Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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NR.12 7.JAHRGANG BERLIN M DEZEMBER 1937 ZEITSCHR I FT F R DAS GESAMTE GEBIET DES GAS UND LUFTSCHUTZES DER ZIVILBEVÖLKERUNG 1 ~ 1 1 1 1 # l 1 I J ~ S 1 : j l t 4 l w a ~ i i . t J : I # I ; I ~ ß t I : I ; J A : i i # l ~ 1 Y Die Herbstübungen 937 des deutschen zivilen Luftschutze · s er zivile Luftschutz i m Rahmen der Wehrmachtmanöver 937 Ministerialdirigent Dr.-Iog. e. h. K n i p f er Chef des zivilen Luftschutzwesens im Reichsluftfahrtministerium I A ll ge m eines. Im Herbst 1937 fanden zum erstenmal seit der S ~ h a f f u n g der neuen deutschen Wehrmacht Ma : nover größten Rahmens statt, an denen a ll e ~ r e l Wehrmachtteile beteiligt waren. Selb tver t a n d  lich mußte hierbei auch der zivile Luftschutz in größerem Umfange mitwirken. Bei allen bisherigen Luftschutzübungen hatt e es sich im wesen t ; lichen darum ge~ handelt, unter kleineren Verhält< nissen den Aus; bHdungsstand, die Organisation und die Zweckmäßig  keit der A u s  rüstung n a c h z u  Prüfen. Während der \Vehrmachb manÖver bot s ich nunmehr G e l e g e n  heit. festzustell e n . Wh ie sich das i s  er auf dem e ~ l: iete des zivilen LUftschutzes Ge ; sehaffene im g r o ~ ßen Rahmen e ~ n W ähren würde. aher war al s schutzes an den Wehrmachtmanövern sein Z u sammenwirken mit der Wehrmacht und seine Eingliederung in ' die Luftverteidigun g vorgesehen. Ferner sollten die militärische und die höhere zivile F ü h run g auf dem Gebiete des zivilen Luftschutzes geschult werd e n . Als w e i  terer Zweck war daneben noch die Erprobung einiger praktischer und technischer Maßnahmen phot. AlI.n ic. sowie die D u r c h  führung b e s o n d e  rer Vor chriften auf dem Gebiete des Lei tun g s und S c h j e d s r i c h t e r d i e n ~ s t es vorgesehen. m e r n s t f a l l m ä ~ ßige Verhältnisse zu schaffen. war außerdem V o r s o r  gc getroffen. daß alle diejenigen Stellen. die h , rend der Wehr> ~ a u p t z w e c k fur die Beteiliquna des zivilen L u f t ~ Bild 1 . Ausländische Mililärattach'. b ~ i der B erliner LurtschulzübuJlg . machtmanöver mit Einsatz und Führung des z i v i ~ Ien Luftschutzes beauftragt waren, an den V o r b e r e i ~ tungen des M a n ö  vers nicht b e t e i  ligt wurden. I n s ~ besondere sollten

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NR.12

7.JAHRGANG

BERLIN

M DEZEMBER 1937

ZEITSCHR

I

FT

FÜR DAS

GESAMTE

GEBIET DES GAS UND LUFTSCHUTZES

DER

ZIVILBEVÖLKERUNG

1 ~ 1 1 1 1 # l 1 I J ~ S 1 : j l t 4 l w a ~ i i . t J : I # I ; I ~ ß t I : I ; J A : i i # l ~ 1

Y

Die

Herbstübungen 937

des deutschen zivilen Luftschutze·s

er zivile Luftschutz

im

Rahmen der Wehrmachtmanöver 937

Ministerialdirigent Dr.-Iog. e. h. K n i p f

e r

Chef des zivilen Luftschutzwesens

im Reichsluftfahrtministerium

I

A llgemeines.

Im

Herbst

1937 fanden zum

erstenmal

seit

der

S ~ h a f f

der

neuen deutschen Wehrmacht

Ma:

nover

größten Rahmens statt, an

denen a

ll

e ~ r e l

Wehrmachtteile

beteiligt waren. Selb tver t a n d

lich

mußte

hierbei

auch

der zivile Luftschutz in

größerem Umfange

mitwirken.

Bei allen bisherigen Luftschutzübungen

hatt

e

es sich im wesen t;

lichen darum

g e ~

handelt, unter

kleineren Verhält<

nissen den Aus;

bHdungsstand, die

Organisation und

die Zweckmäßig 

keit der A u s

rüstung

n a c h z u

Prüfen.

Während

der

\Vehrmachb

manÖver bot s ich

nunmehr

G e l e g e n

heit. festzustellen.

Whie sich das

er auf dem e

l: iete des zivilen

LUftschutzes

Ge

;

sehaffene im

g r o ~

ßen Rahmen

n

W

ähren

würde.

aher war als

schutzes an den Wehrmachtmanövern sein Z u

s a m m e n w i r k e n m i t d e r W e h r m a c h t

und

seine Eingliederung in 'die Luftverteidigung

vorgesehen.

Ferner

sollten die militärische und die

höhere zivile F ü

h

run g

auf

dem

Gebiete

des

zivilen

Luftschutzes geschult werd

en. Als

terer Zweck war

daneben

noch die Erprobung

einiger praktischer und

technischer

Maßnahmen

phot.

AlI.n ic.

sowie die D u r c h

führung

b e s o n d e

rer Vor

chriften

auf

dem

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des

Lei

t un g s

und

Sc

h

j

e d s

r i c h t e r d i e n ~

s t es vorgesehen.

m e r n s t f a l l m ä ~

ßige Verhältnisse

zu schaffen. war

außerdem

V o r s o r

gc getroffen.

daß

alle diejenigen

Stellen. die

wäh

,

rend

der

Wehr>

~ a u p t z w e c k

fur die Beteiliquna

des zivilen L u f t ~

Bild 1. Ausländische

Mililärattach'.

b ~ i der Berliner LurtschulzübuJlg.

machtmanöver

mit

Einsatz und

Führung des z i v i ~

Ien

Luftschutzes

beauftragt waren,

an den V o r b e r e i ~

tungen des M a n ö

vers nicht

b e t e i

ligt

wurden.

besondere

sollten

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die ör tlichen Luftschutzleiter im Rahmen ernst;

falhnäßjger Verhältnisse

vor

unvorhergesehene

Aufgaben ges

tellt

werden. Lediglich in Berlin war

von diesem Grund atz eine

Ausnahme gemacht

worden,

weil die Luftschutzübungen in Berlin da '

zu

ausgenutzt

werden sollten, einer Reihe von Per,

sönlichkeiten be

onderen Einblick in

Wesen und

Verhältni

sc des

Luftschutzes

zu geben. m das

Zusammenwirken aller

Teile

de' zivilen Luft,

schutzes zur

Geltung zu bringen,

waren

im übri,

gen in die Ü

bungen auch

Anlagen

der Wehrmacht

,

der

Reich bahn,

der

Reichspost,

der

Reichswa

ser;

straßenverwaltung und

der

Reichsautobahnen ein,

bezogen.

11.

Verdunklung.

In dem

Raum: ordseekü te

von

der Weser,

mündung - Kaiser,Wilhelm,

Kanal

- Eckernförde

- Ostseekü ste his

Stolpmünde

- Stolp - Kü,

strin - Frankfurt a. d. O. - Hoye rswerda -

Torgau

- A

ehersleben

- Südrand des

Harze

bis zur Gegend südlich Göttingen - Weserlauf

bis

Minden

- eue

nkirehen

-

Wesermünde

war

w ä h r

end de r ganzen

D a u e r de r

\Veh

f'

mac h t man ö

ve r

die

D u r e h f ü h r u n ~

der

Ver,

dunklungsmaßnahmen v o r ~ e s e h e n

An

diesen

Ver

;

dunklun

gsmaßnahmen

hatten sich

un ter

vo

ll

er

Aufrechterhaltung des üblichen

Dien

stb etr iebes.

des

Verkehrs

, des Wirtschaftslebens und der

Pro

,

duktion alle

Dienststellen,

Betriebe,

Einrichtun,

gen und

Privatper onen

in voll

em mfange

zu

b

ete

iligen.

Erleichterungen

durften

nur

durch die

hierzu besonders el mächtigten Stellen der höhe,

ren

Führung und

nur in besonders begründeten

Ausnahmefällen

gewährt

werden.

Abgesehen da '

von,

daß

die Durchführung

der

Verdunklungs,

maßnahmen chon deshalb

n o t w e n d i ~

war, um

einen

ernstfallmäßigen

Verlauf

der Wehrmacht.

manöver, insbesondere auch derjenigen der

Luft.

waffe, zu gewährleis ten,

ersch

ien

auc

h die

ver

,

hältnismäßig lange A u f r e c h t e r h a l t u n der Ver,

dunklung au Gründen

der

Ausbildung im Luft,

schutz

gerechtfertigt

und

notwendig. Alle bis,

her igen Verdunklung maßnahmen hatten sich nur

üb er

kürzere

Zeiträume, in

der

Regel über nicht

mehr

als eine acht, erstreckt. Bej so kur zen

Verdunklun

g übungen können leicht falsche Bil,

der sowoh l für rue verantwortlichen behördlichen

Stellen als auch für die

Wirt

ehaft und die Be,

völkerung entstehen, weil in solchen Fällen allzu

leicht behelfsmäßi 1e

Maßnahmen

oder völlide

Absehaltung

des

Lichtes die o r d n u n ~ s m ä ß i g ~ n

V er

dunklun

g m

aßna hmen er

etze

n.

Er t eine

Ver;

dunklun

g,

die sich über mehrere 1 äch te erstreckt,

stellt alle Beteiligten

vor e rn

s t fa l l m ä ß i g e

V erhältnisse und bringt Klarheit, ob die angeord,

neten Maßn ahmen

wirt

schaftlich und verkehr,

mäß-ig tr agbar sind oder nicht.

Di e W ehrmachtmanöver haben eindeutig er,

wiesen , daß die Verdunklung

zweckmäßig

und

durchführbar ist Be onderer Hervorhebun$:

und

A n e r k e n n u n ~ hierbei bedarf allerding das Ver,

halten aller Kr eise der Bevölkerung, die ich mit

hervorragen

dem

Verständnis in die Lage gefun'

den hattc.

IH. Luftschutzwarndienst.

Im gesamten bungsra

um

w

are

n durchgehend

besetzt

: alle Luftschutzwarnzentralen, die Ver '

mittlung stellen

für den Luftschutzwarndienst

und die

Warnstell

en, ferner alle

örtlichen

Luft,

schutzleitungen der

Luftschutzorte

I Ordnung

mit

fach lich

vorgeb

ildeten Offizieren oder Be

amten

der Polizei. In Luftschutzorten Ir.

Ordnung

war

3 2

die Aufnahme von Befehlen

Warnmeldungen

jederz

eit sichergestellt. '

Zweck

dieser

Maßnahmen war

die Ste ll

en

des

Ll ftschutzwarndienstes unter den' im

Rahmen

der

~ e h r m a c h t m a n ö v e r

gegebenen

großen

Verhält.

I11ssen.

zu. schul

en und

die Zweckmäßigkeit der

O r g a l 1 1 ~ a t l O n zu überprüfen.

Daneben

so

llt

e

ei

ne

~ h e o r ~ h s c h e und

praktische

Sc

h u lu n g

der

o r t 11

ehe

n L u f t s c

hu t

z le i t e r erfolgen.

Soweit

nicht

in einzelnen

noch

zu

erwä

hnend en

Orten

praktische Luftschutzübungen

durchdcf

ührt

w e r d ~ ~ l war Vorsor

ge getroffen, daß

in

all

en ubngen Luftschutzorten 1 Ordnung

die MeI·

~ u n ~ e n des Luftschutzwarndienstes

se

it ens der

o.r

tltche:n Luftsehutzlcitungen ausgewer t

et und d

e

Sich e r ~ u s

ergebenden

Lagen rahmenmäßIg

du.rehgesplelt

wurden.

Ein solches V,erfa hren wurde e r s t m a l i ~ ang

e

<

wendet.

Wenn es auch, wie die Manöver ~ e z e

haben. noch in vielen Fällen der V e r f e i n e r l l n ~ und

v

r : . o o m m n u n g bedarf,

so ist

es

doch

geeij: n

et

,

dlC orthehen Luftschutzleitungen im großen Rah '

me.n ~ . u schulen und ihn en eine J ewisse Vorstel '

lung uber ern tfallmäßige

Verhältnisse

im Luft·

r ~ u m

zu ver ehaffen.

Für

die

Zukunft

ist

es a

ll

er'

d l ~ g s . erstr ebenswer t, bei ähnlichen Manövern

moghchst.

a l l

e

be t

eiligten Luftschutzorte auch

zur praktIschen Mitarb eit zu brin gen.

IV. örtliche zivile Luftschutzübungen .

Örtliche zivile Luftsc

hutzübun

gen

so

llt en in .fo

l

genden Orten s

tattfind

en: Berlin, Stettin, Swl11

e

'

münde, Hannover, Hamburg. .

Der

Z e i t p unk t der

bun

den war abhängig

von der jeweiligen Man ö ve r r g e. Sie wurden

daher auch durch tatsächliche Angriffe entspre'

chender Fliegerkräfte ausgelöst.

Im

Vordergrunde

.ollte F ü h run g S m ä ß i g es stehen. D aher w ~ r

Im

a

ll

gemeinen auch

nicht

voreIese

hen

d

dIe

eingese tz ten Kräfte des Sicherh eits, und ITiIfsd icn'

tes an den arrgenommenen Schadenste

ll

en e

in

e

prak tische

Tätigkeit

aufnahm en. LedirJlich in Ber.

lin und in gew issem U mf ange auch in Swinemün

de

fanden Vol l ü b u n ge n

mit

vorbereiteter Schu'

~ e n ~ d a r s t e l 1 u n g

und Schadensbekiimpfung s tatt. Irn

ubn

gen waren in allen Orten der Sicherheits< und

Hilf dienst, der Werkluftschutz und der Se lbst'

schutz weitgehend beteiligt. Darüber hin auS ge·

lan gten in dem eigentlichen Manövergebiet

Hee res auch bewegliche Kräfte des ieh erh cl ts

und Hilf dien

tes

zum Ein atz.

In B e r

1

in

,

das

nam

entlich in den

ersten Ta

gen

d

er Manöver

me

hrfachen

Luft

and

riffe11

ausgesetzt

war, wurde für einen

Luftan

dri

ff

die i t

wir

·

k u n g cl e r g e s am t e n B e

b

v ö

1

k e run g vor '

gesehen. Bei

Auslösung des

Fliedera larms du

r

.

ch

die

Alarm

irenen waren

m

gan';;en Stadtgebiet

alle für einen F l i ~ . g e r a l a r m . v o r ~ e s c h r e b e n ~ n M ~ ß h

~ l a h ~ e n

durchzufuhren. DIC

Bevölkerung hattc

S C

,

111

dlc ehutzräume zu begeben. Um das

W I ~ t

.. h ~ f t s l e b ~ n nicht allzu lange s tillzulegen. Wflr I

ß

~ n g e n eltens

der bun gsleitung angeordnet. da t

~ n e

halb.e ~ t u . n d e

nach

dem Fliegeralarm die tfld

biS auf dleJe11lgen Teile in de

nen

die V o l l ü b u n g ~ n

weiterliefen,

wieder

en'twarn t werden sollte. Die

Durchführun

g

des

Fliege

ralarm

s in Berlin,

der

zu

rn

erstenma

l in einem

so großen Rahmen

ist ausgezeichnet gelungen.

Auch

hierbei hat d ~ :

B e r l ~ n e r

Bevölkerung

wieder

g

roßes V e r s t ä n ~ n l

g e ~ e

l g t und. mit Humor manche

nbcquemhCh

kelten

auf SIch genommen.

In S t e t

t in

wurde

der Versuch einer

V e

n e

bel

u n g

größe

ren

Ausmaße gemac

ht. DIe

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ehr

s o r g f ~ i vorbereitetc

Übung

st

technisch

au gezeichn

et

gc lungen. .

V. Leitungs.

und

Schiedsrichterdienst.

b. a ll

cn

zivilen Luftschutzübungen

hatte

es ich

dis

er

als

schwie

ri g erwi esen, dic Schäden u

nd

n Verlauf

der

..

bungen

so

wirklichkeitsnahe

K

~ . z u s t e l l c n daß

die einge e tzten Führ

cr und

t r

aftc

ein

~ c n ü g e n d

klarcs Bild der Lage erhi e\,

wen.

Inf? lgcdessen ges

taltete sich

häufig

u c ~ a ~ n

I

enn die

angenom

m

enen Schäde

n

SOWClt

wie mog,

Ü ~ h

pr

aktisch

darges

tellt wurdcn, dcr

Verlauf der

S c h u n ~ c r : n ~ c h t g e n . ~ g e n d . ernstfa

llm

äß .g.

Di ese

d.

w.l

en gkeIten

erho

h

en sICh n a t u r ~ e m a ß wenn

s Ü

bungen

0 angelegt wcrden, daß die einge'

e zten

Kräfte vor

völlig unb eka

nnte

Lagen ges tellt

:"'f'"den

und ei

ne

Vorbereitung

der SchadensteIlen

o lgedessen

nicht

vorgenommen

werden kann.

s

m auf diesem

Gebiete

weitere Erfa

hrun

gen zu

hammeln , waren R

ich

t in i e n für die Hand ,

b : ~ u n g .

?es Leitun

gs, und S c h i e d s r i c h t c r d i e n s t ~ s

Im zIvilen

Luftschutz

für die

Wehrm

a

chtmano

,

;er crlassen

worden,

die die

Grundlage

für

spä,

seie V or

schriften

auf die

se

m

Gebiete sc

haffen

o Iten.

Di

esc

Richtlini

en haben sich im allgemei,

nen bewährt.

VI. Schlußbemerkung.

Der zivilc

Luftschutz war

innerhalb der Wehr '

machtmanöver 1937 in einem se hr großen Rahm n

pho t.

Presse

lIIustr. Holfmann

Bild 2. Belehls.

land

des

Oberbe

fehls

habers der

LultwaHe. .

g e s e t ~ t .

Voh

a ll en Beteiligten mußte bei d

er

V o r b e ~ . e l t u . n g

und

Durchführun

g der bungen ein

g e w o

h n h c h a ~

von Arbeit

gelei

tet

werden.

Die Tatsache , daß sICh die Organisation des zivi ,

len Lu.ft

sc

hut

zes,

gemessen

an

ihrem heutigen

Stand, Im Rahm en der

Wehrmachtmanöver

durch,

au bewä

hrt

hat,

und

daß darüber hin au eine Fülle

neuer

E ~ k e n . n t n i s s e und

Erfa

hrun

gen gesamm elt

worden ISt,

ISt

der beste Lohn für die

ge

lei te te

rbeit.

Anregungen für Anlage und Durchführung

\ on

zivilen Luftschutzübungen im Rahmen

\ on

Uebungen der Luftwaffe

Erfahrungen us

dem

Uebungsjahr

937

Oberst

der

Schutzpolizei B eck

e r

Inspekteur der Ordnungspolizei,

Münster

i. W.

Di.c in den vergangcnen Monaten in Zusamme

n'

: ~ R e l t ~ i t der Luftwaffe abgehalten en zivilen ~ u f t

utzubun aen haben bewiese n daß der Bevolke'

fUn " .

ß

·1·

.g

ganz a llgemein noch ein gew isses Ma ml I'

d

fiSch

en Den kens

und Verhaltens

fehlt.

Da

/ u t

che

Volk

i

st zwar

seit

h r h u n d

sold:l'

g ~ h h

erzogen, e ha t für militärische

p m

w ~ J t

si en.des Interesse und auch Verstandm ; hm '

a f C ~ t ] l c h des Luftschutzes aber, dcr etwas.. el '

hg

es

dars

tcllt sind Interesse und

Verstandl11s

~ o c h

nicht

in

dem

wünschen werten

Maße ge'

d t

ckt

worden

. Es

erscheint dah

er

notwendig,

in

d eSem

Sinnc durch umfassen

de

Prona

ga

nda und

E

urch

sinnvoll

angelegte

praktische Ü

bungen

den

n

st

des

Luftschutzgedank

ens dem

Ver tändn

i

v deutschen

Volk

es näherzubringe

n.

Di e B.e '

d 0 I k e

run

g _

und

das a lt

auch

für alle

Zwei

ge

ues

Wirtschaftslebens der"Industrie,

des Verkehrs

RSV; . -

muß

allm ählich bc( reifen,

daß

neben e in

er

u e

d

e

~ n d e r e r

Faktoren

i· h r c aktive Teilnahm e

i

h

M l t ~ r b e i t ,

i h r

verständiges

V e r h a l t ~ l

und

t

r

,e

Dlsziolin die

Grundla

ge

scha

Hen fur den

a ~ ~ s c h Einsatz der

Luftwaffe. für Erfüllcn

oder

u IC terfülIen

der Kamnfauftr

äge

der

Luftwaffe

~ d d a ~ i t f ~ r Erfolg oder M i ß e ~ f ? I .im K r i ~ g e

.

h ed.e Im

Kampf

eingesetzte mlhtansehe E 1 l 1 h ~ l t

z

at

ell1en

Gegner;

eine im Reichsluftse

hut

zgebl

et

um T e r r o r a n ~ r i f f auf Städtc

cingrs

etzte

Bomb .:n'

ci.n

h

eit

als

Gegner

die

Bevölkerung

. D

as muß

dl

.c B l k e r u ~ wi

ssen

?ie muß

demzufolge auch

WISse

n,

daß SIe,

we

nn SIe

angegriffen

wird

sich

1 a u

so zu b

ene

hmen

hat wie

der Soldat d'er im

feindlich

en F e u e ~ al tomatisch

in D u ~ geht.

der

V e r v o l l

u.nd.

Wi

ed

er

her tellung

dIeser D eckung

mit Zahl

g

keIt

arb

ei

tet und

sie

nur

ve

rl

ä

ßt

-

dann allerdings

unverz

üglich -

wenn

es

dcr

von

ihm

zu erfüJ1 e

nd

e K

a m p u f t r

ver,

~ n ~ t . ur

we

nn

die Bevölkerung zu olchem mili,

t m che.n Verhalten erzogen ist,

wird

sie zu einer

n t s c h e l d e n d enkung

der

V erlustziffern bei,

t.ragen

und

emen. durchschla

genden

Erfolg feind,

hcher T errorangrIffe

von vornherein

ausschließen

Bei

derartiger Erz

i

eh

u n g

zum

m i I i t ä r i ;

sc

he n D en k e n scheint es mir wichtig insbe,

sondere

darauf

hinzuwei en,

daß

die' Bevöl ,

k e ~ u n ~

SJch nIcht

etwa

in Sicherheit wiegen da

rf

,

weil dIe deutsche Luftwaffe die

Durchführung

von

Terrorangriffen auf die friedliche Bevölkerung ab:

leh.nt.

Wir

~ v i s s e n

nicht

, ob

andere Staaten

,im

KrIegs faIle ICh

von

der eIben Menschlichkeit lei,

ten lassen werden,

und müssen daher

- nach tau '

sendfach erprobtem militärischem Brauch - mit

den. für uns ungünstigsten

und

brutalsten Feind :

abSichten

und

,maßnahmen rechnen

. Im

S i ~ n e

vorstchcnder

Ausführungcn

kann man

die Bcvolkerung nur erziehen, wenn man sie

a

 

'"

3 3

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liehst

h i i u f i ~ zum 1 i t übe n

bei

L u f t w :1 f

fe

n ü b u n gen heranzieht und die e Luftwaffen ;

übungen so anlegt und durchführt, daß sie für die

Bevölkerung

mögliohst einprägsame Belehrungen

bringen. Hierbei ist es z.

B

erwünscht, daß

durch

die Luftwaffe die vorgesehenen Angriffsobjekte

auch wirklich angeflogen werden, ,denn nur

durch

die moralische Wirkung, die die anfliegenden f e i n d

lichen Flieger ausüben -

eine

andere Möglichkeit

des

Eindruckes ist m

Frieden

nicht ~ e g e b e n

- st

es möglich,

der

B e v ö l k e r u n ~

und

den Männern und

Frauen

des

z·ivilen

Luftschutzes

die

Gefahr und

den

Ernst solcher Angriffe richtig vor Augen zu

I

führen . Erst

dadurch,

daß die

Gefahr

unmittelbar

an

sie herangetragen wird,

wird ihnen der

b

wehrwille

anerzogen werden können.

Für die E i n ~

heiten

des

zivilen

Luftschutzes ist

es dabei w e i t c r ~

hin von Bedeutung, daß bei

wiederholten

Angriffen

auf diese Art ziemlich

wirklichkeitsnahe

ein B o m ~

benüberfall

auf arbeitende Kolonnen

demonstriert

werden kann.

Was im übrigen

den

im zivilen

Luftschutz

faßten Teil der Zivilbevölkerung

betrifft,

so muß

von ihm mehr

als von

dem

passiven

Teil der B e ~

völkerung verlangt werden.

Er

muß

allmählich

e r ~

kennen

und

beherzigen

lernen, daß die in he i

t end

es

z i viI e n L u f t s c hu t z es eine

..T r u p p e" darstellen, die die militärische

aktive

Abwehr

durch geeignete zusätzliche Aibwehrmaß;

nahmen

ergänzt und

hierdurch berufen ist,

ebenso

wie

jede

Truppe am kriegerischen

Geschehen

u n ~

mittelbar

teilzunehmen. Dazu ist es allerdings a n ~

dererseits notwendig - und

das

zeigen alle größe;

ren

Luftwaffenübungen immer wieder - , daß

a l l ~

mählich der

Stand

der O r ~ a n i s a t i o n Aushildung

und

Ausrüstung des

zivilen

Luftschutzes

- S i c h e r ~

h e i t s ~ und

Hilfsdienst,

Selbstschutz,

Werkluft.

chutz usw. -

dem

der Wehrmacht angeglichen

wird

Es

ist für

jeden oldaten

selbstverständlich,

daß Heer

und

Luftwaffe kriegsmäßig ausgerüstet

und

ausgebildet sein müssen. Das muß aber in h o f ~

fentlich nicht zu ferner Zukunft auch für die E i n ~

heiten des z,ivilen Luftschutzes, insbesondere für

den völlig truppenmäßig aufzubauenden S i c h e r ~

heits. und Hilfsdienst, Geltung haben. Es erschwert

ein

Zusammen

üben

von

aktiver

Truppe

und

Ab.

wehreinheiten des zivilen Luftschutzes gan.,; a u ß e r ~

ordentlich, wenn der S i c h e r h e i t s ~ und HilfsdLnst

i n ~ o l g e < ? e ~

Mangel<> an A u s ~ ü s . t u n g , B e k l e i d u n ~

knegsmaßlger

Unterkunft,

Emnchtung usw. un

infolge des dadurch naturgemäß auch b e d i n g t ~ n

Mangels an ' Möglichkeiten kriegsmäßiger A u ~ b l l ~

d ~ n g noc.h so weit hinter der W e h r m a c ~ t z u r u c ~

hangt, wie das zur Zeit der Fall ist. Em

mange'

haft ausgebildeter und ausoerüsteter Luftschutz

kann die Luftwaffe nicht so' unterstützen, wie

es

gefordert werden muß . nd kriegsmäßige übun,

gen können nur dann

eine

voll befriedigende

Durchführung erfahren, wenn

die

obengenannten

Voraussetzungen dafür vorliegen.

Wenn

noch ZU

viele Hilfsmittel

angewendet

werden müssen, u ~

eine kriegsmäßige Durchführung zu sichern ,

<;0

lei'

det gerade

dadurch

das Kriegsmäßige in

seiner 0

e

<

s ~ m t ~ e i t . Eine so angelegte Übung

kann

vi.ellel?hJ

fur die

Fachleute

Erfahrungen bringen, SIe ~ I r

aber wegen ihrer widerspruchsvollen Einzelheiten

auf die Bevölkerung

nicht

in dem gewünschten

Maße ausbildend und erzieherisch wirken.

. Für die

A n

1ag e von zivilen L u f t s c h u t z ü b u n ~ e n

Im Rahmen

kriegsmäßiger Verhältnisse

haben Sich

im einzelnen folg,

ende Erfahrungen

ergeben:

Es ist zunächst erforderlich daß

eine unp

a r <

te

i i s

ehe

Üb

u n g

sIe

i

tu;

g

eingesetzt

wird,

die die

Übung

selbständig

anleot und

es

so

ver<

~ i n d e r t ,

daß

diejenigen, die als F ~ h r e r oder Truppe

Verlaufe

der

Übung eingesetzt werden

sollen:

Irgendeine

Kenntnis von dem beabsichtigten

Ver,

lauf

der Übung

erhalten.

Geschieht

das nicht, s?

liegt die

Gefahr

allzu nahe, daß nur ein

T ü r ~ e

vorgeführt

wird ).

Mit der Obungsleitung

wlfd

zweckmäßig ein

höherer

Polizeistab

b e a u f t r a g ~ ,

der

engste Fühlung

mit den

die

Gesamtübung

lei<

tenden

bzw.

daran

beteiligten \Vehrmachtdiens

t

<

stellen

hält,.

i.m B e n e ~ e ~ l .

mit

diesen die

an d ~ ~

Übung beteiligten

pohzclhchen Dienststellen t l l

l

Weisungen versieht

und

die

etwa

erforderlichen

Maßnahmen

auf

dem Gebiete

der inneren Ver<

waltung

veranlaßt.

.

Mit

~ e g i n n der V.o rb e r e i tu

11

g S a r bei t e

smd diesem Stab die jeweils erforderlichen Fach

referenten für die wichtigsten zu behandelnden

qebiete zuzuteilen.

Dazu

gehören z. B

_

w e n ~

die

Übung

sich

über mehrere

Luftschutzorte

streckt -

je

ein orts, und sachkundiger polizei'

offizier aus den betreffenden Luftschutzorten, fer'

ner je ein

sachkund

iger Bearbeiter

von

ReichS'

bahn, Reichspost, Werkluftschutz, Y t<

kehr usw. (bei Einbeziehung von Ha .en

und W ~ s s e r s t r a ß e n muß

b e i s p i ~ l s w e F ~

auch

el\1

ortskundiger Bearbeiter

U

Häfen.

und

Wasserstraßenangelegen '

h ~ i t e n hinzutreten). Ob und langci

diese Sachbearbeiter schon wahren

der Vorbereitungszeit zum Leitungs;

stabe treten hänot von dem Umfan"

r

1

und der Bcd u t u n ~ des ' bung

svO

habens ab.

Oft

wird

'es genügen, ~ e n n

die Sachbearbeiter

von

Zeit zu Zelt

ZU

Besprechungen zusammengezogen wer<

den. Bei größeren Übungen wird

. e ~

dagegen notwendig sein, zum ~ ~ n

desten die Polizeioffiziere schon lan;

g.e

re

Zeit vor der .bung ständig z ~ r

Ü

bun

,gsleitung

treten

zu lasse

n.

J

<

schärfste Sicherstellung der en

h e imha l t u n o des

oe samte

-0

f ci C

1 Ich verwe ise in d:  sfm Zu sammenhang

a ur

cb

-

ph o

t.

Assoc

ial

ed Pr c , ,

Aus liihrung en " Ge

dank

en üb er di e Anlage und Ob die

l u h r u n

v

on lul ls

c

hutz-V

o llübungcn , di e dur

c

sol-

obe

nst

e hend en Auslührunge n we it e rg

clührt

werd

S

" 0

1

,

len . S, ehe " Ga sschut z und Lullsc hutz  , 7. J g., .

1937

 

ild J. Bom

bendnschlag.

314

Page 5: Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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ü b u n g s v o r h ab c n s gegenüber allen denjeni ,

gen, die bei der

Übung aktiv eingesetzt werden

s o l ~ n

~ s t

orge zu tragen.

t pIe Übungsleitung hat nun zunächst an alle

eIligten Stellen klare A n w e is u n ge n zu geben

u.ber vorzubereitende Maßnahmen ,

über

die b e a b ~

~ I c h t i g t e Art der Durchführung und den Umfang

Kr. übung - soweit dies die

he r

ausgegeben e

..

negslag e zuläßt .

V o r b ? s p r e c h u n

ge n ~ i t . d e n v e r a n t w o r t ~

Ichen

DIen

s

tstellen

der

PolIzeI,

des

W e r k l u f t

sChutzes. der Reichsbahn , der Reichspost, des

z ~ l b s t s c ~ u t ~ e s usw. haben

s t a t t z ~ f j n ~ e n m i ~

de.m

1.lele, dIe Übun aen aller Teile

emen

e m h e J t ~

bche.n

Rahmen

bringen und die g e g e b ~ . n e n v o r ~

ereltenden Anweisungen .notfalls zu erganzen.

Der ü b u n g s z w e-c k

muß

klar herausges tcllt

Werden, cr muß der kriegsmäßigen Anlage

der

Ybun

g

angepaßt sein. Es ist fal ch, bei Fcstsetzu:ng

es übungszwe'cks

von

Gcsichtspunkten der m

telausbildung

ausdehen zu wollen; e kann kein

. bung

sz

weck vorgesehen werden, der

nicht auch

kill

kriegsmäßi

gen Ablauf der Ü

bung

zum ~ r

z

m ~

kann

.

Es

i t

z.

