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[PROD_10: TSP_04-SONDERTHEMEN-SONDERTHEMEN <KM_SONDER_R1> ... 10.10.09] Autor:W_HENNIG-KREBS 07.10.09 14:59 FREIE UNIVERSITÄT BERLIN Neues aus Wissenschaft und Forschung Spurenleser des Wassers . . . . . . . . . . . . . . B2 Hydrogeologen kämpfen gegen die Wasserknappheit im Jemen. School Shootings vermeiden . . . . . . . . B3 Forscher der Freien Universität sucht nach Vorboten von Gewalttaten. Krankheiten früh erkennen . . . . . . . . . . . B6 Bioinformatiker setzen Playstation zur Blutuntersuchung ein. Für Aquarienliebhaber und Badende sind sie eine Plage. Im Sommer sorgen sie regelmäßig für die Sperrung einiger deutscher Badeseen. Sie werden als ät- zend bezeichnet und das Nervensystem des Menschen kann durch sie angegrif- fen werden. Was für viele ein Albtraum ist, ist für die Wissenschaft eine Berei- cherung. Denn was der Badegast im All- gemeinen nicht weiß: Algen können Wasserstoff produzieren. Und das ist der Stoff, aus dem wissenschaftliche Träume bestehen. „Wasserstoff ist der Energieträger der Zukunft“, sagt Professor Joachim He- berle vom Fachbereich Physik der Freien Universität Berlin. Das Problem ist, dass Wasserstoff in molekularer Form so gut wie kaum in der Atmo- sphäre vorkommt. Der größte Teil des Wasserstoffvorrates der Erde ist im Was- ser gebunden, ein geringer Teil auch in Erdöl und Erdgas. Aus diesen fossilen Brennstoffen wird heute zwar bereits in- dustriell Wasserstoff gewonnen, dabei entstehen allerdings große Mengen des klimaschädigenden Treibhausgases Koh- lenstoffdioxid. Ziel der Berliner For- scher ist es deshalb, mithilfe der Algen einen neuen Weg der Wasserstoffpro- duktion zu finden – ganz umweltfreund- lich nur aus Licht und Wasser. Die Jalousien im Physik-Labor sind he- runtergelassen. Im Halbdunkel steht ein Computer auf einem Tisch, daneben ein Wasserbecken mit Algen. Die Einzeller sind an Elektroden angeschlossen und über Kabel mit dem Computer verbun- den. Auf dem Monitor ist eine gerade rote Linie zu sehen – wie bei einem Über- wachungscomputer im Krankenhaus, der einen Herzstillstand signalisiert. Doch weit gefehlt. Professor Heberle knipst eine Schreibtischlampe an, das Licht strahlt auf die Algen, und im selben Moment zeigt die Linie auf dem Bild- schirm einen kräftigen Ausschlag. Was nach der Wiederbelebung eines Patienten aussieht, ist in Wirklichkeit der sichtbare Beweis einer Umwandlung von Lichtenergie in nutzbare Energie – und der vergleichsweise einfache Versuchs- aufbau vielleicht der Schlüssel zur Ener- giegewinnung der Zukunft. Denn beim gegenwärtigen Energieverbrauch der Weltbevölkerung sind unsere fossilen Energiereserven „schneller erschöpft als viele sich das vorstellen können“, sagt He- berle. Das sei das dringlichste Problem für die nächsten 50 Jahre, mehr noch als die Bekämpfung von Seuchen und Krank- heiten. Berechnungen der Wissenschaft- ler zufolge werden die Öl-Vorräte der Erde bereits in 45 Jahren nahezu er- schöpft sein, Erdgas könnte in 60 Jahren verbraucht sein. Genau deshalb setzen Heberle und sein Team auf Wasserstoff als Träger er- neuerbarer Energie. Dabei machen sich die Forscher die Photosynthese-Leistung der Algen zunutze. Wie Grünpflanzen wandeln die Organismen Kohlendioxid und Wasser mithilfe des Sonnenlichtes in Zucker und Sauerstoff um. Den Zucker benötigen die Zellen für ihren Stoffwech- sel, der Sauerstoff wird an die Atmo- sphäre abgegeben. Die Grundidee von Heberles For- schungsteam ist es nun, die Blaualgen in mehreren Schritten so „umzubauen“, dass sie mithilfe von Solarenergie Was- serstoff produzieren. Das Prinzip klingt einfach: Durch die Photosynthese wird das Wasser in der Algenzelle in Sauer- stoff sowie Protonen und Elektronen ge- spalten. Ein bestimmtes Enzym, die Hy- drogenase, ist in der Lage, diese Proto- nen und Elektronen zu dem begehrten gasförmigen Wasserstoff-Molekül zu ver- einigen. Da die Blaualgen selbst keine leistungsfähige Hydrogenase besitzen, wollen die Wissenschaftler dieses En- zym aus der Grünalge gewinnen und in die molekularbiologisch sehr gut er- forschte Blaualgen-Zelle „einschleusen“. Die derart „designte“ Zelle würde dann auf umweltfreundliche Weise – nur aus Sonnenlicht und Wasser – Wasserstoff produzieren. Die Blaualge wird so zu ei- ner Art lebendem Katalysator umfunktio- niert, der sich durch Teilung ständig ver- mehrt und außer Wasser, Nährsalzen und Sonnenenergie keine Ansprüche hat. Bei der Verbrennung mit Sauerstoff aus der Luft liefert der Wasserstoff dann Energie. „Dieser Vorgang läuft unter kon- trollierten Bedingungen in Brennstoffzel- len ab, die nach heutigem Stand der Tech- nik bereits marktreif sind“, erklärt He- berle. Zusammen mit sieben weiteren Ar- beitsgruppen beschäftigt er sich zurzeit mit der Entwicklung und Verbesserung dieser sogenannten „Designzelle zur Wasserstoffproduktion“. Das Bundesmi- nisterium für Bildung und Forschung för- dert sein zukunftsträchtiges Projekt für eine Laufzeit von zunächst drei Jahren. Die Arbeit sei nur durch die gute Vernet- zung mehrerer Fachbereiche möglich, sagt Heberle. So arbeitet er innerhalb des Projektes eng mit Biochemikern, Physi- kern und Molekularbiologen aus dem ganzen Bundesgebiet zusammen, darun- ter auch mit anderen Wissenschaftlern der Freien Universität und der Hum- boldt-Universität. „Wasserstoff ist von unschätzbarem Wert, wenn es um umweltfreundlich er- zeugte Elektrizität geht und darum, fos- sile Energieträger durch Quellen erneuer- barer Energie zu ersetzen“, erklärt He- berle, der sich in allen beteiligten Fachbe- reichen zu Hause fühlt: Er studierte Che- mie, promovierte in Physik und habili- tierte sich im Fach Biologie. Von der Poli- tik fordert Heberle mehr Hilfe, wenn es um die Entwicklung alternativer Energie- quellen geht. Weltweit arbeiteten Wis- senschaftler an ähnlichen Projekten, aber man brauche lokale Unterstützung – und das besser früher als später. Die Produktion von Wasserstoff mit- hilfe des Sonnenlichts schneide im Ver- gleich mit anderen erneuerbaren Energie- quellen besonders gut ab, sagt Heberle. „Solarer Wasserstoff liefert beides: Elek- trizität aber auch Brennstoff, den wir bei- spielsweise zum Autofahren und zum Heizen benötigen.“ Die Energiegewin- nung durch Kernspaltung ist dagegen für den Biophysiker aufgrund der begrenz- ten Uranvorkommen lediglich eine vorü- bergehende Alternative. Neben den be- kannten Entsorgungsproblemen liefere die Kernenergie nur Elektrizität und kei- nen Brennstoff, sagt Heberle. Außerdem müsste man dafür „einen immens hohen Aufwand betreiben“. Die Wasserstoffgewinnung durch Son- nenenergie bleibt deshalb für den Wis- senschaftler, der eben erst von der Uni- versität Bielefeld an die Freie Universität berufen wurde, eine der wichtigsten Energiequellen der Zukunft. Da Wasser- stoff bei seiner Verbrennung mit Sauer- stoff Elektrizität und Wärme liefert und als einziges „Abfallprodukt“ Wasser ent- steht, sei dieser Prozess der Energiege- winnung effizient und zugleich umwelt- freundlich. Keinerlei Treibhausgase wür- den dabei produziert oder freigesetzt. Im Gegenteil: Wenn die wasserstoffprodu- zierenden Algen wachsen, nehmen sie zu- sätzlich das schädliche Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf. Die gemeinsame Vision der Forscher ist deshalb eine sogenannte „Wasser- stoff-Gesellschaft“. Das bedeutet, den Energiebedarf einer Gemeinde oder ei- ner Stadt flächendeckend mit Wasser- stoff – beispielsweise aus Algenplanta- gen – zu decken, ergänzt um weitere er- neuerbare Energieträger wie Windräder oder Solaranlagen. „Dieses Modell könnte sowohl lokal als auch dezentral funktionieren und bei Erfolg an vielen Or- ten der Welt eingesetzt werden“, schwärmt Heberle. Denn ein weiterer Vorteil der Algen ist, dass sie – im Gegen- satz zu Raps oder Zuckerrüben, die spe- ziell zur Biogasgewinnung angebaut wer- den – nicht in direkter Konkurrenz zu Nahrungsanbauflächen stehen, da sie im Wasser gedeihen und deshalb auch auf dem Meer angebaut werden könnten. Algen gehören zu den ältesten Organis- men der Erde. Sie stehen am Anfang der Evolution und haben vor etwa drei Milli- arden Jahren sogar die Voraussetzung für das Leben auf der Erde geschaffen. „Ihre Fähigkeit