Friede und Heil, April 2009

16
1Z20717F Zeitschrift der Franziskaner-Minoriten 75. Jahrgang – Nr. 2 – 2009 Das erste eigene Bett für Damaris, Maria Ester, Kerry und Debora in Chimbote / Peru

description

Zeitschrift der Franziskaner-Minoriten in Deutschland

Transcript of Friede und Heil, April 2009

Page 1: Friede und Heil, April 2009

1Z20717F

Zeitschrift der Franziskaner-Minoriten 75. Jahrgang – Nr. 2 – 2009

Das erste eigene Bettfür Damaris, Maria Ester, Kerry und Debora in Chimbote / Peru

Page 2: Friede und Heil, April 2009

18

Mit diesem Wunsch, der uns an Franziskus und seine Heimat-stadt Assisi erinnert, begrüße ich Sie in diesem Heft. Es soll Sie durch die Passionszeit und die fünfzig österlichen Festtage begleiten, bis Pfingsten. Franzis-kus fasziniert bis heute. Junge Menschen fühlen sich von ihm angezogen, von seinem Leben, von seinen Fragen, von seinen Entscheidungen. Es sind zwei junge Mitbrüder aus unserer deutschen Ordensprovinz, die Ihnen in diesem Heft Assisi erschließen, von ihrem Wirkungs-feld und ihren Erlebnissen berichten, und Sie zu einem Besuch einladen, als Pilger und Touristen. Geben Sie bitte die Information über „Giovani verso Assisi“ an junge Menschen aus Ihrem Bekanntenkreis weiter.

„Mami, darf ich heute länger aufbleiben?“, solche Bitten bekommen Mütter in Deutsch-land oft zu hören am Abend. Ich vermute, dieses Problem haben die 16 Mütter in Chim-bote in Peru vorerst nicht. In einer weihnacht-lichen Sozial-Aktion hat die Gruppe LENTCH, finanziell unterstützt von vielen Wohltätern auch aus Deutschland, für die Kinder dieser 16 Familien nagelneue Betten mit allem Drum und Dran besorgt und aufgestellt. Erzählen Sie ruhig Ihren Kindern und Enkeln, was Bru-der Miguel berichtet, wie überglücklich diese Kinder darüber sind, nun ungestört in einem eigenen Bett schlafen zu können. Die Freunde und Wohltäter unserer Mission in Peru werden es sich jetzt schon im Kalender notieren: In der Zeit vom 14. Mai bis zum 16. Juli wird Bruder Miguel Stockinger in Deutschland sein. Wie es sich für einen eifrigen Missionar gehört, legt er sich im Urlaub nicht nur auf die faule Haut. Er hat mich autorisiert mitzuteilen, dass er für Besuche, Berichterstattungen, Vorträge und Predigten zur Verfügung steht. Über die Klosterpforte in Würzburg (Tel. 0931/30901-0) lässt sich schnell ein Kontakt vermitteln.

In seiner Meditation über das Ostermysterium geht P. Josef Fischer der heilsamen Beziehung nach, die uns erlösten Christen-menschen mit dem auferstan-denen Herrn geschenkt ist. „Das hat mich berührt“, sagen wir manchmal. „Der hat mich be-rührt“, dürfen wir als österliche Menschen sagen. Und auch wir dürfen uns herantasten, dürfen die Nähe des Auferstandenen suchen. Zwei biblische Gestalten

aus den Evangelien laden uns dazu ein, der Apostel Thomas und die Apostolin Maria Magdalena. Solch sinnlicher Glaube wird uns auch im österlichen Sakrament der Eucharistie abverlangt und zugemutet. In seinem Hymnus „Adoro te devote“ [Andächtig bete ich dich an] geht der heilige Thomas von Aquin darauf ein (hier in der Übersetzung aus GOTTESLOB 546): „Augen, Mund und Hände täuschen sich in dir.“ „Einst am Kreuz verhüllte sich der Gottheit Glanz, hier ist auch verborgen deine Menschheit ganz.“ „Kann ich nicht wie Tomas schaun die Wunden rot, bet ich dennoch gläu-big: Du mein Herr und Gott!“ Und schließlich Hoffnung und Ziel: „Lass die Schleier fallen einst in deinem Licht, dass ich selig schaue, Herr, dein Angesicht.“

Ein Viertel des gesamten Jahres, genau 90 Tage, reserviert die Liturgie für den Osterfestkreis. Als Anlauf die Quaresima, die heilsamen 40 Tage der österlichen Bußzeit. In der Misereor-Kollekte opfern wir Erspartes, das sich durch Verzicht auf Schädliches und Überflüssiges angesammelt hat. Dann folgen 50 Festtage vom Sonntag der Auferstehung bis zum Pfingstsonntag, die in Freude und Jubel begangen werden. Daraus erwächst uns pace e bene, Frieden und Heil.

Und dies wünscht Ihnen in dankbarer Verbundenheit

Ihr

4 Zeilen zuviel, bitte kürzen!

Page 3: Friede und Heil, April 2009

19

Am 31. Januar wählte die Generalleitung unseres Ordens P. Giuseppe Piemontese zum neuen Kustos des Sacro Convento bei der Basilica San Francesco in Assisi. Damit über-nimmt P. Giuseppe die Leitung der internati-onal zusammengesetzten Brüdergemeinschaft an der Grabeskirche unseres Ordensvaters.

Aus 15 verschiedenen Nationen kommen die über 50 Brüder des Sacro Convento in Assisi. Ihre Hauptaufgabe ist der Dienst rund um die Basilika, die im vergangenen Jahr von etwa 6 Millionen Pilgern und Touristen besucht wurde. Verantwortlich für die Lei-tung, Koordination und Animation dieser bunt ge-mischten Brüderschar ist nun P. Giuseppe Piemonte-se aus der süditalienischen Ordensprovinz Apulien.

