Geiger, Die Archaeologischen Und Literarischen Funden Im Turkestan

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    Die archaeologischen und literarischenFunde in Chinesisch Turkestn und ihre

    Bedeutung fr die orientalistischeWissenschaft.

    REDEbeim Antritt des Prorektoratesder

    Kniglich Bayerischen

    Friedrich -Alexanders -l niversitt Erlangen

    .im |. November 1912 gehalten

    Dr. Wilhelm Geiger,

    v v

    ERLANGI- \

    K I'.. II. - und Universittsbuchdi

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    I [ochgeehrte ( iste

    K< Heeren K< 'inmiht m-n

    I>a- Gebiet, in das ich Sie heute fr kurze Zeil zu rhren gedenk

    turkestn oder Chinesisch Turkestn Im Herzen von Lsien gelegen, stellt es eine

    Depression von ovaler Gestall dar, die % ii West nach Osl etwa 1200, von Sd nach

    Nord etwa 500 700 km mit. Auf drei Seiten wird diese Mulde von mchtigen, inihren hheren Ketten mil Gletschern und Firnfeldern bedeckten Gebirgen begrenzt:

    im Norden vom Tien-schan, im Sden von Nan-schan and Ken-ln, die den Nrand des tibetanischen Hochlandes bilden, im Westen vom Pamir-System. I

    (-Ich zu isl sie durch eine niedrigen Wasserscheide vom zentralen China getrennt,

    das die Wste lobi ausfllt.h i Kiiuik. -i vllig Wste Sie fhrl in den westlichen Teilen

    Namen Takla-makn. Die I : lle fllen die Lagunen des Lob-nor aus, in

    denen der Hauptflu des Landes, der im Pamir entspringende Trim, sich verliert,

    and denen vom Osten der Sule-ho zustrebt. Von den Tributaren des Trim vomNorden und Sden her erreichen die wenigsten den Hauptstrom, sondern vei

    im Wstensande. Bewohn und angebaut sind nur die Rander des Beckens, wodurch knstliche Bewsserung, namentlich an den Flulufen, der Boden ertragsfhig

    gemacht werden konnte.

    Die Grenzen zwischen Wste und Kulturland sind aber wechselnd. Zuweilen

    gelingt es, bei intensiver Bewirtschaftung ein Stck Land durch Zuleitung der not-

    wendigen Feuchtigkeit dem Anbau zu gewinnen Hufiger aber geschah es, da be-

    wohnte Pltze verlassen werden muten, weil die wandernden Sanddnen, muh Nord-

    oststurm getrieben, Wasserkanle, Baumpflanzungen, Feldei und Huser erreichten

    und begruben. Die Austrocknung isl zweifellos in der Zunahme begriffen ; das Kultur-

    area] war frher grer als in der GegenwartDieses merkwrdige Gebiet lim.ia-i.ii~ ist seit zwanzig Jahren fr die Orien-

    talisten der verschiedensten Richtungen ein Arbeitsfeld von erstaunlicher Ergiebigkeit

    geworden. Zufllige Funde zuerst und dann systematische Forschungen und Grabungen

    haben eine Flle neuer und wertvoller Tatsachen zt irdert. Die Fortschrei-i

    v

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    tende Untersuchung lat fr die Zukunft noch weitere reiche Ausbeute mit Sicherheiterwarten.

    Es sei mir heute gestattet, in Krze, soweit es eben die knapp zugemessene

    Zeit erlaubt, die archaeologischen und literarischen Funde in Chinesisch Turkestnund ihre Bedeutung fr die orientalistische Wissenschaft zu charakterisieren 1 ).Sie werden aus meinen Ausfhrungen ersehen, wie unendlich reicher Arbeitsstoff denVertretern unseres Faches zur Verfgung steht, auch auerhalb der Lnder, die,vom Kaspischen Meer bis zum Gqlf von Bengalen sich erstreckend, noch gegenwrtigvon Vlkern indo-iranischer Abkunft bewohnt werden.

    Wir knnen die Gebiete, die fr uns in Betracht kommen, fglich in eine nrd-liche und in eine sdliche Hlfte scheiden. Jene umfat die Oasen, die sich am Fuedes Tien-schan entlang erstrecken, diese die Landstriche am Fue von Ken-ln undNan-schan. Dort bilden Turfn und Kutscha, hier Tun-huang und Khotan die wich-tigsten Pltze. In dem Kulturlande, das der Abdachung des Pamir vorgelagert ist,liegen die Stdte Kaschgar und Yrkend.

    Es waren zuerst Forschungsreisende in Zcntralasien, die uns von Ruinen alterStdte berichteten, die sie auf ihren Routen in den Oasen oder auch mitten in derWste wahrgenommen hatten. So der Botaniker Regel 2 ), der 1879 Turfn be-suchte, dann Prschewalski, der als erster Europer den Lob-nor erreichte, ferner derfranzsische Forscher Dutreuil de Rhins und die Brder Grum Grschimailo 3 );in neuerer Zeit Sven Hedin 4 ). Es ist dabei charakteristisch, da schon Regel dieEigenart der Architektur jener Ruinen hervorhebt, die sich vllig von der in Zentral-asien blichen Bauweise unterscheide 5 ).

    In der Folge erregten dann die Aufmerksamkeit der Fachgenossen merk-wrdige Handschriftenreste, die auf verschiedenen Wegen nach Calcutta, St. Petersburgund Paris gelangten, zuerst das aus Kutscha stammende nach seinem ursprnglichenBesitzer so genannte Bower-Manuskript 6 ). Es war das Verdienst Hoernles 7 ), dieWichtigkeit der Funde erkannt und systematische Nachforschung angeregt zu haben.Diese Nachforschung trug reiche Frucht. Und wieder war es Hoernle, der nichtnur das von englischer Seite gesammelte Material sichtete und ordnete, sondern auchdie in den Manuskripten vornehmlich verwendete Schrift, die Abart einer nordindischen

    Schriftgattung, als erster las 8 ). Alle diese Handschriften bertreffen an Alter um vielesdie in Indien selbst erhaltenen Manuskripte. Sie gehen nicht unter das Jahr 550 n. Chr.

    herab, sind aber zum groen Teil unzweifelhaft betrchtlich lter. Es ist vor allemder auerordentlichen Trockenheit des Klimas in Zentralasien zu verdanken, da dort

    die Handschriften, teilweise in vortrefflichem Zustand, durch eineinhalb Jahrtausendesich erhalten konnten.

    Nunmehr folgt eine Reihe von archaeologischen Expeditionen, deren Zweckmethodische Untersuchung der zentralasiatischen Ruinensttten war, eine finnische

    unter Donner und Munck und 1898 eine russische unter Klementz. Der Berichtdes letzteren enthlt ein systematisches Verzeichnis der in Turfn aufgefundenen

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    Altertmer'). Von ganz auerordentlicher Bedeutung aber war die auf Kosten derenglisch-indischen Regierung unternommene Expedition von M.A.Stein in den Jahren

    L901, die i einer Reihe von Grabungs-Campagnen oft mitten in der Wsteund Tagereisen entfernt von den nchsten bewohnten Pltzen zu einer grndlichen

    arcbaeologischen Durchforschung Khotans und -einer verschiedenen Ruinensttten

    fhrte 10 ). In einem monumentalen Werke ha1 Stein die glnzenden Ergebnisse seinerReise niedt rgi

    Noch umfassender war eine zweit Reise Steins - S fhrteihn betrchtlich weiter nach Osten and umfate auch die Gebiete im Nun':

    Wste, TurfSn und Kutscha. Um die Bedeutung der Resultate zu charakterisieren,will ich nur auf einige Punkte hinweisen Im Verlaul a ron Khotan nach

    Tun-huang entdeckte Stein mitten in der Wste den westlichsten Teil der ( hinesGroen Mauer, von dessen Vorhandensein niemand eine Ahnung gehabl hatte, und erven li'e sie auf einei Streck ?on Qbei 100 km zu verfolgen und aufzunehmen.Auf mhsamer Wstenreise besuchte unsei Forscher das Ruinenfeld im Norden des

    Lob-nor, das zuerst Sven Hedin auf einer seiner I ihquerungen der Takla-i

    Wste gesehen hatte', und legte den wichtigsten Ted der alten Siedlung frei Wahr-

    haft dramatisch ist Steins Schilderung des Besuches der .Hallen der tausend Buddhas ,

    einei Gruppe von Hhlentempeln, die gleich einer Honigwabe eine ganze Bergwandin der Nhe von Tun-huang durchsetzen Und ki in Mrchen,wenn wir hren, da km/ S \nkunft in einem di( ein vermauertesSeitengemach entdeckt worden war, lu> zur Hbe von 10 Fu ganz angefllt mitalten Handschriften und mit aufgerollten Malereien auf Seide und Leinwand? Offen-

    bar waren einmal in bewej n hier die Tempelschtze versteckt werden, um

    sie vor Ruberhnden zu schul en1

    Stein durch kluge diplomatischeUnterhandlungen, sich -i Kisten voll Manuskripte und voll Malereien,

    Stickereien usw zu sichern, und wohlbehalten haben diese Schtze London erreicht,

    wo >ie im British Museum aufbewahrt werden.Hervorheben mchte ich noch, da Steins Reisen auch rein geographisch

    von auerordentlicher Wichtigkeit sind Sei lie Eintrittsroute von Kaschmir auf

    zwei verschiedenen Linien ber die Pamir nach Kschgar trgt wesentlich zur Lsung

    der orographischen Probleme jener Gebiete bei Gerade hier findet ja, um mitEd. Sut B zu sprechen, die Scharung der Ketten des Himlaya und Ken-In

    mit denen des Elindkusch statt, welche die gewaltigst Gebirgsanhufung der Erde

    bedingt' i Aul beiden leisen war Stein von einem einheimischen Beamten des

    indischen Vermessungsamtes begleitet, der unter seiner Leitung der auch selbstndiglngs dei ganzen Route topographische Aufnahmen machte. Von Khotan aus unter-nahm Stein auf seiner ersten Leise eine Exkursion in den Ken-In zum Quellgebietdes Khotan-Flusses. Von Tun-huang aus wurde auf der /weiten Reise der Nan-schan

    durchforscht und ber 2 englische Quadratmeilen topographisch aufgenommen 14 ).Die Royal Geographica Societj hat denn auch und gewi mit vollem Recht

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    Stein durch die Verleihung ihrer Goldmedaille ausgezeichnet und ihn damit in die

    Reihe der grten Forschungsreisenden der Neuzeit gestellt,

    War so der Sdrand von Chinesisch Turkestn die Domne der ForschungenSteins, so fand die deutsche Wissenschaft ihrerseits ein Feld reicher Ttigkeit im

    Norden, in Turfn. Drei deutsche Expeditionen unter der Fhrung Grnwedelsund von Le Coqs durchforschten 1902 bis 1907 die dortigen Ruinensttten, nament-

    lich Idikut-schahri, die alte Metropole der Uiguren, Sngim-aghiz, Murtuk und Toyok.

    Die Ausbeute waren reiche archaeologische und handschriftliche Schtze, die nunmehr

    dem Vlkermuseum in Berlin als wertvolle Bereicherung zugehren. Ein Bruchteilder Funde ist bereits wissenschaftlich verarbeitet und hat viele neue und berraschende

    Ergebnisse geliefert. Das gesainte Material seiner archaeologischen Arbeit von 1905

    bis 1907 hat Grnwedel neuerdings in einem umfassenden Werke verffentlicht,das fr alle Zeit eine reiche Fundgrube fr die Kenntnis der frh mittelalterlichen

    Kunst in Zentralasienbilden wird 15 ).

    Endlich sei auch noch der franzsischen Expedition unter der Fhrung des

    Sinologen Pelliot 16 ) Erwhnung getan (1906 bis 1907), deren Ergebnisse zur Zeit

    von den ausgezeichnetsten franzsischen Gelehrten der Wissenschaft zugnglich ge-

    macht werden.

    Die Funde nun, archaeologische wie literarische, die in Chinesisch Turkestn

    gemacht wurden, stammen aus den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung. ber

    die uere Geschichte Ostturkestns whrend dieser Epoche werden wir vornehmlich

    durch chinesische Quellen unterrichtet.

    Nach einheimischer Tradition 17 ) wurde Khotan durch Einwanderer aus demnordwestlichen Indien besiedelt, die sich dort mit chinesischen Kolonisten vereinigten.