zur Photosynthese hat Le- ben auf der Basis von Sauerstoff erst er- möglicht“, sagt Joachim Heberle. Es scheint, als ob die Algen uns auch in den kommenden Jahren indirekt helfen könn- ten, unser Dasein zu sichern. Der Fachbereich im Internet: www.physik.fu-berlin.de SONNABEND, 10. OKTOBER 2009 / NR. 20 406 SEITE B1 EINE BEILAGE DER FREIEN UNIVERSITÄT BERLIN IN ZUSAMMENARBEIT MIT DER TAGESSPIEGEL Achtung, Blaualgengefahr! Gerade in den Sommermonaten müssen immer wieder viele Badeseen wegen einer Gesundheitsgefährdung aufgrund der starken Vermehrung der Einzeller gesperrt werden. Foto: Ingo Wagner dpa/lni C D INHALT Im fünften Förder-Ranking der Deut- schen Forschungsgemeinschaft (DFG) konnte die Freie Universität Berlin ihre Spitzenposition unter den forschungs- stärksten Hochschulen Deutschlands weiter ausbauen. Dem Ranking zufolge bewilligte die DFG Wissenschaftlerin- nen und Wissenschaftlern der Freien Uni- versität 2005 bis 2007 insgesamt mehr als 194 Millionen Euro an Fördermitteln. Damit hat sich die Freie Universität Ber- lin im Vergleich zum Vorgängerbericht für die Jahre 2002 bis 2004 von Platz 10 auf Platz 5 verbessert. 1999 bis 2001 hatte die Freie Universität noch auf Platz 13 gelegen. Insgesamt zählt die Freie Uni- versität Berlin – neben der Ludwig-Maxi- milians-Universität München und der Ru- precht-Karls-Universität Heidelberg – zu den drei Universitäten, die gleicherma- ßen in den Geistes- und Sozialwissen- schaften, den Lebenswissenschaften und den Naturwissenschaften einen Platz un- ter den besten zehn Universitäten einneh- men. Die Exzellenz der Forschungsleis- tungen erstreckt sich somit auf eine be- achtliche Fächerbreite. Zudem konnte die Freie Universität als einzige Berliner Uni- versität ihren Rang in der Gesamtwertung zwischen 2005 und 2007 verbessern. In den Geistes- und Sozialwissenschaf- ten ist die Freie Universität der Spitzen- reiter unter den deutschen Universitä- ten: In diesen Forschungsbereichen er- hielt die Freie Universität 67,6 Millionen Euro an Drittmitteln von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Auch die Le- benswissenschaften konnten ihre Posi- tion deutlich verbessern: Bezogen auf die Anzahl der Professoren in diesen Diszipli- nen warb jeder Professor im Berichtszeit- raum durchschnittlich rund 340.000 Euro Förderung ein. Erstmals hat das DFG-Ranking den Frauenanteil unter den erfolgreichen An- tragstellern erfasst. Auch hier ist die Freie Universität Berlin führend: An kei- ner anderen deutschen Universität gibt es mehr Wissenschaftlerinnen, die bei der DFG erfolgreich ein Forschungspro- jekt beantragt haben. Das DFG-Förder-Ranking bewertet außerdem den Internationalisierungs- und Vernetzungsgrad der deutschen Hochschulen. Maßgeblicher Indikator für internationale Attraktivität und Sicht- barkeit ist dabei die Zahl der Gastwissen- schaftleraufenthalte, die durch den Deut- schen Akademischen Austauschdienst und die Alexander-von-Humboldt-Stif- tung gefördert werden. In den Geistes- und Sozialwissenschaften belegt die Freie Universität in beiden Kategorien Platz 1. Fächerübergreifend kommt die Freie Universität Berlin auf Platz 2. Die herausragenden Ranking-Resul- tate bestätigen den Kurs als Internatio- nale Netzwerkuniversität, den die Freie Universität im Rahmen der Exzellenzini- tiative eingeschlagen hat. Für den Präsi- denten der Freien Universität, Professor Dieter Lenzen, zeigt das Ranking, dass die Anstrengungen, exzellente Forschung zu fördern, überaus erfolgreich sind: „Die er- freulichen Ergebnisse des DFG-För- der-Rankings sind für uns Motivation und Verpflichtung, diesen Weg fortzuset- zen.