Friede und Heil, Ausgabe 1/2012

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Zeitschrift der Franziskaner-Minoriten 78. Jahrgang – Nr. 1 – 2012 1Z20717F Foto: Andreas Murk Minoritenkirche zu Köln

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Zeitschrift der Franziskaner-Minoriten in Deutschland, Provinz St. Elisabeth

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Zeitschrift der Franziskaner-Minoriten78. Jahrgang – Nr. 1 – 2012

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Im Jahr 777 wurde in Pader-born der erste Reichstag abge-halten, einberufen von Karl dem Großen, und die Siedlung an den Paderquellen (patris brunna) wur-de erstmals offiziell so benannt. Es ist also keine geschichtslose Stadt, die dem Poverello eine Ausstellung widmet: Franziskus, Licht aus Assisi. Den 2-Kilo-Ka-talog mitzuschleppen empfiehlt sich nicht. Er soll zur Vorberei-tung dienen und zur nachträg-lichen Vertiefung in kulturgeschichtliche Zusammenhänge. Viel Freude in Paderborn!

Viel älter, weit bis in die Zeit römischer Legionäre zurückreichend, ist die Colonia Agrippina, Köln am Rhein. Noch zu Lebzeiten ihres Ordensgründers Franziskus ließen sich die Minoriten in Köln nieder. Nach der Säku-larisation 1802 mussten sie Konvent und Kir-che aufgeben. Etwa eineinhalb Jahrhunderte später peilte der damalige Generalminister des Ordens, P. Beda Hess, eine Rückkehr der Minoriten nach Köln an. Die Brücke bildete ein Studienkollege aus Innsbruck, Joseph Frings, inzwischen Kardinal in der Domstadt. Weil der Generalpräses des Kolpingwerks auch Rektor der Kölner Minoritenkirche ist, übernahmen die Minoriten die nahegelegene Pfarre St. Kolumba, das Heiligtum „Madonna in den Trümmern“, mit vertraglich geregelten Gottesdienstrechten an ihrer ehemaligen Ordenskirche. Heute ist Köln der einzige Großstadtkonvent in unserer Ordensprovinz. Manche Brüder scheuen das rastlose Getriebe, andere stellen sich der Herausforderung.

Sehr persönlich geht P. Josef Fischer das Thema Krankensalbung an. Unfallseelsorger und Klinikpfarrer haben Erfahrung mit dem siebten Sakrament und seinen heilsamen Wirkungen. Katholiken „mitten im Leben“ verschieben eher die Beschäftigung mit diesem heiklen Thema. Unterschwellig wirkt noch die frühere Rede von der „Letzten Ölung“ nach. Doch für kranke Menschen kann es eine Gnade

sein, den theologischen Gehalt dieses Sakramentes zu entdecken und seinen geistlichen Gewinn zu erfahren.

„Die Krankensalbung hat als Haupthindernis ein gesellschaft-liches Klima, in dem man/frau einfach nicht krank sein darf, weil wellness und fun zu neuen Göttern hochstilisiert werden und die schwierige Auseinander-setzung mit Krankheit, Leid und Tod abgedrängt wird an Ränder

und Nischen. Wo steht die Kirche in diesem Prozess? Auf verlorenem Posten? Krankheit wird in der westlichen Welt oft leider nur noch reduziert auf eine Art Funktionsstörung, die alsbald behoben werden muss, damit der Mensch wieder ins Getriebe der Arbeit zurück-kehrt oder sich eben endgültig verabschiedet (mit Anleitungen aus dem Internet), einmal plakativ gesagt!“ So zu lesen in der unge-kürzten Fassung des Beitrags in der Februar-ausgabe der Monatszeitschrift „Sendbote des heiligen Antonius“. Machen Sie einen Versuch: Es lohnt sich, beide Zeitschriften zu abonnieren.

In Gedanken dürften einige Minoriten in Deutschland bereits ihren Schreibtisch auf-räumen oder Umzugskartons stapeln, denn es ist Kapitelszeit. Mit der Wahl des Provinzial-ministers und seiner Definitoren ist der erste Schritt getan. Auf dem Provinzkapitel Teil II Ende März werden die Hausoberen ernannt und die sonstigen Aufgaben zugeteilt, was u.U. Versetzungen und Ortswechsel bedeutet. Wegen des frühen Redaktionsschlusses kann in der nächsten Ausgabe von Friede und Heil noch nicht darüber berichtet werden. Von ungeduldiger Neugier Geplagte finden die aktuellen Informationen tagesfrisch immer im Internet unter www.franziskaner-minoriten.de. Begleiten Sie uns im Gebet!

In dankbarer Verbundenheit

Ihr

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Auf nach Paderborn

Bis zum 6. Mai haben Sie noch Zeit. So lange ist die Franziskus-Ausstellung im Erzbischöf-lichen Diözesanmuseum Paderborn geöffnet. Zu sehen sind hochkarätige Exponate, vor allem aus dem Sacro Convento in Assisi und aus dem Vatikan. Für alle Freunde und Vereh-rerinnen des heiligen Franziskus, besonders natürlich für die Schwestern und Brüder der franziskanischen Ordensgemeinschaften, ist der Besuch dieser Ausstellung eine angenehme Pflicht.