B. zweckl.os,

den

Ü g ~ ~

Weck auf Erprobung

der

Alarmlerung durch

r ~ n e n abzustellen wenn diese

Alarrrilerung noch

~ e h ~ fertig

i e r t

ist,

oder

etwa eine

A deu.bung anzusetzen, wenn die

dazu notwendI

ge

usrus

tun

g

noch

nicht vorhanden ist.

Es kommt

sodann

darauf an, die bung so

a n ~

RUlegen, daß die Luftschutzübung en durch die im

ahmcn

der

Kriegslage

durchgeführten Luftangriffe

jUsgelöst werden

und e r n

s t f a l l m ä ß i g

a b ~

t

ufen

.

Alle im

zivilen Luftschutz

beteiligten

S t c l ~

en

Vom örtlichen

Luftschutzleiter bis

hinunter

zUm letzten Luftschutzhauswart

müssen

hierbci.

wenn

sie tätig werden krie

gs

mäßig vor

u n v o r h e r

fese?ene

Aufgaben

ge:..tellt

werden.

An

den

\

bereItungen

der bunden dürfen

ie

daher

nIcht

eteiligt

werden.

,.

~ i . e A u s l ö s u n g

d e r Ü

bung muß k r i e g s

d.

aßlg

durch den

m e l d e und L u f t s c h u t z w a r n

l e n ~ t erfolgen. .

( Bel größeren

und länger

dauernden. b u n ~ e n

üMano:,crn der

Luftwaffe) ist es nun I1Jcht

m ~ g

eh, dIe

Zivilbevölkerung fortlaufend durch

F l I e ~

gera l

arm

in

Atem

zu

halten

.

Auch

die

Rückslchb

nahme

auf Wirtschaftsleben

lind

Verkchr

lassen

Bild S. Bildliche Scbadensdarslellung.

das

nicht

zu. Es ist deshalb

erforderlich und hat

sich

in

der Praxis bcwährt,

alle

W a r

n m

e id

u n

ge

n nu

.r

papier

.

mäßig

zu regis

trier

en,

olange

die

Durchfuhrung

e

mes Angriffs

auf e

inen

L u f t s c h u t z

ort n i ~ h t beabsichtigt

ist, die

Vorwarnun

g

und

Alarmlerung

aber

tatsächlich durchzuführen, s o ~

b ~ l d .der dem

Luftschutzort

zugedachte Angriff

WirklIch heran rollt. Damit nun Warnzentrale und

Warn teilen erkennen können , welche von

den

im

Laufe des fraglichen Tag oder der fraglichen

~ g e

einlaufenden

Warnmeldun gen den tatsäeh ,

IIch

b ~ v o r tehenden

Angriff anzeigen soll. muß

den

dIesen Angriff anzeigenden Warnmeldungen

~ I s o schon der Meldung ..Luftgefahrl  )

em K e n n w 0 r t beigefügt werden

das eindeutig zu erkennen gibt, daß

nunmehr das angreifende

Geschwader

in:. f\nfluge und demzufolge krieg ,

maßlg zu ~ e r f . a h r e n , d. h. der F l i e g e r

alarm

tatsachlIch

zu geben ist. Es mad

das etwas gekünstelt

erscheinen

d i ~

Rück icht auf

das Wirtschaft l e b e ~ und

auf

die bei anderem Verfahren entste,

henden

Kosten zwingt aber dazu. Es

sei nur daran erinnert, daß die

Kräfte

des

zivi len Luftschutzes bereitstehen

müs en,

..

wenn

eine

Angriffsübung

durchgefuhrt werden

oll. Wenn

sich

dieses Bereitstehen

über

längere Zeit

erstrecken soll, so würden dadurch

tragbare

Kosten erwach

en .

phol

. Kd o. d. Sch

ulzpol.

2)

Bild 4. Bildliehe

Schadensdaulellung.

Die c h a d e n s d a r s t e l l u n g

e r ~

folgt. ~ b e s ~ e n so, daß

Lei

t u n g

off I z I e r e m bestimmte, genau b g e

grenzte Stadtbezirke, die o h d e n s

bezirke  , entsandt werden u'nd dort

an

Ort

und Stelle den L u f t s c h u t z h a u s w a r

ten, Erkundern oder

Truppführern

3 5

Page 6: Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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u w. die angenommenen und nötigenfalls

markier

,

ten Schäden schildern und sie

zum

Handeln zwin ,

gen. In der Regel werden die

solcher

Art

zum

Han,

dein Gezwungenen Hilfe

anfordern.

Die Zeit bis

zum Eintreffen der auf diese

Anforderung

hin ein ,

gesetzten elbstsehutz', Ein

atz'

oder Bereitschaft

,

kräfte

ist von

dem

Leitung offizier auf einem be ,

onderen Vordruck einzutragen. Zahl, Ausdehnung

und Lage der Schadensbezirke richten sich nach

dem

Übungszweck und nach den A n ~ r i f f s a b s i c h ,

ten

des Gegners.

Es ist daher

anzu

treben,

daß

die

Ab

ichten des

Gegner

möglichst frühzeitig der

Übung leitung mitgeteilt werden, damit diese in

die Lage ver etzt wird, die Schadensdar teIlung

- oder besser ~ e s a g t Schadensannahme - in den '

jenigen

Stadtgebieten vorzubereiten, die n a c h h ~ r

auch

wirklich im

Angriff angeflogen werden. Dle

künstliche Dar teIlung von

ehäden

zum Zwecke

der Durchführung prakti eher Arbeitcn der ei.nge,

setzten Kräfte des zivilen

Luft

chutze emphehlt

ich

nicht.

ie empfiehlt sich um so weniger, je

ausgedehnter die Stadtge?iete s n d ~ in .denen S c ~ a ,

densbezirke vorgesehen sm d.

Dle

fur eme derartige

chadensdar teilung erforderlichen umfangreichen

Vorbereitungen verraten das Übung vorhaben,

kosten viel Geld und können doch immer nur ein

ganz unzureichendes Bild von den wirklich bei

einem Luftangriff ent tehenden Schäden geben. Es

muß

genügen, wenn die

zur Bekämpfung

eines

chadens eingesetzten Einsatz,

und

Bereitschafts,

kräfte

an

der

angenommenen

und gegebenenfalls

markierten chadenstelle

durch

den zuständigen

Leitungsoffizier

so

lange festgehalten

werden,

wie

nach fachmännischem

rteil die

Bekämpfung

des

Schadens dauert. Ist

diese Zeit

verstrichen,

so

sind die Kräfte

wieder

zu ihren

nterkünften

zu

e n t l a s s e n

Je größer

die

Städte oder

tadtteile

ind, gegen

die sioh

der

Luftangriff

richten

soll,

um so größer

i t die

Zahl der

Lei

t u n

g s 0 f

f

i z i e r e

anzu'

setzen

die in

bestimmt

begrenzten

Teilgebieten

zu

arbeiten

haben.

Ich

bin

zum

Zwecke einer

strafferen

Leitung bei größeren

Übungen

dazu

übergegangen,

daß ich

jeweils eine

Anzahl

von

. Leitungsoffizieren",

deren

jeder einen

Schadens,

bezirk Z U verwalten

hatte,

einem

,,0

b er

le i

,

t u n g s 0 f f i z i e r" unterstellte;

das

Schadensge,

biet

dieses Oberleitungsoffizier nannte ich zum

Unterschied von

" ehadensbezirk ein Übungs,

gebiet". s ind

auch

andere Bezeichnungen denk,

bar;

ausschlaggebend

war

für mich bei .der W a ~ l

des

Au

drucks

(Leitung,

bzw. OberleItungsoffi ;

zier) die

Tatsache, daß

e

sich hier

um

Leitungs ,

aufgaben,

nicht

um Schied richteraufgaben han.

delt.

Jedes

Übungsgebiet

kann etwa

drei bis vier

chaden bezirke umfassen. Jeder Leitungsoffizier

erhält

eine kizze eine

ehadensbezirkes,

in wel.

cher

die vorgesehenen

chäden

farbig eingezeieh.

net

sind, die er bei D u r c h f ü h r u n ~ des Angriff

je

nach der Lage

langsam oder

schnell abrolle;t

läßt

und

durch

die hierfür vorgesehene Marklerung

kenntlich macht. Jeder chaden bezirk darf nur

o

droß

sein daß der Leitung offizier ihn noch

ü b e ~ s e h e n k a ~ n .

Die

Ein

ctzung

der Oberleitungs .

offiziere

ermöglicht

e , schnell

von

der Übung lei.

tung über

die

verschiedenen O b e r l e i t u n ~ s o f ~ z i e r e

an

die Leitung offiziere Befehle und

Ortentlerun.

gen über die Lage d u r c h z u g e ~ e n

und

sich a u ß ~ r ,

dem

selb t

jederzeit

schnell em

zutreffendes

Blld

von dem augenblicklichen

Stand

der bung zu

ver.

chaffen. Die Oberleitung offiziere, die bei den Be'

fehlsstellen der Polizei (örtliche Luftschutzleitung,

Gruppen, Abschnitte) einzusetzen sinn. haben fer.

3 6

ner

die wichtige Aufgabe, die

Tätigkeit der

Be·

fehlsstellen im Sinne der

Ü b u n g s l e i t u n ~

zu über.

wachen und

die Befehlsstellen mit L a g e m e l d u n ~ ~ n

zu versehen, die sie im

Ernstfalle bekommen

w U ~ ' I '

den, die im Manöver aber ausbleiben müssen, wel

ja zu beobachtende

Wirkung

nicht eintritt (Beo

b

'

achtungs. und

Erkundungsergebnis e von Tu.rm'

beobachtern, Erkundern, Meldern usw.). Schheß.

Iich können die Oberlcitundsoffiziere noch

d e ~

Auftrag erhalten, die

Befehls:tellen der

polizei,

bel

denen

sie sich befinden,

mit

den

von der

.

u n g ~ '

leitung

gewünschten

Einlagen zu

versehen,

um sIr

z. B. im Bedarfsfalle

durch

olche Einlagen

den bungszweck

hinzuführen

bzw. zurückzufüh'

ren. Jeder Oberleitungs . und Leitungsoffizier muß

durch einen Telephonanschluß stets erreichbar

ein.

Die Anpassung der

während

und nach

dem

An'

griff

entstandenen

E rd

lag

e an den

dem

Gegne:

von den militärischen Schiedsrichtern z u z u s p r ~

chenden Erfolg geschieht

zweckmäßig

so,

d.aß

d l t ~

ch i e cl s r i ch te r

de r Lu

f t w a f f

ed le

en

l

standene

Lage

an

die Übungsleitung sofort

unmittelbar durchgeben und

diese die unverzug·

liche W itergabe

über

die Oberleitungsoffiziere aD

die Leitungs.offiziere und alle sonst in das b u n g ~ :

vorhaben emgespanntcn Leitungsorgane

(Wer.

luftschutz, Reichsbahn usw .) veranlaßt. Die LeI'

tungsoffiziere dürfen mithin beim

Eintretenlassen

ihrer Schäden nicht abhängig gemacht

werden

: ' k ~ ~

der Zahl der in den Karten ihrer

Schadensbczlr

.

eingezeichneten Schäden, sondern sie müssen

J t ~

nach

der ihnen bekanntgegebenen Erd. und ~ u f .

lage nach eigener Entscheidung (im Sinne ihre)

Auftrages und unter Beachtung des Ü b u n g s z w ~ . c d k s n

weniger oder mehr, unter Umständen alle Scha

in Erscheinung treten lassen. 1 ur so können sl.e

sich ganz elastisch den

kriegsmäßigen Entsch

eJS

dungen der militärischen Schiedsrichter anpassen.

J;l ~ t u r g e ~ ~ ß ~ i r d . es sich bei aller a n g e s t r e b ~ e h

KnegsmaßlgkClt OIcht vermeiden lassen,

daß

SIC

die militärischen Schiedsrichter ihrerscits bei

B ~

kanntgabe

der Feindwirkung annähernd an di.e ~

der Übungsanlage (auf Grund der voraUSs

lC

'

lichen

Absichten

des

Gegners) vorgesehenen

Scha•

densbezirke halten.

r t

u n d

Um fan

g

die:

S c h ä d e n

ab e r

k ö n n e n u n d d ü r f e n e-

d ig l i eh

von de r k r i e g s m ä ß i g ang

e

:

n o m m c n e n W i rk u n g a b h ä n g i g

j.le

m a c h t w er den. Um auch

solchen

chied

s

richterentscheidungen gerecht werden

zu k ö ~ n e n ,

die

dem Feind sehr

starke Wirkung

zubillIgen,

müssen

dic

chadensbezirke

namentlich in der

Umgebung von

Rüstungs:, kriegswichtigen

und

b e . n s w i c h t i g ~ n

B.etrieben, von

vornherein so

za :

;'elch

und

dIe cmgetretenen

Schäden

so umfaci"

reich

vorbereitet werden,

daß unter

Umstän

<I,ueh

~ ~ t a s t r o p h a l ~ Wirkungen a n g e n o m m e ~

\ i ' ~ h

aen konnen.

Es Ist daher

ratsam

grunds.üz I

mehr

Schäden vorzusehen, als v e r m ~ t l i c h eintreten

werden.

Dei

dcm

F c s t leg e n d e r A n g r i f

f

s z i eie

ist, wie ich bereits erwähnte, die Feindabsicht

aUS

f

chlaggebencl. Darüber hinaus

dürfte

e ab

er

.

auch

wenn die fcindlichen

Angriffsabsichtcn

n

lch

:

il

allen Einzelheiten vorliegen

sollten

_ im allge

meinen

nicht schwer sein, diejenigen

O b j e ~ t e her'

an z u h , n ~ e n und festzulegen, deren

VermchtunJ

dem r·

md erstrebenswert

er cheinen muß. A .

LIftempfindlichkeit

und

L u f t ~ e f ä h r d u n g ist bel

2) Hin . ichtli ch der ausbildun gsmäßigen A u s n u t z u n ~ der Zei .

't::

rend die . Trupps n den .

SchadensteIlen

festge halt en ~ e n u : ' ; e n

,c n.

bez

lC

he Ich mIch auf meIne

in Fußnote

1 ge

nannt

en

Ausfubr

Page 7: Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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Aljnahme der Schäden Rücksicht zu nehm en. Es

empfiehlt sich die Schäden in ihrem Anfangssta

d i ~ m m ö g l i c h ~ t so zu wählen,

daß Ausdehnungs

rn?glichkeit offengelassen wird.

Es.

ist .dann

z.

B.

rnO;JJieh

kleinere Brandschäden, die I1lcht r e ~ l l t

z.eitig bekiimpft werden, allmählich und folgerich

tig zu Großbrtinden anwachsen zu lassen.

Auf

diese

Weise wird am

einprägsamsten auf die in

der Führung begangenen

Fehler

aufmerksam

rn.aeht.

Stet

ist

es

notwendig,

daß

der

.ÜbU1;gS

'leIter

mit

den Leitun

gso

rganen und ~ h l e d s r l c h -

lern vor der

Übung

eine gen aue U n t e r r l ~ h t u n g an

Ort und Stelle vornimmt (Berücksichtigung des

Wirtschaft

lebens, des

Verkehrs

beim Festlegen

Zeit, zu der die Übung laufen soll; ferner Be

rueksichtigung der \Vasser

-

Gas- und Stromver

Sorgung, Kanalisation bei Anlage der

Ü b ~ m g ) .

.

Alle wesentlichen Leitungsaufgaben hegen bel

den Leitungsoffizieren.

Sc

h i e d s r ich te r wer,

phot. Stein .

Bild 6. Aufsuchen eines S8mmelscbutzraums.

~ e n nur benötigt zur

Beurteilung des

technisch

r l

.ehtigen

Verhaltens

der eingesetzten Trupps. Zu

Q ~ e s e m

Zweck empfiehlt

es sich,

jedem

T r u p ~ des

SIcherheits_ und Hilfsdienstes einen Faohschleds

richter beizugeben.

Dieser hat s ~ n e n Trupp

von:

Ausrücken an

zu begleiten

und uber d a ~ Verhal

ten des

Trupps beim Abrücken

(z. B

Mitnehmen

der richtigen

Werkzeuge) und

auf

dem

A ~ m a : s c h

ZUr Schadenstelle über

den

fachmännisch

richtigen

~ i n s a t z und

die

Zweckmäßigkeit

der für. die

prab

tIschen

Arbeiten

vorgesehenen

D . u r c ~ f u h r u n g

der

SchadensteIle

zu urteilen.

Die

fur den

An

marsch

rIebrauchten

Zeiten

sind festzulegen.

Das

ta

k

t i

s h

richtige Verhalten

unterliegt.

de:

Be

urteilung

durch

den

am

Einsa

tzort

befindhehen

Leitungsoffizier.

Demzufolge ist

es auch Aufgabe

der Leitungsoffiziere, durch z e i ~ l i c h zu begrenzen

d ~ n Ausfall

an

Personal

Material

und Fahrzeugen

die

durch

die Lage als

w ~ h r s c h e i n l i c h

anzunehmen ,

den Verluste eintreten zu

lassen und

auch zu ver:

anlassen,

daß Wehrmacht

steilcn, die von den B?m

benangriffen

erfaßt wurden oder

die g e k e n n z ~ l c ~ -

neten Schäden

nicht

beachteten,

durch

die mdltarl

sehen Schiedsrichter dic angemessenen

Verluste

ZUdiktiert

werden.

.

Zur Dur

c h f Li h

run

g der bung welse Ich

n o e ~ auf

fol,

gende Punkte

hin: . . d

DIe u f gab en e r L

e.1

tu g S

un_

Ob e r 1e i t un g s 0 f f i z i e r e mu ssen

g ~ l 1 a u

fest

gelegt

und

den in diesem

Dienst

zuweilen noch

Wenig

bewanderten

Offizieren eingehend

erlautert

Werden.

Wenn

die Aufjlaben

nicht

wirklich

ver,

standen sind, kann viel Schaden angerichtet wer -

phot. Kdo. d. Schutzpol.

Bild 7. Normaler Verkehr aul dem Potsdamer Platz, Berlin.

den. Anzustreben

ist

die Ausbildung möglichst

vieler Offiziere der Schutzpolizei nach einheitlichen

Richtlinien in diesem Zweig (zweckmäßig wohl in

Sonderlehrgängen,

die

vom

Chef

der

Ordnungs

polizei einzurichten

wären);

deshalb lieber zu viel

als zu wenig Leitungsoffiziere ansetzen Je erfah

rener ein Offizier im

Dienst

als Leitungsorgan ist,

um so bedeutungsvoller

kann

die nterstützung

se in, die er durch sein

sachgemäßes

Arbeiten dem

Übungsleiter zuteil werden läßt.

Den

Leitungsoffi

zieren ist deshalb auch, soweit die von den Schieds

richtern der Luftwaffe übermittelte Lage das zu

läßt,

glich t fr eie

Hand

zu lassen.

Zu verbieten

ist aber das Eingreifen in

den

bungsverlauf, es

sei denn,

daß durch

das

Laufenlassen einer

fal

schen Maßnahme

der Ü

bungszweck gefährdet wer

den würde.

Die

Leitun

gsoffiziere

müssen

bereits

bei

Eintref

fen der Warnmeldung "Luftgefahr" in ihren Scha

densbezirken

eingesetzt werden, damit sie

im_

stande

sind, die

Durchführung

des

Fliegeralarms

zu beobachten und darüber zu berichten.

E ist notwendig, den Leitungsoffizieren zur

Kenntlichmachung der im Verlauf der Übung ein_

getretenen Schäden eine Anzahl von I-lilfsorganen'

(Polizeibeamte zur Führung, im übrigen Hitlerjun

gen) beizugeben und sie mit dem erforderlichen

Material (Flaggen, eile, Brandsätze, Nebeltöpfe

usw.) auszurüsten.

uf eine

Maßnahme,

die die ungestörte

führung

einer

. bung

unter

mständen außer

ordentlich

unterstützen

kann , sei schließlich noch

phot. Presse IIIostr. Hoffmann.

Bild 8. Potsdamer Platz nach dem " F l i e ~ e r a l a r m " .

3 7

Page 8: Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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aufmerksam

gemacht: es ist dies

der

Einsatz

neu

·

t r

ale

r

Ab

s

pe r

r

kom

man dos. Bci fast al.

len zivilen Luftschutzübungen in größeren

Luft.

schutzorten werden

nämlich

größere

oder kleinere

Stadtteile vorhanden sein, in denen Schäden nicht

eintreten. E

ist

unerwünscht, die Bevölkerung

solcher Stadtteile so lange im Alarmzustand zu

halten, bis das Eintreffen

der

W a r n m e d u n ~

Luft.

gefahr vorbei" dem örtlichen Luftschutzleiter die

Möglichkeit gibt, die

Entwarnung

solcher nicht

betroffenen Stadtteile vorzunehmen.

Um eine vorzeitige

Entwarnung

ohne

Gefähr

.

dung der übung zu ermöglichen, ist es

nach

mei.

nen Erfahrungen zweckmäßig,

wenn

sich der

übungsleiter

mit Beginn der übung an einem be.

stimmten, den Umständen

nach

günstig gelegenen

Ort

neutrale

Absperrkräfte aus Polizeibeamten ,

SA., usw.

bereitstellt

.

Hierzu

gehören elbstver.

ständlich auch die Lkw., die einen schnellen Ein.

satz, gegebenenfalls ein

ra

ches Umdirigieren der

Mannschaften

gewährlei ten. Die erforderlichen

Führer (Polizeioffiziere) müssen von der übungs.

leitung gestellt werden. Diese Absperrkräfte sind

zur ä u ß e

ren

A b s

pe r

ru n

g

des

g

es

a m •

te n 0 b u n g

rau

m e s

dergestalt

einzusetzen,

daß durch

Abriegelung aller in

den

übungsraum

führenden Straßen und Wege ein unprogramm .

mäßiges Hineinströmen des Verkehrs au vorzeitig

entwarnten

Stadtteilen

in den

übungsraum

icher

verhindert werden kann.

Der

Einsatz dieser neu.

tralen Absperrung ist bis in alle K l e i n i ~ k e i t e n

hinein vorzubereiten (durch Anweisung der zur

Geheimhaltung

besonders zu verpflichtenden Poli.

zeioffiziere). Diese eingehende Vorbereitung ist

insbesondere deswegen notwendig, weil bei der

Abriegelung des Verkehrs dal'auf Bedacht gelegt

werden muß, daß keine Verstopfungen von Stra.

ßen eintreten

können, vielmehr

der Verkehr

von

den Absperrstellen her geregelt -abfließen kann.

Es ist ferner notwendig,

vorau chauend

den

Einsatz dieser Absperrkommandos schon so früh.

zeitig zu befehlen, daß er - um eine Zahl zu nen.

nen - 25 Minuten

nach

der Warnmeldung "Flie.

geralarm"

steht und

gegebenenfalls in Tätigkeit

treten kann. Die Befehle dazu müs en also den

Führern schon vor übung beginn

bekannt

sein.

Wenn

eine

derartige

neutrale Absperrung vor.

gesehen i t, dann be

tehen

gegen eine s t i e

n t w a r n u n g der n i c h t b e t r o f f e n e n

S t a d t

te

·i 1e keine Bedenken. Für die Entwar.

nung

entsprechend

der

taktischen

Lage die

nöti.

gen Befehle zu erteilen, ist

natürlich

ache de

örtlichen Luftschutzleiters.

Eine vorherige Bekanntgabe des Umfange der

Schadensgebiete an

den

örtlichen Luftschutzleiter

ist aus Gründen

der

Geheimhaltung des übung •

verlaufs nicht möglich, es bestehen m. E. aber

keine Bedenken,

daß

mit Einsetzen

der neutralen

Absperrung dem örtlichen Luftschutzleiter die ge.

troffenen

Maßnahmen mitgeteilt werden. eine

Befehlsgebung zu der von ihm etwa vorgesehenen

Absperrung wäre möglichst abzuwarten.

Die neutrale

Absperrung ist

nur

al .

äußere

Ab·

sperrung

gedacht; die erforderlichen kriegsmäßigen

Absperrungen

innerhalb der Schadensbezirke, al 0

die i n ne r e A b s p er ru n g, mü sen - wie es

3 8

krieg mäßig ist - nach wie vor Aufgabc des ört.

lichen Luftschutzleiters bleiben. Die neutrale Ab.

sperrung

wird in

der

Regel zurückgezogen werd.en

können, sobald auch das innere

übungsgebiet

nach

Anweisung des örtlichen Luftschutzleiters

entwarnt

werden

kann.

Es ist zuzugeben, daß ei.ne vorweggcnommen.e

neutrale Absperrung das kriegsmäßige Bild Z U " ' , : ~ I '

len stören kann . Ich sehe aber keine andere Mog·

lichkeit, einen

ungestörten

kricgsmäßigen Verl.auf

der

übungen

unter

allen Umständen zu gewahr.

leisten. In jedem Manöver müssen eben friedens·

m ä ß i g ~ Maßnahmen

in Kauf

genommen

werden.

Jedenfall wird eine derartige rechtzeitig a u f g ~

stellte

neutrale Absperrung nach

zwei Seitcn htn

segensreich wirken. Einmal sichert sie einen ung

e

störten und gründlich

durchführbaren

Ablauf der

bung in dem

abgesperrten

übungsraum , zum an'

deren

ermö

glicht sie eine frühzeitige

E n t w a r n u ~ g

der

nicht von

der

bung betroffenen Stadtteile, tn

denen das wirtschaftliche

Leben

also sehr

bald un

'

gehindert

fließen kann. Gerade

letzteres

dürfte

eine wesentliche Voraus etzung für die Durchfüh'

~ ~ m g

von zivilen Luftschutzübungen in

Großstädten

uberhaupt

sein.

Wenn ich zum Schluß die in

vorstehendem ver'

tretenen G

run

d s ä t z e für

Anlage und D u r ~ h

führung von zivilen

Luftschutzübungen

in Verbtn.

dung

mit

Luftwaffenübungen nochmal

kurz

zu '

.

ammenfass , so

ind

e folgende:

1. Berücksichtigung der im Zeitalter m0gerner

Kriegführung

an

die Bevölkerung zu stellende

d

orderungen

bei

Vorbereitung, Anlage

  un

Durchführung von kriegsmäßigen übungen.

2.

Leitung der bung durch einen übergeordne .en

Polizeistab. Keine Heranziehung von Person·

lichkeiten zur Leitung, die im

Verlauf

der

übung al Führer oder

Trupps

eingesetzt wer:

den sollen. Zuteilung von Fachreferenten . Ge,

heimhaltung des

übungsvorhabens.

3.

Berücksichtigung des Wirtschaftslebens

un.d

des Verkehrs beim Fe tlegen der

Zeit

für dl:

bung. Orientierung aller Organe des

L e i t u n ~ S

stabes am übungsort über A n l a ~ e und Aus

wlr

,

kung der chäden und damit des bungszwecks.

Anpassung

an die kriegsmäßige nla,ge der

übung.

4.

Krieg mäßige Auslösung der

übung

durch Flug·

melde. und Luftschutzwarndienst.

5. Keine

kün

tliche Darstellung von Schäden,

dem

Annahme, Schilderung und K e n ~ t ~ l c '

machung der Schäden durch L e i t u n g s o f f

z l e r ~ .

:ee.i größeren

übungen

jeweils mehrere Lei'

tung offiziere einem Oberleitungsoffizier unter.

stellen.

6. Die Entscheidung der Schiedsrichteroffiziere

der Luftwaffe hinsichtlich der ent tandene

n

Erdla,ge ist maßgebend für die Annahme d

e

.

r

chäden

durch

die Leitungsoffiziere.

Das

wel'

tere msichgreifen der

chäden

hängt von d ~ 1 1

Auftrag des Leitungsoffiziers ab und hat SIch

dem bung zweck unterzuordnen.

7. Möglichst viele Leitungsoffizierc ausbilden

8. Neutrale

Absperrung

frühzeitig genug ano

rd

nen und durchführen

Page 9: Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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Schadensdarstellung und Schiedsrichterdienst

bei Vollübungen

aurat Dr. W. KaI aß erlin

Im Rahmen der Wehrmac

htmanöver

1937 wur'

den in verschiedenen

Luftschutzorten

neben an '

deren für

den

zivilen

Luftschutz

bedeutungsvoll en

Übyng vorhaben auch Vollübungen durchgeführt .

Bel.

d ~ r Anlage von Vollübungen soll das

Chara.b

tenshsche

eines

Luftangriffe,

das in der Ma sIe'

rung von Schadenstellen auf verhältnismäßig en·

gem Raum zu

sehen

ist, wcitgehend

b e r ü e k s i c h t i ~ t

werden.

Deshalb

werden die angenommenen cha.

den so zahlreich

und

verschiedenartig sein,

daß

der di e ü bung Leitende allein nicht

mehr

in der

Lage ist,

an

allen Stellen den Verlauf der cha.

den

bekämpfung

zu verfolgen

oder

gar so

steuern, daß die Obung überall ernstfaJlmaßlj1

durchgef

ührt

wird.

Der

Leitende

bedient

ich d: ·

her ein

er

Anzah l von Gehilfen.

. Im

Gegensatz

zu Schau vorführungen, die led g.

hch Propaganda.

oder

u f k l ä r u n g s z w e c k ~ n dl(,'

nen, sollen '

durch

Vollübungen

entweder

eInzelne

oder

mehrere

bestimmte be

tehende

Einrichh.:n.

gen des zivilen Luftschutz übe r p r ü f t

oder

neue tcchnische bzw. organisatorischc

a ß n ~ h

men c r p ro b t werden. Gleichgültig, ob . ch

um die O

berprüfung

der Führung, Orgal1l at O_ll.

aeh rich

tenübermittlung

, Ausrüstung, ngrtfts.

verfahren des

Ausbildundsstandes

des Personal

und des

Zusammenspiels

~ l I e r Kräfte oder um die

Erprobung

neuarti

ge r Einrichtungen handelt, sollen

doch in allen Fällen möglichst vielseitige Erfahrun .

gen

gesammelt

werden,

damit

etwa

n o ~ h

be

.

~ t e h e n d e Mängel

erkannt und

danach c h r t ~ t e zu

Ihrer Abstellung

unternommen

werden konn"n.

Ü

?er

uie

Tätigkeit

des bungslc ters U l ~ d

s ~ l ~ e r

GehIlfen

wurden

in dies

er Zeitschnft

bereits elnldC

Grundgedanken veröffentlichP). Auch

bei den im

~ e p t e m b e r

d. J.

veranstalteten V o l l

ü b u n

gen

In

B e r I i n

sind ähnliche Gesichtspunkte ver:

wirklicht worden

. Es soll nun im folgenden nicht

etwa

ein

Urteil über

die

Zweckmäßigkeit

der

Auf.

gabenverteilung

innerhalb der bungsleitung ab ,

gegeben

sondern

ver ucht

werden, auf

Grund

eigener 'Bcobachtungen nrcgungen für d i ~ Dar>

stellung

von Schäden und

die TätigkeIt d

er

Sehiedsrich

ter

bei Voll übungen zu geben.

Die Tätigkeit des Schiedsrichter und die ?es Lei,

tung gehilfen sind in der Regel getrennte; n on·

d.er,fällen können ie jedoch in e i ~ e r Person ver·

einIgt werden. Diese Vereinigung hegt den folgen.

den Ausführungen zu Grunde.

SchadensclarsteJlung.

Damit die Selbstschutzkräfte,

Aufklärungsstrei.

f

en

und

die Führer der nachfolgenden Kräfte de

SiCherheits. und Hilfsdienstes die Lage richtig be.

~ r t e i l e n können, müssen die c h ä d e ~ a u ~ h k e ~ n t

h ~ h gemacht

werden.

Je einfacher

dIe

MIttel

md.

dle

man

hi

erbei

verwendet

um

0 l

eichter

und

Schneller kann auch die .bung leitung die Dar>

stellung dem sich ständig

ändernden,

~ . n t w e d e r

oder

abnehmenden mfang

der

chaden

anglel.

c ~ e n I-Tierbei

ist

allerdings vorau zu etzen, d ~ ß

dIe

Führer der Kr äfte gelernt hab

en, auch aus

em·

fachen Zeiehen die Lage zu erkennen und ent

spre.

ehende

Entschlüsse

zu fassen.

Zur Darstellung

der chäden

werden

u.

a.

auch p

y

r o t e eh n i s ehe Mi t t e l

benutzt. Wei

.

tere

~ i t t e l

zur.

Kennzeichnung

von

chäden

sind

versc1uedenfarblge Flaggen

und

nder

sowie

Attrappen, wobei al

Kennfarben

für Ein

turz

.

und ~ a c h s c h ä d e n chwarz, für Brände Rot und für

\ e r g ~ f t e t e teilen

Gelb

verwendet werden. Nur

veremzelt noch

werden

Einstürze

durch Anhäu.

fung ,:,on

c ~ u t b

u:nd Bruchmassen

dar

gestellt.

Es Ist ubhch. dIe Schäden an den A u ß e n •

fr 0

n t

e n der

Gebäude,

auf ihren Dächern bzw.

a ~ f den. tr

aßen

anzuzeigen. Hiergegen ist an sich

I11chts el11zuwcnden, weil die KTäfte ja im allge.

r r ; t e i n ~ n

sch0 :l den Schaden erkennen so llen, bevor

le die Gebaude betreten. ur müssen dann die

r i c h ~ i g c n M i t ~ e l eingesetzt werden, da onst

un

.

cn;

unschte

Bdder entstehen

und

falsche

Vorster-

I u r ~ g e ~ e r w e c ~ werden

können

, wie folgendes

Bel plel beweIst: Bei einer ollülJung war ange.

