GEMEINDEZEITUNG FRANKFURT · GEMEINDEZEITUNG FRANKFURT Amtlliches Organ der Jüdischen Gemeinde...
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G E M E I N D E Z E I T U NG F R A N K F U R T
Amtlliches Organ der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main
Juli 2012 · 45. Jahrgang Nr. 2 · á"òùú 5772 · 2,50 Euro
Schawuot im Kindergarten weStend
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 2 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 3
Antijüdische Stimmungen sind in der Bundesre-
publik nichts Neues, doch kann man sich des Ein-
drucks nicht erwehren, dass antijüdische Ressen-
timents in letzter Zeit doch ein Stück salonfähiger
geworden sind. Das gilt für offene Animosität wie
auch für die sich nicht selten als „Kritik“ tarnende
Delegitimierung Israels.
Klassische Stimmungsmache Wie nahtlos die Verleumdung des jüdischen Staa-
tes in „klassische“ Stimmungsmache übergeht, hat
das sogenannte „Gedicht“ von Günter Grass ge-
zeigt: ein skandalöser Ausfall, ein aggressives Pam-
phlet der Agitation gegen Israel und eine verant-
wortungslose und groteske Verniedlichung des
Teheraner Regimes. Wenn Grass Israel das Recht
auf Selbstverteidigung verwehren will, entspricht
das dem Klischee, Juden hätten die ihnen zuge-
dachten Schläge schicksalsergeben einzustecken.
Von anderen judenfeindlichen Motiven, wie der
vermeintlichen jüdischen globalen Bedrohung,
einmal ganz zu schweigen.
Auch der vom SPD-Vorsitzenden, Sigmar Gab-
riel, gezogene Vergleich zwischen der israelischen
Präsenz in Hebron und dem ehemaligen südafri-
kanischen Apartheid-Regime ist ein Warnzeichen.
Selbst wenn Gabriel persönlich keine antijüdische
Einstellung zu unterstellen ist, so stimmte er doch
in den „Chor der Verdammung“ ein, der Israel all-
zu leichtfertig einseitig verurteilt. Wenn ein solcher
Satz von einem Politiker geäußert wird, der eine
Bewerbung um das Amt des Bundeskanzlers nicht
ausschließt, sinken auch bei vielen Bürgern die
Hemmschwellen. Und da wäre auch das Spektakel
der Piratenpartei um antisemitische Äußerungen
ihrer Mitglieder. Es geht wohlgemerkt nicht nur
um die braune Brühe, die aus manch einer Pira-
tenfeder strömt, sondern auch um Reaktionen der
Partei, die solche Hetze zu oft in den Deckmantel
der „Toleranz“ hüllt. Die Piraten müssen die rechts-
radikale Pest konsequent von Bord werfen, an-
sonsten werden sie rasch Schiffbruch erleiden.
Deutlich Stellung beziehen Das sind die wohl aktuellsten,
nicht aber die einzigen Fälle. Wir
erleben den verdeckten wie den
offenen Antisemitismus im All-
tag, auf der Kommunalebene, in
Nichtregierungsorganisationen,
im Sport und wo nicht? Der antijüdische Ungeist
beäugt uns längst nicht mehr vom Gartenzaun
oder vom rechtsradikalen Stammtisch. Er steht
mitten im Wohnzimmer. Genau in dieser Situation
sind wir als in Deutschland lebende Juden gefor-
dert, uns einzumischen und mit unserer Stimme
gegen diese Entwicklung Widerspruch einzulegen.
Als Bürger einer Demokratie haben wir die Pflicht,
an der öffentlichen Debatte teilzunehmen, Ein-
spruch zu erheben und laut zu protestieren.
Dieses Recht müssen wir ausüben und unsere
Positionen auch gegenüber der nichtjüdischen
Umwelt deutlich und offensiv vertreten. Gegen-
über dem jüdischen Staat sind wir keine wohlwol-
lenden Außenstehenden, sondern Partner und
Brüder und Schwestern. Das bedeutet nicht, dass
jeder von uns mit jedem Detail der Politik einer
israelischen Regierung übereinstimmen muss. Al-
lerdings ist das kein Grund, Israel in seinem Kampf
gegen Feinde und Verleumder allein zu lassen.
Es ist aber auch unsere Selbstachtung, die ein
beherztes Eintreten gegen unsere Verleumder ge-
bietet. Gewiss: Es gibt in Deutschland eine große
Zahl von Nichtjuden, die die von antijüdischer
Hetze ausgehende Gefahr und den ihr innewoh-
nenden moralischen Makel erkennen und be-
kämpfen. Das stellt uns aber nicht von der Pflicht
frei, an diesem Kampf an führender Stelle teilzu-
nehmen. Wenn wir uns dem schleichenden Vor-
marsch antijüdischer Ressentiments nicht in den
Weg stellen, verlieren wir nicht nur unsere Glaub-
würdigkeit, sondern auch die Jahrtausende alte
Essenz unserer jüdischen Gemeinschaft aus den
Augen: das Füreinander-Einstehen – auch und vor
allem in schweren Zeiten.
Von Dr. Dieter Graumann
Flagge zeigenAls Juden haben wir die Pflicht, auf die zunehmende Salonfähigkeit antijüdischer Ressentiments zu reagieren
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gabbaim der Synagoge Baumweg erzählen
Besuch des US-Botschafters Philip D. Murphy in der I. E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin
abschied nach 32 Jahren: Frau Steinmetz geht in den verdienten Ruhestand
INHALT EDITORIAL 3 Von Dr. Dieter Graumann
RABBINAT 32 Gebetsordnung 33 Gebetszeiten der Synagogen 34 Mitteilungen des Rabbinats
AUS DER GEMEINDE 6 Bericht der Gemeindeversammlung 8 Bericht des Gemeindevorstands 8 Ergebnisse der Gemeinderatswahlen 10 Bericht des Gemeinderats 10 Nachrichten aus dem Zentralrat der Juden in Deutschland 11 Verabschiedung der Oberbürgermeisterin Petra Roth 12 Vier Fragen an Prof. Dr. Leo Latasch 12 Dienstjubiläen 13 Jüdische Volkshochschule 14 Kindergarten Röderbergweg 15 Kindergarten Westend 16 I. E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin 17 In der Schulcafeteria mit Diana Dainow 18 Schüler machen Zeitung 19 Schul-News 20 Verabschiedung von Brigitte Steinmetz 20 Verabschiedung der 9. Klassen 22 Jugendzentrum „Amichai“ 23 Jewish Experience
GEDENKEN UND FEIERN 25 Jom Ha’Shoah 26 Jom Ha’azmaut
SENIOREN 28 Neues aus dem Altenzentrum 29 Seniorenausflüge der Sozialabteilung 30 Feiern im Seniorenclub
AUS UNSEREN SYNAGOGEN 35 Die Gabbaim der Synagoge Baumweg
NACHRUF 36 Prof. Dr. h.c. Arno Lustiger sel. A.
DIE KULTURSEITEN 38 Lesung: Jessica Durlacher 38 Lesung: Ralph Giordano 39 Oper: „Il Barbiere di Siviglia“ 39 Gespräch mit Michael Degen im Rahmen der
Ausstellung „Gegen den Strom“ 40 Buchvorstellung: „M. A. Rothschild“ von Fritz Backhaus 40 Kultur-News 41 Frankfurt liest ein Buch: „Straßen von Gestern“
von Silvia Tennenbaum 41 Bücherrubrik von Dr. Rachel Heuberger 42 Programmvorschau: Jüdische Kulturwochen 2012
GEDENKVERANSTALTUNG 49 Zum 100. Geburtstag von Prof. Dr. Berthold Simonsohn
AKTUELLES 33 Gebetszeiten des Egalitären Minjan 33 Gebetszeiten der Synagoge in der Budge-Stiftung 37 Die Verstorbenen 43 Aus den Institutionen 50 Simches 54 Nachrichten
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Vered Kreisel und Sohar Gur
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 5
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 6 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 7
meindeeigenen Wohnungen und auch die
Parkplätze vermietet und insgesamt in einem
guten Zustand sind.
Der modernisierte Festsaal wurde anläss-
lich der Feier zum 25-jährigen Bestehen des
Ignatz Bubis-Gemeindezentrums einge-
weiht und von den Gemeindemitgliedern
gut angenommen.
Demnächst stehen Dachsanierungen in
den Gebäuden in der Savigny- und in der
Westendstraße an. Für die Neugestaltung
des Hofbereichs des Ignatz Bubis-Gemeinde-
zentrums wurde ein Planungsteam einbe-
rufen, um die Ansprüche des Kindergartens
und der Eingangsstufe zu bündeln.
Jugendzentrum und HortDas Jugendzentrum hat durch den neuen
Leiter, Zvi Bebera, ein neues Profil erhalten.
Attraktive Angebote, wie die Kinder-Uni, bei
der die Kinder in verschiedene Berufe hin-
einschnuppern können, und Machanot, wie
zuletzt nach Wien, werden von Kindern und
Eltern mit großem Interesse aufgegriffen.
Ebenfalls sehr viel Zuspruch erfuhr die dies-
jährige Jom Hasikaron-Feier.
Der Hort wird wöchentlich von fast 100
Kindern frequentiert, die hier in enger Ver-
bindung mit der Schule ein vielfältiges pä-
dagogisches Angebot erhalten.
Kindergärten und Krabbelstube Die Kindergärten Röderbergweg und West-
end sind mit insgesamt 163 Kindern voll aus-
gelastet. Auf Wunsch vieler Eltern wurden
in beiden Kindergärten die Öffnungszeiten
an den Freitagen bis 14.00 Uhr verlängert.
