Gemeindebrief - evkg-friedrichstadt.de · 2015. 8. 18. · Jahreslosung 2014 Gott nahe zu sein ist...

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Jahreslosung 2014 Gott nahe zu sein ist mein Glück. Psalm 73,28 Französische Friedrichstadtkirche Gemeindebrief Ev. Kirchengemeinde in der Friedrichstadt November/Dezember 2014 Lernt Gutes tun! Sucht das Recht! Bringt den Bedrücker zurecht! Ver- schafft den Waisen Recht, streitet für die Witwen! Jesaja 1,17 Gutes tun, das muss man erst lernen, das versteht sich nicht von selbst. Aber wo lernt man das? Es ist gut, wenn unsere Kirche, un- sere Gemeinde Orte sind, wo das geschieht, weniger in unseren Gottesdiensten – da geht es vor allem um die frohe Botschaft von unserer Befreiung –, mehr in der übrigen Woche: wenn sich da

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  • Jahreslosung 2014 Gott nahe zu sein

    ist mein Glück. Psalm 73,28

    Französische Friedrichstadtkirche

    Gemeindebrief Ev. Kirchengemeinde in der Friedrichstadt

    November/Dezember 2014

    Lernt Gutes tun! Sucht das Recht! Bringt den Bedrücker zurecht! Ver-schafft den Waisen Recht, streitet für die Witwen!

    Jesaja 1,17 Gutes tun, das muss man erst lernen, das versteht sich nicht von selbst. Aber wo lernt man das? Es ist gut, wenn unsere Kirche, un-sere Gemeinde Orte sind, wo das geschieht, weniger in unseren Gottesdiensten – da geht es vor allem um die frohe Botschaft von unserer Befreiung –, mehr in der übrigen Woche: wenn sich da

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    Menschen treffen, die sich mit Blick in die Bibel wie in die Zeitung darüber verständigen, was gut ist, was gerade jetzt dran ist, was darum zu tun ist. Kirche als Lerngemeinschaft – das war eine be-herzigenswerte Zielbestimmung der evangelischen Kirche in der DDR: Ehe die Kirche daran geht, die übrige Gesellschaft zu beleh-ren, soll sie erstmal selbst sich hinsetzen, sich zusammensetzen und was lernen. Lernen ist nach biblischer wie nach jüdischer Auffas-sung kein vorübergehendes Stadium, das abgeschlossen ist, wenn man ausgelernt hat, sondern ein lebenslanger Prozess. Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR bei dir sucht, sagt der Prophet Micha (6,8), und zu dem uns Gesagten ge-hören die Stichworte unseres Monatsspruchs aus dem Jesajabuch. Bei ihnen fällt auf, dass sie nichts Religiöses fordern – im Gegen-teil: im selben Kapitel ist ausführlich davon die Rede, dass Gott unsere Gottesdienste satt hat, sie ihm ein Gräuel sind, er ihrer müde ist, sie nicht mehr sehen, nicht mehr hören mag. Gefordert ist viel-mehr politisches Engagement. Lernt Gutes tun, heißt: sucht das Recht, und gemeint ist geschriebenes und gesprochenes Recht. Gerade in der evangelischen Kirche gibt es eine beunruhigende Rechtsfremdheit; geschriebenes gilt als bloß formales Recht, an das sich nicht halten muss, wer durch Einsichten des Gewissens es bes-ser weiß. Doch solche Einsichten sollten zum Kampf für besseres Recht, zum Einwirken auf den Gesetzgeber führen, denn ohne für alle geltende Gesetze herrscht das Recht des Stärkeren. Zur Suche nach Recht für Arme, gesellschaftlich Schwache – Witwen und Waisen stehen in der Bibel exemplarisch für sie alle – gehört, Mächten und Machthabern, die andere bedrücken, ihnen das Leben bitter und sauer machen, nicht länger durch Deregulierung freien Lauf, freies Spiel zu lassen, sondern sie durch Recht zu lenken, zu kontrollieren, zurechtzubringen. Das Ende des Kirchenjahrs ist eine Zeit der Selbstüberprüfung, der Umkehr von Irrwegen, nicht nur persönlichen, auch politischen. Am 9. November gedenken wir der Pogrome von 1938 und damit auch der christlichen Judenfeindschaft, die dem nicht mehr christ-

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    lich motivierten Judenhass den Weg gebahnt hat. Eine Woche spä-ter, am Volkstrauertag, wird staatlich und gesellschaftlich der Kriegstoten gedacht und damit auch der Irrwege unseres Volkes, die zu diesen Kriegen führten. Am 9. November beginnt auch die Friedensdekade, in der wir uns auf die Suche nach Wegen des Frie-dens und zum Frieden machen, in diesem Jahr eine besonders dringliche Suche. Die Dekade endet mit dem Buß- und Bettag, an dem es schon seit seiner Einführung im 19. Jahrhundert nicht nur um persönliche, auch um gesellschaftliche und politische Irrwege geht. Am Ewigkeitssonntag gedenken wir unserer Verstorbenen, bedenken, dass auch wir sterben müssen, und versuchen, unser Leben, auch unser politisches Engagement auszurichten an Gottes Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen Erde, in denen Gerechtigkeit wohnen. Geb´s Gott, dass wir in diesem trüben und dunklen Monat zu ganz hellen und erhellenden Einsichten kommen – und zur Bereitschaft, das Gelernte auch zu tun. Es gibt nichts Gutes, sagt Erich Kästner, außer: man tut es.

    Matthias Loerbroks, Pfarrer

    Inhalt

    Kirchenmusik 4 Aus dem Gemeindeleben 6 Beerdigung 8 bei Schleiermacher 9 Einladungen 10 Gottesdienste 16 Geburtstage, Taufe 18 Trauung 27 Regelmäßige Veranstaltungen 28 Kirchhöfe 30 Adressen 31

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    Konzerte in der Französischen Fried-richstadtkirche (Französischer Dom) im November und Dezember 2014

    Jeden Dienstag, 15 Uhr: 30 Minuten Orgelmusik. Am 30.12. Gerhard Löffler, sonst Kilian Nauhaus.

    Eintritt 3 €. Donnerstag, 6. November., 20 Uhr: Orgelkonzert. Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Helmschrott, Jon Laukvik u.a. Reinhold Richter (Mönchengladbach).

