmann.

    Alle Teile kommen dann in die jüngst neu gebaute Halle mit Entgratplatz und »Wasch-maschine« – dann sind die Zy-linder, Kolben und Bauteile reif fürs Lager oder die Montage, wo beispielsweise an einem gro-ßen Montagestand die Bagger-zylinder in drei Schritten mon-tiert werden, bevor sie in die Lackiererei gehen. Dort werden die schweren Teile ans Band ge-hängt und elektrostatisch mit unterschiedlichen Lacken – je nach Kundenwunsch – lackiert.

    Zum Schluss geht es zu Bre-zeln, Getränken und einer letz-ten Fragerunde noch einmal ins Verwaltungsgebäude. Der Mindestlohn spiele hier über-haupt keine Rolle, beantworte-te Gutmann eine entsprechen-de Frage. »Wir sind über die Südwestmetall tarifgebunden, bei uns verdienen selbst die Fe-rienjobber mehr als den Min-destlohn.«

    Nun gewinnen auch die klei-nen Baggermodelle, die an-fangs kaum beachtet wurden, große Aufmerksamkeit: Hier kann man noch einmal genau nachvollziehen, wo es überall Hydraulikzylinder von Hengst-ler braucht.

    Wuchtige Teile mit größter PräzisionOT-Sommeraktion »Offenes Werkstor« (2): 14 OT-Leser besichtigten am Freitag Hengstler Hydraulik in Hausach

    Blitzendes Chrom: Der rohe Stahl, der vor der Halle lager-te, ist zu hochprä-zisen Kolbenstan-gen in blitzendem Chrom geworden. Hengstler Hydrau-lik setzt nicht auf Massenfertigung, sondern auf kun-denspezifische Lö-sungen.

    Z i t i e r t : D a s s a g e n u n s e r e L e s e r

    Sebastian Loh-fink aus Offen-burg: »Am meis-ten haben mich die großen Ma-schinen beein-druckt, so wuch-tig habe ich mir das nicht vorge-stellt. Ich habe an der Führung

    auch mit Blick auf meine Ausbildung teilgenommen. Ich könnte mir vor-stellen, hier zu lernen.«

    Thomas Lem-pert aus Wol-fach-Kirn-bach: »Ich arbeite in der Nachbar-schaft und fin-de es sehr be-eindruckend, was Hengstler Hyd-raulik hier auf die

    Beine stellt. Man sieht, dass die Ver-gangenheit mit großen Schritten auf-geholt wird. «

    Margarete Kopf aus Stei-nach: »Als Be-rufsschullehre-rin ist es für mich hochinteressant zu sehen, wo mei-ne Schüler einmal arbeiten werden. Mich beeindruckt vor allem die

    Technik mit der solche riesigen Werk-stücke mit höchster Präzision bear-beitet werden.«

    Im Jahr 1937 gründet Er-win Hengstler seinen Zwei-Mann-Betrieb auf der Kegelbahn der »Blume« mit der Herstellung hyd-raulischer Wagenheber und Förderbandheber.

    1939 erfolgt der Umzug in die neue Produktions-halle am heutigen Standort.

    Bis 1944 steigt die Mit-arbeiterzahl kontinuierlich auf 200. 1945 der schlimms-te Schlag in der Geschich-te des Unternehmens: Still-stand der Produktion und totale Demontage.

    Mit einer 16-köpfigen Mit-arbeiterschar wagt Erwin Hengstler nach dem Krieg den Neuaufbau und beschäf-tigt 1957 wieder 80 Mit-arbeiter. Zylinder für die Landwirtschaft und Wagen-heber sind die Hauptstand-beine. Zehn Jahre später hat das Unternehmen rund 220 Mitarbeiter, baut neue Pro-duktionshallen und stellt nun auch Ventile, Steuerun-gen, Pumpen und Aggrega-te her. 1970 zählt Hengstler 260 Mitarbeiter, erweitert 1974 erneut um 2000 Quad-ratmeter und steigt 1978 in die CNC-Technik ein.

    1982 verkauft Erwin Hengstler an die DANA Cor-poration (USA). Der Fokus liegt nun auf dem Bereich Zylinder für Baumaschi-nen. Das Unternehmen er-lebt über Jahre ein Tief.

    1987 wird der Automo-bilkranmarkt als weite-res Standbein erschlossen. Die zwischenzeitlich gesun-kene Mitarbeiterzahl sta-bilisiert sich auf 110. 1998 übernimmt Centerpartners New York den DANA-Stand-ort Hausach und bricht 2010 den Investitionsstau: 2,5 Millionen Euro wer-den endlich in den Standort Hausach investiert.

    Im Juli 2011 übernimmt die schwäbische Unterneh-mensgruppe Weber-Hyd-raulik das Unternehmen, das sich nun Hengstler Hyd-raulik nennt. Es gehört nun wieder zu einer familien-geführten Unternehmens-gruppe, die seither bereits über 5 Millionen Euro in den Standort Hausach in-vestiert hat.

    OFFENES WERKSTOR

    Serie Echt scharf: Ge-schäftsführer Jo-achim Gutmann erläutert den inte-ressierten Besu-chern die Werkzeu-ge zur Fertigung, die in der Werkzeug-vorbereitung für je-den Auftrag und jede Maschine indi-viduell zusammen-gestellt werden.

    Spiegelglatt: Vom »Honen« haben vie-le Teilnehmer noch nie etwas gehört. Joachim Gutmann erläutert, wie mit einem speziellen Werkzeug in einem langen Prozess Zy-linder innen spie-gelglatt geschlif-fen werden.

    Dicke Dinger: Bereits die Ma-terialanlieferung vor den Werkshal-len beeindruckt. Was es dann hin-ter dem recht un-scheinbaren Ver-waltungsgebäude des Unterneh-mens in den Pro-duktionshallen zu sehen gibt, er-staunt alle.

    Druck und Hitze: In der letzten Halle er-fuhren die Besu-cher, wie eine Reib-schweißmaschine mittels Reibwärme und großem Druck die sicherste aller Schweißnähte her-stellt – und den ent-standenen Wulst gleich abdreht.

    i n n e n a n s i c h t e n

    h i s t o r i e

    ◼ . . . Dass Hengstler Hy-draulik zwar zur Firmen-gruppe Weber-Hydraulik gehört, aber als komplett eigenständige Einheit mit sämtlichen Funktionen ei-nes Unternehmens ausge-stattet ist vom Einkauf über die Konstruktion und die Fi-nanzbuchhaltung bis zum Vertrieb?

    ◼ . . . Dass der Material-anteil an den Gesamtkosten rund 50 Prozent beträgt?

    ◼ . . . Dass die neueste In-vestition, die 650 000 Euro teure Fahrständer-Fräs-maschine, Werkstücke mit über sechs Metern Länge bearbeiten kann?

    ◼ . . . Dass hier auf den Drehautomaten Zylinder und Rohre bis zu fünf Me-tern Länge gedreht werden können?

    ◼ . . . Dass bei Hengst-ler Hydraulik jährlich rund 20 000 Zylinder hergestellt werden?

    ◼ . . . Dass Hengstler mit einer hohen Fertigungstie-fe alle Prozesse vom CNC-Drehen über das Fräsen, Bohren, Härten, Schwei-ßen, Schleifen und Finishen bis zum Lackieren im eige-nen Unternehmen fertigt? Die Teile verlassen nur zum Verchromen das Haus.

    w u s s t e n s i e . . .

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