Bei der Eröffnungsveranstaltung dieser epo-chalen Ausstellung am 9. Dezember 2011 in der Aula der Kaiserpfalz zu Paderborn war auch Diakon Br. Thomas Freidel aus dem Sacro Convento in Assisi unter den Rednern. Er betonte die Bereitschaft, „einige kostbare Stücke aus den Sammlungen unseres Mu-seums und der Bibliothek auf die Reise von Umbrien nach Paderborn zu schicken“. Unter den Leihgaben verwies er auf einen kleinen Messkelch mit Patene, den Franziskus von den Benediktinern der Abtei am Monte Subasio geschenkt bekam: „Dieser Kelch ist Hinweis auf die große Verehrung, die Franziskus der Eucharistie entgegenbringt; über kein anderes Thema spricht er so häufig in seinen Schriften.“ Und er wünscht sich, „dass die zahlreichen Besucher dieser Ausstellung sich wieder neu ansprechen und begeistern lassen von der Botschaft, die Franziskus so einzigartig gelebt und verkündet hat“.

Katalog zur AusstellungSie müssen nicht unvorbereitet losfahren. Zur Vorbereitung und dann auch zur Nacharbeit dient ein gewichtiger (über 2 Kilogramm schwerer) und sorgfältig erstellter Katalog aus dem Hirmer Verlag: Franziskus. Licht aus As-sisi. Er informiert über Kultur und Kunst der franziskanischen Bewegung, über ihre Ziele und ihre Geschichte. Die wissenschaftlichen Essays (Seiten 31–226) sind unter drei Themen gruppiert: Novus ordo, nova vita; Bildung, Kunst und Liturgie; Franziskanisches Wirken

in der Neuzeit. Der eigentliche Katalogteil zur Ausstellung (Seiten 227–405) beschreibt in Bild und Text die 185 Exponate.

Organisation der ReiseZur Planung Ihrer Reise nach Paderborn hier einige Hinweise. Das Diözesanmuseum ist täglich (außer montags) von 10 bis 18 Uhr ge-öffnet. Die Parallelausstellung im Kreuzgang des nahegelegenen Franziskanerklosters (Wes-ternstraße 19) ist von Dienstag bis Samstag von 10 bis 12 Uhr und von 14.30 bis 17.30 Uhr zu besichtigen (sonntags von 14.30 bis 17.30 Uhr). Der Eintritt kostet 7 €. Informationen im Inter-net finden Sie unter www.dioezesanmuseum-paderborn.de/franziskus-ausstellung (u.a. das Paketangebot des Liborianums: Bildungstag Franziskus – Übernachtung und Führung durch die Ausstellung). Auf der Internetseite unserer Ordensprovinz (www.franziskaner-minoriten.de) können Sie sich Mitschnitte der Eröffnungsveranstaltung ansehen. Und im Franziskanerkloster Paderborn ist für die ge-samte Dauer der Ausstellung eine Präsenz von Ordensleuten organisiert, die den Besuchern Rede und Antwort stehen.

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FRANZISKUS LICHT AUS ASSISIHrsg. Christoph Stiege mann, Heinz-Dieter Heimann und Bernd Schmies. Hirmer Verlag, München.

448 Seiten, 50 Farbtafeln, 365 Abbildungen in Farbe und 13 in Schwarz-Weiß, 21,5 x 28 cm, gebunden, 39,90 €; 41,10 € (A); 53,90 sFr.ISBN 978-3-7774-4081-1.

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Das Hochgrab des seligen Johannes Duns Scotus im linken Seitenschiff der Minoritenkirche zu Köln.

Knapp über eine Million Einwohner hat die rheinische Metropole Köln. Und zumin-dest die Katholiken unter ihnen werden die „Madonna in den Trümmern“ kennen, eine Marienkapelle und ehemalige Pfarrkirche in Kölns Innenstadt. Und wer dort nicht nur das obligatorische Kerzchen anzündet, sondern auch zum Beichten geht, wird die Lossprechung von seinen Sünden aus dem Mund eines Franziskaner-Minoriten verneh-men. Seit fast 800 Jahren ist franziskanisches Leben in der Domstadt präsent und heute vor allem durch den Beichtdienst bekannt. Aber der Reihe nach…

Die Chronik des Jordan von Giano lässt ziemlich sicher sagen, dass die ersten Franziskaner Anfang des Jahres 1222, also noch zu Lebzei-ten des heiligen Franz von Assisi, nach Köln gelangt sind. Dank großer Wertschätzung durch den damaligen Erzbischof Engelbert von

Franziskaner-Minoriten in Köln

Berg werden sie freundlich aufgenommen und erhalten zunächst eine einfache Unterkunft im Süden der Stadt. Bis sie erstmals urkundlich in den Akten der Stadt auftauchen, vergehen allerdings noch sieben Jahre. Gut weitere zehn Jahre später erwerben die Minoriten ein Grundstück im Gebiet der Pfarrei St. Kolumba – mit bis zu 10.000 Gläubigen der im Mittelal-ter größten und wohl auch einfl ussreichsten Kölner Stadtpfarrei. Nach und nach wird das Grundstück erweitert und mit dem Bau von Kirche und Kloster begonnen.

Johannes Duns Scotus in Köln

Immer wieder haben die Brüder mit dem Widerstand des Diözesanklerus zu kämpfen, der Angst um seinen Pfarrbesitz und um Gottesdienstbesucher hat. Bereitwillige Un-terstützung erhalten die Minderbrüder von bi-schöfl icher und päpstlicher Seite, so dass trotz etlicher Hindernisse der erste Teil der Kirche im Jahr 1260 eingeweiht werden kann. Der Überlieferung nach wird die Minoritenkirche, die ja zeitgleich mit dem Kölner Dom gebaut wird, übrigens von den dortigen Handwerkern in ihren freien Stunden errichtet. Auch wenn diese Geschichte einer historischen Überprü-fung nicht standhält, macht sie deutlich, wie hartnäckig und zielorientiert die Brüder gewe-sen sein müssen: Die Stadt und ihre Gläubigen konzentrieren sich ganz auf den Dombau (und spenden folglich auch vor allem für die Bischofskirche), und dennoch gelingt es den Brüdern, nach und nach ihre eigene Kirche zu bauen. Um das Jahr 1300 ist sie fertig gestellt und erhält den Titel „Heiliges Kreuz“.

