Gasschutz Und Luftschutz 1935 Nr.9 September

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  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1935 Nr.9 September

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    BERLIN

    IM SEPTEMBER 1935

    NR.

    9

    5. J A H R G A N G

    '

    -=J

    ZEITSCHRIFT FR DAS GESAMTE GEBIET DES

    GAS

    UND

    LUFTSCHUTZES

    DER ZIV ILBEVLKERUNG

    MITTEILUNGSBL Tr MTLICHER N CHRICHTEN

    Die zivilen Luftschutzbungen

    in Ostpreuen am 7 und 8 Mai 1935

    & fahrunl en

    und

    Auswertunl en

    Oberstleutnant (E.) T e s c h n e r

    Knigsberg

    i Pr.

    Auf

    Anol'dnung

    des Re

    i ch

    s 1u f t f a h r t

    min i s t e r i ums

    fand

    am

    7 und 8 Mai

    1935

    eine

    groe Luftschutzbung

    in Ostpreuen statt.

    Ihr Zweok

    sollte

    die Erprobung des Zusammen.

    wil'kens

    des

    Flugmelde. und Luftschutzwarn.

    dienstes mit dem

    zivilen

    Luftschutz

    unter

    mg.

    liehst

    wirklichkeitsnahen

    und ernsHallmigen

    Verhltnissen sein. Im Rahmen dieses

    Berichts

    soll nur auf

    den

    z i

    vii

    e n

    Luftschutz

    eingegangen

    werden.

    Entsprechend dem Stand

    der Organisation

    und

    der

    Ausbildung des

    zivilen

    Luftschutzes kam

    es bei dieser

    bung nicht darauf

    an,

    den Aus.

    bildungsstand

    im kleinen berprfen - wenn

    auch er

    nicht

    unbeachtet bleiben konnte - der

    Schwerpunkt war

    vielmehr auf

    die Zusammen.

    arbeit ,

    des

    Z'ivilen

    Luftschutzes mit

    den oben.

    genannten anderen

    Teilen

    des

    Luftschutzes

    zu

    legen.

    Das

    L u f t k

    re

    i s

    k o m man

    d

    0

    I n K

    n i g

    sb erg entschlo sich

    daher, fr

    sieben

    gr.

    ero und mittlere Stdte Ostpreuens Luftschutz.

    bungen

    anzuordnen.

    cht

    weitere

    mittlere Stdte

    in der

    Provinz beteiligten

    sich freiwillig. Auf alle

    Orte el'folgten

    Angriffe

    von Flugzcuggeschwa.

    dem. Diese 15 und etwa 10 weitere Orte, in denen

    erweiterto Selbstschutzbungen

    stattfanden,

    stan.

    den

    mit ihren

    zustndigen

    Luftschutzwarn.

    zentralen in

    Verbindung.

    Alle v,T

    arnstellen der

    Provinz Ostpreuen waren

    besetzt.

    Die

    Angriffsobjekte,

    in

    denen innerhalb

    der be.

    teiligten

    Orte

    Bombeneinschlge

    angenommen

    wurden,

    waren an Hand der

    den

    eingesetzten

    Flugzeuggeschwadern erteilten Auftrge und nicht

    nach dem ,derzeitigen Stand der in ,diesen Ob.

    jekten bereits

    getroffenen

    Luftschutzmanahmen

    ausgesucht worden. So befanden sich Privat.

    gebude,

    Behrdengebude,

    Banken, Schulen, an.

    dere ffentliche und private Anlagen mller Art,

    Warenhuser, KI ankenhuser, Hotels, Hafenan.

    lagen, Brcken, Industrieanlagen usw. darunter.

    berall

    beteiligten

    sich auch die Wehrmacht, ,die

    Reichsbahn

    und Reichspost

    an der bung. Die

    Schden

    traten, der Wirklichkeit entsprechend,

    in den einzelnen Orten nicht in einem

    lngeren

    Zeitabschnitt,

    sondern bei jedem Angriff ziem.

    lieh gleichzeitig,

    d.

    h.

    innerhalb von etwa

    fnf

    Minuten, auf. Auf alle

    Orte

    erfolgte nur e in An.

    griff, auf Knigsberg z w e i

    Tatschlich wurden einige

    Stdte,

    insbesondere

    Knigsberg,

    mehrmals

    berflogen. Das ber.

    fliegen

    auerhalb

    der

    angegebenen

    bungszeiten

    sollte fr den zivilen Luftschutz keine

    Bedeutung

    haben;

    es diente der Schulung

    des

    Flugmelde.

    rund

    Luftschutzwarndienstes und der el'dgebundenen

    Abwehr.

    Es fhrte, trotz Orientierung der ma.

    gebenden Stellen, worber weiter unten w

    sprechen

    sein

    wird, an einigen Stellen zu .Mi.

    verstndnissen,

    so da hier und da die Signale

    Fliegeralarm zu nichtbeabsichtigten Zeiten ge.

    geben

    wurden, was

    eine gewisse

    Unklarheit her.

    vorrief.

    Bei der A n l ag e der bung waren von

    vom.

    herein

    zwei Punkte zu klren: 1. die

    Erstattung

    des

    Lohn.

    und

    Arbeitsausfalls

    und

    2

    dio Ge.

    heimhaltung

    des bungsvorhabens gegenber Be.

    hrden und Bevlkerung.

    Zu 1

    An alle Arbeitgeber und

    Behrden er.

    ging die Bitte, die

    Angehrigen

    des zivilen

    Luft

    .

    schutzes

    s t i 11 s c h w e i

    gen

    d fr die Zeit

    der

    bungen zu

    beurlauben,

    wenn sie am ersten

    bungstage durch Haus. und

    Betriebsluftschutz.

    leiter erfahren,

    da

    Luftschutzbungen

    stattfinden.

    Um

    die

    bungszeiten abzukrzen, wurden

    die

    Angehrigen des

    zivilen

    Luftschutzes nach

    erfolg.

    tem

    Aufruf und

    Feststellung

    ihrer Anwesenheit

    wieder

    an ihre

    Arbeitsstellen

    entlassen mit der

    Weisung, sich

    am

    ersten oder zweiten bungs.

    tage z einer bestimmten Zeit

    am

    Alarmplatz wie.

    der einzufinden. Die bungszeiten waren abhn.

    gig von den

    wahrscheinlichen Angriffszeiten

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    Den ~ b e i t s a u s f a l l muten die Arbeitgeber in

    Kauf nehmen. Die Frage der Lohnerstattung

    sollto in

    vertrauensvollem

    Zusammengehen

    z w i ~

    schen Arbeitgebern

    und

    Arbeitnehmern unter

    Vermeidung

    von Hrten gegenber

    den w i r t ~

    schaftlich

    Schwcheren

    gelst werden.

    Zu 2

    Die wirklichkeitsnahe Anlage der

    bung

    verlangte

    vllige

    Geheimhaltung

    des

    bungSVOlIhabens. Andererseits war es unter ~

    rcksichtigung

    des Ausbildungsstandes

    bei

    der

    Masse

    der

    Bevlkerung notwendig, eine

    Orientie-

    rung im

    groen vorzunehmen. Dieses

    geschah

    e i n ~

    mal

    durch

    eine

    a l l ge

    m e in e

    Orientierung ber

    den gedachten

    Verlauf

    der

    bung, ohne

    auf E i n ~

    zelheitcn einzugehen, unter Schilderung der w a h r ~

    scheinlichen Schwierigkeiten und deren B e s e i t i ~

    gung, die

    an

    rund

    6 Spitzen von Behrden

    in der

    Provinz mit der

    Bitte um

    weitestgehende V e r b r e i ~

    tung

    versandt wurde,

    und durch

    fnf

    mehr

    oder

    wen1gcr

    kurze

    Artikel in

    der gesamten

    ostpreu>

    ischcn Presse.

    Eino

    g Q

    n

    aue re Orientierung nachstehender

    Stellen

    war

    notwendig,

    sollten

    ,die

    Vorarbeiten

    richti,g

    getroffen werden: Regierungsprsidenten,

    Ortspolizeiverwalter, Reichsluftschutzbund, W e r k ~

    luftschutzvertrauensstellen sowie

    die beteiligte

    I n ~

    dustrio, Fhrungsorgane,

    Schadensdarsteller und

    Fhrer

    von Zuschauern.

    Allein die

    Anmietung

    von Gert, insbesondere von Kraftfahrzeugen,

    verlangte

    die Sicherstellung des Geforderten

    gcnau

    auf Tag und

    Stunde.

    Ferner waren

    V c r w a l ~

    tungsanordnungen

    zu treffen, wie

    z

    B

    die

    V e r ~

    legung

    der

    Markttage von

    den beiden b u n g s ~

    tagen auf

    andero

    Tage.

    Es hat

    sich gezeigt,

    da

    es

    zwar

    mglich ist,

    das

    bungsvorhaben selbst und die Darstellung der

    Schden

    geheimzuhalten; ,die

    Stadtteile

    aber, die

    angegriffen

    werden

    sollen, v

    II

    i g

    g e h e i m z u h a l ~

    ten,

    war nicht

    durchfhrbar.

    Erst mit weiterem

    Fortschreiten der Organisation und der

    u s b i l ~

    dung

    wind auch eine ,

    derartige Geheimhaltung

    mglich sein.

    Die

    Luftsohutzbung

    Ostpreuen bestand

    nicht darin, da

    an

    den

    verschiedenen

    Orten Ein

    zelbungen

    abgehalten wurden, vielmehr

    waren

    alle

    Orte

    in

    den

    Gesamtl1ahmen der

    bung

    e i n ~

    bezogen. Die AngriffISzeiten w.urden am ersten

    Tage nur den

    Angehrigen

    des S . ~ und H . ~ D i e n ~

    stes

    und

    den

    Luftschutzhauswarten, B e t r i e b s ~ und

    Werkluftschutzleitern

    bekanntgegeben.

