Fußgänger: dynamisch unterwegs

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DAS PTV-KUNDENMAGAZIN FüR MOBILE MENSCHEN WWW.PTV.DE/COMPASS AUSGABE 03/2011 ( ENTSORGUNG Touren sauber planen ( E-MOBILITäT Über Sinn und Herausforderung ( RUSSLAND Unterwegs im größten Land der Welt Fußgänger: dynamisch unterwegs

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Page 1: Fußgänger: dynamisch unterwegs

Das PTV-KunDenmagazin für mobile menschen www.PTV.De/comPass ausgabe 03/2011

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(��entsorgung

Touren sauber planen

(��e-mobilität

Über Sinn und Herausforderung

(��russland

Unterwegs im größten Land der Welt

Fußgänger: dynamisch unterwegs

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PTV comPass 03/201102

inhalT

ImpressumHerausgeber:PTV Planung Transport Verkehr agstumpfstr. 1, 76131 KarlsruheTel. 0721-9651-0, fax 0721-9651-699www.ptv.de

redaktionsleitung: sonja Koeslingredaktion: Petra gust-Kazakos, ira steinhoff, Kristina stifterV.i.s.d.P.: Kristina stifter, Vice Presidentcorporate communications

gestaltung: boris Kahl, magma brand Design www.magmabranddesign.de

druck: e&b engelhardt und bauer Druck und Verlag gmbh, www.ebdruck.de

bilder: andreas Drollinger (s. 3), a.r.T. (s. 11), Jörg Donecker (s. 5), axel hartmann/Deutsche bahn (s. 10) PTV ag (s. 4, 5, 7, 8, 9, 10, 12, 13, 15, 16, 22, 23), schindler gmbh (s. 17), istockphoto: Doram (s. 13), ola Dusegard (Titel, s. 6, 7), ferhat mat (s. 20, 21), holger mette (s. 18, 19), Paul Pantazescu (s. 4), suprijono suharjoto (s. 13), Thomas Vogel (s. 14)

auflage & erscheinungsweise:7.500 exemplare, drei ausgaben pro Jahr

Kurz & bündig

global2011 / spatenstich für PTV-wald 04

honorarprofessur in weimar / Diskussion zum

lang-lKw / elektromobilität erleben 05

im FoKus

fußgänger: dynamisch unterwegs 06

news & HigHligHts

angeklopft bei … stephan ruppert 09

mit umwegen gewonnen 09

Datentransfer im bahnverkehr 10

was ist ein trimodaler umschlagplatz? 10

entsorgungstouren sauber planen 11

Der Tunnelblick 12

Tracking für fortgeschrittene 13

im gesPräcH

Prof. Dr. hartmut schmeck: elektrisches gefühl 14

anwender & Partner

simulation trifft architektur 16

mit Planung hoch hinaus 17

bric-sPecial

russland – unterwegs im größten land der welt 18

messen & eVents

in sommerlicher erinnerung 22

Kleine retrospektive 22

in aKtion

Treffen sie uns! 23

PTV animiert zum Denksport 23

Fußgängersimulationmenschen miT heuschrecKen zu Vergleichen, ist auf den ersten blick gewagt, auf den zweiten aber sehr interessant. Denn fernab von anonymen investoren und gefürchteten hedge-fonds lassen sich Ähnlichkeiten feststellen – und zwar im bewegungsmuster.

Kontaktwir sind für alle ihre anfragen da! sie erreichen uns unter:

[email protected] consulting und software für Verkehrsplanung, Verkehrstechnik, Verkehrsmanagement, Verkehrs-informationen und Telematik

[email protected] routenplanung, Tourenoptimierung, Dispositionssysteme, mapping- und routing-Dienste, navigation

[email protected] außendienst-, Vertriebs- und marketingplanung

[email protected] leserbriefe, Partnerangebote für messeteil nahmen, beiträge zu unserer Kundenzeitung und adressänderungen

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Der PTV compass wird auf zertifiziertem Papier gedruckt. Das Printprodukt stammt zu100 Prozent aus verantwortungs voller waldwirtschaft.PEFC/04-31-0986

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3PTV comPass 01/2011

eDiTorial

liebe leserinnen und leser,

für uns bei PTV war dieses Jahr sehr ereignisreich, für mich ganz besonders: nach über

30 Jahren hat sich hans hubschneider aus der unternehmensführung verabschiedet und

er hat mir das Vertrauen entgegengebracht, PTV weiterzuentwickeln. gemeinsam mit

meinen Kolleginnen und Kollegen machen wir uns nun schritt für schritt auf. Vieles

ist in bewegung. so wird PTV im neuen Jahr mit einem stärkeren marktauftritt deutlich

sichtbarer werden. wir wollen neue und bestehende Kunden aus aller welt für software

und consulting von PTV begeistern. Die Vision dahinter: wir planen und optimieren alles,

was menschen und güter bewegt.

aktuelles beispiel: mit ViswalK haben wir ein neues Produkt auf den markt gebracht,

das speziell auf die modellierung für den „Verkehr zu fuß“ ausgerichtet ist. es hilft unse-

ren Kunden bei der realitätsnahen wiedergabe von fuß gänger ver hal ten. mehr als 100.000

fußgänger können in einer simulation bearbeitet werden – zum beispiel bei einem fuß-

ball spiel, in einem einkaufszentrum oder auf dem weihnachtsmarkt.

ich wünsche ihnen viel freude beim lesen dieser PTV compass-ausgabe. erfahren sie

in unserem bric-special mehr über wirtschaft und infrastruktur in russland, warum

PTV den global2011 gewonnen hat und erleben sie Prof. Dr. hartmut schmeck im

interview zum Thema elektromobilität.

im namen des Vorstandes und des ganzen PTV-Teams wünsche ich ihnen ein frohes fest.

Kommen sie gut in das neue Jahr. ich würde mich freuen, wenn wir dieses gemeinsam

gestalten und uns gemeinsam weiterentwickeln.

mit weihnachtlichen grüßen,

Vincent Kobesen

Vorstandsvorsitzender der PTV ag

„Fröhliche Weihnachten und ein gutes neues Jahr.“

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PTV comPass 03/201104

Kurz & bünDig

zu JeDer Version Von PTV Vision erhielten Kunden bislang ein ge-drucktes handbuch. Das werk ist rund 800 seiten stark. Das entspricht 1,35 Kilogramm Papier, für dessen herstellung etwa acht Kilogramm holz benötigt werden. Da gibt es heute bessere möglichkeiten, hat sich das Team von PTV Vision gedacht und Kunden aus rund 30 ländern dazu eingeladen, anstelle der gedruckten Variante ein PDf-handbuch

zu beziehen. für jeden Kunden, der mitmachte, pflanzte PTV ein bäum chen im walddistrikt „höhenforst“ vor den Toren Karlsruhes und unter stützt damit dessen aufforstung. entstehen soll hier ein misch wald aus zwölf verschiedenen baumsorten. anfang Dezember setzte Kristina stifter, Vice President corporate communications, gemeinsam mit förster michael schmitt die letzten der 400 „PTV Vision“-bäumchen ein.

Spatenstich für PTV-Wald

inTernaTionaliTÄT zÄhlT. anfang no vem-ber würdigte die Technologieregion Karlsruhe mit dem erstmals ausgeschriebenen Preis global2011 unter neh merische Konzepte und akti vi täten im auslandsgeschäft. PTV ge wann diesen wettbewerb und wurde sie ger in der Kategorie service. „PTV ist ein aus nahme-unter neh men in unserer region“, so Karls-ruhes ober bürger meister und Jury mit glied heinz fenrich. ins be son dere die weltweite Koope ra tion mit forschung und lehre, die an-passungs mög lich kei ten der soft ware an lan-des typische be sonder heiten und der koopera-tive füh rungs stil mit internationalen Partnern überzeugten die Jury.

