freiesMagazin 07/2008 · Was ist Barrierefreiheit und wozu überhaupt?S. 29 Barrierefreies...

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Juli 2008 Topthemen dieser Ausgabe Linpus Linux Lite – Ein Betriebssystem für mobile Computer Seite 25 Dass es sehr viele Linux-Distributionen gibt, ist den meisten Anwendern bekannt. Heute soll eine nicht so bekann- te, dafür aber sehr leichtgewichtige Distribution vorgestellt werden, die vor allem für Ultra Mobile PCs (UMPCs) wie den Asus EeePC, Everex Cloudbook oder Northec Gecko geeignet ist: Linpus Linux 9.4 Lite. (weiterlesen) Was ist Barrierefreiheit und wozu überhaupt? Seite 29 Barrierefreiheit bedeutet, dass eine Umgebung, ein Gerät oder eine Software für Behinderte zugänglich ist. In diesem Artikel soll sich dabei auf Computer (insbesondere mit Linux als Betriebssystem) und zukünftige mobile Systeme wie zum Beispiel Handys und PDAs auf Linuxbasis bezogen werden. Neben diesem Artikel widmen wir diesem Thema in einem Interview auf Seite 32 mit einem blinden Linuxbenutzer noch mehr Platz in dieser Ausgabe von freiesMagazin. (weiterlesen) © freiesMagazin GNU FDL

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Juli 2008

Topthemen dieser Ausgabe

Linpus Linux Lite – Ein Betriebssystem für mobile Computer Seite 25

Dass es sehr viele Linux-Distributionen gibt, ist den meisten Anwendern bekannt. Heute soll eine nicht so bekann-te, dafür aber sehr leichtgewichtige Distribution vorgestellt werden, die vor allem für Ultra Mobile PCs (UMPCs)wie den Asus EeePC, Everex Cloudbook oder Northec Gecko geeignet ist: Linpus Linux 9.4 Lite. (weiterlesen)

Was ist Barrierefreiheit und wozu überhaupt? Seite 29Barrierefreiheit bedeutet, dass eine Umgebung, ein Gerät oder eine Software für Behinderte zugänglich ist. Indiesem Artikel soll sich dabei auf Computer (insbesondere mit Linux als Betriebssystem) und zukünftige mobileSysteme wie zum Beispiel Handys und PDAs auf Linuxbasis bezogen werden. Neben diesem Artikel widmenwir diesem Thema in einem Interview auf Seite 32 mit einem blinden Linuxbenutzer noch mehr Platz in dieserAusgabe von freiesMagazin. (weiterlesen)

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Inhalt

NachrichtenAcer stellt „Aspire one“ vor S. 9Mozilla Firefox 3 hat die Ziellinie erreicht S. 9Opera 9.5 freigegeben S. 11OOXML vorerst auf Eis gelegt – Sieg für ODF S. 11Distributionen aktuell S. 13LGP führt Kopierschutz ein S. 14ICQ-Probleme mit alternativen Clients S. 15Baumeister für Ubuntu S. 15Kernel-Rückblick S. 16Spielen-unter-Linux.de feiert zweijähriges Bestehen S. 16

AnleitungenKurztipp: BrettSpielWelt S. 18Tipps und Tricks für den Alltag mit Linux S. 20Expertenecke: Das Kommando „ls“ S. 22Das Erscheinungsbild von Google Earth anpassen S. 24

Linux allgemeinLinpus Linux Lite – Ein Betriebssystem für mobile Computer S. 25Was ist Barrierefreiheit und wozu überhaupt? S. 29Barrierefreies GNU/Linux? S. 32Veranstaltungen S. 36

InternaEditorial S. 3Leserbriefe S. 4Konventionen S. 38Impressum S. 39

Soweit nicht anders angegeben, stehen alle Artikel und Beiträge in freiesMagazin unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation (FDL). Das Copyright liegtbeim jeweiligen Autor. freiesMagazin unterliegt als Gesamtwerk ebenso der GNU-Lizenz für freie Dokumentation (FDL) mit Ausnahme von Beiträgen, die untereiner anderen Lizenz hierin veröffentlicht werden. Das Copyright liegt bei Eva Drud. Es wird die Erlaubnis gewährt, das Werk/die Werke (ohne unveränderlicheAbschnitte, ohne vordere und ohne hintere Umschlagtexte) unter den Bestimmungen der GNU Free Documentation License, Version 1.2 oder jeder späterenVersion, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verteilen und/oder zu modifizieren. Die xkcd-Comics stehen separat unter der CreativeCommons-Lizenz CC-BY-NC 2.5. Das Copyright liegt bei Randall Munroe.

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EDITORIAL

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser!

Wie sich in den Leserbriefen von freiesMagazin 05/2008 [1] angekündigthat, widmen wir uns in dieser Ausgabe im Besonderen dem Thema Barrie-refreiheit. Zum einen finden Sie auf Seite 29 einen Artikel zur Barrierefrei-heit unter Linux und den Anforderungen, die bestimmte Behinderungen andas Betriebssystem und die Bedienbarkeit stellen. Zum anderen konntenwir glücklicherweise mit Simon Bienlein, dem Betreiber der Seite „Linux fürBlinde“ [2], ein Interview führen, in dem er von seiner täglichen Arbeit alsBlinder berichtet. Sie finden das Interview auf Seite 32.

Besonders schön war, dass wir diesen Monat eine große Anzahl an Leser-briefen mit viel Lob und guten Anregungen erhalten haben. Einige konntenwir bereits in dieser Ausgabe umsetzen, so zum Beispiel die Idee einer „Ex-pertenecke“. Sie finden den ersten Artikel aus dieser Reihe auf Seite 22.Des Weiteren haben wir auf Anregung von Christoph Langner, der des öfte-ren Artikel für freiesMagazin schreibt, in dieser Ausgabe ein Lupensymbol

eingeführt. Dieses befindet sich in den Bildunterschriften und ist ebensowie das Bild selbst auf die Bilddateien in Originalauflösung verlinkt. Klicktman auf diese, so öffnet sich das entsprechende Bild im Standardbrowser.

Nun aber viel Spaß mit dieser freiesMagazin-Ausgabe!

LINKS

[1] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2008-05[2] http://www.linux-fuer-blinde.de/

Ihre

E. Drud

„Restraining Order“ © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5),http://xkcd.com/415

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2008 3

LESERBRIEFE

Leserbriefe

Für Leserbriefe steht unsere E-Mailadressezur Verfügung – wir

freuen uns über Lob, Kritik und Anregungen zumMagazin.

An dieser Stelle möchten wir alle Leser ausdrücklichermuntern, uns auch zu schreiben, was nicht so gutgefällt. Wir bekommen sehr viel Lob (was uns natür-lich freut), aber nur durch Kritik können wir uns ver-bessern.

Mehr HardwaretestsIch bin begeisterter Leser von freiesMagazinund finde, dass das Magazin mit jeder Aus-gabe professioneller wirkt. Die Artikel sind gutund immer wieder interessant. Eine kleine An-regung: Ein großer Teil der Zeitung besteht ausNachrichten, die mögen zwar für einige rechtinteressant sein, andere Leute bekommen aufNewsseiten unter der Woche jedoch das meis-te schon so mit. Ich fordere jetzt natürlich nichtder Abschaffung dieser Artikel, sondern hätteeinen anderen Wunsch. Mir würde es gefallen,wenn mehrere Testartikel veröffentlicht werdenwürden. Vielleicht mal ein neues Notebook aufLinux-Kompatibilität prüfen, andere Hard- undSoftware testen. Natürlich wäre für ordentlicheTests etwas an Kapital von Nöten, doch vielleichtkann man doch zwischendurch mal was davonlesen. Valentin S.

freiesMagazin: Vielen Dank für Ihren Leserbriefund Ihr Lob an freiesMagazin.

Bezüglich Ihrer Anregung müssen wir Sie leiderenttäuschen. Als reines Freiwilligenprojekt, daskeinerlei Einkünfte aus Werbung oder Ähnlichemerzielt, sind uns Hardwaretests in einem Umfang,der über persönliche Anschaffungen hinausgeht,nicht möglich. Sollten Sie oder jemand aus un-serer Leserschaft bereits angeschaffte Hardwareauf Linux-Tauglichkeit prüfen wollen, so würdenwir einen Artikel dazu gern veröffentlichen.

Empfehlung zu einem PDF-Reader?Ich lese gerade die hervorragende Ausgabe06/2008 Eures Magazins, und mir ist aufgefal-len, dass nirgendwo ein Hinweis gegeben wirdmit welcher Software man das Magazin am bes-ten lesen kann. Eventuell wäre das ein The-ma für einen Artikel. Welche PDF-Reader gibtes als Open Source und welche Einstellungenmüssen für ein optimales Leseergebnis getätigtwerden. Ich musste z. B. gerade die Einstellun-gen für Schriftenglättung im Adobe Reader 8.1.2(Windows XP) einstellen: „Bearbeiten » Grund-einstellungen » Kategorie » Seitenanzeige » Textglätten » Für Laptops/LCD-Displays“.

Thomas Große

freiesMagazin: Zunächst einmal vielen Dank fürIhr Lob!Wir geben deshalb keine Empfehlung für einenbestimmten PDF-Reader, weil wir die gängigstenAnzeigeprogramme getestet und für ausreichendbefunden haben.Wenn wir Sie richtig verstehen, denken Sie eher

an einen allgemeinen Artikel zu PDF-Readern,denn die von Ihnen beschriebene Einstellung istja nicht Dokument-spezifisch. Grundsätzlich wä-re solch ein Artikel eine gute Idee. Wenn wir dafüreinen Autor finden, werden wir den Artikel gernveröffentlichen.

Bilder zu kleinAuf den Bildern, die in den Artikeln einbundensind, ist praktisch immer wenig zu erkennen. KeinWunder – Screenshots großformatiger Anwen-dungsfenster werden auf rund 250 px verkleinert.In manchen Artikeln ist das nicht so schlimm, dadie Bilder dort als Schmuck dienen. In anderenbezieht man sich jedoch auf die Bilder und refe-renziert auf sie („wie im Screenshot zu erkennen. . . “).Hier nun meine Idee: Wäre es möglich, die Bilderzu verlinken? Sprich, man liest das Magazin aufeinem Rechner mit Internetanschluss, will denScreenshot komplett sehen, fährt mit der Mausüber das Bild und sieht, dass es ein Link ist.Man klickt drauf und der Browser öffnet das Bildim vollen Format. Keine Ahnung, ob das tech-nisch möglich ist (die Bilder stehen ja eh schonim Web), aber es wäre klasse. :)

Christoph Langner

freiesMagazin: Sie haben Recht, oft ist auf denBildern wenig zu erkennen, wenn man nicht dasPDF vergrößert. Eigentlich soll es auch so sein,dass die Screenshots überflüssig sind, um denArtikel zu verstehen – allein schon aus Grün-

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LESERBRIEFE

den der Barrierefreiheit (was ja auch ein Schwer-punkt in dieser Ausgabe ist, siehe dazu auchden Artikel auf Seite 29 und das Interview aufSeite 32). Wir persönlich würden zwar eher dieHTML-Version nutzen, um die Bilder höher auf-gelöst zu haben oder aber das PDF aufzoomen,aber wir sind ja nicht das Maß aller Dinge. ;)Wir haben uns also schon für diese AusgabeFolgendes überlegt: Ab sofort ist in der Bildun-terschrift ein klickbares Lupensymbol integriert,welches dann die Originalbilder im Browser öff-net. Arne Weinberg hat uns hierfür die Lupe er-stellt. Danke für die Anregung!

ExperteneckeDa Ihr schon so eindringlich um Kommentarezum Magazin gebeten habt, folgend meine State-ments. Grundsätzlich habe ich bis jetzt nichts ge-schrieben, weil ich am Magazin einfach nichtsauszusetzen habe. Ich bin Linuxanfänger undhabe aus jeder Ausgabe bis jetzt etwas mitneh-men können. Natürlich gibt es immer Artikel, dienicht ganz meinen Geschmack/meinem Interes-se entsprechen, aber diese sind eher dünn ge-sät. Das Design finde ich sehr gut (besondersdas bildschirmfreundliche Querformat). Ganz all-gemein gesagt lese ich am liebsten Artikel, diebestimmte Probleme behandeln, gefolgt von An-leitungen zu Programmen und Programmvorstel-lungen allgemein. Wie gesagt, richtige Kritik fälltmir zum Magazin keine ein, allerdings hätte ichein paar Artikelwünsche: Als Linux Anfänger wür-de ich mich über einen „Expert’s Corner“ freu-en. Ihr könntet ja in jeder Ausgabe einen Kon-solenbefehl behandeln, sozusagen eine Zusam-menfassung der Manpage inkl. Behandlung der

wichtigsten oder vielleicht auch der am wenigs-ten beachteten Optionen und wie man den Be-fehl am besten (nicht) anwendet. Außerdem wür-den mich Artikel interessieren, die auch in Fo-ren oft gefragte, aber kaum wirklich beantworteteFragen behandeln, wie z. B. wie man zwei So-undkarten gleichzeitig verwenden kann oder wieman ein Windows-Mobile-Mobiltelefon mit Linuxsynchronisiert.Vielleicht war die eine oder andere Anregungoder Gedankenanstoß dabei und wenn mir wie-der was auffällt, melde ich mich wieder, verspro-chen. :-) Schappenberg

freiesMagazin: Herzlichen Dank für Ihr Lob –und noch mehr für Ihre Anregungen. Die Idee ei-ner „Expertenecke“ gefiel uns so gut, dass wirsie für diese Ausgabe bereits umgesetzt haben(siehe dazu den Artikel auf Seite 22). Die Ein-stellungen für zwei Soundkarten oder das Syn-chronisieren von Mobiltelefonen werden wir ehernicht bringen können, da uns dafür schlicht undeinfach die Experten bzw. Besitzer entsprechen-der Handys fehlen. Wir behalten die Idee aber imHinterkopf.

Mehr!Da Ihr förmlich um Feedback bettelt, wie wärs mitfolgendem: „Ned gschimpfd is globt gnua!“ Oderauf Hochdeutsch: „Nicht ausgeschimpft zu wer-den ist genug gelobt!“ Also, wenn trotz der hohenDownloadzahlen nur ein Leserbrief eingeht undEuer Posteingangsserver normal arbeitet, danndürft Ihr von vielen zufriedenen Lesern ausge-hen, denn gemeckert wird eher als gelobt. Daherdarf man in diesem Fall Schweigen als Zustim-

mung werten. Was soll man aber auch schrei-ben? Dass das Format genial ist, insbesonderezum am Notebook lesen, nun, das wurde schonerwähnt. Dass der Themenschwerpunkt einemKubuntu-Nutzer (wie mir) sehr entgegenkommt,auch klar. Dass da einer einem Diktator den Hei-ligenschein aufsetzen wollte, ist auch bereits ab-gehakt. Aber da man an Kritik wächst, hier danndoch ein Kritikpünktchen. Ein Monat ist viel zulang! Das hält ja kein Mensch aus. Klar kosten-los und deshalb wohl nicht öfters machbar, aberschließt bitte wenigstens inhaltlich zusammenge-hörige Themen in einer Ausgabe ab. Habe Eu-ren Artikel über Mathesoftware verschlungen undhabe schon etliche Eurer Tips mir zueigen ge-macht. Vielen Dank Euch allen! Macht weiter so!Rainer Hummel

freiesMagazin: Vielen Dank für Ihren humorvol-len Leserbrief und Ihr Lob! Wir bedauern sehr,dass wir nur monatlich eine Ausgabe liefern kön-nen, freuen uns aber trotzdem, dass Sie so sehn-süchtig jede neue Ausgabe erwarten. Wir werdendarüber nachdenken, ob wir weiterhin Artikel tei-len oder nicht – es ist immer schwierig, wenn einDrittel eines Hefts von einem einzigen Beitrag inAnspruch genommen wird, der nur einen Teil derLeser interessiert.

Ich bin zufällig auf Eure Seite gekommen, seitherbin ich ein Fan Eurer Online-Zeitung und warteschon gespannt auf Eure nächste Ausgabe! Ichhabe noch nicht lange Linux (Ubuntu 8.04) undbin ein totaler Anfänger. Ich würde mich freuen,wenn Ihr eine Serie (Ubuntu) für Anfänger brin-

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LESERBRIEFE

gen könntet. Die Erklärungen (Hilfe in Ubuntu)sind meistens auf Englisch und wenn man etwasim Internet sucht, findet man meistens nicht dasRichtige, weil man als Anfänger nicht den richti-gen Suchbegriff kennt. Auch bei Euren Beiträgenim Heft sind viele Links in Englisch.Das ubuntuusers-Forum ist super, aber ichmöchte auch nicht gerade jedes kleine Problemins Forum stellen, ich komme mir dann immer sodumm und hilflos vor. Vielleicht könnt Ihr ja maldarüber nachdenken, ob das für Eure Zeitung et-was ist und ich kann mir gut vorstellen, dass auchandere Leser sich über eine dauerhafte Serie fürAnfänger sehr freuen würden. Arno Schnaiter

freiesMagazin: Vielen Dank für Ihr Lob und Ih-re Anregung. In den letzten beiden Magazinaus-gaben haben wir bereits Beiträge für Anfängergebracht, auch in vergangenen Ausgaben gabes immer mal wieder Anleitungen für „absoluteBeginner“. Für den Zweck, auf den Sie abzie-len, eignet sich unserer Meinung nach das Wi-ki von ubuntuusers.de [1] am besten. Die ein-zelnen Themen sind untereinander verlinkt, Wis-senslücken können mit einem Klick gefüllt wer-den – bei einer Magazinserie ist es letztlich dochimmer „Geblättere“.Wir haben mit der Ausgabe 06/2008 [2] eineKennzeichnung für englischsprachige Links inForm von Fähnchen eingeführt, damit von vorn-herein klar ist, was sich hinter der URL verbirgt.Abgesehen davon, dass fragen menschlich ist,gibt es gerade für die „kleinen“ Anfängerproble-me das ubuntuusers.de-Wiki. Das, was diesesWiki für Ubuntu leistet, kann ein Magazin ein-fach nicht leisten. Wir werden sicherlich unsere

Anfängerserie weiterführen und uns bemühen,dass möglichst viele unserer Artikel für alle Er-fahrungsstufen interessant und verständlich sind.Also insofern „ja“ zur dauerhaften Serie, aber„nein“ zu einer „Schritt-für-Schritt“-Anleitung, diesich auf verschiedene Ausgaben verteilt.

