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Gedenkbuch von Dietrich Müller-Römer und Herbert Wilhelmi

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Gedenkbuchvon Dietrich Müller-Römer und Herbert Wilhelmi

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Umschlagbildervorne: Das erweiterte Forstdenkmal in der Dresdner Heide am Volkstrauertag 2012 (Foto: A. Tomisch)hinten: Forstsymbol auf dem Gedenkstein von 1921 (Foto: H. Wilhelmi, 2012)

Anschrift des Autors:Dr. Dietrich Müller-RömerAckerstraße 1751427 Bergisch-GladbachTel.: 02204-61038

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Gedenkbuch

für die infolge des 2. Weltkrieges umgekommenen sächsischen Forstleute

Erarbeitet und herausgegeben von Dietrich Müller-Römer

und Herbert Wilhelmi

Einweihung der erweiterten Gedenkstätte am Volkstrauertag 2012. Foto: A. Tomisch

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InhaltsverzeichnisZum Geleit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Das Forstdenkmal in der Dresdner Heide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Erweiterung dieser Gedenkstätte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Einweihung der erweiterten Gedenkstätte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18Begrüßung und einleitende Gedenkworte von Dr. Dietrich Müller-Römer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19Grußwort für den Staatsbetrieb Sachsenforst von Forstdirektor Dr. Markus Biernath . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Grußwort für den Sächsischen Forstverein e. V. von Leitendem Forstdirektor Dr. Mario Marsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25Gedenkworte für die Angehörigen der Kriegsopfer und Übergabe der Namensstelen von Forstmeister Dr. Herbert Wilhelmi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27Geistliches Wort und Gebet von Pfarrer i. R. Dr. Hans-Joachim Kosmahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

Förderer des Vorhabens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Erarbeitung des Gedenkbuches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Angaben zu den Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

Biogramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

Namensverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417

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Zum GeleitEs gibt wenige Werke, die in ihrer Schlichtheit so viel Geschichte, Ehrfurcht und Weitblick vermitteln, wie dieses Buch. Es sind die vielen Schicksale, die unvollständigen Biografien, die wenigen Fotos aus einer glücklicheren Zeit. Man ist fassungslos in Anbetracht der Opferzahl – nur sächsische Forstleute, vom Waldarbeiter, Forstlehrling, Studenten bis zum Landes-forstmeister vereint in einem Werk und an einem Gedenkort in der Dresdner Heide. Bisher sind uns 340 forstliche Kriegsopfer aus Sachsen bekannt geworden – umgekommen im 2. Weltkrieg oder in dessen Folge. Unvollendete, gebrochene Schicksale, sinnlos aus dem Leben gerissen – so wie ihre Namen mit Todesjahren auf den abgebrochenen Sandsteinsäulen unter dem gewaltigen Dach alter, kräftiger Buchen.

Und doch, der forstlichen Familie und den Nachkommen würde etwas fehlen, ohne den Gedenkplatz an Kreuzsieben im Dresdner Heidewald, ohne dieses Buch mit Namen und Biografien zusammengetragen in mühevoller und akribischer Kleinarbeit.

Dass das Gedenken – Vermächtnis und Mahnung zugleich– möglich ist, verdanken wir vor allem Herrn Dr. Müller-Römer und Herrn Dr. Wilhelmi – beide selbst vom Schicksal des schmerzlichen Verlustes ihrer Väter betroffen. Sie haben für ihr Projekt geworben, für die Umsetzung gekämpft und ihre Idee trotz mancher Hürden in die Wirklichkeit umgesetzt. Sie waren davon überzeugt, dass es gut und notwendig ist. Dafür gebührt beiden große An-erkennung – der Hinterbliebenen und aller Forstleute.

Warum nun ist dieses Gedenken an die im letzten Weltkrieg und in dessen Folge umgekom-menen sächsischen Forstleute heute wichtiger denn je?

Aufgrund der Langlebigkeit der Bäume unseres geliebten Waldes fragen wir Forstleute im-mer nach den Wurzeln, nach der gemeinsamen Identität. Das gibt uns das notwendige Ver-ständnis für langfristige, komplexe Zusammenhänge und Orientierung für unsere Zeit, nicht nur mit Blick auf den Wald und die Forstwirtschaft. Die Erkenntnisse aus diesem Rückblick helfen uns, die Folgen unserer heutigen Entscheidungen besser und verantwortungsvoll auch für kommende Generationen abschätzen zu können.

Außerdem ermöglichen dieses „Werk der Schicksale“ und der Platz in der Stille des Waldes ein Gedenken der Angehörigen, ein Ort wo Ruhe und Andacht walten, dort wo man Rück-schau halten und auch Zuversicht für die Zukunft schöpfen sollte.

Ich denke, auch unsere Kinder und Enkel werden es gutheißen, dass es dieses Schicksalsbuch und einen Ort des Gedenkens vor den Toren von Dresden in der Dresdner Heide gibt.

Das erfüllt uns mit Ehrfurcht, Dankbarkeit und Zuversicht.Dr. Mario MarschLeitender ForstdirektorVorsitzender des Sächsischen ForstvereinsLehrbeauftragter für Forstgeschichte an der TU Dresden

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Lageplan der Gedenkstät te

Kürzester Weg (normalerweise nur für Fußgänger) von der Radeberger Straße über den Forstwirtschaftsweg „Kreuzsieben“

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VorwortDieser Band dokumentiert die Ergebnisse unserer Bemühungen, die Namen und Schicksale der seit 1939 infolge des 2. Weltkrieges umgekommenen sächsischen Forstleute nicht dem Vergessen anheim fallen zu lassen.

Ausgangspunkt war das unbeschädigt erhalten gebliebene sog. Forstdenkmal in der Dresd-ner Heide, das 1921 als Gedenkstätte für die im 1. Weltkrieg umgekommenen sächsischen Staatsforstbediensteten errichtet worden ist. Wir entschlossen uns, dort Stelen mit den Na-men der Opfer des 2. Weltkriegs aufzustellen, was nach mehrjährigen intensiven Bemühun-gen 2012 gelungen ist. Unterstützung erhielten wir dabei von Angehörigen der Kriegsopfer und anderen Förderern sowie dem Staatsbetrieb Sachsenforst, dem Sächsischen Forstverein und dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz.

Parallel dazu mussten wir in jahrelanger mühsamer Arbeit erst einmal die Namen der Kriegs-opfer ermitteln, da Personalakten in Forstdienststellen kaum noch vorhanden sind. Daher ist das von uns hier vorgelegte Verzeichnis von weit über 300 forstlichen Kriegsopfern aus Sachsen unvollständig, weil eine deutliche Dunkelziffer bestehen geblieben sein dürfte.

Während der Namensermittlungen stießen wir auf zusätzliche biographische Daten der Kriegsopfer. Wir entschlossen uns deshalb, über die Errichtung der Namensstelen am Denk-mal hinaus ein Gedenkbuch mit Kurzbiographien bzw. Biogrammen aller von uns ermittel-ten Kriegsopfer zu erarbeiten und der interessierten Öffentlichkeit vorzulegen. Die entspre-chenden Nachforschungen – vor allem bei den örtlichen Standesämtern – waren schwierig und zeitraubend, so dass dieses Gedenkbuch erst jetzt mehr als drei Jahre nach der Erweite-rung der Gedenkstätte und 70 Jahre nach Kriegsende fertig gestellt werden konnte.

Leider ist Dr. Herbert Wilhelmi im Oktober 2015 mitten in der Arbeit an unserem gemein-samen Werk plötzlich verstorben, wodurch nochmals eine Verzögerung eingetreten ist.

Mögen die Gedenkstätte in der Stille des Waldes der Dresdner Heide und die Informationen im Gedenkbuch über die vielfach tragischen Schicksale der Kriegsopfer aus den Reihen der sächsischen Forstleute für kommende Generationen Vermächtnis und Mahnung zugleich sein. Dr. Dietrich Müller-Römer Dr. Herbert Wilhelmi †

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Programm der Einweihungsfeier der ursprünglichen Gedenkstätte

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Das Forstdenkmal in der Dresdner Heidefür die im 1. Weltkrieg umgkommenen sächsischen StaatsforstbedienstetenSeine Errichtung war, wie es der leitende Beamte des damaligen Forstbezirkes Dresden, Oberforstmeister Paul Albert P a u s e , in Worte fasste, ein Ausdruck der Gefühle der Dank-barkeit und treuer in der Berufsgemeinschaft begründeter Anhänglichkeit und der empfun-denen Verpflichtung zum Trost der Angehörigen und Hinterbliebenen.

Am 24. Oktober 1921 fand die Weihefeier mit Enthüllung des Denkmals zum Andenken an die aus dem 1. Weltkrieg nicht zurückgekommenen sächsischen Staatsforstbediensteten statt. Man hatte einen Gedenkplatz im damaligen Staatsforstrevier Dresden, in der Abteilung 14, ausgewählt. Die im Wortlaut überlieferten Ausführungen der berufenen Redner machen für uns nacherlebbar, wie sich jener Gedenktag gestaltete. Längere Ansprachen gehalten wur-den vom Vorsitzenden des Denkmalsausschusses, Oberforstmeister Paul Albert P a u s e , Forstbezirk Dresden, von dem Divisionspfarrer a. D. P a u s e (Pfarrer zu Wellerswalde bei Oschatz), von Landforstmeister Robert Julius B e r n h a r d , Chef der sächsischen Lan-desforstverwaltung, Referent in Forstsachen im Finanzministerium, und vom Verwalter des Dresdner Revieres, Forstmeister Walter Martin H a r t e r .In der zusammenfassenden Abhandlung von Ober forstmeister P a u s e über die Weihefeier ist zu lesen: Freudigen Herzens hatte die Staatsforstbeamtenschaft im Verein mit den im Ruhestand lebenden Forstbeamten zusammengesteuert, um den gefallenen Kameraden eine würdige Gedenkstätte zu bereiten, die für alle Zeiten zu hegen und zu pflegen das Finanzministerium dankenswerter Weise übernommen hat. Unter hochragenden Buchen und Kiefern mit dem Ausblicke in die reizvolle Heidewaldlandschaft erhebt sich der von Professor Kühne in Dresden errichtete Sandsteinbau wuchtig und doch fein gegliedert; nach oben in eine Kuppel abgewölbt, deren Linien dem sich über dem Ganzen zusammenschließenden Buchendome folgen; nach außen in weitem Ring von Sandsteinquadern umschlossen. Klar und deutlich verewigt der Meißel die Inschriften, Namen und Stand der gefallenen Helden, die nach den einzelnen Kriegsjahren und in diesen nach ihren Todestagen aufeinander folgen.

