Fritz 13 Ausdruck, Hartmut Nebe, 27.03.2016 1 · Fritz 13 Ausdruck, Hartmut Nebe, 27.03.2016 3...

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Fritz 13 Ausdruck, Hartmut Nebe, 27.03.2016 1 C63 Nebe,Hartmut Krastev,Ivan Grenke-Open KA 2016 (4) 26.03.2016 [Nebe,Hartmut] 1.e4 0 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 f5!? Diagramm a b c d e f g h a b c d e f g h 8 7 6 5 4 3 2 1 8 7 6 5 4 3 2 1 1 Das Jänisch-Gambit zielt darauf, das Spiel sofort aus dem postionellen Fahrwasser des Spaniers zu lenken und Weiß unter Druck zu setzen. 4.Sc3 Die aktivste weiße Antwort, welche die meisten taktische Komplikationen beinhaltet, also Bereitschaft zum Risiko auch bei Weiß! fxe4 5.Sxe4 Sf6 6.d3 Ein bescheidener, aber solider Zug. d5 Die aggressivste Fortsetzung, die Weiß gleich unter Druck setzt und eine Entscheidung verlangt: Gegenangriff oder Rückug? 7.Sxf6+ Dxf6 8.Lg5 Dg6 9.De2 Weiß kombiniert die Fesselung des Sc6 und des Be5 und droht auf e5 zu schlagen. e4? Damit erlaubt Schwarz die für den schwarzen König gefährliche Öffnung der Stellung in der Diagonalen a2...g8 und kommt nun vor allem auf den geschwächten weißen Feldern unter permanenten Druck. 10.dxe4 dxe4 [ Die besere Option war ein Damentausch mit 10...Dxe4 11.Dxe4+ dxe4 12.Se5 Ld7 13.Lxc6 Lxc6 14.Sxc6 bxc6 15.Td1 , wenngleich Schwarz es schwer haben wird, im Endspiel seine zersplitterten Bauern zu schützen. ] 11.0-0-0 Ld6 Diagramm a b c d e f g h a b c d e f g h 8 7 6 5 4 3 2 1 8 7 6 5 4 3 2 1 2 Um die Initiative zu behalten, muss Weiß folgendes Problem lösen: Wenn Schwarz zur Rochade kommt, ist sein Angriff weg und es hängt wegen des Angriffs gegen den Sf3 (Be4) bzw. Lg5 (Dg6) bei ihm eine Figur. 12.Lxc6+!? Erzeugt weitere Schwächen im schwarzen Lager, welche in der Folge von der Dame ausgebeutet werden. Objektiv nicht der Stärkste Zug, bietet aber große praktische Chancen, den schwarzen König noch vor dem Endspiel zu erlegen bzw. entscheidenden Materialvorteil zu erlangen. Dies ist die "menschliche Lösung". [ Der Computer (Fritz 13) empfiehlt dagegen das Erobern des Be4 mit 12.The1 . Dies löst zwar das Problem der hängenden Figuren Sf3/Lg5, hält aber den König nicht im Zentrum, sondern erfordert die Realisierung des Vorteils im Endspiel, was nicht jedermanns Sache ist. Nach z.B. 0-0 13.Dxe4 Dxe4 14.Txe4 Lf5 müsste Weiß noch einige taktische und technische Arbeit verrichten, um

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  • Fritz 13 Ausdruck, Hartmut Nebe, 27.03.2016 1

    C63Nebe,HartmutKrastev,Ivan

    Grenke-Open KA 2016 (4) 26.03.2016[Nebe,Hartmut]

    1.e4 0 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 f5!?Diagramm

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    Das Jänisch-Gambit zielt darauf, dasSpiel sofort aus dem postionellenFahrwasser des Spaniers zu lenkenund Weiß unter Druck zu setzen. 4.Sc3Die aktivste weiße Antwort, welche diemeisten taktische Komplikationenbeinhaltet, also Bereitschaft zumRisiko auch bei Weiß! fxe4 5.Sxe4

    Sf6 6.d3 Ein bescheidener, abersolider Zug. d5 Die aggressivsteFortsetzung, die Weiß gleich unterDruck setzt und eine Entscheidungverlangt: Gegenangriff oder Rückug?

    7.Sxf6+ Dxf6 8.Lg5 Dg6 9.De2Weiß kombiniert die Fesselung des Sc6und des Be5 und droht auf e5 zuschlagen. e4? Damit erlaubt Schwarzdie für den schwarzen Königgefährliche Öffnung der Stellung in derDiagonalen a2...g8 und kommt nun vorallem auf den geschwächten weißenFeldern unter permanenten Druck.

    10.dxe4 dxe4 [ Die besere Option war einDamentausch mit 10...Dxe4

    11.Dxe4+ dxe4 12.Se5 Ld7 13.Lxc6 Lxc6 14.Sxc6 bxc6 15.Td1, wenngleich Schwarz es schwerhaben wird, im Endspiel seinezersplitterten Bauern zu schützen. ]

    11.0-0-0 Ld6 Diagramma b c d e f g h

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    Um die Initiative zu behalten, mussWeiß folgendes Problem lösen: WennSchwarz zur Rochade kommt, ist seinAngriff weg und es hängt wegen desAngriffs gegen den Sf3 (Be4) bzw. Lg5(Dg6) bei ihm eine Figur. 12.Lxc6+!?Erzeugt weitere Schwächen imschwarzen Lager, welche in der Folgevon der Dame ausgebeutet werden.Objektiv nicht der Stärkste Zug, bietetaber große praktische Chancen, denschwarzen König noch vor demEndspiel zu erlegen bzw.entscheidenden Materialvorteil zuerlangen. Dies ist die "menschlicheLösung".