Schon einige Jahrzehnte früher wurde das Kölner Kloster zum Provinzialat der neu ent-standenen niederdeutschen Provinz und damit zu einem der wichtigsten Konvente des noch jungen Franziskus-Ordens (zu Beginn des 17. Jahrhunderts wird der Kölner Konvent sogar für einige Jahre ein „Generalatshaus“ sein, also direkt dem Generalminister unterstellt, so wie

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der Sacro Convento in Assisi bis heute). Lange Zeit beherbergt die Kölner Minoritennieder-lassung ein „Generalstudium“ des Ordens. Zwischen 60 und 80 junge Brüder studieren hier. Der Konvent zählt zusätzlich noch etwa 160 Brüder. Zur Zeit des Franziskaner-Gelehrten Johannes Duns Scotus (* um 1266, † am 8. November 1308 in Köln) sollen insge-samt 300 Bewohner im Kloster gewesen sein, darunter 50 Doktoren. Kein Wunder, dass das Minoritenkloster mit den Jahren immer wieder bauliche Veränderungen und Erweiterungen erfährt.

Pestkranke und Predigtdienst

Welche Bedeutung der Konvent über Seel-sorge und Wissenschaft hinaus hat, können vielleicht zwei kleine Begebenheiten berich-ten: Im Jahr 1488 sitzt Kaiser Friedrich III. im Speisesaal des Klosters, dem Refektorium, zu Gericht. Und über mehrere Jahrzehnte ist der klösterliche Kreuzgang Standort der jährlichen Kölner Kunstmesse um Ostern.

Im Umfeld der Reformation folgt im 16. Jahr-hundert auf den Aufschwung und das blü-hende Leben des Kölner Minoritenkonvents eine massive Krise, die sich äußerlich in etli-chen Grundstücksverkäufen und Verkleine-rungen des Klostergebäudes zeigt. Obendrein brennt dieses im Jahr 1620 teilweise ab und er-leidet durch die Wirren des 30-jährigen Krieges weitere Schäden. Das gesamte 17. Jahrhundert bringt immer wieder Sorgen um die Existenz der Kölner Niederlassung. Erst um 1700 tritt eine Besserung der Lage ein, und die Minoriten können endlich wieder mit vollen Kräften an ihre mittlerweile schon mehrhundertjährige Seelsorgetradition in der Stadt anknüpfen. Ne-ben der Sorge um die Pestkranken, vor allem um 1600 herum, gehören dazu die Feier der Eucharistie, der Predigtdienst, die Seelsorge bei Klarissen und die bereits erwähnte inten-sive Betätigung in der Wissenschaft.

Kirchenrektor Adolph Kolping

Einen jähen Abbruch findet Leben und Wirken der Minderbrüder im Jahr 1802, als im Zuge der

Säkularisation der Konvent durch Napoleon I. aufgehoben wird. Die Kirche dient vorüber-gehend als Speicher, später wird sie von der Armenverwaltung der Stadt als Anstalts- und Hospitalkirche genutzt. Nach einigen Jahr-zehnten, die an der Bausubstanz ihre Spuren hinterlassen, gelangt die Kirche Mitte des 19. Jahrhunderts in den Besitz des Erzbischofs, der eine äußere Renovierung veranlasst. Ab 1862 bemüht sich der neue Kirchenrektor, Adolph Kolping (* 1813, † 1865), der Gründer des Kölner Gesellenvereins, mit vielen Spen-densammlungen um eine Innenrenovierung. Der verdiente Kirchenrektor und Selige der katholischen Kirche hat im rechten Seitenschiff seine Ruhestätte gefunden und zieht bis heute viele Verehrer und Kolpingsfamilien an.

Der im linken Seitenschiff begrabene franzis-kanische Selige, der Gelehrte Johannes Duns Scotus, wird im Verlauf des Zweiten Weltkriegs

Adolph Kolping, Gründer der Gesellenvereine, hat nach den Wirren der Säkularisation den Zerfall der Mi-noritenkirche verhindert. Sein Grab vor dem rechten Seitenaltar ist Wallfahrtsziel vieler Kolpingsfamilien.

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aus Angst vor Zerstörung der Grablege in der Domsakristei „versteckt“ – eine vorausschau-ende Maßnahme, denn im Mai 1942 und noch einmal im Januar 1943 wird die Minoritenkir-che Ziel von Bombenangriffen und zu großen Teilen zerstört. In den 50er Jahren wird die Kirche mit Unterstützung des Kolpingwerks und großzügiger Spenden, unter anderem von Seiten unserer amerikanischen Ordensprovinz Immaculata, wieder aufgebaut. Und ebenso gelingt es, die Franziskaner-Minoriten wieder nach Köln zu bringen, denn seit Napoleon wa-ren sie ja aus der Domstadt vertrieben.

Madonna in den Trümmern

Am 4. Januar 1954 gibt der Kölner Kardinal Joseph Frings der deutschen Minoritenprovinz die Erlaubnis zur Errichtung eines Konvents neben der Kolumba-Kirche, die ebenfalls im Krieg zerstört worden war und als Kapelle neu errichtet wurde („Madonna in den Trüm-mern“). Gut zwei Jahre später wird das Kloster eingeweiht und auch der selige Duns Scotus wird zurück in die Minoritenkirche gebracht.