Die Krabbelstube verfügt über eine lange
Warteliste, was erfreulich, aber auch bedau-
erlich ist, denn den Bedarf kann die Jüdische
Gemeinde in dieser Höhe nicht abdecken.
Senioren Das Altenzentrum, so Benjamin Bloch, ge-
hört nach dem Umbau zu den modernsten
Häusern in der Bundesrepublik. Die Bele-
gung liegt derzeit allerdings nur bei 94%
aufgrund der zahlreichen Todesfällen der
letzten Monate. Die jüngsten Kontrollen des
medizinischen Dienstes haben Mängel in
der Dokumentation sichtbar werden lassen,
die dadurch behoben werden, dass die aus
mehr als 12 Nationen stammenden Mitar-
beiterinnen und Mitarbeiter sich in Sprach-
kursen fortbilden können. Erfreulich ist, dass
die Tagespflege inzwischen regelmäßig von
21 Personen in Anspruch genommen wird.
Die Isaak Emil Lichtigfeld-Schule im Philanthropin Aus der Schule berichtet Benjamin Bloch,
dass die Schülerzahlen im Vergleich zum
Vorjahr auf derzeit 440 Schüler leicht zu-
rückgegangen sind. Einen der Gründe sieht
der Dezernent darin, dass die Einführung
des Realschulzweiges, die eine zusätzliche
Aufstiegsbasis für etwas schwächere Schü-
lerinnen und Schüler bieten soll, von den
Eltern aber eher als das Gegenteil, als eine
Qualitätsminderung des Schulniveaus, ge-
sehen werde. Durch den Realschulzweig
und die entsprechende Förderung könnten
auch Kinder die Gymnasialstufe erreichen,
die es auf dem üblichen Weg nicht schaff-
ten. Dies den Eltern als Chance zu vermit-
teln, sei nicht hinreichend gelungen. Auch
die in Frankfurt und Umgebung neu ge-
gründeten internationalen Schulen bildeten
eine Konkurrenz zur I. E. Lichtigfeld-Schule
im Philanthropin. Die Schule hat ihr Leitbild
neu formuliert und darin auch die Konzep-
te für Hochbegabtenförderung, für Integra-
tion und für Medien weiter differenziert.
Sozialarbeit Der Dezernent für Soziales, Prof. Dr. Leo
Latasch, rekapitulierte die Arbeit der Sozial-
ab teilung, die allen Mitgliedern der Jüdischen
Gemeinde unabhängig vom Einkommen
hilft. Sozial schwache Familien z. B. werden
unterstützt, damit ihre Kinder die Lichtigfeld-
Schule und die Machanot-Angebote in An-
spruch nehmen können.
Auch wurden wieder die Sederabende
für zahlreiche Gemeindemitglieder subven-
tioniert.
Die Jüdische Gemeinde nimmt weiterhin
teil an dem Projekt „Würde im Alter“. An
die 130 Personen wurden im vergangenen
Jahr von den Gemeindeschwestern ambu-
lant ein- bis zweimal wöchentlich betreut.
Am diesjährigen Seniorenausflug nahmen
260 Personen teil, im jüdischen Ehrenamt
sind derzeit etwa 40 Personen aktiv. Beson-
ders hervorgehoben hat Prof. Leo Latasch
das Selbsthilfeprojekt für „Jüdische Men-
schen mit geistiger Behinderung“. Dieses in
Zusammenarbeit mit der ZWST entwickelte
Projekt bietet einer Randgruppe der Ge-
meinde ein wichtiges soziales Netzwerk und
seit diesem Frühjahr ein Angebot für be-
treutes Wohnen, das durch Zusammenar-
beit mit dem Internationalem Bund und der
Budge-Stiftung möglich wurde. Auch bietet
das Atelier „Eastend“ Möglichkeiten zu ei-
ner kreativen Weiterentfaltung. Prof. La-
tasch betonte die gute Zusammenarbeit mit
dem Altenzentrum, der Chewra Kadischa,
dem Verein EMUNA, aber auch mit Mak-
kabi und ging abschließend auf die Akti-
vitäten des Seniorenclubs ein. Dieser hat
ganzjährig geöffnet und bietet etwa 50 ak-
tiven Senioren mit Malen, Tanzen, Schach-
und Kartenspiel sowie regelmäßigen Aus-
flügen ein breites Freizeitprogramm.
Verwaltung, Kultus und FriedhofVorstandsvorsitzender und Dezernent für
Verwaltung, Kultus und Friedhof, Prof. Dr.
Salomon Korn, stellte im Hinblick auf die
demographischen Daten fest, dass die Zahl
der Gemeindemitglieder im Vergleich zum
Vorjahr fast unverändert geblieben ist. Die
Gemeinde zählt derzeit 6.792 Mitglieder, 18
weniger als im Vorjahr. Zu erklären ist dies
mit dem fast abgeschlossenen Zuzug aus den
Ländern der GUS. Auch der Altersdurch-
schnitt liegt unverändert bei über 50, d. h.:
Mehr als die Hälfte der Gemeindemitglieder
ist über 50 Jahre alt.
Als Arbeitgeber beschäftigt die Jüdische
Gemeinde Frankfurt 319 Festangestellte und
77 Aushilfen.
Für den Bereich Kultus führte Prof. Korn
aus, dass in Zusammenarbeit mit der Je-
schiwa in den Räumen der Religionsschule
„Jeschurun“ Schabbat Morgeng’ttesdienste
für Kinder stattfinden, die von etwa 40 Kin-
dern besucht werden. Auch die Feiern zu
Chanukka, Purim und Lag Ba’Omer haben
einen großen Zuspruch erfahren. Die Je-
schiwa-Bachurim besuchen freitags die Be-
wohner in der Saalburgallee. Auch fanden
zwei Sederabende für Studenten im Restau-
rant Sohar’s mit jeweils 70 Personen statt.
Der orthodoxe Beth Din tagt in regelmäßi-
gen Abständen und behandelt alle an ihn
gerichteten Anfragen. Die Religionsschule
„Jeschurun“ wird derzeit von 170 Schüle-
rinnen und Schülern besucht.
Prof. Dr. Salomon Korn dankte Rabbiner
Menachem Halevi Klein für seine engagierte
Tätigkeit. Nach wie vor ist die Tatsache, dass
in Frankfurt mit dem Egalitären Minjan alle
Denominationen unter dem gemeinsamen
Dach der Westend-Synagoge ihren Kultus
praktizieren, eine einzigartige Übereinkunft.
Bei dieser Gelegenheit begrüßte Salomon
Korn auch die Rabbinerin des Egalitären
Minjan, Elisa Klapheck.
Im Jahr 2011 gab es 103 Beerdigungen
und 12 Überführungen. Nach wie vor werden
auf dem Friedhof Eckenheimer Landstraße
neue Bereiche erschlossen, so dass etwa
1.500 neue Begräbnisstätten hinzugewon-
nen werden konnten. Alle zwölf jüdischen
Friedhöfe im Frankfurter Stadtgebiet sind in
einem sehr guten Zustand, was auch der gu-
ten Zusammenarbeit mit dem Grünflächen-
amt der Stadt Frankfurt zu verdanken ist.
Im November 2011 wurde auf dem
Friedhof Rat-Beil-Straße der jüdischen Front-
kämpfer des Ersten Weltkrieges gedacht. Ei-
ne Feier, die in Zusammenarbeit mit dem
Bund jüdischer Soldaten in der Bundeswehr
stattfand. Die Führungen auf den Jüdischen
Friedhöfen Frankfurts im Rahmen des „Ta-
ges des Friedhofs“ werden gut besucht. Die
Halte stelle gegenüber dem Friedhof Ecken-
heimer Landstraße wurde in „Neuer Jüdi-
scher Friedhof“ umbenannt. Damit ist der
Jüdische Friedhof noch fester in der städti-
schen Geographie verankert.
Die Beziehungen zur Stadt Frankfurt,
dem Land Hessen, den überregionalen jüdi-
schen und nichtjüdischen sowie islamischen
Institutionen sind nach wie vor sehr gut.
Salomon Korn dankte allen festen und
ehrenamtlichen Mitarbeitern, allen Gemein-
deräten und Kommissionsmitgliedern für ihr
Engagement, ohne das ein solches Gemein-
deleben, wie das der Frankfurter Gemeinde,
nicht aufrechterhalten werden könnte.
Finanzen und KulturAnschließend stellte Finanzdezernent Dr.
Dieter Graumann die finanzielle Situation der
Gemeinde als äußert zufriedenstellend dar.
Trotz der defizitären Bereiche wie Schule,
Sozialabteilung oder Sicherheit, ist der Haus-
halt seit zehn Jahren ausgeglichen und die
wirtschaftliche Lage der Gemeinde aufgrund
gestiegener Steuereinnahmen und aufgrund
des Eigenkapitals solide. Aus diesem Grund
konnten der Umbau des Kindergartens Rö-
derbergweg und die Modernisierung des
Festsaals im Ignatz Bubis-Gemeindezentrum
aus eigenen Mitteln finanziert werden.
Die Kulturarbeit der Jüdischen Gemein-
de zeichnet sich durch ihre Mehrgleisigkeit
aus und durch die Devise: „viel Kultur für
wenig Geld“. In den letzten Monaten waren
es die Schriftsteller wie Jessica Durlacher,
Viola Roggenkamp, Stefanie Zweig, Ralph
Giordano und Wladimir Kaminer, die ihre
Werke in der Jüdischen Gemeinde vorstell-
ten. Die Veranstaltungen „Unsere Jugend
musiziert“ und „Musik Gala“ finden seit
acht Jahren statt und gehören zum festen
Bestandteil des Kulturprogramms. Ebenfalls
die Lesungen zu russsischen Autoren, bei
denen zuletzt der Dissident Josef Brodsky
vorgestellt wurde. In diesem Zusammenhang
dankte Dr. Dieter Graumann Aviva Gold-
schmidt und dem scheidenden Gemeinde-
ratsmitglied, Dr. Boris Gutelmacher, die in
den Kommissionen für Integration und Kul-
tur immer wieder neue Ideen für die Kul-
turarbeit einbrachten.
