GAUTING ENTFALTENgauting - Wien, september 2013 Vorwort Brigitte servatius - Erste Bürgermeisterin...

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GAUTING ENTFALTEN ein Entwicklungskonzept für das Bahnhofsquartier

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GAUTING ENTFALTENein Entwicklungskonzept für das Bahnhofsquartier

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GAUTING ENTFALTENein Entwicklungskonzept für das Bahnhofsquartier

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ErstEllt im AuftrAg von

gemeinde gauting

Bahnhofstraße 7

82131 gauting

ProzEssgEstAltung, KoordinAtion, PlänE und KonzEPt von

tu Wien - department für raumplanung

fachbereich Örtliche raumplanung

rudolf scheuvens, rené ziegler, Philip Krassnitzer, Bernhard siquans

Karlsgasse 13

1040 Wien

fAchlichE BEglEitung in vErKEhrsfrAgEn

Ernst Basler+Partner Ag

Patrick ruggli, christoph lippuner, robert müller

mühlebachstrasse 11

8032 zürich

fotos und grAfiKEn von

tu Wien (wenn nicht anders angegeben)

lAyout und grAfiK von

Philip Krassnitzer, Bernhard siquans - tu Wien

gauting - Wien, september 2013

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Vorwort

Brigitte servatius - Erste Bürgermeisterin 7

01 Einführung 8 Anlass für ein Entwicklungskonzept 10

schlüsselstandorte 18

Planung im dialog 20

das verfahren 22

Positionen aus der Bürgerschaft 24

ideen bündeln und umsetzen 26

02 Ein Portrait Gautings 28 gestern, heute, morgen 30

zahlen, daten, fakten 31

gauting in der region 32

der gautinger maßstab 33

03 Räumliches Konzept 34 vier Quartiere, ein zentrum 36

gauting in der landschaft 38

standort Bahnhofsquartier 39

der Bahnhofplatz als gemeinsamer nenner 40

Inhalt

04 Rahmenplan 44 Ein neues Bild für das Bahnhofsquartier 46

der rahmenplan 48

der Bahnhofplatz 50

zonierung des Platzes 52

neue Wege im Quartier 56

Bahnhof 68

Ehemalige grundschule 70

Postareal 71

Park and ride-Anlage 72

Kino 74

05 Instrumenteneinsatz und Umsetzungsstrategie 76 Wie geht es weiter? 78

handlungsfelder 79

strategie und taktik 80

temporäre maßnahmen 82

Erfolgskontrolle 82

Qualitätssichernde instrumente 83

maßnahmenkatalog 85

Literatur- und Abbildungsverzeichnis 88

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6 Gauting entfalten - Entwicklungskonzept für das Bahnhofsquartier 7

Vorwort

der landschaftliche reiz des Wümtals, die gute so-ziale infrastruktur, die gute Anbindung mit öffent-lichen verkehrsmitteln, die besondere geschichte dieses ortes und das kulturelle Angebot sind nur einige Aspekte, die gauting zu einer besonders lebenswerten gemeinde machen. das vorliegende Entwicklungskonzept zum Bahnhofsquartier »gau-ting entfalten« stellt einen wichtigen meilenstein zur weiteren steigerung dieser lebensqualität dar.

Bereits seit einigen Jahren begleiten uns zahlreiche gespräche und diskussionen zum gautinger Bahn-hof und seinem umfeld. Es ist ein wichtiger ort der gemeinde, der den gautingerinnen und gautin-gern sehr am herzen liegt. dies wurde auch am gro-ßen interesse der Bevölkerung in den öffentlichen veranstaltungen zum Entwicklungskonzept deutlich.

die gemeinde hat Ende 2006 die gebäude und straßenflächen am Bahnhof von der deutschen Bahn erworben. Es war ab diesem zeitpunkt ein langer Weg, bis schließlich im Jahr 2012 die Ent-widmung dieser flächen durch das Eisenbahn-Bun-desamt erreicht werden konnte. Erst dadurch ist die gemeinde in der lage, ohne Einschränkungen ihre Planungsvorstellungen über die künftige Entwick-lung im Bahnhofsareal tatsächlich zu realisieren. diese sachlage war zugleich der Auslöser für den Prozess des Entwicklungskonzepts für das Bahn-hofsquartier.

Es gab viele unterschiedliche meinungen und Über-legungen, wie sich das Bahnhofsquartier in zukunft entwickeln soll. um aus diesen unterschiedlichen vorstellungen und der vielzahl an ideen ein ge-meinsames zukunftsbild zu schaffen, ist es vor allem wichtig, dass sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger in den Planungsprozess einbringen.

mit Professor scheuvens und seinen mitarbeitern von der tu Wien wurde ein team mit der durchführung des Planungsprozesses beauftragt, das bereits in vielen Planungsverfahren intensiv mit der Bevölkerung zusam-mengearbeitet hat, um in schwierigen und komplexen Aufgabenstellungen eine gemeinsame linie zu finden.dialog und transparenz standen bei der Perspektiven-werkstatt im vordergrund und die Bürgerinnen und Bür-ger folgten zahlreich dem Aufruf des Planungsteams sich »einzumischen«. Beeindruckend war das engagier-te, konstruktive und respektvolle miteinander der Be-völkerung an den Werkstatttagen im sinne einer best-möglichen lösung für das Bahnhofsquartier.

der rückhalt für die erarbeiteten vorschläge ist groß, viele details müssen aber noch überprüft und weiter ausformuliert werden. das Entwicklungskonzept »gau-ting entfalten« ist der erste, wichtige schritt zu einem neuen, lebendigen Bahnhofsquartier. Aber der Weg ist noch lange nicht zu Ende gegangen. Entscheidend ist, die Kräfte in den kommenden Jahren in richtung einer umsetzung zu bündeln. das Entwicklungskonzept ist die orientierungshilfe und gibt eine klare richtung vor.

ich bedanke mich bei allen, die an diesem Entwick-lungskonzept mitgewirkt haben, allen voran den Bür-gerinnen und Bürgern gautings für ihren wichtigen Beitrag, den sie durch die teilnahme an den veranstal-tungen und diskussionen erbracht haben. ihr Wissen und ihre ideen waren ein wesentlicher Baustein bei der Erstellung dieses Entwicklungskonzepts und so tragen sie großen Anteil daran, das Bahnhofsquartier in zu-kunft lebenswerter zu gestalten.

ihre

Brigitte ServatiusErste Bürgermeisterin

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8 Gauting entfalten - Entwicklungskonzept für das Bahnhofsquartier 9

01EINFühRUNG

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10 Gauting entfalten - Entwicklungskonzept für das Bahnhofsquartier 11

Anlass für ein Entwicklungskonzept

Viele Ideen und Konzepte für das Bahnhofsquartier

in den vergangenen Jahren wurden bereits zahlreiche Konzepte erstellt, die alle eine Aussage darüber tref-fen, wie sich das Areal rund um den Bahnhof entwickeln soll: 2006 startete ein umfangreicher leitbildprozess, in dem unter anderem der Bedarf an einem städte-baulichen Konzept für das Bahnhofsareal zur sprache gebracht wurde. Wenig später wurden Entwürfe disku-tiert, nach denen das Bahnhofsgebäude (c) entweder um- oder teilweise neugebaut werden sollte. im Jahr 2012 wurden drei vorschläge zur neubebauung des grundschulareals (E) vorgestellt, die von den Bürge-rinnen und Bürgern kommentiert werden konnten. dazu kommt das vorhaben eines Bauträgers, die Postfiliale (A) zu verlegen und auf dem frei werdenden grund-stück andere nutzungen anzusiedeln. Ein weiterer vor-schlag sieht vor, in unmittelbarer nachbarschaft zum Bahnhofsgebäude ein Kino (B) zu errichten und damit dem Bahnhofsvorplatz ein neues gesicht zu verleihen. die vorhandene Park & ride Anlage (d) gilt es ebenso neu zu organisieren, um sie für die weitere zukunft des Bahnhofsquartiers zu wappnen. viele Bausteine also, denen es jedoch an etwas Wesentlichem fehlt: einem ganzheitlichen Bild.