B

.\\

V

phot:

P. B. Z.

( 9.

erwund tentransport

über Behelfsrampe .

nommen, daß ein großes Warenhaus brenne. m

dies besonders gut zu veranschaulichen, waren auf

dem

Dach

Rauclitöpfe aufgestellt und entzündet

w?rden, die t':lndenlang chwarzen Qualm ent.

WIckelten.

Am

bungstag

blie ein

tarker

Wind.

o daß der Qualm nicht steil in die Luft teigen

k?nnte, d e r n flach über die rück eitigen Dächer

hmwegge tneben wurde. Die eintreffenden

Kräfte

~ . o n n t e n gerade von d e T

traße

au , die nach oer

bung lage be onder gefährdet war und deren

Gefährdung auch besonder

ge

kennzeichnet wer

.

den ollte, die

Qualmmengen nicht

in vollem

Um.

fange

erkennen

und

de halb au eh die

Gefahr nicht

ausreichend

beurteilen.

Im Ernstfall werden aber

ohne Rück icht

auf die

dann herrschende Wind.

richtung und .s tärke Rauch, Hitze und offene

Flammen

aus

dem mit zahlreichen brennbaren Ge

.

genständen

gefüllten

Gebäude

durch die

Fenster.

öffnungen

brechen,

über

die

ganze

Straße

hinwe<1.

chlagen

und

die

auf der gegenüberliegenden

eire

befindlichen

Gebäude

in

Mitleidenschaft

ziehen '

die Erfahrungen

oer

Berliner

Feuerwehr

bei

de;

Bekämpfung der Brände

des Warenhauses Tietz,

1 S ~ s s c h u t z und Luftschu tz" . 7. Jg., S.

201 H. 1937

-) VgJ. h,erzu auch

L

n g b e c k Warenhaus und Luftschutz In

..Gatschutz und

Luftschutz ,

5 g., S: 124 . 1935. .

3 9

Page 10: Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1937-nr12-dezember 10/32

Chausseestraße ), im

Jahre

1929 und der

R h e i n

terra

sen ,

Friedriehstraße,

im Jahre

1937

ind

wei e für die vor tehenden Behauptungen.

In

Zukunft kann man

de halb. oweit es s ich

um Vollübungen

und

nicht um Schauvorführungen

handelt

, auf p

yrote

chnische Mittel zur

r a n d d a r

stellung

verzichten und sich

auf

die

Verwendung

farbiger

Bänder

,

Fahnen,

:Tücher

und

Attrappen

beschränken.

Hierbei wäre

noch

folgendes zu

rücksichtigen

:

Die

e

Mittel

dienen

nur

zur

K e n

z e i e h

nun

g von

eh

ä den sie

sollten

ni

c h t

benutzt

werden , um eine G e f ä h r dun

anzudeuten,

denn

die

Erkennung

von G e f ä h r d u n

gen i t eine wichtige

Aufgabe

der eingesetzten

Kräfte elbst, die sie möglichst

ohne n t e r

stützung durch

die Übungsleitung lösen müssen .

Es sollte aus die em Grunde also kein n t e r

schied in

der Anbringungsart

der D a r s t e l l l l n

g s ~

mittel gemacht

werden

, wie es in einem Falle

phot.

Boeckcr (2)

Bild 10. Anrückender Sanitätstrupp.

s

chehen is t

.

Hier hattc man nämlich

durch c n

re

c h t s

t e l l

u n g der roten Flaggentücher

reits

vom B r a

nd erg

r i f fe n e Gebäud e

und

durch

pa r a 11 e 1

zu r

G e b ä u d e

fr

0 n t hän .

gende Tücher vom

B

ra

n d be d roh t e

e

bäude besonders kenntlich gemacht.

Es dürfte wohl

keine

erheblichen Schwierig.

keiten

machen,

insbesondere

Füh r

er

und Unter'

führer

des

S i e h e r h e i t s ~

und

Hilfsdienst

es

an

Hand

e in

fa

ehe r

Darstellungsmittel

in der Erfassung

auch

schwierigerer Lagen zu schu len. A ls gutes

An ehauungsmittel

können

außerdem noch Bilder

dienen, auf denen die gedachten Schäden

zeichnet sind. Für Schulung zwecke kann man da .

bei

auch

Aufnahmen

verwenden,

die von wirklich

stattgefundenen

Bränden. Einsturzunglücken oder

Fachschäden, wie großen Wasserrohrbrüchen,

maoht

worden sind. Unter Benutwng solchen n

sehauungsmaterials wird

man das

Verständnis

für

die

Wirklichk

eit allm ählich vertiefen können. Es

wird dann auch nicht mehr vorkommen, daß

z.

B.

Kräfte des erweiterten Selbstschutzes noch im

Warenhause

selb

t

tätig

sind und

auch

die Be<

triebsluftschutzleitung noch an ihrem Bcfehlsstand

weilt, wenn durch Flaggen an den Außenseiten

des Gebäudes bereits augenfällig gemacht ist, daß

das

Gebäude

in allen Teilen vom Brand erg riffen

ist. Man könnte dann unbedenkli ·

::h

davon

ab.

sehen, nun auch noch im Innern der

Gebäude

Schäden ·darzustellen.

32

Schiedsrich

terdiens

t.

Die Schiedsrichter so llen darüber

wachen,

d:lß

die

Vollübun

g in allen Teilen

wirklichkeitsnah

verläuft.

Darüber hinau

s

kann ihnen,

wie cingangS

bemerkt

wurde, der

Auftrag

erteilt

werden.

Er

fahrun

gen aller Art für ,dic weitere Ausgcstaltung

und Verbesserung

der organ isa

torisch

en

und

tech

nischen Einrichtungen des zivilen Luftschutzes zu

sammeln.

Die

chiedsrkhter handeln

im Sinne

dieser

Aufträge, indem

sie allen

eingesetzten Kräf

ten

diejenigen

Schadenswirkungen mündlich

läutern,

die

nicht dar

s tellbar

sind, und ind

cm

S1e

weiter durch

Einlagen und Entscheidungen

Führ.er

und 1allnschaften zu ernstfallmäßigen Entschlus

Sen

und entsprechendem

Verhalten

leiten

.

Ein la

g e n dürfen

nicht etwa

Befehle

oder

Weisungen

enthalten,

so ndern s ie so

llen

die an

genommene Lage

nur erläutern;

die

Betroffenen

sollen auf

Grund dieser Schilderungen

selb

ständige

Entschlüsse fassen. Schiedsrichter e

n t

sc

h e id u n

ge

n

sind

jedoch Befehle; sic sind

anzuwenden,

wenn

offensichtli

ch grobe Ver

s

toß

e gegen die

Grundsätze

des ernstfalJ-mäßigen

Verhaltens

vorliegen.

chicdsrichter

werden

entweder schon vor

ginn der ..

bun

g

bestimmten

Kräften zur ständi

d.igen Begleitung zugeteilt, oder es

werden

den

einze

lnen

Schiedsrichtern genau

begrenzte

Seha

denstell

en zugewiesen. Für

jeden

Zweig des

S i e h e r h e i t s und Hilfsdienstes

werden

besondere

Schieds

richter,

die

Fachschiedsrichter ,

bestimm.t.

ie

hab

en gleichzeitig den Auftrag,

nicht nur.

dl

entsprechenden Kräfte

des

Sicherheits-

und J-JIJfS

dienstes, sondern auch die an denselben Stellen

eingesetztcn gl

eichen

Fachkräfte des Selbstschut>

zes

oder

W erkluftschutzes zu beurteilen .

Die

Schiedsric

ht

er können nur richhu

arbeiten,

wenn

ihnen die A b

si

c h

te

n

de r

0 b u n g s

l e i t u ng b ek a nn t sind; sie

hand

eln

dann

im

Rahmen der allgemeinen

und

der

besonderen An

weisung. Es

können hierbei meist

nur Richtlinien

gege

ben

werden , da der

Verlauf

der

Übung

nicht

all ein von der Leitung, sondern von den zunächst

unbekannten

Entschlüssen der eingesetzten Führer

abhängt.

n welcher

Weise

die F

achschiedsrichter und

die Leiter. der Schadensdarstellung in g r ö ß ~ r e n

bungsgebleten von der

Leitung

organisatorJ

sch

ulld nachrichten technisch

zusammengefaßt

wer

d  ll müs

se

n: so ll hier nicht

untersucht

werden; eh

gIbt ,verschiedene

Möglichkeiten,

die

erst

nO

c

ausreIchend erprobt werden müssen.

Die

Sc

h

wi

e r i g k e i t endes Schiedsrichter

d

e

nste

s. s c h ~ i n e n m r darin zu liegen,

daß a.u

ch

dI

e Sch iedSrichter

Ill

cht

immer

die erforderliche

Vorste

llungskraft vom wirklichen

Schaden

und

seinem

Verlauf

aufbringen

können und daß

sie in

die er Tätigkeit

nicht

die genügende Ü bung und

Erfahrung

besitzen. In den folc1enden AnUaben,

die nur auf die

Verh

ältnisse

d;r

B r a n d b e k ä I l ~

b ~ n k t s,

ind, so llen

Anhaltspunkte

f u ~

die TatJgkelt der

Fachschiedsrichter

gegeben wer,

den .

Wenn

ein Schiedsrichter für eine bestimmte

~ a d e n s t e l l e

eingeteilt ist, die ein

oder

mehrere

Hauser oder

auch

eine Gebäudegruppe umfassen

kann, dann sind die in diesem Gebiet arbeiten

den Kräfte zu beurteilen. Jedoch können V o r f ä J l ~

eintreten,

die sich zwar

nicht unmittelbar

1n seI'

nem Bereich abspielen, auf diesen aber do .;h von

Einfluß sein können. So werden auf g r ö ß e r ~ n

Schadenstcllen BefehlsstelJen zu errichten seIn.

Page 11: Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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Der Platz wird von dem mit der

Schaden'

bekämpfung beauftragten

F ü ~ r e r

~ a c h sein.em Ep

me sen gewählt; er liegt mClst nicht u n m 1 t t ~ l b a ~

an den betroffenen Gebä ud en, sondern ~ e r F a ~ ~

führer der feuerwehr z. B wird sich e 1 l 1 ~

~ t e

e

aussuchen, die vor den Brandwirkun.j:len ~ o ~ h . e h : ;

geschützt

ist die aber cinen guten berbhck ub

den gesamte;, vom Brand erfaßten R a ~ m g.estat,

tet. Wenn nun für diese Stelle ein S c h e d ~ n c h t e r

~ i c h t

eingeteilt ist

und

wenn

e.in

in .

?er

N

ahe

h

l ~ ·

fmdlicher Schiedsrichter sich nicht fur befugt , a ,

seinen

ihm

vorher von der bungslei.tung .zuge'

wiesenen

Platz

zu

verlassen,

dann arbeJtct dIC B r

fehlsstelle ohne Schiedsrich ter. Es besteht. m. .

a?er

kein Zweifel, daß die Maßnahmen, dIe ~ ~ ~

Befehlsstelle

eingeleitet

werden.. u n g l e ~ t

Wichtiger für

den

Verlauf 'der Ob un j l als Z Je

Maßnahmen die ein

einzelner

Trupp

o.

eJ .

g

trifft. Darau's folgt

daß

der

nächste

chle

flC

ter se lbständig h a ~ d e l n mu ß ,

indem f e s t s t e ~ l t

ob

dem

Führer der Befehlsstelle von ~ e 1 l 1 ~ n e r ~ ~

arbeitendcn Un

ter f

ührern

die Lage richtIg

g e ~ \ ~ :

dert wird;

j:legebenenfalls hat er hierzu Berl

 

1

1

gungen

oder Erläuterungen

zu

g e b e n o O

 

a u s

°d

gt

~ . e r n e r , daß von der Ob

un gsleitung fur dIese

?

ahnlich c Fä

ll

e einc Schiedsric

ht erreserve

berC1tge-

halten werden muß. . E n t -

Bei

der

P r ü

fun

g von t

ak t

I s c h e

n

d d -

Sc

h I ü s se

11 der

höheren Führ5,r oOwlr

e;

Schiedsrichter im allgeme inen

Z u r u c k ~ a l t ä n o

ü ~ e n ; das

'

darf

ihn a

ber nicht

h nd

ern,

1I1

f

d ~ ~

Fallen in denen der

ernstfa

llm aß lge Ablau

Hb ' 00 k f

Grund

besserer

u ung

gestort

werden -ann, au 'd

't

~ e n n t n i s

der

Lage

a ~ ~ geben

E

u;d l : s ~ ~ s

eIne

Änderu

ng

des

beabslchtJgter:t . n sc b .

herb eiz uführen .

Hierzu

sei ein BelspJe.1 gege en.

Größerc

BrandsteIlen werden

d.urch

B I I ~ l n g

v f ~

Brand

absc

hnitt en unterteilt. DIe Auftel

ung

den

Erfordernissen der

Brandbekämpfung angc'

paßt.

Es

kann vorkommen, daß der

auf

der

'cha ;

denstelle anwesende Polizeiführer ebenfalls die

Bildung von

Abschnitten angeordnet hat, daß

aber

diese

Abschnitte nicht mit

den

Brandabschnitten

übereinstimmen

,

sondern

daß sich die

Grenzen

überschneiden.

Hier wird

der Schiedsrichter en t,

sprechende

Einlagen geben

können.

Auf

größeren

chadenstellen werden chieds.

richter eingesetzt , die die Lös c h was e r ve r ,

so

r

gun

g

beurteilen

.

Die

Prüfuns;l

hat

sich

vor

allem darauf zu erstrecken, ob die von den Feuer '

wehr

kräften vorgenommenen Rohre voll gespeist

wcrden können , denn

aus

Obungsgründen wird

ja nicht

ständig gleichzeitig aus allen

Rohren

Wasser gegeben, und cs

kann

daher nicht immer

praktisch festgcstellt

werden,

ob die

Wasserliefe'

rung ausreicht . Hier hat der Schiedsrichter

auf

Grund der Wasserrohrquerschnitte, Ergiebigkeit

der

Brunnen, Leistung fähigkeit

der Kraftspritzen

usw.

und der Zahl

.

der eingesetzten Rohre

zu

rechnen, ob

die

vom Fachführer

benutzten

Wa '

serquell

en

und eingesetzten

Löschma chincn im

Ernstfalle

ausreichen werden.

Die von den Schiedsrichtern gej:lebenen Ein.

lagen sollen, gleichgültig, ob sie vorbereitet sind

oder erst im Verlauf der

bung

geformt werden

,

auch

für den einfachen Mann klar verständlich

sein. Die Einlage Auf Nordflüge l des Hauptge.

bäudes

entwicke

lt sich Großfeuer , entspricht

nicht

der Wirklichkeit, denn der Führer

eines

Feuerwehr. und Bergungstrupp

z.

B. wird in der

Regel nicht imstande sein, sofort den gefährdeten

Gebäudeteil

zu erkennen, da ihm die Feststellung

der Himmelsrichtung besonder bei

acht

oder

an Stellen,

an denen

er

nicht ortskundig

ist,

Schwierigkeiten

bereiten wird.

Man

sagt daher

bes

er:

"

Da

s

Hauptgebäude

an

der

Berliner

traße

brennt.

Verdunkelungs und Luftschutzübung

in Groß Hamburg

l •

K

ge r Hamburg

nauptmann der

SchutzpolizeI r

0 ,

J

f

o

d' Zcit vo m 20 bis Für den

Teil

des Luftschutzortes

Groß;Ham

;

n Groß,J-

Iambur

g war ur le

o

b

'und

burg,

der

ohne Einschr änkung an der

Ver

dun .

26. Septcmber 1937

eine

V e r d u n ~ e l u h g : ~ ü ~ : ; g

an' k

el

u n g s ü b u n g teilnahm, kann festgestellt

arn 23. Sept

ember

eine große. Lu t

sc

u rde

bereits

werden,

daß

alle

L u f t s c h u t z p f 1 i c h t i ~ e n das

Ih r

e

gesetzt. Di e Verdunkelungsubung wu zum Gelingen dieser bung beigetragen

haben.

am 24.

September

abge

br

ochen. . . ar Eine mehrtägige Verdunkelungsübung

bringt

für

l Mit Rücksicht auf besondere

V e J h a l ~ ~ ~ ~ t u n k e .

die gesamte

B e v ö l k e r u n ~

erhebliche Beeinträchti,

er

Ha

e n Groß ,

Hamburgs

aUS .er I m a m gungen

und

Unbcquemlichkeiten; sie

hat aber

lungsübung und oben 0 auS dem Fhegera:r A _ gegenüber einer ein tägigen

oder mehrstündigen

bungstage ausgenommen. Die e

Ar.t.

r o ~ Verdunkelungsübung den Vorteil, daß zwang

läu'

s e ~ z

einer Luftschutzü?ung a ~ .

n ~ t u ~ h B e l ~ u c h ~

fig dau

erhafte Verdunkelung

vorrichtungen be:

Mangel.

Der

Sinn der eJl1geschrankte . Teil schafft werden mü sen, die auch für spätere

Obun'

tung und Verdunkelung kann nur zu clfemh t ' _ gen und letzten Ende für den Ernstfall

verwen

,

erfü llt werden

wenn

nicht der gesamte .Lu t s ~ h : det werden können und bereitliegen.

~ r t daran beteiligt ist. Es wäre eineI .l

F h e g e d ~ ~ c e f ~ :

mallen Luftschutzpflichtigen zu erm öglichen,'

hch möglich gewesen, Hoamburg w,ahrend 1 der sich über die zweckmäßigste und praktischste

ge

chränkten Beleuchtung a n z u f h e ~ e n w(j d Durchführung der

Verdunkelung

zu

unt

errichten,

~ a f e n

hcll bel

euc

htet

~ . a r .

Aus

~ s : l o k a

[ ~ B

hatte

der

Re

i ch

s I u t c

hu t

z b

und

auf

V

r '

kann die

Verdunkelungsubung

nrr

f

e Jl1

h

t betriebe anlassung des örtlichen Luftschutzleiters in seinen

~ r t e i l u n g er fahren . (Die

Werk

u t cd u

\geführt

sämtlichen

Ortsgruppendienststellen

und in allen

Im H afen, welche die Verdunkelung uVerdunke. Polizeiwachen Be r a t u n g s t e l l e neingerich,

r atten, um die von ihnen g c t r o ~ ~ r e g n zu untep tet, die mit

besonders

geschulten Am .

tsträgern

be,

~ n g s m a ß n a h m e n einer be rpru .

ht

von

setzt

waren. Die Beratungsstellen, die in den RLB.,

Blchen, s ind für die G e s a m t b e ß u r t e ~ I ~ ~ d ~ ; c Hafen Dienst teilen während des ganzen Tages, in den

edeutung.) Im Ernstfalle lä t SIC Polizeiwachen in den b

ends

tund en geoffnet

sc\bstver tän dlich auch ve

rdunk

eln.

32

Page 12: Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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waren.

erfreuten

ich eines

sehr starkcn

Besllches

und haben sich

als zweckmäßig erwiescn.

Dic , achfrage

nach e r

dun k e I u n g s

m a e r i a I wa r

besonders

in dcn letztcn

Wochen

vor

der bung

sehr stark.

Beim Vertrieb des V e r

dunkclungsma terials zeigte sich

insofern

ein

M a n ~

gc l, als die ein chlägigen

Geschäfte nicht immer

über die im Einzelfall zweckmäßigste

Verdunke

.

lung so

unterrichtet

waren, daß sie den Käufer

einwandfrei

beraten konnten.

Es wird

erforderlich

sein, daß die zuständige

Fachgruppe

für die

sprechende chulung der Ladeninhaber und

Ver

;

käufer der G e s c h ~ i f t e die

Vcrdunke

lun

gsmateria

l

feilhalten, Sorge t r ~ i g t und die Geschäfte in den

' tand sctzt, einen geeigneten Kundendienst e i n z u

richten.

Die reibungslose Ab wie k lu n g des

e r

k eh r s stellt an alle

Straßenbenutzer

während dcr

eingeschränkten

Beleuchtung

und noch

mehr

w ä h

rend der Verdunkelung hohe Anforderungen. Die

ausgezeichnete

Verkehrsdisziplin

findet ihren u s

druck in der verschwindend geringen

Zahl

von

erkehrsunfällen

insgesamt sechs in vier

ten)

, die

nur

einen geringen

Hundertsatz

der

in

normalen Zeiten eintretenden nfälle ausmachen.

wobei allerdings berücksichtigt werden muß, daß

in den Nächten der Verdunkelungsübung d u r e h

weg heller Mondschein herrschte .

Eine von den

bisher

geltenden Anw isungen

über die Verdunkelung abweichend vorgenommene

Regelung ist besonders erwähnenswert. Die

bisher

1ültigen Anweisungen

bestimmen,

daß

Fa

h r

/.

e u

gewährend

der

e i n g e s c h r ~ i n k t e n Beleuchtung

mit tadtlicht ohne Abblendkappen

zu

fahren

h a ~

ben

, Gelegentlich

der

Verdunkelungsübung wurde

ucfordert, daß

die Fahrzeuge

auch während

der

eingeschränkten Beleuchtung

die

Fahrzeuglampen

mit bblendkappen

zu

versehen hatten;

sie

hab

tcn

lediglich zu

unterscheiden

in

der Licht

tärke,

und

zwar.

indem

sie

auf

der freicn

Landstraße mit

ein ge chaltctem cheinwe

rfer

. in der

Stadt jedoch

Bild

11

luftschutz.Wegweiser.

3

mit

'

tadtlicht

zu fahren

hatten. Dicsc

Rcgelur;;

ha t zweifellos insofern

einen

Vorteil, als

der

Fa •

rer

nicht darauf zu achten braucht, ob der

Z u ~

stand der

eingeschränkten

Beleuchtung oder d

e

 }

Verdunkelung

herr cht. Ein abschließende U rtel

kann aber über diese Regelung noch

nicht

abge

geben werden, da, wie bereits dargelegt, in dd

ächtcn der Verdunkelungsübung heller Mon -

schein den

Verkehr

erheblich begünstigte,

m

dem

Ernstfall möglichst nahezukommen,

wurde der üb u n g s

t ag

erst kurze

Zeit

(15 t ~ n -

den) vorher

bekanntgegeben; vordem war

ledIg

lich bekannt, daß die Übung in der

Zeit

zwischen

dcm 20

und

26 September stattfinden würde. In

d i e ~ e r k u r ~ e n Zeit waren t 1 l e die Maßnahmen

tr effcn, dlC Im

Ernstfall

bci ufruf des Lu t

schutzes durchgeführt werden müssen. wie zum

Beispiel: Benachrichtigung der Bcvölkcrung zur

Vorbereitung der

Selbstschutzmaßnahmen,

der Be

triebe zur Vorbereitung des erweitcrten Selbst

schutzes

und

Werkluftschutzes, Alarmierung des

Sicherheits.

und

lIilfsdienstes, Bcorderung der e

r

:

forderliehen Kraftfahrzeuae für den SicherheIts

u l ~ d

I l.ilfsdienst,

A u s : i i s t u ~ g

des Sicherheits

-

unld

] {Ilf dIenstes usw. DIe reibunaslose und schnel e

D u r c h f ü h r u n ~ aller dieser Mal3nahmen stellte an

die Luftschutzorganisation hohe A n f o r d e r u n ~ e n

lieferte aber auch den Beweis , daß die mehr oder

weniger auf theoretischer

Basis

getroffenen

Rege

lungen die richtige Lösung darstellen. ,

Die n 1ag e der Luftschutzübung selbst

folgte durch einen besonderen auswärtigen Lw

stungsstab unter Geheimhaltung gcgenüber

der

örtlichen

Luft chutzleitung. Die Veranstaltung

einer Luftschutzübung ohne vorherige B e t e i l i g u n

der örtlichen Luftschutzleitung

und ihrer

nachge:

ordneten Dienststellen ist insofern besonders

wert

voll, als die

letzteren vor

völlig

unbekannte

Lagen

gestellt werden und schnell ihre

Entschlüsse f a s ~ e n

müssen.

Es mußten also in

den Führer biben w u ~

sehenswerte ern tfallmäßige

Spannungen

und

bungen entstehen,

die im

Ernstfall

" icherlich In

we

it größerem Maße eintreten werden.

d

Der Z w eck

dieser Luftschutzübung bestand

weniger darin, Arbeitsw

ise , u s b i l d u n g s s t a ~ ,

und Leistungen

des Selb

stschutzes und

der EIn

heiten

des ~ i c h e r h e i t s .

und

I l.ilfsdienstes

festzt

:

stellen, als VIelmehr die

Arbe

itsweise der Befeh s

stellen und die Zusammenarbeit

der

verschiedenen

bei Luftangriffen

tätig werdenden Organisationen

zu überprüfen. Es war

aber gefordert.

daß daS

Wirtschaftsleben

möglichst wenig

in Mitleiden :

e h a f ~ gezogen

werden

ollte. m dieser

ü b u n g s

techl11sch chwer zu

verwirklichenden

Forderunf'

gerecht

zu werden,

war

es notwendig. alle diejen

l

'

gen, die aus diesem

Grunde

währen"d des F l i e ~ e r

alarms die

traße betreten

mußten. mit PassIer

scheinen

auszustatten.

Daneben

wird

es

immer

. ~ f

forderlich sein. aueh

anderen

Personen die M o ~

lichkeit zu geben, während des Fliegeralarms dl :

traße zu betreten, zum Beispi 1

Ärzten, Heba

Jl

men

usw.

Für

diese Fä

ll

e

waren

den bei Flieger<

alarm zu der Räumung der Straßen

eingesetzt.n

Polizei

beamten

Passierscheine ausgehändigt,

d J ~

sie im

Bedarf

falle

nach kurzer Prüfung

an

0\

und

telle auszugeben

hatten,

Diese Regelunl ha

sich

bewährt.

.

Da

der

Hafen

nicht

in

die übung einb ezogeIl

war, wurde es erforderlich, Sonderanweisungen

e rl a sen . um den

Verkehr

an den

Hafengrenzlb

zu regeln. Zu diesem Zweck wurden innerh

a

de

Hafens perrzonen

eingerichtet die eine An '

stauung de ausgehenden Verkehrs ~ n den Hafen'

Page 13: Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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gr.enzen

vcrhinJcrten, andererseits

aber

den

e

tneb

im

Hafen selbst nicht

benachteiligten.

Die Be

r e i t s t e l l u n aller aktiv tätij:

w e r ~

denden Kr f t e des zivilen Luftschutzes

war

zu

6 .Uhr

angeordnet. Die

für den Sicherheits, und

HJlfsdienst beorderten

Kräfte

waren fast hundert ,

Prozentig zur teile.

Die

Auslösung

des F I i e

ger

a I a rm s erfolgte

auf

Grund

der um 11,45

Uhr ernstfallmäßig auSj: e

,

gebenen

\Varnmeldung unter Verwendung der

Großalarmgeräte,

die aIlerdings

noch

nicht

zentral

g ~ s t e u e r t wcrden können,

sondern

von

Hand be,

dient werden

müssen.

Es

würde

im

Rahmen

dieses

1\rtikels zu

weit führen

die Einzelheitcn der

tech

,

nischen

Anordnuno d ~ s

Behelfsalarm aufzufüh,

ren. Die

Übung

hat

gezeigt>, daß zwar

dieser

h.elfsalarm noch

Mängel

hat, die

technisch bedmgt

Sind, aber doch die Möglichkeit j: ibt, den Luft,

chutzort zu alarmieren.

Die in

großer Zahl

angenommenen c h a '

den

s

fä l l

e wurden von

den

von au

wärts her

angezogenen Leitungsgehilfen in

einfachster ~ e i

e

t a r g ~ s t e l l t was ja

infolgc

der

Kürze d r

dafur zur

G

r f ~ g u n ~ stehenden

Zeit

und

im

Interc edel

ehelmhaltung

bedingt

war.

Diese

Art

der

Sc

h

den s da r s t c II u n g stellt allerdings an d ~ e

Phanta

ie

der

elb

tschutz,

usw. Kräfte und dle

Truppführer des

S i c h e r h c i t s

und

Hilfsdienstes

außerorden

tlich hohe An fordcrungen . Ausgeglichcn

wird

dieser langel durch mündliche

Erläutcrun

,

gen der L ~ i t u n g gehilfen. Bei der

großen

Zahl der

Scha?ensfalle

k o n n t ~

dicse Hilfe naturgemäß aber

nur m ganz bescheIdenem Umfange in E r s c h e i

nung treten.

~ i e A?wic:klung an

den

S c h a d c n s t e l l c

spielte

SICh

Im wesentlichen ,

entsprechend

dem

bungszweek, so ab,

daß

die

elbstschutzkräfte

bzw.

Truppführer

des icherheits,

und H i l f s d i e n

s t ~ s

a ~ f Grund der chadensdarstellung und der

mundhchen Erlauterungen

der

Leitunj: sorgane die

in Wirklichkeit zu treffenden

Maßnahmen

c h i l

derten

?der schrift.lich fe tlegten, die Trupps im

allgememen aber I1Icht

praktisch

in

Tätigkeit tr a

,

~ ~ n .

Es

..handelte sich

also in erster Linie um eine

berprufung der Melde,

und

Befehl tcchnik an

den

~ c h a d e n s t . e l l ~ n

dercn Ergcbnis im allgemei ,

nen ell1en bcfnedlgenden tand zeigtc.

Dic B e

feh

Iss t e l l e n der

besonders betrof

,

fenen

Gebiete wurden

unter der Flut

der

gehenden ehadensmeldunj: en

und

Hilferufe in

Lagen versetzt, die, wie anoenommen

wird

dem

Ernstfall

ziemli:h

n a h e k a m e ~ . Es darf

f e s t g ~

teIlt

werden, daß

die Befehlsstellen ihren Aufgaben

~ u r c h a u s

g e ~ e e ~ t

~ u r d e n .

pie

eIbe Fe t

t e l l u n ~

kann

auch

~ 1 1 1 IchtlIch. der Zusammenarb eit zwi,

sehen den

~ l I 1 z e l ~ e n .

GlIederunj: en des zivilen

L u f t

schutze ell1schheßhch des Eisenbahn , und Po t,

luftschutzes gctroffcn

werden

.

ie Stettiner Luftschutzübung

alll

22

September

937

POlizeipräsident

e r

r

man

n,

fI

_Obersturmbannführer

. Dic Erkenntnis daß bei einem Angriff feind,

he.her Staaten in 'einem künftigen Kriege die Be,

g lffe Front, Etappe, Heimat wesenlos gewordcn

Sind und der Vernichtungswille des Gegners

VOr

allem

aus

der

Luft

_

i h

gegen Leben,

An,

l ~ g e n

und Arbeit

der

gesamten B c v ö l k ~ r u n g

richtet, ist nach der Machtübernahme GemeIl1j: ut

deutschen Volkes geworden. In

z ~ h e r und unermüdlicher Kleinarbeit

Ind  eit die em Tage von allen

zUStandigcn Stellen dic Maßnahmen

~ ~ r

~ b w e h r

und

S i ~ h e r h e i t

getroffen,

le

diese

Erkcnntnis

fordcrt.

t A.uch in

tettin

al

einem der

wich,

Igsten

Plätze außerhalb der

großen,

,usammcnhängenden

und

besond.ers

.

uftempfindlichen Industriegebiete

sll1d

den

Jahren

1933 bis

1936

in

unzäh

,

Igen Vorträgen Kursen, Planspielen

Und sieh

vom K I ~ i n e n ins

Größere

stei ,

~ e r ~ d c n praktischen

Übungen die

V?p

edIngungen für

den

Ausbau und EII1'

fatz de zivilen Luftschutzes geschaf,

en Worden, so

daß

die große Luft,

a ~ h u t ~ i . i b u n g

vom

22.

September

d. J .

b

dIesem

Wege

fortschreitender. ~ s

g ~ ~ u . n ~ lediglich cine

Probe auf

dIe

Ep

R .nisse der Arbeit war, die · der

delchsminister

der Luftfahrt

auf

Grund

t ~ r

gegebenen

\Veisungen

und Be,

S Immungen

auf dem

Gebiete des

Luft

.

chutzes

verlangt und

befohlen hatte.

Der Z w eck

der

"bung war \ or allem die

Eingliederung d zivilen

Luft chutzes

in die Luft,

verteidigung und sein Zusammenwirken

mit den .

betreffenden Befehlsstellen der

Wehrmacht

cüe

chulung der Führer des zivilen Luftschutze

wie ~ i e

Erprobung besonderer praktischer und

t chl1lscher

Maßnahmen

allgemeiner und ört '

Bild

12.

Beseitigung

einer Straßensperre.

phot

. A t1anti c.

3 3

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7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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licher

~ a t u r Da

dieser

Zweck nur

erreicht

wer

.

den konnte,

wenn

die möglichst ernstfallgemäß<

Durchführung der

Übung gewährleistct

wurde,

so

blieben

Zeit und Art

des

Übungsvorhabens nicht

nur der G e s a m t b e v ö l k e r u n ~

des Bezirks,

sondern

auch

der örtlichen

Luftschutzleitung gegenüber

geheim.

