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Funk 1034 • FA 10/10 © Box 73 Amateurfunkservice GmbH 2014 www.funkamateur.de Winradio [1] zählt zu den Pionieren PC- gesteuerter sowie softwaredefinierter Emp- fänger. Mit seinem Modell WR-G31DDC Excalibur stellt der in Australien behei- matete Hersteller nun sein erstes SDR mit Direktabtastung vor. In diesem Produktbe- reich gilt – zumindest für uns Amateure – PERSEUS SDR [2] nach wie vor als Maß- stab, an dem sich Neueinsteiger messen lassen müssen. Entsprechend haben sich die Entwickler offenbar darum bemüht, viele von uns Anwendern geäußerte Wün- sche hinsichtlich flexibler Softwarefunk- tionen umzusetzen. Dieses SDR erfasst einen Empfangsbereich von 9 kHz bis 49,99575 MHz mit einer Ab- stimmauflösung von 1 Hz und einer Emp- fangsbandbreite bis maximal 2 MHz, inner- halb der man Signale zur Demodulation auswählt. Die Breite des verfügbaren Emp- fangsfensters lässt sich je nach Bedarf in 21 Stufen auf einen bis zu 20 kHz schma- len Bereich fokussieren sowie inklusive sämtlicher darin enthaltener Signale für die spätere Auswertung auf der Festplatte des Steuercomputers aufzeichnen – dazu später mehr. Gleichzeitig hat man in einem separaten Fenster ständig das komplette Empfangsspektrum im Blick, also bis zu 50 MHz (Panoramaempfänger). Aufbau und Ausstattung Ein Aluminiumgehäuse samt darüber lie- gender durchsichtiger Kunststoffhülle im Format 96 mm ¥ 41 mm ¥ 163 mm (Breite ¥ Höhe ¥ Tiefe) schützt die Hardware des WR-G31DDC; Besitzer anderer Empfän- ger der G3-Modellreihe im eigenen Gehäu- se kennen das Prinzip. Dieses kompakte Format unterstützt im Zusammenspiel mit einem Notebook-Computer den portablen Einsatz des Empfängers abseits des heimi- schen Störnebels ebenso, wie die Strom- versorgung aus einer externen 12-V-Quelle (±1 V; mind. 500 mA). Deren Anschluss er- folgt über eine Hohlstiftbuchse auf der schmalen Rückseite und für den heimi- schen Netzbetrieb ist ein 230-V-Transfor- matornetzteil im Lieferumfang enthalten. Der Datenaustausch zwischen der Emp- fängerhardware und der per CD-ROM mit- gelieferten Software auf dem Computer läuft über eine USB-2.0-Schnittstelle. Das ebenfalls zum Lieferumfang gehörende Schnittstellenkabel (Länge: 1,2 m) hat auf Empfängerseite einen Spezialstecker, der auf der Buchse einrastet und somit nicht versehentlich die Verbindung verliert. Auch bei diesem SDR hat sich Winradio nicht von der SMA-Buchse für den 50-Ω- Antenneneingang getrennt, doch liegt der von anderen G3-Modellen bekannte SMA- auf-BNC-Adapter bei. Winradio WR-G31DDC Excalibur HARALD KUHL – DE8JOI Parallel zum steigenden Angebot softwaredefinierter Empfänger mit Direktabtastung entwickeln sich auch der Bedienkomfort sowie die gebotenen Softwarefunktionen. Der Beitrag stellt den jüngsten SDR- Vertreter vor und berichtet über die Empfangspraxis. Technische Daten (Herstellerangaben) Modellbezeichnung: Winradio WR-G31DDC Excalibur Empfangsbereich: 9 kHz bis 49,99575 MHz Abstimmgenauigkeit: 1 Hz Empfangskonzept: Direktabtastung Abtastrate: 100 MS/s Empfangsbandbreiten: 20 kHz bis 2 MHz in 21 Schritten Filterbandbreiten: 10 Hz bis 50 kHz in 100-Hz-Schritten Eingangsempfindlichkeit (bei 10 MHz) SSB: –116 dBm / 0,35 µV @ 10 dB (S+N)/N CW: –123 dBm / 0,16 µV @ 10 dB (S+N)/N AM: –101 dBm / 2,0 µV @ 10 dB (S+N)/N 30 % Modulation IP3: mind. +31 dBm Rauschmaß: 14 dB Dynamikbereich: 107 dB Spiegelfrequenzunterdrückung: 100 dB PC-Anforderungen: Windows ab XP, mind. 2-GHz-Dual-Core-Prozessor, 1 GB RAM Die farblich anpassbare Bedienoberfläche zeigt das empfangene Spektrum in drei Fenstern. Hardware des WR-G31DDC mit Anschlussfeld