Ergänzung zum Artikel „Notebook HP 530und Linux“Da Ihnen anscheinend kaum Lesestoff zugeht,möchte ich mich gern an einem positivem Echobeteiligen, da es aus meiner Sicht kaum etwas zukritisieren gibt. Ihr Magazin bietet das, was eineFachzeitschrift vermissen lässt, z. B. den direktenDraht zum Leser oder kleine informative kompak-te Berichte. Auch kann ich eine Fachzeitschriftnicht ständig dabei haben – freiesMagazin passtjedoch prima auf jeden PDA.Hier eine kleine Ergänzung zum Notebook-Bericht: Aus dem Beitrag „Notebook HP 530 undLinux“ von Robert Sigrist aus 06/2008 [2] konn-te ich wie zu erwarten entnehmen, dass dieHardwareunterstützung des 530er ausreichendund unter Ubuntu sogar vorbildlich ist. Da wirfür einige Kunden selbst vor der Entscheidungstanden, ein Notebook auszusuchen, fiel unse-re Wahl auf das technologisch neuere HP 6715s(ein Turion X2 mit 690er-AMD-Chipsatz). DasGerät lässt sich mit Ubuntu 8.04 „Hardy He-ron“ extrem leicht installieren. Das vorinstallier-te Vista kann man löschen oder von Ubuntuin einen Grub-Menüeintrag verbannen lassen.Gerade der ATI-Chipsatz hatte keinen beson-ders guten Start in der Linuxwelt, sodass wirsehr skeptisch die ersten Schritte verfolgten.Jedoch muss man sagen, dass fast alles so-

fort funktioniert: Netzwerk, Bluetooth, Touchpad,Standby-Modus, Helligkeitssteuerung (per Tas-te/GNOME), Energiestatus (GNOME) und An-tennenschalter. Nur beim Grafikchip (RadeonX1250) und der WLAN-Unterstützung hapert esnach der Installation. Im Falle des Grafikchipslässt sich dies durch den proprietären ATI-Treiberbeheben, der von Ubuntu selbstständig angebo-ten wird. Dank Ndiswrapper ist es möglich, denWLAN-Windows-Treiber einzubinden, der auchohne Probleme funktioniert. Der Linux-Treiber fürdie Broadcom 43xx Serie versagte auch nach ei-nigem Hin und Her seinen Dienst, was vor allemfür die 64-Bit-Anhängerschaft bitter ist. Jedochreifen die Treiber bekanntlich recht zügig nach,sodass wir recht guter Hoffnung sind. Alles in al-lem gibt es nur zwei Kritikpunkte: die Lautstär-keeinstellung, die von unhörbar bis sehr laut nureinen recht kleinen Schubs benötigt. Die Scrollin-geigenschaften des Touchpads sind etwas grobmotorisch, anders als unter Vista – evtl. Einstel-lungssache.Absolut positiv fällt die Wertung für den 3-D-Desktop aus, der seinen Dienst schnell undfehlerfrei versieht. Spätestens jetzt glänzt Linuxüberragend mit seinen optischen Reizen. Dassder 3-D-Desktop den OpenGL-Modus für dieSpielewelt mit einem Flimmern überzieht, kanndurch zeitweiliges Ausschalten der Effekte beho-ben werden. Auch hier muss man die nächstenVersionen abwarten. Trotz anfänglicher Skepsisspricht die Funktionstüchtigkeit für sich. Auchwenn HP den Preis des 6715s im Juni wieder aufeinen Händlereinkaufspreis (HEK) von 429 Eurozzgl. Mwst. angehoben hat (vormals 399 Euro),

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LESERBRIEFE

so kann man dank der Vista-Business-Lizenz so-gar noch ein bisschen Geld durch deren Verkauferzielen. Das macht das HP 6715s Business-Notebook zu einem echten Schnäppchen.

Alexander Rossa

Als Ergänzung zum oben genannten Artikel mußich Folgendes anbringen: 1. Kanotix 2007-rc7unterstützt keine Dual-Prozessoren bei Instal-lation von Live-CD. Ein passender SMP-Kernelmuß gemäß den Anleitungen auf der Homepageerst gebaut werden.2. sidux liegt inzwischen als Version 2008-01 vor,2008-02 steht in den Startlöchern und das ge-nannte Problem mit dem Sound ist seit einigenALSA-Versionen (Repository sid) beseitigt.

Robert Sigrist

freiesMagazin: Wir bedanken uns sehr für dasKompliment und für die Ergänzungen zum Be-richt über das HP 530.

Papiertux wieder daIn dem Artikel aus freiesMagazin 04/2008 [3]steht ja noch drin, dass die „Original“-Websitethepapershaper.com [4] gehackt worden sei. In-zwischen scheint aber wieder alles normal zusein. Die Anleitung ist auch dort wieder zu errei-chen.P.S.: Ich finde Euer Magazin super – weiter so!!!

katze_sonne

freiesMagazin: Danke für den Hinweis und dasLob. Auf thepapershaper.com sind neben demPapiertux auch noch weitere Anleitungen zumFalten von Papiertieren zu finden.

Andere ComicsIhr wollt Reaktionen und Kritik? Könnt Ihr haben:Ich mag die gezeichneten „was auch immer essein mag“ von Randall Munroe nicht. Entwederfehlt mir ein tiefergehendes Verständnis der eng-lischen Sprache oder die Dinger sind nicht sohumorig pointiert, wie sie sein sollten. Wenn derPlatz für mehr Inhalte genutzt würde, zumindes-tens mir würde nichts fehlen. Theodor

Ich bin zwar erst seit kurzer Zeit Leser vonfreiesMagazin und lese auch regelmäßig her-kömmliche Linux-Zeitschriften, aber ich finde esklasse, ein kostenloses und doch kompetentesMagazin zu haben, dass ich direkt am Compu-ter lesen kann. Ich habe an der Uni einen Ne-benjob als Berater im Rechenzentrum. Da mussich vor Ort sein, auch wenn nichts passiert. Inso einer Situation freue ich mich besonders überfreiesMagazin. Besonders gelungen finde ich imÜbrigen Eure Anleitungen, so etwas ist ein ech-ter Mehrwert. Ihr schreibt, dass Ihr auch explizitKritik wünscht. Mir fällt jedoch kaum etwas ein,außer dass ich nur höchst selten über die Co-mics lachen kann – aber über Geschmack kannman ja bekanntlich nicht streiten.

Benjamin Dobrunz

freiesMagazin: Vielen Dank für Ihre Kritik (undnatürlich auch für das schöne Lob). Wie bei je-der Art von Humor sind Comics Geschmackssa-che – schade, dass xkcd Ihren Geschmack nichttrifft. Allerdings sind wir auch hier für Vorschlägeoffen. Alternative Comics müssen natürlich un-ter einer freien Lizenz stehen, damit wir sie ver-wenden dürfen. Wir benutzen die Comics ganz

banal als „Seitenfüller“. Kommerzielle Magazinewürden anstelle der Comics Werbung setzen, an-dere Magazine lassen den Platz einfach weiß. Sooder so würden wir ohne Comics nicht mehr In-halte bringen – der Platz ist einfach „über“.

Open Source und SicherheitIn Ihrem Artikel „Sicherheitslücke in OpenSSLbei Debian und Derivaten“ (freiesMagazin06/2008 [2]) greifen Sie die berühmte Open-Source-Aussage auf, Bugs würden durch vieleAugen schneller entdeckt.Wenn man es sich genau überlegt, ist der An-teil an „Augen“ bei einem Open-Source-Projektverglichen mit Closed Source vermutlich bei wei-tem nicht so hoch, wie man es gerne hätte bzw.die Aussage suggerieren mag. Der Source-Codesteht allgemein zur Verfügung, aber das heißtnoch lange nicht, dass ihn jemand liest. Der An-teil an Programmierern, die den Code ansehen,fällt vermutlich auch geringer aus, als erhofft.Und jetzt mal ehrlich: Es werden doch nurdie Code-Teile betrachtet, an denen Änderun-gen vorgenommen werden. Es ist aus meinerSicht nichts Außergewöhnliches, wenn sich einBug über längere Zeit unentdeckt „durchmogeln“kann. Es müsste jeder Einzelne, der dort wasprogrammiert, alle Funktionen, die er benutzt, zu-rückverfolgen und kontrollieren, ob diese fehler-frei sind. Das macht vermutlich niemand, es seidenn, er kommt auf diese Weise einem Fehlerauf die Spur, weil eine verwendete Funktion sichnicht wie erwartet verhält.Letztlich schaukelt sich die Diskussion nur des-wegen hoch, weil es um ein sicherheitsrelevan-tes Thema geht. Bei einem 0815-Bug hätte das

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LESERBRIEFE

Thema diese Dimension nicht angenommen. FürOpen-Source-Gegner mag ein solcher Vorfall eingefundenes Fressen sein, aber wer zwischenden Zeilen liest, wird merken, dass das eine mitdem anderen nichts zu tun hat.

Thomas Reindlmeier

freiesMagazin: Vielen Dank für Ihre E-Mail. Wirstimmen Ihnen völlig zu.

Mehr Live-DistributionenDamit wenigstens ein Leserbrief/Feedback zurAusgabe von freiesMagazin 06/2008 kommt, ha-be ich mich als Schreibmuffel aufgerafft, Euch einpaar Zeilchen zu schreiben. Zuerst einmal vielenDank für Eure Arbeit. Ich schätze sie sehr.Besonders gefällt mir die Rubrik „Neues aus derWelt der Mobilgeräte“, da ich selber ein Besitzereines solchen bin. Ich würde mich freuen, wennIhr weiterhin über die „Linuxfähigkeit“ schon vor-handener und noch zukünftiger Mini-Notebooksberichtet.Einen kleinen Wunsch hätte ich noch: Wäre esmöglich, in jeder Ausgabe von freiesMagazindrei bis vier Linux-Live-DVD-Distributionen mitden wichtigsten Eigenschaften (Kernel, Paket-manager, Fenstermanager) und Einsatzgebietenvorzustellen? Es dürfen auch immer wieder ganzausgefallene Distributionen dabei sein.Sodele, nun ist mein „Roman“ beendet und ichsage nur zu Euch „Weiter so!“

Bernhard Schmickt

freiesMagazin: Schönen Dank für Ihren Leser-brief und Ihr Lob am Magazin. Es freut uns, dass

die Rubrik zu den Mobilgeräten auch für Besitzereines solchen interessant ist.Bezüglich Ihres Wunsches möchten wir Sieauf diese Ausgabe verweisen, mit Linpus Linuxwird hier eine doch recht ausgefallene Live-Distribution vorgestellt (diesen Beitrag finden Sieauf Seite 25). Drei bis vier Live-Distributionenvorzustellen wird nicht möglich sein, selbst einenKurzvorstellung wie von Ihnen angedacht erfor-dert einiges an Arbeit. Wir werden aber weiterhinmöglichst regelmäßig Distributionsvorstellungenbringen. In unserer Distributionsübersicht neh-men wir dazu auch weiterhin Neues aus den ver-schiedenen Distributionen auf.

LobIch finde Euer Magazin einfach klasse! Ich binrichtig froh, solche Informationen und News gra-tis zu bekommen! Warum? Weil ich hier in „TheGambia“ (kleinstes Land Afrikas) lebe und ar-beite. Wir sind ein Zwei-Mann-Betrieb, der sichmit IT-Lösungen beschäftigt. Wir empfehlen im-mer wieder auf Linux umzustellen, aber das wirdauch hier noch ein wenig dauern, da die Akzep-tanz sehr gering ist. Wir arbeiten jedoch daran . . .:-)Also, nochmals vielen Dank für Eure Arbeit!

Baiki

Ich wollte einfach ein großes Lob an die Redak-teure Eures tollen Magazins abgeben. Natürlichwerdet Ihr genug davon gesammelt haben, dochich wollte auch meinen „Senf“ dazugeben. ;-)Ihr macht einfach eine tolle Arbeit angesichts der

Tatsache, dass Ihr das Magazin freiwillig und oh-ne finanziellen Hintergrund betreibt. Jedes Ma-gazin hat einmal klein begonnen und ich hoffe,dass dieses Magazin irgendwann eine feste Grö-ße ähnlich einiger anderen „kommerziellen“ Ma-gazinen gleichkommt, nur halt ohne Entgelt. Alsonochmals danke für Eure tolle Arbeit!

Thomas Masek

FAQ

Gibt es einen RSS-Feed und wenn ja, wo findetman diesen?Ja, es gibt einen RSS-Feed, der über neue Meldun-gen auf unserer Startseite informiert [5]. Außerdemkann man einfach das RSS-Icon , welches sich inder Adressleiste des Browsers neben der URL be-findet, anklicken und so den Feed als dynamischesLesezeichen speichern.

LINKS[1] http://wiki.ubuntuusers.de[2] http://www.freiesmagazin.de/

freiesMagazin-2008-06[3] http://www.freiesmagazin.de/

freiesMagazin-2008-04[4] http://www.thepapershaper.com[5] http://freiesmagazin.de/rss.xml

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe gegebe-nenfalls zu kürzen.

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NACHRICHTEN

Acer stellt „Aspire one“ vor

Das neue Gerät des taiwanesischen Herstel-lers Acer ist als Mobile Internet Device konzi-piert, mit dem der Benutzer jederzeit und über-all online gehen kann. Das „Aspire one“ [1]bringt weniger als ein Kilo auf die Waage undmisst 24 mal 17 Zentimeter – typische Maßefür das Mini-Notebook-Segment. Abgrenzen willsich Acer durch den Aspekt der Konnektivität:Neben WLAN könne auf Wunsch auch WiMaxoder eine 3G-Technologie ins Aspire One inte-griert werden. Ein 8,9-Zoll-LED-Display mit 1.024mal 600 Bildpunkten dient der Darstellung undbietet eine integrierte Webcam beispielsweisefür Video-Chats. Komfort in der Bedienung ver-spricht eine fast normalgroße Tastatur. Das Gerätnutzt eine Intel-Atom-CPU, hat bis zu 1 GB Ar-beitsspeicher vorinstalliert und erlaubt die Wahlzwischen einer Solid-State-Disk (SSD) mit 8 GBSpeicherplatz oder einer integrierten Festplattemit 80 GB Kapazität. Als Betriebssystem kommtLinpus Linux Lite (siehe die Distributionsvorstel-

lung auf Seite 25) oder Windows XP Home zumEinsatz, die Batterielaufzeit beträgt laut Acer biszu sechs Stunden. Die Kosten des Geräts dürf-ten laut US-Medien bei knapp 400 Dollar liegenund damit vergleichsweise gering ausfallen.

Das Aspire One kommt auf einen Markt, den an-lässlich der Computex auch Vorreiter Asus selbstmit drei neuen EeePC-Modellen erweitert. Siesetzen auf Atom-CPUs und stoßsichere SSDs.Neben dem Modell 901, das auf dem klassischenEeePC 900 beruht, gibt es mit dem EeePC 1000und 1000(H) auch neue Designs, die mit einem10-Zoll-Display aufwarten. Auch Asus setzt fürBedienkomfort auf eine große Tastatur, die lautHersteller 92 % der Größe normaler Notebook-Tastaturen hat. Eine erweiterte Batterie erlaubebis zu 7,8 Stunden Laufzeit, so das Unterneh-men. Was den Preis der Geräte betrifft, kolpor-tiert das Technikportal TG Daily immerhin 600 bis650 Dollar für das voraussichtlich günstigste Mo-

dell 901 – Kosten deutlich über jenen des Acer-Geräts also.

