Gefangenen Info #309

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    Gefangenen InfoC 10190 14.3.2006 Preis: 1,55 309

    Hervorgegangen aus demAngehrigen Info. Das

    Angehrigen Info entstand imHungerstreik der politischen

    Gefangenen 1989.

    Frankreich

    Jolle Aubronist tot

    Redaktion So Oder SoIn der Nacht zum zum 1. Mrz verstarb dieGenossin Jolle Aubron nach langerKrankheit. Nach 17 Jahren Haft, die letztenJahre im Gefngnis von Bapaume (Pas-de-Calais), war Jolle Aubron am 14. Juni 2004freigelassen worden. Vorzeitig, weil das Ex-Mitglied von Action Directe (AD) im Knastan Krebs erkrankte, an dem sie jetzt auchstarb. Verurteilt war die nur 47 Jahre alt ge-wordene Jolle Aubron u.a. wegen Teil-nahme an den Aktionen der franzsischenStadtguerillagruppe Action Directe aus den

    Jahren 1985 und 1986 gegen General RenAudran, Generalinspektor der Armee, undGeorges Besse, Chef von Renault. Beidewurden bei den Aktionen gettet. Jolle

    Aubron hatte dafr, wie auch ihre Ge-

    noss/innen aus AD, Lebenslnglich be-kommen.

    Mit Mut und Ausdauer kmpfte JolleAubron nach ihrer Haftentlassung gegenden Krebs und wollte sich von ihm nichtbesiegen lassen. Das hie fr sie auch, sich

    von dem Krebs nicht dominieren zu lassen,was in den letzten Monaten immer schwe-rer wurde. Sie versuchte weiter mit ihrennoch gefangenen Genoss/innen Jean-MarcRouillan, Nathalie Mnigon und GeorgesCipriani die Initiative in der Kampagne frihre Freilassung zu behalten. So starteten

    sie noch im Januar 2006 einen gemeinsa-men Aufruf anlsslich des Beginns des20sten Haftjahres und riefen zu Solida-rittskundgebungen vor den Gefngnissenam 25 Februar auf. In dem Aufruf heit esu.a.: Wir haben zusammen den gemein-samen Feind bekmpft, und wir haben Tagfr Tag die gleiche Gefngnisgewalt ertra-gen. Unsere Gemeinschaft ist untrennbar.ber ihn solidarisieren wir uns mit allenGenossinnen und Genossen der revolu-tionren, antiimperialistischen Linken, diees ablehnen, ihre Engagement und ihre ver-gangenen Aktionen zu verleugnen.Vor den Gefngnissen in Ensisheim und

    Bapaume demonstrierten ca. je hundertMenschen im Schneetreiben, und in Lan-nemezan waren es an die 250. Feuerwerk,Kracher, Heliumballons flogen ber dieKnste. Die drei Demozge forderten dieFreilassung der Gefangenen aus Action Di-recte.

    Jolle Aubron starb wenige Tage nachdiesem Aktionstag. Wir werden sie in Erin-nerung behalten als unermdliche Aktivi-stin.

    Batasuna

    Wieder einmal hat das franzsische Ge-fngnissystem gettet. Auch wenn Joellezum Zeitpunkt ihres Todes nicht mehr in-haftiert war, so sind doch die verheerendenHaftbedingungen des franzsischen Staa-tes, die erneut in dem Bericht von Gil Ro-bles (UNO-Berichterstatter) angeprangert

    wurden, verantwortlich fr ihren Tod.Verschrfte Bedingungen fr politische

    Militante, vor allem langfristige Isolation,die Verunmglichung eines Zuganges zurztlicher Versorgung, die ungleiche An-

    Wir dokumentieren einige Schreiben zumTode von Jolle Aubron, ehemalige Gefan-gene aus Action Directe.

    Am 25. Februar war auf Kundgebungen vor den Gefngnissen von Bapaume, Ensisheim(Bild) und Lannemezan mit ca. 350 Menschen die Freilassung der Gefangenen aus ADgefordert worden (siehe auch nchste Seite)Am 28. Februar wurde der Antrag von Jean-Marc Rouillan auf Freilassung auf Bewhrungerneut abgelehnt.

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    wendung des Kouchner-Gesetzes (fr Pa-pon, aber nicht fr die Gefangenen aus Ac-tion Direct oder baskische Militante) etc.

    Collectif Ne laissons pas faire!Hommage an Joelle AubronUnsere Genossin Jolle Aubron, Militanteaus Action directe, ist am ersten Mrz ge-storben

    Das Collectif Ne laissons pas faire! ldtEuch dazu ein, am ffentlichen Gedenkenfr sie teilzunehmen, das am Samstag, den18. Mrz stattfinden wird: um 13 h, am Pariser Friedhof Pre-Lach-

    aise: Treffen am Eingangrue des Rondeaux (mtro Gambetta, Li-

    nie 3) von 16 h bis 20 h im Thtre La Belle

    Etoile (La Plaine-Saint-Denis): Vor-fhrung des Films, der mit Jolle gemachtwurde und in dem sie ihr revolutionresEngagement nachzeichnet. Es folgenBeitrge von Militanten.

    Rote Hilfe des Revolutionren AufbauSchweizMit Trauer und Wut mussten wir zur Kennt-nis nehmen, dass Jolle am Nachmittag des1. Mrz an den Folgen ihrer Krebserkran-kung gestorben ist.Als Militante von Action Directe wurde

    am 16. Juli 2004, nach bereits fortgeschrit-tener Krankheit, ihre Haft unterbrochen.Der franzsische Staat wollte keine tote re-

    volutionre Gefangene und hat sie erstdann rausgelassen, als jede medizinischeHilfe lngst zu spt war.