    Die bung

    begann

    damit,

    da zunchst auf

    Grund

    eines

    Telegramms aus

    Berlin

    der

    Lu

    f t -

    s c hu t z auf ge r u f e n wu

    I1de

    Man

    kann

    als

    E r ~

    folg buchen,

    da

    die fr die

    N a c h r i c h t c n b e r m i t t ~

    lung

    getroffenen

    Manahmen sich

    durchaus

    b e ~

    whrt haben,

    wenn auch noch

    nicht alles so war

    wie es htte

    sein

    mssen,

    Kam

    es dooh

    darauf an'

    in

    krzester

    Frist jedem Ort,

    jedem Gemeinde;

    vorsteher,

    jedem

    Bauern auf

    dem

    Lande

    den

    u f

    ruf

    bokanntzugeben.

    Die bermittlung

    wUl1de dadurch erschwert,

    da

    infolge des ungewhnlich starken Schneefalls

    im Mai einige Tage vor .

    der bung

    die

    F e r n ~

    sprechleitungen

    an einigen Stellen

    gestrt waren

    und

    deshalb

    Boten entsandt werden muten. Aber

    auch

    solche

    Flle

    sind

    im

    Ernstfall denkbar.

    Schwierigkeiten bereitet zur Zeit

    noch

    die

    u s ~

    gabe des Gerts

    und

    Materials, die

    noch der

    bung

    bedarf.

    Der

    Aufruf

    erfolgte zu einer Zeit, in

    der

    viele

    L ~ u t e nicht mehr

    in

    ihren Wohnungen

    anwesend,

    VIelmehr zu

    ihren Arbeitsstellen

    ,

    unterwegs

    waren.

    Insbesondere

    beim

    Instandsetzungsdienst

    hatten

    Hunderte

    von

    Leuten

    sich

    bereits

    auerhalb

    der

    Orte

    begeben. Familienmitglieder wurden

    n a c h ~

    gesandt,

    um

    die

    Angehrigen des

    zivilen L u f t ~

    schutzes in Kenntnis zu setzen. Oft waren aber

    auch die

    Angehrigen

    nicht mehr zu erreichen. Da

    der Aufruf zu jeder

    a g e s ~

    und Nachtzeit erfolgen

    kann, mssen in

    Zukunft whrend der Arbeitszeit

    die

    Arbeitgeber,

    sobald sie

    von

    dem Aufruf durch

    die Hauswarte usw.

    erfahren, das

    Personal, das

    fr den zivilen

    Luftschutz

    eingeteilt ist, sofort in

    K,

    enntnis setzen

    und

    zu

    ihren

    L u f t s c h u t z d i e n s t ~

    stellen

    entlassen. 1

    0twendig erscheint

    auch die

    Klrung

    ,der Frage, wie

    sich

    das

    Personal

    zu

    ver

    ;

    halten hat, wenn es zu

    Zeiten,

    zu

    denen

    L u f t ~

    schutzbungen

    stattfinden,

    an

    Veranstaltungen

    a n ~

    derer Organisationen

    u. .

    teilnehmen

    soll. Die

    zivilen

    Luftschutzbungen mssen

    allen

    anderen

    Veranstaltungen, auer solchen

    der

    militrischen

    Stellen, vo r

    geh

    e n.

    In Knigsberg

    fand zunchst

    eine

    ah mon

    b

    u n g statt. Diese galt in erster Linie

    der

    E r ~

    probung

    des fr

    diese

    bung

    besonders

    a u s g e b a u ~

    ten Leitungsnetzes.

    Schden durch

    die

    a b g e w o r ~

    fenen

    Bomben waren

    ,

    daher nicht

    darzustellen.

    Vielmehr

    war an jeder

    angenommenen S c h a d e n ~

    stelle

    ein

    Posten

    hingestellt, der die S

    eh ade

    n s

    m e I

    dun

    g im

    'Wortlaut

    chriftlioh auf einem

    Zettel bei sich fhrte.

    Diese

    Schadensmeldung

    hatte er

    beim

    berfliegen seiner

    Schadenstelle

    ,

    durch

    die angreif.enden Flugzeuge telephonisch an

    das zustndige Luftschutzrevier

    ,durchzugeben.

    Wurde er beim fnften Versuch der Durchgabe

    wegen ,

    dauernder

    Besetzung

    der

    Leitung seinen

    Spruch nicht

    los, so hatte

    er

    zum Revier

    h i n z u ~

    fahren

    Gdie

    Posten hatten

    Fahrrder), die M e l ~

    ,dung mndlich abzuliefern

    und

    sofort zu seinem

    Standplatz zurckzukehren,

    wo

    er bis

    zum Ende

    der

    bung

    verbleiben

    mute. Nach Zerstrung

    ,

    der

    Fernsprechleitung, die beim

    zweiten

    Angriff

    angenommen

    wurde,

    waren

    die

    Meldunden stets

    persnlich

    abzuliefern.

    >

    Die

    E r

    ku

    n

    dun

    g

    der

    SchadensteIlen

    bestand

    darin,

    da

    die

    ausgesandten

    Erkunder diese

    a u f ~

    gestellten und

    mit einer

    weien

    Armbinde k e n n t ~

    Hch

    gemachten

    Posten suchen muten .die den

    Erkundern alsdann

    den

    Sohaden zu schildern

    hatten.

    Zur Beobachtung

    der Flugzeuge

    waren an b e i ~

    den

    bungstagen bei allen LuHschutzrevieren

    T u r m b e 0 b

    ach

    t e r eingesetzt, ,die sich sehr

    bewhrt

    haben. Die

    Leiter der

    Befchlstellen

    waren ber

    die Bewegungen

    der

    Flugzeuge

    s O ~

    wie am

    zweiten

    Tage auch ber die

    B o m b e n ~

    schden

    jederzeit

    und schnellstens

    orientiert

    und konnten

    danach ihre

    Manahmen v O l \ b e r e i ~

    ten.

    Vorbedingung ist

    jedoch,

    da

    .die T u r m ~

    beobachter

    mit der

    BefehlsteIle telephonisoh

    v e r ~

    bunden sind.

    Eino

    einwandfreie Ermittlung

    des Z c i t

    be

    ,d a r f s fr die

    Feststellung von S c h a d e n ~

    stcllen auf telephonischem Wege

    war in

    n ~

    betrach

    t

    von Mngeln

    im

    Fernsprechnetz, i n s ~

    besondere

    infolge

    starker berlastung

    desselben,

    nicht

    mglich.

    Rckmeldungen von e i n g e s e t ~ t e h ~

    Trupps

    kamen sehr

    spt

    oder berhaupt

    nlC

    durch,

    eine

    weitere

    Belastung des

    F e r n s p r e o h ~

    netzes mute nach

    Mglichkeit

    vermieden w e r ~

    den.

    Die nach

    erfolgter

    Warnmeldung F l i e g e r ~

    alarm zu

    Ende

    eingesetzten

    Erkunder

    haben

    ihro

    Aufgabe

    mit gutem Resultat

    in

    recht kurZIer

    Frist

    erfllt.

    Vom

    zweiten

    Angriff

    ab t

    wie

    oben

    gesagt, das

    Leitungsnetz

    als

    zersftohrf-

    Die Verbindung

    zwischen den einzelnen

    Be

    e

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1935 Nr.9 September

    3/28

    stellen

    wurde

    ,darauf

    durch

    Motorradfahrer,

    R a d ~

    Fahrer

    und

    Me\tdegnger sichergestellt.

    Besondere

    Verzgerungen

    dadurch sind nicht festgestellt

    worden. Im Gegenteil zeigte sich nioht

    nur

    bei

    der

    Rahmenbung, sondern

    bei allen bungen,

    da

    ,der

    Melder

    immer

    noch

    der sicherste N a o h ~

    richtenbermi

    ttler

    ist

    und

    auch

    bei

    U n v e r s e h r t ~

    heit der

    Leitung von

    ihm

    viel mehr Gebrauch

    gemacht

    weI'den mu.

    Durch

    Melder hat

    bei

    Leitungsstrungen

    auch

    die

    Zusammenarbeit

    mit ,

    der

    L u f t s c h u t z w a r n ~

    zentrale

    zu erfolgen.

    Eine

    enge Zusammenarbeit

    zwischen

    Luftschutzwarnzentrale und rtlicher

    LuftschutzleitJung

    durch

    eine gegenseitige

    O r i e n ~

    tierung ist

    unerllich.

    Vielfach

    kamen

    Verwechslungen

    zwischen dem

    telephonisch

    durchgegebenen Befehl Fliegeralarm

    zu

    Ende und der

    Anordnung ,

    der

    Entwarnung

    vor,

    so da an

    einigen Stellen die Sirenen zu

    frh

    ertnten und

    die Bevlkerung zu frh die

    Schutzr,ume verlie. Um eine solche V e r w e c h s ~

    lung

    knftig

    zu vermeiden,

    schlgt

    eine Stelle vor,

    statt des telephonisch durchzugebenden Befehls

    Fliegeralarm zu

    Ende

    zu befehlen:

    Strungen

    beseitigen

    und

    ,den Befehl Fliegeralarm zu

    Ende erst durchzugeben, wenn die

    Sirenen

    tnen

    sollen.