Auf der WiMax Expo, die parallel zur Compu-tex stattfindet, wurde bei Quanta ein Prototypauf Basis des vergangene Woche vorgestelltenOpenBook-Konzepts von VIA gesichtet, berichtetdie PC World [2]. Das Interessante an dem lautQuanta voraussichtlich ab dem dritten Quartalverfügbaren Gerät sei, dass darauf Sony als Her-steller angegeben wurde. Dies habe allerdingskeines der beiden Unternehmen kommentierenwollen. US-Medien hoffen für die Computex fer-ner auf Details zu einem Mini-Inspiron aus demHause Dell. (mli)

LINKS

[1] http://www.acer.com/aspireone/[2] http://www.pcworld.com/businesscenter/article/

146546/sony_appears_ready_to_ship_viabased_minilaptop.html

Mozilla Firefox 3 hat die Ziellinie erreicht

20 Monate nach der Veröffentlichung des Vor-gängers ist nun die Zeit für die dritte Generati-on des freien Webbrowsers angebrochen: Mozil-la Firefox 3 hat neben einer neuen Lesezeichen-verwaltung und einer verbesserten Linuxintegra-

tion auch grundlegende Optimierungen bei derPerformance mit im Gepäck.

Bereits die Betaversionen und Release Candi-dates vermittelten einige vielversprechende Ein-drücke von dem, was den Anwender mit der drit-ten Ausgabe des Mozilla-Browsers erwartet. Da-

von fällt besonders die verbesserte Linuxintegra-tion ins Auge: Symbole, Schaltflächen und dieMenüdarstellung werden zukünftig an das ver-wendete GTK- bzw. Icon-Thema angepasst. Einweiteres Feature, das Firefox 3.0 mit sich bringt,ist die Zoomfunktion, mit der sich neben dem

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2008 9

NACHRICHTEN

Text fortan auch Bilder vergrößern oder verklei-nern lassen, sodass das Layout einer Internetsei-te beim Zoomen erhalten bleibt.

Weiterhin haben die Entwickler des Mozilla-Projekts großen Wert auf die Überarbeitung derLesezeichenverwaltung gelegt. Bisher wurdendie Lesezeichen in einer Ordnerstruktur, zusam-mengefasst in der Datei bookmarks.html, orga-nisiert. In Zukunft lassen sie sich mit Schlagwor-ten versehen und verschiedenen Themenberei-chen zuordnen. Mit den neuen Funktionen soll esdem Benutzer leichter gemacht werden, auch beieiner großen Anzahl von Lesezeichen nicht denÜberblick zu verlieren und Backups der persön-lichen Sammlung jederzeit erstellen und wieder-herstellen zu können. Zudem werden nun nichtnur Webseiten aus der Chronik bei der Eingabeeiner URL angezeigt, sondern auch aus den Le-sezeichen, um interessante Seiten so schnellerwiederfinden zu können.

Zwar nicht auf den ersten Blick erkennbar, dochauch unter der Haube gibt es mehrere erwäh-nenswerte Neuerungen. So hat Mozilla das The-ma Schnelligkeit in Angriff genommen und ver-schiedene Maßnahmen zu deren Optimierungumgesetzt. Eine wichtige Rolle spielt dabei derUmstieg auf die Rendering-Engine Gecko 1.9 [1]und die 2-D-Grafikbibliothek Cairo. Damit soll si-chergestellt werden, dass Firefox auch beim Auf-bau aufwändiger Webseiten schneller als zuvoragiert. Außerdem haben die Firefox-Entwickleram Speicherverbrauch gefeilt und zahlreiche so-

genannte Speicherlecks geschlossen, die zumunnötigen Verbrauch von Arbeitsspeicher führ-ten. Nicht zuletzt wurde auch die JavaScript-Engine verbessert, wodurch Web-Applikationenwie Google Mail nun deutlich schneller laufen sol-len.

Auch im Bereich der Sicherheit hat sich etwasgetan: Über einen Mausklick auf das Favicon las-sen sich zukünftig Informationen über den Be-sitzer der Internetseite abrufen und abgehörteVerbindungen aufspüren. Dazu wird der Benut-zer ab sofort deutlicher beim Besuch gefährlicherMalware- und Phishing-Seiten gewarnt, indemsich das Favicon rot einfärbt und ein Warnhin-weis erscheint. Auch die Sicherheit von Add-onswird schärfer kontrolliert, ältere und unsichere Er-weiterungen werden automatisch deaktiviert.

Die dritte Generation des Mozilla-Browsers stehtalso besonders im Zeichen von Schnelligkeit, Si-cherheit und Funktionalität. Bei Mozilla ist mannicht nur gespannt, ob die zahlreichen Featu-res und Erweiterungen auch den Test der Be-nutzer auf der ganzen Welt bestehen werden,sondern auch, ob man mit dem Firefox 3 indas Guiness-Buch der Rekorde eingehen wird:Den Tag der Veröffentlichung haben die Firefox-Verantwortlichen offiziell zum „Download Day“ er-klärt, an dem das Unternehmen mit den meis-ten Software-Downloads innerhalb eines Tageseinen Weltrekord aufstellen wollte [2], womit ih-nen auch Erfolg beschieden war [3].

Mozilla Firefox 3.0.0 steht auf der Projektseitezum Herunterladen bereit [4]. Einen detailliertenÜberblick über alle wichtigen Neuheiten findetman in den Release Notes [5] oder dem Screen-cast von Mike Beltzner [6], in dem der Firefox-Mitarbeiter einige neue Funktionen von Firefox 3vorführt.

Wie vor wenigen Wochen bekannt wurde,plant Mozilla schon die nächsten großen Ver-öffentlichungen: Der Entwicklungsleiter MikeSchroepfer stellte einen Entwurf für die weitereRelease-Planung vor [7], nach dem Firefox 3.1noch bis zum Ende dieses Jahres fertiggestelltwerden soll, während die vierte Ausgabe desBrowsers für Ende 2009 angedacht ist. (awe)

LINKS

[1] http://www.firefox-browser.de/wiki/Gecko[2] http://blog.mozilla.com/blog/2008/05/28/

set-a-firefox-world-record/[3] http://www.mozilla-europe.org/de/press/2008/07/

02/1179-neuer-guinness-weltrekord-mit-firefox-3-downloads

[4] http://download.mozilla.org/?product=firefox-3.0&os=linux&lang=de

[5] http://www.mozilla.com/en-US/firefox/3.0/releasenotes/#whatsnew

[6] http://people.mozilla.com/˜beltzner/overview-of-firefox3.swf

[7] http://groups.google.com/group/mozilla.dev.planning/browse_thread/thread/3ad6529cca543bdc/23c550c6b5f008bd?#23c550c6b5f008bd

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NACHRICHTEN

Opera 9.5 freigegeben

Die in der Version 9.5 [1] verfügbare Applikationberuht wie ihre Vorgänger auf der Qt-Bibliothekund wurde nach Angaben der Entwickler gegen-über der letzten Beta-Version weitgehend stabi-lisiert. Neben Korrekturen bietet die neue Ver-sion des Browsers eine Reihe von Verbesserun-gen und Neuerungen, die sowohl an der Ober-fläche wie auch unter der Haube zu finden sind.Zu den wohl größten Neuerungen seit der letz-ten 9er-Version gehört Opera Link [2]. Damitsind Anwender in der Lage, Lesezeichen, SpeedDial oder Notizen, die sie im Opera-Browser er-stellt haben, mit anderen Opera-Produkten zusynchronisieren. Benötigt wird dafür ein Online-Account bei Opera, der die gewünschten In-formationen auf den Server des Unternehmensschaufelt.

Auffällig bei Opera 9.5 ist das neue Erschei-nungsbild. Das neue Skin zeichnet sich durchneue Symbole und ein neues Thema aus. DieSchaltfläche „Neues Tab“ und andere Elemen-te wurden überarbeitet. Darüber hinaus könnenAnwender auch eines der plattformspezifischenSkins auswählen, um das Aussehen von Operaan das Betriebssystem ihrer Wahl anzupassen.

Eine weitere Neuerung der aktuellen Version ver-steckt sich unter dem Stichwort „Quick Find“. Somerkt sich die Software nicht nur die bereits be-suchten URLs und Titel, sondern speichert aucheinen Index einer Seite. Erinnert sich der Anwen-der nur an ein Wort einer zuvor besuchten Seite,kann er es direkt in die URL-Leiste eintragen undOpera zeigt alle besuchten Seiten an, die die-sen String enthielten. Der neue Betrugsversuch-Schutz von Opera soll darüber hinaus nicht nur

vor betrügerischen Websites schützen, sondernauch einen verbesserten Schutz vor bösartigerSoftware bieten. Dazu greift der Browser auf dieDatenbanken von Haute Secure [3] zu und blo-ckiert die dort als gefährlich gemeldeten Seiten.

Der Download der neuen Version ist direkt vonOpera möglich [4]. Der Browser ist für FreeBSD,Linux, Mac OS X, Solaris und Windows ver-fügbar. Für Linux bietet Opera den Browser fürdie gängigsten Distributionen als eine dynamischund eine statisch gelinkte Version in tar.gz, rpmund deb-Formaten zum Download an. (mli)

LINKS

[1] http://www.opera.com/products/desktop/[2] http://www.opera.com/products/link/[3] http://hautesecure.com/index.aspx[4] http://www.opera.com/download/

OOXML vorerst auf Eis gelegt – Sieg für ODF

Die Internationale Organisation für Normung(ISO) hat die Beschwerden gegen die Standardi-sierung des Microsoft-Dateiformates Office OpenXML (OOXML) anerkannt und die Anerkennungdes Dokumentenformats vorerst eingefroren.

Nachdem der Strom der Einsprüche gegen dasFormat des Redmonder Unternehmens nicht ab-brechen wollte, kündigte die Internationale Or-

ganisation für Normung die Suspendierung desFormats bis zur endgültigen Klärung an [1]. Ins-gesamt hat sie Einsprüche von vier Mitgliederndes zuständigen Komitees ISO/IEC/JTC1 erhal-ten. Namentlich äußerten die Vertreter von Bra-silien, Indien, Südafrika und Venezuela ihre Be-denken zu dem erst Anfang April dieses Jahreszum Standard erkorenen OOXML.

Den Richtlinien der ISO [2] entsprechend darfder neue OOXML-Standard nun so lange nichtveröffentlicht werden, bis alle Beschwerden in ei-nem Prüfverfahren bearbeitet und Lösungen ge-funden wurden. Nach diesen Richtlinien müssendie Generalsekretäre der IEC [3] und der ISO zu-nächst versuchen, mit den Einreichern der Ein-sprüche eine Lösung zu finden. Ist eine solche

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NACHRICHTEN

nach einem Monat nicht erreicht, dann wird dasVerfahren an Komitees übergeben, und zwar andas Technical Management Board bei der ISOund das Standards Management Board der IEC.Die ISO/IEC muss jedenfalls alle P-Mitgliederüber die Einsprüche informieren. Wenn die Ko-mitees zu einer Entscheidung kommen und die-se von den Generalsekretären der IEC und derISO bekanntgegeben wird, können die Einreicherder Einsprüche der Lösung zustimmen oder da-gegen wiederum Einspruch erheben.

Die vier Vertreter bemängeln unter anderem,dass bei der Standardisierung von OOXML ge-gen die Statuten der ISO/IEC verstoßen wur-de und die Tatsache, dass der Standard nichtdurch Konsens zustande kam. Laut Angabender Standardisierungsorganisation von Brasilien(ABNT), seien die die Ergebnisse der Einspruch-beratung, die die Einwände gegen den OOXML-Standardentwurf abarbeiten sollte, nicht befrie-digend. Konkrete technische Einwände hättennicht im Einzelnen beraten werden können.

Darüber hinaus sei das eigentliche Abstimm-verfahren nicht regelkonform gewesen. Sorgenmacht unter anderem den Südafrikanern, dass„große internationale Organisationen“ auf vielenationale Standardisierungsorganisationen Ein-fluss genommen haben. So sei laut einem Mit-glied des Normierungsgremiums in Indien mitt-lerweile nicht mehr klar, welche Norm aus demSchnellverfahren nun hervorgegangen sei. In ei-nem offenen Brief bemängelt er, dass die Annah-me eines unausgegorenen Standards keine Vor-teile mit sich bringe, sondern höchstens bedeute,dass über lange Zeit nur Implementierungen von

Microsoft selbst zu erwarten seien. Von einem of-fenen Prozess könne daher keine Rede sein [4].

Nach Monaten des Ringens und der Protes-te erhob die ISO Anfang April das von Micro-soft entwickelte Dokumentenformat OOXML imSchnellverfahren zum Standard. 75 % der natio-nalen Standardisierungs-Organisationen, die P-Mitglieder der ISO sind, befürworteten den Stan-dard. Zwei Drittel wären nötig gewesen. 14 %aller Mitglieder stimmten dagegen; für eine Ab-lehnung wären 25 % Nein-Stimmen erforderlichgewesen. Bereits kurz nach der Verabschie-dung des Standards erklangen allerdings Stim-men über Unregelmäßigkeiten der Abstimmung.Die von vielen Seiten aufgezeigten Probleme beider Annahme des OOXML-Standards durch dieISO haben unter anderem dazu geführt, dass dieEuropäische Kommission eine Untersuchung derVorgänge begonnen hat.

Auf einer Podiumsdiskussion beim Red Hat Sum-mit 2008 hat Microsoft-Technikchef Stuart McKeedie Niederlage des eigenen Dokumentenforma-tes OOXML gegen ODF eingestanden. ODF ha-be ganz klar gewonnen, sagte McKee laut einemBericht der InfoWorld. ODF habe von dem zwei-jährigen Kampf um die Erhebung von OOXMLzum Standard sogar profitiert.

Microsoft werde mit dem Service Pack 2 für Of-fice 2007 Unterstützung für das OpenDocument-Format nachliefern [5]. Bisher war Unterstützungfür ODF nur mit Hilfe eines Konverters möglich,der im Auftrag von Microsoft entwickelt wurde.Unterstützung für das eigene Format OOXML,welches ebenfalls bei der ISO als Standard

vorgelegt wurde, wird erst die nächste Office-Version (Codename Office 14) enthalten.

Microsoft will sich künftig an der Entwicklungvon ODF beteiligen. Zunächst hatte MicrosoftODF ignoriert, um stattdessen sein eigenes For-mat voranzutreiben. Eine Verschmelzung vonODF und OOXML zu einem einzigen Format hältMcKee aber für unwahrscheinlich. (hjb, mli)

LINKS

[1] http://www.iso.org/iso/pressrelease.htm?refid=Ref1136

[2] http://www.iso.org/[3] http://www.iec.ch/[4] http://www.groklaw.net/article.php?story=2008

060304433147[5] http://www.infoworld.com/article/08/05/21/

Microsoft-to-support-ODF-PDF-in-Office_1.html

„Regarding Mussolini“ © by Randall Munroe(CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/261

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NACHRICHTEN

Distributionen aktuell

Es gab letzten Monat viele neue Versionen derverschiedensten Linux-Distributionen. Der Artikelsoll die Neuigkeiten kurz zusammenfassen.

CentOSSeit dem 24. Juni ist CentOS in Version 5.2 ver-fügbar und folgt damit RHEL 5.2, auf welchem esbasiert, einen Monat nach. Es steht nun auch einImage zur Netzwerkinstallation zur Verfügung,welches künftig bei allen Veröffentlichungen ent-halten sein wird [1].

Damn Small LinuxIm April wurde Damn Small Linux 4.3 veröffent-licht, im Juni schon zieht das Team mit Ver-sion 4.4 nach [2]. Sie bringt zum Beispiel Fltkmit, das zur Erstellung von GUIs mittels Luaoder C/C++ verwendet werden kann, ebenfallsneu ist der Diff-Betrachter fldiff. mydslBrowserbekam eine Download-only-Funktion spendiertund Firefox verfügt wieder über seine Standard-Suchmaschinen.

EliveMit 1.7.7 liegt derzeit eine Entwicklungsversi-on vor, die zum Beispiel eine Bluetooth-Geräte-Erkennung während des Startvorgangs mitbringt[3]. X.org wurde aktualisiert und arbeitet nun wie-der mit Touchpads. Es wurden Fehler im fglrx-Treiber gefunden, die jedoch von niemandem ge-meldet wurden. Daher nehmen die Entwickler an,dass dieser Treiber wieder funktioniere.

FedoraWie bereits angekündigt, endete am 13. Juni dieUnterstützung für Fedora 7 [4]. Die Entwicklungvon Version 10 ist angelaufen, das Release istfür den 18. Oktober 2008 angesetzt.

Linux MintMit Elyssa ist die neue Version als Light undMain Edition seit Anfang Juni verfügbar. Kurz dar-auf wurde Revision 1 nachgeschoben, die einenschweren Fehler im mintAssistant 2.4 beseitigt[5]. Es wird empfohlen, diesen, falls noch nichtgeschehen, auf Version 2.5 zu aktualisieren. DieISO-Images auf der Downloadseite [6] verfügenbereits über die aktualisierte Version.

Myah OSIn den Varianten Mouse Pro (Xfce 4.4), Box(Light X11 Desktop Environment) und Dra-gon (KDE 3) ist Myah OS 3.0 erschienen [7].Dragon4-Edition soll noch folgen (KDE 4), eben-so die Troll-Edition (GNOME).

openSUSEMit Version 11 [8], die seit Mitte Juni verfüg-bar ist, setzen die openSUSE-Entwickler aufGNOME 2.22 und KDE 4, 3-D-Effekte werdendank Compiz Fusion erzielt. Der NetworkMana-ger unterstützt nun mehrere Netzwerkschnittstel-len sowie UMTS. Der Weg für openSUSE 11.1wurde schon festgelegt [9], die Version soll am18. November 2008 erscheinen und mit KDE 4.1

sowie GNOME 2.24 aufwarten. Als Kernel peiltman 2.6.27 oder neuer an.

