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FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU Inhaltsverzeichnis Hintergrundinformationen....................................2 Methodisch-didaktische Hinweise.............................3 Rahmenlehrplanbezug.......................................3 Kompetenzziele............................................3 Unterrichtsskizze.........................................3 Zeitaufwand für die Unterrichtsdurchführung...............4 Materialien für die Unterrichtsdurchführung...............4 Ideen und Anregungen......................................4 Literatur und Links.........................................5 Interessantes auf oekolandbau.de..........................5 aid-Medien................................................5 Weblinks..................................................5 Arbeitsmaterial.............................................6 Sachtext T 1: Fruchtfolgegestaltung im ökologischen Landbau...................................................7 Arbeitsauftrag A 1: Fruchtfolgen.........................14 Arbeitsauftrag A 2: Untersaaten und Zwischenfrüchte......15 Arbeitsauftrag A 3: Fruchtfolgesysteme im viehlosen Ökobetrieb...............................................16 Arbeitsauftrag A 4: Grundregeln zur Wahl der Fruchtfolge im Ökolandbau mit gemischter Tierhaltung....................18 Arbeitsauftrag A 5: Fruchtfolgesysteme im viehhaltenden Ökobetrieb...............................................20

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FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU

InhaltsverzeichnisHintergrundinformationen.........................................................................................2

Methodisch-didaktische Hinweise............................................................................3

Rahmenlehrplanbezug.........................................................................................3

Kompetenzziele....................................................................................................3

Unterrichtsskizze..................................................................................................3

Zeitaufwand für die Unterrichtsdurchführung........................................................4

Materialien für die Unterrichtsdurchführung..........................................................4

Ideen und Anregungen.........................................................................................4

Literatur und Links....................................................................................................5

Interessantes auf oekolandbau.de........................................................................5

aid-Medien............................................................................................................5

Weblinks...............................................................................................................5

Arbeitsmaterial.........................................................................................................6

Sachtext T 1: Fruchtfolgegestaltung im ökologischen Landbau...........................7

Arbeitsauftrag A 1: Fruchtfolgen.........................................................................14

Arbeitsauftrag A 2: Untersaaten und Zwischenfrüchte.......................................15

Arbeitsauftrag A 3: Fruchtfolgesysteme im viehlosen Ökobetrieb......................16

Arbeitsauftrag A 4: Grundregeln zur Wahl der Fruchtfolge im Ökolandbau mit gemischter Tierhaltung.......................................................................................18

Arbeitsauftrag A 5: Fruchtfolgesysteme im viehhaltenden Ökobetrieb...............20

Arbeitsauftrag A 6: Eine ökologische Fruchtfolge im Ausbildungsbetrieb...........21

Arbeitsauftrag A 7: Planung der Fruchtfolge bei Umstellung des Betriebes auf ökologischen Landbau........................................................................................22

Lösung zu Arbeitsauftrag A 7: Planung der Fruchtfolge bei Umstellung des Betriebes auf ökologischen Landbau..................................................................24

Impressum.............................................................................................................26

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FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU

Hintergrundinformationen Die Gestaltung einer abwechslungsreichen Fruchtfolge (Fruchtwechsel auf einer Fläche) ist eine der zentralen Methoden des ökologischen Ackerbaus, um innerbetriebliche Nährstoffkreisläufe zu haben und das Beikraut besser kontrollieren zu können. Diese muss dabei natürlich auch den ökonomischen und sonstigen innerbetrieblichen Bedürfnissen gerecht werden. Übliche Fruchtfolgen im Ökolandbau haben 6 bis 10 Glieder.

Diese Methode bringt für die Biolandwirtin und den Biolandwirt sowohl Vorteile als auch Nachteile im Vergleich mit konventionellen Fruchtfolgen, die eher zwei- bis dreigliedrig sind und meistens eine Kultur flächenmäßig dominieren lassen (nach Cross Compliance müssen drei Fruchtarten angebaut werden, wobei keine unter 15 % des Flächenanteils liegen darf).

Zunächst die Vorteile: Durch eine gute Planung erreichen die Biolandwirtin und der Biolandwirt

eine Versorgung des Bodens mit Stickstoff durch den Anbau von Leguminosen („Stickstoffsammler“),

vermindert die Massenvermehrung einzelner Beikräuter,

hemmt die Ausbreitung von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten,

vermeidet wegen unterschiedlicher Bestell-, Pflege- und Erntetermine die Arbeitsspitzen, die bei Monokulturen üblich sind und

reduziert das Marktrisiko (vor allem wegen Preisvariabilitäten, Ernteausfälle) durch Diversifizierung der Marktfrüchte.

Hierfür muss die Fruchtfolge auf die Standortverhältnisse, auf die Ansprüche der Nutzpflanzen, die Abfolge der Früchte (Berücksichtigung von Vor- und Nachfrucht), das Klima und den Futterbedarf der Nutztiere abgestimmt sein.

Es gibt aber auch Nachteile:

Die Fruchtfolge kann auf dem Ökobetrieb nicht alleine anhand der ökonomischen Ziele orientiert werden. So müssen auch Kulturen angebaut werden, die dem Betrieb nicht in erster Linie einen marktwirtschaftlichen Ertrag bringen. Dieses sind vor allem Bracheflächen in viehlosen oder vieharmen Betrieben. Wenn dort ein bis zwei Jahre Gräser und Leguminosen wachsen, kann dort nichts für den Markt produziert werden (eventuell aber Viehfutter für den Eigenverbrauch oder Verkauf).

Auch sind die Biolandwirtin und der Biolandwirt weniger in der Lage, sich auf wenige Kulturen zu spezialisieren, was für konventionelle Betriebe einen großen Vorteil in der Vermarktung und im Betriebsmitteleinkauf darstellt.

Letztendlich müssen auch mehrere verschiedene Maschinen inklusive Trecker vorgehalten werden.

Die Witterung und die sehr verschiedenen Ansprüche der Kulturen begrenzen die Flexibilität.

Eine ökologische und ökonomische Fruchtfolgeplanung erfordert somit viel Erfahrung und umfangreiche Kenntnisse der Bedürfnisse der Ackerfrüchte und der Wirtschaftlichkeit.

Die vielgliedrigen Fruchtfolgen des ökologischen Landbaus bewirken, dass im Vergleich zu konventionellen Fruchtfolgen viele verschiedene und auch seltene Nutzpflanzenarten inklusive ihrer Begleitflora und -fauna auf dem Betrieb

Vieles Wichtige zum Ökolandbau ist auch in der Datei „Die ökologische Landwirtschaft –Fachinfos zum Einstieg“ unter www.oekolandbau.de Lehrer Unterrichtsmaterialien Berufs- und Fachschulen Agrarwirtschaft zu finden.

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FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU

existieren. Damit leistet der Ökolandbau einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Kultur- und Wildartenvielfalt im Agrarsystem.

Weitere Informationen zu den Prinzipien des ökologischen Landbaus sind im Portal unter www.oekolandbau.de/erzeuger/grundlagen/hintergruende/prinzipien-des-oekolandbaus zu finden. Spezielle Informationen rund um das Thema Fruchtfolgen stehen hier zu Verfügung: www.oekolandbau.de/erzeuger/allgemeiner-pflanzenbau/fruchtfolge.