Über die folgenden Jahre etablieren sich die Franziskaner-Minoriten wieder in der Kölner Innenstadt. Sie tragen Verantwortung für Pfarr- und Schwesternseelsorge, übernehmen viele Dienste im Beichtstuhl und zahlreiche Aushilfen und wirken auf verschiedenen

Ebenen des Kolpingwerks mit. Von 1971 bis 1976 beherbergt der Großstadt-Konvent auch kurzfristig das Noviziat unserer Ordensge-meinschaft.

Ein erneuter Einschnitt geschieht auf einem außerordentlichen Provinzkapitel am 5. Febru-ar 1991: Man entschließt sich, den bisherigen Konvent auf Wunsch von Erzbischof Joachim Kardinal Meisner an die Diözese zu verkaufen, die auf diesem Gelände ihr diözesanes Kunst-museum errichten will, das 2007 eröffnete Kolumba-Museum. Der Konvent ist seit 1994 in einem Neubau unweit der Minoritenkirche un-tergebracht, der in Bauherrengemeinschaft von Erzbistum, Kolpingwerk, Pfarrei und unserer Ordensprovinz errichtet wurde und neben unseren Brüdern auch die Kölner Zentrale des Kolpingwerks und Pfarreiräume beherbergt.

Beichtväter an St. Kolumba

Zum Konvent gehören derzeit Br. Gabriel Wei-ler (Guardian), sowie Br. Konrad Körner und Br. Franz-Ernst Kowol. Aufgrund des bevor-stehenden zweiten Teils des Provinzkapitels im März 2012 steht diese personelle Besetzung allerdings unter einem gewissen Vorbehalt.

Ganz ohne Vorbehalt stehen die Brüder als gesuchte Beichtväter zur Verfügung. Zwischen 400 und 500 Besuchern zählt die Kolumba-Kapelle („Madonna in den Trümmern“) täg-lich, von denen freilich nicht alle zum Beichten kommen. Der Anziehungskraft der besonde-ren Atmosphäre dieses Gotteshauses wird sich aber kaum jemand entziehen können. Im Zentrum des Blicks steht eine spätgotische Madonna (1460/1480), die während der Bom-bardierung der Kirche im Zweiten Weltkrieg auf einem Pfeiler inmitten des Trümmerbergs erhalten blieb: ein Zeichen der Hoffnung im zerstörten Köln. Beachtenswert sind auch zwei Glasfenster: ein Heilig-Geist-Fenster von Jan Thorn Prikker (1868–1932), sowie das von Georg Meistermann (1911–1999) geschaffene Katharinen-Fenster. Antonius-Verehrer freu-en sich über eine Statue des Heiligen bei der Fischpredigt, die von Ewald Mataré (1887–1965) gefertigt wurde.

Kolumba, das Kunstmuseum des Erzbistums Köln, erbaut von Architekt Peter Zumthor und am 15. Sep-tember 2007 eröffnet, birgt die Kapelle „Madonna in den Trümmern“.

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Neben ihrer Funktion als Beichtkirche dient St. Kolumba auch als Gottesdienstort der neu zusammengefassten Pfarrei St. Aposteln, nachdem die Pfarrei Kolumba mit nur mehr etwa 200 Pfarrkindern ihre Selbständigkeit verloren hat.

Schon dieser kurze Überblick über fast 800 Jahre Geschichte zeigt die vielfältige Tätigkeit der Franziskaner-Minoriten an diesem traditi-onsreichen Ort. Bleibt zu hoffen und zu wün-schen, dass es gelingen wird, die Weichen für eine fruchtbare Zukunft zu stellen, damit die Brüder der Franziskaner-Minoriten weiterhin ihren Dienst in der rheinischen Großstadt tun können.

Text und Fotos: Br. Andreas Murk

Bei Betern beliebt ist diese Madonna, aus den Trümmern der 1943 kriegszerstörten Pfarrkirche St. Kolumba beschädigt geborgen. Die 1954 von Ludwig Gies entworfenen Glasfenster zeigen Engelchöre. Die Konsolfigur links schuf Ewald Mataré als heiligen Antonius, der den Fischen predigt.

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Heilsame Krankensalbung

Menschen geraten in eine Sinn- und Le-benskrise, wenn sie von Krankheit betroffen werden. Die Kirche bietet ein eigenes Heilmit-tel an, das Sakrament der Krankensalbung. Als „Letzte Ölung“ bezeichnet, hat dieses Sakrament Ängste ausgelöst. Doch es verhilft zu einer christlichen Sicht auf Krankheit. Es kann zur inneren Heilung kommen, oft auch zur leiblichen Gesundung. Ein Beitrag zum Welttag der Kranken am 11. Februar.

Die Spendung des siebten Sakramentes gehört für mich seit der Priesterweihe 1985 zu den größten Herausforderungen meiner Seelsorge in puncto Geistesgegenwart, Feinfühligkeit und Zuwendung in der Begegnung mit den Betroffenen und den ab und an Mitfeiernden. Das rechte Maß von Schweigen und Reden ist ein Balanceakt an der Grenze.