    Zu diesem Vorschlage wre jedoch folgendes

    zu bemerken: Die Angriffe richten sich im a l l g e ~

    meinen ,gegen ,ganz bestimmte, eng umgrenzte

    Stadtteile. In

    ,diesen Stadtteilen wird es oft sehr

    lange dauern, bis die Schden

    so

    beseitigt sind,

    da

    eine Gefahr fr

    das

    Publikum nicht mehr b e ~

    steht. Es entsteht die Frage, ob man so lange

    Zeit, also

    u.

    U. mehrere

    Stunden,

    in ,der ganzen

    Stadt das

    e s c h f t s

    und Verkehrsleben unter.

    brechen soll. Vielmehr mte

    das

    Sirenensignal

    in der

    ganzen

    Stadt so schnell wie mglich ge.

    geben

    werden,

    also

    bald

    nach

    der erfolgten

    Er.

    kundung, whrend ,der gefhI'dete

    Sta

    ,

    dtteil

    und

    alle sonstigen Gefahrenstellen abzusperren

    wren.

    In

    dem gefhrdeten Stadtteil sind

    dann

    o l i z e i ~

    streifen einzusetzen, ,die dafr sorgen, da

    das

    Publikum hier,

    auch

    nach der Entwarnung,

    n

    den Schutzrumen verbleibt. Bei der Luftschutz.

    bung

    Ostpreuen wurde

    so verfahren,

    und es

    hat sich gezeigt, da

    dieses Verfahren

    bei ge.

    ngender

    bung des Publikums

    ,durchfhrbar ist.

    Zum

    erstenmal wUI'de in groen und kleinen

    Stdten

    bei Fliegeralarm ,die Bevlkerung

    ganzer Stdte

    geschlossen in die

    Schutzrume

    ge.

    schickt.

    Kein Gebude, keine Anlage

    war

    aus.

    genommen.

    In

    Geschften wurde

    der Betrieb

    ebenso

    unterbrochen

    wie

    in

    Behrdenhusern,

    Schulen, Krankenhusern, Warenhusern, Indu.

    strieanlagen, bei

    der

    Wehrmacht, .der

    Post,

    Bahn

    usw., und

    zwar

    zu

    einer Zeit,

    die

    nicht

    bekannt

    war. So wurde

    z. B

    in Knigsberg

    auch eine

    Ge.

    richtsverhandlung unerwartet

    unterbrochen.

    Die

    Angeklagten wUl. iden abgefhrt, Richter

    in

    ihren

    Amtsroben,

    Zeugen und Publikum

    begaben

    sich

    in die Schutzrume.

    Die

    Straen

    leerten

    sich

    schnell.

    Fugnger

    suchten ,die

    Schutzrume

    oder,

    wo

    solche noch

    nicht

    eingerichtet waren,

    die u n ~

    tersten Stockwerke

    auf. Es zeigte

    sich

    aber,

    da

    viele Neugierige '

    aus Fenstern

    und Tren und

    von

    Dchern

    auf die Strae

    schauten

    oder sich

    zwischen

    Tr

    und Angel befanden.

    Fahrzeuge

    blieben auf

    ,

    der

    Strae

    stehen, bei

    Bferden

    und

    in

    elektrischen Bahnen

    v,eI'blieben

    gem Anor

    .

    dnung

    Aufsichtspersonen.

    Man

    kann

    sagen,

    da

    dieser

    Fliegeralarm

    der grte

    Erfolg

    der

    zivilen

    Luft.

    schutzbung

    war.

    Es

    wU1 lde

    bewiesen, da bei

    ntiger bung

    die Straen,

    je nach

    der Gre

    der Stadt

    und der Strke des

    Verkehrs

    , in drei

    bis

    8 Minuten gerumt werden

    knnen.

    In

    vielen

    Orten der Provinz

    erfolgte

    die Warn.

    meldung Fliegeralarm , ohne

    da

    vorher Luft.

    gefahr

    gegeben war.

    Der

    Fliegeralarm

    wurde

    ausgelst: in Knigs.

    berg durch

    die

    eingebauten vorschriftsmigen

    Sir

    e n e n,

    jn

    ,

    den

    anderen

    Orten

    duroh

    Be .

    he l

    f s

    mi t tel . Es

    zeigte sich,

    da

    ,die behelfIS.

    mi,gen

    Mittel

    aller

    Art

    nirgends gengend

    durchdrangen. Die

    Beschaffung

    von

    Groalarm.

    gert ist daher

    eine

    Kernfrage und kommt

    a

    uch

    fr kleinere

    Orte in

    Frage.

    Eingesetzte

    Polizei

    sorgte

    berall fr Weitergabe

    des

    Fliegeralarms

    und

    fr

    Rumung der

    Straen

    in mustergltiger

    Weise.

    Das Aushngen der

    F I i e

    ger war

    n

    f

    l ag

    gon

    untersttzte die Manahmen

    ,

    der

    Poli.

    zei.

    Allerdings

    war die

    Bedeutung der

    Flieger.

    warnflaggo

    nicht

    berall bekannt.

    An

    mehreren

    Stellen wUl'de

    sie schon beim

    Aufruf

    h e r a u s ~

    gesteckt und trug

    so ,dazu 'bci,

    Verwirrung

    zu

    er.

    zeugen.

    Whrend der Dauer

    des Fliegeralarms

    blieben

    ,die Straen leer,

    nur

    eilige

    P o s t z u s t e l l u n

    gen,

    Fahrten

    zur

    Bahn

    usw.

    waren gestattet.

    Zur

    Aufrechterhaltung ,des allgemeinen Alarmzustan.

    des

    bei

    bungen ist

    erforderlich,

    da

    auch

    w h ~

    rend

    des

    Angriffs bis zur Entwarnung Auf

    s i e

    h t s

    pe r so

    n e n

    auf der

    Strae bleiben.

    Nach der E n t

    war

    nun g setzte das Verkehrs.

    und Geschftsleben im allgemeinen in ruhiger

    Weise, allerdings

    sehr

    stark, ein. Es mssen von

    vornherein Verkehrskommandos bereit gehalten

    werden, die bei 'der Entwarnung sofort an

    kehrsreiohe Punkte entsandt

    werden

    knnen.

    Die eingesetzten Flugzeuge hatten

    Anweisung,

    ber den Orten, die sie angriffen, Leuchtkugeln

    abzusohieen;

    und

    zwar sollten rote Leuchtkugeln

    Brandbomben, weie Leuchtkugeln Brisanzbom.

    ben, gelbe

    und

    grne

    Leuchtkugeln

    Kampfstoff.

    bomben darstellen. Die Zeichen waren jedoch

    kaum

    sichtbar. Diese

    Dar s

    t e l l

    u n g

    von

    B 0 mb e n a b w r f e n ist daher nicht

    zweck.

    mig. Bombenabwrfe mssen, sollen

    sie

    natur.

    getreu

    wirken, durch Abwrfo kleiner

    Gipsbeutel

    erfolgen, wie dieses bei anderen bungen bereits

    stattgefunden

    hat.

    Am besten

    wrden

    Abwrfe

    wirken, die in

    der

    Luft, ohne Personen auf ,der

    Erde zu gefhrden, etwa

    50-100

    m ber ,der E1 Ide

    explodieren

    und dann

    zur

    Erde fallen .

    Fast

    berall zeigte es sich, da die S t

    be

    auch in kleineren Orten,

    zahlenmig zu

    stark

    sind

    und

    daher zu schwerfllig

    arbeiten.

    Unbe.

    schftigte

    Fachberater

    stehen unttig herum, wh.

    rend sie

    drauen

    gute Dienste

    leisten

    knnten.

    Die

    Verwendung

    der wertvollen

    Fachberater

    knnte

    in Zukunft

    so

    erfolgen,

    da

    sie s

    elbst

    so.

    fort

    nach dem

    Angriff

    die Erkundungen im Scha.

    densgebiet

    vornehmen

    und

    den

    Einsatz der

    Krfte

    des

    und

    H

    .

    Dienstes

    an Ort und

    Stelle leiten,

    whrend ,

    der Fhrer

    mit

    weniger Personal

    an der

    Zentralstelle so

    lange bleibt,

    bis

    er auf

    Grund

    der

    Erkundungsmeldungen einen vollkommenen b e r ~

    blick ber den

    Gesamtschadensumfang

    in ,der

    ganzen

    Stadt erhalten

    und

    seine

    Krfte e n t s p r e ~

    chend eingesetzt hat.

    Dann

    verlegt

    auch

    er seine

    Befehlstelle

    an

    die Hauptschadenstelle

    und lt

    an der frheren

    nur

    seinen Vertreter mit M e l d e ~

    personal zurck Selbstverstndlich mu

    zwischen

    der

    bodenstndigen

    und der AuenbefehlsteIle

    eine

    stndige, s ie he r

    e V.erbindung

    bestehen,

    sei es

    durch

    eine

    besonders

    gelegte

    Drahtverbin.

    dung oder

    durch

    Mel,

    der

    .

    In

    eini,gen

    Orten ~

    3

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1935 Nr.9 September

    4/28

    gaben sich auch

    andere

    Befehlstellen, z. B. Luft.

    schutzreviere, an die Scha.denstellen, was durch.

    aus dem Ernstfall

    entsprioht.

    Auch wurden an

    groen Schadensteilen besondere Befehlstbe ge.

    bildet

    1

    .

    An ,der engen Zusammenal'lbeit zwischen rt.

    Hcher Luftschutzleitung,

    Industrie

    und militri.

    sohen Dienststellen fehlte es noch. Der rtliche

    Luftsohutzleiter mu ber die Lage

    bei

    der

    In.

    dustrie stets genau orientiert sein. Das gleiche

    gilt fr den Garnisonltesten.

    Auf

    Ein

    z e I

    h e

    i

    te

    n beim

    Einsatz des

    S

    und H .Dienstes, Selbstschutzes und Werkluft.

    schutzes kann hier nicht eingegangen werden.

