Gartenrouten Schleswig-Holstein

14
6 5 7 8 9 10 Heidi und Michael Chalupka haben die kleinbäuerliche Hofan- lage in baufälligem Zustand übernommen und inzwischen eine Oase für sich, ihre Tiere und ihre Gäste geschaffen. Über alles wacht der Hauswurz (Sempervivum), der seinen Platz auf dem Reetdach des Bienenhauses mit seinen vier Völkern gefunden hat. Hier in Hestoft werden Gartensehnsüchte erfüllt: Schlendern im buchsbaumgefassten Wegekreuz zwischen Margerite und Rit- tersporn, Schnuppern an Rosen wie ‘Louise Odier’ und ‘Celsiana’ oder sich niederlassen unter einem Apfelbaum mit Blick auf die Coburger Fuchsschafe Oskar und Frieda, Vertreter einer vom Aus- sterben bedrohten Haustierrasse. Romantische Sitzplätze sind scheinbar beiläufig in den Garten integriert – wo soll man mit dem Sitzen beginnen? Auch den Besuch des kleinen Museums auf der „Loh“, der Diele des Hauses, darf man nicht versäumen. In diesem Kleinod wird ein Einblick in das Leben und Wirtschaften auf einer kleinbäuer- lichen Hofstelle gewährt. Gut Krieseby Wittkielhof Louisenlund Bauerngarten Eichner Holländerhof Bartel Bauerngarten Chalupka Route 1: Schleswig-Schlei www.gartenrouten-sh.de Märchen und Mythen der Schleigärten Die Holländer brachten im 17. Jahrhundert die Milchwirtschaft nach Schleswig-Holstein. Auf dem Holländerhof Bartel, auf dem auch heute noch Milch produziert wird, können ein Bauerngarten und eine volkskundliche Sammlung zur Hof- und Hauswirtschaft bestaunt werden. Der Garten wurde in seiner heutigen Form 1959 von der jetzigen Eigentümerin, ihrer Mutter und Schwester als Staudengarten an- gelegt. Traditionell beherbergte schon früher jeder Bauerngarten in Angeln die Rosensorten Schneeweißchen (Rosa alba ‘Maxi- ma’) und Rosenrot (Rosa centifolia ‘Major’). Inspiriert von der bekannten Rosenexpertin Gerda Nissen begründete Gretchen Bartel im ehemaligen Gemüsegarten eine Rosensammlung, die über 100 historische Rosensorten aus Bauerngärten der Land- schaft Angeln umfasst. Die Rosen und Stauden sind akribisch beschildert, einschließlich der charmanten regionalen Sortenna- men wie ‘de Eierros´’, ‘Tante Dora’ oder ‘Herr Stöver’. Fürst Pückler, der die bedeutenden Parks von Bad Muskau und Branitz geschaffen hat, soll einen seiner weinseligen Gärtner zur Entziehungskur nach Wittkielhof geschickt haben. Dieser nutzte die Zeit und pflanzte im Park eine Vielzahl seltener und außerge- wöhnlicher Gehölze – so will es die Legende. Auf wessen Wirken auch immer die Anpflanzungen zurückzu- führen sind, der Baumbestand ist beeindruckend. Die einzelnen Schätze offenbaren sich erst dann, wenn man von Baum zu Baum schlendert, in das Gewölbe einer Trauerbuche eintaucht oder Ver- edlungsstellen betastet. Zwei sehr alte Tulpenbäume sind aufgrund mehrerer Blitzein- schläge zu eigentümlichen Baumgestalten geraten, was ihrem zum Grundwasser strebenden Wurzelwerk geschuldet ist. Die älte- ste Libanonzeder Schleswig-Holsteins befindet sich unter diesen Baumveteranen, eine geschlitztblättrige Linde, imposante Blut- buchen und mächtige Platanen erinnern an eine Zeit herrschaft- licher Gartengestaltung. Die Wurzeln des Gutes Krieseby reichen bis ins 12. Jahrhundert. Die Hofanlage in ihrer heutigen Form und das Gerüst der Parkan- lage wurden Mitte des 18. Jahrhundert vom dänischen Kaufmann Christian Otte geschaffen. Heute ist das Gut mit dem charmanten Torhaus in fünfter Generation im Besitz der Familie Kühl. Eine Kastanienallee im Hof lenkt den Blick auf das Herrenhaus. Diese wurde als Brandschutz gepflanzt und erfüllte ihre Funktion beim Brand des Kuhstalls 1912. Der Funkenflug vom brennenden Stall auf die anderen Gebäude wurde damit verhindert, die Allee- bäume, die dem Brandherd am nächsten waren, sind wegen der Hitzeentwicklung jedoch nach und nach abgestorben. Der Park liegt hinter dem Herrenhaus, von dessen Anhöhe aus der Blick über die künstlich angelegten Teiche, den herrlichen Baumbestand und dichte Rhododendren schweift. Lindenalleen, in denen Bienen summen, bilden beeindruckende Räume. Welche Episoden der wechselvollen Geschichte dieses Landstrichs hat wohl die 800 Jahre alte Eiche erlebt? Der Landgraf Carl von Hessen, Statthalter der dänischen Krone in Gottorf, errichtete Louisenlund ab 1770 als Sommerresidenz für seine Frau Louise, die die Gutsanlage mit in die Ehe gebracht hatte. Eingebettet in die malerische Hügellandschaft Schwansens eröffnet die Anlage einen fantastischen Blick auf die Schlei. Carl war aufklärerischen Ideen sehr aufgeschlossen und gleich- zeitig der Mystik der Freimaurerei zugewandt. Den Garten ließ er als Landschaftsgarten im englischen Stil anlegen, in den er ver- schiedene Kleinarchitekturen und Staffagebauten mit freimaure- rischem Symbolgehalt einbettete. Den symbolischen „Wegen der Erleuchtung“ Carls kann man auf einem Spaziergang von der ehemaligen Meierei zur Louisensäule folgen. Nahezu unverzichtbar ist ein Parkführer („Ein Spaziergang durch den Park von Louisenlund“ von Alf Hermann), der das Nor- dische Haus, das „magische Auge“ des Sees, Widder und Einsie- delei und die Reste des Freimaurerturms in ihrer mythologischen Bedetung erläutert. Die Familie Eichner hat auf ihrem ehemaligen Bauernhof ein Pa- radies geschaffen. Der Froschkönig nimmt Platz am Goldfisch- teich, Bienen und Wespen beziehen das Insektenhotel. Garten- liebhaber tauchen ein in Gartenräume mit üppiger Blütenfülle. Zu den unterschiedlichsten Gartenthemen findet man Inspirationen, denn hier paart sich gärtnerisches Wissen mit Experimentier- freude im Umgang mit der Pflanze. Die Visitenkarte ist der als formaler Stauden- und Rosengarten gestaltete Vorgarten. Von hier aus wandelt man durch Rosen- bögen und Pergolen zum Teich, zu Schattenpartien oder zum Blu- menfeld am Obstgarten, in dem man sich – gegen ein geringes Entgelt – einen bunten Strauß zusammenstellen kann. Der Garten ist gespickt mit Nischen, die zum Verweilen einladen. Betört vom Duft der Rosen und Kräuter lässt man sich in einer Gartenlaube nieder, um den Farbenrausch zu bewundern und die liebevollen Details zu entdecken. Tipp Die Gärtnerei Tischler, Schmidsberg 8 in Gelting, bietet nicht nur ein breites Sortiment an Rosen, Stauden und Sommerblu- men, sondern wartet auch mit einem ungewöhnlichen Schau- garten auf, T 04643 – 182 88, www.gaertnerei-f-tischler.de. Tipp Im idyllischen Schleidorf Sieseby locken Fachwerkhäuser mit schmucken Vorgärten und die romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert mit dem lindenbestandenen Kirchhof. Ein reizvolles Wochenendcafé mit attraktivem Bauerngarten und Skulpturen ist das Café Grünlund, www.gruenlund.de. Tipp Das „Danewerk“ ist eine bedeutende Befestigungsanlage aus der Wikingerzeit. Am Wikingermuseum Haithabu kann man bei einer Führung die Nutzpflanzen der Wikinger kennenlernen, T 04621 – 81 32 22, www.haithabu.de. Tipp Am Windebyer Noor südöstlich von Louisenlund liegt das im- posante Gut Windeby. Das hervorragend restaurierte Herren- haus beherbergt ein Café mit Parkblick. Im Park sind eine mächtige Lindenallee und Skulpturen regionaler Künstler se- henswert, T 04351 – 47 61 14, www.wohnforum-gut-windeby.de. Tipp Südlich der Schlei bei Waabs liegt das Gut Ludwigsburg, eine barocke Gutsanlage, die einst eine weitläufige und aufwändige Gartenanlage umfasste. Die einzigartige „Bunte Kammer“ und der Garten sind nach Voranmeldung zu besichtigen, T 04358 – 988 18. Außerdem gibt es ein Hofcafé. Tipp In Ulsnis steht die romanische Kirche St. Wilhadi. Vom Glockenberg mit dem hölzernen Glockenturm eröffnet sich ein fantastischer Schleiblick! Unterhalb des eichengesäumten Kirchhofs befindet sich das Pastorat von 1768 mit einem der schönsten Pastoratsgärten Schleswig-Holsteins. Ochsenweg 17, 24867 Dannewerk Fr–So 10–17 Uhr, andere Termine & Gruppen nach Vereinbarung, T 04621 – 353 99, Spende erbeten Roter Krug in Klein Dannewerk Schleswig, 1508 „Klein Dannewerk-Schmiede“ straßenbegleitend, (teilweise) Führungen: nach Voranmeldung, T 04621 – 353 99 Hestoft 24, 24897 Ulsnis wenn das Tor offen ist, Gruppen nach Vereinbarung, T 04622 – 18 00 10, Spende erbeten straßenbegleitend, 1625 „Hestoft“ (teilweise) Führungen: nach Voranmeldung, T 04622 – 18 00 10 Gut Krieseby 1, 24354 Rieseby nach Voranmeldung, T 04355 – 12 79, Eintritt € 2,50 Führungen: für Gruppen nach Voranmeldung, T 04355 – 12 79 Louisenlund, 24357 Güby ganzjährig tagsüber frei zugänglich, Gruppen nach Voranmeldung, T 04354 – 99 90 straßenbegleitend, (teilweise) Führungen: für Gruppen nach Voranmeldung, T 04354 – 99 90 Holländerhof, 24392 Wagersrott Mo 14–16 Uhr, andere Termine & Gruppen nach Vereinbarung, T 04641 – 22 92, Eintritt € 2 vor der Allee rechts an den Bahngleisen, 1623, 1624 „Wagersrott Bahnhof“ (teilweise) Führungen: nach Voranmeldung, T 04641 – 22 92 Wittkielhof, 24409 Wittkiel ganzjährig nach Voranmeldung, T 04642 – 92 05 25 (teilweise) Führungen: nach Voranmeldung, T 04642 – 92 05 25

description

Von Baumschulbaronen zu grünen Paradiesen - Infomappe mit allen Gartenrouten in Schleswig-Holstein und Veranstaltungskalender

Transcript of Gartenrouten Schleswig-Holstein

Page 1: Gartenrouten Schleswig-Holstein

6

5 7

8

9

10

Heidi und Michael Chalupka haben die kleinbäuerliche Hofan-lage in baufälligem Zustand übernommen und inzwischen eine Oase für sich, ihre Tiere und ihre Gäste geschaffen. Über alles wacht der Hauswurz (Sempervivum), der seinen Platz auf dem Reetdach des Bienenhauses mit seinen vier Völkern gefunden hat. Hier in Hestoft werden Gartensehnsüchte erfüllt: Schlendern im buchsbaumgefassten Wegekreuz zwischen Margerite und Rit-tersporn, Schnuppern an Rosen wie ‘Louise Odier’ und ‘Celsiana’ oder sich niederlassen unter einem Apfelbaum mit Blick auf die Coburger Fuchsschafe Oskar und Frieda, Vertreter einer vom Aus-sterben bedrohten Haustierrasse. Romantische Sitzplätze sind scheinbar beiläufi g in den Garten integriert – wo soll man mit dem Sitzen beginnen?Auch den Besuch des kleinen Museums auf der „Loh“, der Diele des Hauses, darf man nicht versäumen. In diesem Kleinod wird ein Einblick in das Leben und Wirtschaften auf einer kleinbäuer-lichen Hofstelle gewährt.

Gut Krieseby

Wittkielhof Louisenlund

Bauerngarten Eichner Holländerhof Bartel

Bauerngarten Chalupka

Route 1: Schleswig-Schlei

www.gartenrouten-sh.de

Märchen und Mythen

der Schleigärten

Die Holländer brachten im 17. Jahrhundert die Milchwirtschaft nach Schleswig-Holstein. Auf dem Holländerhof Bartel, auf dem auch heute noch Milch produziert wird, können ein Bauerngarten und eine volkskundliche Sammlung zur Hof- und Hauswirtschaft bestaunt werden.Der Garten wurde in seiner heutigen Form 1959 von der jetzigen Eigentümerin, ihrer Mutter und Schwester als Staudengarten an-gelegt. Traditionell beherbergte schon früher jeder Bauerngarten in Angeln die Rosensorten Schneeweißchen (Rosa alba ‘Maxi-ma’) und Rosenrot (Rosa centifolia ‘Major’). Inspiriert von der bekannten Rosenexpertin Gerda Nissen begründete Gretchen Bartel im ehemaligen Gemüsegarten eine Rosensammlung, die über 100 historische Rosensorten aus Bauerngärten der Land-schaft Angeln umfasst. Die Rosen und Stauden sind akribisch beschildert, einschließlich der charmanten regionalen Sortenna-men wie ‘de Eierros´’, ‘Tante Dora’ oder ‘Herr Stöver’.

Fürst Pückler, der die bedeutenden Parks von Bad Muskau und Branitz geschaffen hat, soll einen seiner weinseligen Gärtner zur Entziehungskur nach Wittkielhof geschickt haben. Dieser nutzte die Zeit und pfl anzte im Park eine Vielzahl seltener und außerge-wöhnlicher Gehölze – so will es die Legende. Auf wessen Wirken auch immer die Anpfl anzungen zurückzu -führen sind, der Baumbestand ist beeindruckend. Die einzelnen Schätze offenbaren sich erst dann, wenn man von Baum zu Baum schlendert, in das Gewölbe einer Trauerbuche eintaucht oder Ver-edlungsstellen betastet. Zwei sehr alte Tulpenbäume sind aufgrund mehrerer Blitzein-schläge zu eigentümlichen Baumgestalten geraten, was ihrem zum Grundwasser strebenden Wurzelwerk geschuldet ist. Die älte-ste Libanonzeder Schleswig-Holsteins befi ndet sich unter diesen Baumveteranen, eine geschlitztblättrige Linde, imposante Blut-buchen und mächtige Platanen erinnern an eine Zeit herrschaft-licher Gartengestaltung.

Die Wurzeln des Gutes Krieseby reichen bis ins 12. Jahrhundert. Die Hofanlage in ihrer heutigen Form und das Gerüst der Parkan-lage wurden Mitte des 18. Jahrhundert vom dänischen Kaufmann Christian Otte geschaffen. Heute ist das Gut mit dem charmanten Torhaus in fünfter Generation im Besitz der Familie Kühl.Eine Kastanienallee im Hof lenkt den Blick auf das Herrenhaus. Diese wurde als Brandschutz gepfl anzt und erfüllte ihre Funk tion beim Brand des Kuhstalls 1912. Der Funkenfl ug vom brennenden Stall auf die anderen Gebäude wurde damit verhindert, die Allee-bäume, die dem Brandherd am nächsten waren, sind wegen der Hitzeentwicklung jedoch nach und nach abgestorben.Der Park liegt hinter dem Herrenhaus, von dessen Anhöhe aus der Blick über die künstlich angelegten Teiche, den herrlichen Baumbestand und dichte Rhododendren schweift. Lindenalleen, in denen Bienen summen, bilden beeindruckende Räume. Welche Episoden der wechselvollen Geschichte dieses Landstrichs hat wohl die 800 Jahre alte Eiche erlebt?

Der Landgraf Carl von Hessen, Statthalter der dänischen Krone in Gottorf, errichtete Louisenlund ab 1770 als Sommerresidenz für seine Frau Louise, die die Gutsanlage mit in die Ehe gebracht hatte. Eingebettet in die malerische Hügellandschaft Schwansens eröffnet die Anlage einen fantastischen Blick auf die Schlei.Carl war aufklärerischen Ideen sehr aufgeschlossen und gleich-zeitig der Mystik der Freimaurerei zugewandt. Den Garten ließ er als Landschaftsgarten im englischen Stil anlegen, in den er ver-schiedene Kleinarchitekturen und Staffagebauten mit freimaure-rischem Symbolgehalt einbettete. Den symbolischen „Wegen der Erleuchtung“ Carls kann man auf einem Spaziergang von der ehemaligen Meierei zur Louisensäule folgen. Nahezu unverzichtbar ist ein Parkführer („Ein Spaziergang durch den Park von Louisenlund“ von Alf Hermann), der das Nor-dische Haus, das „magische Auge“ des Sees, Widder und Einsie-delei und die Reste des Freimaurerturms in ihrer mythologischen Bedetung erläutert.

Die Familie Eichner hat auf ihrem ehemaligen Bauernhof ein Pa-radies geschaffen. Der Froschkönig nimmt Platz am Goldfi sch-teich, Bienen und Wespen beziehen das Insektenhotel. Garten-liebhaber tauchen ein in Gartenräume mit üppiger Blütenfülle. Zu den unterschiedlichsten Gartenthemen fi ndet man Inspirationen, denn hier paart sich gärtnerisches Wissen mit Experimentier-freude im Umgang mit der Pfl anze. Die Visitenkarte ist der als formaler Stauden- und Rosengarten gestaltete Vorgarten. Von hier aus wandelt man durch Rosen-bögen und Pergolen zum Teich, zu Schattenpartien oder zum Blu-menfeld am Obstgarten, in dem man sich – gegen ein geringes Entgelt – einen bunten Strauß zusammenstellen kann. Der Garten ist gespickt mit Nischen, die zum Verweilen einladen. Betört vom Duft der Rosen und Kräuter lässt man sich in einer Gartenlaube nieder, um den Farbenrausch zu bewundern und die liebevollen Details zu entdecken.

TippDie Gärtnerei Tischler, Schmidsberg 8 in Gelting, bietet nicht

nur ein breites Sortiment an Rosen, Stauden und Sommerblu-

men, sondern wartet auch mit einem ungewöhnlichen Schau-

garten auf, T 04643 – 182 88, www.gaertnerei-f-tischler.de.

TippIm idyllischen Schleidorf Sieseby locken Fachwerkhäuser mit

schmucken Vorgärten und die romanische Kirche aus dem 12.

Jahrhundert mit dem lindenbestandenen Kirchhof.

Ein reizvolles Wochenendcafé mit attraktivem Bauerngarten

und Skulpturen ist das Café Grünlund, www.gruenlund.de.

TippDas „Danewerk“ ist eine bedeutende Befestigungsanlage aus

der Wikingerzeit. Am Wikingermuseum Haithabu kann man

bei einer Führung die Nutzpfl anzen der Wikinger kennenlernen,

T 04621 – 81 32 22, www.haithabu.de.

Tipp Am Windebyer Noor südöstlich von Louisenlund liegt das im -

posante Gut Windeby. Das hervorragend restaurierte Herren-

haus beherbergt ein Café mit Parkblick. Im Park sind eine

mächtige Lindenallee und Skulpturen regionaler Künstler se-

henswert, T 04351 – 47 61 14, www.wohnforum-gut-windeby.de.

Tipp Südlich der Schlei bei Waabs liegt das Gut Ludwigsburg, eine

barocke Gutsanlage, die einst eine weitläufi ge und aufwändige

Gartenanlage umfasste. Die einzigartige „Bunte Kammer“ und

der Garten sind nach Voranmeldung zu besichtigen, T 04358

– 988 18. Außerdem gibt es ein Hofcafé.

TippIn Ulsnis steht die romanische Kirche St. Wilhadi. Vom

Glocken berg mit dem hölzernen Glockenturm eröffnet sich

ein fantastischer Schleiblick! Unterhalb des eichengesäumten

Kirchhofs befi ndet sich das Pastorat von 1768 mit einem der

schönsten Pastoratsgärten Schleswig-Holsteins.

Ochsenweg 17, 24867 DannewerkFr–So 10–17 Uhr, andere Termine & Gruppen nach Vereinbarung, T 04621 – 353 99, Spende erbeten Roter Krug in Klein Dannewerk Schleswig, 1508 „Klein Dannewerk-Schmiede“ straßenbegleitend, (teilweise) Führungen: nach Voranmeldung, T 04621 – 353 99

Hestoft 24, 24897 Ulsniswenn das Tor offen ist, Gruppen nach Vereinbarung, T 04622 – 18 00 10, Spende erbeten straßenbegleitend, 1625 „Hestoft“ (teilweise) Führungen: nach Voranmeldung, T 04622 – 18 00 10

Gut Krieseby 1, 24354 Rieseby nach Voranmeldung, T 04355 – 12 79, Eintritt € 2,50 Führungen: für Gruppen nach Voranmeldung, T 04355 – 12 79

Louisenlund, 24357 Gübyganzjährig tagsüber frei zugänglich, Gruppen nach Voranmeldung, T 04354 – 99 90 straßenbegleitend, (teilweise)Führungen: für Gruppen nach Voranmeldung, T 04354 – 99 90

Holländerhof, 24392 WagersrottMo 14–16 Uhr, andere Termine & Gruppen nach Vereinbarung, T 04641 – 22 92, Eintritt € 2 vor der Allee rechts an den Bahngleisen, 1623, 1624 „Wagersrott Bahnhof“ (teilweise)Führungen: nach Voranmeldung, T 04641 – 22 92

Wittkielhof, 24409 Wittkiel ganzjährig nach Voranmeldung, T 04642 – 92 05 25 (teilweise)Führungen: nach Voranmeldung, T 04642 – 92 05 25

Page 2: Gartenrouten Schleswig-Holstein

1

2

3

4 Ferienhof Oster-BunsbüllMuseumsgarten im

Volkskunde Museum Schleswig

Bibelgarten St. Johanniskloster,

Schleswig

gartenrouten zwischen den meeren* Route 1: Märchen und Mythen

der Schleigärten

Impressum

Herausgeber: Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Kiel

Konzept, Text und Fotos (soweit nicht anders angegeben): Arge Schlie und Werner,

Urte Schlie und Anke Werner, Timmendorfer Strand

Titelbild: Ferien-, Reiter- und Seminar-Hof Oster-Brunsbüll, Foto: M. Kornnagel

Gestaltung: Cornelia Wunderlich, Berlin

Druck: Druckzentrum A. C. Ehlers GmbH & Co. KG, Kiel

1. Aufl age März 2006 (20.000 Stück)

Das idyllische Schleswig war im 17. Jahrhundert ein Zentrum von Macht und Kultur. Ausdruck dessen ist der ab 1637 entstandene Neuwerkgarten, der mit seinen Terrassen und Wasserkünsten zu den meistbewunderten Gärten seiner Zeit gehörte. Das hohe gärtnerische Niveau fand Ausdruck im „Gottorfer Codex“, der den Bestand von 1180 exotischen Pfl anzen um 1660 bildlich dar-stellt. Eine der Kostbarkeiten war die „Hundertjährige Aloe“, ein Herkules unter den Pfl anzen und Sinnbild von Macht.Seit einigen Jahren lassen Wiederherstellungen den Garten auf-erstehen. Die Kolossalstatue eines wahren Herkules, aus gebor-genen Teilstücken rekonstruiert, herrscht über den Spiegelteich am Fuß des Terrassengartens.Zwischen Globusgarten mit Pfl anzen des Gottorfer Codex und er-ster Terrasse wurde das Globushaus neu errichtet. Dort befi ndet sich der Nachbau des ab 1650 entstandenen Globus, der als frühestes Planetarium auf eine Entdeckungsreise in die Weltsicht des 17. Jahrhunderts führt.