    Es wird dies in die Zeit des Knigs Asoka d. h. ins 3. vorchristliche Jahrhundert

    verlegt. Bereits im folgenden Jahrhundert fngt der politische Einflu Chinas an in

    Ostturkestn sich bemerkbar zu machen. Es begann damals in Zentralasien eine

    Periode gewaltiger Vlkerbewegungen 1S ). Besiegt von dem Turkvolke der Hiung-nu,den Vorlufern der Hunnen, die einige Jahrhunderte spter Europa in Aufruhr und

    Schrecken versetzten, hatte um 160 v. Chr. ein groer Teil der Yue-tschi seine Wohn-sitze in Ostturkestn verlassen und war nach Westen ausgewandert. Im Verlauf ihrerWanderung drangen die Yue-tschi in Baktrien ein und machten dort dem griechisch-baktrischen Reich ein Ende. Ein Teil der Yue-tschi war in den frheren Wohnsitzen

    verblieben und hatte sich den Hiung-nu unterworfen; ein anderer Teil hatte bei den

    Tibetanern Zufluchtgesucht. Stein 19

    )konnte nun an der Hand von chinesischen

    Urkunden, wie sie allenthalben lngs des von ihm entdeckten Abschnittes der Groen

    Mauer aufgegraben wurden, feststellen, da die Erbauung dieses Befestigungswerkes

    in den Ausgang des 2. Jahrhunderts v. Chr. zurckgeht. Da liegt gewi die Ver-mutung nahe, da dieser limes , der in seiner ganzen Ausdehnung mit Wachtrmen.

    Militrstationen, Magazinen usw. ausgerstet war, zum Schutze gegen die ruberischen

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    Einflle Instndigkeit, auch als die Tibetaner durch die sich ausbreitende Macht

    der trkischen Uiguren, die in Turfn ein Reich gegrndet hatten, zurckgedrngt

    worden. Gej gang des 10 Jahrhunderts wurde Khotan von den trkischen

    Beherrschern Kschgars erobert, und mit den Eroberern hielt der Islam -in>

    reichen Einzug im Lande.

    In die Kulturverhltnisse dieser wechselvollen Zeiten nun gewhren uns die

    Funde \ n Ostturkestn vielfltigen Einblick. Die Kultur i-t indischen Ursprunges,

    nach der berlieferung, die ich erwhnt habe, durch indische Einwanderer aus demMutterlande dorthin verpflanzt Dies wird in der Tat durch die Ausgrabungen be-

    sttigt Stein bat in den verlac lerlassungen Rhotans, namentlich am Niya-Flusse, eine groe Anzahl von interessanten Dokumenten aufgefunden, die in dernordindischen Kharosthi-Schrift geschrieben sind und /war. was ein Zeichen hoher

    Altertmlichkeit ist. zumeist auf Holztfelchen, seltener aul Leder Palaeographische

    und andere Grnde ntigen uns, diese Dokumente in die ersten Jahrhunderte n. Chr

    zu versetzen. Inhaltlich aber fhren sie uns durchaus in das Alltagsleben hinein.und dem Alltagsleben entstamm wies sich doch als besonders ertragsreichcm Kehrichthaufen, in dem unter Scherben, Stroh, Fetzen % >i i Zeug und Filz,Lederstcken and dergl nicht weniger als 200 solche beschriebene Tfelchen auf-

    gegraben wurden Keine wohlmeinende ortspolizeiliche Vorschrift hatte zur Beseitigungund Vernichtung dieses Unrates gezwungen. Hier an Ort und Stelle durfte er lagern

    und hat den Lauf und Wechsel der Zeiten berdauert, sehr zur Freude wissens-

    durstiger Forscher eines spteren Jahrtausends.

    I nter den Kharosthi-Dnkumenten begegnen uns Korrespondenzen und Berichtevon Beamten, schriftliche Auftrge, Beschwerden, gerichtliche Vorladungen und hn-liches. Es ist klar .h die Sprache, in der solch.- Schriftstcke abgefal sind, keine

    Literatursprache sein kann, sondern eine gesprochene Verkehrssprache sein mu DieKharoBthi-Dokumente sind aber in einem altertmlichen Prkrit verfat, als,, in einerder indischen Volkssprachen, wie sie in den letzten Jahrhunderten vor unserer Zeit-rechnung gesprochen wurden. Es steht somit fest, da in der Zeit, au- der die

    Kharosthi-Dokumente stammen, Khotan von einer iudis.li redenden Bevlkerung be-wohnt war.

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    8 Andrerseits ist indessen auch die Entdeckung von chinesischen Dokumenten

    in dem gleichen Ruinenfeld von Niya von allergrter Wichtigkeit. Sie sind ge-

    schrieben auf ganz schmalen Holzstreifen, offenbar in Nachahmung des altchinesischenBrauches auf Bambusspne zu schreiben, wie er vor Erfindung des Papiers ganzallgemein war. Die Dokumente sind also wieder sehr alt, und in der Tat ist einesvon ihnen aus dem Jahre 269 n. Chr. datiert Kurze Zeit darnach mu, wie ausanderen Beobachtungen sich ergibt, die Siedlung aufgegeben worden sein. Der In-halt der Dokumente aber zeigt, da um jene Zeit, also im dritten Jahrhundert, imganzen Trimgebiet eine wohlgeordnete chinesische Verwaltung bestanden haben mu 21 ).

    Die indischen Einwanderer aber, die ihre Kultur nach Khotan verpflanzten,waren Buddhisten. So erhielt in Ostturkestn der Buddhismus eine neue Heimsttteund gelangte hier zu hoher Blte. Buddhistisch ist vor allem die Kunst, wiedie Funde und Ausgrabungen dartun.

    Eine buddhistische Kunst war im nordwestlichen Indien im dritten vorchrist-lichen Jahrhundert unter hellenischem Einflsse entstanden. Man versuchte bud-dhistische Gedanken und Vorstellungen mit griechischen Formen wiederzugeben. DerBuddhatypus der lteren Monumente z. B. geht auf den klassischen Typus des Apollozurck 22 ). Wir bezeichnen jene indische Kunstrichtung daher nach dem VorgangeLeitners (1870) als graeeo-buddhistische Kunst, oder auch, nach Landschaft undVolksstamm, wo sie erwuchs, als Gandhra-Kunst 23 ). Auf ihr beruht auch dieKunst Ostturkestns. Vor allem in ihren Motiven. Hier wie dort bildete die Gestaltdes Buddha den Mittelpunkt, in der Skulptur wie in der Malerei. Neben ihr erscheinendie Bodhisattvas, d. h. die knftigen Buddhas, die noch auf dem Wege zur hchstenVollendung begriffen sind. Ferner die ganze Schar gttlicher und halbgttlicherWesen, die nach buddhistischer Lehre im Meer des Sansra von Existenz zu Existenzumhergetrieben werden. Auerordentlich verbreitet und hochentwickelt war dieFreskomalerei. Allenthalben sind in den Tempelgebuden die Wnde mit Freskenbedeckt, in dem trocknen Klima und unter dem Schutze des aufgehuften Flugsandesvielfach in bewundernswerter Frische erhalten. Sie stellen Szenen dar aus derbuddhistischen Legende, wie wir sie auch aus den Reliefs der Gandhra-Kunst kennen.

    Auch die Form und der Stil der Bildwerke sind die der Gandhra-Kunst.Aber es gesellen sich neue Elemente zu den indischen, nmlich iranische, auch reinklassische, dazu tibetanische und chinesische. Diese Mischung der Elemente ergibtden spezifisch zentralasiatischen Stil. Je nach Zeit und rtlichkeit ist der Grad derMischung verschieden, treten die neuen Elemente mehr oder weniger hervor. Vonden Fresken in den Hallen der tausend Buddhas , die der Zeit von 700 bis 900 n.Chr. angehren, also schon jnger sind, sagt Stein 24 ) da sie den allgemeinen indisch-zentralasiatischen Typus zeigen. Aber in der Darstellung der Gestalten und Gesichterverraten sie bereits chinesischen Geschmack, und in der satten Farbengebung zeigen

    sie tibetanischen Einflu. In Idikut-schahri glaubt Grnwedel 25 ) vier Stilperiodenunterscheiden zu knnen: die alte Schicht, welche den Charakter der Gandhra-

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    Skulpturen trgt, dann die Zeh des daraus hervorgegangenen Lokalstiles, ferner, in

    der eigentlichen Bltezeit von etwa 800 bis 9 .( In., den reicher entwickelten jngerenStil, in dem die chinesischen Elemente bereits stark hervortreten, und endlich, l>i>etwa 14no n. Chr., die Periode des Verfalls, die durch die Annherung an lamaistischeFormen gekennzeichnet wird.

    Von allgemeinerer Bedeutung i-t die zentralasiatische Kunst darum, weil sie

    das Bindeglied bildet zwischen der indischen Kunst and der ostasiatischen, der Kunst

    (lnna> and Japans, die au- jener hervorgegangen ist

    Die (ielimii:

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    Die Auffindung dieser Fragmente ist deshalb so wertvoll, weil damit die

    Existenz eines Sanskrit-Kanons als Grundlage der jngeren kanonischen Literatur der

    Nordbuddhisten in Tibet und China einwandfrei erwiesen ist. Wird noch reicheresMaterial, wie wir hoffen drfen, zu Tage gefrdert, so wird es wohl in Blde mg-

    lich sein, die Streitfrage nach dem Verhltnis der sdbuddhistischen und der nord-buddhistischen berlieferung der Lsung entgegen zu fhren. Ich bin meinerseits

    der Ansicht, da wir im Pli-Kanon der Sdbuddhisten Ceylons den ltesten und

    ursprnglichsten Kanon der buddhistischen Kirche vor uns haben. Meine jngstenStudien haben mich sogar mehr und mehr zu der berzeugung gebracht, die freilich.

    wie ich mir nicht verhehle, auf Widerspruch stoen wird, da der Pli-Kanon auch

    sprachlich original ist. Er ist das ..Buddhawort , das wirkliche oder vermeintliche,

    so, wie es zuerst zur Aufzeichnung gelangte. Fr den Sanskrit-Kanon dagegen ist

    die Annahme der bersetzung aus einer in einer anderen Sprache verfaten Vorlage

    unvermeidlich.Ich mu jngere buddhistische Texte, die in den zentralasiatischen Manu-

    skripten gefunden wurden, hier leider bergehen 34 ). Aber hervorheben will ich noch

    einen glnzenden Fund Lders' 35 ), dem es gelang, in einer Anzahl von Handschriften-resten die Bruchstcke von buddhistischen Dramen festzustellen. Eines derselben

    hatte zum Helden einen der hervorragendsten Jnger des Buddha, den Sriputra.Und da zum Glck auch der Schlu des Dramas mit der blichen Unterschrift ge-funden wurde, konnte auch der Verfasser festgestellt werden. Es ist das kein

    geringerer als Asvaghosa, dessen literarische Persnlichkeit durch die Forschungen

    der neuesten Zeit immer bedeutsamer hervortritt 36 ). Er war der geistliche Beraterdes Kusanafrsten Kaniska. Da die Datierung des Kaniska noch nicht feststeht, solt sich auch ber Asvaghosas Lebenszeit nichts bestimmtes angeben 37 ). Aber auerallem Zweifel ist, da jene buddhistischen Dramen um ein betrchtliches lter sindals die uns erhaltenen Dramen der klassischen Sanskrit-Periode. Und doch zeigensie bereits durchaus die Technik der letzteren, auch in der charakteristischen Be-

    sonderheit, da zwar die vornehmeren in dem Stck auftretenden Personen sich desSanskrit bedienen, die brigen aber verschiedene Prkrits, d. h. Volksdialekte sprechen.

    Wir wissen nun, da Ostturkestn, wenigstens seine sdwestlichen Teile,

    Khotan, in den ersten Jahrhunderten n. Chr. eine indisch sprechende Bevlkerung

    hatte, und da in dem gesamten Gebiet eine beachtenswerte buddhistische Kulturblhte. Auch wissen wir, da China von den letzten Jahrhunderten vor unserer Zeit-rechnung an bald mehr bald weniger seinen Einflu auf Volk und Kultur ausbte. Aberdie handschriftlichen Funde zeigen uns noch weit mannigfaltigere Verhltnisse.Neben dem Buddhismus fanden nestorianisches Christentum und Manichismus inOstturkestn eine Heimsttte, und auer Indern und Chinesen bewohnten es ver-schiedene andere Vlkerstnune mit ihren besonderen Sprachen. Ethnisch und lin-

    guistisch bietet Ostturkestn in der Zeitperiode, die uns beschftigt, ein uerst

    buntes Bild.

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    11 Schon oacfa der angewandten Schrift zerfallen die Manuskripte in verschiedene

    Gruppen 38 ). Sehr zahlreich sind die Dokumente in den beiden indischen Schrift-

    gattungen Khan .stln and namentlich Brhmi. Die Brhmi erscheint in gewissen frZentralasien charakteristischen Abarten- Ferner haben sich Bandschriften gefundenin einer Variett der syrischen Estrangelo-Schrift. Es war F. \V. K. Mllers Ver-dienst, diese Schrift entziffert and damit die Texte der Lesung zugnglich gemachtzu haben i. Sehr alte chinesische Dokumente auf Holzstreifen mit Datierungen, diebis rund 100 v. Chr. zurckgehen, wurden lngs des lim.- ausg e Sieg stattenhchst interessante Einblicke in das Leben der Garnisonen auf diesem vorgeschobenentrostlosen Posten. Weiter fanden sich chinesische Texte altertmlicher Art. inRollenform, an- .hin 6. bis '.'. Jahrhundert; Bruchstcke in der rtselhaften Schriftihr Tanguten; Handschriften in tibetanischen und mongolischen Charakteren, auchin syrisch-nestorianischer Schrift, -.wir in der \ i V. Thomsen entzifferten alt-trkischen Runenschrift.