    Eintritt frei. Sonntag, 16. November, 16 Uhr: Musikalische Vesper. Werke von Georg Philipp Telemann, Christian Podbielski, Carl Friedrich Abel u.a. Thomas Fritzsch (Leipzig); Viola da gamba, Kilian Nauhaus (Berlin), Orgel. Dazu Lesungen.

    Eintritt frei. Sonntag, 30. November, 16 Uhr: Chorkonzert zum Advent. Werke von Johann Sebastian Bach, Gregorio Allegri, Max Reger u.a. Kammerchor „Jeunesse“ Berlin; Kilian Nauhaus, Orgel; Gerhard Löffler, Leitung.

    Eintritt 10/7 €. Donnerstag, 4. Dezember, 20 Uhr: Orgelkonzert. Werke von Johann Sebastian Bach, August Freyer, Feliks No-wowiejski u.a. sowie Improvisationen. Michał Markuszewski (Warschau).

    Eintritt frei.

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    Sonntag, 21. Dezember, 16 Uhr: Musikalische Vesper. „Dona nobis pacem“-Vertonungen und andere Friedensbitten von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Hugo Distler u.a. Friedrichswerderscher Chor Berlin; Stefan Kießling, Orgel; Kilian Nauhaus, Leitung. Dazu Lesungen.

    Eintritt frei. Donnerstag, 25. Dezember, 17 Uhr: Weihnachtskonzert. Das Ensemble „Vox nostra“ Berlin singt die mittelalterliche Weihnachtsmesse „Puer natus est nobis“ aus der Kathedrale Notre-Dame de Paris; Kilian Nauhaus spielt französische Or-gelmusik.

    Eintritt 10/7 €. Mittwoch, 31. Dezember, 15 Uhr: Orgelkonzert. Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Marcel Dupré u.a. Kilian Nauhaus,

    Eintritt 8/6 €. Christus-Kirche, Hornstraße 7 Sonntag, 23. November, 17 Uhr: Es ist ein Schnitter, heißt der Tod. Alte und neue Musik zum Totentanz. Frauenchor und Posaunenchor St. Lukas, Leitung: Rainer Scharf.

    Eintritt frei.

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    Aus dem Gemeindeleben Liebe Leserinnen und Leser, liebe Mitglieder und Freunde unserer Gemeinde, nein, 2014 ist kein gutes Jahr gewesen, so viel wird man jetzt schon sagen können, es war vielmehr geprägt von Krisen, Kata-strophen und Unglücksfällen. Anfang März verschwindet ein großes Passagierflugzeug mit 239 Menschen an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking, mutmaßlich irgendwo über dem Indischen Ozean, nicht einmal das weiß man ganz genau, und bleibt verschwunden, spurlos, bis heute. So etwas muss in unserer letztlich doch sehr übersichtlich gewordenen Welt doppelt beunruhigen. Die Kiewer Proteste und die Krimkrise im Frühjahr führen zu diplomatischen, politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen zwischen Russland und der Ukraine beziehungsweise der westlichen Staatengemeinschaft. Im Osten der Ukraine herrscht faktisch Krieg mit russischen Separatisten; vereinbarte Waffenstillstände erweisen sich als brüchig. Im Irak und in Syrien erobern islamische Terroristen, die sich zunächst ISIS (= Islamischer Staat im Irak und Syrien), später nur noch IS nennen, ganze Regionen, in denen seither Mord und Totschlag an allen, die sich nicht bedingungslos unterwerfen, herrschen. Mehr denn je werden Christen und ihre Kirchen verfolgt; einige der ältesten christlichen Gemeinschaften sind in ihrer Existenz gefährdet oder sogar schon ausgelöscht. Im Juli und August kommt es zu einem schweren militärischen Konflikt zwischen Israel und der den Gazastreifen beherr-schenden Hamas, die unter anderem von der Europäischen Union als terroristische Vereinigung eingestuft wird. Seit Mitte des Jahres breitet sich in einigen westafrikanischen Staaten das Ebolafieber epidemisch aus. Vor allem die betroffenen Länder, aber auch die Weltgemeinschaft erweisen sich als unfähig, angemessen auf das Problem zu reagieren. Inzwischen gibt es auch in Europa die ersten Ebola-Toten.

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    Auf der persönlichen Ebene werden die Dinge vielleicht, werden sie hoffentlich anders aussehen. Zwar bringt der November eine Fülle ernster Gedenktage und ist zudem mit der Erinnerung an unsere Verstorbenen verbunden, doch ist er, besonders in diesem Jubiläumsjahr, für viele Menschen auch mit fröhlichen und befreienden Erfahrungen verbunden. In unserer Gemeinde fällt die Bilanz positiv aus, wie ich finde. Weiterhin begleitet uns das Problem knapper Kassen, aber der Gemeindekirchenrat hat damit begonnen, eine tragfähige Perspektive für die Zukunft unserer Gemeinde zu entwickeln. Rechtsanwalt Rainer Klingenfuß aus unserem Gemeinde-kirchenrat hat dazu einen Vorschlag gemacht, der uns aus der Klemme helfen könnte. Hier werden wir auch im neuen Jahr weiter nachdenken. Sorgen macht uns der bauliche Zustand unserer Friedrichswerderschen Kirche. Ende des Jahres wird eine weitere Großbaustelle östlich der Kirche zur Bauakademie hin eingerichtet. Eine Entspannung ist hier einstweilen also nicht absehbar. Umso dankbarer bin ich für die kompetente Beratung und Begleitung durch unseren Rechtsanwalt und die Solidarität der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die das von ihr vorbildlich sanierte Gebäude nun schon seit weit über einem Jahr nicht mehr als Museum nutzen kann. In lebendiger Erinnerung ist vielen von uns ist noch die sommerliche Exkursion in den romantischen Vorharz und nach Schloss Hohenerxleben unter der Leitung unseres Kirchenältesten Dr. Klaus von Krosigk, um unter den zahlreichen gelungenen Veranstaltungen nur diese heraus-zugreifen. Bei Schleiermacher hatten wir Anfang Oktober unsere Nachbarin, die Bundesministerin Manuela Schwesig, zu Gast und waren bezaubert von ihrer natürlichen, freundlichen und gänzlich unprätentiösen Art. Manuela Schwesig, die sich im Juli 2010 gemeinsam mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn christlich taufen ließ, hat zwar nicht direkt auf meine Frage – Was meinst du eigentlich, wenn du „Gott“ sagst? – geantwortet, im entspannten Gespräch auf dem Podium und mit dem Publikum