Die Annäherung an Oster-Bunsbüll über schmale Feldwege verheißt so viel wie der Name der gastgebenden Familie: Ruhe. Die 500 m lange Hofzufahrt begleiten Kastanien. Aus ihrem Schatten gelangt man auf den Hof von 1771 und wird von einem rosengeschmückten Backsteinbau empfangen. Auf der Südseite des Hauses liegt das Herzstück des weitläufi gen Gartens. Im Windschatten alter Bäume überspannt eine weiße Bo-genbrücke einen Teich, der von reichblühenden Staudenfl ächen ge-rahmt ist. Auf den weißen Gartenmöbeln möchte man sich gleich niederlassen und am liebsten noch vor dem Studium der Pfl anzen-schilder einen hausgebackenen Kuchen probieren. Darüber ist nicht zu vergessen, dass reiche Rhododendrongruppen, Rodgersien, Fun-kien und Farne auf Bewunderung warten, ebenso wie der Duft- und Tastpfad unbedingt erprobt werden will. Für Kinder und Jugendliche gibt es viel zu erleben und für Erwachse-ne lohnt sich eine Exkursion in das nahe gelegene Naturschutzgebiet „Hechtmoor“.

Unter alten Bäumen an der Schlei liegt das 800 Jahre alte St. Johanniskloster. Das historische Ensemble ist ein einzigartiger Ort der Einkehr und Kontemplation. Der Bibelgarten, angelegt in der typischen Form eines Klostergartens, lädt zu einer Reise in die Pfl anzenwelt der Bibel, der Klöster und der christlichen Le-genden. Der Garten erzählt von Wein und Wermut, Judasbaum und Jakobsleiter und der biblischen Bedeutung der Alraune, des Granatapfels und der Madonnenlilie.Im Wegekreuz des Bibelgartens erinnert ein wasserspendender Findling an eine biblische Geschichte, in der Mose auf Gottes Geheiß für das durstige Volk Israel mit seinem Stab Wasser aus dem Felsen schlägt. Aus dem farbigen Bibelgarten gelangt man in den schattig-grünen Skulpturengarten, in dem Arbeiten von sieben BildhauerInnen gezeigt werden. Unter altem Gehölzbestand kann man die biblischen Propheten und bald auch Skulpturen bib-lischer Tiere in moderner Ausdrucksform auf sich wirken lassen.

Der Garten des Volkskunde Museums am Schleswiger „Hester-berg“ ist eine Oase der Ruhe und Lernstatt zugleich. Nach histo-rischen Vorbildern ist ein Garten entstanden, den ein originaler Schleswiger Gartenpavillon von 1910, eine Fliederlaube, ein Rosenbogen und stilgerechte Metallzäune schmücken. Buchs-baumgefasste Nutzpfl anzenquartiere für Gemüse, Beerenobst und Kräuter umschließen einen prächtigen Blumengarten. Hier wurde historischen Rosen, darunter der seit mindestens 1596 bekannten Schwarzen Samtrose, ebenso ein würdiger Platz eingeräumt wie selten gewordenen Pfl anzen aus Schleswig-Hol-steins Bauerngärten, so der Nachtviole und der duftenden Pfl au-menblüte. Die Kräuterbeete zieren Pfl anzen, die bereits Hildegard von Bingen bekannt waren. Kulinarische Genüsse versprechen Gemüsesorten wie Mairüben oder der Pfl ücksalat ‘Goldforelle’, aber – nach intensivem Studium der Porzellanschilder an den Pfl anzen – natürlich auch das Museumscafé.

Die gartenrouten zwischen den meeren* zeichnen ein Bild der Gartenkultur Schleswig-Holsteins und laden mit dem Drahtesel, per pedes oder motorisiert in die zwischen Nord- und Ostsee gelegenen Gärten und Parks. Die Touren umfassen im Schnitt zehn Gärten und führen auch zu weiteren grünen Kleinoden am Wegesrand, die das Herz des Gartenfreundes höher schlagen lassen: gemütlichen Gartencafés, gut sortierten Gärtnereien und spektakulären Aussichtspunkten. Eine Mehrtagestour per Fahrrad ist dabei ebenso möglich wie der Sonntagsausfl ug zu einem der Gärten mit seinen benachbarten Sehenswürdigkeiten.Jede der vorgestellten Routen hat ihren ganz eigenen Charakter und Charme. Entstanden sind die jeweiligen Gartenbesonderheiten aus regionalen Traditionen und dem Wirken ideenreicher Gärtner, Gartenfreunde, Landesherren und Philosophen unter dem Ein-fl uss von Wind, Wasser, Wellen und Sonnengleißen. Entdecken Sie diese gewachsene Gartengeschichte Schleswig-Holsteins!

Im Kreis Pinneberg sind die Gärten und Parks Ausdruck der tra-ditionsreichen Baumschulkultur. Hier fi nden sich bedeutende Schau- und Sichtungsgärten, wie das Arboretum in Ellerhoop oder das Rosarium in Uetersen. Auch weltweit bekannte Baum-schulen mit ihren Spezialgärten sowie Gutsparks mit beeindru-ckenden dendrologischen Besonderheiten oder weit in die Land-schaft strahlenden Alleen sind Teil der Gartenkultur des Kreises. In diesen Gärten spiegelt sich das Suchen nach neuen Pfl anzen-arten aus der ganzen Welt, die bedeutende Züchtungsarbeit der alteingesessenen Baumschulfamilien und die weltweite Verbrei-tung dieser Neuzüchtungen. Unter dem Arbeitstitel „Von Baum-schulbaronen und Pfl anzenjägern“ wird dieses spannende Thema dem Garteninteressierten und Pfl anzenliebhaber näher gebracht. Durch die gezielte Auswahl geeigneter Garten- und Parkanlagen soll ein Bild der schleswig-holsteinischen Gartenkultur gezeich-net werden, das die einzelnen.

Schloss Gottorf: Neuwerkgarten

Weitere Informationen zum Projekt unter:

www.gartenrouten-sh.de und bei derLandwirtschaftskammer Schleswig-HolsteinHolstenstraße 106–108, 24103 Kiel, T 0431 – 97 97 0

Faltblattbestellung zu dieser und weiteren Routen:

Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH (TASH)Wall 55, 24103 KielInfo-Hotline: 01805 – 60 06 04 (€ 0,12/Min.), www.sh-tourismus.de

Mehr zum Thema:

Landesgartenschau Schleswig-Schlei 2008, www.lgs2008.de„Offener Garten“, T 04564 – 99 28 50, www.offenergarten.de„Blütentour“ verschiedener Gartenbaubetriebe, www.alpine-peters.de

Führungen:

Gartenführerinnen des LandFrauenVerbandes Schleswig-Holstein e.V., Ulrike Michaelis, T 0431 – 979 73 73 Verein der Natur- und LandschaftsführerInnen Schleswig-Holstein e.V., Eva-Maria Dieckmann, T 04101 – 20 75 19Elbmarschenhaus, Hauptstraße 26, 25489 Haseldorf, T 04129 – 95 54 90, www.elbmarschenhaus.de

Mehr zur Region:

Radwanderwege: www.sh-tourismus.de u. Broschüre der TASH rad-spezial*ÖPNV: www.fahrplanbuch.deStadtinformation Pinneberg, T 04101 – 21 11 01Bürgerbüro Rathaus Uetersen, T 04122 – 71 40Stadtinformation Elmshorn, T 04121 – 611 89Tourist Information im Hbf Hamburg, T 040 – 30 05 13 00

Mit freundlicher Unterstützung von:Besuchen Sie auch die:

Tipp Unter dem Motto „Hier blüht der Norden auf“ fi ndet 2008 die

Landesgartenschau Schleswig-Schleiregion statt. (Garten-)

Kulturliebhaber werden 2008 ein buntes Programm erleben,

das den Bogen von der Wikingerzeit bis heute spannen wird!

Tipp Das Landschaftsmuseum Angeln ist mit fünf Museumsinseln

in das Dorf Unewatt integriert, die auf einem schönen Spa-

ziergang erwandert werden können. Im Rosengarten werden

zur Blütezeit Sonderführungen durchgeführt, T 04636 – 10 21,

www.museum-unewatt.de.

TippDie schönste Annäherung an das St. Johanniskloster erfolgt

bei einem Spaziergang aus der Schleswiger Innenstadt durch

den historischen Fischervorort Holm. Hier liegt der Friedhof

der Holmer Beliebung, der um 1650 angelegt wurde und von

einem Kranz aus Kopfl inden geschmückt ist.

Tipp Gärtnereien mit Schaugärten und viel Drumherum:

Kräuter Hasbach, 24860 Klappholz-Westscheide,

T 04603 – 96 46 66

Rosenschulen Clausen, 24860 Böklund, T 04623 – 185 10

Alte Obstsorten & Obstmuseum, 24966 Sörup, T 04635 – 27 45

Osterfelder Weg 10, 24875 Havetoftloit (zw. Böklund & Satrup)nach Voranmeldung, T 04623 – 570, Spende erbeten (teilweise) Führungen: Gartenführung mit Kaffee & Kuchen € 10, nach Voranmeldung, T 04623 – 570, www.osterbunsbuell.de

Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, 24837 SchleswigApril – Okt. 10–18 Uhr, Eintritt frei, Globushaus: Eintritt € 9–13 (Voranmeldung empfohlen, T 04621 – 81 32 22)Café Stampfmühle, Stampfmühle 1, täglich 14–19 Uhr Schleswig, 1501, 1502, 1503, 1505 „Oberlandes-gericht“ (teilweise)Führungen: nach Voranmeldung, T 04621 – 81 32 08, € 35

Suadicanistraße/Ecke Hesterberg, 24837 Schleswig1. April – 31. Okt. 10–18 Uhr, 1. Nov. – 31. März Di–Fr 10–16 Uhr, Sa & So 10–17 Uhr, Eintritt: € 2,–/1,–/Familienkarte € 4,50Museumscafé am Garten 1503 „Suadicanistraße“Führungen: nach Voranmeldung, T 04621 – 96 76 12 o. 96 76 0

Am St. Johanniskloster 4, 24837 Schleswig ganzjährig frei zugänglichRestaurants und Kneipen im Fischervorort Holm (ca. 500 m) Schleswig, 1504 „Hafen“Führungen: nach Voranmeldung, T 04621 – 258 53, € 1,50

P

Page 3: Gartenrouten Schleswig-Holstein

10

5

6

7

8

9

Hoch über der Kieler Förde mit Blick auf das Werftgelände ge-legen, wurde der Volkspark 1899 als Park für Bedienstete der kai-serlichen Werft eingeweiht. Mit der Entwicklung zum Kriegshafen nach der Reichsgründung entstanden in Kiel zahlreiche Werften und im Zusammenhang damit auf kaiserliche Anordnung auch Wohlfahrtseinrichtungen. Der „Werfterholungspark“ war ein wich-tiger Bestandteil davon und beherbergte ein Erholungshaus mit Festsaal, einen idyllischen Karpfenteich, einen großen baumum-standenen „Platz für Jugendspiele“ und sogar einen Bärenzwinger.Nach Plänen des Städtebauers Willy Hahn (1887–1930) und des Gartenarchitekten Leberecht Migge (1881–1935) wurde der Park von 1923–25 zum Volkspark für Sport und Spiel umgebaut.Seit 1999 entstanden im Park mit seinem lebendig bewegten Gelände und weiten Liegewiesen durch Wiederherstellung und Neugestaltung ruhige Sitzplätze, Spielbereiche mit Planschbecken und ein großartiger farbenfroher Staudengarten.

Hans-Kock-Stiftung,

Skulpturenpark Seekamp

Gutspark Knoop Künstlermuseum Heikendorf

Freilichtmuseum MolfseeLeuchtturm Holtenau mit

Schleusenwiesen & Allee

Volkspark Gaarden

Route 2: Kiel

www.gartenrouten-sh.de

Mit Picknickkorb

ins Fördegrün

Das Licht spielt auf den gefl eckten Stämmen der Platanen, die sich als Allee in der Kanalstraße Richtung Leuchtturm Holtenau ziehen. Gepfl anzt wurden sie vor gut 110 Jahren zur Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals.Die angrenzenden Schleusenwiesen begleiten das kurze noch vor-handene Stück des Eiderkanals (1784), der als erster Kanalbau par-allel zum späteren Nord-Ostsee-Kanal (1895) verläuft. Ehemals befanden sich hier Kleingärten der Kanalarbeiter, und vorhan-dene Obstbäume erinnern noch an diese Nutzung. Romantisch wirken auch die auf dem Wasser des Eiderkanals treibenden Dal-ben und die dort brütenden Wasservögel. Wahrzeichen im nostal-gischen Hafen Holtenaus ist der alte, zu Ehren Kaiser Wilhelms I. erbaute Leuchtturm (1895), der von einer grünen Anhöhe, die aus dem Aushubmaterial des Kanals modelliert wurde, über die Kanalmündung wacht. Von hier hat man einen fantastischen Blick auf die Schleusenanlage und den Schiffsverkehr der Förde.

Das klassizistische Gutshaus Knoop wurde 1792–1800 von Axel Bundsen für Heinrich Friedrich von Baudissin (1753–1818) und seine Frau Caroline (1760–1826) erbaut. Es war umgeben von einem englischen Landschaftspark von 1785. Seine Lage an der Knooper Eiderkanalschleuse lockte schon im frühen 19. Jahrhun-dert Ausfl ügler in die landschaftlich reizvolle Gegend. Auch war Knoop um 1800 Treffpunkt eines literarischen Zirkels, zu dem auch Herder und Klopstock gehörten. Im Haus befi nden sich wertvolle Réveillon-Tapeten und Leinwandgemälde von Ludwig Philipp Strack aus dieser Zeit.Der Bau des Nord-Ostsee-Kanals (1895) veränderte den Park. Erhalten ist ein schöner alter Baumbestand, zu dem eine 250-jährige Linde auf dem Gutshof und die Allee am Teich gehören.Eine idyllische Stimmung breitet sich über das landwirtschaft-liche Gut. Vom Park sind einige Bereiche zugänglich, an anderen Stellen schimmert nur noch ein Hauch der ehemaligen Gestal-tung durch Unterholz und Patina.

Der Park von Gut Seekamp zeigt mit den Skulpturen des Bildhau-ers Hans Kock, wie durch Kunst die Landschaft in eine neue Di-mension gerät. Nach dem Gang durch die alte Lindenallee begrüßt den Besucher die monumentale in Granit gehauene „Wächterin“, eine von 12 Großskulpturen, die im Dialog mit dem markanten Baumbestand – wie der ehrwürdigen Hofl inde und einer mäch-tigen 200-jährigen Platane – der Parkanlage ihre stimmungsvolle Ruhe verleihen. Die breitgelagerte Sitzformation lädt ein zu einem eindrucksvollen Panorama maritimer Gartenkultur, atmosphärisch durchfl utet von Wind, Meer und Wellen. Seekamp erfuhr mit Be-ginn des 19. Jahrhunderts eine Wandlung vom Guts- zum Musen-hof. Der bedeutende schleswig-holsteinische Maler Hans Olde (1855–1917) war hier zu Hause. Seine Enkelin Anna Olde und deren Ehemann Hans Kock gründeten die von Kunst getragene Begegnungsstätte. Damit besitzt die Stadt Kiel ein gartenarchi-tektonisches Gesamtkunstwerk von überregionaler Bedeutung.

Im sorgfältig restaurierten und zum Künstlermuseum umge-bauten Wohnhaus des Malers Heinrich Blunck präsentiert sich die ehemalige „Künstlerkolonie Heikendorf“. Träger des Museums ist die 1989 ins Leben gerufene Heinrich-Blunck-Stiftung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, das Blunck’sche Erbe zu bewahren.Heinrich Blunck (1891–1963) und seine Frau Käte (1901–1991) kauften 1923 den Heikendorfer Ziegelbau mit Fachwerkschuppen aus dem 19. Jahrhundert. Der schöne dazugehörige Garten mit großblütigen Schneeglöckchen, Darwintulpen, roten Kletterrosen und Stauden inspirierte bald das Werk des Malers. Ein Blauregen umspielte die Verandafenster und im Herbst tauchte der Wilde Wein den Hausgiebel in glühendes Rot. Neben Skulpturen der Bildhauerin Karin Hertz und einer Samm-lung alter Kletterrosen sind diese Pfl anzen auch heute noch im idyllischen Garten zu fi nden, der unter dem enthusiastischen Einsatz von Ehrenamtlichen in Anlehnung an den alten Blumen-garten wieder erstanden ist.

Das Schleswig-Holsteinische Freilichtmuseum in Molfsee ist das größte seiner Art in Norddeutschland. Hier präsentiert sich Kul-turgeschichte zum Anfassen und es eröffnet sich ein lebendiges Bild vom Wohnen und Arbeiten vergangener Jahrhunderte. Die über 70 historischen Gebäude, Hofanlagen und Mühlen, die seit 1958 hier zusammengetragen wurden, sind umgeben von naturgetreuen Nachbildungen typischer schleswig-holsteinischer Kulturlandschaften und Gärten. Dazu gehören ein Kräutergarten mit Arzneipfl anzen an einer Apotheke aus dem 19. Jahrhundert, ein bunter Bauerngarten oder das kleine Gärtchen mit histo-rischen Rosensorten am Gartenhaus (1779) hinter der Mühle des Müllers Petersen aus Rurup. Im Cafégarten der Meierei las-sen sich neben Kuchen auch 30 Käsesorten probieren.Auch trifft man auf die typischen Lindenschirme, die die Bauern-häuser der Elbmarschen rahmen, und auf Hecken, die sich in den Schwung der holsteinischen Hügellandschaft schmiegen. Alles erscheint dabei aus einem harmonischen Guss.

TippDie neogotische Dankeskirche (1897) mit dem Friedhof Holte-

nau (1899) war als Seefahrerkirche ein Willkommensgruß für

die von Osten einfahrenden Schiffe und wurde zur Erinnerung

an den erfolgreichen Bau des Nord-Ostsee-Kanals errichtet.

Grimmstraße, 24159 Kiel-Holtenau

TippDer Hofl aden von Gut Friedrichshof öffnet zur Spargelzeit

im Mai und Juni. Im Sommer kann man auf einem Feld Son-

nenblumen pfl ücken. Zwischen Seekamp und Knoop gelegen,

24161 Altenholz, T 0431 – 32 12 20, http://gut-friedrichshof.de

TippDas Freilichtmuseum ist durch ein vielfältiges Programm mit

Vorführungen von alten Handwerkskünsten und Workshops

bei Kerzenzieher oder Korbmacher für Kinder und Jugendliche

höchst attraktiv. Zum Angebot gehören auch ein historischer

Jahrmarkt, die Museumsbahn und alte Haustierrassen.

Tipp Im Sommer erreicht man das Künstlermuseum am schönsten

mit den Fähren der Fördeschifffahrt von Friedrichsort oder

von den Anlegestellen am Westufer der Förde. So gleitet man

durch das belebte Fahrwasser vorbei an durchgrünten Ufern

und genießt einzigartige Blicke auf die Stadtkulisse.

Tipp Zum Gut Knoop gelangt man über den Treidelweg, einen

Wirtschaftsweg der sich von der Personenfähre Holtenau am

Nord-Ostsee-Kanal entlang zieht. Ehemals wurde dieser Weg

dazu genutzt, um Segelboote mit Pferden oder per Hand durch

den Kanal zu ziehen, also zu treideln.

TippVom Bahnhof führt der Weg zum Volkspark über die Hörn-

brücke, eine technisch einzigartige Dreifeldzugklappbrücke.

Das preisgekrönte Theater im Werftpark zeigt Vorstellungen

speziell für Kinder und Jugendliche. Ostring 187a, 24143 Kiel,

T 0431 – 90 19 01, www.theater-kiel.de

Gut Knoop, 24161 AltenholzGutspark ganzjährig frei zugänglich, hausnaher Garten privat„Kanalfeuer“, Kanalweg 1, 24161 Altenholz-Knoop 11 „Wik, Kanal“ & Holtenau Führungen: für Gruppen im Herrenhaus nach Voranmeldung, T 0431 – 36 10 12, F 0431 – 369 91 35

Seekamper Weg 14, 24159 Kiel-Schilkseeganzjährig frei zugänglich Seekamper Weg, 33, 501, 502 „Seekamp“ (teilweise) Führungen: nach Vereinbarung. Ständige Ausstellung: Klein-plastiken von Hans Kock im Gutshaus, Sa 10–12 Uhr & nach Vereinbarung, T 0431 – 37 23 22, gelegentliche Sonderaus-stellungen & Veranstaltungen.