Die Vor

b e r

ei

t un

gen wurden

einem

neutralen

Leitungsstab

übertragen, der

in enger

Ver'bindung

mit

den

verantwortlichen

Stellen

der

Luftwaffe

und unter Oberleitung

eines

höheren

Polizeiführers seine

Maßnahmen

nach

einer

ge.

gebenen Kriegslage

tr

,af

und mit

Hilfe eines

orts.

gebundenen

Schiedsrichterstabes den Verlauf der

Übung regelte

und überwachte.

Der Eintritt in

die Kriegslage erfolgte auf

besondere Weisung

der

Luftwaffe;

der Alarm wurde durch

einen

tat

.

sächlich erfolgenden

Angriff roter

Flugzeuge auf

den

blauen

Bezirk

Stettin

ausgelöst.

Die

Lag

e

am Vor ab

e n ,d

der Ü b u n ~ war

etwa

folgende:

m

Kriege zwischen einem

ro t

en

West.

und

einem

blauen Oststaat ist Stettin

einer

der wichtigsten Industrie. und Hafenplätze. Mit

Angriffen

feindlicher

Luftstreitkräfte ist

um so

eher

zu rechnen, als Blau

am 21.

bzw

.

22.

Sep.

tember Truppenverstärkungen über

Swinemünde

oderaufwärts nach Stettin heranführt, deren

schnelle Entladung im StettJiner

Hafen

und

deren

ungehinderter Transport an

die Front von

aus.

s c h l a ~ g e b e n d e r

Wichtigkeit

sind.

Am 22. September,

8,02

Uhr,

er·folgte die

Aus

.

lösung des

Übungsvorhabens mit der

W a r n m e l ~

dung

Luftgefahr

-

durchführen .

18

Minuten

später

(8

,20

Uhr) setzte

die

üb

u n g für die

g e ~

samte

Bevölkerung des Luftschutz'bezirks

Groß-

Stettin und

die innerhalb desselben befindlichen

Anlagen

der Wehrmacht, der Behörden und der

Industrie mit der

Meldung "Fliegeralarm" ein.

Lediglich die

Eisenbahnanlagen waren

-

den be

.

sonderen Verhältnissen

des

Durchgangs. und Gü-

terverkehrs

entsprechend

- von dem

totalen

Alarm

ausgenommen und

führten die·

übung

unter

eigener Leitung

mit

friedensmäßigen

Er.

leichterungen durch.

Da

Stettin über

ein ausgebaute

Netz ortsfester

irenen noch

nicht verfügt,

war

die A l

a rm

i e •

run

g

der

Bevölkerung

durch

behelfsmäßige Mit.

tel

von

langer

Hand systematisch vorbereitet

worden. Sie

wurde durchgeführt durch

den Ein

slatz

von fa

h r ba r e n Si r e n e n und

vorhan-

denen Lautsprecherwagen

sowie

von

einer A n ~

zahl von

Personenkraftwagen,

die von

Hitlerjun-

gen mit

Fanfaren und

Signalhörnern besetzt

waren.

Vorhandene Großalarmgeräte,

Sirenen

von Fabriken, die Dampfpfeifen der im

Hafen

liegenden Schiffe sowie die

Glocken

der Kirchen

des Bezirks fanden zusätzlich

Verwendung,

w ä h ~

rend

für die Nebenstraßen eine Anzahl H i t l e r

jungen

mit Gongs, Eisenstangen usw. zu Fuß ein

gesetzt

war.

Die

Er

f a h

run

gen

haben

gezeigt,

daß die

Fanfaren

und Hörner sowie die B e h e l f s

alarmgeräte, wie

Gongs

und

Eisenstücke,

den

zur

Zeit

der Alarmierung

herrschenden Straßenlärm

nicht übertönten und ,daß auch die fahrbaren

Sirenen

am

Ta

ge,

d.

h.

zur Zeit größeren

Ver :

kehrs,

nicht

ausreichten, die schnelle

und

nach

haltige

Alarmierung

durchzuführen.

Der

in Aus-

icht I. estellte

Ausbau

des

ortsfesten

i r e n c n

netzes '

ist

daher

für

den

Großalarm

des Bezirks

von

unbedingter otwendigkeit

.

Trotz

dieser .gegenwärtigen Mängel

aber

ist

die

R ä u m u n g

der

S t r a ß e n schnell

und

ohne

besondere

chwierigkeiten

durchgeführt

worden.

Zu einer

Zeit, in der sich noch eine

größere Zahl

3 4

der werktätigen

Bevölkerung auf dem Wege

zu

den Arbeitsstätten

befand

und Hausfrauen

und

Hausangestellte bereits

zu

Wirtschaftseinkäufen

unterwegs

waren,

war der

Verkehr in wenigen

Minuten

gedrosselt und

hatten die

Passanten die

öffentlichen Sammelschutzräume,

deren örtlich

keit

überall

bezeichnet war

auf

dem

kürzesten

Wege

aufgesucht.

ur

in

den seltensten

Fällen

mußten

die polizeilichen

Räumungsstreifen

an

Ort und

Stelle energische

Weisungen

geben. Auch

innerhalb

der Schutzräume war

das

Verhalten

der

Bevölkerung,

soweit

festgestellt

werden

konnte,

einwandfrei

und

diszipliniert.

Die Bevölkerung

war

auf die in

Aussicht ste.

hende

Übung

und

richtiges

Verhalten durch e i ~ e

Reihe

von Presseartike)n und Pressenotizen s O ~ l e

durch

systematische

Belehrungen

seitens

der ort.

lichen

Dienststellen

des Reichsluftschutzbundes

hingewiesen.

Für

,die

Übung selbst war vom

Mini.

ster

eine

Rahmen.Polizeiverordnung

ergangen,

auJ

Grund deren der

Bevölkerung ihre

Aufgaben un

Pflichten im einzelnen in

Form von

örtlichep

Polizeiverordnungen

bekanntgegeben wurden

. DIe

luftschutzpflichtigen

Teile der

Bevölkerung wa·

ren vorher darauf aufmerksam

gemacht,

daß

eiI?e

kurzfristige

Alarmierung

im

Rahmen

einer

Aussicht stehenden

Übung

stattfinden

würde. Dl

 

larmkarteien waren erneut durchgesehen

un

auf

den letzten Stand

gebracht.

Vom

frühen Mor'

gen des 22.

September

an

waren

die

Kräfte

d ~

Sicherheits. und

Hilfsdienstes

sowie die polizeI

und ihre Hilfsorgane

alarmbereit

gehalten.

Für

den V e r auf de r üb

u n g

selbst

kann

grundlegend

g.

esagt

werden,

daß

alle eingesetzten

'feile

des Sicherheits.

und

Hilfsdienstes ebensO

wie die Bevölkerung

selbst

die

Wichtigkeit i h r ~ r

Aufgaben erkannt

hatten und sich

reibungslos

den großen Rahmen der Übung

einfügten. DIe

Polizei zeigte

sich

auf

Grund

planmäßiger

Schu·

lung ihren Aufgaben voll und ganz gewachsen.

Die bei

früheren Übungen gesammelten

Erfah'

rungen

waren

verwertet worden.

Es

wurde der

Hauptwert auf

sc

h n e

11

s t e n

in

a tz ,der

Bereitschaftskräfte

des Sicherheits. und Bilfs<

dienstes gelegt und zu diesem Zwecke eine Reihe

von Tu r mb e 0 ba c h

te

r n eingesetzt. Von

der .überlegung ausgehend,

daß

die V e r h i n d e r u ~ ~

von

Katastrophen, insbesondere

bei

Brands

cha

<

den, n.ur

durch

friedensmäßig ,

gewöhnten scI;tnel<

~ e n

EInsatz.

der Feuerlöschkräfte

gewährleIstet,

Ist, hatten die

Beobachter

W e i s u n ~ erhalten, so,

fort

Meldung an die zuständigen Dienststellen Z

erstatten,

falls zu

erkennen war daß

Brandaus<

d e h n u n ~ in ~ e m zur B e o b a c h t u ~ g zugewiesenen

R a u ~

10 großerem

Umfange

anzunehmen

war:

Zu

dIesem

Zweck

waren

die

Meldeabschnitte

ge

,

nau eingeteilt

und

die

Beobachter

mit Ferngläsern

und Fernsprechern

ausgerüstet.

Der

Erfolg dieser

Maßnahmen

war,

daß

die

Abschnittskomman

'

deure sowie

der

örtliche

Luftschutzlciter

vom

Be

.

ginn des ..

u t a ~ g r i f f s

an

bis

zur B e e n d i ~ L 1 n g

des:

selben

standlg

uJ:>er

Luftlage

und

Erdlage

im

~ u f t

schutzort unternchtet

waren. Die Brandschaden

wurden

frühzeitig

erkannt so

daß

die Luftschutz<

abschnitte.

sofort

ihre

e ~

~ t s c h a f t s k r ä f t e

ins

be

 

ondere

Ihren

Feuerloschdlenst einsetzen

un

hierdurch

eine chnelle

B e k ä m p f ~ n g der

Schaden>

tellen

erreichen

konnten.

Auch

die Weisung,

daß

Ab

s

eh

n i t t s

korn

<

ma n d

eu

r e

und

F

ach

f ü h r

er nicht

aus

d ~ n

Unterständen

heraus

leiten,

sondern

sich

an

dIe

roß.

s c h

den

s

t e l l

e n

begeben

sollten,

~ ~

slch emen berblick zu

verschaffen und

not

Page 15: Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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genfalls weitere }(räfte einzusetzen, hat ich bei

~ e r Übung

am

22.

September bewährt'). Gegen.

uber

dem

zeitraubenden fernmündlichen Melde.

verfahren der

Erkundungsstreifen und

der Luft.

schutzhauswarte sowie den fernmündlich zu übep

mittclnden

Befehlen der örtlichen Kommandeure

und Reviervorsteher bot diese

Maßnahme

den

n . ~ c h t hoch genug einzuschätzenden Vorteil, daß

Samtliche zu Brandkatastrophen neigenden Scha.

densfälle bis auf einen einzigen Fall noch im Ent.

stehen durch schnellen

und starken

Einsatz

ener.

giseh

und

rest

los

bekämpft werden

konnten.

Selbst,

S?weit an der einen Schadenstelle eigene Kräfte

nicht mehr in a u ~ r e i c h e n d e m Maße eingesetzt

werden konnten, wurden die Brände doch soweit

angegriffen,

daß

die im Verlaufe der Übung vom

L u f t g a u ~ o m m a n d o zur Verfügung gestellten b e •

Weg I i ch e n Ein h ei te n eines au wärtigen

Luftschutzortes bei systematischem E ~ n s a t z d i e ~ . e n

Großschaden erfolgreich hätten bekampfen

nen. Auch alle anderen während der bung em·

gesetzten Kräfte zeigten einen anerkennensw er·

ten Eifer

sowie Verständnis und Initiative

der

U n t e r ~ ü h r e r

Dies

galt vor allen Dingen .für die

Voll

emgesetzten

H a v

a r

i

e

T r u p p

Im

H a ~

fen,

deren Einsatz und Tätigkeit

bei dieser

Ge

<

legenheit er

probt werden

sollten.

Mit Rücksicht

auf die

kurzfristige Erfassung und A u s b i l d ~ n g s ~

dauer muß gerade hier

in

der

Sehadensbekamp.

fung in den

Hafenanlagen

das

Ergebnis der Übung

als

gut bezeichnet werden.

Auch

für

den Wer

k I u f t sc

hu t

z waren dje

VOrbereitunden sowie

die

Schadensdarstellung

einheitlich d ~ r c h

den neutralen tab durchgeführt

.

.war also

auch hier gewährleistet, daß den

be ;

telhgten Werkluftschutzleitern

die

eintretenden

Schäden

vor

der

Übung nicht bekannt

Waren.

Der Werkluftschutz

hat seine

B

ufg.

aben ebenfalls einwandfrei

erfüllt.

erelts 4

bis

7

Minuten nach dem

er·

folgten

Angriff begann

in den einzelnen

Werken,

besonders in den Hafenan .

lagen, die Schadensbekämpfung.

Eine

ausgezeichnet

ordanisierte

und

willig

gegebene

Hilfe

v ~ n Kräften

eines

be.

nachbarten

Betriebes zeigte das

Zu.

sammenwirken

der

Werkluftschutz.

kräfte nahe beieinander

liegender

Werke.

Die

Zusammenarbeit

der

Werkluftschutzkräfte

mit dem

icher;

heits.

und Hilfsdienst war

gut.

Der Ausbildundsstand

der Sei b s t •

Sc

hu t

z k

r ä f

t

kann

noch nicht

als

a

l

g ~ s c h l o s s e n bezeichnet

:-verden.

Al.

erdmgs trat bei der bung vom

22. September

der

Einsatz

dieser Kräfte

Weniger als

sonst

in Erscheinung, da

der Sicherheits. und Hilfsdienst auf

Grund der

schnellen

Meldungen

der

Turmbeobachter in

außerordentlich

k ~ r z e r Zeit

schlagartig eingesctzt wurde, so

daß

die

Arbeit

der

Selbstschutzkräfte

bei

der

Mehr.

~ ~ h l der Schadensfälle, bei denen ein E i n s ~ t z des

S l ~ h e r h e i t s

und

Hilfsdienstes

nötig

war, J11 den

HlJ1tergrund

trat.

Auch der Ausbildundsstand

des

er

w e i

te

r •

te n Se i b s t s c

hu t

z s bedarf der Ergänzung.

Dies trat hier und da auch bei den öffentlichen

~ ~ r w a l t u n g e n in Erscheinung. In kurzer

Zeit

durfte

aber durch die

Auswükung

der ersten

Durchführungsverordnung

zum L u f t s c h u t z g e s e t , ~

d

J

Ygl. Pa c s h aus

den

zivilen Luftsehu zübungen

es

rnih;ah

rs 1937"' . ':, Gass ehul z u d LuH.ehu

z ,

7. Jg .  5

 2

58, 1937 .

phot. St einl

2J .

Bild 13, Feuerwehr· und Bergung.lrupp.

die

Gewähr

dafür gegeben sein,

daß auch

dieser

Zweig

des zivilen

Luftschutzes genügend geför.

d ~ r t

ist um im Ernstfalle allen

Anforderungen,

die an Ihn

herantreten

können, zu genügen.

Die

Zusammenarbeit

der

örtlichen

Luftschutzleitung

mit

den

beteiligten

Dien tstellen

der

Wehrmacht

und den

sonstigen

Behörden gestaltete sich

so .

wohl bei

den Vorbereitungen

als

auch

bei

der

Durchführung des

bungsvorhabens vollkommen

reibungslos.

Die ach

r

i ch

t e n

ve r

b in

dun gen

be.

dürfen

noch

einer Ergänzung. Vor

allem

traten

S c h w i e r i g ~ e i t e n

in .der

a ~ h r i c h t e n ü b e r m i t t e l u n g

dadurch

em,

daß

die LS •Dlenststellen

soweit

sie

.nieht zur staatlichen

P o l i z e i v e r w a l t u n ~ der Stadt

Stettin

gehörten, lediglich

durch das öffentliche

Bild

14. Werkleuerwehr

bekämpft

SehiHsbrand,

Fernsprechnetz Z erreichen waren. Diese Appa .

rate

waren sehr oft durch andere FernsprechteiI.

nehmer der Reichspo t besetzt, 0 daß teilweise

Verzögerungen in der Meldung übermittelung bis

zu 25 Minuten auftraten. E

ist

daher zu fordern,

daß nicht nur das 1 achrichtennetz eines Luft.

s

chutzortes

einheitlich

durchorganisiert

wird

son.

d.ern darüber hinaus, daß die. Polizeiverwaitung

emes Luftschutzortes auch frJedensmäßig eine

Einheit b i l d e ~ muß B e ~ der bung am

22

. Sep

tember verfugte die emgesetzte bungsleitung

über ein neutrales Fern prechnetz an das die

Leitungsgehilfen der

einzelnen

ch'aden

gruppen

3 5

Page 16: Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1937-nr12-dezember 16/32

sowie

die ehiedsrichter bei den

Stäben

ange

chlo sen waren. Nur dadurch

war

es der Leitung

möglich,

jederzeit

in

den

Verlauf

der

bung

schnell und richtig einzugreifen .

Mit Rücksicht auf die Gesamtwirtschaft war

die Übung

im

übrigen so vorbereitet worden, daß

das eigentliche A n g r i

f

f s g e b i e t (Hafen und

Nachbaranlagen,

Bollwerk

und

Hakenterras e) im

Augenblick des Alarms friedensmäßig völlig ab

gesperrt

wurde, um

während

des

Einsatzes

des

Sicherheits_

und Hilfsdienstes nicht

zu

unkriegs

gemäßen

Bildern zu gelangen,

während

in allen

anderen

Stadtteilen

nach

etwa 20 Minuten eine

stille Entwarnung

und damit

die vVicderaufnahme

des

normalen Verkehrs

erfolgten.

Eine tatsächlich dargestellte Waffenwirkung

durch Sprengtrichter,

Rohrbrüche

usw. w ~ r d e b ~ i

der Stettiner Luftschutzübung nicht gezeIgt. DIe

eingetretene

Wirkung

wurde lediglich dur.ch den

ortsgebundenen ch i e d r i ch

te

r der Übungs>

leitung übermittelt. die daraufhin die entsprechen <

den Sc h ade n s da r s t e l l u n gen auslöstc. Im

weiteren Verlauf der Übungen wurden

durch

die

angreifenden

Flugzeuge

probeweise

Beutel mit

Gips

al

Bombenattrappen verwandt.

Dieses er

fahren gab ein plastisches Bild von Ort

und Art

der Waffenwirkung und kann

empfohlen

werden.

Das gesamte Übungsgebiet war in einzelne Scha>

densgruppen und diese wiederum in

Schadenstel:

len eingeteilt.

Gruppen

wld Stellen waren auf

Karten größeren Maßstabes festgelegt, die sich

beim ortsgebundenen chiedsrichter

und

der

bungsleitung befanden.

Für

die

chaden grup

pen

waren

Hauptleitung gehilfen eingeteilt. Zur

Weitergabe der

Befehle

an

die Leitungsgehilfen

bei den

chaden

teilen

war

die ent pr chende

Zahl von

Meld rn zugetei lt. Durch diese EinLi

lung

wurde

erreicht, daß

nur

diejenigen

Schäden

zur

Au

lösung gelangten, die bei

dem

durchge

führten Luftangriff

auch tatsächlich

entstanden

wären,

und eine Au lö ung aller

vorgesehenen

chaden

teilen

und

somit ein

der Wirklichkeit

Die randbekämpfung

nicht

entsprechcndes Bild vermieden wurden.

So

konnte auch

die Übung"leitung den Verlal ,f

der Übung

stets durch

Einlagen

entsprechend

lw

ten. Ihr Befehlsstand war

so

gewählt,

daß das

ge

s

amte

bungsgebiet zu übersehen war. Dje eigent.

liehe

chadensdarstellung geschah

durch rote,

schwarze

und gelbe Tücher,

durch

Brandsäbe

u n ~

Lostattrappen

sowie durch Knallkörper usw. Wel'

tere

Weisungen

gaben

darüber hinaus

die

an

jeder

SchadensteIle eingeteilten Leitungsgehilfen. Diese

Maßnahmen der

chadensdarstellung und Leitung

an den

SchadensteIlen

waren

ausreichend

und

ha

ben sich gut bewährt.

Zusammenfas

end

kann daher gesagt w e r d e ~

daß die bung ihren

Zweck

voll

erfüllt hat.

SIe

war

gewis

ermaßen

eingebettet in eine während

der

vorangegangenen

und nachfolgenden Tage

und ächte angeordnete seehstägige Ve r d u •

k e 1 u n g s üb u

Jl

g eines

größeren Gebietes

, dIe

der Bevölkerung einmal landfristiger als bi her

die Schwierigkeiten zeigte, ~ n t e r denen sie im

Ernstfall zu leben und zu

arbeiten

hat. Auch

diese Verdunkelungsübung zeigte volles Mitgehen

und

großes Ver tändnis der Gesam tbevölkerung

für .we

~ e l a n g e

der

Luftverteidigung.

lele Ist

noch

zu leisten und zu tun. Die bung

hat

aber den vorgesetzten Dienststellen in de.

r

Zentrale

eben

0

wie der örtlichen LuftschutzleI'

tung gezeigt, daß schon viel erreicht ist. Der

Wille der Gesamtbevölkerund ist auf die Wichtig·

kvit de zivilen Luftschutzes'"gerichtet. Das Ver>

ständni für

seine

Erfordernisse ist Gemeingut

aller geworden. Die

Schulungsarbeiten

gehen

ystematisch weiter und zeitiden

von

Woche

zu

Woche bessere Ergebnisse. o"'können sowohl die

örtliche Luft chutzleitung in allen ihren T e i l e ~

als auch die

Bevölkerung

tettin mit der beruhI

genden

Gewißheit der Möqlichkeit entgegensehen,

daß

einmal die

Probe

auf den

Ernstfall

'

gemacht

werden müßte. Verständnis für die Aufgaben

und Wille zur

1

at

sind

die Auswirkungen einer

nunmehr

vierjährigen

E r z i e h u 1 l f ~ s a r b e i t nation.}l

sozialistischer Führung. Bereitsein ist alles.

in besonders luftgefährdeten Gebieten

Ministerialra

t L i n d n e r Reichsluftfahdmin isterium

In

einem Buch

..

Brandbomben

hat

Rumpf

eine

eingehende

Darstellung

der

bisherigen

A n w e n d ~ n g

von

Brandstiftung mitteln im Krieg gegeben. E

ei daher

hier

lediglich festgestellt, daß zu allen

Zeiten

zum B r a n d g e eh 0 ß gegriffen

wurde,

um den

Gegner

durch

Vernichtung

einer Vorräte

zu schädigen

oder

ihn durch Feuersbrun.st au sei_

nen Verteidigung stellungen zu

vertreIben.

Der

Siegeszug

Napoleons erhielt

durch

den

a n d

Moskau

eine entscheidende Wendung.

Daruber

hinau steht der Brand im Gefolge

jeder

kriege

rischen

Handlung,

und e wäre interessant, zu U V

tersuchen in welchem Umfange Brände als Folge

einer B ~ c h i e ß u n g die prengwirkung der

Ge

-

chosse übertroffen

haben.

Zweifellos

haben

im

Weltkriege

brennende

rtschaften

oftmals

den

Fortgang der Kampfhandlung b ~ e i n f l u ß t ; s? ,,:urde

z.

B. 19]4 der bergang

über

dIe Maas bel Dmant

durch

die

brennende

tadt wesentli·;)h

verzögert.

Erinnert

sei

ferner

an die grau igen Verluste,

we

die deutsche Besatzung de

Forts Douaumont

3 6

durch Feuerausbruch erlitt

und

daran. daß

das

Fort

nach

über tandener

~ o n a t e l a n g e r Beschie

ßung erst

dann

nicht mehr zu

halten

war, al

Brände im

Fort

den Aufenthalt unerträglich mach'

ten. ach

Vauthier

hat

Reims

durch einige Be.

chießungen

mittel b r a n d s t i f t ~ n d e r Granaten

mehr gelitten, als es

durch Brisanzgranaten

wäh'

rend

des ganzen Kriege leiden

mußte

"

').

Im einschlägigen Schrifttum findet die mi i ·

t r i s c h eB

ra

n die

gun

g

durch

Abwurf von

~ r a n d b o m b e n eine Behandlung, die

den

Schluß, zu;

laßt,

daß

an der Brau·

:hbarkeit

dieses Angriffs

mittels und an seiner Anwendung

in

zukün ftigen

Kriegen

nicht

zu

zweifeln ist. '

Auf jeden Fall wird die Luftwaffe in zukünfti.

gen Kriegen

von

systematis·

:her

B r a n d s t i f t u n ~

mittel hochwirksamer Brandbomben Gcbrauc

machen, da hiermit gute Erfol le bei der Durch<

führung ihrer

Aufgaben

zu erwarten sind. 0Jach

1)

.. G3Sschut z end Luftschutz

  .

7.

Jg

S. 286 if. . 1937 .

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7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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der So w j c t ru s s i s c h e n Vor chrift

Taktik

d ~ r

leichtcn und schweren Bombenwaffc"2) soll

d l ~

operative Luftwaffe dazu dienen, durch

Zer.

~ o r u n g

aller kriegswirtscha ftlich wichtigen Ein.

rIchtungen die Möglichkeiten der Kriegführung zu

zerschlagen und den Gegner kampfunfähig zu

machen. Während die schweren Bomber dazu in

erster Linic auf das Hin te r I a n d angesetzt wer.

~ ~ n , i t die leichte Bombenwaffe im wesentlichen

~ u r

ntcrnchmungen gegen Angriffsobjekte i n ~ e r .

alb des f

e in

d li c h e n

A rm

e ca b s c h n I t •

te

s

bestimmt.

wobei

u.

a.

folgende Ziele angege·

f ~ n ~ e r d e n : Angriff auf Bodenorganisationen der

eIndhchen Luftwaffe, mschlag. und achschub .

bahnhöfe

Verlade.

und Au ladestationen, Depots,

tabsqua;tiere

u

w.

Zweifello kann bei a die.

Sen Zielen durch Brandlegung radikale . r n i ~ h .

t ~ n g s a r b e i t geleistet werden . Besonder trtfft dl .

fu.r

alle S ta p e I p I ä tz e von achschubmatert.

al en und Lebensmitteln sowie für Futter. und Be.

tnebsstoffläger

der Truppe zu. chließ ich

kann

a?er auch jede Ortschaft hinter der Front der

kampfenden

Truppe zum lohnenden Ziel werden.

Werden

die

Städte

und Dörfer niedergebrannt ,

w ~ s

gerade

bei

kleineren Ortschaften

wegen

ihrer

leIchten Bauweise am ehesten möglich ist, so wer<

den die Truppen und die täbe ihrer

Qua

r t i e r e

beraubt. Dabei ist auch damit zu rechnen, d ~ ß

P.ferde und Fahrzeuge nicht schnell g e n u ~

S ~ c h e r h e i t gebracht werden können, so daß f ~ r SI '

dIe Gefahr der Vernichtung besteht. Es k o n n ~ e

schon als Erfolg angesehen werden, wenn dIe

Truppe durch die Brand.'/efahr in den Ortschaften

v ~ r a n l a ß t würde. an Stelle der Ort unterkunft das

~ I w ~ k zu

bevorzugen.

abgesehen da.vo.n, daß auch

n e s e m Fa ll e die Lagerstätten mIt Ihren ~ t r o h

chutten

usw. der Brandgefahr ausge etzt smd.

B Schließlich i t dic vom Flugzeug a b g ~ w o r f e n e

randbombe ein .'/eeignetes Mittel ,

um

bel

t r o c k

nem Wetter W ä I de r im

Rücken

des Gegners m

Brand zu setzen und damit rückwärtige erbin.

~ u n g . e n zu unterbrechen oder ~ a t t e r i e s t e l l u n g e n ,

r e l t s c h a f t s

teilungen und t i . J t z ' p u ~ . t e auszU.

~ u c ~ e r n . Auf jeden Fall werden die

K r l e ~ s f a n a l e ,

dIe

In früheren Kriegen brennende qehoft.e u ~ ?

~ r t s c h a f t e n bildeten, in der Zukunft m ~ e l t gr?

\ ~ r e m Umfange aufleuchten, wofür .die BJlder, ?Ie

Vlr VOn

den Kampfp'lätzen in paJ1len und Chma

erhalten,

warnende

Hinwei e ergeben.

.wenn

nachstehend

Anregungen für die

y

orbe.

reltung der B r a n d a b

weh

r in dem GebIet g.c.

g ~ b e n

werden

sollen, in dem die

Heerführung

a l l ~ m

~ I e

Verantwortung

zu tragen hat, mag

e I ~ e

Burze

Betrach

tung von Beispielen zeIgen, daß dIe

. fa

sung de oldaten mit der

n d a b v ,

nIchts

Neues darstellt.

Die er ten

Anfange

eme

organisierten m i l i t ä r i s

ehe

n F e u er lös c h.

~ e e n s

überhaupt waren

im a l t ~ n Rom beson.

/r

s

zum Feuerlöschdienst eingeteJlte.

und

ausge·

te te Kohorten. In

der

KriegsgeschIchte finden

sIch zahlre iche Beispiele dafür, daß

der

Erfolg

~ d e r Mißerfolg der

Verteidigung f

ter

P l ä t z ~ v ~ n

er Organisation

der Brandbekämpfung

abhanglg

war,

Am

bekanntesten sind wohl die

Maßnahmen

F

ettelbeek

bei

der Verteidigung

~ o l b e r g

.

per

R e u ~ r s e h u t z der

Festung

Pari i t m e ~ aktJven

F

g l m ~ n t

übertragen. Bei der . M a l 1 n ~

J1Immt

.der

euerlo chdienst auf den chlffen emen breiten

~ a u m Zur Erha ltung der Gefechtskraft ein,

der

erlust eine Schiffes in

der

ee chlacht mmd.e.

f e

n

,ebenso oft

durc

h Inbrandge.r

aten

~ e s . c ~ l . f .

WIe dur ch anderwe itige Zer torung emtntt, m

diesem Zu ~ m m c n h a n g e sei auf die Brandwirkung

des rotspal11schen Bombenangriffe

auf

das

Pan.

zer chiff Deutschland verwie en. Vor dem

Kriege gab. es in großen

Garni

on tädten, z. B.

Dresden, eme besondere Militärfeuerwehr für die

militäri chen Anlagen. Im Kriege beschränkte man

si.ch anfang darauf, in den deutschen Festungen

dIe vorhandenen Feuerwehren in Militärfeuer.

wehren umzuwandeln

3

  , im übrigen überließ man

den Feuerschutz im besetzten Gebiet den zurück.

gebliebenen örtlichen Feuerwehren. Bei der Ein .

richtung des

Großen Hauptquartiers

in Charle.

ville wurde ein Kommando der Berliner Feuerwehr

dorthin verlegt. ach wiederholten Fliegerangrif.

fen auf da Hauptquartier der Kronprinzenarmee

in tenay wurde von der vornehmlich aus Feuer;

wehrleuten zusammengesetzten Flammenwerfer.

truppe ein

Feuerlöschdien

t eingerichtet&). Die

sich steigernde Tätigkeit der feindlichen Flieger

und die_durch B r ä ~ d e eingetretenen Verluste

ga.

ben 9 Anlaß, beIm K o m m a n d i e r e n d ~ n General

der

Luftstreitkräfte

eine Abteilung Feuerschutz zu

errichten, der die Aufgabe zufiel, die Brandabwehr

im Operations. und

besetzten

Gebiet und auch

im

b e d r o ~ t e n

Teil der

Heimat

zu organisieren.

12 BranddIrektoren, denen

115

Krieg brandmeister

unter teilt waren, wirkten hier nach den Anwei ;

s u n ~ e n der

A b ~ e i l . u n g

Feuer chutz. Im Operations.

gebIet wurde fur Jedes Armee.Oberkommando ein

~ r m e e b r a n d d i r e k t o r vorgesehen, de sen Tätigkeit

sIch auf

den. chutz der

Munitionslager, Pionier.

park , Magazme

und

Anlagen der

Landwirtschaft

er treckte. Zur Sicherung

der

ehr umfangreichen

Anlagen der

Luftstreitkräfte im

Heimat.

und

im

Operationsgebiet wurden

bei der Inspektion

der

Flieger und beim Generalgouvernement Bel.

gien

Feuerschutz. Verbindungsoffiziere

einge etzt.

Schließlich wurde im Kriegsminis

terium

ein Reft:.

rent

für

Feuerschutz ernannP).

Die geschaffene

Organisation konnte

we entliehe

Erfolge

durch Herabsetzung der

Brandschäden

er.

zielen.

Auf

der gegnerischen ei

te

haben beson.

ders

die

Engländer

einen guten Feuerschutz in den

von ihn

.e

n b.elegten

Ortschaften

aufge tellt.

Außer

.

o . r d e n t J ~ h

mteressant

sind die

eingehenden

Be.

nchte eme Kommandos des

Paris

er Feuerwehr.

Regiments über seine

Tätigkeit

bei

der

Beschie.

ßung von Reims. durch deutsche Brandgranaten

ß

  .

Au

der

EntWicklung

der

ach kr i e g s z e i t

ist - abge

ehen

von der in allen Staaten zu beob•

achtenden

Förderung des Feuerlö

chwesens

im

Rahmen der Luftschutzvorbereitungen - zu er.

wähnen,

daß

in

Rumänien

in allen

Garnison.

tädten

das Feuerlö chwesen von der Truppe über.

nommen wurde.

Auch

in Italien findet das

Feuer

;

löschwesen durch das

Militär

eine be

ondere

För•

derung. Die Au bildung im Feuerlöschdienst wird

in der Truppe betrieben, besondere Kurse werden

für Offiziere abgehalten. Es bestehen Garnison .

.Marinefeuerwehren, zu denen Angehörige

stadtJscher Feuerwehren zur Dienstlei tung kom ;

mandiert werden und umgekehrt.