    Ebenso mannigfaltig im auch die Mischung dei Sprachen. Ich will dietrkischen, chinesischen und tibetischen Texte hier nur eben erwhnen und lediglichdie Funde kurz charakterisieren, welche der indo-iranischen Philologie und Altertums-kunde, ja sogar, wie wir sehen werden, der indogermanischen Sprachwissenschaftnein- Material erschlossen haben.

    Bei genauerer Prfung der in der indischen Brhmi geschriebenen Dokumentestellte sich heraus, 'lau neben den Sanskrit-Texten auch solche Texte vorlagen, diezweifellos nicht Sanskrit waren. Die Bral -Schrift wurde also auch zur Wiedergabeirgend einer anderen Sprache oder anderer Sprachen verwende Dies hatte zuerstHoernle* erkannt. Buddhistisch waren auch diese Texte dem Inhalt nach, wie die

    oer Anzahl eingestreuten Namen und Termini erkennen lieen, die natrlichzuerst gelesen wurden Lesbar den /eichen nach, wenn auch nur mit groer Muhelesbar, war auch der brige Text, aber zunchst unverstndlich. In Blde stelltesich. insbes lere durch Leuraanns* 1 ) I ntersuchungen, heran-, da wir es beidiesen nicht sanskritischen Dokumenten mit zwei ganz verschiedenen Sprachen zutun hahen Die eme i-i fast ausschlielich in ihn Brhmi-Fragmenten an- demNorden (Turfn), he andere in denen an- dem Sden Khotan vertreten. Man be-zeichnete -ie zunchst als die Sprachen 1 und II Selbstverstndlich stehen wir nochm den Anfngen ihr Entzifferung dieser beiden Im uns vllig neuen Sprachen In-dessen liegen doch bereits wertvolle Ergebnisse vor

    Der Sprache 11 hat Hoernle eingehende I ntersuchung gewidmet Er i-igeneigt sie fr eine Ghaltscha-Sprache zu halten, d. h. fr eme Verwandte derPamir-Dialekte, deren Struktur im Grundri der Iranischen Philologie behandelt ist.

    Neuerdings hat nun Leumann aul grund von umfangreichen Materialien, die ihmdurch Salemann's Vermittelung au- der Petrowski'schen Sammlung in St Petersburgzur Verfgung gestellt wurden, die Lsung dir Probleme, welche die Sprache II

    bietet, nach verschiedener Richtung wesentlich gefrdert ). Schritt fr Schritt lichtet

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    12 sich das Dunkel. Leumann bezeichnet die Sprache als nordarisch. Mir scheintdieser Name nicht recht zutreffend. Feststehen drfte, da wir es mit einer iranischen

    Sprache zu tun haben, wie schon die Vertretung des dentalen * durch h zeigt.So mag die Vermutung, die meines Wissens von Le Coq zuerst geuert hat. nichtunbegrndet sein, da Sprache II die Sprache der Saken war, da wenigstens zuPtolemaeus Zeit Saken im Osten der Sogdianer wohnten 44 ).

    Die Sprache I hat F. \Y. K. Mller 45 ) als die Sprache der Yue-tschi, alsTocharisch in Anspruch genommen 46 ). Diese Bezeichnung hat sich auch einge-brgert, wiewohl von Stael-Ho Istein und Emil Smith sie lieber auf die Sprache IIangewendet wissen mchten 4T ). Tocharische 1 ' Texte sind noch wenige verffentlicht.Von besonderem Interesse sind einige bihngue Fragmente, die Mironow und S. Levipubliziert haben. Zwei enthalten wieder Verse des Dharmapada in Sanskrit mittocharischer bersetzung; drei sind medizinischen Inhalts 48 ). Hchst merkwrdig aber

    ist der Sprachcharakter des Tocharischen , wie er zuerst durch eine grundlegendeArbeit von Sieg und Siegling festgestellt wurde. Weitere wertvolle Beitrgerhren von Emil Smith und Meillet her 49 ). Das Tocharische ist nmlich wederindisch noch iranisch; aber es ist ohne Zweifel indogermanisch. Es gesellt sich alsomit ihm in den Kreis der bisher bekannten indogermanischen Sprachen eine neuehinzu, die linguistisch auf gleiche Stufe zu stellen ist mit dem Indo-Iranischen,Armenischen, Griechischen, Italischen usw. Noch berraschender aber ist folgendes.Wir sind gewohnt, die indogermanischen Sprachen in zwei Gruppen, eine stliche undeine westliche zu scheiden. Zur ersteren gehrt auer dem Arischen und Arme-nischen das Thrakisch-Phrygische , das Albanesische , das Slavische, zur letzteren

    Griechisch, Italisch, Germanisch, Keltisch. Die Scheidung beruht darauf, da ein ge-wisser idg. /f-Laut in den stlichen Sprachen durch einen Zischlaut, in den west-lichen durch /. oder seine Entsprechungen vertreten ist. Kennwort ist das Zahlworthundert . Es lautet altindisch katam, awestisch satem, altbulgarisch sto, litauisch

    szimtas, aber griechisch f-xardv, lateinisch centum, gut. hund. Man sollte nun glauben,da das Tocharische zu der ostindogermanischen Gruppe, zu den w/ew-Sprachen, sichstelle. Das ist aber nicht der Fall. Hundert heit hier kandh oder kndh

    Die Entdeckung der beiden bisher unbekannten Sprachen in den Brhml-Urkunden hat wesentlich linguistische Bedeutung. Die Entzifferung der Hand-schriften in Estrangelo ist aber auch von allgemein geschichtlichem und literarischeinWerte. Schon am Schlue seines Aufsatzes, in dem F. W. K. Mller die Resultateseiner Schriftentzifferung mitteilt, spricht er die Vermutung aus, es handle sich hierum Dokumente der Manicher, d. h. der Anhnger jenes merkwrdigen Lehrsystems,das im 3. Jahrhundert M;inl aus christlichen, zoroastrischen und buddhistischen Ele-menten aufbaute. Diese Vermutung hat sich besttigt. Sie mute das Interesseder Fachgenossen um so mehr erregen, als wir direkte manichische Urkunden bisherberhaupt nicht besaen, unsere ganze Kenntnis des Manichismus vielmehr auf denMitteilungen dritter und den Streitschriften der Gegner beruhte Die manichischen

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    Fragmente sind alle auerordentlich zierlich geschrieben, mit Miniaturen, die uns zur

    persischen Miniaturmalerei hinber fhren, und mit Initialen in bunten Farben geschmckt.

    Liebhaberei

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    Bruchstcke, die nach St. Petersburg gelangt waren, hat Salemann mitgeteilt 57 ). Unterden Mll er' sehen Fragmenten befinden sich die Reste eines eschatologischen Werkes,

    in dem sogar Anfhrungen aus Manis Werk Schprakn vorkommen. Ferner ent-halten sie Loblieder auf Mnl, .Stcke aus Manis Evangelium, Hymnen, Gebete, An-rufungen der Engel, Heiligpreisungen und verwandte Texte; auch eine Erzhlungaus Manis Leben: seine Begegnung mit Knig Schpr I. In einem der Salemann-schen Bruchstcke wird die Lehre des Sisinios erwhnt, der nach den Acta Archelai

    ein Schler des Mani war. aber von ihm abtrnnig wurde. 5 *) Endlich gedenke ichnoch der Auffindung eines Fragmentes aus dem Hirten des Hermas in manichischerVersion.* 9 )

    Alle diese Funde zeigen unwiderleglich, da neben dem Buddhismus in Ost-turkestn der Manichismus in voller Blte stand. Und als dritte Religion kam, wieich noch kurz bemerke, das nestorianische Christentum hinzu. Da christlich-sogh-dische Texte aufgefunden wurden, habe ich schon erwhnt; ebenso fanden sich solchein trkischer und syrischer Sprache. 1 ) Von besonderem Interesse aber ist die Ent-deckung von Fragmenten einer bersetzung der Psalmen ins PahlavI. Sie stammloffenbar aus dem Kreise bekehrter Zoroa.strier, die den christlichen Gottesdienst nochin ihrer Sprache abzuhalten pflegten. 61 )

    Bei der Toleranz, die dem Buddhismus eigen war und ist, drfen wir an-nehmen, da die drei Religionen ohne wesentliche Reibungen neben einander be-

    standen. Diesem friedlichen Zusammenleben bereitete zu Ende des 10. Jahrhundertsder Islam ein Ende. Als in der zweiten Hlfte des 13. Jahrhunderts der berhmte

    venetianische Reisende Marco Polo Ostturkestan durchzog, gab es dort nur Mu-hammedaner.

    Wie von der griechisch-rmischen Altertumskunde, so lt sich auch vonder indisch-iranischen sagen, da sie unter dem Zeichen der Ausgrabungen steht.Der Kulturboden Asiens birgt Schtze in Flle. Viele, ja die meisten wohl harrennoch der Hebung. Aber immerhin haben schon die Grabungen auf Ceylon und auf

    dem indischen Festlande und, wie wir gesehen haben, die in Zentralasien reiche Aus-beute geliefert, dank den kundigen Hnden, die den Spaten fhrten. Die wissen-

    schaftliche Forschung schreitet sieghaft vorwrts. Indem sie hier alte Fragen durchdie vordringende Erkenntnis beantwortet, stellt sie dort durch Erschlieung neuen

    Materials auch neue Probleme. Es gilt von ihr das Wort aus Goethes Faust:

    Da musich manches Rtsel lsen,

    Doch manches Rtsel knpft sich auch.

    Und nun lassen Sie uns die heutige Feier schlieen, wie es einem schonenHerkommen und den Empfindungen unseres Herzens entspricht. Die Friderico-Alexan-drina tritt heute in ein neues Jahr ihres Bestehens ein. Da richten wir den Blick

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    ir>

    auf den R< genten unser - Landes, der zugleich als Rector Magnificentissimus an der

    Spitze unserer Hochschule steht, und dem wir daher doppelte Anhnglichkeitschulden und doppelte Verehrung darbringen. Ein gtiges Geschick hat unserenLandesherrn ein Alter erreichen lassen, wie es nur wenigen Sterblichen beschiedenist. Er bat Gates und Schnes in Flle gesehen im Laufe seines langen Lebens.Es sind ihm auch Kummer und Schmerz nichl erspart geblieben, und erst in denjngsten Tagen bat herbes Leid unser knigliches Haus und mit ihm sein ehrwrdigesOberhaupt heimgesucht Mit besonderer Wrme vereinigen wir uns daher in demWunsche:

    und beschirme Se. K_d. Hoheit, den Prinzen Luitpold, des Kreichfl Bayern Verweser, unsern allergndigsten Landesherrn, den erlauchten

    Rector Magnificentissimus unserer Universitt, und gewhre ihm noch viele

    Jahre in Gesundheit und Rstigkeit Gott segne und beschirme mit ihm dasganze Knigliche Haus

    Anmerkungen.I, I ber dii Geschichte der -

    in dankenswi rter Weise L. fi I i . Altindien

    um die Kultur desI i

    :t Vgl darbei Klemi S. 10 IS J.-L1 ' u i reni I de Uli i n - MLinguistique, Archi

    l Sven Hedin, Dun b \-... >. P( i. i:n.iiii,- Mitteiloi eo

    U. r idinge o< ihi I - x

    7. Hoernli rhe old Birch-Bark Manuscript from ] - J, April 1891.

    8. Wir bezeichnen die in engl x '--

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    16 9. Nachrichten ber die von der Kaiserl. Ak. d. Wissensch. zu St. Petersburg i. ,T. 189S aus-

    gerstete Expedition nach Turfan. Heft I: Kleraentz, Turfan und seine Altertmer, St. Petersburg 1899.10. M. A. Stein, Preliminary Report on a Journey of Arehaeological and Topographical

    Exploration in Chinese Turkestan. London 1901. Ders., Sandburied Ruins of Khotau, Personal Narrati veof a Journey of Arehaeological and Geographica Exploration in Chinese Turkestan. London 1903.

    11. M. A. Stein, Ancient Khotan, Detailed Report of Arehaeological Explorations in ChineseTurkestan. Vol. I: Text, vol. II: Plates. Oxford 1907.

    12. M.A.Stein, Explorations in Central Asia. The Geographical Journal for July and Septembre1909. Ders., Ruins of Desert Cathay. Personal Narrative of Explorations in Central Asia and Western-mnst China, 2 Bde. London 1912.