Methodisch-didaktische Hinweise

Rahmenlehrplanbezug

Die Einheit orientiert sich an den Inhalten des Rahmenlehrplans zur Berufsausbildung zur Landwirtin/zum Landwirt.

3. AusbildungsjahrLerngebiet Alternative Landwirtschaft: Pflanzenbau

Für die Durchführung dieser Unterrichtseinheit sollten die Schülerinnen und Schüler mit den konventionellen Methoden im Pflanzenbau bereits vertraut sein.

Kompetenzziele

Die Schülerinnen und Schüler …

entnehmen Informationen aus verschiedenen Medien und werten diese aus.

beschreiben die Funktion und die Bedeutung von Fruchtfolgen (unter Berücksichtigung der Bedeutung von Leguminosen) für den ökologischen Landbau.

berechnen Stickstoff-Bilanzen.

übertragen theoretische Erkenntnisse auf Abläufe in ihrem Ausbildungsbetrieb.

planen eine Fruchtfolge im Ausbildungsbetrieb und/oder in der Umstellung

Unterrichtsskizze

Diese Unterrichtseinheit sollte möglichst nach der Einheit „Fruchtbarer Boden – Ein Zusammenspiel vieler Faktoren“ (www.oekolandbau.de Lehrer Unterrichtsmaterialien Berufs- und Fachschulen Agrarwirtschaft Landwirtschaft) bearbeitet werden.

Einstieg

Die Schülerinnen und Schüler sammeln ihr Vorwissen zum Thema Fruchtfolgen, differenziert nach folgenden Bereichen:

Definition,

Bedeutung, Wirkung und

Bestandteile.

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Die Schülerinnen und Schüler sammeln in Einzelarbeit Stichworte zu diesen Bereichen auf Karten. Die beschrifteten Karten werden an der Tafel oder einer Pinnwand gesammelt, im Klassengespräch sortiert und gegebenenfalls mit Überschrift versehen. Hieraus ergeben sich oftmals weitere Fragen und Aspekte, diese werden ebenso festgehalten und ergänzt. Die so entstandene Übersicht kann am Ende der Unterrichtseinheit noch einmal überprüft werden.

Erarbeitung

Um die Arbeitsaufträge lösen zu können, erarbeiten die Schülerinnen und Schüler sich mit dem Sachtext T 1 zunächst das notwenige Hintergrundwissen. Anschließend bearbeiten sie in Einzel- oder Partnerarbeit die Arbeitsaufträge A 1 bis A 4.

Sicherung

Abschließend kann noch einmal auf die Vorwissen-Karten aus der Einstiegsphase eingegangen werden. Würden die Schülerinnen und Schüler alles noch genauso schreiben, gibt es Ergänzungen oder fallen einzelne Teile weg, wurden alle offenen Fragen beantwortet?

Zeitaufwand für die Unterrichtsdurchführung

In Abhängigkeit vom Wissensstand der Schülerinnen und Schüler etwa vier Unterrichtseinheiten (bei 45-Minuten-Takt).

Materialien für die Unterrichtsdurchführung

verschiedenfarbige Karten (drei Farben)

ggf. Pinnwände

Kopien der Arbeitsaufträge und Sachtexte in ausreichender Anzahl

Plakate

Ideen und Anregungen

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft untersuchte 2012 die Auswirkungen unterschiedlicher Fruchtfolgekombinationen in Ökobetrieben hinsichtlich Ertrag und Produktivität. Die Ergebnisse sind unter http://orgprints.org/20974/1/Schneider-et-al_2012_Fruchtfolgen.pdf zu finden. Als Ausweitung des Themas kann eine Schülerin/ein Schüler oder eine Kleingruppe die Studie in Form eines Referats der Klasse vorstellen.

Um die praktische Umsetzung einer weiten, ökologischen Fruchtfolge zu sehen, sollten die Schülerinnen und Schüler einen Biobetrieb besichtigen und sich von der Landwirtin oder dem Landwirt die entsprechenden Maßnahmen und Methoden vorstellen lassen. Adressen von ökologisch bewirtschafteten Betrieben, die solche Führungen anbieten, stehen unter www.oekolandbau/verbraucher/demonstrationsbetriebe zur Verfügung.

Als Ergänzung zu den Arbeitsaufträgen kann den Schülerinnen und Schülern ein Betrieb vorgegeben werden anhand dessen die Fruchtfolge-Anteile berechnet werden. Hierzu sollte vorab definiert werden, welche und wie viele Tiere gehalten werden und wie groß die verfügbaren Ackerflächen sind.

Wenn nur wenig Zeit zur Verfügung steht,

kann der Sachtext zur Information genutzt werden. Arbeitsauftrag A 1 festigt die Kenntnisse aus dem Text.

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Anhand eines Kartenausschnittes können die Schülerinnen und Schüler eine Flächenaufteilung machen und die prozentualen Anteile berechnen.

Unter www.aid.de/lernen/ausbildung_agrarbereich_landwirtschaft.php stehen viele Leittexte für die berufliche Ausbildung im Agrarbereich zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Literatur und Links

Interessantes auf oekolandbau.de

Prinzipien des Ökolandbauswww.oekolandbau.de/erzeuger/grundlagen/hintergruende/prinzipien-des-oekolandbaus

Fruchtfolgen im Ökolandbau www.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/allgemeiner-pflanzenbau/fruchtfolge

Gesetze und Verordnungenwww.oekolandbau.de/service/gesetze-und-verordnungen

Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbauwww.oekolandbau.de/verbraucher/demonstrationsbetriebe

aid-Medien

Ökologischer Landbau – Grundlagen und Praxis (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1070, Preis: 3,50 EUR

Ökologischer Landbau – Grundlagen und Praxis (Video-DVD)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 7511, Preis: 15,50 EUR

Lebensmittel aus ökologischem Landbau (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1218, Preis: 2,50 EUR

Gute fachliche Praxis Bodenbewirtschaftung und Bodenschutz (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 3614, Preis: 7,00 EUR

Weblinks

Fruchtfolgegrundsätze im Ökologischen Landbauhttps://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/13610

Bodenfruchtbarkeit im ökologischen Landbauwww.bodenfruchtbarkeit.org

Organic Eprintswww.orgprints.org

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FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU

ArbeitsmaterialErarbeitung

Sachtext T 1: Fruchtfolgegestaltung im ökologischen Landbau..............................7

Arbeitsauftrag A 1: Fruchtfolgen.............................................................................14

Arbeitsauftrag A 2: Untersaaten und Zwischenfrüchte...........................................15

Arbeitsauftrag A 3: Fruchtfolgesysteme im viehlosen Ökobetrieb..........................16

Arbeitsauftrag A 4: Grundregeln zur Wahl der Fruchtfolge im Ökolandbau mit gemischter Tierhaltung...........................................................................................18

Arbeitsauftrag A 5: Fruchtfolgesysteme im viehhaltenden Ökobetrieb...................20

Sicherung

Arbeitsauftrag A 6: Eine ökologische Fruchtfolge im Ausbildungsbetrieb..............21

Arbeitsauftrag A 7: Planung der Fruchtfolge bei Umstellung des Betriebes auf ökologischen Landbau...........................................................................................22

Lösung zu Arbeitsauftrag A 7: Planung der Fruchtfolge bei Umstellung des Betriebes auf ökologischen Landbau.....................................................................24

Hinweis

Diese Materialien sind auf unserer Internetseite sowohl als Word- als auch als barrierefreie PDF-Datei zu finden.

