Freies Schreiben (Freinet/Sennlaub) Meike Schmitz und Teresa Hartmann.
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Freies Schreiben(Freinet/Sennlaub)
Meike Schmitz und Teresa Hartmann
Freies Schreiben nach Freinet
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Freies Schreiben
nach Freinet
Freies Schreiben nach Freinet
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Inhaltsverzeichnis
1. Célestine Freinet
2. Freinet-Pädagogik
3. Freie Texte
4. Entwicklung kindlicher Texte
5. Schuldruckerei
6. Beispiele
Freies Schreiben nach Freinet
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Celestine Freinet
Geboren am 15. Oktober 1986 Französischer Reformpädagoge Begründer der Freinet-Pädagogik Gestorben am 8. Oktober 1966
Freies Schreiben nach Freinet
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Inhaltsverzeichnis
1. Célestine Freinet
2. Freinet-Pädagogik
3. Freie Texte
4. Entwicklung kindlicher Texte
5. Schuldruckerei
6. Beispiele
Freies Schreiben nach Freinet
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Freinet-Pädagogik
Freinet wollte das Schulwesen reformieren Vom lehrergelenkten Unterricht zum selbstbestimmten
Schülerunterricht selbstständiges Arbeiten, Exkursionen und Erkundungen
prägen den Unterricht Starke Kooperation mit anderen Klassen und Schulen Grundgedanke: Werkzeuge und Techniken sind gleich
aber die Ausführungen verschieden
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Vier Grundsätze der Freinet-Pädagogik
Freie Entfaltung der Persönlichkeit Kritische Auseinandersetzung mit der Umwelt Selbstverantwortlichkeit des Kindes Zusammenarbeit und gegenseitige Verantwortung
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Inhaltsverzeichnis
1. Célestine Freinet
2. Freinet-Pädagogik
3. Freie Texte
4. Entwicklung kindlicher Texte
5. Schuldruckerei
6. Beispiele
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Freie Texte
Definition: Freie Texte werden regelmäßig geschrieben. Aber sie werden geschrieben, wann und wo das Kind es wünscht. In vielen Klassen besitzen die Kinder dafür ein gesondertes Heft. Weder für den Inhalt noch für die Form gibt es irgendeine Vorgabe oder Einschränkung. Die Lehrer geben keinen wertenden Kommentar ab. Die Kinder schrieben und zeichnen wirklich das, was sie wollen.
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Entstehung des freien Textes
Freinet verließ das Klassenzimmer um draußen zu lernen Spaziergangsklasse
Aufmerksamkeitsentwicklung Schrieb die wichtigsten Punkte ohne Kommentar an die
Tafel
So entstand der freie Text Kinder imitieren Freinet
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Freie Texte im Unterricht
Bekommen alle Buchstaben auf einmal
Schriftsprache selbst erobern Fibel: dürfen nicht ihre eigene Art des Lernens finden Lernen gesprochene Sprache in Buchstaben zu setzten
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Freie Texte im Unterricht
Erzählen und berichten im Kreis Malen und erklären von Bildern Geschichten diktieren
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Bedeutung des freien Textes
Menschen drücken im freien Ausdruck das aus was sie an der Welt beeindruckt
Freie Texte = Texte des Lebens Personal-innerpsychische Bedeutung Sozialkommunikative Bedeutung
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Bedeutung des freien Textes
Leben Phantasiewelt aus Durchbrechen die Realität Beitrag zur Entwicklung personaler und sozialer Identität
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Formen freier Texte
Der individuelle freie Text Freier Text al sgemeinsames Ausdrucksmittel Kollektive Texte Freier Text als individuelle Technik der Erarbeitung Freier Text als Technik der kooperativen Erarbeitung Nicht veröffentlichter freier Text
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Themen freier Texte
Andere Kinder besuchen und mit ihnen spielen Erfahrungen und Erlebnisse mit Eltern und Familie Erfahrungen mit Natur und Tieren Erfahrungen mit dem eigenen Körper