    13. Ed. Su, I',. Das Antlitz der Erde, I. S. 544ff.14. M. A. Stein, Note on Maps, illustrating Explorations in Chinese Turkestan and Kansu. The

    Geographica] Journal for March 1911.15. A. Grn wedel, Bericht ber archologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im

    Winter 190203. Abhdl. Bay. Akad. ph.-hist. Cl. XIV, Abt. 1 (1906). A. von Le Coq, ExplorationArcheologique Tourfan, Journ. Asiat. sr. X, tome 14, S. 321 ff. (1909). Ders., A short Account ofthe Origin, Journey and Results of the First Prussian (second German) Expedition to Turfan in ChineseTurkistan, Journ. Roy. As. Soc. 1909, S. 299ff. Endlich A. Grnwedel, Altbuddhistische Kultstttenin Chinesisch-Turkistan (Kniglich Preuische Turfan-Expeditionen), Berlin 1912.

    16. S. darber Globus, Bd. 91, S. 25S; Bd. 92. S. 179. Zeitsch r. Gesellsch. Erdk., Berlin 1906,S. 367; 1907, S. 336.

    17. Stein, Ancient Khotan I. S. 156 ff.IS. S. von Gutschmid, Geschichte Irans und seiner Nachbarlnder von Alexander d. Gr. bis

    zum Untergang der Arsaciden, S. 58 ff. : von Richthofen, China I, S. 446ff.19. Explorations in Central Asia, S. 34; Ruins of Desert Cathay II, S. 106.

    20. Stein, Preliminary Report, S. 47 ff.; Ancient Khotan I, S. 363 ff.21. Stein, Ancient Khotan I, S. 370ff.22. Grn wedel. Buddhistische Kunst in Indien, S. 82.23. Foueher. L'art Greco-bouddhique du Gandhara I, Paris 1905. Vincent A. Smith,

    A History of fine Art in India and Ceylon; Oxford 1911. Ch. IV: The Hellenistic Sculpture ofGandhara, S. 97 ff.

    24. Stein, Ruins of Desert Cathay II, S. 227; Explorations in Central Asia, S. 38.25. Grnwedel, Bericht ber archol. Arbeiten in Idikutschari, S. 175.26. V. A. Smith, History of fine Art in India and Ceylon, S. 130.27- Sieg, Bruchstcke einer Sanskrit-Grammatik aus Sngim-Agiz, Chinesisch Turkestan, Stzb.

    Beil. Ak. 1907, S. 466 ff. und Neue Bruchstcke der Skr.-Gr. aus Chin. Turk., ebd. 1908, S. 182 ff.28. The Ktantra with the Commentaiv of Durgasituha ed. by J. Eggeling (Bibl. Ind. 1874ff.).

    Vgl. Bhtlingk, ber die Grammatik Ktantra, Zeitschr. D. Morgenl. Ges. 61, 1887, S. 657ff.29. Pischel. Die Turfan-Recension des Dhammapada, Stzb. Berl. Ak. 1908, S. 968ff.30. L. de Ia Vallee Poussin, Documenta Sauscrits de la Seconde Collectiou de M. A. Stein,

    Journ Roy. As. Soc. 1912, S. 355ff. ; Sylvain Levi, Textes Sanscrits de Touen-houang, Journ. As. ser. X,

    t. 16. S. 444. (1910).31. Senart, Le Manuserit Kharoshthi du Dhammapada. Les fragments Dutreuil de Rhins,

    Journ. As. ser. IX, t. 12, S. 193 308, 545548 (18971 Vgl. H. Lders, Bemerkungen zu dem KharosthlManuscript des Dhammapada (MS. Dutreuil de Rhins), Nachr. K. Ges. Wiss. Gttingen, phil.-hist.Kl. 1899, S. 474 ff.

    32. R. Pischel, Bruchstcke des Sanskritkanons der Buddhisten aus Idykutsari, Chinesisch-Turkestn, Stzb. Berl. Akad. 1904, S. 807 ff. Ders., Neue Bruchstcke des Sk. d. B. aus L, Ch.-T,ebd.. S. 1138 ff.

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    17 33. I-- and das I ein Fragment aus d< m NidanasStra, das einer Stelle im NidSna-samyiitta

    -. v.-Xik. II. 1 4 der Ausg. von Feen gleichkommt, dann 2. ein Stck ans demI)a^abala.*tra

    (vgl.inj I':tli.

    Anguttara-Nik.ed

    Hardy V- -

    I v. L.'vi. Journ. As. ser. X, 1 16,1910, 8 ein Bruchstck des Nagaropan v. mit dem tntiya-3ut(

    Nik.ed.Carpenter, IN. 8. inj ff. and - - unter 2 erwhnten DasabalasOtra.8. L de lii \ 1911, 6

    34 Ich verweis* isd rwhnten Art - and L. de laVallee Poussin, sowie auf & - n Brhmischrift ans Idi

    - h-Turki-i;tn I Steb. Berl. Ak. 19 - - . in Brhmischrift ans Idikntsahri,ChiiK-i-i-h Tnrki-ian II

    35. ESnigUch Pi .. 3anskrittexl hi lansg. vonII. I.ii ders, Beft I : Bruchstcke bud

    patraprakarana, ein Dran:iti. \'l'I besonder 8. L - - \

    i 12, -. 57.

    :I7 Laders, Brnchstflcke baddhisl Di - nimmt im AnechluB an Fleet und O.Franke,das I. vorchr. Jahrh. als die kra des K , mr altindischenChronologie and Literaturgeschichte, Nachr. K 5. 427 ff., der

    sich fr dai - 1 ihrh. n. Ihr. i

    :tH. F. V7. K. Mller, Ober die knltor- und |rnrfan-Handsohrrften, Zeitschi i Ethno - - knltor- und sprachgeschicht-

    lull, Bedeutung der Bifthml [exte in den 1

    Journ, i: ki - - 119 f.

    89. F.W K Mull, i Handschriften sch-Turkestan,Stob. Berl. Ah 1904 8. 148

    10. I: II , ml-. Joui Extra Number,8. i-'ti. 19Ulli - rn llittelalter,/.. itschi D kforgi ol. Q( - Ihn b. 61, 1907. S

    42 EL Hoernle, The l'nk 8oc 1910,s. L283ff.i N. ebd 191 -

    43. E. Leumann, Zur nordariachen Sprache and Literatur. Vorbemerkungen und viel kufstse.Schriften dei Wissenschaft Genetisch, in Strasburg II

    II \ von Li I i Journ A- ter. \

    US l W B M i Bestimmung der anbekannten Sprachen Mittel-asiens Stab. Berl Ak .

    16. Ober die Identitt der Tu-ho-lo, der . rocharer' in den abendlndischen Berichten, mil den

    b i bofe n ' bina [, . 439, A47 Cur,, ii \,,u Btael -Holstein, I he II. BulL kcad SI P

    - 1367 ff.; Emil Smith, Tocharisch.Yidenskahi - Skrifter II, hist-filos. KL, Christiania

    1910, li

    is Mironow 1/ rukopisnych materialow ecspedizii M. M. I' n. Bull. Acad.Sl Petersbourg 1909 3.54 3. Levi, Etde .1. - Documenta Tokhariens de la Mission Pelliot, Journ.

    \-, ser \. i 17, 8 I llff.; t. 18, 8 U9tt, 1911.l'.i Bieg und Siegling, rocharisch, die 8prache der Indi - i. Berl. Akad 1908, 8. 915ff.

    Vgl. M. Bloomfield. On the newly discovered In, 1,, -Kur,,] I Tocharian, 8 \

    Hopkins University drcular, Nr 210, Nov. 1908. Emil Smith, rocharisch - Ann, ir lei Aufsatzenthlt ein Etymologienverzeichnis, Laut- und Formenlehre A. Meillet, Remarques I

    den in Anm. 18 zitierten lufsteen S Levis Journ. ks. aer. X, 8 S. 144., 1911.3

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    18 50. F. W. K. Mller, Stzb. Beil. Ak. 1904. S. 3512.51. F. W. K. Mller. Ein iranisches Sprachdenkmal aus der nrdlichen Mongolei, Stzb. Berl.

    Ak. 1909, S. 726 ff. Die Inschrift handelt von der Einfhrung einer neuen Religion, mit der eben die

    manichiscbe gemeint ist, wie frher schon Devria und Marquart erkannt hatten.52. F. C. Andreas, Zwei soghdische Exkurse zu Vilhelm Thomseus : Ein Blatt in trkischer

    Runenschrift, Stzb. Berl. Ak. 1910, S. 307 ff.

    53. R, Gauthi ot, De l'alphabet Sogdien, Journ. As. ser. X t. 18 (1911), S. 81 ff. Ders., A proposdes premiers Noms de Nombre en Sogdien Bouddhique, Mem. Soc. de Lingu., Paris, 17, S. l:i. II.Ders., A propos de la Datation en Sogdien, Journ. Roy. As. Soc. 1912, S. 341 ff. Ders., Le Stra duReligieux Ongles-Longs, texte Sogdien avec traductiou [et version Chinoise. Etudes Linguistiques sur les

    Documents de la Mission Pelliot, fasc. II, Paris 1912. L. de la Vall6e Poussin and R.Gauthiot,Fragment final de la Nilakanthadharani en brahmi et en transcription sogdienne, Journ. Roy. As. Soc.1912, S. C29ff Ein prchtiger Fund Gauthiots in den Pelliot'schen Manuskripten ist eine soghdischeVersion des Vessantara-Jtaka Vgl. Une Version Sogdienne du Vessantara Jtaka, publik en transcrip-tion et avec traduction par R. R. Gauthiot, Journ. As. 1912, S. 163ff., 430 ff. Eine kurze gramma-tische Skizze des Soghdischen gab zuerst Salemann am Schlu seiner Manichaica II, Bull. Ac. St.-Pi5tersbourg, 1907, S. 531 ff.

    54. M. A. Stein, Ruins of Desert Cathay II, S. 113 ff.; Cowley. Another Uuknown Languagefrom Eastern Turkestan, Journ. Roy. As. Soc. 1911. S. 1 59 ff. ; Gauthiot, Note sur la Langue et l'Ecri-ture inconnues des Documents Stein-Cowley, ebd., S. 497 ff.

    55. C. Salemann, Manichaeische Studien, I: Die mittelpersischen texte in revidierter transcriptionmit glossar und grammatischen bemerkungen. Mem. Ac Imp. St.-Petersbourg, ser. VIII, vol. 8, Nr. 10(1908). Vgl. insbesondere III, Zur Grammatik. S. 147 ff

    56. F.W. K. Mller, Handschriften-Reste in Estrangelo-Sehrift aus Turfan, Chinesisch Turkistan,II. Teil, Abhdl. Berl. Ak. 1904. Wegen wichtiger trkisch manichischer Funde verweise ich auf folgendePublikationen: Chuastuanit, das Bugebet der Manicher, herausgeg. und bers, von W. Radioff, Ac.Imp. St.-Petersbourg 1910. A. von Le Coq, Chuastuanift, ein Sudenbekenntuis der manichischenAuditores, gefunden in Turfan (Chinesisch-Turkistan), Abhdl. Berl. Ak. 1910. Ders., Trkische Manichaicaaus Chotscho I. Ebd. 1911.

    57. C. Salemann, Ein bruchstck manichischen Schrifttums im Asiatischen Museum, Mm.Ac. Imp. St.-Petersbourg, ser. VIII, vol. 6, Nr. 6 (1904). Ders., Manichaeica I, Bull. Ac. Imp.. St.-Petersbourg 1907, ITT, ff., sowie Manichaica III, ebd. 1912, S. 1 ff

    .

    58. C. Salemann, Mem. Ac. Imp. St.-Petersbourg, se>. VIII, vol. 6, Nr. 6, S. 5; Kessler,Mui I, S. 221.

    59. F. W. K.Mller, Eine Hermas-Stelle in manichischer Version, Stzb. Berl. Ak. 1905, S. 1077 ff.

    Zum ,, Hirten des Hermas vgl. H. Jordan, Gesch. der altchristl. Literatur, S. 1S1 ff.60. Vgl. z.B. A. von Le Coq, Ein christliches und ein manichisches Manuskriptfragment in

    trkischer Sprache aus Turfan (Chinesisch-Turkistan), Stzb. Berl. Ak. 1909, S. 1202 ff. E. Sachau,Literatur-Bruchstcke aus Chinesisch-Turkistan, ebd., 1905, S. 904 ff,

    61. F. C. Andreas, Bruchstcke einer Pehlewi-bersetzung der Psalmen aus der Sasanidenzeit,

    Stzb. Berl. Ak. 1910, S. 869 ff. Die Fragmente stammen aus Bulayik und wurden von A. von Le Coq

    mit syrischen und christlich-soghdischen Resten gefunden.

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    Bericht ber das Studienjahr [gii/12

    Prorektor Professor Dr J. Binder.

    I [ochansehnliche \ ersammlung

    I\< liegen Kommilitonen

    Dem Willen ihres erlaucht : i ntsprechend Bndel alljhrlich am Stiftungs-tage der Friderico-Alexandrina eine Erneueru j< samten ( Irganismus statt, wobei

    es dem Prorektor obliegt, seinen Nachfolger in Ami und \\ rde einzufhren undi

    inenBerichl Qber die wichtigsten Ereignisse de zur* Jahres zu erstatten.