Er spricht Deutsch. Geboren wurde P. Giu-seppe am 24. April 1946 in Monte Sant`Angelo, also im Schatten des be-rühmten Heiligtums des Erzengels Michael am Monte Gargano, zu dem auch Franziskus gepilgert ist und das namensgebend wurde für die zahlreichen Michaelsberge und Michaelskirchen in der ganzen Welt. Seit der Langobarden- und Stauferzeit ist diese Region Germanen-freundlich. So spricht auch P. Giu-seppe hervorragend deutsch und sein Bruder Francesco, mit einer Deutschen verheiratet, lebt in Deutschland.

Für seinen „Dienst am Herzen unseres Ordens“ in Assisi bringt der neue Kustos eine reiche Erfahrung in Seelsorge und Leitungs-verantwortung mit. Er war Jugendseelsorger, Pfarrer und Dekan in der Diözese Bari, wo man ihm sogar die Moderation der Diöze-sansynode 1996-2000 anvertraute. Innerhalb der Ordensprovinz Apulien war er Guardian, Vikar, Provinzsekretär und von 1997-2009 drei Wahlperioden lang Provinzialminister.

Edler Marmor. Der scheidende Kustos, P. Vincenzo Coli (70) aus der Ordensprovinz Toskana (er stammt aus Massa Carrara, wo Michelangelo seinen Marmor gebrochen hat), hat den Sacro Convento entscheidend geprägt: In den achtziger Jahren und wieder ab 2001 jeweils für zwei Wahlperioden Kustos, zwischenzeitlich in Rom Generalassistent für die Mittelmeer-Provinzen. Generalminister P. Marco Tasca (Rom) würdigte seine unermüd-liche Verfügbarkeit und seinen Ideenreichtum.

So regte er das alljährliche große Weihnachtskonzert des italienischen Rund-funks in der Basilika an, das vom Fernsehen in die ganze Welt übertragen wird.

Gastfreundlich und papsttreu. Dem neu er-nannten Kustos bleibt nur eine kurze Einge-wöhnungszeit. Im Au-gust erwartet Assisi das internationale Jugend-treffen der Franziskaner-Minoriten. Ein besonderer Höhepunkt wird jedoch schon vorher das Matten-kapitel in der Osterwoche

sein. Zum 800. Jahrestag der Ordensgründung, festgemacht an der ersten mündlichen Bestäti-gung der Lebensform des heiligen Franziskus und seiner ersten Gefährten 1209 durch Papst Innozenz III., treffen sich etwa 2000 Brüder aus allen Zweigen des franziskanischen Ordens in Assisi. In Gebet, Begegnung und Austausch soll der Geist des Ursprungs erinnert und die Sendung des Ordens in der heutigen Zeit bedacht werden. Und wie einst Franziskus mit den ersten Brüdern nach Rom zog, wer-den dann auch die Teilnehmer des Kapitels in Castel Gandolfo von Papst Benedikt XVI. empfangen, um vor ihm die Ordensgelübde zu erneuern.

Br. Thomas Freidel

Neuer Kustos in Assisi

Ex-Kustos P. Vincenzo Coli, Kustos P. Giuseppe Piemontese, Pilgerführer P. Thomas Freidel (v.li.).

Neuer Kustos in Assisi

Page 4: Friede und Heil, April 2009

20

Ein Hausbesuch brachte es an den Tag. Doña Gabi, Mitarbeiterin unseres Sozialprojektes LENTCH, wurde auf ein spezielles Elend der Kinder hier in Chimbote aufmerksam: Sie ha-ben kein eigenes Bett, sondern müssen mit ihren Geschwistern auf engstem Raum schlafen.

Nach einem Treffen mit unseren Kindern von LENTCH, der Sozial-Aktion „Licht und Hoffnung für die arbeitenden Straßenkinder von Chimbote“, kam eine Mutter und bat um Medizin für ihren 11-jährigen Sohn, der an Asthma leidet. Als Doña Gabi aus unserem Team das „Haus“ dieser Familie besuchte, schlug uns die Situation von „extremer Armut“ ins Gesicht, in der sie „über“ leben müssen und die uns Doña Gabi beschrieb: der Erdboden ist feucht; die Wände und das Dach sind aus Stroh, nachgebessert mit Plastikfolie und Kartons; auf dem Boden liegt eine feuchte Matratze, die diesen Namen eigentlich nicht mehr verdient – kein Bett.

Hinwendung zu den Armen

Es wurde uns klar: Wenn wir wirklich und nachhaltig helfen wollen, dann muss sich diese Situation ändern. „Denn jedes Kind hat ein

Recht auf eine würdige Wohnung“, so formu-liert es die lateinamerikanische Bischofssynode in Aparecida (Nr. 391). Und auch der Papst erinnert daran, dass die Kirche dazu berufen ist, „Anwältin der Gerechtigkeit und Verteidi-gerin der Armen“ zu sein angesichts von „nicht hinzunehmender sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheit, die zum Himmel schreit“.

Wir müssen Zeit aufbringen für die Armen, uns ihnen liebenswürdig zuwenden, ihnen interessiert zuhören, sie in schwierigen Mo-menten begleiten, ihnen Stunden, Wochen und Jahre unseres Lebens widmen. So unterstützen wir sie auf der Suche, bis sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen können und sich alles zum Guten verändert. Denn wir können das Wort Jesu nicht vergessen: Wenn Du ein Fest gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein (Lk 14,13). So entstand unsere Aktion „Cama Propia“ – ein eigenes Bett!