    Nur

    einige Punkte seien

    Iwrz

    erwhnt:

    In

    Knigsberg wur,de die Zerstrung einer

    B r c k e i n einer Hauptverkehrsstrae ange.

    nommen. Diese

    Zerstrung

    bedingte die Umlei.

    tung

    ,des Verkehrs in dieser Hauptverkehrsader

    fr die Dauer von

    37:

    Stunden,

    was

    ohne Reibung

    durahgefhrt wurde.

    ABe Fahrzeuge des S

    und

    H.

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1935 Nr.9 September

    5/28

    fhren, denn sie

    knnen nicht

    wissen, ob sie

    nicht

    pltzlioh in

    einen

    Bezirk, einen Kreis oder eine

    Stadt hineinfahren, in

    der

    eine

    Verdunkelungs

    .

    bung stattfindet. Die

    FachveI'lbnde (DDAC. und

    NSKK.)

    weroen

    auf

    ihre Organisationen entspre-

    chend

    e

    inzuwirken

    haben.

    Noch

    schleohter war

    das

    Verhalten

    viClier

    Radfahrer.

    Di

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1935 Nr.9 September

    6/28

    sten,

    weil sie die ganze

    Luftschutzarbeit

    entschei,

    dend

    beeinflussen -

    drfen nichts

    Theater.

    miges

    an

    sich hahen,

    drfen nur das

    fr

    den

    Ernstfall

    Brauchbare umfassen und mssen

    sich

    streng

    ,der jeweiligen AusbHdungsstufe

    anpassen.

    Auch Kompanien werden nicht

    gleich in

    kriegsmigen

    bungen ,

    Gefechtsbungen,

    be.

    sichtigt, sondern in

    der

    Einzelausbildung,

    dem

    Kompanieexerzieren, dem gefechtsmigen Schie.

    en

    usw.

    Es werden

    s

    tu fe

    n w

    e is

    e Ziele

    ge.

    setzt,

    und ,

    der Vorgesetzte berzeugt sich

    auf

    jeder

    Stufe

    davon,

    da

    das Ziel

    erreicht

    ist.

    Er

    wrde

    vllig falsch handeln,

    bei

    den Besichtigun.

    gen

    mehr

    sehen zu wollen, als der

    Ausbildung

    nach

    verlangt werden kann, andernfalls wrde er

    die

    systematische

    Ausbildung

    untergraben.

    Man

    kann sagen,

    da

    die

    Ausbildung um

    so solider

    sein

    wird, je mehr

    der Vorgesetzte

    einfache,

    klare

    Ziele - Ziele, die

    der

    Durchschnitt

    erreichen

    kann -

    steckt, und

    je starrer er daran festhlt,

    nicht weniger

    und

    nicht

    mehr

    anzusehen.

    Wir

    haben

    in

    der

    Front des

    Luftschutzes

    die

    Beobachtung

    gemacht, da die

    Mnner,

    ,die

    hesich.

    tigen, einen

    auerordentlichen

    Einflu

    a u s b e . ~

    einen

    Einflu,

    den sie selbst manchmal kaum

    fur

    mglich

    halten

    wrden.

    Oft spricht man

    noch

    nach Monaten im Werk von diesen bungen. Wir

    haben es erlebt, wie kleine Tadel den Trupps

    so

    nahegegangen sind,

    da der Besichtigende sich

    nacl).trglich veranlat sah,

    den

    braven

    Leuten

    einige

    Trostworte

    zur Aufmunterung zu bermit.

    teln. Die Besicht igenden

    schreiben

    die

    Zensuren.

    Daher wir,d jedes ihrer Worte

    schwer

    gewogen.

    Loben die Besichtigenden

    nur,

    so stren sie den

    Fortschritt, verlangen

    sie aber

    stets mehr, als ge.

    leistet werden kann,

    so stren sie die Freude

    an

    der AI1beit. Gehen sie in ihren Ansprchen zu

    sprunghaft vor, ,dann zerstren sie - und

    das

    ist

    besonders

    zu

    beachten

    - die Sol i d i t t

    des

    Au f

    bau

    es.

    Die

    ZentralstelIen haben im

    Riesentempo

    ge.

    arbeitet,

    sie haben die

    Front

    in Schwung gebracht.

    Nun braucht

    diese

    Zeit

    und

    bedarf

    nicht

    immer

    neuer geistiger Anreize, sondern ,eier Auf s i e h t.

    Darauf

    mssen

    die

    berprfungsbungen abge.

    stellt sein. "Kriegsmige bungen im Sinne ge.

    fechtsmiger

    bungen,

    bei

    denen

    die

    taktische

    Verwendung und

    die berwindung kriegsmiger

    Komplikationen in

    ,

    den Vordergrund

    treten,

    sind

    ntig,

    aber sie

    drfen

    auf

    der

    jetzigen

    AusbiI.

    dungsstufe nicht

    die Regel sein.

    Fr berpr

    .

    fungsbungen empfehlen sich

    zur Zeit

    dringend

    nur

    die

    schulmigen Vorfhrungen.

    Die Einlagen

    mssen bewut

    so

    gehalten

    sein,

    da

    sie zum

    schulmigen

    Ablauf der

    ganzen bung fhren.

    Andere

    Verfahren

    erzeugen

    nur

    Verwischung des

    zur

    Zeit

    Notwendigen und Verwirrung. Man

    braucht

    deshalb

    keine

    Einseitigkeit zu

    befrchten,

    ein

    Blick n ,die zahlreichen

    Anweisungen und An.

    regungen

    der leitenden

    Stellen, ein Blick in die

    hochstehende Fachliteratur

    zeigen genug Ab.

    wechslungsmglichkeiten

    2

    .

    Da wir

    im Werkluftschutz keine Berufssoldaten

    vor uns

    haben

    - ich meine

    damit

    Leute. die in

    tglicher bung

    und

    unter dauernder

    Aufsicht

    stehen- , wirkt sich, wie

    bereits

    betont, ,

    das

    Auf.

    treten der

    Besichtigenden

    auerordentlich

    stark

    und nachhaltig aus. Heit es:

    Es werden

    nur

    krieg mige

    bungen

    verlangt", so

    wird das

    Wort kriegsmig

    zu einem Signal,

    das bis

    in

    die

    fernsten Winkel

    dringt. Jeder macht sich dar.

    ber

    seine

    Gedanken.

    Wenn diese falsch

    sind, so

    kommt das

    nicht in

    wenigen Wochen an das

    Ta

    .

    geslicht - wie

    beim

    Militr, wo tglich Vor.

    6

    gesetzte inspizieren

    -, sondern unter Umstnden

    erst nach

    Jahr

    und

    Tag,

    nmlich bei

    der nchsten

    Besichtigung. Daher

    mu unendlich

    vorsichtig

    mit derartigen Worten

    umgegangen werden.

    Die Anweisungen

    des

    Werkluftschutzes

    sind

    ber jedes

    Lob erhaben,

    denn

    sie

    haben den

    Be.

    weis des Erfolges fr sich.

    In

    bezug auf

    das

    Wort

    kriegsmig

    sind

    trotzdem nicht

    ganz richtige

    Auslegungen aufgetaucht.

    Wenn

    es in dem Schreiben

    einer Werkluft.

    schutzstelle hie, da

    man

    Schaubungen

    mehr

    mit "Exerzieren",

    kriegsmige

    bungen

    mehr

    mit

    dem Gefecht

    im

    Gelnde

    vergleichen

    knne, und

    wenn

    hinzugefgt 'Wurde,

    da

    die

    hchste

    Stelle mglichst nur kriegsmige

    bun'

    gen sehen mchte,

    dann konnte das von

    einem

    Teil der

    Luftschutzleiter

    leicht falsch

    verstanden

    wer,elen.

    Es

    konnte

    dahin

    fhren,

    sich

    auf

    hhere

    Dinge

    vorzubereiten

    als auf das, was logischer.

    weise

    nach

    dem

    Stand

    eier

    Organisation und

    eier

    Ausbildung

    htte getan werden

    mssen.

    Es

    konnte

    dazu fhren,

    tufen

    zu berspringen.

    Wenn in der heutigen

    Lage nur

    k

    r i e g

    s :

    m i g e

    bungen gewnscht

    werden,

    so darf

    das

    nur heien, ,

    da

    sich

    vom Luftschutzleiter

    bis zum

    letzten Gefolgsmann

    bei

    den bungen

    jeder so

    verhalten

    soll, als

    wenn

    wirklich ein Luft.

    angriff

    im Gange

    wre,

    Feuer ausgebrochen wre

    oder Gasgefahr bestnde.

    Es

    wre

    falsch,

    wenn

    das

    so verstanden wrde, als ob nur solche bun'

    gen

    gewnscht

    wrden, die -

    Gcfechtsbungen

    gleich - infolge

    komplizierender

    Einlagen das

    Exerziermige, Schulmige, Schematische weni.

    ger

    erkennen

    lassen.

    Die

    Schaubung gestattet

    einen besonders

    gu.

    ten Einblick in die

    Organisation ,

    hie es im glei.

    ehen

    Schreiben. Nun, dann wre das die Form,

    die vorzugsweise fr berprfung

    bungen

    in

    Frage

    kme

    -

    und

    nicht

    die

    kriegsmi

    ,ge"

    bung

    im falschverstandenen

    Sinne. (Die Bezeich.

    nung Schaubung scheint hier in etwas anderem

    Sinne gebraucht worden zu sein, als

    das

    blich

    ist, denn die Schaubung braucht

    absolut keinen

    guten

    Einblick

    in

    die

    wir

    k

    I i ch vo r

    h

    an .

    d en e

    Organisation

    zu gewhren.

    ber

    die

    Arten

    der Luftschutzbungen

    geben

    einen

    genauen

    berblick die

    Ausfhrungen

    des Prsj,dcnten

    i.