    Indem ich diese letzte Aufgabe vorwegnehme, bitte ich Sie, verehrte Anwesende,

    zunchst mit mir der schweren Schicksalsschlge zu gedenken, die im Verlaufe dieses

    Jahres Qber das Haus Witteisbach und sein erhabenes Haupt, unseren teuerengreisen Prinzregenten und l- gnificentissimus hereingebrochen sind. Die Hoch-

    schule li.u an den beiden Trauerfallen den innigsten Anteil gen n und gegenber

    Seiner Kniglichen Hoheit dem Prinzregenten sowie den zunchst betroffenen Mitgliederndes Durchlauchtigsten Herrscherhauses / Ausdruck gebracht.

    Und nun bitte ich Sie, piettvoll auch unserer Toten zu gedenken. Whrendder unerbittliche Schnitter erfreulicherweise den Lehrkrper und die Beamtenschaft

    der alma mater im verflossenen Jahre unberhrt gelassen hat, hat er in der Reiheunserer studierenden Jugend doppelt empfindliche Lcken gerissen. Vier blhende, zu

    den schnsten Hoffnungen berechtigende Menschenleben sind ihm zum Opfei gefallen:der stud, ehem. Julius Liebers aus Prag, der am 27. November vorigen Jahresinfolge einer Vergiftung toi in seinem Bette gefunden wurde, der stud. med. Karl

    Reudelhuber aus Ludwigshafen, der als Senior des Korps Barutbia einer auf der Mensurerlittenen Verwundung am -'. Januar ds. Jahres erlag, der stud. tbeol. Ernst Kienvon Schnau, der am 13. September ds. Jahres bei einem Unfall in Erbendoi

    3

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    20junges Leben lassen mute und endlich der stud. jur. Wilhelm Martin aus Erlangen,der erst vor wenigen Tagen, am 26. vorigen Monats, infolge eines schweren Leidens

    im Krankenhause dahier verstarb. Aus der Reihe unserer Bediensteten wurde fernerder Hausmeister im Mineralogischen Institute Paul Lederer nach kurzer Krankheitdurch Tod gerissen. Das Mineralogische Institut hat an ihm einen treuen Diener undgewissenhaften, geschickten Arbeiter verloren. Die alma mater aber wird ihrer allerin Ehren gedenken.

    Wenden wir uns von den Toten zum Leben und zu den Lebenden, so muich es mir naturgem versagen, Ihnen einen Einblick zu gewhren in das innere,geistige Leben der Friderico-Alexandrina. Dieses eigentliche Leben einer Hochschulemu sich ja, im Dienste der dem Tageslrm abholden Wissenschaft stehend, so intensives auch in das gesamte Leben der Nation, ja der Menschheit eingreifen mag, dochimmer in der Stille vollziehen und es ist vielleicht der vornehmste Zug an ihremWirken, da es in bescheidener Zurckgezogenheit und unbeachtet von der groenMenge verluft. So mu ich mich darauf beschrnken, Ihnen, verehrte Anwesende,von den wichtigsten ueren Ereignissen aus dem Leben der Hochschule zu berichten.

    Vor allem haben im vergangenen Jahre zahlreiche Vernderungen im Personal-bestande der alma mater stattgefunden.

    Einen schweren Verlust bedeutete fr uns zunchst der Weggang eines unsererTheologen, des Professors der Dogmatik und Apologetik und zugleich unseres Univer-sittspredigers D. Wilhelm August Hunzingers, der einem Rufe nach Hamburg aufdas Amt eines Hauptpastors Folge geleistet hat und damit aus den Reihen der Universitts-lehrer bedauerlicherweise ausgeschieden ist. Doch erhielten wir in dem ordentlichenProfessor der Universitt Rostock D. Richard Grtzmacher, der mit Allerhchster

    Entschlieung vom 12. Mrz 1912 zum ordentlichen Professor der Dogmatik, Apologetik,theologischen Enzyklopdie und Dogmengeschichte ernannt worden ist, einen sehr er-freulichen Ersatz, wobei jedoch die Funktion eines Universittspredigers durch Kultus-

    ministerial-Entschlieung vom 20. Januar 1912 dem ordentlichen Professor D. PhilippBachmann bertragen wurde.

    In der glcklichsten Weise gelang es ferner im verflossenen Jahre, die durchdie Wegberufung meines Kollegen Siber nach Leipzig im Vorjahre entstandene Lckezu ergnzen, indem durch Allerhchste Entschlieung vom 4. Dezember 1911 der auer-ordentliche Professor des rmischen Rechtes an der Universitt Berlin, Dr. Bernhard

    Kubier, zum ordentlichen Professor des rmischen und des deutschen brgerlichen

    Rechtes in der Juristen-Fakultt unserer Hochschuleernannt

    wurde.Die medizinische Fakultt hat im verflossenen Jahre eine Einbue dadurch

    erlitten, da der auerordentliche Professor Dr. Alfred Schittenhelm einem Rufe als

    ordentlicher Professor an die Universitt Knigsberg Folge leistete; seine Stelle konnte

    leider bis zum Beginne des Wintersemesters noch nicht wieder besetzt werden.Am regsten gestaltete sich jedoch der Wechsel im Bestnde der philosophischen

    Fakultt.

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    Nachdem bereits am Schluss des Wii - unser Privatdozent und

    Titular-Professorder

    ChemieDr. Alexander

    Gutbierinfolge einer

    Berufung zumordentlichen Professoi der Chemie an die Technische Hochschule zu Stuttgart ausdem Lehrkrper ausgeschieden war, folgte ihm zu Ostern der ordentliche Pider Pharmazie and der angewandten Chemie Dr. KarlPaal nach, ein langjhriger unduns li.-l, gewordener Kollege, der, nachdem er in den vorangegangenen Jahren einReihe von Berufungen nach auswi i iebe zu dem idyllischen Erlangen abgelehnlhatte, nun doch

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    ernannt, whrend an die Stelle des letzteren der geprfte BibliothekpraktikantDr. Friedrich Bock unter Ernennung zum Kustos der Bibliothek getreten ist. Wennwir die Erstgenannten nicht ohne lebhaftes Bedauern scheiden sehen, so freuen wiruns um so mehr, da unsere Beziehungen zu unserem frheren OberbibliothekarZucker wenigstens insoferne fortdauern, als er die Leitung unserer Kunstsammlungbehalten hat.

    Ich darf diese Ereignisse nicht erwhnen, ohne aller der aus unserer MitteGeschiedenen in herzlicher Dankbarkeit fr ihre unserer alma mater gewidmeten Dienstezu gedenken, den uns Neugewonnenen aber ein ebenso herzliches Willkommen zuzurufen.

    Von der studierenden Jugend unserer Hochschule vermag ich nur erfreulicheszu berichten. Die Frequenz der alma mater hat im vergangenen Jahre den Hchst-stand seit ihrem Bestehen erreicht; die Studierenden haben den Aufgaben ihres Beruf-studiums mit Eifer und Pflichttreue obgelegen und auch von den zahlreichen Bildungs-

    mglichkeiten der Hochschule Gebrauch gemacht; vor allem aber die akademischeDisziplin in gewissenhafter Weise beobachtet, so da der Disziplinarausschu desAkademischen Senates nur in sehr wenigen Fllen, die berdies nur als leichte Ver-gehungen anzusehen waren, zu einem Einschreiten Veranlassung gefunden hat.

    Die Zahl der Promotionen hat im vergangenen Jahre betragen:

    In der juristischen Fakultt: 145,

    in der medizinischen Fakultt: 47,

    in der philosophischen Fakultt: 98.

    Die Wirksamkeit der Einzelnen an unserer Hochschule hat auch im vergangenenJahre in und auerhalb Bayerns erfreuliche Anerkennung gefunden. Es sind im

    Laufe des Jahres verliehen worden

    :

    Der Titel und Rang eines Kgl. Geheimen Hofrates dem ordentlichen Professorder Chemie Dr. Otto Fischer und dem ordentlichen Professor der Physik Dr. EilhardWiedemann.

    Der Verdienstorden vom heiligen Michael IV. Klasse mit der Krone: Demordentlichen Professor der Hygiene Dr. Ludwig Heim, dem ordentlichen Professor derPsychiatrie Dr. Gustav Specht, dem ordentlichen Professor der Geographie Dr. Pechuel-Loesche und dem Berichterstatter.

    Der Titel und Rang eines auerordentlichen Professors dem Privatdozentenfr Zahnheilkunde und Vorstand der zahnrztlichen Poliklinik Dr. Hermann Euler.

    Die silberne Medaille des Verdienstordens vom heiligen Michael dem OberdienerJohannes Jugenheimer.

    Das Luitpoldkreuz fr 40jhrige Dienstzeit dem Universittsbibliothekar PhilippStein und dem Oberdiener an der Kgl. Universittsbibliothek Josef Lindner.

    Auerdem ist unserem Kanonisten Professor Dr. Emil Sehling fr seine Ver-dienste um die Herausgabe der evangelischen Kirchenordnungen, eine hochbedeutendePublikation, das Komturkreuz des Kaiserlich sterreichischen Franz-Joseph-Ordens

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    sowie der Preu Adlerorder [V.Klasse verliehen wurden. Nicht unerwhntsoll in diesem Zusammenhange die Tatsache bleiben, da unserem physikalischen Institutauf der allgemeinen deutschen photographischen Ausstellung fr die dortselbst aus-

    gestellten, nach *-i 11- M i besonderen Verfahren des Instituts hergestellten Photographiendie goldene Plakette zuerkannt wurde.

    Sind diese ueren Zeichen der Anerkennung ihrer Mitglieder fr die almamaier sehr erfreulich, so mu sie mit erhhter Freude und Dankbarkeil der TatsacheErwhnung tun. da sie sich fr ihr< aftlichen Aufgaben des lebhaften undwohlwollenden Interesses privatei Kreise wie insbesondere auch der K. Staatsregierung

    zu erfreuen gehabt hat Eine wertvolle Gabe im in den letzten Tagen unserer almamater dadurch zuteil geworden, da Profei edrich Wilhelm Frhr. von Bissingin Mnchen unserer Kunstsammlung 15 Relie f frag tu en te aus dem von ihm ausgegrabenenTempel des Knigs Newserre der V. Dynastn des Alten R va aus der Mitte

    Jahrtausends vor Chr. als Geschenk berlassen hat G ie, die um so be-deutsamer fr uns i-t. als gyptisch Originale unserer Sai lung bisher lmiiz _

    haben und fr die wir daher auch an dieser Stelle den herzlichsten Dank auszusprechenuns gedrungen fhlen, indem wir zugleich dem Wunsche Ausdruck geben, da immermehr das Verstndnis fr die vielseitig en unserer Hochschule auch in weitereKreise des Publik a eindringen und sie zu freudiger Opferwilligkeit anregen mge.

    Vor allem aber ist es ans eint gern i fi 1 1 1 1 Pflicht, der unermdlichen Fr-

    sorge zu gedenken, die der Fride -Alexandrina von aeiten der K : egierung

    zuteil geworden ist und durch die di< I und die stete, ruhige Fortentwicklungderselben fr die Zukunft gewhrleistet wird wohlwollende [nteresse der

    K. Staatsregierung hat zunchst in dei I berweisung einei groen Reihe wertvoller

    GemldeAusdruck gefunden, die es uns

    ermglichthat, im

    Sommerdieses Jahres die

    lang geschlossen gewesene Gemldegalerie wieder zu erffnen, wobei die geistvolle

    Fhrung durch unseren Kollegen Curtius bei allen Anwesenden die I berzeugung er-wecken mute, da wir in dieser neuen Sammlung den Kern einer Galerie besitzen,dei bei fortdauerndem Interesse dei K Sl mg geeignet sein wird. sich zueiner Lehrgalerie im schnsten Sinne des W tes zu entwickeln.