Die diesjährigen Jüdischen Kultur wo-
chen werden vom 26. August bis zum 9. Sep-
tember stattfinden. Unter anderem stehen
die russischstämmige Newcomerin und Au-
torin Olga Glasnowa und ein Superstar aus
Israel auf dem Programm.
LiegenschaftenIn seinem Bericht über die Liegenschaften
stellte Harry Schnabel fest, dass die 260 ge-
AUS DER GEMEINDE
Bericht der gemeindeversammlungam 31. mai 2012 fand im Festsaal des ignatz Bubis-gemeindezentrums die jährliche gemeindeversammlung statt.
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Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 8 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 9
Im Berichtszeitraum tagte das Direktorium des Zentralrats der Juden
in Deutschland am 18. März und am 13. Mai 2012 in der Jüdischen
Gemeinde Frankfurt. Die Gemeinde war vertreten durch den Prä-
sidenten des Zentralrats und das Vorstandsmitglied Dr. Dieter Grau-
mann, den Vorsitzenden des Vorstands, Prof. Dr. Salomon Korn,
und das Vorstandsmitglied Prof. Dr. Leo Latasch.
gedenkstundeZu der Gedenkstunde Jom Ha’Shoah am 19. April in der Westend-
Synagoge sprach Prof. Dr. Korn zu den Mitgliedern der Gemeinde.
wahlen zum gemeinderat 2012 Am 23. April 2012 erfolgte die Bekanntmachung der Wahltermine
2012 der Wahlen zum Gemeinderat durch den Gemeindevorstand.
Die Wahltermine – 12. Juni 2012 (Vorwahltag) und 24. Juni 2012
(Hauptwahltag) – wurden den wahlberechtigten Gemeindemitglie-
dern durch Veröffentlichung in der Gemeindezeitung und auch
durch ein Rundschreiben mitgeteilt.
Zum Ende der Einreichungsfrist für die Wahlvorschläge am
7. Mai 2012 wurden 5 Wahlvorschläge mit insgesamt 21 Kandida-
ten bei der Verwaltung eingereicht. Die Wahlvorschläge wurden
durch den Wahlausschuss geprüft und alle 21 Kandidaten wurden
für die Gemeinderatswahl zugelassen. Den Gemeindemitgliedern
wurden die Kandidaten per Rundschreiben bekanntgegeben.
gedenken und Feiern Zu Jom Hasikaron fand am 25. April eine Feier im Jugendzentrum
statt. Seitens des Vorstands nahmen die Herren Benjamin Bloch
und Harry Schnabel teil.
Bericht deS gemeindevorStandS Отчет Правления
Am 26. April feierte die Jüdische Gemeinde Jom Ha’azmaut im
Bürgerhaus Saalbau in Bornheim. Der Vorstandsvorsitzende Prof.
Dr. Salomon Korn begrüßte die zahlreichen Gemeindemitglieder,
und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und
Vorstandsmitglied Dr. Dieter Graumann hielt zum 64. Unabhän-
gigkeitstag des Staates Israel die Festrede.
Besuch ehemaliger Frankfurter Vom 29. Mai bis 5. Juni 2012 besuchte erstmalig eine Gästegruppe
der zweiten Generation jüdischer ehemaliger Frankfurter Bürger
die Stadt Frankfurt. Vorstandsmitglied Harry Schnabel begrüßte die
Gäste anlässlich eines Empfangs in der Alten Oper.
Am 31. Mai 2012 besuchten die ehemaligen Frankfurter das
Philanthropin. Schuldezernent Benjamin Bloch empfing die Gäste
und stellte ihnen das Philanthropin vor. Gemeindedirektor Stefan
Szajak verabschiedete die Gäste im Auftrag des Vorstands anlässlich
des Empfangs des Magistrats der Stadt Frankfurt im Kaisersaal des
Römers mit anschließendem Frankfurter Abend.
Die diesjährige Hauptversammlung (Mitgliederversammlung)
der Gemeinde fand am 31. Mai im Festsaal des Ignatz Bubis-
Gemeindezentrums statt. Die Vorstandsmitglieder berichteten hier
aus führlich über die Arbeit ihrer Dezernate.
DER VORSTAND Prof. Dr. Salomon Korn Benjamin Bloch Dr. Dieter Graumann Prof. Dr. Leo Latasch Harry Schnabel
AUS DER GEMEINDE AUS DER GEMEINDE
В отчетный период в Еврейской общине Франкфурта 18 марта и 13 мая 2012 года прошли два заседания Директората Центрального совета евреев Германии. Община была представ-лена президентом Центрального совета и членом Правления д-ром Дитером Грауманном, председателем Правления профес-сором д-ром Саломоном Корном и членом Правления профес-сором д-ром Лео Латашем.
День памятиВ день памяти Йом А-Шоа 19 апреля с речью перед членами общины выступил проф. д-р Корн.
выборы в Совет общины 2012 г.23 апреля 2012 года Совет общины дал объявление о сроках выборов в Совет в 2012 году. Сообщение о сроках выборов – 12 июня 2012 г. (день предварительного голосования) и 24 июня 2012 г. (основное голосование) было опубликовано в газете общины и разослано членам общины по почте. К концу срока выдвижения кандидатур 7 мая 2012 года в администрацию об-щины поступило 5 предложений о выдвижении 21 кандидата. Избирательная комиссия рассмотрела предложения по канди-датурам и допустила всех выдвинутых кандидатов до выборов. Имена кандидатов были сообщены членам общины по почте.
Памятные и праздничные дни25 апреля молодежный центр отметил Йом Азикарон. Со стороны Правления в мероприятии участвовали г-да Беньямин Блох и Гарри Шнабель.
26 апреля Еврейская община отмечала праздник Йом Ацмаут в культурном центре «Зальбау» в Борнхайме. Председатель
Правления проф. д-р Саломон Корн обратился с приветствием в адрес многочисленных членов общины, а президент Централь-ного совета евреев в Германии и член Правления д-р Дитер Грауманн выступил с речью по поводу 64 годовщины независи-мости государства Израиль.
визит бывших франкфуртцевС 29 мая по 5 июня город Франкфурт впервые посетила группа представителей второго поколения евреев, живших до войны в городе Франкфурте. Член Правления Гарри Шнабель привет-ствовал гостей во время приема в Старой опере.
31 мая 2012 года бывшие франкфуртцы посетили Филантро-пин. Децернент по вопросам школы Беньямин Блох принял гостей и представил им школу в Филантропине. На прощальном приеме магистрата города Франкфурта с заключительным франкфуртским вечером в Императорском зале ратуши по по-ручению Правления гостей приветствовал директор общины Штефан Шаяк.
Ежегодное собрание членов состоялось 31 мая в Празднич-ном зале центра общины имени Игнаца Бубиса. Члены Правле-ния выступили с подробными докладами о деятельности их отделов.
Правление:проф. д-р Саломон КорнБеньямин Блохд-р Дитер Грауманнпроф. д-р лео латашГарри Шнабель
1. Dr. Dieter GRAUMANN 808
2. Prof. Dr. Salomon KORN 715
3. Harry SCHNABEL 662
4. Benjamin BLOCH 625
5. Marc GRÜNBAUM 625
6. Prof. Dr. Leo LATASCH 614
7. Alon MEYER 565
8. Dr. Rachel HEUBERGER 553
9. Dr. Andrei MARES 534
10. Aviva GOLDSCHMIDT 488
11. Miroslav LISSERMAN 481
12. Boris MILGRAM 437
13. Leonid VINDERMAN 427
14. Cornelia MAIMON-LEVI 421Schon beim Vorwahltag haben die Mitglieder des Wahlausschusses darauf geachtet, dass bei den Wahlen zum Gemeinderat alles seine Ordnung hatte.
wahlen zum gemeinderat der JüdiSchen gemeinde FranKFurt am main
Endergebnis:
Wahlberechtigte: 5.781 • Abgebene Stimmen: 1.051 • Ungültige Stimmen: 9 • Wahlbeteiligung: 18,18%
15. Beate SIMONSOHN 388
16. Dawid IOSEBASCHWILI 347
17. Jewgenij SINGER 329
18. Eduard SINGER 328
19. Dr. Martin SIESEL 258
20. Tania KLACZKO-RYNDZYUN 251
21. Petra KUNIK 248
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In der Sitzung des Gemeinderats vom 13. März 2012 stand die
Wahl der Mitglieder des Wahlausschusses zur Durchführung der
diesjährigen Gemeinderatswahlen am 12. und am 24. Juni 2012
auf der Tagesordnung.
In nichtöffentlicher Sitzung wurden 25 Gemeindemitglieder in
den Wahlausschuss gewählt. Die Mitglieder des Wahlausschusses
dürfen für die Wahl selbst nicht kandidieren und auch keine Wahl-
vorschläge unterschreiben.
zur Situation im altenzentrum Zur Sitzung des Gemeinderats am 23. April 2012 war der Leiter des
Altenzentrums, Herr Leo Friedman geladen, um Bericht zu er-
statten. Aufgrund der leider hohen Zahl der Sterbefälle in den
letzten Monaten, so informierte er den Gemeinderat, stagniere der-
zeit die Belegung des Zentrums. Von 174 Plätzen sind nur 162 aus-
gelastet.