PTV gewinnt Global Award

Spitzahorn(ACER PLATANOIDES)

Stieleiche(QUERCUS ROBUR)

Rotbuche(FAGUS SYLVATICA)

Winterlinde(TILIA CORDATA)

rundkroniger Großbaummit kurzem Stammempfindlich gegen Bodenverdichtungleicht verpflanzbar und sehr gut anwachsend

wächst 30-40 Meter hochstarke Äste oft knorrig gedreht anspruchslos und robust

mächtiger, dicht belaubter Baum mit breitgewölbter Kronemag es sonnig bis stark schattig höchste Feinwurzeldichte aller europäischen Baumarten

wird bis zu 1.000 Jahre altstadtklimaverträglich und windfestweitreichendes Wurzelsystem

mehr über die Verleihung und ein interview mit PtV-Vorstand thomas Haupt gibt es unter www.baden-tv.com/artikel/trK_ehrt_unternehmen_mit_wirtschaftspreis

Quelle: sTihl-baumlexikon, www.stihl.de

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PTV comPass 03/2011 05

Kurz & bünDig

Das inTeresse am einsaTz Von lang-lKws und dessen aus-wir kungen ist groß. Da bei gilt es für logistik dienst leister wie auch die öffent liche hand, chan cen und risi ken für den feld versuch einzu-schät zen. PTV bietet jetzt die mög lich keit, mit map&guide geeignete stra ßen für die gro ßen Trucks auf digi talen Kar ten dar zu stel len. sicht-bar wird da mit das lang-lkw-straßen netz, um lade statio nen für den kom bi nier ten Ver kehr wie auch netz lücken und die damit ver bun de-nen um wege, die gefahren werden müssen.

Die DVz interviewte auf ihrem roten sofa dazu PTV-Produktmanager frank felten auf dem diesjährigen bVl-Kongress in berlin. auf YouTube können sich interessierte das interview ansehen.

unser langJÄhriger miTarbeiTer Prof. Dr. christoph walther (49) wurde zum honorarprofessor an der bauhaus-universität weimar bestellt. Dort verstärkt er ab dem wintersemester 2011/12 die lehre an der fakul tät bau inge nieur wesen in den be reichen Ver kehrs planung, Ver kehrs bau und bwl im bau wesen. sein fach gebiet ist die „ge samt wirt schaft liche be wer tung von netz infra strukturen“. walther lehrt dort seit 1999 regelmäßig an der Professur Verkehrsplanung und Ver kehrstechnik. Die PTV selbst ging vor über 30 Jahren aus der universität Karlsruhe hervor. sie bietet kontinuierlich Plätze für Praxissemester und Diplomarbeiten an und stellte schon mehrere lehrstuhlinhaber aus ihren reihen.

Professoren mit PtV-erfahrung: www.ptv.de/unternehmen/aktiv-in-forschung-und-lehre

Das gesamTe sPeKTrum Der eleKTromobiliTÄT ist erlebbar – im neuen emobilitätszentrum in Karlsruhe. Dieses feierte am 20. september seine eröffnung. insgesamt 17 Partner aus wirtschaft und forschung stellen hier neuste Produkte und Technologien der elektromobilität aus. Darunter e-bikes, ladesäulen, e-Technologien und Konzepte. auch die PTV präsentiert an ih-rem exponat zukunftsweisende lösungen: so informierte marcel huschebeck, manager research&innovations logistics systems, ende november baden-württembergs ministerpräsidenten winfried Kretschmann, welche Konzepte und lösungen das Karlsruher unternehmen beispielsweise für eine elektromobile Transportplanung bereithält.

www.emobilitaetszentrum.de

Diskussion zum Lang-Lkw

Honorarprofessur in Weimar

Elektromobilität erleben

marcel huschebeck, oberbürgermeister heinz fenrich, ministerpräsident

winfried Kretschmann und Karlsruhes erste bürgermeisterin margret mergen (v.r.n.l.)

Prof. Dr. christoph walther

Youtube: „rotes sofa: Frank Felten im dVz-interview“

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PTV comPass 03/201106

Fußgänger: dynamisch unterwegsmenschen mit Heuschrecken zu vergleichen, ist auf den ersten blick gewagt, auf den zweiten aber

sehr interessant. denn fernab von anonymen investoren und gefürchteten Hedge-Fonds lassen sich

ähnlichkeiten feststellen – und zwar im bewegungsmuster.

wenn sich afrikanische wanderheuschrecken in gang setzen, irren sie zunächst ziellos umher. haben die kleinen insekten aber eine be stim m - te Popu la tions dichte er reicht, schwär men sie mit einem mal alle samt in die selbe rich tung. bei men schen gibt es ähn liche Phäno mene: sie lau fen kreuz und quer, bie gen ohne an kündi-gung ab oder bleiben ab rupt stehen. Doch er reicht die Dichte einen ge wis sen schwellen-wert, ge lingt es ihnen, sich ohne ab sprache als gruppe zu organi sieren. wie von selbst bil den sich in Korri doren bah nen oder ent stehen an eng stel len wechsel ströme (siehe abbildung 2).

wissen schaft ler be zeich nen dieses Phäno men auch als selbst organi sation.

Der wissenschaftliche Ansatz

im modell wird die interaktion zwischen fuß-gän gern so wohl mit physi ka lischen als auch sozialen Kräften modelliert. Konkret handelt es sich um das social force modell. entwickelt wurde es 1995 an der universität stuttgart von Prof. Dr. Dirk helbing, der heute den lehr -stuhl für sozio logie an der eTh zürich inne-hat, und Péter molnár, heute an der clark

im foKus

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PTV comPass 03/2011

im foKus

07

atlanta universität. inspiriert von der newton-Dynamik werden hier die be we gungen der fuß gänger durch die ver schie denen physi ka-lischen und sozia len Kräfte model liert. Dazu gehört die an triebs kraft: fuß gänger be wegen sich in der regel ziel ge rich tet. Das heißt, sie laufen mit ihrer in di vi du ellen wunsch ge-schwin dig keit auf ihr ziel zu. Dafür nutzen sie entweder den kür z es ten oder den vermuteten schnellsten weg. unter schied liche ele mente beein flussen sie dabei und bringen sie davon ab, ihrer wunschrichtung und -geschwindig-keit exakt nachzukommen. unter anderem

hal ten sie stets eine art sicher heits abstand zu ande ren fuß gän gern und be gren zungen wie bei spiels weise hinder nissen, ge bäuden oder stra ßen. Dieser ab stand ver ringert sich üb-licher weise, wenn die fuß gängerdichte steigt oder ein fuß gänger in eile ist.

Gehen als Disziplin

Pedestrian engineering ist die Disziplin, die das gehen im fokus hat. eine Diszi plin, die sich mit dem fuß gänger, dem wohl dyna mischs-ten ele ment städ tischer um ge bung be fasst.

Pedestrian engineering trägt dazu bei, fuß gän-ger ströme siche rer und flüssi ger zu ma chen. um dies zu er reichen, pla nen Ver kehrs pla ner und -tech niker wege außer halb und inner halb von ge bäuden, be wer ten Pla nungs alter na-ti ven, be stim men reise zeiten und kon zi pie-ren eva kuie rungs sze na rien. Dafür nutzen sie mikro simu la tio nen, wie ViswalK sie liefert. Dieses simu la tions werk zeug hat die PTV im herbst dieses Jahres auf den markt gebracht.

die intelligenz der Vielen

anders als autofahrer folgen Fußgänger keinen regeln. oder etwa doch? wissenschaftler haben die Fuß-gänger dynamik untersucht und für normale situationen folgende schemata beobachtet:

1. Fußgänger bilden bahnen. rote Fußgänger gehen nach rechts, blaue nach links.

2. engstellen werden zu einbahnstraßen mit wech seln den richtungen (oszillationen).

3. bei sich kreuzenden strömen tritt eine strei-fen bildung auf. die roten Fußgänger laufen von „oben“ nach „unten“, die blauen von links nach rechts. die streifen formen sich quer zur Vektorsumme der beiden bewegungsrichtungen.

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im foKus

Ihr Ansprechpartner

Dr. Tobias [email protected]

VISWALK feiert Premiere mitte oktober hat PtV die simulationssoftware ViswalK auf den markt gebracht. ein tool, das auf die simulation von Fußgängern spe-zialisiert ist.