Teichtor 9, 24226 Kiel-HeikendorfDi–Sa 14–17 Uhr, So 11–17 Uhr, Eintritt € 2,50 / 1,50Cafébetrieb So & auf Vorbestellung, T 0431 – 24 80 93 100, 101 „Künstlermuseum“, „Möltenort“ Künstlermuseum & Wechselausstellung zeitgenössischer KunstFührungen: nach Vereinbarung, T 0431 – 24 80 93

Hamburger Landstraße 97, 24113 Molfsee18.3.–31.10.: 9–18 Uhr, 1.11.–17.03.: nur So 11–16 Uhr, Eintritt € 6, Schüler € 2, Kinder unter 6 Jahren frei„Drathenhof“ & weitere Gastronomie im Museum 501 „Freilichtmuseum“ (teilweise) Führungen: für Gruppen nach Voranmeldung, T 0431 – 659 66 15

zwischen Werftstraße & Ostring, 24143 Kielganzjährig frei zugänglich Theater im Werftpark, 22, 71, 72, 101 „Ernestinenstr.“, 11, 100 „HDW“ & „Große Ziegelstraße“ (teilweise)Führungen: Grünfl ächenamt Kiel, T 0431 – 901 38 33

Kanalstraße & Tiessenkai, 24159 Kiel-Holtenauganzjährig frei zugänglich, Leuchtturm: Standesamtsaußenstelle„Fördeblick“, Tiessenkai 20; „Kanal-Packhaus“, Kanalstr. 63 straßenbegleitend, 11 „Wik, Kanal“ & HoltenauFührungen: Grünfl ächenamt Kiel, T 0431 – 901 38 33

Page 4: Gartenrouten Schleswig-Holstein

1 3

42 SchrevenparkAlter Botanischer Garten

Ratsdienergarten, Kleiner Kiel,

Hiroshimapark

Route 2: Mit Picknickkorb

ins Fördegrün

Bis zu 200 Jahre alte Baumgestalten durchziehen den abwechs-lungsreichen Stadtpark „Forstbaumschule“ von 1898. Diese sind Zeugen der ehemaligen kgl.-dänischen Forstbaumschule, die Prof. August Niemann (1761–1832) ab 1788 hier schuf, um die Waldwirtschaft zu fördern. Eingebettet in die schön modellierte Wiesen- und Teichlandschaft liegt seit 1904/05 die Gastwirt-schaft gleichen Namens. Schon im 19. Jahrhundert wurde den Ausfl üglern an dieser Stelle im Park wärterhaus Teewasser gereicht.Der Diederichsenpark, ehemals ein privater Villengarten, erwei-terte ab 1958 die grüne Oase bis zum Hindenburgufer. An der Stelle der blumenumrankten Aussichtsterrasse stand früher die Villa „Forsteck“ (1867–1944). Noch davor war dieser Park Teil der von C.C.L. Hirschfeld (1742–1792) neben der Forstbaum-schule gegründeten Fruchtbaumschule. Der Hirschfeldblick mit wunderbarer Aussicht auf die Förde erinnert an den wichtigen Kieler Gelehrten, Philosophen und Gartentheoretiker.

Der beliebte Kieler Park wurde 1900–1902 nach einem Entwurf von Gartenbauinspektor Ferdinand Hurtzig (1872–1939) für das umliegende, um die Jahrhundertwende entstehende großbürgerliche Wohnquartier angelegt. Hier promenierte man auf geschwungenen Wegen zu Schmuckgärten mit blumenreichen Teppichbeeten und zeigte sich an der Uferpromenade. Auch das Bootfahren auf dem Schreventeich war sehr populär.Spätere Umgestaltungen brachten einen duftenden Rosengarten, ein Planschbecken und eines der größten Freigehege für Wasservögel in Deutschland in den Park. Erhalten ist ein interessanter 100-jähriger Baumbestand, darunter Persische Eiche und Schlitzblättrige Buche. Viele dieser Bäume wurden nach einem Zeitungsappell 1901 von Gartenbesitzern zur Parkverschönerung gestiftet.Im liebevoll wiederhergestellten Rosengarten mit der Skulptur der „Schlummernden“ (1911/1926) kann man in den Tag träumen oder auf Holzstegen am Wasser die Seele baumeln lassen.

Ursprünglich war der Kleine Kiel ein Meeresarm, der mit dem Bootshafen und der Förde in Verbindung stand. Zur Landgewin-nung wurden ab 1862 große Teile zugeschüttet. Hier befi nden sich heute Opernhaus, Rathausplatz und die Parkanlagen Kleiner Kiel, Hiroshimapark und Ratsdienergarten, die die Kieler Altstadt im Norden und Westen umschließen.Vom Ufer des Kleinen Kiels eröffnen sich weite Blicke über das Wasser auf die Stadt und ihre Bauten. Der Weg durch die Parks führt unter großen alten Bäumen entlang, vorbei an einem Brun-nen (1912) mit Reliefszenen aus dem Werk des plattdeutschen Dichters Klaus Groth (1819–1899), an lauschigen Wasserplät-zen, Kunstwerken und schönen Staudenpfl anzungen. Voller Witz ist die Wasserinstallation „Changing Invisibility“ des dänischen Künstlers Jeppe Hein im Hiroshima-Park. Wie von Geisterhand öffnen und schließen sich Wände aus Wasserstrahlen und lassen Besucher trockenen Fußes in die Mitte treten – und wieder hinaus.

Es ist schon erstaunlich, einen der gebirgigsten botanischen Gärten Deutschlands ausgerechnet im hohen Norden zu fi nden. Durch die reizvolle Lage hoch über dem Fördeufer eröffnet sich vom spätromantischen Aussichtspavillon (1891) ein schöner Blick durch die Baumwipfel auf das geschäftige Treiben des Ha-fens. Den oktogonalen Backsteinbau mit einer Kuppel aus fi li-granem Eisengefl echt erklimmt man dabei über eine schmale Außentreppe. Von hier überschaut man auch den Garten, der zwischen 1878 und 1884 als vierter botanischer Garten Kiels in einem ehemaligen privaten Landschaftspark mit malerischen Gehölzgruppen und Teichen angelegt wurde. Der heute öffent-liche Park ist ein Ort der Ruhe, überschirmt von erhabenen und seltenen Bäumen wie Küstenmammut- und Amur-Korkbaum. Dazwischen leuchten die Blüten vieler interessanter Stauden, Sträucher und Kletterpfl anzen. Im alten Garteninspektorenhaus (1906) befi ndet sich das Literaturhaus Schleswig-Holstein mit einem abwechslungsreichen Programm.

Die gartenrouten zwischen den meeren* zeichnen ein Bild der Gartenkultur Schleswig-Holsteins und laden mit dem Drahtesel, per pedes oder motorisiert in die zwischen Nord- und Ostsee gelegenen Gärten und Parks. Die Touren umfassen im Schnitt zehn Gärten und führen auch zu weiteren grünen Kleinoden am Wegesrand, die das Herz des Gartenfreundes höher schlagen lassen: gemütlichen Gartencafés, gut sortierten Gärtnereien und spektakulären Aussichtspunkten. Eine Mehrtagestour per Fahrrad ist dabei ebenso möglich wie der Sonntagsausfl ug zu einem der Gärten mit seinen benachbarten Sehenswürdigkeiten.Jede der vorgestellten Routen hat ihren ganz eigenen Charakter und Charme. Entstanden sind die jeweiligen Gartenbesonder-heiten aus regionalen Traditionen und dem Wirken ideenreicher Gärtner, Gartenfreunde, Landesherren und Philosophen unter dem Einfl uss von Wind, Wasser, Wellen und Sonnengleißen. Entdecken Sie diese gewachsene Gartengeschichte Schleswig-Holsteins!

In Kiel lädt die Meeresnähe zu einem Spaziergang durch die hoch über dem Wasser gelegenen Parks der Stadt mit ihren wunderbaren Ausblicken auf glitzerndes Fördeblau. Mit Sonnen-schirm zog es schon die Lustwandelnden des 18. Jahrhunderts ins Düsternbrooker Gehölz und zur Forstbaumschule. Mit dem Picknickkorb gerüstet, tankten die Werftarbeiter dann im 19. und frühen 20. Jahrhundert in den damals neu entstehenden Parkan-lagen Frische.Eine nördliche Fahrradroute führt auf dem alten Treidelweg am beeindruckenden Nord-Ostsee-Kanal und durch Schleusenwiesen zu grünen Oasen und weiter, auch mit der Fähre, zu den Gär-ten verschiedener Künstler, die in ihrem Schaffen vom Reiz der schleswig-holsteinischen Landschaft geprägt wurden. Im Frei-lichtmuseum Molfsee wiederum begibt man sich auf eine un-terhaltsame kulturlandschaftliche Reise, der man sich gelassen auch einen ganzen Tag hingeben kann.

Weitere Informationen zum Projekt unter:

www.gartenrouten-sh.de und bei derLandwirtschaftskammer Schleswig-HolsteinHolstenstraße 106–108, 24103 Kiel, T 0431 – 97 97 0

Faltblattbestellung zu dieser und weiteren Routen:

Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH (TASH)Wall 55, 24103 KielInfo-Hotline: 01805 – 60 06 04 (€ 0,12/Min.)www.sh-tourismus.de

Mehr zum Thema:

Landesgartenschau Schleswig-Schlei 2008, www.lgs2008.deGrüne Wege in der Stadt, Landeshauptstadt Kiel, Grünfl ächenamt, www.kiel.de/wege„Offener Garten“, T 04564 – 99 28 50, www.offenergarten.de

Führungen:

Grünfl ächenamt der Landeshauptstadt Kiel, T 0431 – 901 38 33Gartenführerinnen des LandFrauenVerbandes Schleswig-Holstein e.V., Ulrike Michaelis, T 0431 – 979 73 73 Umweltbildungsverein „Geo step by step e.V.“, T 0431 – 36 31 18, www.geostepbystep.de

Mehr zur Region:

Radwanderwege: www.sh-tourismus.de & Broschüre der TASH rad-spezial*

ÖPNV: www.vrk-sh.de, T 0431 – 594 12 34Tourist Information Kiel e.V., Andreas-Gayk-Str. 31, Neues Rathaus, 24103 Kiel, T 01805 – 65 67 00 (0,12 €/Min.)

Mit freundlicher Unterstützung von:Besuchen Sie auch die:

Forstbaumschule, Diederichsen park

& Hirschfeldblick

gartenrouten zwischen den meeren*

Impressum

Herausgeber: Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Kiel

Konzept, Text & Fotos (soweit nicht anders angegeben): Arge Schlie und Werner,

Urte Schlie und Anke Werner, Timmendorfer Strand

Titelbild: Volkspark Gaarden, Kiel

Gestaltung: Cornelia Wunderlich, Berlin

Druck: Druckzentrum A. C. Ehlers GmbH & Co. KG, Kiel

1. Aufl age März 2006 (20.000 Stück)

Tipp Von der Forstbaumschule gelangt man durch ein grünes Villen-

gebiet am Niemannsweg zum Düsternbrooker Gehölz und zur

Krusenkoppel. Schon im 18. und 19. Jahrhundert war das Ge-

hölz durch seine landschaftlich reizvolle Lage als Ausfl ugsziel

über die Grenzen Kiels hinaus bekannt. Schön ist der Wechsel

von dichtem Wald und bewegten Wiesen mit Fördeblick.

Tipp Der Neue Botanische Garten der Christian-Albrecht-Universität

mit Schaugewächshäusern, zahlreichen Sonderausstellungen

und umfangreichem schulpädagogischem Programm wurde

1985 eröffnet. Am Botanischen Garten 1–9, 24118 Kiel.

Kiellinie: Fußgängerpromenade an der Förde mit Restaurants,

Cafés und dem Aquarium des Instituts für Meereskunde.

TippVom Ratsdienergarten gelangt man in den Schlossgarten, den

ältesten Garten Kiels. In dem sich an den Neubau (1961–1965)

des kriegszerstörten Schlosses und den Rantzaubau (ab 1697)

anschließenden Park sind die Ehrenmale und die im Frühjahr

blühenden Milchsterne Relikte ehemaliger Pracht.

Tipp Vom Schrevenpark gelangt man über die Grüntangente Nord

zum Alten Botanischen Garten. Der Weg führt über den

Lessing platz, durch eine mit Rosen- und Staudenbeeten ge-

schmückte grüne Verbindung und den Pastor-Husfeldt-Park bis

zum Garten eingang am Schwanenweg.

Schiller- & Goethestraße, 24116 Kiel ganzjährig frei zugänglichKiosk „Castello“ straßenbegleitend, 51 „Stadtwerke“; 81, 82, 91 „Hansastraße“/„Hauptfeuerwache“; 22, 71, 72 „Arndtplatz“ Führungen: Grünfl ächenamt Kiel, T 0431 – 901 38 33

zwischen Feldstraße, Koesterallee, Hindenburgufer, 24105 Kiel ganzjährig frei zugänglich„Forstbaumschule“ im Park umliegende Straßen, 32, 33, 41, 42 „Düvelsbeker Weg“, „Diederichsenpark“, „Roonstraße“, „Bellevue“ (teilweise) Hundeauslaufgebiet DiederichsenparkFührungen: „Geo step by step e.V.“ T 0431 – 36 31 18, Grünfl ächenamt Kiel, T 0431 – 901 38 33

Düsternbrooker Weg 17–27, 24105 Kielganzjährig frei zugänglich, Literaturhaus S-H Mo–Do 9–13 Uhr & 14–17 Uhr, Fr 9–13 Uhr Parkleitsystem & Schwanenweg, 41, 42, 43 „Schwanenweg“, „Seegartenbrücke“ (teilweise) Führungen: Förderverein Alter Bot. Garten, T 0431 – 56 82 86

© L

ande

shau

psta

dt K

iel,

Grü

nfl ä

chen

amt,

T. B

ehre

nbru

ch

Lorentzendamm, 24103 Kielganzjährig frei zugänglich„Werkstattcafé“, Falckstraße 16, 24103 Kiel Parkleitsystem & straßenbegleitend, 32, 33, 61, 62 „Schlossgarten“, 22, 71, 72, 51, 100, 101 „Rathaus/Opern-haus“, „Seegartenbrücke“ Führungen: Grünfl ächenamt Kiel, T 0431 – 901 38 33

Page 5: Gartenrouten Schleswig-Holstein

5

6

7

8

9

10

Der Legende nach war das Benediktinerkloster Cismar im Mittel-alter ein Wallfahrtsort. Nicht nur wegen der über 800 Reliquien, sondern auch wegen der heilkräftigen Wirkung, die der Johannis-quelle im Brunnenhaus zugesprochen wurde, sollen sich Pilger auf den Weg nach Cismar gemacht haben. Die Bedeutung des Klosters fand in den Meisterleistungen der Backsteingotik ihren Ausdruck, darunter der schmuckvollen Klosterkirche und dem Flügelaltarschrein von 1310/20. Heute lädt die Klosteranlage nicht nur zum Besuch der Gebäu-de und Ausstellungen ein, sondern auch zum Wandeln über die gesamte Klosterinsel mit ihrem alten Baumbestand. Das Kloster-café Brunnenhaus ist darin ein besonderer Ort der Einkehr. Jenseits des Wassergrabens sind der Friedhof und ein Baumlehr-pfad sehenswert. Am Haus der Natur, mit einem kurzen Spazier-gang erreichbar, ist ein Kräutergarten zu bewundern, der in An-lehnung an die mittelalterlichen Klostergärten entstanden ist.

Alter und Neuer

Kurpark Timmendorfer Strand

Gutsgärtnerei Sierhagen Landsitz Lindenhof

Katengarten Dunkersche Kate Bosau Garten Mahro

Kloster Cismar

Route 2: Ostholstein

www.gartenrouten-sh.de

Flanieren und Philosophieren

in lieblicher Seenlandschaft

Bei Ilka Mahro in Schashagen ist der Garten in Bewegung. Die Staudenliebhaberin spielt mit ihren Pfl anzen, komponiert jährlich neue Pfl anzenbilder, rhythmisiert, strukturiert und kreiert Farb- und Blattspiele. Verschiedene Pfl anzthemen umschließen das reet-gedeckte Fachwerkhaus, die eine schöne Einheit mit dem Garten bilden und sich herrlich in die ostholsteinische Landschaft fügen. Freilaufende Hühner und Bienenhaltung intensivieren den Ein-druck von Landleben. Im buchsbaumgefassten Gemüsegarten wachsen wunderschöne Gemüsesorten wie Toskanischer Palmkohl, roter und grüner Man-gold und roter Grünkohl. Daneben lädt eine Laube am Naturteich zum Klönschnack ein. Neben der Rosenblüte ist der Spätsommer ein Höhepunkt im Gartenjahr, wenn die Gräser und Präriestauden wogende Blüten-schleier in den Garten zaubern. Mit etwas Glück hat Ilka Mahro gerade eine dieser Schönheiten vermehrt, die auf ihren Platz im Garten eines anderen Liebhabers wartet.

Der Weg nach Sierhagen führt durch eine historische Kulturland-schaft, in der jahrhundertealte Eichen ihre knorrigen Äste gen Himmel recken. Der Europäische Fernwanderweg führt über die wassergesäumte Gutsanlage. Die Gärtnerei, die früher der Versor-gung des Guts mit Obst, Gemüse und Blumenschmuck diente, ist ein einzigartiges Ensemble, in dem Gewächshäuser im Schutze einer mächtigen Gartenmauer das 20. Jahrhundert überdauert haben. Im Jahr 2001 wurde der Gärtnerei neues Leben einge-haucht. Das Palmenhaus aus dem Jahr 1900 beherbergt nun ein Café mit hervorragendem Kuchen. Gewächshäuser und Früh-beete wurden saniert und wiederbelebt und außerdem wurden verschiedene Schaugärten angelegt. Es ist ein besonderer Ge-nuss, durch den Rosengarten und den Küchengarten zu schlen-dern, mehr über die historische Gartenpraxis zu erfahren und dabei die Pfl anzenfülle zu bewundern. Diese steht exemplarisch für die Vielfalt ausgefallener Pfl anzen, die ebenso wie Garten-utensilien im Laden der Gutsgärtnerei angeboten werden.

Der Alte und der Neue Kurpark bilden Gegensätze, die sich her-vorragend ergänzen. Der im Jahr 2000 umgestaltete Rosengarten ist die Flaniermeile des Seebades, an der die denkmalgeschützte Trinkkurhalle, in der viele Veranstaltungen stattfi nden, zwischen Kiefern in reinem Weiß erstrahlt. Zum ruhigen Spazieren dagegen lädt der etwas landeinwärts liegende alte Kurpark ein, der um 1930 von Harry Maasz angelegt wurde und noch viele Zeugnisse aus seiner Entstehungszeit enthält. Herzstück des Parks sind drei Teiche, die von einigen alten Trau-erweiden gesäumt werden. Von Westen kommend bildet eine Kastanienallee den Auftakt zu einem expressionistischen Park-erlebnis. Dichte Baumgruppen aus Birken und Buchen wechseln mit offenen Rasenpartien und vollführen ein zauberhaftes Licht- und Schattenspiel. Beim Fortschreiten in Richtung Ostsee passiert man seltene Arten von Eichen und Ahorn. Abseits vom sommer-lichen Trubel ist die Betrachtung der Seerosenblüten ein Genuss!

Der Landsitz Lindenhof besitzt eine einmalige Lage am Hemmels-dorfer See. Heute wird hier unter dem Namen Schloss Warns-dorf eine Fastenklinik betrieben. Der Gartenarchitekt Erwin Barth wusste die landschaftlichen Gegebenheiten hervorragend zu nut-zen und inszenierte 1910–1914 für seinen Bauherrn, den Indus-triellen Arthur Donner, einen abwechslungsreichen Spaziergang. Den Besucher empfängt ein Lindenrondell, das den Blick über eine weite Rasenfl äche auf das Schloss freigibt. Im Waldpark sind Bäume und Sträucher kunstvoll angeordnet und im späten Frühjahr besticht die Blütenfülle riesiger Rhododendron. In Höhe des Herrenhauses streift man die grünen „Zimmer“ Rosengarten und Blumenterrasse, deren Konturen noch gut nachvollziehbar sind. Von der Terrasse aus schweift der Blick über die Pferde-wiese, um die ein Rundweg bis zur Badestelle am Hemmelsdorfer See führt. Hohlwege aus Flieder, Jasmin und Rosen machen den Frühjahrs- und Sommerspaziergang zu einem einzigartigen Duft-erlebnis.

Die Dunkersche Kate stammt vermutlich von 1687 und diente als Schmiede und Leinenweber-Kate. Sie gehörte zu einer Ach-telhufe, auf deren 6 ha Land auch bescheidene Landwirtschaft, unter anderen von der Familie Dunker, betrieben wurde. Seit 1990 wird die sanierte Kate für Kunstausstellungen und Veran-staltungen genutzt. Gleichzeitig wurde in ehrenamtlicher Arbeit ein farbenfroher Bauern-garten angelegt. In buchsbaumgefassten Beeten sind Stauden, Gemüse, Kräuter und Rosen zu bewundern. Prachtvolle Bauern-gartenpfl anzen, darunter Lilien, Kaiserkronen und eine große Sor-tenvielfalt an Dahlien stehen in Kontrast zu bescheidenen Nutz-pfl anzen wie Johannisbeersträuchern und Petersilie. Die sorgsame Beschilderung verführt dazu, sortenreiche Beete im eigenen Garten anzulegen. Auch kann man ein Stück Garten mitnehmen: Die Ernte wird zu leckeren Marmeladen, Chutneys und Eingelegtem verarbeitet und in der Dunkerschen Kate ver-kauft.

TippDer Museumshof Lensahn ist nicht nur ein Landwirtschafts-

museum, sondern zeigt auch verschiedene Nutzgärten. Der

2,4 km lange Naturlehrpfad führt auf eine Erlebnisreise durch

die Welt der Bäume und ist besonders für Kinder geeignet,

T 04363 – 911 22, www.museumshof-lensahn.de.

TippHarry Maasz hat auch den Waldfriedhof von Timmendorfer

Strand (an der B76) gestaltet, der vom alten Kurpark aus

auf einem Waldspaziergang erreicht werden kann. Das dun-

kle Grün von Nadelgehölzen wird durch Birken in zartgrün und

weiß wunderbar aufgehellt.

TippIn 300 m Entfernung am Plöner See befi ndet sich auf einem

Kirchhof mit doppeltem Lindenkranz die St. Petri-Kirche von

1152. Sie gilt als ältester Bischofsdom der Welt.

Einen Zwischenstopp lohnt der Friedhof von Niederkleveez

mit einem beeindruckenden Blick über Wälder und Seen.

Tipp Am Dorfmuseum Ratekau, einer ehemaligen Rauchkate,

liegt ein vielfältiger Bauerngarten. Hauptstr. 56b, 23626 Ratekau.

Am Ortsrand von Bad Schwartau befi ndet sich im Wald Riese-

busch ein von Harry Maasz gestaltetes Ehrenmal mit beein-

druckendem Rhododendronbestand.

Tipp Das Gut Görtz bei Heringsdorf ist eine typische ostholstei-

nische Gutsanlage mit schönem altem Baumbestand. In den

Scheunen arbeiten Kunsthandwerker. Das Hofcafé verführt mit

leckerem Kuchen, für Kinder gibt es Spielfl ächen und Tiere

zum Streicheln, T 04365 – 212, www.gut-goertz.de.

TippDas Haus der Natur, Bäderstraße 26, besitzt eine der größ-

ten privaten Muschel- und Schneckensammlungen der Welt,

T 04366 – 12 88, www.hausdernatur.de.

Bauernhofcafé mit sehenswertem Garten am Hof Mougin in

Lenste, Langenredder 66, T 04562 – 43 76, www.hof-mougin.de.