Um die sprachlichen Fähigkeiten bei den Mitarbeitern weiter
auszubilden, werde für sie ein dreimonatiger Sprachkurs organisiert.
Die Ende August 2011 neu etablierte Tagespflege bewähre sich
immer mehr. Nach knapp sieben Monaten haben sich inzwischen
drei Gruppen gebildet, eine deutschsprachige, eine russischspra-
chige und eine gemischtsprachige.
Die Einnahmen und Ausgaben des Altenzentrums bewegen
sich im Rahmen des Budgets. Die Defizite des Altenzentrums sind
zum Teil auf Gehälteranpassung und auch auf die kostenintensive
koschere Verpflegung zurückzuführen, wobei zu betonen ist, dass
das Defizit sich schon beträchtlich vermindert habe.
zur Situation im Jugendzentrum „amichai“Tagesordnungspunkt der letzten Sitzung des Gemeinderats in der
Wahlperiode 2008 – 2012 am 21. Mai 2012 war ein Bericht über
das Jugendzentrum seitens des Leiters, Herrn Bebera.
Bericht deS gemeinderatS
Herr Bebera trug vor, dass das Äußere des Jugendzentrums neu
gestaltet wurde und damit ein positiver Eindruck vermittelt werde.
Auch das Interesse an den Events im Jugendzentrum sei bei den
Kindern und bei den Eltern wieder gestiegen. Am vergangenen
Sonntag besuchten mehr als 50 Jugendliche die Aktivitäten. Man
könne sagen, dass ein anderer Wind im Jugendzentrum wehe. So
haben bis vor einem Jahr hauptsächlich Jugendliche aus Zuwan-
dererfamilien das Jugendzentrum besucht, jetzt kommen verstärkt
auch wieder Alteingesessene.
Herr Bebera berichtete weiter, ab Januar dieses Jahres sei eine
Aktivität gestartet worden, die wieder eine Annäherung an die
Jugendlichen der ZJD gebracht habe. An dieser Veranstaltung nah-
men insgesamt 18 Madrichim des Jugendzentrums und der ZJD teil.
Im März 2012 engagierten sich Jugendliche des Jugendzent-
rums bei der Jewrovision in München; sie belegten mit ihrer Auf-
führung den 3. Platz und für das Video erhielten sie den 1. Platz.
An der Purim-Party im März haben 70 Jugendliche mitgewirkt
und ausgelassen gefeiert. Auch das Tischtennisturnier fand bei den
Jugendlichen regen Zuspruch.
Zu Pessach feierten die Madrichim den Seder im Jugendzent-
rum. Ebenfalls fand die Jom Hasikaron-Feier im Beisein des Vor-
stands und mit ca. 70 Jugendlichen im Jugendzentrum statt. Für
Ende Juni 2012 sind ein Madrichim-Seminar in Israel und der
Austausch mit israelischen Jugendlichen geplant.
Herr Bebera erklärte, sein Ziel sei es, das Jugendzentrum auf
sechs Gruppen mit jeweils 15 Jugendlichen zu erweitern.
DER GEMEINDERATDr. Andrei Mares Vorsitzender des Gemeinderats
Cornelia Maimon-Levi Stellvertretende Vorsitzende
nachrichten auS dem zentralrat der Juden in deutSchland veraBSchiedung von oBerBürgermeiSterin dr. h.c. Petra roth
На заседании от 13. Марта 2012 года на повестке дня стояли выборы членов избирательной комиссии для проведения очередных выборов в Совет общины 12 и 24 июня 2012 года.
На закрытом заседании Совета общины в избирательную комиссию было избрано 25 членов общины. Члены избирательной комиссии не имеют права выдвигать свою кандидатуру и подписывать бланки выдвижения кандидатов.
Ситуация в Центре для престарелыхНа заседание Совета общины 23 апреля 2012 года для отчета был приглашен директор Центра для престарелых, г-н Лео Фридман. Он проинформировал Совет общины о том, что в связи с большим числом смертных случаев за последние месяцы заполнение мест в Центре находится в застое. Из 174 койко-мест занято только 162.
Чтобы преодолеть языковые трудности у сотрудников Центра, они будут проходить трехмесячные курсы немецкого языка.
Открытый в конце августа 2011 года пункт дневного пребывания пользуется все большим успехом. За неполные семь месяцев образовано три группы, одна – немецкоязычная, одна – русскоязычная и одна – смешанная.
Доходы и расходы Центра для престарелых находятся в рамках бюджета. Дефицит Центра для престарелых частично объясняется размером зарплат и большими расходами на кошерное питание. При этом следует подчеркнуть, что дефицит бюджета уже существенно сокращен.
Ситуация в молодежном центре «амихай»Пунктом повестки дня на последнем заседании Совета общины за легислатурный период 2018-1012 гг. от 21 мая 2012 года был отчет заведующего молодежным центром, г-на Беберы.
Г-н Бебера сообщил, что в результате нового оформления интерьера центра он производит лучшее впечатление. У детей
Отчет СОвета ОБщины
и родителей также снова возрос интерес к мероприятиям молодежного центра. В прошлое воскресенье мероприятия посетило более 50 ребят. Можно сказать, что в молодежном центре подул новый ветер. Если в прошлом году молодежный центр посещали, в основном, молодые люди из среды имми-грантов, то теперь снова приходят и ребята из семей старых жителей.
Г-н Бебера рассказал, что с января этого года началось проведение мероприятий, которые снова привели к сближению с молодыми людьми из общества «Сионистская молодежь Гер-мании» (ZJD). В этих мероприятиях приняли в общей сложности 18 мадрихим молодежного центра и ZJD.
В марте 2012 г. ребята из молодежного центра приняли участие в конкурсе «Jewrovision» в Мюнхене, за свое выступление они заняли третье место, а за их видеоклип – первое.
На праздничном вечере на Пурим, прошедшем в непринуж-денной обстановке, приняло участие 70 человек. Большой успех у молодых людей имел также турнир по настольному теннису.
На Песах мадрихим отметили седер в молодежном центре. На празднике Йом Азикарон в молодежном центре присутство-вали члены Правления общины и 70 ребят. На конец июня 2012 года запланирован семинар мадрихим в Израиле и молодежный обмен с ребятами из Израиля.
Г-н Бебера заявил, что его целью является расширение молодежного центра до 6 групп по 15 ребят в каждой.
СОвет ОБщины:Д-р андрей МаресПредседатель Совета общиныКорнелия Маймон-левиЗаместитель председателя Совета общины
AUS DER GEMEINDE AUS DER GEMEINDE
ein bewegender BesuchWährend seines Antrittsbesuchs in Israel besuchte Bundespräsident Joachim Gauck zusammen mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Dieter Graumann, das Grab von Ignatz Bubis sel. A. in Jerusalem. Für Dieter Graumann war dies mehr als nur ein bewegender Besuch, war doch Ignatz Bubis sein Mentor und Lehrmeister.
„one People – one community“.Unter diesem Motto fand im Juni in Hamburg der Gemeindetag 2012 statt. Über 200 Mitglieder aus den jüdischen Gemeinden Deutschlands trafen sich hier zum Austausch. Vizepräsident des Zentralrats, Dr. Josef Schuster, Erster Bürgermeister Hamburgs, Olaf Scholz, der Referent Dr. Gershon Baskin und Zentralratspräsident Dr. Dieter Graumann freuen sich über die gelungene Veranstaltung.
Am 11. Juni ist in Anwesenheit von rund 900 Gästen Oberbür-
germeisterin Petra Roth bei einem Festakt in der Paulskirche
verabschiedet worden. Seitens der Jüdischen Gemeinde nahmen
Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Salomon Korn und der Präsi-
dent des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Dieter Grau-
mann, an der Abschiedsfeier teil und dankten der langjährigen
Oberbürgermeisterin für ihr Engagement für die Jüdische Ge-
meinde.
V.l.n.r. Prof. Dr. Salomon Korn, Oberbürgermeisterin a. D., Dr. h.c. Petra Roth und Dr. Dieter Graumann
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Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 12 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 13
AUS DER GEMEINDE
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erlic
h ter Bestandteil der deutschen Gesellschaft
geworden sind.
Auch Ihr Einsatz für die deut-sche und die israelische Notfall-medizin enspricht einem ethi-schen Anliegen.
Im Rahmen eines Bundesforschungsprojekts,
das sich mit der Versorgung von Schwerst-
verletzten beschäftigt, gelang es mir, Ver-
antwortliche von Magen David Adom, dem
Israelischen Roten Kreuz, zu kontaktieren
und sie im Februar zu einer Notfallübung
nach Frankfurt einzuladen, um unser Ret-
tungssystem kennen zu lernen.
Die Fragen stellte Dr. Susanna Keval
Im Rahmen der Diskussion über Hirntod
und Organentnahme, die im Ethik rat z. Z.
geführt wird, werde ich sicherlich eine de-
zidiert jüdische Perspektive einbringen.
Was bedeutet es für die jüdi-sche Gemeinschaft in Deutsch-land, in diesem Gremium vertre-ten zu sein?
Im Deutschen Ethikrat sind bereits seit vier
Jahren Theologen der beiden christlichen
Religionen vertreten. Die Berufung des mus-
limischen Kollegen und von mir ist eine
„öffentliche” Anerkennung der beiden an-
deren monotheistischen Religionen in
Deutschland in dem Sinne, dass wir ein fes-
Vier Fragen an Prof. Dr. Leo Latasch
Was bedeutet es für Sie, in den Deutschen Ethikrat berufen wor-den zu sein?