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Sachtext T 1: Fruchtfolgegestaltung im ökologischen Landbau

Allgemeine Gesichtspunkte zur Fruchtfolgegestaltung

Häufig spielt in der landwirtschaftlichen Praxis die Optimierung von markt- und betriebswirtschaftlichen Kriterien eine größere Rolle als der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit durch pflanzenbauliche Maßnahmen. Auch im ökologischen Landbau wird versucht hohe Erträge zu erwirtschaften. Vor allem müssen bei der Gestaltung der Anbauverhältnisse jedoch die Prinzipien des ökologischen Landbaus gewahrt bleiben. Die deutlich vielseitigere Fruchtfolge ist ein wesentliches Gestaltungselement einer ökologisch geführten Landwirtschaft und unabdingbar für die Förderung der Pflanzen- und die Erhaltung der Bodengesundheit. Bei der Fruchtfolgeplanung haben daher folgende Gesichtspunkte eine besondere Bedeutung:

Förderung der Bodenfruchtbarkeit: Förderung von Bodengare, Bodenstruktur, Bodenleben, Erosionsschutz mit dem Ziel einer langfristigen Ertragssicherung, Erzielung einer ausgeglichenen Humusbilanz.

Versorgung der landwirtschaftlichen Nutztiere mit hofeigenem Futter (Kreislaufgedanke, Futterbilanz): Beispielsweise Kleegrasanbau in der Fruchtfolge bei Rinderhaltung sowie Futtergetreide und Anbau von Körnerleguminosen bei Schweine- und Hühnerhaltung.

Standortangepasste Kultur- und Sortenwahl: Insbesondere Boden- und Witterungsbedingungen bestimmen die Kultur- und Sortenwahl. Schlechtes Wachstum einer Kultur durch ungünstige Witterungsbedingungen oder ungeeignete Bodenverhältnisse können anders als im konventionellen Landbau kaum noch ausgeglichen werden. Fehlentscheidungen bei der Auswahl können zu einer Schwächung der Kulturen und damit zu einer Erhöhung der Anfälligkeit führen.

Optimale Nährstoffversorgung: „Stickstoffgewinnung“ durch Leguminosenanbau (ein Anteil von 25 bis 30 Prozent) ist zwingend erforderlich. Der Aufbau der Fruchtfolge sollte nach der Reihenfolge: bodenverbessernde, tragende Kultur (zum Beispiel: zweijähriges Kleegras), anspruchsvolle Kultur (zum Beispiel: Weizen), anspruchslose Kultur (zum Beispiel: Roggen) erfolgen.

Beikrautregulierung: Vielfältige Folge von Kulturen und der Anbau konkurrenzstarker oder stark beschattender Kulturen wie Kleegras, Erbsen oder Roggen können die Massenvermehrung von Beikräutern unterdrücken.

Regulierung von Krankheiten und Schädlingen: Durch die Wahl geeigneter Kulturen und Sorten können Entstehung und Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen eingedämmt werden.

Optimierung der Arbeitswirtschaft: Je größer die Anzahl der angebauten Feldfrüchte ist, desto mehr verteilen sich tendenziell die Bearbeitungs- und Erntetermine über das Jahr. Dadurch sind sogenannte Arbeitsspitzen (hoher Arbeitsbedarf in kurzen Zeitraum) weniger ausgeprägt. Jedoch muss hierbei auch bedacht werden, dass der Aufwand für die getrennte Ernte, Lagerung, Aufbereitung und Vermarktung steigt. Weitere Schwierigkeiten können sich dadurch ergeben, dass für die Vermarktung notwendige Chargengrößen nicht erreicht werden oder Arbeitsdruck bei ungünstiger Witterung wahrscheinlicher wird. Je nach verfügbarer Arbeitskapazität auf dem Betrieb sollte daher der Fruchtfolgeanteil arbeitsextensiver, aber umsatzschwächerer Kulturen (zum

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Beispiel Getreide) und arbeitsintensiver, umsatzstarker Kulturen (zum Beispiel Hackfrüchte), unter Berücksichtigung des Marktes realistisch geplant werden.

Absatzorientierte Kulturauswahl: Auch der Ökolandbau muss sich am Bedarf des Marktes und den erzielbaren Erlösen orientieren um wirtschaftlich zu arbeiten.

Bereits die Aufzählung dieser Gesichtspunkte zeigt deutlich, dass die optimale Aufstellung einer Fruchtfolge ein komplexer, von vielen Faktoren, wie Witterung und Marktentwicklungen, beeinflusster Planungsprozess ist. „Die richtige Fruchtfolge“ gibt es nicht.

Praktiker neigen mitunter dazu, die erforderliche aufwändige, langfristige Planung zugunsten einer flexibleren, kurzfristigen Planung (zum Beispiel durch Festlegung der Früchte nach Vermarktungsgesichtspunkten erst im aktuellen Anbaujahr) zu vernachlässigen. Dies stellt die oben genannten Ziele zumindest in Teilbereichen in Frage und kann insbesondere im ökologischen Landbau aufgrund fehlender „Ausgleichsmöglichkeiten“ (vor allem durch Düngung und Pflanzenschutz) mittel- und langfristig zu erheblichen Problemen führen und sollte wenn möglich vermieden werden.

Grundregeln für die Fruchtfolgeplanung

Als erster Schritt muss der Leguminosenanteil und die Verteilung auf die Betriebsschläge festgelegt werden. Die dann noch verfügbare Ackerfläche wird für den Anbau von Marktfrüchten genutzt. Der Leguminosenanteil in der Fruchtfolge sollte dabei nicht unter 25 bis maximal 33 Prozent liegen, davon mindestens ein Jahr mit Futterlegumiosen oder Grünbrache.

Um die oben genannten Ziele erreichen zu können, sollten bei der Planung der Fruchtfolge einige weiteren Regeln berücksichtigt werden.

Wechsel von Winterung (Herbstsaat) und Sommerung (Frühlingssaat),

Anbau von Humus- beziehungsweise Stickstoffzehrern nach Humus- beziehungsweise Stickstoffmehrern,

ausgewogener Wechsel von Blatt- und Halmfrüchten,

Anbau von beikrautempfindlichen Kulturen oder Kulturen mit langsamer Jugendentwicklung nach beikrautunterdrückenden Pflanzenbeständen,

Anbau von Zwischenfrüchten und Untersaaten zum Schutz des Bodens immer dann, wenn der Beikrautdruck und die Wasserversorgung dies zulassen.