Die oben beschriebene Situation finden wir in allen Familien unserer Lentch-Kinder. Dank einiger großzügiger Spenden von Peruanern in Spanien und aus Deutschland konnten wir vor Weihnachten 2008 unsere bisher größte Aktion durchführen. Damit linderten wir die extreme Armut von 16 Familien. Wir übergaben 5 Stockbetten, 10 Betten und ein Familienbett mit

ein eigenes BettCama propia –

Giancarlos hat in seiner Hütte aus Bastmatten gerne einen Platz für sein neues Bett freigeräumt.

Page 5: Friede und Heil, April 2009

21

insgesamt 21 Matratzen inclusive Bettwäsche und Decken – alles neu, versteht sich!

Welche Freude das neue Bett auslöste, hat ein Junge unserer Doña Gabi vorgeschwärmt: „Schwester, ich möchte Ihnen was sagen… DANKE, denn es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich in einem Bett schlafe. Seit meiner Geburt habe ich noch nie in einem Bett geschlafen!“

Noch nie in einem Bett geschlafen

Ein Mädchen aus unserer Gruppe schreibt: „Ich bin so dankbar für mein neues Bett. Jetzt kann ich alleine schlafen, denn ich habe immer mit meinen älteren Geschwistern geschlafen. Jetzt kann ich ruhig schlafen und mich nach allen Seiten bewegen. Dank der Unterstützung der Freunde aus Deutschland muss ich nicht mehr auf der Straße Süßigkeiten verkaufen, sondern kann mich ganz auf die Schule konzentrieren. Nur an den Wochenenden helfe ich meiner Mutter, indem ich verkaufe. Jeden Samstag

nehme ich an den Gruppenstunden teil. Dort lerne ich, mich gut zu verhalten.“

Und eine Mutter schreibt: „Danke für das Stockbett für meine Kinder! Nie im Leben dach-te ich, dass meine Kinder mal ihr eigenes Bett haben werden, denn mit meinen vier Kindern haben wir auf dem Boden und auf dem Sofa geschlafen. Dank der großzügigen Spender können wir gut und ohne Schmerzen schlafen. Ich bin so dankbar dem P. Michael und der ganzen Gruppe Lentch und den Spendern aus Deutschland. Danke auch für die Gebühren der Schuleinschreibung und die Hefte. So ist die Schulbildung unserer Kinder gesichert. Danke für alles. Gott möge Sie segnen!”

Es gäbe noch mehr Dankbriefe zu überset-zen. Die glücklichen Gesichter auf den Fotos sagen alles. Es gibt noch viel zu tun. Aber wir sind ein wichtiges Stück weitergekommen. Danke Euch allen, die das ermöglicht haben: Die Aktion Cama Propia – ein eigenes Bett.

Bruder Miguel Stockinger, Chimbote / Peru

Eine überglückliche Familie präsentiert sich dem LENTCH-Team mit Bruder Miguel.

Page 6: Friede und Heil, April 2009

2222

Blutleeres oder sinnenfrohes Christentum? Wie persönlich, wie intim dürfen und sollen Ausdrucksformen sein unter Menschen, die sich im Namen Jesu, des Gekreuzigten und Auferweckten, als Brüder und Schwestern verstehen? Wie leibhaftig, wie sinnenhaft ist die Liebe, die der Auferstandene von uns Glau-benden erwartet? Auf solch österlich-erlöste Fragen geht der Leiter unseres Bildungshauses Schwarzenberg ein.

Die Bewegung ist zahlenmäßig noch recht klein und eher unbekannt. Sie zieht aber den-noch ihre Kreise. Der „Erfinder“ Juan Mann hat erstmals in der Pitt Street Mall in Sydney/Australien vorübergehenden Menschen an-geboten, ihnen eine Umarmung zu schenken. In seinen eigenen Verlusterfahrungen hatte er zu spüren bekommen, wie hilfreich eine menschliche Umarmung zur rechten Zeit sein kann. Die Mitglieder der „free hugs“ stehen in

Fußgängerzonen von Großstädten und bieten Umarmungen an, dieses Zeichen spürbarer Nähe, und das kostenlos. Der Augenblick der Begegnung wird oft zum Anlass für ein Gespräch unter „wildfremden“ Menschen.

Urgebärde Umarmung

Was noch vor einigen Jahren hierzulande in der Öffentlichkeit selten zu sehen war, ist vor allem bei jungen Menschen heute gang und gäbe. So erlebe ich es immer wieder bei den Orientierungstagen für RealschülerInnen in unserem Kloster Schwarzenberg. Man umarmt sich mit „cooler“ Selbstverständlichkeit zur Begrüßung und zum Abschied. Eine Art Ku-schelwall gegen die bevorstehende anonyme, kalte Arbeitswelt? Ist das ein äußeres Zeichen für eine innerlich gewachsene Wirklichkeit?

Heilsame Nähe des Auferstandenen

Page 7: Friede und Heil, April 2009

23

Geht es nicht zuletzt um die Sehnsucht nach Dazugehörenwollen, ohne vorher lange, mühsame, alltägliche Wege miteinander ge-gangen zu sein?

Unter extremen Umständen wie bei Tod, lebensgefährlicher Bedrohung oder Sieg sind Umarmungen nichts Außergewöhnliches. Unter anderen Bedingungen sind sie unter Verdacht als unangemessene Grenzüberschrei-tungen. Besondere Achtsamkeit und wirksamer Schutz sind gefragt, wenn Menschen dadurch verletzt werden im Sinne von Manipulation und Gewalt. Für die rechte Einschätzung dieser Urgebärde von Nähe ist - wie bei all unseren menschlichen Begegnungen - die Motivation und der Rahmen der Akteure maßgebend. Was hindert uns daran, unserem Gegenüber mitzuteilen, ob und wann uns diese Geste gut tut oder weniger bis überhaupt nicht behagt!