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    ist aber doch deutlich geworden, dass für sie Glaube und Gottvertrauen die Hoffnung, dass eine bessere Welt möglich ist, begründen, Ja zum Leben sagen lassen und zugleich dazu auffordern, Verantwortung zu übernehmen. Schon Ende November beginnt mit dem 1. Advent das neue Kirchenjahr, ein Symbol auch dafür, dass ein Neuanfang möglich ist, und Grund genug, nicht nur mit dem nötigen Realismus, sondern auch optimistisch in die Zukunft zu blicken. In diesem Sinne: Kommen Sie gut durch die dunkle Jahreszeit! Und bevor es so richtig ernst wird, kurz vor Weihnachten, werden wir auch an dieser Stelle wieder voneinander hören. Damit grüßt herzlich

    Ihr Stephan Frielinghaus, Pfarrer

    Mit geistlichem Geleit bestattet wurde Horst Ülsekop, verstorben im Alter von77 Jahren.

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    bei Schleiermacher Am ersten Montag jeden Monats, um 19.30 Uhr, findet im Gemeindehaus in der Taubenstraße 3 etwas Schönes und Inter-essantes statt. Und manchmal darüber hi-naus.

    Montag, 3. November, 19.30 Uhr Werke für Klavier zu vier Händen

    von Wolfgang Amadeus Mozart, Claude Debussy, Georges Bizet und Gioachino Rossini.

    Beatrice Wehner; Ileana Botescu

    Montag, 24. November 19 (!) Uhr Der Journalist Ulrich Chaussy liest aus seinem Buch

    Oktoberfest. Das Attentat. Wie die Verdrängung des Rechtsterrors begann.

    Näheres S. 11.

    Montag, 1. Dezember, 19.30 Uhr Heringe – vom Fastenfisch zur Neujahrsdelikatesse.

    Kulturgeschichte eines welthistorischen Schwärmers. Holger Teschke liest aus seinem neuen Buch

    Heringe. Ein Portrait, in der Reihe „Naturkunden“, hg. von Judith Schalansky.

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    Montag, 5. Januar, 19.30 Uhr Neujahrsempfang Einladungen

    Die Ev. Kirchengemeinde in der Friedrichstadt, die Französische Kirche zu Berlin und die Aktion Sühnezeichen Friedensdienst laden ein zu einem Gottesdienst im Gedenken an die Pogrome 1938, am Sonntag, 9. November, 11 Uhr, Französische Fried-richstadtkirche. An diesem Sonntag findet um 9.30 Uhr kein Gottesdienst statt.

    * Am 9. und am 10. November, am Vorabend von Luthers Ge-burtstag und am Geburtstag selbst, ist ebenfalls in unserer Kirche eine Tagung, zu der unsere Gemeinde, die Ev. Akademie, die Aktion Sühnezeichen und die Arbeitsgemeinschaft Christen und Juden beim Ev. Kirchentag gemeinsam einladen: Gnadenlose Rechtfertigung? Luther und die Juden. Es wird um die Be-deutung von Luthers antijüdischen Schriften für seine gesamte Theologie und die der Reformationskirchen seither gehen – eine Diskussion, die im Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 an Schärfe gewinnt. Die Tagung beginnt am Sonntag um 18 Uhr und endet am Montag um 17.30 Uhr.

    * Eine Woche später, am Volkstrauertag, erinnern wir an die Zwangsarbeiter, die während des Krieges auf kirchlichen Friedhöfen eingesetzt wurden. Mitglieder der mit diesem Erbe belasteten Gemeinden, zu denen unsere gehört, treffen sich am Sonntag, 16. November, 16 Uhr, am Eingang des St. Thomas-friedhofs, Hermannstraße 179. Die Andacht hält Generalsuperin-tendentin Ulrike Trautwein.

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    * Am Mittwoch, 19. November, ist Buß- und Bettag. Beide Ge-meinden des Hauses, die Hugenotten und wir, halten um 19 Uhr zusammen Gottesdienst mit Abendmahl. An diesem Tag geht es nicht nur um die Irrwege und Sackgassen in unserem persönlichen Leben, von denen umzukehren täglich nötig, aber auch täglich möglich ist, sondern auch um kollektive Irrungen und Wirrungen – kirchliche, gesellschaftliche, politische. Anschließend gibt es Abendessen im Georges Casalis Saal im Untergeschoss.

    * Am 23. November ist Ewigkeitssonntag. Wir gedenken unserer Toten. Die Namen der im zu Ende gehenden Kirchenjahr Ver-storbenen werden im Gottesdienst um 9.30 Uhr verlesen. Am Nachmittag finden auf verschiedenen Kirchhöfen Andachten statt – wann genau auf welchem, erfragen Sie bitte im Gemein-debüro.

    * Am 26. September 1980 explodierte auf dem Münchner Okto-berfest eine Bombe – der blutigste Terroranschlag in der Ge-schichte der Bundesrepublik: 13 Tote und mehr als 200 Verletz-te. Der Journalist Ulrich Chaussy hatte Zweifel an dem Ergebnis der Ermittler, es habe sich um die Tat eines labilen Einzelgän-gers gehandelt, und die führten ihn zu Jahrzehnten hartnäckiger Recherche, oft gegen die Widerstände der verantwortlichen Be-hörden, die offenbar nicht willens waren, konsequente Ermitt-lungen in der rechtsextremistischen Szene zu führen, eine er-schreckende Parallele zu den Pannen im Fall der NSU-Morde. Am Montag, 24. November, 19 Uhr, liest Ulrich Chaussy bei Schleiermacher aus seinem Buch, in dem seine Recherchen und ihre Ergebnisse geschildert werden – ein Lehrstück investigati-

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    ven Journalismus´ und die Geschichte eines der größten deut-schen Kriminalfälle; eine Veranstaltung in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus. Am 23. November, 15 Uhr, wird der Film zu dieser Geschichte im Babylon Mitte, Rosa-Luxemburg-Straße 30, gezeigt: Der blinde Fleck, Deutschland 2014, Regie: Daniel Harrich, mit Benno Fürmann, Nicolette Krebitz, Heiner Lauterbach; anschließend gibt es ein Gespräch zwischen Ulrich Chaussy und dem früheren Innenminister Gerhart Baum.