Red HatEnterprise MRG, das Echtzeit-Linux von RedHat, ist nun verfügbar [10]. Der Kernel wur-de mit Patches versehen, um Echtzeitver-halten gewährleisten zu können, welches inHigh-End-Umgebungen benötigt wird. Anwen-dungen müssen nicht angepasst werden, al-le RHEL5-zertifizierten Programme sollen mitdem neuen System arbeiten können. Mit Pro-ject Spacewalk [11] hat Red Hat außerdem seineSystemmanagement-Anwendung RHN Satelliteunter GPLv2 verfügbar gemacht. Es stellt Werk-zeuge zur Verwaltung komplexer Umgebungenbereit, inklusive Inventar, Softwareverteilung undMonitoring.

Sabayon LinuxMit dem Kernel 2.6.25.9, KDE 3.5.9, GNOME2.22.2 und Firefox 3 im Gepäck ist Sabayon Linux3.5 für x86 und x86-64 erschienen [12]. Es wartetunter anderem mit verbesserter WLAN-, Laptop-und Dateisystemunterstützung auf und glänzt miteinem aufpolierten Sabayon-Linux-Installer, bei-spielsweise für die Anpassung auf UMPCs.

UbuntuDas von unfreien Komponenten bereinigte De-rivat Gobuntu wird eingestellt und als Option indie Standardversion von Intrepid Ibex integriert.Dessen Entwicklung schreitet voran, auch wenn

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NACHRICHTEN

die erste Vorabversion erst einmal verschobenwurde [13]. Dies geschah zugunsten des erstenPoint Releases von Ubuntu 8.04.1 LTS. Es sindsehr viele Aktualisierungen enthalten [14], sozum Beispiel Firefox 3 in der finalen Version. Mitder Ubuntu-MID-Edition steht nun eine Ubuntu-Variante speziell für Mobile Internet Devices zurVerfügung [15]. Sie basiert auf Hardy Heron undbietet eine angepasste Oberfläche, die sich fürgeringe Bildschirmgrößen eignet.

Wichtiger Hinweis: Alpha- und Beta-Versionensind nicht für den täglichen Einsatz, sondern nurfür Entwickler und Tester gedacht! (mme)

LINKS

[1] http://wiki.centos.org/Manuals/ReleaseNotes/CentOS5.2/

[2] http://www.damnsmalllinux.org/notes.html[3] http://www.elivecd.org/Main/News/

elive-development-1.7.7-released[4] http://fedoraproject.org/wiki/LifeCycle/EOL[5] http://www.linuxmint.com/blog/?p=189[6] http://www.linuxmint.com/download.php[7] http://myah.org/index.php?option=com_content

&task=view&id=27[8] http://news.opensuse.org/2008/06/19/

announcing-opensuse-110-gm/[9] http://en.opensuse.org/Roadmap/11.1

[10] http://www.press.redhat.com/2008/06/19/partners-work-with-red-hat-to-deliver-red-hat-enterprise-mrg/

[11] http://www.press.redhat.com/2008/06/19/rhn-satellite-goes-open-source-project-spacewalk/

[12] http://www.sabayonlinux.org/forum/viewtopic.php?f=60&t=13917&p=79891

[13] https://lists.ubuntu.com/archives/ubuntu-devel-announce/2008-June/000440.html

[14] https://lists.ubuntu.com/archives/ubuntu-announce/2008-July/000112.html

[15] http://www.ubuntu.com/products/mobile

LGP führt Kopierschutz ein

Der auf Linux-Spiele spezialisierte Hersteller„Linux Game Publishing“ (LGP) [1] wird be-reits bei der kommenden Veröffentlichung von„Sacred: Gold“ auf einen Kopierschutz setzen.Seit sieben Jahren portiert die Softwareschmie-de mehr oder weniger bekannte Spiele aus derWindows- in die Linux-Welt. Bis dato verzichtete„Linux Game Publishing“ auf jegliche Art von Ko-pierschutzmechanismen. Wie nun die Seite Pho-ronix berichtet [2], wird sich dies mit der kom-menden Veröffentlichung ändern.

Im Gegensatz zu den gängigen Kopierschutz-mechanismen unter Windows soll die neue Lö-sung nicht auf einem CD/DVD-Verfahren basie-ren. Laut dem Artikel soll „Sacred: Gold“ um eineInternetaktivierung erweitert werden. Demnach

kann jeder Käufer das Spiel problemlos auf seineFestplatte installieren. Will er es spielen, muss ereinem zentralen Server ein Passwort und einenSchlüssel übermitteln. Erst dann lässt sich dasSpiel auch starten. Die komplette Aufgabe über-nimmt ein von LGP entwickelter „Security SystemManager“.

Sollte es zum Ableben von LGP kommen, so ver-spricht Michael Simms, CEO des Unternehmens,für alle Spiele einen Patch zu veröffentlichen. An-wender, die über keine Internetverbindung verfü-gen, dürfte es allerdings vorerst nur wenig inter-essieren, denn eine Offline-Anmeldung der ge-kauften Spiele ist im Moment noch nicht möglich.(mli)

LINKS

[1] http://www.linuxgamepublishing.com/[2] http://www.phoronix.com/scan.php?page

=article&item=lgp_copy_protection&num=1

„Brick Archway“ © by Randall Munroe(CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/347

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NACHRICHTEN

ICQ-Probleme mit alternativen Clients

Durch eine Protokolländerung können sich vieleBenutzer eines alternativen ICQ-Clients seit dem1. Juli nicht mehr zum Netzwerk des Messaging-Dienstes verbinden und werden mit der Meldungabgewiesen, dass ihr Client zu alt sei.

Betroffen von der Umstellung sind unter ande-rem Nutzer der Messenger-Clients, die auf derlibpurple-Bibliothek basieren. Dazu gehören dieProgramme QIP (Windows), Adium (Mac OS)und auch der sowohl für Linux als auch fürWindows verfügbare Instant-Messenger Pidgin.Doch auch Benutzer des KDE-Client Kopete ha-ben Probleme festgestellt.

In der Meldung, die den Adium- und Pidgin-Anwendern während des Verbindungsversuchsmit ICQ erscheint, wird dazu geraten, auf die ak-

tuelle Version auf der Pidgin-Projektseite [1] zuaktualisieren. Dies führte dazu, dass der Serverder Pidgin-Projektes wenige Momente nach demAuftauchen des Problems unter dem Besucher-ansturm zusammenbrach.

Die Pidgin-Entwickler konnten den Fehler inzwi-schen identifizieren [2] und stellten kurzerhanddie korrigierte Version Pidgin 2.4.3 zur Verfügung[3], mit der die ICQ-Nutzung wieder voll funkti-onsfähig ist. Je nach genutzter Distribution wer-den die aktualisierten Pakete binnen weniger Ta-ge in den Paketquellen verfügbar sein.

Ob dies ein geplanter Versuch von AOL (die hin-ter ICQ stehen) war, die Nutzung alternativerClients zu unterbinden, ist fraglich. Dennoch istdas Ausblenden der im Original-Client eingeblen-

deten Werbung wie die Nutzung alternativer Pro-gramme laut Endbenutzer-Lizenzvertrag [4] nichtgestattet. Die Annahme, nach der teilweisen Öff-nung von AOLs Instant-Messaging-Protokoll OS-CAR im April dieses Jahres (siehe „AOL startetOpen AIM 2.0“ in freiesMagazin 04/2008 [5]),würde ICQ „freier“ werden, ist mit der letzten Ak-tion sogar ins Gegenteil verkehrt worden. (awe)

LINKS

[1] http://pidgin.im/[2] http://developer.pidgin.im/ticket/6220[3] http://pidgin.im/download/[4] http://www.icq.com/legal/end-user

-license.html[5] http://www.freiesmagazin.de/

freiesMagazin-2008-04

Baumeister für Ubuntu

Am Potsdamer Hasso-Plattner-Institut wurde voneiner Gruppe von Studenten ein neues Werk-zeug zum Bau von Ubuntu-Systemen geschaf-fen: UbuntuBuilder [1].

UbuntuBuilder geht dabei den Weg, das vollstän-dige System aus den Quellen mittels einheitli-cher Compiler und Bibliotheken zu erstellen. Diesbringt insofern Vorteile, als hierbei Inkonsisten-zen vermieden werden, die Pakete mit sich brin-gen, welche auf unterschiedlichen Umgebungen

mit verschiedenen Compilern und eventuell vari-ierenden Bibliotheken erzeugt wurden.

Dabei unterstützt UbuntuBuilder die Entwick-ler, indem es über Probleme informiert, Ab-hängigkeiten erkennt und darstellt sowie prüft,ob abhängige Pakete noch erstellt werden kön-nen. Auch Analysen am Repository können so-mit vorgenommen werden. Um trotzdem perfor-mant zu arbeiten, können Pakete verteilt gebautwerden, da UbuntuBuilder eine Dispatcher/Bot-Architektur aufweist.

UbuntuBuilder steht nach fünfmonatiger Entwick-lung als Open-Source-Software in Launchpad [2]zur Verfügung. (mme)

LINKS

[1] http://www.hpi.uni-potsdam.de/presse/mitteilung/beitrag/studenten-entwickeln-neues-paketmanagement-fuer-linux-betriebssystem.html

[2] https://launchpad.net/ubuntubuilder

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NACHRICHTEN

Kernel-Rückblick

Die Veröffentlichung des Kernels 2.6.26 rückt nä-her. Obwohl Torvalds Anfang Juni noch der Mei-nung war, der Release Candidate 7 könnte derletzte sein [1], wurde zumindest noch die Version8 aufgelegt. Diese brachte aber verhältnismäßigwenig Änderungen gegenüber dem Vorgänger,was auf ein baldiges Erscheinen der finalen Ver-sion hoffen lässt.Seit rc5 sind hauptsächlich Korrekturen an Trei-bern eingeflossen, insbesondere im BereichUSB, dem Videotreiber Video4Linux und demVirtualisierer KVM. Daneben gab es aber auchAktualisierungen der verschiedenen Architektu-ren [2] [3] [4] [5].

Mit linux-staging [6] wurde ein neuer Tree vonGreg Kroah-Hartman ins Leben gerufen, der ins-besondere Entwicklungen von Dritten eine Hei-mat bieten soll. Die bislang bestehenden Kernel-

Trees zielen auf die Entwicklung des aktuellenoder nächsten Kernels ab und nehmen generellnur Code auf, der in diese Kernel einfließen soll,so Kroah-Hartmann. Auch Neuerungen, die nochnicht für den Einsatz bereit sind, haben somiteinen Platz gefunden. linux-staging ist in ersterLinie für Entwickler, nicht Endanwender, gedacht.

Zum Thema proprietärer Treiber im Kernelmachte eine lange Reihe an Entwicklern ih-ren Standpunkt klar [7]: „Wir, die unterzeichnen-den Linux-Kernel-Entwickler, betrachten Closed-Source-Kernel-Module als schädlich und uner-wünscht“. Dies wird damit begründet, dass sol-che Module von Nachteil für die Linux-Gemeinde

seien, da sie Offenheit, Stabilität, Flexibilität undWartbarkeit nicht gewährleisten. (mme)

LINKS

[1] http://thread.gmane.org/gmane.linux.kernel/690130/focus=690898

[2] http://kerneltrap.org/Linux/2.6.26-rc5_Another_Batch_Of_Mostly_Pretty_Small_Fixes

[3] http://kerneltrap.org/Linux/2.6.26-rc6_A_Few_Less_Regressions

[4] http://kerneltrap.org/Linux/2.6.26-rc7_Mainly_Drivers_And_Arch_Updates

[5] http://kerneltrap.org/Linux/2.6.26-rc8_A_Pretty_Small_Set_Of_Changes

[6] http://kerneltrap.org/Linux/Introducing_the_Linux_Staging_Tree

[7] http://kerneltrap.org/Linux/Position_Statement_on_Linux_Kernel_Modules

Spielen-unter-Linux.de feiert zweijähriges Bestehen

Seit dem 22. Juni 2006 gibt es nun schonSpielen-unter-Linux.de [1]. Das Forum stützt sichauf eine ehrenamtliche Community, die sich ex-plizit mit dem Thema „Spielen unter Linux“ be-schäftigt. Der Name dieser Community war zuAnfang noch Ubuntu-Gaming.de. Eines der Zie-le war es, für alle Ubuntu-Neulinge eine Sup-portplattform bereitzustellen, die mit Howtos undSpielevorstellungen aufwarten kann. Daneben

wurden die Anwender durch die Mitglieder desForums tatkräftig bei Problemen unterstützt.

Schnell stellte sich heraus, dass man auchandere Distributionen unterstützen sollte. Vie-le Benutzer, unabhängig von der Distribu-tion, haben Probleme, bestimmte Spiele unterLinux zum Laufen zu bekommen. Aus diesemGrund wurde die Ubuntu-Gaming-Community zuder Spielen-unter-Linux.de-Community umstruk-

turiert. Anfangs mit demselben Augenmerk wiedas Ubuntu-Gaming-Forum, lediglich mit der Er-weiterung des „Supports“ auf weitere Distributio-nen.

Nachdem die Community zunehmend Anklangbei den Linuxneulingen und auch -erfahrenenfand, entstanden immer mehr Spieleberichte undHowtos für die Installation von Spielen. Eine War-tung der Howto-Datenbank war deshalb im Fo-

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NACHRICHTEN

rum nicht mehr tragbar. Diese Berichte, How-tos, Vorstellungen sowie Tipps und Tricks wurdendeshalb in ein eigenes Wiki [2] übertragen. Dortbietet das Portal eine ausführliche Liste überviele Spiele, die unter Linux spielbar sind, so-wie auch Anleitungen zu bestimmten Tools oderEmulatoren.

Die Spielen-unter-Linux.de-Community standseitdem nicht still. Immer wieder stellt dasSpielen-unter-Linux.de-Team neue „Dienste“ fürdie Community bereit. Diese umfassen zumzweijährigen Bestehen ein Forum für den Sup-port, ein Wiki für die Howtos und Spielevorstel-lungen, einen Fileserver [3], einen IRC-Channel,einen Teamspeak-, Mumble- und Jabber-Server,

einen Blog [4] und in Zukunft auch ein Linux-Spielemagazin. (mbu, spo)

LINKS

[1] http://www.spielen-unter-linux.de[2] http://wiki.spielen-unter-linux.de[3] http://files.spielen-unter-linux.de[4] http://blog.spielen-unter-linux.de

„Back To The Future“ © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/102

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SPIELE

Kurztipp: BrettSpielWelt von Dominik Wagenführ

B rettSpielWelt (BSW) [1] ist ein Portal,über das man verschiedene Brett- undKartenspiele als Online-Version ge-

gen andere Spieler auf der Welt spielen kann.Vor allem aber in Deutschland ist die Seitesehr beliebt. Auch wenn die Client-Softwarevon BrettSpielWelt nicht Open Source ist, somacht eine kleine Runde Siedler oder Carcas-sonne damit unter Linux dennoch viel Spaß.

BrettSpielWelt-Startfenster.

InstallationUm an einem Spiel teilzunehmen, kann man di-rekt über den Browser einen Online-Client zu je-dem Spiel starten. Für diesen ist ein installier-tes Java-Plugin erforderlich. Wesentlich sinnvol-ler ist aber der Online-Client zum Herunterla-den [2], der als gepacktes tar.gz-Archiv vorliegt.

Nach dem Entpacken muss man nur die Dateistart.sh ausführen (z. B. per Mausklick im Da-teimanager). Als Voraussetzung ist nur eine aktu-elle Java-Version von Sun erforderlich. Mit GNUJava war der Client leider nicht zur Mitarbeit zubewegen. Der Vorteil der Download-Version ist,dass Bilddaten zu einem Spiel nur einmalig her-untergeladen werden müssen.

Hinweis: Der Online-Client steht auch für Micro-soft Windows (alle Versionen ab Windows 95)und Mac OS X zum Download bereit.

BedienungStartet man den Client, sieht man ein buntesFenster (das Titelbild variiert dabei), auf dasman einmal klicken muss. Hier kann man auchvor dem Start Optionen wie „Sound an/aus“einstellen, was aber auch im Spiel selbst zude/aktivieren ist. Danach erscheint ein Fensterzur Anmeldung, dabei ist eine Registrierung beiBrettSpielWelt optional. Einige Spieler bevorzu-gen aber das Spiel mit anderen registrierten Mit-gliedern. Wer sich ohne Registrierung anmeldenwill, lässt das Passwortfeld leer. Man muss dannaber zwingend einen noch nicht registrierten Be-nutzernamen verwenden.

Nach der Anmeldung erscheint ein auf den ers-ten Blick sehr buntes und durcheinander wir-kendes Spielefenster – der Spielemanager. DieBSW -Spiele finden an bestimmten „Tischen“

statt. Es gibt zu jedem Spiel nur endlich viele Ti-sche – in den meisten Fällen ist aber immer einerfrei. Die Tische haben in der Übersicht verschie-dene Farben:

ã Hellgrün: Offene Spiele, in die man direkt ein-steigen kann.

ã Dunkelgrün: Offene Spiele, an deren Tischman erst treten muss, um nachzufragen, obman mitmachen darf.