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Themen freier Texte
Erfahrungen mit der technisch vermittelnden Umwelt Medienerfahrungen Musisch-kulturelle Erfahrungen Geschlechtererfahrungen
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Umgang mit freien Texten
Keine Bewertung oder Benotung Vorlesen der Texte im „ Dichterkreis“ Veröffentlichung und Präsentation der Texte
(Schuldruckerei)
Selbstwertgefühl der Kinder steigt
Gründe den Text zu überarbeiten, zu korrigieren …
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Inhaltsverzeichnis
1. Célestine Freinet
2. Freinet-Pädagogik
3. Freie Texte
4. Entwicklung kindlicher Texte
5. Schuldruckerei
6. Beispiele
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Entwicklung kindlicher Texte
Anfangs nur ein Wort Mit der Zeit werden die Geschichten, in ihrer Form
erkennbar, zu freien Texten Kein Abschreiben, Vorlesen oder künstlich motivierende
Sprachspiele nötig
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Entwicklung kindlicher Texte
Schreiben von Anfang an eigene Wörter Können ausdrücken was sie an der Welt beeindruckt „Sie lernen die Sprache zu beherrschen die sie
beherrschen sollte“
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1. Célestine Freinet
2. Freinet-Pädagogik
3. Freie Texte
4. Entwicklung kindlicher Texte
5. Schuldruckerei
6. Beispiele
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Schuldruckerei
Setzen und drucken ist Mittelpunkt eines völlig neuen Unterrichts
Erzählungen oder freie Texte werden gedruckt Ganze Klasse arbeitet zusammen an einem Text
Unklarheiten aufräumen
Überarbeiten und Verbessern des Textes
fehlerfreies drucken des Textes
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Lernerfolg durch die Schuldruckerei
Manuelle Geschicklichkeit, Koordination der Feinmotorik Vollendung der Arbeit Visuelles Gedächtnis Natürliche und integrierte Übung des Lesens und
Schreibens
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Lernerfolg durch die Schuldruckerei
Gespür für korrekten Satzbau Übung der Orthographie Erziehung zur persönlichen und gemeinsamen
Verantwortung Klima einer brüderlichen und dynamischen
Gemeinschaft
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1. Célestine Freinet
2. Freinet-Pädagogik
3. Freie Texte
4. Entwicklung kindlicher Texte
5. Schuldruckerei
6. Beispiele
Freies Schreiben nach Freinet
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Beispiel von freien Texten
Freies Schreiben nach Freinet
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Beispiel von freien Texten
Freies Schreiben nach Freinet
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Literaturhinweise
Hansen-Schaberg, Inge/Schoning, Bruno (Hrsg.): „Freinet-Pädagogik“, 2002
Hagstedt, Herbert (Hrsg.): „Freinet-Pädagogik heute“, o.J.
Freies Schreiben nach Sennlaub
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Freies Schreiben
nach Gerhard Sennlaub
Freies Schreiben nach Sennlaub
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Gerhard Sennlaub
• Textilarbeiter, Brauereiarbeiter, Erzieher-Praktikant• 2. Bildungsweg: Lehrer• Volksschulen, Hauptschule• Rektor• Schulrat• Schulamtsdirektor im Ennepe-Ruhr-Kreis
Freies Schreiben nach Sennlaub
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Traditionelle Aufsatzerziehung
• Vom Lehrer vorgegebenes Thema• Bsp.: „Zerstoße Körner im Mörser! Beschreibe genau,
was du tust!“• Ziel: SuS sollen durch ihr Schreiben den Vorgang
genauer beobachten Bedürfnisse und Interessen der Kinder werden nicht berücksichtigt
• Bsp.: „Nimm an, du stehst vor der Schule und ein Fußgänger fragt dich nach dem Weg zum Bahnhof.“ kaum einem Kind ist dies je passiert
• „Aufsatzunterricht ist kinderfeindlich“
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Schülerorientiertes Schreiben
• Bsp.: „Wie ich einmal Angst hatte“ oder „Mein schönstes Ferienerlebnis“
• Alle SuS schreiben zu einem Thema• Viele Kinder fühlen sich nicht herausgefordert, kein
intrinsisches Interesse
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Aktuelle Themen?!