    Joelle jedoch hat mit der gleichen Kraftund Mut gegen die Krankheit gekmpft, mitder sie im Knast widerstanden hat. Seit ih-rer Haftaussetzung kmpfte die Revolu-tionrin gegen den Krebs und fr die Frei-lassung ihrer und anderer gefangenen Ge-nossInnen!

    Seit ihrer Verhaftung 1987 haben die Ge-fangenen von AD gegen die verschrftenIsolations- und Sonderbedingungen mit

    verschiedensten Mitteln gekmpf,t sich mitanderen Kmpfen solidarisiert und immer

    wieder aktiv in laufende Debatten einge-klinkt. Die harten Haftbedingungen habenbei allen schwere physische Spuren hinter-lassen, alle sind schwer krank.

    Die beste Art, die groe Achtung vor Jo-elles revolutionrer Geschichte zum Aus-druck zu bringen, ist, mit noch mehr Ent-schlossenheit fr die Freiheit revolution-rer Gefangener zu kmpfen.

    Joelle, die kraftvolle und bewusste Ent-schlossenheit, mit der Du den Kampf gegenStaat, Kapital und fr eine kommunistische

    Alternative gefhrt hast, wird in unserenweiterleben.

    Knastsendung GittersgeLiebe companeras und companeros, mitgroer Trauer haben wir ber den Tod von

    Joelle Aubron erfahren. Wir wissen es:Knast ttet! In diesem Augenblick jedochwird uns diese Wahrheit in seiner ganzenHrte bewusst. Wir von der Knastsendung Gittersge

    kmpfen dafr, dass jene, welche seit 20Jahren in den Knsten sitzen, nicht ver-gessen werden. Wir kmpfen dafr, dass dieStimmen jener, die fr eine Gesellschaft oh-ne Ausbeutung kmpfen, nicht vergessenwerden.

    Fr eine Gesellschaft ohne Knste!

    Bilanz des 25.2.2006Drei Kundgebungen wurden vor den Ge-fngnissen abgehalten, in denen die dreiMilitanten aus Action directe und GeorgesIbrahim Abdallah, ein kommunistischerarabischer Militanter, gefangen sind. Alleknnten seit mindestens einem Jahr frei-gelassen werden.

    Circa je hundert Menschen waren in En-sisheim (Bild) und Bapaume im Schneetrei-ben, an die 250 waren in Lannemezan. Feu-

    erwerk, Kracher, Heliumballons flogen berdie Knste. Die drei Demozge forderten dieFreilassung der Gefangenen aus Action Di-recte und von Georges Ibrahim Abdallah,alle drei Geiseln des franzsischen Staates.Das Kollektiv fr die Freilassung hebt diedauernde Erpressung Abschwren gegenFreilassung hervor. In Lannemezan fasstCharlie Bauer, ein ehemaliger Langstrafen-gefangener, die Situation gut zusammen:Die Herrschenden halten die Genossin unddie Genossen aus AD nicht fr das, was siegetan haben, im Gefngnis, ihre Strafe istabgeleistet. Sie sind weiterhin wegen ihrer

    Ideen in Haft. Sie sollen abschwren undauf das spucken, was sie waren und was sieheute noch sind. Bei den Demonstrationenkamen Ehemalige aus Action Directe, Mi-litante aus dem Baskenland, Belgien, der

    Schweiz, Deutschland, Italien, dem Libanonund Palstina zusammen - ebenso Persn-lichkeiten und Reprsentanten aus Ge-werkschaften und Politik und Unterzeich-ner einer Petition fr die Gefangenen, diezu diesem Anlass verffentlicht wordenwar.

    Dokumentiert: Solidarittserklrungvon Marco CamenischFr die Solidarittsinitiative vom 25. Fe-bruar 06 in Frankreich zur Befreiung dergefangenen revolutionren GenossInnen

    von AD, von Ibrahim Abdallah, von allenweiteren in Frankreich durch politische Ter-rorurteile verurteilten spanischen und bas-kischen GenossInnen, von den beiden ita-lienischen Genossen der (n)KPI und allenanderen politischen Gefangenen drcke ichhiermit meine solidarische Teilnahme aus.

    Solidarisch mit allen Gefangenen forde-re ich dazu auch wieder einmal die Befrei-ung aller Gefangenen, die Zerstrung allerKnste und jeglicher Herrschaft ber Men-schen und Natur auf dieser Welt ein. Ein

    gemeinsamer solidarischer Kampf gegendie immer schrfer und dreister werdendemodernisierte nazifaschistische Repressionin der EU und berall wird immer wichti-ger und notwendiger. Die immer mrderi-scheren Bedingungen, die das Kapital inseiner Krise durch verstrkte Ausbeutungund Repression im Knast Gesellschaft, imKnast selbst allgemein und darin besondersgegen die politischen Gefangenen herstellt,fordern nicht nur eine Verstrkung unseresgemeinsamen Kampfes dagegen, sondernauch seine entsprechende Verschrfungauch in der imperialistischen Metropole

    heraus! Mit revolutionrer Liebe, Kraft undWut, fr Gerechtigkeit und Freiheit!

    Marco Camenisch, Gefngnis Regensdorf,Schweiz, 19. Februar 2006

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    Am 18. Mrz ist der Tag der politischen Ge-fangenen. Wir wollen an diesem Tag bun-desweit durch verschiedene Veranstaltun-gen, Kundgebungen, Demos und Knastspa-ziergnge auf die stetig ausgeweiteten Me-

    thoden der staatlichen Repression im All-gemeinen und die Situation der politischenGefangenen im Speziellen aufmerksammachen, Solidaritt ausdrcken und die In-itiative ergreifen.

    Dieser Aufruf zum 18. Mrz 2006 ist diegemeinsame Initiative der Gruppen: Anti-faschistische Linke International >A.L.I.