ã Braun: Entweder leere Tische oder offeneSpiele, die nicht aktiv nach Mitspielern su-chen.

ã Violett: Bereits gestartete Spiele.

Verschiedene Farben zeigen den Spielstatusan.

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SPIELE

Jeder Tischeintrag ist dabei gleich aufgebaut:1. Spielname (mit optionalen Erweiterungen)

2. Teilnehmende Spieler

3. Tischnummer und -name

4. Anwesende Spieler, die noch nicht am Spielteilnehmen

Einem Spiel beitretenMöchte man einem offenen Spiel (hellgrünerTisch) beitreten, klickt man mit der linkenMaustaste auf einen Tisch, hält diese gedrücktund wählt „Beitreten“. An dunkelgrünen und vio-letten Tischen kann man nur „Zusehen“ auswäh-len, darf dann aber gegebenenfalls mitspielen.

Ist man einem Spiel beigetreten, kann man überden Befehl /join in der Kommandozeile desClients einsteigen und losspielen, sobald derSpieleröffner das Spiel startet. Alternativ kannman auch „Spiel » Join“ wählen.

Hinweis: Ist das Fenster zu breit, kann man dieKommandozeile am unteren Rand nicht sehen.Leider hängt die Höhe des Chatfenster propor-tional von der Breite des gesamten Clientfenstersab und kann nicht separat eingestellt werden. EinVollbildspiel ist somit meist nicht möglich.

Ein Spiel eröffnenUm ein Spiel zu eröffnen, wählt man den Knopf„Mitspieler gesucht“ oben rechts und sucht sichaus der Liste ein Spiel aus. Oben links kannman dann nach „freie Tische“, „laufende Spie-le“ und „Mitspieler gesucht“ filtern. Um ein neu-es Spiel zu starten, klickt man mit der linkenMaustaste auf einen freien Tisch (braun), hält

diese gedrückt und wählt „Beitreten“ oder „Eröff-nen“. Mit „Beitreten“ tritt man nur an den Tischheran und muss danach erst über „Join“ am Spielteilnehmen (siehe oben). Mit „Eröffnen“ tritt mangleich dem Spiel bei und schickt eine „Mitspielergesucht“-Nachricht an die Community.

Ist man im Spiel und hat Mitspieler gefunden,startet man dieses über /start in der Eingabe-zeile oder den zugehörigen Menueintrag „Spiel »Start“.

Eine genaue Anleitung zum Spielemanager fin-det man auf der BSW -Seite [3].

SpieleauswahlAktuell gibt es 73 Spiele in der BrettSpielWelt,darunter einfache Spiele wie Backgammon oderDoppelkopf, Spieleklassiker wie „Die Siedler vonCatan“ oder „Carcassonne“, aber auch sehr kom-plexe Spiele wie „Die Säulen der Erde“ oder„Caylus“. Zu jedem Spiel gibt es eine sehr aus-führliche Spielanleitung, die eigentlich alle Fra-gen klärt.

Und sonst?BrettSpielWelt ist mehr als nur ein Spieleportal,denn es gibt auch ein Metaspiel, welches in Städ-te aufgeteilt ist, bei denen jeder Teilnehmer zumBeispiel auch Berufe ausüben kann. Auch gibtes zu jedem Spiel einen Chat, in dem sich Inter-essenten treffen und verabreden können. Auchwerden dort die Spiele oft erklärt. Die Communi-ty ist sehr freundlich, auch wenn man ein Spielnicht kennt. In einer Testphase wurde der Autor

sogar „an die Hand genommen“. Ein Spieler hatihn in seine Karten schauen lassen und immererklärt, weshalb er diesen oder jenen Zug macht.

Das Spiel eröffnen, beitreten oder nurzusehen.

Wer also viele Hunderte Kilometer von sei-nem „Stammtisch“ entfernt wohnt, findet beiBrettSpielWelt sicher das ein oder andere Spiel,an denen er Spaß haben kann. Natürlich giltaber: Ein Spiel am Küchentisch mit echten Men-schen und einer Tüte Chips kann BSW nicht er-setzen.

LINKS

[1] http://www.brettspielwelt.de[2] http://www.brettspielwelt.de/Community/

Download/[3] http://www.brettspielwelt.de/Hilfe/Manager/

Autoreninformation

Dominik Wagenführ ist leidenschaft-licher Brettspieler und gibt sich gerneeiner digitalen Runde „Carcassonne“oder „Säulen der Erde“ hin, wenn erdie Zeit dazu findet.

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2008 19

TIPPS UND TRICKS

Tipps und Tricks für den Alltag mit Linux von Christoph Langner

I n steter Folge möchte ich hier versu-chen, ein paar Tipps und Tricks weiterzu-geben, welche die Benutzung von Linux

etwas angenehmer machen. Denn manch äu-ßerst praktische Funktion ist zwar nicht di-rekt offensichtlich, doch wenn man sie einmalkennt, sehr intuitiv. Alten Linuxhunden erzäh-le ich vermutlich olle Kamellen, doch Einstei-ger und Umsteiger sollten hier Monat für Mo-nat einen Blick reinwerfen.

Folge 3: Das Arbeiten in der virtuellenKonsoleIn Folge 2 der Reihe Tipps und Tricks für den All-tag mit Linux wurde auf dem Umgang mit demTerminalfenster eingegangen. Das Thema sollnun noch ein bisschen vertieft werden. Der Be-griff „Terminal“ selbst stammt aus der Zeit, als esnoch Zentralrechner gab, die über Terminals (al-so Bildschirme mit Tastaturen) bedient wurden.Unter Linux finden sich noch immer virtuelle Ter-minals, auf die man mit der TastenkombinationStrg + Alt + F1 bis Strg + Alt + F6 wech-

seln kann. Hier kann man sich dann mit seinemBenutzernamen und Passwort anmelden. Mit derTastenkombination Strg + Alt + F7 kommtman im Normalfall wieder zurück zur grafischenBenutzeroberfläche.

Warum braucht man heutzutage noch diesen„Anachronismus“? Einerseits ist die grafischeOberfläche nur ein Zusatz zum Linuxsystem.

Die virtuellen Terminals sind daher immer ei-ne Möglichkeit zur Problemlösung, falls die gra-fische Desktopumgebung nicht starten möchte.Auf Serversystemen andererseits wird erst garkeine Desktopumgebung installiert. Sie würdenur Ressourcen verschwenden, da auf Servermeist ohnehin via SSH bzw. über die Dienste, diesie anbieten, zugegriffen wird.

Als Benutzer kommt man nur recht selten mit denvirtuellen Terminals in Kontakt. Meist erst dann,wenn es ein Problem gibt und beispielsweise diegrafische Desktopumgebung nicht mehr startenmöchte. Daher sollte man zuvor ein paar Minuteninvestieren und sich ein paar essentielle Dingeaneignen, solange der „Leidensdruck“ nicht großist.

Recovery-ModusVor den eigentlichen Tipps noch ein kleiner Ex-kurs in das Thema „Wenn mein Linux nicht mehrbooten möchte“. Die meisten Linuxdistributionenintegrieren eine Möglichkeit, den Rechner in ei-nem „abgesicherten Modus“ zu starten. Hier wirdder Rechner meist ohne eine grafische Ober-fläche gestartet, externe Datenträger nicht ein-gebunden usw. So startet der Rechner selbstwenn irgendwo massive Probleme bestehen. Un-ter Ubuntu nennt sich dieser Modus „RecoveryMode“. Man kann ihn beim Booten im Bootma-nager Grub auswählen. Hier finden sich für jedenKernel des Systems zwei Einträge

Ubuntu 8.04, kernel 2.6.24-19-genericUbuntu 8.04, kernel 2.6.24-19-ygeneric (recovery mode)

Der mit „(recovery mode)“ gekennzeichnete Ein-trag würde nun den genannten Kernel in denRecovery-Modus booten. Sollte Ubuntu das ein-zige auf diesem Computer installierte Betriebs-system sein, so bekommt man die Auswahl übli-cherweise nicht zu sehen, sondern nur

GRUB Loading stage 1.5.

GRUB loading, please wait...Press ’ESC’ to enter the menu... 3

Nach einer kurzen Wartezeit beginnt der Boot-prozess. Man muss also einmal die Taste Escdrücken. Dann wird der Bootprozess unterbro-chen und man kann den Recovery-Modus aus-wählen. Ubuntu besitzt seit der Version 8.04„Hardy Heron“ auch noch ein kleines Menü,das am Ende des Bootprozesses des Recovery-Modus angezeigt wird. Über die Option „root -Drop to root shell prompt“ gelangt man in ein Ter-minal, in dem man sich an die Lösung des Pro-blems machen kann.

Mit der Maus im virtuellen Terminal arbeitenDas Terminal ist gar nicht so textlastig undkommando-orientiert, wie es auf den ersten Blickaussieht, denn es gibt zahlreiche Programme,die dank Ncurses [1] etwas Farbe und Dialogein das Terminal zaubern. Ncurses ist eine Pro-

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2008 20

TIPPS UND TRICKS

grammbibliothek, die für Programme und Dialo-ge mittels Textsymbolen eine „grafische“ Ober-fläche zur Verfügung stellt. In diesen Program-men kann man dann sogar mit der Maus arbei-ten, allerdings erst, wenn das Programm gpm aufdem System läuft, was man meist über das Pa-ket gpm nachinstallieren kann. Sofort nach derInstallation kann man die Maus bewegen undsieht einen Cursor auf dem Schirm. Man kannText selektieren und diesen dann mit der mitt-leren Maustaste in das Terminal einfügen. Hatman ein Programm mit einer Ncurses-Oberflächegeladen, so kann man dort nun mit der MausSchaltflächen und Menüs anwählen.

Dateimanagement: Der Midnight CommanderDateien und Ordner im Terminal zu verwalten,kann eine mühsame Sache sein. Gerade Ein-steigern gehen die Kommandos cp, mv, rm etc.nicht einfach von der Hand. Doch auch hier kannman sich helfen, sodass Dateioperationen undauch Änderungen an Dateien leichter fallen. DerDateimanager Midnight Commander [2] erinnertstark an den guten alten Norton Commander [3]und ist eigentlich für jede Linuxdistribution überdas Paket mc verfügbar. Das Programm ruft mandann über das Kommando

$ mc

auf. Am oberen Rand findet sich ein Menü, indem die Anzeige der linken und rechten Spalteeingestellt werden kann sowie Aktionen für dieausgewählten Dateien/Ordner ausgeführt wer-den können. Am unteren Rand befinden sichSchaltflächen für die wichtigsten Dateioperatio-

nen wie Kopieren, Verschieben usw. Ganz be-sonders wichtig sind die Funktionstasten F3und F4 , mit denen man sich Dateien ansehenbzw. sie gleich bearbeiten kann. Diese Aktionenkönnen über die Maus (wenn gpm installiert ist)oder über die passenden Funktionstasten ausge-führt werden.

Der Midnight-Commander.

Webbrowsing: links2Doch was passiert, wenn man ein Linux besitzt,bei dem die grafische Desktopumgebung nichtmehr starten möchte, und ein zweiter Rechner,über den man im Internet nach Hilfe suchenkönnte, nicht vorhanden ist? Hier kann man sichmit einem Browser für die Konsole helfen, wo-für sich das Programm links2 [4] (über das Paketlinks2 nachzuinstallieren) an. Nach der Installa-tion kann man direkt eine Webseite aufrufen:

$ links2 www.ubuntuusers.de

Allerdings darf man hier nicht erwarten, dassman die gewünschte Webseite wie in einem „nor-malen“ Browser angezeigt bekommt. Nur derText der Seite wird angezeigt. Dies reicht jedoch

mit Sicherheit aus, um kurz einen Wiki-Artikel an-zusehen oder einen Beitrag in einem Internetfo-rum zu schreiben.

Surfen in der Konsole mit links2.

Theoretisch beherrscht links2 sogar einen gra-fischen Modus. Hier werden die auf einer Web-seite enthaltenen Bilder angezeigt. Um in diesenModus zu kommen, ruft man links2 einfach mitdem Schalter -g auf:

$ links2 -g www.ubuntuusers.de

Allerdings funktioniert dies nicht auf jedem Linux-system. Ubuntu beispielsweise deaktiviert densogenannten Framebuffer [5] für die Konsole, dadie Entwickler ihn für die Quelle vieler Problemerund um das System ausmachen. Wer will, kannden Framebuffer bei Ubuntu recht leicht aktivie-ren [6] und dann sogar in der Konsole recht kom-fortabel surfen.

Instant Messaging: In der Konsole chattenLetztendlich sind Chats im Notfall ein wichti-ges Werkzeug. Über IRC, ICQ, Jabber und Co.

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2008 21

KONSOLE

kann man sich schnell Hilfe und Rat holen.Auch dafür gibt es eine Lösung für die Konso-le. Das Programm CenterIM [7] kann sich zuzahlreichen Instant-Messaging-Diensten verbin-den (siehe hierzu auch den Artikel zum Vorgän-ger Centericq „Ein Schwatz in der Konsole: Cen-tericq“ in freiesMagazin 03/2007 [8]). Über dasKommando

$ centerim

ruft man es nach der Installation des Paketescenterim auf. Am besten richtet man seine Kon-ten innerhalb von CenterIM ein, wenn man ak-tuell keine Probleme mit dem System hat. So hatman im Fall der Fälle schnell einen Draht zu hilfs-bereiten Menschen.

Chat in der Konsole mit CenterIM.

LINKS

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Ncurses[2] http://www.ibiblio.org/mc/[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Norton_Commander[4] http://links.twibright.com/

[5] http://de.wikipedia.org/wiki/Framebuffer[6] http://wiki.ubuntuusers.de/Konsolen-Auflösung

#vga_gutsy[7] http://www.centerim.org[8] http://www.freiesmagazin.de/

freiesMagazin-2007-03

Autoreninformation

Christoph Langner benutzt Ubuntuin der aktuellen Version Hardy Heron.Das Terminal ist ein wichtiges Werk-zeug für Linux, das man allerdingserlernen muss.

Expertenecke: Das Kommando „ls“ von Matthias Kietzke

D ieser Artikel stellt das Kommando„ls“ vor, dessen Aufgabe die Anzeigevon Verzeichnisinhalten ist.

Als Anwender oder Administrator ist es elemen-tar, sich in Verzeichnissen zurechtzufinden. DasKommando ls steht für „list“ und hat genau die-sen Zweck. Es bietet vielfältige Parameter, wo-von jedoch nur eine Handvoll für den täglichenEinsatz relevant sein dürften. Der folgende Arti-kel stellt sie vor und gibt Anwendungshinweise.

Ein einfacher Aufruf von ls zeigt alle Dateienim aktuellen Verzeichnis. Es sei angemerkt, dassunter Linux alles Dateien sind, also auch Ver-

zeichnisse, symbolische Links und weitere Ty-pen. Es wird daher alles angezeigt, was sich imVerzeichnis befindet. Dabei wird eine spaltenwei-se Darstellung verwendet.

Erweitert man das Kommando um ein Verzeich-nis, wird dessen Inhalt angezeigt:

$ ls /var/log

Um sich den Inhalt mehrerer Verzeichnisse an-zeigen zu lassen, können diese hintereinanderergänzt werden.

$ ls /var/log /home/user /opt

Um detailliertere Informationen als nur die Datei-namen zu erhalten, kann der Parameter -l (klei-nes L, steht für „long format“) verwendet werden:

$ ls -l /var/log

Hierbei werden alle Dateien untereinander mitfolgenden Informationen in dieser Reihenfolgeangezeigt:ã Typ und Dateirechte (Unterstützt das Datei-

system ACLs und sind diese hinterlegt, wirddie Anzeige durch ein „+“ ergänzt.)

ã Anzahl der Links, die auf diese Datei zeigen

ã Name des Dateibesitzers

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2008 22

KONSOLE

ã Name der Besitzergruppe

ã Dateigröße in Bytes

ã Datum der letzten Änderung (mtime)

ã Der Dateiname selbstDas erste Zeichen dieser Ausgabe gibt den Da-teityp an. Steht dort ein d, handelt es sich um einVerzeichnis („directory“). Ein Bindestrich (-) stehtfür eine reguläre Datei. Symbolische Links wer-den mit einem l (kleines L für „link“) dargestellt.Der Parameter -G färbt die Liste entsprechenddieser Typen ein.

Um die Angabe der Dateigröße lesbarer zu for-matieren, bietet sich der Parameter -h an. Dieserrechnet die Größe in Kilo-, Mega- oder Gigabyteum und ergänzt die Angabe um K, M oder G.

Achtung: Bei Unterverzeichnissen wird nicht dieGröße des Inhalts angezeigt. Für die Anzeigevon Verzeichnisgrößen ist das Kommando du(Disk Usage) besser geeignet. Um jedoch denInhalt von Unterverzeichnissen mit anzuzeigen,kann der Parameter -R („recursive“) verwendetwerden.

Standardmäßig blendet Linux versteckte Datei-en, mit einem Punkt („.“) beginnend, aus. Umauch diese anzuzeigen, muss der Parameter -a(„all“) verwendet werden.

Möchte man sich die Dateirechte oder den Be-sitzer eines Verzeichnisses selbst (statt des In-halts) anzeigen lassen, bietet sich der Parameter-d an. Probieren Sie die beiden Kommandos

$ ls -l /var/log

und

$ ls -ld /var/log

aus und schauen Sie sich den Unterschied an.