“ FU Freie Universität in der Forschungsförderung unter den fünf Besten Im Ranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft ist die Uni Spitzenreiter im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften Wollen die Photosynthese der Algen zur Produktion erneuerbarer Energien nutzen: Profes- sor Joachim Heberle (links) und sein japanischer Kollege Kenichi Ataka. Foto: E. Hundemer Winzige Schönheit: Die Grünalge Volvox aureus bildet kugelige Kolonien. Foto: Wagner Das große Thema der Universitäten wird in unmittelbarer Zukunft besonders die Lehre sein. Gerade am Beginn eines neuen Semesters muss diese Botschaft mit aller Klarheit zum Ausdruck ge- bracht werden: Die deutschen Universitä- ten – und so auch die Freie Universität – benötigen eine Reform der sogenannten Bologna-Reform. Auf der einen Seite kann kein Zweifel sein: Die Vereinheitli- chung des Studiengangsystems in Eu- ropa ist irreversibel und Bestandteil ei- ner Nachkriegslogik, in der zum Segen Europas und weiten Teilen der Welt Ge- meinsamkeit und Kooperation an die Stelle von Krieg und Abgrenzung getre- ten sind. Nur zu selbstverständlich, dass dieses auch für die Ausbildung der nach- wachsenden Generation gilt. Es ist schon erstaunlich genug, dass die Einführung von Freihandelszonen, Europäischem Parlament und einer gemeinsamen Wäh- rung vor einer Angleichung der Struktu- ren im akademischen Bereich standen, wo man doch angesichts der intellektuel- len Verantwortung der Universitäten eher Umgekehrtes erwarten möchte. Klagen, die allenthalben über die Ein- führung von Bachelor und Master erho- ben werden, sind also entweder reaktio- när und auf nationale Eigenwege und Ab- grenzung gerichtet, oder sie meinen statt eines gemeinsamen Hochschulraums in Europa nicht dessen Idee, sondern seine noch unzureichende Verwirklichung. In diesem Sinne haben solche Stimmen oft- mals recht. Insofern gehören zu den drin- gend revisionsbedürftigen „Innovatio- nen“ diejenigen Elemente, die mit den Entschließungen von Bologna überhaupt nicht zwangsläufig verbunden sind, ja teilweise nicht einmal gerechtfertigt wer- den können. So ist niemals verlangt wor- den, dass Bachelor-Studiengäge drei Jahre und nicht mehr umfassen dürfen. Es ist niemals verlangt worden, dass in Europa alle denkbaren Studienfächer mit- einander frei kombinierbar sein dürfen, und dass die Einrichtungen die Pflicht ha- ben, zur Vermeidung von zeitlichen Überschneidungen bis zu 2000 über- schneidungsfreie Curricula anzubieten. Niemand hat erwartet, dass Leistungs- überprüfungen in Form von Klausuren, am Ende gar im Multiple-Choice-Verfah- ren abgenommen werden müssen. Auf diese Weise werden die individuellen Qualifikationen von jungen Menschen, ihre Leistungsfähigkeit beispielsweise in mündlichen Prüfungen oder in schriftli- chen Erarbeitungen darzulegen, systema- tisch ignoriert. Aber genau diese und zahlreiche wei- tere Probleme des Umsetzungsalltags der Bolognareform sind es, die bei Leh- renden und Lernenden verständlicher- weise Verdruss und Abwehr hervorru- fen. Die Freie Universität hat deshalb be- schlossen, die konkreten Rahmenbedin- gungen der Umsetzung von Bologna ei- ner Revision zu unterziehen. Dieses soll nicht nur, dieses muss in engster Abstim- mung mit denen geschehen, die im Unter- richtsalltag als Lehrende und Lernende zusammenarbeiten. Erwachsene Liberali- tät, Vertrauen darauf, dass Lernende ler- nen und Lehrende lehren wollen, und zwar so erfolgreich wie möglich, werden an die Stelle von kleinlicher Überwa- chungsmentalität und Bürokratismus tre- ten müssen. Wenn in einer akademi- schen Bildungseinrichtung von vornhe- rein unterstellt wird, dass die Beteiligten an Bildung gar nicht interessiert sind und sie deshalb an die Kandare genommen werden müssen, dann hätte eine solche Einrichtung ihr Ziel verfehlt. Der denkbare Einwand, der Mensch sei von Natur aus faul und müsse zur Ar- beit gezwungen werden, weil sonst die Zukunft der nachwachsenden Genera- tion auf dem Spiel stehe, ist ebenso pau- schal wie falsch. Über die Zukunft des Le- bens entscheidet kein meritokratisches Bildungssystem, sondern nichts anderes als das Leben selbst, in seiner ganzen Fülle. — Der Autor ist Präsident der Freien Universität Von Eva Hundemer Energie aus dem Einzeller Von der Plage zum Hoffnungsträger: Wissenschaftler wollen Blaualgen zu Wasserstoffproduzenten „umbauen“ Die weltweiten Ölvorräte neigen sich dem Ende zu Von Dieter Lenzen Alles für die Lehre Die meisten erfolgreichen Wissenschaftlerinnen Die nächste Beilage der Freien Universität Berlin erscheint am 14. November 2009