Ein kunstvoll in den Stein gehauenes Emblem von Jägerhorn und Hirschfänger unter trauernd gesenkten Zweigen verkündet dem Beschauer, dass hier die Grüne Farbe ein Werk der Pietät schuf.

Mehrere Hundert Festteilnehmer fanden sich in der Mittagsstunde des Weihetages im „Fischhaus“ zusammen, um unter den Klängen der Wehrkreiskapelle nach dem Denkmalplatz, der in weitem Bogen von einer doppelten Lappstatt in den bunten Farben der alten kurfürstlichen Wappen umstellt war, in die Heide hinauszuziehen. Viele Angehörige der Gefallenen wohnten der Feier bei; aus allen Forstbezirken des Landes war man herbeigeeilt; das Finanzministerium, der Lehr-körper und die Studentenschaft der Forstakademie Tharandt, viele Angehörige des Ruhestandes, das Wehrkreiskommando IV, der Sächsische Forstverein, der Deutsche Jagdschutzverein, der Lan-

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Das Forstdenkmal 1921. Foto: Bähr

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desverein Sächsischer Heimatschutz, das ehemalige Jägerbataillon 12 – um nur einiges über den Kreis der Festteilnehmer zu sagen – waren vertreten.

Weiter heißt es in der Schilderung der Gedenkfeier, die Anwesenden seien sehr ergriffen gewesen von dem Ernst und der Bedeutung der Stunde, gehoben von der Schönheit des im Herbstschmuck prangenden Waldes … Die Herzen und Sinne waren empfänglich gestimmt für den weihevollen Akt der Enthüllung des Steines, den der Vorsitzende des Denkmalsaus-schusses, Oberforstmeister Pause, mit einer Ansprache vollzog …

Nachdem von einem Knabenquartett ein feierliches Lied dargeboten worden war, weihte Pfarrer P a u s e das Denkmal ein. Für die Staatsforstverwaltung übernommen wurde es von Landforstmeister B e r n h a r d . Dieser übergab dann den Gedenkplatz dem Schutze der Forstrevierverwaltung Dresden. Und deren Vorstand Forstmeister H a r t e r , Klotzsche, gab das Versprechen ab, die Anlage in treue Hut zu nehmen.

Weiterhin wurden beim Niederlegen vieler Kränze am Denkmal eindrucksvolle Worte ge-sprochen, so von Ministerialdirektor Dr. J u s t , von dem gebürtigen Eibenstocker Geh. Forstrat a. D. Friedrich Wilhelm L o m m a t z s c h , von Oberforstmeister Gustav Robert Tr ä n k n e r , Forstbezirk Bärenfels, und von dem aus Dresden stammenden Oberforstmeis-ter Friedrich Max S c h i e f e r d e c k e r , Forstbezirk Flöha.

Zur Gestaltung dieses für den Berufsstand so außergewöhnlichen Tages gehörte selbstver-ständlich auch, dass die Denkmalsweihe durch vielstimmigen Waldhornklang eine feierliche Umrahmung fand.

Das Denkmal ist eine Arbeit des Dresdner Architekten Max Hans K ü h n e (1874 – 1942). Er hatte zu den Schülern von Paul Wa l l o t gezählt, der seit 1894 Professor an der Akade-mie und an der Technischen Hochschule war. Das Schaffen von K ü h n e ist gekennzeich-net durch seine Anlehnung an den Dresdner Barock. Mit seinem Namen verbunden sind verschiedene Bauwerke in der Landeshauptstadt, so die Handelskammer (1910), das Schau-spielhaus (mit L o s s o w , 1912 – 1914), auch die Bienertsche Hafenmühle (1912/13).

Das Monument hält die Namen fest von 15 Forstmännern der höheren, 30 der mittleren und zwei der unteren Forstlaufbahn. In die Erinnerung einbezogen sind aber weiter noch zahlreiche Hilfsforstwarte, einige Forstlehrlinge sowie viele Waldarbeiter, die alle aus dem Kriege nicht mehr zurückkehrten.

In den Andachtsreden blieben schließlich auch jene Kriegsopfer nicht vergessen, die Männer, die aus Forstfamilien kamen, sich aber anderen Berufen zugewandt hatten. Allein für den Bereich der höheren Laufbahn gab es 31 solcher Familienschicksale.

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Das Forstdenkmal trägt folgende Inschriften:(Vorderwand)

UNSERE TOTEN LEBEN !DEN IM WELTKRIEGE 1914 – 18

GEFALLENEN TREUEN PFLEGERNDES HEIMISCHEN STAATSWALDESZUM DAUERNDEN GEDÄCHTNIS.

IN IHREN GELIEBTEN WALD KEHRTEN NICHT ZURÜCK:

FORSTASSESSOR STÜRMER FORSTREFERENDAR HÄBERREVIERGEHILFE RICHTER REVIERGEHILFE SPÄNICHFÖRSTERKANDIDAT RABOT OBERFORSTMEISTER AUGSTFÖRSTERKANDIDAT BALDE OBERFÖRSTER BRAUNEREVIERGEHILFE STRINITZ FORSTASSESSOR MÜLLERFORSTREFERENDAR UHLIG

† 1 9 1 4 (Rechte Seitenwand)

REVIERGEHILFE KUNZ REVIERGEHILFE BAERFÖRSTERKANDIDAT OELSCHLÄGEL FORSTREFERENDAR ISRAELWALDWÄRTER LANG REVIERGEHILFE HÖHNEREVIERGEHILFE SCHLOSSER FÖRSTERKANDIDAT JÄHNERTFORSTASSESSOR SCHUMANN FÖRSTERKANDIDAT HALLBAUERREVIERGEHILFE FIETZE FÖRSTERKANDIDAT HARTMANNFORSTMEISTER GROHMANN

† 1 9 1 5REVIERGEHILFE STENGEL (Erich) FÖRSTERKANDIDAT CLEMENS FÖRSTERKANDIDAT JOHNE FÖRSTERREFERENDAR TIMAEUSFÖRSTERKANDIDAT HENNIG FÖRSTERKANDIDAT RICHTER (Erich) REVIERGEHILFE BÖTTRICH OBERFÖRSTER UHLIG REVIERGEHILFE STENGEL (Rudolf )

† 1 9 1 6(Linke Seitenwand)

WALDWÄRTER KRAUSS REVIERGEHILFE LOHSEREVIERGEHILFE WUNDERWALD OBERFÖRSTER GLAESERFÖRSTERKANDIDAT UHLMANN

† 1 9 1 7

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OBERFÖRSTER KENZLER REVIERGEHILFE TEICHFORSTASSESSOR RICHTER FÖRSTERKANDIDAT MÜLLERFORSTASSESSOR LEHMANN REVIERGEHILFE BUSCHEFÖRSTERKANDIDAT RICHTER (Alfred) REVIERGEHILFE HAMMERMÜLLER

† 1 9 1 8

REVIERGEHILFE LINKE

† 1 9 1 9

(Rückwand)

AUCH EUCH IHR BRAVEN GEFALLENEN FORSTMANNSSÖHNE KÜNDEDIESER STEIN DEN UNAUSLÖSCHLICHEN DANK DER HEIMAT.

ERRICHTET 1921.

Es waren nicht zuletzt die Gedanken in der Ansprache des Pfarrers P a u s e , die das Wirken des Forstmannes in seinem und für seinen Wald wie ein dauerndes Vermächtnis zeichneten, gültig auch für kommende Generationen:

Ist nicht das Leben des Forstmanns gerade auf Hoffen angelegt, ist nicht sein Walten und Tun be-rechnet auf die Zukunft, die er nicht mehr erlebt, aber an die er glaubt? Der Landmann schreitet im Frühling hoffend über den Acker und erlebt im Herbste den Erntesegen, dazwischen die Zeit des geduldigen Harrens. Der Forstmann erblickt in den hochragenden Buchen, die hier uns um-geben, das Hoffnungsglück vergangener Zeiten und legt in die jungen Pflänzchen seine Hoffnung, die für die Enkel zur Wirklichkeit werden soll. Dazwischen braust mancher Sturm und manches Wetter über das zarte Grün. Nur das Gute, das festgewurzelt ist, hat Bestand. Gerade dieses starke Hoffen auf die Früchte der Arbeit, die er in der Vollendung nicht erblicken darf, ist dem Forstmann Ansporn zur Kraftentwicklung und zu Pflichtgefühl, damit er bestehen kann vor dem Urteil kommender Geschlechter.

Schrifttum: Tharandter Forstliches Jahrbuch, Band 72/1921 (S. 165 ff.) und Band 73/1922 (S. 77 ff.)Kalender Sächsische Heimat 2016, 45. Woche, Herausgegeben durch den Landesverein Sächsischer

Heimatschutz

Herbert Wilhelmi †

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Erweiterung dieser Gedenkstättefür die infolge des 2. Weltkrieges umgekommenen sächsischen ForstleuteBereits während des letzten Krieges bestanden Pläne, der umgekommenen sächsischen Forstleute zu gedenken. Wie sich aus Kondolenzschreiben der damaligen Behördenleiter der Landesforst-verwaltung an Hinterbliebene ergibt, hatte man die Namen der Kriegsopfer in einem bei dieser Behörde geführten Ehrenbuch festgehalten. Außerdem sollten sie „auf der Bronzetafel an dem ... inmitten des sächsischen Waldes geplanten Ehrenmale“ angebracht werden. Allerdings ist nicht bekannt, wo dieses errichtet werden sollte und ob es ggf. im räumlichen Zusammenhang mit dem Forstdenkmal in der Dresdner Heide stehen sollte.

