Friede und Heil, Nr. 4/2012

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Zeitschrift der Franziskaner-Minoriten 78. Jahrgang – Nr. 4 – 2012 1Z20717F Foto: Andreas Murk Bogenberg Wallfahrtskirche und Minoritenkloster

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Zeitschrift der Franziskaner-Minoriten in Deutschland, Provinz St. Elisabeth

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Zeitschrift der Franziskaner-Minoriten78. Jahrgang – Nr. 4 – 2012

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BogenbergWallfahrtskirche und Minoritenkloster

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Auf der Autobahn in Richtung Passau unterwegs, können Sie den Bogenberg gut erkennen, 432 Meter über dem Donautal gelegen. Gönnen Sie sich einen Abstecher zu diesem Marienwall-fahrtsort, lassen Sie sich geistlich verwöhnen von der Atmosphäre dort und den Minoriten aus der Krakauer Ordensprovinz! Mit ihnen „hat der Berg wieder seine Ordensleute, und ein Landstrich, der Ordensleute hat, ist aus sich heraus gesegnet“, so Weihbischof Reinhard Pappenberger von Regensburg bei der Klo-stereinweihung am 17. Juni dieses Jahres. Wer von Sorgen und Nöten befreit werden will, nimmt gerne auch einige Anstrengungen in Kauf. Schwitzen dürften die Wallfahrer aus Holzkirchen, wenn sie alljährlich auf einem Fußmarsch von 75 Kilometern eine 13 Meter lange Kerze zum Heiligtum emportragen. Doch entwickeln Sie keinen falschen Ehrgeiz: Auch ohne eine zentnerschwere Votivkerze sind Sie auf dem Bogenberg willkommen.

Richtige Bettelbriefe müssen die Brüder an der Würzburger Franziskanerkirche verschicken, weil sie sozusagen aus heiterem Himmel durch das Ergebnis einer Kartonie-rung der Außenfassade aufgeschreckt wur-den. Der ursprünglich geschätzte Betrag für die Renovierungsmaßnahme hat sich nach eingehender Analyse nahezu verdoppelt, und damit wurden alle finanziellen Vor-planungen zur Makulatur. Bruder Konrad schildert ja plastisch, wie der Sandstein unter der Hand zerbröselt, und dass die Reparatur nicht mehr hinauszuschieben ist. Er zieht eine Parallele zu Franziskus selbst, zu dessen Lebzeiten bereits die ersten Franziskaner nach Würzburg kamen: Auch Franziskus hat gebettelt und die Ärmel aufgekrempelt, um das Kirchlein San Damiano wieder instand zu setzen. Lassen Sie sich anrühren und helfen Sie uns, damit die Franziskanerkirche wieder eine gesunde Außenhaut bekommt.

Weil er ein Studiensemester an unserer Päpstlichen Theo-logischen Fakultät San Bona-ventura beim Seraphicum in Rom verbrachte, konnte Bruder Konrad auch an Ort und Stelle sein beim Wechsel der deutsch-sprachigen Pönitentiäre im Va-tikan. Bruder Victor durfte beim vorigen Konklave als einer von drei Beichtvätern dabei sein und hätte eigentlich aus Solidarität auf seinem Posten in der Peters-

kirche bleiben sollen, solange Papst Benedikt im Amt ist. Er ließ dieses Argument aber nicht gelten. Und nicht vergessen: Bei Ihrer nächsten Pilgerfahrt nach Rom können Sie im Petersdom in Ihrer Muttersprache beich-ten, falls Sie Ihre Sündenlast nicht wieder zurück über die Alpen schleppen wollen.

An der Theologie des Zweiten Vatikanischen Konzils hat P. Josef Fischer seine Meditation „Kirchenbilder im Umbruch“ festgemacht. Er beginnt mit einer persönlichen Reminiszenz an die so unterschiedlichen Päpste Pius XII. und Johannes XXIII. Auf ihre Weise haben beide der Kirche gedient, sicher auch im Blick den Apostel Petrus, der sich heftig dagegen gewehrt hat, als Jesus, sein Meister und Herr, ihm die Füße waschen wollte. Freuen Sie sich an den schönen Papst-Bildern und an der Dar-stellung der Szene im Abendmahlsaal.

Zu einem „Jahr des Glaubens“ lädt Papst Benedikt XVI. die Kirche ein im Gedenken daran, dass das Zweite Vatikanische Konzil vor fünfzig Jahren eröffnet wurde. Den Älteren unter Ihnen wird das Bild auf der Rückseite des Heftes noch vertraut sein. Etwa zweiein-halbtausend Bischöfe waren es jeweils bei den Plenarversammlungen im Petersdom, dazu Gäste und theologische Berater. Einige von ihnen sind zu Rang und Namen gekommen.