Über die Sinne zum Sinn

Selbst in den Gottesdienstformen sehen wir im Rückblick auf die letzten Jahrzehnte den Ein-zug von sinnenhaften Gestaltungselementen, die heilsame Nähe schenken wollen und unterschiedlich aufgenommen werden. Dazu gehören der Friedensgruß nach dem Herren-gebet in der Messfeier, persönliche Segnungen für Einzelne und Paare (z.B. am Valentinstag), die Einladung zur Handauflegung am Sarg eines lieben Menschen als Abschiedsritus und im weiteren Sinne verschiedene Salbungen. Die Sinnlichkeit wird (wieder) geschätzt aus dem Wissen, dass der Mensch über die Sinne zum Sinn seiner Existenz geführt wird.

Das Volk Gottes reagiert nicht unisono auf diese konkreten Elemente mit Zustimmung. Die einen sind zwar begeistert, andere plä-dieren jedoch für mehr Distanz. Bis vor Jahr-zehnten war in Abteien das Pax-Täfelchen in Gebrauch, oft wertvoll verziert, in der Größe etwa eines Handspiegels. Die Mönche oder Nonnen drückten ihren Friedenskuss auf das Täfelchen und reichten es weiter. Man darf gespannt sein, wie das neue Messbuch beispielsweise den Friedensgruß sieht und platziert (vielleicht vor der Gabenbereitung), bzw. wie die Liturgen und Gläubigen darauf eingehen werden.

Gott verneigt sich vor seinem Geschöpf

Am Ende der Fastenzeit erreichen wir den Zielpunkt dieser geprägten 40 Tage umfas-sender Umkehr und werden zur Mitfeier des österlichen Triduums eingeladen. Wir werden mit dem Thema Berührungen verschiedenster Art konfrontiert. Sie gehören einfach zum Nachfolgeweg Jesu dazu. Die Umarmung spielt hier eine besondere Bedeutung. Zu-nächst wäscht Jesus seinen Freunden in der Intimität des Abendmahlsaals die Füße, nicht den Kopf: der Sklavendienst als Zeichen der Verneigung Gottes vor seinem Geschöpf, dessen Füße der Sohn Gottes auf heilsame Wege des Dienens stellen will. Einer der Zwölf liefert seinen Herrn aus. Judas umarmt den Rabbi aus Nazareth und gibt ihm einen Kuss, wodurch das Zeichen der Freundschaft zur Lüge verkommt. In der gläubigen Tradition ist die via crucis, Jesu Weg bis ans Kreuz, voller Berührungen. Man gehe unter dieser Rück-sicht einmal den Kreuzweg mit seinen 14 bzw. 15. Stationen. Der Verurteilte am Schandpfahl draußen vor der Stadt spannt die Arme aus, um die Zerstreuten zu sammeln und alles an sich zu ziehen. Die Welt dreht sich, das Kreuz steht und wirft seinen Schatten, genauer: das Licht der Hoffnung auf alle und alles.

Der Apostel Thomas darf seine Wunde des Unglaubens heilen lassen an den verwunde-ten Händen seines Herrn und Gottes. Ernst Barlach hat diese Umarmung zwischen dem Auferstandenen und seinem skeptischen Jünger eindrucksvoll gestaltet, es hängt in un-serem Beichtzimmer des Franziskanerklosters Würzburg.

Halte mich nicht fest!

Stellen wir zu dem männlichen Zeugen der Auferstehung eine Frau mit leidenschaftlich liebendem Herzen. Maria von Magdala, die Apostolin der Apostel, wird in der bildenden Kunst oft dargestellt mit der innigen Gebärde der Bergung der Füße ihres Heilandes in den eigenen Händen. In der franziskanischen Tradition taucht sie immer wieder in den Eremitagen auf und bezeugt eine typisch af-fektive Prägung unserer Spiritualität, die auf

Page 8: Friede und Heil, April 2009

24

Lasst euch von IHM findenBrecht auf ohne Landkarte –

und wisst, dass GOTT unterwegs zu finden istund nicht erst am Ziel.

Versucht nicht, IHN nach fertigen Rezepten zu finden,

sondern lasst euch von IHM findenin der Armut des banalen Lebens.

Madeleine Delbrêl

sinnenhafte Ganzheit aus ist. Die Letzte unter dem Kreuz wird die Erste in der Zeugenschar des Auferstandenen sein. Zunächst wird sie ja von der Männerwelt nicht ernst genommen, dann aber akzeptiert als „unbandig“ – sagen wir es einmal altbayrisch - Entschiedene auf den Spuren desselben Meisters.

„Ich finde ihn, den meine Seele liebt“ (Hld 3,4a). Die Liturgie der Kirche deutet mit einem Auszug aus dem Hohen Lied der Liebe im Alten Testament die Sehnsucht der Frau aus Magdala (vgl. die Lesung zu ihrem Namenstag am 22. Juli). Im Unterschied zum später spiritu-alisierten Lied der Lieder, wo die Geliebte sich als Aktive erweist und ihren Partner umfangen kann, muss die Weggefährtin Jesu hören, dass sie ihn nicht festhalten darf, weil er noch nicht zum Vater hinaufgegangen ist.

Kostbare Berührungen

Wir berühren hier zwei Erfahrungen des christ-lichen Weges. Das eine ist, als einzelner Mensch durch die „Nacht“ zu müssen, um den Bräuti-gam Christus zu finden. Das andere heißt: sich auch in tiefer Trauer finden zu lassen durch Christi Anruf. Er redet mich an und kennt mich bei meinem unverwechselbar eigenen Namen, wie Maria von Magdala.

Diese kostbaren Augenblicke der Berührung so oder so werden geschenkt, damit wir sie nicht für uns selbst konservieren, sondern um sie mit den Glaubensgeschwistern zu teilen. Eine kri-tische Anfrage, erwachsen aus vielen Beobach-tungen in unseren Tagen, sei einmal angefügt:

Page 9: Friede und Heil, April 2009

Foto

s: A

rchi

v M

SA

Wie unzählig viel wird auf der Digitalkamera festgehalten! Wie viel wird tatsächlich mit den Augen des Herzens aufgenommen? Und von welchen Bildern zehren wir schlussendlich?