Für mich ist es eine große Ehre, da hier mei-
ne jüdische Zugehörigkeit und meine beruf-
liche Qualifikation gleichermaßen anerkannt
werden.
Was möchten Sie dort bewirken?Ich möchte die religiöse „Einstel-
lung” des Judentums vertreten.
Wenn es konkret um ethische Fragen geht,
will ich mir aber zunächst die Meinungen
der anderen Religionen anhören. Die we-
nigsten wissen, dass die Diskussion um me-
dizinische Themen im Talmud (z. B. wann
ist ein Mensch tot) eine lange Tradition hat.
Ein fester Bestandteil der deutschen Gesellschaft
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2
34
Im April 2012 wurde Prof. Dr. Leo Latasch, Dezernent für Soziales unserer Gemeinde, als erstes jüdisches Mitglied in den Deutschen Ethikrat berufen. Die JGZ fragte ihn nach der Bedeutung dieser Aufgabe. Auch im Herbstsemester 2012
haben wir für Sie ein anspre-chendes Programm zusammen-gestellt.
Eröffnen werden wir das Herbstsemester am
2. September mit dem Rita Siegmann-Quar-
tett. Die in Jekaterinenburg geborene Sän-
gerin interpretiert den Klezmer mit viel
„Soul“, hat aber auch russische Folklore so-
wie hebräische und liturgische Lieder im
Repertoire.
Im Oktober setzen wir das Programm in
Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung
der Jüdischen Gemeinde mit dem Ensemble
Saltiel mit ihrem Programm, Boda − Sefar-
dische Hochzeitslieder, fort.
Besonders gespannt sind wir Ende No-
vember auf die Vorträge von Hanna Liss,
Professorin für biblische Geschichte an der
Hochschule für jüdische Studien in Heidel-
berg, und Naime Cakir vom Kompetenzzen-
trum muslimischer Frauen. Sie werden über
die Fast-Opferung Isaaks und Ismaels − aus
jüdischer und islamischer Perspektive refe-
rieren.
Esther Ellrodt-Freiman hat in Begleitung
der Pianistin Sofia Moev eine ganz eigene
Form gefunden, über jüdische Kultur und
Religion zu erzählen. Wer es schon einmal
erlebt hat, weiß von der besonderen Aura,
die dabei entsteht.
Doron Kiesel von der Fachhochschule
Erfurt wird sich in diesem Semester mit dem
Phänomen „Fundamentalismus in Juden-
tum, Christentum und Islam“ befassen.
Rabbinerin Elisa Klapheck nimmt sich
im Rahmen zweier Veranstaltungen des The-
mas Finanzwirtschaft an. In Zusammenarbeit
mit der B'nai Brith Schönstaedt-Loge wird
sie Anfang September über die „Wirtschafts-
weisen im Talmud“ referieren und ein Po-
diumsgespräch zum Thema „Gibt es eine
„gerechte” Wirtschaft?“ moderieren. Mit ihr
auf dem Podium diskutieren Rainer Hank,
Leiter des Wirtschaftsressorts der Frankfur-
ter Allgemeinen Sonntagszeitung, der Wirt-
schaftsanwalt Abraham de Wolf und der
Börsenanalyst Joachim Goldberg.
Auch Exkursionen haben wir in diesem Se-
mester wieder im Programm. Dies mal geht
es zu den Spuren jüdischen Lebens nach
Aschaffenburg.
Wir freuen uns auf Ihre rege Teilnahme.
Roberto Fabian
Leiter der Jüdischen Volkshochschule
Liebe Freunde der Jüdischen Volkshochschule
AUS DER GEMEINDE
JUDISCHEVOLKSHOCHSCHULE
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Anmeldung: 20. August bis 31. August 2012 Mo. u. Mi.: 9.00–12.30 Uhr und von 13.30 –15.00 Uhr; Di., Do. u. Fr.: 9.00 –13.00 UhrDie Anmeldung erfolgt in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Sekretariat der JVhs, Verwaltungsgebäude (IV. Stock), Westendstr. 43,
Tel. 069/76 80 36 –170; Fax: 069/76 80 36 –179; www.jg-ffm.de (Bildung und Erziehung) Herbstsemester 2012: vom 03. September (Mo) bis 20. Dezember (Do) 2012
LESUNGEN, DISKUSSIONEN UND KONZERTEKLEZMERVon jiddischen Chansons bis hin zu JazzballadenRITA SIEGMANN QUARTETT
ENSEMBLE SALTIEL präsentiert Boda-Sefardische Hochzeitslieder, Österreich/Türkei im Rahmen der jüdischen Kulturwochen
INTERRELIGIÖSESVON WOLKENBRüCHEN UND WOLKENBÖGENDie Erzählungen von Noah und seiner Arche aus jüdischer und christlicher SichtStudienabend mit Dr. Kornelia Siedlaczek und Roberto Fabian
üBER DIE FAST- BZW. NICHT-OPFERUNG ISMAELS UND JITZCHAKSaus jüdischer und islamischer Sichtmit Prof. Dr. Hanna Liss (Hochschule für jüdische Studien in Heidelberg) und Naime Cakir (Kompetenzzentrum muslimischer Frauen)
KONTROVERSESFUNDAMENTALISMUS im Judentum, Christentum und Islam(Vortrag) mit Prof. Dr. Doron Kiesel
GIBT ES EINE ‚GERECHTE‘ WIRTSCHAFT?Podiumsdiskussion u.a. mit Rabbinerin Elisa KlapheckKooperationsveranstaltung mit der Loge B‘nai Brit
DIE JüDISCHEN WIRTSCHAFTS-WEISEN IM TALMUDVortrag mit Rabbinerin Elisa Klapheck
ZUR VIELFALT JüDISCHER KULTUR IN LITERATUR, PHILOSOPHIE UND GESCHICHTEJüDISCHE PIRATEN DER KARIBIKVortrag mit Chaja Sternberg
ASCHKENAZ – ZUR GESCHICHTE DER JUDEN in den großen Städten am Rhein – Speyer, Worms und MainzVortrag mit Chaja Sternberg
MARTIN BUBER – LEBEN UND WERKVortrag mit Dr. Stefana Sabin
DIE JECKES IN ISRAELLesung mit BuchvorstellungANDREA VON TREUENFELD
DIE KÖNIGIN VON SABAKlug, machtvoll, mutig – herausforderndVorbild für Frauen heute?Podiumsdiskussion des Arbeitskreises „Trialog der Religionen“
RELIGIÖSES IM JUDENTUM AUS VERSCHIEDENEN PERSPEKTIVEN BETRACHTEN UND DARSTELLEN JüDISCHE FESTE UND FEIERTAGE CHANUKKA Vortrag mit Esther Ellrodt-Freiman und der Pianistin Sofia Moev
CHASSIDISMUSVortrag mit Esther Ellrodt-Freiman und der Pianistin Sofia Moev
WAS HABEN UNS DIE BIBLISCHEN GESTALTEN HEUTE NOCH ZU SAGEN?Von Liebe, Leid und LustVortrag mit Prof. Ruth Lapid
JUDENTUM GANZ PRAKTISCH ERLEBENKOSCHERE KüCHE (Kurs)
ISRAELISCHE, JIDDISCHE UND CHASSIDISCHE TÄNZE (Kurs)
SPRACHKURSEHEBRÄISCH – Iwrith I, II, III, IV, V, VI, VII, VIII, Konversation und eine Einführung in Alt-Hebräisch (Sprachkurse)
JIDDISCH – Sprachkurs für fortgeschrittene Anfänger Blockseminar
FüHRUNGEN UND EXKURSIONENDIE WESTEND-SYNAGOGEmit Esther Ellrodt-Freiman
AUF DEN SPUREN JüDISCHEN LEBENSDer jüdische Friedhof an der Battonstraße/Börneplatzmit Gabriela Schlick-Bamberger
EXKURSION – AUF DEN SPUREN DER JUDEN IN ASCHAFFENBURGmit einem Besuch der Sonderausstellung „Textiles Gedächtnis“im dortigen jüdischen Museum mit Gabriela Schlick-Bamberger
STADTSPAZIERGANGJüdisches Ostendmit Gabriela Schlick-Bamberger
DIE WELT DES JOSEPHUS FLAVIUSFührung im Bibelmuseum Frankfurtmit dem Religionspädagogen und Pfarrer Veit Dinkelaker
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PROGRAMMHERBST 2012
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ö.R.ggDie Jüdische Gemeinde Frankfurt ist eine Institution, die ihren
Mitgliedern ein vielfältiges religiöses, soziales, pädagogisches und
kulturelles Angebot bietet. Damit ist sie auch ein Arbeitgeber für
mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den unterschied-
lichsten Berufen und Positionen. Viele von ihnen sind seit vielen
Jahren im Dienst der Jüdischen Gemeinde tätig und vertraute An-
sprechpersonen unserer Gemeindemitglieder. Auf diesem Weg
dankt der Vorstand und die Verwaltungsleitung allen Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeitern, die im Jahr 2012 ein rundes Dienstjubi-
läum begangen haben oder noch begehen werden, für ihre lang-
jährige und zuverlässige Zusammenarbeit.
Mathias Bailer (Personalverwaltung), Amir
Bronstein (Sicherheit), Barbara Dold-Pabst (I. E.