In dankbarer VerbundenheitIhr

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einmal verlassen habe“, berichtet Bruder Bernhard Johannes. Das päpstliche Gästehaus „Domus Sanctae Marthae“, in dem während der Papstwahl die Kardinäle wohnen, und die vatikanische Tankstelle muss er passieren bis zum „Palazzo del Tribunale“, unserem „Vatikan-Konvent“. Rund 15 Brüder leben gegenwärtig dort. Die offi zielle Bezeichnung ihrer Gemeinschaft heißt: „Collegio dei Peni-tenzieri della Basilica di San Pietro” – Kolleg der Beichtväter der Basilika Sankt Peter. Von der Dachterrasse hat man einen wunderbaren Blick auf die Apsis des Petersdoms, und die Vatikanischen Gärten stehen den Brüdern für Spaziergänge (fast) immer offen. „Wenn der Papst am Mittwochmorgen die Generalaudi-enz auf dem Petersplatz hält, ist der Dom kurz-fristig geschlossen und wir haben frei. Ist die Audienz hingegen in der großen Audienzhalle, stehen wir den Pilgern selbstverständlich auch dann zur Verfügung. Wie jeden Tag“, ergänzt Bruder Bernhard Johannes.

In mehr als 13 Sprachen kann im Pe-tersdom gebeichtet werden, unter anderem in Chinesisch, Ukrainisch, Maltesisch, Ungarisch und natürlich Deutsch. Die Beichtseelsorge

untersteht – ebenso wie die der anderen drei Hauptkirchen Roms (Santa Maria Maggiore, Lateranbasilika und Sankt Paul vor den Mauern) – der Aposto-lischen Pönitentiarie, einem der obersten drei Gerichtshöfe des Vatikans.

Text und Foto: Br. Konrad Schlattmann

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Tausende von Menschen strömen jeden Tag in die wohl bekannteste Kirche der Welt, in den Petersdom im Vatikan. Viele sind Touristen und wollen einfach nur gucken, einige aber sind auch Pilger und kommen zum Gebet oder sogar zur Beichte. Seit 1774 sind als Nachfolger der Jesuiten allein Brüder unseres Ordens der Franziskaner-Minoriten für das Sakrament der Versöhnung im Petersdom zuständig.

Als Beichtvater für die deutsche und italie-nische Sprache in Sankt Peter löst nun nach einigen Jahren Bruder Bernhard Johannes Schulte, vormals im Kloster Schönau statio-niert, Bruder Victor Jachec ab. Während Bruder Victor zukünftig Aufgaben im Konvent Köln übernimmt, bereitet sich Bruder Bernhard Jo-hannes seit einigen Monaten in Rom auf diesen wichtigen seelsorglichen Einsatz vor.

Der souveräne Vatikan-Staat hat sei-ne ganz eigenen Regeln, so ist aller Anfang schwer: „Nachdem mir nach einigen Tagen ein Passierschein ausgestellt wurde, kann ich problemlos an der Schweizer Garde vorbei in unser Haus gelangen, wenn ich den Vatikan

Beichtvater-Wechsel im Vatikan

Provinzialminister Br. Bernhardin M. Seither mit dem scheidenden Pönitentiar, Br. Victor Jachec (rechts) und dem künftigen, Br. Bernhard Johannes Schulte.

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Erst vor wenigen Monaten wurde der Konvent Bogenberg (Landkreis Straubing-Bogen) in der Diözese Regensburg kanonisch errichtet. Am 17. Juni feierte man die offizielle Ein-weihung des Klosters, welches die Krakauer Ordensprovinz übernommen hat. Von den Anfängen der Minoriten auf dem Bogenberg bis zur Einweihung im Juni 2012 sind einige Jahre vergangen. Seit dem 1. September 2009 ist Br. Richard Szwajca als Pfarradministra-tor der Pfarrei Bogenberg vor Ort.

Als ich hörte, dass die Franziskaner-Minoriten dort ein Kloster gründen würden und ich ein-mal mehr oder weniger zufällig in der Nähe war, habe ich einen kleinen Abstecher auf den Berg gemacht – und war begeistert. Ich hatte einen herrlichen Sommertag erwischt und war fasziniert von der zwar damals noch

nicht renovierten, aber wunderschönen Anlage mit einem herrlichen Ausblick auf die Region. Vielleicht eine Art „Liebe auf den ersten Blick“. So war es für mich gewissermaßen ein Muss, an der offiziellen Klostereinweihung teilzu-nehmen. Doch bevor ich davon berichte, ein kurzer Blick in die Geschichte des Ortes.