Die Überlegung, am Platz des Forstdenkmals in der Dresdner Heide aus dem Jahr 1921 auch der sächsischen Forstleute zu gedenken, die aus dem 2. Weltkrieg nicht zurückgekehrt waren, geht bereits auf die Zeit zurück, als Deutschland noch geteilt war. Der Gedanke einer Erweiterung des Denkmals war schon damals mehrfach von Mitgliedern der ehemaligen Tharandter „Tischgesell-schaft zum Burgkeller“ geäußert worden. Unter anderem war dies auch das Anliegen von Herrn Dr. Eberhardt Hengst (†), der – verwundet aus dem Krieg zurückgekehrt – nach Kriegsende in

Am Forstdenkmal (1992): Dr. forest. habil. Eberhardt Hengst (1917 – 1996), engagierter Förderer des Gedankens einer Denkmalserweiterung Foto: H. Wilhelmi (1992)

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der Dresdner Heide als Revier-verwalter eingesetzt worden war.

Dank der intensiven Bemühun-gen des einstigen Tharandter Forststudenten Harald Kubisch (†), Zusammenkünfte vorzube-reiten sowie Namen von Kriegs-opfern und Adressen von An-gehörigen zu erfassen, konnten seit dem Jahr 1992 wiederholt Treffen veranstaltet werden, na-mentlich in der alten Forststadt Tharandt. „Ehemalige Tharand-ter“ fanden zu einem Förderkreis

zusammen, der den Gedanken zur Erweiterung des Forstdenkmals spontan aufnahm und zu-gleich die Bereitschaft zur finanziellen Unterstützung dieses Vorhabens zum Ausdruck brachte. Diese Bemühungen blieben jedoch in den folgenden Jahren leider erfolglos.

Bei forstgeschichtlichen Recherchen in Tharandt begegnete ich vor etlichen Jahren Herrn Dr. Herbert Wilhelmi, der über sächsische Forstdenkmale forschte und publizierte. Bei unseren Ge-sprächen erwähnte er das in der Dresdner Heide befindliche Forstdenkmal, das sich trotz aller zwischenzeitlichen politischen Veränderungen in unversehrtem Zustand befindet. Nach einer ge-meinsamen Ortsbesichtigung beschlossen wir, erneut den Versuch zu unternehmen, die Gedenk-stätte um die Namen der infolge des 2. Weltkrieges umgekommenen sächsischen Forstleute zu ergänzen.

Zunächst mussten wir jedoch die Sach- und Rechtslage für eine Denkmalserweiterung abklären. Die Gedenkstätte befindet sich auf Dresdner Stadtgebiet im Staatsforstrevier Bühlau auf dem Flurstück 63 der Gemarkung Dresdner Heide. Der Staatsbetrieb Sachsenforst als Grundeigentü-mervertreter des Freistaates Sachsen hat uns am 20.01.2011 gestattet, die vorhandene Gedenk-stätte um Gedenktafeln für die im 2. Weltkrieg und dessen Folge umgekommenen Forstleute zu erweitern. Da das Monument unter Denkmalschutz steht, haben wir uns mit dem Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden als Unterer Denkmalschutzbehörde wegen

Gedrechselte Sandstein stele. Fein-arbeiten an der Stele und Abschrä-gen des Kopfstückes symbolisch als Bruchstelle des Baumstammes in dem Stolpener Steinmetzbetrieb Lei-deck. Foto: H. Wilhelmi (2012)

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der Erteilung einer entsprechen-den denkmalschutzrechtlichen Genehmigung in Verbindung gesetzt. Nach einer gemeinsa-men Ortsbegehung haben wir auf behördliche Empfehlung das Dresdner Landschaftsarchi-tektenbüro Haufe–Lohse–Pätzig mit der Erarbeitung eines Ge-staltungsentwurfes für die Denk-malserweiterung beauftragt. Frau Dr.-Ing. Annette Haufe hat uns vorgeschlagen, auf drei runden, ca. 2 m hohen Sandsteinsäulen in differenzierter Höhe alpha-betisch geordnet die Namen der Verstorbenen des 2. Weltkrieges umlaufend in unregelmäßigen

Abständen anzubringen und dabei sparsam das Ornament eines fallenden Blattes im Schrift-feld zu verwenden. Am Rand des vorhandenen Steinkreises, abgerückt vom zentralen bisherigen Denkmal, sollen die Stelen sich gedanklich mit dem umgebenden Buchenwald verbinden und in ab strahierter Form abgebrochene Baumstämme darstellen. „So stehen diese abgebrochenen Bäu-me sowohl für die forstliche Berufsausübung der Opfer, die oft deren Lebensinhalt war, als auch für ein jähes Ende des Lebens durch die Gewalt des Krieges.“ (Haufe). Aufgrund der eingereich-ten Projektmappe mit bildlichen Darstellungen der Gestaltungsvorschläge von Frau Dr. Haufe hat uns die Landeshauptstadt Dresden am 31.05.2011 die denkmalschutzrechtliche Genehmi-gung für die Denkmalserweiterung erteilt. Der Staatsbetrieb Sachsenforst hat dies zustimmend zur Kenntnis genommen. Auch Vorstand und Beirat des Sächsischen Forstvereins haben unser Vorhaben gebilligt.

Anschließend war es unser Bemühen, die Finanzierung der baulichen Erweiterung des Forst-denkmals in der Dresdner Heide sicherzustellen. Die Kosten für die drei damals vorgesehenen Namensstelen beliefen sich – einschließlich des Gestaltungsentwurfes – auf rund 15.000 €. Als

Landschaftsarchitektin Dr. Ing. Annet-te Haufe (rechts) und Angelika Bin-jaschewitz, Inhaberin des Stolpener Steinmetzbetriebes E. A. Leideck bei der Denkmalseinweihung 2012. Foto: F. Müller-Römer

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von uns angesprochene institutionelle Förderer haben der Staatsbetrieb Sachsenforst, der Sächsi-sche Forstverein und die Ilse-Bähnert-Stiftung Geldbeträge zur Verfügung gestellt. Für den Groß-teil der Finanzierung waren wir aber auf Spenden von Einzelpersonen angewiesen. Wir sind, soweit dies 67 Jahre nach Kriegsende noch möglich war, deswegen an die uns bekannt geworde-nen, noch lebenden Angehörigen der Opfer mit der Bitte um Unterstützung unseres Vorhabens herangetreten. Außerdem habe ich anlässlich der Vollendung meines achtzigsten Lebensjahres 2014 statt Geschenken um Geldspenden für unser Vorhaben gebeten. Dankenswerterweise hat der Landesverein Sächsischer Heimatschutz e. V. seine Bankverbindung bei der Ostsächsischen Sparkasse Dresden – IBAN DE55 8505 0300 3120 0588 22 – mit dem Vermerk „Forstdenkmal Dresdner Heide“ als gemeinnütziges Spendenkonto zur Verfügung gestellt, so dass darauf einge-zahlte Spenden steuerbegünstigt sind.

Nachdem wir so auf verschiedenen Wegen um Spenden für unser Vorhaben gebeten hatten, sind auf diesem Konto von Einzelpersonen – nicht nur von Opferangehörigen – Spenden in erfreuli-cher Höhe eingegangen, so dass wir – zunächst teilweise in „Vorkasse“ tretend – den Auftrag für die Anfertigung und Aufstellung von drei Stelen mit den Namen der Opfer an einen Stolpener Steinmetzbetrieb vergeben konnten. Die von uns beauftragten Werkstätten für Grabmale und Natursteinarbeiten E.A. Leideck haben nach sorgfältiger Vorarbeit mit termingerechtem „End-spurt“ die Stelen herstellen lassen, bearbeitet, beschriftet und rechtzeitig vor dem Volkstrauertag 2012 vor Ort aufgestellt. Dafür gilt unserer besonderer Dank Frau Angela Binjaschewitz als Inhaberin und deren fachkundigen Mitarbeitern.

Immer wieder liegen Blumensträuße oder kleine Gebinde an den Denkmalstelen. Dies zeigt, dass die Gedenkstätte als Erinnerungsort für die Toten von den Angehörigen ebenso wie von der Bevölkerung der Region Dresden angenommen worden ist. Dies ist der schönste Lohn für unsere jahrelangen Bemühungen.

Da sich der Kreis der uns bekannt gewordenen forstlichen Kriegsopfer bedauerlicherweise auch seit 2012 immer wieder erweitert hat, werden wir zu den bisher aufgestellten drei Gedenkstelen noch zwei weitere Namensstelen aufstellen lassen müssen. Die dafür erforderlichen Kosten sind durch die bisherigen Spenden leider nicht abgedeckt, so dass jederzeit noch weitere Spenden auf das angegebene Konto willkommen sind.