um aus all dem nebeneinander der unterschiedlichen Projekte und Planungsabsichten gewissermaßen ein Quartier aus einem guss zu entwickeln, soll das vor-liegende Konzept eine Entwicklungsperspektive für das gesamte Bahnhofsquartier darstellen. Als Wissens- und Entscheidungsgrundlage für anstehende Planungen dient es der Abstimmung unterschiedlicher öffentlicher und privater vorhaben und vermittelt zwischen den

jeweiligen interessenslagen. das Bahnhofsquartier wird sich immer durch seine vielfältigkeit auszeichnen. dennoch soll dieses zusammenhängende Konzept ei-nen rahmen vorgeben, innerhalb dessen sich einzelne Bausteine zu einem größeren ganzen zusammenfü-gen. die bereits vorhandenen Pläne und vorschläge bildeten dabei eine wichtige grundlage.

die hier enthaltenen zielsetzungen und zukunftspers-pektiven wurden im zuge eines offenen Planungs- und Beteiligungsprozesses erstellt und ausgehandelt. Eine möglichst breite Beteiligung aller Betroffenen soll die-ses Konzept zu einem breit getragenen Ausgangspunkt weiterer schritte machen.

C

B

E

D

A

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16 Gauting entfalten - Entwicklungskonzept für das Bahnhofsquartier 17

(1) Beim Kriegerdenkmal, (2) Ausfahrt P+r-Anlage, (3) Bahnhofsnebengebäude, (4) ehemalige güterhalle, (5) & (6) & (7) & (8) Bahnhofplatz, (9) Eingang Wartehalle, (10) fahrradabstellanlage westlich der Bahntrasse, (11) Pippinplatz.fotos von daniel zwangsleitner (2013)

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Deutsche PostDeutsche Post

Schlüsselstandorte

Der BahnhofEigentlich sollte das Bahnhofsgebäude abgerissen werden. 2010 traf der gemeinderat den entsprechenden Beschluss, doch dann zog langsam wieder etwas leben in die zuvor leerstehenden räume ein. das regionalwerk Würmtal und ein Quartiersmanager richte-ten ihre Büros ein und die fragen wurden lauter, ob man das alte gebäude nicht doch bestehen lassen soll. der Bahnhof ist das Eingangstor in die gemeinde, ort des Abfah-rens und Ankommens und für jene, die daran vorbeifahren, ist er orientierungspunkt und Erkennungsmerkmal für gauting.

Das alte Grundschularealdas gebäude in der Bahnhofstraße 25 blickt auf eine wechselvolle geschichte zurück. Als Kurhotel erbaut und in weiterer folge als zigarrenfabrik genutzt, wurde das 1898 errichtete gebäude nach dem zweiten Weltkrieg zur grundschule umgebaut. nach einem deckeneinsturz im Jahr 2010 wurde das historische hauptgebäude geschlossen; eine sanierung kann mit verhältnismäßigem Aufwand nicht durchgeführt werden. im november 2012 wurden drei vorschläge zu einer neubebauung des Areals präsentiert und diskutiert.

Das Postgeländedie Post steht vor einem möglichen umzug und damit würde das derzeitige Postgelände für eine neue nutzung frei werden. Ein Projektentwickler mit Erfahrung im Einzelhandel hat bereits interesse angemeldet, dieses Areal neu zu bebauen und hier unter anderem ladennutzung einzurichten.

Die Park & Ride Anlagedie aktuelle situation der Park & ride Anlage nehmen viele als »wilden Parkplatz« wahr. dieser ort würde aufgrund seiner offenheit viele Entwicklungsoptionen bieten. Klar ist aber, dass auch in zukunft zumindest dieselbe Anzahl an stellplätzen vorhanden sein muss, um auch die weiteren Entwicklungen im Bahnhofsquartier tragen zu können. P+R

Grassinger Emrich Architekten GmbH

Schule Gauting - Entwurf für ein Wohn- und Geschäftshaus

Zufahrt TG

Bahn

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Bahnhofsstraße

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Tiefgarage

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4,00

2,85

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Perspektive von Südosten

Lageplan 1:500

EntwurfsgedankeDer neu entworfene Baukörper lehnt sich in Form und Größe an dieehemalige Grundschule an, unterschreitet dessen Höhe jedochdeutlich. Er besteht aus verschiedenen Einzelbaukörpern.Durch Vor- und Rücksprünge wird der Baukörper in unterschiedlicheNutzungseinheiten gegliedert.Ziel ist es, die Gesamtwirkung des Gebäudes an die bestehendkleinteiligere Umgebung anzupassen und in den städtebaulichenKontext einzufügen.

Materialienvielfalt im BaukörperDie Gliederung der Baukörper wird zusätzlich durch die Verwendungunterschiedlicher Materialien betont.Im Hintergrund steht der Grundbaukörper mit einer hellen Putzfassade.Vorsprünge in horizontaler und senkrechter Ausrichtung sind mit einerfeinen, kupferfarbenen Netzstruktur umspannt.

Die Ladeneingangsbereiche im Süd- und Nordbereich erhalten einegroßzügige Glasfassade.

Das zurückspringende Dachgeschoss bekommt eine dritte Struktur,eine helle Plattenverkleidung.Im Erdgeschoss tritt als betontes Element eine Box hervor, die einenweiteren Anziehungspunkt, zu Laden- und Gemeinsschaftsflächendarstellt.

Ansicht von Osten M 1:200Ansicht von Süden M 1:200

Erschließung und NutzungDurch die Nähe zum Bahnhof liegt das Gebäude sehr zentral. EineMischnutzung mit Gewerbeflächen im Erdgeschoss lässt eine optimaleVersorgung der Anlage zu. Somit ergibt sich ein prädestinierterStandort für barrierefreies, seniorenfreundliches Wohnen.Die Belebtheit, die durch die gute öffentliche Anbindung entsteht, wirdmit einer neugestalteten Platzsituation im Süden des Baukörpersergänzt.So wird das gesamte Umfeld rund um den Gautinger Bahnhof immensaufgewertet.

Die Vermietung der Ladeneinheiten kann sowohl kleinteilig, wie auch ingrößeren zusammenhängenden Einheiten umgesetzt werden.

Lageplan, Perspektive und Ansichten 24-11-2012

Feuerwehrzufahrt und TiefgarageDie Feuerwehrzufahrt ist im Süden des Baukörpers, an derneuentstehenden Platzsituation geplant.Die Zufahrt zur Tiefgarage ist im südlichen Teil des Ostriegels - von derBahnhofsstraße her - geplant. Alternativ wäre die Zufahrt vom Süden desGrundstücks möglich - über den Vorplatz, von der Zubringerstraße zurdahinterliegenden Berufsschule. So wäre die Gewerbeeinheit imErdgeschoss als durchgängige Fläche nutzbar.

Ausrichtung Wohnen nach SüdwestenDie Anlage teilt sich in fünf "Häuser" mit je einem Treppenhaus auf.

Die Ausrichtung der Wohnungen erfolgt hauptsächlich nach Süden undWesten. Es wurde Wert daraufgelegt, möglichst alle Wohnungen in dem ander Straße verlaufenden Baukörper als durchgesteckte Wohnungen zuplanen. Desweiteren ist das Dachgeschoss zurückgesetzt. Somit ist dieWandhöhe aus Sicht des Fußgängers um ein Geschoss reduziert.Die Abstufung der Riegel nach Südwesten optimiert den Schallschutz inden hinteren Baukörpern.Somit entsteht eine Orientierung zum ruhigen Innenhof für die gesamteWohnanlage.

Räd

er

Atelier lüps grassinger Emrich Architekten gmbh AtP Architekten

Postgebäude Park & ride Anlage

Bahnhofsgebäude

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20 Gauting entfalten - Entwicklungskonzept für das Bahnhofsquartier 21

Planung im Dialog

die Entwicklung einer gemeinde erfordert den offe-nen dialog, die Auseinandersetzung mit unterschied-lichen sichtweisen, den mut zu visionen und das rin-gen um Qualität; dies erst recht dann, wenn es um Entscheidungen geht, die alle betreffen. für Planungen gibt es Expertinnen und Experten, die mit ihrem Wissen und dem Blick von außen eine sach-lage einordnen und eine fachliche Aussage treffen können. doch daneben gibt es einen großen schatz an lokalem Wissen. die Bürgerinnen und Bürger von gauting sind die Expertinnen und Experten ihrer ge-meinde. die menschen, die hier leben und arbeiten, können schließlich am besten ihre Erwartungen und Anforderungen an jenen raum darstellen, den sie auch nutzen. genau dieses Alltagswissen bildet somit eine wertvolle grundlage in diesem Planungsprozess. um dieses lokale Wissen fassen zu können, muss zual-lererst eine gemeinsame sprache gefunden werden. Entscheidungsprozesse müssen vermittelt und für alle nachvollziehbar werden. Erst wenn sich Bürgerinnen und Bürger auf Augenhöhe mit Planungsentscheidun-gen befinden, besteht die möglichkeit, sich gezielt in solche Prozesse einzubringen. schließlich sind nur transparente Planungsentscheidungen auch nach-vollziehbare und damit tragfähige Planungsentschei-dungen. darüber hinaus muss eine vertrauensbasis aufgebaut werden, um eine Entwicklung in gang set-zen zu können. so entsteht die möglichkeit, aktiv an Planungsverfahren mitzuwirken und Einfluss auf Ent-scheidungen nehmen zu können.

die Perspektivenwerkstatt vom 7. bis zum 9. märz 2013 bildete den Auftakt und gleichzeitig das Kern-stück in einem Planungsprozess zur Entwicklung des

Bahnhofsquartiers. das team der tu Wien hatte für drei tage ein offenes Planungsbüro in der ehemali-gen gaststätte des gautinger Bahnhofs eingerichtet und die Bürgerschaft eingeladen, gemeinsam ein zu-kunftsbild des Bahnhofsquartiers zu entwerfen. Es wurde intensiv und kreativ gearbeitet, zahlreiche gespräche unter der regen teilnahme von über 300 Besucherinnen und Besuchern wurden geführt. insge-samt gingen über 400 rückmeldungen über Postkar-ten und E-mails ein. die gesammelten Ergebnisse bil-deten die wesentliche grundlage für die Erarbeitung dieses Entwicklungskonzeptes. Eine dokumentation der Werkstatt wurde an alle haushalte in gauting versandt und auch auf der internetseite der gemein-de zum download bereitgestellt. die öffentlichen veranstal-

tungen boten die möglichkeit

direkt mit den Planern über

weitere Entwicklungen zu dis-

kutieren.

Perspektivenwerkstatt als Kernstück des Planungsprozesses

vor der Perspektivenwerkstatt wurde die erste Projekt-zeitung an alle haushalte versandt, um das Projekt vorzustellen und um relevante rahmenbedingungen für alle gebündelt darstellen zu können. die zeitung benannte die herausforderungen im Bahnhofsquar-tier und lud alle zur Perspektivenwerkstatt ein, um sich einzumischen.vier monate nach der ersten zeitung gab es aber-mals eine Projektzeitung. diese sollte den aktuellen Planungsstand vorab präsentieren und so frühzeitig eine diskussionsgrundlage für das zweite forum zur verfügung stellen.

mit dem bosco Bürger- und Kulturhaus fand das zwei-te Bürgerforum zum Bahnhofsquartier in einer weite-ren wichtigen institution für gauting statt. Bei dieser veranstaltung wurde der aktuelle Planungsstand präsentiert und diskutiert. Ein weiteres mal bot sich die möglichkeit direkten Einblick in die Planungen zu haben und dem Planungsteam die persönlichen ge-danken, Bedenken und Anregungen mitzugeben.diese rückmeldungen waren wichtig, um das Ent-wicklungskonzept in der weiteren Ausarbeitung ab-schließen zu können.

der alte Kiosk in der Warte-

halle wurde zum ideenkiosk

umgewandelt. hier gab es

informationen zum laufenden

verfahren und die möglich-

keit rückmeldungen einzu-

werfen.

Über 300 Besucherinnen und

Besucher nahmen an der Per-

spektivenwerkstatt im gau-

tinger Bahnhof teil.

Die Projektzeitungen als Informationsmedien

Der Prozess und die Möglichkeiten der Beteiligung

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22 Gauting entfalten - Entwicklungskonzept für das Bahnhofsquartier 23

Wieviel Stadt steckt in Gauting?

Das Bahnhofsquartier neu denken

Wie fi ndet man den richtigen Maßstab?

In einem breit angelegten Planungs- und Beteiligungsprozess soll bis zum

Sommer eine ganzheitliche und tragfähige Entwicklungsperspektive für den

Kernbereich rund um den Bahnhof Gauting erstellt werden.

Ein Entwicklungskonzept für das Bahnhofsquartier»Die Eigenart von Gauting

muss der Maßstab sein.«

»Wir sind Stadtmenschen mit der Sehnsucht nach dem Dorf.«

»Gauting ist ein Mittelding zwischen Stadt und Vorort.«

»Beim Bahnhof sind wir eher Stadt, rundherum eher Dorf.«

»Wir sind mehr Dorf als Stadt.«

»Ich wünsche mir mehr Mut zu einer Verdichtung am Bahnhof.«

»Es ist nicht wichtig, ob Gauting städtisch

oder dörfl ich ist. Es muss Gauting bleiben.«

Wo ist das Zentrum?

Wer ist Gauting?

Liebe Bürgerinnen und Bürger von Gauting!In den letzten Jahren wurde die bauliche Ent-

wicklung gleich mehrerer »Schlüsselobjekte«

der Gemeinde zur Diskussion gestellt: Das

Bahnhofsgebäude soll umgebaut werden,

das zentral gelegene Grundstück der ehe-

maligen Grundschule steht für eine neue

Nutzung zur Verfügung und auch das Post-

areal bietet sich für eine neue Entwicklung

an. Für all diese Projekte mangelt es nicht

an guten Ideen und Konzepten. Vorschläge

für den Umgang mit dem Bahnhofsgebäude

und dem Grundschulgelände liegen bereits

auf dem Tisch und wurden öff entlich disku-

tiert, weitere Vorhaben sind im Gespräch,

doch: Es fehlt eine klare Vorstellung davon,

was diesen zentralen Bereich rund um den

Bahnhof kennzeichnet, welchen Charakter

und welche Qualitäten dieses Quartier aus-

zeichnen sollen. Auch in der Bevölkerung ge-

hen die Meinungen darüber, wie sich dieser

Ort künftig weiterentwickeln soll, zum Teil

weit auseinander. In der Neuausrichtung

des Kernbereichs der Gemeinde ergeben

sich nun große Chancen und Herausforde-

rungen, die es gemeinsam zu nutzen gilt.

Es liegt auf der Hand, dass eine solch kom-

plexe Aufgabe nicht einfach zu lösen ist. Da-

her hat sich die Gemeinde dazu entschlos-

sen, in einem Beteiligungsprozess möglichst

viele Interessenslagen zu berücksichtigen. Es

soll eine gemeinsame Leitlinie erarbeitet wer-

den, die für die Politik, die Wirtschaft und die

Bevölkerung zur Grundlage für die weitere

Planung und Gestaltung des Bahnhofsquar-

tiers werden soll. Ein Team der TU Wien wird

in den kommenden Monaten gemeinsam mit

allen interessierten und engagierten Bürge-

rinnen und Bürgern ein Entwicklungskonzept

erstellen. Ihr Beitrag, Ihr Einbringen von Er-

fahrungen, Anregungen und Empfehlungen

ist damit ein wesentlicher und wertvoller Be-

standteil dieses Planungsprozesses. In die-

sem Sinne lade ich Sie ein, an der Perspekti-

venwerkstatt von 7. bis 9. März teilzunehmen

und sich in die Erstellung des Konzeptes für

das Bahnhofsquartier einzubringen und re-

gelrecht einzumischen. Diese Faltzeitung soll

Sie auf den Prozess vorbereiten und Ihnen

einen Überblick über den Stand der Dinge

verschaff en.

Ihre Brigitte Servatius, 1. Bürgermeisterin

GAUTINGENTFALTEN

ZWISCHEN EINER METROPOLE UND DER

SEHNSUCHT NACH DEM DORF

WO BEWEGEN WIR UNS HIN?

WER LEBT HIER?

EINE KOORDINATIONSBESTIMMUNG

Gauting ist, wie alle anderen Würmtalgemein-

den auch, als Dorf am Fluss entstanden. Hier

wurde die Pfarrkirche errichtet, die damit ein-

deutig die Ortsmitte markierte. Hier siedelten

sich auch die Handwerksbetriebe an und hier

spielte sich das öff entliche Leben ab. Lange

blieb dieser räumliche Schwerpunkt im Tal

bestehen. Selbst als im Jahr 1854 die Bahn-

strecke und der Gautinger Bahnhof eröff net

wurden, blieb das Zentrum an der Würm. Der

Bahnhof lag damals noch rund einen halben

Kilometer vom Ortsrand entfernt. Erst als das

damalige Kurhotel mit der Aussicht auf zahl-

reiche Gäste errichtet wurde, verlagerte sich

das Zentrum langsam bergaufwärts in Rich-

tung Bahnhof. Heute ist der »Hauptplatz« an der Würm in

seinem Stellenwert auf eine Kreuzung zurück-

geschrumpft und in den letzten Jahren hat

sich ein weiterer räumlicher Schwerpunkt als

potenzielles Zentrum herauskristallisiert: der

Bereich rund um das Bosco Theaterforum und

die angrenzenden sozialen Einrichtungen, wie

Kindergärten und das Jugendzentrum. Dieses

Quartier soll in der Frage nach dem Zentrum

Gautings ebenfalls eine Rolle spielen. Die zentrale Aufgabe besteht nun darin, das

Bahnhofsquartier in seiner Positionierung als

Zentrum zu bewerten und im Verhältnis mit

möglichen weiteren zentralen Bereichen ein-

zuordnen. Unter Beachtung seines prägen-

den Charakters gilt es, das Bahnhofsquartier

inhaltlich aufzuladen und ihm eine räumliche

Gestalt zu geben, die den Stellenwert als

ein Zentrum Gautings zum Ausdruck bringen

kann.

Faltzeitung Ausgabe 1, Februar 2013

7. bis 9. März 2013

PERSPEKTIVENWERKSTATT

»In Gauting gibt es kein wirkliches Zentrum – unser ‚Hauptplatz’ ist eine Kreuzung.«

Deutsche PostDDDDeeeeuuuuttttsssscccchhhheeee PoPoPoPosssstttt

Auf die Frage »Wieviel Stadt steckt in Gauting?« antworten die meisten

Menschen mit geteilter Meinung. Die einen fi nden wenig Städtisches

an ihrer Heimatgemeinde, andere erkennen sowohl städtische als

auch dörfl iche Charakterzüge. Doch was bedeutet eigentlich »Stadt«

und wo ordnet sich Gauting ein zwischen der Metropole München und

der Landschaft in ihrer Umgebung? Innerhalb des Münchner Großraums kann man in Gauting durch die

gute Verkehrsanbindung die Vorzüge der Großstadt bei gleichzeitiger

Nähe zur Natur genießen. »Wir sind Stadtmenschen mit der Sehn-

sucht nach dem Dorf«, meint ein Gautinger Bürger und verweist damit

auf die zweifellos starke Bindung an die Großstadt und die entspre-

chende Rolle in der Region, aber auch auf das bestehende Bedürfnis

nach einem überschaubaren, ruhigen Lebensumfeld. Dieser Spagat

ist es auch, der in der Weiterentwicklung des Bahnhofsquartiers zu

schaff en ist.In wieweit sich allerdings bei einer 20.000-EinwohnerInnen-Gemeinde

überhaupt noch die Frage nach dem Dorf stellt, sei dahingestellt. Deut-

lich wird jedenfalls, dass es nicht auf das Entweder-Oder ankommt,

nicht auf das Städtische oder Dörfl iche, sondern auf die Eigenart

Gautings, die der Maßstab sein soll für die künftigen Entwicklungen.

Gauting ist Teil einer dynamisch wachsenden Metropolregion. Während

die Bevölkerungszahl des Freistaates Bayern sich kaum verändert, wird

für den Regierungsbezirks Oberbayern ein deutliches Wachstum von

über 6 Prozent bis 2030 vorausgesagt. Auch die EinwohnerInnenzahl

Gautings wird zunehmen, wenn auch mit einem Bevölkerungszuwachs

um die drei Prozent, deutlich langsamer. Heute leben bereits 20.005

Menschen in Gauting. Dieses Wachstum bildet eine gute Grundlage

zur Sicherung und Weiterentwicklung der bestehenden Infrastrukturen.

Gauting ist ein attraktiver Wohnstandort, insbesondere für Familien.

Doch wird der demographische Wandel der Gesellschaft in den kom-

menden Jahren immer deutlicher zu spüren sein. Heute sind mehr als

4.600 Personen - also beinahe ein Viertel der Bevölkerung - über 65

Jahre alt. Dieser Anteil wird weiter zunehmen und 2030 werden fast

zehn Prozent der Einwohner und Einwohnerinnen über 80 Jahre alt

sein. Damit ändern sich auch die Anforderungen an die Gemeinde,

angefangen vom Ausbau der sozialen Infrastruktur, der guten Erreich-

barkeit mit öff entlichen Verkehrsmitteln, der Sicherung der Nahversor-

gung, über ein entsprechendes Kulturangebot bis hin zur Gestaltung

der öff entlichen Räume und der Barrierefreiheit.

100%2000

20202010

2030

105%

110%

Gauting

Oberbayern

Freistaat Bayern

IMMER UNTERWEGS

IN ZUKUNFT WOHNEN

Beinahe 9000 sozialversicherungspfl ichtige Beschäftigte überschrei-

ten täglich die Gemeindegrenze um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelan-

gen. Mehr als die Hälfte der AuspendlerInnen fährt nach München.

Gauting profi tiert hier von der guten Anbindung durch die Schnell-

bahnlinie  6, mehr als 3250 Fahrgäste steigen täglich in Gauting ein

und aus. Die Anzahl der Pkw pro tausend EinwohnerInnen ist leicht

rückläufi g, dies täuscht aber nicht darüber hinweg, dass viele Wege

noch immer mit dem Auto zurückgelegt werden. Ein Ziel ist es, dass

möglichst viele Menschen im Umweltverbund, also zu Fuß, mit dem

Fahrrad und dem öff entlichen Verkehr unterwegs sind. Am Bahnhof,

als wichtigster Umsteigepunkt zwischen den Verkehrsmitteln, gilt es

Umstiegs- und Aufenthaltsqualität zu verbessern.

Das Bevölkerungswachstum drückt sich auch in der Bautätigkeit

aus. Mehr als 400 Wohngebäude mit über 680 Wohnungen wur-

den zwischen 2000 und 2010 errichtet. Der Trend geht weg vom

Einfamilienhaus, 60 % der Wohnhäuser haben heute zwei oder

mehr Wohneinheiten. Das Thema Wohnen und die Anforderun-

gen an die Zukunft - wie altersgerechtes Wohnen, ein attraktives

Wohnumfeld, leistbares und energieeffi zientes Bauen - können in

der Diskussion zur Entwicklung des Bahnhofsquartiers eine wich-

tige Rolle spielen.

48004100

553553553 Pkw

EinpendlerInnen

AuspendlerInnenje Tsd. EinwohnerInnen

unter 18 Jahre18-29 Jahre30-49 Jahre50-64 Jahre65 und älter+407WohngebäudeWW

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19%

Warum braucht es ein ganzheitliches

Bild für das Bahnhofsquartier?

Wo liegen die Herausforderungen?Wie wird aus vielen Ideen ein zusammenhängendes Konzept?

Das Wissen ist vor OrtProgramm der Perspektivenwerkstatt

Verfahrensablauf

»Ich fi nde es wirklich mehr als enttäuschend, dass es nach all den Jahren der Planung kein übergreifendes Konzept für die Fläche von der Post bis zum Bahnhofsplatz inkl. Grundschule gibt! Wann hört dieses ‚Fleckerl-teppichdenken’ endlich auf?«

»Die Entwicklung einer Gemeinde erfordert

den off enen Dialog, die Auseinandersetzung

mit unterschiedlichen Sichtweisen, den Mut

zu Visionen und das Ringen um Qualität.«

»Meiner Meinung nach kann kein sinnvolles Bebauungskonzept für das Areal der alten Grundschule entwickelt werden ohne konkrete Vorstellungen über die Zukunft der angrenzenden Bereiche.«

In den vergangenen Jahren wurden bereits zahlreiche Konzepte erstellt,

die alle eine Aussage darüber treff en, wie sich das Areal rund um den

Bahnhof entwickeln soll: 2006 startete ein umfangreicher Leitbildpro-

zess, in dem unter anderem der Bedarf an einem städtebaulichen Kon-

zept für das Bahnhofsareal zur Sprache gebracht wurde. Wenig später

wurden Entwürfe diskutiert, in denen das Bahnhofsgebäude entweder

um- oder teilweise neugebaut werden sollte. Vor wenigen Monaten

wurden drei Vorschläge zur Neubebauung des Grundschulareals vor-

gestellt, die von den Bürgerinnen und Bürgern kommentiert werden

konnten. Dazu kommt das Vorhaben eines Bauträgers, die Postfi liale zu

verlegen und auf dem frei werdenden Grundstück andere Nutzungen

anzusiedeln. Ein ganz aktueller Vorschlag sieht vor, unmittelbar neben

dem Bahnhofsgebäude ein Kino zu errichten und damit dem Bahnhofs-

vorplatz ein neues Gesicht zu verleihen. Viele Bausteine also, denen es

jedoch an etwas Wesentlichem fehlt: einem ganzheitlichen Bild. Um aus all dem Nebeneinander der unterschiedlichen Projekte und

Planungsabsichten gewissermaßen ein Quartier aus einem Guss zu

entwickeln, soll in den kommenden Wochen und Monaten eine Entwick-

lungsperspektive für das gesamte Bahnhofsquartier erarbeitet werden.

Dieses Areal wird sich immer durch seine Vielfältigkeit auszeichnen.

Dennoch kann ein zusammenhängendes Konzept dazu beitragen, alle

kommenden Planungs- und Bauvorhaben in diesem Quartier aufein-

ander abzustimmen und einen Rahmen vorzugeben, innerhalb dessen

sich einzelne Bausteine zu einem größeren Ganzen zusammen fügen.

In einer der dynamischsten Regionen Deutschlands gelegen sieht sich

die Gemeinde mit einem hohen Entwicklungsdruck konfrontiert. Der

hochwertige Standort am Bahnhof eröff net zum einen ganz besonde-

re Möglichkeiten, gleichzeitig gilt es, sich auf einen angemessenen

Maßstab für künftige Planungs- und Bauvorhaben zu verständigen,

in dem sich die Gemeinde auch wiederfi nden kann. Zudem macht

das geringe Flächenpotenzial die Zukunftsaufgabe, für die kommen-

den Generationen die Lebensqualität zu bewahren und Wohnraum

leistbar zu halten, zu einer großen Herausforderung.

Auch der Einzelhandel hat mit den sich verändernden Rahmenbedin-

gungen zu kämpfen. Die zum Teil inhaberInnengeführten, auf klein-

teiligen Flächen strukturierten Läden können dem sich ändernden

Einkaufsverhalten und dem Wettbewerb mit großfl ächigen und auto-

orientierten Standorten nur mit viel Mühe etwas entgegen halten.

Dazu kommt die als starke Belastung wahrgenommene Verkehrssitu-

ation im Bahnhofsumfeld. Wie lassen sich Freiräume besser gestalten und Aufenthaltsqualitä-

ten verbessern? Wie wird der Bahnhof zum Aushängeschild Gau-

tings und zu einer attraktiven Drehscheibe für den öff entlichen Ver-

kehr? Welche Erwartungen sind generell mit der Entwicklung dieses

zentralen Areals verbunden? Diese und andere Fragen stehen zur

Diskussion, wenn es darum geht, eine Zukunftsperspektive für das

Bahnhofsquartier zu erstellen.

BISHERIGE PLANUNGEN � EINE CHRONOLOGIE KLEINER UND GROSSER MEILENSTEINE10/2006: Auftaktveranstaltung zum Leitbildprozess

11/2006: Zukunftskonferenz Teil 101/2007: Markt der Ideen06/2007: »Alles Bahnhof«, Bahnhofsfest

07/2007: Der Gemeinderat beschließt das Leitbild

12/2007: Zukunftskonferenz Teil 211/2009: Präsentation eines Maßnahmenkataloges

03/2010: Zwei Konzepte zum Bahnhof & Umfeld

11/2012: Präsentation und Diskussion von drei Vor-

schlägen zur Neubebauung des Grundschulareals

GEMEINSAME UND AUFEINANDER ABGESTIMMTE ZIELE VERFOLGEN

VIELE BAUSTEINE MACHEN NOCH KEIN QUARTIER

EIN QUARTIER AUS EINEM GUSS?

Die Entwicklung einer Gemeinde erfordert

den off enen Dialog, die Auseinandersetzung

mit unterschiedlichen Sichtweisen, den Mut

zu Visionen und das Ringen um Qualität;

dies erst Recht dann, wenn es um Entschei-

dungen geht, die alle betreff en.Für Planungen gibt es Expertinnen und Ex-

perten, die mit ihrem Wissen und dem Blick

von außen eine Sachlage einordnen und

eine fachliche Aussage treff en können. Doch

daneben gibt es einen großen Schatz an lo-

kalem Wissen. Die Bürgerinnen und Bürger

von Gauting sind die Expertinnen und Exper-

ten ihrer Gemeinde. Die Menschen, die hier

leben und arbeiten können schließlich am

besten ihre Erwartungen und Anforderun-

gen an jenen Raum darstellen, den sie auch

nutzen. Genau dieses Alltagswissen bildet

somit eine wertvolle Grundlage in diesem

Planungsprozess. Um dieses lokale Wissen fassen zu können,

muss zuallererst eine gemeinsame Sprache

gefunden werden. Entscheidungsprozesse

müssen vermittelt und für alle nachvollzieh-

bar werden. Erst wenn sich Bürgerinnen und

Bürger auf Augenhöhe mit Planungsentschei-

dungen befi nden, besteht die Möglichkeit,

sich gezielt in solche Prozesse einzubringen.

Schließlich sind nur transparente Planungs-

entscheidungen auch nachvollziehbare und

damit tragfähige Planungsentscheidungen.

Darüber hinaus muss eine Vertrauensba-

sis aufgebaut werden, um eine Entwicklung

in Gang setzen zu können. So entsteht die

Möglichkeit, aktiv an Planungsverfahren mit-

zuwirken und Einfl uss auf Entscheidungen

nehmen zu können.