Anfänge der Wallfahrt

Bereits um das Jahr 740 soll hier, 432 Meter über dem Ufer der Donau, eine kleine Kirche gestanden haben, die der Seelsorge für den Ort Bogen diente. Auf die spätere Entstehung der Wallfahrt weist eine Steintafel in der Vorhalle der Kirche hin. Dort liest der Besu-cher: „Schon trug im Jahr Elfhundert vier / Der Donau Fluth mit Gottes Segen / Dein Bild, Maria, uns entgegen. / In seiner Schloßkapelle hier / Hat Aswin, Bogens frommer Held / Es Dir zur Ehre

Minoriten an der Wallfahrtskirche Bogenberg

Entgegen der Strömung der Donau war das steinerne Gnadenbild geschwommen, so die Legende, und wurde vom Grafen Aswin auf den Bogenberg gebracht. Der grandiose Blick hinauf zur Wallfahrtskirche und vom Bogenberg hinab ins Donautal (rechts).

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aufgestellt.“ Der Legende zufolge kam also das steinerne Gnadenbild entgegen der Strömung der Donau geschwommen und wurde vom Grafen Aswin auf den Berg gebracht und in der damaligen Kirche aufgestellt. Dass die Wallfahrt Kreise zog, belegt nicht zuletzt eine Urkunde von Papst Honorius III., der von Bogenberg als dem „Berg der heiligen Maria“ spricht. Mit der 1104 beginnenden Wallfahrt gehört der Bogenberg wohl zu den ältesten Marienwallfahrtsorten Bayerns.

Eine 13 Meter lange Votiv-Kerze

Etwa 200 Jahre nach dem Wallfahrtsbeginn wurde mit einem Kirchenneubau begonnen. Der heutige Bau wurde im Jahr 1463 vollen-det, im 30-jährigen Krieg allerdings schwer beschädigt. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche im Stil des frühen Rokoko ausgestattet – eine Maßnahme, die etwa 150 Jahre später teilweise wieder rückgängig ge-macht wurde; da versuchte man, die vorherige gotische Einrichtung wieder herzustellen. Eine Restaurierung zwischen 1953 und 1961 brachte der Kirche neue Altäre. Seither konservierten

verschiedene Renovierungsmaßnahmen das Gotteshaus in gutem Zustand. Einer der jähr-lichen Höhepunkte ist sicherlich die Ankunft der Wallfahrt aus Holzkirchen bei Vilshofen. Auf ein Gelübde im 15. Jahrhundert geht diese über 500-jährige Tradition zurück. Damals hatten die Bewohner Angst, dass ihre Wälder dem Borkenkäfer zum Opfer fallen würden und stiften deshalb seither jedes Jahr eine 13 Meter lange und einen Zentner schwere Kerze. In einem mehrtägigen, 75 Kilometer langen Fußmarsch wird diese Kerze auf den Bogenberg gebracht, wo sie nach einer Umrun-dung der Kirche für zwei Jahre im Altarraum aufbewahrt wird.

Seelsorgliche Betreuung

Seelsorglich wurde die Wallfahrt bis zur Auf-hebung im Jahr 1803 von Benediktinern aus Oberalteich betreut, später dann von Weltprie-stern und mit Hilfe der Prämonstratenser aus der Abtei Windberg. Franziskanischer Wind weht seit dem eingangs schon erwähnten 1. September 2009 auf dem „heiligen Berg der Niederbayern“, als Br. Richard zum Pfarradmi-

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nistrator der Pfarrei Bogenberg und damit auch zum Wallfahrtsseelsorger ernannt wurde. Die ersten drei Jahre lebte er in einer proviso-rischen Wohnung – die Zeit, bis das Pfarrhaus zum Kloster umgebaut wurde und weitere Brüder auf den Bogenberg kamen, musste überbrückt werden. Am 17. Juni 2012 konnte nun ein feierlicher Schlusspunkt gesetzt wer-den, im Rahmen des Pfarrfestes wurde das neue „Kloster Bogenberg“ eingeweiht. Die Gebäude wurden entsprechend saniert, so dass nun eine Gemeinschaft von voraussichtlich vier Brüdern aus der Krakauer Ordensprovinz im ehemaligen Pfarrhaus leben kann.

Endlich wieder Ordensleute!

Der Regensburger Weihbischof Reinhard Pap-penberger, der dem Festgottesdienst anlässlich der Einweihung vorstand, nannte in seiner Einführung in die Eucharistiefeier den Tag der Klostereinweihung einen „historischen Tag“:

„Der Berg hat wieder seine Ordensleute! Und ein Landstrich, der Ordensleute hat, ist aus sich heraus gesegnet!“

Das Tagesevangelium vom Senfkorn ver-knüpfte er in seiner Predigt mit der Kirchen-geschichte; auch hier habe sich gezeigt, dass aus Kleinem immer wieder Großes entstehen könne. Er verwies dabei auf die schnell wach-senden neu gegründeten Gemeinschaften von Franz und Klara von Assisi vor gut 800 Jahren. Jetzt, so der Weihbischof, wachse Franziska-nisches auf dem Bogenberg, „so wie Gott es will!“ Dass die Franziskaner-Minoriten aus Krakau kommen, könne auch ein Zeichen der Versöhnung sein – trotz allem, was in der Geschichte der beiden Länder passiert sei. Die neuen Brüder auf dem Bogenberg sollten Zeug-nis ablegen von Gott, von dem, der in seiner Zu-neigung zum Menschen keine Grenzen kennt. Jeder, so Weihbischof Pappenberger, müsse also auf dem Bogenberg willkommen sein.