Bischof-Vicelin-Damm, 23715 Bosau ganzjährig frei zugänglich, Spende erbetenverschiedene Restaurants & Cafés im Umfeld Bischof-Vicelin-Damm, 5516 „Feuerwehr“ Führungen: auf Anfrage, T 04527 – 970 44

Bäderstraße 42, 23743 Cismarganzjährig frei zugänglich„Klostercafé Brunnenhaus“, T 04366 – 88 88 81 Neustadt & Lensahn, 5800 & 5804 „Cismar Kloster“ & „Alte Meierei“ (teilweise)Führungen: im Sommerhalbjahr Mi & Sa 17 Uhr, für Gruppen nach Vereinbarung, T 04366 – 12 88

Bergstr./Strandallee/Kurpromenade, 23669 Timmendorfer Strand ganzjährig frei zugänglichverschiedene Restaurants & Cafés im Umfeld P1 Eissport- & Tenniscentrum, Timmendorfer Strand, 5951 „Bergstr./Ecke Bahnhofstr.“ & „Hotel Atlantis“

Schlossstraße 10, 23626 WarnsdorfEinzelpersonen bei Tageslicht, Gruppen 8–12 & 14–20 UhrNutzung der häuslichen Teeküche, bei Gruppen Voranmeldung eine Woche im Voraus (teilweise) Führungen: nach Voranmeldung, T 04502 – 84 01 00

Heidberg 1, 23730 SierhagenMärz–Okt. Di–Sa 10–18 Uhr, So & Mo 14–18 Uhr, € 1 SpendeCafé „Palmenhaus“, T 04561 – 55 84 12 Neustadt (5 km) Führungen: zu Gärtnerei & Gut, Gartenkurse, T 04561 – 51 34 30

Bliesdorfer Straße 31, 23730 Schashagen jeden Mittwoch Mai – Sept. 14–18 Uhr, zusätzlich 7.5., 11.6., 2.7., 6.8., 3.9., 1.10. 10–18 Uhr, 24./25.6. (offener Garten) & nach Voranmeldung, T 04564 – 10 69, Eintritt: € 1 straßenbegleitend (teilweise)Führungen: nach Voranmeldung, T 04564 – 10 69

Page 6: Gartenrouten Schleswig-Holstein

4

31

2 Gut WeißenhausKurpark Malente

Jagdschlösschen am Ukleisee

gartenrouten zwischen den meeren* Route 2: Flanieren und Philosophieren

in lieblicher Seenlandschaft

Impressum

Herausgeber: Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Kiel

Konzept, Text und Fotos (soweit nicht anders angegeben): Arge Schlie und Werner,

Urte Schlie und Anke Werner, Timmendorfer Strand

Titelbild: Ukleisee,

Gestaltung: Cornelia Wunderlich, Berlin

Druck: Druckzentrum A. C. Ehlers GmbH & Co. KG, Kiel

1. Aufl age März 2006 (20.000 Stück)

Eutin trägt den Beinamen „Weimar des Nordens“, den es dem Wirken berühmter Persönlichkeiten wie J. H. Voß, Herder, Tischbein und Klopstock um 1800 verdankt. In dieser kulturellen Blütezeit wurde der Eutiner Schlossgarten von einem prunkvollen barocken Lustgarten in einen Landschaftsgarten nach englischem Vorbild umgestaltet. Der Ruf „Zurück zur Natur“ wurde nach den Ideen des Herzogs Peter Friedrich Ludwig und des Gartentheoretikers C.C.L. Hirschfeld zu gestalteter Landschaft. Der Garten symbolisiert Stationen der Läuterung auf einer Lebens-reise und führt den Lustwandelnden vom schlichten Seetempel am Ufer des Großen Eutiner Sees zum Sonnentempel auf dem höchsten Punkt des Gartens, der für die Erleuchtung steht. Der „philosophische Gang“ und andere Wege bieten herrliche Aus-blicke über Teiche und Rasenfl ächen auf markante Baumgrup-pen, Wasserfälle und romantische Brücken. Ein besonderes Natur-erlebnis ist zu jeder Jahreszeit die über 335 m lange, 200-jährige Lindenallee.

Nahe der Hohwachter Bucht mit ihren Stränden und Steilküsten liegt das Gut Weißenhaus. Der Garten entstand um 1740 in baro-cker Form und wurde durch Lindenreihen gerahmt. Ungewöhnlich für die spätbarocke Gestaltung war die Inszenierung der Landschaft: das Parterre lag deutlich tiefer als die angrenzenden Gartenpartien. Über eine 10-stufi ge Treppenanlage gelangten die Bankettgäste der Grafen von Platen Hallermund zu einem Aussichtspunkt, der einen fantastischen Blick über romantische Wiesen und Weiden auf die Ostsee eröffnete.Um 1830 erfolgte die Umgestaltung der Barockanlage in einen Landschaftspark unter Verwendung ungewöhnlicher Gehölze. Hier-von zeugt noch eine Wellingtonie.Der Park lädt heute zu einer historischen Spurensuche ein, die auch den Rosengarten im ehemaligen Küchengarten, das neugotische Laves-Denkmal und einen Abstecher durch die breite Lindenallee zur Ostseeküste umfasst. Einen schönen Abschluss fi ndet der Be-such bei einem Kaffee am Herrenhaus.

Im Herzen der wald- und seenreichen Holsteinischen Schweiz liegt der sagenumwobene Ukleisee. Die malerische Landschaft, die idealisierten Landschaftsbildern gleichkam, inspirierte Fürst-bischof Friedrich August, sich von seinem Hofbaumeister Georg Greggenhofer 1776 ein Jagdschloss hoch über dem See errich-ten zu lassen. Ganz im Sinne der Aufklärung wurde ein „Lustgehölz“ angelegt, das dem Naturgenuss diente und zum Lustwandeln einlud. Die historischen Pfade schlängeln sich heute wieder durch den Wald und führen an Orte, die bereits der Gartentheo retiker C.C.L. Hirschfeld um 1780 bewundert haben soll: zum fantastischen Blick über die Hangterrassen auf den Ukleisee, zu Aussichts-punkten, einem plätschernden Bach und nicht zuletzt zur bezau-bernden weißen Anglerbrücke am Seeufer.Diesen wunderbaren Ort kann man heute besonders eindrucks-voll bei einem klassischen Konzert im Jagdschlösschen oder einem einstündigen Spaziergang um den Ukleisee erleben.

Im Herzen Malentes hat Karl Plomin in den 1960er Jahren einen herausragenden Kurpark geschaffen. Gemeinsam mit dem Archi-tekten Peter Arp entstanden in engem Dialog zwischen Architek-tur und Landschaft sachlich-elegante Kureinrichtungen wie die Liegehalle, die Kaminhäuser und die Musikmuschel.Die umgebende ostholsteinische Landschaft hat Plomin künstle-risch inszeniert: Im Schatten schlanker Buchen auf dem Brahm-berg blühen Rhododendren, Magnolien und Blumenhartriegel begleitet von Waldstauden. Der Weg hinab in die Schwentine-niederung führt ins Licht, wo im Herbst Sumpfzypressen, Flügel-nüsse, Katsurabäume und Schildblätter ungeahnte Farbklänge in rot und gelb zaubern und sich in kreisrunden Himmelsaugen spiegeln. Sumpfstauden, Wasservögel und Insekten beleben di-ese Teiche. Der Kurpark verführt zu Entspannung und Naturgenuss in einem der Kaminhäuser oder an Aussichtspunkten und bietet Möglich-keiten zum Boulen, Schach spielen oder Kneippen.

Die gartenrouten zwischen den meeren* zeichnen ein Bild der Gartenkultur Schleswig-Holsteins und laden mit dem Draht-esel, per pedes oder motorisiert in die zwischen Nord- und Ost-see gelegenen Gärten und Parks. Die Touren umfassen im Schnitt zehn Gärten und führen auch zu weiteren grünen Kleinoden am Wegesrand, die das Herz des Gartenfreundes höher schlagen lassen: gemütlichen Gartencafés, gut sortierten Gärtnereien und spektakulären Aussichtspunkten. Eine Mehrtagestour per Fahrrad ist dabei ebenso möglich wie der Sonntagsausfl ug zu einem der Gärten mit seinen benachbarten Sehenswürdigkeiten.Jede der vorgestellten Routen hat ihren ganz eigenen Charakter und Charme. Entstanden sind die jeweiligen Gartenbesonder-heiten aus regionalen Traditionen und dem Wirken ideenreicher Gärtner, Gartenfreunde, Landesherren und Philosophen unter dem Einfl uss von Wind, Wasser, Wellen und Sonnengleißen. Entdecken Sie diese gewachsene Gartengeschichte Schleswig-Holsteins!

Im Kreis Pinneberg sind die Gärten und Parks Ausdruck der tra-ditionsreichen Baumschulkultur. Hier fi nden sich bedeutende Schau- und Sichtungsgärten, wie das Arboretum in Ellerhoop oder das Rosarium in Uetersen. Auch weltweit bekannte Baum-schulen mit ihren Spezialgärten sowie Gutsparks mit beeindru-ckenden dendrologischen Besonderheiten oder weit in die Land-schaft strahlenden Alleen sind Teil der Gartenkultur des Kreises. In diesen Gärten spiegelt sich das Suchen nach neuen Pfl anzen-arten aus der ganzen Welt, die bedeutende Züchtungsarbeit der alteingesessenen Baumschulfamilien und die weltweite Verbrei-tung dieser Neuzüchtungen. Unter dem Arbeitstitel „Von Baum-schulbaronen und Pfl anzenjägern“ wird dieses spannende Thema dem Garteninteressierten und Pfl anzenliebhaber näher gebracht. Durch die gezielte Auswahl geeigneter Garten- und Parkanlagen soll ein Bild der schleswig-holsteinischen Gartenkultur gezeich-net werden, d

Schlossgarten Eutin

Weitere Informationen zum Projekt unter:

www.gartenrouten-sh.de und bei derLandwirtschaftskammer Schleswig-HolsteinHolstenstraße 106–108, 24103 Kiel, T 0431 – 97 97 0

Faltblattbestellung zu dieser und weiteren Routen:

Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH (TASH)Wall 55, 24103 KielInfo-Hotline: 01805 – 60 06 04 (€ 0,12/Min.), www.sh-tourismus.de

Mehr zum Thema:

Landesgartenschau Schleswig-Schlei 2008, www.lgs2008.de„Offener Garten“, T 04564 – 99 28 50, www.offenergarten.de„Blütentour“ verschiedener Gartenbaubetriebe, www.alpine-peters.de

Führungen:

Gartenführerinnen des LandFrauenVerbandes Schleswig-Holstein e.V., Ulrike Michaelis, T 0431 – 979 73 73 Verein der Natur- und LandschaftsführerInnen Schleswig-Holstein e.V., Eva-Maria Dieckmann, T 04101 – 20 75 19Elbmarschenhaus, Hauptstraße 26, 25489 Haseldorf, T 04129 – 95 54 90, www.elbmarschenhaus.de

Mehr zur Region:

Radwanderwege: www.sh-tourismus.de u. Broschüre der TASH rad-spezial*ÖPNV: www.fahrplanbuch.deStadtinformation Pinneberg, T 04101 – 21 11 01Bürgerbüro Rathaus Uetersen, T 04122 – 71 40Stadtinformation Elmshorn, T 04121 – 611 89Tourist Information im Hbf Hamburg, T 040 – 30 05 13 00

Mit freundlicher Unterstützung von:Besuchen Sie auch die:

Tipp Sehenswert ist der Rosengarten an der Seepromenade, 1928

von Harry Maasz angelegt.

Auf dem Alten Eutiner Friedhof sind über 200 Jahre Grabstät-

ten zu sehen. Beigesetzt wurden hier auch Wilhelm Wisser und

Johann H.W. Tischbein.

Tipp Das Arboretum Malente mit 120 Baumarten ist vom Kurpark

aus zu Fuß zu erreichen.

Vom Holzbergturm zwischen Malente und Neversfelde hat man

einen fantastischen Blick über die Holsteinische Schweiz.

TippIn Malente-Krummsee befi ndet sich das Pfl anzencenter Buch-

wald mit einem umfangreichen Sortiment an Gehölzen, Stau-

den und Sommerblumen, einem Kaffeegarten und Veranstal-

tungsprogramm. Die besondere Spezialität dieser Gärtnerei ist

die Orchideenzucht, T 04523 – 18 97.

Tipp Oldenburg i. H. war ein bedeutendes slawisches Herrschafts-

zentrum, von dem der imposante Ringwall zeugt.

Im Wallmuseum, Prof.-Struve-Weg 1, kann man nicht nur Ex-

ponate zum Leben der Slawen, sondern auch einen Rosengar-

ten mit historischen Rosen besuchen, T 04361 – 49 81 03.

Schloss Weißenhaus, Franz-Ernst-Str. 15, 23758 Weißenhausganzjährig frei zugänglich, 8–20 UhrCafé & Bistro im Herrenhaus, T 04382 – 352 & -350 am Gut, Oldenburg, 4310 „Weißenhaus B 202“Führungen: auf Anfrage, T 04382 – 352

Jungfernstieg, 23701 Eutin ganzjährig frei zugänglichCafé im Schloss P4, P10 & P11 der Eutiner Innenstadt, EutinFührungen: Mitte Mai bis Mitte September jeweils mittwochs 15.30 Uhr, T 04521 – 709 70

Bahnhofstraße 4a, 23714 Malenteganzjährig frei zugänglich von 9–18 Uhr, Sommer bis max. 22 Uhr zahlreiche Cafés & Restaurants im Umfeld Sebastian-Kneipp-Straße, Godenbergstr. Malente, „Busbahnhof Malente“ (teilweise) Führungen: für Gruppen ab 6 Personen nach Voranmeldung, Freunde des Kurparks e.V., T 04523 – 37 48, Spende erbeten

Zum Ukleisee 19, 23701 Eutin-Sielbeck ganzjährig frei zugänglich; Jagdschlösschen Mitte Mai – Mitte Sept.„Forsthaus am Ukleisee“, Zum Ukleisee 23, 23701 Eutin-Sielbeck Waldparkplätze, 5506, 5507 „Sielbeck“ (teilweise) Konzerte im Jagdschlösschen, T 04521 – 79 84 25

P

Page 7: Gartenrouten Schleswig-Holstein

6

5 7

8 10

9

Der Name „Langes Tannen” kommt vom kieferndurchsetzten Waldgebiet, welches die Familie Lange hinter der 1727 hier erst-malig errichteten Windmühle anlegte. Neben dem Mühlenbetrieb in Uetersen baute die Müllerfamilie bald einen lebhaften Getrei-dehandel bis nach Amerika und eine Schiffsbrotbäckerei auf und gründete 1872 eine Zweigstelle in Altona.Der Müller Johann Peter (III.) ließ für seine gartenbegeisterte Frau Catharina 1826 einen Garten mit Lindenlauben und Blumenbee-ten aus den Sanddünen ausheben, in dessen Mitte ein großes C (Catharina) in Rasen geschnitten war. Aus dem 19. Jahrhundert sind noch ein riesiger alter Goldregen, Eiben und duftender Flie-der erhalten. Die Hausweide war damals Teil der Landwirtschaft zur Versorgung des großen Hausstandes.Eine harmonisch schöne Stimmung liegt über dem Gelände, und im lindenumstandenen klassizistischen Wohnhaus fi ndet sich heute ein Museum zur bürgerlichen Wohnkultur des 19. und 20. Jahrhunderts.

Arboretum Ellerhoop-Thiensen

Schlossinsel & Seepark, Barmstedt Rosengarten im Fahlt, Pinneberg

Friedhof RellingenRosarium Uetersen

Langes Tannen, Uetersen

Die Rosenstadt Uetersen ist die Wiege der Holsteiner Rosen-zucht. Begonnen hat alles mit dem Gärtner Ernst Ladewig Meyn, der um 1880 anfi ng, Rosen zu veredeln. Bald darauf entstanden in Uetersen und Umgebung viele Rosenschulen und es wurden Rosenschauen durchgeführt, die über Deutschland hinaus Be-achtung fanden.Das heutige Rosarium entstand 1934 in Zusammenarbeit der Stadt mit dem Verein der Rosenfreunde und Holsteiner Baum-schulen. Die Rosenzüchter Matthias Tantau und Wilhelm Kordes hatten die Idee, den alten Mühlenteich des Klosters im Rahmen von Notstandsarbeiten zu überarbeiten und hier einen neuen öffent-lichen Rosenpark nach Plänen des Gartenarchitekten Berthold Thormählen anzulegen. Über 35.000 Rosen aller weltweit führen-den Züchter in rund 1000 alten und neuen Sorten sind heute im Garten zu bewundern. Besonders schön ist die Lage am ruhigen, von Trauerweiden und Rosen gesäumten Wasser des Mühlteichs, an dessen Ufer man sich auf einer Caféterrasse stärken kann.

Aus der Stadt führt ein alleegesäumter Wanderweg entlang der Krückau zur Schlossinsel. Hier befand sich um 1140 die Burg der Ritter von Barmstede und später der Grafen- und Amtsver-waltersitz Rantzau. Eine idyllische Atmosphäre herrscht auf der Insel. Die Zeit scheint hier stillzustehen, auch wenn an der Café-terrasse des Schlossgefängnisses (1836) die Turmuhr schlägt. Die Geschichte der Insel und der Stadt erzählt das Museum im alten Amtsgerichtsgebäude (1863). Kunst und Kultur haben in Form von Galerien und einer Keramikwerkstatt ebenso ihren Ein-zug in den backsteinernen Inselbauten gehalten. Eine knorrige „1000-jährige Eiche“ steht als Naturdenkmal vor der ehemaligen Schlossbrauerei unweit der Schlossinsel.Den nahen Rantzauer See mit dem Seepark und der Seebade-anstalt gibt es erst seit 1938. Um 1960 wurde im Seepark dann durch ansässige Baumschulen ein Rhododendronpark mit immer-grünen Gehölzen zum Sortenvergleich in den schattenspendenden Hallen des Buchenwaldes angelegt.

Das Arboretum ist aus dem Sichtungsgarten der ehemaligen be-rühmten Baumschule Timm & Co. hervorgegangen. Heute wird der Garten vom Förderkreis Arboretum Baumpark Ellerhoop-Thiensen e.V. bewirtschaftet, und unter der Leitung von Prof. H.-D. Warda entwickelte sich eine thematisch spannende Kombination aus Schulbiologie, Baumwissenschaft und Gartenkunst.Das Gartenjahr beginnt mit blühenden Kamelien im Januar und endet im Herbst mit den glühenden Farben der Rot-Ahorne und Sumpfzypressen. Highlights sind auch die Dichternarzissenwiese, die im Mai ein riesiges duftendes Blütenmeer ausbreitet, und der Bauerngarten mit seiner heiteren Mischung aus Nutz- und Zier-pfl anzen. Der Heidegarten, die Hortensiensammlung, das große Strauch-Pfi ngstrosensortiment und die zauberhaften Farbgärten setzen besondere Akzente. Überwältigend ist auch die exotische Lotosblumenblüte im spätsommerlichen Teich. Kinder begeistert ein Erlebnispfad mit Sauriern und Baumverstei-nerungen der Urzeit.

Eingebettet in den Stadtwald „Fahlt“ trifft man auf eine rosen-reiche Blütenfülle. An lauschigen Sitzplätzen, umspannt von Rankbögen, sorgen rund 8.000 Rosen in 80 Sorten mit interes-santen Bäumen, mächtigen Rhododendren und Magnolien, Blu-menzwiebelverwilderungen aus Krokussen und Tulpenarten sowie schöne Staudenpfl anzungen für einen Farbreigen vom Frühjahr bis weit in den Herbst.Geplant wurde der Garten 1934 von Gartenbauinspektor Carl Bradfi sch als Teil einer größeren Anlage mit Freibad und Sportsta-dion. Pinneberg war damals beliebter Ausfl ugsort, und alljährlich veranstaltete man seit 1929 und bis in die 1950er Jahre ein Ro-senfest mit prächtigem Rosenkorso, das die Rosenbaumschulen tatkräftig unterstützten. Der Fahlt, ehemals Teil des Drosteiparks, ist die grüne Verbindung vom Rosengarten in die Innenstadt. Der Weg führt vorbei an der sagenumwobenen Hexenkuhle mit Spielplatz, alten Hochzeitsbäumen und der geschichtsträchtigen schleswig-holsteinischen Doppeleiche.

Die Rellinger Kirche ist ein barockes Meisterwerk des Architekten Cai Dose. Ihr weithin sichtbarer Kirchturm mit Laterne ist Wahrzei-chen des Ortes und bildet mit dem lindenumsäumten Kirchplatz und dem Friedhof ein bemerkenswertes Ensemble. Eine schöne Allee führt durch den ältesten Teil des Friedhofs, der spätestens 1860 entstand. Bis dato wurde in und rund um die Kirche be-stattet.Die Entwicklung der Baumschulen im Kreis Pinneberg spiegelt sich in den vielen Grabstätten alteingesessener und ehemaliger Baumschulbetreiber. Schöne Engelsfi guren wachen über die Familiengräber Heins, Pein und Ostermann. Auch der bekannte Staudenzüchter Karl Wachter und die Namenspatin der Rose ‘Käthe Duvigneau’ fanden hier ihre letzte Ruhestätte.Die Erweiterungen des Friedhofs lassen sich an Hand ehemaliger Heckengehölze, die zu imposanten Baumriesen gewachsen sind, nachvollziehen. Über den interessanten Baumbestand wacht ein Baumschulmeister als Friedhofsverwalter.

Route 4: Pinneberg

www.gartenrouten-sh.de

Von Baumschulbaronen

und Pfl anzenjägern

TippRosenwelt Tantau, Tornescher Weg 13, 25436 Uetersen

W. Kordes’ Söhne Rosenschule mit Schaugarten,

Rosenstraße 54, 25365 Klein Offenseth-Sparrieshoop

Hier gibt es viele der im Rosarium und am Kloster wachsenden

Rosen. Zur Rosenblüte sind die Rosenfelder sehenswert. Dazu

gibt Kordes jährlich einen Lageplan heraus.

TippAm Gartenbauzentrum Schleswig-Holstein mit dem Informati-

onszentrum Gartenbau, der Gärtnerberufsausbildung und wei-

teren gartenbaulichen Facheinrichtungen des Landes können

sich Besucher informieren und Mustergärten, die ab 2006

entstehen, besichtigen. Thiensen 16, 25373 Ellerhoop.

TippClematiskulturen F.M. Westphal, Peiner Hof 7, 25497 Prisdorf,

www.clematis-westphal.de Schaugarten und großes Clematis-

Sortiment. Nahe bei liegt das Restaurant & Café „Peiner Hof“.

Natursteinvertrieb Nord, Gärtnerstraße 34–36, 25462 Rel-

lingen, T 04101 – 222 25. Ein Schaugarten zeigt viele Bei-

spiele der Natursteinverwendung im Garten.