Die Umstellung auf den ökologischen Landbau hat zumeist zur Folge, dass

die Fruchtfolgeanteile von Zuckerrüben, Mais und Raps reduziert werden (aufgrund von möglichen Ertragsproblemen, gehäuftem Auftritt von Schädlingen (zum Beispiel bei Raps) oder Vermarktungsengpässen (zum Beispiel bei Zuckerrübe)),

insgesamt ein wesentlich stärkerer Anbau von Leguminosen (für die verstärkte Bindung von Luftstickstoff) stattfindet, wobei Körnerleguminosen bei weitem nicht die gleichen Leistungen für die Fruchtfolge liefern wie Klee und Luzernegras,

in den Gemengeanbau (Mischkulturen) eingestiegen wird (im konventionellen Landbau kaum noch anzutreffen),

der Anbau „anspruchsloserer Kulturen“ aufgenommen wird (beispielsweise Roggen oder Dinkel),

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es zu einer Ausdehnung (beziehungsweise einem Beginn) des Kartoffel- und/oder Gemüseanbaus kommt, weil gerade diese wirtschaftlich interessant sind,

die betriebseigene Futtergrundlage durch Zwischenfrüchte und Untersaaten zu erweitern ist,

das Augenmerk stärker als bisher auf die Förderung der Bodenfruchtbarkeit, die Unkraut- sowie Krankheits- und Schädlingsreduzierung als auf die Maximierung des Deckungsbeitrags gerichtet werden muss,

nach wie vor das Erwirtschaften eines akzeptablen Deckungsbeitrags im Blick behalten werden muss. Dem Deckungsbeitrag der gesamten Fruchtfolge kommt im Ökolandbau eine größere Rolle zu als dem der einzelnen Kulturen,

bestehende Vermarktungsstrukturen überprüft werden müssen.

Bei der Frage, welche Kulturarten überhaupt angebaut werden sollen, ist natürlich das vorherrschende Betriebssystem und die Verwert- und Vermarktbarkeit der Produkte entscheidend, hier vor allem die Art und die Intensität der Viehhaltung sowie der Anbau von Sonderkulturen. Hierzu einige Beispiele:

Rinderhaltung: Niedrigere Öko-Grünland-Erträge können bei gleichem Viehbestand und knapper Grünlandfläche mehr Ackerfutter erforderlich machen. Je nach betrieblicher Situation steht dann weniger Marktfruchtfläche zur Verfügung,

Schweinehaltung: Körnerleguminosen können in der Schweinehaltung gut verwendet werden, nicht aber Kleegrasgemenge (durch eventuellen Verkauf können dem Betriebskreislauf Nährstoffe entzogen werden).

Viehlos wirtschaftender Marktfruchtbaubetrieb: Intensiver Marktfruchtbau in Verbindung mit geringen Kleegrasanteilen in der Fruchtfolge können ohne ausreichende Zufuhr von Komposten oder Wirtschaftsdünger – beispielsweise im Rahmen einer Betriebskooperation mit Futter-Dünger-Austausch – zu Humuszehrung, Nährstoffverlusten und mittelfristig zu abnehmender Bodenfruchtbarkeit führen. Deshalb wird verstärkt darüber nachgedacht und geforscht, ob und wie Leguminosen zum Beispiel auch Kleegras in der viehlosen Fruchtfolge gehalten/wieder integriert werden können und mit welcher Nutzungsrichtung (Futter-Mist-Kooperationen, Biogasanlagen, Cut & Carry, Silage, Pellets oder Komposte…) dies ermöglicht werden kann.

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Aufstellung eines Fruchtfolgeplans

Der in der nachfolgenden Tabelle aufgestellte Fruchtfolgeplan mit ein-, über- oder mehrjährigem Leguminosenanbau und anspruchsvollen Nichtleguminosen dient vor allem dem Ziel, die nachhaltige Ertragsfähigkeit des Bodens durch eine vorausschauende Fruchtfolgeplanung zu gewährleisten. Gemengeanbau, Untersaaten und Zwischenfruchtanbau kommen noch hinzu.

Das Gerüst wird immer durch den ein- oder mehrjährigen Leguminosenanbau getragen. Die freien Gestaltungsmöglichkeiten werden zwar durch den vorgegebenen Rahmen der aufbauenden Früchte eingeengt, ein Fruchtwechsel ist aber im Bereich der nachfolgenden anspruchsvollen und weniger anspruchsvollen Nichtleguminosen in ausreichendem Maße möglich.

Fruchtfolgegrundgerüst und Anbaurangfolge der Fruchtarten

Quelle: Fruchtfolgegrundsätze im Ökologischen Landbau, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, 2008

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Fruchtfolgebeispiele für unterschiedliche Betriebstypen

Die nachfolgende Tabelle gibt Beispiele für die Möglichkeiten der Fruchtfolgegestaltung innerhalb des Fruchtfolgerahmens in Abhängigkeit der unterschiedlichen Betriebstypen. In viehschwächeren Betrieben müssen zusätzlich (Leguminosen-) Untersaaten und Zwischenfrüchte eine größere Rolle spielen.

Quelle: Fruchtfolgegrundsätze im Ökologischen Landbau, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, 2008

Da die Einsatzmöglichkeiten von Ackerfuttergemengen in der Schweinehaltung begrenzt sind, ist die Fruchtfolgeplanung für diesen Betriebstyp mitunter nicht so einfach. Die Planung kann durch eine Verkaufsmöglichkeit für Kleegras, die Verwendung von Ernteprodukten in Biogasanlagen, das Belassen der Nutzpflanzen auf dem Acker als Gründüngung oder deren Kompostierung erleichtert werden. Das Futtergetreide konkurriert in der Fruchtfolgestellung mit den Marktfrüchten. Ist der Futteranteil gering, ähneln die Fruchtfolgen denen reiner Marktfruchtbaubetriebe.

In viehlos wirtschaftenden ökologischen Betrieben spielen die Optimierung der Fruchtfolge, der durchdachte Einbau von Untersaaten und Zwischenfrüchten sowie externe Düngerquellen (Grüngutkompost, Futter-Dünger-Betriebskooperation, organische Handelsdünger) eine entscheidende Rolle. Eine auf Dauer rein auf Körnerleguminosen aufbauende Fruchtfolge (völlig ohne Futterbau beziehungsweise Grünbrache) ohne Beeinträchtigung der Bodenfruchtbarkeit ist nicht möglich. Um die sogenannte „Leguminosenmüdigkeit“ der Böden mit schlechten Erträgen zu vermeiden sollte der Leguminosenanteil in der Fruchtfolge 33 Prozent nicht übersteigen. Da die aufbauenden Leistungen der Körnerleguminosen begrenzt sind, findet man auch in viehlosen Betrieben Fruchtfolgen, die sich beispielsweise auf Klee stützen. Dann wird aber in der Regel Weißklee eingesät, um die Biomasseproduktion zu begrenzen. Häufig wird in der

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Beratung auch ein (Wieder-)Einstieg in die Viehhaltung oder Futter-Mist-Kooperationen mit viehstarken Biobetrieben aus der Region empfohlen.