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1034 • FA 10/10 © Box 73 Amateurfunkservice GmbH 2014www.funkamateur.de

Winradio [1] zählt zu den Pionieren PC-gesteuerter sowie softwaredefinierter Emp-fänger. Mit seinem Modell WR-G31DDCExcalibur stellt der in Australien behei-matete Hersteller nun sein erstes SDR mit

Direktabtastung vor. In diesem Produktbe-reich gilt – zumindest für uns Amateure –PERSEUS SDR [2] nach wie vor als Maß-stab, an dem sich Neueinsteiger messenlassen müssen. Entsprechend haben sichdie Entwickler offenbar darum bemüht,viele von uns Anwendern geäußerte Wün-sche hinsichtlich flexibler Softwarefunk-tionen umzusetzen.Dieses SDR erfasst einen Empfangsbereichvon 9 kHz bis 49,99575 MHz mit einer Ab-stimmauflösung von 1 Hz und einer Emp-

fangsbandbreite bis maximal 2 MHz, inner-halb der man Signale zur Demodulationauswählt. Die Breite des verfügbaren Emp-fangsfensters lässt sich je nach Bedarf in21 Stufen auf einen bis zu 20 kHz schma-len Bereich fokussieren sowie inklusivesämtlicher darin enthaltener Signale fürdie spätere Auswertung auf der Festplattedes Steuercomputers aufzeichnen – dazuspäter mehr. Gleichzeitig hat man in einemseparaten Fenster ständig das kompletteEmpfangsspektrum im Blick, also bis zu50 MHz (Panoramaempfänger).

� Aufbau und AusstattungEin Aluminiumgehäuse samt darüber lie-gender durchsichtiger Kunststoffhülle imFormat 96 mm ¥ 41 mm ¥ 163 mm (Breite¥ Höhe ¥ Tiefe) schützt die Hardware desWR-G31DDC; Besitzer anderer Empfän-ger der G3-Modellreihe im eigenen Gehäu-se kennen das Prinzip. Dieses kompakteFormat unterstützt im Zusammenspiel miteinem Notebook-Computer den portablenEinsatz des Empfängers abseits des heimi-schen Störnebels ebenso, wie die Strom-versorgung aus einer externen 12-V-Quelle(±1 V; mind. 500 mA). Deren Anschluss er-

folgt über eine Hohlstiftbuchse auf derschmalen Rückseite und für den heimi-schen Netzbetrieb ist ein 230-V-Transfor-matornetzteil im Lieferumfang enthalten.Der Datenaustausch zwischen der Emp-fängerhardware und der per CD-ROM mit-gelieferten Software auf dem Computerläuft über eine USB-2.0-Schnittstelle. Dasebenfalls zum Lieferumfang gehörendeSchnittstellenkabel (Länge: 1,2 m) hat aufEmpfängerseite einen Spezialstecker, derauf der Buchse einrastet und somit nichtversehentlich die Verbindung verliert. Auch bei diesem SDR hat sich Winradionicht von der SMA-Buchse für den 50-Ω-Antenneneingang getrennt, doch liegt dervon anderen G3-Modellen bekannte SMA-auf-BNC-Adapter bei.