Lichtigfeld-Schule im Philanthropin), Jutta Rottmann (I. E. Lichtig-
feld-Schule im Philanthropin), Brigitte Schieblitz (Sozialabteilung)
Alexa Brum (I. E. Lichtigfeld-Schule im Philan-
thropin), Ephem Eyob-Tekleab (Sozialab teilung),
Martina Georgi-Eichhorst (I. E. Lichtigfeld-Schule im Philanthro-
pin), Mark Kaem (Sicherheit), Thorsten Polzin (Friedhof), Zeljka
Puljek (Altenzentrum), Snjezana Simic (Altenzentrum), Zivorad
Simic (Altenzentrum), Mascha Vömel (I.E. Lichtigfeld-Schule im
Philanthropin)
Inna Dvorzhak (Seniorenclub), Lydia Frühauf
(Altenzentrum), Ilja Levkovich (I. E. Lichtigfeld-
Schule im Philanthropin), Efim Likholat (Sicherheit), Maya Lisova
(Altenzentrum), Clementina-Delia Motoc (Altenzentrum), Hanita
Müller (I. E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin), Dalia Nahary
(Kindergarten Westend), Dorota Skrzypczak (Altenzentrum) 25 Jahre
10 Jahre
Dienstjubiläen
20 Jahre
der deutsche ethikrat ist ein Wissenschaftlergremium das sich aus Medizinern,
Theologen, Philosophen, Ethikern und Juristen zusammensetzt und das den Deut-
schen Bundestag und die Bundesregierung in ethischen Grundsatzfragen berät.
Im April 2012 hat das Gremium auch einen jüdischen und einen muslimischen
Vertreter berufen.
Prof. Dr. Leo Latasch
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 14 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 15
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Kindergarten weStend
Kindergarten röderBergweg
SchawuotPilgern nach Jeruschalajim: Das machte den
großen und kleinen Kindern besonders viel
Spaß. In sechs Gruppen kamen sie von allen
Richtungen aus dem Kindergarten nach
„Jeruschalajim“, das im Herzen Israels liegt,
und brachten ihre Bikkurim. Da es damals
noch keine Autos, Züge, Fahrräder oder
Flugzeuge gab, kamen sie auf ihren Kame-
len und Pferden, manche auf Maultieren
und Eseln. Wer kein Reittier hatte, ging zu
Fuß, aber keiner wollte die Reise verpassen.
Musikalisch begleitet, mit prachtvollen Kör-
ben voller Gaben und mit bunten Blumen-
kränzen im Haar, ahmten die Kinder die
Tiere nach und hatten dabei viel Vergnügen.
Sommerfest Sogar das Wetter hatte sich dieses Jahr auf
unser Sommerfestthema „Die Arche Noah“
eingestellt, denn es regnete in Strömen und
auf dem Hof bildeten sich große Pfützen.
Gäste, Eltern und Kinder erreichten das
Fest mit nassen Füßen und retteten sich in
den Festsaal des Ignatz Bubis-Gemeinde-
zentrums. Hier saßen sie sicher und trocken
wie in der Arche, beklatschten begeistert
den Einzug der kleinen Baumeister aus der
Teddybär gruppe, die mit ihren gelben Hel-
men, Hämmern und Nägeln die Arche sicher
und gekonnt aufbauten, und bewunderten
die Sonnenblumenkinder, die als wilde Tiere
dem klatschenden Publikum ihre Krallen
zeigten und in die Arche zogen.
Die Kinder der Kätzchengruppe folgten
ihnen, musikalisch begleitet und fröhlich
tanzend, in Gestalt von springenden Zick-
lein und hüpfenden Schäfchen. Als Fische
schwimmend, schaffte es die Schmetterlings-
gruppe auf die Bühne und, sichtlich ver-
gnügt, sang sie sich mit einem „never ending
rap“ in die Herzen der Zuschauer. Kurz da-
rauf überschwemmte die als Wasser verklei-
dete Sternchengruppe tanzend und sint-
flutartig die Bühne und wurde, wie alle
Gruppen, wild bejubelt. Die munteren Kin-
der der Regenbogengruppe kündigten das
gute Ende der Geschichte an: ganz in Weiß,
als Tauben mit zarten Flügeln und dem Oli-
venzweig in der Hand. Die Zuschauer waren
begeistert und gerührt zugleich. Durch das
Programm, die Geschichte von Noah und
seiner Arche erzählend, führten die stolzen
zukünftigen Schulkinder. Sie sangen ihre
Lieblingslieder vor und ernteten Schultüt-
chen, Kindergartendiplome und tosenden
Applaus. Und dann gewitterte es plötzlich
wieder. Blitzlichtgewitter!! Das Fotoshooting
begann. Anschließend luden die Eltern zur
Kuchenbar im Foyer ein. Rollrutsche, Hüpf-
burg, Fußballtor, Popcornstand, Luftballon-
und Schminkkünstler hatten dort ihren Platz
gefunden und wurden schnell von allen Kin-
dern staunend und freudig bewundert und
bestürmt. Alles im allem: ein rundum ge-
lungenes Sommerfest.
Herzlichen Dank an unseren Dezernen-
ten, Herrn Harry Schnabel, an den Gemein-
derat, an die Eltern, an mein großartiges
Kindergartenteam und nicht zu vergessen
an Herrn Uhlmann und alle, die dieses schö-
ne Fest mit ihrer Begeisterung und Unter-
stützung ermöglicht haben. Danke!
Elvira Güver
Leiterin des Kindertagesstättenbereichs
Westend
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lag Ba´omerAn Lag Ba´Omer hatten wir nach vielen ver-
regneten Jahren dieses Mal besonderes Glück
mit dem Wetter und konnten ein richtiges
Lagerfeuer entzünden.
Mit Staunen betrachteten besonders die
jüngeren Kinder die einstudierten Vorfüh-
rungen der Älteren und brachten sich mit
Freude ein. Die Tänze um das Feuer sind bis
heute ein Gesprächsthema für unsere Kinder.
Schawuot Auch zu Schawuot war uns der Wetterfrosch
in diesem Jahr besonders gut gesonnen und
bescherte uns Sonnenschein und gute Lau-
ne, so dass wir im Freien mit Liedern und
Tänzen das Wochenfest zelebrieren konnten.
Mit wunderschönen Blumenkränzen im
Haar und prächtig ausgestatteten Bikkurim-
körbchen feierten die Kinder des Kinder-
gartens „Bereschit“ begeistert Schawuot.
Auch die Mitarbeiterinnen ließen sich von
dem frohen Treiben anstecken und feierten
ausgelassen mit.
Schabbatfeier Die gemeinsame Schabbatfeier wurde für
alle Kinder und Mitarbeiterinnen zu einem
besonderen Ereignis. Die Kinder der Äff-
chengruppe präsentierten stolz unter der
Leitung von unserer langjährigen Mitarbei-
terin Rita Monastyrski die erlernten Lieder
Zeit für Feste und Feiertagein den Kindergärten
wund Tänze mit phantasievollen Bekleidun-
gen. Das mit viel Liebe zusammengestellte
Programm wurde von den „Äffchen“ mit
Begeisterung und Inbrunst dargeboten.
Allen Anwesenden, Kindern sowie Mit-
arbeitern wurde erneut deutlich, dass es
keinen Feiertag gibt, der den Schabbat an
Heiligkeit übertrifft.
Shira Malloy
Leiterin des Kindergartens Röderbergweg
Mit wunderschönen Blumenkränzen im Haar und prächtig ausgestatteten Bikkurimkörbchen feierten die Kinder des Kindergartens „Bereschit“ begeistert Schawuot.
Bei der gemeinsamen Schabbatfeier zeigten die Kinder der Äffchengruppe Lieder, Tänze und phantasievolle Bekleidungen.
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Bei den Blumenkränzen zu Schawuot hat es an Phantasie nicht gefehlt.
Unter dem Motto „Arche Noah“ fand das diesjährige Sommerfest des Kindergartens Westend statt.
Eine bewusste Entscheidung Ich arbeite seit fast zehn Jahren in der Lich-
tigfeld-Schule. Gleich nach dem Studium als
Diplomsozialpädagogin in Frankfurt habe
ich hier mein Anerkennungsjahr gemacht
und habe anschließend die Möglichkeit be-
kommen, die Leitung einer Klasse zu über-
nehmen. Dieses Angebot habe ich gern an-
genommen, und nach der Umstrukturierung
der Schule im Zuge der Erweiterung und des
Umzugs ins Philanthropin wurde ich vor
vier Jahren mit der Leitung der Eingangs-
stufe betraut.
Für die Lichtigfeld-Schule habe ich mich
damals ganz bewusst entschieden, denn
schon seit meinem 13. Lebensjahr war ich
in der jüdischen Jugendarbeit tätig, habe an
zahlreichen Machanot als Chanicha und Ma-
dricha teilgenommen. Die Jugendzentren in
Wiesbaden, wo ich geboren wurde, und in
Offenbach, wohin unsere Familie später um-
zog, habe ich mit aufgebaut und geleitet. Auf
diese Weise fiel mir der Schritt von der in-
formellen in die professionelle Erziehungs-
und Bildungsarbeit nicht schwer.
Familiär eingebunden Durch meine Eltern bin ich in die jüdischen
Strukturen in Deutschland fest eingebunden.
Aufgrund dieser Einbindung ist es mir wich-
tig, eigene Akzente zu setzen und den Kin-
dern eine jüdische Erziehung mit auf den
Weg zu geben. Ich möchte ihnen eine jüdi-
sche Identität vermitteln, in der Wissensan-
eignung und konkretes Erleben eng mitein-
ander verbunden sind.
Breites Spektrum Auch steht für mich die Verbindung zwi-
schen den jüdischen und den profanen In-
halten im Zentrum. Dabei versuchen wir das
Spektrum so breit wie möglich zu halten.
Entscheidend ist für uns auch, zu sehen, wie
die Kinder das ihnen vermittelte Wissen
aufnehmen, wie sie es nach Hause trans-
portieren und wie viel Interesse hierfür im
Elternhaus zu finden ist.