Vor dem Gnadenbild (von rechts): Prämonstratenserabt Hermann-Josef Kugler von Windberg; Br. Jarosľaw Zachariasz, Provinzialminister Krakau; Regensburger Weihbischof Reinhard Pappenberger; Diakon Br. Ma-teusz Kotylo, Provinz Krakau; Br. Bernhardin M. Seither, Provinzialminister Würzburg; Br. Richard Szwajca aus der Krakauer Ordensprovinz, Pfarradministrator von Bogenberg.

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Feierliche Einweihung

Später verriet der Weihbischof, dass er sozu-sagen eine Schwäche für die Franziskaner-Minoriten habe: Sein Onkel Br. Friedbert Dob-mann († 1986) sei selbst Franziskaner-Minorit gewesen und er habe ihn in bester Erinnerung. Dem neuen Konvent in Bogenberg alles Gute zum Anfang – Gottes Segen für das Wirken der Brüder in Niederbayern!

Text und Fotos: Br. Andreas Murk

Die kostbar verzierten Votivkerzen sind Ausdruck von Bitte und Dank an die Gottesmutter. Eine zent-nerschwere Gelöbniskerze tragen seit über 500 Jahren die Holzkirchener auf den Bogenberg.

Kontakt:Kloster der Franziskaner-Minoriten

Bogenberg 1094327 Bogen Telefon: 09422 - 15 46www.pfarrei-bogenberg.de

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Der bunte Reigen von Rückblicken auf das Zweite Vatikanische Konzil und seine Wir-kungsgeschichte ist nicht zu haben ohne die Päpste Pius XII. und Johannes XXIII. Beide Nachfolger Petri erfuhren in meiner Familie ihre je eigene Wertschätzung.

Meine Eltern erzählten immer wieder bewegt von ihrer Audienz als Frischvermählte in Rom bei Pius XII. – ein geistliches Wir-Gefühl mit vielen anderen Paaren aus der ganzen Welt. Am Rande gefragt: Wo und wie erfahren heute christliche Eheleute ein Mitgetragensein in gemeinsamen Wertvorstellungen? Kleinere „Events“ und regelmäßige Begegnungen im Familienkreis oder bei geistlichen Bewe-gungen können da echte Hilfen sein. Zurück zu den Päpsten: Das Requiem für „Papa Giovanni“ im Juni 1963 löste bei der Fernseh-übertragung im elterlichen Wohnzimmer stille

Betroffenheit und so manche Trä-ne aus. Als Kind wurde mir auf diese Weise „ein positives emotio-nales Vorurteil“ mitgegeben.

Beide Kirchenmänner waren Menschen mit verschiedenen Charakteren in der Leitung, wie mir später im Theologiestudium von Zeugen der Konzilszeit nahe gebracht wurde.

Kirche öffnet sich zur Welt

Pius XII. war mehr Diplomat und Jurist, vor-sichtig und mit der Öffnung der Kirche zur „Welt“ hin beginnend. Johannes XXIII. war Seelsorger und Historiker mit dem Wagemut der Öffnung der Kirche für die Welt der Mo-derne. Die Frage nach dem Wohin der Gemein-schaft der Christgläubigen heute – derzeit wird heftig gerungen um die Rezeption der Kon-zilsüberzeugungen – ist nicht zu trennen von der Rückbesinnung auf ihren geheimnisvollen Anfang. Die Erneuerung einer tragfähigen Beziehung zwischen zwei Menschen bedarf ja auch immer wieder der Erinnerung an die erste Liebe. Verweist nicht der Osterengel am Grab die JüngerInnen auch auf die Rückkehr zum galiläischen Frühling, um dort den Le-bendigen zu fi nden?!

Dabei soll ein nüchtern-ermutigender Impuls des Völkerapostels vorausgeschickt werden. Was Paulus auf sich selbst anwendet, gilt auch für die Kirche. Wir tragen die Reichtümer Chri-sti in zerbrechlichen Gefäßen, damit deutlich wird, dass das Übermaß der Kraft von Gott kommt und nicht von Menschen (vgl. 2 Kor 4,7). Ich nehme mir persönlich diese tröstlichen Verse besonders dann zu Herzen, wenn mich die eigenen Unzulänglichkeiten, jegliche Form von Unglaubwürdigkeit sowie der Gegen-wind der (Vor-) Urteile gegen die Kirche als Institution nur noch traurig machen wollen. Die Schattenseiten der Kirche und dann die

Versuchung, in einseitige Polemik oder Apolo-getik zu verfallen, sind ja nicht zu leugnen. In aller Bescheidenheit darf und muss man sich dann auch die Lichtseiten dazuhalten und den Sprung des Glaubens an den Ursprung wagen.