Winradio WR-G31DDC ExcaliburHARALD KUHL – DE8JOI

Parallel zum steigenden Angebot softwaredefinierter Empfänger mit Direktabtastung entwickeln sich auch der Bedienkomfort sowie die gebotenen Softwarefunktionen. Der Beitrag stellt den jüngsten SDR- Vertreter vor und berichtet über die Empfangspraxis.

Technische Daten (Herstellerangaben)

Modellbezeichnung: Winradio WR-G31DDC ExcaliburEmpfangsbereich: 9 kHz bis 49,99575 MHzAbstimmgenauigkeit: 1 HzEmpfangskonzept: DirektabtastungAbtastrate: 100 MS/sEmpfangsbandbreiten: 20 kHz bis 2 MHz in 21 SchrittenFilterbandbreiten: 10 Hz bis 50 kHz in 100-Hz-SchrittenEingangsempfindlichkeit (bei 10 MHz)SSB: –116 dBm / 0,35 µV @ 10 dB (S+N)/NCW: –123 dBm / 0,16 µV @ 10 dB (S+N)/NAM: –101 dBm / 2,0 µV @ 10 dB (S+N)/N

30 % ModulationIP3: mind. +31 dBmRauschmaß: 14 dBDynamikbereich: 107 dBSpiegelfrequenzunterdrückung: 100 dBPC-Anforderungen: Windows ab XP, mind. 2-GHz-Dual-Core-Prozessor, 1 GB RAM

Die farblich anpassbare Bedienoberfläche zeigt das empfangene Spektrum in drei Fenstern.

Hardware des WR-G31DDC mit Anschlussfeld

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Das von der Antenne kommende Emp-fangsspektrum erreicht in der Hardware zu-nächst einen in 3-dB-Schritten bis maximal21 dB manuell oder automatisch geschalte-ten Abschwächer. Dies soll in der Nähe

starker Sender gegebenenfalls Empfangs-probleme durch Übersteuerungen und In -termodulationserscheinungen im Empfän-ger begegnen. Dem gleichen Zweck dientdas aktivierbare MW-Filter, das Signaleunterhalb 1,8 MHz dämpft und sich vor al-lem an Nutzer in Ländern mit einem dich-ten Sendernetz in diesem Wellenbereichwendet. Ein wie etwa beim LAN-SDR [3]integriertes Vorfilter, das das von der An-tenne kommende Empfangsspektrum auto-matisch unterteilt und nur den gerade inter-essierenden Teilbereich weiterleitet (Stich-wort: Vorselektion), ist bei diesem SDRnicht vorgesehen. Im weiteren Signalwegfolgen ein Verstärker sowie ein 16-Bit-Ana-log-Digital-Umsetzer mit einer Abtastratevon 100 MS/s, bevor das ausgewählteEmpfangsspektrum zur weiteren Verarbei-tung über ein USB-2.0-Interface die Soft-ware auf dem Steuercomputer erreicht.

� Installation und InbetriebnahmeWinradio nennt als Mindestanforderungenan das verwendete Computersystem (Be-triebssystem: Windows ab Version XP) ei-nen 2-GHz-Dual-Core-Prozessor, 1 GBRAM-Speicher, ein SVGA-Display sowierund 25 MB Speicherplatz auf der Fest-platte. Gegebenenfalls zusätzlich benötig-ter Festplattenspeicherplatz hängt von derNutzung der Mitschnittfunktionen ab. Fürdie Audioausgabe ist die Soundkarte desComputers zuständig und zur Anbindungder Hardware dient eine freie USB-2.0-Schnittstelle.