    R. P a

    c

    t s

    eh

    im

    Standardwerk

    K n i p

    f

    e r

    H a m

    pe ,

    S.

    337.)

    Es

    mag

    manchem

    Besichtigenden schwerfallen,

    immer

    dasselbe anzusehen. Aber

    jede andere

    Me

    thode ist

    falsch.

    Er mu selbst auf

    die

    Gefahr

    hin, fr

    stur gehalten

    zu

    werden,

    daran

    fest.

    halten.

    Und wenn er x.mal

    dasselbe sagt,

    um so

    besser Dann

    spricht

    es

    sich

    herum und

    wird

    end

    lieh

    jedem

    klar.

    Man verachte

    auch das Sc

    he

    m a nicht Ohne

    Beherrschung

    von

    Schemas ist die Sicherheit in

    den hheren Formen

    ausgeschlossen.

    Unsichtbare

    Fden verbinden die

    aufgelsten

    Teile

    nur fr

    den,

    der das

    Schema im

    Kopfe

    hat. Nur

    er kann

    frei

    und

    sinnvoll im

    Rahmen

    des

    Ganzen

    handeln.

    In

    allen Heeren werden

    Schema

    gebt, weil in

    der Stunde der

    Gefahr,

    der

    Auflsung alles Reg

    u

    lren, nur so ,die

    Ordnung gewhrleistet

    ist.

    e ~

    alle

    denkbaren

    Lagen

    schematisch beherrscht,

    bel

    dem

    tritt

    auch

    das

    Wunder

    ein:

    er braucht

    kein

    Schema mehr, er

    wird

    frei

    vom

    Schema. Aber

    dieses Ziel

    wird

    nicht

    ohne schwere

    Arbeit

    er

    reicht.

    Unsere jetzige

    Lage erfordert jedenfalls

    noch

    lange ,die

    schematisch.schulmige

    Ausbil.

    2

    Grundstzlich

    bl.,bt

    jedoch di e k r i e g s m i ~ e

    hung

    mit allen

    ihren

    Zuflligkeiten das zu erstrebende Endziel der Ausbildung .

    D

    SchriltltQ.

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1935 Nr.9 September

    7/28

    dung - also erheischt sie auch die O b e r p r f u n g s ~

    bung in einer Form, dio zur schulmigen Art

    der

    Vorfhrung zwingt.

    Ieh habe das alles in der Breite behandelt, weil

    es m. E.

    cntscheidend

    wichtig ist fr die gesunde

    Weiterentwicklung. Wie sehr unsere Leute g e ~

    neigt sind, diese etwas unbequeme Stufe zu b e r ~

    springen, zeigte eine krzlich stattgefundene u s ~

    einandersetzung zwischen einem Schiedsrichter

    lind ei

    nem

    "'Verkluftsehutzleiter.

    Der

    S c h i e d s r i c h ~

    ter fr die Feuerwehrtrupps bemngelte,

    da

    beim

    Einsatz einer

    Spritze

    die

    nummernmige

    E i n t e i ~

    lung der

    Spritzenleute

    ohne zwingenden Anla

    nicht eingehalten worden wre. Der W e r k l u f t ~

    schutzleiter antwortete sehr temperamentvoll, da

    es richtig gewesen wre, ,denn es kme im E r n s t ~

    falle be rhaupt

    gar

    nicht d a r au f an, sondern

    nur

    ,darauf, da der Brand gelscht wrde. Auf

    diese

    Worte

    hin erfolgte l

    ebhafte

    Zustimmung aus

    den Reihen ,der

    anwesenden Luftschutz

    l

    eiter

    a n ~

    derer

    Werke. - Fa s eh Das ist es eben,

    was

    bekmpft werdon mu.

    Wir

    wollen

    nicht

    den

    letzten Mann im

    Kampf

    sehen, wie er - so gut

    es

    eben

    noch

    geht

    -

    sein

    Geschtz

    bedient,

    s o n ~

    dern wir wo

    ll

    en ,die sehulmj,ge

    Arbeit

    einer sich

    streng an das Reglement

    ha

    l

    tenden

    G e s e h t z ~

    bedienung

    sehen

    . Der Schiedsrichter verdiente

    hehstcs Lob. Ihm war

    bewut, was

    zu

    f o r ~

    dern ist.

    Wenn

    eindeutig feststeht,

    w a s

    bei den

    b e r ~

    prlifungsbungcn

    verlangt

    wird, dann

    mu

    ebenso

    klar in Erscheinung treten,

    v o n

    wem es

    langt

    wir,d.

    Der

    B 0 t r i e b s f h re r

    tritt

    manchmal zu

    wenig in Erscheinung.

    Gewi,

    er hat mehr S o r ~

    gen. Fr ihn ist LU'ftschutz

    nur eine

    Sache zweiter

    Linie,

    denn, wenn

    der

    Betrieb

    zum

    Erliegen

    kommt, ist es mit allem aus, auch mit dem L u f t ~

    schutz. Aber

    demgegenber bleibt doch bestehen,

    da er

    auch

    die Pflicht hat, fr den Luftschutz zu

    sorgen.

    Der

    Werkluftschutzleiter kann

    ohne

    den

    Betriebsfhrer wenig ausrichten. Der B e t r i e b s ~

    fhrer hat das Geld, er gewhrt die Zeit. Sein

    Wort

    treibt

    vorwrts oder

    h

    lt auf. Dieser t a t ~

    schliche

    Zustand

    wrde verwischt, wenn bei den

    Oberprfungsbungcn ,der

    Werk

    luftschutzlei ter

    als allcin vcrantwort licher Mann auftrte. So

    ll

    die

    Form

    dem Inhalt gleich sein -

    und

    das ist im

    Dritten Reich Grundsatz - dann ist es auch n o t ~

    wendig, ,da zunchst der Betriebsfhrer (oder ein

    verantwortlich

    zeichnendes

    Vorstandsmitglied)

    das Wort

    ergreift

    und in groen Zgen kundtut,

    was

    im 'Werk fr den Luftschutz getan worden

    ist. Diese

    Verpflichtung

    hebt ,elas V e r a n t w o r t l i c h ~

    keitsgefhl.

    Die

    Klagen einzelner W e r k l u f t s c h u t z ~

    leiter, da sie zu wenig Gegenliebe bei ihren Chefs

    fnden, werden dann noch seltener sein, als sie es

    danken werterweise schon

    sind.

    Unter den W e r k I u f t

    sc

    h u t z l e i t e r n h a ~

    ben wir hervorragende

    Leute

    gesehen. Um

    gerecht

    zu sein,

    mssen

    wir, die wir seit Anbeginn in allen

    Sparten des

    Luftschutzes ttig

    gewesen sind, s a ~

    gen, da es der Werkluftschutz vielleicht am

    leichtesten hat,

    die Theorie in die

    Praxis

    u m z u ~

    setzen

    .

    Behrdlicher

    Luftschutz und

    Selbstschutz

    arbeiten

    in der Masse

    des

    Volkes, hngen

    von

    Umstnden ab, die sie gar nicht

    bersehen k n ~

    nen

    und auf die

    sie ohne

    Einflu sind, whrend

    der

    Werk l

    uftschutz

    es

    mit

    kleinen "Staaten" zu

    tun

    hat , in

    denen gegebene

    Faktoren

    und

    kannte Komponenten vorhanden sind.

    m g e g n

    ber

    stcht

    aber

    die

    Tatsache,

    da

    im

    behrdlichen

    Guftsehutz

    bezahlte

    Spezialkrfte vorhanden sind,

    und

    da

    der Selbstschutz sich geeignete B e a r b e i ~

    ter suchen kann, die entweder ihre ganze r b e i t s ~

    kraft

    oder einen Teil

    davon

    frei zur Verfgung

    stellen, whrend der Werkluftschutz durchweg

    auf die z u

    s t

    z i ch e

    Arbeit

    der ausnahmslos

    stark angespannten Belegschaft angewiesen ist.

    Wenn man dann

    sieht, was

    in vielen Werken

    leistet

    wird,

    kann

    man nur grte Hochachtung

    dafr empfinden.

    Die

    in den

    Erfahrungsberichten mehrfach

    gesprochene Bemerkung, da vor allem der Geist

    der Gefolgschaft vom Wetikluftsehutzleiter a b ~

    hnge, hat sich m grten Umfange besttigt.

    Dieser Geist ist von grter Bedeutung, und zwar

    nicht

    nur

    fr den Werkluftschutz, sondern fr das

    ganze Werk selbst. Um diesen

    rechten

    Geist zu

    erzielen, bedarf es eines energi ehen,

    gewandten,

    kamemdschaftlichen

    Fhrers. F r 0 n t gei s t

    Meiner

    An

    icht nach eignen sich

    im

    allgemeinen

    DirDktoren weniger dazu, nicht

    etwa,

    da

    sie nicht

    kameradschaftlichen Geistes

    sein knnten, s o n ~

    dern weil ihre Stellung im Werk zu viel Z u r c k

    haltung erfordert, weil sie naturgem mannigfach

    gebunden

    sind.

    Es

    eignen sich

    daher

    wohl

    im

    gemeinen

    Oberingenieure

    und

    dergleichen Herren

    am besten,

    da

    ihre Stellung im Werk mehr in der

    "F ron

    tU

    liegt.

    Zum Schlu

    noch ein

    Wort

    ber

    die G e f

    0

    I g

    sc h a f t e n : Der gute "Ville

    ist

    wohl berall

    handen,

    aber ,die u e

    r e H a l t

    u n g ist doch

    recht ungleichmig.