Tipp Das Deutsche Baumschulmuseum zeigt alte Gerätschaften

vom Saatfahrrad bis zum Porsche-Trecker und erzählt die Ge-

schichte der Baumschulen. Halstenbeker Str. 29, 25421 Pinne-

berg, OT Thesdorf, T 04101 – 415 78 (H. Lunau), Di 18–20 Uhr

& Mai – Okt. auch So 14–18 Uhr & nach Vereinbarung

Tipp Im Stadtzentrum am Wanderweg zur Schlossinsel liegt ein

kleiner Bauerngarten am Humburghaus. Chemnitzstraße 10,

25355 Barmstedt

Im Mai entfaltet sich im Rhododendron-Schaugarten der

Baumschule H. Hachmann ein besonderes Farbenspiel. Brun-

nenstraße 68, 25355 Barmstedt, www.hachmann.de

TippDie Staudengärtnerei Jürgen Peters hat ein weites Ange-

bot an Steingartenpfl anzen und Raritäten. Auf dem Flidd 20,

25436 Uetersen, T 04122 – 33 12, www.alpine-peters.de

Schlossinsel und Rantzauer See, 25355 Barmstedtganzjährig frei zugänglich, Herrenhaus privat, Museum So 14–18 Uhr„Schlossgefängnis“/„Seeblick“/„Zum Bootssteg“/„Seegarten“ Pinneberger Landstraße & Seestraße Barmstedt & Brunnenstraße

Thiensen 4, 25373 Ellerhoop9–19 Uhr (Sommer), 9 – Anbruch Dunkelheit (Winter), Eintritt € 4,-Café im Münsterhof März – Oktober Sa & So 14–18 Uhr & nach Voranmeldung, T 04120 – 218Kiosk und Pfl anzenverkauf im Hof, Souvenirladen 185 „Arboretum“ Führungen: für Gruppen, kostenpfl ichtig, T 04120 – 218

Fahltsweide, 25421 Pinnebergganzjährig frei zugänglich, Rosengarten nachts geschlossenHotel Cap Polonio & Restaurant Rolin, Fahltskamp 48 Rockevillestr. & Burmeisterallee/Rehmen, Pinneberg Führungen: T 04101 – 20 75 19 (E.-M. Dieckmann),Grünfl ächen & Bauhof, T 04101 – 21 15 94

Hamburger Straße 24, 25462 RellingenFriedhof ganzjährig frei zugänglichKirche: Do 18–19 Uhr, Sommermonate zusätzlich So 14–17 Uhr Hamburger Straße, 185 „Rellinger Friedhof“ Führungen: Kirche T 04101 – 227 60 & Friedhof T 04101 – 20 76 82

Heidgrabener Straße, 25436 Uetersenganzjährig frei zugänglich, Museum: Mi, Sa & So 10–18 Uhr, Eintritt € 2Café Langes Mühle 14–18 Uhr, Di & Do Ruhetag, Standes amtsaußenstelle im Café Tornesch, 62, 67 „Langes Tannen“ Führungen: auf Anfrage, T 04122 – 97 91 06

Wassermühlenstraße, 25436 Uetersenganzjährig frei zugänglichParkhotel Rosarium Wassermühlenstraße, Tornesch & Pinneberg, 61, 63 „Wassermühlenstraße“ Führungen: nach Voranmeldung, T 04122 – 71 42 16

© P. Steenbuck

© R

.Mill

er

Page 8: Gartenrouten Schleswig-Holstein

1

2

3

4 Kloster UetersenGutspark Haseldorf

Allee Seestermühe

Route 4: Von Baumschul baronen und

Pfl anzenjägern

Die schön modellierte Parklandschaft des Jenischparks war Teil einer ab 1785 angelegten „ornamented farm“ des Baron Voght, eines vehementen Verfechters aufklärerischer Ideen. Hier verband sich das Nützliche des Landbaues mit dem Schönen malerischer Baumgestalten, weiter Wiesen und großartiger Aussichten auf die Elbe mit ihren Segelschiffen. Am berühmten Mustergut lag auch eine Baumschule unter der Regie des Schotten James Booth. Sie gilt als Wiege der Baumzucht im Kreis Pinneberg und ihre Spuren lassen sich bis ins europäische Ausland verfolgen.Ab 1828 gestaltete Senator Martin Johann von Jenisch das Anwe-sen zu einem klassischen Landschaftspark. Aus dieser Zeit stam-men einige ausgefallene Bäume, insbesondere Nadelgehölze. So befi ndet sich der älteste Ginkgo Hamburgs, vielleicht aus Booths Baumschule, im Park. Jenisch besaß auch eine hoch geschätzte Palmen-, Orchideen- und Kakteensammlung. Einige dieser Pfl an-zenarten fi nden sich in den heutigen Schaugewächshäusern.

Am „uterst end“ der Herrschaft der Ritter von Barmstede entstand um 1234 das ehemalige Zisterzienserinnenkloster, welches mit der Reformation in ein adeliges Damenstift umgewandelt wurde. Aus dieser späteren Phase stammt auch der Großteil der Ge-bäude, die sich, umgeben von alten Bäumen, im Schatten der hochbarocken Kirche von 1749 um den efeuumrankten Friedhof versammeln. Ein im späten 18. Jahrhundert errichteter klassizi-stischer Gartenpavillon und verwilderte Schneeglöckchen, Win-terlinge und Elfen-Krokusse zeugen von den früheren Gärten der Priörinnen und Klosterprobste.Zwei Rosen hat das Kloster einen Namen geliehen. Die stark duftende, gefüllt pfi rsichfarbene ‘Augusta Luise’ wurde zu Ehren der Uetersener Konventualin und Rosenfreundin Augusta Louise Gräfi n zu Stolberg-Stolberg (1753–1835) getauft, Empfängerin der bedeutendsten Briefe des jungen Goethe. Die ‘Uetersener Klosterrose’ erinnert an die Symbolkraft, die der Rose von den Zisterziensern zugesprochen wurde.

Zwischen den Obstwiesen der Marsch und den Reetdachhäusern mit ihren typisch gestreiften Holzgiebeln und fröhlich blumigen Vorgärten erblickt man schon von Weitem die rund 700 Meter lange Allee am Horizont. Sie ist Relikt des ehemaligen prunk-vollen Barockgartens am Herrenhaus von Seestermühe, der um 1710 für Hans Hinrich von Ahlefeldt angelegt wurde. Der könig-lich-dänische Diplomat war durch viele Auslandsreisen mit den modernsten Gartenschöpfungen in Versailles, Marly und Chantilly in Berührung gekommen und sammelte dort die Ideen für seinen Garten im klassisch-französischen Stil.Die lange Hauptachse des Gartens als geschnittene, vierreihige Hainbuchen- und Lindenallee spannt sich zwischen Herrenhaus und Teehaus. Im vorderen Teil spiegeln sich die fast 300-jährigen Baumgestalten in einem alten Wassergraben, wo früher Meeres-götter- und Nymphenbrunnen sprudelten. Die romantisch über-wachsenen alten Kutschwege der Allee sind heute schöne, ge-schichtsreiche Spazierpfade.

Der Gutspark Haseldorf beherbergt eine Vielzahl ausgefallener Baumarten aus aller Herren Länder. Im späten 18. Jahrhundert begründete Hans Heinrich von Schilden (1745–1816) diese exotische Arten vielfalt, zu der Tulpenbaum, Lachshimbeere und Gurkenmagnolie gehören.Wo die Baumriesen ihr Alter zeigen, legt sich eine romantisch ver-wunschene Stimmung über den leicht verwilderten Park mit seiner Vogelwelt. Für die sonst in weiten Teilen baumlosen Elbmarschen ist dieser Baumgarten, der sich in den Schutz des Elbdeiches mit seinen begleitenden alten Eichen und Eiben schmiegt, ganz au-ßergewöhnlich. Vorbei an Obstbaumkulturen auf den von Gräben umgebenen Inseln zieht sich eine rund 250-jährige geschnittene Lindenallee zum Herrenhaus. Nachdem bereits Klopstock im 18. Jahrhundert in Haseldorf weilte, machte der Dichterprinz Emil von Schoenaich-Carolath-Schilden (1852–1908) das Schloss end-gültig zum Dichtertreffpunkt. Der wertvolle Baumbestand im Park inspirierte so die Werke Rilkes und Liliencrons.

Die gartenrouten zwischen den meeren* zeichnen ein Bild der Gartenkultur Schleswig-Holsteins und laden mit dem Draht esel, per pedes oder motorisiert in die zwischen Nord- und Ostsee gelegenen Gärten und Parks. Die Touren umfassen im Schnitt zehn Gärten und führen auch zu weiteren grünen Kleinoden am Wegesrand, die das Herz des Gartenfreundes höher schlagen lassen: gemütlichen Gartencafés, gut sortierten Gärtnereien und spektakulären Aussichtspunkten. Eine Mehrtagestour per Fahrrad ist dabei ebenso möglich wie der Sonntagsausfl ug zu einem der Gärten mit seinen benachbarten Sehenswürdigkeiten.Jede der vorgestellten Routen hat ihren ganz eigenen Charakter und Charme. Entstanden sind die jeweiligen Gartenbesonder-heiten aus regionalen Traditionen und dem Wirken ideenreicher Gärtner, Gartenfreunde, Landesherren und Philosophen unter dem Einfl uss von Wind, Wasser, Wellen und Sonnengleißen. Entdecken Sie diese gewachsene Gartengeschichte Schleswig-Holsteins!

Der Kreis Pinneberg als größtes zusammenhängendes Anbau-gebiet für Gehölze in Europa mit seiner traditionsreichen Baum-schulkultur beherbergt viele interessante und bedeutende Schau- und Sichtungsgärten. Hier fi ndet sich ein ungewöhnlich breites Spektrum an Pfl anzenarten und -sorten. Weltweit bekannte Baumschulen mit ihren Spezialgärten sowie Gutsparks mit beeindruckenden dendrologischen Besonderheiten oder weit in die Landschaft strahlenden Alleen sind Teil der Gar-tenkultur des Kreises. In den Gärten spiegelt sich das Suchen nach neuen Pfl anzenarten aus der ganzen Welt, die bedeutende Züchtungsarbeit der alteingesessenen Baumschulfamilien, der Rosen-, Stauden- und Rhododendronzüchter und die weltwei-te Verbreitung ihrer Neuzüchtungen. Die Route bringt diese für Pinneberg typischen Gartenbesonderheiten ans Licht und führt zu den oft verborgenen Spuren, die die Baumschulbarone und Pfl anzenjäger in den Gärten hinterlassen haben.

Jenischpark, Hamburg-Altona

Weitere Informationen zum Projekt unter:

www.gartenrouten-sh.de und bei derLandwirtschaftskammer Schleswig-HolsteinHolstenstraße 106–108, 24103 Kiel, T 0431 – 97 97 0

Faltblattbestellung zu dieser und weiteren Routen:

Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH (TASH)Wall 55, 24103 KielInfo-Hotline: 01805 – 60 06 04 (€ 0,12/Min.), www.sh-tourismus.de

Mehr zum Thema:

Landesgartenschau Schleswig-Schlei 2008, www.lgs2008.de„Offener Garten“, T 04564 – 99 28 50, www.offenergarten.de„Blütentour“ verschiedener Gartenbaubetriebe, www.alpine-peters.de

Führungen:

Gartenführerinnen des LandFrauenVerbandes Schleswig-Holstein e.V., Ulrike Michaelis, T 0431 – 979 73 73 Verein der Natur- und LandschaftsführerInnen Schleswig-Holstein e.V., Eva-Maria Dieckmann, T 04101 – 20 75 19Elbmarschenhaus, Hauptstraße 26, 25489 Haseldorf, T 04129 – 95 54 90, www.elbmarschenhaus.de

Mehr zur Region:

Radwanderwege: www.sh-tourismus.de u. Broschüre der TASH rad-spezial*ÖPNV: www.fahrplanbuch.deTourist Informationen:

Stadtinformation Pinneberg, T 04101 – 21 11 01Bürgerbüro Rathaus Uetersen, T 04122 – 71 40Stadtinformation Elmshorn, T 04121 – 611 89Tourist Information im Hbf Hamburg, T 040 – 30 05 13 00

Tipp In Wedel liegt die Schiffsbegrüßungsanlage „Willkomm Höft“.

Hier genießt man einen schönen Blick auf die Ozeanriesen. Am

nahegelegenen „Parnaß“ traf sich im 17. Jahrhundert Johann

Rist, Pfarrer, Dichter und Gartenliebhaber, mit Künstlern und

Literaten. Ein Garten mit Pfl anzen Rists wurde am Stadtmu-

seum Wedel, Küsterstraße 5, angelegt.

Tipp Obstgarten der Integrierten Station Unterelbe (ISU) mit einer

Sammlung von 180 alten Obstsorten, Info: Elbmarschenhaus,

Hauptstraße 26, 25489 Haseldorf, T 04129 – 95 54 90.

Obstbaumschule Cordes mit Schaugarten, Lülanden 4,

22880 Wedel , T 04103 – 939 80.

TippDie St.-Johannes-Kirche mit Friedhof in Seester mit einem

der schönsten Barockaltäre Holsteins und freistehendem Glo-

ckenturm stammt von 1428. Der anschließende alte Friedhof

mit Grabsteinen aus dem 18. und 19. Jahrhundert ist umgeben

von 120 Jahre alten Linden. Dorfstraße 37, 25370 Seester.

Tipp Der Cäcilie Bleeker Park ist Uetersens einstiger Alter Friedhof

von 1835. Im heutigen Park fi ndet sich neben einigen alten

Grabsteinen, darunter dem der Cäcilie Bleeker, Stifterin des

nahen Bleekerstifts, eine große Vielfalt interessanter Konife-

ren. Eingänge: Bleeker- & Seminarstraße.

Impressum

Herausgeber: Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Kiel

Konzept, Text und Fotos (soweit nicht anders angegeben): Arge Schlie und Werner,

Urte Schlie und Anke Werner, Timmendorfer Strand

Titelbild: Arboretum Ellerhoop-Thiensen, Foto: Prof. Hans-Dieter Warda

Gestaltung: Cornelia Wunderlich, Berlin

Druck: Druckzentrum A. C. Ehlers GmbH & Co. KG, Kiel

1. Aufl age März 2006 (20.000 Stück)

Mit freundlicher Unterstützung von:Besuchen Sie auch die:

Klosterhof 1, 25436 Uetersen ganzjährig frei zugänglich, Kirche: Sa & So 14–16 Uhr Wohngebäude mit Gärten privatRestaurant „St. Esprit“ im Priörinnenhaus Markt- & Moltkestraße, „Buttermarkt“Führungen: nach Voranmeldung, T 04122 – 830 08 (Dr. H.H. Henningsen) & T 04122 – 24 71 (Frau E. Plath)

Hochrad 75, 22605 Hamburg (Altona) ganzjährig frei zugänglich, Schaugewächshäuser: Mo–Fr 9.30–15.30 Uhr, Sa & So 10.30–15.30 UhrMuseumscafé im Jenisch Haus, Garten-Café „Ralph’s“ Baron-Voght-Straße, Hochrad, S- Klein Flottbek 115 „Marxenweg“, „Teufelsbrück“ (teilweise) Führungen: auf Anfrage, T 040 – 428 11 29 19

Allee Seestermühe, 25371 Seestermühe, Zugang: Schulstraße Allee ganzjährig frei zugänglich, Gut, Garten & Teehaus privatRestaurant „Ton Vossbau“, 25371 Seestermühe Schulstraße, 76 „Ton Vossbau“

Schloßweg, 25489 Haseldorf, Zugänge: Hauptstraße gegenüber ISU, Lindenallee Marktplatz, Straße „Am Park“Park ganzjährig frei zugänglich, Gebäude & hausnaher Garten privat„Haseldorfer Hof“, Hauptstraße 32 freiwillige Feuerwehr, Hauptstraße, 589 „Schloss“Führungen: Elbmarschenhaus, T 04129 – 95 54 90P

gartenrouten zwischen den meeren*

Page 9: Gartenrouten Schleswig-Holstein

6

5 7

8

9

10

Travemünde wurde bereits 1802 drittes Seebad Deutschlands. Um 1900 erlebte der Badeort einen enormen Aufschwung. Seine Beliebtheit drückte sich auch in der Gründung der von Hermann Muthesius geplanten Villenkolonie Neu-Travemünde (1905) aus, in der Lübecker und Hamburger Gäste ihre Sommerhäuser er-richten konnten. Am Rand der Villenkolonie mit schönen Straßen-namen wie Backbord, Steuerbord, Mittschiffs und Achterdeck liegt der Godewindpark. Ein ausgedehnter Teich wird von weit-läufigen Rasenflächen umspannt, die von altem Baumbestand geziert werden. Besonders schöne Exemplare stammen aus den Gattungen der Eichen und der Ahorne.Am Südausgang des Parks liegt der Strandbahnhof, der seit 1912 den Anschluss an das Kurhotel mit dem angrenzenden Kurgarten bildet. Im Schatten des Kalvarienberges ist eine Vielzahl alter Bäume zu bewundern. Eine wunderschöne Lindenallee führt ins Zentrum von Travemünde, wo man an der Vorderreihe das Treiben auf der Trave verfolgen kann.

Brügmanngarten

Ehrenfriedhof

Vorwerker Friedhof

Carlebachpark

Burgtorfriedhof

Godewindpark

Route 5: Lübeck

www.gartenrouten-sh.de

Von Wasserbäumen zu grünen Paradiesen

Der Wunsch nach Heil und Erlösung spricht aus vielen Grab-stätten des Burgtorfriedhofs, der 1832 als erster „Allgemeiner Gottesacker“ vor den Toren Lübecks angelegt wurde, als auf-grund einer Choleraepidemie enorme Engpässe bei Grabstellen entstanden. Zuvor fanden die Bestattungen in den Innenstadt- kirchen und auf den sie umgebenden Kirchhöfen statt. Für jede der fünf Lübecker Hauptkirchen, also St. Jacobi, St. Petri, St. Marien, Dom und St. Aegidien wurde ein eigenes Quartier angelegt. Bedeutende Lübecker haben sich mit imposanten Fa-miliengrüften und Einzelgrabstätten Denkmale gesetzt. Literarisch Interessierte können sich den „Buddenbrooks“ widmen. Viele der auf dem Friedhof beigesetzten Mitglieder der Familie Mann waren, nicht gerade zu ihrem Gefallen, Vorbilder für die Ro-manfiguren Thomas Manns. Emanuel Geibel ist ebenso auf dem Burgtorfriedhof begraben wie der Oberbaudirektor Peter Rehder, der die Wasserstraßen um Lübeck neu ordnete und an denen viele beliebte Grünflächen liegen.

Nicht ein Ehrenhain auf freiem Feld, sondern von Wald umgebene geometrische Rasenplätze mahnen zum Gedenken an die Opfer der Weltkriege. Artifiziell wirkende Kreise, Ovale, Halbrunde und Geraden, durch scharfe Konturen gegenüber dem frei wachsen-den, hügeligen Wald abgegrenzt, entfalten ihre räumliche Wirkung durch die konzentrische Anordnung der Grabmale am Rande ebener Rasenflächen. Dunkle Eiben und Rhododendron heben die Wirkung gegenüber den silbrigen Stämmen der Buchen.Der Gartenarchitekt Harry Maasz hat diesen Ehrenfriedhof ge-schaffen und dort selbst seine letzte Ruhe gefunden. Totenver-ehrung spricht aus allen Teilen der Anlage, aber keine Hoffnung auf Erlösung. Die Achtung vor den Gefallenen wird durch hero-ische Skulpturen wie den „Sterbenden Krieger“ von Fritz Behn unterstrichen. Im Schatten von Buchen und Eichen, unter denen Gedenksteine solch bedeutender Persönlichkeiten wie Dr. Julius Leber errichtet sind, ergreift die Melancholie vom Ort Besitz.

Sommer, Sonne, Strand – heitere Urlaubsatmosphäre bestimmt den Veranstaltungsgarten an der Promenade in Travemünde, das auch „Lübecks schönste Tochter“ genannt wird. Den Empfang be-reitet am Ende der Bertlingstraße ein Halbrund aus Kopflinden mit einem Wasserspiel, dessen Fontänen überraschend aufsteigen und einen Tanz aufführen.Mit Konzerten und Sommerkino, die mit der Musikmuschel aus den 1950er Jahren und einem an Frei Otto erinnernden Zelt einen schönen Rahmen haben, steht der Brügmanngarten in der langen Tradition Travemünder Kurkonzerte. Aber auch Ruhezonen mit Ostseeblick wurden bei der Umgestaltung 2005 geschaffen: Nahe der Musikmuschel befindet sich der Klanggarten, wo auf Drehsesseln fantastisch „gechillt“ werden kann. Und an der Ost-seepromenade wurden Blumenbänder angelegt, die wie Flöße in einer weitläufigen wassergebundenen Fläche liegen. Sitzbänke im Schutze transparenter Glasscheiben vergönnen den Genuss blühfreudiger Stauden und ordnender Heckenbänder.

Der 53 ha große Vorwerker Friedhof ist von Hecken und Alleen durchzogen. Breite Eichenalleen zielen auf Kapellen, Säuleneichen fokussieren Mahnmale, Fichten- und Kiefernalleen rahmen Wege des Gedenkens und stimmen melancholischer als die heiteren Birkenreihen. Die ungewöhnlichen Friedhofseindrücke wurden von Erwin Barth ersonnen, der die Planung 1906 als ersten Auftrag der Stadt Lübeck in der Wohnung seiner Mutter konzipierte.Beseelt von Reformideen war er überzeugt, dass der Friedhof auch als Park dienen sollte, um den Lebenden ein Gedenken in harmonischer Umgebung zu ermöglichen. Deshalb schuf er son-nendurchflutete Quartiere, unterteilt durch akkurat geschnittene Hecken und waldartige Schattenpartien. Der Spaziergänger kann sich an handwerklich schönen Schöpfbecken, Lindenrondellen und hübschen Sitzecken erfreuen.Viele Gedenkstätten und Kriegsgräberanlagen ermuntern zum Erkennen und Begreifen europäischer Geschichte und zeigen be-sondere Ausdrucksformen von Trauer und Gedenken.

Im rasch wachsenden Hochschulstadtteil wurde mit dem Carle-bachpark ein moderner Bürgerpark geschaffen, der das Unikli-nikum mit dem neuen Stadtteilzentrum verbindet. Mit der von Ahornbäumen beschatteten „Esplanade“ auf der Nordseite und einer schmaleren Promenade auf der Südseite wird diese Ver-knüpfung ausdrucksstark inszeniert. Weitläufige Wiesenflächen laden zum Entspannen ein. Auch wenn das Blätterdach der an markanten Punkten gesetzten Schattenspender noch wachsen muss, formen Amberbäume, Silberweiden und andere Gehölze schon jetzt schöne Kontraste auf den Rasenflächen. In bandartigem Nebeneinander zeitgenössisch gestaltet liegen zwischen Esplanade und Wiese farbenfrohe Sport- und Spiel- flächen. Hecken und schlichte Laubengänge bilden Nischen zum Sonnenbaden und Verweilen. Der Park ist benannt nach dem in Lübeck geborenen Rabbiner Felix F. Carlebach (geb. 1911), der wegen seines Bemühens um die Aussöhnung mit jüdischen Mitbürgern 19. Ehrenbürger Lübecks wurde.

