Fototagebuch von Gerd Kröncke

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1 Gruß aus Paris Ein Fototagebuch von Gerd Kröncke

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Ein Foto pro Tag. Gerd Kröncke, ehemaliger Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, hält jeden Tag einen Moment in Paris fest und dokumentiert seine Bilder mit teils fiktiven Texten.

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Gruß ausParis

Ein Fototagebuch von Gerd Kröncke

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Als Bertrand Delanoë erstmals zum Bürgermeister ge-wählt wurde, versprach er, sein Rathaus werde nun allen offen stehen, das Hôtel de Ville sei ein Haus des Volkes. Niemand hat ihn beim Wort genommen, kein Bürger schaut mal eben herein, um zu sehen, wie es Monsieur le Maire heute gehen mag. Doch hat wenig-stens der Platz vor dem Rathaus im letzten Jahr-zehnt an Popularität gewonnen. Im Winter gibt es eine Eisbahn zum Schlittschuhlaufen auf dem Parvis de l’Hôtel de Ville, beim „Paris Plage“, wenn für ein paar Wochen ein Sandstrand an der Seine aufge-

schüttet wird, können die jungen Leute Beach-Vol-leyball vor dem Rathaus spielen. Einmal wurde das Strandfest mit einem Konzert vor dem Rathaus eröff-net. Weil Frankreich gerade den EU-Vorsitz hatte, sollte es europäisch zugehen. Eine Engländerin di-rigierte Beethovens Neunte und der Chor der franzö-sischen Armee sang die „Ode an die Freude“. Die Muse mit den anmutigen Rundungen hat Jules Blanchard, ein vergessener Meister des Neunzehnten Jahrhun-derts, geschaffen.

20. Juli 2008Parvis de l’Hôtel de VilleOde an die Freude

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24. Oktober 2005Hinterhof am Faubourg du TempleDie Katze, gelassen

Einmal im Jahr laden die Künstler die Nachbarschaft ein. Man müsste sich viel öfter sehen, versichert man sich dann gegenseitig. Neuerdings suchen sie wieder mehr das Gespräch, weil ihre Existenz ge-fährdet ist. Der Hinterhof mit seinen Hinterhäu-sern ist bislang verschont geblieben von jedweder Renovierung, deshalb können sich ein paar Künstler hier noch ihre Ateliers halten. Aber da die Kommune unbedingt sanieren will, droht das Verschwinden von Wohnraum und billigen Ateliers. Deshalb haben sie den Kampf aufgenommen. Einer der Künstler hat ein

schönes Graffiti an seine Wand geschrieben: La Mon-tagne parait haute pour celui qui la regarde d’en bas. Der Berg erscheint dem hoch, der ihn vom Tal aus sieht. Das wäre keine schlechte Maxime. Ich hin-gegen würde es gern mit der Katze halten und weiß doch, dass es nicht geht. Ihr ist ein Stuhl hoch genug, um sich einen Überblick zu verschaffen. Mag ihr Horizont auch begrenzt sein, sie hat keine Täler vor sich und sogar die Mühen der Ebene können ihr gestohlen bleiben.

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Neulich am Trocadéro. Eines Morgens waren da lau-ter Pandabären, alle aus Pappmaché. Uns fiel die Geschichte von dem Mädchen ein, das sich Nilpferde wünschte und plötzlich kamen von überall Nilpferde. Die Pandabären auf dem Platz der Menschenrechte wur-den von jungen Männern bewacht, damit keines ab-handen käme. Wer nachgezählt hätte, wäre auf 1600 gekommen. So viele Pandas, teilt der World Wildlife

Fund mit, leben noch in Freiheit, weit weg in China. Man wollte mit den Papp-Tieren ein Jubiläum feiern, 35 Jahre, weil doch der WWF einen Panda als Wappen-tier hat. Einige leben in Zoos und keiner ist älter als Bao Bao in Berlin, den 1980 ein chinesischer Staatsgast dem deutschen Bundeskanzler schenkte. Für das Kind aus Kalifornien werden der Eiffelturm und die Pandabären künftig zusammen gehören.

18. Oktober 2008 Place TrocadéroMädchen mit Pandabären

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Es sind diese Parks und Gärten in denen wir im Som-mer unseren Schatten finden. Der Garten des Palais Royal mit seinen akkurat geschnittenen Bäumen ist einer der Orte der Ruhe. Unter den Bäumen, auf Bän-ken und Eisenstühlen, sitzen entspannt die Pariser und freuen sich des Lebens. Es ist ein Ort mit Ge-schichte. Am Tag vor dem Sturm auf die Bastille rief der Journalist Camille Desmoulins die Citoyens zu

den Waffen. Er verteilte Blätter an die Umstehenden und steckte sich eins an den Hut, weil er das Grün als die Farbe der Hoffnung sah. Heute könnte kein Ort friedlicher sein. Im Schatten der Allee schreibt ein junger Mann auf seinem Computer, eine junge Frau hat sich mit ihrem Buch auf eine Bank hingestreckt, wir erleben den Schatten im Sommer als Metapher der Friedfertigkeit.

16. Juli 2005 Jardin du Palais Royal Lesendes Mädchen

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Das Werk, an dem die Künstlerin ihre Freude hatte, lag sehr abseits. Ganz bestimmt hat sie es für sich dokumentiert. Ich könnte Papo, den Maler, fragen, der ganz in der Nähe sein winziges Atelier unterhält. Er kennt jeden. Aber sollte sich am Ende herausstel-len, dass der Künstler ein Mann war, wäre ich ent-täuscht. Nur eine Frau, so möchte ich glauben, kann dieses schönste aller Graffiti an eine Mauer oben in Belleville gemalt haben. So perfekt schien es mir, dass es kaum in der üblichen Eile entstanden sein

konnte. Manche ihrer Kollegen neigen zum Kitsch, den sie wohl zulässt, aber durch sparsame Dosierung in Grenzen hält. Doch auch die schönsten Graffiti ha-ben eine kurze Zukunft. Als die Augen noch da wa-ren, verfolgten sie mich. Ein paar mal bin ich, zu verschiedenen Tageszeiten, hingegangen. Schließlich hatte sie ein Neider übersprüht. Er wollte ihren Blick nicht ertragen. Wahrscheinlich war er gestraft mit dem Talent des Stümpers.