Kirchenbilder im Umbruch

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Papst Pius XII.

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Es ist hilfreich, sich 50 Jahre nach der Eröff-nung des letzten Konzils an die Wegweisungen dieser verbindlichen Versammlung für das Selbstverständnis der Kirche zu erinnern. Sie ist kein Selbstzweck, sondern inmitten aller Bedrängnisse Herausgerufene im wahrsten Sinne des Wortes mit einer Sendung.

Wie sich die Kirche selbst versteht

Kirche soll sein: der „Anfang des Reiches Gottes“, „eine unzerstörbare Keimzelle der Einheit, der Hoffnung und des Heils“ und „Sau-erteig“ der Gesellschaft. Sie ist „Zeichen und Werkzeug der innigsten Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit“ (Kirchenkonstitution Lumen Gentium Nr. 1). Wir trauen uns, sie als das Sakrament des Geistes zu bezeichnen. Sie ist grundgelegt im Stiftungs-willen Jesu, der als wahrer Gott und wahrer Mensch durch seine Nähe und Treue zu den Menschen Himmel und Erde verbindet und das Ursakrament bleibt – das Heilszeichen schlecht-hin, der Erlöser der Menschen, das A und O der ganzen Schöpfung. Dieses Geheimnis bezeugt jede Osterkerze und behauptet – durch die Anbringung der Jahreszahl –, dass die Jesus-geschichte universale, lichtvolle Bedeutung hat.

Die Konzilsteilnehmer haben das von Pius XII. favorisierte Kirchenbild von der societas perfecta (vollkommene Gesellschaft) und vom Mystischen Leib Christi (mit dem Akzent: In-nenperspektive) durch andere biblische Bilder und Begriffe weitergeführt in Richtung: Kirche als universales Sakrament, als Volk Gottes, als Gemeinschaft (communio). Sie ist eine einzige komplexe Wirklichkeit, die aus menschlichem und göttlichem Element zusammenwächst (Lumen Gentium 8). Deshalb müssen wir mit beidem rechnen: Erfahrungen von geistlicher Gemeinschaft und sichtbarer Versammlung mit ihren „Menschlichkeiten“. Außerhalb von ihr gibt es vielfältige Wege der Heiligung und Wahrheit, der Verbundenheit mit dem österlichen Geheimnis, denen wir mit Wertschätzung und der sogenannten Un-terscheidung der Geister begegnen sollen.

Der Herr ist dabei – sakramental

Die Kirche ist, von diesem Ursprung her betrachtet, die Spenderin der Sakramente. Sie sind an menschlichen Knotenpunkten verortet. Wo wir aus dem Alltäglichen he-rausgerissen werden, wo sich Staunen und Angst einstellen, wo wir nach dem Woher und Wohin fragen, sagt uns die Kirche amtlich die Gegenwart Jesu Christi zu: „Ich bin bei euch alle Tage!“ Eine Karmelitin brachte es mir ge-genüber auf den Punkt: „ER ist doch dabei!“ In Wort und Zeichen ist ER verborgen wirksam nahe, gerade an krisenanfälligen Übergängen.

Vor dem Konzil von Trient in der Reforma-tionszeit galt ein weiter Sakramentsbegriff (u.a. zählte die Fußwaschung dazu), danach verständigte man sich auf die Siebenzahl in der katholischen Tradition. Gott sei Dank ist die Taufe seit der Gemeinsamen Erklärung der Arbeitsgemeinschaft der Christlichen Kirchen von Magdeburg 2007 gegenseitig anerkannt. Ansonsten wird der Sakramentsbegriff von den christlichen Konfessionen verschieden gefüllt.

Quelle und Höhepunkt christlichen und kirch-l ic hen Leben s i st das eucharistische Dank opfermahl. Leider wird es aus vielen Gründen so nicht erfah-ren, sondern eher als Kampfplatz der Ökumene, als vom Leben abgelöstes Ritu-al, als Sammlung eines hei l igen Restes und

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Papst Johannes XXIII.

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Duccio di Buoninsegna, 1308-1311, Siena, Museo dell’Opera del Duomo.

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nicht als lebendigmachendes Mithinein-genommenwerden in Tod und Auferste-hung des Herrn. Im Jahr des Glaubens führt an dieser Herzmitte kein Weg vorbei.

Einander dienend zugetan

Vielleicht kommen wir durch den Gedanken gang des Priors der Trappisten-Mönche von Tibhirine, Dom Christian de Chergé, neu auf den Geschmack. Manche haben ja den berührenden Film über die algerischen Mönche und ihren Tod 1996 gesehen. Er meditiert folgende Heilstaten Jesu (vgl. Christian Salenson, Den Brun-nen tiefer graben, Verlag Neue Stadt): Der Gottessohn greift das, was ihm bei der Salbung der Sünderin erwiesen wurde, seinerseits auf, indem er beim letzten Abendmahl seinen Freunden die Füße wäscht. Er hinterlässt dieses Zeichen der Liebe den Aposteln als sein Vermächtnis.