Die Zeiten sind längst vorbei, wo der Priester wie ein Todesengel durch die Gassen ging. An seine Seite waren ihm die Ministranten mit Laterne und Glöckchen gestellt – unterwegs zur damals so bezeichneten Letzten Ölung. Die Zeiten sind auch vorbei, wo man noch wuss-te, was ein Versehgang ist und was zu einer Versehgarnitur gehört (Kreuz, Kerzen, Weih-wasser, Korporale). Unter dem Begriff Ver-sehgang verbirgt sich der gläubige Schritt des Loslassens am Lebensende mit dem Empfang des Bußsakramentes, der Krankensalbung und der Wegzehrung. Die Wegzehrung (lateinisch viaticum = Reisebrot), die heilige Eucharistie, ist das eigentliche Sterbesakrament, die letzte Gabe für den einsamsten und steilsten aller menschlichen Wege überhaupt. Und für das Danach. Wann haben Sie zum letzten Mal in Todesanzeigen die Worte: „versehen mit den Tröstungen der heiligen Kirche“ gelesen?

Im Jakobusbrief nachlesen

Offensichtlich stehen uns Zeiten ins Haus, in denen das Verständnis und die Praxis einer wirklichen Feier der Krankensalbung in eine

überschaubare Nische zu entschwinden droht. Ohne Vorwurf möchte ich hier laut denken: Welche Rolle spielt die Krankensalbung in christlichen Alten- und Pfl egeheimen und bei uns Priestern? Wann habe ich darüber zuletzt gepredigt? Das siebte Sakrament hat es schwer, sich im guten Sinn des Wortes zu behaupten als wirksame Hilfe, Krankheit anzunehmen und sich in dieser menschlichen Krise Hoffnung

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und Zukunft zusprechen zu lassen, in Wort und Zeichen von Gott her.

Die biblische Grundlegung steht im Jakobus-brief 5,14f: „Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten und der Herr wird

ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben.“

Die Kirche zeigt hier Mut

Die Kirche traut sich auf dieses bedrängend harte Ackerfeld menschlicher Existenz und nimmt sehr fein wahr (KEK 1501): „Krankheit kann zu Angst, zum Rückzug auf sich selbst,

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zuweilen sogar zu Verzweifl ung und zu Auf-lehnung gegen Gott führen. Sie kann aber auch den Menschen reifer machen, ihm den Blick dafür öffnen, was in seinem Leben unwe-sentlich ist, so dass er sich dem Wesentlichen zuwendet. Sehr oft führt Krankheit zur Suche nach Gott, zur Rückkehr zu ihm.“

Die Kirche drängt es förmlich aus ihren ei-genen Gotteshäusern hinaus, aus vertrautem Raum in die „Zugluft der unbehausten Straße“. Sie sucht mit dem Heiligen Öl, das der Bischof in der Karwoche geweiht hat (im Notfall kann der Priester das Pflanzenöl selbst weihen), die Nähe des bedrängten Menschen. Selbst Pilgerin des Weges, geht sie mit schlichten Gebärden zum Hausbesuch, ans Kranken- und Pfl egebett, zum Unfallort. Die Gemeinschaft der Christgläubigen weicht nicht aus, wenn Ins-Leid-Verwiesene die Frage des Menschen schlechthin stellen: „Warum trifft gerade mich/uns dieses Leid?“ Sie harrt aus, oft schweigend. Und sie hilft, die Frage in eine Klage umzuwandeln, zur großen Frage an Gott selbst. Und sie setzt Zeichen des Beistandes. Hauptsache, der bedrohte Mensch ist nicht allein!

„Ich bin dein Arzt“

Die Selbstoffenbarung Gottes „Ich bin der Herr, dein Arzt!“ (Ex 15,26) wird im Neuen Te-stament übersetzt in eine sichtbare Person und deren Worte und Handlungen: Jesus Christus selbst ist der verwundete Heiland der Welt. In seinem Auftrag haben die Menschen mit Handicaps verschiedenster Art einen besonde-ren Platz der Aufmerksamkeit und Fürsorge. Die Königsherrschaft Gottes bricht in seinen Worten und Taten an mit ihm selbst, sie wächst unaufhaltsam bis zur Stunde in eine großartige Zukunft. Ein neuer Schöpfungsmorgen däm-mert, wenn Jesus Menschen von ihren Gebre-chen heilt, wenn er Dämonen bannt und bis zu seiner eigenen Hinrichtung auf Golgota Trost, ja das Paradies zuspricht. Er hat Menschsein und Menschwerden nicht gespielt, sondern ausgestanden und durchgestanden, um von den tiefsten Entfremdungen zu befreien, der Angst und der Schuld.

Die Kirche ist dieser Hinwendung ihres Herrn und Meisters verpfl ichtet. Er vertraut zerbrech-lichen, fehlerhaften Menschen nicht nur den Verkündigungsdienst an, sondern auch die Sorge um die Kranken, und das mit Vollmacht.

Salbung durch den Priester

Die Feier des Sakramentes der Krankensal-bung ist nicht nur das Heilszeichen für die, welche sich in äußerster Lebensgefahr be-fi nden. Die kirchlichen Vorgaben gehen von folgenden Zielgruppen aus: Menschen, deren Gesundheitszustand bedrohlich angegriffen ist; Betagte, deren Kräfte zu versagen drohen; Patienten/Patientinnen, die vor einer schweren Operation stehen. Daraus ergibt sich die Möglichkeit einer wieder-holten Spendung. In vielen Gemeinden wird im Rahmen von regelmäßigen Kranken-messen auch die sakramentale Salbung für die Anwesenden angeboten.

Mit Blick auf die biblische Grundlegung im Jakobusbrief ist der Vorsteher der Feier der Krankensalbung ausschließ-lich ein Priester. Die amtlichen Dokumente der Kirche halten daran fest im Angesicht von Anfragen aus der Pastoral. Sie vertreten u.a. den Standpunkt: Salbung ist etwas Liebevolles, Mütterliches. Sie ist eine leib-haft erfahrbare Berührung mit dem Arzt Jesus Christus und dem liebenden, mütterlichen Gott.