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Hinweise zu den Leguminosenanteilen in der Fruchtfolge

Leguminosen werden, wie andere Kulturen auch, bei zu engen Anbauabständen oder „unzweckmäßiger Kombination“ von Fruchtfolgekrankheiten befallen („Leguminosenmüdigkeit“). Um Probleme zu vermeiden, sollten folgende Gesichtspunkte beachtet werden:

Leguminosen, die die gleichen Fruchtfolgekrankheiten aufweisen (oder: begünstigen) müssen ausreichende Anbauabstände aufweisen (beispielsweise Ackerbohnen und Klee mindestens 4 Jahre, Erbsen mindestens 7 bis 9 Jahre) und dürfen nicht mehrmals in der Fruchtfolge stehen (beispielsweise Ackerbohnen nicht als Haupt-und Zwischenfrucht gleichzeitig),

durch Kleekrebs gefährdete Arten (Rotklee, Inkarnatklee) mit widerstandsfähigen Sorten und ausreichenden Anbauabständen (4 Jahre) anbauen,

Untersaaten mit selbstverträglichem Weiß- oder Erdklee durchführen (sie vermehren auch die Krankheiten der anderen Leguminosen nicht),

Gemenge (beispielsweise Hafer-Erbse- oder Wintererbse-Triticale-Gemenge) den Reinsaaten vorziehen (geringe Verbreitung der Fruchtfolgekrankheiten, höherer Gesamtertrag im Vergleich zur Einzelkultur),

Sommerleguminosen (Sommerwicke, Platterbse, Alexandrinerklee, Schwedenklee, Serradella) zur Abwechslung anbauen.

Auch der Anbau von Soja kann eine gute Alternative in einer abwechslungsreichen Fruchtfolge sein, da keine enge Verwandtschaft zu Ackerbohnen und Erbsen besteht. Jedoch eignet diese Pflanze sich eher für wärmere Böden. Probleme können gegebenenfalls durch einen hohen Beikrautdruck, durch Wild- und Vogelfraß auftreten.

Stickstoff-und Humusbilanzen

Während sich der Stickstoff im konventionellen Landbau, insbesondere in reinen Marktfruchtbaubetrieben, heute recht gut bilanzieren lässt, bleibt die Aufstellung einer Stickstoff-Bilanz im Ökolandbau mit wesentlich größeren Unsicherheitsfaktoren behaftet. Die Gründe hierfür sind:

Vielseitige Fruchtfolgen mit Gemengeanbau, Untersaaten und Zwischenfrüchten sind hinsichtlich Nährstofflieferung, -bindung und -entzug nur schwer einzuschätzen,

die N-Bindung durch Leguminosen schwankt je nach Bestandsentwicklung von Jahr zu Jahr und ist nur mit erheblichen Unsicherheiten quantifizierbar,

die N-Freisetzung durch Mineralisation aus dem Boden, Humus und organischen Düngemitteln ist ebenfalls nur schwer quantifizierbar.

Stickstoff-Bilanzen sollten also nicht überinterpretiert und auf jeden Fall durch einen erfahrenen Praktiker oder Berater zusätzlich beurteilt werden. Insgesamt können sie nur grobe Orientierungswerte liefern, für gesicherte Werte sind Nährstoffanalysen notwendig.

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Grundsätzlich gilt dies auch für die in Deutschland nach der Düngeverordnung vorgegebenen Nährstoffvergleiche. Dabei ist zu beachten, dass die Verordnung je nach Bundesland andere Vorgaben macht. Die Vergleiche können aber Näherungswerte für die Nährstoffversorgung im Gesamtbetrieb liefern.

EDV-Programme oder Excel-Anwendungen zur Berechnung der Nährstoffvergleiche gemäß Düngeverordnung werden im Internet unter anderem von der Landwirtschaftskammer Sachsen (www.landwirtschaft.sachsen.de/landwirtschaft/6139.htm) oder der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (www.landwirtschaftskammer.de Landwirtschaft Ackerbau und Grünland Düngung Nährstoffvergleiche) oder der Agrarberatung in Baden-Württembergwww.landwirtschaft-bw.info/pb/MLR.LEL,Lde/Startseite/Nachhaltige+Unternehmensentwicklung/EDV-Fachanwendungen_Bereich_Pflanzenbau_extern. angeboten.

Ähnlich unsicher wie die Stickstoff-Bilanz sind Bilanzen der organischen Substanz im Boden. Diese „Humusbilanzen“ versuchen mit unterschiedlichen Rechenansätzen, den Auf- und Abbau der organischen Substanz und das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen organischen Bestandteilen zu bewerten. Ziel ist eine ausgeglichene Bilanz, in der sich Humusauf- und -abbau etwa im Gleichgewicht befinden, vor allem kein (schleichender) Humusabbau stattfindet und durch rege Umsetzungen im Boden der Nährstofffluss sichergestellt wird. Im ökologischen Landbau ist man schließlich in größerem Umfang auf die Nährstofflieferung aus der organischen Substanz angewiesen als im konventionellen Landbau, wo der Nährstoffbedarf der Pflanzen jederzeit durch den Einsatz von Mineraldüngern sichergestellt werden kann.

Trotz der genannten Faktoren ist das Aufstellen von Nährstoffbilanzen sinnvoll. Mittlerweile sind solche Bilanzen Grundvoraussetzung für die Auszahlung von Fördergeldern und auch um innerbetrieblich einen Überblick über den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit zu bekommen sind sie ein wichtiges Hilfsmittel.

Humusgehalt des Bodens

Der verstärkte Anbau von mehrjährigen Feldfutterpflanzen wirkt sich positiv auf den Humusgehalt des Bodens aus. Die Gründe dafür liegen in der Bodenruhe während des Anbaus und in der Zufuhr von Wurzel- und Ernterückständen. So ist die Wirkung auf den Humusgehalt des Bodens durch mehrjährigen Anbau von Futterpflanzen einer jährlichen Stallmistdüngung von etwa einer Tonne pro Hektar vergleichbar. Bei fehlendem oder unzureichendem Feldfutteranbau kann es langfristig zu Mangelsituationen in der Ernährung der Kulturpflanzen und zu verminderten Erträgen kommen.

Richtwerte für die Zufuhr von Humus-Kohlenstoff von Böden beim Anbau von Feldfutter

Bei Futternutzung je Hauptnutzungsjahr 600 bis 800 kg/ha und JahrIm Ansaatjahr als Frühjahrsblanksaat 400 bis 500 kg/ha und Jahr

bei Gründeckfrucht 300 bis 400 kg/ha und Jahrals Untersaat 200 bis 300 kg/ha und Jahrals Sommerblanksaat 100 bis 150 kg/ha und Jahr

Bei Mulchnutzung ab Sommer der Brachlegung 700 kg/ha und Jahrab Frühjahr des Brachejahrs 400 kg/ha und Jahr

Quelle: nach Körschens et al., 2004

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T 1FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU

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A 1FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU

Arbeitsauftrag A 1:Fruchtfolgen

Aufgaben

1) Erläutern Sie wesentliche Aufgaben und Grundregeln der Fruchtfolge im ökologischen Landbau. Gibt es Unterschiede zum konventionellen Landbau?

2) Inwieweit spielen diese Grundregeln auch in Ihrem Ausbildungsbetrieb eine Rolle?

3) Welchen Einfluss hat der Betriebstyp (Art und Intensität der Viehhaltung) auf die Fruchtfolge? Beschreiben Sie diesen am Beispiel Ihres Ausbildungsbetriebs.