Der Empfänger lässt sich auch mit wenigerleistungsfähigen Computersystemen ver-wenden, nur sinken dann eventuell die ma-ximal nutzbare Empfangsbandbreite sowiedie Flankensteilheit der digitalen Filter. Inder Praxis muss dies keinen dramatischenEinschnitt bedeuten. So verbinde ich beiportablen Empfangs einsätzen mit gutemErfolg einen PERSEUS SDR mit einemNetbook-Computer und nutze die volleEmpfangsbandbreite, obwohl dessen 1,6-GHz-Atom-Prozessor deutlich unterhalbder Herstellerempfehlung liegt. Beim WR-G31DDC erreichte der Minirechner hinge-gen schnell seine Leistungsgrenze.

Oberhalb einer Empfangsbandbreite von 80kHz war der Prozessor bereits überfordert,sodass dies für den Dauerbetrieb nicht emp-fehlenswert ist. Der für den Großteil diesesErfahrungsberichts verwendete Computerübertraf aber die Mindestvorgaben des Her-stellers und das Empfangssystem lief durch-gehend stabil.Neuere Versionen von Software und/oderTreibern als die auf der CD-ROM gespei-cherten veröffentlicht Winradio unter [4]zum kostenlosen Herunterladen. Die Ins tal -lation der entpackten Dateien von der Fest-platte klappte beim Test ebenso prob lem -los, wie direkt von der CD-ROM. Ohne an-

geschlossene Hardware lässt sich die Soft-ware im Demonstrationsmodus starten.

� BedienerführungNach dem Start des Anwenderprogrammszeigt die Bedienoberfläche im oberenViertel neben der auf 1 Hz genauen Fre-quenzanzeige das Bedienfeld für die häu-fig benötigten Einstellparameter, darunterdie Frequenz, Modulationsart und Filter-bandbreite. Empfangsfrequenzen lassensich bequem über die Zifferntasten desComputers auf bis zu 1 Hz genau einge-ben, gefolgt von einem Druck auf die Be-stätigungstaste (Return). Für die manuelleFrequenzabstimmung in einem Band ste-hen die Maustasten, das Mausrad und die

PC-Tasten Bild auf/ab zur Verfügung.Darüber hinaus lässt sich über Pfeiltastenauf der Bedienoberfläche per Mausklickübers Band wandern, wobei die vorpro-grammierten Raster (5, 9, 10 kHz) fürAM-Kanäle ausgelegt sind. Alle Optionenzur Frequenzeinstellung sind auf der obers -ten Menüebene unmittelbar zugänglich undverlangen somit keinen zusätzlichen Be-dienschritt in einem Untermenü; das för-dert den Bedienfluss.Zur Demodulation eines empfangenenSignals wählt man per Mausklick die ge-wünschte Betriebsart: AM, AMS (Syn-chrondetektor mit Doppelseitenband oderwählbarem Seitenband), LSB, USB, CW,FM, DRM sowie FSK. Unter „UDM“ isteine weitere, vom Nutzer definierte Be-triebsart verfügbar. Für jede Betriebsartsind ab Werk vierzehn digitale Filterband-breiten programmiert; die jeweiligen Wertestehen auf entsprechenden Schaltflächenund sind wieder direkt anwählbar. Nebendiesen vorgegebenen Bandbreiten bietetdie Software unabhängig von der Betriebs-art eine quasi stufenlose Bandbreitenwahlzwischen 10 Hz und maximal 50 kHz (nachoben begrenzt durch die gewählte Emp-fangsbandbreite). Das Mausrad erlaubt diebequeme Auswahl der gewünschten Filter-bandbreite in 100-Hz-Schritten, noch fei-nere Abstufungen bekommt man mittelsEingabe über die Zifferntasten des Steuer-computers.

Die Software bietet neben vorprogrammier-ten AGC-Werten individuell festlegbare;ebenso ist die manuelle Einstellung der Ver-stärkung möglich.

Der Empfängerist für DRM-Empfang

vorbereitet; zur Freischaltung des

Fraunhofer Software-Decoders brauchtman einen kosten-

pflichtigen Schlüssel.

