Freydis - Tiertotem Und Krafttiere Im Schamanismus

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    SCHAMANISMUS

    TIERTOTEM UND KRAFTTIERETIERTOTEM UND KRAFTTIERETIERTOTEM UND KRAFTTIERETIERTOTEM UND KRAFTTIERETIERTOTEM UND KRAFTTIERE

    IM SCHAMANISMUSIM SCHAMANISMUSIM SCHAMANISMUSIM SCHAMANISMUSIM SCHAMANISMUSvon Freydis

    Leise folge ich dem schmalenPfad, der sich lngs eines Ba-ches durch den sonnigen Herbst-wald schlngelt. Dicht und hoch stehtdas Farnkraut in diesem naturbelasse-nen Waldstck. Ein leises Rauschenerregt meine Aufmerksamkeit, dannsehe ich einen Graureiher, der zwei bisdrei Meter ber mir meinen Wegkreuzt. Kaum zwanzig Meter vor mirlandet der Vogel im hohen, langsam

    braun werdenden Farn. berraschtbleibe ich stehen und suche mit mei-nem Blick die Stelle vor mir nach demgroen grauen Vogel ab. Immer wie-der taucht der Reiher mit ausgebreite-ten Schwingen aus dem Bewuchs auf.Er tanzt im Kreis; dabei hat es denAnschein, als wenn zwei sich gegen-berstehende Vgel abwechselnd in dieHhe springen. Bis heute konnte mirkeiner dieses seltsame, auerhalb derPaarungszeit liegende Verhalten die-ses scheuen und aufmerksamen Vogels

    erklren.

    Einige Monate spter streife ich wie-der einmal durch einen Wald und fin-de die skelettierten berreste einesReihers. Aus einem der Flgelknochenhabe ich mittlerweile eine Flte gebaut.Zur gegebenen Zeit kann ich damitmeinen Hilfsgeist, den Reiher, rufen.Auf schamanischer Geistesebenemachte ich mit dem Vogel wenig sp-

    ter Bekanntschaft. Aber dazu spter.

    Zunchst einmal Grundlagenwissendes schamanischen Reisens im Hin-

    blick auf die Frage: Wie bekommeoder erkenne ich meine Totem- oderKrafttiere?

    Dazu mut du dich selbst in einenmeditativen Zustand versetzen und aufReisen gehen. Meditative Musik oderein monotoner Trommelrhythmus mitca. 200 bis 220 Schlgen pro Minuteerleichtern es, diesen Zustand aufrecht-zuerhalten. Eine auf zehn bis fnfzehnMinuten beschrnkte Musik und Rei-

    sezeit reicht fr die ersten Versucheaus. Das Ende der Musik holt einenunweigerlich zurck ins Alltags-

    bewutsein.

    Folgende Vorbereitungen sind hilf-reich fr deine Reise:

    Suche dir einen ruhigen, angeneh-men Ort. Ob dieser in der Natur oderin deiner Wohnung ist, entscheidendein Gefhl und deine Vorliebe.

    Schaffe dir, wenn du mchtest, diegeeignete Atmosphre, z.B. durchRuchern oder durch ein Ritual. Al-les ist erlaubt, was dir geeignet er-scheint, die ntige innere Ruhe zufinden.

    Das Abdunkeln der Augen mit ei-nem Tuch bei Tageslicht oder dasGanze direkt bei Dunkelheit durch-zufhren hat den Vorteil der bes-seren Wahrnehmung der innerenBilder.

    Begib dich in eine fr dich beque-

    me Krperhaltung und schliee dieAugen. Ob du sitzt oder liegst,kommt wieder ganz auf deine per-snlichen Vorlieben an. Selbst dastagelange am Baum Hngen kannzu weitgreifenden Ergebnissen fh-ren.

    Atme einige Male tief in den Bauchein. Du kannst z.B. drei Atemzgenehmen, symbolisch fr die Welten,die dem dreigeteilten Weltbild desSchamanen entsprechen.

    Zentriere dein Bewutsein im drit-ten Chakra, einem Bereich unter-halb des Rippenansatzes, welchersich von einem Punkt etwa zweiFinger breit ber dem Bauchnabel

    bis zum Solarplexus erstreckt. DasSonnengeflecht ist das Energiezen-trum, welches fr die Wahrneh-mung der inneren Welten zustndigist.

    Bist du ruhig geworden?Sprst du deinen Krper?Geht dein Atem ruhig und gleichm-ig?