Wenn es schon den Beglei-tenden eines Schwerkranken oder Sterbenden nicht möglich ist, das Sakrament zu spen-den: Was hilft im Falle der erbetenen Krankensalbung zu einem guten Zusammenwir-ken der Frauen und Männer,

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die direkt begleiten, mit dem Sakramentenspen-der, der oft aktuell ohne Zusammenhang in ei-nen dramatischen Prozess hineingerufen wird?

Jesu Gewand berühren

Es ist würdig und recht, wenn die Feier des siebten Sakramentes nicht wie eine der vie-len „Verrichtungen“ am kranken Menschen zwischen Visite und Bettenmachen vollzogen wird, schon gar nicht als „magischer Rest für alle Fälle“, sondern bei Bewusstsein des Be-troffenen, in Gemeinschaft mit Angehörigen oder Pfl egenden – hier soll den Mitgliedern der Hospizvereine eine große Anerkennung

ausgesprochen werden! – und ohne Zeitdruck. Die Handaufl egung nach dem Wortgottes-dienst führt zum eigentlichen Höhepunkt: der Salbung von Stirn und Handinnenfl ächen (beim Priester die Außenseiten). Die Formel lautet: „Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen. Er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes. Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich. In seiner Gnade richte er dich auf.“

Die Kirche erhofft von dieser Feier für den Empfangenden (KEK 1532): „die Vereinigung des Kranken mit dem Leiden Christi für sein eigenes Heil und das der ganzen Kirche; Trost, Frieden und Mut, die Leiden der Krankheit oder des Alters christlich zu ertragen; die Ver-gebung der Sünden, falls der Kranke sie nicht durch das Bußsakrament erlangen konnte; die Genesung, falls dies dem Heil der Seele zuträg-lich ist; die Vorbereitung auf den Hinübergang in das ewige Leben.“

Für die Angehörigen, das Pflegepersonal und die scheinbar zu-fällig Anwesenden kann eine einfühlsam gestaltete Feier bereits ein wichtiger Schritt des Loslassens im Trauerprozess sein bzw. die Berührung mit dem „Saum des Gewandes Jesu“ in unserer Zeit. Krankensalbung als Evangelisierung nach innen und außen!

Abschied mit einem Lächeln

Die Feier des siebten Sakramentes ist ein Schatz des Glaubens, ein heilsamer Ruhepunkt für „aufgescheuchte Seelen“. Ich danke sehr der schwerkranken Mutter, die mir in ihrer Wohnung in Anwesenheit ihrer pfl egenden Familie beim Berühren meiner bolivianischen, weichen und hellen Stola voll Bewunderung sagte: „Die ist aber schön, wissen Sie, ich bin Schneiderin von Beruf!“ Dabei schenkte sie uns Umstehenden ein Lächeln auf ihrem ausgezehrten Gesicht. Es lag für mich auf der Hand, nicht nur bei der Krankensalbung, sondern auch beim Requiem für sie, mit dieser österlichen Stola Tod und Auferstehung Jesu zu feiern.

P. Josef Fischer

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Alle vier Jahre bricht die Kapitelszeit an in unserer Ordensprovinz. Sie erstreckt sich über die Monate der unmittelbaren Vorbe-reitung und auf die Phase zwischen Teil I und Teil II der Kapitelsversammlung. Nach der Wahl der Provinzleitung in den Tagen 27. November bis 2. Dezember 2011 blicken die Brüder auf die zweite Sitzungsperiode vom 18. bis 23. März 2012. Da wird das Programm der Provinz für die kommenden vier Jahre erarbeitet. Auch die Guardiane (Hausoberen) der einzelnen Konvente werden gewählt und die sonstigen Aufgaben und Dienste innerhalb der Provinz zugeteilt.

Von den derzeit 55 Mitgliedern der Deutschen Franziskaner-Minoriten-Provinz versammel-ten sich am 27. November 2011 im Kloster und Bildungshaus Schwarzenberg die 21 stimmberechtigten Teilnehmer zum Teil I des ordentlichen Kapitels der Provinz. Geleitet wurde die Versammlung von Br. Marco Tasca, Generalminister des Ordens, und in dieser Funktion ebenfalls stimmberechtigt. In sei-ner Begleitung war auch Br. Miljenko Hontić angereist, Generalassistent für die mitteleu-ropäischen Ordensprovinzen (Coetus Europae Centralis = CEC). Er als sprachgewandter Kro-ate wird dann wohl, in Vertretung des Gene-ralministers, stimmberechtigt an der zweiten

Sitzungsperiode des Kapitels teilnehmen, ge-plant für die Woche vom 18. bis 23. März 2012.

Der Ablauf solcher Kapitelsversammlungen ist in einem eigenen „Direktorium für die Feier des ordentlichen Provinzkapitels“ festgelegt. Nach der Eröffnungssitzung kündigt der bestellte Kapitelssekretär die zweite Sitzung an, „in der das Leben, die Tätigkeiten und die Probleme der Provinz zu untersuchen und zu werten sind“. Angehört und kurz besprochen werden die verschiedenen Berichte, vor allem des Generalvisitators, des Provinzialministers und des Provinzökonoms. Anschließend erfassen Arbeitsgruppen die positiven und die problematischen Aspekte, bewerten die Umsetzung des Vier-Jahres-Programms der Provinz und setzen erste Prioritäten für das nächste Quadriennium.