In den vergangenen Wochen wurden vom Planungsteam der TU Wien

alle bisher erstellten Konzepte, Leitbilder und Handlungsempfehlungen

untersucht. Zudem fanden Gespräche mit VertreterInnen aus Politik und

Verwaltung, dem Einzelhandel sowie mit EntwicklungsträgerInnen und

Architekten statt, um den Stand der Dinge zu klären und eine solide Aus-

gangslage zu schaff en. Diese Vorbereitungen bilden nun die Grundlage

für das eigentliche Planungsverfahren. Den Auftakt und zugleich das

Kernstück bildet eine mehrtägige, öff entliche Perspektivenwerkstatt, in

der gemeinsam mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern vor Ort die

Erwartungen an die Entwicklung dieses Quartiers diskutiert und erarbei-

tet werden sollen. Auf der Basis der Ergebnisse dieser Veranstaltung wird ein Konzept

zur Entwicklung des Quartiers erarbeitet, das im Rahmen einer weite-

ren öff entlichen Veranstaltung erläutert und diskutiert werden wird. Die

Bürgerinnen und Bürger erhalten damit die Gelegenheit, sich aktiv in

den Entwicklungsprozess einzubringen. Umgekehrt wird auch das Pla-

nungsteam immer wieder mit Fragen, Erwartungen und Positionen kon-

frontiert, was zu einer Überprüfung und Konkretisierung des Konzeptes

führen wird. Bis zum Sommer soll das Dokument mit Aussagen zu einer

räumlichen Entwicklung des Bahnhofsquartiers fertiggestellt sein.

Von 7. bis 9. März richtet das Planungsteam der TU Wien in den Räu-

men der ehemaligen Pizzeria neben der Wartehalle im Bahnhof ein

off enes Projektbüro ein, um vor Ort gemeinsam an der Entwicklungs-

perspektive für das Bahnhofsquartier zu arbeiten. Man kann Einblick

nehmen in die einzelnen Planungsschritte und den Planerinnen und

Planern über die Schulter schauen. Man kann sich aber vor allem

einmischen in die laufenden Diskussionen um eine mögliche Zukunft

des Quartiers. Jeweils von 10 bis 18 Uhr bzw. am Samstag von 10 bis

15 Uhr kann man die Perspektivenwerkstatt besuchen, um Vorschläge

einzubringen, Konfl iktpunkte und Potenziale zu benennen und sich ge-

meinsam an ersten Skizzen und Modellen einer möglichen Gestalt des

Quartiers anzunähern. Jeder Werkstatttag schließt mit einem abendli-

chen Forum in der Turnhalle der Grundschule ab, um die Tagesergeb-

nisse zusammenzufassen und um jene Positionen zu ergänzen, die am

Tag nicht eingebracht werden konnten.

Kommen Sie vorbei und mischen Sie sich ein!

DIE PERSPEKTIVENWERKSTATT ALS OFFENES BÜRO VOR ORT

DIE BÜRGERINNEN UND BÜRGER SIND DIE EXPERTINNEN UND

EXPERTEN IHRER GEMEINDE

Es ist ein großes Ziel der Gemeinde, eine

Wissens- und Entscheidungsgrundlage für

anstehende Planungen zu erarbeiten. Mit

einer nachvollziehbaren, tragfähigen und

robusten Zukunftsperspektive kann es ge-

lingen, die unterschiedlichen öff entlichen

und privaten Vorhaben aufeinander abzu-

stimmen und zwischen den jeweiligen In-

teressenslagen zu vermitteln. Damit diese

Zielsetzungen von einer möglichst breiten

Öff entlichkeit mitgetragen werden können,

werden diese im Rahmen eines off enen Pla-

nungs- und Beteiligungsprozesses erstellt

und ausgehandelt. Die bereits vorhande-

nen Pläne und Vorschläge bilden dabei eine

wichtige Grundlage. Es wurde wertvolles

Wissen gesammelt und wichtige Fragen wur-

den aufgeworfen – genau daran gilt es nun

anzuknüpfen.

Entwicklungskonzept

1. GrundlagenerhebungTag 1Ideen sammeln

19-21 UhrAuftaktforum

10-18 UhrIdeenkioskGemeinsam Ideen sammeln und diskutierenVertiefende Gesprächsrunden

10 Uhr: Kultur & Soziales12 Uhr: Handel & Gewerbe

14 Uhr: Mobilität & öff entliche Räume

16 Uhr Quartiersspaziergang

19-21 UhrIntermezzo

10-14 UhrIdeen auf das Quartier übertragen 10-15 UhrOff ene WerkstattZukunftsbilder verdichten

14-18 UhrSchwerpunkte setzen und Maßstab fi nden

16-18 UhrAbschlussforum

Tag 2Zukunftsbilder erstellen Tag 3Zukunftsbilder vertiefen

2. Projektzeitung

3. Perspektivenwerkstatt

4. Ausarbeitung

5. Projektzeitung

6. BürgerInnenforumDas Planungsteams stellt sich und die Planungsaufgabe vor; die Sammlungsergebnisse aus dem Ideenkiosk werden zusammenge-fasst, Ideen werden gemeinsam gebündelt und verdichtet.

Ein Zwischenstand wird vorge-stellt, erste Ideen werden auf den konkreten Raum übertragen und Schwerpunkte in der Entwicklung werden gesetzt.

Die vertieften Zukunftsbilder werden vorgestellt, mögliche favorisierte Varianten werden un-tersucht und es wird ein Ausblick auf die nächsten Planungsschritte gegeben.

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Das VerfahrenDie Grundlage

zahlreiche studien, gutachten und Berichte zu themen wie verkehr, Einzelhandel, gewerbe und

standortentwicklung sowie Empfehlungen und Anregungen aus der aktiven Bürgerschaft bilden die

grundlage für das Planungsvorhaben.Die Rückmeldekarten und der Ideenkiosk

An alle haushalte wurden rückmeldekarten versandt, die die Bürgerinnen und Bürger am ideenkiosk im Bahnhof gauting einwerfen konnten. diese ersten Anregungen wurden auch schon in die vorberei-tungen der Perspektivenwerkstatt miteinbezogen.

Projektzeitung, Ausgabe 1die erste Projektzeitung informierte über das Projekt an sich und stellte relevante rahmenbedingungen

und herausforderungen gebündelt dar.

Projektzeitung, Ausgabe 2in der zweiten Ausgabe der Projektzeitung wurde der

aktuelle stand der Planungen dargelegt und noch einmal zur diskussion gestellt. die zeitung diente zur

vorbereitung auf das Bürgerforum.

Entwicklungskonzept Bahnhofsquartierdieses Konzept dient als Wissens- und Entschei-

dungsgrundlage für anstehende Planungen. ziel ist es, die unterschiedlichen öffentlichen und privaten vorhaben aufeinander abzustimmen und zwischen

den jeweiligen interessenslagen zu vermitteln.

Perspektivenwerkstattvom 7. bis 9. märz 2013 eröffnete das Planungsteam sein Büro vor ort in der ehemaligen gaststätte des gautinger Bahnhofs. drei tage lang konnten Bürge-rinnen und Bürger gemeinsam ideen und zukunfts-perspektiven für das Bahnhofsquartier entwickeln.

Bürgerforumdas Planungsteam diskutierte gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern den aktuellen stand der Planungen. diese rückmeldungen waren für die

weitere Ausarbeitung des Entwicklungskonzeptes von wesentlicher Bedeutung.

Arbeits-

gespräche

Page 14: GAUTING ENTFALTENgauting - Wien, september 2013 Vorwort Brigitte servatius - Erste Bürgermeisterin 7 01 Einführung 8 Anlass für ein Entwicklungskonzept 10 schlüsselstandorte 18

24 Gauting entfalten - Entwicklungskonzept für das Bahnhofsquartier 25

Positionen aus der Bürgerschaft

gauting soll als Einzelhandelsstandort ge-stärkt werden, darin waren sich alle einig. das Bahnhofsquartier weist die dafür erforderlichen flächen zur schaffung neuer, zeitgemäßer ge-schäftsflächen auf, die das bestehende Angebot ergänzen könnten. manche gesprächsteilneh-merinnen und -teilnehmer schlagen kleinteili-ge geschäftsstrukturen vor, andere empfehlen großflächige leitbetriebe mit »magnetwirkung«.Eine mischung aus beidem konnte schließlich als ziel genannt werden, ebenso wurde die notwen-digkeit hochwertiger gestaltung der läden wie auch der öffentlichen räume unterstrichen.

gauting ist ein guter schulstandort und für das kulturelle Angebot in der region bekannt. die-ses image als Kulturstandort soll weiter gestärkt werden und sollte bereits bei der Ankunft im Bahnhofsquartier spürbar und kommuniziert wer-den. hier sehen die diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmer auch Bedarf für ein zusätzliches räumliches Angebot für kulturelle initiativen.