Vor über 300 Jahren sagte der französische mathematiker und Philosoph blaise Pascal: Desire and force between them are responsible for all our actions; desire causes our voluntary acts, force our involuntary (wünsche und zwänge sind die Quelle all unseres handelns; wünsche bewirken freiwilliges handeln, zwänge unfreiwilliges). „besonders auf eng-lisch beschreibt dieses zitat treffend, worüber wir uns in der entwicklung gedanken gemacht haben“, sagt Dr. Tobias Kretz, PTV-Pro dukt-manager und experte für fuß gänger simulation. „Denn mit dem dynamischen Po ten zial ist es in ViswalK nun möglich, die bevorzugte

bewegungsrichtung, die man in der engli-schen fachsprache auch ‚desired direction‘ (wunschrichtung) nennt, eines fußgängers so zu berechnen, dass er grundsätzlich nicht den kürzesten weg zum ziel, sondern den schnell sten einschlagen möchte.“ Diese neue methode ist eingebettet in das social force mo dell von Prof. Dr. Dirk helbing, in wel-chem unter anderem soziale oder psycholo-gische ein flüsse (beziehungsweise zwänge) mathe ma tisch als Kräfte formuliert und so ab wei chungen von dieser wunschrichtung model liert und bewirkt werden. PTV vertreibt ViswalK sowohl als eigenständiges Produkt als auch als zusatzmodul für Vissim.

mehr informationen unter www.ptv-vision.de/viswalk

ViswalK auf einen blick

anwendungsgebiete:

(raumoptimierung und Kapazitätsplanung

(evakuierungsanalyse

(Planung von großveranstaltungen

(analyse von reise- und wartezeiten

(bewertung der alternativen

(analyse der Verweildauer

Highlights:

(Dynamisches routing

(2D- und 3D-animation auf Knopfdruck

(caD-import

ihnen gehen,

Nimmt

dassvonMrd.

man an,

5 Wir laufenDas bedeutet:

jeden Tagmehr als

um die Erde!450.000×

Was würdepassieren, wennwir Deutschen

unsere Gehleistungverdoppeln und

für diese Streckedas Auto

stehen lassen?Wir würden im Jahr

umgerechnet

einsparen.

1,5 MioTonnen

CO2

macht das

6.500Schritte am Tag.

450.000×

Das sind

täglich.m r d k m.

Menschen.

Auf derWelt leben

rund

7 MRD.

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news & highlighTs

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comPass: Hallo stephan! die branche disku-tiert derzeit heiß das thema lang-lkws. stimmt es, dass map&guide professional die erste soft - ware ist, die schon die straßen visu ali sieren kann, die für lang-lkws geeignet sind?

ruPPert: Ja, das ist richtig. Die entsprechen den stra ßen seg mente werden in der Karte farblich mar kiert, sodass Disponenten das nutzbare netz leicht erkennen können. so werden zum bei-spiel netz lücken sichtbar und der unternehmer kann prüfen, welche umwege ein lang-lkw eventuell fahren muss, um die Kunden zu er-reichen. außerdem lassen sich umladestatio nen visualisieren, an denen lang-lkws als Teil des Kom bi nier ten Verkehrs be- und entladen wer - den können.

comPass: Für wen ist das ganz besonders interessant?

ruPPert: für alle, die ein interesse am einsatz von lang-lkws und den auswirkungen haben, bei spiels weise logistikunternehmen und die öffent liche hand.

Angeklopft bei … Stephan Ruppert

Stephan Ruppert ist Produktmanager für

map&guide bei der PTV AG.

tific award gewonnen haben. Die grund idee besteht darin, aus einer befragung gewonnene routen für den weg zur arbeit heranzuzie-hen und daraus akzeptierte umwegefaktoren für unterschiedliche netzmaschengrößen zu be stimmen. „Der beitrag überzeugte die Jury, weil er einen fundierten und hervorragend beschriebenen methodischen ansatz hat, um eine wichtige fragestellung im Verkehrspla-nungsprozess zu lösen und dabei auf eine große anzahl empirischer Daten zurückgreift“, er-klärt Produktmanager Dr.-ing. axel leonhardt. Die methode wurde in Visum eingebettet und getestet.

Ihr Ansprechpartner

Dr.-ing. axel [email protected]

mit dem PtV Vision scientific award möchte PtV herausragende Forschungsleistungen ho-no rieren, die mit den Verkehrsplanungstools Visum oder Vissim erreicht wurden. 2011 hat das Karls ruher unter nehmen den award be-reits zum dritten mal aus ge schrieben. über 40 wissen schaft liche bei träge aus der ganzen welt gingen ein. nun stehen die ge winner fest.

„choice seT generaTion for macroscopic traffic assignment in large-scale networks for PTV Vision Visum” lautet der Titel des beitrags, mit dem eileen mandir und Juliane Pillat von der universität stuttgart den PTV Vision scien-

Mit Umwegen gewonnen

comPass: was ist die grundlage für die straßen?

ruPPert: Die basis stammt aus einem entwurf für eine Ver ord nung, die sich mit ausnahmen von straßen verkehrsrechtlichen Vorschriften für fahr zeug kom bi na tionen mit über länge befasst. Dazu gibt es streckenbeschreibungen für je-weils beide fahr trich tungen. Diese segmente kann die soft ware visuali sieren. wir haben das auf dem Deutschen logistik-Kongress in berlin vor ge stellt. map&guide professional 2012, das näch sten märz herauskommen wird, kann das re du zierte Positivnetz für die routenplanung ver wen den. Die vom bundesministerium nicht be rück sich tigten strecken werden dann in der weg liste entsprechend markiert.

einen beitrag zur Visualisierung von lang-lkws mit map&guide professional finden sie unter www.ptv.de/compass/lang-lkw

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news & HigHligHts

10 PTV comPass 03/2011

nicht nur bahnreisende steigen gelegentlich um. auch die daten, auf deren grundlage bahn-linien entworfen, Fahrzeugumläufe berech net und Fahrpläne erstellt werden, müssen wäh-rend des Pla nungs prozesses „umsteigen“. Per schnitt stelle auf andere soft ware systeme.

Die railml®-iniTiaTiVe will den Datentrans-fer im bahn verkehr durch einheitliche schnitt-stellen auf Xml-basis vereinfachen. Dieses ziel

Das richtige zusammenspiel der drei Ver kehrs wege wasser, straße und schiene gestaltet güter ver kehre noch wirt schaft licher und es lässt sich mit PTV-soft ware simu lie ren.

ver folgt railml.org – ein zusammenschluss ver schie dener euro päischer eisen bahnen, wis-sen schaft ler, soft ware ent wickler und inge-nieur büros – seit fast zehn Jahren. auf ihrem aktu ellen Treffen diskutierten die entwickler über die railml-schnitt stelle der Verkehrsplanungs-software Visum, die ab Version 12 den import von railml-Daten unterstützt. beim import der fahrplandaten sowie grund legenden informa-tionen über den fahrzeugeinsatz in ein beste-

hendes ÖV-netz werden die entsprechenden elemente wie beispielsweise haltestellen an-hand ihrer iDs abgeglichen. Die ersten anwen-der nutzen die neue schnittstelle, um zukünf-tige fahrplankonzepte zu bewerten.

Datentransfer im Bahnverkehr

Was ist ein trimodaler Umschlagplatz?

Ihr Ansprechpartner

Dr. Klaus nökel [email protected]

Ihr Ansprechpartner

marcel [email protected]

Zum 20. Mal fand anfang november die railml-Konferenz statt, bei der railml-experten über die weiterentwicklung einer einheitlichen schnittstelle diskutierten. mehr als 30 anwender nutzen den datenaustausch via railml®.

1. containerschiffe bringen die waren in das hafengelände

3. Verladung auf lkws für den regionalverkehr

2. umschlag auf güterzüge für den überregionalen Verkehr

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news & HigHligHts

11PTV comPass 03/2011

sauber gelöst: Der a.r.T. plant mit PTV-software.

Ihr Ansprechpartner

matthias hauschild [email protected]

35 abfallsammelfahrzeuge sind unterwegs, um sperr-, elektro-, grün- und Problemabfall zu entsorgen. bei der Planung der entsorgungstou-ren ist es wichtig, dass alle lkw-spezifischen in-formationen im Kartenmaterial enthalten sind. mit dem road editor von map&guide lassen sich zusätzliche beschränkungen manuell nach-tragen, etwa bei Problemabfällen, die nicht auf allen straßen transportiert werden dürfen.

bei der Planung der Touren kommen PTV xser-ver zum einsatz. Die Touren werden, nach den Vorgaben des Disponenten, zentral berechnet. Das system schlägt ihm eine optimierte abfuhr-reihenfolge und die route vor und ermöglicht,

den Vorschlag flexibel an die jeweilige situation anzupassen. anschließend werden die Tour und die informationen zu den Kunden an den fahr-zeugcomputer übertragen. Der fahrer sieht die nächste adresse und PTV Trucknavigator navi-giert ihn ans ziel.

