Frank Heinrich aus dem Bundestag - Newsletter Juli/August 2015

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Frank Heinrich Mitglied des Bundestages Newsletter | Juli/August 2015 Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde, „... und was wird nun mit Griechenland?“ Wahrschein- lich ist das die meist gestellte Frage der vergangenen Wochen. Was wird mit Griechenland? Was wird mit dem Euro? Mit Europa? Wenn es darauf doch nur (schnelle) Antworten gäbe. In meinem „Kleinen politi- schen Lexikon“ am Ende des Newsletters behandele ich diesmal den „Grexit“. Das kann und soll sachlich informativ geschehen – obwohl ich weiß, dass bei dem Thema viele Emotionen hochkochen, und dass der weitere politische Kurs kaum vorherzusehen ist. Ich bin kein Finanzpolitiker. Aber eines weiß ich: Auch und gerade in einer Krise bin ich ein überzeugter Europäer. 70 Jahre Frieden in Europa sprechen eine deutliche Sprache. Dieses Projekt dürfen wir nicht aufgeben. Ein zweites Thema, das uns umtreibt in Deutschland und Europa, ist die Situation der Flüchtlinge. Wir müs- sen Kräfte bündeln, Ideen verknüpfen, Fachbereiche vernetzen, um für die Flüchtlinge selbst und für uns alle vernünftige Konzepte zu entwickeln. Um dabei ressortübergreifend zu denken, habe ich in meiner Fraktion die Initiative zu einer gemeinsamen Sitzung verschiedener Arbeitsgruppen angeregt. Der Fraktions- vorsitzende Volker Kauder nahm die Idee auf und lud zu einer fraktionsoffenen Sitzung ein. Mit Dr. Thomas de Maizière (Innen) und Dr. Gerd Müller (Entwicklungs- zusammenarbeit) nahmen zwei Minister teil, dazu über achtzig Kollegen oder deren Mitarbeiter aus mehr als fünfzehn Ausschüssen. Eine tolle Resonanz! Nun gilt es, konkrete Vorschläge zu erarbeiten und immer wieder „out of the box“ zu denken. Vor mir liegt die „parlamentarische Sommerpause“, auch wenn es möglicherweise einige Sondersitzungen wegen der Griechenlandkrise geben wird. Mehr Zeit für den Wahlkreis und für etwas Erholung. Nach drei „Großveranstaltungen“ in den vergangenen Wochen in Chemnitz – der zweiten Auflage von Business trifft Afrika gemeinsam mit der IHK (Seite 2/3), der bunten und lebendigen Schülerprojektwoche (Seite 4/5) und meiner jährlichen Tour de Frank (Seite 6/7) – heißt das vor allem: Begegnungen mit einzelnen Menschen, zuhören und neu ausrichten. Einen schönen Sommer wünscht Ihnen & Euch Bei der fraktionsinternen Sitzung „Fluchtursachen, Flüchtlinge, Flüchtlingspolitik – Was wollen wir tun?“ am 1. Juli 2015, die ich initiiert habe. V.l. Entwick- lungsminister Gerd Müller, Fraktionsvorsitzender Volker Kauder, Innenminister Thomas de Maizière, Stellv. Fraktionsvor- sitzender Thomas Strobl. Gerne berichte ich mehr darüber – Kontaktaufnahme genügt.

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Inhalt Seite 1: Grußwort Seite 2: Business trifft Afrika 2015 Seite 4: Schülerprojektwoche 2015 Seite 6: Tour de Frank 2015 Seite 8: Spannende Einblicke hinter die Kulissen der Politik (Gastbeitrag von Jonas Keller) Seite 10: Dies & Das Seite 11: Termine Seite 12: Lexikon: Grexit

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Frank HeinrichMitglied des Bundestages

Newsletter | Juli/August 2015

Liebe Leserinnen und Leser,liebe Freunde,

„... und was wird nun mit Griechenland?“ Wahrschein-lich ist das die meist gestellte Frage der vergangenen Wochen. Was wird mit Griechenland? Was wird mit dem Euro? Mit Europa? Wenn es darauf doch nur (schnelle) Antworten gäbe. In meinem „Kleinen politi-schen Lexikon“ am Ende des Newsletters behandele ich diesmal den „Grexit“. Das kann und soll sachlich informativ geschehen – obwohl ich weiß, dass bei dem Thema viele Emotionen hochkochen, und dass der weitere politische Kurs kaum vorherzusehen ist. Ich bin kein Finanzpolitiker. Aber eines weiß ich: Auch und gerade in einer Krise bin ich ein überzeugter Europäer. 70 Jahre Frieden in Europa sprechen eine deutliche Sprache. Dieses Projekt dürfen wir nicht aufgeben.