Der Synchrondetektor mit wählbaren Seiten -bändern sorgt für störungs- und verzerrungsarmen AM-Empfang.

Die quasi stufenlose Bandbreitenwahl er-möglicht die Wahl der optimalen Balancezwischen Lesbarkeit und Selektion.

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Das S-Meter zeigt die aktuelle relativeEmpfangsfeldstärke ständig gleichzeitignumerisch als S-Wert, in Dezibel überMilliwatt (dBm) sowie in Mikrovolt. Au -ßerdem lässt sich einer dieser Werte zurDarstellung durch das virtuelle Zeigerin-strument wählen. Die Aktivierung derDurchschnittsanzeige (AVG) beruhigt densonst nervösen Zeiger.

Insgesamt ist die Bedienführung für diegrundlegenden Empfangsparameter erfreu-lich unkompliziert und übersichtlich ge-lungen: Alle wichtigen Einstellungen liegenim direkten Zugriff und lassen sich nacheiner kurzen Gewöhnungsphase durchfüh-ren. Die NF-Lautstärke wählt man am bequemsten über die PC-Pfeiltasten links/rechts. Wer schon einmal einen vergleich-baren Empfänger bedient hat, kommt mitdem WR-G31DDC sofort zurecht.

� SpektrumsanzeigenNeben der digitalen Signalaufbereitungund Demodulation sind es vor allem dieMöglichkeiten der Signaldarstellung, dieim Vergleich zu einem konventionell auf-gebauten Empfänger einem SDR wie die-sem seine Attraktivität verleihen und wei-tere Bedienwege öffnen.Hier erlauben drei ständig nutzbare Spek-trumsanzeigen einen ständigen Blick aufdie von der Antenne eingefangenen Sig-nale: Das obere linke Fenster zeigt dasSpektrum (umschaltbar auf Wasserfalldia-gramm) des bis zu 2 MHz breiten Emp-fangsbereichs, wie er digitalisiert von derHardware zur Software gelangt. Im Fens -ter rechts daneben sieht man einen Teil-

ausschnitt dieses Frequenzspektrums mitdem darin aktiven Demodulator. Die ge-wählte Filterbandbreite ist farblich abge-setzt und man kann sie zusätzlich zu dengenannten Möglichkeiten hier einfach mitder Maus (dabei linke Maustaste drücken)auf den gewünschten Wert ziehen. Ebensoschiebt man den Demodulator selbst aufein im Spektrum sichtbares Signal. Zu-sätzlich bietet der WR-G31DDC am unte-ren Rand der Bedienoberfläche eine dritteSpektrumsanzeige (umschaltbar auf Was-serfalldiagramm), die den kompletten vomEmpfänger am Antenneneingang erfasstenFrequenzbereich (wahlweise 9 kHz bis29,99675 MHz oder 9 kHz bis 49,99575MHz) auf einen Blick zeigt.Die Darstellungsgröße der drei Spektrums-anzeigen ist gegeneinander verschiebbar,um etwa das Demodulatorfenster beson -ders groß zu sehen. Zudem lässt sich mittelsZoomfunktion in allen Darstellungen der

gezeigte Bereich auf den gerade interessie -renden Frequenzabschnitt fokussieren. PerMausklick auf ein im Spektrum gezeigtesSignal wechselt der Empfänger jeweils aufdessen Frequenz. Dabei ist die verfügbareAuflösung unterschiedlich und den Erfor-dernissen gemäß anpassbar: Während dieDarstellungsauf lösung (Softwarestand beiErscheinen dieses Beitrags) im unterenFenster maximal 1,5 kHz erreicht, ist inden anderen beiden Spektrumsdarstellun-gen je nach gewählter Empfangsbandbrei-te eine Auflösung bis zu 1 Hz verfügbar.Dies bedeutet allerdings für den Prozessorzusätzliche Rechenarbeit, sodass die Ent-scheidung über die benötigte Auflösungabhängig vom verfügbaren Steuercompu-ter sowie von den Erfordernissen in derPraxis ist. Man hat also die Wahl und kannflexibel reagieren.Für Wellenjäger bietet diese üppige Aus-stattung mit Spektrumsdarstellungen in te -ressante Möglichkeiten: So lässt man sichals BC-DXer gleichzeitig ein ganzes BC-Band sowie einen einzelnen zur Demodu-lation gewählten Kanal anzeigen, währendman jederzeit im unteren Fenster einen be-liebig breiten weiteren Frequenzabschnittim Blick hat und dort den Sendebeginn