4) Diskutieren Sie die in der Tabelle aufgeführten Fruchtfolgebeispiele im Hinblick auf folgende Gesichtspunkte:

a) Vorfruchtwert, Einfluss auf Humusbilanz, N-Bilanz

b) Einfluss auf Krankheiten und Beikräuter

c) Futtergewinnung

d) Gesamt-Deckungsbeitrag (Datenmaterial kann über die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (www.lwk-niedersachsen.de), die bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (www.lfl.bayern.de) und das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (www.ktbl.de) bezogen werden.)

Fruchtfolgebeispiele in unterschiedlichen Betrieben

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A 1FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU

Quelle: Fruchtfolgegrundsätze im Ökologischen Landbau, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, 2008

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A 2FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU

Arbeitsauftrag A 2:Untersaaten und Zwischenfrüchte

Aufgaben

1) Welche Bedeutung haben Untersaaten und Zwischenfrüchte bei der Fruchtfolgeplanung?

2) Sie sehen hier mögliche Hauptfrüchte für eine Fruchtfolge eines Ökobetriebs. An welchen Stellen können Zwischenfrüchte oder Untersaaten eingesetzt werden? Nennen Sie an den passenden Stellen mögliche Alternativen.

Tipp: Besorgen Sie sich Saatgutkataloge verschiedener Firmen. Sie finden dort Informationen zu gängigen Zwischenfrüchten und Untersaatmischungen.

Zusatzaufgabe

Grün-brache

Untersaat: Zwischenfrucht:

KartoffelUntersaat: Zwischenfrucht:

Winter-weizen

Untersaat: Zwischenfrucht:

HaferUntersaat: Zwischenfrucht:

Acker-bohne

Untersaat: Zwischenfrucht:

Winter-weizen

Untersaat: Zwischenfrucht:

Winter-roggen

Untersaat: Zwischenfrucht:

Sommer-gerste

Untersaat: Zwischenfrucht:

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A 2FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU

Prüfen Sie Ihre Ausarbeitung der Aufgabe 2. Welche Kosten verursachen Zwischenfrüchte und Untersaaten?

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A 3FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU

Arbeitsauftrag A 3:Fruchtfolgesysteme im viehlosen Ökobetrieb

Die Tabelle zeigt Ihnen die vereinfachten Fruchtfolgen dreier Beispielbetriebe.

Jahr Fruchtfolge N-Zufuhr durch Legumi-nosen (kg/ha)

Ertrag (dt/ha) N-Abfuhr durch Ernte (kg/ha)

Betrieb 11 Rotkleegras-

Grünbrache380

2 Winterweizen, Zwischenfrucht Senf

45 100

3 Winterroggen oder Hafer mit Untersaat Rotkleegras

30 35 70

Betrieb 21 Rotkleegras-

Grünbrache380

2 Winterweizen, Zwischenfrucht Wicken

70 55 100

3 Kartoffeln 250 1004 Winterroggen mit

Untersaat Rotkleegras30 35 70

Betrieb 31 Rotkleegras-

Grünbrache180

2 Winterweizen, Zwischenfrucht Phacelia

40 25 100

3 Erbsen 120 30 1104 Winterroggen mit

Untersaat Rotkleegras30 35 70

(Quelle: E. Gapp)

Aufgaben

1) Ermitteln Sie die Mittelwerte für die N-Zufuhr durch Leguminosen und die N-Abfuhr durch die Ernte in den einzelnen Fruchtfolgesystemen. Berechnen Sie die N-Bilanz.

2) Welcher der Betriebe wirtschaftet hinsichtlich seiner Stickstoffbilanz am besten?

3) Wie hoch muss der Leguminosenanteil einer Fruchtfolge auf einem viehlosen Biobetrieb sein? Was schreiben hierzu die EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau vor?

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A 3FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU

4) Diskutieren Sie das Problem der N-Freisetzung (Angebot und Bedarf zeitlich verschieden).

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A 5FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU

Arbeitsauftrag A 4:Grundregeln zur Wahl der Fruchtfolge im Ökolandbau mit gemischter Tierhaltung

Der Anteil der Futterleguminosen sollte etwa 25 bis 33 Prozent betragen, um den notwendigen Stickstoff- und Humusbedarf innerhalb der Fruchtfolge zu deckenund genügend hochwertiges Futter zu ernten.. Insofern ist es unbedingt nötig, humus- und stickstoffmehrende Früchte vor den Humus- und Stickstoffzehrern anzubauen. Der Getreideanteil der Fruchtfolge wird zwangsläufig durch den Leguminosen- und eventuellen Hackfruchtanbau begrenzt. Dies kommt den Zielen des organisch-biologischen Landbaus, den Krankheits-, Schädlings- und Beikrautdruck durch weitgestellte Fruchtfolgen zu reduzieren, entgegen. Nicht umsonst empfehlen ältere Ackerbaubücher, den Getreideanteil in der Fruchtfolge möglichst auf 40 Prozent zu beschränken. Die Halmbruchkrankheit und Schwarzbeinigkeit sind die typischen Anzeichen einer zu engen Getreidefruchtfolge. Der Hackfruchtanteil muss aufgrund seiner stark humusabbauenden Eigenschaften auf höchstens 25 Prozent begrenzt werden. Ein weiterer einschränkender Faktor ist auch hier das Auftreten von Fruchtfolgekrankheiten, wie beispielsweise dem Nematodenbefall bei Kartoffeln.

Der Zwischenfruchtbau dient im ökologischen Anbau der zusätzlichen Futtergewinnung, der Bindung von Stickstoff, der Bildung zusätzlicher Wurzelmasse, der Bodenbedeckung und der Erhaltung der Gare. Außerdem helfen Zwischenfrüchte, Nährstoffverluste durch Auswaschung zu verringern und den Unkrautdruck zu mindern. Auch ein Anbau von Winter- und Sommergetreide im Wechsel bietet die Möglichkeit der Bekämpfung von typischen Sommer- und Winterunkräutern. Die dauerhafte Begrünung der Fläche mit unterschiedlichen Nutzpflanzen fördert auch die Fauna (Wildtiere) des Ackers: Bestäuber und andere Nützlinge finden reichlich Futter und Schutz. Der Fruchtwechsel hat zudem den Vorteil, dass Schädlingszyklen, die auf bestimmte Pflanzen angewiesen sind, unterbrochen werden. Durch eine falsche Zwischenfruchtwahl können jedoch auch Schädlinge gefördert werden (Wirtspflanzen).

Anzustrebendes Fruchtartenverhältnis (Marktfruchtbetrieb mit gemischter Tierhaltung)

33%

40%

15%

12%Leguminosen (Futter- und Körnerleguminosen)

Getreide (Winterweizen, Win-terrogen, Hafer)

Hackfrüchte (Kartoffeln, Rüben)

Zwischenfrüchte

Aufgabe

Welche Grundregeln bezüglich der Prozent-Anteile in der Fruchtfolge lassen sich aus Anteilen der Fruchtarten ableiten?

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A 5FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU

Arbeitsauftrag A 5:Fruchtfolgesysteme im viehhaltenden Ökobetrieb

Die Tabelle zeigt Ihnen die geplante Fruchtfolge eines Beispielbetriebs.