Schrifttum: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e. V. 2/2011 (S. 52) Staatsbetrieb Sachsenforst Forstjournal 2/2011 (S. 18)

Dietrich Müller-Römer

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Einweihung der erweiterten Gedenkstätteam Volkstrauertag 18. November 2012

Programm der Feierstunde am Forstdenkmal

Ab 10.00 Uhr Eintreffen der Teilnehmer an der Gaststätte „Fischhaus“, Fischhausstr. 14, 01099 Dresden (PKW-Parkplätze sind in ausreichender Zahl vorhanden)

10.30 Uhr Gemeinsamer Gang zur Gedenkstätte (ca. 30 Min.) (Parallel dazu besteht für gehbehinderte Personen die Möglichkeit, mit PKW über den be festigten Forstwirtschaftsweg „Kreuzsieben“ bis in unmittelbare Denkmalsnähe zu fahren)

11.00 Uhr Beginn der Feierstunde am Forstdenkmal: Hornsolo aus der Ouvertüre des „Freischütz“ Jagdhornbläsergruppe

LangebrückBegrüßung und einleitende Gedenkworte Dr. Müller-RömerGrußwort für den Staatsbetrieb Sachsenforst Dr. BiernathGrußwort für den Sächsischen Forstverein Dr. MarschJägerlied „Wie lieblich schallt‘s“ Jagdhornbläsergruppe

LangebrückGedenkworte für die Angehörigen der Kriegsopfer und Übergabe der Namensstelen

Dr. Wilhelmi

Geistliches Wort und Gebet Pfarrer i. R. Dr. KosmahlGroßes und Kleines Halali Jagdhornbläsergruppe

Langebrück

Anschließend gemeinsame Rückkehr zur Gaststätte „Fischhaus”. Dort besteht die Mög lichkeit für ein weiteres Beisammensein. Der bis zu 100 Personen fassende Jugendstil-Festsaal steht uns bis gegen 16.00 Uhr zur Verfügung. Zu diesem Beisammensein sind alle interessierten Teilnehmer der Feierstunde eingeladen. Es besteht die Möglichkeit, nach eigener Wahl ein Mittagessen einzunehmen. Während dieses Beisammenseins können weitere Gedenkworte gesprochen werden. Auch ist ein Gästebuch ausgelegt. Dr. Wilhelmi wird über das für die Kriegsopfer geplante Gedenkbuch berichten, wovon auch Exemplare einer Probeauflage ausliegen werden.

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Begrüßung und einlei tende Gedenkworte von Dr. Dietr ich Müller-Römer

Verehrte Anwesende,

Herr Dr. Wilhelmi und ich danken Ihnen für Ihr Kommen und freuen uns über den großen Teilnehmerkreis an unserer heutigen Feierstunde. Dies ist mehr als 60 Jahre nach Kriegsende – also zwei Generationen später – nicht selbstverständlich, zeigt uns aber das große Interesse an unserem Vorhaben, das heute endlich vollendet werden kann.

Auf den drei neu aufgestellten Stelen finden Sie eine Vielzahl von Namen sächsischer Forst-leute, die im 2. Weltkrieg oder in dessen Folge umgekommen sind. Darunter sind auch unsere beiden Väter. Durch forstgeschichtliche Interessen sind Herr Dr. Wilhelmi und ich miteinander bekannt geworden. Dr. Wilhelmi machte mich auf das glücklicherweise un-versehrt erhalten gebliebene Denkmal für die im 1. Weltkrieg umgekommenen sächsischen Forstleute, das Sie hier sehen, aufmerk sam. Bei einer gemeinsamen Besichtigung fassten wir den Entschluss, diese Anlage so zu erweitern, dass auch die im oder in Folge des letzten Welt-kriegs umge kommenen sächsischen Forstleute in das Gedenken einbezogen werden. Unser Ziel war es, Namen und Schicksale dieser Kriegsopfer dem Vergessen zu entreißen und das Denkmal als Mahnung für künftige Generationen zu aktualisieren.

Zunächst haben wir mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst als Grundeigentümer vertreter des Freistaates und der zuständigen Denkmalsbehörde Einvernehmen über unser Vorhaben er-zielt. Da jedoch beider finanzielle Mittel begrenzt sind, mussten wir die Finanzierung der Namensstelen durch Spenden sicherstellen. Der Staatsbetrieb Sachsenforst übernahm dan-kenswerterweise die Kosten für die Fundamentierung der Säulen. Für deren Herstellung, Be-schriftung und Aufstellung müssen wir aus Spendenmitteln rund 15.000 € aufwenden. Wir sind dankbar, dass durch eine Vielzahl von Spenden, vor allem von hinterbliebenen Angehö-rigen der Kriegsopfer, aber auch von anderen Förderern und Freunden unseres Vor habens, davon bisher schon rund 13.000 € Kosten abgedeckt sind. Dies hat es uns ermöglicht, das Denkmal bis zum heutigen Volkstrauertag fertig stellen zu lassen.

Einigen Personen, die uns vor Ort außerordentlich unterstützt haben, sind wir besonders dankbar. Zunächst ist Herr Dr. Marsch zu nennen, der bei Beginn unserer Bemühungen Leiter des Forstbezirks Dresden gewesen ist. Als Vorstandsvor sitzender des Sächsischen Forst-vereins hat er unser Vorhaben seit Jahren nicht nur wohlwollend begleitet, sondern tatkräf-tig gefördert. Gleiches gilt für seinen Nach folger als Dresdner Forstbezirksleiter, Herrn Dr. Biernath. Er hat sich insbesondere um die Arbeiten bei der Denkmalserweiterung und deren Koordination gekümmert, wofür wir ihm dankbar sind. Unser ganz besonderer Dank gilt den Eheleuten Binjaschewitz aus Stolpen, die mit den Mitarbeitern ihres Steinmetzbetriebes

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die Denkmalserweiterung ausgeführt haben. Dabei haben sie außerordentlich großes Enga-gement gezeigt. Alle kurzfristig aufgetretenen Schwierigkeiten sind glücklicher weise durch ihren Einsatz gelöst worden. Herzlichen Dank!

Wenn Sie jetzt Ihre Blicke auf die drei Namensstelen richten, die nach einem Entwurf von Frau Landschaftsarchitektin Dr. Haufe angefertigt worden sind, so werden Sie von der Viel-zahl der Kriegsopfer betroffen sein. Wir haben unsere Recherchen ursprünglich mit einer Liste von 157, durch den 2. Weltkrieg um gekommenen sächsischen Forstleuten begonnen. Heute finden Sie auf den Stelen 229 Namen von uns bisher bekannt gewordenen Kriegs-opfern. Nach diesen Er fahrungen gehen wir davon aus, dass die Zahl der umgekommenen sächsischen Forstleute an die 300 heranreichen dürfte, also eine große Dunkelziffer verblie-ben ist. Dieser bisher namentlich unbekannten Opfer haben wir durch den Text auf einer der Stelen Rechnung getragen. Wenn Sie diese Opferzahlen mit denen des 1. Weltkriegs – auf dem alten Denkmal finden Sie 43 Namen von damals umge kommenen sächsischen Forstleu-ten – vergleichen, wird deutlich, wie schlimm die tödlichen Verluste des letzten Weltkriegs gewesen sind.

Nur durch die Unterstützung einer Vielzahl von Personen und Institutionen, die uns gehol-fen haben, die Namen der Opfer weitgehend ausfindig zu machen, ist es ge lungen, einen Großteil der Kriegsopfer namentlich zu erfassen und auf den Stelen festzuhalten. Aus Platz-

Foto: F. Müller-Römer

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gründen war es nicht möglich, außer den Na-men darauf weitere Angaben anzubringen. Dies soll durch ein Gedenkbuch geschehen, worüber Herr Dr. Wilhelmi später berichten wird. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass wir sächsische Forstleute aller Institutionen und Dienstgrade erfasst haben, also Mitarbeiter von Staats-, Kom-munal-, Kirchen- und Privatforsten vom Wald-arbeiter/Forstlehrling bis zum Landesforstmeis-ter. Anhand der auf den Stelen an gebrachten Jahreszahlen ersehen Sie, dass die Kriegsopfer zwischen 1939 und 1949 auf die verschiedens-ten Weisen zu Tode gekommen sind: gefallen, ver unglückt, vermisst, im Lazarett oder in der Gefangenschaft verstorben, nach Kriegsende erschossen, in sowjetischen Speziallagern umge-kommen. Ich will keine Einzelheiten schildern, sondern nur beispielhaft auf das kurze Leben eines forstlichen Kriegsopfers hinweisen, dessen Schicksal mich besonders traurig gemacht hat.

Auf einer der Stelen finden Sie unter der Jahreszahl 1945 als ersten Namen Joachim Arnold. Er war im Frühjahr 1929 in Dresden geboren, mit seinen Eltern nach Frauenstein im Erz-gebirge gezogen und hatte dort 1943 als Forstlehrling seine Berufslaufbahn begonnen. Im November 1944, also mit 15 Jahren, wurde er in ein Wehrertüchtigungslager nach Marien-berg im Erzgebirge abkommandiert. Wohl als Mitglied des Volkssturms wurde er später im Kampf um Berlin eingesetzt, sein letztes Lebenszeichen vom 9. April 1945 kam aus Potsdam. Seither ist er vermisst. Seine Eltern haben ihn 1952 durch das Amtsgericht Dippoldiswalde für tot erklären lassen. Gerade einmal 16 Jahre alt gegen Kriegsende umgekommen ist Joa-chim Arnold das hier verzeichnete jüngste Opfer mit dem erschütterndsten Schicksal, das ein ganz junger sächsischer Forstmann erlitten hat. Dass unter den weiteren Opfern 47 Tharand-ter Forststudenten und damit noch viele weitere junge Leute gewesen sind, sei noch erwähnt. Die große Opferzahl eines einzigen Berufsstandes in einem einzigen deutschen Bundesland macht betroffen und verpflichtet uns Überlebende zum Einsatz für den Frieden, damit ein solcher Krieg nicht wieder stattfindet.

Wir wollen über unseren Kriegsopfern, derer wir heute gedenken, jedoch nicht vergessen, dass dieser schreckliche Krieg von der damaligen deutschen Reichs regierung unter Adolf Hitler angezettelt worden ist und unendliches Leid auch über viele andere Menschen und Völker gebracht hat.

Foto: F. Müller-Römer

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Grußwort für den Staatsbetr ieb Sachsenforst

von Forstdirektor Dr. Markus Biernath

Verehrter Herr Dr. Müller-Römer, verehrter Herr Dr. Wilhelmi, sehr geehrte Herren Dr. Kosmahl und Dr. Marsch, verehrte Angehörige, liebe Gäste aus Nah und Fern,

ich heiße Sie alle auf das herzlichste willkom-men hier am Forstdenkmal in der Forstabteilung 214 der Dresdner Heide im Forstbezirk Dresden im Namen des Staatsbetriebes Sachsenforst. Ich freue mich zusammen mit den Initiatoren über Ihr Kommen in so großer Zahl anlässlich der Er-weiterung des Forstdenkmals für die im letzten Weltkrieg oder in dessen Folge umgekommenen sächsischen Forstleute am heutigen Volks-trauertag.