„PTV Trucknavigator bietet die möglichkeit der guided navigation. Dabei wird eine bestimmte streckenführung an das endgerät übertragen, sodass der fahrer möglichst genau entlang der gewünschten strecke gelotst wird – das ist in diesem fall sehr wichtig“, betont Volker braun, Director Telematics systems solutions bei mm-lab. hat der fahrer seinen auftrag ausgeführt,

Entsorgungstouren sauber planenPorta nigra, Kaiserthermen, dom – trier, die älteste stadt deutschlands, gehört zu den touristischen Highlights. damit das so bleibt, gibt es die abfallentsorgung auf abruf. Für die tourenplanung und die navigation plant der zweckverband abfallwirtschaft im raum trier (a.r.t.) mit PtV-software. die mm-lab gmbH hat die Komponenten in ihre advanced telematics Platform integriert.

muss er ihn nur bestätigen. Der auftragsstatus und die gesammelten Tourdaten werden in echt - zeit an die zentrale zurückgemeldet. bernard schlösser, logistikleiter beim a.r.T., ist von den ergebnissen angetan: „wir haben eine signi-fikante effizienzsteigerung erreicht – von der Treibstoffeinsparung ganz zu schweigen.“

Page 12: Fußgänger: dynamisch unterwegs

12 PTV comPass 03/2011

news & highlighTs

sKribT steht für „schutz kritischer brücken und Tunnel im zuge von straßen“. ziel des vom bun des minis terium für bil dung und forschung (bmbf) in auf trag ge gebenen Pro jekts ist es, ge fähr dungs poten ziale für brücken- und Tun nel bau werke zu identi fi zie ren und ent-sprechen de bau liche, be trieb liche sowie orga-nisa to rische schutz maß nahmen zu ent wickeln. so be trach tet sKribT bedro hungs sze narien wie

comPass: wie verhalten sich menschen in notsituationen?

Kinateder: es gibt immer wieder fälle, in de-nen sich menschen ganz vorbildlich verhalten: sie steigen dann aus ihrem auto und folgen der fluchtwegebeschilderung. aber es gibt auch erkenntnisse, dass sich menschen oftmals pas-siv verhalten. in ihnen steigt keine Panik auf. Deswegen bleiben sie im auto sitzen und war-ten fälschlicherweise.

comPass: welche psychologischen muster kommen dabei zum tragen?

Kinateder: Die Dunkelheit, enge und mono-tonie des Tunnels beeinflussen die angst sowie das stresserleben der nutzer. wir untersuchen, ob und wie es sich auf das fluchtverhalten aus-wirkt. nach einem Verhaltensmodell von strack und Deutsch handeln Personen in situationen, in denen sie unter zeitdruck eine entscheidung fällen müssen, entweder überlegt oder impul-siv. Je mehr man nun in der lage ist, sich re-flektiv zu verhalten, desto mehr informationen zieht man heran. und achtet dementsprechend auch eher auf fluchtwegebeschilderungen. ist man aber gestresst und bewegt sich in unheim-lichem raum, stehen einem meist nicht die kog - nitiven ressourcen dafür zur Verfügung.

comPass: was sind ihre erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt sKribt?

Kinateder: wir haben mit hilfe eines fahrsi-mulators in einer virtuellen realität gearbeitet. eine Probandengruppe erhielt vorab eine infor-mationsbroschüre über sicherheit im straßen-tunnel. Probanden, die diese broschüre gelesen haben, sind aus dem virtuellen fahrzeug eher ausgestiegen als unwissende. richtiges Ver-halten lässt sich also trainieren. und noch ein ergebnis fand ich sehr interessant, das im rah-men eines weiterführenden feldversuches zum Vorschein kam: in einer uninformierten Test - gruppe waren es ausschließlich frauen, die im ernstfall den notruf abgesetzt haben. eine fundierte erklärung dafür muss noch gefunden werden.

sturm, über flu tung, hoch wasser, explo sio nen oder brand. um die wirk sam keit von maß-nahmen überprüfen zu kön nen, haben die Verkehrs experten der PTV das haus eigene simu la tions modell in Vissim er wei tert. Da-bei fin det die so ge nannte nume rische strö-mungs mecha nik an wen dung, auch compu-tational fluid Dynamics (cfD) ge nannt. „auf diese weise kön nen wir das einwirken von

Kon zen tra tion, Druck und wärme auf ein zel-ne Per sonen in ab hängig keit der in ten si tät unter suchen“, erklärt Dr.-ing. georg mayer, ver ant wort licher Pro jekt ma nager bei der PTV. Da rüber hi naus kom men neue ver hal tens- und wahr neh mungs ba sierte an sätze zum ein satz, die in zu sam men ar beit mit dem lehr stuhl für Psycho logie der uni versi tät würzburg ge-schaffen wur den.

Der Tunnelblickwelchen bedrohungen können tunnel und brücken sowie deren nutzer ausgesetzt sein? und wie verhält sich der mensch in solchen notsituation? mit diesen Fragen hat sich das Forschungsprojekt sKribt auseinandergesetzt.

drei Fragen an max Kinateder: Diplom-Psychologe an der universität würzburg

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13PTV comPass 03/2011

möglichkeiten existieren für eine reiseroute mit 15 stopps durch deutschlands städte – und nur eine ist die kürzeste. PtV map&market/Premium findet eine nähe-rungsweise sehr gute lösung. so kommen außendienstmitarbeiter effizient an ihr ziel.

lautet die nummer des normentwurfs, nach dem treibhausgasemissionen künftig be-rech net werden sollen. die finale Version der norm wird auf europäischer ebene noch ende dieses Jahres veröffentlicht. schon jetzt kön-nen un ter nehmer mit dem neuen Feature Pack des transportroutenplaners map&guide profes sio nal 2011 auf dieser basis ihre co2-bilanz prüfen.

größer ist die menge an rußpartikeln, die radfahrer im Vergleich zu Fußgängern im stra ßen ver kehr aufnehmen. das hat eine studie ergeben, die unter der leitung von Prof. Jonathan grigg aus barts und der lon-don school of medicine ge macht wurde. wiegt da nicht das risiko, ruß par tikel ein-zu atmen, die gesund heit li chen Vorteile des radfahrens auf? nein, sagen experten der universität utrecht: die Vor teile überträfen die nachteile um den Faktor zehn.

43 Mrd.

16258

2,3 mal

news & highlighTs

gPs-Koordinaten (tracks) überprüfen und kor-ri gieren – das ermöglicht erstmals der neue PtV xmapmatch server. besonders inte res-sant ist die software komponente für anwen-dungen im Flottenmanagement und im bereich transport data warehouse, für „Pay as you drive“-szenarien oder um Verkehrsdaten aus mobilen einheiten direkt aus dem fließen den Ver kehr zu gewinnen (Floating car data).

beim Tracking and Tracing führen die gPs-Koor di naten, die vom fahrzeug an die zentrale ge sendet werden, nicht immer zu genauen an-gaben über die gefahrene route. mal liegen sie auf der anderen straßenseite, mal auf der grü-nen wiese – exakt ist anders. PTV xmapmatch server sorgt jetzt für detailgetreues nachverfol-gen. er kann ungenaue gPs-signale korrigieren, berücksichtigt Kartengegebenheiten (Verbote, Tunnel etc.), prüft die Plausibilität und ver fügt über eine stillstandserkennung.

Die Vorteile sind vielfältig: genauere informatio-nen in der Karte, zuverlässige angabe der stra-ßen seite und richtung und eine deutliche Qua-li täts ver besse rung bei großen zeitintervallen. in Kombi nation mit dem PTV xroute server und dem PTV xmap server lassen sich die ge planten Kilo meter aus dem Planungssystem mit den tatsächlich gefahrenen Kilometern ver gleichen, subunternehmerabrechnungen kon trol lieren, die angefallenen emissionen nach träglich er-mitteln und mautabrechnungen eben so prüfen wie die einhaltung von umweltvor schriften.

Tracking für Fortgeschrittene

Ihr Ansprechpartner

Volker mö[email protected]

Der PTV xmapmatch server validiert und korrigiert eine reihe von erhaltenen

gPs-Koordinaten (Tracks) anhand der zugrundeliegenden straßenkarte.