    * Am 1. Advent, 30. November, beginnt die 56. Aktion Brot für die Welt unter dem Motto: Satt ist nicht genug! Für welches Projekt wir in unseren Gottesdiensten in der Advents- und Epi-phaniaszeit sammeln werden, steht noch nicht fest, wird aber spätestens im Gottesdienst am 1. Advent bekannt gegeben.

    * Herzliche Einladung zur Adventsfeier unserer Gemeinde am 2. Advent, 7. Dezember, 15 Uhr, im Schleiermacherhaus, Tauben-straße 3! In dieser dunkler werdenden Jahreszeit ist es gut, wenn wir einander und das Licht nicht scheuen, sondern es miteinander suchen, es einander hell und warm machen, einander beim Hoff-nung Haben bestärken – mit Kerzen und Tannenzweigen, Kaffee und Tee, Stolle(n) und Plätzchen, Geschichten und Liedern.

    * Die Berliner Stadtmission organisiert in jedem Winter Kältehilfe für Menschen ohne Wohnung. Dafür braucht sie viel Kaffee. Wer ein Pfund übrig hat, bringe es ins Gemeindehaus, Tauben-straße 3, entweder zu den Öffnungszeiten oder zur Adventsfeier am 2. Advent. Wir bringen die Spenden der Stadtmission.

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    * Der Verein Freiabonnements für Gefangene e.V. sammelt und vermittelt Weihnachtspakete und Paketersatzspenden. Dazu können Sie den Coupon an folgende Adresse schicken: Frei-abonnements für Gefangene e.V., Köpenicker Straße 175, 10997 Berlin, Tel.: 030-611 21 89, www.freiabos.de.

    Weihnachtsaktion für Gefangene � Ich verschicke das Paket selbst, bitte senden Sie mir die nöti-

    gen Informationen. � Ich möchte einem Gefangenen einen Paketersatzeinkauf zu

    Weihnachten ermöglichen. Dafür gestatte ich Freiabonne-ments für Gefangene e. V., einmalig 30,- € von meinem Konto abzubuchen:

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    * Herzliche Einladung zur nächsten Politischen Vesper, am Sonn-tag, 4. Januar 2015, 16 Uhr, in der Französischen Friedrichstadt-kirche. Immer am ersten Sonntag im Quartal gehen wir in dieser besonderen Gottesdienstform einem politischen Thema genauer nach, als das in den Sonntagmorgengottesdiensten möglich ist. Im Januar wird es um Ernährung, um die Produktion von Nah-rungsmitteln und damit zusammenhängenden Fragen von Macht und Machtlosigkeit, Geld, Gewinn und Verlust, Gewinnern und Verlierern gehen. Der Titel steht noch nicht fest, wird aber im nächsten Heft stehen.

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    Gottesdienste im November und Dezember 2014 in der Französische Friedrichstadtkirche (Französischer Dom), Gendarmenmarkt

    31. Oktober Reformationstag 19 Uhr Gottesdienst (Frielinghaus), Chor, Abendmahl.

    2. November 20. Sonntag nach Trinitatis

    9.30 Uhr Gottesdienst (Frielinghaus), Abendmahl, Kindergottesdienst.

    11.00 Uhr Festgottesdienst zum Refugefest (Roux/Dr. Kaiser),Chor, anschließend Empfang.

    9. November Drittletzter Sonntag des Kirchenjahres

    11.00 Uhr Gottesdienst (Dr. Loerbroks/Dr. Kaiser) mit der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste.

    16. November Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres

    9.30 Uhr Gottesdienst (Frielinghaus), Abendmahl. 11.00 Uhr Gottesdienst (Waechter)

    19. November Buß- und Bettag

    19.00 Uhr Gottesdienst (Dr. Kaiser/Dr. Loerbroks), Abendmahl.

    23. November Ewigkeitssonntag

    9.30 Uhr Gottesdienst (Dr. Loerbroks). 11.00 Uhr Gottesdienst (Dr. Kaiser), Abendmahl.

    30. November 1. Sonntag im Advent

    9.30 Uhr Gottesdienst (Frielinghaus), Chor, Abendmahl. 11.00 Uhr Gottesdienst (Waechter).

    7. Dezember 2. Sonntag im Advent

    9.30 Uhr Gottesdienst (Dr. Loerbroks), Abendmahl, Kindergottesdienst.

    11.00 Uhr Gottesdienst (Dr. Kaiser/Pedroli), Einführung von Pasteur Pedroli.

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    14. Dezember 3. Sonntag im Advent

    9.30 Uhr Gottesdienst (Frielinghaus), Abendmahl, Frauenchor und Posaunenchor.

    11.00 Uhr Gottesdienst (Waechter).

    21. Dezember 4. Sonntag im Advent

    9.30 Uhr Gottesdienst (Dr. Loerbroks). 11.00 Uhr Gottesdienst ( Dr. Kaiser)

    24. Dezember Heiligabend

    15.30 Uhr Gottesdienst (Frielinghaus), Chor. 17.30 Uhr Gottesdienst (Dr. Kaiser). 23.00 Uhr Gottesdienst (Dr. Loerbroks), Chor

    25. Dezember 1. Weihnachtstag

    11.00 Uhr Gottesdienst (Frielinghaus/Pedroli/Waechter), deutsch-französisch.

    26. Dezember 2. Weihnachtstag

    11.00 Uhr Gottesdienst (Dr. Kaiser), Abendmahl.

    28. Dezember 1. Sonntag nach Weihnachten

    9.30 Uhr Gottesdienst (Dr. Loerbroks). 11.00 Uhr Gottesdienst (Waechter).

    31. Dezember Silvester 17.00 Uhr Gottesdienst (Dr. Loerbroks), Abendmahl.

    1. Januar Neujahr G11.00 Uhr Gottesdienst (Frielinghaus), Abendmahl. G

    In der St. Lukas-Kirche, Bernburger Straße 3-5, ist jeden Sonntag um 10.30 Uhr Gottesdienst; am 1. Sonntag im Monat mit Kindergottesdienst und anschließendem Mittagessen; jeden letzten Sonntag im Monat Abendgottesdienst um 19 Uhr; jeden 2. Sonntag im Monat gibt es um 14 Uhr einen Gottesdienst für Gehörlose. Am 1. Dienstag im Monat um 10 Uhr hält unsere Gemeinde einen Gottesdienst mit Abendmahl im Johanneshaus, Wilhelmstraße 122.