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FREIE UNIVERSITÄT BERLINNeues aus Wissenschaft und Forschung

Spurenleser des Wassers .............. B2

Hydrogeologen kämpfen gegen dieWasserknappheit im Jemen.

School Shootings vermeiden ........ B3

Forscher der Freien Universität suchtnach Vorboten von Gewalttaten.

Krankheiten früh erkennen ........... B6

Bioinformatiker setzen Playstation zurBlutuntersuchung ein.

Für Aquarienliebhaber und Badendesind sie eine Plage. Im Sommer sorgensie regelmäßig für die Sperrung einigerdeutscher Badeseen. Sie werden als ät-zend bezeichnet und das Nervensystemdes Menschen kann durch sie angegrif-fen werden. Was für viele ein Albtraumist, ist für die Wissenschaft eine Berei-cherung. Denn was der Badegast im All-gemeinen nicht weiß: Algen könnenWasserstoff produzieren. Und das istder Stoff, aus dem wissenschaftlicheTräume bestehen.

„Wasserstoff ist der Energieträger derZukunft“, sagt Professor Joachim He-berle vom Fachbereich Physik derFreien Universität Berlin. Das Problemist, dass Wasserstoff in molekularerForm so gut wie kaum in der Atmo-sphäre vorkommt. Der größte Teil desWasserstoffvorrates der Erde ist im Was-ser gebunden, ein geringer Teil auch inErdöl und Erdgas. Aus diesen fossilen

Brennstoffen wird heute zwar bereits in-dustriell Wasserstoff gewonnen, dabeientstehen allerdings große Mengen desklimaschädigenden Treibhausgases Koh-lenstoffdioxid. Ziel der Berliner For-scher ist es deshalb, mithilfe der Algeneinen neuen Weg der Wasserstoffpro-duktion zu finden – ganz umweltfreund-lich nur aus Licht und Wasser.

Die Jalousien im Physik-Labor sind he-runtergelassen. Im Halbdunkel steht einComputer auf einem Tisch, daneben einWasserbecken mit Algen. Die Einzellersind an Elektroden angeschlossen undüber Kabel mit dem Computer verbun-den. Auf dem Monitor ist eine geraderote Linie zu sehen – wie bei einem Über-wachungscomputer im Krankenhaus,der einen Herzstillstand signalisiert.Doch weit gefehlt. Professor Heberleknipst eine Schreibtischlampe an, dasLicht strahlt auf die Algen, und im selbenMoment zeigt die Linie auf dem Bild-schirm einen kräftigen Ausschlag.

Was nach der Wiederbelebung einesPatienten aussieht, ist in Wirklichkeit dersichtbare Beweis einer Umwandlung vonLichtenergie in nutzbare Energie – undder vergleichsweise einfache Versuchs-aufbau vielleicht der Schlüssel zur Ener-giegewinnung der Zukunft. Denn beimgegenwärtigen Energieverbrauch derWeltbevölkerung sind unsere fossilenEnergiereserven „schneller erschöpft alsviele sich das vorstellen können“, sagt He-berle. Das sei das dringlichste Problemfür die nächsten 50 Jahre, mehr noch als

die Bekämpfung von Seuchen und Krank-heiten. Berechnungen der Wissenschaft-ler zufolge werden die Öl-Vorräte derErde bereits in 45 Jahren nahezu er-schöpft sein, Erdgas könnte in 60 Jahrenverbraucht sein.

Genau deshalb setzen Heberle undsein Team auf Wasserstoff als Träger er-neuerbarer Energie. Dabei machen sichdie Forscher die Photosynthese-Leistungder Algen zunutze. Wie Grünpflanzenwandeln die Organismen Kohlendioxidund Wasser mithilfe des Sonnenlichtes inZucker und Sauerstoff um. Den Zuckerbenötigen die Zellen für ihren Stoffwech-sel, der Sauerstoff wird an die Atmo-sphäre abgegeben.

Die Grundidee von Heberles For-schungsteam ist es nun, die Blaualgen inmehreren Schritten so „umzubauen“,dass sie mithilfe von Solarenergie Was-serstoff produzieren. Das Prinzip klingteinfach: Durch die Photosynthese wirddas Wasser in der Algenzelle in Sauer-stoff sowie Protonen und Elektronen ge-spalten. Ein bestimmtes Enzym, die Hy-drogenase, ist in der Lage, diese Proto-

nen und Elektronen zu dem begehrtengasförmigen Wasserstoff-Molekül zu ver-einigen. Da die Blaualgen selbst keineleistungsfähige Hydrogenase besitzen,wollen die Wissenschaftler dieses En-zym aus der Grünalge gewinnen und indie molekularbiologisch sehr gut er-forschte Blaualgen-Zelle „einschleusen“.Die derart „designte“ Zelle würde dannauf umweltfreundliche Weise – nur ausSonnenlicht und Wasser – Wasserstoffproduzieren. Die Blaualge wird so zu ei-ner Art lebendem Katalysator umfunktio-niert, der sich durch Teilung ständig ver-mehrt und außer Wasser, Nährsalzenund Sonnenenergie keine Ansprüche hat.