    Versuche, deinen Kopf leerzu-bekommen, wenigstens fr einigeSekunden an nichts zu denken, be-vor du innerlich den Satz formu-lierst: Ich wnsche mich an denStartplatz meiner heutigen Reise. ,oder Ich mchte den Startplatz mei-ner bevorstehenden Reise kennen-lernen.

    Warte ab, was passiert. Achte auf dei-

    nen Krper. Welche Eindrcke stellensich ein, was sprst, fhlst, riechst,siehst oder hrst du? Auch wenn nichtsAufregendes geschieht und du nur einevage Wahrnehmung hast oder viel-leicht nur eine Farbe siehst, nimm esan, sei zufrieden und akzeptiere dieseWahrnehmung als deinen Startplatz,von dem aus du deine Reise beginnstund wo du sie auch wieder enden lt.Der Startplatz ist eine Sicherung frdeine Reisen. Werden die Eindrckezu verworren, man verirrt sich oder

    mchte seine Reise aus guten Grn-den schnell beenden, wnscht mansich an den Startplatz zurck. Von dortist es kein Problem, in deinen alltgli-chen Bewutseinszustand zurckzu-kehren.

    Nun hast du deinen Startplatz ge-funden. Schalte wiederum deine Ge-danken ab und wnsche dir den Wegin deine untere Welt (nicht zu ver-wechseln mit der Unterwelt, dies ist

    ein anderer Ort innerer Welten).

    Wahrscheinlich wird sich hier der Ein-druck eines Gangs oder Tunnels, ei-ner Spirale oder hnlichem einstellen.Betrete den Gang und folge ihm. Hastdu dabei Schwierigkeiten wnsch dirdeine Reise. Erinnere dich an eine dir

    bekannte Hhle, einen hohlen Baum,einen Fuchsbau (U-Bahn-Eingngesollen auch funktionieren) und betre-te sie in Gedanken. Eventuell wirst duvon einem Wirbel erfat, der dich ein-fach mitzieht. Tauchen unberwind-

    bar erscheinende Hindernisse auf, be-mhe dich, das Hindernis zu umge-

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    hen (Vielleicht gibt es ja doch einenSpalt, der zuerst nicht auffiel.) oder essonstwie zu beseitigen. Falls das nichtfunktioniert, mach dir Gedanken dar-ber, ob du diese Reise machen soll-test, oder gehe zurck zum Startplatzund versuche es noch einmal. Eventu-

    ell ist der Versuch an einem anderenTag sinnvoll, denn nicht jeder Tagscheint gleich gut geeignet zu sein, inKontakt mit seinem Inneren zu treten.

    Nach einiger Zeit wirst du den Ein-druck haben, aus dem Gang ins Freiezu gelangen. Endet der Tunnel nicht,dann wnsche dir, da er endet unddu in deiner unteren Welt angekom-men bist. Schau dich um, welche Ein-drcke stellen sich ein? Beobachte!

    Wnsch dir als nchstes deine Kraft-tiere herbei. Bitte sie, zu kommenund sich dir zu zeigen. Dies kannstdu auch tun, bevor du den Tunnel

    betrittst. Gedanken abschalten undabwarten, was und wer sich zeigt.Es knnen durchaus mehrere Tiereerscheinen. Nicht alle werden dein

    persnliches Totemtier sein. Erfah-rungsgem eines oder zwei, ande-re knnen aber fr deine jetzigeEntwicklung wichtig sein und er-scheinen, weil sie dir helfen wollen.

    Nun strze dich nicht auf das erst- beste Wesen, welches du wahr-nimmst. Bedrohlich wirkende We-sen sollte man vorlufig meiden,diese knnen Wchterfunktioneninnehaben und auf vorhandene Pro-

    bleme und Barrieren hinweisen.Gehe behutsam mit deinen neuenBekannten um, begre sie und fra-ge, wer sie sind, ob sie dir helfenwollen und ob sie deine Krafttieresind. Freunde dich mit ihnen an,

    spiel mit ihnen, streichle und krau-le sie, bring ihnen Geschenke mit.

    Vielleicht zeigen sie dir einen dir un-bekannten Ort. Wenn du sie wiederverlt, bedanke dich fr ihre Hilfeund sage, da du wiederkommst.

    Dein Tiertotem wird immer kommen,wenn du es brauchst oder rufst. Mg-licherweise wirst du berrascht sein,da dein Tier den Vorlieben ent-spricht, die du auch in der alltglichen

    Wirklichkeit hast. Totemtiere scheinenfast ausnahmslos Vgel oder Suge-tiere zu sein. Um besseren Kontakt zu

    bekommen, kann es hilfreich sein, dasTotemtier in der Natur in seinem je-weiligen entsprechenden Lebensraumzu rufen.Jede Beschftigung mit den Tier-charakteren kann den Kontakt nurverbessern und festigen, und das in

    allen Realitten.