    Auch in den Neubewilligungen fr die Bedrfnisse unsi r< i Hochschule haben die

    K, Staatsregierung und der Bayei Landtag ein warmes Interesse und tiefgehendesVerstndnis fr unsere Lebensfragen bewiesen wofr wir von aufrichtigstem Danke

    erfllt sind. Au- ihrer groen Zahl erwhne ich hier nur du- Errichtung einer auer-

    ordentlichen Professur fr gerichtliche Medizin, die Errichtung der etatsmigen Stelle

    eine- Universitts-Bauamtmanns, die Errichtung einer ordentlichen Professur frromanische Philologie an Stelle der bisherigen auerordentlichen, die Bewilligung einereisten Rate von 9000U Mk. als Zuschu fr den Neubau eine- chemisch-technischenInstituts und vor allem die Bewilligung einet Restrate von 638000 Mk. fr den Neubaudei I niversittsbibliothek, welch letztere augenblicklich im Vordergrund unseres Inter-

    esses -teht. Dann nachdem im vergangenen Winter die Bauttigkeit etwas ins Stocken

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    24 -

    geraten war, konnte infolge dieser Bewilligung das Werk im Laufe des Jahres in einerWeise gefrdert werden, da es heute mchtig emporragt, im Rohbau nahezu voll-endet, so da der Zeitpunkt der Unterbringung unseres Bcherschatzes in diesem allen

    modernen Anforderungen entsprechenden Neubau in absehbare Nhe gerckt ist, wo-durch wieder ein Glied in die lange Kette der Entwickelung eingefgt sein wird, die

    unsere alma mater langsam aber stetig dem Idealzustand einer Hochschule entgegen-fhrt. Freilich verbindet sich mit dieser Betrachtung assoziativ der Gedanke, da

    nach dem Auszug der Bibliothek unser altes Markgrafenschlo dann anderenZwecken der Universitt wird dienstbar gemacht werden knnen und da auf solcheWeise aus der frsorglichen Ttigkeit der K. Staatsregierung dieser eine neue Gelegen-heit erblhen wird, die Entwickelung und das Leben unserer teueren alma mater ttig

    und opferfreudig zu frdern, quod deus bene vertat. Nach diesem Rck- und Ausblick schreite ich zur Erfllung meiner letzten

    Aufgabe, der Verpflichtung meines hochverehrten Herrn Nachfolgers, Professors Dr. Wil-

    helm Geiger. Ihn ersuche ich, durch Ablegimg des Amtseides auf die Szepter der

    alma mater sein Amt anzutreten.

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    Anh a nbetreffend die \ erhltnisse und die wissenschaftliche

    Bettigung der einzelnen l niversittsinstitute aul Grund

    der Sonderberichte der Direktionen.

    I. Kgl Universittsbibliothek.

    In dem Verwaltungsjahr vom April 1911 bis zum MArz 1912 vermehrte ~-i-lider Bcherbestand am 5069 bibliographische Bnde in 4278 Buchbinderbanden, um8006 Universit&tsschriften, 537 Schulprogramme und i Handschriften. 2336 unter

    jenen 4278 Banden erwarb die Bibliothek I 20 g., 631 gingen ihr als

    Geschenke zn. An auerordentlichen Zuschssen erhielt sie aus den Erbrigungen derUniversitt je 1000 Mk. rar Ergnzung einer Reihe von Zeitschriften nach rckwrts

    und zur Vervollstndigung des Faches der Archologie Di< Regiekosten betrugen

    10850 Mk l7Pfg (davon 5730 Mk 20Pfg fi Buchbinderlhne). Ausgeliehen wurden27902 Bnde, darunter 1296 nach auswrts In den beiden Lesezimmern gelangten

    reichlich 17000 Bnde zur Benatzung. Den Zettelkatalogen konnten i : '. 7 7 7 Haupt-unil Verweiszettel einverleibt werden.

    Durch Cgi. Ministerialentschlieung vom 26. Juh 1911 wurde fr tli>' < 1 1 -

    i

    Landesuniversitten, fr die Technische und Tierrztliche Hochschule die Entrichtung

    einer semestralen Bibliotheksgebhr zn 2 Mk. 5( Pfg. vom l Oktober ab angeordnet.Die Erlanger Studierenden erhielten dabei die Vergnstigung, da die bisher von

    ihnen gezahlte semestrale Lesezimmergebhr zu 2 Mk. in die neue Bibliotheksgebo.hreingerechnet werden durfte, soda ihre Mehrbelastung nur 50 Pfg. im S Werke.

    Bndlich sei konstatiert, da dei Besuch dei Mitglieder ein Behr regelmiger, und ihr

    Flei sehr anerkennenswert war.

    c) Im Institut i'iii- lrrlifiiiniisiu sind Vernderungen im Personalstand

    nicht eingetreten. Die im Vorlesungsverzeichnis aufgefhrten musikalischen Fcher

    wurden gelehrt und der von Professor Oechsler geleitete Akademische Verein frKirchenmusik veranstaltete am II. Adventssonntage, am B- und Bettage und am29. .lum in der Neustdter Kirche geistliche Musikauffhrungen (mit Chor- und Solo-

    gesngen, Orgel- und tnstruraentalvortrgen).

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    V. Juristische Fakultt.

    Das juristische Seminar ist im abgelaufenen Jahr wiederum von einer

    groen Zahl von Studierenden benutzt werden. Von greren Werken wurden ange-schafft die Deutsche Juristenzeitung und die Entscheidungen des Reichsmilitrgerichts.

    VI. Die Institute der medizinischen Fakultt.

    a) Anatomisches Institut: Durch Min.-Entschl. vom 16. Mrz 1912 wurdedem I. Assistenten, Professor Dr. Spuler, ein besoldeter Lehrauftrag fr Embryologieerteilt. Das diese Disziplin behandelnde Kolleg, welches Spuler frher im Winter-semester gelesen hat, wurde im Berichtsjahre von ihm in das Sommersemester verlegt,in welchem er zugleich einen seine Vorlesung ergnzenden praktischen Kurs regel-mig abzuhalten gedenkt.

    Die schon im Vorjahre vakant gewordene Stelle des II. Assistenten konnteleider noch nicht besetzt werden. Auf die Schwierigheiten, fr diese Stelle einegeeignete Kraft aus der Reihe der approbierten rzte zu gewinnen, wurde bereits ineinem frheren Berichte hingewiesen.

    Die dem jeweiligen IL Assistenten obliegenden prparatorischen und zeichne-rischen Arbeiten fr die Vorlesungen des Anstaltvorstandes ber systematische Anatomiewurden interimistisch Frl. A. Distler bertragen. Dieselbe ist seit mehreren Jahrenim Institute aus Privatmitteln des Vorstands als Zeichnerin angestellt und wurdeneuerdings auch mit der Anfertigung mikroskopischer Prparate betraut.

    Selbstverstndlich mute auch im Unterricht der durch die Vakanz der

    IL Assistentenstelle bedingte Mangel einer weiteren Lehrkraft unliebsam empfunden

    werden; denn dadurch wird das stndige Lehrpersonal der Anstalt auf drei Dozenten(Vorstand, Prorektor und I. Assistent) reduziert. Da auerdem die Zahl der denSezicsaal besuchenden Praktikanten im letzten W'.-S. auf zirka 150 (gegen 73 im

    W.-S. 1903/4) gestiegen war, so lag die Befrchtung nahe, da unter diesem nume-

    rischen Miverhltnisse zwischen den Lehrern und den Lernenden gerade bei den

    Sezierbungen die Erteilung eines ersprielichen Unterrichtes in der Anatomie schwer

    leiden wrde. Um letzteres nach Mglichkeit hintan zu halten, wurden fr die erstenMonate des W.-Ss., in welcher Zeit die Praktikanten des erstjhrigen Kursus das

    Prparieren erst lernen mssen und darum einer andauernden berwachung undAnweisung am dringendsten bedrfen, drei ltere Studierende, welche in den beidenvorangegangenen Wintersemestern bereits an den Sezierbungen teilgenommen hatten,

    als Hilfsassistenten engagiert. Dieselben, die stud. med. Hugo Louis, HermannPetzold und Ludwig Schoberer haben den auf sie gesetzten Erwartungen in dankens-werter Weise entsprochen, so da die Einstellung von Hilfsassistenten sich durchausbewhrt hat.

    Auch eine andere im Wintersemester ebenfalls zur Entlastung des Lehrer-

    personals eingefhrte Neuerung scheint gute Frchte getragen zu haben. Dieselbe

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    bestand darin, da fr die Dauer der Bearbeitung eines Muskelprparates den Prakti-kanten kurze mit Abbildungen versehene Anleitungen in die Hnde gegeben werden,aus welchen sie ber die Ausfhrung und die zeitliche Reihenfolge der einzelnenprparatorischen Manahmen, Informationen schpfen knnen.

    Hinsichtheb der Leichenversorgung des Instituts ist eine kleine Besserung vu

    verzeichnen, allein bedauerlicherweise lili dieselbe nichl gleichen Schritt mit der

    erheblich greren Beanspruchung des Sektionsmaterials, welche aus der strkeren

    Frequenz der Anstalt resultiert.

    Da die Zahl der Teilnehmer an den mikroskopischen Kursen auch heuerwuder eme -ehr li.-t i ;icht I i

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    30 Kmmell: Experimentelles zur sympathischen Ophthalmie. Archiv fr Ophthal-

    mologie 79. Bd. 3. Heft 1911.

    Kmmell: Zur Frage der Keratitis parench. nach Trauma. Klinische Monats-bltter fr Augenheilkunde. 50; 1912.

    Kmmell: Versuche einer Serumreaktion der sympathischen Ophthalmie.Archiv fr Ophthalmologie. 81,3 1912.

    Christel: Einseitiger angeborener Buphthalmus haemorrhagicus, Inaug.-Disser-

    tation. Archiv fr Augenheilkunde 71,3 1912.

    Staudigel: Beitrge zu den Verletzungen des Auges durch Eisensplitter.

    Inaug. -Dissertation 1911.

    c) Chirurgische Klinik: Am 1. Dezember 1911 trat Herr Dr. Dderleinaus Memmingen aus der Klinik aus, um zunchst eine mehrmonatliche Studienreiseanzutreten. An seiner Stelle wurde Herr Dr. Schwers aus Lttich verwendet, bis siemit dem 15. Januar 1912 durch Herrn Dr. Strbel aus Unterntief besetzt wurde.

    Am 1. April 1912 lief das Kommando des Herrn Oberarztes Dr. Kesselring7. Inf.-Regts. ab; fr ihn wird der Oberarzt im 9. Feldart. -Regt. Dr. Greiner zunchst

    auf die Dauer eines Jahres an die Klinik zur Dienstleistung kommandiert.Am 15. Mai 1912 bernahm Herr Dr. Lobenhoffer aus Kempten die

    2. Assistentenstelle

    Herr Dr. Meyer aus Nrdlingen trat am 9. Dezember 1911 als poliklinischerAssistent aus.

    Als Medizinalpraktikanten waren ttig die Herren: Fischer, Ngelsbach,

    Gnther, Dr. jur. Ntzel, Hauleiter und Schulz, letztere beide in der Poliklinik.Aus der Klinik gingen folgende Publikationen hervor:

    1. Professor Dr. Graser: Die Lehre von den Hernien (4. Auflage). berKnochencysten und Knochenplastik. ber Grundlagen und Methoden der Wund-behandlung (Fortbildungsvortrag).

    2. Professor Dr. Kreuter: ber die v. Dungernsche Geschwulstreaktion. ber die stenosierende Tendovaginitis am Proc. styloid. radii. Zur Theorie derNarkose. Die moderne Behandlung des Tetanus.

    3. Di-. Lobenhoffer: ber Scapularkrachen.4. Dr. Strbel: ber die anaphylaktische Reacktion der Lunge. Zur Frage

    der Komplementfixation bei der Gicht. ber die Giftigkeit arteigener Eiweiabbau-produkte (mit Schittenhelm). ber den Einflu der Jodierung auf das biologischeVerhalten der Eiweikrper (mit Schittenhelm). -- Ergebnisse der Nervennaht (mit

    Kirschner). ber Herzvergrerung bei Trachealstenosen. Der Mikrokokustetragenus als Erreger von Septikmen.Auerdem wurden folgende Dissertationen angefertigt:Hug, Alfons: ber 100 Flle von Blinddarmentzndung, Hbscher, Adolf:

    Beitrag zur operativen Behandlung subduraler Blutungen und Verletzungen. Ngels-bach, Eduard: Untersuchungen ber das Blutbild bei Kropfkranken und dessen Beein-

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    Bnssung durch di< Stromektomie. Baunleiter, Karl: Beitrag zur Therapie chronischereoccaltumoren. - Backmann, Mendel: Ein Fall von sublingualer Dermoidcyste.Schulz, Frau/: Im>- Enderfolge bei der Behandlung der Radiusfrakturen.

    d

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    Puberttsblutungen. Hser: Die Hypophyse in ihren Beziehungen zu den weiblichen

    Geschlechtsorganen.

    e) Hygienisch-bakteriologisches Institut: 1. Personalien. Der 1. Assi-

    stent Dr. phil. Joseph Scheckenbach schied unterm 31. Dezember 1911 aus, um eineStelle am Institut fr Grungsgewerbe in Berlin anzunehmen. An seine Stelle trat unterm1. Januar 1912 der Diplomingenieur Rudolf Guggenheimer aus Memmingen. Am15. April 1912 trat der appr. Arzt Dr. Karl von Angerer aus Wrzburg in die

    2. Assistentenstelle ein.

    2. Mitte Juni 1912 siedelte die kgl. bakteriologische Untersuchungsanstalt

    unter ihrem 2. Direktor Prof. Dr. W. Weichardt in die von der kgl. Untersuchungs-anstalt fr Nahrungs- und Genumittel verlassenen Rume der sog. Gorupkapelleber, nachdem sie fr die bakteriologischen Zwecke eingerichtet waren.