9. Juni 2007Rue RamponeauAugen in Belleville

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22. September 2007Quai des Grand AugustinsJunger Mann ruht an der Seine

Manchmal fällt einem sofort eine Geschichte ein: Dieser junge Mann zum Beispiel hatte gestern Abend eine heftige Auseinandersetzung mit seinem Freund. Sie hatten in einer Gay-Bar im Marais ein bisschen viel getrunken. Der Freund hatte mit einem ande-ren, einem Blonden, zunächst heftig aber harmlos geflirtet. Die Situation eskalierte erst, als unser junger Mann, völlig untypisch für ihn, von einem Anfall von Eifersucht übermannt wurde. Der Abend endete damit, dass der Freund mit dem Blonden davon zog und erst am nächsten Mittag in die gemeinsame Wohnung zurückkehrte. Weil sich das Paar aber schon

vor langer Zeit darauf verständigt hatte, einander niemals Vorwürfe wegen solcher Affären zu machen, weil andererseits unser junger Mann bitter gekränkt war, verließ er das Haus ohne ein Wort. Er hatte nichts weiter übergezogen, die Septembersonne war freundlich. So eine Geschichte schien mir passend. Natürlich könnte es auch anders gewesen sein. Und während ich noch eine Variante überlegte, kam ein Mädchen von der Straße heruntergelaufen, rief ihm etwas zu, er sprang auf und sie lagen sich, einander heftig küssend, in den Armen.

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Die Linke konnte nie etwas mit ihr anfangen und es ist traurig, dass die Erinnerung an Jeanne d’Arc, Johanna von Orleans, ganz den Konservativen, den Royalisten und sogar der extremen Rechten überlas-sen wird. Johanna erschien mir immer als einer der schönsten Frauennamen. Als meine Tochter geboren wurde, war mir Schiller gerade besonders nahe und ich sollte ihr gelegentlich sagen, dass sie ihren Namen auch dieser Neigung verdankt. „Das höchste aber von allen Gütern,“ lässt Schiller den Herzog von Burgund sagen, „ist der Frauen Schönheit.“ Die

Franzosen haben Schiller meist belächelt, zumal die Intellektuellen sich vor allem der Vernunft ver-pflichtet fühlen. Schon Voltaire hat sich in einem Stück über die Jungfrau mokiert. Es gibt ein paar Standbilder in Paris, die Jeanne d’Arc ehren, dieses an den Tuilerien ist das aufwändigste. Einmal im Jahr versammelt der Rechtsradikale Jean-Marie Le Pen seine Anhänger zu ihren Füßen und proklamiert: „Frankreich den Franzosen”. Das hat Jeanne d’Arc nicht verdient.

9. Januar 2007Rue de RivoliJohanna von Orleans

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10. Noveber 2007Place du TertreDie Katze sucht Austern

Von allen Katzen, die ich kannte, war Daisy mir die liebste. Allerdings war Daisy ein Kater, was er an-fangs verheimlicht hatte, aber das wäre eine ande-re Geschichte. Als er uns endlich von London nach Paris nachreiste, war er schon jenseits der besten Mannesjahre. Ich hätte Daisy gern mal mit nach Mont-martre genommen, aber ihm lag mehr daran, mit uns aufs Land zu fahren. Mir schien, als hätte er, der sanfte Anarchist, eine Abneigung gegen Montmartre. Der Ort, der eine Festung der revolutionären Com-mune in einem anderen Jahrhundert gewesen war, war

ihm längst zu touristisch. Doch was hätten wir nicht alles auf Montmartre machen können. An der Place du Tertre, wenn die Touristen entweder noch nicht oder nicht mehr da wären, hätten wir Austern dutzendweise gespeist. Ich konnte mir Daisy gut vorstellen, wie er im Morgengrauen über den Platz tigerte und die Austern auf ihre Frische prüfte. Ich hätte mir dazu ein Glas Champagner genehmigt und ihm eine Schale bester Vollmilch. Dazu ist es nie gekommen, aber manchmal möchte man träumen dürfen.

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Das ist übrigens Ben. Er ist der freundlichste un-ter den freundlichen Kellnern im Café aux Folies am Fuße der Rue de Belleville. So einen Typ braucht es, um sich auf der Terrasse des Cafés das alte Belle-ville herbei zu träumen. Diese Gegend ist immer ein quartier populaire gewesen, ein Viertel der ein-fachen Leute. Und in Paris bedeutet das vor allem ein Immigranten-Viertel. Über Jahrzehnte waren es die Juden, die sich hier niederließen, heute drän-gen die Chinesen nach. Weil aber Chinesen die meiste

Zeit arbeiten, bleibt das Café aux Folies allen Mü-ßiggängern, Genies und Tagedieben überlassen, denen Ben ein bisschen Heimatgefühl gibt. Wenn du eine Weile nicht da warst, fällt die Begrüßung herzlich aus. Außerdem ist Ben diskret. Sollte man je eine Mappe mit delikaten Dokumenten für eine Weile si-cher deponieren müssen, auf Ben könnte man zählen. Er würde keine Fragen stellen. Bis jetzt musste ich es noch nicht ausprobieren.

29. Mai 2008Rue de BellevilleBen, der Kellner im Folies

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Sich der ersten Liebe in Paris zu erinnern, hat et-was Anrührendes. Das alles war vor langer Zeit und man war sehr unschuldig. Sie ging noch zur Schule und sollte in jenem Jahr ihr Abitur verfehlen, was nur die erste von etlichen Katastrophen in ihrem Le-ben war. Sie war einfach nicht hingegangen, war im Bett geblieben, hatte die Augen zugemacht, wie ein Kind, das nicht entdeckt werden will. Aber vorher hatten wir noch ein paar glückliche Tage, die wir überwiegend in Cafés zubrachten. Es war die Zeit vor Achtundsechzig, die im Paris unserer Erinnerung freier war als in unserer gewöhnlichen deutschen Großstadt. Sie kam nicht mit ins Hotel und bei ihr

zu Hause in der vornehmen Rue Fabert litt die Mutter keinen Fremden. Vielleicht war ihre Liebe auch nicht so ernst, man wusste, es gab noch andere. Viele Jah-re später, das war schon zur Nach-Mitterrand-Zeit, trafen wir uns wieder in Belleville. Das Café Aux Folies hatte es bereits zu unserer Zeit gegeben, es hat bis heute das Dekor bewahrt, das damals schon nostalgisch war. Die Menschen scheinen nicht älter geworden zu sein und wir fühlen uns ihnen zugehörig, so lange kein Spiegel in der Nähe ist. Die junge Frau mit den kurzgeschorenen Haaren ist nicht der Typ, der das Abitur in den Sand setzt.