Alles hat seine Zeit und seine Stunde. Es gibt eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, die Um-

armung zu lösen. Kohelet lässt grüßen, auch in den heiligen Tagen vor Ostern, an Ostern und nach Ostern.

P. Josef Fischer

25

Page 10: Friede und Heil, April 2009

26

Dieses „Willkommen in Assisi!“ stand an der Tür geschrieben, als ich im September 2008 zu einem Auslandssemester in dem umbrischen Städtchen ankam. Sechs Monate lang durfte ich in unserem Studienhaus „Franciscanum“ mit unseren Brüdern leben und setzte meine in Würzburg begonnenen Studien in Philosophie und Theologie fort.

Für mich war es ein Wechsel von der Theo-logischen Fakultät der Universität Würzburg an das „Istituto Teologico di Assisi“, was nicht nur eine sprachliche Anpassung verlangte. Diese Hochschule ist der Päpstlichen Late-ran-Universität in Rom angeschlossen. Die Vorlesungsräume sind in unserem Kloster Sacro Convento direkt neben der Basilika San Francesco untergebracht. Außerdem sollte ich die italienische Sprache erlernen und durfte viele Brüder unseres Ordens kennen lernen. Das wöchentliche Praktikum in einer Ein-richtung in Assisi für körperlich und geistig behinderte Kinder ermöglichte mir u. a. einen Einblick in die pastorale Ausbildung der jun-gen Brüder in Italien.

Ich sollte nur für ein halbes Jahr in Assisi bleiben, doch ganz leicht war der Anfang für mich dort nicht. Ich absolvierte zwar im Februar und im September 2008 in einer Sprachschule direkt in Assisi einen vierwö-chigen Italienischkurs, trotzdem konnte ich in den ersten Wochen nur sehr wenig verstehen.So ließ mich eine fremde Sprache, die ich nur

bruchstückhaft verstand und noch weniger sprechen konnte, und vieles Ungewohnte die erste Zeit oft an meinen vertrauten Studienort Würzburg denken.

Parlare e capire

Nach einigen Wochen aber kehrten die Brüder aus ihren Sommerferien ins Kloster zurück und damit kam auch wieder Leben hinter die Klos-termauern. Die Brüder schenkten mir eine sehr große Gastfreundschaft, offene Herzen und viel Geduld mit meinen Sprachkenntnissen, wodurch ich mich dann doch rasch einleben konnte. Nach den ersten Monaten verstand ich dann auch vieles in den Theologievorlesungen.

Am „Istituto Teologico di Assisi“ studieren momentan ungefähr 350 Studenten, die sich aus den Brüdern und Schwestern verschie-denster Ordensgemeinschaften, den Priesterse-minaristen aus acht italienischen Diözesen und Laientheologen zusammensetzen. Auch das Kollegium der unterrichtenden Professoren ist „bunt gemischt“. Ungefähr 80 Prozent der Studenten leben in einem Kloster und prägen schon durch ihre Ordenskleidung das Bild der Vorlesungen. Jeden Morgen von Montag bis Freitag kommen alle Studenten durch den

großen Torbogen in den Sacro Convento, grüßen mit einem freundlichen

„Buon giorno“ (Guten Tag) den Bruder an der

Pforte, bevor sich alle in ihre Vorlesungsräu-me begeben. Bereits an meinem ersten

Uni-Tag fiel mir auf, dass im Unterschied

zu den Vorlesungen an der Würzburger Universität die meisten Professoren in Assisi ihre Vorlesungen mit

einem gemeinsamen Gebet beginnen.

Benvenuto ad Assisi Benvenuto ad Assisi

Page 11: Friede und Heil, April 2009

27

Assisi in winterlicher Ruhe

Das kleine Städtchen Assisi, ca. 200 Kilo-meter nördlich von Rom, hat wohl kaum von seinem umbrischen Charme verlo-ren, den unser Ordensvater, der heilige Franziskus, im 13. Jahrhundert so liebte: kleine Gässchen, leicht weiß-rosa farbene Steinhäuser, der Blick hinauf zum Monte Subasio und hinunter ins umbrische Tal. Die kleine Cappella della Porziuncola, die Franziskus so lieb war und wo er auch gestorben ist, dürfte er zu Lebzeiten von Assisi aus nicht gesehen haben, da sie hinter Bäumen versteckt lag. Jetzt ist das Porizuncola-Kapellchen ja überbaut von der mächtigen Basilika Santa Maria degli Angeli. Hier, wie auch in San Damiano und an den Carceri, wirken die braun gekleideten Fran-ziskaner.

In der Zeit zwischen Ostern und Allerheili-gen kommen alljährlich zahlreiche Pilgergrup-pen zum Grab des heiligen Franz und der hei-ligen Klara. Da ich die Wintermonate in Italien verbrachte, bot sich mir hier jedoch ein etwas verändertes Stadtbild, als ich es normalerweise gewohnt war. Die Straßen waren touristenleer und ruhig, viele Geschäfte hatten geschlossen und zahlreiche Hotels wurden renoviert. Assisi hielt seinen wohlverdienten Winterschlaf. Dies lud mich noch einmal mehr ein zu Stille und Gebet am Grab unseres Ordensvaters in San Francesco, in der Kirche Santa Chiara oder in San Damiano, dem Ort, wo Franziskus die Stimme Gottes vernahm: „Geh und baue meine Kirche wieder auf!“ Besonders gerne habe ich meine freie Zeit auch in dem kleinen Kirchlein Santo Stefano verbracht, das sich ganz in mei-ner Nähe befand. Diese romanische Kirche mit einem einzigen Rundbogenfenster in der Apsis liegt etwas abseits in einer kleinen Gasse und lässt einen gut zur Ruhe kommen.