Ein zweites Thema, das uns umtreibt in Deutschland und Europa, ist die Situation der Flüchtlinge. Wir müs-sen Kräfte bündeln, Ideen verknüpfen, Fachbereiche vernetzen, um für die Flüchtlinge selbst und für uns alle vernünftige Konzepte zu entwickeln. Um dabei ressortübergreifend zu denken, habe ich in meiner Fraktion die Initiative zu einer gemeinsamen Sitzung verschiedener Arbeitsgruppen angeregt. Der Fraktions-vorsitzende Volker Kauder nahm die Idee auf und lud

zu einer fraktionsoffenen Sitzung ein. Mit Dr. Thomas de Maizière (Innen) und Dr. Gerd Müller (Entwicklungs-zusammenarbeit) nahmen zwei Minister teil, dazu über achtzig Kollegen oder deren Mitarbeiter aus mehr als fünfzehn Ausschüssen. Eine tolle Resonanz! Nun gilt es, konkrete Vorschläge zu erarbeiten und immer wieder „out of the box“ zu denken.

Vor mir liegt die „parlamentarische Sommerpause“, auch wenn es möglicherweise einige Sondersitzungen wegen der Griechenlandkrise geben wird. Mehr Zeit für den Wahlkreis und für etwas Erholung. Nach drei „Großveranstaltungen“ in den vergangenen Wochen in Chemnitz – der zweiten Auflage von Business trifft Afrika gemeinsam mit der IHK (Seite 2/3), der bunten und lebendigen Schülerprojektwoche (Seite 4/5) und meiner jährlichen Tour de Frank (Seite 6/7) – heißt das vor allem: Begegnungen mit einzelnen Menschen, zuhören und neu ausrichten.

Einen schönen Sommer wünscht Ihnen & Euch

Bei der fraktionsinternen Sitzung

„Fluchtursachen, Flüchtlinge,

Flüchtlingspolitik – Was wollen

wir tun?“ am 1. Juli 2015, die

ich initiiert habe. V.l. Entwick-

lungsminister Gerd Müller,

Fraktionsvorsitzender Volker

Kauder, Innenminister Thomas

de Maizière, Stellv. Fraktionsvor-

sitzender Thomas Strobl. Gerne

berichte ich mehr darüber –

Kontaktaufnahme genügt.

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Newsletter Frank Heinrich | Juli/August 2015 02 | Neues aus Chemnitz

Am 23. Juni fand die zweite Runde der Veranstaltung „Business trifft Afrika“ in der IHK Chemnitz sehr erfolg-reich statt. Die Veranstaltung habe ich letztes Jahr ini-tiiert, um dem Chemnitzer Mittelstand die Gelegenheit zu verschaffen, konkrete Tipps zum afrikanischen Markteintritt zu bekommen und unmittelbar Kontakte zu knüpfen. Denn Afrika kommt Chemnitz zugute.

Die große Resonanz seitens der Wirtschaft und der Politik bewies einmal mehr das Interesse am „Boom-Kontinent“ Afrika und den Bedarf an direktem Austausch. Fast einhundert Unternehmerinnen und Unternehmer, 37 Diplomaten aus 20 afrikanischen Ländern sowie der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Thomas Silberhorn, folgten der Einladung nach Chemnitz.

„Für eine zukunftsfähige Entwicklung sind private Investitionen mindestens ebenso wichtig wie Entwick-lungsgelder“, betonte Thomas Silberhorn. Er erläuterte Maßnahmen der Bundesregierung, um Unternehmen, Kammern und Verbände bei ihrem Engagement in Afrika zu unterstützen, wie das developpp.de Programm, den Ausbau der staatlichen Exportkreditgarantien und die Eröffnung einer neuen Servicestelle für die Wirt-schaft in Berlin. Deutschland fördert zahlreiche Ent-wicklungspartnerschaften mit deutschen Unternehmen in afrikanischen Ländern in unterschiedlichen Berei-chen und kooperiert mit der vorhandenen Wirtschaft zur Förderung der beruflichen Aus- und Weiterbildung.

Thomas Silberhorn nahm Chemnitz besonders in den Fo-kus: „Ich bin sicher, dass es auch für viele Unternehmen in der Region Chemnitz interessante Möglichkeiten für Geschäfte in Afrika gibt. Die Region ist in vielerlei Hin-sicht ein gutes Beispiel dafür, was den ‚deutschen Mit-telstand‘ weltweit so erfolgreich macht: Die vielen langfristig auch dem Gemeinwohl verpflichteten Fami-lienunternehmer oder die intensive Kooperation vieler regionaler Unternehmen mit den Universitäten in der Region. Ich hoffe, dass wir zahlreiche Unternehmen

Business trifft Afrika 2015

Neues aus Chemnitz

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Newsletter Frank Heinrich | Juli/August 2015 03 | Neues aus Chemnitz

von hier als starke Partner für unsere Entwicklungs-politik in Afrika gewinnen. Und ich freue mich, wenn wir gemeinsam die großen Potentiale in Afrika nutzen. Ihnen und uns allen wünsche ich viel Erfolg dabei!“