Aufgaben Als Leiterin der Eingangsstufe bin ich auch
für die Einschulungs- und Beratungsgesprä-
che zuständig. Hier habe ich festgestellt, dass
sich in den letzten zehn Jahren im Leben
der Familien sehr viel verändert hat.
Das Umfeld der Kinder hat sich mit der
Entwicklung der Kommunikationsmedien
verändert. Haben wir noch vor zehn Jahren
ganz behutsam Computer in den Unterricht
einbezogen, verfügt heute jede Eingangsstu-
fenklasse über einen PC, auf dem die Kinder
die ersten Buchstaben und Zahlen, die sie
gelernt haben, tippen dürfen.
Von der Möglichkeit, durch die offene
Ganztagsschule und den Hort länger bei uns
bleiben zu können, profitieren vor allem
Kinder, deren Eltern beide berufstätig sind.
Dadurch ist die Zeit, die die Eltern mit ihren
Kindern zusammen verbringen, kürzer ge-
worden. Umso wichtiger ist es dann, dass
die Eltern diese knappe Zeit sinnvoll gestal-
ten, genießen und vertrauensvolle Bezie-
hungen zu ihren Kindern aufbauen. Auch
diese Form der Elternberatung ist Teil mei-
ner Arbeit. Dabei versuche ich, den Eltern
nahezubringen, wie sie einen Kompromiss
zwischen Unterrichtsanforderungen, Erzie-
hung zur Selbständigkeit und Führung der
Kinder finden können. Denn: Was in der
Eingangsstufenzeit an Grundsteinen gelegt
wird, ist essentiell auch in der Pubertät und
im späteren Ausbildungs- und Berufsleben.
Das betrifft die Einstellung zur Schule und
zum Lernen, die Motivation und die Ar-
beitshaltung. Wir bringen den Kindern bei,
wie man lernt, legen aber auch viel Wert
auf die emotionale Entwicklung und Reife.
Wenn die Kinder nach diesen zwei Jah-
ren das Haus und die Bezugspersonen wech-
seln, sollten sie eine emotionale Reife und
Sicherheit in ihren Beziehungen erreicht
haben. Dann vollzieht sich der Übergang
viel leichter.
Vierzehn Lehrerinnen und Lehrer unter-
richten bei uns. Zu meinen Aufgaben gehört
auch die Organisation der Konferenzen, die
die E1- und die E2-Kollegen regelmäßig ab-
halten, und auch der stufenübergreifenden
Konferenzen, in denen die nächsten Termi-
ne sowie andere organisatorische Dinge und
neue pädagogische Konzepte besprochen
und erarbeitet werden.
Visionen Es sind etwa sechzig Kinder, die wir jedes
Jahr einschulen. Bereits bei den Schnupper-
tagen, zu denen wir die Kinder aus den Kin-
dergärten Westend, Röderbergweg, Offen-
bach und vielen anderen einladen, schauen
wir nach besonderen Begabungen, aber
auch nach den Schwächen der Kinder und
entwickeln für sie individuelle Förderpläne.
Meine Vision ist, dass es eines Tages mög-
lich sein wird, die Eingangsstufe und die
Grundschule räumlich wieder zu verbinden
und eine Art Ganztagsort anzubieten, in dem
die Kinder, die Lehrer und die Erzieher, aber
auch ein psychologisch beratendes Personal
eine Einheit bilden und alle, die Eltern wie
die Lehrer und die Kinder, voneinander ler-
nen und miteinander zum Wohle der Kinder
arbeiten können.
Aufgezeichnet und bearbeitet von
Dr. Susanna Keval
Unsere Rubrik, in der wir aus dem Alltag der I. E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin berichten, setzen wir in dieser Ausgabe der JGZ mit einem Gespräch mit Frau Diana Dainow, der Leiterin der Eingangs-stufe, fort.
In der Schulcafeteria mit ...
Jüdische Erziehung mit auf den Weg geben
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 17
AUS DER GEMEINDE AUS DER GEMEINDE
Ein ganz besonderer BesuchAm 15. Mai besuchten der amerikanische Botschafter, Philip D. Murphy, und seine Frau Tami mit dem Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Dieter Graumann, und unserem Dezernenten, Herrn Benjamin Bloch, die I. E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin.
Die Eheleute Murphy hörten der histori-
schen Darstellung über die Entstehung und
Weiterentwicklung der Schule aufmerksam
zu und fragten interessiert nach. Unser ehe-
maliger Dezernent, Dr. Dieter Graumann,
erzählte von seinen ersten Erinnerungen an
das Philanthropin in den fünfziger Jahren,
als er als kleiner Junge an Feiertagsauffüh-
rungen teilnehmen durfte.
Herzliche Begrüßung Schulen zu besuchen steht ganz oben auf
der Agenda der Eheleute Murphy, haben sie
doch selbst vier schulpflichtige Kinder, die
das 9., 7., 5. und 3. Schuljahr besuchen. Des-
Ein Ständchen für den US-Botschafter Philip D. Murphy und den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Dieter Graumann.
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lich
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 16
halb reagierten sie auch fröhlich und zuge-
wandt auf das Begrüßungslied der Zweit-
klässler „Wozu Freunde gut sind“ und ließen
es sich nicht nehmen, sich mit allen Kindern,
dem überreichten Geschenk und der klei-
nen Solistin Warwara fotografieren zu lassen.
Rundgang durch die Schule Beim kurzen Rundgang durch das Schulge-
bäude erfuhren die Gäste nicht nur von der
Geschichte der Schule, sondern auch von
dem Konzept, das Kindern mit besonderen
Bedürfnissen in gleicher Weise gerecht wird
wie Hochbegabten.
In unserem schönen Religionsraum wur-
den sie dann von wissbegierigen Acht- und
Neuntklässlern erwartet, die sich auf diesen
Besuch freuten und unter Anleitung ihrer
Lehrerinnen Sigal Rosenfeld und Nadija
Duric darauf gut vorbereitet waren.
Doch bevor sie ihre Fragen stellen konn-
ten, erfuhren sie den väterlichen Rat des
Botschafters, der ihnen seine Vision eines
Weltbürgers, der sein eigenes Heimatland
umso mehr wertschätzen kann, als er an-
dere Länder kennengelernt hat, ans Herz
legte. Sprachen lernen, damit die Kommu-
nikation in einer komplexer werdenden
Welt gelingen kann, war eine weitere Emp-
fehlung und Murphy zeigte seine Freude,
als Schulsprecherin Grace Janis erklärte,
dass sie an der Lichtigfeld-Schule vier Spra-
chen lernt: neben Iwrit und Englisch auch
Französisch und Spanisch.
Eine lehrreiche Begegnung Erstaunt war der US-Botschafter über die
aus gezeichnete Sprachkompetenz vieler
Schü lerinnen und Schüler und darüber, wie
viele von ihnen schon einmal in den USA
waren. Schnell war die Fragestunde vorüber
und zum Schluss verwies unser Gast noch
auf die Wichtigkeit der Familie: Großeltern
und Eltern scheinen jungen Menschen
selbstverständlich ein Zuhause zu bieten,
aber das Leben währt nicht ewig und die
jungen Leute sollten, wenn sie flügge wer-
den, ihre „Altvorderen“ nicht vergessen und
guten Kontakt halten.
Schnell ging die gemeinsame Stunde
vorüber, und wir blieben mit der Freude und
Genugtuung über eine bereichernde und
lehrreiche Erfahrung mit einem ganz beson-
deren und weltoffenen Menschen zurück.
Alexa Brum
Direktorin der I. E. Lichtigfeld-Schule im
Philanthropin
Diana Dainow, Leiterin der Eingangstufe der I. E Lichtigfeld-Schule im Philanthropin
Ein Geschenk der I.E. Lichtigfeld-Schülerinnen und -Schüler für den US-Botschafter.
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Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 19
Schüler machen Zeitung Seit November 2011 erscheint wöchentlich in der I. E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin eine Schülerzeitung. Die Redaktionsgruppe ist Teil der Hochbegabtenförderung und besteht aus Schülerinnen und Schülern der 5. bis 9. Klassen. Außer den Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe gehören der Redaktionsgruppe an: Mara Fehrberg (5. Klasse), Tamara Ikhaev (6. Klasse), Jason Janis (5. Klasse) und Grace Janis und Emma Stein von Kamienski (9. Klasse). Die jungen Autoren werden nun auch die Leser der JGZ über das Neueste aus der I. E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin informieren.
Konzert des Leo Baeck Zentrum-Orchesters
Vom 20. bis zum 28. März 2012 reiste das Orchester der Leo Baeck High School aus Haifa mit seinem musika-
lischen Direktor Dudi Soffer und der Projektleiterin Penny Arenson durch Deutschland. Im Orchester spielen
und singen achtzehn Schülerinnen und Schüler der Oberstufe. Sie besuchten mehrere Städte und gaben ins-
gesamt sieben Konzerte, dessen musikalisches Thema „Israeli Music through the Decades“ („Israelische Musik
durch die Jahrzehnte“) war. Eine der Städte, die die Jugendlichen besuchten, war auch Frankfurt. Mit zwei
beeindruckenden Konzerten gastierten sie in unserer Schule. Eine Video-Installation begleitete die Aufführun-
gen und veranschaulichte den historischen Hintergrund jedes gespielten Liedes. Die Zuschauer waren begeistert,
und wir Schüler freuen uns schon auf weitere Projekte mit dem Leo Baeck Zentrum.