    Wir haben keine

    B e r u f s s o l

    daten,

    die im Exerzierdienst

    geschult

    werden

    vor

    uns.

    Vielfach

    stehen

    auch

    Frauen

    in der

    F ~ o n t .

    Andererseits

    mu aber

    im Verband und auf

    B e ~

    fehl gehandelt werden. Befehlsprache, W i e d e r ~

    ho lung von Befehlen, Einnehmen einer e n t s p r e ~

    chcnden Haltung bei

    Erhalt

    eines Befehls

    oder

    Abgabe

    einer Meldung, Richtung,

    Vordermann

    in geschlossener Formation sind unbedingt

    notlg. Es war wohl der grte

    Irrtum

    einer

    v e r ~

    gangenen

    Zeit, da

    man

    glaubte,

    Inhalt

    ohne die

    entsprechende uere Form schaffen zu knnen.

    Der

    diensteifrige Mann

    zeigt das

    auch in seiner

    Haltung.

    Der Mensch

    ist eine Einheit. Deshalb

    frbt auch Form auf den Inhalt ab - und deshalb

    ist sio wichtig.

    bertrcibung

    ist aber ,genau

    so

    fr

    dio Sache schdlich wie

    Unterlassung

    Das R i c h ~

    tige auf ,diesem Gebiet kann weniger

    instruiert

    als erlebt werden.

    Daher

    sind

    oft

    kleine bungen

    ntig, an die sich gelegentlich kameradschaftliches

    Beisammensein anschliet.

    Die technischen und vor allem psychologischen

    Voraussetzungen fr das Weiterblhen des

    Werb

    luftschutzes sind gegeben. Die

    Praxis

    hat

    j e d e n

    falls gezcigt,

    da

    diejenigen, die den

    Werkluft.

    schutz als

    selbstndige

    Sule

    schufen,

    richtig

    g e ~

    sehen

    haben. Behrden

    und

    Selbstschutz

    htten

    weder

    die

    Zeit gehabt,

    die

    Riesenarbeit

    noch

    mit

    bernehmen, noch die Fhigkeit, aus

    dem

    unter

    eigenen Gesetzen und Anschauungen stehenden

    Tnctustrieapparat das Beste herauszuholen. Man

    kann dic berzoogung hahen, da jede andere

    Organisation weniger erreicht htte. Wir knnen

    mit

    .dem Wort Major vOn D r i n g s

    im

    Werk

    K

    nl

    p

    fc

    r

    Harn

    pe ,

    S

    258,

    schlieen:

    "Das Problem, dieser Viclfachheit der W e r k ~

    luftschutzarbeiten

    in der Praxis Rechnung zu t r a ~

    gen, wUl'de

    in bcraus geschickt

    er Weise

    durch

    die. Bildung einer unter

    Leitung

    der

    zustndigen

    R f l c h s ~ und

    rtlichen

    Behrden,

    aber im

    brigen

    selbstndig arbeitenden Gruppe

    des

    zivilen

    L u f t ~

    schutz

    ,es - ,des von ,

    der

    Reichsgruppe Industrie

    betreuten Werkluftschutzes

    - gelst."

    7

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1935 Nr.9 September

    8/28

    Der Einsatz

    der

    Instandsetzungstrupps

    der

    Techni

    s

    chen

    Nothilfe

    an

    der EinsturzsteIle

    am randenburger Tor

    Erich

    Ha

    m p e Stellvertretender Reichsfhrer der Technischen Nothilfe

    Allgemeines.

    Nach ,

    dem

    Schlusatz

    der Vorlufigen O r t s

    anweisung fr

    den Luftschutz der

    Z i v i l b c v l ~ e ~

    l"ung,

    Absohnitt

    X", ist der

    Instandsetzungsdienst

    angewiesen, durch

    Einsatz bei

    Katastrophen

    des

    tglichen

    Lebens, insbesondere bei E x p l o s i o n s ~

    und Einsturz un

    glcken,

    ernstfa

    ll

    geme

    E r f a h r u n ~

    gen zu

    sammeln. Dementsprechend sind

    ,

    die

    Fhrer

    des Instandsctzungsdienstes in

    den

    L u f t ~

    schu

    t

    zorten

    gehalt en, alle

    Vorbereitungen

    zu

    treffen, '

    um

    in solchen Fllen mit ihren Trupps

    umgehend

    zur Hilfcleistung einsetz,

    en

    zu

    knnen.

    In

    vielen kleineren Fllen

    IU

    liben die Einh

    eiten

    des

    Luftschutzdienstes ,

    der

    Technischen Nothilfe

    auf diese

    Weise

    der

    Allgemeinheit

    gehoHen.

    Es

    sind im

    Jahre

    1934 und im ersten Halbjahr 1935

    164

    Flle solcher Hilfeleistungen zu verzeichnen.

    Zu einem erstmali

    gen

    Einsatz

    von

    I n s t a n d

    setzungstrupps

    zur Hilfeleistung

    in

    grerem

    Ausmae kam es bei dem groen E i n s t u r z ~

    unglck an ,

    der

    Baustelle ,der N a h n

    zwischen Potsdamer Platz und

    Brandenburger

    Tor am

    20

    August.

    ber ,das Einsturzunglck selbst, seine Fo l,gen

    und

    ber

    die

    Durchfhrung

    der

    Rettungsarbeiten

    hat

    die Presse ausfhrlich berichtet. Von ein er

    Beschreibung im einzeln

    en

    kann daher an dieser

    Ste lle abgesehen werden. Es gengt, die V o r

    gnge

    in

    ,

    ihren Grundzgen

    noch ei

    nm

    al

    kurz

    darzustellen:

    Aus einer zun

    chst

    nicht erklrbaren Ursache

    strzten die Schachtwnde der genannten

    grube in einer

    Lnge

    von etwa

    64

    m beiderseits

    ein. Mit ihncn brachen von beiden Seiten g e w a

    ti ge Erdmassen (8000 Kubikmeter) nach. Das g e ~

    samte eingebaute

    Baumaterial,

    178600 kg E i s e n ~

    350

    Kubikmeter Holzkonstruktion,

    strzte

    in

    die

    Schaohtsohle. Auch

    ein

    Teil dcr an

    ,

    den Rndern

    lagernden

    Materialien, so allein 60000 kg

    R u n d

    eisen,

    g,Jitt

    mit

    ,

    den Erdmasse

    n

    in

    die

    Tief

    e

    Es

    bildete sich

    ein

    Einsturztric

    hter,

    der die

    oben

    ange

    ,

    gebene

    Lnge,

    eine

    Breite

    von

    30 m

    und

    eine

    Tiefe

    von etwa

    14 m

    besa. Er war

    mit

    einer

    unentwirrbaren Masse schwerster Trmmer, dar

    '

    '

    Querschnit t der Ba ugrube

    vor

    dem

    Einsturz.

    8

    untcr

    Straenbahngleisen,

    Straenbahnmasten

    und

    Bumen, durchsetzt.

    Un

    ter den Er,dmassen waren

    die

    in dehnung

    der

    EinbruchsteIJ.e '

    waren

    hierzu gewaltige Erdmassen

    zu bcwegen. Am

    Rande

    der H e r m a n n

    G r i n g

    Strae

    mute dazu die berhngende B c t o n

    Straendecke mi.ttels

    Prcluftgert

    cn tfern t

    ,den. A

    u erdem

    v rur,de es

    notwendig,

    eHe

    S t r a e n

    decko in bestimmten Abstnden aufzubrechen,

    um hicr mittels ein er Dampframme neue T r g c r

    zu se tzen, die dem sc itlichcn Er.dschub W j d c r

    s

    tand

    entgegensetzen

    so llten.

    In

    den

    angrenzenden

    ste

    hengcbli e

    benen

    Teilen

    der

    Baugrubo

    mute

    die Verzimmerung wesent.

    lich verstrkt weflden, um cn seitlichen Drcken

    gcgeni.iber

    standzuhalten.

    Bei

    der

    Tiefe der Grube

    hand

    clte es sich um eine in vier Stockwcrken

    bereinander durchgefhrte Baukonstruktion.

    In

    diesen vier

    Stockwerken

    muten gegen die

    liche Verschiebung hori.zontale D i a g o n a l v

    bu ngen in umfas,

    sender

    Weisc zustzlich ein.

    gefgt wel'den. Gegen das Ste igen des G r u n d ~

    wasserspiegels schlie lich muten Hilfsp-umpen

    eingebaut und in Betrieb

    l

    braeht wer,dcn.

    Nach

    wie

    vor

    bildete der

    in haLber

    Hhe

    hw

    gende schwere

    Raupenbagge r einen stndigen Ge

    fahrenpunkt. Nachdem die

    Sicherungsarbciten

    einig,ermaen fortgesoh ri tten w,aren, ging man

    ,deshalb daran,

    den

    Bagger abzumontieren. Da

    seine schwercn Einzeltci le

    jedoch nic

    ht mit der

    Hand

    zu

    befrdern waren,

    mute am Hange ein

    besonders

    tragf

    es tes Podest ,gebaut und h i e r a ~ f

    ein Behelfs

    kran

    errieh tet wer,den, der dle

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1935 Nr.9 September

    9/28

    schwe

    ren Tei le

    b

    ern ahm. Zu ,

    der

    Heraus

    holun

    g

    der schwersten

    Tei

    le hat es dann

    noch

    der Auf .

    ste

    llun g eines g

    rofkn DerribKran

    es

    bedurft

    .

    ug

    um Zug gingen die A ufr umungsarbeiten

    vo

    r sich . Die Herausbefrderung der

    sc

    hw eren

    Tei le war nicht von Hand aus m glich, sondern

    mut

    e

    durc

    h Winden vorg

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1935 Nr.9 September

    10/28

    In

    den

    spteren

    Tagen ist dann auch ein

    stn,

    diges

    Tageskommando

    von zwei

    Instandsetzungs

    ,

    trupps auf

    der Unglckstelle neben der umfang

    ,

    reichen Nachtarbeit der Technischen Nothilfe,

    die laufend anhielt, ttig gewesen. Diesem

    Tages

    kommando

    fiel vornehmlich die Mitwirkung bei

    der

    Abmontierung des

    Raupenbaggers

    und

    der

    Aufstellung eines Hilfskranes sowie des

    groen

    DerribKranes zu.