Bei der Verbrennung mit Sauerstoffaus der Luft liefert der Wasserstoff dannEnergie. „Dieser Vorgang läuft unter kon-trollierten Bedingungen in Brennstoffzel-len ab, die nach heutigem Stand der Tech-nik bereits marktreif sind“, erklärt He-berle.

Zusammen mit sieben weiteren Ar-beitsgruppen beschäftigt er sich zurzeitmit der Entwicklung und Verbesserungdieser sogenannten „Designzelle zur

Wasserstoffproduktion“. Das Bundesmi-nisterium für Bildung und Forschung för-dert sein zukunftsträchtiges Projekt füreine Laufzeit von zunächst drei Jahren.Die Arbeit sei nur durch die gute Vernet-zung mehrerer Fachbereiche möglich,sagt Heberle. So arbeitet er innerhalb desProjektes eng mit Biochemikern, Physi-kern und Molekularbiologen aus demganzen Bundesgebiet zusammen, darun-ter auch mit anderen Wissenschaftlernder Freien Universität und der Hum-boldt-Universität.

„Wasserstoff ist von unschätzbaremWert, wenn es um umweltfreundlich er-zeugte Elektrizität geht und darum, fos-sile Energieträger durch Quellen erneuer-barer Energie zu ersetzen“, erklärt He-berle, der sich in allen beteiligten Fachbe-reichen zu Hause fühlt: Er studierte Che-mie, promovierte in Physik und habili-tierte sich im Fach Biologie. Von der Poli-tik fordert Heberle mehr Hilfe, wenn esum die Entwicklung alternativer Energie-quellen geht. Weltweit arbeiteten Wis-senschaftler an ähnlichen Projekten, aberman brauche lokale Unterstützung – unddas besser früher als später.

Die Produktion von Wasserstoff mit-hilfe des Sonnenlichts schneide im Ver-gleich mit anderen erneuerbaren Energie-quellen besonders gut ab, sagt Heberle.„Solarer Wasserstoff liefert beides: Elek-trizität aber auch Brennstoff, den wir bei-spielsweise zum Autofahren und zumHeizen benötigen.“ Die Energiegewin-nung durch Kernspaltung ist dagegen fürden Biophysiker aufgrund der begrenz-ten Uranvorkommen lediglich eine vorü-bergehende Alternative. Neben den be-kannten Entsorgungsproblemen lieferedie Kernenergie nur Elektrizität und kei-nen Brennstoff, sagt Heberle. Außerdemmüsste man dafür „einen immens hohenAufwand betreiben“.

Die Wasserstoffgewinnung durch Son-nenenergie bleibt deshalb für den Wis-senschaftler, der eben erst von der Uni-

versität Bielefeld an die Freie Universitätberufen wurde, eine der wichtigstenEnergiequellen der Zukunft. Da Wasser-stoff bei seiner Verbrennung mit Sauer-stoff Elektrizität und Wärme liefert undals einziges „Abfallprodukt“ Wasser ent-steht, sei dieser Prozess der Energiege-winnung effizient und zugleich umwelt-freundlich. Keinerlei Treibhausgase wür-den dabei produziert oder freigesetzt. ImGegenteil: Wenn die wasserstoffprodu-zierenden Algen wachsen, nehmen sie zu-sätzlich das schädliche Kohlendioxid ausder Atmosphäre auf.

Die gemeinsame Vision der Forscherist deshalb eine sogenannte „Wasser-stoff-Gesellschaft“. Das bedeutet, denEnergiebedarf einer Gemeinde oder ei-ner Stadt flächendeckend mit Wasser-stoff – beispielsweise aus Algenplanta-gen – zu decken, ergänzt um weitere er-neuerbare Energieträger wie Windräderoder Solaranlagen. „Dieses Modellkönnte sowohl lokal als auch dezentralfunktionieren und bei Erfolg an vielen Or-ten der Welt eingesetzt werden“,schwärmt Heberle. Denn ein weitererVorteil der Algen ist, dass sie – im Gegen-satz zu Raps oder Zuckerrüben, die spe-ziell zur Biogasgewinnung angebaut wer-den – nicht in direkter Konkurrenz zuNahrungsanbauflächen stehen, da sie imWasser gedeihen und deshalb auch aufdem Meer angebaut werden könnten.