In einem zukünftigen Kriege werden ich die in

besonder luftgefährdeten G r en z g e b i e t e n

auf die sich die f1iegeri che

Tätigkeit

in

erste;

Linie au wirkt, zu

tändigen

Kommando teilen der

Armee

hauptsäohlich

auf

die

Vorbereitungen

und

2

Vgl. " Deutsch e

Luftwacht

, Luftwehr . Heft 10/11,

1937

.

3 V ~ ) ' Feuer und Was

••

r  , Zeit.schrilt für dt.sch. Brandschu lz,

r . 23

(

24,

1919.

4

V ~ 1 .

Archiv

f Feuerschutz , Rettungs· u . Fcuerloschwc.cn·',

r . 21 {22, 1916.

") Hoc p p n

e r ,

DeulschJunds Kri eg

in der

Lull .

6 V ~ 1 .

Rum

p r in

,.Gasschulz

und

Luftschulz

' 7. J . S

286 Ir

1937

. ' .,

3 7

Page 18: Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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Einrichtungen des zivilen Luftschutzes stützen

müssen.

In besonderem

Maße trifft dies für die

Brandabwehr

zu, da

der Truppe

entsprechende

Vorkehrungen

nicht ausreichend

zur Verfügung

stehen können, während sie gegen Angriffe mit Bri.

sanzgeschossen und Kampfstoffen in

vollem

Um

.

fange

gerüstet

sein muß und

somit

in der Lage ist,

auch

selbst helfend

einzugreifen. Es

ist daher der

Ausbau

des Brandschutzes

im Rahmen

des

zivilen

Luftschutzes

in

Grenzgebieten

auch

in den

klein.

sten

Orten von Wichtigkeit. Durch den Selbst.

.

schutz ist

für Bereitstellung

von Löschgeräten

für

die

erste Brandbekämpfung in

den

Häusern

zu

sorgen. Daneben

sind der

Ausbau und

eine aus·

reichende

Ausrüstung der

ö r t I i ch e n F e u

e r

.

weh

r en

zu

betreiben. Dabei

ist

mit besonderer

Sorgfalt die Bereitstellung

von Löschwasser

zu

be.

handeln. Da es

naturgemäß

niemals möglich ist,

eine Ortsfeuerwehr -

besonders

in

kleineren

Or.

ten - so stark zu machen, daß sie allen schon im

Frieden

an

sie herantretenden Aufgaben gewach.

sen ist, muß sie

jederzeit

durch gut organisierte

na c h ba r I i ch e H i I f e ie i s t u n g verstärkt

werden können. Doch dürfen die einzelnen Feuer,

wehren

im

Drang

zur Hilfeleistung

nicht

willkür.

lieh handeln; die Abmarschfolge der einzelnen

Löschkräfte muß vielmehr durch Ausrückeord,

nungen

festgelegt sein und von den zuständigen

zivilen Dienststellen durch Alarmbefehle gehand,

habt werden. Von erheblicher Bedeutung für die

Stützung der Ortsfeuerwehren sind ausschließlich

für Hilfeleistung innerhalb eines bestimmten Be·

zirkes bereitstehende

mo

t o r i s ie r t e Fe u

e r

lös c h k

r ä f

t

e,

z. B die schon für Friedens,

zwecke bewährten sogenannten Kreiskraftfahr,

spritzen. Der etwaige Einwand, daß

solche

Reser.

ven zu

spät

kommen würden, kann nicht als stich,

haltig anerkannt werden. Der Verlauf größerer

Brände

hat

oftmals

bewiesen,

daß

mit

schneIlen

Kraftfahrzeugen ausgerüstete Feuerlöschkräfte, die

aus

Entfernungen von

100 km und mehr heran,

geholt wurden,

noch

entscheidend eingreifen

konnten. Bei amerikanischen Großbränden ist

noch am dritten

Brandtage

die Hilfe entfernter

Feuerwehren

erbeten worden. Es sei in diesem

Zusammenhange

nochmals auf die Schilderung der

Brandbekämpfung

in

Reims 1918

verwiesen. Die

große Bedeutung

derartiger

Reserven für die Ab,

lösung

abgekämpfter

Feuerlöschmannschaften

und

für A Uffrischung

und

Ordnung des

eingesetzten

Gerätes wird man erkennen,

wenn

man die kör:

perliche

Inanspruchnahme

der

dem

Qualm, der

Hitze, Kälte

und

Nässe

ausgesetzten

F e u e r w e h ~

leute bedenkt und

den

hohen Verschleiß und

die

notwendige Instandsetzung

der bei der B r a n d b ~

kämpfung eingesetzten

Geräte

berücksichtigt.

pIe

Durchführung

der

Brandbekämpfung durch K r a ~ t e

des

Sicherheits.

und Hilfsdienstes

in

Grenzgebl

e

 

ten ist

in vollem

Umfange den militärischen

Be-

langen anzupassen.

Daneben muß die T r u p

pe , soweit

sie dur?h

Brandgefahr selbst bedroht

ist,

von sich

auS

fur

den Feuerschutz besorgt

sein.

Die praktische AuS-

übung wird in

erster

Linie

den

Ortskommandan.

tu ren und den Nachschubbefehlsstellen

zufallen.

ie sind durch

entsprechende

D i e n s t v o r s c h r i f t e ~

anzuhalten, grundsätzlich

die

Brandgefahr

bel

ihren Maß nah me n und Einrichtungen bei .der

Unterbringung der Truppe in Ortsohaften, E r r ~ c h

tung von Stapelplätzen, Parks usw. zu b e r ü c k s l ~ h -

tigen. Bei der Belegung der

Ortschaften,

der EIß

richtung

der Parkplätze

ist

bereits auf Feueraus

bruch

Rücksicht

zu

nehmen. Stapelplätze und der

gleichen sind so anzulegen, daß eine

schnd

e

Feuerausbreitung

vermieden

und

die

B r a n ~ b e -

kämpfung erleichtert

wird.

Feuerschutzstreifen

und

Vorkehrungen

gegen

Funkenflug sind

vorzu

sehen. Ferner ist es erforderlich, daß in allen U

h

-

terkünften und i\nlagen der Truppe einfac e

Fe u e r öse h

ger

ä te unter gut s i c h t b a r ~ r

Kennzeichnung der Aufstellungsplätze bereit

gestellt und die Mannsohaft

mit

der Handhabung

der Geräte vertraut gemacht

wird.

Im besonderen

Maße gilt dies für feuergefährliche Lager, z B

Be-

triebsstofflager, wo die

dafür

in Betracht kommen-

.den Sonderfeuerlöscher vorhanden sein müssen.

Dabei ist die Frostgefahr, du rch die örtliche Was

serstelIen unbenutzbar

werden

können, zu berück

sichtigen.

Da

damit

zu

rechnen ist

daß

ein

zu

r ü c k g e ~ e n d e r

Gegner die eigenen F e ~ e r l ö s c h k r ~ f t d

aus semen Ortschaften zurückziehen wird,

sln.

schließlich nooh

Maßnahmen

vorzusehen, die die

purchführung eines ausreichenden Feuerschutzeli

Im

besetzten

Gebiet ermöglichen. Auf jeden

e r f o r d ~ r ~ die

Entwicklung

der

Brandbomben

e i 1 d ~

Beschaftlgung auch des

Soldaten

mit der Bran

b e k ä ~ p f u n ~ . ,

wobei

diese Beschäftigung z w e i ~ ~ I 1 o ~

zu emer ..Forderung des aIlgemeinen F e u e r l o ~ c h

wesens fuhren wird, die im

Interesse

des

ZIVilen

Luftschutzes höchst

erwünscht

ist.

ünstliche

Nebel

im Luftschutz

Oberregierungsbaurat Dr. W.

Mi

e Ie n z, Berlin

Wenn

ein

Chemiker den

Auftrag erhält, eine

Untersuchung über

die

Zusammensetzung der

Luft auszuführen, so wird

er die Luftmenge, die er

für

seine

Analyse verwendet,

zunächst

einmal

trocknen . Damit entfernt

er einen

der

wenigen

-

hinsichtlich der

vorhandenen Menge -

verän

 

derlichen

Bestandteile der Luft

aus dieser, einen

Bestandteil, dessen

Vorhandensein in

der Luft

bei

Angaben über

ihre

Zusammensetzung daher

auch

fast niemals zahlenmäßig

angegeben

wird.

Und

doch sind

die

Luftfeuchtigkeit,

also

das Wasser

,

und deren Schwankungen

in

der Atmosphäre

-

je

nach

Menge

und Erscheinungsform

-

von sehr

großer

Bedeutung

für eine Reihe

von Witterung

s,

erscheinungen,

die

das

Bild

der Landschaft erheb

,

lieh zu ändern vermögen.

3 8

.

Wasser, das

- wie

bereits gesagt

_ in der Luft

m wechselnden Mengen

stets vorhanden

ist, kann

als

Wasserdampf, d.

h. als ein

unsichtbares GaS

oder

als ebel

oder Wolken

in Form

von

feinsten

Tröpfchen

in ihr

enthalten

sein.

Die

WasserdamP:-

m e n ~ e , ~ e I c h ~

die uns umgebende Z i m m e r l ~ t

enthalt, Ist

11I0ht

unerheblich.

Würde

sie

Sich

plötzlich in Tröpfchen flüssigen Wassers verwan

deln, so

würden

dadurch

Menschen

und

Gege

o

stände,

die sich in

dem Zimmer

befinden spürb

a

f

nd sichtbar beregnet

werden. Aber

W a s ~ e r d a [ [ l P

ist noch kein Nebel. Er ist lediglich die

Voraus'

setzung für

das

Entstehen

echter Nebel.

e bel

bestehen bekanntlich ebenso

wie

Wo

ker:t

aus k l ~ i n s ~ e n

Wassertröpfchen. Die

e i o ~ e l n e ~

Teilchen smd

Jedoch so klein

daß

sie sich

1 de

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7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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Luft praktisch l a n ~ e Zeit hindurch

schwebend

halten.

Sie

besitzen zwar

a ~ e h

eine Fallgeschwindigkeit, doch

ist

dIese

so

klein (im

Durchschnitt m e h

.ere Stunden für m), daß sie g e g e n ~

u ~ e r dem durch

die

Luftbewegung

be<

wIrkten

Steigen

oder

Fallen der

T e i l

ehen praktisch keine

Rolle spielt.

Für den Ü

bergang

des in ·

der

Luft

enthaltenen unsichtbaren W a s s e r d a m o

fe

in

sichtbaren

ebel kommen

v e r ~

schiedene Ursachen,

vor

allem

T c m p c ~

:aturänderungen,

in Betraoht. Immer

1st. es

jedoch notwendig, daß

die Luft

KeIme

enthält,

die als sogenannte

K o n

densationskerne dienen können.

Ohne

s< >lche

Keime

ist eine :'-Jebelbildung

nIcht möglich. Diese Keime können

.nach

Form und Größe

sowie nach

Ihrer chemischen

atur

verschiedenster

~ r t

scin. So

können

sie aus feinstem

~ ~ a u b

organischen

oder

anorganischen

vrsprungs

bestehen,

oder

es können

auch

clektrisch

geladene Teilchen,

s o ~

crenannte Ionen wie

sie

in der Luft

praktisch

stets vorhanden'

sind,

hierfür

in

Betracht

kommen

.

Für

den

Bestand

des ebels

und

seine Dichte

spielen naturgemäß

Anzahl

und

Größe der

einzel:

nen

Teilchen eine

erhebliche

Rolle. Wachsen bel

Fortbestehen

der Ursachen für die Kondensation

des

Wasserdampfes die einzelnen • ebelteilchen

z.u sta rk an, so erlangen sie schließlich eine merk<

llche Fallgeschwindiokeit

und

reißen dabei auch

kleinere noch

s c h w ~ b e n d e

Teilchen mit. U m g e ~

kehrt

findct

durch starke

Sonnenbestrahlung eine

Wicderverdampfung des

kondensierten

W a ~ . s e r s

tatt

, was zu

einer

Auflösung des Nebels fuhrt.

Dabei bleiben natürlich die Keime, die als K o n

densationskerne

gedient

haben,

zurück und

w e r

den dic leiche Rolle bei der nächsten

Gelegen;

heit

von ~ e u e m erfüllen können .

Atmosphärische :'-Jebel die in gleicher Weise

wie die Nacht erschweren'd auf jede

Tätigkeit

wir;

ken,. sind in Kriegen naturgemäß häufig auch für

taktische Zwecke ausgenutzt worden, z.

B.

um

unbemerkt vom

Gegner

teIlungsänderungen

dure.hzuführen. Es liegt auf der Hand,

daß

man

bereIts frühzeitig daran

gedacht

hat, den fehlend eh

echten

ebel dadurch zu ersetzen, daß man durch

Entwicklung von Rauch dem Gegner die Sicht zu

n ~ h m e n versuchte. Diesen Ver uchen

hafteten

z ~ ~

naehst natürlich

noch

erhebliche Mängel an, dIe

nicht

zuletzt

ihren

Grund

in

der chwierigkeit

Bild 16.

h a t ~ ~ n

geeignete

Raucherzeugungsmittel in der

genugenden Menge

zu finden.

Mit dem

Fortschreiten

der Erkenntnis e h e m i ~

scher

V o ~ g ä n g e und

ihrer

~ e h e r r e h u n g

sowie

mit

der EntWicklung der chemIschen Industrie wurde

nun ei.ne Reihe

~ o n ~ e u e n

Möglichkeiten

g e s c h a f ~

fen, die zum Tell weItaus wirksamer

sind

als die

erwä hnto Raucherzeugung früherer Zeiten. Man

spric

ht

~ e i

dies:n

n e u z . ~ i t l i c h e n

Formen

allgemein

vom k uns t lI c he n Nebcl, doch sollte man

vielleicht besser vom "c h e m i h e

n

Nebel

sprechen, da es sich bei sämtlichen praktisch

brauchbaren Verfahren

nicht

um eine künstliche

Bildung echter Nebel handelt, ondern stets um

den gesteuerten

Ablauf

chemischer Reaktionen

in

der

freien

Atmo phäre,

die gleichfalls eine

ichttrübung der Luft zur Folge haben .

.

Daß

~ i e freie. icht in künftigen Kriegen eine

OIcht mmder WIchtige Rolle pielen wird al in

a ll en b i ~ h e r i g e n ? bedarf keiner besondercn e g r ü n ~

dung. le stellt msbesondere bei der Durchführuncr

eines Ltlftangriffes und bei seiner bwehr eine;

Faktor

dar

, von dem in weitem Ausmaße der

Erfolg b h ä n g e n . wird. Einen

unsiohtbaren

Gegner

zu bekampfen, bietet nur sehr geringe Aussichten

abcr auch der Angreifer im Flugzeug braucht Bo;

densicht , um seine Bombcn mit Sicherheit ins Ziel

zu bringen. y e r dun k e l u n g und Ver n e b

lu

n g

er chemen

daher

auf

den er

ten

Blick als

ebenso selb tverständliche wie w i r k ~

s ~ m e Luf.tschutzmittel. Beidc ergänzen

SICh g e ~ ~ s s e r m a ß e n ohne sich jedoch

g e n s e l t l g voll tändig ersetzcn zu

konnen. Der ebel teilt sozu agen

~ i n e

Art von

moderne

r

Tarnkappe

dar

mdem er unsichtbar

"

macht o h n ~

denjenigen,

der sich

unter i h ~ v e r ~

birgt,

se

lb t auoh blind zu

machen

wie

es die Dunkelheit

tu t

.

Insofern

ist

er

.de r letzteren überlegen.

Die Dunk

el.

heIt

kann durch Scheinwerfer, L c u c h t ~

rak

eten u. dgl. erhellt werden,

während

der

ebel allen

optischen

D u r c h d r i n ~

gungsver

uchen wider teht.

Auf

kurz,e

Entfernung bereits verschluckt

der

bel das Licht auch

der

stärk

ten chein<

werfer. Weiterhin

besi

tzt er

auch

nioht

ph

ot.

Rc ich5a

nstalt

für Luftschutz (4). völlige U ndurchsichtigkeit der

Bild 15.

\ acht,

ondern

l

äß

t

je

nach

seiner

3 9

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7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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Dichte

eine gewis e

Oricntierungsmög:

liehkeit zu.

Insbesondere

wird die

ieht in Innenräumen praktisch über;

haupt

nicht einge

ehränkt.

Gegenüber

dem

echten

Nebel besitzt

der

künst

;

liehe den unbestreitbaren Vorzug,

daß

er

nach

Bedarf erzeugt

und aufrecht:

erhalten

werden kann.

Hiernach

möchte

es fast scheincn,

al ob die künstliche

Vernebelung

be;

stimmt

sei, eine besonders wich

ti

ge

Rolle

unter den Luft chutzmaßnahmen

zu spielen, und als ob hier ein

wirb

sames Schutzmittel vorhanden sei,

das

bisher allerdings nioht die genügende

Beachtung gefunden hätte. D i e s e ~ Ein;

druck wird man jedoch

nur

bel sehr

oberfläohlieher Beschäftigung mit den

Fragen,

die

hier zu b e r ü e k s i c h ~ i g e n

sind haben können und

wird

bel Er;

k e n ~ u n g der chwierigkeiten, die der

praktischen Lösung entgegen tehen,

sehr leicht zu einer anderen Beurteilung

kommen. Je nach dem Gewicht , das man beim

Gedeneinander;Abwägen

de Für und

Wider

den

e i n ~ e l n e n

Teilen des Gesamtproblems beimißt.

kommen denn auch Anhänger und Gegner der

Vernebelung zu vö llig

entgegengesetzten

uffas;

ungen über ihren Wert.

Vorzüge und Nachteile

der

künstlichen Nebel

ind so oft

beschrieben worden,

daß auf ihre noch;

malige

Gegenüberstellung hier

verzichtet werden

kann. Es muß jedoch

an

dieser Stelle betont w. p

den, daß die Frage nach dem Wert

der

Vernebe;

lung nicht allgemein mit Ja oder Nein beantwortet

werden kann... ebel in jedem Fall ist genau

so

falsch wie Nebel in keinem Fall . Zu einer Be;

urteilung ' utzens einer V e r n e b e ~ u n g muß in

jedem

Einzelfall

stets

eine

ganze

ReIhe

von

Fra;

gen geprüft

werden,

die nur in

ihrer

Gesamtheit

zur

Grundlage des

Entschlusses

gemach t werden

dürfen.

Es kann keinem

Zweifel unterliegen,

daß

die

Lösung

der t ee

h n i s

ehe

n S e i ~ ~

Problems

die

grundlegende

Vorau

etzung

fur dIe Befassung

mit

der Nebelfrage

überhaupt ist. Die W i ss e n;

sc

h a f t klärt die Ur achen der ebelbildung und

ihre Gesetzmäßigkeit, die

T e

c h n i k schafft die

Möglichkeit zu ihrer praktischen .

e : . w e n d u ~ g

in;

dem

sie

Geräte und

Verfahren hlerfur

entWIckelt,

ild

17 .

33

Ud 18.

nachdem zunäch t einmal die Herstellungsmöglich;

keit der

ebelstoffe in

den

benötigten

1engen

von ihr

ausgearbeitet

worden ist. Für den tat;

sächlichen mfang des Einsatzes sind aber selbst

verständlioh auch wir t s c h a f t l i ch e Ge -

i ch t s p unk t e, z.

B

Zugänglichkeit der Roh

stoffe, Preis

u

a , von maßgeblicher Bedeutunfl·

ieht zuletzt muß außerdem

untersucht

werden ,

ob

und

in welchem Umfange durch die erzeugten

ebcl ehädigungen an Mensch

oder

Tier, Pfhln '

zen oder Gegenständen hervorgerufen w e r d e ~

können. Erst, wenn tiber alle diese Fragen hinreI

chende Klarheit g chaffen worden ist,

wird

der

Zeitpunkt

gekommen sein, wo über organisato '

rische und

takt

i che Fragen

Entscheidungen

ge

troffen

werden

können.

Aber

erst der

Krieg wird

eine abschließende Beurteilung ermöglichen, d e ~ l n

nur im Ernstfall kann sich bewähren was im Frt

e

-

den für diesen Fall geschaffen und r o b t wurde.

Je gründlicher im Frieden alle Einzelfragen '

diert wurden, um so ge rin (jer wird im Kriege dI e

Abhängigkeit von den m tänden werden.

die

den

Wert der Vernebelund so

stark

ein zu;

chränken cheinen. und ein um

ö

so brauchbarer

Kriegsmittel wird sie in der Hand

einer ü b e r 1 e g ~

nen Führung werden können. "G lück hat auf dIe

Dauer nur der

Tüchtige".

dieser Satz gilt nicht

nur für den Feldherrn, sonder n au·;h

für

seinen Waffensohmied, den Tech

'

niker.

Für die Erzeugung künstlicher ebcl

kommen

d r

ei au

p t g r u p P e n

von e b e l s to f f e n in Betracht.

Zur ersten gehören diejenigen, bei de

nen die ebelwolken einem V er '

b

r en nun

g s v o r g a n g mittelbar

oder unmittelbar ihre Entstehung ver.

danken (organische Brennstoffe, P h o ~

phor, Bergermischungen). Bei

der

zweI '

ten Gruppe spielen V e r d a m P -

fun

g s p r o z es s e die

Hauptrolle

(Sehwefeltrioxydnebel), und bei der

dritten

kommt

dem

Zu tandebring

cn

c h e m i s c h er R e ak t

i on

e n eine

wesentliche

Bedeutung

für die Nebel

bildung zu

(Titan

; oder Zinntet,rachl

o1

rid plus

Ammoniak).

Mit wenigen A ~ s

nahmen

beruht die entscheidende WIr<

kung aller

Vernebelung

verfahren da

:;

auf, daß

was er

a 11 z i ehe d e

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7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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groskopische) S t 0 f

fe in

die Luft

gebracht

w ~ r ~

den, die infolge dieser Eigenschaft die

F e u c h t l g ~

keit

der Luft an sich

reißen

und mit ihr N e b e l ~

tröpfchen

bilden. Je größer

daher

der W a s s e r ~

d ~ m p f g e h a l t der Luft ist, um so günstiger liegen

dIe Verhältnisse für die Bildung dichter • ebe .

chwacher

Regen und gelinder Frost stören die

Vernebelungsaussichten

im allgemeinen nicht, d a ~

gegen sind sehr trockenes Wetter und hohe o m ~

m

ertemperaturen

der Bildung künstlicher • ebel

st

ark

abträglich.

.Außer vom Feuchtigkeitsgehalt der Luft

hängt

dIe.

ebelwirkung naturgemäß

auch

von

d ~ r

W n d s t ä r k e ab. Während beim G ~ s k a m p f dIe

~ i n d g e s e h w i n d i g k e i t

5 m in der Sekunde nicht

u.berschreiten so

ll

, ist

behauptet

worden,

daß

e r ~ t

eIn

Wind von

mehr als 10

Sekundenmetern

dIe

künstlichen

cbelwolken so schnell

zerstreut

und

ie

so sta rk zerreißt

daß der beabsichtigte Tap

nungszweek

nicht

mehr erreicht werden kann.

Auch zu schwache

Winde sind

ungünstig,

da

i

die

erforderliche

Ausbrcitund

der

Nebelwolken

nicht

ausreichend

begün

tige;.

Beim .Einbau

d ~ r

ebel

geräte kann

schließlich auch dIe Kenn.tJ1ls

meteorolO(Jischer

örtlicher

Eigenarten, z. B.

emer

vorherrseh"enden Windrichtung,

mit Vorteil v e r ~

wertet

werden.

Daß auch die G el ä n d e g e s

t a l

tun g von

Einfluß auf den Erfolg einer V e r n e b ~ l u n ~ sein

kann, liegt nahe. iederungen werden SIch Im

ge

meinen

günstiger auswirken al Erhebungen.

B e

wachsung und

Bebauung

werden vielfach das

I-

Iaften des

ebcls begünstigen.

N ebelstoffc, g e r ä t e und r f a h r e n ~ d e n n a c ~

mehr oder minder langer VorbereItung a r ~ e l t

schließlich durch G ro ß v e r u c he auf Ihre

Brauchbarkeit

für

den

Ernstfall

geprüft

werden

mü n. Durch derartige Großversuche brau.cht

u. . nur ein

kleiner

Aus chnitt aus den ~ e l t e r

oben

angedeuteten

Aufgabengebieten gepruft zu

werden, ohne daß gleichzeitig der

gesamte F r a ~

~ e n k o m plex oder

das

Problem als s o ~ c h e s zur.

orterung geste ll t wird. 0 können wirtschaftlIche

GeSichtspunkte, Eingliederung des Einsatzes

d e ~

V

r n e b e l u n g

in die gesamte Luftabwehr u. a. bel

reIn technischen Erprobungen

bewußt

außer acht

a s s e 1 werden. Da Ergebnis des

V ~ r s u c h ~ s

WIrd in einem solchen Fall daher auch nur msowelt

Bedeutun l für die

Gesamtbewertung

der

F r a ~ e

der künstlichen Nebel besitzen, als dadurch em

wicht iges

Teilgebiet mehr oder minder

aus

~ e m

tadium

de

Problematischen

herausgehoben

WIrd.

Ein solcher V e r s u c h der vorwiegend t e c ~

ni che Voraus etzungen für den ebelcinsatz k l a ~

ren ollte, hat im Rahmen der großen W e h r m ~ c h t

manöver die es

Jahres

auf Anordnung des Re.lchs:

luftfahrtministerium stattgefunden. An emem

hierfür

au

gewählt en Objekt wurde ll11ter Ein ~ t z

verschiedenartiger ebelstoffe und :ge rate eme

G ro ß v e r n e b e l u n g durchgeführt.

AI V e r n e b e l u n 0 b j e k t

wurd

e.. ein

langgestrecktes an drei - eiten von W a s s e r I ~ u f

begrenztes

In d u s t r i e g e b i e t von etwa

~ m e m

h ~ l b e n

Quadratkilometer

-

F l ä c h e n i n h ~ l t

~ l m r n t .

Di ese Fläche wurde

jedoch durch

die e f \ ~ a h n t e n

Wasserläufe

praktisch verdoppelt,

denn

d l ~

Ver:

nebelund

konnte

nur dann al gelungen

b e z e l c ~ n e t

Werden "we

nn

die e \Vasse rIäuf

e

die einem f e m J ~

lichen Flieger eine leichte O r t s b e s t i m m u n ~ de

Ang riffsz ielcs ermödlicht hä

tt

en,

durch

die

e r ~

zeugten r gleichfalls der L u f t b e o b a c h

tung entzogen

wurden.

m die Erkundund

der

L a g ~

des Hauptzieles weiter zu

erschweren

~ u r d e

an emer .mehr als 1200 Meter

entfernten

Gelände:

teile mit charakteri tischen Erkennungszeichen

eine c h e i n v e rn e b e l u n g von fast den glei:

cher: u maßcn vorbereItet und

päter

auch durch:

gefuhrt.

Der

Ein

bau d e r e b e l ger ä t e - es

kamen nur solche für Handbedienung zum E i n ~

satz - geschah derart daß bei jeder Windrich:

tung die

Durchführung

de

Vorhabens

e

ichert

w ~ r . Jedem Bedienungsmann wurde :ine be•

t ~ ~ ~ t e Anzahl von Geräten zugeteilt, die er in

mogbchst kurzer

Zeit

nacheinander in

Tätigkeit

zu setzen hatte. Der gleichzeitige Beginn der Ver.

n e b e l ~ n g allen Stellen wurde durch einfache

organ.lSatonsche. Maßnahmen die sich als völJig

ausreichend

erwiesen

haben

ichergestellt.

Für die Vernebelung waren Vertreter der drei

genannten

Hauptgruppen

von ebelstoffen b e r e i t ~

g c : s t ~ l l t worden .die hinsichtlich ihrer

Wirkung

mlte1l1ander verglIchen werden sollten. Während

die überwiegende Mehrzahl

der

Geräte

ortsfest

aufgestellt war,

wurden

einige wenige auf dem

Deck von Wasserfahrzeugen für beweglichen Ein:

satz

~ u ~ g e b a u t Der damit verfo lgte Zweck war

der, ell11ge fahrbare ebelquellen zu

besitzen

um

möglicherweise

entstehende

ebellücken ch'nell:

tens schließen zu könn n.

Am

bungstage

wehte ein . eh w ach e r

W in d von zwei bis drei ekundenmeter. Der

Himmel

war

nur leicht

bewölkt

die Luft klar

so daß gu te Fernsicht bestand.

Für

die AusbiI,

dung der e

belwolken

waren - soweit hygrosko.

pische Nebelbildner

verwendet wurden

-

gute

. Voraussetzungen gegeben durch die erwähnten

i asserläufe, die die Entwicklung einer hohen

Luftfeuchtigkeit begünstigen.

Wegen der

geringen

Windgeschwindi gke it, die zeitweise auf weniger

al'i 1 5 m zurückging, mußte für da Entstehen

einer hinreichend großen ebeldecke ein

ent:

sprechender

Zeitraum

veransohlagt werden. Es

wurde damit gerechnet daß hierzu etwa

15 Minu:

ten erforderlich ein würden. Die spätere Ver:

nebelun.g zeigte jedoch daß die hierfür benötigte

Zeit geringer war. Bereits nach zehn Minuten war

eine

ebeldecke

vorhanden die als vo llständ id

au reichend für den angestrebten TarIlungszweck

bezeichnet werden konnte. uf den Befehl

zum

Vernebeln

der kurz nach acht

Uhr

morgens

ge:

geben

wurde

traten nach kürze ter Zeit bereits

die er ten eräte sichtbar in Tätigkeit. Die Zahl

der erst vereinzelten ebelflecke

wuchs

a u ß e r o r ~

dentlich schnell an, die entstehenden ebelwolken

f10s en

zusammen

und bereits

nach

weniden

M i ~

nuten war eine ausgedehnte

ebeldecke ~ o r h a n

den. Etwa von zehn Minuten nach Beginn der Ver:

nebelung an wurde

das

Gebiet überflogen, wobei

sowohl

durch ubjektive Beobachtung al auch

durch Lichtbild da Vorhandensein

einer

g e

ch i 0 s sen e n e be l d

eck

e von großer

Ausdehnung festgestellt wurde. Interessant i t

hierbei , daß aus der Luft die Fa

rb

e des

1

e

bel

von

der gleichzeitig vorhandener Wölkchen

kaum

zu

unterscheiden

war.

Dadurch daß

der

Wind

von

dem Ha

uptnebel

gehiet gerade zur

cheinvernebelung hin wehte, füllte sich die

g e ~

amte dazwi chenliegende Fläche allmählich mit

0iebel au. und bildete s c ~ l i e ß l i c h mit demjenigen

der Schemvernebelung e1l1e einzige ri enhafte

Wolke

von

recht

großer

Haltbarkeit. Lücken

waren

nirgends vor

h

anden

und auch die u s c i ~

33

Page 22: Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1937-nr12-dezember 22/32

tung

der Nebelwolken

nach oben war so groß, daß

weder

Schornsteine

noch

Gebäude hinau

ragt

en.

Der

Versuch

hat in vielen Punkten früher e Er .

fahrungen

best

ätigt.

Darüber

hinaus

hat

er

aber

eine Fülle neuer

Erkenntnisse

gebracht. Der be<

Werkluftschutz

:lbsichtigte Zweck , an

ei

nem

in

mehrfacher Hin>

sicht überaus schwierigen Objekt zu zeigen, daß

mit den heute

bekannten

Nebelstoffen

und

Ver<

fahren eine wirksame

Vernebelung

in genügend

kurzer Zeit möglich ist. wurde erreicht.

im ahmen der Wehrmachtmanöver

937

Major a.

D. von

D

ü

r i n

g Reichsgruppe Industrie,

Berlin

I Umfang des Einsatzes

.

Gemäß

Anordnung

des Herrn

Reichsminister

der Luftfahrt und Oberbefehlshaber

s

der

Luft<

waffe

nahm auch der Werkluftschutz

an den

Wehrmachtmanöv

e

rn 1937

wie folgt teil:

1

Die

an

die

Luftschutz

<

Warnzentralen

ange:

schlossenen Betriebe

beteiligten sich an dcn

Übungen des L u

f

t s c

hu t

z <

War

n

die

n s t e s

durch Aufnahme

von

Warnmeldungen;

die

Ent

:

schlußfähigkeit

der Werkluftschutzleiter wurd

e

auf Grund der

aufgenommenen

Warnmeldungen

an

verschiedenen

Stellen geprüft. Darüber

hinaus

beteiligten

sich

in einzelnen

Luftschutzort

en

sämtliche

Werkluftschutzbetriebe an bestimmten

A I a rm ü b u n

gen der Gesamtbevölkerung.

welche

überraschend durch

geführt

wurden

.

2

Sämtliche

Industriebetriebe

im gesamten

Übung gebiet

führten

die

Maßnahmen der e in

<

g

es

c h r ä n k t e n

el

e u c h

t un

g

und der

Ver

dun k e I u n durch.

3.

In mehreren Luftschutzorten

hielt eine

An<

zahl von

Betrieben Wer

k 1 u

f

t s c

hu t

z ü b u n <

gen

unter Teilnahme der gesamten

bzw. eines

großen Teiles ihrer

Gefolgschaft ab.