• „Das Unwetter gestern Abend“, „Die Prügelei vorhin in der Pause“
• gemeinsame Erlebnisse
Mitteilungsbedürfnis nicht sehr stark, da alle Kinder diese Situationen miterlebt haben
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Schülerzentriertheit: Freies Schreiben
• Zentrum: Wünsche und Neigungen der Kinder• Freude• SuS müssen schreiben wollen und müssen gern
schreiben• SuS schreiben was, wann, wie sie wollen• ERLEBNIS• Schreiben über etwas, das „auf die Nerven drückt“• Individuelle Erlebnisse / Interessen / Wünsche / Gefühle
keine Aufgabenstellung• Kinder müssen nicht motiviert werden, sie sind motiviert
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Beispiele
• Corinna: Weiberfastnacht• Sven: Wie meine Schwester Britta sich die Hose anzieht• Wenn ich ein Pferd hätte• Wie ich mir die Wunde am Bein geholt habe
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Erziehung?!
• Lehren heißt hier: Mut machen, anstacheln, reizen, Freude machen
• Erziehen verhindert Freude / Spaß
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Stundenplan vs. Individualisierung
• „dringende“ Ereignisse sofort erzählen• später aufschreiben, (fast) jeden Tag Zeit für
Wochenprogramm geben• Alternative: zu Hause schreiben, Nachteil: Eltern
mischen sich ein• Erzählen = mündlicher Aufsatz
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Erstes Schreiben
• früher: erst wenn Rechtschreiblernprozess abgeschlossen war
• Sennlaub: Man soll beginnen, sobald die Kinder schreiben können bzw. sobald sie schreiben wollen
• Einführung spontan, z. B. viele Störungen im Unterricht Buch „Geschichten zum Lachen“
• oder „Brief“ eines Kindes an den Lehrer (Daine Frau ist doof) Briefwechsel
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Beispiele
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Korrektur
• Problem Rechtschreibung: Fehler anstreichen demotiviert die Kinder, aber Rechtschreibung darf trotzdem nicht als unwichtig gelten
• Meinung in Sätzen aufschreiben• Arbeit mit Wörterbuch ist erwünscht• Reinschrift ist Quälerei Alternative: Lehrer tippt Texte
richtig ab• Wichtig bei Kommentaren: immer loben, sich auf letzte
Kommentare beziehen, Entwicklungen beobachten• Schwerpunkt auf Positives, nur einige
verbesserungswürdige Dinge nennen
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Beurteilung
• Schreiber oder Lehrer liest Geschichte vor• gemeinsam mit der Klasse diskutieren
Beurteilungskriterien bilden sich heraus• Wirkung auf die Hörer wird berücksichtigt
(Hörvergnügen), aber auch Verständlichkeit, Glaubwürdigkeit, formaler Aufbau
• Note wird gemeinsam gefunden und begründet• „toll“ / „klasse“ = 1
„gut“ = 2„es geht so“ = 3
• individueller Lernfortschritt wird gemessen
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Vorteile der gemeinsamen Besprechung
SuS lernen:• sprechen vor großer Gruppe• freie Rede• Meinung bilden und vertreten• auf Argumente anderer eingehen• Selbstvertrauen• Kritik ertragen• eigene Geschichten zukünftig kritisch lesen und
bearbeiten
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Literatur
• Sennlaub, Gerhard: Spaß beim Schreiben oder Aufsatzerziehung. 6. Auflage 1994.