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Fotos: Renggli AG Sursee, Nicola Pitaro Immer mehr Bauherren lassen ihr Heim in Werkhallen vorfabrizieren, statt es auf der Parzelle hochzuziehen. Was sind die Vorteile von FERTIGHÄUSERN? Zu Besuch bei Familie Arquint in Zizers. Text Hans-Martin Bürki-Spycher Gebaut in einem Tag Traum vom Eigenheim Nach nur drei Monaten konnten die Arquints in ihr vorgefertigtes Heim in Zizers GR einziehen. Das Haus im Holzsystembau erfüllt den Minergie-Standard. 36 Schweizer Familie 38/2014 FERTIGHÄUSER Bauen und renovieren EXTRA 37 Schweizer Familie 38/2014

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Fotos: Renggli AG Sursee, Nicola Pitaro

Immer mehr Bauherren lassen ihr Heim in Werkhallen vorfabrizieren, statt es auf der Parzelle hochzuziehen. Was sind die Vorteile von

FERTIGHÄUSERN? Zu Besuch bei Familie Arquint in Zizers.

Text Hans-Martin Bürki-Spycher

Gebaut in einem Tag

Traum vom EigenheimNach nur drei Monaten konnten die Arquints in ihr vorgefertigtes Heim in Zizers GR einziehen. Das Haus im Holzsystembau erfüllt den Minergie-Standard.

36 Schweizer Familie 38/2014

FERTIGHÄUSER Bauen und renovieren

EXTRA

37Schweizer Familie 38/2014

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Fotos: Familie Arquint, Jorma Müller

IndividuellDie Inneneinrichtung gehorcht ausschliesslich persönlichen Wünschen.

In der FabrikVorfabrikation der Fassade mit den Fenstern.

Transport Frühmorgens fährt der Lastwagen mit den Elementen vor.

Millimeterarbeit Fachleute stecken die Fassaden elemente des Hauses der Familie Arquint zusammen.

Zwischenwände Bis am Abend wird das Haus fertig aufgestellt sein.

«Am Morgen war alles noch bodeneben. Dann kamen die Lastwagen, und am Abend stand das Haus.» Barbara Arquint, Bewohnerin eines Fertighauses

Das dürfte mit ein Grund sein, weshalb der Systembau mit vorgefertigten Elemen­ten immer beliebter wird. Zwar ist ein sol­ches Fertighaus auf dem Papier nicht günstiger, aber es entfallen die Kosten­risiken. Denn nichts scheut ein Bauherr mehr als Stress durch nicht eingehaltene Zeitpläne und ausufernde Kosten. Beides kein Problem bei dieser Bauweise. Die Firmen wissen, wie lange das Anfertigen geht und wie viel das kostet. Und wichtig: Das Wetter hat auf die Arbeiten in den Fabrikationshallen keinen Einfluss.

Die Konstruktionsweise der vorfabri­zierten Häuser geht auf die Zeit der Indus­trialisierung zurück. Damals begann die Geschichte des Fertighauses. 1833 ent­wickelt der Londoner Zimmermann Her­

bert Manning ein Fertighaus für seinen Sohn, der nach Australien auswandern will: eine einfache Holzrahmenkonstruk­tion mit Satteldach aus Zeltleinwand. Das Prinzip bewährt sich, und so produziert Manning fortan serienmässig Bausätze, die von den Käufern innerhalb eines Tages selber zusammengesetzt werden können.

Das Beispiel machte Schule. In Ameri­kas Westen entstanden ganze Städte mit Häusern in Holzleichtbauweise, zum Teil auch aus Wellblech. Es waren Unterkünfte für Minen­ und Fabrikarbeiter – und auch für Goldgräber, die zwischen 1848 und 1854 zu Hunderttausenden in Kalifornien ihr Glück versuchten.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts began­nen amerikanische Firmen, Fertighäuser ➳

Am Morgen war alles noch boden­ eben», erinnert sich Barbara Arquint, 39, an den denkwürdi­

gen Tag. «Dann kamen die Lastwagen, und am Abend stand das Haus.» Das war am 3. September 2012. Barbara und Adrian Arquint, 43, verfolgten zusammen mit ihren Kindern Andri, 9, und Ladina, 7, die Bauarbeiten. Sie waren fasziniert, mit wel­cher Präzision und wie rasch die geübten Hände der Arbeiter die vorfabrizierten Wände und Decken zu einem Haus zu­sammenfügten. Drei Monate später zog die Familie in ihr neues Heim ein.