Algen gehören zu den ältesten Organis-men der Erde. Sie stehen am Anfang derEvolution und haben vor etwa drei Milli-arden Jahren sogar die Voraussetzungfür das Leben auf der Erde geschaffen.„Ihre Fähigkeit zur Photosynthese hat Le-ben auf der Basis von Sauerstoff erst er-möglicht“, sagt Joachim Heberle. Esscheint, als ob die Algen uns auch in denkommenden Jahren indirekt helfen könn-ten, unser Dasein zu sichern.

Der Fachbereich im Internet:www.physik.fu-berlin.de

SONNABEND, 10. OKTOBER 2009 / NR. 20 406 SEITE B 1EINE BEILAGE DER FREIEN UNIVERSITÄT BERLIN IN ZUSAMMENARBEIT MIT DER TAGESSPIEGEL

Achtung, Blaualgengefahr! Gerade in den Sommermonaten müssen immer wieder viele Badeseen wegen einer Gesundheitsgefährdung aufgrund der starken Vermehrung der Einzellergesperrt werden. Foto: Ingo Wagner dpa/lni

C DINHALT

Im fünften Förder-Ranking der Deut-schen Forschungsgemeinschaft (DFG)konnte die Freie Universität Berlin ihreSpitzenposition unter den forschungs-stärksten Hochschulen Deutschlandsweiter ausbauen. Dem Ranking zufolgebewilligte die DFG Wissenschaftlerin-nen und Wissenschaftlern der Freien Uni-versität 2005 bis 2007 insgesamt mehrals 194 Millionen Euro an Fördermitteln.Damit hat sich die Freie Universität Ber-lin im Vergleich zum Vorgängerberichtfür die Jahre 2002 bis 2004 von Platz 10auf Platz 5 verbessert. 1999 bis 2001hatte die Freie Universität noch auf Platz13 gelegen. Insgesamt zählt die Freie Uni-versität Berlin – neben der Ludwig-Maxi-

milians-UniversitätMünchenundderRu-precht-Karls-Universität Heidelberg – zuden drei Universitäten, die gleicherma-ßen in den Geistes- und Sozialwissen-schaften, den Lebenswissenschaften undden Naturwissenschaften einen Platz un-terdenbestenzehnUniversitäteneinneh-men. Die Exzellenz der Forschungsleis-tungen erstreckt sich somit auf eine be-achtlicheFächerbreite.ZudemkonntedieFreie Universität als einzige Berliner Uni-versitätihrenRanginderGesamtwertungzwischen 2005 und 2007 verbessern.

In den Geistes- und Sozialwissenschaf-ten ist die Freie Universität der Spitzen-reiter unter den deutschen Universitä-ten: In diesen Forschungsbereichen er-

hielt die Freie Universität 67,6 MillionenEuro an Drittmitteln von der DeutschenForschungsgemeinschaft. Auch die Le-benswissenschaften konnten ihre Posi-tion deutlich verbessern: Bezogen auf die

Anzahl der Professoren in diesen Diszipli-nen warb jeder Professor im Berichtszeit-raum durchschnittlich rund 340.000Euro Förderung ein.

Erstmals hat das DFG-Ranking den

Frauenanteil unter den erfolgreichen An-tragstellern erfasst. Auch hier ist dieFreie Universität Berlin führend: An kei-ner anderen deutschen Universität gibtes mehr Wissenschaftlerinnen, die beider DFG erfolgreich ein Forschungspro-jekt beantragt haben.

Das DFG-Förder-Ranking bewertetaußerdem den Internationalisierungs-und Vernetzungsgrad der deutschenHochschulen. Maßgeblicher Indikatorfür internationale Attraktivität und Sicht-barkeit ist dabei die Zahl der Gastwissen-schaftleraufenthalte, die durch den Deut-schen Akademischen Austauschdienstund die Alexander-von-Humboldt-Stif-tung gefördert werden. In den Geistes-

und Sozialwissenschaften belegt dieFreie Universität in beiden KategorienPlatz 1. Fächerübergreifend kommt dieFreie Universität Berlin auf Platz 2.

Die herausragenden Ranking-Resul-tate bestätigen den Kurs als Internatio-nale Netzwerkuniversität, den die FreieUniversität im Rahmen der Exzellenzini-tiative eingeschlagen hat. Für den Präsi-denten der Freien Universität, ProfessorDieterLenzen,zeigtdasRanking,dassdieAnstrengungen, exzellente Forschung zufördern,überauserfolgreichsind:„Dieer-freulichen Ergebnisse des DFG-För-der-Rankingssind füruns MotivationundVerpflichtung, diesen Weg fortzuset-zen.“ FU

Freie Universität in der Forschungsförderung unter den fünf BestenIm Ranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft ist die Uni Spitzenreiter im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften

Wollen die Photosynthese der Algen zur Produktion erneuerbarer Energien nutzen: Profes-sor Joachim Heberle (links) und sein japanischer Kollege Kenichi Ataka. Foto: E. Hundemer