Das afrikanische Potenzial hob auch der Sprecher der afrikanischen Diplomaten in Deutschland, der Botschafter der Republik Côte d’Ivoire, Léon H. Kacou Adom, hervor. Neben dem Überfluss an natürlichen Ressourcen und der wachsenden Mittelschicht erwähnte er die Moder-nisierung der Infrastrukturen, die regionale Integration des Kontinents sowie die laufenden Reformen des Rechtsrahmens, um die Attraktivität des Wirtschafts-umfelds zu stärken. „Schließlich möchte ich den ver-ehrten Damen und Herren, die heute hier Unternehmen vertreten, sagen, dass unsere diplomatischen Vertre-tungen über wirtschaftliche Abteilungen verfügen. Ich lade Sie herzlich ein, diese zu kontaktieren. Diese Ab-teilungen informieren Sie über Projekte, die für Sie interessant sein könnten, und unterstützen Sie im Rahmen Ihres Engagements auf dem Kontinent der Gegenwart und der Zukunft“, sagte der Diplomat.

Bei der Podiumsdiskussion, den B2B-Gesprächen und den regionalen Workshops nahmen die Teilnehmer die Möglichkeit wahr, ins Gespräch zu kommen. Über den lebendigen Austausch habe ich mich sehr gefreut und hoffe, dass zahlreiche Projekte daraus entstehen. Gern stehe ich allen Interessierten für weitere Infor-mationen und die Vermittlung von Kontakten zur Ver-fügung ([email protected], 030/22771983). Als Chemnitzer Bundestagsabgeordneter engagiere ich mich für den Aufschwung unseres Nachbarkonti-nents. Denn Afrika kommt als Nachbar- und Zukunfts-kontinent Chemnitz zugute.

Medienecho (Auswahl)

Wochenspiegel: Afrikanische Bananenstängel im Hightech-Visier, 27.06.2015

BLICK: Business trifft Afrika, 27.06.2015

ERF: Mehr Chancen als Risiken in Afrika, 26.06.2015 Bei der Podiumsdiskussion nahmen Vertreter der Chemnitzer

Wirtschaft teil, die in Afrika tätig sind: Dr. Wolfgang Reimer/

Geokompetenzzentrum Freiberg e.V., Andreas Lietzmann/ New

Energy GmbH und Lars Bergmann/ Bergmann AG.

Neues aus Chemnitz

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Newsletter Frank Heinrich | Juli/August 2015 04 | Neues aus Chemnitz

Welch eine gelungene, reiche Woche erlebten mein Team und ich in der diesjährigen Schülerprojektwoche! Vom 6. bis 9. Juli beschäftigten wir uns mit dem Thema „Asyl und Integration in Chemnitz“. Hier ein paar Eindrücke zu jedem einzelnen Tag.

TAG 1Wir trafen uns an der TU Chemnitz mit Etelka Kobuß, der Ausländerbeauftragten der Stadt Chemnitz und Birgit Broszeit von AGIUA. Sie berichteten von ihrer Arbeit und gaben den Schülerinnen und Schülern der Fortis-Akademie sowie der Ausbildungsstätte des VBFA ein tieferes Verständnis für Integrationsarbeit und was alles möglich ist, wenn Integration gelingt. So lernten wir, dass 12.575 Ausländer in Chemnitz leben, was einem Anteil an der Bevölkerung von 5 Prozent ent-spricht. Davon wiederum sind nur rund 1.000 Menschen Asylbewerber, d.h. etwa 0,4 Prozent der Bevölkerung. Unter den 12.575 Ausländern sind 130 Nationalitäten vertreten. Die größte Gruppe stellt die Russische Föderation, gefolgt von Ukraine, Indien, China, Ungarn, Vietnam und Syrien. Weltweit betrachtet gibt es 60 Mio. Flüchtlinge. Eine fast unvorstellbare Zahl. Davon sind 60 Prozent Binnenflüchtlinge, d.h. sie muss-ten ihren Wohnort verlassen, sind nun aber Flüchtlinge in ihrem eigenen Land. Frau Broszeit brachte uns durch einige Übungen und „Spiele“ zum Nachdenken über uns als „Maßstab“ bzw. Mittelpunkt von allem. Das ist eine natürliche Sichtweise, wir brauchen ja auch alle einen Referenzrahmen. Dies sind zunächst einmal wir selbst.

Umso wichtiger ist es aber, sich auch in andere Menschen hineinzuversetzen, sie als Menschen mit ihren jeweili-gen Schicksalen zu sehen und nicht pauschal als Flücht-linge, Asylsuchende oder schlicht als Ausländer. Niemand behauptet, dass Integration einfach sei – weder für die, die kommen, noch für die, die da sind. Es gilt, sich indi-viduell und ohne Vorurteile zu begegnen.