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14 PTV comPass 03/2011

im gesPrÄch

comPass: um co2-emissionen zu reduzie-ren, streben wir danach, Verkehr elektromobil zu gestalten. aber wie nachhaltig ist elektro-mobilität tatsächlich?

scHmecK: sich mit elektrischer energie fort-zubewegen, verursacht keine direkten co2-emissionen. natürlich fallen sie indirekt an, denn der strom muss produziert werden. Die höhe hängt vom brennstoffmix bei der strom-erzeugung ab. Daher ist elektromobilität umso nachhaltiger, je mehr sie sich aus erneuerbaren energien speist. Tanke ich beispielsweise strom, der aus sonnenenergie, laufwasser, windkraft oder biogas stammt, habe ich null emissionen.

comPass: Fahrzeugen mit Verbrennungs-motoren steht ein gut ausgebautes tankstel-lennetz zur Verfügung. welchen infrastruk-turellen Herausforderungen muss sich die elektromobilität stellen?

scHmecK: auf den ersten blick könnte man

sagen, da gibt es kein Problem – schließlich bie-tet jede steckdose die möglichkeit, strom zu tanken. Doch tatsächlich können wir uns nicht mit beliebig vielen fahrzeugen gleichzeitig an das stromnetz anschließen und tanken. Das netz würde zusammenbrechen. insbesondere, wenn wir über dreiphasige steckdosen mit 10 Kilowatt oder über schnellladungen mit 22 bis 70 Kilowatt sprechen. Darüber hinaus muss man davon ausgehen, dass beispielsweise in einem wohngebiet nicht nur ein einzelnes elektrofahrzeug stehen wird, sondern eine ganze reihe.

comPass: wir brauchen also neue Konzepte für die „betankung“?

scHmecK: Ja. untersuchungen zum mobili-tätsverhalten haben gezeigt, dass die meisten autos weniger als eine stunde pro Tag unter-wegs sind. Das bedeutet umgekehrt: sie stehen rund 23 stunden täglich auf irgendeinem Park-platz – zuhause in der garage, an der straße

elektromobilität ist in aller munde – der umwelt zuliebe. um den ausstoß von Kohlenstoffdioxid zu vermindern, beschäftigen sich derzeit Fachleute aus ver-schiedensten branchen mit dem thema. darunter experten aus dem energie-, dem Verkehrs-, it- und Kommunikationsbereich. compass sprach mit Prof. dr. Hartmut schmeck vom Karlsruher Kit über sinn und Herausforderungen der elektro-mobilität und wie sie das mobilitätsverhalten verändert.

„Um Veränderungen in unserem Mobilitäts-verhalten werden wir nicht umhinkommen.“

Elektrisches Gefühl

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15PTV comPass 03/2011

in gesPrÄch

oder beim arbeitgeber. wir müssen also dafür sorgen, dass es sowohl private als auch halb-öffentliche lademöglichkeiten gibt. und wir müssen die nachfrage an das angebot elek-trischer energie anpassen.

comPass: widerspricht das nicht den bis-herigen Vorstellungen des energiemanage-ments, nach denen die nachfrage das angebot bestimmt?

scHmecK: absolut. Doch die ladung der fahrzeuge ist die einzige Komponente, die wir tatsächlich steuern können. Die herausforde-rung dabei ist, sie so zu steuern, dass sie sich mit der aktuellen energiesituation im netz ver trägt. Denn die stromquellen erneuerbarer ener gien lassen sich nur bedingt lenken: schiebt sich beispielsweise eine wolke vor die sonne, sinkt die stromerzeugung mittels Photo voltaik. anders als bei der klassischen stromerzeugung müssen wir also bei regenerativen energien mit schwankungen rechnen.

comPass: aber woher weiß die steckdose, wann sie welches auto betanken muss, um sowohl das stromnetz als auch den Fahrer zu-friedenzustellen?

scHmecK: Das system muss mit informati-onen gefüttert werden: eine batterie leidet, wenn sie über einen längeren zeitraum voll geladen ist. Die batterie sollte also erst kurz vor dem abfahrtszeitpunkt die maximale ladung erreichen. Das geht aber nur, wenn das system weiß, wann der fahrer abfahren wird. oder aber, wenn das system den fahrer beobachtet und aus dessen handlungen gelernt hat.

comPass: das hört sich nach weniger Fle-xibilität für den Fahrer an. müssen wir unser mobilitätsverhalten grundlegend verändern, wenn wir elektromobil unterwegs sein wollen?

scHmecK: um Veränderungen in unserem mobilitätsverhalten werden wir nicht umhin-kommen. wir sind es gewohnt, bei bedarf über

500 Kilometer zu fahren, und wenn wir noch weiter fahren möchten, einfach nachzutan-ken. selbstverständlich fühlen wir uns durch die begrenzte reichweite der elektrofahrzeuge erst einmal eingeschränkt. Doch erste Verän-derungen im mobilitätsverhalten können wir bereits heute beobachten: beispielsweise ge-winnen carsharing-modelle zunehmend mehr anhänger. insbesondere die jüngere gene-ration verzichtet darauf, ein eigenes auto zu besitzen. stattdessen möchten sie schlichtweg die möglichkeit haben, in ein fahrzeug einzu-steigen, an das ziel zu fahren und das auto dann wieder abzustellen. Das ist eine andere mobilität als diejenige, die wir bisher gelebt ha-ben und die dem motto verhaftet war „mein fahrzeug ist meine gewohnte umgebung, es ist mein eigener bereich, in dem ich mich aus-breite“.

comPass: wie kann ich dieses Verhalten för-dern?

scHmecK: indem ich ein attraktives ange-bot für mobilität bereitstelle, auf das sich der nutzer verlassen kann: er weiß, wenn er von a nach b fahren möchte, hält die strecke einige übergänge bereit. Doch diese übergänge kann er einfach bewältigen – ohne beispielsweise irgendwo in der Kälte eine halbe stunde auf den zug warten zu müssen. bei einem solchen angebot ist alles aufeinander abgestimmt und eine vollständige, intermodale mobilitätskette gewährleistet.

Prof. Dr. Hartmut Schmeck forscht am Karlsruher KIT zum

Thema CoMMputation. Dabei handelt es sich um eine inhärente

Ver knüp fung von Communication und Computation, die in

ver netzten tech nischen Sys temen immer mehr be nötigt wird. Die

Ver bin dung des Energie- mit dem Ver kehrs be reich bildet dabei

keine Aus nahme. Schmeck ist Sprecher dieses KIT-Schwer punk-

tes. Da rüber hinaus enga giert sich der 61-jährige Informatiker

in den Projekten Meregio, MeregioMobil und IZEUS.

„Wir müssen die Nachfrage an das Angebot anpassen.“

Page 16: Fußgänger: dynamisch unterwegs

16 PTV comPass 03/2011

anwenDer & ParTner

Ihr Ansprechpartner

andreas [email protected]

wie viel zeitverlust entsteht beim Verlassen

der bahnsteige auf den Treppen? Vissim,

das simulations tool, spielt die be lastungen

durch und weist auf engpässe hin.

runD 35.000 Personen Pro Tag nutzen den bahnhof zürich hardbrücke. Damit zählt die um steige station im Vorfeld des zürcher haupt-bahn hofs nicht nur als die eingangs pforte ins Quartier zürich-west, son dern auch zu den 15 meist fre quen tier ten bahn statio nen der schweiz. Doch sie ist den Pen dler strömen nicht mehr ge wachsen. 2015 soll der start schuss für den aus bau fallen. mit einem öffent lich aus ge-schrie benen studien auf trag wollte die stadt zu einer mög lichst guten lö sung ge langen; und bekam sie auch. Von fünf ein ge reich ten Pro-jekt bei trä gen wurde das Team „change“ zum sieger ge kürt – unter stützt durch fuß gänger-simu la tio nen, die PTV als unter auf trag neh mer mit Vissim und ViswalK durchführte.

Form folgt Funktion

„Die s-bahn-station hardbrücke entspricht schon länger nicht mehr den städte bau lichen und ar-chi tek to nischen maß stäben sowie den an for-de rungen an funk tiona li tät und sicherheit“, er- klärt Peter schuster, Projekt ver ant wort licher bei der ernst basler und Partner ag, die gemeinsam mit den architekten gigon/guyer und weite-

ren Team part nern den wettbewerb gewann. „Durch den aus bau der s-bahn-infra struk tur werden zu künf tig sogar bis zu 90.000 Pendler pro Tag er war tet – was einer ohn machts er klä-rung für den bahn hof gleich kommt.“ sowohl sbb als auch die stadt zürich planen daher, die infra struk tur des bahn hofs wie zu gänge und ein kaufs möglich keiten zu erweitern. ganz im sinne von „form follows function“ er-stellten die archi tek ten einen prag ma tischen Vor schlag, der in seiner Quali tät ins be son dere bei den funk tio nalen und be trieb lichen ab läu fen über zeugte. Die Ver kehrs planer des schwei zer inge nieur büros füll ten die fik tiven neuen hal-len mit leben: simulierte fußgänger bevöl-kerten die bahnsteige. so bewiesen die in-genieure mit fachmännischer unterstützung der PTV dem gremium, dass der Durch- und abfluss durch die neue Personenunterführung gut funktioniert.