Ich darf Sie zudem ganz ausdrücklich grüßen im Namen von Herrn Professor Dr. Hubert Braun, dem Geschäftsführer des Staatsbetriebes Sachsenforst.

Der Wald in Sachsen erfüllt zahlreiche Funktionen für die Umwelt und für uns Bürger. Seine Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion sind der Dreiklang, der jedem Förster in seiner tägli-chen Arbeit im und für den Wald ständig gewahr ist. Der Wald ist Rohstofflieferant für Holz und Wildbret, er reinigt das Wasser und spendet Sauerstoff und er ist Erholungsraum für die Bürger und zunehmend auch Eventkulisse.

Die Dresdner Heide ist alles drei in besonders ausgeprägter Form. Sie ist insbesondere ein beliebtes Erholungs- und Freizeitgebiet von hoher Anziehungskraft für die große Dresdner Bevölkerung, und sie birgt als ehemaliges kurfürstlich-königliches Hofjagdgebiet im Nahbe-reich der Residenzstadt Dresden insbesondere eine Fülle forst- und jagdhistorischer Zeug-nisse aus den vergangenen Jahrhunderten. Viele dieser Denkmale sind weithin bekannt, alle sind inzwischen gut dokumentiert, und sie sind in der Regel auch in einem guten Erhal-tungszustand.

„Denkmale schlagen Brücken von der Vergangenheit in die Gegenwart” – ich zitiere wörtlich Dr. Wilhelmi in seiner Abhandlung „Forstliche Denkmale in Sachsen – Teil Dresdner Heide und nordostsächsischer Raum“.

Foto: F. Müller-Römer

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„Ganz verschiedene Wege sind es, die uns zu ihnen hinführen: Wir machen die Entdeckung gelegentlich eines Spazierganges oder wir suchen vielleicht ein Denkmal, von dem wir ge-hört, gelesen oder durch eine Wanderkarte von seiner Existenz erfahren haben.“

Und obwohl das Forstehrenmal, vor dem wir heute gemeinsam stehen, mit zu den größ-ten Denkmälern in der Dresdner Heide gehört, so gehört es doch zu den unbekannteren Gedenk orten, da es hier in dem dichten Buchenbestand oftmals unentdeckt bleibt. Umso schöner und erfreulicher ist es für das eindrucksvolle Ehrenmal und insbesondere für diejeni-gen, an die es gedenkt, wenn es durch die Einweihung seiner Erweiterung heute wieder mehr in das Bewusstsein der Dresdner Bürger und der Heidewanderer rückt.

Bereits in den ersten Jahren nach der politischen Wende 1989/1990 gab es Anregungen, am Ehrenmal nun auch der sächsischen Forstleute zu gedenken, die im 2. Weltkrieg und in dessen Folge Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft geworden sind. Dr. Wilhelmi und Dr. Müller-Römer haben über die Jahre diesen Plan niemals fallen gelassen, sondern ihn ausdau-ernd und akribisch verfolgt. Für dieses besondere Engagement gebührt Ihnen Anerkennung und Dank, welches ich heute im Namen des Staatsbetriebes Sachsenforst Ihnen mit meinem Grußwort in besonderer Weise ausdrücken möchte.

Der Staatsbetrieb Sachsenforst hat sich das Motto gegeben „Bewirtschaften – Bewahren – Gestalten“. Hierin findet sich der genannte Dreiklang aus Nutz-, Schutz- und Erholungs-funktion wieder. Es ist nicht nur der waldgesetzliche Auftrag für den Staatsbetrieb, diese Funktionen des Waldes in seiner Arbeit zu wahren und im Sinne des Allgemeinwohls zum Ausgleich zu bringen, nein, es ist auch ein echtes Anliegen, welches den Forstleuten inne-wohnt. Auch aus diesem Grund ist der Denkmalschutz im Wald nicht nur Aufgabe der Denkmalschutzbehörden, sondern auch des Staatsbetriebes Sachsenforst als Bewirtschafter des sächsischen Staatswaldes. Vor diesem Hintergrund war es nur selbstverständlich, dass die Forstverwaltung dem Anliegen und der Initiative zur Erweiterung des Forstdenkmals aufgeschlossen gegenüberstand, die Denkmalserweiterung gestattete und sich in dem ihr vorgegebenen doch recht engen rechtlichen und finanziellen Rahmen mit engagierte.

Das Ergebnis dieser Bemühungen, wie wir es heute sehen und einweihen können, ist ein aus meiner Sicht äußerst Gelungenes. Der Gestaltungsansatz, das ursprüngliche und dominante Denkmal um drei, räumlich am Rande des Steinkreises angeordnete, runde Sandsteinstelen zu ergänzen, welche in abstrahierter Form abgebrochene Baumstämme mit fallenden Blät-tern und damit die plötzlich beendeten forstlichen Lebensläufe symbolisieren und mit ihrer Anordnung die zeitlich-räumliche Verbindung zum umgebenden Wald und zur heutigen Zeit herstellen, ist ein, dem forstlichen Denken sehr nahestehender Symbolgehalt. Den Ini-tiatoren, der Planerin Frau Dr. Haufe und dem ausführenden Steinmetzbetrieb Leideck-Binjaschewitz darf ich für diese Gestaltung der Erweiterung des Forstdenkmals sehr herzlich danken.

Der Wald und die Bäume haben seit Jahrhunderten für uns Menschen einen besonderen emotionalen Symbolgehalt. Wir fühlen uns mit dem Wald und den Bäumen in einer ganz

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innigen und bewegten Art und Weise verbunden. Wir suchen oftmals den Wald auf, weil wir uns zu ihm hingezogen fühlen, ganz ohne rationale Absichten.

Der Wald ist dann ein Ort der Stille und der Einkehr von der Unruhe des Alltags und der Last des Lebens. Er ist ein Rückzugsraum für uns Menschen, die Ruhe benötigen und nach Erkenntnis suchen:

„Die Seele wird vom Pflastertreten krumm. Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden und tauscht bei ihnen seine Seele um. Die Wälder schweigen. Doch sie sind nicht stumm. Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden.”,

so eindringlich drückte es schon der aus der benachbarten Dresdner Neustadt stammende Erich Kästner zu Anfang des letzten Jahrhunderts aus.

Bäume sind ein Symbol für das Leben. Ob sie als markante Individuen einzeln in der Land-schaft stehen oder sich in der Gemeinschaft eines Waldbestandes gegenseitig stützen, ob sie wachsen oder im Laufe der Jahreszeiten oder – wie hier in der abgestorbenen alten Buche – noch als Totholz Lebensraum für zahllose Vogel-, Insekten und Pilzarten bilden, schon im-mer spiegelten sie für die Menschen auch die Aspekte des werdenden und wieder vergehen-den Menschseins. Dabei ist jeder einzelne Baum, wie jeder einzelne Mensch, ein einzigartiges Individuum, unverwechselbar und niemals so wiederkehrend.

Die Wurzeln in der Erde regen zur Frage an: „Wo komme ich her?”, „Was gibt mir halt?”. Der Stamm leitet zu den Fragen über: „Wo stehe ich?” und „Wo gehe ich hin”? Und letztlich die Krone: „Wer bin ich und wer werde ich sein?”.

Das Forstdenkmal in der Dresdener Heide, mit seiner ganz besonderen Gestaltung und seinem einzigartigen Standort hier in dem Buchenwald, mit seinen alten Baumriesen und jungen Bäumchen, liefert die Antworten auf die eben gestellten Fragen, zum einen für die unvergessenen Forstleute, derer hier gedacht wird, zum anderen aber auch für uns Waldbe-sucher, die der stille Waldweg heute – oder irgendwann einmal – ganz bewusst oder auch nur zufällig zu diesem ganz besonderen Ort hinführt.

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Grußwort für den Sächsischen Forstverein e . V.

von Leitendem Forstdirektor Dr. Mario Marsch

Am 13. Oktober diesen Jahres ehrte der Sächsi-sche Forstverein Freiherr Edmund von BERG, den Nachfolger von Heinrich COTTA an der Akademie in Tharandt und den Ersten Vorsit-zenden des Sächsischen Forstvereins. In seiner Antrittsrede anlässlich der Vereinsgründung in Marienberg 1847 artikuliert er sinngemäß die folgenden Ziele:

• gegenseitige, persönliche Bekanntschaft der Förster, Forstwissenschaftler, Waldbesitzer und Waldarbeiter, ohne Etikettenzwang und Ständevorurteile

• Vermittlung forstlichen Wissens, auch an „Außenstehende“

• Wahrung des forstlichen Vermächtnisses, Tradition und Moderne, Erfahrung und Inno-vation

Auch genau deshalb sind wir heute hier in der Dresdner Heide auf historischem Grund zu-sammen gekommen.

Warum nun sollten wir der im letzten Weltkrieg und in dessen Folge umgekommenen säch-sischen Forstleuten gedenken? Ich denke, es gibt dafür mindestens drei wichtige Gründe:

1. Das Gedenken schafft eine gemeinsame Identität.Was sind unsere Wurzeln, wie haben Menschen in schwierigen Situationen reagiert?Was können wir für die Gegenwart für unser Handeln übernehmen?Wie wollen wir uns aktiv und politisch, z.B. in einem Ehrenamt, einbringen?

2. Das Gedenken vermittelt Einsichten in den Mechanismus politischer Prozesse und gibt uns dabei eine Orientierung.Welche Normen und Werte sind für die damalige Zeit und für uns heute wichtig? Wie laufen politische Entscheidungsprozesse ab?Wie kann man die ideologische Verschleierung von Machtinteressen erkennen?

und

3. Die Erkenntnisse aus dem Gedenken helfen uns, die Folgen unserer heutigen Entschei-dungen besser abschätzen zu können.