TAG 2In Kooperation mit Frau Professorin Cecile Sandten vom Lehrstuhl Anglistische Literaturwissenschaft konnten wir erneut an der TU Chemnitz sein. Frau Sandten hatte vor einiger Zeit mit ihren Studentinnen und Studenten einen Dokumentarfilm mit dem Titel „Home/Heimat“ erstellt. Chemnitzer, Zugezogene und „Bewohner auf Zeit“ berichteten von ihrer Beziehung zu Chemnitz, was Heimat für sie bedeutet, wie sie hier aufgenommen wer-den und inwiefern sie angekommen sind oder auch nicht. Eine spannende Auseinandersetzung mit dem Begriff Heimat und Zuhause. Im zweiten Teil stellte uns Claudia Elsner, Koordinatorin für Migration der Sächsischen Bil-dungsagentur die Bemühungen der Behörde zur Integra-tion von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshinter-grund vor. Wir lernten, dass in Sachsen derzeit 25.671 Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund aus mehr als 141 Ländern allgemeinbildende und berufsbil-dende Schulen aller Schularten besuchen. Die Anzahl der Migranten in so genannten Vorbereitungsklassen ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 70 Prozent gestiegen auf 3.751 Schüler. Derzeit gibt es 244 Vorbereitungsklas-sen. Schulen mit mehr als 40 Prozent Migranten bezogen auf die Gesamtschülerschaft gibt es besonders in den Städten Dresden und Leipzig und in bestimmten Wohn-gebieten. Die Teilnehmer/innen der SWA Weiterbil-

Schülerprojektwoche 2015

Neues aus Chemnitz

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Newsletter Frank Heinrich | Juli/August 2015 05 | Neues aus Chemnitz

Neues aus Chemnitz

dungsakademie Sachsen bekamen einen guten Einblick in die einzelnen Etappen, die ein junger Flüchtling auf dem Weg zur sprachlichen und sozialen Integration durchläuft, wie viele Partner dafür nötig sind (z.B. Behörden, Jugendmigrationsdienste, Migrantenver-bände, Wohlfahrtsverbände, Initiativen, Vereine etc.) und dass vor allem jede und jeder zählt!

TAG 3Zu Gast bei der Türkisch-Islamischen Gemeinde nahe des Park der OdF. Ein Vormittag voller Fragen: Wie gleichberechtigt sind die Frauen im Islam? Was ist Ramadan? Warum heißt der Koran Koran und nicht Bibel? Warum tragen Frauen Kopftücher? Den 30 Azubis und ihren Betreuern der Berufsschule des „Berufsbil-dungswerkes für Blinde und Sehbehinderte Chemnitz“ reichten die 90 Minuten kaum aus, um alle ihre Fragen stellen zu können. Herr Sezgi und der Religionsbeauf-tragte der Gemeinde gaben sich alle Mühe, alles zu beantworten. Neu war vielen unter anderem, dass Allah 99 Namen mit jeweils unterschiedlichen Bedeu-tungen hat, dass zwischen 150 und 200 Gläubige ganz unterschiedlicher Nationen zum Freitagsgebet kommen, auch wenn die türkische Gemeinde nur zwischen 20 und 30 Mitglieder hat und dass es verletzend ist, wenn alle Muslime Al Qaida zugeordnet werden. Im Anschluss gab es Kuchen und Gebäck, dass nach strengen religi-ösen Regeln hergestellt wurde. An dieser Stelle wurde auch ein Wunsch deutlich: Mehr Produkte ohne tieri-sche Fette, Emulgatoren etc. Im Supermarkt einkau-fen ist für manche Muslime eine Herausforderung. Die Gemeinde sagte, sie stehe jederzeit für weitere Begegnungen und Austausch zur Verfügung.

TAG 4Der letzte Tag der Projektwoche war ein besonders bewegender mit der syrischen Familie Alkurdi und Bash, die seit dem Frühjahr 2014 bzw. seit Januar 2015 in Chemnitz lebt. Sie sind alle in Damaskus auf-gewachsen und verwurzelt, mussten Syrien aber auf-grund des Krieges und der fehlenden Perspektiven verlassen. Die Bilder von Damaskus und anderen syri-schen Städten vor und nach dem Krieg ließen wahr-scheinlich niemanden ungerührt. Auf die Frage, ob es nicht schwer gefallen sei, die Heimat zu verlassen, sagte Mai Alkurdi: „Wenn in Deiner Straße Bomben fal-len, ist es leicht, die Heimat zu verlassen. Natürlich vermissen wir vieles in Damaskus, wie Freunde, das soziale Leben, die Orte, wo wir aufgewachsen sind und gelebt haben. Aber wir wissen auch, dass es das, was wir vermissen, nicht mehr gibt.“ Seit die Familie in Chemnitz ist, bekommt sie unter anderem Unter-stützung von Frank Blumstein, Chemnitzer Unter-nehmer und Vorsitzender des Bürgervereins. Er hat die Familie über Save me kennengelernt. Ich ermu-tige gerne dazu, solche eine Patenschaft zu überneh-men! Die Familie sieht ihre Zukunft in Deutschland, lernt intensiv Deutsch und schmiedet berufliche Pläne. Ich bin noch immer sehr dankbar, dass ich behilflich sein konnte, im Januar dieses Jahres vier Familienan-gehörige über das Bundeskontingent für syrische Flüchtlinge nachzuholen (siehe Newsletter Februar 2015). Die Schülerinnen und Schüler der Ober-schule Gablenz und der Fortis-Akademie werden vermutlich noch oft an diese Begegnung denken. Ein ganz herzliches Dankeschön an die tolle Familie Bash und Alkurdi und an ihren Paten Frank Blumstein!