einer Station sofort sieht. Oder man liestals SWL gerade die Signale von CW-Sta-tionen im 20-m-Amateurfunkband undlässt sich gleichzeitig das 12- und 10-m-Band im Spektrum anzeigen, um dor tigeBandöffnungen nicht zu verpassen.

� MehrfachempfangAls weitere Besonderheit bietet dieses SDRdie Option, innerhalb des aktuellen erfass -ten Empfangsbereichs bis zu drei Signalegleichzeitig zu demodulieren. Hierfür lie-gen auf der Bedienoberfläche oberhalb derFrequenzanzeige entsprechende Schaltflä-chen (RX1, RX2, RX3), um per Mausklickzwischen den drei verschiedenen Empfän-gereinstellungen zu wählen.Dies ermöglicht es, in einem BC-Bandmehrere AM- oder DRM-Signale zu de-modulieren und mit der integrierten Auf-nahmefunktion – darüber gleich mehr –das Audiosignal aufzuzeichnen. Oder manschneidet im 80-m-Amateurfunkband einenRundspruch mit, während gleichzeitig aufeiner anderen Frequenz eine SSB-Rundeläuft und der Empfänger auf einem drittenKanal Fernschreibsendungen aufnimmt unddiese an einen externen Decoder weiter-reicht. Zwar werden selten wirklich alle drei

Empfangskanäle gleichzeitig benötigt, dochsind zwei oft nützlich.Alternativ lassen sich die drei Kanäle aucheinfach wie konventionelle VFOs nutzen,um per Mausklick schnell zwischen Fre-quenzen zu wechseln und etwa BC-Paral-lelkanäle zu checken. Sofern keine Auf-nahmefunktion läuft, die den vom WR-G31DDC erfassten Empfangsbereich fi-xiert, dürfen diese Frequenzen auch mehrals 2 MHz voneinander entfernt liegen.

� SignalaufzeichnungDer Audiorecorder für demodulierte undgefilterte Signale speichert Mitschnitte imWAV-Format; auch automatisch zur ge-wünschten Zeit. Diese Audiodateien lassensich entweder direkt mit der Winra dio-Software oder mit fast allen anderen Au dio -programmen wiedergeben. Für eine Um-wandlung in das wegen des geringerenSpeicherplatzbedarfs zur Archivierung geeignetere MP3-Datenformat muss man externe Software bemühen.Darüber hinaus speichert eine separateAufnahmefunktion das empfangene unbe-arbeitete Frequenzspektrum samt sämt-licher darin enthaltener Signale zur späte-ren Analyse oder Signaloptimierung auf

Die Selektivität der Softwarefilter lässt sichflexibel der Leistungsfähigkeit des Steuer-computers anpassen.

1-Hz-Frequenz-anzeige und

S-Meter des SDR

Ein manuell setzbares Kerb filter ist bis zu 3 kHz breit und unterdrückt störende Signale.