Man beachte die Zielgruppe: Er trägt ihnen nicht auf, sie sollten anderen Menschen die Füße waschen. Er sagt vielmehr, sie sollten einander diesen Sklavendienst tun, in einer Gegenseitig-keit, die vom Schenken und Beschenkt-Werden lebt. Am Tisch mit dem Brot, das gebrochen und ausgeteilt, und dem Kelch, der weitergereicht wird, fi ndet eindrücklicher Anschauungsunterricht statt.

Das Lehrbuch des Meisters ist diese Ge-ste eines Dienstbereiten: Er hat sein Herz, seinen Leib zur Verfügung gestellt, und ist da, auf Fußhöhe, ein Bruder neben dem Bruder; denn es soll sich tief ins Gedächtnis einprägen. Auf diesem Hin-tergrund kann ich neu singen: Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad in SEINE Kirch berufen hat!

P. Josef Fischer Fotos: Archiv MSA

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Assisi, 1207: Franziskus betet in der zerfal-lenen Kirche San Damiano und hört den Ge-kreuzigten zu ihm sprechen: „Franziskus, geh hin und stell mein Haus wieder her, das, wie du siehst, ganz verfallen ist!“ Franziskus macht sich auf den Weg, erbettelt Steine, Mörtel und Kelle und beginnt den Wiederaufbau der Kir-che. Welch eine herrlich idyllische Geschichte!

Würzburg, 2012: Die Brüder aus dem Franzis-kanerkloster beten, gehen für die Menschen ihren Tätigkeiten nach und hören ohne Vor-warnung die Ingenieure sagen: „Brüder, geht hin und stellt eure Kirche wieder her, die, wie ihr seht, ganz verfallen ist!“ Die Brüder sind schockiert, müssen sich auf den Weg machen und versuchen, Geld zu erbetteln, damit die immensen Schäden an der Kirchenfassade be-hoben werden können. Welch eine dramatisch erschreckende Geschichte!

Mit solch enormen Schäden an der Außenfas-sade unserer Franziskanerkirche in Würzburg hatte keiner gerechnet. Plötzlich traten sie auf, plötzlich sind wir zum Handeln gezwungen in einer Weise, die alle unsere fi nanziellen Kompetenzen übersteigt. „Die Materialent-festigung der Schilfsandsteine reicht bei den entnommenen Bohrkernen bis in sieben Mil-limeter Tiefe“, so zu lesen im Protokoll der

Franziskanerkirche Würzburg ist Baustelle

Schadenskartierung. Oder: „Morbidität we-gen Bindemittelverlust im Naturstein.“ Und auch: „Bemerkung zum Eingangsportal: Ab-sandungen und Schalenbildungen sind bei genauer Betrachtung deutlich zu erkennen.“

Schultern, die mittragen

Auch wenn wir diese Vokabeln zum größ-ten Teil nicht verstehen, verstehen wir sehr deutlich die für uns dramatische Zahl von 387.000,00 Euro. So hoch sind die Kosten der dringend notwendigen, etwa zehnmonatigen Fassadenrenovierung. Die Diözese Würzburg hat großzügige Unterstützung zugesagt, dafür sind wir sehr dankbar. Auf unseren Schultern allein lasten immer noch 267.000,00 Euro. So starke Schultern haben wir nicht, um diese Summe tragen zu können. Wir suchen Men-schen, die mittragen. Wir müssen alles tun, sie zu fi nden, denn wir hüten in Würzburg ein Heiligtum, das seit 1221 besteht und un-gezählten Menschen zur Heimat geworden ist. Wir werden arbeiten, wie wir es können, und unseren Dienst an den Menschen für die Menschen gerne weiter anbieten. Dennoch werden wir viele Bettelwege gehen müssen und uns die Schuhsohlen dabei ablaufen. Aber wir hoffen auf Menschen, die es gut mit uns meinen, die mitschultern, was bei uns nun in dicken roten Zahlen geschrieben steht.

Br. Josef Bodensteiner, Guardian des Franziska-nerklosters Würzburg, mit besorgter Miene vor der schadhaften, eingerüsteten Kirchenfassade.

Natursteine müssen ersetzt werden.

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Unsere Dankbarkeit

Wir unsererseits können nicht anders dankbar sein, als dass wir als Ihre Franziskaner-Mino-riten in der Stadt Würzburg und im Umkreis einfach da sind, in Ihrer Meinung als Wohltäter und Stifter jeden Samstag um 8.30 Uhr eine heilige Messe feiern und jeden Tag um 11.50 Uhr in einer eigenen Gebetszeit „5 vor 12“ Ihrer vor Gott dankbar und fürbittend gedenken.