TippSehenswert ist der Bauerngarten des Vereins Landwege e.V., der für die Bildungsarbeit mit Schulklassen genutzt wird. Zu-gänglich ist der Garten während der Öffnungszeiten des Hof-ladens mit Café. Mo–Fr 9–13 und 15–18 Uhr, Vorrader Straße 81, T 0451 – 522 12, www.landwege.de

Tipp Der St. Lorenz-Friedhof (Steinrader Weg), benannt nach dem Schutzheiligen der Armen und Kranken, diente einst als Pest-friedhof. Imposante Familiengrüfte bekannter Lübecker Ge-schlechter aus dem 19. Jahrhundert und ein vielfältiger alter Baumbestand lohnen den Stopp.

TippDie Kaiserallee mit ihren vierreihigen Kopflinden erinnert an die erste Blütezeit Travemündes als Kurbad. Sie führt nach Norden ans Brodtener Steilufer, das sich 20m über die Ostsee erhebt und den Blick auf die gesamte Lübecker und Mecklenburger Bucht eröffnet.

TippEin Höhepunkt für Kinder ist der Strandspielplatz an der Nor-dermole. Nahe einer „einsamen Insel“ ist ein Piratenschiff tro-cken gefallen. Die kleinen Piraten entern den Ausguck, gehen auf Schatzsuche und erkunden das nahe gelegene Wrack.

TippAls Vermächtnis des Ratsherrn H. Constin (1430–1482) wurde der Leidensweg Christi auf Lübeck übertragen. Auf seiner Pil-gerreise hatte er die Entfernungen von sieben Stationen des Leidensweges abgeschritten. Zwei Reliefs, am Ausgangspunkt an der Jacobikirche und am Zielpunkt auf dem Jerusalems-berg, sind noch zu bewundern.

Gerty-Cori-Straße, 23562 Lübeckganzjährig frei zugänglichCafé „Cafisto“ im MFC (Multifunktionscenter) straßenbegleitend, St. Jürgen, 19 „Fachhochschule“ (ca. 200 m Fußweg) im StadtteilzentrumFührungen: auf Anfrage, Bereich Stadtgrün u. FriedhöfeT 0451 – 122 67 01

Sandberg, 23568 Lübeckganzjährig frei zugänglich straßenbegleitend, 10, 12, 31, 32, 34 „Ehrenfriedhof“ (teilweise)

Bertlingstraße, 23570 Lübeck-Travemündeganzjährig frei zugänglichverschiedene Restaurants & Cafés im Umfeld Leuchtenfeld, Travemünde-Strandbahnhof, 30, 31, 33, 35, 38, 40, 80 „Strandbahnhof“, Vorderreihe & Travepromenade

© A

. Ti

lch

© A

. Ti

lch

Friedhofsallee 83, 23554 Lübecktäglich bis zum Einbruch der Dunkelheit gegenüber den Eingängen an der Friedhofsallee 12, 19 „Vorwerker Friedhof“Führungen: auf Anfrage, Bereich Stadtgrün u. FriedhöfeT 0451 – 122 67 01

Tipp Wer der Route nach Norden folgt, gelangt in das Naturschutz-gebiet „Schellbruch“, ein Feuchtgebiet, das Refugium für sel-tene Pflanzen- und Tierarten ist. In Gothmund, dem verträum-ten Fischerdorf an der Trave, sind viele der Reetdachkaten von romantischen Gärten umgeben.

Eschenburgstraße, 23568 Lübecktäglich bis zum Einbruch der Dunkelheit Eschenburgstraße, 12, 31, 32, 34 „Burgtorfriedhof“

Führungen: Verein für Lübeckische Geschichte, T 0451 – 122-41 52

Godewind, 23570 Lübeck-Travemündeganzjährig frei zugänglichverschiedene Restaurants & Cafés im Umfeld Godewind, Travemünde-Strandbahnhof, 38 „Am Fahrenberg“, Vorderreihe & Travepromenade

Page 10: Gartenrouten Schleswig-Holstein

1

2

3

4

Nach

druc

k ve

rbot

en, I

rrtüm

er v

orbe

halte

n

Kartengrundlage: geoGLIS oHG, Eckernförde, www.geoglis.de, ATKIS ® Basis-DLM, © Vermessungsverwaltungen der Länder und des BKG 2006

65

7

4

8

9

10

1

2 3

Burgtorfriedhof

TravemündeBrügmanngarten

Timmendorfer Strand

A1

Stadtpark

GodewindparkB76

Trave

Lübecker Bucht

Carlebachpark

Schulgarten

Lübeck

Ehrenfriedhof

Vorwerker Friedhof

Wallanlagen

Bürgergärten

A20

Bad Schwartau

Ratekau B75

B104

A20

A1

B206

A226

Wakenitz

Anschluss an die Garten-route Ostholstein über den Landsitz Lindenhof am Hemmelsdorfer See

Hemmelsdorfer See

Lindenhof

StadtparkBürgergärten

SchulgartenRoute 5: Von Wasserbäumenzu grünen Paradiesen

Wie ein grüner Kranz legen sich die Wallanlagen um den Süden der Altstadt. Die Lübecker Wasserläufe umschließen und durch-fließen die baumbestandenen Wälle. Bis ins 18. Jahrhundert dienten die Befestigungsanlagen dem Schutz der Stadt. Als dieser entbehrlich wurde, begann man mit der Verschönerung der Wallanlagen, zunächst 1765 durch Alleepflanzungen, dann 1779 mit der Pflanzung exotischer Bäume wie Trompetenbaum und rotem Zedernbaum. Die Wege auf der Wallkrone und am Wallfuß boten damals wie heute reizvolle Spaziergänge mit Blick auf die Altstadt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Peter Joseph Lenné mit der Umgestaltung der Wallanlagen beauftragt, um den Einschnitt der Lübeck-Büchener Eisenbahn zu kompensieren. Um-fangreiche Veränderungen der Wasser- und Verkehrswege lassen seinen Einfluss aber nur noch als leises landschaftliches Echo er-klingen. Aber auch die Neuerungen haben einen starken Reiz: um 1920 entstanden die Sportanlage Buniamshof, die Freilichtbühne sowie der Spielplatz am Kaisertor.

Eingebettet in ein gründerzeitliches Villenviertel und gerahmt von Kirschenalleen ist der Stadtpark eine ruhige Insel zwischen den belebten Straßen Travemünder Allee und Roeckstraße. Eine verlandete Bucht der Wakenitz wurde mit der Anlage des Stadtparks kultiviert. Damit wurde ein weiteres Ausflugsziel für die Lübecker Bürger vor den Toren der Stadt geschaffen. 1897 legte der Lübecker Stadtgärtner Metaphius T. A. Langenbuch den Entwurf vor und 1902 wurde der Landschaftspark feierlich ein-geweiht. Langenbuch hatte sein Handwerk unter anderem in der Großher-zoglichen Hofgärtnerei in Eutin und in den Anlagen des Fürsten Pückler zu Muskau gelernt. Er legte im 12 ha großen Park einen See an, der von großzügigen Rasenflächen und ungewöhnlichem Baumbestand umgeben ist. Besonders reizvoll sind schöne Baum-veteranen wie Blutbuchen, Silberahorne und eine Gurkenmagnolie. Bei den Lübeckern ist der Park im Frühjahr besonders beliebt, wenn Krokusse und Narzissen ihr Stelldichein geben.

Eine Oase für Pflanzenfreunde ist der Schulgarten nahe der Wakenitz. Schon Erwin Barth hatte als Lübecker Stadtgärtner 1909 Pläne für einen Schulgarten entwickelt. Realisiert wurde der Garten aber erst durch seinen Nachfolger Harry Maasz 1913. Der Schulgarten war Ausdruck reformpädagogischer Ideen und ist auch heute noch dem Zweck der Anschauung und Bildung ge-widmet. In den verschiedenen Gartenräumen wird eine Vielzahl von gärtnerischen und naturkundlichen Themen präsentiert. Den Auftakt formt der architektonisch gestaltete Senkgarten, in dem sich ein wahres Blütenfeuerwerk entfacht. Sonnige Sitzplätze werden von Laubengängen aus Linden und Kletterpflanzen ge-rahmt. Ein schattiges Plätzchen bietet das umrankte Seerosen-becken. Wildblumenwiese, Feuchtbiotope, der Heidegarten und das Alpinum geben Einblicke in natürliche Landschaften und ver-mitteln die ihnen innewohnenden Stimmungen. Im Rondell des Bauerngartens hat die Skulptur „Der Panther“ von Fritz Behn ihren Platz gefunden.

Versteckt hinter ehrwürdigen Bürgerhäusern und hohen Garten-mauern laden beschauliche grüne Paradiese zu Sehgenüssen ein. In der dicht bebauten Lübecker Altstadt verschmelzen die weitläufigen Gärten zu einer Oase der Kunst. Der Garten des Heiligen-Geist-Hospitals erinnert fern an Kloster- gärten, sprudelndes Brunnenwasser verströmt kontemplative Stimmung. Moderne Skulpturen kontrastieren mit bizarr gewach-senen Obstbäumen. Eine andere Sicht auf Bäume gewährt eine rote Gartenmauer, auf die von der Sonne Blätter und Zweige ge-zeichnet werden.Der Nachbargarten gehört der „Gesellschaft zur Beförderung Ge-meinnütziger Tätigkeit“ – er wurde ursprünglich von Erwin Barth entworfen, dann 1924 von Harry Maasz umgestaltet und später noch erweitert. Die Restaurantterrasse des „Heinrichs“ gibt einen guten Überblick über den inzwischen überarbeiteten, ruhig dalie-genden Garten. Ein schlichtes Wasserband sorgt für stete Bewe-gung und bereitet Kindern unbändiges Vergnügen.

Wallanlagen

Der Handel machte das wasserumschlossene Lübeck zur „Königin der Hanse“. Dabei waren die Gewässer nicht nur Transportweg, sondern dienten auch dem Schutz der Stadt. Sicherten landseitig Tore und Schlagbäume die Zugänge, stemmten sich wasserseits zusammengekettete Baumstämme, sogenannte Wasserbäume, gegen Eindringlinge. Reste des Wehrsystems sind in den land-schaftlich gestalteten Wallanlagen erlebbar. Auch andere beliebte Ausflugsziele liegen nahe am Wasser, so auch in Travemünde mit seinem quirligen Strandleben und lebendigen Parks.Romantische grüne Oasen hinter alten Mauern laden in der Alt-stadt zum Träumen ein. Vor dem Burgtor beeindrucken der Stadt-park, ehemalige Sommerhäuser reicher Kaufmannsfamilien mit ihren üppigen Gärten und geschichtsträchtige Friedhöfe. Das spannende Werk der Gartenarchitekten Erwin Barth und Harry Maasz verbindet viele Gärten der Stadt. Eine moderne Spielform der grünen Paradiese ist der weitläufige Carlebachpark.

Die gartenrouten zwischen den meeren* zeichnen ein Bild der Gartenkultur Schleswig-Holsteins und laden mit dem Drahtesel, per pedes oder motorisiert in die zwischen Nord- und Ostsee gelegenen Gärten und Parks ein. Die Touren umfassen jeweils zehn Gärten und führen auch zu weiteren grünen Kleinoden am Wegesrand, die das Herz des Gartenfreundes höher schlagen lassen: gemütlichen Gartencafés, gut sortierten Gärtnereien und spektakulären Aussichtspunkten. Eine Mehrtagestour per Fahrrad ist dabei ebenso möglich wie der Sonntagsausflug zu einem der Gärten mit seinen benachbarten Sehenswürdigkeiten.Jede der vorgestellten Routen hat ihren ganz eigenen Charakter und Charme. Entstanden sind die jeweiligen Gartenbesonderheiten aus regionalen Traditionen und dem Wirken ideenreicher Gärtner, Gartenfreunde, Landesherren und Philosophen unter dem Einfluss von Wind, Wasser, Wellen und Sonnengleißen. Entdecken Sie diese gewachsene Gartengeschichte Schleswig-Holsteins!

TippBei der genauen Routenplanung helfen unsere Internet-seite www.gartenrouten-sh.de sowie im Buchhandel erhältliche Kartenwerke.

Die Karte zeigt den Verlauf der Route 5: Lübeck. Sie ist für die südliche Altstadt (Wallanlagen) als Fußgängerroute (3,7 km) konzipiert. Im Norden der Altstadt können die Gärten 2–6 auf 8 km erwandert oder erradelt werden. Weiter geht es per Drahtesel (Garten 7–10), nach Travemünde auch per Boot. Die Zahlen auf der Karte verweisen auf die Gartenbeschreibungen in diesem Faltblatt. Gesamtlänge der Route: ca. 70 km.

Weitere Informationen zum Projekt unter:www.gartenrouten-sh.de und bei derLandwirtschaftskammer Schleswig-HolsteinThiensen 16, 25373 Ellerhoop, T 04120 – 70 68-132

Faltblattbestellung zu dieser und weiteren Routen:Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH (TASH), Wall 55, 24103 KielInfo-Hotline: 01805 – 60 06 04 (€ 0,12/Min.), www.sh-tourismus.de

Mehr zum Thema:Landesgartenschau 2008 Schleswig-Schleiregion, www.lgs2008.de„Offener Garten“, T 04564 – 99 28 50, www.offenergarten.deHansestadt Lübeck, Bereich Stadtgrün und Friedhöfe, T 0451 – 122 67 01

Führungen:Welcome Center (Touristbüro), www.luebeck-tourismus.deLübecker Stadtführer e.V., T 0451 – 59 62 20, www.luebecker-stadtfuehrer.deLübecker Verkehrsverein e.V., T 0451–723 39, www.luebecker-verkehrsverein.deLübeck Service Kolossa, T 0451 – 601 24 70Gartenführerinnen des LandFrauenVerbandes Schleswig-Holstein e.V., Ulrike Michaelis, T 0431 – 979 73 73

Mehr zur Region:Radwanderwege: www.sh-tourismus.de u. Broschüre der TASH rad-spezial*ADFC Lübeck, Fischergrube 92, T 0451 – 783 63ÖPNV: www.stadtverkehr-luebeck.de, T 0451 – 88 80 oder ServiceCenter am ZOB, T 0451 – 888 - 28 28www.regionalbahn-sh.de, T 01805 – 19 41 95 (€ 14 Cent/Min.)Tourist Information:Lübeck: Welcome Center, Holstentorplatz 21, T 01805 – 88 22 33 (€ 0,14/Min.) / Travemünde: Strandbahnhof, Bertlingstr. 21, T 01805– 88 22 33 (€ 0,14/Min.)

gartenrouten zwischen den meeren

gartenrouten zwischen den meeren

Tipp Nahe der Puppenbrücke liegt der Holstentorplatz, der mit sei-nen farbigen Schmuckpflanzungen und dem bekannten Tor ein schönes Entrée zur wasserumschlossenen Altstadt bildet. Das Museum im Holstentor widmet sich dem Aufstieg Lübecks zur Königin der Hanse (T 0451 – 122 41 29).

Tipp Lohnend ist ein Blick über den Gartenzaun in den von Harry Maasz gestalteten Ausstellungsgarten des Behnhauses. Der Garten kann zu den Öffnungszeiten des Museums besucht werden (T 0451 – 122 41 48).

Der Innenhof des Burgklosters, Hinter der Burg 2–6, ist den Pflanzen der Klostergärten gewidmet.

TippAm gegenüberliegenden Ufer der Wakenitz liegt der 1908 von Erwin Barth geschaffene „Platz auf Marly“, seit 1977 als Drägerpark bekannt, der eine wunderschöne Aussicht auf Lü-becks Altstadtsilhouette bietet. Bei gutem Sommerwetter hat das Café im Bootshaus (Alexanderstraße 2a, T 0451 – 661 10) geöffnet.

Tipp Wohlhabende Lübecker hatten im 18. und 19. Jahrhundert ihre Sommerhäuser vor den Toren der Stadt. Von dieser Som-merfrische zeugt noch der Garten der Eschenburgvilla mit seinem vielfältigen Gehölzbestand. Heute ist der Landschafts-garten ein öffentlicher Park (Jerusalemsberg 4).

Roeckstraße, 23568 Lübeckganzjährig frei zugänglichCafé Steinhusen, Am Burgfeld 3, T 0451 – 352 85 straßenbegleitend, 12, 31, 32, 34 „Adolfstraße“, 1, 3, 4, 10, 11, 21 „Schulstr.“, „Roeckstr.“

Possehlstraße, Wallstraße, Haupteingang Puppenbrücke am Holstentorplatz, 23560 Lübeckganzjährig frei zugänglich„Sachers“, Hüxterdamm 14, T 0451 – 702 07 00 Parkhaus Possehlstraße, Lübeck Hbf, verschiedeneLinien „Holstentor“, Nähe Holstenbrücke (teilweise)Führungen: auf Anfrage, Bereich Stadtgrün u. FriedhöfeT 0451 – 122 67 01

Königstraße 5, 23552 Lübeck Kanalstraße, Koberg, Lübeck Hbf, verschiedene Linien „Heiligen-Geist-Hospital“ (teilweise)Führungen: auf Anfrage, Bereich Stadtgrün u. FriedhöfeT 0451 – 122 67 01

An der Falkenwiese, 23564 LübeckMo–Fr 7–18 Uhr u. Sa & So 10–18 Uhr straßenbegleitend, 10 & 11 „An der Falkenwiese“ „Moltkebrücke“Führungen: auf Anfrage, Bereich Stadtgrün u. FriedhöfeT 0451 – 122 67 01

Müh

lent

eich

in L

übec

k

© A

. Ti

lch

P

ImpressumHerausgeber: Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Ellerhoop

Konzept, Text und Fotos (soweit nicht anders angegeben): Arge Schlie und Werner,

Urte Schlie und Anke Werner, Timmendorfer Strand

Titelbild: Schulgarten, Foto: A. Tilch

Gestaltung: Cornelia Wunderlich, Berlin

Druck: Druckzentrum A. C. Ehlers GmbH & Co. KG, Kiel

1. Auflage Mai 2007 (20.000 Stück)

Mit freundlicher Unterstützung von:

Page 11: Gartenrouten Schleswig-Holstein

6

5 7

8

9

10

Vor rund 100 Jahren war die idyllische Obstwiese Teil eines Obst-, Gemüse- und Schweinemastbetriebes, der den Markt der Indus-triestadt Neumünster belieferte. Zwar gibt es nur wenige Hinweise auf die ehemalige Gestaltung, aber aus den vorhandenen rund 80 Jahre alten Obstbäumen und aus vergleichbaren Anlagen lässt sich schließen, dass die Bäume in Reihen standen und da-zwischen Gemüse angebaut wurde.Nach einem Dornröschenschlaf ist die Obstwiese heute wieder Teil der historischen Kulturlandschaft und beherbergt viele seltene alte und regionaltypische Obstsorten. Eine große Anzahl ist noch nicht einmal bestimmt und in keinem Laden mehr zu fi nden.Um die zerfurchten Altbäume fl irrt eine Tierwelt aus Hummeln, Hornissen, Schmetterlingen, Höhlenbrütern und Fledermäusen. Darüber thront ein Turmfalkenbrutpaar. Schafe unter den mit Sorten- und Spendernamen beschilderten Bäumen helfen bei der Wiesenpfl ege. Der Arbeitskreis zur Obstwiese erhält und ent-wickelt das Gelände als naturnahes Kulturbiotop.

Friedenshain im Stadtwald & Stadtpark

Gartengemeinschaft West

Volkshaus Tungendorf

Klosterinsel Bordesholm

Garten am Caspar-von-Saldern-Haus

Alte Obstwiese Kieler Straße

Route 6: Neumünster

www.gartenrouten-sh.dewww.gartenrouten-sh.de

Zu grünem Werk

und Ernteglück

Das ehemalige Amtshaus wurde 1744–1746 für den Amtmann Caspar von Saldern (1711–1786) als herrschaftliches Stadt-palais erbaut. Von Saldern residierte jedoch nur bis 1749 in Neu-münster, weil er Opfer einer Intrige wurde – die Gründung einer Schützengilde brachte ihn zu Fall. Dennoch machte von Saldern später Karriere als holsteinisch-russischer Diplomat und Staats-minister Katharinas II. von Russland.Vom ehemaligen ländlich barocken Garten, der sich mit Baum-garten und Pavillon bis zur Boostedter Straße erstreckte, zeugt noch eine Allee aus gekappten Linden. Eine zweistämmige Blut-buche und eine imposante fünfstämmige Rotbuche sind aus der späteren Gartenentwicklung des 19. Jahrhunderts erhalten.Nach Aufl ösung des Amtes 1867 fand das Gebäude wechselnde Nutzungen vom Amtsgericht bis zur Jugendherberge. Zwei Flügel-bauten wurden 1947 hinzugefügt, als es englisches Offi zierska-sino war. Heute ist das sanierte Baudenkmal Kulturzentrum. Auch der Garten soll in Kürze in neuem Glanz erstrahlen.

In der Gartengemeinschaft West empfängt den Besucher eine lebhafte Mischung aus Hügelbeet und Blumenpracht, Gemüt-lichem und Kuriosem. Die liebevoll dekorierte, blütenumrankte Laubenvielfalt liegt eingebettet in Melonen, Kohl und Bohnen, zwischen denen hier und da auch ein Gartenzwerg hervorlugt. Im Zentrum der Anlage lädt die Gemeinschaftshalle zu Kaffee, Tanz und Klönschnack. Hier wird auch Honig von Bienen aus der Kolonie zum Kauf angeboten. 1910 gründete der Lehrer Hans Saß mit seinen Weggefährten die „Kolonie West“. Diese wurde zu einer deutschlandweit beachteten Musteranlage. Ihren Lauben wurde „allgemein guter Geschmack“ bescheinigt! Dennoch mussten die Kleingärten 1937 für den Bau eines Flug-hafens der Wehrmacht weichen und konnten erst 1950 an ihrem alten Platz neu errichtet werden. In der Nachkriegszeit waren die Gärten besonders wichtig zur Versorgung der Bewohner der da-mals neu entstehenden Böckler-Siedlung. Heute hat auch der Gartensessel zwischen Hacke und Spaten einen festen Platz.

Der Stadtwald entstand um 1864 durch Aufforstung des Flecken-moors zur Brechung der harschen „Wasbeker Winde“ und zur Klimaverbesserung in der aufstrebenden Industriestadt.Ein Teil des Waldes an der ehemaligen Lederfabrik Sager wurde auf Initiative des Stadtverordnetenvorstehers und Salzfabrikanten Carl Geerdts ab 1906 zu einem landschaftlichen Waldpark für die Bürger, dem Stadtpark, verschönert. Motive des heimatlichen Naturwaldes mit malerischen Baumgruppen, Lichtungen und Waldstauden waren dabei die leitende Idee.Ab 1921 entstand zum Gedenken an die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges weiter westlich im Stadtwald ein „Helden-hain“ nach den zeittypischen Vorstellungen Willy Langes (1864–1941) und des Stadtbaurates Wilhelm Junglöw (1856–1931). Heute zum „Friedenshain“ umgewidmet, versinnbildlicht die be-eindruckende kreisrunde Anlage mit dem rahmenden Raster aus über 1.000 Gedenkeichen das wandelnde Verständnis von der Heldenverehrung zum Mahnen für den Frieden.

Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der rasanten Industri-alisierung der Ruf nach Verbesserung der Lebensverhältnisse immer lauter wurde, entschloss sich die Arbeitergemeinde Tungendorf, ein Volkshaus im Sinne der Volkshausbewegung zu bauen (1919–1922). Als Werk des Reform- und Heimatschutz-architekten Ernst Prinz (1878–1974) verdeutlicht die repräsen-tative Anlage die sozialpolitischen Absichten und die Bedeutung, die dem Volkshaus und seinem Garten als gesellschaftlichem Zentrum zugedacht war.Im Sinne der „Gartenkunstreform“ spiegelt das Lindenraster in klaren Formen und Raumaufteilungen die Nutzungen des Hauses im Garten wider, zu dem auch der angrenzende, mit einer Linden-rahmung eingefasste Sportplatz gehört. So gab es hier Plätze für geselliges Beisammensein, für Spiel, Sport und Gemüseanbau, und vielleicht wurde die Ernte sogar in der eigenen Lehrküche verarbeitet. Noch heute ist die Gesamtanlage mit ihren vielfäl-tigen Angeboten ein Ort der Begegnung im Stadtteil.

Die ehrwürdige Bordesholmer Linde, die aus den Anfangsjahren des Klosters stammt, breitet ihre Arme über den Lindenplatz am Eingang zum Klostergelände. 1327 waren die Augustiner Chorherren aus Neumünster auf die ehemalige „ufernahe Insel“ übergesiedelt. Die Landschaft am Bordesholmer See und die be-schauliche Ruhe hatten sie hierher gezogen. Auch heute noch liegt die gotische Klosterkirche (erbaut 1330–1510) eingebet-tet in eine Parkanlage. Wie einst blickt man vom Lindenrondell und den Resten einer alten Hainbuchenallee auf dem Rücken des Uferhangs auf den Bordesholmer See. Der Amtmannspark war ehemals den Amtmännern und Landräten vorbehalten, die nach der Reformation hier residierten. Nach Plänen des Garten-architekten Harry Maasz wurde der alte Kirchhof 1920 umge-staltet und dabei einige Grabsteine und die Ziegelmauer aus dem 16. Jahrhundert erhalten. Ein Kräutergarten im Schutz der Kirche, der Klosterhof und der Stiftsgarten mit archäologischen Grabungsbereichen sind weitere grüne Ruhepunkte.

TippDer Bauerngarten Schurbohm in Mühbrook, Dorfstraße 27, ist

mit seiner blumigen Mischung nach Voranmeldung (T 04322 –

69 26 76) zu besichtigen. Funkien stehen hier zum Verkauf.

Bauerngarten Müller liegt schön am Einfelder See, Uferstr. 13,

Einfeld. Besichtigung nach Voranmeldung, T 04321 – 52 80 36.

Tipp In den Tungendorfer Baumschulen, Süderdorfkamp 1–9,

T 04321 – 313 96 und im Paulwitz Pfl anzenhof & Floristik-

gartencenter, Norderdorfkamp 26, T 04321 – 315 21 in Neu-

münster-Tungendorf kann in einem umfassenden Pfl anzenange-

bot gestöbert werden. Die Gärtnerei Lassen, Kieler Str. 406, hat

ein großes Angebot an Beet- und Balkonpfl anzen.

TippEine alte Obstwiese mit vielen alten Sorten bereichert auch

das Angebot im Demeterhof Mehrens. Am Bondenholz 26.

Meilensteine (z.B. Kieler Str. 333, Einfelder Schanze 14)

zeugen von der 1832 eröffneten Kiel–Altonaer Chaussee.

TippAufschwung und Niedergang der Neumünsteraner Lederin-

dustrie verdeutlicht die Villa Sager, 1927/28 vom Architekten

Ernst Prinz (1878–1974) für den Lederfabrikanten John Sager

(1884–1931) im Heimatschutzstil errichtet und 1933 nach

Konkurs der Fabrik verkauft. Carlstraße 169.

Lindenplatz 11, 24582 Bordesholmganzjährig frei zugänglich, Kirche: tägl. 9–17 Uhr (außer Mo)„Seecafé“, Heintzestraße 36, Bordesholm „Hotel Seeblick“, Dorfstraße 18, Mühbrook„Reesdorfer Gartencafé“, Böhnhusener Weg 2, Reesdorf Bordesholm (ca. 2,5 km) (teilweise) Führungen: Voranmeldung, T 04322 – 7710, Kirche: T 04322 – 2765

Baumschulenweg 1b, 24537 Neumünsterganzjährig frei zugänglich, Haupteingang Baumschulenweg„Gemeinschaftshalle West“, Baumschulenweg 3b & „Scheffl er Café & Restaurant“, Baumschulenweg 5 Baumschulenweg, 9 „Baumschulenweg“Führungen: auf Anfrage, T 04321 – 422 26

Junglöwweg /Forstweg, 24537 Neumünsterganzjährig frei zugänglich„Bistrorant im TierPark“, Geerdtsstr. 100 Geerdtsstraße, „Neumünster Stadtwald“, 4, 16 „Bad am Stadtwald“, „Tierpark“, „Forstweg“ (teilweise)Führungen: Tourist-Information Neumünster, T 04321 – 432 80

Kieler Straße 515, 24536 Neumünsterjederzeit frei zugänglich, Trittstufen über den Schafzaun„Schanze am See“, Einfelder Schanze 96 & Apfelsaftverkauf aus Äpfeln der Wiese, T 0431 – 647 47 25 i. d. Einfahrt, 1 „Krückenkrug“, „Waldschlößchen“Führungen: Tourist-Information Neumünster, T 04321 – 432 80

Hürsland 2, 24536 NeumünsterAußenanlagen ganzjährig frei zugänglich straßenbegleitend, 2, 22 „Volkshaus“Führungen: Tourist-Information Neumünster, T 04321 – 432 80

Tipp Gärtnereien gaben dem Baumschulenweg seinen Namen. Die

Baumschule Schneede, Wasbeker Str. 200, T 04321 – 608 10

und die Gärtnerei der Lebenshilfe im Baumschulenweg 5,

T 04321 – 636 34, bieten vieles für den Erntespaß.

TippDer Falderapark mit seinem stimmungsvollen Seerosenteich zieht

sich mit den Sienknecht’schen Gärten bis an die Schwale und liegt

verbindend zwischen der Innenstadt und der Gartengemeinschaft

West. Wasbeker Str./Ecke Wernershagener Weg.

Haart 32, 24534 Neumünsterganzjährig frei zugänglich„Kontraste“, Haart 10 & „Café Oldehus“, Großfl ecken 66 6, 66 „Saldernhaus“Führungen: Tourist-Information Neumünster, T 04321 – 432 80

Page 12: Gartenrouten Schleswig-Holstein

1

2

3

4

Nach

druc

k ve

rbot

en, I

rrtüm

er v

orbe

halte

n

Kartengrundlage: geoGLIS oHG, Eckernförde, www.geoglis.de, ATKIS ® Basis-DLM, © Vermessungsverwaltungen der Länder und des BKG 2006

6

5

7

4

8

9

10

12 3

Nord- u. Südfriedhof

Klosterinsel Bordesholm

Einfeld

A7

Caspar-v.-Saldern Haus

Gerisch-Skulpturenpark

Einfelder See

Bordesholm

Friedenshain

Alte Obstwiese

Neumünster

Grünes Band

Gartengem. West

Villa Wachholtz

Volkshaus Tungendorf

B205

Bordesholmer See

Reesdorf

L319

L318

B430

B430

L67

K8

Nord- und SüdfriedhofGarten der Villa Wachholtz

Gerisch-Skulpturenpark Route 6: Zu grünem Werk

und ErnteglückBegleitet von der Schwale erstreckt sich ein grünes Band von der alten Papierfabrik an der Gartenstraße bis zum Selck’schen Park an der Klaus-Groth-Straße. Die Abfolge grüner Oasen erzählt die Geschichten mehrerer hundert Jahre: Bischof Vicelin, Namens-geber der Vicelinkirche mit ihrem baumumkränzten Kirchplatz, hatte um 1130 in Neumünster ein Chorherrenstift gegründet.Der nahe gelegene Teich war ehemals ein klösterliches Stauge-wässer, das Gerbereien, Tuchfabriken und Brauereien später zur Wasserentnahme nutzten. Auf der Klosterinsel wurde ein Non-nenkloster errichtet, später folgten die Nutzung als Herrensitz und der Betrieb einer „Wollfabrique“. Heute erinnern Klostergra-ben und Bastionen an den Ursprung des Parks. Der Rencks Park ist eng mit dem Aufschwung Neumünsters zur Industriestadt verbunden. Hans-Lorenz Renck stiftete 1870 das grüne Familienjuwel zur Erbauung der Bürger seiner Heimatstadt. Der verwunschene Selck’sche Park führt in die Schwaleland-schaft und zur Villa Wachholtz.

Die Entwicklung Neumünsters zum wichtigen Industriestandort mit Tuch- und Lederwerken spiegelt sich auf den beiden Fried-höfen in den Gräbern bekannter Fabrikantenfamilien. Ein Ge-denkstein erzählt auch vom Schicksal der 1888 bei einem Brand verunglückten Arbeiter der Tuchfabrik Köster.Die ältesten Gräber sind auf dem Nordfriedhof zu fi nden, der 1869 geweiht wurde. Aus dieser Zeit stammt noch eine unge-wöhnlich alte Schwedische Mehlbeere (Sorbus intermedia). Zu ausdrucksvollen Grabfi guren gesellen sich hier kunstvolle Grab-stätten mit Jugendstilelementen. Besonders eindrucksvoll ist das mit Terrakotten geschmückte Mausoleum Moll von 1912/13.Der waldartige Südfriedhof mit seinen schönen Vegetations-bildern entstand 1929. In die durchgestaltete Anlage wurden im Laufe der Zeit neue markante Akzente wie die Lutherrose harmo-nisch integriert. Beeindruckend ist das in dunkelblauer Keramik schimmernde, raumgreifende Kruzifi x des Bildhauers Professor Jan Koblasa in der neuen Friedhofskapelle.

Im idyllischen Tal an der Schwale liegt der Gerisch-Skulpturenpark. Sorgfältig abgestimmt auf den ursprünglich privaten Hauspark der Villa des Stifterehepaares Herbert und Brigitte Gerisch befi nden sich dort Skulpturen bedeutender Künstler. So schwebt ein zartes, wie aus Pergament gehauchtes Kleeblatt von Katsuhito Nishikawa auf dem Wasser. Nahebei fügt sich das Paar Philemon und Baucis des Künstlers Ian Hamilton Finlay har-monisch in das Blätterwerk einer schützenden Insel. Horst Antes Kopffüßler gesellt sich zu einer Baumgruppe. Auf einer Lichtung steht die geheimnisvolle Figurengruppe der kopfl os Schreitenden der polnischen Künstlerin Magdalena Abakanowicz. Der Park am Lauf der Schwale soll zukünftig das grüne Band der Stadt um 30 Hektar erweitern. Auch hier ergreift die zeitgenös-sische Kunst das Wort. Renommierte Künstler werden die Frage nach dem heutigen Arkadien beantworten – regional auf den Ort bezogen, aber zugleich mit internationaler Perspektive.

Als der Zeitungsverleger Karl Wachholtz 1924 die für den Bunt-papierfabrikanten Paul Ströhmer errichtete Villa (1903) erwarb, veranlasste er nicht nur den Umbau des Hauses, sondern ließ auch den Garten im Sinne eines Landhausgartens als Wohnraum im Freien modernisieren. Wachholtz beauftragte mit dem Lübecker Gartenkünstler Harry Maasz (1880–1946) einen bekannten Ver-treter der Gartenkunstreform des frühen 20. Jahrhunderts.Dieser schuf 1925 einen stimmungsvollen Garten mit rahmenden Baumalleen, sich öffnenden grünen Räumen, Natursteinmauern und expressiv anmutenden Beeten. Er zählt zu den wenigen noch erhaltenen Gärten dieser Art, den die Gerisch-Stiftung nach seiner Wiederherstellung als Teil des Skulpturenparks an der Schwale wieder erlebbar macht.Schon von weitem erkennbar ist das Kunstzentrum an seiner neuen skulpturalen Parkmauer: Der Berliner Künstler Olaf Nicolai lässt den Betrachter wie durch eine Wohnzimmergardine in den Park blicken.

Grünes Band an der Schwale

In Neumünsters grünen Werken der Gartenkunst verbindet sich das Schöne mit dem Nützlichen. Hier wird der industrielle Auf-schwung der Stadt um 1900 lebendig: So schufen sich die Unter-nehmer private Villengärten als Rückzugsoasen vom Schmauch der Leder-, Tuch- und Papierfabriken. In diesen Gärten fanden die Ideen der Gartenkunstreform ihren Ausdruck. Andere Anlagen dienten der Erbauung und Erholung der Arbeiter und das Enga-gement der Neumünsteraner Bürger führte zur Schaffung bunter Kleingartenkolonien. Zur Versorgung der Stadt trugen Obstgüter bei, deren Wiesen als Fundgruben alter Obstsorten erhalten sind. Mit Kunst verwoben und durch eine lebendige Gartendenkmal-pfl ege entwickelt sich das Gartenwerk der Stadt bis heute fort. Von Neumünster geht es durch die schöne Landschaft des Ein-felder Sees bis zur Klosterinsel Bordesholm. Diese Reise machten 1327 auch die Augustiner Chorherren, die aus dem geschäftigen Neumünster mit ihrem Kloster nach Bordesholm übersiedelten.

Die gartenrouten zwischen den meeren* zeichnen ein Bild der Gartenkultur Schleswig-Holsteins und laden mit dem Drahtesel, per pedes oder motorisiert in die zwischen Nord- und Ostsee gelegenen Gärten und Parks ein. Die Touren umfassen jeweils zehn Gärten und führen auch zu weiteren grünen Kleinoden am Wegesrand, die das Herz des Gartenfreundes höher schlagen lassen: gemütlichen Gartencafés, gut sortierten Gärtnereien und spektakulären Aussichtspunkten. Eine Mehrtagestour per Fahrrad ist dabei ebenso möglich wie der Sonntagsausfl ug zu einem der Gärten mit seinen benachbarten Sehenswürdigkeiten.Jede der vorgestellten Routen hat ihren ganz eigenen Charakter und Charme. Entstanden sind die jeweiligen Gartenbesonderheiten aus regionalen Traditionen und dem Wirken ideenreicher Gärtner, Gartenfreunde, Landesherren und Philosophen unter dem Einfl uss von Wind, Wasser, Wellen und Sonnengleißen. Entdecken Sie diese gewachsene Gartengeschichte Schleswig-Holsteins!

Tipp

Bei der genauen Routenplanung helfen unsere Internet-

seite www.gartenrouten-sh.de sowie im Buchhandel

erhältliche Kartenwerke.

Die Karte zeigt den Verlauf der Route 6: Neumünster und Um-gebung. Sie ist in Neumünsters Innenstadt (Gärten 1–5) als Fußgängerroute (6 km) konzipiert und führt per Pedale in die Stadtrandbezirke (22 km) und bis zur Klosterinsel Bordesholm (21 km). In Teilabschnitten ist sie auch mit dem Auto befahrbar. Gesamtlänge der Route: ca. 50 km. Die Zahlen auf der Karte ver-weisen auf die Gartenbeschreibungen in diesem Faltblatt.

Weitere Informationen zum Projekt unter:

www.gartenrouten-sh.de und bei derLandwirtschaftskammer Schleswig-HolsteinThiensen 16, 25373 Ellerhoop, T 04120 – 70 68-132

Faltblattbestellung zu dieser und weiteren Routen:

Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH (TASH)Wall 55, 24103 KielInfo-Hotline: 01805 – 60 06 04 (€ 0,12/Min.), www.sh-tourismus.de

Mehr zum Thema:

Landesgartenschau 2008 Schleswig-Schleiregion, www.lgs2008.de„Offener Garten“, T 04564 – 99 28 50, www.offenergarten.deStadt Neumünster, T 04321 – 942-0, www.neumuenster.de

Führungen:

Tourist Information Stadt Neumünster, T 04321 – 432 80ADFC Ortsgruppe Neumünster, Carsten Pusch, T 04321 – 168 77

Mehr zur Region:

Radwanderwege: www.sh-tourismus.de u. Broschüre der TASH rad-spezial*ÖPNV: www.stadtwerke-neumuenster.de, T 04321 – 202-122Anruf-Linien-Taxi T 04321 – 20 24 44

Tourist Information:

Tourist-Information Stadt Neumünster, T 04321 – 432 80Tourist-Information Bordesholmer Land, T 0700 – 24 58 20 01

gartenrouten

zwischen den meeren

gartenrouten

zwischen den meeren

Tipp Hinter der Vicelinkirche liegt an der Schwale der alte Land-

schaftspark der Simons’schen Villa (Gartenallee 14). Der ver-

wilderte Garten mit urigen und exotischen Baumgestalten steht

im Kontrast zu moderner Stadtentwicklung.

Tipp Im Bogen der Schwale liegt auch die prächtige Villa Köster,

die 1902 für den Tuchfabrikanten Friedrich Hanssen errichtet

wurde und später dem Lederfabrikanten Emil Köster gehörte.

Eine Kastanienallee führt von der Parkstraße zum Garten mit

alten Eiben, Buchen und Flügelnuss. Parkstraße 11.

TippIm Gerisch-Parkzentrum fi nden neben Ausstellungen regel-

mäßig Kulturveranstaltungen, wie Konzerte des Schleswig-

Holstein-Musikfestivals, statt. Eine Malschule bietet museums-

pädagogisch angeleitete Kurse für Kinder und Erwachsene.

T 04321 – 555 12-0, www.gerisch-stiftung.de

Tipp Der Anscharkirchplatz war vor der Eröffnung des Nordfriedhofs

von 1813 bis 1890 Friedhof der Stadt und mit Wegekreuz und

Alleen gestaltet. Danach wurde er zum Schmuckplatz. Von

1910–13 entstand die Anscharkirche, welche nach Kriegs-

schäden vereinfacht neu aufgebaut wurde. Christianstraße 11.

Plöner Straße 130, 24536 Neumünster15.3.–31.10.: tägl. 7–19 Uhr, 1.11.–14.3.: tägl. 7.45–17.15 Uhr Plöner Straße, 14 & Anruf-Linien-Taxi B, „Süd-Friedhof“, „Nord-Friedhof“Führungen: auf Anfrage, T 04321 – 926 70

zwischen Kleinfl ecken & Klaus-Groth-Str., 24534 Neumünsterganzjährig frei zugänglich„Blechnapf“, Gartenstr. 10, „Restaurant Stadthalle“, Kleinfl ecken 1 innerstädtische Parkplätze, Neumünster, „Teich-Brücke“, „Kleinfl ecken“, „Parkcenter“ (teilweise)Führungen: Tourist-Information Neumünster, T 04321 – 432 80

Brachenfelder Straße 69, 24536 Neumünsterab Sept. 07: April–Okt.: Mi–Fr 11–18 Uhr, Sa & So 12–19 Uhr, Nov.–März: Do & Fr 11–17 Uhr, Sa 14–17 Uhr, So 11–17 UhrCafé Harry Maasz City-Parkhaus Plöner Str. 27/Ecke Brachenfelder Str. Anruf-Linien-Taxi B „Brachenfelder Straße“Führungen: auf Anfrage, T 04321 – 555 12-0

Brachenfelder Straße 69, 24536 NeumünsterÖffnungszeiten & weitere Serviceinformationen siehe Villa Wachholtz (Garten Nr. 2), www.gerisch-stiftung.de

Volk

shau

s Tu

ngen

dorf

Stadt Neumünster

P

Impressum

Herausgeber: Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Ellerhoop

Konzept, Text und Fotos: Arbeitsgemeinschaft Schlie und Werner,

Urte Schlie und Anke Werner, Timmendorfer Strand

Titelbild: Gerisch-Skulpturenpark

Gestaltung: Cornelia Wunderlich, Berlin

Druck: Druckzentrum A. C. Ehlers GmbH & Co. KG, Kiel

1. Aufl age Juni 2007 (20.000 Stück)

Mit freundlicher Unterstützung von: Besuchen Sie auch die:

Page 13: Gartenrouten Schleswig-Holstein

6

5 7

8

9

10

Alte Wassermühlen sind im Kreis Stormarn häufig anzutreffen. In der Stadt Bad Oldesloe gab es davon dereinst gleich drei an den Flüssen Beste und Trave, die den Altstadtkern umfließen und wasserreich prägen. Durch lauschige Gassen und über Bogen­brücken gelangt man zu den Relikten dieser alten Mühlenkul­tur. Zwei Mühlen, umgebaut zu schönen Restaurants und Wein­stuben, sind davon heute noch zu entdecken. An der Mühlenstraße gleich unterhalb des Kirchberges plätschert das Mühlrad der ehemaligen Kornwassermühle. Weiter, vorbei an gemütlichen Häusern und schönen Gärten in der Heiligen­geiststraße, führt die Trave zum alten Gebäude der Gloriamühle am Pferdemarkt, die zunächst eine Loh­ und später dann eine Getreidemühle war. Die Mühlräder stehen hier zwar inzwischen still, jedoch ist die alte Turbine im Mühlenrestaurant Gloria aus­gestellt. Eine neue Brücke überspannt den hier breiten Travearm an der Sohlgleite, und immer am Ufer entlang führt der Weg rund um die Altstadt wieder zur alten Kornwassermühle.

Kloster Nütschau

Schloßpark Tremsbüttel

Kurpark Bad Oldesloe

Dorfanger Eichede

Barockgarten Jersbek

Mühlen und Wasserläufe Bad Oldesloe

Route 7: Stormarn

www.gartenrouten-sh.de

Zu Lindenpracht und Wassers Kraft

Die beeindruckenden Alleen im Jersbeker Park stammen aus der Barockzeit, als Bendix von Ahlefeldt (1678–1757) ab 1726 sei­nen schon bald weithin bekannten prunkvollen Garten anlegte. Von Ahlefeldt gehörte zu den frühen Mitgliedern der Hamburger Freimaurerloge. Nach barocken Gestaltungsprinzipien leuchtet symbolisch ein Himmelsstrich an einem langen, oben offenen Heckengang, und wo sich die Bäume am Zugang einer Quer­achse zum Rondell weiten, bilden die Kronen der Bäume einen dunkel gerahmten Himmelsmond. Raffiniert ist auch die 500m lange, perspektivisch angelegte Lindenallee zum Wald mit sei­nem Jagdstern, die zu Beginn schmaler ist als am fernen Ende. Auch Paschen von Cossel (1714–1805), neuer Besitzer ab 1774, besaß eine naturreligiöse und freimaurerische Haltung und legte 1791 im Wald ein mystisches wallumschlossenes Frei­grab für seine Frau an. Um 1840 dann kamen im Zuge einer landschaftlichen Umgestaltung die heute schön gewachsenen Baumexemplare in das ehemalige barocke Parterre und Boskett.