Fortsetzung folgt 2016!

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Newsletter Frank Heinrich | Juli/August 2015 06 | Neues aus Chemnitz

Gleich vorweg: Es war wieder eine gelungene, sehr erkenntnisreiche und mit schönen Begegnungen gefüllte „Tour de Frank“! Die Tour im Einzelnen:

TAG 1Los ging es mit inspirierenden Gesprächen in der

schönherr.fabrik, die mit ihren historischen Fabrik-gebäuden von der alten Chemnitzer Industriezeit zeugt. Dabei hörte ich heraus, dass gerade den klei-nen Gewerken oftmals zu wenig Wertschätzung entge-gengebracht wird, trotz ihrer hervorragenden Arbeit. Heute ist der Standort ein Platz, an dem sich vielerlei Branchen angesiedelt haben, die von einem gut funk-tionierenden Netzwerk untereinander profitieren. Auf dem Weg zur Zeisigwaldschänke, in der mein Team und ich eine kleine Stärkung zu uns nahmen, machten wir kurz Halt im Club Heinrich auf der Heinrich-Schütz-Straße. Den Club kenne und mag ich seit Langem. Er kümmert sich um die Freizeitgestal-tung von Menschen mit Behinderung. Nach einem Gespräch mit den Inhabern der Zeisigwaldschänke ging die Tour weiter zum Ortsverband des Techni-schen Hilfswerks nach Ebersdorf. Dort traf ich auf sehr motivierte Mitarbeiter, die sich – meist ehrenamtlich – im Katastrophenschutz engagieren. Ihr Aufgabenfeld reicht vom Einsatz in Katastrophenfällen über Nach-wuchsförderung, Schulungen bis hin zur Wartung und Instandhaltung der Technik. Der Übungsplatz auf dem Gelände wurde größtenteils in Eigenleistung gestaltet

und wird auch von der Feuerwehr genutzt. Allerdings gibt es auch Herausforderungen, die das Chemnitzer Team in ihrer Arbeit beeinflussen. So ist etwa das Bürogebäude über die Jahre zu klein geworden. Ein Anbau wäre notwendig. Ebenso wären neue Garagen für die Fahrzeugflotte erforderlich. Anschließend ging es zurück Richtung Stadtzentrum zum Kaffeestudio Coffee worxx. Alexander Ahnert vertreibt hier hoch-wertige Kaffeemaschinen und repariert Maschinen aller Art. Bei einer Tasse sehr guten Kaffees erklärte er uns seine Arbeit. Das technische Know-how, wel-ches für die Reparatur dieser Geräte notwendig ist, brachte er sich selbst bei, wobei seine Ausbildung zum Elektriker durchaus hilfreich war.

TAG 2Der Donnerstagmorgen begann sportlich in der

AlexA Seniorenresidenz. An diesem Tag begleitete mich der Landtagsabgeordnete Alexander Dierks. Von der Heimleiterin Antje Hillinger wurden wir freundlich begrüßt. Gemeinsam mit etwa 20 Senioren durften wir an ihrem allwöchentlichen Sportkurs teilnehmen. Es machte großen Spaß, sich mit so fröhlichen Men-schen gemeinsam zu bewegen. Danach standen wir Rede und Antwort zu unserer Arbeit im Bundestag bzw. Landtag. Weiter ging es zum AWO Naturkin-derhaus „Spatzennest“ ins Heckert-Gebiet. Die Kinder und ihre Erzieherinnen begrüßten uns mit einem Lied und reichten uns im Anschluss kühlen Tee zur Erfri-schung. Frau Seidel, die Leiterin der Einrichtung, führte uns durch das Haus und hielt mit ihren Sorgen und Herausforderungen nicht hinterm Berg.

Tour de Frank 2015

Neues aus Chemnitz

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Newsletter Frank Heinrich | Juli/August 2015 07 | Neues aus Chemnitz

Neues aus Chemnitz

Im Anschluss statteten wir der Autolackiererei Förster in Erfenschlag einen Besuch ab. Der Lackier-meister Michael Förster führte uns durch das kleine Traditionsunternehmen, wo er und seine Mitarbeiter sich mit viel Engagement und Detailarbeit um alle Schäden an Karosserie und Lack kümmern. Ein beson-deres Erlebnis war anschließend der Besuch in der

Hundeschule „familiaris“. Neben der Chefin Frau Handel begrüßte uns eine Hundemeute stürmisch und freundlich zugleich. Bei Kaffee und Kuchen erzählte Frau Handel mit ihrem Team von der Arbeit und der Ausbildung mit den Hunden. Die letzte Etappe dieses Tages führte uns zum Haus des Lebens in Gablenz, einer Schwangerenberatungsstelle. Dort konnte ich mir ein Bild vom aktuellen Bauvorhaben machen. Schön, dass das Projekt dank zahlreicher Spenden nun nach und nach verwirklicht wird.