Standardmäßig wird die Ausgabe alphabetischsortiert. Mit dem Parameter -S erfolgt eine Sor-tierung nach Dateigröße, -t sortiert nach derletzten Änderung und -u nach dem letzten Zu-griff. -r kehrt die jeweilige Sortierung um (bei-spielsweise absteigend statt aufsteigend).

Um Dateilisten weiter zu verarbeiten, sind mögli-cherweise die Parameter -m, -p und -1 (die Zahl1) hilfreich. Der erste gibt eine kommaseparier-te Liste aus (CSV). Der zweite fügt an Verzeich-nisse (Typ „d“) einen Schrägstrich (/) am Endedes Namens an. Der letzte Parameter gibt nurdie Dateinamen aus (wie ls), jedoch untereinan-der statt spaltenweise.

Merke: Für einen schnellen Überblick genügt

$ ls -halG

Dies kann man sich per Alias (siehe „Einrich-ten von alias“ in freiesMagazin 07/2006 [1]) bei-spielsweise auf das Kommando ll (doppel L) le-gen.

Kleine Übung1. Zeigen Sie alle Dateinamen des aktuellen Ver-zeichnisses an, wobei die größte Datei zuerst

stehen und die Größenangabe gut lesbar forma-tiert sein soll.

2. Zeigen Sie alle Dateien der Verzeichnisse/home und /opt inklusive des Inhalts aller Un-terverzeichnisse.

3. Zeigen Sie die Dateien des aktuellen Verzeich-nisses an, aufsteigend sortiert nach ihrer letz-ten Änderung. Da Sie die Liste weiterverarbei-ten möchten, ist eine spaltenweise Ausgabe nichtwünschenswert (Darstellung untereinander).

Die Lösungen sind auf Seite 38 zu finden.

LINKS

[1] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2007-06

Autoreninformation

Matthias Kietzke ist seit Jahrenbegeisterter Open-Source-Fan. AlsAdministrator eines Internet-Service-Providers erwarb er umfangreicheKenntnisse im professionellen Einsatzvon Linux. Privat arbeitet der Autormit Debian und MacOS, seltener auchmit Windows. In seinen Artikeln stehtder Anwender im Fokus, denn diesermuss letztendlich die Lösung umset-zen und mit ihr arbeiten können –unabhängig von der Systemplattform.

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2008 23

TIPPS UND TRICKS

Das Erscheinungsbild von Google Earth anpassen von Christoph Langner

G oogle bietet Google Earth in einer na-tiven, also für Linux geschriebenenVersion, an. Dennoch sieht Google

Earth unter Linux aus wie eine Windows-Anwendung, die mittels Wine unter Linuxläuft. Die Dialoge und Menüs nehmen nichtdas Aussehen der Desktopumgebung an.

Google Earth ohne weitere Anpassung . . .

Google Earth benutzt das Qt-Toolkit [1] zumZeichnen des Programms, dasselbe Toolkit, dasauch die Desktopumgebung KDE benutzt. Den-noch fügt sich Google Earth selbst in KDE sehrschlecht ein. Dies liegt daran, dass Google Earthnicht die im System installierten Bibliotheken be-nutzt, sondern fest in das Programm eingebau-te Bibliotheken verwendet. Im Fachjargon sprichtman davon, dass diese Bibliotheken statisch ver-linkt sind.

Seit Google Earth 3.4 kann man das Ausse-hen leicht verbessern. Dazu startet man GoogleEarth aus einem Terminal und fügt eine Optionhinzu. Anwender, die mit GNOME oder Xfce ar-beiten, sollten Google Earth mit

$ googleearth -style cleanlooks

starten, Benutzer von KDE mittels

$ googleearth -style plastique

. . . und in der Cleanlooks-Version.

Damit man Google Earth mit dieser Einstellungauch aus den Menüs heraus starten kann, sollteman den Eintrag von Google Earth im Startmenüder Desktopumgebung ändern. In GNOME gehtdies unter „System » Einstellungen » Hauptme-nü“ bzw. in KDE durch einen Rechtsklick auf dasK-Menü und dann im „Menü-Editor “.

Sollte man die Änderung für alle Benutzersetzen wollen, so kann man alternativ auchdie Datei googleearth.desktop im Ordner/usr/share/applications, durch die dieserMenüeintrag erzeugt wird, ändern. Hier kannman die gewünschte Option zur Variablen „Exec“hinzufügen

[Desktop Entry]Name=Google EarthGenericName=3D planet viewerComment=Explore, search and ydiscover the planetExec=googleearth -style cleanlooks %fTerminal=false...

So müssen die Anwender des Systems nicht sel-ber ihr Menü ändern. Beim nächsten Start vonGoogle Earth erscheint das Programm im halb-wegs angepassten Stil der Desktopumgebung.

LINKS

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Qt_(Bibliothek)

Autoreninformation

Christoph Langner benutzt Ubuntuin der aktuellen Version Hardy Heron.Google und seine Werkzeuge erleich-tern ihm die tägliche Arbeit.

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LINUX ALLGEMEIN

Linpus Linux Lite – Ein Betriebssystem für mobile Computer von Dominik Wagenführ

D ass es sehr viele Linux-Distributionengibt, ist den meisten Anwendern be-kannt. Heute soll eine nicht so be-

kannte, dafür aber sehr leichtgewichtige Dis-tribution vorgestellt werden, die vor allemfür Ultra Mobile PCs (UMPCs) wie denAsus EeePC, Everex Cloudbook oder NorthecGecko geeignet ist: Linpus Linux 9.4 Lite.

EinleitungDie kommerzielle, auf Fedora basierende Distri-bution Linpus Linux wird von Linpus Technolo-gies [1] aus Taipei, Taiwan, speziell für den asia-tischen Markt hergestellt. Die Softwareschmiedegibt es bereits seit 1999 und sie hat verschiede-ne Editionen der Distribution im Programm: Lin-pus Linux Desktop mit KDE für herkömmlicheHeim-PCs und Arbeitsrechner, Linpus Linux Ser-ver für den Servermarkt, Linpus Media Centerfür Multimedia-PCs, das in einer abgespecktenDownload-Version (ohne kommerzielle Codecs)kostenlos erhältlich ist, und zuletzt das in diesemArtikel vorgestellte Linpus Linux Lite. Letzteresgibt es erst seit Ende 2007 auf dem Markt undkommt unter anderem im Northec Gecko UMPCzum Einsatz. Da leider kein solcher Laptop zumTest zur Verfügung stand, wird das System überdie für 32-bit-Rechner als Download erhältlicheLive-CD in Version 9.4 getestet [2].

Da Linpus Linux Lite speziell für mobile PCskonzipiert ist, läuft es auch auf Computern mit

wenig Leistung flüssig. So sind als Mindest-voraussetzung eine Intel-, AMD- oder VIA-CPUmit 366 Mhz, 512 MB Festplattenspeicher und128 MB RAM gefordert.

Der Startbildschirm der Live-CD.

Die Live-CD enthält neben Englisch einige asiati-sche Sprachen, das „echte“ System unterstütztaber auch Deutsch, Französisch, Italienisch,Spanisch und einige andere. Immerhin kanndas Tastaturlayout im Live-System per SCIM aufDeutsch gestellt werden, aber dazu später mehr.

Desktop-OberflächenDer Desktop basiert auf Xfce 4.4, bietet aber ei-ne Besonderheit: Die Benutzeroberfläche kann jenach Anwender umgestellt werden.

Einfache OberflächeFür Einsteiger gibt es eine vereinfachte Oberflä-

che, die nicht über herkömmliche Menüs funktio-niert, sondern oben Schaltleisten mit den Berei-chen „Internet“, „Work “, „Learn“, „Play “ und „Set-tings“ bietet. Klickt man einen Bereich an, ändertsich zum einen die Desktop-Hintergrundfarbe zurbesseren Unterscheidung, zum anderen erschei-nen darunter Kästchen mit vordefinierten An-wendungen. Das jeweilige Programm kann durcheinen Klick gestartet werden. Am unteren Randbefindet sich ein Panel mit den (im Hintergrund)laufenden Programmen.

Die vereinfachte Oberfläche(hier im Menü „Internet“).

Man sollte beachten, dass man im vereinfach-ten Modus keine Fenster vergrößern oder ver-kleinern kann. In der Regel läuft jede Anwendungmaximiert. Zusätzlich fällt auf, dass der Cursorsehr groß gehalten ist. Bedenkt man den Ein-satzzweck auf Mobilgeräten, die nur ein 4- bis 7-

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2008 25

LINUX ALLGEMEIN

Zoll-Display vorweisen können, ist dies sehr sinn-voll.

Die vereinfachte Oberfläche lässt sich sehr in-tuitiv bedienen, es gibt aber keinerlei Möglich-keit diese selbst anzupassen. Deinstallierte Pro-gramme hinterlassen zum Beispiel ein leeresKästchen. Es wurde anscheinend davon ausge-gangen, dass niemand vorinstallierte Program-me entfernen will.

Mit dem Switch-Symbol kann man dieOberfläche wechseln.

Erweiterte OberflächeKlickt man links unten auf das Wechselsymbol,welches wirklich falsch geschrieben als „swich-desktop“ bezeichnet wird, flackert der Bildschirmkurz und es erscheint der manchen Anwendernvielleicht bekannte Xfce-Desktop. Hier das ers-te Achtung: Nicht auf jedem System funktioniertdieser Wechsel ohne Probleme. So kann es beimanchen TFTs passieren, dass der Bildschirmeinfach nur schwarz bleibt. Ein Wechsel zurückist dann ohne Weiteres nicht möglich.

Man sieht nun unten das Xfce-Panel mitsamtXfce-Menü (Pinguin-Kopf) links, über das man al-le Anwendungen starten kann. Der Desktop ver-hält sich so wie bei den meisten anderen Linux-Distributionen.

Die erweiterte Oberfläche – der Xfce-Desktop.

AnwendungenAls Linux-Kernel in Linpus Linux Lite 9.4 kommteine angepasste Version 2.6.20.1 zum Ein-satz. Der Xfce-Desktop trägt die Versionsnum-mer 4.4.1 und hat dabei auch die Standard-Xfce-Anwendungen vorinstalliert: Thunar als Dateima-nager, Orage als Kalenderprogramm und Mouse-pad als Editor. Daneben ist eine Vielzahl von An-wendungen vorinstalliert, die eigentlich alles lie-fern, was man sich wünscht. Die folgende Auflis-tung geschieht auf Basis des vereinfachten Mo-dus (siehe oben) und soll dabei auch gleich er-klären, welche Programme man wo findet.

InternetNeben Firefox 2 und Thunderbird 2 kommen vorallem Google-Anwendungen wie Google Web-mail, Google Maps und YouTube („Internet Vi-deo“) zum Einsatz. Als Instant Messenger sindsowohl Pidgin als auch aMSN verfügbar. Wei-tere Anwendungen sind Ekiga für Voice-over-IP,

Liferea als RSS-Feed-Reader und gFTP als FTP-Client. Interessant ist hierbei die Wahl von Micro-softs Windows Live Space als „Web Storage“.

Wie man an der Vorauswahl von YouTube sieht,läuft Flash im Browser ohne Probleme. SowohlVideoseiten als auch Spiele oder sonstige Inhal-te lassen sich abspielen bzw. anzeigen. Zum Ein-satz kommt dabei Adobes Flash-Plugin in derVersion 9.0.31.0. Java dagegen ist nur als GNUJava ohne Browser-Plugin vorinstalliert.

WorkAls Office-Anwendung für Text-, Tabellen-und Präsentationsverarbeitung kommtOpenOffice.org in Version 2.2 zum Einsatz. DerStart hiervon dauert einige Zeit, vor allem aufRechnern mit wenig RAM kann sich dies längerhinziehen. Der Einsatz von Abiword und Gnume-ric wäre vielleicht vorzuziehen gewesen. Auchhier findet man wieder eine Google-Anwendung,um Dateien zu bearbeiten: Google Docs. UmCDs und DVDs zu brennen, wird GnomeBakerbenutzt.

Die Anwendungen des Menüs „Work“.

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LINUX ALLGEMEIN

LearnIm Lernmenü befinden sich Programme wieTuxPaint, TuxMath und TuxTyping2. Als PDF-Betrachter wird Evince benutzt, für eBooks derFBReader. Programmieren kann man mit LinpusLinux Lite leider nicht, da zumindest per Stan-dard kein C/C++-Compiler mitinstalliert wird.

Auch Lernprogramme werden bereitgestellt.

PlayNeben zahlreichen Spielen wie FrozenBubble,SuperTux, Tetris und Breakout findet man hierauch Multimedia-Anwendungen. So wird für Vi-deos der MPlayer benutzt, für MusikdateienBanshee. Die Verwaltung von Fotos kann manzum einen mit gThumb, aber auch mit F-Spotvornehmen. Auch ein Webcam-Viewer ist in-tegriert, der aber aufgrund nicht vorhandenerHardware nicht getestet werden konnte.

In Linpus Linux Lite sind verschiedene kommerzi-elle Codecs bereits vorinstalliert. So lassen sichMp3-Musikdateien, sowie WMV- oder Quicktime-Videos ohne besondere Einstellungen abspielen.

Spiele und Multimedia-Programme.

SettingsÜber die Einstellungen findet man den Paket-manager Synaptic („Pkg Manager “), den Datei-manager Thunar („File Manager “), den GNOME-Systemmonitor, das Terminal und andere Konfi-gurationsprogramme für Netzwerk, Drucker unddie Bildschirmauflösung.

Die vereinfachten Einstellungen im Menü„Settings“.

SonstigesIm erweiterten Modus hat man zusätzlich nochZugriff auf die Programme mtPaint, Bluetooth-Manager, die Festplattenverwaltung und ver-schiedene Einstellungen.

Die erweiterten Einstellungen im Xfce-Menü.

AnpassungMan kann das System auch ein wenig anpassen.Über SCIM in der Taskleiste rechts unten kannman ein deutsches Tastaturlayout einstellen. Umdieses nicht für jede Anwendung erneut einstel-len zu müssen, klickt man mit der rechten Taste

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LINUX ALLGEMEIN

auf das SCIM-Symbol und wählt „SCIM-Setup“.Unter dem Punkt „Global Setup“ muss man einenHaken bei „Share the same input method amongall applications“ setzen. Leider vergisst SCIM dieEinstellung, wenn man zwischen den verschie-den Oberflächenmodi wechselt. Zusätzlich ver-sagte der SCIM-Knopf sehr oft seinen Dienst, so-dass er auf einen Linksklick einfach nicht reagier-te und man das Tastaturlayout somit nicht ändernkonnte.

Das Tastaturlayout ändern.

Über den Paketmanager Synaptic kann manauch Programme installieren und deinstallieren.Die Installation konnte dabei aber nicht getestetwerden, da keine RPM-Paketquellen für Linpusvorlagen. Es ist aber ohne Weiteres möglich, ge-eignete RPM-Pakete aus dem Internet zu laden,um diese dann mittels

# rpm -i paketname.rpm

zu installieren. So wurde das Live-System test-weise um den Browser Opera ergänzt.

FazitLinpus Linux Lite 9.4 ist vor allem durch diezwei Eingabemodi eine für UMPCs sehr gute

Linux-Distribution. Sie lässt sich intuitiv bedie-nen und durch eine sehr gute Hardwareunterstüt-zung funktionierten sowohl Grafikkarte, Soundals auch Netzwerk (kein WLAN) ohne Probleme.Schade ist, dass man das System von der Live-CD nicht eigenständig auf einem PC installie-ren kann, um zum Beispiel seinen eigenen Mini-Laptop damit auszustatten. Gegebenenfalls lässtsich Linpus Technologies noch dazu hinreißen,wenn die Community noch etwas wächst.

RPM-Paketquellen in Synaptic verwalten.

Dies ist nämlich auch eines der Probleme mitLinpus: Es gibt keine Community. Hauptsächlichwird dies daran liegen, dass Linpus kommerziellsamt Support-Verträgen vertrieben wird und dieGemeinschaft bei der Entwicklung ausgeschlos-sen wird. Man kann nur hoffen, dass sich diesirgendwann einmal ändert.

LINKS

[1] http://www.linpus.com/[2] http://www.linpus.com/xampp/modules/

mydownloads/viewcat.php?cid=14

Autoreninformation

Dominik Wagenführ ist Ubuntu-Nutzer und beschäftigt sich gernemit neuen und interessanten Linux-Programmen. Linpus Linux Lite hater auf der CeBIT 2008 auf einemAsus EeePC gesehen und fand vorallem die zwei Oberflächenmodiinteressant.

„CD Tray Fight“ © by Randall Munroe(CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/251

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2008 28

BARRIEREFREIHEIT

Was ist Barrierefreiheit und wozu überhaupt? von Holger Daut

B arrierefreiheit bedeutet, dass eine Um-gebung, ein Gerät oder eine Softwarefür Behinderte zugänglich ist. In die-

sem Artikel soll sich dabei auf Computer (ins-besondere mit Linux als Betriebssystem) undzukünftige mobile Systeme wie zum BeispielHandys und PDAs auf Linuxbasis bezogenwerden.