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    Geburtstage im November 2014

    Anne-Bärbel Becker Anna-Barbara Thomas Gerburg Severus Heinz-Dieter Rosenkranz Tatjana Gass Sigrid Weigt Monika Galler Ursel Jonigk Norma Schnitzspahn Regina Niggemeier Irmtrud Strauch Wolfgang Sip Irene Satori Siegfried Baumert Vera Lange Walter Schultze-Legler Dr. Annerose Wierer Fritz Kunz Helmut Röthemeier Edith Fechner Ursula Bachmann Evelyn Franke Hans Huhnstein Dietlinde Zimmerer Maria Mißling Günter Burmeister Rena Macri Christel Paul Rudi Muchow Peter Norden Karl-Gerhard Ibe Peter Küssner Joachim Kierspel Ursula Richter Ilse Bellack Renate Legler Manfred Lippmann Dr. Jürgen Schütz Albrecht Störmer

    Getauft wurde Julius Godau am 5. Oktober

    in der Französischen Friedrichstadtkirche

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    Geburtstage im Dezember 2014

    Dieter Schütt Karin Foltin Herta Kirchner Erika Leins Barbara Merkel Joachim Kasbohm Sabine Foljanty Dr. Gunter Schönfeld Ingrid Schmidt Gottlieb Eisfeld Friedhelm Talmeier Bernhard Strodt Christa Dörger Gerda Kaminski Ernst Zergiebel Bernd Frindt Klaus Höcker Adelheid Schurian Horst Wilde Günther Hengst Judith Delling Klaus Foljanthy Christel Richter Werner Kirst Klaus Tübbecke Ursula Kreutz Richard Briggs Ortraud Schwenk Heidemarie Ramadan Dr. Angelika Ruge Christa Toltz Christa Bürger Dr. Joachim Schmidt Harry Krause Heinz- Dieter Schroth Christa Zobries Norbert Wrede Kurt Maß Brigitte Wegener Sabine Schöneberger Hans-Jürgen Koszynski

    Allen Geburtstagskindern, auch den nicht namentlich genannten, herzlichste Glück- und Segenswünsche für das neue Lebensjahr!

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    Mein 9. November 1989

    Erinnerungen – gestützt auf Aufzeichnungen und weitere Zeitzeugen

    Gleich zu Beginn das Eingeständnis: Die „Nacht der Nächte“ habe ich, wenn auch durch einen Anruf verkürzt, verschlafen! Meine besorgte Frau hatte mich von dem Vorhaben abgehalten, mal am „Checkpoint Charlie“ – keine zehn Minuten von unserer Wohnung – „gucken zu gehen“. „Ach, was willst du denn da? Im (West)Fernsehen hieß es doch eben, dass an den Grenzen noch nichts los ist“. In der Tat, was gegen 22 Uhr nach unserer Rück-kehr aus der Französischen Friedrichstadtkirche noch zutraf, sollte bald darauf ganz anders sein. Um 23.29 Uhr erzwangen große Menschenmengen die Öffnung der Grenzübergangsstelle an der Bornholmer Straße, der sogenannten Bösebrücke. Und wenig später ging auch am Diplomaten- und Ausländerübergang Friedrichstraße, allgemein als „Checkpoint Charlie“ bekannt, die Schranke hoch. Ich wäre schon gern dabei gewesen. Als jedoch gegen vier Uhr unsere Schwiegertochter voller Erregung anrief und ins Telefon schrie: „Weißt du, wo ich bin? Weißt du, wo ich bin?“ und gleich darauf selbst die Antwort gab: „Am Ku-damm, am Ku-damm, am Ku-damm!“ – da war auch für uns die Nacht vorbei. Das Wunder war also wahr geworden! Die junge Frau hatte zu den ersten gehört, die an der Bornholmer Straße den Durchlass erzwangen. Ihr Personalausweis bekam einen (Ausreise)Stempel mit dem Datum „09.11.1989 24.00“, der, wie später bekannt wurde, als Ausweisung gedacht war. Doch alle, die sich in West-Berlin für ein paar Stunden umgese-hen hatten und überschwänglich begrüßt wurden, konnten dann doch ohne weiteres wieder „einreisen“. Ein Sieg über diskredi-tierende Hürden. Der Stempel mutierte zum Souvenir. Am darauffolgenden Abend (10. November), am „Checkpoint Charlie“, wollte von mir keiner mehr einen „DPA“ sehen. Ich

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    tauchte ein in das unübersehbare Gewühl der Tausenden und Abertausenden, die das Unfassbare erleben wollten, in ihrem „Trabi“ sitzend oder zu Fuß. Alle Straßen ringsum bis an die „Linden“ heran waren in jenen ersten Tagen nach dem Mauerfall zu Parkplätzen geworden. Verkehrsregeln galten nur noch einge-schränkt. Endlich mal auf die andere Seite dürfen, ohne von den VP-Meldestellen bei der Antragstellung eindringlich nach dem „Be-suchsbegehren“ ausgefragt zu werden, das war –Motto jener Nächte, das meistgebrauchte Wort – „Wahnsinn“. Am Abend danach traf ich auf der Friedrichstraße auf Journalis-tenkollegen aus einem westeuropäischen Land (Niederlande? Schweden?), die mich nach dem Leben im Osten befragten und um Begleitung bis in die Gegend um den Zoo, zur „City West“ baten. Wir zwängten uns in einen BVG-Bus und erlebten, dass am Tauentzien und Breitscheidplatz, vor allem aber am Kurfürs-tendamm, „die Hölle los“ war. Wie schon in der ersten Nacht brauchte sich niemand um Speis und Trank zu sorgen: Kioske und Restaurants verkauften zum Kurs 1:1 oder reichten „Heiße und Molle“ auch mal ohne Bezahlung herüber. Doch nun der Reihe nach: Am 9. November herrschte in der CDU-Zentrale am Gendarmenmarkt, der damals noch „Platz der Akademie“ hieß, gespannte Erwartung. Für den darauffolgenden Tag, 10 Uhr, waren einige Vorbereitungen zu treffen. Immerhin sollte der Hauptvorstand die Wahl eines neuen Vorsitzenden vornehmen, von dem am ehesten eine demokratische Erneuerung der Partei zu erwarten war. Wer kandidierte als Nachfolger Ge-rald Göttings, der am 2. November zurückgetreten war? Rechts-anwalt Lothar de Maiziere (Berlin) und der Bildhauer Winfried Wolk (Schwerin). Als Leiter der Pressestelle wurde ich gegen 15 Uhr de Maiziere vorgestellt und schlug für den darauffolgenden Tag unmittelbar nach der Wahlhandlung eine Pressekonferenz vor. Er willigte ein. Sie wurde durch die Ereignisse des Abends, die keiner vor-