Foto: F. Müller-Römer

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Deshalb ist der heutige Tag so wichtig. Wichtig

• einerseits für das Gedenken der Angehörigen, welches hier einen Ort der Ruhe und An-dacht gefunden hat und

• andererseits für alle Forstleute, um aus der Rückschau Identität, Orientierung und Zuver-sicht für die Zukunft schöpfen zu können.

Dass das möglich ist verdanken wir vor allem Herrn Dr. Müller-Römer und Herrn Dr. Wil-helmi – beide vom Schicksal des schmerzlichen Verlustes selbst betroffen.

Getreu dem Leitsatz „Nichts ist stärker als die Idee, deren Zeit gekommen ist“ haben Sie für ihr Projekt geworben, für die Umsetzung gekämpft und letztlich heute die Realisierung er-reicht. Dafür gebührt ihnen große Anerkennung – der Hinterbliebenen und aller Forstleute.

Ich denke, der Platz hier unter den alten, starken Buchen ist würdig und die gestalterische Umsetzung mit Sandsteinsäulen – so wie kräftige Stämme – symbolhaft und sehr eindrucks-voll.

Ich denke, sowohl unsere Vorfahren, als auch unsere Kinder und Enkel werden es gutheißen, dass es einen Ort des Gedenkens, der Andacht und der Besinnung hier in der Dresdner Hei-de – vor den Toren von Dresden – gibt.

Das erfüllt uns mit Dankbarkeit und Zuversicht.

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Gedenkworte für die Angehörigen der Kriegsopfer und

Übergabe der Namensstelen von Forstmeister Dr. Herbert

Wilhelmi

Liebe Angehörige und Begleiter der Trauerge-meinschaft,uns, Hinterbliebene und Angehörige so vieler Fa-milien, die persönliche Opfer des Zweiten Welt-krieges beklagen mussten, hat der Volkstrauertag 2012 hier im Walde zusammengeführt.Wir gedenken der Männer, die vor mehr als sie-ben Jahrzehnten in ihrem forstlichen Beruf als Gestalter, Heger, Pfleger und sachkundige Ver-walter der Forsten in Sachsen standen und die nicht mehr in ihren geliebten Wald zurückkeh-ren konnten.Es war ihr Los, es war das Schicksal unserer Väter und Großväter, in eine Zeit größter kriege rischer Auseinandersetzungen hinein geboren zu sein, in eine Zeit, die zu einer der allerschlimmsten Katastrophen führen sollte, die – nicht die Natur

–, die Menschen je zu verant worten hatten, eine Ära, in der von unglaublichem Fanatismuns geprägte Führung zu bedin gungsloser Verführung wurde, in eine Zeit, in der Menschen un-sägliches Leid über Mit menschen und nicht zuletzt über sich selbst brachten.Auch der Abstand zu einer nun schon so lange zurückliegenden unseligen Zeit sollte und durfte es aber nicht unmöglich machen, dass wir Nachgeborene zur Erinnerung und zur Besinnung sowohl als auch zum tiefen Nachdenken und zur Ermahnung uns an diesem Waldort zusammenfinden sollten.Als wir, Herr Dr. Müller-Römer und ich, uns der Aufgabe verschrieben, das drei Jahre nach dem Ersten Weltkrieg hier eingeweihte Forstdenkmal zu erweitern, ahnten wir freilich nicht, vor welch großer Herausforderung wir stehen würden. Aber unser Aufruf zur Unterstützung dieses Vorhabens blieb nicht ungehört. Mir ist es ganz persönlich ein Herzensanliegen, Ihnen allen Dank zu sagen dafür, dass Sie uns bei den unzähligen Nachforschungen und hinsicht-lich der finanziellen Bewältigung der Denkmalserweiterung so bereitwillig geholfen haben.Nun also hat der als Verpflichtung empfundene Gedanke Erfüllung gefunden, dass für Be-sucher dieses Gedenkplatzes der Eindruck von deutscher Geschichte nicht mit dem Ersten Weltkrieg zu Ende sein durfte. Nun haben auch die Forstleute, die Opfer des Zweiten Welt-krieges wurden, ihre Namensinschriften bekommen. So ist dies der Abschluss des langen

Forstmeister Dr. Wilhelmi bei der Übergabe der Stelen an den Staatsbetrieb Sachsenforst.

Foto: F. Müller-Römer

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Be mühens, etwas gegen das Vergessen getan und ein bleibendes Zeichen gesetzt zu haben für die fortdauernde Mahnung zum Frieden, zur Mahnung gegen Krieg und Gewalt.Wir, Angehörige betroffener Familien und einstiger Berufskameraden, Freunde und Förderer dieses privat verwirklichten Vorhabens, übergeben nun die Gedenkstelen an den Staatsbe-trieb Sachsenforst als Vertreter des Grundeigentümers in treue Obhut.Im Anschluss an die Denkmalsweihe ist daran gedacht, im historischen Fischhaus nach der Mittagspause noch zu angeregten Gesprächen und zum persönlichen Gedankenaustausch zusammenzubleiben.

Foto: B. v. Bernuth

Foto: F. Müller-Römer

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Geist l iches Wort und Gebet von Pfarrer i . R. Dr. Hans-Joachim Kosmahl

Gottes Frieden sei mit uns allen!

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Denn alles Wild im Walde ist sein und die Tiere auf den Bergen zu

Tausenden. Er kennt alle Vögel auf den Bergen, und was sich regt auf dem Felde, ist sein. (Psalm 121:1 und 50:10 und 11)

Und wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir. (Psalm 42:2)

Und Jesus Christus spricht zu uns, die wir nach Frieden und Versöhnung schreien: Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht! (Joh 14:27)

*

Wir alle haben uns am heutigen Volkstrauertag aufgemacht, um hier im Herzen der Dresd-ner Heide an diesem erweiterten Forstdenkmal unserer Toten, der sächsischen Forstleute zu gedenken, die im Krieg und in den Jahren danach durch Gewalt ihr Leben verloren haben.

Pfarrer Dr. Kosmahl während seiner Ansprache. Foto: F. Müller-Römer

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Als Sohn eines dieser Toten erfüllt mich in dieser Stunde der Dank dafür, dass auf den Baumstamm-Stelen auch meines Vaters Name zu lesen ist. Bei manchem dieser Forstleute und auch bei ihm weiss nur Gott, wo sie starben. Und wir, die sich ihrer erinnern, sagen: mit ihren Namen sind sie wieder in ihr geliebtes Forstrevier gekommen.

*

Lasst uns beten

Gott, wir danken dir, dass uns am heutigen Volkstrauertag deine Botschaft des Friedens an-spricht, und in Liebe geben wir unsere Toten in deine Hände.

Gott, wir bitten dich für uns Trauernde. Segne alle Angehörigen. Unter ihnen sind alle Ge-nerationen vertreten. Wir bitten dich für jeden Einzelnen von ihnen.

Gott, wir haben an dieser Stätte deine Schöpfung vor Augen: die Bäume um uns herum als Statthalter des Lebens und die Stelen gestaltet als abgebrochene Stämme, Zeichen dafür, dass auch wir einmal abgerufen werden. Die toten Forstleute konnten nicht mehr den Wald hegen und pflegen. Jüngere Forstleute traten an ihre Stelle: Segne sie alle in ihrem Mühen, deine Schöpfung mit Flora und Fauna für die nachfolgenden Generationen zu bewahren und da, wo es notwendig ist, den kranken Wald heilen zu helfen.

*

Vaterunser

Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag!

Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Der Herr segne uns und behüte uns. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden.

Amen

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Die erweiterte Gedenkstätte am 18. November 2012. Foto: A. Tomisch

Die Jagdhornbläsergruppe Langebrück. Foto: A. Tomisch

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Förderer des VorhabensUnser ganz besonderer Dank gilt allen Institutionen und Einzelpersonen, die unser Vorha-ben ideell und finanziell tatkräftig unterstützt haben. Ohne ihre Mithilfe wäre es nicht gelun-gen, die Gedenkstätte zu erweitern sowie das Gedenkbuch zu erarbeiten und herauszugeben. Sie seien deshalb hier namentlich in alphabetischer Reihenfolge genannt.

ADieter AlbrechtUrsula und Wolfgang Arndt

BDr. Gebhard BaroniusEberhard BarthDr. Dirk BavendammGisela Beck, geb. BüttnerSabine Beck, geb. BüttnerDr. Werner und Waltraud Beck Curt BeckerBarbara Beer-KahlDr. Herbert BergmannJürgen BergmannDr. Winfried und Barbara BernhardtBrita von Bernuth, geb. von der WenseRenate Beutel, geb. PoppeGudrun BeutterMonika BeutterUlrich und Christa BeutterHubertus BiehlDr. Markus BiernathNora BloßfeldDietmar Böttcher

Siegfried BrandstetterManfred und Rosemarie BrunsUdo BurkhardtDr. Dietrich Butter

CChristian ClemensProfessor Dr. Horst Courtois

DWerner DellingDr. Christoph und Christine DemkeDr. Rolf DickRose Marie DickManfred Drechsler

EDietrich EckertHansjörg EckhardtSabine EhnertFriedrich EichlerHelmut Eßbach

FFrank FeigelAlfred und Marie-Luise FindeisenManfred Finke

Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht

Ilse-Bähnert-Stiftung

Initiativgruppe Lager Mühlberg e.V.

Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V.

E.A. Leideck Naturstein GmbH

Sächsischer Forstverein e.V.

Staatsbetrieb Sachsenforst

Stadtverwaltung Tharandt

Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinne-rung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft

Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes

Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.