Warum überhaupt Barrierefreiheit? Ganz ein-fach, weil es Menschen gibt, die körperlich ein-geschränkt sind: zum Beispiel vom Hals abwärtsgelähmt, halbseitig gelähmt, taubblind, blind bzw.sehbehindert und einiges mehr. Wie arbeitenwohl diese Menschen überhaupt am PC, welcheHilfsmittel werden verwendet und was müssenSoftware- und Hardware-Entwickler beachten?

Verschiedene BehinderungenVom Hals abwärts gelähmtKörperbehinderte, die nicht mit den üblichenEingabegeräten arbeiten können, arbeiten perSpracheingabe und in der Regel mit einem zu-sätzlichen „Joystick“, der zumeist am Rollstuhletc. befestigt wird und mit den noch beweglichenKörperteilen gesteuert werden kann (beispiels-weise mit dem Kinn, der Wange oder, wenn esnoch geht, mit dem Fuß). Zum Einsatz kommtdann eine Bildschirmtastatur, die mittels des Joy-sticks gesteuert wird. Zusätzlich kann durch Da-tenbanken navigiert werden, um vordefinierteStandardsätze oder Wörter in Texte einfügen zu

können. Das Ganze geschieht dabei – weil esauch so schon irrsinnig mühselig ist – auf dieArt, Buchstabe für Buchstabe anzusteuern undauszuwählen. Da diese Menschen oftmals deut-lich besser Bewegungen in eine bestimmte Rich-tung koordinieren können (also entweder vertikaloder horizontal), gibt es zum Beispiel auch Inter-netseiten, die sie relativ ungern besuchen, weilallein die Ausrichtung der Menünavigation einHindernis wird. Es gibt natürlich auch noch In-dividuallösungen für verschiedene Arten von Be-hinderungen. In den meisten Fällen wird aber imKern immer wieder auf dieselbe Technik zurück-gegriffen und das ist sehr oft besagte Softwareplus Joystick-Navigation. Andere Dinge, wie zumBeispiel die Steuerung über die Pupillen, durchZwinkern der Augen usw., sind eher experimen-telle Systeme, aber auch das gibt es.

Halbseitig gelähmtFür diese Recherche habe ich mit einer E-Mail-Bekanntschaft Kontakt aufgenommen. Ihr Nameist Petra Ritter und sie ist rechts halbseitig ge-lähmt und zwar von Geburt an. Zusätzlich siehtsie auf einem Auge nur ca. 25 %, auf dem an-deren erkennt sie nur noch Farben und Umrisse.Durch die Halbseitenlähmung ist auch ihre Aus-sprache undeutlich, da die Mundmuskulatur vonder halbseitigen Lähmung betroffen ist.

Sie verwendet JAWS und eine Braille-Zeile, dasie mit einem Vergrößerungsprogramm auf Dau-er nicht zurechtkommt, außerdem benutzt sie

eine Standard-PC-Tastatur und schreibt im 5-Finger-System. Sie hat auch schon Erfahrungenmit Einhand-Tastaturen gemacht, ist aber nie zu-frieden gewesen. Beruflich arbeitet sie als IT-Fachfrau (Accessibility) bei der Stiftung „Zugangfür alle“ [1]. Diese Tätigkeit bringt es mit sich,dass sie gelegentlich unterrichtet und auf „frem-den“ Systemen arbeiten muss. Der Einsatz ei-ner Spezialtastatur ist daher ungünstig. Sie mussin der Lage sein, mit einem „normalen“ JAWS-System zu arbeiten.

Beim 5-Finger-System schreibt man mit einerHand (in diesem Fall mit der linken). Die Grund-stellung für die Finger sieht wie folgt aus: J –Zeigefinger, H – Mittelfinger, G – Ringfinger,F – kleiner Finger. Der Zeigefinger bedient alle

Tasten (einschließlich der genannten) rechts von7 , U , J , M inklusive der Umlaute, Sonder-

zeichen, Eingabetaste und Backspace. Der Mit-telfinger bedient die Tasten 6 , Z , H , N , derRingfinger bedient die Tasten 5 , T , G , Bund der kleine Finger bedient alle Tasten (ein-schließlich der genannten) links von 4 , R ,F , V inklusive Strg , Shift , Tab und Alt .

Der Daumen bedient die Leertaste. Auf der SeiteAboutOneHandTyping [2] findet man das Systemnochmals (auf Englisch) erklärt.

Bei den Einhandtastaturen gibt es zwei unter-schiedliche Bauweisen. Die eine verfügt über al-le Tasten einer Standard-Tastatur, sie sind nurkomplett anders angeordnet. So gibt es zum Bei-

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BARRIEREFREIHEIT

spiel Tastaturen, die die Tasten in einer halbrun-den Form angeordnet haben. Die Tasten sind beidiesen Tastaturen auf der Innenseite eines Vier-tels einer Halbkugel angeordnet. Das Ganze er-innert an einen Teil einer Schüssel, die in viergleich große (Kuchen)-Stücke zerbrochen ist. Ander Innenseite eines der „Kuchen-Stücke“ sindalle Tasten der Standard-Tastatur befestigt, so-dass die Hand in einer halbrunden Form liegt undman von dort aus alle Tasten erreicht (Bild aufonehandedkeyboard.com [3]).

Die zweite Bauart von Einhandtastaturen besit-zen nur wenige Tasten und man muss mehre-re Tasten gleichzeitig drücken, wenn man einenbestimmten Buchstaben schreiben will. Dies istähnlich zu einer Blindenschrift-Tastatur (Bild aufbrowsers-mmc.de [4]).

TaubblindSolche Menschen können das Internet in denmeisten Fällen fast gar nicht nutzen, da sie ver-ständlicherweise mit einem ganz erheblich redu-ziertem Sprachschatz auskommen müssen und75 % der Wörter überhaupt nicht interpretierenkönnen. Wer erst später im Leben taub wurdeund zuvor ganz normal Schrift und Sprache erler-nen konnte, kann mit Hilfsmitteln wie der Braille-zeile natürlich arbeiten.

Blind bzw. sehbehindertBlinde benutzen einen Screenreader und – wennsie von der Krankenkasse oder einem ande-ren Leistungsträger bezahlt wurde – eine Braille-zeile. Braillezeilen sind sehr teuer, sie kostenab 4000 Euro aufwärts. Die Preise für kom-

merzielle Screenreader unter Windows begin-nen ab 1000 Euro, was noch zu bezahlen wä-re, allerdings ist die Lizenzpolitik dann wiederdas Aus für Blinde, die mehr als einen Rech-ner haben oder ihr System mehrmals neu aufset-zen müssen. Die Lizenzschlüssel lassen sich nurdreimal nutzen und nach der dritten Installationmuss man sich eine neue Lizenz für mindestens500 Euro kaufen. Das ist auch einer der Gründe,warum viele Blinde an Linux interessiert sind; esgibt keine kostenaufwendige Lizenzpolitik. Dasgleiche gilt auch für Handys und PDAs. Dort sinddie Programme zwar meist ein bisschen billiger,aber es besteht dasselbe Lizenzproblem.

Für Sehbehinderte gibt es Bildschirmlupen, diesogar meist in den Screenreadern integriert sind.Zusätzlich arbeiten die meisten Sehbehindertenmit kontrastreichen Desktopthemes. Bei vielenArbeitsplätzen für Sehbehinderte ist am PC bzw.Bildschirm noch ein Bildschirmlesegerät ange-schlossen. Dabei handelt es sich um eine Kame-ra, die ein Dokument vergrößert auf dem Bild-schirm darstellt. Mit einem „Taster“ kann manzwischen Rechner und Bildschirmlesegerät hinund her schalten oder den Bildschirm teilen (z. B.Rechneranzeige auf der unteren Bildschirmhälf-te, Bildschirmlesegerät auf der obere Hälfte).

Schnittstellen und TreiberHilfstechnologien sind auf Schnittstellen und Trei-ber angewiesen, um mit Programmen, die sieauslesen oder ausführbar machen sollen, zukommunizieren. Man kann sich das so vorstel-len, dass sich zum Beispiel der Screenreader mit

einem anderen Programm über die entsprechen-den Schnittstellen unterhält, um dem Benutzereine Meldung vorzulesen, diese auf der Braille-zeile anzeigt oder die Bildschirmlupe auf diesesDialogfeld springt, um es anzuzeigen. Kann dasProgramm nicht über diese Schnittstelle kommu-nizieren, arbeitet der Screenreader nicht korrekt.Im schlimmsten Fall schweigt die Sprachausga-be, die Zeile streikt oder die Lupe wechselt nichtauf das Dialogfeld. Meist behebt sich dieser Feh-ler, wenn die nicht auslesbaren Anwendungengeschlossen werden oder es erfolgt ein Totalaus-fall.

Es kann auch vorkommen, dass das Programmzwar ausgelesen wird, aber nicht der anzuzei-gende Dateiinhalt. Das passiert zum Beispiel beiPDF-Dateien. Einzige Abhilfe ist es, die PDF-Datei in ein kompatibles Format zu konvertieren.Hierzu kann man die OCR-Software „Abby Fine-reader“ für Windows benutzen. Im übrigen ist ei-ne OCR-Software für Blinde unbedingt notwen-dig, um beispielsweise Briefe und andere Do-kumente in Papierform lesen zu können. Leiderist dem Autor keine OCR-Software für Linux be-kannt. Es soll zwar eine Linuxversion des Fine-readers geben, die aber sehr teuer ist und nurFirmen vorbehalten sein soll.

Natürlich gehört zu einem barrierefreien System,dass man es auch als behinderter Mensch vonGrund auf installieren kann. So wird zum Bei-spiel bei Ubuntu eine sprachgestützte Installationbei der Live-CD angeboten, die aber auch nochnicht so ganz funktioniert. So muss man am En-de den Screenreader Orca beenden und dann

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BARRIEREFREIHEIT

blind im GNOME-Terminal mit Root-Rechten neustarten. Wenn man natürlich im Besitz einer neu-en und unterstützten USB-Braillezeile ist, kannman auch die Alternate-CD nutzen, da solcheZeilen meist automatisch erkannt werden.

Bei mobilen Geräten wie Handy und PDAs solltees genauso sein, sodass Screenreader und an-dere Hilfstechnologien schon Teil des normalenBetriebssystems sind und bei Bedarf nur nochaktiviert werden müssen. Handyhersteller wieNokia haben zwar manchmal bei neueren Han-dys zwar eine so genannte Sprachhilfe, die abersinnlos ist, weil man sich erst einmal blind zudiesem Menüpunkt vorarbeiten muss. Und auchdann kann man mit dem Handy nichts anfangen,außer sich die Uhrzeit, die letzten Anrufe und diezuletzt gewählten Nummern vorlesen zu lassen.Leider geht der Trend bei Handys und PDAs im-mer mehr in Richtung noch kleinerer Tastaturenund Touchscreens, die dann für Behinderte mitmotorischen Einschränkungen und Blinde nichtmehr zu bedienen sind. Natürlich gibt es auchScreenreader (mit Vergrößerung) für Handys wie

zum Beispiel „Talks und Mobile speak“ der FirmaCode Factory. Die Software gibt es nicht nur fürSymbian-Handys, sondern auch für Pocket-PCsund Handys auf Windowsbasis. „Natürlich“ sindsolche Programme wie „Talks und Mobile speak“nicht Open Source.

Leider muss man beobachten, dass Linux undandere Open-Source-Lösungen bei den Hilfsmit-teln noch gar keinen Einzug gehalten haben!So gibt es zur Zeit nur einen Open-Source-Screenreader für Windows namens „NVDA“ [5].

Die Frage, die sich jetzt viele Entwickler stellenwerden: „Warum soll ich bei meinen Program-men und ggf. Hardware solch einen Aufwand be-treiben?“ Ganz einfach: Es kann jeden betref-fen, denn solche Behinderungen sind nicht im-mer ein genetischer Defekt, sondern auch sehrhäufig unfallbedingt.

LINKS

[1] http://www.access-for-all.ch[2] http://www.aboutonehandtyping.com/

howto.html[3] http://www.onehandedkeyboard.com/

maltron.html[4] http://www.browsers-mmc.de/datenbank/

produkt.php?art=wwi&katid=107&herkunft=index_produkte&pid=619

[5] http://www.nvda-project.org

Autoreninformation

Holger Daut ist blind und beschäftigtsich daher schon seit Jahren mitLinux und der Zugänglichkeit für Be-hinderte. Seine Erfahrungen zeigen,dass Linux bei diesem Thema aufdem richtigen Weg, aber noch längstnicht am Ziel ist. Zum Arbeiten setzter Ubuntu 8.04 ein.

„Trebuchet“ © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/382

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INTERVIEW

Barrierefreies GNU/Linux? von Thorsten Schmidt

W ebseiten möglichst zugänglich zugestalten, hat sich in den letztenJahren mehr und mehr durchge-

setzt. Wie aber steht es damit auf Seiten derBetriebssysteme und Applikationen, geradewenn ihre Benutzer sehbehindert oder blindsind und sich für Freie Software entschei-den? Um Antworten auf diese Frage zu be-kommen, stand Simon Bienlein, Betreiber derSeite linux-fuer-blinde.de [1], freiesMagazinauskunftsfreudig zur Seite.

freiesMagazin: Stelle dich doch bitte mal kurzvor: Name, Alter und was machst du beruf-lich?Simon Bienlein: Mein Name ist Simon Bienlein.Ich bin 24 Jahre alt und bei der Bundesagenturfür Arbeit als Softwareentwickler tätig.

freiesMagazin: Wann und aus welcher Motiva-tion heraus bist du zu Linux und Freier Soft-ware gekommen?Simon Bienlein: Im Rahmen meiner Ausbildungzum Informatikkaufmann beschäftigten wir unsmit Linux. Damals arbeiteten wir mit SUSE Linux.Da das Konfigurationstool YAST nicht gut bedien-bar und eine selbstständige Installation der Dis-tribution nicht möglich war, suchte ich nach eineranderen Distribution. So kam ich zu Debian. Ichfand es sehr praktisch, dass man ein System viaSSH aus der Ferne administrieren kann. UnterWindows war dies lange Zeit nicht möglich undist auch jetzt eine sehr kostspielige Angelegen-

heit, die nicht ohne bestimmte Voraussetzungenmöglich ist.

freiesMagazin: Was sind deine Haupttätigkei-ten am Rechner?Simon Bienlein: Ich verwende den Rechnerzum Mailen, Surfen, Musik hören, Brennen undInstant Messaging usw.

Simon Bienlein.

freiesMagazin: Da du ja beruflich im BereichWebdesign tätig bist: Welchen Eindruck hastdu in punkto „Barrierefreiheit“ im Netz?

Simon Bienlein: Viele Internetseiten lassen sichmehr oder weniger gut bedienen. Eine Websi-te ist aber nicht gleich barrierefrei, wenn sievon einem blinden Anwender bedient werdenkann. Barrierefreiheit ist noch mehr. Da geht esum Kontraste und um Belange für z. B. moto-risch behinderte Menschen. Daher spreche ichbevorzugt von zugänglichen oder bedienbarenWebsites.

freiesMagazin: Hat sich da viel zugunstenSehbehinderter und Blinder in den letztenJahren getan?Simon Bienlein: Das Thema Barrierefreiheit hatdazu beigetragen, dass Entwickler und Entschei-der ihren Horizont erweitert haben bzw. erwei-tern mussten. Viele Leute haben vielleicht ein-fach noch nicht an Menschen mit Behinderungund deren Anforderungen gedacht. Schließlichsehen die erstellten Internetauftritte für sehendeBesucher gut aus. Da macht man sich nicht un-bedingt Gedanken über Personen mit einer Be-hinderung, zumal man oft nichts über deren PC-Möglichkeiten weiß.

freiesMagazin: Stand der Dinge: Kann manals Blinder nun weitgehend uneingeschränktdie vorhandenen Webangebote nutzen? Den-ke hier auch an die praktischen Angebote wieFahrkarten- oder CD-Kauf, Wegbeschreibun-gen usw.Simon Bienlein: Fahrkarten habe ich noch nichtonline bestellt. Viele Shops sind aber bedien-

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INTERVIEW

bar. Ein Problem hat man z. B., wenn die Prei-se durch nicht beschriftete und nichtssagendeGrafiken dargestellt werden. Wenn ich den Preisder Produkte nicht kenne, suche ich eben einenanderen Shop. Wenn der Screenreader mit demEinsatz von Javascript oder Flash nichts oder we-nig anfangen kann, muss man sich ggf. eine an-dere Website suchen oder sehende Hilfe in An-spruch nehmen.

freiesMagazin: Was ist mit der sogenannten„Web 2.0“-Technologie? Ist das hilfreich odereher hinderlich? – Denke hier beispielsweisean das Konzept Ajax oder Captchas.Simon Bienlein: Captchas sind durchaus einProblem. Die Grafiken sollen ja bewusst nicht vonProgrammen ausgelesen werden können. Esgibt z. B. die Möglichkeit, eine Audioversion an-zubieten. Wenn man keine Audiodateien wieder-geben kann oder der Besucher eine Hörbehin-derung hat, ist auch dies ausgeschlossen. Rechtpraktisch sind textuelle Captchas. Diese könnenvon Menschen gelesen und oft gelöst werden,während Programme damit ihre Schwierigkeitenhaben sollten. Ich habe aber auch schon sehen-de Besucher erlebt, die ein Captcha erst beim x-ten Versuch entziffern konnten.Ajax ist auch problematisch, wenn der Screen-reader mit der ständigen Aktualisierung der Web-site nicht klar kommt oder dem Anwender garnicht mitteilt, dass auf ein Element geklickt wer-den kann. Dann kommen einem Elemente wienormaler Text vor und man bekommt nur durchZufall heraus, dass es sich um anklickbare Inhal-te handelt.