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    hersehen konnte, zur ersten Gelegenheit für den neuen Vorsit-zenden und künftigen Ministerpräsidenten, sich nach dem Mauerfall vor der Öffentlichkeit zu äußern. Doch zunächst einmal stand für den frühen Abend jenes 9. No-vember noch ein gesellschaftliches Ereignis bevor, das die Re-formwilligen unter den Christdemokraten mit Spannung erfüllte: die Gründung der „Christlich-Demokratischen Jugend“, der ers-ten freien Jugendorganisation der DDR, die zur FDJ in Konkur-renz zu treten beabsichtigte. Um 18 Uhr war der Saal im Haus der „NEUEN ZEIT“ (seit 1945 Tageszeitung der CDU) in der Mittelstraße knüppeldicke voll. Erleichterung machte sich breit, als gegen 18.40 Uhr Sven-Olaf Obst erklärte: „Die Christlich-Demokratische Jugend (CDJ) ist gegründet“ und sich kein Widerspruch regte. Mir ging durch den Kopf: Wie wird die Reaktion der Staatsmacht auf diesen „Aff-ront“ sein? Zumal „Partei, Staat und Regierung“ doch von jeher stolz waren auf ihre „einheitliche sozialistische Jugendorganisa-tion“ FDJ. Ihr galt die ganze Aufmerksamkeit. Von wegen „ein-heitlich“: Christliche Mitglieder wurden immer mehr ausgeg-renzt oder sogar verhöhnt. Den Anfang dieser antiklerikalen Politik des Zentralrates hatten die Älteren im Publikum, zu de-nen auch ich mich rechne, schon 1953 beim Vorgehen gegen die evangelische „Junge Gemeinde“ erlebt. Es musste alles sehr schnell gehen an diesem Abend in der Mit-telstraße, denn man wollte zu einer Veranstaltung in der Franzö-sischen Friedrichstadtkirche, die es so bisher ebenso wenig ge-geben hatte wie das soeben Erlebte. Das Motto des als Gemein-deabend deklarierten Diskussionsforums lautete: „Die Parteien, die Kirchen und die Zukunft unseres Landes“; die Teilnehmer: mit Konsistorialpräsident Dr. Manfred Stolpe ein hoher Reprä-sentant der Evangelischen. Kirche, mit Herrn Schwabe ein Ver-treter der Katholischen Kirche, mit de Maiziere der designierte CDU-Vorsitzende. An der Diskussion beteiligten sich des weite-ren u.a. Pfarrer Rainer Eppelmann („Demokratischer Auf-

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    bruch“), der Synodale Dr. Hans-Jürgen Fischbeck, Konrad Weiss und Jörg Hildebrandt (alle „Demokratie Jetzt“), aus Thü-ringen mit Dr. Gottfried Müller und der Theologin Christine Lieberknecht zwei der vier Verfasser des „Weimarer Briefs“ vom September, der von der CDU-Führung mehr Demokratie einforderte. Für die LDPD sprach Dr. Hoyer, für die SDP Pfarrer Konrad Elmer und Thomas Krüger, für die SED Horst Dohle und Dr. Joachim Heise. Für die Einmaligkeit der Situation spricht, dass einer der beiden SED-Vertreter – aufgefordert, we-gen Mikroausfalls von der Kanzel zu sprechen – in den Kirchen-raum hinein die Frage stellte: „Wäre dies vor wenigen Wochen möglich gewesen?“ Pünktlich um 19.30 Uhr hatte Manfred Stolpe den „Gemeinde-abend“ eröffnet. Zu Schwerpunkten der folgenden Diskussion erklärte er „im Interesse der Situation im Land“ „Gerechtigkeit, Mündigkeit der Bürger und die Suche nach der Wahrhaftigkeit“. Und so ging es vorrangig um den Führungsanspruch der SED, der von allen Rednern eindeutig bestritten wurde und –Stunden später – endgültig verwirkt war. Noch hatte sich die kurz vor 19 Uhr vom SED-Politbüromitglied Schabowski verkündete Reisefreiheit nicht allgemein herum-gesprochen, und wer davon auf dem Weg zur Kirche gehört hat-te, schien das Ausmaß dieser Verlautbarung noch nicht erfasst zu haben. Ich war einer von denen. Mir hatte bei einem Zwischens-topp im CDU-Haus vis-a-vis der Pförtner zugerufen: „Da ist was mit der Mauer.“ Mit dieser unbestimmten Information betrat ich die Kirche, in der mir meine Frau einen Platz reserviert hatte. Jörg Hildebrandt bestätigte mir 20 Jahre nach jenem Abend, dass weder er noch Manfred Stolpe während der Veranstaltung vom aktuellen Geschehen informiert waren. So blieb die Freude über die Sensation Maueröffnung der Diskussionsrunde im überfüll-ten Gotteshaus vorenthalten. Erst in den Spätnachrichten am heimischen Fernseher wurde für viele zur Realität, was zuvor unglaublich schien oder höchstens

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    eine vage Vorstellung war. Doch – siehe oben – in meiner Fami-lie blieb die Reaktion auf das Gehörte verhalten. Wie sollte denn das gehen? Hatte Schabowski nicht zunächst von der Beantra-gung der Reisen ab 10. November gesprochen? Waren da Mittei-lungen wie die des ARD-Moderators Hanns-Joachim Friederichs „DDR öffnet die Grenzen“ nicht voreilig, ja womöglich kontra-produktiv und damit für die Sache gefährlich? Die Ereignisse haben dem Fernsehmann Recht gegeben: Was durch den Äther gegangen war, konnte schlecht zurückgedreht werden. „Nägel mit Köpfen“ machte auch der Regierende Bür-germeister Walter Momper, der nach eigenen Aussagen die Maueröffnung gegen 20 Uhr im SFB (Vorgänger des RBB) be-kannt gegeben hatte. Es müssen doch mehr Leute gehört haben, als ich mir vorstellen konnte, und sie machten an den Grenz-übergangsstellen die Probe aufs Exempel. Ihrem beharrlichen Drängen und Fordern ist es schließlich zu danken, dass die Mauer schon in dieser ersten Nacht ihren Schrecken verlor.