Damals vor 800 Jahren hat Franziskus San Damiano aufgebaut und hergerichtet, auch San Pietro und die Portiunkulakapelle. Wir Franziskaner-Minoriten heute beten und hof-fen, unsere Franziskanerkirche in Würzburg wieder in Stand zu setzen, unterstützt von Menschen, die uns verbunden sind. Nach den

Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs und einem Großbrand in den 1980er Jahren heißt es für uns ein weiteres Mal: „Baue meine Kirche wieder auf!“

Br. Konrad Schlattmann Fotos: Thomas Obermeier

Vergelt’s Gott für Ihre Spende!Franziskaner-Minoritenkloster Würzburg

Konto-Nr. 30 16 455 Liga Bank Regensburg

BLZ 750 903 00 Vollständige Anschrift für Spendenquittung!

Sorella morte – Schwester Tod

† P. Bernward Bauer

Am 3. Juni 2012 verstarb im Schwesternwohnheim St. Hildegard in Alzing P. Bernward Bauer als Senior unserer Ordensprovinz kurz vor seinem 94. Geburtstag. Er wurde am 9. Juni 1918 in Losau/Oberpfalz geboren und auf den Namen Johannes Baptist getauft. Am 19. November 1939 trat er durch die Erstprofess unserem Orden bei. Sein Studium musste er lange unterbrechen, wegen des Militär-dienstes und weil er krank aus der Kriegsgefangenschaft

heimkehrte. Am 18. Oktober 1950 legte P. Bernward die Feierliche Profess ab und wurde am 11. April 1951 von Bischof Julius Döpfner in Würzburg zum Priester geweiht.

P. Bernward wirkte in der Pfarrei St. Anton in Schweinfurt, an der Spät-berufenenschule in Schwarzenberg, bei der Phase der Konventsgründung in Köln und ab 1957 als Präfekt am Studienseminar St. Valentin in Würzburg. Im Jahr 1971 nach Schönau versetzt, veröffentlichte er, neben seiner Tätigkeit in der Pfarrseelsorge und als Religionslehrer, ab 1989 eine zweibändige Kloster-geschichte Schönaus. Seinen Lebensabend verbrachte er ab 1991 (bis wenige Wochen vor seinem Tod) im Franziskanerkloster Würzburg.

Beim Requiem betonte Provinzialminister Br. Bernhardin M. Seither den wachen Geist von P. Bernward, seine Sprachbegabung, Brüderlichkeit und Bodenständigkeit, seine Verwurzelung im Gebet und in der täglich innigen Feier der heiligen Messe. Er möge ruhen im Frieden.

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Gebetsmeinungen der M.I.

September – Oktober – November

Damit das einfache und verborgene Leben Mariens uns die Schönheit und die Würde der alltäglichen Arbeit aufzeige.

Damit der heilige Maximilian Kolbe uns anleite, Zeugen und Missionare der Liebe und der Barmherzigkeit Gottes zu sein.

Damit die Heiligkeit, zu der wir alle berufen sind, das Ziel unseres irdischen Weges sei.

Wir gratulieren unseren Mitbrüdern

Franziskanischer GebetsbundSorgen und Dank, Nöte und Freuden der Mitglieder des Franziskanischen Gebets-bundes tragen wir Junioren im Stunden-gebet und in der heiligen Messe vor Gott.

Werden auch Sie Mitglied, so dass wir uns im Gebet verbunden und getragen fühlen dürfen. Die Mitgliedschaft und die Aufnah-mebestätigung sind kostenfrei.

Kontakt: Franziskanischer Gebetsbund Franziskaner-Minoritenkloster Franziskanergasse 7 97070 Würzburg

E-Mail: [email protected]: www.franziskanischer-gebetsbund.de

Bestellung •vonheiligen Messen

nach besonderer Meinung (Intention)Stipendium jeweils 10,– €

•derWunderbaren Medaille in Cellophanhülle, mit zwei Gebeten. Stückpreis 50 Cent, zuzüglich Briefporto.

•derMonatszeitschrift Sendbote des heiligen Antonius

Jahres-Abonnement 29,– €

Bestellungen an: OrdensapostolatPostfach 11 05 6297032 Wü[email protected]

P. Sebastian Fusserim FranziskanerklosterWürzburg

zu 50 Ordensjahren am 2. Oktober.

P. Gabriel Weilerim Minoritenkloster Köln

zu 75 Lebensjahren am 13. November.

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M. I.

FRIEDE UND HEIL, Zeitschrift der deutschen Franziskaner-MinoritenHerausgeber: Deutsche Franziskaner-Minoriten-Provinz St. Elisabeth, Franziskanergasse 7, Würzburg, Tel. 09 31/3 09 01-0, Fax 09 31/3 09 01-21,e-mail: [email protected].