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der Festspeicherplatte des Steuercompu-ters. Hier erhält die vom WR-G31DDCgebotene Flexibilität der Empfangsband-breitenwahl mit 21 Abstufungen besonde-res Gewicht, denn unterhalb 30 MHz reichtzur Dokumentation eines einzelnen Ka-nals oft genug der mit 20 kHz kleinste ge-botene Spektrumsausschnitt. So lässt sichder Spektrumsrecorder sehr fokussiert undnicht zuletzt Speicherplatz sparend einset-zen: Beim Test belegten etwa 15 min Auf-zeichnung eines 200-kHz-Segments rund 2 GB Speicherplatz.Beide Recorder bieten die oft nützlicheFunktion eines Zwischenspeichers, der sichin einer Speicherschleife automatisch biszu 3 s des Frequenz- bzw. NF-Spektrumsmerkt. Hört man nun eine Ansage oder einRufzeichen, lässt sich beides mit einemschnellen Mausklick auf die Starttaste im-mer noch auf einem Mitschnitt sichern.

Zudem ist die Mittenfrequenz des aufge-zeichneten Signals ein Bestandteil des Da-teinamens und erleichtert so die Orientie-rung. Die Software begrenzt die Größe derangelegten Dateien auf jeweils 2 GB und er-gänzt bei längeren Mitschnitten im Datei-namen entsprechende Ordnungszahlen. Vermisst habe ich die beim PERSEUS SDRgeschätzte ständige Abspielanzeige vonAufnahmedatum sowie sekundengenau-er UTC-Aufnahmezeit. Jedoch zeigt die Winradio-Software die absolute Wie der-gabe zeit in Sekunden, Minuten und Stun-den an, sodass man sich damit behelfenkann. In ner halb einer Aufnahme kann mandiese mit tels Mauszeiger zum gewünsch-ten Zeitpunkt ziehen, um sich eine Stellemehrfach anzuhören oder schnell zur er-hofften Stationsansage zur vollen Stundezu gelangen.Die Winradio-Software gibt Aufnahmenauch ohne angeschlossene Hardware wie-der. Dazu startet man diese im Demons -trationsmodus, wählt den Recorder und holtüber Browse die entsprechende Datei insProgramm. Dies ermöglicht es, vor einerKaufentscheidung mithilfe von Mitschnitt-dateien von Nutzern die SDR-Funktionenauf dem eigenen Computer bzw. dessenEignung dafür ausführlich zu testen.

� ErfahrungenDer Empfänger ist zur Lösung schwieri-ger Empfangsfälle bestens ausgestattet mit

einem bis zu 3 kHz breiten Kerbfilter(Notch), Passband Tuning sowie einerquasi stufenlosen Filterbandbreite. DieSteilheit der Filterflanken lässt sich in ei-nem großen Bereich den Bedürfnissen an-passen und hängt auch von der Leistungs-fähigkeit der Steuercomputers ab. Unter Options/Demodulator filter lengthgelangt man zum entsprechenden Einstell-menü; gleichzeitig ist dort die momentaneProzessorauslastung ablesbar. In der Praxisließen sich beeindruckende Ergebnisse er-zielen, um etwa ein CW-Signal im Pile-Upzu isolieren. Neben den drei ab Werk vor-gegebenen Werten für Reaktions- und Ab-fallzeit der AGC lassen sich drei weiterevom Nutzer festlegen; außerdem ist dieVerstärkungsregelung von automatisch aufmanuell umschaltbar. Wie andere SDRauch, beeindruckt der Empfänger durcheine sehr klare Audiowiedergabe.