    Auch das Podest

    fr die

    Auf

    ,

    stellung des Hilfskranes

    wurde

    von

    Nothelfern

    erbau t.

    Allmhlich traten

    neben

    die

    technischen

    Einzel,

    aufgaben Masscnarbeiten, wie

    Lastentransporte,

    Verlegung

    von Gleisanlagen,

    Erdbewegungsarbei

    ,

    ten und

    tihnliche. Oio i f t e

    muten

    stndig er '

    hht werden

    .

    Es wurden

    jetzt aus den Berliner

    Ortsg

    ruppen

    zu

    diesen

    Hilfsarbeiten auch

    Krfte

    herangezogen, die nicht in den

    Instandsetzungs

    ,

    dienst eingeteilt waren. Immerhin hat ein groer

    Teil der

    Instandsetzungstrupps

    Gro Bcrlins

    Ge,

    leg.enhcit zur praktischen Schulung und Er '

    probung seiner

    Leistungsfhigkeit

    gehabt.

    Whrend des lOtgigen

    Ringens

    sind schlielich

    tglich in

    Tag,

    und Nachtschichten,

    vornehmlich

    in

    letzteren,

    600 bis 700

    Nothelfer

    an der Ein '

    bruchstelle eingesetzt gewesen. Die Zahl

    der

    von

    den Nothelfern ueleisteten

    ArbC'itsstunden be

    trug

    41573 . '

    Erfahrungen.

    Einem raschen und damit wirkungsvollen

    Ein '

    satz der Instand

    s

    etzungstrupps

    stand anfnglich

    hindernd

    entgegen,

    da

    bei den fr

    die

    Ansetzung

    der

    Arbeiten

    in Frage kommenden Stollen b er

    Art

    und Leistungsfhigkeit

    des

    Instandsetzung

    s,

    dienstes

    nicht

    berall vllige Klarheit

    herrscht

    e.

    Infolgedessen

    bedurfte

    es

    erst

    eingohenderer

    Auf

    ,

    klrung und des ausdrcklichen

    Hinweises,

    da

    die

    Jnstandsetzungstrupps

    ber geschulte, teil ;

    weise sogar berufsmige r ~ i f t e aus allen Zwei ,

    gen des

    Handwerkes verfgen und

    demzufolge

    sehr

    wohl in

    der

    Lage sind, hochwertige Arbeit

    zu leisten.

    Nachdem

    diese

    Klrung erfolgt wa r

    ,

    und

    nachdem auch die Leistungsfhigkeit d er vef

    schiodenen Facharbeiter an Ort und Stelle unter

    phot. P .

    B. Z.

    eweis

    .gestell t werden

    konnte, war

    dann

    allel '

    dings die Anstellung der

    Instandsetzungskrfte zu

    teilweise seh r schwierigen

    technischen Arbeiten zu be '

    obaehten.

    Immerhin

    drfte

    sich jedoch die Notwendig,

    keit ergeben haben, fr eine

    reehtzeitigo

    Aufklrung

    ber

    Mgliehkeiton

    und

    Grenzen der

    Leistungsfhig

    ,

    ke i t de r Instandsetzungs,

    trupps

    bei allen

    den

    Stellen.

    die einmal in

    die

    Lage

    konl

    men

    knnten,

    sie

    zu

    Hilfe

    leistungen bei Katastrophen

    oder hnlichem

    zu

    benti

    ,

    gen, zu sorgen.

    Durch

    eine

    derartige Aufklrung

    wr.de

    erzielt werden, da knftig

    Fachkrfte

    zu

    schwierigen

    fachtechnischen Arbeiten

    sofort herangezogen

    wep

    den, whrend ja

    fr

    Hand

    ,

    langerdienste

    meistenteils

    gengend anderes Personal

    vorhanden

    ist.

    Uufall.telle

    whrend der Bergung.arbeiten

    (Bli ck nach Nord en).

    ber

    ,

    das

    Z

    us

    m m e n '

    wir k e n der einzelnen ein

    gesetzten

    Teilo

    ist

    zu S3Jgen

    da die

    Arbeitskamerad,

    schaft

    zwischen

    den

    vep

    schiedenen

    am

    Rettungs

    werk

    ,

    beteiligten Formatio

    nen

    einschlielich

    der

    bo

    denstndigen

    Gefolgschaft

    geradezu

    vorbHdlich zu

    nennen

    war.

    Um das sach,

    licho ZU5ammenspiei

    und

    das

    IneinandergreiFen der

    verschiedenen Arbeiten

    zu

    gewhrleisten,

    zeigto

    sich

    sehr

    bald die

    Notwendi

    ,g'

    keit, eine einheitliche straffe

    BefehJspitzc zu schaffen,

    wie sie durch bernahme

    der Oberleitung

    durch

    G ~

    neralleutnant

    D a I u e ,g e \n

    Erscheinung trat .

    Gemde

    fr dio Durchfhrung tech ,

    23

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1935 Nr.9 September

    11/28

    nischer Arbeiten

    ist

    eine vorausschauendc u f ~

    gabenzuteilung, wie sie durch eine ci nh e i t

    l i c h e 0 b e r l ei t u n g

    ermglicht

    wifld,

    von

    besonderem

    Werte,

    da auf ,diese

    Weise

    von

    hercin die fr

    die

    betreffenden u f ~ a b e n b e ~

    ntigten

    fachkrfte

    ausgeslloht und die

    crfor

    ;

    derlichen Arbeit

    sgerte

    nach

    Art

    und Umfang

    bereitgestellt

    werden knnen.

    Auch fr die einzoln en eingesetzten f o r m a

    tionen ze i

    gte

    es sich als notwendig,

    baldmglichst

    eine

    dauernd

    besetzte

    B e

    feh

    Is t

    e

    II

    e zu

    e r r i c h ~

    ten und

    du rch Befehlsflaggen zu kennzeichnen,

    um

    die

    Erreichbarkeit

    der

    betreffenden

    Fhrer

    jederzeit

    zu gewhrleis ten. In

    der

    Befehlsteile

    selbst konnten, un gest rt durch die ablenkenden

    Eindrcke

    des Rettungswel'kes, die notwendigen

    Anordnungen

    getroffen werden. T r o t ~ d e m war es

    mglich,

    da

    der

    Fhrer jederzeit

    die

    Arbeiten

    seiner Trupps persnlich in Augenschein nehmen

    und

    eingreifen

    konnte. Dabei

    mute, wie dies bei

    technischcn

    Aufgaben

    kaum

    jemals

    andcrs

    scin

    wird, den U n t er f h r

    e rn in

    der Durchfhrung

    ihrer

    Arbeiten weitgehender Spielraum gelassen

    werden. Es konnte festgestellt

    werden, da

    die

    Unterfhrcr

    mit

    mehr

    Ruhe

    .

    und Umsicht ans

    \Verk

    gingen,

    als man

    es sonst bei L u f t s c h u t z

    bungen gewhnt ist.

    Hier

    gab es keine

    A n

    nahmen ,

    sondern

    klare

    Lagen.

    Daraus ergaben

    sich zwangslufig d1e

    erforderlichen Entschlsse.

    m brigen

    bieten

    so lche

    ernstfa ll

    migen Lagen

    einen

    vorzg lich

    en Mastab

    zur Beurteilung der

    Geeignetheit von

    Fhrer

    und

    Mann.

    Es soll schlielich noch ' ein Punkt erwhnt

    den ,

    der auf den

    ersten Blick zwar belanglos

    e r ~

    scheinen mag, aber bei

    der Gesamtwirkung

    spricht. Es zeigte sich im Laufe

    der

    Arbeiten als

    sehr

    nachteilig,

    da

    die eingesetztcn I n s t a n d ~

    setzungstrupps keine

    ausreichende

    zweckmige

    A r b e i t s k l e i d u n g

    besaen. Wenn auch ihr

    Arbeitscifer

    diesen Mangel berwand, so drckt

    ein solcher

    Nachtei

    l doch auf ,die Dauer die A r

    beitsleistung herab. Bei

    den knappen

    Mitteln

    der

    Tcehnischen Nothilfe

    hatte

    eine Beschaffung

    von

    geeignetcm Arbeitszeug

    in

    den letzten Jahren u n ~

    terbleiben

    mssen,

    woraus

    sich

    dieser

    Notstand

    erk lrt.

    Immerhin sollte

    aber als

    Anregung f e s t

    gehalt

    en werden, da

    die

    Bereitstellung

    a u s r e i

    chender und

    zweckmiger

    Arbeitsk l.eidung e i n ~

    schlielich

    Schuhwerk)

    zur vollstndigcn

    A u s

    rstung

    Ifr

    den Ernstfall

    gehrt, wenn

    man

    ein

    J-Iehstma von Leistung erzielen will.