    3. Wissenschaftliche Arbeiten, a) Prof. Dr. L. Heim: 1. Untersuchungen

    ber etwaige Unterschiede in der Schutzkraft des Blutplasma und Serums von gegenPneumokokken immunisierten Kaninchen waren bereits im vergangenen Jahre angestellt

    worden, nachdem ein Versuch einen quantitativen Unterschied zugunsten des Plasma

    ergeben hatte. In der Folge zeigte sich jedoch, da er nicht konstant war, und das,

    Plasma, das sich anfnglich wirksamer erwiesen hatte, mit der Bildung und Aus-

    scheidung von Fibringerinnseln unwirksamer wurde. 2. Studien ber die in Leitungs-

    und Fluwasser vorkommenden Protozoen und ihren Einflu auf Bakterien, insbe-sondere Typhus- und Kolibazillen wurden im Sommer begonnen und werden fortgesetzt.

    b) Prof. Dr. W. Weichardt (die nachgenannten Arbeiten wurden in der Zeitausgefhrt, als die Untersuchungsanstalt noch in den Rumen des Instituts unter-gebracht war):

    ber den sichtbaren Nachweis von Antigen und Antikrperbindung in vitro.

    Mnch. med. Wochenschrift, Nr. 31.

    Vortrag ber dieses Thema in Dresden auf der 5. Tagung der freien Vereinigungfr Mikrobiologie.

    ber weitere Versuche Antigen und Antikrperwirkungen sichtbar zu machen.

    Berliner klin. Wochenschrift, Nr. 43.

    ber Eiweispaltprodukte in der Ausatemluft. Archiv fr Hygiene, Bd. 74.ber die Beeinflussung von Spaltprodukten aus Tuberkelbazilleneiwei.

    Zentralblatt fr Bakteriologie, Abt. I, Orig.-Bd. 62, S. 539.

    Ferner bearbeitete er die zweite Auflage seiner Monographie ber Ermdungs-

    stoffe. (Erschienen bei Ferd. Enke, Stuttgart.)Gemeinsam mit Privatdozent Dr. Kmmell: ber die Organspezifitt des Uvea-

    eiweies. Mnch. med. Wochenschrift, Nr. 32.Gemeinsam mit Professor A. Schittenhelm: 1. ber die Rolle der ber-

    empfindlichkeit bei Infektion und Immunitt. Mnchner med. Wochenschrift 1911,Nr. 16 II. Mitteilung. 1912, Nr. 2 III. Mitteilung und 1912, Nr. 20 IV. Mitteilung.

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    2. I < r endemische Kropf mit besonderer Bercksichtigung des Vorkommens im Knig-reich Bayern. Monographie (erschienen Julius Springer, Berlin).

    Gemeinsam mit Profi i A. Schittenhehn, Dr. W. Grieshammer und F. Hart-mann im 10. Bande der Zeitschrift fr experimentelle Pathologie and Therapie dreiArbeiten ber Eiweiumsatz and Oberempfindlichkeit.

    Gemeinsam mit Dr. phil. II Sttter: Ober verbrauchte Luft- in Bd. 75 desArchivs fr Hygiene

    Ferner bearbeitete er das Kapitel ffentliches Sanittswesen . In Schwalbes

    Jahrbuch der praktischen Medizin

    Audi gab er den VI. und VII Band der Ergebnisse sowie auch des Jahres-berichtes ber die Ergi bnissi d< r [mmunittsforschung heraas and schrieb in ersterem

    einen Beitrag J ber die Lehrmeinungen von Vorlufern der Immunitt. Von Band VUerschien der erste T< il, dii Ei g -

    c) R Guggenbeimer setzte die von Dr. J. Scheckenbach begonnenen Zchtungenvon barnstofl len Bakterien fori und zwar auf Grand der BeijerinckschenMitteilungen Qber ihre Gewinnung tenerde mit Hilfe von besonderen Nhr-bden. Es lieen sich sporenbildende und sporenfn zchten, deren Ver-

    grungsfhigkeil die von jenem Autor angegebene Hhe nicht erreichten. Fernersuchte er festzustellen, ob die bei manchen Milzbrandstmmen I nachtete Eigenschaft,die Bouillon zu trben, ein bleibendes oder vorbergehendes Merkmal sei BeideUntersucbnngsreihen sind noch nicht abgeschlosj

    il) Dr. K. von \g

    rbeitete ber diagnostische Methoden zum Nachweisder Bindung von Antigenen und Antikrpern (Epiphaninreaktionen).

    li I ni\ rsii:iis-u r:iiiUciiii:ins. Der Diener I. Ordnung am I niversitts-

    Krankenhause Philipp Gller wurde ab I. Mai lfd.-

    in den Ruhestand versetzt.Sein Nachfolger isl der Militrbewerher Jose Oehrlein aus Iberdrrbach in 1 Interfranken.

    Das Waschhaus wurde mit einei elektrischen Ventilationsanlage ausgestattet_ Mr

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    27, Februar bis 15. Mrz 1912, Julius Schmeller vom 1. Mrz bis 30. Jnli 1912,Konrad Ried vom 1. Mai bis 30. September 191 2, Jakob Faa seit dem 1. Juni 1912,Eduard Gnther seit 1. September 1912 und Dr. jur. Heinrich Ntzel seit 1. Ok-

    tober 1912. Der Medizinalpraktikant W. Gnther erkrankte wenige Tage nachseinem Eintritt an einer Verschlimmerung eines lteren Lungenleidens, dem er am15. Mrz 1912 erlag.

    Unterassistenten waren die Herren cand. med. : Anton Hirsch, Kffner, Riedel.

    Schuch, Faa, Haggenmller, Ahl, Schneider, Schmauer, Schlegel, Zimmermann, Fuchs,Alois Hirsch, Sperl, Greser.

    Der erste klinische Diener Andreas Sppel feierte am 3. Oktober 191 2 dasJubilum seiner 25 jhrigen Dienstzeit an der medizinischen Klinik. Aus diesem

    Anlasse wurde ihm von dem Direktor, frheren und derzeitigen Assistenten derKlinik ein silbernes Ehrengeschenk berreicht.

    Von greren Anschaffungen ist ein neuer Rntgenapparat zu erwhnen.Die Zahl der im letzten Jahre in der Klinik behandelten Kranken betrug 2821.

    Vortrge: 1. In der physikalisch-mediz. Soziett Erlangen: Prof. Schittenhelm:

    ber den endemischen Kropf.2. Im rztlichen Bezirksverein Erlangen: Dr. Kniger: ber Spontanheilung

    eines hochgradigen Ascites, ein Beitrag zur Begrndung und zur Indikation der Talma-

    Drummondschen Operation. (20. Dezember 1911.) Prof. Hauck: ber Liehen ruberverrucosus (10. Juli 1912). Dr. Kniger: ber Behandlung schwerer Lungenkrank-

    heiten mit knstlichem Pneumothorax (10. Juli 1912).3. rztliche Fortbildungsvortrge in Ansbach, Hof und Bayreuth: Prof. Hauck:

    Moderne Syphilistherapie. Derselbe: Ekzemtherapie. Derselbe: Therapie der Haut-krankheiten.

    Verffentlichungen: Prof. Schittenhelm: Eiweiabbau, Anaphylaxie und innere

    Sekretion. (Deutsche med. Wochenschrift 1912, Nr. 11.) Derselbe und F. Frank:

    ber die Brauchbarkeit tief abgebauter Eiweiprparate fr die Ernhrung. (Therap.Monatshefte 1912, Februar.) Derselbe und J. Schmid: Die Gicht und ihre Therapie.

    2. Auflage, Halle 1911. Derselbe und Karl Wiener: ber den Abbau der Nuclein-sure durch Organfermente. (Zeitschrift fr physiol. Chemie, Bd. 77, Heft 2.)

    E. S. London, Schittenhelm und Wiener: Verdauung und Resorption von Nucleinsure

    im Magendarmkanal, ebenda. Schittenhelm und W. Weichardt: Der endemische Kropf.(Berlin, J. Springer, 1912). Dieselben: ber die Rolle der berempflndlichkeit beider Infektion und Immunitt. 3. Mitteilung. (Mnchner med. Wochenschrift 1912,

    Nr. 2.) Dieselben mit W. Grihammer und F. Hartmann: Eiweiumsatz und ber-empfindlichkeit. (Zeitschrift fr experim. Pathologie und Therapie 1912, Bd. 10 und 11).

    Schittenhelm und H. Strbel: ber die Giftigkeit arteigener Eiweiabbauprodukte.

    (Zeitschrift fr experin. Pathologie und Therapie 1912.) Dieselben: ber den Einflu

    der Jodierung auf das biologische Verhalten der Eiweikrper, ebenda. Dr. H. Strbel:

    Zur Frage der Komplementfixation bei der Gicht, ebenda. Dr. Kniger: Beitrge zur

  • 8/12/2019 Geiger, Die Archaeologischen Und Literarischen Funden Im Turkestan

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    35 Klinik und Theraphie der tuberkulsen Pleuritis: II. ber die Prognose der tuber-kulsen Pleuritis und die Aufgaben der Therapie. III. Zur Kenntnis der Reaktionder erkrankten Pleura auf therapeutische Eingriffe Zeitschrift fr Tuberkulose 1912,Bd. l v . Dr. Toenniessen: Ein klinischer und experimenteller Beitrag zur Kenntnisder durcb den Friedlnderschen Bazillus verursachten Pneumonie. Mnchner med.Wochenschrift 1911, Nr. 19.) Derselbe: I utersuchungen ber die Kapsel der patho-genen Bakterien. I Die in Kulturen und im Tierkrper gebildete Kapsel; Darstellungs-methode. (Zentralblatt fr Bakt., I. Abt., Originale 1912, Bd. 65).

    Dissertationen: Ewald, Gottfried: Ober die Bedeutung der freien Salzsurefr die Pepsinverdauung und ber die psychische und chemische Beeinflussung derMagensekretion. Hniger, Erich: Diabetes nach Trauma, eine Kritik zur Lehre vommetatraumatischen Diabetes. Ball, Alfred: I ber das Verhalten des Krpergewichtesbei Quecksilberbehandlung. Slirsl inz: I ber Digitalis Winkel. Emura, Teizo:I ber die Hufigkeit >\rv Anaciditas gastrica im Vergleich zu der Hufigkeit desnormalen und vermehrten Salzsuregehaltes. Frnznik, Heinrich: ber die Verteilungdei Fermente des Purinstoffwechsels in den Organen des Hundes,

    In Klinik >- Ohren-. Visen- nnil it l Ur.uiUlieilen : Am30. April ds. Jahres schied der bisherige II. Assistent Herr Bernhard Schneider ausTrier aus seiner Stelle, arbeitete aber Ii einige Monate als Volontr an der Klinik.

    Am i. Mai trat als II. Assistent Herr Dr. Emil Storath aus Stockheim inUnterfranken ein.

    Vom 14. Januar bis 29 Februar war Frulein Jula Dittmar aus Nrnberg alsMedizinalpraktikantin ttig.

    Vom 9. Juli bis Mitte August war Herr Marineoberstabsarzt a. D. Dr. Paul Jftnerals Volontr beschftigt. \m I.Oktober i-i Herr Einj.-Freiw.-Arzl Dr Hans Schrickerds Volontr eingetreten.

    \m 16. Vugusl 1911 verlie die Diakonissenschlerin Babette Reichardt dieKlinik, au ihre Stelle trat am l N . September Anna Blmlein aus Kloster-Heilsbronn.

    Seit l. Dezember 1911 ist der ehemalige Feldwebel im L9 Infanterie-RegimentTitus Elberl zur informatorischen Beschftigung an der Klinik ttig.

    Wissenschaftuche Vortrage und Verffentlichungen: Professor Scheibi l berKompressionsnystagmus. Vortrag im rztlichen Bezirksverein. Nov. 1911. 2. berdie Indikati in zur Paracentese und zur Erffnung des Warzenteils bei akuter Mittel-

    ohrentzndung. Arztlicher Fortbildungsvortrag in Nrnberg. Zeitschrift fr rztliche

    Fortbildung 1912 Nr. 22. 3. Zur Bezeichnung Papillom der Nase Verhandlungen desIII. internationalen [jaryngo-Rhinologen-Kongresses in Berlin 1911. I. ber induzierteLabyrinthitis. Verhandlungen der deutschen Itologischen < iesellschaft 1912 in Hannover.

    Dr. Brock: l. Papillom der Nase. Archiv fr Laryngologie und Rhinologie.

    Band 26 Heft l. 2 Tubenverschlu mit histologischen Demonstrationen. Vortragim rztlichen Bezirksverein. Mai 1912.

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    Schneider: Soll bei Sinusphlebitis infolge akuter Otitis media purulenta die

    Vena jugularis unterbunden werden oder nicht ? Archiv fr Ohrenheilkunde. 89. Bd., 2. H.Grere Neuanschaffungen: Linoleumbelag im Dunkelzimmer. Instrumentarium

    zur Schwebelaryngoskopie, zur Behandlung von Larynxstenosen und zur endonasalenOperation von Hypophysistumoren.

    i) Patliologisch-aiiatoniisobes Institut: Der II. Assistent Herr Dr. Nrn-berger verlie am 30. September 1911 seine Stelle und wurde durch den aprob. ArztHerrn Dr. Rotermundt ersetzt; in der ersten Assistentenstelle ergab sich keine Ver-nderung. Als Medizinalpraktikant und spter als Volontrassistent war Herr Dr.Gustav Wiedemann vom 1. Januar bis 16. September 1912 im Institut ttig. AlsUnterassistenten wurden im Laufe des Berichtsjahres beschftigt die Herren cand. med.:Futterer, Hillburger, Kellner, Kffner, Fahr, Lucius und Stdtler.