Eine kleine Besonderheit in Assisi, die es erst seit einigen Jahren gibt, ist ein befestigter Fußweg, der von der Kirche Santa Maria degli Angeli direkt bis unterhalb von San Francesco führt. Während des ca. 20 Minuten langen Fuß-marsches hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt Assisi. Eine Reihe der rot-braunen Backsteine auf diesem gesamten Weg trägt alle Namen der Sponsoren für diese Verbindungs-

strecke. In den Boden eingelassene Leuchten ermöglichen die Benutzung des Fußweges auch am Abend. Touristen und Pilger sollten sich einen solchen Spaziergang hinauf oder hinunter gönnen, besonders in einer lauschigen Sommernacht.

Konventualen in Assisi

Der Sacro Convento in Assisi, das Francis-canum und das Kloster Rivotorto bilden zusammen unsere Ordenskustodie Assisi. In Italien heißen wir Konventualen, weil unser Ordenszweig von Anfang an die großen Kon-ventsgemeinschaften bevorzugte, weniger die Einsiedeleien. Die ungefähr 50 Franziskaner-Minoriten, die im Sacro Convento leben, küm-mern sich um die zahlreichen Pilgergruppen aus der ganzen Welt, die zum Grab des heiligen Franziskus kommen. Hier im Sacro Convento wohnen Brüder aus 15 Nationen unter einem Dach. Auch der deutsche Bruder Thomas Freidel, der seit Juni 2008 in diesem Kon-vent lebt, führt Gruppen aus dem deutschen Sprachraum durch die Basilika San Francesco und bringt den Menschen die Botschaft des Heiligen nahe.

Im Francisanum leben ca. 25 junge Ordens-brüder aus verschiedenen Regionen Italiens, dazu aus Malta, China und Afrika, die alle an der Hochschule in Assisi studieren. Unser ehe-maliger Generalminister P. Lanfranco Serrini ist in diesem Konvent ebenfalls bei der Aus-

Die Kommunität der Franziskaner-Minoriten im Franciscanum von Assisi.

Page 12: Friede und Heil, April 2009

28

bildung der Brüder mitbeteiligt. Neben dem Rektor des Studienhauses, P. Alfredo Avallone, und P. Lanfranco bilden noch zwei weitere Brüder den Stammkonvent. Die Atmosphäre hier zwischen „jung und alt“ empfand ich als sehr harmonisch und brüderlich.

In Rivotorto lebten die ersten Brüder unseres Ordens in alten kleinen Steinhütten, die man noch in nachgebauter Form in der Kirche be-suchen kann. Der Konvent neben der Kirche bietet heute u. a. Platz für Einkehrtage und Exerzitien. Einige Brüder kümmern sich um die angeschlossene Pfarrei. Der langjährige Guardian und Pfarrer von Rivotorto, P. Egidio Canil, ist jetzt im Februar zum Vikar des Sacro Convento gewählt worden, also zum Vertreter des Kustos. Padre Egidio führte Papst Benedikt XVI. am 17. Juni 2007 durch die Steinhütten von Rivotorto, wie er es uns im Septemberheft 2007 geschildert hat.

Alle drei Konventsgemeinschaften der Ku-stodie veranstalten im Verlauf des Jahres ver-schiedene gemeinsame Aktionen. So fand z. B. im vergangenen Jahr für alle Brüder der Kusto-die eine Wallfahrt auf den Spuren des heiligen Paulus nach Rom statt. Auch die jährlichen Ex-erzitien, die im Konvent Rivotorto angeboten werden, bieten Möglichkeiten zur brüderlichen Begegnung. Im Februar laden die Brüder des Sacro Convento alljähr-lich alle Minoriten in Assisi zum Kustodiefest ein.

Pasta italiana und Pane di Baviera

An das Frühstück in Italien muss-te ich mich erst gewöhnen. Nor-malerweise trinkt man am Morgen nur einen Kaffee mit viel Milch und isst noch ein paar Kekse dazu. Das muss dann bis zum Mittagessen ausreichen. Da im Franciscanum jedoch einige ausländische Brüder leben, gab es auch öfters Weißbrot mit Marmelade. Bei den italienischen Hauptmahl-zeiten konnte ich erleben, dass ein Essen ohne Pasta (ein italienisches Nudelgericht) für einen Italiener eigentlich keine Mahlzeit ist. Es gab

also meistens als Vorspeise beim Mittag- und Abendessen ein Nudelgericht, was mich als einen gebürtigen Unterfranken, der gerne Nu-deln isst, natürlich sehr freute. Das Abendessen wird in Italien übrigens gewöhnlich nicht vor 20 Uhr eingenommen. Die italienischen Brüder in meinem Kloster mochten auch äußerst gerne bayerisches Fassbier und Laugenbrezeln, die in Italien „Pane di Baviera“ (bayerisches Brot) genannt werden.

Immer kam ein freundliches Lächeln auf das Gesicht der Italiener, als ich erzählte, dass ich aus Bayern stamme. Dies kommt daher, dass ich Landsmann von Papst Benedikt XVI. bin, der sich in Italien großer Beliebtheit erfreut. Da wir aus dem gleichen deutschen Bundesland kommen, war für viele Italiener klar, dass ich deshalb mit dem Papst verwandt sein muss, was allerdings nicht der Fall ist.

Br. Steffen Behr

Kontaktadresse: Br. Steffen Behr, Franziskanergasse 7, 97070 Würzburg

Tel: 0931/30901-94 E-mail: [email protected]

Page 13: Friede und Heil, April 2009

29

Franziskus, der große „kleine“ Heilige des 13. Jahrhunderts aus Umbrien, hat bis heute nichts von seiner Ausstrahlung eingebüßt. Vor allem jungen Menschen kann er auf der Suche nach ihrem je eigenen Lebensstil wesentliche Impulse geben.