Kurzadresse: Ordensapostolat Postfach 11 05 62 97032 Würzburg

Redaktion: P. Dr. Polykarp Götz OFM Conv. Mit kirchlicher Druckerlaubnis.Druck: Benedict Press, 97359 Münsterschwarzach. Erscheinungsweise: fünfmal jährlich.Die Zeitschrift FRIEDE UND HEIL vermittelt den Mitgliedern der Franziskanischen Gemeinschaft (FG), der Marianischen Initiative – P. Kolbe (M.I.) und des Franziskanischen Gebetsbundes sowie Freunden und Wohltätern unseres Ordens und seiner Missionen An-regungen für ein christliches Leben im Geist Mariens und des heiligen Franziskus. Statt eines Abonnements bitten wir alle Bezieher, einen Unkostenbeitrag von mindestens 10,– € pro Jahr an uns direkt (oder an unsere Förderer zwecks Sammelüberweisung) zu entrichten.Unser Konto: Ordensapostolat, LIGA Regensburg BLZ 750 903 00, Kto. 3016307 IBAN: DE88 7509 0300 0003 0163 07 BIC (SWIFT-Code): GENODEF1M05.

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Die Weihe eines Friedhofs

Direkt unter dem Opferaltar der Unterkirche in Assisi wurde 1818 der Steinsarg mit dem Skelett des heiligen Franziskus entdeckt. Der dann um das Grab herum ausgehauene Raum der Krypta wird zum Ursymbol, zum Urtyp des christlichen Friedhofs. Die Kirche weiht den Friedhof analog zur Konsekration des Altares.

Dem Altarkörper werden in Kreuzform die fünf Wundmal-Zeichen Christi symbolhaft eingemeißelt. Aus diesen Wundmalen lodert das symbolische Opferfeuer, wenn der Heilige Geist über diesem Altar angerufen wird, dass er alle Opferungen der Gläubigen hineinwan-deln wolle ins Opfer Christi.

Bei der Friedhofsweihe werden analog in Kreuzesform an den vier Seiten des Friedhofs je drei Kreuze aufgestellt mit je drei Kerzen, und in der Mitte auch ein Kreuz mit drei Kerzen. Es werden also dem Friedhof ebenso symbolisch die fünf Wundmale Christi aufgeprägt, weil der Friedhof gewissermaßen den Großchristus, das Haupt und die Glieder des mystischen Leibes als Gesamtaltar symbolisiert.

Bei der Friedhofsweihe werden dann wie auf dem Altar die Kerzen auf den Kreuzen angezündet. Dabei wird darum gebetet, dass alle, die auf diesem Friedhof ruhen, zur Auf-erstehung in den verherrlichten Altar-Christus kommen mögen. Bei der Rekonziliation eines geschändeten Friedhofs heißt es geradezu: „Christus, du selbst bist der Acker“, der diese Toten aufnimmt.

Mit vier Gefährten

Die Krypta des heiligen Franz ist nun als solch eine Groß-Christus-Altaranlage ausgebildet. In der Mitte reicht der Felsenpfeiler vom Boden bis zur Decke und trägt den Altar der Unter-kirche. Durch Öffnungen sieht man in den Hohlraum des Felsens hinein, wo der Stein-

sarg des heiligen Franz auf halber Höhe ruht, ungefähr 120 Zentimeter unter dem Altar der Unterkirche. Am Fuß dieses Grabfelsen sind auf den vier Seiten Altäre angebaut. Das Grab des heiligen Franz ist also Altar-Christus-Grab.

An den vier Seiten in den Außenmauern ist diagonal jeweils einer von seinen ersten Mitbrüdern beigesetzt: die Brüder Leo, Mas-seo, Angelo und Rufino. Es ist also mit dem Leibern des heiligen Franz und den Leibern seiner vier Mitbrüder ein Wundmalkreuz, ein Altar-Kreuz-Christussymbol geschaffen, ähn-lich wie auf dem Altarkörper die fünf Wund-kreuze eingemeißelt sind und ähnlich wie auch bei der Friedhofsweihe die fünf Wundkreuze aufgestellt werden.

Damit wird das Heilsmysterium dargestellt: Christus, der lebendige Altar, bildet aus den Gliedern seines mystischen Leibes den Groß-Altar des Himmels. Wie der Leib des heiligen Franz die Stigmen als Opfermale des leben-digen Altares Christus trug, bildet er mit den vier Leibern seiner heiligen Mitbrüder einen lebendigen Glied-Altar, ein lebendiges Tau, ein Christus-Kreuz-Altarsymbol.

Aus dem Nachlass von P. Dr. Agathon Kandler

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Am 11. Oktober 1962 begann das Zweite Vatikanische Konzil.

Es endete am 8. Dezember 1965.

Die insgesamt 3.044 Teilnehmer versammelten

sich in der Peterskirche.

Zur Feier des Jubiläums hat Papst Benedikt XVI.

ein „Jahr des Glaubens“ ausgerufen.

Foto: Archiv MSA