Das mit seinen Türmen wie ein Märchenschloss wirkende Herren­haus Tremsbüttel ist heute ein Hotel. Erbaut wurde es 1893–95 im Stil der Neorenaissance vom Berliner Architekten Hans Grise­bach (1848–1904) für den Unternehmer Alfred Hasenclever (1859–1908). Der Garten jedoch entstand in weiten Teilen schon früher, und zwar kurz nach 1777, als Graf Christian zu Stolberg (1748–1821) das adelige Gut übernahm. Der selbst dichtende und mit Klopstock und Goethe befreundete Graf machte Tremsbüttel zu einem geistigen Zentrum.In seiner ursprünglichen Konzeption sollte der Garten ein Gefühl der Harmonie von Mensch und Natur vermitteln, und diese Stim­mung ruht auch heute noch hier. Der Park mit seinen schön mo­dellierten Wiesen, Teichen und stattlichen Bäumen gibt dabei im­mer wieder den Blick auf das Schloß frei. Ein neuer Japanischer Garten und das modern gestaltete Amphitheater bereichern den Park und setzen interessante Akzente.

Das dreigiebelige Herrenhaus in Nütschau wurde 1577–79 von Peter Rantzau erbaut und ist seit 1951 Sitz eines Benediktiner­klosters. Schutzpatron der beschaulichen Anlage im Travetal ist der Heilige St. Ansgar. Der größte Teil des Gartens hinter den Gebäuden ist den 17 Mönchen als Klausurbereich vorbehalten. Mit der Sanierung des Herrenhauses in den letzten Jahren lädt der schöne Vorplatz wieder weltliche Besucher ein. In Anlehnung an historische Vorbilder wurde der Hofplatz neu gestaltet und mit zwei Baumreihen aus frühlingsblühenden Wildbirnen ge­schmückt. Diese erinnern an die Baulinien zweier Scheunen, die im 16. Jahrhundert hier standen.Knorrige alte Linden stehen schützend nahe an einem kleinen Kavaliershaus. Verwunschen führt eine hölzerne Brücke über das Wasser des Grabens zu den jenseits liegenden Tagungs­ und Bil­dungshäusern des Klosters. An der Straße zieht sich eine impo­sante und ursprünglich gekappte, knapp 200­jährige Lindenallee an der ehemaligen Gutsmauer entlang.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war der Kurpark Mittelpunkt eines beliebten Sol­, Moor­ und Schwefelbades, das der Oldesloer Apo­theker Dr. Friedrich August Lorentzen 1813 gründete. Eine noch im Park aufgestellte Solebadewanne aus Granit stammt aus dem damaligen Badepavillon. Den Kurpark plante vermutlich der Bre­mer Kunstgärtner Isaak Hermann Albert Altmann (1777–1837), und von dieser Gestaltung zeugen noch die Reste alter Kasta­nien­ und Lindenalleen. Ab 1898 erlebte das Kurbad dann mit aufwändigen Neubauten und Schmuckbeeten eine zweite Blüte. Heute liegt der Park als naturnahe grüne Oase inmitten der Stadt, gefasst von einer Schleife der Beste. Wo einst Gradierwerke am Fluss und Badehäuser am Salzteich standen, spiegeln sich ro­mantisch Baumgestalten im salzhaltigen Wasser. Zwar stärken sich heute keine Kurgäste mehr an der Sole, doch eine salzhal­tige Quelle speist noch ein kleines Moor im Park und lässt in­teressante Pflanzengemeinschaften entstehen, die einer reichen Vogelwelt Quartier geben.

Der Dorfplatz von Eichede ist einer der schönsten und am bes­ten erhaltenen Angerplätze in Schleswig­Holstein. Gerahmt wird er von einem prägenden Baumkranz aus Winterlinden, ringsum stehen die alten Bauernhöfe und das Pastorat. Blickpunkt des Angers ist die alte Fachwerkkirche (1757) mit ihrem Friedhof, dessen heckengesäumte Feldsteinmauer sich halbrund in die weite Rasenfläche des Angers schmiegt. Die Gebäude der ehe­maligen Dorfschule und Mahnmale für die Opfer der beiden Weltkriege vervollständigen das Ensemble. Seine geschichtliche Bedeutung schöpft Eichede wohl aus seiner Hochlage zwischen den Quellgebieten mehrerer Flüsse an der Wasserscheide von Nord­ und Ostsee. Dies führte früh zur bäuer­lichen Besiedelung, und schon zur Zeit des Wenden Slavomir er­hielt Eichede seinen Namen Slamersekede, was soviel bedeutet wie „Eichen des Slavomir“. Auf dem schmucken Anger jedoch finden sich heute keine Eichen, daher ranken sich verschiedene Deutungen und Legenden um die Herkunft dieses Namens.

Ortsmitte Eichede, 22964 Steinburg, OT Eichedeganzjährig frei zugänglich, Schlüssel zur Kirche, T 04534 – 611„Unter den Linden“, Mollhagener Str. 8, 22964 Steinburg, OT Eichede 917, 8127 „Kirche Eichede“ Führungen: auf Anfrage, T 04534 – 611

Schloßstraße 10, 22967 Tremsbüttel, www.tremsbuettel.comPark ganzjährig frei zugänglich, Schloß ist Hotel & TagungszentrumRestaurant im Hotel Schloß Tremsbüttel (täglich geöffnet)„Restaurant Rohlfshagener Kupfermühle“, Kupfermühle 2, 22967 Tremsbüttel OT Sattenfelde Bargteheide & Kupfermühle & Anrufsammeltaxi 8119 (T 04532 – 288 33 24) „Schloßstraße“

Schloßstraße 30, 23843 Travenbrück, OT NütschauAußenanlagen ganzjährig frei zugänglich, Klausurbereich hinter dem Kloster nicht zugänglich„Landhaus Nütschau“, Am Dreieck 23, 23843 Travenbrück Anrufsammeltaxi 8129 (T 04531 – 174 00) „Schloß­straße“Führungen: nach Absprache, T 04531 – 500 41 40

Mühlenstraße, Heiligengeiststraße, Pferdemarkt, Bürgerpark, Weg am Stadtarm, 23843 Bad Oldesloeganzjährig frei zugänglich„Weinhaus Alte Mühle“, Mühlenplatz 2, „Café Travestübchen“, Heiligengeiststraße 14a, „GLORIA“, Pferdemarkt 11–12 Bürgerpark, Bad Oldesloe, „Hagenstraße“ (teilw.)Führungen: Stadtführungen nach Vereinbarung, T 04531 – 50 40

Kurparkallee, 23843 Bad Oldesloeganzjährig frei zugänglich Bahnhof, Bad Oldesloe, 1, 2, 3, 4 „Kurparkallee“ (teilweise)Führungen: nach Vereinbarung, T 04531 – 50 40

Allee 1, 22941 Jersbekganzjährig frei zugänglich, Herrenhaus privat„Landgasthof Zum Fasanenhof“, Allee 18, 22941 Jersbek Fasanenhof, Bargteheide & 8111, Anrufsammeltaxi 8119 (T 04532 – 288 33 24) „Allee“ (teilweise) Führungen: auf Anfrage, T 04532 – 212 27 & T 04532 – 72 64

© J

esse

n-Fo

togr

afie,

T 0

4531 -

27

65

TippEin weiterer schöner Dorfanger mit Friedenskirche (1883), al-tem Gottesacker und umringt von alten Höfen, Linden und Kas-tanien ist der von Siek. Kirchenweg/Hauptstraße, 22962 Siek.

Ganz in der Nähe öffnet die Landgärtnerei Beier ihr blumiges Paradies, Sieker Berg 13, 22962 Siek

Tipp Der Gutspark von Neverstaven entstand um 1920 nach Plänen von Herrmann König. Im großen Vorgarten stehen mächtige Bäume und Formgehölze. Auch ein Küchengarten mit alten Obstbäumen ist Teil der ursprünglichen Gestaltung. Nur nach Voranmeldung: Neverstaven 1, 23843 Travenbrück, T 04537 – 211.

TippAuf einem der längsten Obstlehrpfade Europas, am Rad-wanderweg auf der alten Bahntrasse von Bad Oldesloe nach Henstedt-Ulzburg, können die Früchte von 163 beschilderten Obstbäumen probiert werden.

TippVorbei an zwei reetgedeckten Gutskaten und ihren vier alten Linden gelangt man vom Kloster zur idyllisch im Travetal ge-legenen alten Nütschauer Wassermühle (1778) mit ihrem blumigen Vorgarten. Über die Trave spannt sich hölzern die alte „Donnerbrücke“.

Tipp Ein blumiger Bauerngarten umspielt eine alte Fachwerkkate. Alte Rosensorten ranken zwischen Stauden und werden von Buchsbaumhecken gesäumt. Lasbeker Straße 1, Tremsbüttel.

TippEin typischer lindengerahmter Dorfanger ist in Bargfeld-Stegen zu finden, Nienwohlder Straße/Kayhuder Straße.

In Bargteheide sind Orchideen die Spezialität der Gärtnerei Jentsch, Hamburger Straße 33.

Page 14: Gartenrouten Schleswig-Holstein

1

2

3

4

Nach

druc

k ve

rbot

en, I

rrtüm

er v

orbe

halte

n

Karte

ngru

ndla

ge: g

eoGL

IS o

HG, E

cker

nför

de, w

ww.g

eogl

is.d

e,

ATKI

S ®

Basi

s­DL

M, ©

Ver

mes

sung

sver

waltu

ngen

der

Län

der u

nd d

es B

KG 2

006

65

7

4

89

10

12

3

Barockgarten Jersbek

Kloster Nütschau

Reinbek

A1

Schloßpark Reinbek

Villengarten Dobbertin

Sachsenwald

Bad Oldesloe

Gutspark Wulfsdorf

Schloßpark AhrensburgAhrensburg

Kurpark

Schloßpark Tremsbüttel

Mühlen & Wasserläufe

Dorfanger Eichede

B404

A24

B208A21

B75

HH-Bergedorf

Glinde

Trittau

SiekHH-Volksdorf

Bargteheide

Steinburg

Bargfeld-Stegen

Gutspark WulfsdorfVillengarten Dobbertin

Schloßpark Ahrensburg Route 7: Zu Lindenpracht und Wassers Kraft

Als eine Nebenresidenz des Herzogs Adolf und seiner Gemah­lin Christine war das Schloß Reinbek (1572–1576), günstig ge­legen, an der südlichen Grenze des herzoglichen Herrschaftsbe­reichs entstanden. Seit 1578 schmückten Lust­ und Nutzgärten im Stil der Renaissance mit Bogengängen, duftendem Lavendel, Salbei und Thymian und bald auch mit kostbaren Zwiebelpflan­zen wie Tulpen, Lilien und Kaiserkronen das Schloß. Im Norden hinter dem Nutzgarten mit edlem Obst gingen die Gärten in die noch heute als Park erhaltene Wildkoppel mit ihren Fischtei­chen über. Ab 1721 kam es zu Veränderungen, die sich zuneh­mend einschneidender bis ins 20. Jahrhundert fortsetzten. Der Park wurde daher 1985 neu gestaltet. Im „Englischen Garten“ schmiegen sich nun alte Bäume in das schön modellierte Ufer des Mühlenteichs und rahmen Blicke auf die Schloßfassade. Eine alte Lindenallee markiert die Grenze des ehemaligen Lust­gartens und im Anschluss daran greift ein zarter Wasserlauf das Thema der Fischteiche der alten Wildkoppel auf.

Urige Baumgestalten mit zauberhaft moosbewachsenen Wurzel­tellern berühren weit über das Wasser geneigt mit ihren Kronen das eigene Spiegelbild. Sie stammen noch aus der Zeit des al­ten Gutsparks, der bald nach 1900 mit dem neuen Gutshaus (1906–09) des Gutes Wulfsdorf im „Heimatstil“ angelegt wurde und damals schon älteren Baumbestand mit einbezog. Viele exotische Gehölze sind unter den rund 50 Baumarten im Park, die auf einem Naturerlebnispfad des Hauses der Natur ent­deckt werden können. Dieser führt auch zu artenreichen Feucht­wiesen mit Pestwurz, Trollblume, Schachbrettblume, Schwertlilie und Orchideen. Der Rundweg war als sogenannter Belt­Walk schon Teil des Gutsparks und eröffnete abwechslungsreiche Parkbilder. Im Gutshaus ist heute das Haus der Natur des Ver­eins Jordsand ansässig und zeigt eine ständige Ausstellung zum Thema Vögel und Vogelschutz. Auf dem zum Ensemble gehörigen Hof des Gutes Wulfsdorf wird nach ökologischen Grundsätzen angebautes Obst und Gemüse zum Verkauf angeboten.

Die von Linden begleitete barocke Achse führt von der Stadt bis zur Schloßinsel. Sie wurde 1759–1764 vom Hamburger Kauf­mann und Preußischen Geheimen Rat Heinrich Carl Schimmel­mann (1724–1782) als Teil einer geplanten Stadtentwicklung angelegt. Dabei bezog er auch die Kirche mit ihren Gottesbuden ein, die wie das als Schloß Ahrensburg (ca. 1575–95) bekannte prunkvolle Herrenhaus der Renaissance bereits unter der Familie Rantzau entstanden waren. Schimmelmanns Planungen um­fassten auch die Gärten am Schloß, die er mit Lusthäuschen, Broderien, Orangen­ und Lorbeerbäumen gestalten ließ. Davon sind noch zwei Sandsteinlöwen (1765) vom Bildhauer Ludwig von Lücke (1703–1780) an der Schloßbrücke zu finden.Der heutige Landschaftspark umspielt mit Wiesen, Gräben, Müh­lenteich und schönen Baumgruppen das leuchtend weiße Schloß und ersetzte die barocken Gärten im 19. Jahrhundert. Im zeitigen Frühjahr betupfen Tausende von Krokussen farbenfroh die weiten Schloßwiesen.

Hell leuchtet die Villa, die 1923 für den Kaufmann Carl Joachim Heinrich Dobbertin umgebaut wurde, durch das Laub der Zufahrts­allee. Zeitgleich mit dem Haus entstand auch der Garten, archi­tektonisch gestaltet mit funktional­wohnlichen „Gartenzimmern“, die das Leben des Hauses im Freien widerspiegelten. So lagen vor repräsentativen Innenräumen ebensolche Außen­räume – anspruchsvolle, geometrische Partien mit geschnittenen Gehölzen und Hochstammrosen vor Herrenzimmer, Wohnzimmer und Speisesaal. Der für Anlagen dieser Zeit typische Obstgarten ist, ehemals in engem Bezug zur Küche, mit alten Apfelbäumen und Beerenobst erhalten. Ein verwunschenes altes Gartenhaus, überwachsene Wege, Hecken aus Hainbuche, ein geschnittener Lindengang und ein mächtiger Rhododendron, der seine Stämme aus einem ehemaligen Rondell inzwischen weit hat streifen lassen, zeich­nen die alten Gartenstrukturen nach. Ein Hügel mit Resten einer Treppe zeugt von einem ehemaligen Teepavillon.

Schloßpark Reinbek

Der Kreis Stormarn ist reich an großzügigen Schloss­ und Herren­hausgärten, die sich harmonisch in die von Wasserläufen geprägte Landschaft schmiegen. Die Ensembles aus Schlössern mit ihren dazugehörigen Gütern waren ehemals bedeutende Adelssitze mit prachtvollen Gärten, deren Spuren sich in den heutigen Park­anlagen verfolgen lassen. Besonders beeindruckend sind dabei die imposanten Lindenalleen, die den Parks seit barocken Tagen prachtvolle Struktur verleihen und noch heute zum fernen Hori­zont streben. An den Guts­ und Herrenhäusern entstanden später auch Landschaftsparks mit heute reifem Baumbestand. Durch den Wasserreichtum trifft man vielerorts auf alte Wassermühlen, die in Cafégärten zu lauschiger Kaffeestunde an plätscherndem Wasserrad und an Mühlenteichen einladen. Besonderheiten sind auch die schmucken Dorfanger als baumumkränzte Dorfmittel­punkte mit urigen alten Kirchen, Gedenkstätten und Mahnmalen, Friedens­ und Doppeleichen.

Die gartenrouten zwischen den meeren* zeichnen ein Bild der Gartenkultur Schleswig­Holsteins und laden mit dem Drahtesel, per pedes oder motorisiert in die zwischen Nord­ und Ostsee gelegenen Gärten und Parks ein. Die Touren umfassen jeweils zehn Gärten und führen auch zu weiteren grünen Kleinoden am Wegesrand, die das Herz des Gartenfreundes höher schlagen lassen: gemütlichen Gartencafés, gut sortierten Gärtnereien und spektakulären Aussichtspunkten. Eine Mehrtagestour per Fahrrad ist dabei ebenso möglich wie der Sonntagsausflug zu einem der Gärten mit seinen benachbarten Sehenswürdigkeiten.Jede der vorgestellten Routen hat ihren ganz eigenen Charakter und Charme. Entstanden sind die jeweiligen Gartenbesonderheiten aus regionalen Traditionen und dem Wirken ideenreicher Gärtner, Gartenfreunde, Landesherren und Philosophen unter dem Einfluss von Wind, Wasser, Wellen und Sonnengleißen. Entdecken Sie diese gewachsene Gartengeschichte Schleswig­Holsteins!

TippBei der genauen Routenplanung helfen unsere Internet-seite www.gartenrouten-sh.de sowie im Buchhandel erhältliche allgemeine Kartenwerke.

Die Karte zeigt den Verlauf der Route 7: Stormarn. Sie ist als Fahrradroute konzipiert, in Teilabschnitten aber auch mit dem Auto befahrbar. Für Tagesausflüge bietet sich auch die Möglich­keit, Startpunkte mit S­, U­ und Regionalbahnen von Hamburg zu erreichen und von dort aus auf Tour zu gehen. Gesamtlänge der Hauptroute ca. 155 km. Die Zahlen auf der Karte verweisen auf die Gartenbeschreibungen in diesem Faltblatt.

Weitere Informationen zum Projekt unter:www.gartenrouten-sh.de und bei derLandwirtschaftskammer Schleswig­HolsteinThiensen 16, 25373 Ellerhoop, T 04120 – 70 68­132

Faltblattbestellung zu dieser und weiteren Routen:Tourismus­Agentur Schleswig­Holstein GmbH (TASH)Wall 55, 24103 Kiel, www.sh­tourismus.deInfo­Hotline: 01805 – 60 06 04(€ 0,14/Min., Mobilfunkkosten abweichend)

Mehr zum Thema:Landesgartenschau 2008 Schleswig­Schleiregion, www.lgs2008.de„Offener Garten“, T 04564 – 99 28 50, www.offenergarten.de

Führungen:Stadtmarketing Bad Oldesloe, T 04531 – 50 40

Mehr zur Region:Radwanderwege: www.sh­tourismus.de u. Broschüre der TASH rad­spezial*ÖPNV: www.scout­sh.de

Tourist Informationen:Stadt Ahrensburg, Fachdienst Öffentlichkeitsarbeit T 04102 – 77­141Bürgerbüro Bad Oldesloe T 04531 – 504­320/ ­322/ ­323Bürgerbüro im Rathaus Reinbek T 040 – 727 50­249

gartenrouten zwischen den meeren

gartenrouten zwischen den meeren

Bornkampsweg 35, 22926 Ahrensburg, www.jordsand.dePark & Haus der Natur tägl. 10–17 Uhr, Spende erbetenDemeterhof Gut Wulfsdorf mit Ladencafé, Bornkampsweg 39 U­ U1 Buchenkamp (teilweise) (Naturlehrpfad)Führungen: nach Vereinbarung, T 04102 – 326 56

Schloßstraße 5, 21465 Reinbekganzjährig frei zugänglich bis Anbruch der Dunkelheit, Schloß Mi–Sa 10–17 UhrRestaurant im Schloß Reinbek Reinbek (teilweise)Führungen: im Schloß nach Voranmeldung, T 040 – 72734­60

Goetheallee 3, 21465 Reinbek, Zugang Schillerstraßein Teilbereichen frei zugänglich, Villa & hausnaher Garten privatGaststätte „Hannemann‘s Mühle“, Mühlenweg 1, 21465 Reinbek Goetheallee, Reinbek, 236 „Görlitzer Weg“ & „Schützenstraße“ (teilweise)

Lübecker Str. 1, 22926 AhrensburgPark ganzjährig frei zugänglich, Schloß & innerer Schloßgarten: März–Okt. Di–Do, Sa, So 11–17 Uhr, Nov.–Febr. Mi, Sa, So 11–17 Uhr„Park Hotel Ahrensburg“, Lübecker Str. 10a, „Bistro Remise“, Lü­becker Str. 8, „Hotel am Schloß Ahrensburg“, Am Alten Markt 17 Marstall, Ahrensburg (teilweise) Führungen: nach Anmeldung, T 04102 – 425 10

Müh

lent

eich

Rei

nbek

© S

tiftu

ng S

chlo

ß Ah

rens

burg

, Fot

ogra

f: J

. Jo

bst

Tipp Der nahe Schlosspark Bergedorf mit Café im Innenhof des Wasserschlosses liegt auf einer Insel im Stauteich der Bille. Der landschaftliche Park entstand nach Abbau der Festungswälle nach 1808. Bergedorfer Schloßstraße 4, 21029 Hamburg.

Tipp Nahe Reinbek laden alte Wassermühlen an plätscherndem Wasser zu Speis und Trank, so die Fürst Bismarck Mühle, Mühlenweg 3, Aumühle. Sehenswert ist auch die Grander Mühle in Kuddewörde, Lauenburger Straße.

Gärtnerei Wagschal neben dem Klosterbergenfriedhof bietet über 180 Dahliensorten, Klosterbergenstraße 26, Reinbek.

TippSchöne Spazierwege führen über den Ahrensburger Friedhof, wo es auch ein Begegnungscafé gibt, Hamburger Straße 160.

In der Baumschule Andresen werden Gartengehölze aller Art und Wasserpflanzen angeboten. Langenhorst 4, 22941 Bargteheide.

Tipp Am Eingang zum Skulpturenpark am Kunsthaus am Schü-berg ist ein stattlicher Baum in ein gelbes Gewand gehüllt. Dies ist eine der zahlreichen zeitgenössischen Skulpturen, die sich im Park mit der Landschaft zu anregenden Bildern verwe-ben. Wulfsdorfer Weg 33, 22949 Ammersbek, OT Hoisbüttel.

P

ImpressumHerausgeber: Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Ellerhoop

Konzept, Text und Fotos: Arbeitsgemeinschaft Schlie und Werner,

Urte Schlie und Anke Werner, Timmendorfer Strand

Titelbild: Schloß Ahrensburg

Gestaltung: Cornelia Wunderlich, Berlin

Druck: Druckzentrum A. C. Ehlers GmbH & Co. KG, Kiel

1. Auflage Mai 2008 (20.000 Stück)

Mit freundlicher Unterstützung:

der Städte Ahrensburg, Bad Oldesloe und Reinbekdes Hotel Schloß Tremsbüttelund der Gemeinden Jersbek und Tremsbüttel

Besuchen Sie auch die: