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Friedrichshainer Kolloquium 8. Dezember 2009 Disability Mainstreaming als Instrument einer inklusiven Entwicklungspolitik Gabriele Weigt Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V. (bezev)

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Friedrichshainer Kolloquium8. Dezember 2009

Disability Mainstreaming als Instrument einer inklusiven Entwicklungspolitik

Gabriele WeigtBehinderung und

Entwicklungszusammenarbeit e.V. (bezev)

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Übersicht:

1. Begriffsklärung: Disability Mainstreaming2. Inklusive Entwicklungspolitik3. Praxisbeispiele4. Behinderung in der deutschen

Entwicklungszusammenarbeit4.1 BMZ4.2 Nicht-staatliche Akteure4.3 Behinderungsspezifische Organisationen5. Fragen und Herausforderungen

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1. Begriffserklärung: Disability Mainstreaming

- Inclusive Development- vs. Querschnittsaufgabe- Inklusive Entwicklungspolitik - bzw. – zusammenarbeit - (Humanitäre Hilfe)- Verwendung der Begrifflichkeiten: - Inklusion vs. Mainstreaming

Foto: Handicap International

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2. Inklusive Entwicklungspolitik

Ziel: Inklusive Berücksichtigung von Menschen mit Behinderung bei allen entwicklungspolitischen und humanitären Maßnahmen

Society for All

- twin-track approach = zweigleisiger Ansatz Einerseits sollen die Belange von Menschen mit

Behinderung in allgemeinen Projekten und Programmen Berücksichtigung finden. Andererseits können Maßnahmen notwendig sein, die sich speziell an Menschen mit Behinderung und ihre Organisationen richten.

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2. Inklusive Entwicklungspolitik

twin-track approach:1. Inklusion in allgemeine Entwicklungsprozesse

Die Einbeziehung von Menschen mit Behinderung in allenEntwicklungsvorhaben mit dem Ziel, strukturelle Ungleichheiten in allenArbeitsbereichen der Entwicklungszusammenarbeit zu beseitigen. DieInklusion von Menschen mit Behinderung wird dadurch erreicht, dass siegleichberechtigt in Vorhaben einbezogen werden (inklusiveProjekte/Programme). Zielgruppe ist hier die allgemeine Bevölkerung.

Zur Inklusion können auch so genannte Mainstream-Projekte/Programme beitragen, die mit behinderungsspezifischen Aktivitäten,Veränderungen hin zu inklusiven Strukturen bewirken. Im Gegensatz zuInklusiven Projekten haben sie einen behinderungsspezifischen Bezug.

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2. Inklusive Entwicklungspolitik

twin-track approach:2. Spezifische Maßnahmen für Menschen mit Behinderung

Maßnahmen, die sich gezielt an Menschen mit Behinderung(und ihre Angehörigen) richten, im Sinne von empowermentzur Selbstvertretung und Selbstbestimmung(Empowerment-Projekte/Programme).

Von großer Bedeutung ist hierbei die Unterstützung vonOrganisationen von Menschen mit Behinderung (DPOs). Es gehtdarum, diese zu befähigen, ihre Rechte und Interessenartikulieren, einfordern und als Akteure im Entwicklungsprozessteilhaben zu können.

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3. PraxisbeispieleInklusives Entwicklungsprogramm:Humanitäre Hilfe für Alle

Foto: Handicap International Mainstreaming Disability: Mainstreaming von Behinderung in der nationalenEntwicklungspolitik in Kambodscha

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4. Behinderung in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit Status quo: Menschen mit Behinderung gehören nicht zu

den prioritären Zielgruppen werden als relevante Zielgruppen nicht

wahrgenommen (Armutsbekämpfung, Millenniums-Entwicklungsziele)

Förderung fast ausschließlich in Sonder- bzw. speziellen Projekten und Programmen

überwiegend wohlfahrtsgetragener und fürsorgebasierter Ansatz der Unterstützung

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4. Behinderung in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit Paradigmenwechsel durch:

2006 : Politikpapier Behinderung und Entwicklung Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

„Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeitund Entwicklung (BMZ) verpflichtet sich den Zielen einesmenschenrechtlich orientierten, inklusiven Entwicklungs-ansatzes und einem sozialen Modell von Behinderung“.