Hintergrundinformation

Die Braillezeile bildet das Ausgabemedium dergleichnamigen Blindenschrift. Je nach Bauartkönnen 20, 40 oder 80 Schriftzeichen angezeigtwerden. Jedes Schriftzeichen besteht aus einer drei-oder vierzeiligen Reihe zweier Öffnungen, in denenStifte ruhen. Je nachdem, welches Schriftzeichenunserer Schriftsprache repräsentiert werden soll,wird eine bestimmte Kombination der Stifte nachoben bewegt, sodass man sie ertasten kann. Eingeübter Leser ist in der Lage cirka 100 Worte proMinute zu lesen.

freiesMagazin: Mal ganz naiv gefragt: Wiemuss ich mir das Arbeiten am Rechner vor-stellen? Welche Mittel stehen dir prinzipiellals Ein- und Ausgabemedien zur Verfügungund wie greifen diese ineinander?Simon Bienlein: Als Eingabemedium verwen-de ich eine normale Tastatur. Der Screenreaderist ein Programm, das den Inhalt der Anwen-dung aufbereitet und z. B. über eine Sprachaus-gabe ausgeben kann. Mit einer Braillezeile kannder Inhalt des Bildschirms mit den Fingern gele-sen werden. Da sich die Darstellung von Sprach-ausgabe und Braillezeile unterscheiden können,werden diese Ausgabegeräte oft in Kombinationeingesetzt.

freiesMagazin: Braillezeile, Screenreader undSprachsynthesizer sind also die wesentli-chen Geräte, auf die Blinde angewiesensind. Stichwort „Braillezeile“: Unterstützen

die Hersteller von Braillezeilen Linux mit Trei-bern etc.?Simon Bienlein: Auch neuere Braillezeilen kön-nen unter Linux verwendet werden. Soweit mirbekannt ist, werden die Informationen bereitge-stellt.

freiesMagazin: Welche hast davon du aus-probiert oder nutzt du und wie sind deineErfahrungen diesbezüglich?Simon Bienlein: Da ich unter Windowsden Screenreader JAWS mit der IBM-Sprachausgabe verwende, nutze ich auch dieseSprachausgabe bevorzugt unter Linux. Vorüber-gehend habe ich aber auch schon mit eSpeakgearbeitet.

freiesMagazin: Die Installation dieser Soft-ware setzt ja ein bereits funktionierendesSystem voraus. Gibt es Linux-Distributionen,die speziell für blinde Nutzer entworfen sind?Simon Bienlein: Aktuell ist mir keine Distribu-tion speziell für blinde Anwender bekannt. Seitich Debian verwende, musste ich mich aber auchnicht mehr danach umschauen. Der textbasierteInstaller von Debian ist sehr gut mit einer Braille-zeile bedienbar. Ubuntu kann man auch mittelsSprachausgabe installieren. Das habe ich bisheraber noch nicht ausprobiert.

freiesMagazin: Welche von diesen Distributio-nen hast du mit welchem Erfolg ausprobiert?Simon Bienlein: Seit ein paar Jahren verwen-de ich Debian GNU/Linux, da man diese Distri-bution mit einer Braillezeile selbstständig instal-lieren kann. Bei der Ubuntu-Version 7.10 gab es

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INTERVIEW

einen kleinen Bug, der den Start der Braillezei-le nach der Installation verhinderte. Wie es mitder aktuellen Ubuntu-Version aussieht, kann ichnoch nicht sagen.

Hintergrundinformation

Der Screenreader liest, wie der Name schonsagt, den Bildschirminhalt aus und leitet Ausge-lesenes entweder an die Braillezeile oder an denSprachsynthesizer weiter. Aktuelle Projekte zumScreenreader sind BrlTTY [2] und SUSE Blinux [3].Um die Sprachausgabe kümmern sich zurzeit dieProjekte Mbrola [4], eSpeak [5] und Festival [6].Ein weiteres Projekt ist das auf IBMs Viavoice undanderen Sprachausgaben aufbauende Voxin [7].

freiesMagazin: Stichwort „Installation“: Wiesind deine Erfahrungen bezüglich der Instal-lationsroutinen - werden Braillezeile und/oderSprachausgabe zur Installationszeit unter-stützt, sodass Blinde eigenständig ein Linux-System installieren können?Simon Bienlein: Die Unterstützung der Sprach-ausgabe würde voraussetzen, dass es eine GPL-Sprachsynthese gibt und der Soundkartentreibergeladen wurde. Ob man eine Distribution pro-blemlos mit einer Softwaresprachausgabe instal-lieren kann, kann ich nicht sagen. Einen dis-tributionsunabhängigen Vergleich müsste mannoch einmal vornehmen. Die Unterstützung ei-ner Braillezeile sollte aber mit weniger Proble-men und Schwierigkeiten funktionieren, wenn es

der Installer zulässt. Der Ubuntu-Installer soll mitdem Screenreader Orca [8] und den mitgeliefer-ten Sprachausgaben installiert werden können.

freiesMagazin: Ich weiß vom Hörensagen,dass viele Blinde unter Linux hauptsächlichdie Konsole als Arbeitsumgebung nutzen.Bietet das tatsächlich Vorteile oder hat manhier aus der Not eine Tugend gemacht? Undwie sind deine Erfahrungen unter X?Simon Bienlein: Wenn man eine grafischeOberfläche verwendet, arbeitet man eigentlichauch nur mehr oder weniger textorientiert. Manarbeitet ja nur mit der textuellen Repräsentati-on der verwendeten Grafik. Gerade für Windowsgibt es leistungsfähige Screenreader, die einekomfortable Arbeit ermöglichen. Da es für denLinux-Desktop lange keine Screenreader undSchnittstellen gab, arbeitete man eben textorien-tiert auf der Konsole. Das geht in der Regel auchsehr schnell. Trotzdem ist die Arbeit mit demDesktop und bedienerfreundlicheren Anwendun-gen erstrebenswert und zu unterstützen.

freiesMagazin: Mit dem GNOME-Projekt„ATK“, dem Accessibility Toolkit, versuchtman, desktopunabhängige Schnittstellen be-reitzustellen, auf die beliebige Programmedann Zugriff haben können. Hast du dieseEntwicklung verfolgt und davon auch schonprofitiert? Angeblich soll Firefox 3 dieseSchnittstelle nutzen. Mit Blick auf Orca wä-re das doch ein Gewinn, oder?

Simon Bienlein: Gerade mit dem Firefox-Webbrowser kann man zunehmend komfortabler

im Internet surfen. Aber auch andere Program-me, die diese Schnittstellen nutzen, sind gut be-dienbar. Hier kann z. B. Pidgin genannt werden.

Eine Braillezeile.© Matthieu Faure (GFDL)

freiesMagazin: Welche Software benutzt dufür das tägliche Allerlei: Also für Mail, Web,Office, Musikhören etc.? Falls du diese Sa-chen hauptsächlich unter Windows machst,kannst du vielleicht auch noch berichten, wiehier der Stand der Dinge unter Linux ist – so-weit du das weißt.Simon Bienlein: Im Moment verwende ich nochWindows für meine tägliche Arbeit. Das liegt aberdaran, dass mein Laptop langsam aber sicher anseine Grenzen kommt. Außerdem fehlt mir aktu-ell etwas die nötige Zeit. Unter Linux kann manz. B. gut mit dem Firefox Webbrowser surfen odermit Pidgin chatten. OpenOffice.org habe ich nochkeinem ausführlichen Test unterzogen. Textba-sierte Mail-User-Agents lassen sich auch bedie-nen.

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INTERVIEW

freiesMagazin: Warum sollten blinde odersehbehinderte Nutzer einen Versuch mitLinux wagen? Wo siehst du mittelfristig Vor-teile?An Freier Software kann sich jeder beteiligen.Wenn eine Anwendung nicht bedienbar ist, kannman dafür sorgen, dass sich eventuell jemanddarum kümmert oder selbst die erforderliche An-passung vornehmen. Da Linux auch zunehmendin Behörden oder Unternehmen einzieht, sollteman diesen Trend nicht verpassen.

freiesMagazin: Einen letzten Tipp deinerseitsan blinde/sehbehinderte Nutzer, Entwickler,Unterstützer etc.?Simon Bienlein: Wenn eine Software von mög-lichst vielen Menschen verwendet werden soll,sollte man z. B. auch auf die Bedienbarkeit perTastatur achten und Accessibility-Schnittstellenunterstützen. Wer den Computer gerne auch inder Freizeit verwendet, sollte ruhig einmal überden Tellerrand schauen und Freier Software eineChance geben. So lernt man Alternativen ken-nen und kann sich für die passende Softwareentscheiden.

freiesMagazin bedankt sich bei Simon Bienleinfür das Interview.

LINKS

[1] http://www.linux-fuer-blinde.de/[2] http://live.gnome.org/Orca[3] http://dave.mielke.cc/brltty/[4] http://ftp.suse.com/pub/projects/blinux/[5] http://tcts.fpms.ac.be/synthesis/mbrola.html[6] http://eSpeak.sourceforge.net[7] http://www.cstr.ed.ac.uk/projects/festival/[8] http://live.gnome.org/Orca

„Network“ © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/350

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VERANSTALTUNGEN

Veranstaltungskalender

Jeden Monat gibt es zahlreiche Anwendertreffen und Messen in Deutschland und viele davon sogar in Ihrer Umgebung. Mit diesem Kalender verpassenSie davon keine mehr. Hinweis: Ein Strich (-) als Angabe bedeutet, dass diese Information zur Zeit der Veröffentlichung noch nicht vorhanden war.

MessenVeranstaltung Ort Datum Eintritt LinkLBW 2008 Samnaun-Compatsch 09.08.-17.08.08 frei http://lbw2008.palfreman.comFrOSCon Sankt Augustin 23.08-24.08.08 5 EUR http://www.froscon.deOpenExpo Zürich 24.09.-25.09.08 frei http://www.openexpo.chBodensee-Linux-Tag Singen 26.09.08 - http://www.linux-bodensee.euLinux Infotag Landau 18.10.08 frei http://infotag.lug-ld.de/Linux Infotag Brandenburg 01.11.08 - http://www.linuxinfotag-brb.deLinux Infotag Dresden 08.11.08 - http://www.linux-info-tag.deLinuxWorld Conference & Expo NL Utrecht 12.11.-13.11.08 - http://www.linux-world.nlcome2linux Essen 15.11.-16.11.08 - http://www.come2linux.org/psp

(Alle Angaben ohne Gewähr!)

Sie kennen eine Linux-Messe, welche noch nicht auf der Liste zu finden ist? Dann schreiben Sie eine E-Mail mit den Informationen zu Datum und Ort an.

AnwendertreffenDatum und Uhrzeit Ort Treffpunkt Termin steht fest? Link08.07.08, 19:00 Uhr Lüneburg Comodo ja http://luene-lug.org/wp/08.07.08, 20:00 Uhr Marburg Jornal ja http://www.mr-lug.de/09.07.08, 19:00 Uhr Hessigheim Pizzeria Neckartal ja http://linuxwiki.de/LugLudwigsburg/Treffen09.07.08, 19:00 Uhr Langen Alte Scheune ja http://www.lalug.net09.07.08, 19:30 Uhr Eisenach Cafe Spiegler ja http://lug-eisenach.de/11.07.08, 19:00 Uhr Kreuzlingen InetCenter ja http://www.linuxtreff.ch14.07.08, 20:00 Uhr Paderborn Feuerstein ja http://lug-owl.de/Events15.07.08, 20:00 Uhr Fulda Academica Fulda ja http://lug.rhoen.de16.07.08, 19:00 Uhr Luwigsburg VfB-Gaststätte Tamm ja http://linuxwiki.de/LugLudwigsburg/Treffen16.07.08, 20:00 Uhr Herford Recyclingbörse ja http://lug-owl.de/Events

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VERANSTALTUNGEN

Anwendertreffen (Fortsetzung)Datum und Uhrzeit Ort Treffpunkt Termin steht fest? Link16.07.08, 20:00 Uhr Rheda-Wiedenbrück Jägerheim ja http://lug-owl.de/Events17.07.08, 19:00 Uhr Dortmund Kronenstübchen ja http://ubuntu-do.de/17.07.08, 20:00 Uhr Marburg Jornal ja http://www.mr-lug.de/18.07.08, 19:00 Uhr Kreuzlingen InetCenter ja http://www.linuxtreff.ch21.07.08, 19:30 Uhr Bielefeld Unimax ja http://lug-owl.de/Events/21.07.08, 19:30 Uhr Krefeld Limericks ja http://wiki.lug-kr.de/wiki/LugTreffen21.07.08, 20:00 Uhr Ottobrunn Weinstube ja http://www.lug-ottobrunn.de22.07.08, 19:00 Uhr Lüneburg Comodo ja http://luene-lug.org/wp/23.07.08, 19:00 Uhr Hessigheim Pizzeria Neckartal ja http://linuxwiki.de/LugLudwigsburg/Treffen23.07.08, 19:30 Uhr Eisenach Cafe Spiegler ja http://lug-eisenach.de/25.07.08, 19:00 Uhr Flensburg Treffpunkt Mürwik ja http://www.lugfl.de25.07.08, 19:00 Uhr Kreuzlingen InetCenter ja http://www.linuxtreff.ch28.07.08, 20:00 Uhr Detmold Zum Neuen Krug ja http://lug-owl.de/Events/30.07.08, 19:00 Uhr Luwigsburg VfB-Gaststätte Tamm ja http://linuxwiki.de/LugLudwigsburg/Treffen30.07.08, 20:00 Uhr Herford Recyclingbörse ja http://lug-owl.de/Events31.07.08, 19:00 Uhr Dortmund Kronenstübchen ja http://ubuntu-do.de/01.08.08, 19:00 Uhr Kreuzlingen InetCenter ja http://www.linuxtreff.ch

(Alle Angaben ohne Gewähr!)

Wichtig: Die Anwendertreffen können sich verschieben oder ganz ausfallen. Bitte vorher noch einmal auf der Webseite nachschauen!

Wenn Sie ein Anwendertreffen bekanntgeben wollen, schreiben Sie eine E-Mail mit den Infos an .

„Ultimate Game“ © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/393

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INTERNA

Konventionen

An einigen Stellen benutzen wir Sonderzeichen mit einer bestimmten Bedeutung. Diese sind hier zusammengefasst:$: Shell-Prompt#: Prompt einer Root-Shell – Ubuntu-Nutzer können hier auch einfach in einer normalen Shell ein „sudo“ vor die Befehle setzen.y: Kennzeichnet einen aus satztechnischen Gründen eingefügten Zeilenumbruch, der nicht eingegeben werden soll.˜: Abkürzung für das eigene Benutzerverzeichnis /home/BENUTZERNAME

: Kennzeichnet einen Link, der auf eine englischsprachige Seite führt.: Öffnet eine höher aufgelöste Version der Abbildung in einem Browserfenster.

Lösungen zu den Übungen

Im Folgenden die Lösungen zu den Übungen auf Seite 23:

1. Zeigen Sie alle Dateinamen des aktuellen Verzeichnisses, wobei die Größte zuerst stehen und die Größenangabe gut lesbar formatiert sein soll:$ ls -lSh

2. Zeigen Sie alle Dateien der Verzeichnisse /home und /opt inklusive des Inhalts aller Unterverzeichnisse:$ ls -R /home /opt

3. Zeigen Sie die Dateien des aktuellen Verzeichnisses, aufsteigend sortiert nach ihrer letzten Änderung. Da Sie die Liste weiterverarbeiten möchten, isteine spaltenweise Ausgabe nicht wünschenswert (Darstellung untereinander):$ ls -rt1(am Ende eine „Eins“, kein kleines L).

„Morning“ © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/395

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ImpressumfreiesMagazin erscheint als PDF und HTML einmal monatlich.Redaktionsschluss für die August-Ausgabe: 23. Juli 2008

Redaktion, Satz und LayoutEva Drud (ViSdP)Dominik Wagenführ

KontaktE-MailPostanschrift freiesMagazin

c/o Eva DrudRübenkamp 8822307 Hamburg

Webpräsenz http://www.freiesmagazin.de

Logo-DesignArne WeinbergLizenz GNU FDL

KorrektoratMathias MenzerThorsten Schmidt

Erscheinungsdatum: 8. Juli 2008

Autoren dieser AusgabeHolger Daut S.29Matthias Kietzke S.22Christoph Langner S.20, S.24Thorsten Schmidt S.32Dominik Wagenführ S.18, S.25

Nachrichtenschreiber dieser AusgabeHans-Joachim Baader (hjb)Mathias Menzer (mme)Markus Bux (mbu)Eva Drud (edr)Mirko Lindner (mli)Stefan Posdzich (spo)Arne Weinberg (awe)

VeranstaltungenRonny Fischer

Dieses Magazin wurde mit LATEX erstellt.

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Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.

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