TAG 3Der dritte und letzte Tourtag begann in der Textil-maschinenfabrik Karl Mayer, einem Familienunterneh-men, das mit Standorten in Europa, Amerika und Asien Maschinen zur Fertigung von Textilien aller Art her-stellt. Die Geschäftsführer Herr Schmidt und Herr Gärtner gaben uns einen spannenden Einblick in ihr Unternehmen und führten uns durch die Werkhalle, in der wir uns von der Entstehung der Maschinen über-zeugen konnten. Nach einem Besuch im Verkehrs-garten Kid-Car-City fuhren wir zum Sommerfest der Caritas nach Bernsdorf. Dort erlebten wir ein buntes Programm zum 10-jährigen Jubiläum des Thomas Morus Haus. Den letzten Termin meiner diesjährigen Tour bildete der Pharmahandel Sanacorp. Dieser

beliefert Apotheken in Sachsen und Thüringen mit Medikamenten, oft auch mehrmals am Tag. Mit einem Rundgang durch das vollklimatisierte Lager endete die Tour de Frank 2015. Die vielen Begegnungen, Eindrü-cke und Erfahrungen mit den Chemnitzern haben mich inspiriert und in meiner Arbeit bestärkt. Die Tour de Frank 2016 steht fest im Programm. Wer als Radfah-rer/in oder als Einrichtung mal dabei sein möchte, möge sich gerne melden!

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Newsletter Frank Heinrich | Juli/August 2015 08 | Neues aus Berlin

Mein Name ist Jonas Keller, Jungunternehmer aus Deutschland. Frank kenne ich schon viele Jahre. Ende Juni durfte ich eine Woche hinter die Kulissen der deutschen Politik schauen und miterleben, wie Frank Heinrich arbeitet – eine großartige Erfahrung, die ich kurz mit Ihnen teilen möchte.

Voller Spannung ging es in die letzte Sitzungswoche vor der Sommerpause und ich mittendrin. Draußen Rekord-temperaturen, drinnen riesige Herausforderungen! Die bestimmenden Themen: Griechenland und der Umgang mit der Flüchtlingsherausforderung.

Schlag auf Schlag ging es los. Ausschusssitzung, Vorbe-reitungstreffen, zwischendrin Teammeeting, dann schnell in die Plenarsitzung, Lunch-Meeting mit inter-nationalen Vertretern… Und um ehrlich zu sein, war ich anfangs ziemlich irritiert! Es wurde geredet, diskutiert und wieder geredet. Wo blieben die Ent-scheidungen? Schnell musste ich verstehen, dass die Vergleichbarkeit zum Unternehmertum nur begrenzt möglich sein wird. Wieso? Die Ziele sind sehr unter-schiedlich. Unternehmen müssen auf Gewinn ausge-richtet sein, um Arbeitsplätze zu schaffen. Die Politik jedoch denkt primär an das Wohl des Menschen, es ging immer um Menschen!

Und so wurde mir irgendwann klar, dass es gut ist, zu diskutieren! Verschiedene Standpunkte auszutau-schen, Fragen zu stellen, Debatten zu führen, zu pro-vozieren, um den bestmöglichen Konsens zu finden, für das Wohlergehen der Menschen in Deutschland!

Drei besondere Erlebnisse möchte ich beschreiben.

Das erste Highlight war ein gemeinsames Mittagessen mit Kirchenoberhäuptern aus der Ukraine. Auf Initiative von Frank und einem Kollegen wurden die Friedens-bemühungen auf diese Weise vorangetrieben. Was für eine geniale und kreative Lösungsidee! Orthodoxe, Juden, Moslems, Pfingstgemeinden, alle saßen zusam-men, tauschten sich aus und gaben eindeutige State-ments, wie sehr sie sich für den Frieden unter den Menschen einsetzen werden.

Dabei ging es gar nicht so sehr um das, was gespro-chen wurde, sondern vielmehr um die Symbolkraft der Anwesenden.

Mit den Menschen in den Dialog zu gehen, die vor Ort Meinungen maßgeblich prägen können und sie zusam-men für den Frieden stark zu machen, was für ein genialer Schachzug! Beeindruckend zu sehen, wie auch in der Politik auf kreative Art und Weise Lösungen entwickelt werden können.

Der zweite Meilenstein war eine fraktionsoffene Sitzung zum Thema: Umgang mit Flüchtlingen. Auf Initiative von Frank hin wurde eine Sondersitzung einberufen, das Podium konnte sich sehen lassen: • Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller• „Flüchtlingsbeauftragter“ Frank Heinrich • CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender Volker Kauder• Innenminister Dr. Thomas de Maizière• Stellv. Fraktionsvorsitzender Thomas Strobl• Vertreter der Bundesagentur für Arbeit und von

World Vision

Im Sitzungssaal mehr als 80 (!) Mitarbeiter und Abgeord-nete, Leute mussten sogar stehen. Franks Ziel, eine

Gastbeitrag von Jonas Keller

Spannende Einblicke hinter die Kulissen der Politik

Neues aus Berlin

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Newsletter Frank Heinrich | Juli/August 2015 09 | Neues aus Berlin

ganzheitliche, interdisziplinäre Perspektive auf die Herausforderung zu entwickeln, kam überragend an. Und plötzlich kamen Außenpolitiker, Innenpolitiker, Ent-wicklungspolitiker und viele weitere Stimmen in einen fruchtbaren Austausch. Allein durch die Verknüpfung der verschiedenen Disziplinen wurden erneut konstruktive Lösungsansätze entwickelt. Alle waren sich einig: Dieser Austausch muss weiterhin regelmäßig stattfinden. Meine Meinung: Macht Frank zum offiziellen „Flüchtlingsbeauf-tragten“, um Eure Kräfte zu bündeln!

Am vorletzten Abend waren wir zum Sommerempfang des evangelischen Ratsvorsitzenden eingeladen. Dass ich hier ein Selfie mit unserem Staatsoberhaupt erha-schen konnte, war eher eine persönliche Randnotiz.Viel beeindruckender fand ich die Feststellung, dass in der großen Kirche die Top drei in Deutschland anwe-send waren: Nicht nur Gauck, sondern auch Lammert und Merkel sowie einige Minister waren anwesend. Sie nah-men sich Zeit, um zusammen über Werte zu sprechen.

Als der Redner auf die Sterbehilfe zu sprechen kam und an die Politik appellierte, dass es in Deutschland nie-mals soweit kommen dürfe, dass sich alte Menschen dafür entschuldigen müssten, dass sie noch leben woll-ten, eröffnete Gauck einen lang anhaltenden Applaus.

Ich bin so froh, nun zu wissen, dass eine große Werte-orientierung in den Reihen unserer Entscheidungsträger vorhanden ist und somit aktuelle Debatten, Gott sei Dank, mit einer lebensbejahenden Perspektive geführt werden!

Sorgen macht mir der Blick in die Zukunft. Wie wer-den Debatten in 20 Jahren aussehen? Nach welchen Werten wird dann entschieden werden? Dabei hoffe

ich, dass sich die christlichen Ideen unserer Gesell-schaft niemals aus unserer Mitte entfernen werden. Ich werde mich immer wieder fragen, welchen Beitrag ich dazu leisten kann.

Meiner anfänglichen Skepsis der Politik gegenüber, sind große Begeisterung und allerhöchster Respekt gewichen! Nun kann ich nur die Arbeit von Frank beur-teilen. Umso mehr wünsche ich mir, dass er zum Vor-bild wird für die Arbeit der Politiker dieses Landes!

Ich weiß was es heißt, Verantwortung zu tragen – für 34 Mitarbeiter, Umsatzziele, Weiterentwicklung eines Unter-nehmens. Trotzdem ist das nicht mit dem zu vergleichen, was Frank Tag für Tag leistet, für unser Land, Europa, den einzelnen Menschen und vor allem für die Schwachen!

Wenn ich dann noch sehe, mit welcher Freude, Lei-denschaft und Einsatzbereitschaft er und sein ganzes Team daran arbeiten, die Welt jeden Tag ein bisschen besser zu machen, dann kann ich nur den Hut ziehen.

Auf die Frage, woher er seine Kraft nehme, antwor-tete er mir: „den einzelnen Menschen zu sehen“. Es ist spürbar, wie sehr er für seine Bürger in Chemnitz arbeitet, an die Menschen in Deutschland und Europa denkt, dabei aber eben auch nicht die Benachteiligten der ganzen Welt aus den Augen verliert. Und genau das macht ihn so authentisch.

Frank ist für diese Aufgabe geboren und ein toller Repräsentant der Bürger dieses Landes, Chemnitz kann stolz auf Dich sein!

Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und Gottes Segen für Deine Arbeit!

Neues aus Berlin

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Newsletter Frank Heinrich | Juli/August 2015 10 | Dies & Das

Dies & Das

Zu dieser sommerlichen Ausgabe biete ich Ihnen und Euch ein kleines Quizz. Viel Spaß!

1. Wie viele Kilometer liegen zwischen Europa und Afrika?a. 14 km b. 94 km c. 504 km

2. Ardi und Lucy sind mit 4,4 Mio. bis 3,2 Mio. Jah-ren derzeit die ältesten bekannten Vorfahren des modernen Menschen. In welchem Land wurden die Fossile von Ardi und Lucy gefunden? a. Ägypten b. Äthiopien c. Kenia

3. Welche Stadt, die für seine Manuskripte aus dem 12. Jahrhundert weltberühmt ist, pflegt eine Städtepartnerschaft mit Chemnitz?a. Kairo (Ägypten) b. Khartum (Sudan)c. Timbuktu (Mali)

4. In welchem Land gehört Deutsch zu den Natio-nalsprachen?a. Kamerun b. Namibia c. Tansania

Sommer-QuizPositives aus Afrika

SchülerCampus 2015Du willst was erleben in den Sommerferien? Dann nix wie hin zum SchülerCampus. Sechs Wochen lang Expe-rimentieren, Ausprobieren, Austausch mit anderen und vieles mehr. schuelercampus.tu-chemnitz.de

Kürzlich erschien eine Studie des WWF „Das große Wegschmeißen“: „Allein in Deutschland lan-den demnach jedes Jahr rund 18,4 Millionen Tonnen an Nahrung im Müll. Etwa zehn Millionen davon seien bereits heute vermeidbar (…). Im Schnitt würden die Deutschen also 313 Kilo genießbare Nahrungsmittel unnötig wegwerfen - pro Sekunde.“ ( Quelle)

Förderung des Bundes für Chemnitzer Bauhausvilla

Zu Besuch bei Familie Löser in der Bauhausvilla Feistel auf dem Schloßberg, die sich über eine Förderung aus dem Denkmalschutz-Sonderpro-gramm des Bundes freuen darf - und dies auch ganz be-sonders tut! Meine Kollegen und ich haben uns im Bun-destag für diese Förderung zum Erhalt der Villa einge-

setzt. Der Besuch machte deutlich, wie dringend das Geld für eine neue Verkleidung der Fassade benötigt wird. Familie Löser steckt seit Jahrzenten sehr viel Herzblut und Eigenleistung in die Bauhausvilla.

Zum Weltflüchtlingstag am 19.06.2015 habe ich eine Schüleraktion der German Toilet Organi-zation unterstützt. Weitere Informationen

germantoilet.org

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Newsletter Frank Heinrich | Juli/August 2015

Termine

11 | Termine

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Newsletter Frank Heinrich | Juli/August 2015

Mein kleines politisches Lexikon

12 | Politisches Lexikon

Grexit

Das kleine Kunstwort „Grexit“ ist so sehr in aller Munde, dass fast in Vergessenheit gerät, wie neu diese Wort-schöpfung eigentlich ist. Erst seit 2011 wird von Grexit gesprochen. Als Erfinder des Begriffs gilt Ebrahim Rahbari, Nationalökönom bei der City-Bankengruppe. Rahbari schob die beiden Worte „Greece“ und „Exit“ ineinander, ein sogenanntes Kofferwort (wie „Smog“ aus „smoke“ und „fog“) war entstanden.

Inhaltlich steht Grexit für den Austritt der Griechen aus der Eurozone. Ein ähnlicher Begriff wurde für die Briten geprägt: der „Brexit“.

Die kontroverse Diskussion der Pro und Contras eines Grexit hat viele Ursachen. Sehr unterschiedliche Welt-anschauungen und politische Ideologien treffen aufein-ander. Unstrittig ist, dass Griechenland über Jahre die Kriterien für die Stabilität der Währung nicht eingehal-ten hat, Kredite von IWF, EZB und EU wurden nicht für Investitionen, sondern für den Konsum ausgegeben.

Weitere Hilfspakete (d.h. Kredite) wurden daher an Bedingungen geknüpft. Und hier beginnt der Streit: Hätte es eines Schuldenschnittes bedurft, damit Grie-chenland überhaupt eine Chance haben konnte, wirt-schaftlich neu zu beginnen? Oder wären noch striktere Reformen nötig gewesen, damit sich wirklich etwas verändert? Hätte man viel früher über einen Grexit nachdenken sollen?

Ein sehr gutes Pro und Contra hat die Süddeutsche Zeitung veröffentlicht:

Pro Grexit: Kein Grund zur Panik, 09.06.2015

Contra Grexit: Der Anfang vom Ende, 09.06.2015

Und doch lässt sich keines dieser „Was-wäre-wenn“-Szenarien wirklich zu Ende denken. Denn seit der Euro am 1. Januar 1999 (zunächst als Buchgeld) eingeführt wurde, hat es diesen Fall nicht gegeben: dass ein Partner die europäische Gemeinschaftswährung wie-der verlassen musste (oder wollte).

Für diese Unsicherheit hat Rahbari übrigens auch wieder ein neues Wort kreiert. Den „Grimbo“ – eine Verschmel-zung von „Griechenland“ und „Limbo“ als Ausdruck für etwas, das in der Schwebe ist.

Impressum

Herausgeber: Frank Heinrich, MdB

Platz der Republik 1 | 11011 Berlin

Text: Frank Heinrich & Team • Redaktion: Sabine Wicher

Layout: Florian Walz • Fotos: Team Frank Heinrich

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