Jahr Fruchtfolge Ertrag (dt/ha)

N-Zufuhr durch Legumi-nosen (kg/ha)

N-Abfuhr durch Ernte (kg/ha)

N-Düngung über Wirtschaftsdünger (kg/ha)*

1 Rotkleegras (Silagenutzung)

90 (Trocken-masse)

380 218 80 (Stallmist)

2 Winterweizen, Zwischenfrucht Wicke und Weidelgras

4515 (Trocken-masse)

60 10050

40 (Jauche)

3 Kartoffeln 250 100 140 (Stallmist)

4 Winterroggen 35 (Korn)35 (Stroh)

70

5 Hafer (70%) und Erbse (30%) (Ganzpflanzen-silage) mit Untersaat Rotkleegras

70 (Trocken-masse)25 (Trocken-masse)

50100

10055

33,4 (Jauche)*

(Quelle: E. Gapp)

Aufgaben

1) Berechnen Sie die anrechenbaren Stickstoffwerte (N-Zufuhr minus N-Abfuhr) „Gesamt“ und „Mittel pro Hektar“.

1) Ermitteln Sie die Werte für die N-Flächenbilanz in den einzelnen Fruchtfolgen.

2) Welche N-Zufuhren gibt es im Stall bei den einzelnen Fruchtfolgen?

3) Wie viel Prozent Stickstoff, der in den Stall über Futtermittel und Einstreu zurückgeführt wird, kann als Wirtschaftsdünger angerechnet werden?

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A 6FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU

Arbeitsauftrag A 6:Eine ökologische Fruchtfolge im Ausbildungsbetrieb

Ihr Ausbilder möchte, dass Sie für den Betrieb planen, wie eine mögliche Fruchtfolge aussehen kann, wenn der Betrieb ökologisch bewirtschaftet werden würde.

Aufgaben

1) Planen Sie für Ihren Ausbildungsbetrieb eine Fruchtartenkombination nach ökologischen und ökonomischen Grundsätzen.

Ist die gewünschte Kombination geplant, so hat sich folgende Vorgehensweise beim Entwickeln der Zielfruchtfolge bewährt:

Führen Sie diese Schritte zur Planung einer geeigneten Fruchtfolge für Ihren Betrieb durch.

2) Präsentieren Sie Ihr Ergebnis Ihren Mitschülerinnen und Mitschülern in Form eines Plakats.

Aufnahme der Ackerflächen des Gesamtbetriebes

Division der Gesamtfläche durch die Anzahl der Fruchtfolgeschläge (Schläge mit gleichem Fruchtfolgeglied) der Zielfruchtfolge

Zusammenstellung der Kulturen unter Berücksichtigung von Vermarktung und Futtermittelbedarf, Festlegung der Anzahl der Hauptkulturen

Aufteilung oder Neukombination der Ackerschläge des Betriebes zu Fruchtfolgeschlägen mit den gewünschten Flächengrößen

Berücksichtigung der unterschiedlichen Bodenbonitäten, damit beispielsweise in viehhaltenden Betrieben die jährlich erzeugten Futtermengen etwa gleich bleiben

Erstellung einer Fruchtfolge unter Berücksichtigung der Vermarktungsmöglichkeiten der Kulturen

Tipp

Hilfreich bei der Lösung der Aufgaben ist die Publikation „Fruchtfolgegrund-sätze im ökologischen Landbau“ des sächsischen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/13610

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A 7FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU

Arbeitsauftrag A 7:Planung der Fruchtfolge bei Umstellung des Betriebes auf ökologischen Landbau

Familie Müller bewirtschaftet einen 50 Hektar großen Betrieb, der auf ökologischen Landbau umgestellt werden soll. Der Betrieb sieht wie folgt aus:

35 Hektar Acker, 15 Hektar Grünland

bisheriger Anbau: Raps, Weizen, Braugerste, Silomais, Kartoffeln

25 Milchkühe und Nachzucht

Familie Müller möchte diesen Betrieb auf ökologische Bewirtschaftung umstellen. Mit der Hilfe eines Beraters planen sie folgende Schritte

1. Schritt: Futterplanung

Als Erstes überlegen sie, mit welchem Milchviehbesatz die angestrebte Menge von 200.000 Kilogramm Milch in Zukunft erfüllt werden kann. Eine je nach Rasse unterschiedliche Milchleistung von 6.500 bis 8.000 Kilogramm Milch/Kuh wird sich auch nach der Umstellung erzielen lassen, wenn das Management und die Raufutterqualität gut ist und Mais angebaut wird. Ohne Mais wird eine Leistung von 7000 kg erwartet. Darauf basierend legen Sie einen Planungswert fest und ermitteln den Grundfutterbedarf.

Als Futterangebot dienen 15 Hektar absolutes Grünland. Zusätzlich werden 10 Hektar Kleegras eingeplant, da für die Ackerflächen die günstige Vorfruchtwirkung der Leguminosen erforderlich ist. Als Futterpflanze mit hoher Energiekonzentration soll weiterhin Mais auf etwa 3 Hektar angebaut werden.

2. Schritt: Fruchtfolge planen

Im nächsten Schritt planen Müllers mit dem Berater die neue Fruchtfolge. Zunächst stellen sie die vorhandenen Schläge so zusammen, dass für jedes geplante Fruchtfolgeglied eine etwa gleich große Fläche zur Verfügung steht.

Häufig wird bei der Umstellung aus marktwirtschaftlichen und pflanzenbaulichen Gründen der Anbau von Zuckerrüben, Raps und Silomais aufgegeben. Stattdessen werden Kleegras, Luzerne und Leguminosengemenge, Roggen, Dinkel, Kartoffeln und eventuell Feldgemüse in die Fruchtfolge neu aufgenommen.

Familie Müller entschließt sich, im ersten und zweiten Jahr Kleegras anzubauen. Die Einsaat von Untersaaten im Weizen im dritten Jahr sieht sie skeptisch wegen eventueller Ernteprobleme. Der Berater weist aber auf niedrig wachsende Weißklee- und Gelbklee-Arten hin, bei denen keine Gefahr des Überwachsens besteht. In der Fruchtfolge wird im vierten Jahr ein Hackfruchtschlag mit Kartoffeln und ein Schlag mit Silomais eingeplant. Im fünften Jahr werden wieder Leguminosen angebaut, um die Stickstoffversorgung der Restfruchtfolge zu verbessern. Die Erbsen im Gemenge mit Hafer werden als Leistungsfuttermittel in der Milchviehfütterung verwertet. Der Hafer dient dabei als Stützfrucht für die Erbsen, um Ernteprobleme zu verringern. Im sechsten Jahr wird nochmals Weizen angebaut. Auf den etwas schwächeren Flächen wollen Müllers erste Erfahrungen im Dinkelanbau sammeln. Roggen wollen sie trotz guter Anbaueignung wegen der schlechten Marktlage nicht anbauen. Dafür soll Braugerste als siebtes Fruchtfolgeglied angebaut werden.

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A 7FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU

Aufgaben

1) Erarbeiten Sie die Ausgangssituation des Betriebes (Ist-Betrieb).