Die neue Leitung der Provinz

In der dritten Sitzung erfolgt die Wahl des Provinzialministers, eingeleitet mit einem Hymnus zum Heiligen Geist und einem Gebet: „Erleuchte unseren Sinn, damit wir mit reinem Herzen und in rechtem Geist den zu wählen wissen, der dieser Bruderschaft dienen soll.“ Maximal fünf Wahlgänge sind möglich. Als neuer Provinzialminister wurde Br. Bernhar-din M. Seither gewählt. Der scheidende Pro-

Foto: Elisabeth Bechmann

Provinzkapitel in Schwarzenberg

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vinzialminister Br. Leo Beck überreichte ihm den Blumenstrauß zur Gratulation.

Für die anschließende Pause vor der vierten Sitzung, zur Wahl der Provinzdefinitoren, verpfl ichtete der Generalminister die Kapitu-lare, in Rufweite zu bleiben, „keinen Ausfl ug in den Steigerwald zu unternehmen“, damit jene Brüder schnell zur Stelle sein können, mit denen der frischgewählte Provinzialminister ein Sondierungsgespräch führen möchte. Auf Vorschlag von Br. Bernhardin wurden dann ins Defi nitorium (Rat der Provinz) gewählt: Br. Dr. Anselm Kraus als Provinzvikar, Br. Josef Bodensteiner als Provinzsekretär, sowie Br. Andreas Murk und Br. Steffen Behr als De-fi nitoren. Bestätigt wurde Br. Lukas Schwartz in seinem Amt als Provinzökonom.

Impuls des Generalministers

Am letzten Kapitelstag, Freitag, 2. Dezember, trug Kapitelssekretär Br. Andreas Fieback die Ergebnisse der Gruppenarbeit vor. Die Zusam-

menfassung dient als Arbeitspapier, aus dem die neue Provinzleitung Vorschläge für Teil II des Kapitels (im März 2012) zu erstellen hat. Generalminister Br. Marco Tasca forderte die Provinz zum verstärkten Zeugnis auf: „Eure Provinz braucht einen zweiten Franziskus! Wo wir unseren Lebensentwurf und die Gelübde mit vielen Worten erklären müssten, dort ist unser Zeugnis mangelhaft.“ Er machte Mut zum Risiko: „Wir haben nichts zu verlieren. Und wenn wir etwas zu verlieren hätten, wäre das im Sinne von Franziskus ein schlechtes Zeichen.“ Es werde gute Arbeit geleistet und in der Regel auch viel gearbeitet, jedoch: „Viele applaudieren – doch nur wenige schließen sich uns an. Wir sind tüchtig und fl eißig, aber of-fenbar nicht attraktiv genug für andere in un-serem Lebensentwurf.“ Er lud ein, „Lokomo-tive zu sein, die treibende Kraft für das Leben der Franziskaner-Minoriten in Deutschland“, gemeinsam mit den polnischen und rumä-nischen Brüdern, und auch die Lokomotive im Blick auf die angestrebte Zusammenarbeit mit den Minoriten in Österreich und der Schweiz.

Beim Abschied bat der neugewählte Pro-vinzialminister Br. Bernhardin alle Brüder um ihre Mithilfe. Nur gemeinsam seien die Aufgaben zu bewältigen.

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In die Hände von Generalminister Br. Marco Tasca legt der neugewählte Provinzialminister Br. Bernhardin M. Seither den Amtseid ab: „Ich verspreche, dass ich in meinen Worten und meinem Verhalten die Gemein-schaft mit der katholischen Kirche immer bewahren werde.“ Es assistieren Kapitelssekretär Br. Andreas Fieback und Generalassistent Br. Miljenko Hontic (re.). Foto: Andreas Murk

Generalminister Br. Marco Tasca bei seinem leiden-schaftlichen Plädoyer für ein lebendiges Zeugnis der Franziskaner-Minoriten in Deutschland. Mit Gene-ralassistent Br. Miljenko Hontic und Provinzialmini-ster Br. Bernhardin M. Seither (re.).

Foto: Andreas Murk

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Wir gratulierenunserem Mitbruder

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Franziskanischer GebetsbundSorgen und Dank, Nöte und Freuden der Mitglieder des Franziskanischen Gebets-bundes tragen wir Junioren im Stunden-gebet und in der heiligen Messe vor Gott.

Werden auch Sie Mitglied, so dass wir uns im Gebet verbunden und getragen fühlen dürfen. Die Mitgliedschaft und die Aufnah-mebestätigung sind kostenfrei.

Kontakt: Franziskanischer Gebetsbund Franziskaner-Minoritenkloster Franziskanergasse 7 97070 Würzburg

E-Mail: [email protected]: www.franziskanischer-gebetsbund.de

Gebetsmeinungen der M.I.

Februar – März

DamitdieWürdedermenschlichenPerson anerkannt, geachtet undgeliebt wird, auch bei SchmerzenundLeid.

Damit ein jeder die ÖsterlicheBußzeit zum Anlass nimmt, überdenWertdesLebensnachzudenkenund sich für dessen Schutz bereitsvomMutterschoßaneinzusetzen.

P. Bernhard Johannes Schulteim Minoritenkloster Schönau/Saale

zu 60 Lebensjahren am 31. März.

P. Willibrord Wiemann † 5. Januar 2012 in WürzburgNachruf im nächsten Heft

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Page 15: Friede und Heil, Ausgabe 1/2012

M. I.

FRIEDE UND HEIL, Zeitschrift der deutschen Franziskaner-MinoritenHerausgeber: Deutsche Franziskaner-Minoriten-Provinz St. Elisabeth, Franziskanergasse 7, Würzburg, Tel. 09 31/3 09 01-0, Fax 09 31/3 09 01-21,e-mail: [email protected].