    Die Zahl der vom 1. August 1911 bis 1. August 1912 vom Institut aussezierten Leichen betrug 119 -j- 199 = 318; von auswrts (praktischen rzten undKrankenhusern) liefen insgesamt 111 ( 214 = 325 Sendungen ein, die 129 -j- 218 = 347mikroskopische Untersuchungen ntig machten. Von den hiesigen Kliniken kamen147 Prparate in Einlauf und zur mikroskopischen Diagnosenstellung.

    Vom Direktor des Instituts Prof. Dr. Hauser wurden 4 Obergutachten fr dask. b. Landesversicherungsamt abgegeben, von denen eines in den Mitteilungen des

    bayerischen Lamlesversicherungsamtes verffentlicht wurde. Im Auftrage des Medizinal-komites wurden von Prof. Dr. Merkel 14 gerichtlich-medizinische Gutachten auf Grundmikroskopischer und serologischer Untersuchungen abgegeben.

    Als Dissertationen wurden im Institut angefertigt bezw. vollendet: M. Krner,Beitrag zur Lehre von der Echinokokkenkrankheit; A. Hammel, Ein Beitrag berKrebsentwicklung nach Schuverletzung; R. Jenke, ber Metastasen im Herzen nachPlattenepithelkrebs der Haut; F. Schwarz, Zur Kasuistik und Entstehung der Anneu-rysmen des rechten Sinus Valsalvae der Aorta; G. Wiedemann, ber einen Fall vonstiftfrmiger Degeneration des Rckenmarks; H. Httner, Ein Beitrag zur Entstehungvon Herzklappenfehlern durch Trauma (Endocarditis im Anschlu an eine Verbrennimg);H. Rotermundt, Ein Fall von primrer Ileocoecaltuberkulo.se.

    Prof. Dr. Hauser hielt im Wintersemester im Zyklus der Fortbildungsvortrgefr die rzte Mittelfrankens in Nrnberg einen Vortrag ber die Vererbung derTuberkulose.

    Prof. Dr. Merkel hielt Demonstrationsvortrge im rztl. Bezirksverein zu Er-langen am 28. November 1911, 20. Dezember 1911 und am 28. Februar 1912.

    Sonstige Verffentlichungen: Merkel: ber den Verschlu der Mesenterial-arterien und dessen Folgen (Mnch. med. Woch. 1911, Nr. 49). Derselbe: Eineseltene Komplikation bei Pyonephrose (Virch. Arch. Bd. 207, 1912). L. Nrnberger:Die Guajakol-Arsentherapie der Tuberkulose (Mnch. med. Woch. 1911, S. 2668).Derselbe: Zur Kenntnis der Staphylokokkensepsis im Anschlu an kleine Eiterungender Krperoberflche (Mnch. med. Woch. 1911, Nr. 18).

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    Fr die im Vorjahr ins Leben gerufene Sammelforschung zur Erkenntnis der

    Aetiologie des chronischen runden Magengeschwrs ist als Zentralstelle fr die patho-

    logisch-anatomische Erforschung das hiesige Institut gewhlt worden, wo im Berichts-jahr oliUliniU : Im J und 3. Semester ihn-.Bestehens hatte die zahnrztliche Universittspoliklinik eine stete Zunahme in derPatientenzahl zu verzeichnen. I>ir klinische Abteilung wurde- aufgesucht von 2816Patienten, an denen 2755 Extraktionen vorgenommen wurden: in >\>v Plombierab-teilung wurden 1119 Zhne gefllt, in der technischen Abteilung fr 171 Patienten'i v 2 knstliche Zhne verarbeitet.

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    38 Leider lt sich von der Zahl der Studierenden der Zahnheilkunde nicht auch

    eine fortschreitende Zunahme berichten, im W.-S. 1911/12 waren 14, im S.-S. 1912nur 12 Praktikanten und 1 Hrer eingeschrieben. Die geringe Zahl erklrt sich da-raus, da unter dem Einflu der neuen Studienordnung Maturum, 7 Semester,Vor- und Schluprfung der Nachwuchs stark reduziert worden ist.

    Im Personalstand trat am 1. Mai Hl 12 dadurch eine nderung ein, dader bisherige Assistent Zahnarzt Klser ausschied und an seine Stelle ZahnarztSchwarzenhlzer aus Gppingen (Wttbg.) kam. An Stelle des ebenfalls ausge-schiedenen Volontrassistenten Markes wurde Zahnarzt Lhle aus Pforzheim (Baden)als Volontrassistent angenommen. Der Diener Heidenreich wurde nach Ablauf seinersechsmonatlichen Probezeit definitiv angestellt.

    Im ganzen hat sich die Einrichtung der zahnrztlichen Poliklinik auch bei dergesteigerten Patientenfrequenz gut bewhrt, so da fr diese Zwecke grere Neuan-schaffungen nicht notwendig geworden waren. Dagegen wurde das wissenschaftlicheLaboratorium, das im 1. Semester gegenber vordringlicheren Forderungen hatte zu-rckstehen mssen, zu Beginn dieses Jahres mit den notwendigsten Dingen wie Mik-roskop, Mikrotom, Wrmeschrank etc. ausgestattet.

    An wissenschaftlichen Arbeiten erschienen in Fachzeitschriften zwei Publi-kationen des Berichterstatters, von denen die eine Vernderungen an der Wurzelspitze,die andere ein neues Heilmittel betraf. Von Herrn Klser wurde whrend seinerAssistentenzeit eine Untersuchung der Zhne smtlicher hiesiger Schulkinder vorge-nommen, wobei dieselben betrbenden Resultate ber die Hufigkeit von Zahnkariesim jugendlichen Alter erzielt wurden wie bei gleichen Untersuchungen in anderenStdten.

    VII. Seminare der I. Sektion der philosophischen Fakultt.

    a und b) Kunstsammlung und archologisches Seminar. Dankeiner der Kunstsammlung zugefallenen Schenkung im Betrag von 5000 Mk. ist dasverflossene Jahr fr die Kunstsammlung und das mit ihr verbundene archologischeSeminar glcklich gewesen.

    Die Kunstsammlung wurde dadurch in den Stand gesetzt wieder eine Reihewertvoller Originale zu erwerben.

    So ist die bisher nicht vertretene italisch-etruskische Kultur des VIII. VII.Jahrhunderts nun durch einen ausgezeichneten Grabfund aus Capena bei Civita-Castel-lana illustriert.

    Die Vasensammlung hat weiter durch ein groes beinahe vollstndig erhaltenesExemplar einer panathenischen Amphora der zweiten Hlfte des VI. Jahrhundertseine wichtige Ergnzung erhalten.

    Endlich sind als Geschenk des H. Prof. Dr. Friedr. Willi. Freih. von Bissingin Mnchen 15 Fragmente von Reliefs aus dem Tempel des gyptischen Knigs Ne-

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    wser-re der V. Dynastie des alten Reichs etwa um 2500 v. Chr. in die Sammlunggelangt.

    Auer dii e ungen ist die Sammlung um ein Terrakottaantefis aus Canosa des [V. Jahrh. v. Chr. und eine Gruppe alexandrinischerkottas des III. ||. Jahrh. v. ( hr. bereichert worden.

    I >ie Sammlung der Photographien hal um etwa 2000 Nummern, die Bibliothek umNummern zugenommen. Die aus Mitteln der Kunstsammlung beschafften kost-

    baren groen Denkmlerpublikationen sind der Universittsbibliothek berwiesen

    worden.

    Der der Kunstsammlung zur Verfgung stehende Saal ist jetzt so berfllt,da er nur noch als Magazin gelten kann und fr den allgemeinen Besuch gesperrtwerden mu

    An den bungen des archologischen Seminars haben im Winter 20, imSommer 13 Mitglied >mmen. Es haben aber, um im Seminar zu arbeiten,hchstens drei Herren gleichzeitig l'lat/..

    c) Seminar fr englische Philologie. Zu Anfang des W.-S. gelangtedas Seminar, infolge der I bersiedelung des Seminars fr romanische Philologie insein neues Heim, in den Alleinbesitz der bisher von den beiden Seminaren gemein-schaftlich innegehabten Rume.

    Dii Zahl der Mitglieder betrug im \Y - einschlielich 5 Gymnasialprakti-

    kanten, im S.-S ii. einschlielich 2 Gymnasialpraktikanten.

    Im W.-S. fhrte- der Direktor unter Zugrundelegung von Kahles Altislnd-ischem Elementarbucbe zweistndig in das Altnordische ein, unter steter Berck-

    sichtigung des Altenglischen Auerdem hielt ei e bungen ab.

    Der Lektor wiederholte im dreistndigen Kurse fi Vorgerckte das Wichtigste ausglischen Formenlehre und Syntax, behandelte Abschnitte aus der modi

    englischen Literaturgeschichte und i , schriftliche bersetzungen aus den

    Prfungsaufgaben sowie englisi und interpretiert

    wurden Kapitel aus W. Peacocks Selected English I In dem dreistndigenAnfngerkurse wurde Schrers Elen natik zugrunde gelegt, leichte ber-setzungen und Diktate angefertigt, englisch) Konvers und Weymans Roman..Inder the Red Robe gelesen und erkl

    Im S.-S. hielt der Direktor zweistndig bungen zur geschichtlichen englischenGrammatik und ebenfalls zweistndig literaturgeschichtliche 1 bungen ab. DerLektor hielt in beiden je dreistndigen Kursen hnliche bungen wie im W.-S. ab.Im Kurse fr Vorgerckte wurde Byrons Childe Hamid-, im Anfngerkurse Aronsteins Selections from English Poetry zugrui

    Herr Int/e promovierte mit einer Arbeit ber Tamerlan und Bajazet; Heumit einer solchen ber Byrons tgliches Tun und Treiben in der Schweiz und

    m Oberitalien vom 26. August bis zum (.Dezember 1816; endlich Herr Grder mit

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    einer kritischen Ausgabe der in englischer Sprache geschriebenen lateinischen Gram-matik Parvulorum Institutio ex Stanbrigiana Collectione .

    Herr Ries erhielt als erster Bayer auf zwei Jahre ein Rhodes-Stipen-dium fr Oxford.

    Aus Anla der vom 11. bis 13. April in Erlangen stattfindenden 7. Hauptver-sammlung des Bayerischen Neuphilologenverbandes ging aus dem Seminar eine kleineFestschrift hervor: Byroniana und anderes aus dem Englischen Seminar in Erlangen ,zu welcher der Direktor und die Herren Bader, Grder, Intze, Raab und SchwemmerBeitrge geliefert hatten.

    Die Seminarbibliothek konnte entsprechend den Mitteln des Etats sowie durch

    einige Zuwendungen vergrert werden.Der Initiative des Herrn S. Ehrenbacher, K. Grobritannischen Konsuls in

    Nrnberg, verdankt das Seminar die neue (elfte) Auflage der Encyclopaedia Britannica

    in 29 Hnden. An dieser sehr wertvollen Schenkung waren auer ihm beteiligt:

    Herr Richard Barth, Herr Direktor Eckert, Herr Direktor Hutzelmeyer, HerrDirektor Kohn, die Herren Martin und Dr. Richard Kohn, die Herren Lang undMainz, Herr Direktor Kommerzienrat Leonhardy, Frau Kommerzienrat Leonhardy,die Herren Max und Louis Nathan, Herr Kommerzienrat Rosenwald und HerrDirektor Weidinger, smtlich in Nrnberg.

    Herr Geh. Hofrat Professor Dr. Wiedemann schenkte eine Anzahl englischerRomane.

    Herr Konrektor Dr. Ackermann in Nrnberg schenkte die Critical Essaysof the Seventeenth Century ed. by Spingarn (3 Bnde) und 3 Bnde der Verffent-lichungen der Shelley-Society.

    Mr. Rudyard Kipling schenkte A. L. Snells Buch The Beginning of Speech .Herr Dr. Intze, Mitglied des Seminars, schenkte die neueste Auflage von

    Meyers Konversationslexikon, A. J. Ellis' Werk On Early English Pronunciation ,Gundolfs Shakespeare-bersetzung, sowie eine ganze Anzahl sonstiger Bcher, auer-

    dem drei Bilder als Wandschmuck.Die Herren Bader, Dreifu, Heel {Martin), Igel, Lauterbach, Ries

    und Rsel, smtlich ehemalige, bezw. jetzige Seminarmitglieder, schenkten ein-zelne Bcher.

    Mr. Cadbury in London lie dem Seminar die Zeitung Daily News andLeader zugeh