Diese Werkluftschutzveranstaltungen

ließen wie<

derum

die

beiden

für den

Werkluftschutz

maß<

gebenden

Grundsätze in Erscheinung

treten:

..,Der

Werkluftschutz ist

ein

Teil

des zivilen

Luft

<

schutzes

und muß

dieser

Einordnung

in

den Ge

<

samtrahmen

des zivilen

Luftschutzes

Rechnung

tragen und

Der

Werkluftschutz ist nicht

Selbst:

zweck,

sondern Mittel

zum

Zweck

,

der Aufrecht

:

erhaltung der

Fertigung."

H.

Die Aufga

ben der

Vertra

u

ensste

llen.

Bei

der

A n

l ag

e

der

Übungen

kam

es im w

e<

sentlichen

auf

engste

Verbindung

der

zuständigen

Werkluftschutz<Vertrauen

stelle

mit der verant

<

wortlichen

Übungsleitung .an. Bei

der

0 u r c h <

f

ü h

run

g

der

bungen lag

der Schwerpunkt der

Zusammenarbeit

bei

der

örtlich zu

tändigen

V er<

trauen s t ~ l I e

und

dem

übenden

Betrieb.

1

Bei

der Anlage der

L u f t s c

hu t

z <

War

n <

die

n s t ü b u n

gen arbeitete

die Übungsleitung

zusammen mit den zuständigen Vertrauens

tellen.

Die

Durchführung der

Luftschutz

<

Warndienst

<

übungen

erfolgte in

engster Verbindung

zwischen

den

Werkluftschutzleitern der

an

der

übung be

<

teiligten Betriebe

und

den

Führern der

Luftschutz<

Warnzentralen.

2 Die Zusammenarbeit

bei

der

Anlage der

Ver dun

k e 1 u n g s

üb

u n

gen

kam

. zum

u ~

druck

in

der

gemeinsamen

V o r b e r e l t ~ n g s a r b e l ~

der

Vertrauensstellen mit der

übungslettung,

bel

der

Durchführung der

bung in den

von den

Werkluftschutz

<

VertrauensstelIen

im Einverneh<

men

mit

der

Ül: ungsleitung

ausgeführten

.

ber

:

prüfungsmaßnahmen.

33

3 Die '

otwendigkeit

einer

engen Zu

sammen:

arbeit

trat

insbesondere

in Erscheinung bei den

Wer

k lu f t s c

hu t

z ü b u n

ge

n.

Durch

Fühlungnahme bei

der Vorbereitung wurde

dI e

Anlage

der Werkluftschutzübllng

en mit

der An

:

lage

der

Übungen

der anderen Gliederun

gen de

zivilen

Luftschutzes

in Einklang

gebracht.

Diese

Zusammenarbeit

fand .auch

während der

Übung

ihr en

Ausdruck

in

der örtlichen

e

ngsten Verbin

<

dung zwischen bungsl eitung des zivilcn Luft:

schutzes

und

Übungsleitung des

Werkluftschutze

so wie

der Werkillftschutzleit

er

mit der

örtlichen

zivilen Luftschutzleitung.

III. Ziel der Übung.

Die Prüfung

der

W e

rkluftschutzbetriebe

erfolgte

vo r allem unter dem

Gesichtspunkt der

A

u

r

e c h t e r

ha i t un

der

F e r t i

gun

g bei

mo g:

hchst

ernstfallähnlicher Lage.

1 Die

bungen des

Luftschutz

<

Warndi

e

nst

es

ermöglichten eine

Überprüfung der

für die

Warn

:

meldungen in den einzelnen Werken vorgesehe:

nen ",\aßnahmen;

durch

ihre

Auswertung konnte

ein

Überblick

über den beim gege

nwärtigen

Stand

der Vorbereitungsarbeiten

im

Ernstfall

zu erwa

r

:

tenden

Fertigungsausfall gewonnen

werden

.

. 2. Die

Verdunkelungsübung,

die sich

übcr

wich:

hge deutsche

Industriegebiete erstreckte,

mußte

bei voller

u f r e c h t e r h a l t u n ~ der Ferti

gung durch:

geführt werden. '

3. In

den Werken,

die

Werkillftschutzübung

en

durchführten, konnten wertvo ll

e

Erkenntniss

e

über

die bei einem ernstfallmäßig

durch

geführten

Luftangriff in folge

der Angriffswirkungen

zu

ef'

wartenden

Störungen der Fertigung gesammelt

werden

.

IV. Erfahrungen.

Im

einzelnen ist

auf

Grund

der

Erfahrungen fol

:

gendes festzu teIlen:

1

Die zwischen Fliegeralarm und

Angriff g e m ~

den

Vorschriften

zur Verfügung stehende Zeit

f ~ r

da

Aufsuchen der Sc hu t

z r ä

um

e

durch

dI

e

Gefolgschaftsmitglieder

ist

im allaemeinen durch'

aus reichlich bemessen. Eine

V e ~ k ü r z u n g

dieser

Zeit

wird

bei richtigen

Vorbereitungsarbcitcn

keine zusätzliche

Gefährdung der

Gefolgschafts:

mitglieder ergeben. Indessen muß

noch s c h ä r f ~ r

als bisher die

Forderung erhoben

werden, daß

dl

.

Schutzräume

möglichst

unmittelbar

an

der

Af

'

beitsstelle der

Gefo

lgschaftsmitglieder einzurich:

ten

sind, so daß in

allerkürzester

Zeit die Gefolg:

c h a f t ~ m i t g l i e d e r

vom

Arbeitsplatz

in

den

ihnen

zugewIesenen

chutzraum

gelangen

können

.

Die e

Forderung

ergibt

ich

einmal

daraus, daß

auch

mit

Luftangriffen zu rec

hnen

ist, die n i c ~ t

rechtzeitig angekündigt

werden

können und

dIe

deshalb

mehr

in

der

Form

eine

überraschenden

Page 23: Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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Angriffs erfolgen

werden

; s ie ergibt ich ferner

daraus, daß jede r

Betrieb

im Hinblick auf

~ i e u f

r e ~ h t e r h a l t u n

einer

Fertigung. e s t r e b ~ sem muß .

seme

Gefolgschaftsmitglieder eiern F e r t J ~ u n g s g a n g

e ~ s t so

spät

wie möglich

vor

dem Angriff zu

zIehen. Der Werkluftschutzleiter muß

unter m

ständen in

dcr

Lage sein, nicht bereits bei

geralarm  die

Fertigung

zu

unterbrechen n d e r ~

noch im Zustande des Fliegeralarms dIe .

e r t J

gung bi wen ige

Minuten vor

dem

tatsächhch

e r ~

folgenden

Angriff

aufrechtzuerhalten.. .

In den

meisten

Betrieben

ist zur ZeIt dIe e r ~

~ n g u n g

der gesamten

Gefolgschaft

in

v ~ r

c h r i ~ ~

~ a ß i g ausgebauten Schutzräumen noch mch.t

m o

heh. Die Ü

bungen

des

L u f t s e h u t z W a r n

~ h e n s t e

und die

mit ihnen

verbundenen

Alarmubungen

haben

Gelegenheit

gegeben, die in dieser Richtung

behelfsmäßig

gctroffenen

Maßnahmen zu

e r p r o

ben.

2.

Da Ergebnis

der Beteiligung

der

W e r k l u f t

schutzbetriebe an der

auf großem

Raum a n g e s e t z ~

ten Ver

dun

k e 1 u n g s ü b u n g kann - von

ganz

vereinzelten Ausnahmen

abgesehen - al

durchaus

befriedigend bezeichnet werd

.e

n. .

Daß

es trotz der Schwierigkeiten, dIe zur Zelt

noch

der

Durchführung endgültiger V e r d u n k e

lungsmaßnahmen

entgegenstehen, gelungen ist.

durch

zum Teil

behelfsmäßige Maßnahmen

dunkelungstechni eher,

betriebstechnischer un?

organisatorischer

Art

dieses Ergebnis

zu.

erre.l .

ehen,

kann

als

erfreulicher

Erfolg

der

MItarbeIt

sämtlicher

industriellen

Betriebe im V e r d u n k e

lungsgebiet

angesehen werden.

.

. 3. Die

Vertrauensstellen hatten

fur dI e D u r c h

fÜhrung der

Wer

k 1 u f t s c hu t z ü b n g e.n

besonders eingehende

Vorschriften. dl.e

ü bungSleitung in den Betrieben

OWle

fur

tungsbeauftragte und

Leitungsgehilfen

~ , s g ~ a r b e l

so daß

trotz zahlreicher, gleichzeItig ..m

ubenden Werken

eintretender

Schadensfalle em

bis ins einzelne

gehendes

Gesamtbild

über

de n

Übun

gsverlauf gewonnen

werden k o ~ n ~ e

Wenn auch

der

Übungszweck

bel m g r o ß ~ n

Rahmen durchgeführten

Werkluftschutzubungen

m

erster Linie in der Erprobung der

V

e r k I u f t •

Sc hu t z 0 r g a n

i sa

t ion

der

Betl'lebc und der

F ü h

run

g li egt, so konnte doch auch

der

S t a n d

der in

z e l au

sb

i

dun

g

owohl

der

E i n s a t z ~

und

B e r ~ ~ t s c h a f t

gruppen als auch der Mitglieder

der Auffullungsgruppen

überprüft

werden.

Dies

er

chulung

der

gesa

mten Gefolgschaft

kommt i n s b e

sondere in einem

noch nicht

voll

vor

b

ere

iteten B

tri ebe b

esondere

Bedeu

tun

g zu, da

nur

ein e a u s r e i

c ~ e n d a u s g ~ b i l d

~

f o l ~ s c h a f t in

der

Lage ist,

dIe

unt

er dIesen Verhai

tmssen

besond ers

s c h w i e

rigen chutzmaßnahmen durchzuführen.

Die

ta

k t i s ehe Z u

sa

m m e n

ar

b c i t der

übenden

W erk

luftschutzbetri

ebe

mit dem örtlichen

Luftschutzleiter ergab

wiederum

die

Erkenntnis

daß jeder

B

et r

ieb

im

allgemeinen auf el b s t ;

h i I f e angewiesen ein

wird

.

Die Kräfte

des

S i c h e r h

und

Hilf dienstes, die für einc Hilf

e.

leistung in Frage

kommen könnt

en

sind entweder

a

nderw

eitig gebunden odc r

aber

die er chwerte

.

a c h r i c h t e n ~ und

Befehl

übermittlung sow

ie die

perrun

g

der Anmarschwe

ge,

mit

der gerec

hnet

werden muß verhindern zum

mindesten

das

recht_

zeitige

Eintreffen

der e

rbeten

en nterstützung

ei

n weiterer Grund für die an sich selbstver t

änd-

liehe

Forderung

, die gesa

mt

e

Gefolgschaft

des

B

triebes

zur Schadensbekämpfung zur Verfügung

zu halten.

Die W er kluft

chutzübungen

gaben ferner Ge

legenheit, die

auf

Grund der Meldungen des

Werkluftschutzl

eit e

rs

nötigen

Maßnahmen

des Be

triebsführers

zur beschleunigten Wie der

auf

_

nah m e der

Fe

r t i g un g

nachzuprüfen;

die

ersten

Erwägungen werden

häufig chon getroffen,

wenn

kurz nach dem Angriff

ein Einblick in die

entstandenen

ehäden

gewonnen ist.

Zusamm en fassend kann

gesagt

werden , daß die

an

der

bung beteiligten

Betriebe

trotz

und

unter

Hintansetzung erheblicher wirtschaftlicher Schwie.

rigkeiten alles darangesetzt

haben

um befehls

gemäß dic Vorbereitung

und

Durchführung der

bun gen so zu ges talten, wie es dem bungs.

zweck entsprach .

Die

Mitarbeit der Vertrauen teilen der Reich

g

rupp

e Industrie muß gleichfalls voll anerkannt

werden .

er Selbstschutz bei den Luftschutzübungen

Während der Wehrmachtmanöver

Major a. D. Zur bo r n LS._Gruppenführer, Berlin

Die in Verbindund mit den W e h r m a c h t m a n ö

vern in Norddeutschland im September abgehalte.

nen Luftschutzübungen stellten an den elbst.

SChutz, soweit er hieran beteiligt wurde, a u ß e : g

wöhnliehe

Anforderungen

. Dies war in

e r s t e ~

L ~ m

begründet durch

die

dem

Ernstfalle

nach

Moghch

keit

angepaßte Anlage und

den

d e m e n t s T ? r e ~ h

den

Ablauf

der Übungen.

Weitere

Sch.wlerlgkel.

ten

ergaben

sich

dadurch daß

die AusbIldung

der

F ~ h r u n g und die Erprobung des

Einsatzes

des

S l c h e r h e i t s

und Hilfsdienstes

im

Vordergrunde

~ t a n d e n , während der

Einsatz des

e l b s t s ~ h u t z ~ s

n

den meisten Fällen

darauf beschränkt

bhel?, dl

Unterlagen

für die

Ent chlußfas

ung

der

Fuhrer

Zu

bilden. .

In B e r I i n

waren verhältnismäßig

w e l ~ ~ e h e n d

Vorbereitungen

getroffen. die

der

Bevolkerun g

nicht hatten verborgen bleiben könn en. Di ese war

außerdem durch die Bekanntmachun gen de P o l i

zeipräsidenten und

die

eingehenden

Anwei ungen

für ein

luftschutzmäßiges Verhalten auf

die

vors

tehende Ü

bun

g vorbereitet. Trotzdem

traf das

Signal zum Fliegeralarm in

den

Morgenstunden

des 20. September die

traßenpass

an

ten über.

raschend

auf

dem Wege

zur Arbeitss tätte

in

Büros

und Geschäften denn

Ta

g

und Stunde waren der

ernstfallmäßigen Lage ent

prechend dennoch

fast

vollkommen

geheimgeblieben. Infolge des sachge.

mäßen

Verhaltens

der

Bevölkerung stieß etwa

20

Minuten nach dem Fliegeralarm der er te

An

.

griff der Flugzeuge des roten Gegners gegen

8,38 hr auf eine zur Abwehr und zum chutz

lli

g bereite tadt.

Page 24: Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1937-nr12-dezember 24/32

Es

waren

z w ei

Hau

p t eh

ade

n s g c b i e t e

vorgesehen

worden.

In

der inneren Stadt, dcm

sogenanntcn Regierungsviertel,

betrafen

die

an.

genommenen Schäden vorwiegend Betriebe, die

zum erweiterten

elbstschutz zählen, und

nur

drei

eigentliche Wohnhäuser, in

denen

seit 7 Uhr in

der Frühe die elbstschutzkräfte bereit

waren. Im

zweiten Übungsgebiet, in Siemen')stadt, hatte je.

doch neben

dem Werkluftschutz

und

Eisenbahn.

luftschutz der elbstschutz Gelegenheit, in den

an

die

iemenswerke grenzenden

Wohnvierteln

seine

Organisation

und

den

Stand

der Ausbildung seiner

Kräfte

zu zeigen. Er

war

hier sogar in mehreren

großen

Wohnblocks

völlig auf sich selbst gestellt,

er mußte

mit

Hilfe der Luftschutzgemeinschaften

alle

Schäden

allein bekämpfen, da der Sicherheits.

und Hilf dien t für die Abwendung einer Kata.

strophe in dcn wichtigen

Werksanlagen

voll in

nspruch genommen war.

Die

Selbstschutzkräfte

zeigten sich dicser Aufgabe gewachsen.

Weitaus

schwieriger war

die Lage für den

elbstschutz, als in den späten Abendstunden

des

21. September die Einwohnerschaft der Seefeste

S w i n e m ü n d e

zur

Verteidigung ihrer

Häuser

alarmiert wurde. Die Stadt lag beim Ertönen d r

behelfsmäßigen Signalgeräte um 22,30 Uhr

bereits

in großer Stille da, und die wenigen abendlichen

Spaziergänger hatten kaum noch mit einem Flic.

gerangriff gerechnet.

Da

die

chadensdar

teIlungen

cr t am bend selbst einsetzten, waren die

Vor

.

bcreitungcn fa t völlig unbemerkt geblieben. Der

zum bungsgcbiet bestimmte Ortsteil grenzte an

den Hafen an und war in sieben Gruppen einge.

teilt, in denen dem Angriff entsprechend zeitlich

kurz

hintereinander

Schäden in Wohn. und Gc .

chäftshäusern

sowie in den Straßen

und

den Ver<

orgungsanlagen

eintraten. Die ge amte Übung

war darauf

abgestellt,

daß

die

zur

Verfügung

ste.

henden

Kräfte

des Selb t chutz s nicht au

reich.

ten und Hilfe angefordert werden mußte. Es war

besonders schwierig für die Selbstschutzkräfte, die

in keinem Fall mit den chäden in ihren Häusern

fertig werden durften, sich in diese Lage hinein-

zudenken und auf die erlernte Tätigkeit der Bc-

kämpfung von vornherein zu verzichten.

Die Luftschutz,hauswarte, die der Bauart der

Stadt entsprechend in der Regel

mehrere

Häuser

zu

betreuen hatten,

entledigten sich im allgemei .

nen achgemäß

ihrer

ufgabe, die notw ndige

Meldung an da Luftschutzrevier abzufassen und

durch

die 1elder

überbringen

zu lassen.

uch

die

Bewohner der

Landstädte t

r a s .

bu r g und

W o

1 d e g k sahen sich in

den

ach-

mittagsstunden

des 22. September überraschend

vor die ufgabe gestellt, Selbst chutzmaßnahmen

zur Durohführung zu bringen, da die zur

Au

la-

dung von Truppentransporten bestimm ten Eisen-

bahnanlagen das Ziel von ngriffen bildeten

und

umliegende Häuser, Behördengebäude und

Fabri

.

ken

in Mitleidcnschaft gezogen

wurden.

Es war

somit gut, daß sich die

Bevölkerung

trotz

ihrer

vermeintlichen

ngefährdetheit auf

dem

Lande

auf den Selbst chutz gegen Luftgefahren vorberei .

tet

hatte.

lle

Maßnahmen waren

in

der

Vorau.

sicht

getroffen,

da[S keine

Hilfe

von

weiteren

Kräf-

ten zur

Verfügung

stehen würde. Tatsächlich

mußte

die Bevölkerung

auch

lange Zeit mit ihren

eigenen, immerhin bescheidenen Mitteln und ihrer

noeh nicht

weit fortgeschrittenen Au bildung au •

kommen, denn es vergingen

mehrere

Stunden, bis

Teile einer motorisierten

Abteilung des

Sicher.

heits, .und Hilfsdienste in Strasburg eintrafen.

4

In größerem Cmfange

war der

Selbstschutz

teiligt an

der

Luftschutzübung

in S t e t t i n

~ I e

durch einen Angriff auf

das

Hafengclände Im

ugenblick der

Truppenausladungen

eine See.

transportes

aus Ostpreußen

ausgelöst

werden

sollte.

Tag

und Stunde der .. bung

waren

der B ~ ·

völkerung

nicht bekanntgeworden. Die angrei>

fendcn Flugzeuge erschi nen gegen 9 hr

üb.er

dem

Hafen, nachdem 40 Minuten vorher dcr Flie,

geralarm die ,

elbstschutzkräfte

in der ganzen

Stadt

auf ihre

Posten gerufen und

die

soeben be'

gonnene Arbeit der Werktätigen unterbrochen

hattc. Da zwischen der Durchgabe

des

Flieger-

alarms und dem Angriff selbst reichlich Zeit zur

Verfügung stand, um die Häuser zu begehen,

k ~ n n t e festgcstellt werden, daß bei der durchweg

mmderbemittclten Bevölkerung des Hafenviertels,

das als

Schadensgebiet

ausersehen war, eine er-

freuliche Luftschutzbereitschaft

vorhanden

war.

Die

erforderlichen

Maßnahmen

waren, sowcit

in den

Kräften

dcr Hausbewohner

stand,

vorbercl '

tet worden. Bei in der tihe des Frcihafens

ge

<

legenen Häusern die keine Keller hatten waren

in

den

E r d g e s e h ~ s s e n

,

.Schutzräumc

vorgesehen,

als solche bezeichnet

und von

den Bewohncrn auf,

gesucht worden. Die mit der u r c h f ü h r u n ~ des

Angriffs einsetzende

chadensbekanntgabe

und

,darstellung

stclltc

'die Sclbstschutzkräfte vor

schwierigc ufgaben, zu deren Bekiimpfung der

A ~ l s b i l d u n g stand

nicht in allen Fällen allsreichth

Dlc

notwcndigen M Idungen gelangten jedO

C

durchweg

in verhältnismäßid kurzer Zeit an das

zuständige

Luftschutzrevi r.'

Große nforderungcn an dic Bcrcitschaft des

clbstschutzcs teIlte ·die Luftschutzübung aOl

24.

eptcmber

in H a m bur g. H'ier

waren

Tag

und tunde sowie die Bcstimmung der beiden

Hauptschadensgebiete, dercn

eines 'in

der

Innen·

. tadt, vorwiegend der enggebauten Itstadt, und

eine an d.ie I Tafcnanlagen grenzend lag, vollkom·

mcn

geheimgeblieben.

Die

Schadensfälle in den

Häusern des c1bstschutzes und Betrieben des

erwciterten c1bstschutzes sollten

erst

im Verlauf

d ~ s Angriff bekanntgegeben werden lind auch

h ~ e r zum größten Teil Anlaß zum Einsatz de

Icherheits_ und Hilfsdicnstes

bieten. Der F l i e g ~ r

alarm.

setzte

~ b e r r a s c h e n d gegen 11

Uhr

vorm

lt

'

tags elll, zu clller

Zeit,

in

der

gerade der

Verkehr

und das

Leben

in der Gesehäftsstadt auf Jen

H ~ h e p u n k t

gestiegen waren. Die Selbst chutZ

krafte

waren

vielfach auf

ihren Arbeitsstätten

außerhalb der Häuser,

und

zahlreiche, für dies

f

ufgaben vorgesehene

Frauen befanden sich aU

Besorgungswcgcn.

Hinderlich fü

r die Durohfü

h

r ~ l I l g .de

luftschutzmäßigen Verhaltcns

m a e h t . ~

Ich eme

A n o r d n ~ n g

des

örtlichen

LuftschutzlC):

ter

b e ~ e r k b a r , die bc agte,

daß Binwohner 0  

cher H ~ y

er, in

denen

ich

keine

au g e b a u t e ~

S c l ~ u t z r a u m e befanden,

in

ihren Wohnungen

ver :

bleiben durftcn. Die Di ziplin

war

hierdurch

ü

,

fen ichtlich

gelockert

, die

Polizeibeamten,

dle

durch

Amt

träger des Reichsluftschutzbundes

ur

v

~ e r s t ü t z t

~ u r d e n , hatten

große

Mühe, die Leute

Il

den Hausern

zu halten

und von

den Fenstern

fortzuwe

.

 

en.

Der

Mangel

an

ausgebildeten

. elbs

t

schutzkraften,

der

im Verlaufe der

Übung

v l e l ~ a c h

z u t ~ ~ e

t.rat,

war

einmal die Folgeerscheinung e l n e ~

ungun

bgen Tage

zeit, zum andern hatte er sem

el

rund

in

der

in '

den

letzten

Monaten e r f o ) g ~ e ~

a u ß e r o r ~ . e n t 1 i c h tarken

'Verlagerung

der

w e r k t ? t

gen Bevolkerung. Eine

unabsichtlich

und vorzeiti,.,

erfolgte Entwarnung

veranlaßte

ein überraschen.

des Eindringen dcs Verkehrs in die Schadensll

c

Page 25: Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1937-nr12-dezember 25/32

biete, in denen Fortführung und Beobachtung der

Ereignisse fast zur nmöglichkeit wurden.

Abgesehen von 'den in Hamburg durch. beson'

dere Umstände hervorgerufenen E r s c h e m u n ~ e n

haben die großen Luftschutzübungen gelegentlIch

der Wehrmachtmanöver den Beweis

erbra"ht, daß

d e Bevölkerung in

der Gesamtheit s i c ~

durchaus

dIsziplini

ert

verhält und

durch Aufklarung.

und

l nterweisung

bereits

in hohem Maße zu

e1l1em

nehtigen und luftschutzmäßigen Verhalten erLogen

ist. Für

die

Ausbildung im elbstschutz

k o ~ n t e n

wertvolle Erfahrungen gesamme

lt w ~ r d e n

dIe dIe

Grundlage für die weitere ArbeIt abgej:lebe

f

aben.

Andererseits

gaben

An

lage und

..

Verlau

der Übungen

Anlaß

zu mancherlei

r w a g u n g ~ n

w . ~ e

diese künftig

nutzbringender

gestaltet weruen

konnten .

Die

An

1

a g e derart ig umfangreicher ';Ind auf

ernstfallmäßiger

Grundlage

aufgebauter Ü b ~ n ~ e n

muß dem

Ausbildungsstand

aller Teile des

I v i l l t

Luftschutzes Rechnung tragen , da a ~ d e r n a

f a ~ s c h e Bilder entstehen kön?en und bel

tellJgten

anstatt

Förderung em Mangel a

d

' ltVertrauen hervorgerufen wird. Insbeson ere

dieses letztere für den Selbstschutz, wenn e r b l ~ s h

. d d' nge

IC

a h m s l o s vor Lagen gestellt. WIr, le a hutz-

uber seine

Kräfte

gehen. E WIrkt auf

L u f t s ~

hau

swarte und Hausf

euerwehrleute entmutigend,

wenn sie von

vornherein

ausgeschaltet od.er sogar,

wie es in vielen Fällen vorgekommen

I S ~

vdm

E i r ~ g r e i f e n

z u r ü c k g e ~ a l t e n

w e r d e ~ , damt r a ~

Kraft

en

des SicherheIts-

und

HJlfsdlen.stes

I1t

lassung zum Einsatz geboten werden

kann'

d

0

E

es

aus

Gründen der

Füh rerschulung

oder.

er r

  i

probung

von

Einrichtungen des SicherheIts- un

f

Hilfsdienstes notwendig sein, den elbstschutz au

die

A b ga

b e

von

Sc

h

ade

n s m

e id

u n

gen

Zu

beschr

änken

so wäre folgender Weg zu emp-

fehlen ' '

Die 'Selbstschutzkräfte im H a u P t s c h a d e n ~ g e b i e ~

in dem ein sofortiger Einsatz des Sicherh:Jts- unh

Hilfsdienstes er folgen werdenhv

d

:

e D i ~ ~ ~ t _

Anweisung der ÜbungsleJtung durc . Je da r

stellen

des

Reichsluftschutzbundes e m g ~ h e n d 'h -

 b G . d sIe nur I re

u

er aufgeklärt

aus welchen run en . .

P

, d 'cht wIe sIe es

osten zu bezie

hen

haben un 01 . b

gelernt

haben

ihre

Tätigkeit

praktisch

auSU ~ 1

Sollen. Zu d i ~ s e m Zweck ist es aber. n l t ; { ~ f I

t

;

daß die Di e n s t s t e l l e n d e s R e? c d

.s c hu t z b und

es,

die für

d ~ ? ~ u s b l l d u n g . s s t a n

verantwortlich

s ind und in standlger

yerbm?un

g

mit den

Selbstschutzkräften

stehen, OIcht

l

, wIedes

. . b d An age

er

Jetzt häufig geschehen

ISt

, el

er

. H sb

e-

Übung völlig a u s g e s c h a l t e ~ werden. f ~ e t z l i ~ h die

wohner

hab

en in allen Fallen

grun

R m

Schutzräume

oder

den

hierfür

vorgesehenen au_

aufzusuchen um an luftschutzmäßiges

e ~ 1 r l t e n J e ~

wöhnt zu

w ~ r d e n Nach

dem Fliegerang.fl

~ e ~ h i l

dem Luftschutzhauswa

rt

durch den

L e l ~ u n f . ~

g -

fen

Art und Umfang

des Schadens an c

aUflc

d

e

Schildert, so

daß er

von sich aus zum An or

~ r n

des Sicherheits- und Hilfsdi.enstes k01Jmt'

d

ßn

allen

Umständen muß

vermIeden wer en, . a d

Selbsts

chut

z

kräfte

tatenlos

r u ~ s h t e h b n

f t ~

Gefühl

daß man

sie deswegen OIC t

eS

h

Weil

m ~ n

zu

ihrem Können kein

Zutraueßn a

äh

·

d

d

· . ht da w ren

les zu vermeiden ist es

e r w u n ~ c

, b

n-

der Übung Amtsträger des Relchsluftschu tL u

i

des 'CIie

Häuser

begehen den H ausbewo

hnern

un o

Selbstschutzkräften

ku;ze

b e l e h r

~ n J . e r w e ~

Sungen ge

ben und

nach MöglichkeIt auc le vo

ihnen bekundete Einsatzbereit chaft ane rkennen.

In

gleicher Wei e müßte

verfahren werden

in

den S t a d t t

ei l

e n, die zwar alarmiert, aber im

übrigen an der

bun

g u n b e t

ei l

i g t sind.

Wenn,

wie es bei diesen Übungen vielfach

vorkam,

die

Bevölkerung den

Eindruck

gewinnt,

daß

man sich

nicht

darum bekümm

ert, welche Maßnahmen ie

getroffen hat,

so

wird sie ein zweites Mal schwer

lich ihre Obliegenhei

ten

wieder in gleicher Weise

erfüllen.

Die

Amtsträger des Reichsluftschutzbun .

des können dies nicht von sich aus durchführen;

es ist notwendig,

daß

sie von der bungsleitung

in

entsprechender

Weise bei den

Vorbereitungen

der

bung beteiligt werden.

Auf

diese Weise kann

e auch vermieden werden, daß

Hausbewohner,

wie es in einigen

nicht

in die Übung einbezogenen

Stadtteilen

vorgekommen

ist, vier Stunden auf die

Entwarnung

warten

müssen, ohne

daß

in ihrem

Hause

oder der Umgebung irgend etwas geschehen

wäre, was auf eine Luftschutzübung schließen li eß.

Ein

weiterer Punkt,

dem

Aufmerksamkeit

zu'

gewandt

werden müßte,

ist die Tätigkeit der Lei .

tun

g s geh

i

I f e n und Sc h i e d s r ich

te r.

E

muß

nicht nur Klarheit

über

ihrc versch i

edenar.

tige Aufgabe bestehen, vielmehr ist es auch erfor

derlich,

daß

ie mit den Obliegenhei ten des elbst.

schutzes völlig vertraut sind, den Ausbildung ,

stand in

der

richtigen

Wei

e berücksichtigen und

sich so

verständlich

machen,

daß

die Selbstschutz

kräfte daraufhin einen

Entsc

hluß fassen

können

.

Hierzu gehört auch, daß die Art

der

Schaden dar.

stellung nicht nur in der Übungsanlage teht und

den Leitungsgehilfen bekannt ist, sondern

daß

alle elbstschutLkräfte hierüber unterrichtet sind.

Wenn aber, wie es in tettin geschah, die Schädcn

nur auf der

Straße und an d

er

Außenseite der

J1äuser gekennzeichnet werden, ist es den im

Hause befindlichen Selbstschutzkräften unmöglich ,

sich richtig zu verhalten.

Dem Reichsluftschutzbund dürfte aus diesen

otwendigkeiten die Aufgabe erstehen, auch sei .

nerseits für eine eingehende Aus b i dun g sei -

n e r Amt s t r ä ger in

den

Pflichten des Lei.

tungsgehilfen und chiedsrichters Sorge zu tragen,

damit die Übungsleitung auf sie als die mit den

Obliegenheiten des elbstschutzes

am

meisten

Vertrauten zurückgreifen

kann.

Wenn es im Inter.

esse der Geheimhaltung für ge

bo t

en gehalten wird,

so

könnte man

diese

Amtsträger von auswärt

igen

Orten

ader

unbeteili

gten

Revieren

heranholen

,

wie es sich b

ei der

Kommandierung

auswärtiger

Polizeioffiziere

bewährt

hat.

An

einzelnen Ste

ll

cn

ist b

ei

den Luftschutzübungen gelegent lich

der

Wehrmachtmanöver bereits

in dieser W ei e ver.

fahren

worden

, und e

konnte

festgestellt werden,

daß

sich die gegenseitige Ergänzung

und Zusam

'

menarbeit sehr

günstig auswirkte.

Auch

die Selbst.

chutzkräfte müßten

in den

L e h r g ä n ~ e n

an den

Luftschutzschulen über die c h

ade

n s

da r

s

t e l l

u n g unterwiesen

werden;

es

dürfte

zweck

mäßig sein, die Schaaensdarstellung in einer den

Selbstschutzkräften

verständlichen Weise

zu cr

proben und

einheitlich festzulegen.

Bereits früher*) ist

das

M e id

es

y s t e m im zi

vilen Luftschutz eingehend

behand

elt worden. Die.

ses Problem i t

seither trotz mehrfacher Erpro.

bung noch nicht zu ein

er

befriedigenden Lösung

gelangt.

Auch

bei d

en

jetzigen ü bungen

wurde

der Einsatz des Sicherheits-

und

Hilfsdienstes,

trotz

a

bgekürzten Verfahren

in

der Tätigkeit

d

er

elbstschutzkräfte, häufig in

untragbarer Weise

') Vgl. P a e I . c h. Erkundungs- und Meldesyslem im zivilen Luft

schulz. In

••

Gasschutz· und Lullschutz  , 6. Jg., S. 197 . 1936 .