Inst i tut ionen

Einzelpersonen

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Eberhard FischerEdelgard und Stefan FischerProfessor Dr. Wittko FranckeTilo FreierUlrich FrenzelDr. Roland Fritzsch und Annerose, geb. Theile-

mann

GRolf GäbelDr. Eberhard GärtnerElvira GärtnerDr. Dieter GeislerDietrich GeitnerWaltraud GennermannBrigitte GietzeltBernd GnaukManfred Göbel Anita Gommlich geb. StöckelDietrich GrafIsolde Grahl, geb. GöbelJoachim GrahlHans-Achim GroßmannLothar GrunerWaltraud Günl, geb. Hartmann

HGunter HaaseJürgen HäberAnneliese HänselRené HärtelJochen HärtwigChristian HaferkornDietrich und Brigitte Hagemeier, geb. Müller-

RömerDr. Dagmar Harnisch geb. BeckRoland HartmannUrsel Hartmann, geb. DickGabriele Hasche, geb. MickanDr. Annette HaufeSylvia HeberDr. Wolfgang und Anneliese HeidenreichWerner und Martha HeilemannDr. Hans-Dieter und Marianne HeinbucherSimone und Sven HeinzProfessor Dr. Gottfried Hempel

Günter HertwigDr. Jürgen HeybeyProfessor Dr. Gerd HildebrandtUte und Christian HilkerUlrich HöhneRosemarie Hofmann, geb. HartmannErnst von HopffgartenUlrike HopsProfessor Dr. Hans-Jürgen HütterHarry Hunger

IHans-Georg Irmscher

JVolker Jochimsen

KKatharina Kaden, geb. OhnesorgeDr. Gerald KarichHolger KleinAdelheid und Günter KlierReinhold KlugeDr. Wilhelm KnabeDr. Wolfgang KnackstedtLeonore Knöfel, geb. MendeMarie Luise Freifrau von KönneritzProfessor Dr. Ernst Ulrich KöpfDr. Arndt KosmahlDr. Hans-Joachim KosmahlGerhard KrischeChrista KropekMartin KüppersProfessor Dr. Horst Kurth

LAngelika LampadiusBernhard LampadiusGünther LangDr. Peter LauterAlex von LedeburDr. Karl Freiherr von LedeburWigbert Gerhard Freiherr von LedeburDr. Wilhelm Freiherr von LedeburWalter LetzelDr. Egon LiebscherDr. Matthias Lienert

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Arnd und Renate LindnerKlaus und Helga LindnerRenate LiskeLenore LobeckEva und Jürgen LoeschkeDieter LorenzWolfgang LorenzVerena Lorenz, geb. Häßler

MBarbara MandelartzDr. Mario MarschHarry MatthesMichael MeichsnerOthmar MeichsnerDr. Karl-Heinz und Eleonore MeyerBrigitte Miehnhausen-BuckenheimerKarl MierschHans Freiherr v. Minnigerode v. KnauerEberhard MorgensternWerner MühleErika MüllerHerbert MüllerDr. Rudolf und Inge MüllerDr. Wolf MüllerArndt und Doris Müller-RömerDr. Dietrich und Ina Müller-RömerProfessor Dr. Frank und Karin Müller-RömerPeter und Luzie Müller-RömerStefan Müller-RömerDr. Ulrich und Patrizia Müller-Römer

NDr. Gerhard und Sabine NaumannRolf NaumannUdo Nebel und Heidi, geb. HerrmannJoachim NeckritzBrigitte Neumann, geb. ThomasIsolde NitzscheSteffen NoahProfessor Dr. Johannes und Gunhild NothWalter Noth

ODr. Alexander OhnesorgeIrmlind OhnesorgeRüdiger Ohnesorge

Andreas OrtloffChristel OrtloffKlaus OrtloffGottfred Ott

PIlse und Konrad PaetowDr. Rainer und Monica PernèHeinrich PetzigDr. Andreas PfeifferMeline PohlmanRuprecht von PoncetProfessor Dr. Siegfried Prien

RAndreas RambachEkkehart RambachEdith Rauchmaul geb. StöckelGertrud und Hans-Joachim RichterGünter RentschAlexander RiedelEberhard RiedelEckhard RiedelDr. Maruan und Dorothea RifaiGerda Rosin, geb. SeltmannProfessor Dr. Heinrich RubnerKlaus Rümmler

SHubertus ScammellWilderich Graf von Schall-RiaucourHorst SchettlerDr. Walter SchindlerEmilie SchlichtingHerbert SchlicksuppMartin und Almut SchmelzDres. Michael und Elke SchmelzIna Schmidt, geb. KämpfHelmut und Rosemarie SchneppendahlBarbara und Christian SchnerrerChristoph SchönbachKonrad SchrickelChristiane und Ingo SchröderReinhard SchröderFranco SchubertDr. Johannes SchubertIngrid Schulz, geb. Waiblinger

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Ingeborg Schwarzer, geb. RiedelGotthard SeiferthDr. Günter SpankHeinrich-Martin und Ursula StegelmeyerKarl SteinHelfried StockErika Strandt, geb. KüchlerDr. Steffen StrellerHelmut Striegler

TLudwig TägerSteffen TägerDieter TeubnerLudwig TeubnerHarald TheilemannDr. Wolfram TheilemannPeter ThomasWolfgang und Inge ThostEva TimmermannAndrea TomischGisbert TrollSiegfried Tunger

UElisabeth UhligGerhard UhligHeinrich UhligMartin UhligProfessor Max UhligDr. Holm UibrigRoland UlbrichtBurkhard Unterdörfer

VFriederike Vogel geb. ClemensDr. Michael VogelFranz-August VogelsangThomas Vollert

WDr. Klaus und Christel WarringsholzDietrich und Margitt WasnerKlaus WeigelManfred WeigelGisela WendelinMichael und Sabine WendelinChristian von der WenseSigrid Wenske, geb. HeybeyJohannes und Renate WernerHildegard Westermeier, geb. ProbstProfesor Dr. Otto WienhausDr. Fritz WilhelmiDr. Herbert WilhelmiHeide und Gustav WincklerGünther und Lore WinklerDr. Hermann WobstHolger WrzesinskyJoachim WrzesinskyProfessor Dr. Manfred WünscheRoland und Adelheid Würth

ZRudolf ZarembaKarin ZehmProf. Dr. Hans und Christine Zirker

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Erarbeitung des GedenkbuchesWährend unserer Nachforschungen über die infolge des 2. Weltkrieges umgekommenen sächsischen Forstleute stellte sich bald heraus, dass angesichts der Vielzahl der Opfer auf den für die erweiterte Gedenkstätte vorgesehenen Denkmalstelen nur die Ruf- und Familienna-men der Opfer, nicht jedoch Berufsbezeichnungen, Dienstorte und weitere biographische Angaben angebracht werden können. Deshalb entschlossen wir uns, die weiteren gesammel-ten Informationen über die von uns ermittelten Opfer in einem Gedenkbuch festzuhalten und zu veröffentlichen.

Bei der Erfassung der Kriegsopfer haben wir uns bemüht, möglichst viele Angehörige al-ler forstlichen Institutionen (Staatsdienst, Reichsnährstand, Kommunen, Kirchen, sonstige Körperschaften und Private) und aller Dienststellungen (vom Forstlehrling/Studenten und Waldarbeiter bis zum Landesforstmeister) zu ermitteln. Wir haben dabei unsere Recher-chen auf alle Forstleute erstreckt, die im Gebiet des Freistaates Sachsen beheimatet gewesen, ausgebildet worden bzw. tätig gewesen sind. Somit sind auch die früher zur preußischen Provinz Schlesien gehörenden niederschlesischen Gebietsteile des heutigen Freistaates mit berücksichtigt.

Eine in den 1990er Jahren von Dr. Wilhelmi erstellte, nach Todesjahren gegliederte Liste der Kriegsopfer wies 157 Namen auf. Inzwischen hat sich diese Zahl aufgrund unserer mehrjäh-rigen Recherchen mehr als verdoppelt. Die verbleibende Dunkelziffer ist schwer abzuschät-zen. Vermutlich würde eine vollständige Liste aller Opfer rund 400 Personen ausweisen. Die verbliebene Differenz ist auf die Lückenhaftigkeit der uns zur Verfügung stehenden Quellen zurückzuführen.

Die Personalakten der Sächsischen Landesforstverwaltung sind beim Luftangriff auf Dres-den am 13./14. Februar 1945 vernichtet worden. Die gedruckten Personalverzeichnisse der Landesforstverwaltung sind nur bis 1938 erschienen. Ein eigenständiges amtliches forstliches Mitteilungsblatt mit Personalnachrichten für Sachsen gab es damals nicht. Stattdessen er-schien zwischen 1937 und Januar 1945 für alle im Deutschen Reich bestehenden regionalen Forstverwaltungen als Amtsblatt das Reichsministerialblatt der Forstverwaltung, das auch Personalnachrichten enthält. Seit Kriegsbeginn finden sich darin in unregelmäßiger Folge Mitteilungen über forstliche Kriegsopfer, die jedoch lückenhaft sind. Ergänzend haben wir deshalb die Kriegsopfer-Mitteilungen in den während des Krieges erschienenen Forst- und Jagdzeitschriften herangezogen. In einem Rundschreiben der Sächsischen Landesforstverwal-tung an die zur Wehrmacht eingezogenen bzw. außerhalb Sachsens eingesetzten Forstleute vom 20.7.1943 finden sich Gefallenen-Meldungen. Ein maschinenschriftlich verbreiteter Feldpostbrief der Sächsischen Landesforstverwaltung an die Forstämter vom 1. Dezember 1944 enthält die Namen verschiedener als vermisst gemeldeter Forstleute aus Sachsen. Nur vereinzelt finden sich Hinweise auf Kriegsopfer in Archiven sächsischer Forstämter, die aller-dings kaum noch vorhanden sind. Auch die forstlichen Bestände des Sächsischen Staatsarchivs waren leider unergiebig. Im Privatforstbereich fanden wir lediglich in der Werkzeitschrift der

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Standesherrschaft Muskau eine Reihe von Todesanzeigen für im Krieg umgekommene forst-liche Mitarbeiter.