Kurzadresse: Ordensapostolat Postfach 11 05 62 97032 Würzburg

Redaktion: P. Dr. Polykarp Götz OFM Conv. Mit kirchlicher Druckerlaubnis.Druck: Benedict Press, 97359 Münsterschwarzach. Erscheinungsweise: fünfmal jährlich.Die Zeitschrift FRIEDE UND HEIL vermittelt den Mitgliedern der Franziskanischen Gemeinschaft (FG), der Marianischen Initiative – P. Kolbe (M.I.) und des Franziskanischen Gebetsbundes sowie Freunden und Wohltätern unseres Ordens und seiner Missionen An-regungen für ein christliches Leben im Geist Mariens und des heiligen Franziskus. Statt eines Abonnements bitten wir alle Bezieher, einen Unkostenbeitrag von mindestens 10,– € pro Jahr an uns direkt (oder an unsere Förderer zwecks Sammelüberweisung) zu entrichten.Unser Konto: Ordensapostolat, LIGA Regensburg BLZ 750 903 00, Kto. 3016307 IBAN: DE88 7509 0300 0003 0163 07 BIC (SWIFT-Code): GENODEF1M05.

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Franziskus ist der zum lebendigen Segen gewordene Mensch

Mit einem eindringlichen Segen verab-schiedete sich Franz von Assisi vor seinem Sterben von seinen Brüdern, die ihn zuvor um seinen Segen angebettelt hatten. In der Deutung dieser Geste durch unseren Autor, den 1998 verstorbenen Pater Agathon, wird einsichtig, wie Franziskus sein Leben in der Opferungshaltung des Melchisedek zuge-bracht hat: die Menschen hinzuführen zu Gott. Besonders seinem Nachfolger in der Lei-tung des Ordens, Bruder Bernhard von Quin-tavalle, bestätigt Franziskus diese Opfer-haltung in seinem Abschiedssegen: „Du hast dich selbst Gott dargebracht in diesem Orden zu einem reinen Opfer des Wohlgeruchs.“

Von der Art, wie Franz von Assisi sich aus dieser Welt verabschiedet hat, und wie er jedem Bruder seinen Segenswunsch zu ge-sprochen hat, wird weiter berichtet: „Einem jeden gab er seinen Segen, wie es ihm von oben eingegeben wurde, gleichwie vormals der Erzvater Jakob seinen Söhnen, wie ein zweiter Mose: Ich segne dich, soviel ich kann und mehr als ich kann, und was ich nicht vermag, das möge er in dir ersetzen, der alles vermag! … Allen Segen, den du wünschest, mögest du finden, und was du in der rechten Weise erbittest, möge dir erfüllt werden.“

„Meinen Brüdern in der Nähe und in der Ferne lasse ich alle Vergehen und alle Schuld nach und spreche sie los davon, soviel ich kann. Tue ihnen das kund und segne alle an meiner statt.“

Im Wachen oder Schlafen, im Leben oder Sterben, der Segen ist wirksam

Nach den Fioretti (Kapitel 6) hat Franziskus seinem ersten Nachfolger, dem Bruder Bern-hard von Quintavalle, in seiner Todesstunde

segnend bestätigt, dass er ihm in seinen Opfe-rungen in Christus hinein nachgefolgt sei: „Es segne dich der Vater unseres Herrn Jesus Chri-stus mit allem geistlichen und himmlischen Segen in Christus: Du bist der Ersterwählte in diesem heiligen Ort, ein Beispiel zu geben in der Nachfolge Christi in der evangelischen Armut.“

„Du hast nicht nur das Deine gegeben und teiltest es völlig und freigebig den Armen aus um der Liebe Christi willen, sondern du hast dich selbst Gott dargebracht in diesem Orden zu einem reinen Opfer des Wohlgeruchs. Da-rum sei gesegnet von unserem Herrn Jesus Christus und von mir, seinem armen Knecht, mit ewigem Segen: Du mögest gehen, stehen, wachen oder schlafen, leben oder sterben.“

So hat Franz seine Opferungen nach der Ordnung des Melchisedek in seinen Seg-nungen über alle vollendet in sein Sterben hinein: „Ich eile nun zu Gott, euch alle emp-fehle ich seiner Gnade.“ Er stirbt als ein zum lebendigen Segen gewordener Mensch.

Aus dem Nachlass von P. Dr. Agathon Kandler

Page 16: Friede und Heil, Ausgabe 1/2012

Foto: Michael Stockinger

Auf dem ersten Teil des Kapitels der Deutschen Franziskaner-Minoriten-Provinz, abgehalten im Kloster und Bildungshaus Schwarzenberg vom 27. November bis zum 2. Dezember 2011 unter der Leitung von Generalminister Br. Marco Tasca, wurde die neue Provinzleitung gewählt.

Auf dem Foto der neue Provinzialminister mit seinen Beratern im Definitorium (von li. nach re.): Definitor Br. Andreas Murk (* 1983), Provinzvikar Br. Dr. Anselm Kraus (* 1939), Provinzialminister Br. Bernhardin M. Seither (* 1965), Provinzsekretär Br. Josef Bodensteiner (* 1954) und Definitor Br. Steffen Behr (* 1977).

Das Programm der Provinz für die kommenden vier Jahre wird auf dem zweiten Teil des Kapitels erarbeitet, vom 18. bis 23. März 2012. Dann werden auch die Guardiane (Hausoberen) der einzelnen Konvente gewählt und die sonstigen Aufgaben und Dienste zugeteilt.