Menschen folgen Form

„natürlich fällt einem eine ent schei dung an-hand an schau licher bilder leichter. wir konnten der Jury vir tuell dar stel len, dass die bahn station

Simulation trifft ArchitekturKann man ein gremium bestehend aus Vertretern der stadt zürich, des Präsidialdepartements und des Polizeidepartements, zürich, der departements für tiefbau- und entsorgung, für Hochbau, für industrielle betriebe und der schweizerischen bundesbahnen (sbb) überzeugen? man kann! zum beispiel mit perfekter Fußgängersimulation.

aus unserem Vor schlag vielen men schen gleich-zeitig ge nü gend raum und sicher heit bietet“, sagt schuster. „und ich er kenne als Ver kehrs-planer schnell kritische situa tio nen und kann sie opti mieren. Damit letzt lich die men schen der neuen gebäude form folgen kön nen.“

team „change“

Verkehrsplanung: ernst basler + Partner ag, züricharchitektur/städtebau: gigon/guyer, zürichingenieurbau/tragwerk: walt + galmarini ag, zürichKostenplanung: b + P baurealisation ag, zürichsignaletik: weber Harbeke Partners, zürich

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17PTV comPass 03/2011

anwenDer & ParTner

„um unsere serViceTechniKer effizient zu zu ord nen, müssen wir unsere Kunden ken-nen und die stand orte ihrer aufzüge und fahr-trep pen visu ali sieren“, erklärt andreas funk, der als Pro kurist und gebiets leiter service für die re gion mitte der schindler aufzüge und fahr treppen gmbh verantwortlich ist. aktuell soll ten alle anlagen in der region und deren zu ge ord nete Techniker geografisch dargestellt und ge gebenen falls neu zugeordnet werden. mit blick auf ressourcen und Know-how der Tech niker wird klar: Die bestehenden zuord-nungen müssen gebietsoptimiert sein. funk weiß: „unsere branchentypische herausforde-rung heißt fahr zeit minimierung bei gleichmä-ßiger aus lastung der servicemitarbeiter.“

frühere lösungen verplanten die Techniker ba sie rend auf Kenngrößen und ohne direkten geo gra fischen be zug oder visu eller Dar stellung. „im schlim msten fall waren drei Techniker in einer straße unter wegs“, erläutert funk. „mit der geo manage ment soft ware von PTV ließ sich schnell ein opti maler zu stand her stellen. wir konn ten dabei Daten aus saP r/3® nach PTV map&market impor tieren, dort auf berei-ten und wieder in saP r/3® ein lesen – und das in großen mengen. Distanz berech nungen zeig ten uns, in welcher zeit welcher Tech niker vor ort sein konnte. mit der Dar stel lung auf der Karte be kamen wir einen guten über blick für die neu zu ord nung. Das Pro gramm bietet hier eine auto mati sierte funk tion. für unsere zwecke ge nügte die manu elle nach bear bei-tung, die in der Version Planner sehr schnell und be quem vonstattengeht.“

Drei Tage schulung und ein workshop mach-ten die verantwortlichen mitarbeiter fit für das Pro gramm. funk berichtet: „gerade für die zuordnungen gibt es tolle funk tionen. ent-stehen Ände rungen im war tungs be stand der auf züge und fahr treppen, lassen sich die zu-

ord nungen prob lem los neu pla nen und sind immer aktuell. Durch unseren wartungs-vertrag erhal ten wir regel mäßig die neuesten Programm versionen und aktuelles Karten-material. wir sind so zufrieden, dass das das Tool gerade von weiteren schindler-regionen erworben wurde und überlegt wird, es unter-nehmens weit einzu setzen. es ist wirklich ein-fach zu bedienen, übersichtlich und schnell.“

mehr zu PtV map&market unter www.geomanagement.de

Mit Planung hoch hinauseine milliarde menschen nutzen täglich schindler aufzüge und Fahrtreppen. die organisation der regelmäßigen wartung erfordert Know-how, organisationstalent – und die perfekte geomanagement-software.

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aufzugsanlagen. 1906, vor über

100 Jahren, als erste ausländische

Tochtergesellschaft in berlin

gegründet, erwirt schaftet das

unternehmen heute mit rund

3.000 mitarbeitern an 40 deut-

schen standorten etwa 520 mio.

euro umsatz.

schindler aufzüge und

Fahrtreppen gmbH

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bric-sPecial

PTV comPass 03/2011

Russland – unterwegs im größten Land der Weltsie gilt als eines der größten abenteuer unserer zeit: die Fahrt mit der transsibirischen eisenbahn.

über 9.289 Kilometer erstreckt sich ihr weg, von moskau hin in den entlegenen osten nach

wladiwostok. Vorbei an beeindruckenden landschaften und durch gebiete, in denen im winter

eiseskälte regiert. bis zu minus 62 grad celsius herrschen dann. extreme Klimabedingungen,

denen gebaute straßen kaum standhalten können. Kein wunder, dass die bahn in russland das

Verkehrsmittel nummer eins ist.

win dung weiter ent fernungen unter teil weise schwie rigen witterungs be din gungen. so wer-den auch heute strecken bei spiels weise von moskau nach st. Petersburg, vorrangig mit der bahn oder dem flug zeug zurück gelegt.

Auto-Manie setzt ein

anders sieht es in den metropolen selbst aus: „nach der Perestroika 1991 setzte mit der re-gie rung boris Jelzins eine libe rali sie rung ein“, erklärt Prof. Dr.-ing. ulrich brannolte, der den lehr stuhl für Ver kehrs pla nung und Ver kehrs-tech nik an der bauhaus-universität weimar inne hat und auch Professor an der staatli-chen technischen universität maDi (moscow automobile & road institute) ist. „Diese hat dazu geführt, dass sich viele russen den wunsch nach einem auto er fül len konn ten.“ Das eigene auto de mon striert status, der Öffent liche Ver kehr (ÖV) lässt quali tativ noch

„Die bahn ist das verkehrliche rückgrat russ-lands“, sagt Dr. anna astapenko von a+s consult, PTV-Partner für russland. „sie hat als ein ziges Ver kehrs mittel alle miteinander ver-bun den, unter allen bedingungen und stets zu verlässig.“ während im Deutschland der 1930er-Jahre die errichtung eines auto bahn-netzes per gesetz beschlossen wurde, be stand in russ land kein interesse am ausbau eines straßen netzes für den fernverkehr, das mit der bahn kon kurriert. „zwar trieb man auch hier während und nach dem zweiten welt krieg mit stali nistischem Prinzip den indu s triellen ausbau voran und erzielte insbesondere im bahn strecken- und flug hafen bau deut liche fort schritte, doch ein weit reichendes straßen-netz kam nie zustande“, erklärt astapenko. auf grund der größe des landes – russ-land um fasst eine fläche von 17,1 millionen Quadrat kilo meter – kon zen trierte sich die Ver kehrs infra struk tur bis lang auf die über-

wün sche offen – die motori sie rung ver läuft schnell. laut einer studie der unter neh mens-be ra tung frost & sullivan wird die zahl der auto zu las sungen zwischen 2010 und 2015 um knapp 24 Prozent steigen. „Der modal split, also die Ver tei lung des Ver kehrs auf kom-mens auf ver schie dene Ver kehrs mittel, wird

straßennetz: 745.000 km befestigte straßen

schienennetz: 87.000 km

schiffbare wasserwege: 115.000 km

Flugplätze: 2.517 (davon 630 befestigt)

luftliniennetz: 600.000 km

die Verkehrsinfrastruktur

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bric-sPecial

PTV comPass 03/2011

sich von derzeit 70 Prozent ÖV und 30 Pro-zent indi vi dual ver kehr (iV) weiter richtung iV verlagern“, prognostiziert astapenko. Doch be reits jetzt sind Kapazitäts pro bleme auf den stra ßen sicht bar. wer mit dem auto unter wegs ist, muss lange reise zeiten in Kauf nehmen. „im zuge dieser ent wick lung wird russ land ein Ver kehrs manage ment be nö tigen, das einer seits so wohl regio nal als auch über-regio nal die straßen infra struk tur aus baut, und das anderer seits in den städ ten die Ver kehrs-sys teme – u-bahn, straßen bahn, bus se und bedarfs gesteuer te Taxen – systema tisch zu-sam men führt“, ist sich brannolte sicher.