6. Juni 2007Rue de BellevilleDas kahle Mädchen im Café Aux Folies

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Hier wird kein Hund vor die Tür geschickt, schon gar nicht im kalten Januar. Dieser Hund heißt Batman und gehört zur Familie. „Le Temps des Cerises“ in der Rue de la Cerisaie ist eines der schönen alten Bistros, selbst die Straßenecke erinnert an das Pa-ris des vorigen Jahrhunderts. So, wie die für immer junge Wirtin sich zum Ende der Mittagszeit zu ihrem Gast, ihrer Freundin, ihrer Partnerin setzt, haben junge Wirtinnen in unserer Erinnerung ausgesehen. Auch der Koch, den man sich außerhalb des Bildes,

aber noch am Tisch, vorstellen muss, genießt diese Stunde. Ein paar Flaschen unprätentiösen Weins sind bis auf eine Neige leergetrunken. Man hat nicht mit Käse gegeizt. Hier ist es ruhig. Ein paar Schritte entfernt liegt die Place de la Bastille in ihrem Alltagslärm. Auf dem Weg dorthin erwischen wir uns dabei, wie wir das sentimentale Revolutionslied vor uns hin summen. „Quand nous chanterons le Temps des Cerises...“ (Die Zeit der Kirschen).

21. Januar 2007 Rue de la Cerisaie Unterhaltung zu Dritt

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Merkwürdig, das Bild ist nun schon aus einer ande-ren Zeit. Etwas stimmt nicht mehr. Dabei denkt man doch, so sehen sie aus, die Pariserinnen in einem bestimmten Alter. Und erinnert sie in ihrer Haltung nicht an Simone de Beauvoir? Auch könnte sie in einem Film von Chabrol agieren, er dürfte allerdings nicht im Heute spielen. Die Szene zu einem Plakat zu verarbeiten, verbietet sich, weil die Métro-Ge-sellschaft es ablehnen würde. Auf einer Werbung für die „Ferien des Monsieur Hulot“ wurde dessen Pfeife zu einem lustigen Windrädchen verfremdet; das Pla-

kat für einen Film mit der schönen Audrey Tautou durfte gar nicht erst geklebt werden, weil sie als Coco Chanel eine Zigarette in der Hand hielt. Das hat Tradition: schon André Malraux, einem berühmten Autoren und Vertrauten des General de Gaulle, hat-te La Poste die Kippe aus dem Mund retuschiert. Sie wollte vermeiden, mit einer Briefmarke zu seinem zwanzigsten Todestag eine Sünde zu glorifizieren. Wer im Café „Zorba“ eine rauchen will, wird vor die Tür gewiesen.

6. September 2007Rue du Faubourg du TempleEine Frau wie bei Chabrol

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Damals, das erste Mal in Paris. Wir hatten kein Geld und keine Aussicht, dass sich das je ändern wür-de. Aber es war Frühling und es gab einen Platz zum Schlafen - obwohl, man schlief nur selten und nicht wirklich. Man war jung und wollte möglichst verges-sen, dass man wieder in die norddeutsche Großstadt zurück trampen würde. Manchmal verbrachten wir die halbe Nacht an den Hallen, von denen nur der Name, Les Halles, geblieben ist. Man war gerade noch zur Schule gegangen und war das erste Mal weit weg von zu Hause und fühlte sich frei. Nur selten haben wir

uns ein Plat du Jour geleistet, ich jedenfalls konn-te ein Essen nicht bezahlen. Das Mädchen, das ich damals kannte, war aus gutbürgerlichem Hause, wohnte in einem feineren Viertel und siezte ihre Mutter. Sie hat die Tiefen des Lebens durchlebt. Wenn heute die Lehrer demonstrieren, sehe ich sie manchmal. Sie marschiert im Block derer, die nur noch aus Gewohn-heit eine bessere Welt erhoffen. Ein Paar wie dieses erinnert mich an uns.

30. Mai 2008Boulevard du TempleEin Paar, wie wir es waren

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Als es ihm einmal sehr schlecht ging, weil er auf niemanden mehr zählen konnte, entdeckte er die Tau-ben. Das ist nun schon lange her, aber seitdem hat er ungezählte Freunde. Es ist verboten, die Tauben zu füttern, nicht nur in Paris. Aber wie sonst sollten sie leben, und wenn er ihnen nicht hilft, das ist seine feste Überzeugung, hilft ihnen keiner. Seit er erfahren hat, dass die städtischen Taubenschläge, in denen sie neuerdings gefüttert werden, eigentlich dazu da sind, sie auszurotten, steht seine Meinung fest: der Mensch ist der größte Feind der Tauben.

Dort nämlich ist dem Futter ein schleichendes Gift beigemengt, das sie sterilisiert, und je mehr von diesen Taubenschlägen errichtet werden, desto ge-fährlicher wird es für die Vögel. Einer steht am Fuße von Sacre-Cœur, in ein paar Jahren soll in jedem der zwanzig Arrondissements einer sein. Also wird er sie weiter füttern müssen, am großen Denk-mal von Charlemagne da treffen sie ihren Freund und Wohltäter. 80.000 Tauben fliegen in Paris. Er wird aufpassen, dass sie nicht weniger werden.

2. Oktober 2008Parvis Jean Paul IIDer Taubenmann

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Keine Ahnung, wie alt sie war, sicher noch ein Kind. Sie hatte einen wunderbar altmodischen Namen, den ich aber schnell vergessen habe, einen Namen so sel-ten wie, sagen wir, Héloïse oder Esmeralda, jeden-falls war es einer, den heute keiner seiner Tochter geben würde. Die Ratte hieß Pierre, das weiß ich noch. Das Mädchen sprach mit Pierre und dann mit mir. Sie würde gern ein Bild haben, sagte sie, riss einen Papierfetzen von einem Reklamezettel und no-tierte ihre Adresse. Sie wohnte am Boulevard Clichy, unweit von Place Pigalle, „bei Monsieur Herschel“,

was unbedingt zu vermerken sei. Monsieur Herschel sei ihr Onkel. Mich wunderte, dass ihr so überaus an einem Bild gelegen war, wo man doch heute mit jedem Telefon eins knipsen kann. Sie rauchte eine selbst-gedrehte Zigarette. Die Ratte war sehr munter und machte schnuppernde Gesten. Der Friseur rief etwas von drinnen, das unverständlich war. Sie müsse wie-der hinein gehen, sagte sie und warf die Kippe weit von sich. Am nächsten Tag fragte ich den Friseur, ob sie denn wieder da sei, da wusste ich den Namen noch. Ich weiß nicht, wen Sie meinen, sagte der Friseur.

1. Oktober 2007Rue LancryDas Mädchen mit der Ratte

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Es ist zum Beispiel nicht gut, ins feine 16. Ar-rondissement zu gehen, da sind die Leute reich und kleinlich. Aber auch nicht ins 18., wo sie arm sind und es sich nicht leisten können, einem, der von weit her kommt, mit einer Münze auszuhelfen. Wo sich aber die Boulevards Saint Michel und Saint Germain des Prés kreuzen, an der Grenze zwischen dem 5. und dem 6. Arrondissement, da ist der Tramp am rich-tigen Ort. Es gibt genügend Touristen – „och, guck

mal der Hund“ – die gerade in Paris angekommen sind und sich noch rühren lassen von dem Dackel, der sich als Rotkäppchen verkleidet hat. Wer sonst dort lebt, arbeitet oder einkauft, ist im Zweifel gut gestellt und großzügig genug. So fällt immer ein bisschen ab, der Hund soll nicht hungern und frieren. Irgendwann werden Herr und Hund weiterziehen. Etwas Besseres als das Elend finden sie nirgendwo.

26. März 2008 Boulevard Saint Michel Clochard mit Hund

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14. Juni 2009Quai de GesvresJunge Hunde

Die junge Frau zeigte zweimal fünf Finger: sie sind nun gerade zehn Tage alt und wissen noch nichts von dieser Welt. Wissen nur, wo warme Milch zu holen ist. Und weil die Frau arm ist und selber Kinder zu versorgen hat, trifft es sich gut, dass die Hundemut-ter sechs Junge auf einmal geworfen hat. Da klimpert das Kleingeld im Korbe. Das Muttertier schläft den Schlaf der Erschöpfung, öffnet nur zwischendurch halb die Augen, ist mit sich und den Winzlingen zufrieden und vergewissert sich, dass alle noch da sind. Wie

hätte, frage ich mich, der legendäre Elliot Erwitt die Szene gesehen? Außer den Großen dieser Welt, bis zurück zu Kennedy und Chruschtschow, hat er Jahr-zehnte lang Hunde fotografiert. Jemand hat erzählt, dass Erwitt immer eine Trillerpfeife dabei hat. Die bläst er manchmal, wenn er Hunden, die ihm vors Ob-jektiv gelaufen sind, eine Reaktion abtrotzen will. Der Hündin an der Seine und ihren Jungen hätte er diesen Schreck sicher nicht zugemutet.

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In einer Schweizer Zeitung las ich einmal von einem, der hatte sich eine Dornenkrone auf den kahlen Schä-del tätowieren lassen und war, nachdem er einige Jahre die allgemeine Aufmerksamkeit erst genossen, dann ertragen und schließlich gehasst hatte, un-glücklich bis in die tiefste Seele. Zwei Jahre – und noch einmal so viel Geld wie er ursprünglich bezahlt hatte - brauchte es, den ungeliebten Hautschmuck per Laser entfernen zu lassen. Der Mann war Kranken-pfleger und Dichter in seiner freien Zeit und hatte sich von der Tätowierung mehr Aufmerksamkeit erhofft.

Außerdem las ich noch von einem, dessen ganzer Kör-per, außer im Gesicht, „alle Blumen eines Gartens in Sydney“ trug und der seine tätowierte Haut testa-mentarisch einer Kunstgalerie vermacht hatte. Der tätowierte Mann aber, der vor dem Bistro an der Rue du Faubourg du Temple saß, hatte so gar nichts Ver-rücktes. Er hielt sein Kind auf dem Arm und trank einen Kaffee. In einem anderen Kulturkreis wäre er ein Häuptling gewesen oder ein Stammesfürst. Ein bisschen melancholisch erschien er mir, doch sehr mit sich selbst im Reinen.

15. September 2008Rue du Faubourg du TempleDer Tätowierte und sein Kind

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Er kam aus Algier, das ist nicht ungewöhnlich für einen Franzosen. Der große Albert Camus war aus Algerien, überhaupt sind viele, die in Paris die Kultur geprägt haben, in den einstigen Kolonien ge-boren. Roger Hanin ist einer der wichtigsten Schau-spieler des Landes. Er wäre ein guter Maigret gewe-sen, aber da gab es schon Jean Gabin, mit dem er seit den Fünfziger Jahren gefilmt hat. Stattdessen fand er seine ureigene Rolle. Zwanzig Jahre lang war er Navarro, der alternde einsame Kommissar im Paris un-serer Tage, eine sehr melancholische Figur. Nach dem

letzten Drehtag der letzten Folge, erklärte er, nun werde er nie wieder vor einer Filmkamera stehen. Ro-ger Hanin war ein Schwager des Präsidenten François Mitterrand, mehr noch: sein Freund und Vertrauter. Als er die Schwester von Danielle Mitterrand hei-ratete, ist er zum Christentum konvertiert, aber er hat nicht aufgehört ein Jude zu sein. „Genetisch ge-sehen bin ich hundert Prozent koscher“, sagte er in einem Interview, „ich bin Sohn eines Kommunisten und Enkel eines Rabbiners.“ Einmal standen wir neben ihm an der Kneipentheke von „Les petits tonneaux“.

11. Oktober 2006Rue du Faubourg du TempleRoger Hanin im Bistro „Petits tonneaux“

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Wenn man vorbei kommt, hört er gerade Offenbach. Wenn er keinen Kunden hat, genießt er seine Musik oder er telefoniert. Als Doktor ist Henri Launay ein Autodi-dakt. Nicht mal als kleiner Junge hat er mit Puppen gespielt. Nun verarztet er seit vier Jahrzehnten französische Porzellanpuppen und deutsche Teddy-bären, die manchmal älter sind als er selber. Seit ein paar Jahren sind es überwiegend Erwachsene, die hereinschauen. Wertvolle Puppen zu schenken, ist aus der Mode gekommen, aber es gibt ältere Klienten, die mit großer Besessenheit sammeln, was schon in ihrer

Kindheit teuer war. Henri Launay, der einmal Autome-chaniker gelernt hat und später Schirme reparierte, gibt den Puppen ein neues Leben. Im Chaos seiner Schachteln und Borde findet er die Glieder, die ihnen fehlen. 30.000 Puppen, schätzt er, hat er in seinen Hände gehalten. Bis vor ein paar Jahren hat er noch feine, kleine Lederschuhe genäht. Damit hat er auf-gehört, wiewohl er noch etliche Paare auf Lager hat. Sonntags, wenn die Straßen frei sind, holt er seine alte Harley aus der Garage.

9. Oktober 2008Avenue ParmentierDer Puppendoktor

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Sein richtiger Name steht in seinem Pass. Papo ist Maler und wäre er je berühmt geworden, dann hätte er es unter diesem Namen sein wollen. Er hat sein Ate-lier oben in Belleville, es ist so winzig, dass man besser vor der Tür bleibt. Da spielt das Leben und die kleine Straße gehört zu seinem Atelier. Papo ist einer von denen, die in Belleville hängen geblieben sind, Emigranten, Exilanten, Außenseiter. Wir kamen ins Gespräch, weil er im Fenster ein Bild des Mar-schall Tito stehen hat und er sich wunderte, dass ein Nicht-Jugoslawe den Marschall sogar auf einem

Porträt aus früher Zeit erkannte. Provozierend lässt Papo wissen, er sei Jugoslawe geblieben und habe die Teilungen in der fernen Heimat nicht nachvollziehen wollen. Manchmal setzt er sich eine Proletarier-Mütze auf und steckt sich ein Lenin-Abzeichen ans Revers. Einige seiner Bilder erinnern entfernt an Francis Bacon. Könnte ich es mir leisten, würde ich ihn unterstützen, weil er, so wie er sich verkauft, nie einen Mäzen findet. Bei Künstlern ist es wie bei Waisen. Wenn sie zu alt sind, findet sich keiner mehr, der sie adoptiert.

7. Juni 2007Rue de TourtillePapo, der Maler

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3. April 2006Quai du LouvreAlte Bouquinistin

Vor erschreckend langer Zeit als sehr junger Mensch kaufte ich an der Seine bei einer Bouquinistin (ich erinnere mich nämlich, dass es eine Frau war) ein schlichtes broschürtes Buch von Arthur Rimbaud mit dem allumfassenden Titel „Œuvres“. Ich habe es noch und brauchte nie eine andere Ausgabe, manchmal blättere ich darin. Die Antiquarin war freundlich zu dem Deutschen, der sich mit ihrer komplizierten Sprache abmühte. Das Buch war wohlfeil, schließlich wurde es eigens für die Bouquinisten hergestellt in

einer Buchreihe, die „Aux Quais de Paris“ hieß. Den Jungen aus der Provinz hat das beeindruckt. Dass man zum Lesen die Seiten vorher aufschneiden musste, erhöhte den Reiz. Unter den Antiquaren, die heute noch ihre Bücherkisten an den Quais hüten, sind ein paar Frauen, die damals schon dort waren. Sie haben die Seine nie verlassen. Wenn man jung ist, sind die Alten einfach nur alt. Erst viel später erschließt sich, wie schön eine Frau sein kann, die vor langer Zeit jung gewesen ist.

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21. Januar 2009Rue de ChabrolDer alte Uhrmacher

Wer Uhren stiehlt, so geht ein Sprichwort, das ich für ihn erfunden habe, den bestraft die Zeit. Aber er hat sich nie darum gesorgt, dass man ihn berau-ben könnte. Seine Uhren gehen so genau, wie es nötig ist, doch werden sie erst in Gang gesetzt, wenn sich jemand findet, der sie mitnimmt. Bis es so weit ist, sollen sie ausruhen. Sie sind auch nicht auf zehn nach zehn gestellt wie in den vornehmen Geschäften, die von schlechtbezahlten Aufpassern bewacht wer-den. Oder wie auf der Reklame für die ganz teuren Uhren, was offenbar die Kauflust wecken soll. Das hat

ihn nie gekümmert. Der alte Uhrmacher ist ein Tra-ditionalist und zeigt Fotos von Charles de Gaulle und Winston Churchill und von ihren Uhren. Er war gewissermaßen immer schon da, mindestens so lange wie der Buchbinder schräg gegenüber. Eine Erklärung dafür, dass er nie beraubt worden ist, ist aber, dass sein kleines Geschäft gleich neben dem Poli-zeikommissariat liegt. Wenn ich an ihn denke, bleibt die Erkenntnis: auch in einem Uhrengeschäft kann die Zeit stehen bleiben.

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Sie hatten eine schöne Zeit oben in Belleville, nicht weit vom Park, wo man über die Stadt schau-en kann, wenn die Luft klar ist. Vor vielen Jahren waren sie nach Paris gekommen und hatten mit ihrem kleinen Stipendium eigentlich nur einen Sommer lang Paris erleben wollen. Es gibt noch einige von seinem Jahrgang an der Kunstakademie von Sarajewo. Sie sind geblieben, auch Papo, der sein Atelier um die Ecke in der Rue de Tourtille hat. Ob sie Erfolg hatten mit ihrer Kunst, ist kaum messbar. Es gab Projekte,

die waren großartig und es gab ein paar Bilder, die werden bleiben, aber was heißt schon Erfolg. Sie waren eine tolle Truppe in „La Forge“, der alten Fabrik, für ein paar Jahre waren sie eine Kolonie fern vom Kunstbetrieb. Manche von ihnen sind heute verbittert, er gehört nicht dazu. Mitunter verkauft er ein Bild, wenn auch die Summen bescheiden bleiben. Man muss alles wollen, aber man darf nicht zu viel erwarten. Es gibt immer eine Zukunft, nächstes Jahr wird alles anders. Darauf könnt Ihr euch verlassen.

22. Mai 2007Rue RamponeauKünstler in „La Forge“

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Eine freundliche Fee wollte einmal einen Menschen glücklich machen und ihn aus seinem selbst ver-schuldeten Jammer befreien. Dieser Mensch, der Grund hatte, mit seinem Schicksal zu hadern, war über alle Maßen unglücklich, so sehr, dass er am liebsten sich selbst vergessen hätte. Wenn sie ihn mit ihrem Stab berührte, versprach die Fee, würde er ein ganz anderer sein. Und dies stand zur Wahl: Als Bräutigam würde er schon morgen seine schöne Frau zum Altar führen, mit ihr wäre er glücklich,

vielleicht, bis an das Ende seiner Tage. Als Geiger müsste er ja nicht auf der Straße spielen, er könnte sogar ein berühmter Virtuose werden. Als Fußball-spieler wären große Erfolge nicht ausgeschlossen, allerdings auch nicht garantiert. Wofür auch immer er sich entscheide, er würde seine jetzige Existenz vollständig vergessen und seine Erinnerungen wären die eines anderen. Der Mensch entschied sich sofort und die gute Fee hat sich noch lange über seine Wahl gefreut.

25. April 2007Place du Palais RoyalDas Paar und der Balljunge

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Manchmal ist Antoine glücklich. Er hat eigentlich einen anderen, einen kongolesischen Namen, aber den christlich-französischen hat er mir genannt, weil er weiß, den würde ich mir besser merken können. Die meiste Zeit steht Antoine an der Place de la Répu-blique und schaut dem Leben zu, das an ihm vorbei-geht. Wenn die Flasche neben ihm leer ist, döst er in der Sonne. Manchmal ist er wütend auf die Welt, aus Gründen, die nur er selber weiß. Dann schimpft er laut und ungehalten. Aber wenn Antoine glücklich ist, singt er noch lauter, dann hallt seine Stimme

über die Straße und man hört ihn schon von Ferne. Er hat einen schönen Gospelbass, voller als mancher, der in Mikrophone hinein haucht. Was er singt bleibt unverständlich und keiner hält inne, ihm zuzuhören. Ich kenne inzwischen sein Lachen, wenn er beteuert, dass alles in Ordnung ist. Weil er oft lacht, ist nicht zu übersehen, wenn ihm noch ein weiterer Zahn fehlt. Sein Bart wird grauer mit den Jahren. Antoine durfte nicht Franzose werden, ein Dokument fehlte immer. Und Brazzaville wird er nicht wiedersehen.

8. September 2007 Place de la République Antoine singt

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Ein bisschen Poesie muss sein im Leben und wäre sie auch ausgeliehen. Wenn man etwas schöner nicht sagen kann, als es vor einem ein anderer schon gesagt hat, dann ist auch ein Zitat erlaubt. Die Geliebte, die gemeint ist, kennt es vielleicht noch nicht und wenn doch, dann erfreut sie das Wiedererkennen. Einer schrieb auf ein Firmenschild an der Rue du Faubourg du Temple, dass Paris viel zu klein sei, für die, die sich lieben. Und deshalb müssen sie, so weiß es der Kinogänger aus dem Munde des großen Verführers

Frédéric Lemaître, einander immer wieder begegnen. Sein Denkmal steht ganz in der Nähe am Canal Saint Martin. Worum wir mitunter die Kinder beneiden, ist nicht, dass sie uns überleben werden, sondern darum, was sie alles noch vor sich haben. Dass sie irgend-wann anfangen, Proust zu lesen und dass sie eines Tages zum ersten Mal „Die Kinder des Olymp“ im Kino sehen werden. Und die erste große Leidenschaft, die haben sie noch vor sich. Das Schild an Nummer 45 zeigt längst wieder das eines Scheidungsanwalts.

25. April 2007Rue du Faubourg du TempleLes Enfants du Paradis

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Ein chinesisches Fräulein heiratet. Nie wieder wird sie so glücklich sein, wie an dem Tag, als sie keine von vielen war. Die Eltern, die ihr Opfer gebracht haben für dieses Fest, hatten zu ihrer Zeit lange warten müssen. Sie hatten sich im Osten der Stadt niedergelassen, was selbstverständlich war, weil ihnen andere aus ihrer Provinz voraus gegangen wa-ren. Immer ist es der Osten der großen Städte, in denen sich die Fremden wiederfinden. Die Arbeiter der quartiers populaires tolerieren die Hinzugekommenen, die auch ihr Glück finden wollen. Nach Belleville kamen die Juden um die vorletzte Jahrhundertwende,

und als es ihnen besser ging, wanderten sie weiter. Nun sind es schon seit zwei Jahrzehnten die Chine-sen, die sich in Belleville eine neue Heimat schaffen. Hier kann man leben, ohne je ein Wort Französisch gelernt zu haben. Hier trifft man den Mann fürs Leben und wenn die Familien sich einig sind, wird die Hoch-zeit ausgerichtet. Die muss reichen für ein ganzes Leben und die Kosten werden noch abgetragen, wenn die ersten Kinder in die Schule gehen. Doch kann man Bilder nach Hause schicken. In Sezuan sollen sie se-hen, wie groß das Hochzeitsauto war, mit dem man zur Mairie des Arrondissements gefahren ist.

28. August 2005Rue de BellevilleChinesische Braut

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17. Juli 2007Rue de BellevilleIl faut se méfier des mots

Es war schon dunkel geworden, als ich bei einer al-ten Freundin ankam und als ich am Morgen aus dem Fenster sah, wurde gegenüber an einer sonst kah-len Hauswand gerade eine riesige Tafel angebracht: „Il faut se méfier des mots“, man solle den Worten misstrauen. Das ist kein schlechtes Motto, dachte ich, und es dauerte eine ganze Minute, bis ich be-griff, dass der Arbeiter, der sich nicht rührte, eine Puppe war, dass ich es mit einer Installation zu tun hatte. Der Künstler, der nur als „Ben“ signiert, hätte seine Freude an meinem kleinen Irrtum gehabt.

Ben Vautier, Franzose von Schweizer Herkunft, sieht sich in der Nachfolge des Marcel Duchamp, seine Sprüche in scheinbar naiv runder Schrift sind inzwi-schen ein Markenartikel, zieren T-Shirts, Computer-Taschen und Schulranzen. Er wurde zur documenta ein-geladen, einmal verschönte er den Schweizer Pavillon der Weltausstellung in Sevilla mit dem Spruch: „La Suisse n’existe pas.“ Meine Freundin Anne hat nun seit vielen Jahren beim ersten Blick aus dem Fenster am Morgen diesen Spruch vor Augen. Am Abend ist er immer noch da. Sie mag ihn nicht mehr sehen.

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11. März 2007Place du Palais RoyalDer Springer am Louvre

In einem dieser wunderbaren Hotels, die selbst noch mit ihren special offers das Reisebudget sprengen, könnte man es gut ein paar Tage aushalten. Ich be-gnüge mich damit, einen Tee mit feinem Gebäck zu bestellen. Auf der anderen Straßenseite wartet der Louvre. Dort hat man manchmal die Abteilung für mittelalterliche Kunst ganz für sich allein. Ein paar Inline-Skater gleiten vorbei auf der Busspur die Rue de Rivoli entlang und biegen ab zur Seine. Hinterm Hotel, auf der Place du Palais Royal hin-

gegen, schlägt einem der Puls höher, wenn man den waghalsigen Sprüngen der jungen Skater nur zusieht. Mehr als ihre eigenen sachkundigen Kumpels beein-drucken sie mich. Bei jeder Landung halte ich die Luft an. Denn es kann auch schief gehen und wer so hoch springt, muss gut fallen können. Wie haben sich eigentlich die Jungen in früheren Zeiten amüsiert, etwa als der Baron Haussmann die Stadt Paris neu er-fand? Welch müßige Betrachtung. Ich genieße meinen Afternoon Tea im Hôtel du Louvre.

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Es wird schwer sein, sich daran zu gewöhnen, wie sehr diese Straße ihren Charakter verliert. Jedes Mal, wenn wir in der Nähe sind, laufen wir durch, um noch einmal die Atmosphäre des alten Pletzl zu spüren. Mitten im Marais ist die Rue des Rosiers die jüdischste aller Straßen und ihr Mythos lockt die Juden aus aller Welt an und die Gojim auch. Heute sind die Juden in ihrer eigenen Straße fast schon in der Minderheit, ihre alten Geschäfte werden ver-drängt von der Konfektion à la mode, wie sie sich überall in den großen Städten ansiedelt. Ein paar

Läden gibt es noch, die sich als „cacher“ oder gar „strictement cacher“ anpreisen, ein paar wunderbare Bäckereien locken mit Köstlichkeiten, die eine ande-re Generation als Naschwerk bezeichnet hat. „La Rose du Désert“ war der einzige Laden, der auf den mit-telalterlichen Namen der Straße abhob. Inzwischen ist der Blumenladen in ein Restaurant umgewandelt worden. Da kehren Touristen ein, nicht die Juden, die am Freitagabend durch die Straße zum Gebet in der Synagoge eilen.

8. Februar 2008Rue des RosiersLa Rose du Désert

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10. Februar 2008Rue des RosiersDie Bäckerei von Florence Finkelsztajn

Aber würde man einen Film drehen in der Rue des Ro-siers, ließe sich das alte Fluidum noch immer her-zaubern. Hier heißen Läden noch Finkelsztajn oder Goldenberg. Allerdings, der alte Jo Goldenberg hat aufgegeben, sein Feinkostgeschäft und Restaurant ist inzwischen eine leere Hülle. Das Geschäft von Flo-rence Finkelsztajn gibt es hingegen noch, nun schon seit 1946 und man könnte denken, dass es älter wäre. Etwa aus der Zeit, über die Léo Mallet, der großer Krimi-Autor, seinen Detektiv Nestor Burma in der Rue des Rosiers ermitteln ließ. Mallets Geschichte

von Rebecca ist eine von diesen traurig-furchtbaren Erinnerungen aus einer Epoche, die nur sehr alten Menschen gegenwärtig bleibt. Sie bezeichnet jene schwarzen Jahren, als das Land besetzt war und will-fährige Franzosen den Deutschen ihre jüdischen Op-fer auslieferten. In der Rue des Rosiers erinnern Gedenktafeln an diese Zeit. Die Immigranten nannten ihr Viertel das Pletzl. Das war Heimat geworden, es war die erste Station der Immigration, weil es billig war und man blieb unter sich. Billig ist es schon lange nicht mehr.

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29. Juni 2007Rue PavéeVier Herren sehen sich morgen wieder

Die Rue Pavée war die erste in der Gegend, die ge-pflastert wurde, daher der Name. Die Rue des Rosiers, schon im Mittelalter erwähnt, ist möglicherweise noch älter. Die Kreuzung beider Straßen hat jeder Jude in Paris schon einmal passiert. Es ist Frei-tag, in ein paar Stunden beginnt der Sabbat, der hier noch eingehalten wird. Trotzdem sind die Zeiten vorbei, da dies unbestritten jüdisches Territorium war. Es ist kein Ghetto mehr. Drei Herren mit Hut – drei Brüder oder ein Vater mit seinen beiden Söh-nen – sind auf dem Weg in die Synagoge. Es gibt nur

noch vier, fünf Synagogen in dem alten Viertel, die jüdische Bevölkerung wandert in die Vorstädte ab, allerdings nicht in die runtergekommenen Hochhaus-Slums sondern eher ins großbürgerliche Neuilly. Man-che schaffen es auch ins vornehme 16. Arrondissement, wo zwischen Arc de Triophe, Bois de Boulogne und der Seine ein Zentrum jüdischen Lebens entstanden ist. In den ärmeren Vierteln macht ein latenter Antise-mitismus das Leben schwerer. Immerhin muss hier, an der Rue des Rosiers und der Rue Pavée, niemand seine Kippa unter einer Baseballmütze verstecken.

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Denkt eigentlich noch jemand an den Unbekannten Sol-daten, dessen Knochen sie 1920 auf einem Schlacht-feld des Großen Kriegs ausgebuddelt haben, um sie für die kommende Ewigkeit am Arc de Triomphe abzu-legen? Wahrscheinlich ist er ein sehr junger Mensch gewesen, weil sie damals, 14/18, die künftigen Ge-fallenen gar nicht schnell genug nach vorn schicken konnten. Er hatte nicht die Zeit, sich einen Orden zu erkämpfen. Aber als er schon zwei Jahre tot war und künftig für das Vaterland am Triumphbogen lie-gen sollte, hatte man ihm nachträglich das Kreuz

der Ehrenlegion zugesprochen. Jeden Abend um halb sieben wird nun an seinem Grab die Flamme aufs Neue entzündet. Das ist kein schlechter Job, antreten am Triumphbogen. Man legt seine paar Orden an, was im Alltag des Soldaten die Ausnahme bleibt. Und dann singen wir die Marseillaise und die Bläser spielen die „Hymne zu Ehren des Unbekannten Soldaten“. In einer halben Stunde ist alles vorbei. Am Abend blei-ben wir noch ein bisschen in Paris. In Zivil und ohne Orden.

21. Mai 2008Place Charles de GaulleWarten auf die Zeremonie

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22. Mai 2008Père LachaiseWie schön ein Stein sein kann

In die feinen Viertel hat Garnier seine große Oper, Eiffel seinen Turm und Napoleon den Triumphbogen bauen lassen. Die kleinen Leute brauchten so etwas nicht, so blieb für den ärmlichen Osten der Stadt nur der große Friedhof. Der Père Lachaise ist wahrscheinlich der schönste Friedhof von Paris, trotzdem vermisse ich manchen, der anderswo liegt, Heinrich Heine zum Beispiel. Andererseits freue ich mich, wenn ich mal wieder bei Edith Piaf vorbei komme, wo ich einmal eine ältere Frau laut und schön die alten Lieder

singen hörte. Auch gibt es ein paar Gräber, die ich immer wieder besuche. Yves Montand und Simone Sig-noret lege ich manchmal eine Blume hin. Aber meist gehe ich, am liebsten im Frühling, ziellos über den Friedhof und bewundere Arbeiten von Bildhauern des 19. Jahrhunderts. Manche Künstler haben es verstan-den, dem Stein Leben zu geben. Jedesmal entdecke ich neue, aber ich würde sie nicht wiederfinden. Es ist noch zu früh, bei der Verwaltung Preise oder Liege-plätze zu erfragen.

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4. April 2006 Place de la RépubliqueDienstags wird wieder demonstriert

Da steht sie, die Marianne, am Platz der Republik. Nirgendwo in Paris wird so oft demonstriert wie in ihrem Schatten, bestimmt einmal die Woche, manchmal öfter. Hier sieht man noch die roten Fahnen, denn rote Fahnen sieht man besser. Sie wehen für verlorene Ideale. Inzwischen habe ich mir abgewöhnt, mich mit den Protestlern zu echauffieren, selten nur gehe ich noch mit. Dies ist ein geschichtsträchtiger Ort, auch wenn Geschichte inzwischen woanders gemacht wird. Aber als Charles de Gaulle zurück an die Spitze der

Republik gewählt wurde, hat er an diesem Platz die Verfassung der Fünften Republik verkündet. Er hat, die Marianne im Blick, die Arme hochgerissen und „Vive la République! Vive la France!“ gerufen, wie nur er das konnte. Nun lässt keiner mehr die Republik hochleben, und wenn die jungen Leute ihren Protest anmelden, wogegen auch immer, dann steigen sie wohl zu Marianne hinauf. Sie lässt vieles mit sich machen. Weil sowieso alles vorüber geht, lässt sie sich sogar einen bunten Luftballon in die Hand drücken.

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7. Mai 2008Palais du LouvreCaporal beim Streifengang

Eigentlich würde man auch gern mal die Mona Lisa se-hen, denkt der Soldat. Für uns aus der Provinz hat der Louvre stets etwas atemberaubend Großartiges. Wir Soldaten haben zwar freien Eintritt, aber so lange der Dienst dauert, gilt die Regel: eine Strei-fe ist kein Spaziergang. Im Sommer ist es einer der angenehmeren Orte, an denen man Dienst tut. Sicher, die Bleiweste ist lästig. Es ist so heiß, dass der wachhabende Offizier uns hochgekrempelte Ärmel be-fohlen hat. Und die Maschinenpistole wiegt schwer.

Deutsches Fabrikat übrigens, Heckler & Koch. Man muss aufpassen, die Kinder nicht zu erschrecken. Wegen der Terrorismus-Drohung gilt der permanente Alarm-plan „Vigipirate“. Die Touristen nehmen das hin, fin-den seit langem nichts mehr dabei, eine Sicherheits-schleuse zu passieren, bevor sie die Bilder im Louvre sehen dürfen. Für sie gehören wir fast zur Folklore. Besser als der Kasernendrill ist diese Streife alle-mal. Am Ende des Tages ist man jedes Mal erleichtert „keine besonderen Vorkommnisse“ zu melden.

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Manche werden sich vielleicht noch erinnern. Ein paar Wochen lang hatte sich die Hälfte des Landes der Hoffnung hingegeben, mit einer Frau an der Spitze dieser großen Nation würde eine neue Zeit anbrechen. Bis sich an einem schönen Mai-Sonntag herausstell-te, dass es die kleinere Hälfte war, die ihr folgen wollte. „Ségolène, on t’aime.“ Bis tief in die Pro-vinz hatte das gehallt: Ségolène, wir lieben dich.

Sarko, den andern, liebte nicht einmal seine Frau, die ihn nicht gewählt hatte und ihn bald darauf ver-ließ, aber er hatte trotzdem die Mehrheit. Auch Sé-golène wurde vom Vater ihrer vier Kinder verlassen, erlebte ihr privates Fiasko. Aber für die Menschen blieb sie noch lange gegenwärtig. Letzte Spuren der großen Hoffnung hielten sich als Fragmente, bis sie von den Wänden geschabt wurden.

16. Mai 2007 Quai de Valmy Ségolène und die Vergänglichkeit

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Der Turm ist es, an den Mann erinnern sich die we-nigsten. Gustave Eiffel aber hat es gekränkt, dass der Ruhm seines Turms den eigenen überschattete. Auch wenn er weder Felsbrocken noch Stahlträger her-beigeschleppt hatte, war er es, ohne den es diesen Turm nicht gegeben hätte. Zusammen mit kaum zwei-hundert Arbeitern, die jeweils am Werke waren, hat er ihn gebaut. Nur einer ist dabei zu Tode gekom-men. Das sprach für die Sorgfalt der Arbeiter. Auf anderen Baustellen, etwa am Panamakanal, an dem er auch beteiligt war, hat man die Opfer nicht ge-

zählt. Später hat Gustave Eiffel durchgesetzt, dass sein Turm stehen blieb, das war genauso wichtig wie seine Konstruktion. Eigentlich sollte er, als die Weltausstellung vorbei war, abgetragen werden. Im Kaiserreich, das aber schon zu Ende war, hätte man den Grand Bourgeois geadelt. Sein Turm überragt nun für immer die Republik. Zeigt in den Himmel und ist doch weiblich: la Tour Eiffel. Der Turm hat keinen Zweck. Er will nur da sein. Selbst die, die heute höher bauen, werden ihn nicht überflügeln.

23. Mai 2009EiffelturmGustave Eiffel

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4. März 2008Île aux CignesNoch einmal Johanna von Orleans

Auch das ist Johanna, von weitem würde man es nicht vermuten. Ich hatte das Standbild ein paar Mal von der Métro aus gesehen, die hier überirdisch fährt, die Seine auf der Brücke Bir Hakeim überquert. Es ist ein patriotisches Reiterdenkmal mit dem Hurra-Titel „Das wiedergeborene Frankreich“. Kurioserweise hat es ein dänischer Bildhauer geschaffen und Landsleute von ihm haben es dann der Stadt Paris geschenkt. Die Jungfrau auf einem Hengst an der Spitze ihrer ima-ginären Armee, sehr expressionistisch. Warum gibt es eigentlich keine Standbilder mit einer Stute?

Wäre sie nicht aus Stein, die Jungfrau würde über die Seine dahinfliegen. Nirgendwo ist sie so oft ver-treten wie in Paris, fast immer hoch zu Ross. Hier passt alles zusammen. Die Brücke Bir Hakeim über die Seine ist nach einer Schlacht des Zweiten Weltkriegs benannt. Das Kunstwerk wurde 1930 in Stein gehauen, da war der Krieg zwölf Jahre her, bis zum nächsten würde es nicht mehr lange dauern. Und den Platz auf der Schwaneninsel mit Blick auf den Eiffelturm hat der Künstler selbst ausgesucht. So viel Pathos ist heute nicht mehr gefragt.

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„Um einer Stadt auf die Schliche zu kommen, muss man leise gehen.“ Jim Rakete

Gerd Kröncke, mehr als ein Jahrzehnt Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in Paris, hat über all die Jahre ein Fototagebuch geführt. Daraus ist eine Liebeserklärung in Wort und Bild

an die Stadt und ihre Menschen geworden.

19,90 € (D), 20,50 € (A)