Gemütlich ist es im Wohnzimmer von Familie Arquint in Zizers GR. Der Holz­boden strahlt Wärme aus, durch die Fens­terfront lacht die Sonne. Kaum zu glauben, dass die Wände damals mit bereits einge­bauten Fenstern geliefert und vor Ort zu­sammengebaut wurden. Die Firma Rengg li aus Sursee LU hat Massarbeit geleistet. «Es gab einen Zeitplan für sämtliche Arbei­ten», erinnert sich Adrian Arquint, «und der wurde haargenau eingehalten.»

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Fotos: Kurszentrum Ballenberg/Publ. Handwerk 3/10, Centre National d’Art et de Culture Georges Pompidou, Arcaid, danapress, Keystone

gend», sagt Uwe Germerott, Geschäfts­ führer des Verbandes für geprüfte Quali­tätshäuser. 90 Prozent dieser Häuser werden aus Holz vorgefertigt, der Rest aus Beton.

UMFASSENDE DIENSTLEISTUNGDie Vorteile des Elementbau­Prinzips lie­gen auf der Hand: Kostensicherheit, Bau­qualität und Zeitersparnis. «Die Leute wollen möglichst rasch in ihr Haus ein­ziehen», sagt Uwe Germerott. Zudem ist Holz als nachwachsender Rohstoff öko­logisch verträglich und daher beliebt.

«Für uns kam nur ein Holzbau in Frage», sagt Adrian Arquint. Die Familie hat sich zum Fototermin für die «Schwei­zer Familie» im Garten vor ihrem Haus in Zizers eingefunden. Kaum hörbar summt die Wärmepumpe, die für Warmwasser und im Winter für Wärme im Minergie­Haus sorgt. Gerne erinnert sich Adrian Arquint an die Bauzeit: «Sehr angenehm war, das wir in der Firma Renggli nur einen einzigen Ansprechpartner hatten, der sich vom Architekten bis zu den Handwerkern um alles kümmerte.»

Wer ein Haus in Systembauweise bauen möchte, kann aber auch mit einem eigenen Architekten an eine der Firmen gelangen

Allmählich wird das Schwedenhaus auch im übrigen Europa immer beliebter. Es ist sogar bei Ikea im Sortiment, in der Schweiz jedoch nicht.

Doch auch hierzulande hat sich das Image des Fertighauses gewandelt. Es ist nicht einfach ein Haus ab Stange. Nein, heutige Fertighäuser stehen für anspruchs­volles Design und Spezialanfertigungen. Vorhandene Modelle können nach Belie­ben abgeändert werden. Jedes Haus ist somit ein Unikat. «Der Anteil vorfabri­zierter Einfamilienhäuser beträgt in der Schweiz bereits 22 Prozent, Tendenz stei­

Häusern und ganzen Siedlungen zusam­mengefügt. Doch die Bauten sahen nicht nur öde aus, sondern hatten bautechni­sche Mängel, sodass sie rasch sanierungs­bedürftig wurden. Es erstaunt also wenig, dass es um den Ruf des Fertighauses schlecht stand: Ein Fertighaus – rasch hin­geklotzt – ist billig und wenig haltbar. Nur ein sorgfältig von Grund auf gebautes Ge­bäude bürgt für Qualität. Dieses Vorurteil setzte sich in Mitteleuropa fest.

Die Schweden waren da viel unver­krampfter. Ein grosser Teil der Bevölke­rung lebt heute in Fertighäusern aus Holz.