    Ulrich Winz Der Verfasser ist unser Gemeindeglied. Nach seiner Übersiedlung von Cottbus nach Berlin 1973 organisierte er die vielleicht ersten öffentlichen und mehrmals wiederholten Führungen durch die größtenteils zerstörten innerstädtischen Kirchen (neben unserer die Friedrichswerdersche, die Parochialkirche, Dom und die Synagoge Rykestraße), die, in der NEUEN ZEIT und im Wohngebietsklub Leipziger Straße angekündigt, stets um die 40, 50 Interessierte anzogen. Diese Gotteshäuser sollten dem Vergessen entrissen werden Bei uns hatte er Unterstützung durch den reformierten Pfarrer Dr. Welge und – was die Friedhöfe an der Chausseestraße anging – durch unsere Pfarrerin Margarete Fritz. Er erinnert sich auch eines Gottesdienstes mit Pastorin Fritz Ende April 1984 in der Friedrichswerderschen Kirche. An diesem Tage war 40 Jahre zuvor diese unsere Kirche bei einem Luftangriff stark beschädigt worden.

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    Monatsspruch Dezember

    Wüste und Einöde werden frohlocken, und die Steppe wird jubeln, wird blühen wie die Lilien.

    Jesaja 35,1 Bei dieser Verheißung blühender Landschaften werden einige ein wenig grinsen, andere eher seufzen. Ob so eine Ankündigung bloß ein in jeder Hinsicht müdes Lächeln auslöst oder die Hörer begeistert, selbst zum Jubeln und Aufblühen bringt, hängt davon ab, wer sie macht. Hier spricht nicht ein Politiker, der gewählt werden will, sondern ein Prophet. Ist er ein wahrer, ein glaub-würdiger oder womöglich ein falscher Prophet? Im Buch Jesaja wird nichts schön geredet, wird scharf kritisiert, wird vor den katastrophalen Folgen politischer Illusionen und entsprechend falscher politischer Entscheidungen gewarnt, und da diese angekündigten Katastrophen nun wirklich eingetroffen sind, ist auch den Verheißungen zu trauen, die im selben Buch stehen. Der Prophet will Hoffnungen wecken, aber nicht um seine Hörer auf eine bessere Zukunft zu vertrösten und sie damit zu beruhigen und einzulullen, sondern um sie in Gang, in Bewe-gung zu bringen. Stärkt die müden Hände und macht fest die wankenden Knie!, heißt es im selben Zusammenhang: Sagt den verzagten Herzen: seid stark, fürchtet euch nicht! Siehe, euer Gott kommt und befreit euch. Wie der besagte Politiker greift der Prophet zu einem Bild aus der Natur um eine gesellschaftliche und politische Veränderung zu illustrieren. Aber ist es wirklich ein Bild? Auffällig oft ist in der Bibel davon die Rede, dass angesichts befreiender und be-glückender Erfahrungen Israels nicht nur die anderen Völker, alle Menschen, in Jubel ausbrechen – was sie bisher wirklich

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    nicht tun –, sondern auch Berge und Hügel vor Freude hüpfen, Bäume und Flüsse begeistert in die Hände klatschen. Wir hören dies Wort mitten im kalten Winter, da nichts blüht, alles kahl und erstarrt ist, es immer früher dunkel, immer später – und selten richtig – hell wird. Und diese winterliche Kälte und Kargheit kann nun uns zum Bild werden, wird es gelegentlich auch, für die geistliche Dürre in unserer Kirche, geistige Ver-wüstung, Verödung und Erstarrung, gesellschaftliche Kälte in der Politik, im Weltgeschehen. Ist es vernünftig und berechtigt darauf zu hoffen, dass unsere Kirche, unsere Gemeinde in all der Wüstenei eine blühende Oase wird, ein Ort des Jauchzens und Frohlockens für alle, die ihn finden? An den vier Adventssonntagen versuchen wir, Licht ins Dunkle zu bringen – in die Düsternis unserer Herzen und Seelen wie in die Finsternis des Weltgeschehens – nicht nur mit den Kerzen am Adventskranz, sondern auch mit den Lesungen, Liedern, Predigten in unseren Gottesdiensten. Die Adventszeit erinnert uns daran, dass vom Gott Israels noch mehr zu erhoffen und zu erwarten ist als das, was Weihnachten geschah. Und die Ge-schichte vom Leben und Sterben, von der Auferweckung Jesu zeigt, dass das keine Blütenträume sind, sondern dass auch die Völker, wir, auf diesen Gott, auf sein Kommen und Befreien hoffen dürfen.

    Matthias Loerbroks, Pfarrer

    Kirchlich getraut wurden Maike und Hans Steinweller

    am 4. Oktober in der Französischen Friedrichstadtkirche.