    Mchtest du die Reise beenden, bit-te dein Tier, dich zum Tunnel oderStartplatz zurckzubringen. Bist du

    bereit, wieder ins normale Bewut-sein einzutreten, finde erneut deineMitte (3. Chakra) wieder, erde dichund achte darauf, fest in deiner phy-sischen Gestalt verankert zu sein,

    bevor du die Augen ffnest.

    Generell gilt fr alle Reisen:

    Verlasse dich auf dein Gefhl.

    Fhlt sich etwas gut an tu es, hastdu ein schlechtes Gefhl la es sein.La die Eindrcke geschehen, nimmfr dich an, was immer passiert, undfange nicht whrend der Reise an, zuwerten oder zu analysieren. Intuitionist alles.

    Handele nicht berstrzt.

    Dein Totem und deine Krafttiere wer-

    den dir gute Ratgeber sein.

    Im Folgenden mchte ich noch eineZusammenfassung mehrerer Reisenschildern, die dem Leser einen gutenEinblick in den Ablauf ebendieser gibt.Schamanische Reisen zeichnen sichoft dadurch aus, da meistens das pas-siert, was man am wenigsten erwar-tet. Des fteren entwickeln die Totem-oder Krafttiere eine Eigendynamik inihrem Handeln, die den Reisenden sei-

    ner Heilung nherbringt. Wer bereitist, in seine eigenen Abgrnde zu blik-ken, fr den kann das schamanischeReisen einen groen Schritt zu sichselbst bedeuten.

    Ich wnsche mich an den Startplatzmeiner Reise und nehme mich auf ei-nem Felsen stehend wahr. Um michist Dunkelheit; ich sehe teils meineBeine und den Fels unter mir, teils istmein Blickwinkel so, da ich michselbst auf dem Felsen stehen sehe. Ich

    mchte in meine untere Welt und wei,da ich springen mu. Ich springe undhabe fr einige Sekunden das Gefhl

    des freien Falls, ich schaue mich umund stehe wiederum auf dem Fels. Ichrufe meine Krafttiere. Mein Totemschaut mich an, und der Greif landetneben mir. Ich habe das Gefhl, michin einen Vogel zu verwandeln, undspre die Kraft meiner Schwingen so-

    wie das Bewutsein eines Greifvogels.Ich fliege meinem Krafttier hinterherzu einem felsigen Ort mit weitemBlick ber den Horizont. Ich bin wie-der ich selbst, und kurz darauf kommtlangsam ein Reiher geflogen. Die glei-che Szene wie vor Monaten im Waldspielt sich vor meinem inneren Augeab. Ich schaue dem tanzenden Reiherzu, und irgendwann wnsche ich michzum Startplatz zurck, um meine Rei-se zu beenden.

    In der nchsten Reise in die nicht-alltgliche Wirklichkeit galt es, denGrund herauszufinden, warum ichnicht in meine untere Welt gelangteund immer wieder auf dem Felsen lan-dete, obwohl ich kurz davor von ebendiesem sprang. Dazu begleitete micheine im Reisen erfahrene Freundin, die

    befugt war, Hindernisse zu beseitigen,aus deren Sicht Teil 1 dieser Reisegeschildert ist, Teil 2 ist wieder ausmeiner eigenen Perspektive betrach-

    tet.

    Teil 1: Ich sehe ihn (Freydis) auf demFelsen stehen und frage meinen Leh-rer, was der Fels bedeutet.Erstarrunghre ich, und da ich den Fels spren-gen mu. Greifvgel fliegen um denFels und greifen mich an, als ich denSprengsatz am Felsen anbringe. Ichschaffe es trotzdem und znde. EinTeil von ihm verwandelt sich in einen

    Greif und fliegt weg, whrend ein an-derer Teil von ihm traurig auf demGerll des gesprengten Felsens sitzt.Ich kann die Vgel beruhigen und fra-ge, warum sie mich angegriffen haben.Ihre Heimat htte ich zerstrt, hreich. Ich erklre, warum ich es habe tunmssen und da Freydis ihnen schoneine neue Heimat geben wird. Aberirgend etwas ist seltsam an den V-geln. Sie sollten als Krafttiere eigent-lich zu ihm auf den Schutthaufen flie-gen. Ich werfe meinen Zauberstab ber

    die Vgel und sage Werdet, was ihrseid. Daraufhin verwandeln sie sichin Kohlmeisen (gelogen, aber seine

    SCHAMANISMUS

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