Einzelhandel

Kultur und Soziales

»Es braucht frequenzbringer, dann haben die kleinen feinen läden eine chance!«

»die Kaufkraft wäre vorhanden, aber die Qualität fehlt, daher kaufen viele woanders ein.«

»Warum kann nicht ganz gauting zu einem kulturellen zentrum werden?«

zu verschiedenen zeitpunkten hatten die Bürgerinnen und Bürger während dieses Planungsverfahrens die möglichkeit, auf unterschiedliche Art und Weise ihre Positionen zu formulieren und dem Planungsteam mit-zugeben. die erste möglichkeit ergab sich durch die rückmeldekarten, die zu Beginn des verfahrens an alle haushalte verschickt wurden. die ausgefüllten Karten konnten am ideenkiosk eingeworfen werden und viele nachrichten erreichten das Planungsteam auch per E-mail. Über 400 rückmeldungen wurden schriftlich ver-fasst und an das Planungsteam übermittelt. Bei der dreitägigen Perspektivenwerkstatt konnten die Bewohnerinnen und Bewohner das erste mal mit dem Planungsteam von Angesicht zu Angesicht Kontakt auf-nehmen. die Werkstatt wurde aber auch vor allem zu einer Plattform für die gautingerinnen und gautinger selbst. denn der »Ausnahmezustand« der Perspektiven-werkstatt bot einen rahmen, um untereinander über die großen fragen des Bahnhofsquartiers zu diskutieren. Ein weiteres mal konnte die Bürgerschaft beim Bürger-forum im Juni 2013 mit dem Planungsteam diskutieren. das Entwicklungskonzept soll aber nicht der Endpunkt dieser diskussionen sein, sondern vielmehr ein Anstoß für viele notwendige weitere diskussionen, um das zu-kunftsbild eines facettenreichen, belebten Bahnhofs-quartiers zu verwirklichen.

Auf diesen seiten werden Positionen aus den ge-sprächsrunden der Perspektivenwerkstatt sowie kurze zitate aus rückmeldungen und persönlichen gesprä-chen dargelegt.

vordergründig wurden Konzepte und fragen der verkehrsorganisation und -sicherheit und die schaffung von Aufenthaltsqualitäten und neuor-ganisation der öffentlichen räume diskutiert. durch eine reduktion der durchfahrtsgeschwindigkeiten und eine verstetigung des verkehrsflusses können die sicherheit, vor allem der radfahrerinnen und fußgängerinnen, erhöht, Querungsmöglichkeiten geschaffen und Aufenthaltsqualitäten verbessert werden, ohne dabei den verkehr in die umliegen-den Wohnquartiere zu verdrängen. der Bahnhofsvorplatz soll in zukunft mehr sein als eine reine verkehrsfläche und vielfältige nutzun-gen eines lebendigen Quartiers aufnehmen kön-nen. Eine zentrale Botschaft in richtung des Pla-nungsteams war die schaffung von Begegnungs-, Kommunikations- und Aufenthaltsorten, wie zum Beispiel ein café, ein Biergarten und ähnliches.

Mobilität und Öffentliche Räume

»Als Pendlerin würde ich mich freu-en, meine Einkäufe in Bahnhofsnähe erledigen zu können.«

»das Bahnhofsquartier soll ein ort werden, wo man sich aufhalten kann. Es soll ein tor zu gauting darstellen und leute einladen, nach gauting zu kommen.«

»der Bahnhof hat eine wunderbare lage und sollte die visitenkarte des ortes sein.«

»mehr leben in den ort bringen – Anreize schaffen, damit das leben draußen stattfinden kann«

»Ein kluges Konzept für AllE verkehrsteilnehmer«

»Alle lebensbereiche sind Kultur und gehören damit ins zentrum.«

Page 15: GAUTING ENTFALTENgauting - Wien, september 2013 Vorwort Brigitte servatius - Erste Bürgermeisterin 7 01 Einführung 8 Anlass für ein Entwicklungskonzept 10 schlüsselstandorte 18

26 Gauting entfalten - Entwicklungskonzept für das Bahnhofsquartier 27

Ideen bündeln und umsetzen

Es gibt viele ideen für gauting. vorschläge wurden abgegeben, ideen erarbeitet, daten erhoben und transparent gemacht, studien wurden in Auftrag ge-geben und in einem leitbildprozess »gauting bewegt sich« wurden, auf einem Bürgerinnenbeteiligungspro-zess basierend, ziele und maßnahmen der Entwick-lung gautings erarbeitet. das vorliegende Konzept beginnt nicht bei null, vielmehr ist es eine fortführung und Bündelung der bisher erarbeiteten Konzepte, um diese in hinsicht einer umsetzung weiter zu hinter-fragen, aufeinander abzustimmen und weiterzuentwi-ckeln.

Entwicklungskonzept Bahnhofsquartier Gauting

Leitbildprozess »Gauting bewegt sich« Leitbild »Gauting bewegt sich«

Bürgerkonzepte

Einzelhandelskonzept CIMA

Verkehrliche Rahmenbedingungen INGEVOST

Entwurf zum Bahnhof Atelier Lüps-Peck+Daam

Projektstudie für die Errichtung eines Kinos

Gauting entfaltenVerfahren zur Erstellung eines Entwicklungsplans fürdas Bahnhofsquartier

Kinoentwürfe

Realisierungsplanung Kino

Realisierungsplanung Postareal

Kooperatives Verfahren zur Gestaltung Bahnhofplatz und Bahnhof

Realisierungsplanung ehemalige Grundschule

Ausführungsplanung Park+Ride-Anlage

Architektonischer Entwurf

Städtebauliches Konzept

Entwürfe zur Neubebauung der Grundschule Lüps, ATP, Grassinger Emrich

Städtebaulicher RahmenplanMorpho-Logic, Ernst Basler+Partner

Rahmenplan zum Bahnhofsumfeld Planungsgruppe 504

Studie/Erhebung/Fachkonzepte

Bauliche Umsetzung

Bürgerkonzept

Leitbildprozess

temporäre Maßnahmen

Entwicklungskonzept Bahnhofsquartier

Mobilität in Gauting/Haushaltsbefragung, Kurzak

PerspektivenwerkstattBürgerforum

Bahnhofsquartier

Entwicklungskonzept Bahnhofsquartier Gauting

Leitbildprozess »Gauting bewegt sich« Leitbild »Gauting bewegt sich«

Bürgerkonzepte

Einzelhandelskonzept CIMA

Verkehrliche Rahmenbedingungen INGEVOST

Entwurf zum Bahnhof Atelier Lüps-Peck+Daam

Projektstudie für die Errichtung eines Kinos

Gauting entfaltenVerfahren zur Erstellung eines Entwicklungsplans fürdas Bahnhofsquartier

Kinoentwürfe

Realisierungsplanung Kino

Realisierungsplanung Postareal

Kooperatives Verfahren zur Gestaltung Bahnhofplatz und Bahnhof

Realisierungsplanung ehemalige Grundschule

Ausführungsplanung Park+Ride-Anlage

Architektonischer Entwurf

Städtebauliches Konzept

Entwürfe zur Neubebauung der Grundschule Lüps, ATP, Grassinger Emrich

Städtebaulicher RahmenplanMorpho-Logic, Ernst Basler+Partner

Rahmenplan zum Bahnhofsumfeld Planungsgruppe 504

Studie/Erhebung/Fachkonzepte

Bauliche Umsetzung

Bürgerkonzept

Leitbildprozess

temporäre Maßnahmen

Entwicklungskonzept Bahnhofsquartier

Mobilität in Gauting/Haushaltsbefragung, Kurzak

PerspektivenwerkstattBürgerforum

Bahnhofsquartier

Page 16: GAUTING ENTFALTENgauting - Wien, september 2013 Vorwort Brigitte servatius - Erste Bürgermeisterin 7 01 Einführung 8 Anlass für ein Entwicklungskonzept 10 schlüsselstandorte 18