    [ Der Computer (Fritz 13) empfiehltdagegen das Erobern des Be4 mit

    12.The1 . Dies löst zwar das Problemder hängenden Figuren Sf3/Lg5, hältaber den König nicht im Zentrum,sondern erfordert die Realisierungdes Vorteils im Endspiel, was nichtjedermanns Sache ist. Nach z.B. 0-0

    13.Dxe4 Dxe4 14.Txe4 Lf5müsste Weiß noch einige taktischeund technische Arbeit verrichten, um

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    den vollen Punkt einzufahren. ] 12...bxc6 13.Dc4!? Objektiv nicht derbeste Zug, aber so wird der schwarzeKönig im Zentrum festgehalten undSchwarz muss viele Optionenberechnen. Le6?? Diagramm

    [ Notwendig und ausreichend war es,den Sf3 zu nehmen: 13...exf3

    14.Dxc6+ Kf7 15.Dxf3+ Df5 ( 15...Lf5 16.h4 Thf8 17.g4 Kg8 18.gxf5 Dxf5 19.Db3+ Df7 20.Dxf7+ Txf7 21.Le3 ) 16.Dxa8 Dxg5+ 17.Kb1 Tf8 , denn Schwarz kann nunden König in Sicherheit bringen undhat im Endspiel mit seinemLäuferpaar für Turm + 2 Bauern inetwa gleiche Chancen. ]

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    Schon der entscheidende schwarzeFehltritt! 14.Dxc6+ Kf7Die entscheidende Stellung in derPartie: Ist die Quelle des weißenAngriffs versiegt?

    15.Txd6!! Nein! Nach längeremÜberlegen findet Weiß den einzigenmöglichen Zug zum "Knacken derNuss". cxd6

    [ Nimmt Schwarz den Sf3 mit 15...exf3, so gewinnt Weiß mit 16.Td7+! Lxd7

    17.Dxd7+ Kg8 18.Dd5+ Df7 ( 18...Kf8 erlaubt Matt in 14 Zügen: 19.Le7+ Kxe7 20.Te1+ Kf8 21.Dxa8+ Kf7 22.Dd5+ Kf8

    23.Dd8+ Kf7 24.Te7+ Kf6 25.Te8+ Kf5 26.Dd5+ Kg4 27.Dxf3+ Kh4 28.Dh3+ Kg5 29.Te5+ Kf4 30.De3+ Kg4 31.Dg3# ) 19.Dxa8+ Df8 20.Dd5+ Df7 21.De4 fxg2 22.Td1 g1D 23.Txg1 h6 24.Td1 g6Diagramm

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    und nun zwingt Weiß mit dem Opfer 25.Lf6! Dxf6 und nach demDamengewinn mit 26.De8+ Kh7

    27.Td7+ Dg7 28.Txg7+ Kxg7mit Damenzügen im Zickzack-Musterunter Nutzung des tödlichenSchachs in der Diagonalen a1...h8den Schwarzen zwingt, in der Eckebeim eigenen Turm zu bleiben, bisWeiß nach

    29.Dd7+ Kg8 30.Dc8+ Kg7 31.Dxc7+ Kg8 32.Db8+ Kg7 33.Dxa7+ Diagramm

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    alle schwarzen Damenflügelbauernabgeräumt hat und anschließendeinfach die Dame gegen den Turm

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    tauschen und den a-Bauern auf dieReise schicken kann. Kg8 34.Db8+

    Kg7 35.Dxh8+ Kxh8 36.a4Diagramm

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    ] 16.Db7+! Nun muss Schwarz entwederden Läufer oder den Ta8 geben. Ld7Diagramm

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    17.Dxd7+?! Damit bleibt Weiß zwarauch am Drücker, noch präziser, d.h.zwingender war aber die weitereÖffnung mit dem zweiten Hammer

    [ 17.Se5+!! dxe5 18.Dxd7+ Kg8 19.Dd5+ Kf8 20.Dxa8+ De8 21.Dxe4 und die ungünstigeschwarze Figurenstellung gibt Weißbei riesigem Materialvorteilanhaltenden Angriff. ]

    17...Kg8 Diagramm

    (Diagramm 8)

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    Die folgenden präzisen weißen Zügelösen endgültig das Problem derhängenden Figuren Sf3/Lg5 undmachen damit den Sieg perfekt.

    18.Dc6! Te8 19.Te1! Kf8? Diagramm [ Besser war noch 19...h6 20.Lf4 Kh7 21.Sd2 Thf8 22.g3 Tc8 23.Dxe4 Tfe8 24.Dxg6+ Kxg6 ]

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    Gibt Weiß die Chance zu einemästhetischen Finale. 20.Lf4! exf3??Gibt Weiß die Chance zu einem Matt in9 Zügen.

    [ 20...h6 21.Sh4 De6 22.Td1 Dxa2 23.Sg6+ Kf7 24.Dd7+ Kxg6 25.Txd6+ Te6 26.Txe6+ Kh5 27.Txh6+ gxh6 28.Df5+ Kh4 29.g3# ]

    21.Lxd6+ Kf7 22.Dd7+ Kf6Diagramm

    (Diagramm 10)

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    23.Le7+! Der Läufer schirmt den Te8von der Deckung der Felder um denKönig ab, so dass Schwarz sich nurnoch entscheiden kann, ob er in 2Zügen oder in 5 Zügen mattgesetztwird. Kf7 Schwarz erlaubt seinemGegner die schnelle Lösung: 24.Dd5+!mit Matt im nächsten Zug. Schwarz gabdaher auf.1-0