Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

21
Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

description

Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803). Martin Opitz : „Buch von der deutschen Poeterey“ (1624) Prinzip der Alternation = strenger Wechsel von betonter und unbetonter Silbe. „asklepiadeische Ode“. - PowerPoint PPT Presentation

Transcript of Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

Page 1: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

Page 2: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

Martin Opitz: „Buch von der deutschen Poeterey“ (1624)

Prinzip der Alternation=

strenger Wechsel von betonter und unbetonter Silbe

Page 3: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

„asklepiadeische Ode“

Page 4: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

„alkäische Ode“:

Du stiller Aether! Immer bewahrst du schön

Die Seele mir im Schmerz, und es adelt sich

Zur Tapferkeit vor deinen Strahlen,

Helios! Oft die empörte Brust mir.

(Friedrich Hölderlin, Die Götter)

Page 5: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

„sapphische Ode“:

Stets am Stoff klebt unsere Seele, Handlung

Ist der Welt allmächtiger Puls, und deshalb

Flötet oftmals tauberem Ohr der hohe

Lyrische Dichter.

Friedrich Gottlieb Klopstock

Page 6: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

Schön ist, Mutter Natur, deiner Erfindung Pracht Inversion, Positiv, Apostrophe Auf die Fluren verstreut, schöner ein froh Gesicht, Komparativ, Metonymie Das den großen Gedanken      Deiner Schöpfung noch einmal denkt. figura etymologica

Page 7: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

Von des schimmernden Sees Traubengestaden her,  Oder, flohest du schon wieder zum Himmel auf,    Komm in rötendem Strahle Anapher      Auf dem Flügel der Abendluft,

Komm, und lehre mein Lied jugendlich heiter sein,  Süße Freude, wie du! gleich dem beseelteren Vokativ, absoluter Komp.    Schnellen Jauchzen des Jünglings, ♂      Sanft, der fühlenden Fanny gleich. ♀ = Marie Sophie Schmidt

Page 8: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

Schon lag hinter uns weit Uto, an dessen Fuß Präteritum; = UetlibergZürch in ruhigem Tal freie Bewohner nährt;  Schon war manches Gebirge    Voll von Reben vorbeigeflohn.

Jetzt entwölkte sich fern silberner Alpen Höh,Anapher→ Hebung!Und der Jünglinge Herz schlug schon empfindender, Kollektivsubjekt  Schon verriet es beredter absolute Komparative    Sich der schönen Begleiterin.

Page 9: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

"Hallers Doris", die sang, selber des Liedes wert, Ode v. A.v. HallerHirzels Daphne, den Kleist innig wie Gleimen liebt; Nymphe = Anna Hirzel  Und wir Jünglinge sangen    Und empfanden wie Hagedorn. Anakreontiker

Jetzo nahm uns die Au in die beschattenden → Anapher; HalbinselKühlen Arme des Walds, welcher die Insel krönt; Metapher  Da, da kamest du, Freude! Verdopplungen    Volles Maßes auf uns herab! 1. Höhepunkt

Göttin Freude, du selbst! dich, wir empfanden dich!Ja, du warest es selbst, Schwester der Menschlichkeit, Allegorie  Deiner Unschuld Gespielin,    Die sich über uns ganz ergoß!

Page 10: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

1 + 7 (2 + 5) Strophen:

I – Anrede an die NaturII + III – Anrede an die FreudeIII-VIII – Kahnfahrt und Freudenfeier

Page 11: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

Süß ist, fröhlicher Lenz, deiner Begeistrung Hauch, Parallelismus; Tempus!Wenn die Flur dich gebiert, wenn sich dein Odem sanft  In der Jünglinge Herzen,    Und die Herzen der Mädchen gießt. Chiasmus

Ach du machst das Gefühl siegend, es steigt durch dichJede blühende Brust schöner, und bebender, Komparative  Lauter redet der Liebe Alliterationen    Nun entzauberter Mund durch dich!

Page 12: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

Lieblich winket der Wein, wenn er Empfindungen, Parallelismus  Beßre sanftere Lust, wenn er Gedanken winkt, chiastisch; Komp.    Im sokratischen Becher hier: kleiner Becher      Von der tauenden Ros' umkränzt;

Wenn er dringt bis ins Herz, und zu Entschließungen,  Die der Säufer verkennt, jeden Gedanken weckt,    Wenn er lehret verachten,      Was nicht würdig des Weisen ist. Alliteration

Page 13: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

Reizvoll klinget des Ruhms lockender Silberton Parallelismus, Metapher  In das schlagende Herz, und die Unsterblichkeit    Ist ein großer Gedanke, → Str. I Ist des Schweißes der Edlen wert!