in den großen städten hat man bisher auf massen ver kehrs mittel ge setzt, die, bei spiels-weise in moskau, täg lich millio nen Per so nen trans por tieren kön nen. Da her ver fügt russ land über ein gut funktio nie ren des u-bahn system. Die straßen infra struk tur hin gegen wurde ver-nach lässigt und kann nun nicht mehr mit der rasant wach sen den motori sierung schritt hal-ten. „Die ent schei dungs ebenen haben dieses Prob lem er kannt und ver suchen, der ent wick-lung ver kehrs plane risch vorzu beu gen“, sagt astapenko. zu den bau steinen ge hören ring-auto bah nen, ein ver besser tes ÖV-an gebot sowie die opti mie rung von fuß gänger- und

fahr rad ver kehr. „Der west liche ein fluss und die an zie hungs kraft dieses lebens stils nebst dem zuge hörigen mobilitäts kon sum werden so wesent lich besser abge fe d ert als in ande ren bric-staaten“, führt die russland expertin von a+s consult weiter aus.

Der Weg der Aufklärung

Das russische bewusstsein für Verkehrsplanung existierte nicht immer: etwa zehn bis 15 Jahre hat es gedauert, um es zu schaffen. „Ver kehrs-pla nung ist eine Diszi plin, die sich nach be stim-mten regel- und gesetz mäßig kei ten, richt-linien und auch soft ware seitig defi niert“, sagt brannolte. Diese sicht weise zu trans por tieren und zu festi gen, darin lag in den 1990er-Jah-ren die heraus forde rung. „heute sind russische experten mit den begriffl ich keiten ver traut, die wir in der Ver kehrs pla nung ver wen den“, so brannolte, der bereits in den frühen 1990er-Jahren – damals als geschäftsführer in firmen der PTV-gruppe – geschäftliche Verbindungen nach russland aufbaute. ein grund, der dabei sicher lich eine rolle spielt, ist die neue aus rich-tung der lehre: früher exis tier ten in russ land zahlreiche hoch schulen, die zwar teil weise auf be stim mte be reiche spezi ali siert waren, denen es aber am inter natio nalen aus tausch fehlte.

Dieser wurde einzig von wenigen sogenannten leit hoch schulen ge pflegt. wenn sich also je-mand für Ver kehrs planung in Deutsch land inte-ressierte, musste er über staat liche wege gehen und seine an frage nach Deutschland über die leit hoch schule stellen. Ver kehrs pla nung als ei-genständige fach rich tung, in der in Deutschland bekannten ausrichtung, gab es zudem nicht.

Kontakt: dr. gerhard Ploss, +49-721-9651-7271, [email protected]

Partner: a+s consult gmbH mit büros in dresden, st. Petersburg, Kaluga und in weiteren gus-ländern. ansprechpartner: dr. anna astapenko, [email protected]

unsere Kunden: sowohl zahlreiche russische metro-polen, als auch mittelgroße städte arbeiten mit der Verkehrsplanungssoftware PtV Vision. darunter moskau, st. Petersburg, Jekaterinburg, und omsk. darüber hinaus nutzen die organisatoren der olympischen spiele 2014 und der Fußball-welt- meisterschaft 2018 die PtV-software, um die Verkehrsinfrastruktur für diese beiden sportevents zu planen.

PtV in russland

Die transsibirische eisenbahn benötigt für die gesamtstrecke 160 stunden reine fahrzeit.

Hauptstadt: moskau

Fläche: 17,1 millionen km2

einwohnerzahl: 142,9 millionen

bevölkerungsdichte: 8,4 einwohner/km2

bevölkerungswachstum: -3,2 % (seit 1990)

geschäftssprachen: russisch, englisch, deutsch

währung: rubel (rbl); 1 rbl = 100 Kopeken

wechselkurs: 1us$ = 31,8751 rbl; 1 € = 43,3979 rbl

wichtige Handelspartner/Hauptlieferländer:

china, deutschland, ukraine

wichtige Handelspartner/Hauptabnehmerländer:

niederlande, italien, deutschland

Quelle: gTai; stand: november 2011

russland – daten & Fakten

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bric-sPecial

PTV comPass 03/2011

wick lung mit ihren fol gen und Prob lemen er-innert an die Deutsch lands. „Teile des landes, in denen roh stoff förde rung kein wirt schaft-licher faktor ist, werden mit einer ent völke rung zu kämpfen haben. moskau hin gegen ist ein magnet“, so der wirt schafts experte. fast ein Viertel des russischen bruttoinlandsprodukts (biP) wird in der hauptstadt erwirtschaftet. insgesamt kann das land 2011 ein wirt-schafts wachs tum von vier Prozent ver zeich-nen. hohe Öl- und gas preise er leich tern es, die

struktur fragen zu be raten. wer ver sorgt hier-zu lande schon 20 millio nen ein wohner einer metro pol region mit mobili tät? und wie übe r - all auf der welt er leben auch die russischen groß städte einen zu zug, was zu weite rer Ver-dich tung und urbani sierung führt. gleich zeitig schrumpft die be völ kerung. „bis ins Jahr 2050 wird das land bis zu 20 millio nen ein wohner ver lieren“, sagt Prof. Dr. rainer lindner, geschäfts führer des ost-aus schusses der Deutschen wirt schaft. Die demo gra fische ent-

„als wir anfang der 2000er-Jahre begannen, Ver kehrs pla nung und da mit auch die PTV-soft ware in russ land be kannt zu machen, waren weder die nachfrage danach noch die fachkräfte dafür vorhanden. Daher lag uns in erster linie daran, die zu sam men arbeit mit den uni versi täten und Ver wal tungs verant-wort lichen zu ge stal ten“, blickt astapenko zu rück. an geh ende fach kräfte lern ten so, Ver-kehr mit Tools aus der soft ware familie PTV Vision zu pla nen. „es gibt bereits jetzt kaum eine grö ßere stadt in russ land, die ohne PTV Vision aus kommt, und die nach frage steigt“, gibt astapenko ein blick. „es ist uns ge lungen, dass unsere Kun den selbst mit der soft ware ar-bei ten kön nen und mit consulting geld verdie-nen.“ zu gleich ist deutsches Know-how gefragt.

bei großen Planungsvorhaben wie zwischen der über 1.000 Kilo meter langen fern ver kehr s- straße (m4) moskau – Don planen und ent-werfen deutsche ingenieure längere strecken-anteile nach deutschen regelwerken und richt linien. Die russen möch ten von den Deut schen ler nen und wün schen sich eine ver kehr liche modell prog nose, die sich auf ein Ver kehrs modell nach internationalem standard stützt. „Die Proze duren in der Verkehrsplanung sind in russ land also adaptiert“, beurteilt brannolte die ent wick lung. allerdings ist es bislang schwie rig, um fassende Daten für die Planung zu er halten: russ land steht noch am anfang bei den er he bungen. so liegen Daten über arbeits plätze oder die grund be dürf nisse des lebens häufig in guter Quali tät vor. an Daten über das frei zeit verhalten mangelt es hin gegen noch.

Politik macht Wirtschaft

Doch auch für erfahrene deutsche experten ist es eine heraus forde rung, russ land in infra-

entwicklung des russischen bruttoinlandsprodukts

Veränderung in %, realQuelle: gTai, stand: november 2011*Prognose

2004

2002

2007

2006

2005

2008

2003

2011

2009

2010

(

(

(

(

(

(

(

(

(

(

4,7

7,3

7,2

6,4

8,2

8,5

5,2

-7,8

4,0

4,1*

Page 21: Fußgänger: dynamisch unterwegs

21

bric-sPecial

PTV comPass 03/2011

wirt schaft in schwung zu bringen. anderer-seits ist das Poten zial noch nicht aus ge schöpft, das land noch nicht zu kunfts fähig: „russ land steht in einer zu hohen ab hängig keit seiner roh stoff exporte“, erklärt lindner. „wir haben also ein ge mischtes bild von der russischen wirt schaft.“ Doch wie hat sich das land ent-wickelt, was waren die Treiber? russ land hat ins be son dere in den 1990er-Jahren schwie rige zeiten durch lebt, die 1998 in der wirt schafts- und wäh rungs krise ihren höhe punkt fan den.