5

Page 26: Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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verzögert. Es wäre zu überlegen, in welcher

Weise der

Selbstschutz seinerseits zu

einer

Be.

schleunigung

in der

übermittlunj;l und ichtung

der

Meldungen

von den

Schadenstellen beitragen

kann.

Grundsatz muß sein,

daß

der Luftschutzhaus.

wart

mit

den

eigenen Sei b s t s c

hu t

z k

r ä f

t e n

des Hauses oder nötigenfalls denen der Lu f t •

s c

hu t

z g e m

e in

s c h a f t auszukommen ver.

sucht.

Erst

dann,

wenn

diese

nicht

mehr ausreh

chen, ist auf kürzestem Wege eine

Meldung

an

das Luftschutzrcvier zu senden. olche Schadens.

fälle, deren Bekämpfung oder Beseitigung von

vornherein

als aussichtslos anerkannt werden, müs;

sen ohne Zeitverlust an das Luftschutzrevier ge;

meldet werden. In kriti chen Lagen eine derartige

Unterscheidung mit

ruhiger überlegung treffen zu

können,

setzt

aber voraus,

daß

der Luftschutz.

hauswart eine

durchaus

gefestigte Persönlichkeit

ist und durch eingehende Ausbildung gelernt hat,

auch in

schwierigsten

Fällen

seine Aufgabe

zu er.

kennen

und

seine

Pflichten zu erfüllen. Eine

schnellere Auswertung

der

beim

Luftschutzrevier

eingehenden chadensmeldungen

könnte wahr.

scheinlioh dadurch

erreicht

werden, daß

der

als

Fachberater für den

Selbstschutz

zugeteilte Revier.

gruppenführer

des

Reichsluftschutzbundes

hierzu

herangezogen wird. Er kennt

am

besten die

ört.

lichen

Verhältnisse und

die

Leistungsfähigkeit

des

elbstschutzes

in

seinem

Bereich, und er kann ge.

wiß am zuverlässigsten

entscheiden, wo Hilfe ge;

boten

i

t

Bei den jetzigen L u f t s c h u t z ü b u n ~ e n

waren

die Leiter der Befehlsstelle sich nicht m:

mer

über eine

nutzbringende

Verwendung der

Fachberater

klar.

Zum Schluß

mag

noch der

Ve r

dun k e •

lu

n g s ü b u n g

gedacht

werden, die während

der

ganzen Dauer der Wehrmachtmanöver der Be'

völkerung des gesamten übungsgebietes eine harte

Probe auferlegte.

Die Bevölkerung

hat diese Probe

in

mustergültiger

Disziplin

bestanden. eben

den

Bekanntmachungen der örtlichen Polizeiverwal.

ter haben zu diesem Gelingen zweifellos die a u ~ ~ r

ordentlich

eingehende Vorbereitung,

die unermud.

liche Beratung und

endlich

die scharfe

über·

wachung

durch

die

Arm

tsträger ,des R e i c h s l u f ~ .

schutzbundes

bis hinab zu den

Blockwarten

bel'

getragen. Die

Ausdehnung der Verdunkelungs.

übung

über

einen längeren Zeitraum

hatte

den

großen Vorteil, daß

nunmehr

ein

Ausschalten

der

Beleuchtung nicht mehr tragbar war und man sich

allenthalben auf

Dauereinrichtungen

einstellen

mußte.

Abschließend

kann gesagt

werden, daß die gro;

ßen

Luftschutzübungen

gelegentlich

der

Wehr'

machtmanöver

dem Selbstschutz eine Fülle von

Erfahrungen und Hinweisen für die

weitere

nutz'

bringende Ausgestaltung gebracht haben, wenn

ihm auch in der

Anlage

und

Durchführung

der

übungen, zu denen er hinzugezogen wurde,

manche Behinderung und Erschwerunj;l auferlegt

war.

Gedanken um ausländische uftschutzübungen

Heinz-Günther Me

h I, Mitglied der Schriftwaltun&, Berlin

Die

Entwicklung des gesamten Luftschutzes in

den Fremdstaaten wird in dieser Zeitschrift tän.

dig aufmerksam verfolgt.

Unter

den Auslands.

nachrichten finden sich daher

auch

nahezu in je:

dem

Heft

Berichte über im Auslande durchge.

führte Obunaen des zivilen Luftschutzes. Diese

Meldungen h ~ b e n nun wohl

den

Vorteil,

daß

sie

im Augenblick ihres Erscheinens neu und aktuell

ind; die Tatsache, daß sie über den ganzen Jahr;

gang verstreut ind, birgt. aber einen

u ~ g l c i c h

g ~ ö .

ßeren -achteil: es ist

nIcht

ohne

weIteres mo

g

Hch,

ein

in

sich geschlossenes Bild

darüber

zu ge;

winnen welches

denn

nun

im

Auslande

der

an

Hand

~ o n bungsergebnissen nachweisbare und

nachprüfbare j weils

erreichte

tand im

Ausbau

des zivilen Luftschutzes ist.

Es verlohnt sich daher wohl der Mühe, alle die.

bezüglichen

übungen

, die im Auslande im

Ver.

laufe etwa der

letzten

zwei

Jahre

du(chgeführt

wurden,

einer

zusammenhiingenden

Betrachtung

in

der Weise

zu

unterziehen, daß

bestimmte,

von be.

onderer

Bedeutung

er cheinende Gesichtspunkte

dabei in den

Vordergrund

gestellt

werden.

Ein der.

artiges

Unterfangen

stößt

jedoch

bereits

zu Be;

ginn auf einige Schwierigkeiten -

und

damit ha

.

ben wir

zugleich den crstcn der zu erörternden

Punktc:

'Vir müsc;en nümlich

erkennen,

daß wir

im an:

gemeinen

lediglich über

das einigermaßen unter.

richtet sind.

was

bei Luft chutzübungen aller

Art

nach außen

hin

sichtbar

in Erscheinunj;l

tritt; wir

kenncn also -

mit

anderen

Worten ausgedrückt

-

meist nur dcn

ä u ß c

r e n üb

u n g s

abi au f

6

während uns alle andere, wa·s zur Bildung eineS

~ i c h e r e n

Urteils

unerläßlich,

ja

noch wichtiger

Ist als

jener, nämlich Anlage und Zweck ~ e s

übungsvorhabens, Organi ation der Leitungsstabe

und

des Schiedsrichterdien tes u. a.,

in

der Regel

verborgen bleibt. Die Ursachen hierfür sind leicht

erkannt: Eine ausgesprochene Luftschutzfach'

presse, die die Probleme de zivilen

L u f t s c h u t z ~ S

von der wissenschaftlichen Seite her anpackt, W I ~

dies die Zeitschrift Gasschutz und Luftschutz

tut,

gibt

es -

von wenigen

Ausnahmen,

z.

B.

Schweiz und ster reich, abgesehen _ im AuS'

lande

nicht; wir

sind somit in der Mehrzahl der

Fälle auf die Berichte der Tagespresse angewiesen.

die naturgemäß nicht von Luftschutzfachleutcn

stammen ~ n d außerdem populär gehalten sipd;

also alle tJefergehenden taktischen und organIsa

torischen

E r ö r t e r u n g ~ n vermeiden.

Z u s a m m e n ~ a s d

sende bungsdanstellungen aus dem Auslande Sln .

selten. Im übrigen gilt :lUch für diese Dinge. wa

bereits an anderer Stelle') und in anderem

Zu'

sammenhange gesagt wurde: Der zivile Luftschut7.

ist ein wesentliches Glied der Landesverteidif,lung,

so

daß

schon aus diesem Grunde nicht alle ihn be;

t r ~ f f e n d e n

Einzelhe.iten der

Öffentlichkeit

m i t ~ e ;

teIlt werden; was wIr aber tatsächlich erfahren, S

häufig nur mit

großer

Vorsicht

a u f z u n e h m e ~ ,

auch wenn es sich um Veröffentlichungen In

anderen, zumeist militärischen Fachzeitschriften

handelt, die sich gelegentlioh ~ i t dem Luftschutz

der

Zivilbevölkerung befassen.

I Gasschulz

und

Luftsc

hutz

, 7. Jg. S. 76,

1937

.

Page 27: Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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ach der Ar t wie die Luftschutzübungen im

uslande angclegt' und durchgeführt werd.en, kÖ:b

nen wir auch hier

die

übliche Unterscheldunj:

In

e h a u ü b u n g e n Be l e h r u n g s ü bung e n

~ n d E r

p ro

b u n < s ü b u n

gen

vornehm n. Es

Ist nun mÖ<1lich

a ~ s

der Art der

Durchführung

v ~ n L u f t s c h ~ t z ü b u n g e n ver chiedene . n t e r e ~ s a n t e

Rucksc

hlüsse

zu ziehen. Einmal vermoj: en wIr.

den

Zum Übungszeitpunkt erreichten S t a n d des

Aufbaue s

des z i v i l e n Lu f t s c h u t z e s

und

der

AusbildunC1

der

behördlichen

wie

der

Selbst ehutzkräfte

mit

ziemlicher Sicherheit zu e r ~

kennen. Länder, in

denen

der Luftschutz erst im

Aufbau beC1riffen ist können über den Umfang

Von S e h a ü b u n g n im allgemeinen nicht h i n ~

ausgehen. Dies

gilt z. B. für Jugoslawien

2

)

und n;

g,arn

3

  ,

die

erst

im laufenden

bzw. im vergange 1en

Jahre

ernstlich an Iden Aufbau

eines

wIrb

samen

zivilen Luftschutzes herangegangen sind.

Bemerkenswert ist daß derartige chauübungen

- an denen nach Möglichkeit

auch

die Luftwaffe

beteiligt wird _ im a llge

meinen

im

Rahmen

von

Lu

f t sc hu t ~ A u s s t e l l u n gen

durchgeführt

werden,

wodurch

die

Werbewirksamkeit

sowohl

der ~ u s s t e l l u n g e n

als

auch

der V o r ~ ~ h r u n g e n

we;

~ e n t l I e h gesteigert wird. Daß c h a u u b u ~ g e ~ auch

lJ1 Ländern mit fortgeschrittener OrgaJ1l

a t J O ~

-:

z'.

B

Frankreich

und

England, wo

sie

regelmaßlg

mIt

den

,großen

Schauveranstaltungen

der L u f t w a f ~

fen4)

vereinigt

werden _ ein beliebtes

Propagan

;

damittel

darstellen,

sei in

diesem

Zusammenhange

nur

an<1edeutet

Zum anderen'

vermögen wir aus L u f t s c h u t z ü b u I 1 ~

gen, ins

besondere aus dem Umfange,

in

dem

die

Zivilbevölkerung daran beteiligt

wird.'

g ~ w i ~ e

. e.h wie r i g k e i t e n zu

erkennen,

d ~ e sIch In

ellllgen Ländern

dem

Aufbau

des

zIvIlen L u f t ~

S C ~ u t z e s

entgegenstellen. Diese

S c h w i e ~ i g k e i t e n

konnen mannigfacher

Art sein und

z. B.

~ r e

sache

in finanziellen Nöten haben. Es fallt b e l ~

spielsweise

auf daß

in

Frankreich

im laufenden

Jahre große L ~ f t s c h u t z ü b u n g e n l e d i j : l i c ~ . im

R a h

men der Wehrmachtmanöver') durchgefuhrt wup

den,

während

über anderweitige irj: endwje n e n ~

nenswerte bungsvorhaben bisher nichts verlau'

tete.

Wir

dürfen wohl mit Recht annehmen, daß

hierfür in erster Linie

die

durch die wiederholte

Frankenabwertung verursachten IStänd gcn Geld;

SchWierigkeiten der französischen

R e g l e r u n ~

ver;

antwortlich zu machen sind. Inwieweit auch Inner:

politische

Gründe

- z. 8. die " V o l k s

fr.

ontpolitik

_

mitspielen, soll

h i ~ r

nIcht weiter untersucht werden; sIe

dürften jedenfalls nicht so erheblich

sein,

da

sonst wohl auch eine B e t e i l i

gung des zivilen Luftschutzes an den

französischen

Wehrmachtmanövern

in

Frage

geste

llt gewesen

wäre.

Auch

in der see I i s c h

e nG

r un

ha i t un g eines Volkes können H i n ~

dernisse liegen, die die Durchführung

umfangreicher Obungsvorhaben n a h e

Zu ·uT\möglich machen. Ein geradezu

tYPIsches

Beispiel

hierfür ist E n g ~ a 1 d .

. uf

Grund

der

englischen

TradItIon

ISt

die

Freiheit der Person

in diesem

L.ande unantastbares Gut, so daß

jeder

elJ1ze

lne unbehelligt

tun

und lassen

kann, was er will

sofern

er

nicht

einem

anderen n a c h w ~ i s b a r e n körperlichen

oder materiellen Schaden zufügt.

Ser Umstand erklärt z. B.

die

Tatsache,

daß England

die

e in z i g e eu r 0

p ä s c h e G r oß

mac

h t ist, in der es

noch

k eIn L u

f

t s c hu t g e s e t z gibt, obwohl die

verantwortlIchen RegIerungssteIlen

sich

seit

ren mit diescr Materie befassen und im Horne

Office, .dem

englischen

Innenministerium, ebenso

lange el11e bes.ond:re . Luftschutzabteilung besteht.

W e n ~

~ u c h

dIe EI11s1cht von der l otwendigkeit

des ZIVIlen

Luft

chutzes, von

den

gebildeten K r e i ~

en au gehen?, im engli chen Volke zunimmt,

° hat anqeslch ts der oben geschilderten E i n ~

teilung

zur persönlichen

Fre.heit

ein

Luftschutz

,

gesetz,

das

· den einzelnen Bürger zu Luft.

schutzdienstlei

tungen

verpflichtet, weder heute

noch in der nächsten Zukunft im

Parlament

die

gering te Au

icht

auf Annahme, und der

dem

nterhause v ~ > n der Regierung vor,gelegte, am

5. ovember In erster und

am

15. ovember in

zweiter

Lesung beratene Entwurf

eines

,Luft.

chutzge etzes ,

auf den

wir in anderem ~ s a m

menhange noch einmal au führlich zurückkommen

werden,

trägt

diesem mstande durchaus Rech.

nung:

er enthält lediglich Bestimmungen betreffs

der

allgemeinen

Organisation des

Luftschutzes und

der

Aufgaben

der

örtlichen Behörden

während

e ~ n e LuftschutzP 1icht

d e ~ einzelnen ta'atsbürger

1110ht

festgelegt

1St. Tatsachlich hat

die

englische

Regierung

somit al

0 -

eine Parallele zum

Fehlen

der allgemcinen

Wehrpflicht - zunächst

keinerlei

gesctzl. chc Handhabe,

~ i e

Durchführung

von Luft

,

. chutzu?ungen zu r ~ w I n ~ e n .

Ja,

es liegt durchaus

Im BereIch

der

MoglIchkeJt,

daß

bei

pielsweise

bei

Verdunkelung

ü b u n g ~ l

inmitten

~ e s Übungsgebie.

t ~ s hellerleuchtete tadte

.und

Dorfer

liegen, weil

dIC b ~ t r e f f e n d e n

B u r g e r ~ e l s t

eine

Betciligung an

der Übung ablehnen

-

el11

Fall, der durchaus

nicht

so unwahrscheinlich ist, wenn man an die - übri ,

gen.s innerpolitisch. bcgründeten - Meinung vep

schICdenhelte :l ZWIschen

Regierung und

e l b s t ~

verwaltung korper chaften über die Finanzierungs.

f ~ a g e des Luftschutzes

6

)

denkt.

Darau erk lärt

Ich dann auch ohne Schwierigkeit die Tatsache,

daß ~ u s g e ~ p r o c h e n e

~ u f t s c h u t z ü b u n g e n in unse.

rem

Sl11ne

England bIsher nur in

sehr

b e s c h r ä n k

tem Maße

durohgeführt

wurden und die einzige

2)

Vgl. ..

Gasschutz

und

Luftschutz

6. J • . S

301 1936

u 7

Jg

S. 161, 1937. ' 5

,

. .

.

3) Vgl. Gasschutz und Luftschutz " 7. Jg.,

S. 162

1937.

1) Vgl. die

Berichte

tiber die Flugtage

1936

und 1937 de r englischen

und der französischen Luftwaffe. In ..Gasschutz und Luftschutz

6 Jg

S.

291, 1936,

u.

7. Jg., S. 274, 1937 . ' . "

·'1 Vgl. .. Gasschutz und

Luftschutz ,

7. Jg. S. 246, 1937 .

6) VJ 1. " Ga sschutz und Luft.chut< , 7.

Jg.,

S. 247 u. 303, 1937.

Bild

19. Luflabwehrübung

in

Tokio.

7

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7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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Übung, die in den Rahmen der großen L u f t ~

manöver dieses Jahres

1

) einbezogen wurde und d a ~

her räumlich größeren Umfang annahm, sich l e ~

diglich auf die Ver dun k e I u n beschränkte.

Letztere wurde

überdies in der

primitivsten

Form

durchgeführt, indem man der Bevölkerung von

Amts

wegen

geraten hatte,

einfach das Licht zu

löschen

und während dieser Tage einmal früher

als gewöhnlich zu

Bett

zu gehen. Es ,

bedarf kaum

der

Erwähnung,

daß

auf diese

Weise

ein ernsHalt.

mäßiges Bild

nicht entstehen

konnte.

über

die im

November

durchgeführten

m e h r t ä ~ i g e n V e r d u n ~

kelungsübungen im Süden und Osten des

I n s e l r e i ~

ches liegen bei

Abschluß

dieser Zeilen a u t h e n

tische Berichte

noch

nicht vor,

jedoch ist a n z u ~

nehmen, daß das

Gesamtbild

dadurch

keine w e

sentliehe

Veränderung erfahren dürfte

.

Im

Zusammenhange

mit der

hiermit

angeschnit.

tenen

Frage

der Verdunkelung

taucht weiterhin

die nach dem im

Auslande üb

I

i ch

e n üb u n g

um fan g auf.

überall

begegnen uns T e i l .

üb

u n gen und

Vol l

ü b u n

gen ,

erstere

w i e ~

derum

in

der verschiedensten

Gestalt als

übun

.

gen des Selbstschutzes, des behördlichen Luft.

schutzes

(Warn

dienst. Sicherheits.

und

Hilfsdienst

usw.), des

Werkluftschutzes

und schließlioh

eben

auch als Verdunkelungsübungen. Wir

können

hier.

bei feststellen,

daß

in allen Ländern die

Ver .

dun

k e 1u n g s ü b u n g die uns am häufigsten be.

gegnende Übungsform darstellt, und

dürfen somit

schließen,

daß

die

Ansichten

über den

Wert

dieser

Maßnahme

für den Ernstfall überall ungeteilt sind.

Gele,gentliche

Äußerungen

- soanläßlich

der

Übungen in den niederländischen

Provinzen

Fries.

land im März

1936

und Gelderland im Februar

1936 sowie

in Budapest im Oktober

1937 -

über die

Wertminderung

der

Verdunkelung bei Vorhanden.

sein

großer charakteristischer Wasserläufe ändern

am Gesamturteil im .allgemeinen nichts, da die mei.

sten der bisherigen Verdunkelungsübungen auch

im Auslande aus übungsgründen auf mondhelle

Nächte gelegt waren, in denen einem

~ e ü b t e n

Be.

obachter auch ohne

Wasserläufe

die O r t u n ~

nicht

allzu schwer fallen dürfte.

Wesentlicher erscheint

eine andere Feststellung, auf die ,schon mehrfach

hingewiesen wurde

8

  : die sich immer noch stei.

gernden Fluggeschwindigkeiten

und

die Schwierig.

keiten einer notwendigen gleiohzeitigen, schlag.

artigen Verdunkelung weiter Landstriche führen

zu der sich mehr und mehr durchsetzenden Er.

kenntnis, daß

unter

Verzicht auf die "einge.

schränkte

Beleuchtung" die

..

Verdunkelung

als

Dauerzustand Für den Kriegsfall als einzige Mög.

lichkeit in Betracht kommt.

Ferner sei eine auffällige übereinstimmung in

der Beurteilung der Ver dun k e

lu

n 4: von Ei .

sen

b ahn e n verzeichnet. Sowohl Holland als

auch

Österreich sind neben anderen Staaten w i e ~

derholt

zu dem Ergebnis gekommen,

daß

eine

Ver.

dunke1ung lediglich der Züge

und der

Bahnhofs.

gebäude

nicht

ausreicht, solange

W e i c h e ~ und

Strecken

ignale

mit normaler oder nur

wemg ,

ver.

fingert er

Leuchtstärke weiterbrennen.

Teilübungen des

SeI

b s t s c

hu t

z e s

werden

in allen

Ländern

im allgemeinen in kleinstem

Rah.

men

- ,als

übungen

der Haus.

bzw.

der

L u f t ~

schutzgemeinschaften - durchgeführt; der Um.

fang

der letzteren

wird jedenfalls

~ e l t e n über.

schritten. Aus diesem

Grunde

treten SIe

aber

auch

nirgends

in ,gleichem

Maße

in Erscheinung

w.ie

alle

anderen

übungsformen

und

.,arten. Dies hat wie.

derum

zur Folge,

daß

sie

in

der Tagespresse, auch

in der

örtlichen, mei,

st nicht

die Beachtung finden,

8

die ihnen angesichts ihrer propagandistischen

deutung zukommt. So liegen aus Belgien, wo dIe

LP

A.

auf dem Gebiete des Selbstschutzes beso

n

ders rührig ist,

z. B.

diesbezügliche Klagen vor, die

uns durchaus

berechtigt

erscheinen;

bieten d o ~ h

gerade

derartige

übungen

die

beste

GelegenheIt,

den einzelnen Bürger mit

dem praktischen

Luft·

schutz

in Berührung zu bringen

und

ihn von

dessen Notwendigkeit

zu überzeugen. Die

L P ~

ist mit Recht der

Ansicht, daß

diese ihre ArbeIt

durch

tatkräftige, verständnisvolle

Mitarbeit

vor

allem

der

Lokalpresse wesentlich

erleichtert

wer;

den

könnte. Auch

aus

Österreich

lassen sich ähn.

liehe Stimmen

vernehmen

.

Dem Wer

k I u f t

sc

hu t z

wird

im Auslande

seiner

Bedeutung

entsprechend

bei

übungen

eben·

falls Rechnung getragen.

Jedoch

sind die

h i e r ü b e ~

vorliegenden Berichte

besonders

spärlich. wobeI

sich zugleich die

bemerkenswerte F e s t s t e J 1 u n ~

er.

gibt,

daß

wir über den

Aufbau

des

Werkluft.

schutzes in Schweden, also einem Lande, das erst

in diesem Jahre mit dem

Ausbau

des Luftschutzes

durch Erlaß

diesbezüglicher

Gesetze

und Vero

rd

nungen begonnen hat, zur

Zeit am besten

richtet

sind.

In

diesem

Lande der weißen

Kohle

steht

naturgemäß

der Schutz

der

Wasserkraft·

werke

an

erster

Stelle, und die e sind denn u. a.

auoh an

der letzten großen L u f t s c h u t z ü b u n ~

in

Gotland

9

) Ende

August

d. J . in

hohem Maße

bo

teiligt gewesen.

Der

War

n

die

n s t ,

insbesondere

die AIar·

mierung ,der Bevölkerung, findet im

Rahmen

aus·

ländischer Luftschutzübungen gleichfalls stärkste

Beachtung.

An

technischen

Hilfsmitteln

wurden

neben

umfangreichen

ortsfesten

Sirenenanlagen

auch häufig ,auf Fahrrädern (England) oder Kraft·

wagen (T chechoslowakei) beweglich gemachte

Klein.

und Großsirenen

eingesetzt, die sich im an·

gemeinen bewährt haben sollen. Im übrigen wer·

den

auch im Auslande mitunter lediglich für

deI'

Warndienst Erprobungsübungen angesetzt; es seI

hier nur an die

übung

in Antwerpen am 3. Sew

tember d. J. erinnert.

Die übung mäßige

Dar

s

t e l l

u n g

de r Sc

h ä·

den

in den einzelnen

Ländern

führt zu

ebenSO

interessanten

wie lehrreichen Vel"gleichen. B e n g ~ ·

lische Feuer und

Buntnebel sind

naturgemäß

dIe

am

häufigsten

zur Anwendung kommenden Mittel.

weil sie verhältnismäßig einfach zu bedienen sind

und

keine allzu

großen Kosten

verur achen; von

ihnen wurde beispielsweise während der Luft·

schutzübung

Paris

'

°)

am

16.

und

17.

Oktober

1936

in reichem

Maße

Gebrauch gemacht. Die

küns

t

liche

Herrichtung

von SchadensteIlen

auS

Bau·

trümmern,

durch

Aufreißen des

Straßenpflasters

usw. wird im Auslande

verhältnismäßig

wenig a n ~

gewandt, ohne daß hierfür gewichtigere Gründe

ersiohtlich sind als die Kostenfrage. Zur Dar

lung des Einschlages von Kampfstoffbomben

n e ~

a l 1 g e ~ e i n

Nebelkerzen, jedoch greift

~ a n

elmgen Landern auch zu drastischeren MItteln.

Während der Luftschutzübungen in

Tokio

u n ~

Yokohama

11

) im Juli 1935 (hier müssen wir einm

a

etwas weiter zurückgreifen) ,sowie in Prag

 2

)

arn

20.

November

1936

und

26.

Mai

1937

wurde

zU

diesem

Zwecke

T r ä n eng a ·s in feldmäßiger

Konzentration benutzt. Die übungsteilnehmer -

also einschließlich der gesamten Zivilbevö lkerung

7) Gasschutz und Lultschu z  , 7. Jg. S. 245,

1937.

8) V ~ 1

..

Gasschut.

und Luftschutz 7

Jg

S

49

I

1937

.

9) Vgl. ..Gll8Schutz und

Lultschutz ;

7: g :: S: 276 305 .

1937

.

10)

Vgl. Gasschutz und Lullschutz" 6

g

S 301

1936

Vgl.

Gasschutz

und Luftschut,< 5: S: 2 ~ 2 : 1935:

J,) Vgl. " Gassohut z und Lullschutz" . 7. Jg . S. 23 u. 198 , 1937.

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7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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- konnten sich somit durch die Wip

kung am eigenen Leibe von der ot.

wendigkeit der Luftschutzmaßnahmen ,

zugleich aber auch von der Wirksam ·

keit der vorhandenen Gasschutzgeräte

bzw. notfalls eines Behelfsgas chutzes

überzeugen.

Schließlich sei noch kurz auf die be.

reits oben bei S c h i l d e r u n ~ der engli.

ehen Verhältnisse gestreifte

Au s

wi rkung

de r

Lu f t s chu t zg e

.

se t z g e b u n g und damit den Einfluß

derStaatsführung aufAusge taltung und

~ u r e h f ü h r u n g von Luftschutzübungen

elJ1gegangen.

Für

den

u n b e f a n g e n e ~

obachter ergibt sich einwandfrei

~ I e

Feststellung, daß in d e n j e n i g e ~

dern, die bereits seit längerer Zelt ub.er

~ u f t s c h u t z g e s e t z e

verfügen

(Schwel.z,

Frankreich Polen Tschechoslowakel),

das O b u n g ~ w e s e n

'einen w e s e n ~ l i c h

hö:

heren Entwicklungsstand

erreicht

hat

als in den anderen Staaten. Auoh ela,

wC?

die Luftschutzgesetze o c ~ jung s nd,

zeIgen

sich bereits Ansätze,

die zu

emer

.

gleich

günstigen

Prognose berechtigen (z'.

B.

m. n:

garn und

Schweden). ur da aber, wo

eme

z I e 1-

b e w u ß t e Staatsfübrung, gestützt auf zweckent.

sprechende

Verordnungen und Gesetze, ~ e n Luft.

schutz

der Zivilbevölkerung mit allen Kr.aften un.d

Mitteln fördert, kann er eine

Höhe e r r e ~ . e ~ e n

die

es schon

jetzt

ermöglicht, ihn ernstfallmaßIg

C?hne

jede

Einschränkung

in die

W e h r m a c h t m a ~ o v e r

einzuspannen,

und die ihn in einem e t ~ . a .

emtre:

tenden

Ernstfalle in den Stand setzt, die Ihm zu-

Zeifschri fenschau

In

der

Militärwissenschaftlichen Rundschau''.. 2. Jg.,

. 518

bis

532 1937 untersucht Oberst a.

D.

Dr

. Jur. hh c

t

 

I

, . h V   l

ke r r e c

• 0 n c k die Beziehungen ZWISC en " . 0 • f .

und

Z k f t k . g"

Die

ArbeIt he ert emen

u u s r I e . künft igen

neuen

wertvollen Beitrag zur Frage der. zu .

Geltung

und

Gestaltung des K r i e g s r ~ c ~ t e s m ~ l ~ g L u j r

nen

und

der völkerrechtlichen Zulasslgkelt . b

und des chemischen Krieges im besonderen. I ~ -

sprucht

ein

erhöhtes

Interesse um so ~ e h r l

S IR

· c ~ s :

f a ~ s e r

langjährig in

der

Ausland. abteIlung G e ~ el h it

knegsministeriums

tätig

gewesen Ist, wo

er

egen ße

h

. h

W'

sen mIt gro er

atte, umfassendes theoretlsc es G b' t u

praktischer Erfahrung auf

völkerrechtlichem

. e le d

Z

v e ~ b i n d e n .

Schon

die

e i n l e i t e ~ d e

~ e ~ h t f e r ~ ~ ~ n l r f a h ~

Knegsvölkerreehtes überhaupt Ist mIt hhredfesten Argu

rungen

des Weltkrieges entnommenen an

d

f K . e

menten von überzeugender Wirkung gera hau

D·rneglen'

d

· . " Ik

echt

IC en I

le von

Haus au

wenl'er mIt

vo

err d" h

. . . ' d auch an le

SIC

vertraut

md Diese reise sm es , , .

p

der V e r f a s s e ~

in erster Linie wenden will;

seme

ro-

blemstellung ist

dabei

eine doppelte: d

Kr'e

d

-

1. Welche Einschränkungen legt das gel tfe k

 

. e

I

'f?

" Ik "h ' Zukun ts T1e

d

es au .

vo -errecht der Fu rung

emes

. \ n

2.

Ist

die Aufstellung neu e r kriegsrechtlIcher - orme

notwendig

'Und

durchführbar? . ' Ik echtes

Hinsichtlich des gel t end e n Knegs

vo

errd ' .

h.

der Gesamtheit

derjenigen R ~ c h t ~ n o r d e n t

le

t ~

h l l

e

eines Kriege zwischen den k T l e g ~ ~ h r e n

.en G ~

_

Geltung ha.ben,

gibt

der Verfa er

zunachst emen

.er_

blick

über die zur

Zeit

für die

bewaffnetendS

\:;

e

1

kr

ä f t e gültigen Krieg regeln. odann f i . n d e ~ e : \ ~ e n d : ~ ~

Gaskriegsprotokoll

Erwähnung,

da die .

K

e ~ e

Chemischer

und

bakteriologischer

K a l ~ p f s t o : e

d \ ~ \Z:ir'k

generell

verbietet:

mit Recht

wud. je?oc f

seine

samkeit

dieses

Verbotes mit

RucksIcht

aU '

t

l.üeken und auf

die k r i e ~ s c h e m i s c h e n

V . o r b e r h e l l · u ß n l ~ e h n

I

·

f g \Vas sc le IC

ast

aller taaten

111 Zwei

e gezo en. -  

\: '

g _

das für

die

Z i v i I

he\

j I k er u g gelt 'n e ne

Bild

20.

Feuerlöschühung In Tokio.

gewie ene

Aufgabe

restlos zu erfüllen. Diese Er.

kenntnis gewinnt

auch

in den großen westlichen

Demokratien mehr und

mehr

an Boden; auch hier

- und das gilt vor allem für das in die em

Zu.

ammenhange bereits mehrfach

erwähnte England

- zeigen ich An ätze zur berwindung eines

falsch verstandenen Pazifismus, und man beginnt

einzusehen, daß ebenfalls für den Luftschutz inn.

gemäß die Worte gelten:

i vis pacem, para bellum

recht betrifft, so kommt der Verfasser zu der bemer-

kenswerten Feststellung,

daß

es außer dem mehr als

brüchigen

Gaskriegsprotokoll

k

e in völkerrechtliches

. bkommen gibt, das den clrutz

der

Zivilbevölkerung

selbst

an unverteidigten

Orten

gewährleistet. Die tech

nischen Möglichkeiten

der modernen

Luftwaffen - der

veränderte

Kriegsstand

der zu

irgendwelchen Diensten

zur Führung des

totalen Krieges

herangezogenen

zivilen

Bevölkerung -

das

Fehlen eines jeglichen Luftkriegs

rechtes: welche

Gründe

auch immer vorherrschend ge

wesen

sein mögen, die

Tatsache

der völkerrechtlichen

chutzlo igkeit

der

Zivilbevö,lkerung bleibt als Mah

nung und

Warnung be tehen

und

wird durch die immer

wiederkehrenden

Luftangriffe auf offene

tädte

in pa

nien und China nur allzu

deutlich

illustriert. Man ist

geneigt,

dem

Verfasser Recht zu geben,

wenn

er die

uswirkung eines durch keinerlei

kriegsrechtliche

Nor-

men einge chränkten Luftkrieges der

Zukunft

letzthin

in

einer Vernichtung

der

europäischen

Kultur,

einem

.. ntergang des Abendlandes , sieht.