Durch der Lieder Gewalt, bei der Urenkelin  Sohn und Tochter noch sein; mit der Entzückung Ton    Oft beim Namen genennet,      Oft gerufen vom Grabe her,

Dann ihr sanfteres Herz bilden, und; Liebe, dich, Komparativ  Fromme Tugend, dich auch gießen ins sanfte Herz, Positiv Ist, beim Himmel! nicht wenig!      Ist des Schweißes der Edlen wert! Refrainzeile

Page 14: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

Aber süßer ist noch, schöner und reizender, Steigerungen zu IX, I, XIII  In dem Arme des Freunds wissen ein Freund zu sein! Zu: Arme des Walds, VII    So das Leben genießen,      Nicht unwürdig der Ewigkeit!

Page 15: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

7 + 1 Strophe:

IX-X: 2 „Lenz“-StrophenXI-XII: 2 „Wein“-StrophenXIII-XV: 3 „Ruhm“-Strophen

XVI: Freundschaft

Page 16: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

Treuer Zärtlichkeit voll, in den Umschattungen,  In den Lüften des Walds, und mit gesenktem Blick    Auf die silberne Welle,      Tat ich schweigend den frommen Wunsch: Tempus; 1. Person

Wäret ihr auch bei uns, die ihr mich ferne liebt,  In des Vaterlands Schoß einsam von mir verstreut,    Die in seligen Stunden      Meine suchende Seele fand;

O so bauten wir hier Hütten der Freundschaft uns! Bibel Ewig wohnten wir hier, ewig! Der Schattenwald    Wandelt’ uns sich in Tempe, Tal in Thessalien      Jenes Tal in Elysium! Gefilde der Seligen

Page 17: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

Strophenaufbau:

1+ 7 // 7 + 1 // 3

Page 18: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

Wortwiederholungen: süß (3), Gedanken (4), empfinden (4), sanft (5), schön (5)

Adjektive, Partizipien, Komparative (schöner – 3x, sanfter – 2x)

Substantiva auf -ung

Monochrome Farbigkeit

Page 19: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

J. W. v. Goethe: Auf dem See (1775)

Und frische Nahrung, neues BlutSaug' ich aus freier Welt;Wie ist Natur so hold und gut,Die mich am Busen hält!Die Welle wieget unsern KahnIm Rudertakt hinauf,Und Berge, wolkig, himmelan,Begegnen unserm Lauf. Aug', mein Aug', was sinkst du nieder?Goldne Träume, kommt ihr wieder?Weg, du Traum! so gold du bist;Hier auch Lieb' und Leben ist. Auf der Welle blinkenTausend schwebende Sterne;Weiche Nebel trinkenRings die türmende Ferne;Morgenwind umflügeltDie beschattete Bucht,Und im See bespiegeltSich die reifende Frucht.

Page 20: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

Peter Rühmkorf:Variationen auf ein Thema von Friedrich Gottlieb Klopstock (1959)

Schön ist, Mutter Natur, deiner Erfindung Pracht,mit entspanntem Munde gepriesen; schöner ein künstlich Gebiß, dasden großen Gedankeneiner Schöpfung noch einmal käut. [...]

Du mit der Plombe im Zahn und dem schlechten Geschmack im Mund,faselnd von Unsterblichkeit und nachgespendetem Ruhm,wen bringt die ausgelutschte Fanfarenoch auf die Socken? [...]

Page 21: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

Albrecht von Haller: Doris (1730)

Sprich, Doris! Fühlst du nicht im HerzenDie zarte Regung sanfter Schmerzen,Die süßer sind als alle Lust?Strahlt nicht dein holder Blick gelinder?Rollt nicht dein Blut sich selbst geschwinderUnd schwellt die Unschulds-volle Brust? [...]

Du seufzest, Doris! Wirst du blöde?o selig! flößte meine RedeDir den Geschmack des liebens ein!Wie angenehm ist doch die Liebe?Erregt ihr Bild schon zarte Triebe,Was wird das Urbild selber sein? [...]

Was siehst du furchtsam hin und wiederUnd schlägst die holden Blicke nieder?Es ist kein fremder Zeuge nah;Mein Kind, kann ich dich nicht erweichen !Doch ja, dein Mund giebt zwar kein Zeichen,Allein dein seufzen sagt mir: Ja!