Winzige Schönheit: Die Grünalge Volvoxaureus bildet kugelige Kolonien. Foto: Wagner

Das große Thema der Universitäten wirdin unmittelbarer Zukunft besonders dieLehre sein. Gerade am Beginn einesneuen Semesters muss diese Botschaftmit aller Klarheit zum Ausdruck ge-bracht werden: Die deutschen Universitä-ten – und so auch die Freie Universität –benötigen eine Reform der sogenanntenBologna-Reform. Auf der einen Seitekann kein Zweifel sein: Die Vereinheitli-chung des Studiengangsystems in Eu-ropa ist irreversibel und Bestandteil ei-ner Nachkriegslogik, in der zum SegenEuropas und weiten Teilen der Welt Ge-meinsamkeit und Kooperation an dieStelle von Krieg und Abgrenzung getre-ten sind. Nur zu selbstverständlich, dassdieses auch für die Ausbildung der nach-wachsenden Generation gilt. Es ist schonerstaunlich genug, dass die Einführungvon Freihandelszonen, EuropäischemParlament und einer gemeinsamen Wäh-rung vor einer Angleichung der Struktu-ren im akademischen Bereich standen,wo man doch angesichts der intellektuel-len Verantwortung der Universitäteneher Umgekehrtes erwarten möchte.

Klagen, die allenthalben über die Ein-führung von Bachelor und Master erho-ben werden, sind also entweder reaktio-när und auf nationale Eigenwege und Ab-grenzung gerichtet, oder sie meinen statteines gemeinsamen Hochschulraums inEuropa nicht dessen Idee, sondern seinenoch unzureichende Verwirklichung. Indiesem Sinne haben solche Stimmen oft-mals recht. Insofern gehören zu den drin-gend revisionsbedürftigen „Innovatio-nen“ diejenigen Elemente, die mit denEntschließungen von Bologna überhauptnicht zwangsläufig verbunden sind, jateilweise nicht einmal gerechtfertigt wer-den können. So ist niemals verlangt wor-den, dass Bachelor-Studiengäge dreiJahre und nicht mehr umfassen dürfen.Es ist niemals verlangt worden, dass inEuropa alle denkbaren Studienfächer mit-einander frei kombinierbar sein dürfen,und dass die Einrichtungen die Pflicht ha-ben, zur Vermeidung von zeitlichenÜberschneidungen bis zu 2000 über-schneidungsfreie Curricula anzubieten.Niemand hat erwartet, dass Leistungs-überprüfungen in Form von Klausuren,am Ende gar im Multiple-Choice-Verfah-ren abgenommen werden müssen. Aufdiese Weise werden die individuellenQualifikationen von jungen Menschen,ihre Leistungsfähigkeit beispielsweise inmündlichen Prüfungen oder in schriftli-chen Erarbeitungen darzulegen, systema-tisch ignoriert.

Aber genau diese und zahlreiche wei-tere Probleme des Umsetzungsalltagsder Bolognareform sind es, die bei Leh-renden und Lernenden verständlicher-weise Verdruss und Abwehr hervorru-fen. Die Freie Universität hat deshalb be-schlossen, die konkreten Rahmenbedin-gungen der Umsetzung von Bologna ei-ner Revision zu unterziehen. Dieses sollnicht nur, dieses muss in engster Abstim-mung mit denen geschehen, die im Unter-richtsalltag als Lehrende und Lernendezusammenarbeiten. Erwachsene Liberali-tät, Vertrauen darauf, dass Lernende ler-nen und Lehrende lehren wollen, undzwar so erfolgreich wie möglich, werdenan die Stelle von kleinlicher Überwa-chungsmentalität und Bürokratismus tre-ten müssen. Wenn in einer akademi-schen Bildungseinrichtung von vornhe-rein unterstellt wird, dass die Beteiligtenan Bildung gar nicht interessiert sind undsie deshalb an die Kandare genommenwerden müssen, dann hätte eine solcheEinrichtung ihr Ziel verfehlt.

Der denkbare Einwand, der Menschsei von Natur aus faul und müsse zur Ar-beit gezwungen werden, weil sonst dieZukunft der nachwachsenden Genera-tion auf dem Spiel stehe, ist ebenso pau-schal wie falsch. Über die Zukunft des Le-bens entscheidet kein meritokratischesBildungssystem, sondern nichts anderesals das Leben selbst, in seiner ganzenFülle.

— Der Autor ist Präsident der FreienUniversität

Von Eva Hundemer

Energie aus dem EinzellerVon der Plage zum Hoffnungsträger: Wissenschaftler wollen Blaualgen zu Wasserstoffproduzenten „umbauen“

Die weltweiten Ölvorräte

neigen sich dem Ende zu

Von Dieter Lenzen

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