Doch die ent wick lung auf den roh stoff märk-ten half dem land, sich wieder zu stabili sieren und sich posi tiv zu ent fal ten. „Die re gie rung wladimir Putins hat ein paar gute re for men ange stoßen, die die einnahmebasis des staates verbessert und die gesellschaft insgesamt sta-bilisiert haben“, sagt lindner. Doch hat Putin danach zu stark auf große, staatlich gelenke Konzerne gesetzt, die den wettbewerb inner-halb des landes und den aufbau eines breiten und innovativen mittelstandes behindern. Die einbrechenden rohstoffpreise lösten 2008 ei-ne schwere Krise aus, bei der russ lands biP im Jahr darauf um knapp acht Pro zent punkte ein-brach. Diese Krise machte alle ent wick lungs-defi zite sicht bar und moderni sie rung wurde zum leit begriff des amtie renden Präsidenten Dmitri medwedew.

Pläne durchziehen das Land

weg von der archaischen rohstoffökonomie, hin zu einer neuen modernen wirt schafts poli tik. Dieses zeichen möchte Präsi dent medwedew

setzen: Vor den Toren moskaus soll bis 2015 eine neue stadt entstehen – skolkovo, das russische „silicon Valley“. ge plant sind fünf cluster, in denen neue Tech no lo gien inter-diszi pli när er forscht und dann inter natio nal ver mark tet wer den. neben energie effizi enz und nukle ar tech nik ge hö ren bio medi zin sowie infor ma tions- und Kom muni ka tions tech no lo-gien zu den forschungsschwerpunkten. rund 25.000 menschen soll die neue inno va tions-stadt ein zu hause geben. gute Kon zepte für die Ver kehrs infra struk tur sind gefragt.

gleiches gilt für sotschi, wo 2014 die olym-pi schen winter spiele ausgetragen werden. um das sport event zu gäng lich zu machen, laufen derzeit bau ar bei ten für eisen bahn linien, stra-ßen, Ver kehrs beein flus sungs an lagen und ein moder ner flug hafen. er soll auch später, in der zeit nach den olym pischen spie len die Touris-ten an locken. und wer weiß, vielleicht fah ren diese dann weiter, um ab moskau ihr größ-tes aben teuer zu erleben – die fahrt mit der Transsibirischen eisenbahn.

russlands rohstoffe: ausfuhrgüter 2010

erdöl- und erdölprodukte: 53,4 %

erdgas: 12,8 %

Kohle: 2,6 %

eisen und stahl: 5,1 %

buntmetalle: 4,8 %

chemikalien: 4,4 %

maschinen und Transportmittel: 3,2 %

holz, holzprodukte, Papier und zellulose: 2,4 %

sonstige: 11 %

Quelle: gTai, stand: november 2011

53,4

11

12,8

5,1

4,8

4,4

3,2

2,6

2,4

Arbeitgebergrößter

weltweit

2 Mio.Ange-stellte

derarbeitendenBevölkerung

4,5%3,

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22 PTV comPass 03/2011

messen & eVenTs

im Juli hiess es wieDer: Turkey meets ger-many. eine woche lang besuchten türkische studie rende die Karlsruher PTV Vision sum-mer school, um Verkehrsplanung mit der PTV-software im allgemeinen kennenzulernen. Die summer school ist ein gemeinschaftsprojekt der PTV, der universität sakarya als akade-

mischen Partner sowie assis. Prof. hakan güler. „seit 2008 pflegen wir den Kontakt mit der universität sakarya“, sagt adem aslan, PTV Vision area manager. „und es ist schön zu sehen, dass das interesse kontinuierlich steigt.“ Der mehrwert für die studierenden: sie erhalten einblick in die welt der Verkehrssimulation

und können dieses wissen in ihrer heimat an - wenden und weitergeben. am ende der summer school erhalten die Teilnehmer ein offzielles zertifikat, das sie als PTV Vision-anwender bestätigt und ihnen erfahrungsgemäß die Job-suche erleichtert.

zu einer VeransTalTung mit historischem be zug begrüßte Dr.-ing. Thomas schwerdtfeger, PTV-Vorstand, die Teilnehmer des 21. PTV Vision anwenderseminars in Dresden. Denn im okto-ber 1991 – genau vor 20 Jahren – entstand hier das Planungsbüro stadt- und re gio nal-ver kehr, als eine Tochter ge sell schaft der PTV. heute eine niederlassung mit rund 30 mit ar -bei tern. in diesen 20 Jahren hat sich PTV Vision sehr verändert. über neuerungen in der soft-ware Visum und Vissim sowie über an wen-dungs bei spiele infor mier ten sich die mehr als 100 fachleute aus Deutsch land, Österreich und der schweiz.

eine impression: „Die neue rung im szenario-manage ment finde ich sehr positiv“, sagt Petra euhus von der bVg, berli ner Ver kehrs be trie be aör. „bei uns ar beiten an einer auf gaben stel-lung häu fig mehrere Kolle ginnen und Kolle-gen, die räumlich getrennt sitzen, sodass ein

direkter austausch oftmals schwie rig ist. mit dem neuen szenario manage ment können wir nun nachvollziehen, wer bereits was an dem modell gemacht hat.“

In sommerlicher Erinnerung

Kleine Retrospektive

den ausführlichen rückblick gibt es unter www.ptv.de/anwenderseminar

Save the date: Vom

27.–28.9.2012findet das 22. PTV Vision Anwenderseminar statt.

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23PTV comPass 03/2011

in aKTion

der telegraphenmasten

ein autofahrer kommt bei seiner Tour an einer reihe Te-legraphenmasten vorbei, die 3 5/8 meilen* lang war, mit einer stoppuhr stellte er fest, dass die anzahl der masten, die pro minute vorbeiflogen, mit 3 5/8 multipliziert, der anzahl meilen pro stunde entsprach, die er zurücklegte.

angenommen, die masten waren gleich weit voneinan-der entfernt und der autofahrer wäre immer im gleichen Tempo gefahren, wie groß wäre dann die entfernung von einem masten bis zum nächsten?

* eine englische meile = 5.280 fuß = 1,6 Kilometer

die lösung finden sie online unter www.ptv.de/compass.

Treffen Sie uns!

firmenkontaktmesse Traffic software Transport consulting logistics software

22.01. – 26.01.2012 trb annual meeting, washington d.c.

15.02. – 17.02.2012 it-trans, Karlsruhe

13.03. – 15.03.2012 logimat, stuttgart

27.03. – 30.03.2012 intertraffic, amsterdam

29.03. – 30.03.2012 Verkehrswissenschaftliche tage (Vwt), dresden

29.03. – 30.03.2012 deutscher Vertriebs- und Verkaufsleiter Kongress (dVVK), münchen

18.04. – 20.04.2012 PtV Vision users group meeting uK, london

Nächstenliebe ...

… sollte nicht nur an weihnachten ein Thema sein. und dennoch macht man sich gerade zu dieser Jahreszeit gedanken. so haben auch wir uns von PTV gefragt, was unsere Patenkinder in el salvador aktuell machen. seit knapp zehn Jahren begleiten wir drei brüder durch ihr le-ben. Vier, sieben und zehn Jahre alt waren Juan carlos, José manuel und william antonio als un sere Paten schaft begann. auf ge wachsen sind sie in einem Kinderheim. Dank unserer un-ter stützung konnten sie die schule besuchen, der Älteste macht derzeit eine ausbildung.

Der Kontakt kam über die gemeinnützige stif-tung „unsere Kleine brüder und schwestern“ (spanisch: nuestros Pequeños hermanos) zu-stande. Diese unterstützt das Kinderhilfswerk von Padre w. wasson in lateinamerika. Derzeit finden dort rund 3.500 straßen- und waisen-kinder ein zuhause, bekommen zu essen, etwas anzuziehen sowie eine ausbildung.

adaptiert aus: sam loyd und martin gardner, „mathe-

matische rätsel und spiele. Denksportaufgaben für kluge

Köpfe“ © 2005 Dumont buchverlag, Köln, s. 275

PTV animiert zum Denksport

Page 24: Fußgänger: dynamisch unterwegs

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