Jean Prouvé Fertighaus des Konstrukteurs in der französischen Stadt Meudon nahe Paris.

Frank Lloyd WrightDieses Fertighaus des amerikanischen Archi-tekten steht im US-Bundesstaat Wisconsin.

Le Corbusier Die Unités d’Habitation des schweizerisch-franzö-sischen Architekten wurden ab 1947 an fünf Orten realisiert, dar-unter Marseille und Berlin. Sie sollten den Wohnungsmangel nach dem Zweiten Weltkrieg lindern.

«Der Anteil vorfabrizierter Einfamilienhäuser beträgt in der Schweiz bereits 22 Prozent, Tendenz steigend.» Uwe Germerott, Verband für geprüfte Qualitätshäuser

Futuro Dieses Fertighaus stammt vom finnischen Architekten Matti Suuronen und wurde von 1968 bis 1974 produziert.

Chalet-Fabrik InterlakenEin vorfabriziertes Haus der 1850 gegründeten Berner Oberländer Firma.

per Versandkatalog anzubieten. Zugestellt per Last­wagen oder Eisenbahn, inklusive Bedienungsanlei­tung zum Selbstaufbau. «Im Set enthalten war die komplette Haustechnik, sogar Nägel und Farben, alles durchnummeriert», erzählt der deutsche Ar­chi tekturhistoriker und Buchautor Oliver Jahn.

In dieser Zeit fingen auch die jungen Architek­ten der Avantgarde an, sich für die Fertigbau technik zu interessieren. «Prefab Houses», also vorfabri­zierte Häuser, versprachen eine Lösung sozialer Probleme. Jeder Amerikaner, sagte Architekt Frank Lloyd Wright, habe ein Recht darauf, ein Haus zu besitzen, das höheren ästhetischen Ansprüchen ge­nüge und dennoch erschwinglich sei. Doch seine Fertighäuser, wie auch die anderer Architekturgrös­sen wie Le Corbusier oder Jean Prouvé, kamen nicht über das Stadium des Prototyps hinaus.

DAS SCHWEDENHAUSWährend in den Einwanderungsländern wie USA und Australien die Fertighäuser Anklang fanden, taten sich die Europäer damit schwer. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als es vor allem in Deutsch­land darum ging, den Menschen in den zerbomb­ten Städten wieder ein Dach über dem Kopf zu ver­schaffen, setzte das Fertighaus zum Durchbruch an. Vorgefertigte, barackenartige Unterkünfte wurden zu Tausenden an den Stadträndern errichtet. Das Prinzip des Systembaus wurde auch angewendet im Plattenbau. Dabei wurden Fertigteile aus Beton zu

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EXTRAFERTIGHÄUSER

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Fotos: Rolf Schwarz, Corbis, Courtesy of Easy Domes Ltd.

(siehe Adressen S. 42 und 43). Ein vorfab­riziertes Holzhaus kostet in etwa gleich viel wie ein konventionell gemauertes Haus. Zwar können durch die automatisierten Abläufe in der Fabrikation Kosten gespart werden, doch Holz ist als Baustoff teurer als Beton und Backstein. Zu beachten gilt es ferner, dass das Kellergeschoss zusätzlich

gebaut werden muss, was zwei Monate Zeit braucht und weitere Kosten verursacht.

Familie Arquint hat dafür gerne eine etwas längere Bauzeit in Kauf genommen. Vom Spatenstich bis zum Einzug vergin­gen nur fünf Monate. «Müssten wir noch­mals bauen, würden wir es wieder genau so machen», sagt Barbara Arquint.

Alles über FertighäuserLiteratur: Oliver Jahn, Arnt Cobbers, «Prefab Houses», 388 S., 76.90 Fr., Taschen-Verlag.Verband für geprüfte Qualitätshäusermit Firmenliste: www.vgq.ch Firma Renggli: St. Georgstrasse 2, Sursee, 041 925 25 25 www.renggli-haus.ch●

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