Im Hinblick auf eine

solche

Möglichkeit behandelt

der Verfa ser

sodann

den zweiten

Teil

seiner Frage

stellung, indem

er sich

für den Abschluß eines

neu

e n

,.internationalen

Abkommens zur Ein ehränk'Ung der

Beschießungen aus der Luft einsetzt. Ein solches Ab-

kommen müsse auf einer

scharfen

Grenzziehung zwi

schen den eigentlichen K ä m p fe rn und

den

K r i e g s

hel f e rn beruhen;

jeder

unmittelbare Angriff auf die

nur mittelbar am Kriege teilnehmende

oder gar

gänz

lich unbeteiligte Zivilbevölkerung ei als mit dem Be

stande der

europäischen K'Ultur

unvereinbar und

als

völkerrechtlich un

tatthaft abzulehnen.

Jn der Tat

erscheint

die chaffung eines

vertraglich

fe

tgeleg

ten internationalen Lu

f t k r i e g s r e c h t s

al eine dringende otwendigkelt; darüber hinaus ist

allerdings eine eufassung

des

heute geltenden Krieg -

völkerrechts überhaupt zu fordern.

Daß

bei einer Neu-

ge taltung

der

kriegsrechtlichen ormen und ihrer An-

passung an die

moderne

Kriegführung auch vieles

lte

und

nbrauchbare

zu verschwinden

hätte und

durch

Bes eres er

etzt

werden

müßte

(z.

B

da

Genfer

Gas-

  9

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7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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kriegspro

tok oll

),

sci

nur

nebenbei bcmerkt.

Si

cher

lieg t heute der Absc

hluß eines

neucn internationalen

kriegsrechtlichen

Abkommens noch

in

wciter

Ferne, da

man den technischcn Schutzm i

tteln zunächst

noch einc

größerc tatsächlichc Wirksamkeit zutraut als

dcm

Der

Bündniskrieg. Eine

militärpolitiseh

-

operative

Studie

des Weltkrieges.

Von General

der

In fanterie

a . D.

W e tz

e

11. 51

' .

mit 13

kizzen im

Text.

Verlag

von E. S. Mittler & Sohn, Be r l i n 1937. Preis kart.

1,

-   .

in

ihrer

Kürze liegt die

Würze

dieser

Arbeit

des

ehemaligen

Chef der Operationsabteilung

der

3.

OHL

.

Ihrem Gedankenreichtum

in einem

Abriß

gerec

ht

zu

werden, ist

nicht

möglich.

W e tz

e I I unters'Uch t das

P r o

b

lern

d c s

M e

h r

fr

0 n

te

n k r i e g e s in seiner

Eigenart

als Bündnis

krieg,

damit wir aus der

Kriegsge

schichte

für die

Zu

kunft lernen, in der ein Krieg "immer ein B ü n d n i -

kr i e g sein wird". In einem so lchen sei eine einzigc

"Oberste

Krieg

leitung"

theoretisch gewiß -die

be

te

Lösung, in

der

Kriegswirklichkeit

aber

so schwer zu

erreichen, daß

e besser wäre, für die

Zukunft

nich t

mit

ihr zu rechnen. Die

notwendige

sachliche berein

stimmund in

der

Kriegführung

verbündeter

Mäc

ht

e

lasse sich aber durch verständni volle Berücksichtigung

der militärischen Und politischen Belange des Bundes

genossen herbeiführen . Der Mächtigere könne nicht

verlangen,

daß der

Schwächere sich ganz seinen Ge

.dankengängen

unterordne.

Der St

ärkere

dürfe.

wie

der

Feldmarschall

Graf M o l

t k e e s au

sgedrückt

habe,

,.nicht da

militärisch Wünschenswerte

" fordern, "son

d

ern nur, was beiden koalierten Teilen vorteilhaft

ist.

Es

wäre

·

ganz unpraktisch, etwas ande

res

vor

h

er

zu

spekulieren". .

Zur

Klärung

der

g r o ß e n s t r a t e

gIs

Ch e n G e -

si

c h t s

pu

n k t e bespricht W e t z e I an ~ e r

Hand

anschaulicher und

Worte sparender

SkIzzen dIe d

e u

t

sc h e n

A u f

m

a r s

c h p I ä n e, die

unter

dem älteren

Mol

t k e 'Und seinen ac

hfolgern

von

1871

bis

1914

im

Großen

Genera

ls t

abe bearbeitet worden

sind .

Seine Untersuchung führt zu dem Ergebnis, daß d e ~

ch i i e f f e n p I a n "wohl für

1905,

nicht aber bel

den vo llk ommen geändert en Verhältnissen 1914 am

Platze gewesen wäre". Diese An icht

begrundet er

nicht mit politischen Bedenken gegen dcn D u r c h m a r s ~ h

dur

ch Beld ien sondern mit Erwägunj: en. die schon sem

großes V;rbil'd, d

er

Fe ldmarschall

Graf Mol

t k e

.

im

April

1

871

niedergeschri

eben

:.M

an

darf.

l l 1 C ~ t

hoffen

durch

eine

ra

che

und

glu

ckhc

hc OffenSIve m

w e s t l i ~ h e r Richtung sich in kurzer Zeit von dem einen

Gegner zu

befreien,

um ich dann ~ e g e n den .anderen

zu wenden."

Aus

diesem

Grunde hatte man

sIch

nach

W e tz

e l1 s

Ansicht

auch 1914 ..au f alle Fälle

du r

ch

einen bald igen Sieg in Polen die nötige Rü ckensiche

run

g

für den schwieriden

We

tkrieg" schaffen sollen .

Sein Vorschlag

lautet: Gern

e in

s am

e 0 f

fe

n -

s i

v e l O

d e u t c h e r K o r p s m i t den Ö s t e r

r e i c h e r n

im

O s t

en ;

D e f e n s i v e d e r

d e u t

sc h e n H au p t k

r ä f

t e, 28 Kor ps im W e s t e n.

Diese so ll en mit

dr

ei A rm een zwischen Aachen

und

Diedenhof

en

mit

einer

Armee

im befes tigten Raum c

D i e d e n h o f e n ~ M e t z mit

zwei

Armeen

in ·der "

Verteidi

g u n g s S c h l a c h t s t e l l u ~ g

Bolchen

-

Pf

a

lzbur

g

den

. Angri f

der

Fr

a

nz

osen

und Engländer erwarten,

um

Ih

n mIt

ei

nem "s

t

r a t

e

gis

c h e n Sc h

w e r

t h i e b" zu

<bc

antworten.

Dies

er könnte aus

der

Front Luxemburg

Metz in Richtung Montm ed  Sedan gefüh:.t werd.en.

um d ie f r anz ös

i s c h e n

H a u p t k r a f t e Im

Si n n e d es Fe I d m

a r s

c ha l l s

Mol

t k e n h

N o

r den a b zu cl r ä n gen.

Die

e

Verfahren hatte

.die

Aussicht

geboten,

der Entente

vie

ll

eic

ht

"schon

34

Schutz durch völkerrechtlichc Verträge. Allcin, die;

nnte

bei fortsc

hr citender

tcc hnischcr

Enb

' icklung

der

Luftwaffe auch einmal

andcr

s werden,

und

insofe

rn

k

st

der

vorlicgenden Schrift des

Obcrst

a. D.

Dr

. Fonc_

schon

heutc einc crhcblichc Bcdcutung beizu lcgen. 3:> .

Ende

Augu t" cine kriegsentsc

heidendc Katastrophe zU

bereiten

.

1m 0 s t e n

konnten

dic Russen nach \

Ve

t

ze l l

s

Ansicht dcm deutsch-österreich

ischen Angriff wegen

ihrer Bündnisverpflichtung nicht ausweichen. Auch hier

wäre es darauf angekommen, im Sinne des Feld;na

r

-

schall

Mol

t k e zu ' handeln, d. h. die ganze Kraft

des Bundesgenossen

"durch

deutsche Initiative

und

Beistand" mitzureißen, statt nur

schwac

he

Kräfte

1111

Osten

zu belassen

und

infolgcdesse1l "in e in A bh

ii

nglg

keitsverhältnis von

seinen

Entsc

hließu ngen zu kom

  n

  .

Ob die einleuchtcnden Pläne

des

Gcne rals W e t ze l l

im Ernstfall e zum Erfo lge gef

ührt

tt

en. läßt sic.h

nachträglich nicht beweisen.

Er

h

at abcr

den BeweIS

erb racht. daß die

Strategie

immer neue

UJld

andere

Aushilfen finden kann, also niemals auf

nur

ein Rezept

des Siege

beschränkt

ist,

mit

dem sich der

verant

wortliche Staatsmann wo

hl

oder

übel abfinden

müßte

.

eine Sch rift ist für

Fachleute richtunggebend

, für je

den

Laien verständlich und bei weitem das Beste, wllS

bisher über das Problem des Mehrfrontenkrieges ge-

schrieben wo

rd

en ist. v.

T.

Erinnerungen

eines

freimütigen Soldaten .

Von

. Ge

nera lm

ajor

J. F. C. F u

11

e

r.

Aus dem Eng

li

schen

setzt von

Dr. R. t

0

f f. 412 S.

mit

Karten und

S k l ~

zcn im

Text. Ernst Rowohlt Vcrla

g.

Be

r I i

11

1931

.

Preis geh. 6,50 RM ., geb. 9,50

RM

. I

Der

bekannte britische

Militärsch rift

ste ll

er

Ge.nerda

.

major a. D. F u 1l c r übergibt der Öffentl ichk clt I.e

Eri nnerungen

seines

beruflichen Lebens. Das Charak

teristische an den Ausführun gen ist di e fast bruta

ZU

nennend e Offenhcit,

mit der

Vcrfasscr die Sc

had

en

aufzeigt, die

der

eng lischen Hccresorgan isa tion

vo

r dem

Kriege, im

Weltkriege und

in

der

achkri eg zeit an

haften.

Der Kriegsausbruch

sie

ht

Fu

ll er

in

der

A usbildun g

zum Ge neralstabso ffi zie r begriffen.

Zu

Beginn dcs brI

tischen Eingreifens auf dem Fest land e arb ei tct er . an

der

V e ~ s c h i f f u n des.

~ x p e d i t i o n s k o

mit.

E r ~ t

Mlttde

1

91:>

stoßt

er

zur brItIschen

Armee

in F

rankr

eIch un

kommt

an die Front. 1Y Ja

hr

e

tut

er Di enst in den

Stäben

von

Divisionen,

Armee

ko

rps und

einer

Arm

e

d

n

dieser

Zeit organis

ie

rt er

A usb ildungskur e un

t

chul en hinter der

Front.

End e Oktober 191

6 komm

er zum ersten

Male

mit dem T a n k in Berührung.

erkennt , daß sich hier der britischen Kriegführung e In

Mittel bietet, di e.

erstarrten Fronten wieder

in e \ ~ h

gung zu bringen.

Mit

un erhör ter E

ner

gie stürzt er slc

d

uf

dieses

neue Kampfmittel und wird

bere

it

s En .

des gleichen

Jahr

es zum Generalstabsoffizier des

b r ~ t l

schen T a

nkkorps ernannt.

Er

widmet nunmehr se1l1

e

ganze

Arbeitskraft

dieser

neu en W affe,

die

vo n

der

höheren

Truppenführung

zunächst

noch vö

llig mißver

stand en wird. Die Schilderung seiner Kämpfe

mit

dem

britischen

Armeeoberkommando

die zah ll osen Denk

schriften , Vorschriften,

E n t w ü r f ~

die er ausgcarbeitet

h

at, um seiner Ansicht Geltung

zu

versc

haffen,

das

Ringen

mit den Heimatbehörden

in England, um daS

nötige

Material und

Personal für

die Tankwaff

e zu er

l t e n . . zeigen deutlich, we lche auße rordentlichen E n ~ r h

gIen dIeser Mann hat aufbringen müssen, um e n d ~ l c

im

Oktob

er 1917 seinen

sehn

lichsten Wunsch ve rWIrk

licht zu sehen, die neue

Tankwaffe

in massierter F O r I ~

zum Einsatz zu bringen. Die T a n k s ch i

ach

t b

.e

I

Ca

m b r a i ist dic Krönung seiner bisherigen unerm

ud

-

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7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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~ c h e n Bestrebungen.

Kriegsgcschichtlich . kann wohl he

a ~ p t e t werden, daß

die

Schlacht bel

Cambral

dIe

~ I r k s a m k e i t der neuen Waffe unter Beweis gestellt

at

und daß die Kavallerie,

der

im

Rahmcn

der Ge

S ~ m t s c h l a c h t eine entscheidende Rolle zugedacht war,

eIDe ihr gegebene

letzte

Chance verpaßte. Gewisser

maßen

mitten

im Schlachtgetümmel übergibt nun die

Kavallerie ,

die

Jahrhunderte

hindurch

oft eine schlach

tenentscheidende Rolle gespielt

ha t

, ihre

Aufgabe dem

~ ~ d e r n e n ac hfolger, dem neuartig

gepanzerten

moto

~ { s l e r t e n Ritter, und dieser moderne achf?lge.r schlägt

I le Sch.lacht

unter

ähnlichen Umständen, wIe dIe Kaval

erle vIele

Schlachten

in

früheren Jahrhunderten

ent

scheidend beeinflußt

hat

nämlich durch das Moment

~ e r Uberraschung.

Die

Epoche der Kavallerie

~ ~ h t

zu

nde. . Leuch tend steigt der Stern der

M o t o ~ l s l e r u n g

b ~

HImm

el

des Kriegsgottes

auf. Der JahresbegIOn 1918

fingt Zwar

noch

einmal für F u II e r

durch

dIe Ent

scheidungen des Oberkommandos bezüglich

der Ver

wendung

der Tanks

Enttäuschungen. chließlich aber

setzt sich seine

Ansicht

durch, und der

Tank

wird zum

unentbehrlichen

Helfer

bei den Angriffsschlachten der

Alliierten.

I.nteressant ist eine

Bemerkung

F u II e r s über ein

WeIteres neues Kriegsmittel, nämlich die V e n ~ e n d u n g

VOn chemischen

Kampfstoffen.

Er schildert e . n ~

gegnung

mit Hara

ld B. H a r t l e y, dem Gaskomg Im

Großen Hauptquartier . Wörtlich führt er

aus:

Er

war

etwas

bedrückt über

die Haltung des Großen Haupt-

quartiers in

der

Gasfrage. Ich sagte zu ihm :. ,Kol?f

~ o C h , ~ a r t l e y , .

da Ihre

..Waffe zu

n j e n i g ~ n g ~ h o r t ,

dIe

Kneg

gewlOnen

konnen,

so mussen SIe OIchts

Un-

mogliches

verlangen·

.. F u II er

hatte

am eigenen Leibe

erfahren, wie schwer es ist, einer neuen Waffe Geltung

Zu verschaffen.

Die Nachkriegszeit

brachte

für F u

II

e r eine Reihe

VOn

Enttäuschungen. Die

britische

Heeresverwaltung

Und der

britische

Generalstab

können

den

Entschluß

zur: Durchorganisation

des

Tankkorps

auf

G ~ u n d

er

~ r l e g s e r f a h r u n g e n nicht finden. F u lI er s dlesbezug

hche Vorschläge verschiedener Art finden kein Gehör.

~ I s er

in Indien ein Regiment übernehmen soll, ver

ZIchtet er

darauf

und scheidet

verbittert

aus dem Hee

resdienst

aus. Sein

vorausschauender Geist sollte recht

behalten

. Die

modernen Armeen

in

der

ganzen Welt

h ~ b e n in

dieser

oder jener

Form

ihre

P a n ~ e r k r ~ ~ t e

ent

WIckelt und

ihnen

eine Stellung gegeben, dIe dafur

s ~ r g t ,

daß

der kommende Krieg dieses moderne K ~ m p f m l t ~ e l

a ~ s n u t z e n

und

ihm einen entscheidenden ElOfluß em

raumen wird .

Das Buch ist für

jeden

Soldaten lesenswert.

Der

Mensch F u II

e r mit

seinem

rück

ichtslosen Kampf ge

gen die cingefleischte Gewohnheit

und

das Beharrungs

vermöge.n einer Riesenorganisation, wie es. eine mo.derne

~ r m e e Ist, wirkt desha lb

besonders trag

Isch, ~ v e J l der

ann

selbst sich durch

die

en Kampf stumpf lauft und

beruflich zerbricht

während

seine Ideen von achfol

gern in aller

Welt'

aufgegriffen und der Verwirklichung

entgegengeführt werden.

.11.

Wald und L

ande

sv

erteid

igun g.

in

e f

0

r s t i l

C

h -

\

ehr w i s n sc h a f t I i ch e Be t ra c h t'll n

g.

Von

W.

Bob

a c k. 37 S.

Verlag von

1. eum:lDn,

Neu-

am m 1935. Preis

brosch

. 1,20 RM.

Diese auf

sorgfältiges

Literaturstudium g e g r ~ n d ~ t e .

trachtung untersucht das Problem in dreierleI. Hmslcht.

Im

Vordergrunde steht

die

wir

t s c h a f t II c

he

Be

deutung des

Wa

ldes

als

Ro 1stoff-, ahrungs- und

termittelliefe rant.

Die

po l i t i s c h e

B e ~ e . u u n g hegt

auf Wirtschaftlichem wie auf siedlungspohtJschem Ge

i ~ t

Au c h un ter

mi

l i t ä r i s c h e n

G e s i c

k ~ e n

sPIelt -die wirtschaftliche Seite des

Forstwesens

eIDe

l { o l l w i c h t i g ~ r aber ist

d ~ r

Einlluß des Waldes als

GelandeformatlOn auf

die

Kampftätigkeit der

Truppe

, ~ o b e i sein: Bedeutung. als Schutz und

Deckung

g e g e ~

e ~ n e n a n d r a n g e n d ~ n Femd he onder

betont

wird. Die e

EIgenschaft

kann

msofern auch für den Lu f t s c hu t z

ausgewertet werden, als

der

Wald für die Zivilbevölke

rung

als.

Zuflu.chtsort bei

Luftangriffen bestimmt

wird.

ebenbel

envahnt Verf. auch

den

wechselseitigen Einfluß

von

Ga. 5 w a f F e .und

Wald. Das

Gas wird besonders

dem WJld gefahrhch. Der Wald hält eine eingedrun-

gene G a s w o l k ~ v e r ~ ä l t n i s m ä ß i g langc fest, so daß

cr

im

OperatIOnsgebIet bIsweilen geräumt werdcn muß. Für

d ~ n

L u f t s ~ h u t z

dürfte

~ e s e

Gefahr jedoch

belanglos

sem, da dIe B e ~ a s u n g

großerer

Waldgebiete vom Flug

zeug

aus

praktl eh unmöglich

erscheint.

_

Di  e Betrachtungen ..des

r f .

verdienen

Beachtung,

da sIe gerade wegen

Ihrer

l

uc

htcrnheit

dcn

Vvert de

deutschen Y a l d ~ s eind;ucksvoll unterstreichen. 2l.

Erste LaIenhIlfe bel

Kampfstoffgeschädigten.

Von

Apothekcr

H. H e y d kam p.

32

Bonner Univer-

sitätsdruckerei, Bon n a. Rh.

1937.

Preis - 25 RM.

In laienverständlicher, vielleicht allzu e i n f ~ c h e r Form

wird

der Bevölkerung ein Hilfsbüchlein an

die

Hand

gegeben,

das

anscheinend auf Grund

von

in LuFtschutz

lehrgängen Gehörtem aufgebaut lind in

manchmal

wört

~ i c h e r n l e h n u n ~ an deutsche Fachliteratur geschrieben

1St.

M<an frC llt SIch, daß dadurch dcr Inhalt im wesent

lichen richtig ist.

Die otwcndigkeit dicser

eucrschei

nung

kann aber

bei

der vorhandenen zahlreichen

und

zum Teil von Fachleuten herausgcgebencn

Literatur

kaum

anerkannt

werden.

25.

Werks t

offkunde für

den Flugzeug-

und

Motorenbau.

Von Ing. CI. Bö h n e.

~ e f t

28 der

Reihe

Flugzeugbau

und Luftfahrt. 129 S. mIt 86 Abb. und zahlreichen

Ta

bellen. Verlag

C.

J. E. Volckmann achf. E.

Wette.

Be r I i n -

Charlottenburg 1937.

Preis brosch. 3,4D RM.

Das vorzüglich geschriebene

Werkchen brin t

eine

allgemeinverständliche Darstellung

der Eigen

~ h a F t e n

und Zusammensetzung aller im Flugzeugbau vcrwcndc

ten Werkstoffe besonderer Berücksichtigung der

Metalle und Leglcrungen. Es kann nicht

nur

als Lehr

buch für Ilicgertechnische Schulen empfehlen werden,

sondern

vermittelt

auch dem

Fernerstehenden

werh·olle

Kenntnisse

.

21.

E i n ~ ~ in ~ I u g l e h r e und

Luftschutz. Eraänzungs

heft fur

den

Physlk- und

Chemi::unterricht. Von

Rektor

W. M e y e rund Mittelschullehrer W . Gei I e n k e u -

e r.

4.

Auflage. 24 S. mit 33 Abb. Vedag Moritz

Die terwe

g,

Fra n k f u r t

a.

M. 19

37.

Pre is 0,45 R r< l

Der

erste Teil dieses Heftes bringt Versuche zur

Aerodynamik, die sich

vorte

ilhaft in den Ph)" ikunter

richt

der nterstufe höherer

Lehran

talten

einbauen

lassen und

das Interess

e der

Schüler

finden w

erden.

Der

zweite

Teil

befaßt sich mit der hernie der Ga3-

waffe und des

Gasschutzes

sowie mit

der

Brandwaffe

und

der

Brandbekämpfun

g.

- uch dieses Ergänzungs

heft dürfte dem Lehrer manche Anrc ul1 geben.

21.

Math e

mat

ische A ufgaben aus d

er Vo

lks-; Gelände-

und

W ehrkunde. Ergänzung

hefte

zt: mathematischen

Lehrbüchern .

Herau

sgegeben von

tudicnrat Adolf

D 0 r ne r ,

tudie

.

nrat

Oskar D

ego

an g

und

Studien

asse or Kar l eb e r . Verlag \ oritz

Diesterweg,

Fra n k f ur t a. t 1936. Preis je

Heft 060

R L

1 Teil: Mittel tufe.

32

S. mit

2

bb. '

H.

Teil: Oberstufe.

32

mit 24 Abb.

Die. in d i ~ Ergän.zungs.hefte aufgenommenen . ufga

benreIhen

bIeten zeltgemaßes Material für den Einbau

in

den

Mathematikunterricht

von

Quarta bis Unter

sekunda und von Obersekunda bis

Prima

und

dienen

damit

dcm wesentlichen

Ziel,

den

Unterricht

leben nah

zu gestalten.

Das

nhaltsverzeichnis

zum

jahrgang

937

von GasschuiJ

und

Lu/

fschu

iJ Iieg f für die A bonnenfen der Z

eH

schril f dem }anuarhe/ f 1938 bei. Preis bei Einzelbezu.C 0 50 RM

I

~ ~

34

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7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1937 Nr.12 Dezember

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Behandelt werden

im

1 Heft

Volks-

und Wirtschafts

kunde

unter

Berücksichtigung

der

Rohstoffversorgung,

Schätzen und

Messen im

Gelände

und

auf

der Karte

einschließlich

der

Navigation

auf See

und

in

der

Luft

sowie

schließlich Einzel

gebiete

des Luftschutzes.

Heft Ir

führt

dazu einige AuFgaben aus der Pionier,

lehre,

Probleme

um die

Reichsautobahnen

und artille

ristische Fragestellungen ein.

Die

geschickt

ausgewählten Aufgaben

aus allen Ge

bieten der

M'

athematik

erschejnen für das

bestimmte

Ziel außerordentlich

geeignet

und ver

·

dienen Beachtung

für

elen

neuzeitlichen

Mathematikuntcrricht. 21.

Schluß des redakfionellen Teils

AmtlidJe Mitteilungen

Der

Herr

R e i ch s m i n

i s t

erd e r L u f t f a

b

r t

und 0

b e rb e feh

I

s hab

erd

e r L u f t \V

n

f fe gibt

unter dem

Aktenzeichen ZL I

3 e

Nr.

3101/37 folgendes

bekannt:

B e

t r i

f f t :

Unfallversicherung

im

Luftschutz

(Ausführungserlaß zu

§

11 des Luftscbutzgesetzes und

§ 16 der Ersten Durchführungsverordnung

zum

Luftschutzgesctz).

Te

i

I

1.

Für

Luftschutzunfälle, bei

denen nach §

11 des Luft

schutzgesetzes vom

26

..

Juni

1935

(RGB .

I

S

827)

und

§§

16

und

23 der

1.

Durchführungsverordnung zum

Luft

schutzgesetz

vom

4. Mai 1937

(RGB .

I S.

559) das

Reich,

vertreten

durch

das Versorgungsamt I Berlin als

Ausführungsbehörde, Träger

der

Unfallversicherung ist,

wird

folgendes

bestimmt:

A. U n

f a l l

a n z e i g e.

I. Zur

Anzeige von

Unfällen

und Berufskrankheiten

im

Luftschutz sind verpflichtet:

1. im

Luftschutzwarndienst: der örtliche Luftschutz,

leiter

des

Unfallortes;

2.

im icherheits-

und Hilfsdienst:

der

ör tliche Luft

schutzleiter

des

Unfallortes;

3.

bei

AusbiJdungsveranstaltungen

und

Übungen

im

Werkluftschutz,

Selbstschutz

und erweiterten

Selbst

schutz:

a) diejenige teile, die

nach § 13 der Ersten Durch

führungsverordnung

die

Ausbildungsveranstaltung

oder

ü bung

angeordnet

hat.

Umfaßt

der Dienst

bereich

der anordnenden

Stelle einen

größeren

Bezirk als den

des

Luftschutzortes,

so

tritt

an

die Stelle der

anordnenden

Stelle

der

örtliche

Luftschutzleiter

,des

Unfallortes;

b)

wenn der

nfall

oder

die

Berufskrankheit

bei

einer Au bildungsveranstaltung

im Selbstschutz

oder

erweiterten Selbstschutz einer vom

Reich

oder

den

Ländern verwalteten

öffentlIchen

Dienst

stelle

eintri tt:

der

Dienststellenleiter

;

4. im Reichsluftscbutzbund,

Deutschen Roten

Kreuz,

in der Reichsgruppe

Industrie und der

Techni

schen othilfe:

der Ortsgruppenführer

oder die ent

sprechende

Stelle;

5.

im Flug.meldedienst: die

Kreispolizeibehörde

für die

von ihr

zu

Dienstleistungen herangezogenen

Per

so nen.

6. Sind

nach

den r. 3

und

4 zwei verschicdene

Stellen z

ur

Anzeige verpflichtet, so geht die Anzeige

pflicht

auf

Grund

der Nr.

4

der

Anzeigepflicht auf

Grund der Nr.

3 vor.

Ir.

Die Anzeigen sind zu senden:

1

in

den

Fällen

zu

I I,

2

3 a

und

4: an die

Ortspolizeibehörde

des

Unfall

orte

und an

das

Versorgungsamt

I Berlin als

Ausführungsbehörde

für die Unfallvcrsicherung, Ber

lin- chönebcrg,

General-Pape-Straße 11

in je 1 Aus

fertigung;

T

3

b:

an die

vorgesetzte Dienststelle derjenigen

Dienststelle,

der der Verletzte angehört, und

an das

Versorgung

amt

I in

je

1 AusferHgung;

2.

im

Flugmeldedienst: in einer Au

fertigung an das

Versorgungsamt I

Berlin,

3. In allen Fällen müssen bei Berufskrankheiten die An-

zeigen

auch

an den für

den

\\"ohnsitz des

Erkrankten

zuständigen staa

tlichen

Gewerbearzt

über

and t wer

den.

IlI.

Alle Unfälle

und

Berufskrankheiten, durch

die

ein im

Betriebe Beschäftigter getötet

oder

so

v e r 1 ~ t ~ t

ist,

daß

er

stirbt oder

für

mehr

a ls drei

Tage

VOUlg

oder

teilweise arbeitsunfähig wird,

sind

unverzüglich

an:wzeigen,

spätestens aber binnen

3

Tagen,

nachdeJ?

die

nach I

zur

Anzeige verpflichtete

Stelle KenntniS

VOn

dem Unfall

oder

der Berufskrankheit erlangt

hat.

B.

U n

f a l l

u

n

t e r s u c h u n

g.

I

Die

UnfaIJuntersuchung ist

durchzuführen:

1.

in

den

Fällen zu

I 1 2

3 a

und

4: von

der

Orts

polizeibehörde

des UnfaIJortes;

2. in

den

Fällen zu I 3 b:

von

der Dienststelle, der der

Verletzte angehört;

3.

im Flugmeldedienst: von

der

Kreispolizeibehörde fur

die

von

ihr zu

Dienstleistungen

herangezogenen Per

onen.

11 Die Unfalluntersuchung

bei

Berufskrankheiten

er

folgt

nach

der

Dritten

Verordnung über

Ausdehnung

der

Unfallversicherung

auf

Berufskrankheiten

vom

16.

De

zember

1936

(RGB .

I

S.

1117).

C.

1 Vordrucke

zu

Unfallanzeigen und

Anzeigen

über

Berufskrankheiten im

Luftschutz

sind beim Ver

sorgungsamt I, Berlin,

anzufordern.

2.

Genaue und

v o l l s t ä n d ~ g e

Beantwortung

jeder

Frage des

Vordruckes

ist erforderlich.

V e r a n l a s s u ~ i d

und

Hergang oder Verletzung sind erschöpfend

zu schi dern.

Die Art

des

Luftschutzdienstes,

bei

dem sich

die

Y er-

letzung

ereignet hat

(Luftschutz,"varndienst,

S i c h e r h e ~ t b

und

Hilfsdienst,

anerkannte

Luftschutzübung, B e t r ~

zur

Luftschutzausbildung usw.), ist anzugeben. Es Ist

zu erläutern, ob

der Verletzte auf Grund

des

§

9 der

Ersten Durchführungsverordnung zur

Luftschutzdienst

pflicht

herangezogen oder

nur

mit einer

besonderen

Tätigkeit

betraut

war,

und

die

Stelle

zu bezeichnen,

die die

Heranziehung veranlaßt,

die Ausbildungsver

anstaltung

oder

übung und

die

übernahme der

beson

deren

Tätigkeit (545 d

der RVO.) angeordnet

hat.

3.

Liegt Grund zu der Annahme

vor,

daß der

Ver

letzte (Erkrankte) oder seine Hinterbliebenen

- abg

e

'

sehen von dem ihnen

aus

der

Reichsunfallversicherung

zustehenden Anspruch

-

nach anderen

gesetzlichen

Vorschriften [z. B. §§

823

H.

und

618

Absatz

3

des

BGB., Reichshaftpflichtgesetz

vom 7. Juni 1871

(RGß .

S.

207),

Gesetz über

den Verkehr

mit

Kraftfahrzeugen

vom 3. Mai

1909 (RGB .

S.

437)]

Ersatz

eines Schadens,

d ~ r

ihnen durch

.

dell:

Unfall

erwachsen

ist, beanspruche:i

k?nnen, dann

smd

Ln der

UnfaIJanzeige

der Name

un

die

Wohnung

des Schädigers

(bei Unfällen durch

Kraft

fahrzeuge

ame und Wohnung

des

Führers und

des

Halters) anzugeben oder

es

ist

zu

erläutern,

aus

w e l c h ~ n

Gründen

das noch .

nicht

möglich ist

und

bis wann die

Anl{aben ~ o r a u s s i c h t l i c h

gemacht

werden können.

Hierauf

Ist

besonders

bei Unfällen

außerhalb der

Be-

triebsstätte

(z.

B. Hin- und Rückwe

g zum

Luftschutz

dienst)

zu achten.

Te

i

I

11.

Die

Pflicht zur

Anzeige und Untersuchund

in den

Fällen,

in denen

das Reich,

vertreten durch d a ~ Vers

or

6

UrJgsamt I,

nach

§

11

des

Luftschutzgesetzes und

§

1

der

Ersten Durchführungsverordnung

nicht Träger der

Unfallversicherung ist,

regelt

sich

a) bei Unfällen in

privaten Unternehmungen und

trieben

nach

den

§§

1552

1553

und 1559

RVO.,

In

elen

vom Reich oder den Ländern verwalteten

öffentlichen

Dienststellen nach

den

auf G r u ~ d

der

§

1557

und

1561 RVO.

von

den

zusfändigen

vo

r

-

g e ~ e t z t e n

Behörden

getroffenen

Bestimmungen.

b) bel Berufskra

nkheiten

nach den

Vorschriften

der

Dritten

Verordnung über Ausdehnung der

Unfall

versicherunI auf

Berufskrankheiten vom 16

. Dezem

ber

1936 (RGB . I S.1117).

Dieser Erlaß ergeht

im

Einvernehmen mit dem

Reichs

führer H und Chef der Deutschen

Polizei im Reichs

ministeriu.m

~ e s

Innern - O.-Kdo.

0

(2) 2 a r.

98 /3

7 -

und dem

Relchs-

und

Preußischen Arbeitsminister

-

TIT

a Nr.

I?

793/

37 .