Alle zwei Jahre laden wir Franziskaner-Minoriten zu einem großen internationalen Treffen ein, bei dem etwa 800 junge Menschen aus aller Welt, z. B. aus Korea, Russland, Aus-tralien, Polen, Kanada und Südamerika, nach Assisi zu Gebet, Stille, Austausch und Feiern kommen. Dort, wo Franziskus geboren wurde, wo er aufwuchs und seine Berufung entdeckte, versammeln wir uns und machen uns gemein-sam auf die Suche, was ihn damals umtrieb und uns heute umtreibt.

Eingeladen sind junge Menschen zwischen 17 und 30 Jahren. Das fünfte Treffen „Giovani verso Assisi“ [junge Leute auf dem Weg nach Assisi] findet vom 1. bis 10. August 2009 statt. Die Teilnehmer aus Deutschland fahren von verschiedenen Sammelpunkten mit einem Reisebus nach Assisi. Auf dem Hin- und Rückweg übernachten wir in Padua, wo der

heilige Antonius wirkte und begraben ist, und besuchen neben der Stadt auch seine Basilika. In Assisi sind wir in Zelten untergebracht. Wir besuchen die franziskanischen Stätten in und um Assisi, so die große Basilika San Francesco, das kleine Kloster San Damiano und das Ge-burtshaus. Geplant ist auch eine Audienz bei Papst Benedikt XVI. Alle Vorträge, Predigten und Diskussionsrunden werden simultan auf Deutsch übersetzt. Der Teilnehmerbeitrag für Italien liegt bei 200.- Euro, die Kosten für die Hin- und Rückreise samt den Übernachtungen in Padua belaufen sich auf zusätzlich ungefähr 180.- Euro.

Weitere Informationen sind auf den Inter-netseiten www.meeting-assisi.de und www.franziskaner-minoriten.de zu finden.

Br. Steffen Behr

„Giovani verso Assisi“Junge Erwachsene sind eingeladen nach Assisi

Kontaktadresse: Br. Steffen Behr, Franziskanergasse 7, 97070 Würzburg

Tel: 0931/30901-94 E-mail: [email protected]

Page 14: Friede und Heil, April 2009

30

Wir gratulieren

P. Dr. Anselm Kraus

zu 70 Lebensjahren am 22. Mai.

Nur eine Minutenrast auf der Gartenbank des Klosters Schwarzenberg. Laut Jahresprogramm des Bildungshauses ist Pater Anselm für Verwaltung und Finanzen zuständig und bietet an: Franziskus-Seminare, Fasten-Exerzitien, Bildungs- und Studienreisen, so im Jahr 2009 nach Ägypten, Andalusien, Umbrien, Apulien, Syrien und Libanon.

Jahresbeitrag und SpendeDiesem Heft sind ein Aufnahmeformular in den Seraphischen Messbund, ein Antwort-

Couvert und ein Überweisungsträger beigelegt. Wir bitten Sie um eine Spende als jährlichen Unkostenbeitrag für die Zeitschrift.

Und wir empfehlen Ihrem Wohlwollen jene Anliegen, die wir in „Friede und Heil“ bereits vorgestellt haben: Die sozialen Projekte in Peru, Insterburg und auf Sri Lanka, das Adivasi-Hostel von Dondapudi und das Aids-Zentrum von Snehalaya in Indien, den Ausbildungskonvent in St. Petersburg und das Pfarrprojekt im polnischen Lodz.

Auf dem Überweisungsträger genügt als Angabe des Verwendungszwecks das markierte Stichwort. Ein herzliches Vergelt’s Gott!

Zur Aufnahme in den

Seraphischen Meßbund genügt eine formlose Anmeldung.

Beitrag für die Aufnahme Lebender (mit voller Anschrift) je 25,– €

Beitrag für die Aufnahme Verstorbener (Name und Vorname) je 10,– €

Bestellung von heiligen Messen nach besonderer Meinung (Intention)Stipendium jeweils 10,– €

Bestellung der Wunderbaren Medaillein Cellophanhülle, mit zwei Gebeten. Stückpreis 50 Cent, zuzüglich Briefporto.

Bestellungen an: Ordensapostolat Postfach 11 05 62 97032 Würzburg

Gebetsmeinungen der M.I.

April – Mai

Damit das Licht Christi, des Auferstandenen,

unsere Herzen erleuchte und uns gleich dir, Maria,

zu Zeugen seiner Liebe werden lasse.

Damit das Beten des heiligen Rosenkranzes

zu einem Dialog der Liebe und des Vertrauens mit dem Herrn Jesus werde.

Page 15: Friede und Heil, April 2009

M. I.

FRIEDE UND HEIL, Zeitschrift der deutschen Franziskaner-MinoritenHerausgeber: Deutsche Franziskaner-Minoriten-Provinz St. Elisabeth, Franziskanergasse 7, Würzburg, Tel. 09 31/3 09 01-0, Fax 09 31/3 09 01-21,e-mail: [email protected].

Kurzadresse: Ordensapostolat Postfach 11 05 62 97032 Würzburg

Redaktion: P. Dr. Polykarp Götz OFM Conv. Mit kirchlicher Druckerlaubnis.Druck: Benedict Press, 97359 Münsterschwarzach. Erscheinungsweise: fünfmal jährlich.Die Zeitschrift FRIEDE UND HEIL vermittelt den Mitgliedern der Franziskanischen Gemeinschaft (FG), der Marianischen Initiative – P. Kolbe (M.I.) und des Seraphischen Meßbundes sowie Freunden und Wohltä-tern unseres Ordens und seiner Missionen Anregungen für ein christliches Leben im Geist Mariens und des heiligen Franziskus. Statt eines Abonnements bitten wir alle Bezieher, einen Unkostenbeitrag von mindestens 10,– € pro Jahr an uns direkt (oder an unsere Förderer zwecks Sammelüberweisung) zu entrichten.Unser Konto: Ordensapostolat, LIGA Würzburg (BLZ 750 903 00) Kto. 3016307 IBAN: DE88 7509 0300 0003 0163 07 BIC (SWIFT-Code): GENODEF1M05.

31

Franziskaner-Regel und Gesellschaft

Trotz bitterster Erfahrungen hat sich Franziskus nicht von seinen Brüdern getrennt. Er hört wieder die Stimme vom Himmel: „Franz! Mache aus all den Brosamen ein Brot und reiche es denen, die davon essen wollen.“ Als er am nächsten Morgen wieder betete, hörte er die Stimme: „Die Krumen sind die Worte des Evangeliums. Backe daraus die Hostie. Das ist die Regel.“

Worte des Evangeliums. In dieser Spannung hat Franz die Regel fertig gestellt, unter körperlichen und seelischen Bedrängnissen. Er wurde „selbst gehorsam, durch das was er litt“ wie Jesus. Er hat die Offenbarung, die Gott ihm gab, in die Regel hineingetragen, so viel er nur konnte. Er hat aber auch andererseits das Wort Gottes voll angenom-men, das Christus durch das Hirtenamt der Kirche ihm gegenüber zur Geltung brachte.

Sowohl der Papst, wie der heilige Franz haben sich beide integriert in den Willen Gottes. Es hat einer dem anderen geholfen und sich helfen lassen, damit sich in Franz und seinem Orden der Wille Gottes realisiere. Die Regel wurde von Honorius III. am 29. November 1223 feierlich bestätigt.

Franz erlebte und begriff das Eingreifen des Heiligen Stuhles als Hilfe für sich und seinen Orden ins Heil. Er sah Christus dahinter, der ihm „Urheber zum ewigen Heile wurde nach der Ordnung des Melchisedek“ (Hebr 5,9-10).

In seinem Testament verlangt er auch vollste Hochachtung und Ehrerbietung für alle „Gottes-gelehrte und jene, die uns die heiligen Worte Gottes sagen: Sie spenden uns Geist und Leben.“

Helfer ins Heil. Diese Aufgabe, den Mitmenschen nach der Ordnung des Melchisedek „Helfer ins Heil zu werden“, hat jeder Mensch. Dieser Urauftrag „Helfer zu sein“ ist uns als Grundgesetz für alle mit-menschlichen Beziehungen ins Wesen geschrieben. In den Vorkommnissen und Auseinandersetzungen des täglichen Lebens in Familie, Betrieb, Gemeinde geht es nur darum, den Willen Gottes zu finden. Das ist jedoch nur zu erreichen, wenn jeder „im Geist der Fußwaschung“ wie Franziskus es sagt, schlicht

dienend mit dem anderen zusammen-wirkt, und darin den „Fußstapfen Christi“ folgt.

Um diese Ordnung des Melchisedek in die menschliche Gesellschaft zu bringen, predigt Franz den Frieden. Friede kommt nur zustande, wenn jeder sich nach Gott richtet und es persönlich Gott recht zu machen sucht.

Friede gegen Klassenkampf. So rief Franz sein „Friede sei mit euch“ in den Klassenkampf seiner Vaterstadt Assisi hinein. Durch sein Wort und Beispiel schlossen die Majores und die Minores am 9. November 1210 einen Friedens-Vertrag: Sie verpflichteten sich zur Zusammenarbeit, strebten gleiche Berechtigung, aber auch gleiche Verpflich-tungen an.

Friede ist für Franz in der Gemeinde und der Gesellschaft nur dann möglich, wenn alle sich in die Herrschaft Gottes hineinleben, und nicht ihre „Macht“ und ihren Vorteil suchen, sondern einander wirklich Helfer werden.

Franziskus versteht sein ganzes apostolisches Wirken als Dienst nach der Ordnung des Mel-chisedek. Er will den Menschen zur Erkenntnis des Willens Gottes verhelfen und zur Erfüllung ihres persönlich-eigenen Lebensauftrages.

Aus dem Nachlass von P. Dr. Agathon Kandler

Page 16: Friede und Heil, April 2009

Flankiert von zwei Kardinälen, dem Großpönitentiar Kard. James Francis Stafford (ganz in Purpur) und dem Präfekten der Kongregation für die Bischöfe, Kard. Giovanni Battista Re; von zwei (Erz-) Bischöfen aus dem Minoritenorden, dem Sekretär der Kongregation für die Institute des gottge-weihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens, Exz. Agostino Gianfranco Gardin, und dem Regenten der Apostolischen Pönitentiarie, Exz. Gianfranco Girotti; vom Generalminister P. Marco Tasca mit seinem Definitorium, und vielen Mitbrüdern aus aller Welt feierte

Ex-Generalminister P. Dr. Basil Heiser OFM Conv.

am 4. Januar 2009 in der Basilika Santi XII Apostoli in Rom seinen 100. Geburtstag. Nach diesem Geschenk brüderlicher Gemeinschaft rief der Herr allen Lebens seinen treuen Diener heim, am Morgen des 12. Januar in der römischen Klinik „Salvator Mundi“. R.i.p.

Br. Steffen Behr verbrachte das Wintersemester am „Istituto Teologico“ in Assisi.

Im Heft beschreibt er die Heimatstadt des heiligen Franziskus.

Junge Menschen von 17–30 Jahren lädt er ein zum 5. Internationalen Jugendtreffen

„Giovani verso Assisi“ vom 1.–10. August.