28 Gauting entfalten - Entwicklungskonzept für das Bahnhofsquartier 29

02EIN PoRTRAIT GAUTINGS

Page 17: GAUTING ENTFALTENgauting - Wien, september 2013 Vorwort Brigitte servatius - Erste Bürgermeisterin 7 01 Einführung 8 Anlass für ein Entwicklungskonzept 10 schlüsselstandorte 18

30 Gauting entfalten - Entwicklungskonzept für das Bahnhofsquartier 31

Gestern, heute, morgen

gauting zählt zu den am frühesten besiedelten gebieten rund um münchen. Bereits hier wird die attraktive lage deutlich, die sich heute wie da-mals durch die lage an der Würm ergibt. trotz-dem blieb gauting ein dünn besiedeltes gebiet, das vor allem landwirtschaftlich geprägt war. im Jahr 1854 begann mit der Eröffnung der Bahnstre-cke von münchen über gauting nach starnberg eine zeit des Wachstums für den ort. Bis zum Jahr 1900 hatte sich die zahl der Bewohnerinnen und Bewohner bereits verdoppelt und bis zum Beginn des zweiten Weltkriegs verachtfacht. viele land-wirtschaftliche flächen wurden zu Bauland und so entstand ab 1903 westlich der neu errichteten Bahnstrecke die villenkolonie, eines der bis heute attraktivsten Wohnquartiere im Würmtal.

das angrenzende Bahnhofsquartier hat auch heute eine wichtige Bedeutung für die rund 20.000 Bewohnerinnen und Bewohner gautings. durch eine neugestaltung wird diese Bedeutung unterstrichen und durch neue funktionen weiter verstärkt.

gauting liegt inmitten einer dynamisch wachsenden metropolre-

gion. die Bevölkerungszahl des freistaates Bayern verändert sich

zwar kaum, doch dem regierungsbezirk oberbayern wird bis 2030

ein Wachstum von sechs Prozent vorausgesagt. Auch gauting

wächst, wenn auch mit rund drei Prozent deutlich langsamer.

insbesondere für familien ist gauting ein attraktiver Wohnstand-

ort, doch der demographische Wandel der gesellschaft wird auch

hier deutlich zu spüren sein. Bereits heute ist ein viertel der Be-

völkerung über 65 Jahre alt und dieser Anteil wird weiter steigen.

daraus ergeben sich viele Anforderungen an die gemeinde, die

in zukunft mitgedacht werden müssen und auch bereits bei der

neugestaltung des Bahnhofsquartiers eine rolle spielen.der großteil der auspendelnden menschen bewegt sich nach münchen zu

seinen Arbeitsplätzen. die wichtige verbindung in die landeshauptstadt wird

auch von der s-Bahnlinie 6 bedient und von täglich mehr als 3.000 fahrgäs-

ten genutzt. der Anteil der PKWs proportional zur Bevölkerung ist zwar leicht

rückläufig, doch nach wie vor werden viele kurze strecken mit dem Auto zurück-

gelegt. Ein wichtiges ziel ist, dass in zukunft möglichst viele menschen zu fuß,

mit dem fahrrad und dem öffentlichen verkehr unterwegs sind. Am Bahnhof, als

wichtigstem umsteigepunkt zwischen den verkehrsmitteln, gilt es umstiegs- und

Aufenthaltsqualitäten zu verbessern. An der Bautätigkeit ist auch das Bevölkerungswachstum abzu-

lesen. Über 400 Wohngebäude mit mehr als 680 Wohnungen

wurden in den Jahren von 2000 bis 2010 errichtet. das Einfamili-

enhaus verliert dabei an Bedeutung, haben doch 60% der Wohn-

häuser bereits zwei oder mehr Wohneinheiten. Wohnen und die

damit verknüpften Anforderungen wie altersgerechtes Wohnen,

ein attraktives Wohnumfeld, leistbares und energieeffizientes Bau-

en sind wichtige themen, die bei der weiteren neugestaltung des

Bahnhofsquartiers immer mitbehandelt werden müssen.

4800

4100

553 Pkw

AuspendlerInnen

EinpendlerInnenje Tsd. EinwohnerInnen

+407Wohngebäude

40% 60%

48304423

2000 2010

unter 18 Jahre18-29 Jahre30-49 Jahre50-64 Jahre65 Jahre und älter

23% 19%

11%

28%

19%

Zahlen, Daten, Fakten

100%

2000 20202010 2030

105%

110%

Gauting

oberbayern

freistaat Bayern

Zahlen, Daten, Fakten

Page 18: GAUTING ENTFALTENgauting - Wien, september 2013 Vorwort Brigitte servatius - Erste Bürgermeisterin 7 01 Einführung 8 Anlass für ein Entwicklungskonzept 10 schlüsselstandorte 18

32 Gauting entfalten - Entwicklungskonzept für das Bahnhofsquartier 33

LEUTSTETTEN

GERMERING

MÜNCHENPASING

WESTKREUZ

LOCHHAM

PLANEGG

STOCKDORF

STARNBERG

GAUTING

GRÄFELFING

zwischen dem fünftgrößten see deutschlands, dem starnberger see, und der landeshauptstadt münchen erstreckt sich das Würmtal mit seinen gemein-den. diese lage profitiert einerseits von der naturräumlichen vielfalt einer fluss-, Wald- und seenlandschaft und andererseits von der urbanen vielfalt einer großen stadt mit all ihren Arbeits- und freizeitmöglichkeiten.

gauting liegt mit seinen rund 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern in-mitten dieser region und wird weiterhin ein Wachstum (von ca. 3 Prozent bis 2030) erleben. um diesen und weiteren herausforderungen zu begegnen, beschäftigt sich die gemeinde unter anderem mit der frage, wie das Bahn-hofsquartier in zukunft aussehen soll. dies spielt nicht zuletzt für die verbin-dung in die landeshauptstadt oder nach starnberg eine wichtige rolle.

Gauting in der Region Der Gautinger Maßstab

»die Eigenart von gauting muss der maßstab sein.«

»Wir sind stadtmenschen mit der sehnsucht nach dem dorf.«

»gauting ist ein mittelding zwischen stadt und vorort.«

»Beim Bahnhof sind wir eher stadt, rundherum eher dorf.«

»ich wünsche mir mehr mut zu einer verdichtung am Bahnhof.« »Es ist nicht wichtig, ob gauting städtisch

oder dörflich ist. Es muss gauting bleiben.«

das gautinger Bahnhofsquartier beherbergt viele identitäten. das dörfliche wird ebenso wie das städtische spürbar. großmaßstäbliches, wie die ehema-lige grundschule, steht neben kleinen gebäuden, ebenso wie Altes neben neuem. viele der gebäude haben selbst eine eigentümliche und bewegte geschichte. sie wurden mehrmals nach dem gängigen zeitgeist umgebaut und neuen nutzungen zugeführt. in seiner gesamtheit ergibt dies eine ganz besondere collage unterschiedlicher Baustile entlang der Bahnhofstraße und im Quartier. Es ist kein Quartier aus einem guss und kann es auch nicht wer-den. Auch in zukunft werden diese »baulich kulturellen uneindeutigkeiten« und der Wechsel unterschiedlicher maßstäbe bestehen bleiben. doch dieses Widersprüchliche macht auch das Besondere des Quartiers aus. die frage nach dem richtigen maßstab kann nicht einfach beantwortet werden, es ist weder der dörfliche noch der städtische maßstab der richtige für das Bahn-hofsquartier. gauting hat seinen ganz eigenen maßstab und dieser muss an den Projekten selbst gefunden und definiert werden.