Politikpapier „Behinderung und Entwicklung“, S. 10

2009: Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung

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4. Behinderung in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit 4.1 Umsetzung im BMZ

September 2009: Veröffentlichung derUmsetzungsstudie zu Art. 32 der Konvention

Relevanz für alle Durchführungsorganisationen des BMZ

Strategie zur Implementierung in allen Bereichen und auf allen Ebenen

Sektorvorhaben zur BRK bei GTZ Einrichtung eines Runden Tisches mit allen wichtigen

Akteuren Umsetzung von Art. 11 bleibt unklar (Humanitäre Hilfe in

Zuständigkeit des Auswärtigen Amtes)

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4. Behinderung in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit 4.1 Behinderung in BMZ-Policy-Papieren:

Sektorkonzept Soziale Sicherung: Handlungsfeld Menschen mit Behinderung

Sektorkonzept Gesundheit

Aktionsplan für Menschenrechte 2008-2010

Sektorkonzept Bildung (in Vorbereitung)

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4. Behinderung in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

4.2 Behinderung bei Nichtregierungsorganisationen (NRO)

• NRO und kirchliche Organisationen arbeiten selbstständig

• Policy und Leitlinien des BMZ nicht verpflíchtend für NRO und kirchliche Organisationen

• Ratifizierung der BRK bislang kaum Einfluss in der Arbeit von NRO

• wenige ‚Mainstream-NRO‘ öffnen ihre Programme und Projekte für Menschen mit Behinderung

• VENRO-Handreichung: Leitfaden zur Inklusion von Menschen mit Behinderung

• Maßnahmen der Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung zur Öffnung der Programme und

• Paradigmenwechsel zum menschenrechtsbasierten Ansatz

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4. Behinderung in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

4.2 Behinderungsspezifische Akteure

• Aufnahme des Paradigmenwechsels durch die BRK: von der Fürsorge zu Menschenrechten• Menschenrechte• Selbstbestimmung• Teilhabe

Foto: Handicap International

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4. Behinderung in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

4.2 Behinderungsspezifische Akteure

Veränderung der Arbeitsweise: • Wie können sie zu inklusiven Entwicklungsvorhaben

beitragen?• Kompetenzen zur Verfügung stellen• Capacity development – empowerment• Neue Aufgaben übernehmen, wie z.B. advocacy,

lobbying für die Rechte von Menschen mit Behinderung• Zusammenarbeit mit Organisationen von Menschen mit

Behinderung

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5. Fragen und Herausforderungen internationale Ebene: Verknüpfung der BRK mit

internationalen Entwicklungszielen (MDG) Budgethilfen und SWAP GTZ-Sektorvorhaben strukturbildend wirken? Wirken die BMZ-Aktivitäten zur Umsetzung der Studie

auf allen Ebenen und Bereichen zur Umsetzung einer inklusiven Entwicklungszusammenarbeit?

Was geschieht zur Umsetzung von Artikel 11? Wie gelingt der Paradigmenwechsel bei NROs,

kirchlichen und behinderungsspezifischen Organisationen?

Wie kann die Aufmerksamkeit für die Umsetzung auch der internationalen Artikel der BRK erhöht werden?

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Vielen Dankfür Ihre Aufmerksamkeit!

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6. Literatur zu inklusiver Entwicklung

Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit (bezev): Entwicklung ist für Alle da, Essen 2009

Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit (bezev): Menschen mit Behinderung als Akteure einer nachhaltigen Entwicklung, Essen 2009

BMZ: Entwicklungspolitischer Aktionsplan für Menschenrechte 2008-2010. BMZ Konzepte 155, 2008

GTZ: Politikpapier Behinderung und Entwicklung, Eschborn 2006

GTZ: Making Poverty Reduction Inclusive, Eschborn 2008

GTZ: Umsetzung der VN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, Eschborn 2008