    Die

    vielfachen einzelnen Erfahrungen, die sich in

    reichem

    Mae

    aus diesem

    Groeinsatz

    fr

    den In;

    standsctzunJgsdienst

    ergeb :..'Tl haben,

    lassen sich erst

    dann

    auswerten, wenn die

    Berichte der

    eingesetz

    ,geschn allt werden. Ein Herabgleiten bei dem

    schwierigen

    BergungsH1anver war auf diese

    \Veise

    unmglich

    gemach t worden. Das geringe

    Gewic

    ht und die Eigen

    art

    ,der Bauweise der Luft>

    sch

    ut ztrage gestatteten

    clureh

    das Gewirr

    der

    Balken, Eisentrger und so

    nstigen

    Verstrebungen

    leicht hindurchzukommen . .Jegliches J-Ingenblei>

    ben

    usw. wurde

    so verm

    ieclen.

    Die Toten

    wurden

    auf

    Tragen im Minis ter

    ga rt en

    vo r

    lufig gebettet

    mit

    weien

    Leinen

    -

    Die UnlaUsteUe whrend der Bergungsa rbeiten (Blick na ch Sde

    n

    .

    phot.

    Sennecke.

    Ein besonderer

    Sanittstr

    upp war

    im

    Hof

    des

    frheren Tattersalls un tergeb rac

    ht

    . Diesom Trupp

    fiel die Aufgabe zu, die Bergung

    der

    Leichen aus

    der Grube

    nach

    Freigabe du rch den Gerichtsarz t

    und

    durch die Kriminalpolizei durchzufhren.

    A lle Posten waren doppelt besetzt und konnten

    so

    regelmig nach mehreren St und

    en

    abgelst

    werden. Wie notwendig es war, in dieser Weise

    sorgsam alle Vorbereitungen

    bis

    ins kleinste zu

    treffen geht aus der ve rhltni

    smig

    hohen Zahl

    der ersten

    Hilfeleistungen hervor. Wenn man

    in

    Betracht

    zieht, wie au erordentlich schwierig und

    gefahr vo ll die B e r g u n g s und Aufrumungsarbei

    huser

    bergefhrt zu

    werden.

    tchern zugedeckt

    und

    rei.eh

    mit

    Blumen

    ge

    . .d.c

    Trichtertiefe

    T

    preng-

    ~ 4>

    ladung

    e '&

    berechnet

    fr

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1935 Nr.9 September

    17/28

    rechnet

    und somit q 12 = Q

    gesetzt

    werden , also

    die Einzellast

    durch eine verteilte

    crsetzt wcrden.

    Das Moment ist daher:

    M

    =

    Q (12).

    28

    Die Belastung

    Q

    ergibt

    sich

    aus

    der

    gesamten

    Encrgie

    E,

    dividiert

    durch

    T

    Eindringun

    gs tiefe).

    Will man zweifache Sicherheit er

    reic

    hcn

    ,

    so mu

    man

    mit

    2

    ~ =

    3

    rechnen. Die

    Plattenhhe

    erg

    ibt

    sich somit aus der Gleichsetzung von

    Q

    E

    14 14

    T mit

    110

    d

    2

    bzw. 210 \2

    Es

    ist daher

    bei 0,5

    v. H.

    Bew,e

    hrun

    g

    E =

    14.

    T .

    11

    0

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1935 Nr.9 September

    18/28

    Lost

    ein

    psychologisches

    Problem

    im Luftschutz

    Dr. Hermann U n ge r im Stabe der Technischen Nothilfe Landesfhrung Bayern

    Ein

    f

    h run g d c r S c h r i f t c i

    t un

    g.

    Obcr di-c

    psychologischen W i r k u n g s m g l i c h

    keitcn

    der

    chcmischen Kampfstoffc, also nicht

    nur

    des

    Lostes (Gelbkreuz, Ypcritc odcr Scnfgas),

    sind

    die

    Ansichten ,der Sachverstndigen auf

    Grund ihrcr Kricgserfahrungen

    nicht

    vllig b e r

    einstimmend.

    Hab e r

    l

    )

    rumt

    der

    p s y c h o

    logischcn Bceindruckung

    der

    Soldatcn im Weib

    kriege durch chemische

    Kampfstoffe cinc

    a u c r ~

    ordentliche Bedeutung ein, indcm er

    ausfhrt:

    Das Wescntliche

    bei den Gaskampfmitteln ist,

    da

    ihre physiologischo

    Wirkung

    auf

    den MClv

    schen

    un{;1

    die

    Sensation,

    die sic hcrvorrufen,

    sendfach wechscln.

    Jede Vernderung

    ,dcs

    drucks,

    dcn

    ase und

    Mund vcrspren,

    unruhi

    '

    gt

    .di-c Scele mit ,

    der Vorstellung

    cincr

    geahntcn

    Wirkung

    und ist ein neuer

    Anspruch

    an die moralische Widerstandskraft des Sol

    daten

    in einem Augenblick,

    in

    dem seine ganze seelische

    Leistung

    ungetcilt

    ,

    fr seine

    Kampfaufgabe

    langt

    wird. Aus dicsem Gedankengange heraus

    kommt

    Haber

    bei ciner

    Gegenberstellung von

    Gas und

    Brisanz zu dcr Schlufolgerung,

    da

    zum

    Hervorbringen scelischer Erschtterungen

    das Gas infolge seiner qua li tativ vcrnderlichen

    Wirkungsmg lichkeiten das berlcgencr-c K a m p f

    mittel von beiden sei. Sol d a n

    2

    ) ist ,dieser n ~

    sicht nicht

    bcigetreten

    und schreibt: Ein solchcr

    Vergleich zwischen Gas

    und

    Brisanz ist kaum

    gngig. Dem Wechsel dcr chcmischen K a m p f

    mittcl

    steht

    der Wcchsel der Materialwirkung

    gleichbedeutend zur Seite. ach seincr

    Ansicht

    bcruht dic psychologische Einwirkun g

    dcr

    Gasc

    auf

    zwei

    anderen

    Faktoren, einma

    l

    auf

    der

    phy ischen Beeil1'druckung des Soldaten durch

    das stndi.gc Tragen

    der

    Gasmaske, zum and eren

    wal' nach seiner Kriegserfahrung das Gas ,

    den

    kampfesmden Drckebergern eine gceignetc

    Handhabe, sich in

    Sicherheit

    zu

    bringen,

    und der

    geistige Zusamrmen:bruch war somit led iglich

    Fiktion.

    H a

    n s i a n

    3

    )

    hat ausgefhrt,

    da -der

    psychologische

    Effekt

    des chcmischen

    K a m p f ~

    mittels in dem

    Augcnbliok

    bedcutungslos wurde,

    als der SoLdat auf

    Grund

    ,

    des

    Besitzes

    ei

    n

    es

    sich eren

    Gasschutzgertes

    und

    nicht

    zum

    w e n i g ~

    sten

    infolge einer g

    rndlich

    en Schulung im

    G a s ~

    schutz,

    also einer erworbenen

    Gasdisziplin,

    j

    edes

    Unsic

    he

    rh

    eit

    sgef

    hl s

    en thob

    en war. Im

    weiteren

    Verfolg

    ,dieser These darf demzufol,ge wohl

    go

    sa.gt werden, da man

    auch

    ,fr das H eimatgebi et

    und

    fr

    den Zivilisten

    die

    Schreckenswirkung

    des

    Gases

    nicht be rsch tz en soll und

    auch

    nicht

    1

    F.

    Hab e r

    :

    Vortrag: Die Chemie

    m

    Kriege,

    1924.

    2)

    G .

    So

    l d a 0 :

    Der Mensch und

    die

    Sc hl acht der

    Zukunft , 1925 .

    3 R. H a n s I i n :

    Der

    ch

    emische

    Krieg, 2. Aufl., 1927, S.

    38

    berschtzen darf. Es

    ist

    die

    Ansicht

    aller

    rcndcn Fachlcute, da

    der

    aerochemische Angriff

    bci

    cincr

    Bcvlkerung, die gasgeschtzt und

    diszipliniert ist, kaum

    Verluste hervorrufcn wird

    ,

    und

    da

    untcr solchcn Verhltnisscn

    der L u f t

    angreifer

    hchstwahrscheinlich

    auf

    einen

    rcinen

    GasangrrH aus

    dcr

    Luft gcgen

    eine

    Stadt

    im

    F e i n

    desgebicto von vornhere in verzichten wird. Unter

    B c r e ~ s i c h t i g u n g

    dieser

    heute glti gen n s c h a

    ung sl11d naehstehcnde A usfhrungen ber die

    psychol.ogische ~ ' i r k u n g von Lost lediglich als

    personl1eh Anslchtcn des Verfassers denen ,die

    Schrift leitung von Gassc

    hut

    z und 'Luftsc

    hu t

    z

    nicht beitretcn

    kann,

    zu werten. Immerhin darf

    dio Arbeit, namentlich in

    Anbetracht der

    o r u n d

    stzliehen Bedeutung der G a s s p r ~ un d E n t o i f

    t : l n g s t e i t im .Luftsc

    hut

    z.

    als Grund lage fr

    cmo Ero rt erung dIenen, zu der die Schrift leitun

    n

    ihren

    Leserkreis hi

    ermit

    auffordert.

    '

    Entgiftungsvorfhrungen im

    Rahmen

    von L u f t

    schutzbungcn sind heute in

    Deutschland

    eine

    hufig-o Erschcinung. Unzweifelhaft ist diese

    sacho au erordent

    li

    ch begrenswert, unld als das

    Wiehtigsto bei einer solchen bung

    ersche

    in t cs

    mil', da einem kritischen Bcobachter die Mnoel

    aufgezcigt wcrden, die immer noch bei

    der

    p r ~ b

    tischcn Durchfhrung derartiger b un gen festzu