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52 annabelle 11/14 annabelle 11/14 53 T E X T : S A L O M E M Ü L L E R F O T O S : G E T T Y I M A G E S GESELLSCHAFT w er kennt sie nicht: Bilder von perfekt gestylten, dauerlächeln- den Businessfrauen, allesamt Mitte dreissig, die in Blazer und Bluse ge- kleidet sind, oſt eine Brille tragen und wahlweise einen Laptop oder ein Kind auf dem Schoss halten? Oder am bes- ten beides gleichzeitig, so als wäre Kinder bespassen und synchron Busi- ness machen für die Frau von heute ein Pappenstiel. Man könnte meinen, zum Thema Frau und Beruf gebe es in der Bildsprache nicht mehr zu sagen als eben dies. Die Aufnahmen sind FRAU IM SPIEGEL «Was du nicht siehst, kannst du auch nicht sein», sagt Facebook- Chefin Sheryl Sandberg – und rüstet eine grosse Fotoagentur mit Bildern auf, die der heutigen Frau und ihrer Lebenswelt auch gerecht werden. Früher Heute In allen möglichen Berufen: Mit neuen Fotos von Frauen soll das Frauenbild verändert werden Klischee, lass nach: In der Datenbank von Getty Images wimmelte es von Models, die Business- frau spielten

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52 annabelle 11/14 annabelle 11/14 53

T E X T : S A L O M E M Ü L L E RF O T O S : G E T T Y I M A G E S

GESELLSCHAFT

wer kennt sie nicht: Bilder von perfekt gestylten, dauerlächeln­

den Businessfrauen, allesamt Mitte dreissig, die in Blazer und Bluse ge­kleidet sind, oft eine Brille tragen und wahlweise einen Laptop oder ein Kind auf dem Schoss halten? Oder am bes­ten beides gleichzeitig, so als wäre Kinder bespassen und synchron Busi­ness machen für die Frau von heute ein Pappenstiel. Man könnte meinen, zum Thema Frau und Beruf gebe es in der Bildsprache nicht mehr zu sagen als eben dies. Die Aufnahmen sind

FRAU IM SPIEGEL«Was du nicht siehst, kannst du auch nicht sein», sagt Facebook-Chefin Sheryl Sandberg – und rüstet eine grosse Fotoagentur mit Bildern auf, die der heutigen Frau und ihrer Lebenswelt auch gerecht werden.

Früher Heute

In allen möglichen Berufen: Mit neuen Fotos von Frauen soll das Frauenbild verändert werden

Klischee, lass nach: In der

Datenbank von Getty Images

wimmelte es von Models,

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klassischen Print­, aber auch die ohne­hin schon bildlastigen Onlinemedien ausgesetzt sind, dazu geführt hat, dass immer weniger Redaktionen eigenes Fotomaterial herstellen. Entsprechend enorm ist denn auch die Reichweite der internationalen Bildagenturen, auf deren Material zurückgegriffen wird: Allein bei Getty Images sind 2.4 Mil­lionen Kunden aus Werbung und Me­dien registriert, die Tag für Tag auf einen Bestand von 150 Millionen Bil­dern zugreifen. Wenn darunter nun Frauen verschiedener Altersgruppen, Ethnien und Lebenssituationen zu finden sind, wird das publizierte Bild berufstätiger Frauen vielfältiger und bietet ein grösseres Identifikations­potenzial – jüngere Frauen erhalten eine Idee davon, was sie anstreben, wie sie das eigene Leben gestalten könnten.

In der Kollektion findet man etwa eine Ärztin, die ein CT­Bild studiert, Handwerkerinnen, Sportlerinnen und

Väter tragen ihre Kinder huckepack, räumen mit ihnen die Abwaschmaschi­ne aus, helfen bei den Hausaufgaben.

«Was du nicht siehst, kannst du auch nicht sein», erklärt Sandberg die (negative) Macht von Bildern, und da­rum ist ihr die Zusammenarbeit mit Getty Images so wichtig. Auf den Fotos sind die Frauen und Mädchen das Zentrum, die Gestalterinnen der jeweiligen Situation. Das wirkt bestär­kend. Dass solche Bilder relevant sind, zeigt sich auch daran, dass «Frauen», «Business» und «Familie» die drei häu­figsten Schlagworte bei der Bildersu­che auf Getty Images sind. Wenn sich diese und ähnliche Bilder in unserem Alltag einbürgern, ist dies der beste Beweis für ihre Wirkung.

Kommunika tion is t heute so bilderreich wie nie. Deshalb kann mit Bildern ein Umdenken initiier t wer den

Künstlerinnen bei der Arbeit in ihren Ateliers. Die Businessfrau ist mit mo­discher Kleidung und moderner Frisur frischer und dynamischer inszeniert. Es werden Mädchen gezeigt, die für die Schule an einem chemischen Ver­such tüfteln, in Eishockeymontur auf ihren Spieleinsatz warten oder mit ihrem Skateboard durch die Stadt flit­zen. Frauen, die Gewichte stemmen, Freundinnen, die miteinander rum­albern. Schnell wird augenfällig, dass es um die Darstellung der gesamten Lebenswelt der heutigen Frau geht: Sie ist berufstätig, Mutter und Ehefrau, hat Hobbys, ist unterwegs und interes­siert. Wie sie wahrgenommen wird und vor allem wie sie sich selbst wahr­nimmt, steht immer in Zusammenhang mit ihren Kindern und ihrer Partner­schaft – und daher auch mit der Vor­stellung davon, was die Gesellschaft ist und wie sie sein soll. Und auch die Männer sind Teil des revidierten Bilds:

grafien, weitere werden laufend hinzu­gefügt. Es gilt, von den Stereotypen wegzukommen und in Medien, in Blogs und auf Online­Plattformen, vor allem aber in der Werbung, ein realis­tischeres Abbild des gesellschaftlichen Lebens zu liefern; von berufstätigen Müttern und Businessfrauen, die auch mal älter sind als 35 und weniger hübsch lächeln, aber auch von jungen Mädchen und modernen Vätern. Denn: «Marketing reflektiert unsere Stereotype nicht nur, sondern bestärkt sie auch», so Sheryl Sandberg. Gerade in der heutigen Kommunikation, die dank Handykameras und Netzwerken wie Instagram, Pinterest und der Blog­kultur so bilderreich ist wie noch nie, ja oft sogar ausschliesslich über Bilder läuft, kann mit einer solchen Aufrüs­tung der Bilddatenbanken ein gesell­schaftliches Umdenken angestossen werden, ist Sandberg überzeugt. Zu­mal der stete Kostendruck, dem die

klischiert, eindimensional und alles andere als authentisch: Weder vermit­teln sie ein selbstbewusstes und zeitge­mässes Bild der Geschäftsfrau, die sich eben nicht einfach nur feminin aufge­brezelt in einer Männerdomäne bewegt und sich dieser anpasst, noch vermö­gen die Fotos die tatsächliche Vielfalt der weiblichen Lebenswelten auch nur ansatzweise wiederzugeben. Und wenn sich Sheryl Sandberg dieser Sache annimmt, die Geschäftsführerin von Face book, Autorin des Buchs «Lean In» und Gründerin der gleichnamigen Organisation, die Frauen zu mehr Mut und Selbstbewusstsein aufruft, dann muss wirklich etwas im Argen liegen.

Lean In hat eine Partnerschaft mit Getty Images lanciert, einer der gröss­ten internationalen Bildagenturen. Ihr Ziel: Das dürftige Material zum The­ma Frau durch moderne und vielfälti­ge Bilder ablösen. Gestartet wird mit einer Kollektion von über 2500 Foto­