2) Welche Futterfläche wird benötigt, wenn Sie 0,6 bis 0,7 Hektar Futterflächenbedarf für eine Kuh mit Nachzucht rechnen?

3) Herr Müller ist nach wie vor unsicher, ob er den Silomais aus der Fruchtfolge nehmen soll. Welche Gründe sprechen dafür, welche dagegen?

4) Entwickeln Sie eine Fruchtfolge für diesen Betrieb mit Angabe der Anbaufläche für jede Frucht.

5) Es müssen 25 Kühe mit 6 Färsen pro Jahr versorgt werden. Der Futterbedarf einer Milchkuh beträgt pro Jahr 25.000 MJ NEL. Für eine Färse rechnet man 5.000 MJ NEL pro Jahr. Wie viel MJ NEL werden zur Versorgung der Tiere pro Jahr benötigt?

6) Überprüfen Sie, ob 15 Hektar Grünland, 10 Hektar Kleegras und 5 Hektar Gerste-Erbsen-Gemenge die benötigte Energie liefern. Rechnen Sie mit 25.000 MJ NEL/ha Grünland; 35.000 MJ NEL/ha Kleegras; 30.000 MJ NEL/ha Gemenge.

7) Welche weiteren Faktoren außer der Energieversorgung können bei der Umstellung im Hinblick auf die Fütterung der Kühe eine Rolle spielen?

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A 7FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU

Lösung zu Arbeitsauftrag A 7: Planung der Fruchtfolge bei Umstellung des Betriebes auf ökologischen Landbau

1) Erarbeiten Sie die Ausgangssituation des Betriebes (Ist-Betrieb)!

35 Hektar Acker, 15 Hektar Grünland Anbau: Raps, Weizen, Braugerste, Silomais, Kartoffeln 33 Milchkühe und Nachzucht Angestrebte Milchmenge 200.000 Kilogramm gegenwärtige Milchleistung 7.000 Kilogramm

2) Welche Futterfläche wird benötigt, wenn Sie 0,6 bis 0,7 Hektar Futterflächenbedarf für eine Kuh mit Nachzucht rechnen?

200.000 kg Milch/Jahr 7.000 kg/Kuh nach der Umstellung

Es können ca. 28 Kühe mit Nachzucht zur Erreichung der Milchmenge gehalten werden.

28 Kühe mit Nachzucht x 0,65 ha/Kuh mit Nachzucht

18 Hektar Hauptfruchtfutterfläche sind nötig, gedeckt durch 15 Hektar Grünland, 10 Hektar Kleegras, zuzüglich mögliche Abweidung der Untersaat nach der Getreideernte.

3) Herr Müller ist nach wie vor unsicher, ob er den Silomais aus der Fruchtfolge nehmen soll. Welche Gründe sprechen dafür, welche dagegen?

Mais sollte aus der Fruchtfolge genommen, da

der Futterbedarf anders gedeckt werden kann, der Mais keinen garen Boden hinterlässt, es im Mais hohen Unkrautdruck gibt.Aber es kann schwierig werden, den Energiebedarf der Tiere zu decken, wenn auf den Maisanbau verzichtet wird.

4) Entwickeln Sie eine Fruchtfolge für diesen Betrieb mit Angabe der Anbaufläche für jede Frucht.

Fruchtfolgeplanung: 35 Hektar Acker : 7-gliedrige Fruchtfolge = 5 Hektar je Fruchtfolgeglied

1. Jahr: 5 Hektar Kleegras 2. Jahr: 5 Hektar Kleegras 3. Jahr: 5 Hektar Winterweizen 4. Jahr: 5 Hektar Kartoffeln 5. Jahr: 5 Hektar Gerste-Erbsen-Gemenge (Zwischenfrucht) 6. Jahr: 5 Hektar Winterweizen 7. Jahr: 5 Hektar Braugerste

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A 7FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU

Zuzüglich 15 Hektar Grünland5) Es müssen 30 Kühe mit 12 Färsen pro Jahr versorgt werden. Der Futterbedarf

einer Milchkuhbeträgt pro Jahr 25.000 MJ NEL. Für eine Färse rechnet man 5.000 MJ NEL pro Jahr. Wie viel MJ NEL werden zur Versorgung der Tiere pro Jahr benötigt?

Futterbedarf Kuh/Jahr: 25.000 MJ NEL x 30 Kühe = 750.000 MJ NELFärsenaufzucht/Jahr: 5.000 MJ NEL x 12 Färsen = 60.000 MJ NEL

810.000 MJ NELwerden pro Jahr zur Versorgung der Tiere benötigt.

6) Überprüfen Sie, ob 15 Hektar Grünland, 10 Hektar Kleegras und 5 Hektar Gerste-Erbsen-Gemenge die benötigte Energie liefern. Rechnen Sie mit 25.000 MJ NEL/ Hektar Grünland; 35.000 MJ NEL/ Hektar Kleegras; 30.000 MJ NEL/ Hektar Gemenge.

15 ha Grünland x 25.000 MJ NEL/ha = 375.000 MJ NEL /ha und Jahr10 ha Kleegras x 35.000 MJ NEL/ha = 350.000 MJ NEL/ha und Jahr5 ha Gemenge x 30.000 MJ NEL/ha = 150.000 MJ NEL/ha und Jahr

875.000 MJ NEL/ha und Jahr

sind inklusive einer Reserve ausreichend zur Versorgung der Tiere.

7) Welche weiteren Faktoren außer der Energieversorgung können bei der Umstellung im Hinblick auf die Fütterung der Kühe eine Rolle spielen?

Auf Grund der veränderten Zusammensetzung der Aminosäuren in den Eiweißkomponenten der Futtermittel sollte bei der Umstellung auch dieser Punkt mit bedacht werden.

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FRUCHTFOLGEN IM ÖKOLANDBAU

ImpressumHerausgeber Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)

Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)Deichmanns Aue 2953179 Bonn

aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. (aid)Heilsbachstraße 1653123 Bonn

Text Hinrich Drangmeister (Ursprungstexte)Walter Janka (Ursprungstexte)Sandra Thiele, aid (Neutexte und Überarbeitung)

Redaktion Sandra Thiele, aidDr. Martin Heil, aid

Bilder Titelbild: © BLE, Bonn/Dominic Menzler

Grafik Arnout van Son (Piktogramme, Kopf- und Fußzeilen)Sandra Thiele, aid

Nutzungsrechte

Die Nutzungsrechte an den Inhalten der PDF- und Word-Dokumente liegen ausschließlich beim Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) und beim aid infodienst e. V. (aid). Die Bearbeitung der Inhalte (Text und Grafik) dieser Dateien für die eigene Unterrichtsplanung ist unter Wahrung der Urheberrechte erlaubt. Für die von Lehrkräften bearbeiteten Inhalte übernehmen BÖLN und aid keine Haftung.

Gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags im Rahmen des Bundesprogramm

Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN, www.bundesprogramm.de).

UN-Dekaden-Maßnahme

Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft ist mit seinen Maßnahmen und Projekten im Bereich Forschung und Information im Rahmen der UN-Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" als offizielle Maßnahme ausgezeichnet.

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