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    Regelmäßige Veranstaltungen

    wenn nicht anders angegeben, im Gemeindehaus, Taubenstraße 3

    Besuchsdienst jeden ersten Dienstag im Monat(4.11.; 2.12.) 18 Uhr

    Bibel lesen Leitung: Pf. Dr. Matthias Loerbroks Dienstag 19.15 Uhr

    Bläserchor, z. Zt. Wartenburgstraße 7 Leitung: Rainer Scharf Montag 18 – 19.45 Uhr

    Chor, Französische Friedrichstadtkirche (Französischer Dom), Georges Casalis Saal Leitung: KMD Kilian Nauhaus Mittwoch 19.45 Uhr

    Frauenchor, z. Zt. Wartenburgstraße 7 Leitung: Rainer Scharf Montag 20 – 22 Uhr

    Konfirmandenunterricht Leitung: Pfn. Dagmar Apel/Pf. Dr. Matthias Loerbroks/Pf. Heiko Schulz Dienstag 17 Uhr

    Seidenmalen, tam., Wilhelmstraße 116/117 Mittwoch 14.30-18.30 Uhr

    Seniorenkreis Mittwoch 5.11.; 3.12.; 17.12. 15 Uhr

    Stammtisch Jerusalem Leitung: Ursula Zimmermann, Renate Legler 13.11. Tagesausflug zum Martinsgansessen 11.12. Adventsfeier 14 Uhr

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    Die Berliner Stadtmission lädt ein in die St. Lukas-Kirche, Bernburger Straße 3-5 Offene Kirche Mittwoch und Freitag 14.00-17.30 Uhr

    Bibelgespräch und Tee an wechselnden Orten Anja und Ralf Ernst, Tel. 95617608 Donnerstag 14-täglich 19.15 Uhr

    Andacht in der St. Lukas-Kirche, Donnerstag 14.30 Uhr

    Capella Kreuzberg, Kirche Montag (außer in den Schulferien) 20 Uhr

    Kantorei St. Lukas, Kirche Freitag 18 Uhr

    Winterspielplatz für Kinder von 0-4 Jahren Dienstag, Sonntag Donnerstag für Kinder von 4-10 Jahren Mittwoch

    15-18 Uhr15-19 Uhr

    16-18.30 Uhr

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    Kirchhöfe

    Dorotheenstadt I/ Friedrichswerder

    Chausseestraße 126, 10115 Berlin

    Dorotheenstadt II Liesenstraße 9, 13355 Berlin Dorotheenstadt III Scharnweberstraße 1-2, 13405 Berlin

    Verwaltung Dieter Lomnitz Liesenstraße 9, 13355 Berlin Tel. 461 72 79, Fax 462 86 43 E-Mail: [email protected] Bürozeiten: Montag, Donnerstag, 9-11.30 Uhr, Dienstag 12.30-15 Uhr

    Jerusalem I Mehringdamm 21, 10961 Berlin Jerusalem II Mehringdamm 21, 10961 Berlin Jerusalem III Mehringdamm 21, 10961 Berlin Dreifaltigkeit I Mehringdamm 21, 10961 Berlin Friedrichswerder Bergmannstraße 42-44, 10961 Berlin Dreifaltigkeit II Bergmannstraße 39-41, 10961 Berlin Jerusalem IV Bergmannstraße 45-47, 10961 Berlin Jerusalem V Hermannstraße 84-90, 12051 Berlin Dreifaltigkeit III Eisenacher Straße 61, 12109 Berlin St. Simeon/St. Lukas Tempelhofer Weg 9, 12347 Berlin

    Verwaltung Claudia Körber, Dirk Voigtländer Hermannstraße 180, 12049 Berlin, Tel. 622 10 80/621 64 57, Fax 621 6457 E-Mail: [email protected], Bürozeiten: Dienstag-Donnerstag, 9-13.30 Uhr

    Ev. Friedhofsverband Berlin Stadtmitte, Südstern 8-12, 10961 Berlin, Tel. 61202714/13; Fax 6931027; [email protected], Büro-zeiten: Montag-Donnerstag, 9.30-12.30 Uhr Geschäftsführer: Pfr. Jürgen Quandt, [email protected]

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    Adressen

    St. Lukas-Kirche Bernburger Straße 3-5

    Micah Young, Stadtmissionarin

    Tel. 691 90 00; E-Mail: [email protected]; [email protected]

    tam. Wilhelmstraße 116/ 117

    Café-Zeiten Mittwoch Donnerstag

    10-12 Uhr15-18 Uhr

    Familienberatung /Sozialberatung

    Tel. 261 19 93 Constanze Burger-Just, Patricia Schöne, Monika Thomsen

    Familienbildung und -treffpunkt

    Tel. 2611992

    Interkulturelle Kita Tel. 23005888

    Stadtteilmütterprojekt Tel. 2611991

    Pflegestützpunkt (Koordinierungsstelle Rund ums Alter)

    Wilhelmstraße 115 Tel. 25 70 06 73; Fax 25700802 Gisela Seidel, Gabriela Matt Dienstag 9-15 Uhr Donnerstag 12-18 Uhr

    Gehörlosen- und Schwerhörigen- seelsorge

    Bernburger Straße 3-5 Tel. 265 26 32; Fax 265 26 33 E-Mail: [email protected] Dienstag, Mittwoch, Freitag 9-12 Uhr; Donnerstag 13-16 Uhr

    Pfr. Dr. Roland Krusche

    Tel. 24 53 36 48; Fax 0 32 22 143 60 15 E-Mail: [email protected]

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    Ev. Kirchengemeinde in der Friedrichstadt www.evkg-friedrichstadt.de

    Gemeindebüro Anne Höfer, Heidemarie Raecke, Renate Legler Taubenstraße 3, 10117 Berlin Tel. 204 35 48; Fax 201 06 73 [email protected]

    Bürozeiten Dienstag Mittwoch, Donnerstag

    15 – 18 Uhr9 – 12 Uhr

    Pfarrer Stephan Frielinghaus Dr. Matthias Loerbroks

    Tel. 204 35 48 Tel. 204 53 633

    Kirchenmusik KMD Kilian Nauhaus, Tel. 206 499 23 E-Mail: [email protected] Rainer Scharf, Tel./Fax 321 45 27

    Spendenkonto: Ev. Kirchengemeinde in der Friedrichstadt, IBAN: DE46520604104803995569, Evangelische Bank eG

    Bitte geben Sie unter Verwendungszweck den Spendenzweck (z.B. einen Bereich unserer Arbeit), Ihren Namen und Ihre Anschrift an, damit wir Ihnen eine Spendenbescheinigung schicken können.

    Französische Friedrichstadtkirche, (Französischer Dom), Gendarmenmarkt

    Veranstaltungsbüro Elena Antosliak Tel. 204 15 07; Fax 206 499 21

    Öffentlichkeitsarbeit Dr.Katja Weniger Tel. 206 49923 [email protected]

    Die Kirche ist Dienstag bis Sonntag von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Dienstag bis Freitag findet um 12.30 Uhr eine etwa 20-minütige Orgelandacht statt.