Sehr viele fehlende Angaben konnten uns drei mit der Dokumentation von Kriegsopfern be-fasste Institutionen machen. Dies waren die Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht (Wehr-machtsauskunftsstelle) in Berlin, der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Kassel mit seiner umfassenden, im Internet zugänglichen Datei und die Zentrale Auskunfts- und Dokumentationsstelle des Suchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes in München.

Viele einzelne Hinweise zur Verknüpfung von uns bekannt gewordenen Personaldaten mit der Forstzugehörigkeit des jeweiligen Kriegsopfers haben wir durch eine Unzahl von Tele-fongesprächen, zahlreiche schriftliche Auskünfte und Urkundenkopien von Standesämtern erhalten, die uns sehr weitergeholfen haben. In Einzelfällen haben wir auch durch Mitteilun-gen örtlicher Pfarrämter Ergänzungen aus deren Kirchenbüchern erfahren.

Fehlende Angaben haben uns auch die Archive verschiedener Städte und Kreise – allen voran der Landeshauptstadt Dresden – übermitteln können. In Einzelfällen haben wir im Bundes-archiv in Berlin anhand der dort befindlichen NSDAP-Mitgliederkarteien die Herkunft von Kriegsopfern klären können.

Kommunale Meldeunterlagen aus der Zeit vor 1945 sind nur noch äußerst selten vorhan-den, so dass sie als Informationsquellen weitestgehend ausfallen. Eine für unser Vorhaben sehr glückliche Ausnahme bildet dabei die „Forststadt“ Tharandt. Die meist jahrzehntelang sehr sorgfältig geführten Karteikarten des dortigen Einwohnermeldeamtes haben für unsere Recherchen in vielen Fällen wichtige weiterführende Hinweise erbracht, die zur Vervoll-ständigung der biographischen Angaben wesentlich beigetragen haben. Frau Sylvia Heber als zuständiger Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, die sich der Durchsicht der Unterlagen angenommen hatte, gilt dafür unser besonderer Dank.

Dank gebührt auch den Mitarbeiterinnen des Archivs der Technischen Universität Dresden, die uns die in Tharandt bis zum Wintersemester 1944/45 geführten Immatrikulationsver-zeichnisse der Forststudenten zugänglich gemacht haben. Zu den jüngsten Jahrgängen der im Krieg Umgekommenen gehören auch zahlreiche fernimmatrikulierte Studenten, deren Erfassung allerdings nicht mehr lückenlos möglich war. Auch das während des Krieges er-schienene Mitteilungsblatt der einzigen Tharandter Forststudenten-Kameradschaft und Alt-herrenschaft „Hermann Löns“, wovon wir allerdings nur die Nr. 8 aus dem Februar 1944 kennen, enthält Meldungen über Kriegstote.

Bei der Aufklärung der Schicksale von nach Kriegsende in der SBZ/DDR bzw. Sowjetunion in Gefängnissen, Zuchthäusern bzw. Speziallagern umgekommenen sächsischen Forstleuten haben wir viele Auskünfte und Hinweise von der Dokumentationsstelle der Stiftung Säch-sische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft in Dresden und der Initiativgruppe Lager Mühlberg erhalten. Auch Totenbücher der verschiedenen, in

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den Nachkriegsjahren unterhaltenen sowjetischen Speziallager, die veröffentlicht bzw. im Internet zugänglich sind, haben wir ausgewertet.

Eine ganze Anzahl von Ergänzungen haben wir in den letzten Jahren – bis in die jüngste Zeit hinein – aufgrund unserer Suchaufrufe in Forst- und Jagdzeitschriften sowie in regionalen Tageszeitungen erhalten. Soweit wir Anschriften ermitteln konnten, hat sich mit Angehöri-gen umgekommener sächsischer Forstleute Briefwechsel ergeben, dem wir fehlende Angaben und interessante Einzelheiten entnehmen konnten. In einigen Fällen sind uns dabei Doku-mente und Berichte zur Kenntnis gelangt, die wir den Biogrammen hinzufügen konnten.

Dankenswerterweise haben wir aber nicht nur von Angehörigen der Kriegsopfer, sondern auch von forstgeschichtlich interessierten Einzelpersonen sowie örtlichen Geschichts- und Heimatvereinen weitere Einzelheiten erfahren. Dabei waren manchmal alte Adress- und Te-lefonbücher nützlich.

Die 2012 bei der Einweihung der erweiterten Gedenkstätte in der Dresdner Heide in nur wenigen Exemplaren vorgelegte 1. Auflage dieses Gedenkbuches, die vielfach sehr lückenhaf-te Biogramme enthielt und lediglich rund 200 forstliche Kriegsopfer auswies, haben wir in den vergangenen vier Jahren wesentlich erweitern und inhaltlich verbessern können, so dass jetzt nur noch bei wenigen uns bekannt gewordenen Opfern die Hauptpersonaldaten (Ge-burt/Eltern/Berufsweg/Heirat/Kinder/Tod) offen geblieben sind. Sollten sich dazu Ergän-zungen oder Korrekturen ergeben, bitte ich, mich auch nach Erscheinen des Gedenkbuches entsprechend zu benachrichtigen.

Die von uns ermittelten biographischen Daten der Kriegsopfer haben wir in Form von Bio-grammen wiedergegeben, die nach Möglichkeit mit einem Porträtbild versehen sind und sich in knapper Form auf Herkunft, Ausbildung, Berufslaufbahn und Familienverhältnisse erstrecken. Uns darüber hinaus bekannt gewordene weitere Informationen habe ich im Er-gebnis der Erarbeitung des Gedenkbuches archiviert. Ich werde sie nach dem endgültigen Abschluss der Arbeiten einem geeigneten sächsischen Archiv übergeben.

Dietrich Müller-Römer

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Angaben zu den AutorenDietrich Müller-Römer,geb. 1934, Sohn des Forstmeisters Dr. Kurt Müller-Römer in Hohnstein (Sächsische Schweiz), 1943 – 1945 Vitzthum-Gymnasium in Dresden, 1946 – 1952 Landesschule Pforta in Naumburg/Saale, 1953 – 1957 Studium der Rechtswissenschaften in Tübingen und Köln, 1957 – 1960 Studium der Betriebswirtschaftslehre in Köln (Abschluss Diplom-Kaufmann) 1964 Promotion zum Dr. jur. an der Universität Köln, 1960 – 1965 Vorbereitungsdienst zum juristischen Assessorexamen, 1965 – 1970 Wissenschaftlicher Assistent an der Uni versität Köln, 1970 – 1977 Leitender Mitarbeiter in zwei mittelständischen Pharmaunter nehmen, 1977 – 2009 Rechtsanwalt in Bergisch Gladbach mit den Tätigkeitsschwerpunkten Arznei-mittel-, Medizinprodukte-, Lebensmittel- und Kosmetikarecht. Seit 2000 forstgeschichtliche Forschungen.

Herbert Wilhelmi, geb. 1934, Sohn des Forstmeisters Erich Wilhelmi in Lauter/Erzgeb., 1944 – 1947 Ober-schule in Aue, 1947 – 1952 Lessing-Oberschule in Kamenz, 1952 – 1954 Forstfacharbei-terlehre im Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Kamenz, 1954/55 Forstarbeiter in Laußnitz, 1955/56 Studium der Berufspädagogik an der TH Dresden, nach Studienfachwechsel 1956 – 1961 Studium an der Fakultät für Forstwirtschaft in Tharandt mit dem Abschluss als Di-

Foto: F. Müller-Römer

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plom-Forstingenieur. 1961/62 Betriebsassistent am Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Nies-ky, anschließend bis 1965 wissenschaftlicher Aspirant am Institut für Forstwissenschaften Eberswalde. Seit 1965 wissenschaftlicher Assistent am Institut für Forstökonomie in Tha-randt, 1977 Promotion zum Dr. rer. silv. an der TH Dresden. 1979 Verleihung der Dienstbe-zeichnung Forstmeister, seit 1991 Tätigkeit am Institut für Forstnutzung und Forsttechnik in Tharandt. Ehrenamtliche Tätigkeit im Arbeitskreis Forstgeschichte des Sächsischen Forstver-eins, 1994 Beginn der Arbeit an einer mehrbändigen Publikation über forstliche und jagd-liche Denkmale in den Wäldern des Freistaates Sachsen. 2005 Beginn der Zusammenarbeit mit Dr. Müller-Römer zwecks Erweiterung der Gedenkstätte für im 1. Weltkrieg gefallene Forstmänner (Forstdenkmal) in der Dresdner Heide und Herausgabe eines Gedenkbuches für die infolge des 2. Weltkrieges umgekommenen sächsischen Forstleute. Im Frühjahr 2014 Ehrenmitglied des Sächsischen Forstvereins, † Oktober 2015.

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Biogrammeder bisher bekannt gewordenen, infolge des zweiten Weltkrieges umgekommenen sächsischen Forstleute

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Wa l t e r P a u l A d a m

* Neugraupa (jetzt OT von Pirna) 23.4.1912

Eltern Waldwärter-Anwärter (später Oberforstwart) Friedrich Paul Adam und Emi-lie Paula geb. Hiekmann, beide damals wohnhaft in Neugraupa

⚭ Clausnitz (jetzt OT von Rechenberg-Bienenmühle) 11.11.1937 mit der Haustochter Elfriede Edith geb. Kräher aus Clausnitz

Keine Kinder

1937 Hilfsforstwart, wohnhaft in Crottendorf Nr. 181937 (1.10.) als Forstwart nach Reitzenhain verzogen1938 Forstwart, 1939 Oberforstwart in Reitzenhain1939 Einberufung zur Wehrmacht

† als Obergefreiter seit Januar 1943 bei Stalingrad (jetzt Wolgograd/Russland) vermisst; letzte eigene Nachricht am 5.1.1943 aus Stalingrad

Sein Name ist auf Würfel 1, Platte 5 des Soldatenfriedhofs Rossoschka bei Wolgograd (Russland) verzeichnet.