Der AM-Synchchrondetektor (AMS) zeig-te sich bei der Beseitigung von Verzerrun-gen durch selektiven Schwund als effektivund steigerte so die AM-Audioqualität be-trächtlich. Bei einem gestörten AM-Sei-tenband deaktiviert man dieses und kon-zentriert sich auf das besser lesbare. Diesklappte hier allerdings nur, solange dasNutz- und das Störsignal nicht zu nahebeieinander lagen. Beim Test ging es da-rum, abends das schwache Signal von Ra-dio Uganda auf 4976 kHz von dem star-ken der Stimme Russlands auf 4975 kHzzu trennen. Das gelang mit AMS nicht,weil sich der Synchrondetektor trotz Ab-schalten des unteren Seitenbandes durchdas stärkere Signal aus Russland deutlichirritieren ließ. Ein besseres Ergebnisbrachte der Empfang des AM-Signals inSSB bzw. USB und die Zuhilfenahme vonPassband Tuning.Da der Empfänger im Antenneneingangauf eine Vorselektion verzichtet, stellte ichin den Abendstunden dessen Verträglich-keit gegenüber hohen Empfangspegeln aufdie Probe. Am eigenen Standort stehen mirzwei breitbandige Empfangsantennen zurVerfügung: eine Aktivantenne ALA-1530für Innenbetrieb sowie eine über einen1:9-Unun eingespeiste Vertikalantenne miteinem etwa 9 m langen Strahler auf demBalkon im obersten Stockwerk. An beiden

Antennen verhielt sich der Empfänger über -wiegend ruhig, abgesehen von leichtenIntermodulationserscheinungen unterhalbdes LW-BC-Bandes bei Verwendung derVertikalantenne. Zur Verschärfung der Bedingungen fuhrich anschließend mit Empfänger und Steu-er-PC zur örtlichen Klubstation, um dortüber einen 80/40-m-Doppeldipol zu emp-fangen. Mit dessen hohen Empfangspe-geln war das SDR nun teilweise überfor-dert und es stellten sich Mischprodukte inmehreren Frequenzbereichen ein, darunterwieder auf LW sowie oberhalb des 20-m-Bandes. Erst eine Aktivierung des Ab-schwächers auf bis zu –18 dB brachte Ru-he auf dem Band. Die Automatik half hiernicht.

� FazitMit dem WR-G31DDC hat Winradio einenleistungsfähigen softwaredefinierten Emp-fänger mit praxisnahen Detaillösungen ge-schaffen, die manchen bislang an die Mit-bewerber vergeblich gerichteten Wunscherfüllen. Dazu gehört auch die trotz allerBedienvielfalt stets übersichtliche und ska-lierbare Bedienoberfläche, die sich zudem

in zehn verschiedenen Farbgebungen füreine optimale Darstellung anpassen lässt. Das positive Gesamtbild trübt die vomTestmuster gezeigte abendliche Neigungzu Mischprodukten an leistungsfähigenAußenantennen. Für europäische Emp-fangsverhältnisse wäre eine bei Bedarf zuschaltbare Vorselektion wünschenswert;bei abgeschaltetem Preselektor wäre danndie willkommene Funktion des Panorama-empfängers weiter verfügbar. Insgesamt hat mich dieser Empfänger aberüberzeugt, und dessen Software ist eindeutlicher Schritt voran.

Zum Schluss danke ich [5] für die Leih-stellung eines Testmusters. Der WinradioWR-G31DDC Excalibur ist im Funkfach-handel für 950 € erhältlich.

Literatur und Bezugsquelle

[1] Winradio Communications, Melbourne:www.winradio.com

[2] Seidenberg, C.: SDR der nächsten Generation:PERSEUS von Nico Palermo. FUNKAMATEUR56 (2007), H. 12, S. 1286–1290

[3] Kuhl, H., DE8JOI: Profitechnik für Amateure:SSB-Electronic LAN-SDR. FUNKAMATEUR 59(2010), H. 8, S. 818–821

[4] Software-Download für WR-G31DDC:www.winradio.com/home/download-g31ddc.htm

[5] SSB-Electronic GmbH, Vertrieb, Ostenfeldmark 21,59557 Lippstadt, Tel. (0 29 41) 9 33 85-0, Fax -120, www.ssb.de

Der Empfänger demoduliert bis zu drei Signale gleichzeitig.

Neben der Option, Stationsdaten selbst zu speichern, greift

der Empfänger auf integrierteBC-Frequenzdatenbanken

zu und unterstützt so die Identifizierung

empfangener Signale.

Foto und Screenshots: DE8JOI