Michelle Janis und Rivka Ziegler, 8. Klasse
AUS DER GEMEINDE AUS DER GEMEINDE
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 18
Mein erster Tag im Praktikum
Zu Beginn des 2. Halbjahres der
8. Klasse absolvieren die Schüler
der Lichtigfeldschule ein dreiwö-
chiges Praktikum in verschiedenen
Firmen im Raum Frankfurt. Das
Bewerbungsverfahren beginnt im
Herbst. Wir sollen einen Einblick
in die Arbeitswelt gewinnen, viel-
leicht sogar einen ersten Eindruck
von unserem Wunschberuf.
Mein erster Arbeitstag begann
pünktlich um acht Uhr im Büro
von Herrn Krawietz, dem Sekre-
tär des Chefarztes der Abteilung für Radiologie und Neuroradio-
logie im Klinikum Frankfurt-Höchst. Nach ein paar freundlichen
Bemerkungen nahm er mich auf einen Rundgang mit und ich
erhielt meine weiße Arbeitskleidung. Wir gingen durch die ver-
schiedenen Abteilungen der Radio logie und Neuroradiologie,
während er mir alles erklärte, meine Fragen beantwortete und
mich den Mitarbeitern vorstellte. So lernte ich Frau Müller ken-
nen, die Leiterin der MTRA (medizinisch-technische Radiologie-
Abteilung) sowie Frau Lahya ni, eine MTRA (medizinisch-techni-
sche Radiologie-Assistentin), die während des Praktikums für mich
zuständig war. Mit ihr ging ich dann von der Administrationsstel-
le in das CT1, einen Raum für Röntgenuntersuchungen für die
stationären Patienten. Für die Notfallpatienten gibt es noch einen
weiteren CT-Raum, den CT2. Dieser Raum ist größer und mit
neuerer Technik ausgestattet. Natürlich durfte ich nicht gleich am
ersten Tag arbeiten, sondern sollte mir erst einen Eindruck über
die Abläufe verschaffen und Informationen sammeln.
Yoel Ishay, 8. Klasse
Wir entdecken Berlin
In der 8. Klasse fahren die
Schüler der Lichtigfeldschule
nach Berlin, um ihr histori-
sches und politisches Wissen
zu vertiefen und das jüdische
Leben in der Hauptstadt ken-
nenzulernen.
Wir trafen uns am 4. Juni
sehr zeitig – halb sieben! – am
Frankfurter Hauptbahnhof.
Der Zug war pünktlich, wir
verabschiedeten uns schnell
von unseren Eltern und be-
stiegen fröhlich den Zug. Nach einer langen, aber angenehmen
Fahrt kamen wir mittags am Berliner Hauptbahnhof an. Wir
stellten die Koffer im „Three Little Pigs“-Hostel ab und fuhren
dann zum Mittagessen in die Jüdische Oberschule. Danach be-
suchten wir den Bundestag, wo alles ausführlich erklärt wurde:
von der Sitzordnung über die Farbe der Stühle bis hin zur Ar-
chitektur des Gebäudes. Schon auf dem Weg zum Bundestag
hatten wir das Holocaust-Denkmal und das Brandenburger Tor
sehen können. Im Hostel aßen wir lecker zu Abend und fielen
erschöpft in unsere Betten. Am nächsten Tag besuchten wir den
Unterricht an der Jüdischen Oberschule und entdeckten im
Museum „Story of Berlin“ viele Details der Geschichte Berlins.
Besonders beeindruckt hat uns ein Atombunker, der origi-
nal erhalten geblieben ist. Abends entspannten wir uns beim
Bowling und aßen köstliche Pizza. Am Mittwoch besuchten wir
das Jüdische Museum und lernten in drei Führungen die Ge-
schichte des Judentums im Mittelalter, im 19. Jahrhundert und
in der Moderne kennen. Es blieben uns trotzdem noch zwei
Stunden Zeit, um die geschichtsträchtige Gegend am Check
Point Charlie zu erforschen. Es war eine tolle Klassenfahrt!
Rivka Ziegler, 8. Klasse
Das neue Hochbegabten-Konzept steht! Die schon in diesem Schuljahr laufenden Kurse und Wett bewerbe
wurden inhaltlich noch überarbeitet und ergänzt.
n Der Fremdsprachenunterricht wurde um eine Chinesisch-AG
ergänzt.
n Die Mathe-Knobelstunde wird sich künftig mit der Vedischen
Mathematik beschäftigen.
Neu ist ferner: n Die Hochbegabten-AGs in der Sekundarstufe werden durch zu-
sätzliche Pull-out-Projekte in der Zeit des Regelunterrichts aus-
gebaut und
ScHUL-NEWS
n die Leistungen in der AG können mit 20 % auf die mündliche
Leistung des entsprechenden Unterrichtsfaches angerechnet
werden.
Das neue Konzept ist über die Homepage der Schule www.lichtigfeld-
schule.de abrufbar. Es wird ab dem kommenden Schuljahr verwirklicht.
Weitere aktuelle Informationen können Sie auch über den Newsletter der
Schule erhalten.
Alexa Brum
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Der Praktikant Yoel Ishay und das MRT.
Die Lichtigfeld-Schüler im Deutschen Bundestag
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Auf in den Sommer an Lag Ba Omer!
Dieses Jahr machten die fünften
Klassen anlässlich von Lag Ba
Omer einen Ausflug zum Goe-
theturm. Weil dies ein freudiges
Fest ist, an dem man in die Na-
tur geht, wurde der Tag für die
Schule zum Wandertag erklärt.
Wir hatten Glück mit dem Wet-
ter und nach einer kurzen Bahn-
fahrt liefen wir mit unseren Leh-
rern, Frau Dold, Frau Brandes
und Herrn Jäkel, vier km durch
den Wald. Zu unserer Freude hatten wir auch einen Gast dabei,
die ehemalige Schülerin Olga Brandes. Leider war der Goethe-
turm an diesem Tag geschlossen, aber gleich nebenan war ein
Spielplatz, auf dem wir eine Rutsche, Schaukeln, ein Kletterge-
rüst und ein Labyrinth entdeckten. Gemeinsam spielten wir
dort, irrten durch das Labyrinth und hatten viel Spaß! Nach
drei Stunden fuhren wir mit dem Bus zurück zur Schule. Dort
holten die Eltern ihre erschöpften, aber glücklichen Kinder ab.
Es war ein ganz besonders schöner Tag.
Zoe Rosenfeld, 5. Klasse
Die Fußballmannschaft der Lichtigfeld-Schule
Endlich war es so weit: Am 10. Fe-
bruar 2012 hatte die Fußballman-
schaft unserer Schule ihren ersten
Auftritt: ein Ober stufen(!)-Turnier
im Friedrich-Dessauer-Gymnasium.
Wir gingen als Außenseiter ins
Rennen und schieden leider trotz
eines 1:0 Sieges und eines 1:1 Un-
entschiedens schon in der Vorrunde
aus. Alle Zuschauer aber sahen: In
diesen Jungs steckt viel, auch wenn
sie nicht weit gekommen sind. Im-
merhin spielten wir, die höchstens
15-Jährigen u. a. gegen 20-Jährige! Dennoch hatten wir die Hoff-
nung auf einen Turniersieg nicht aufgegeben, denn am 14. März
fand in Niederrad noch ein Großfeldturnier statt. Doch auch dort
war das Glück nicht auf unserer Seite, denn wir hatten die für
uns schwerste Gruppe erwischt, konnten im ersten Spiel mit einer
5er-Abwehrkette nur ein Remis erzwingen und verloren unglück-
lich gegen die Elite der Weinberg-Schule. Diese Mannschaft spielte
zuerst außer Konkurrenz, doch die Turnierleitung wertete dann
dieses Spiel trotzdem. Und auch wenn wir keinen Turniersieg
errangen, haben wir als Mannschaft schön zueinander gefunden.
Danke an unsere Trainer, Helmut und Paul Terstegen, die un-
sere Mannschaft so toll eingespielt haben.
Yaron Korn, 9. Klasse
Die Mannschaft der I.E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin
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Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 20 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 21
In einer bewegenden Feier wurde am 11. Juni Brigitte Stein-metz vom gesamten Kollegium verabschiedet.
den Inszenierungen zu verwirklichen. Und
ihr gelang, was nur Wenigen gelingt: Kinder,
Kollegen und Eltern in eine Welt künstleri-
scher Schöpfungen mitzureißen.
Das ist auch ihr Abschiedswunsch an die
Schule: Dass Musik, Kunst und Theater wie-
der ein stärkeres Gewicht erhalten gegen-
über den „Lernfächern“. Denn ohne Kunst
verarmen die Seelen der Kinder und der Er-
wachsenen. Nur die Kunst lässt Flügel wach-
sen, die uns aus der Last des Alltags erheben
und uns neue Kraft schenken.
Wir wünschen der ausscheidenden Kol-
legin, dass sie niemals ihre Flügel stutzen
lassen möge und auf ihrem Weg zu neuen
Ufern immer nur von Aufwinden getragen
werde – bis 120!
Alexa Brum
Direktorin der I. E. Lichtigfeld-Schule im
Philanthropin
fand sich im ehemaligen Hochzeitssaal der
Synagoge. Mit zunehmender Schülerzahl
musste sie diesen wunderbaren Ort räumen
und zunächst mit einem unscheinbareren
Klassenraum vorlieb nehmen, bis sie mit
der ganzen Schule 1986 in das neu gebaute
Gemeindezentrum umzog. Die Freude über
den schönen neuen Musikraum währte aber
nicht lange, denn schon 1990 wuchs die
Schülerzahl in Folge des Zuzugs aus der ehe-
maligen Sowjetunion sprunghaft an, und
wieder musste der Musikraum der Nutzung
als Klassenzimmer weichen. Der letzte Um-
zug fand dann im Jahre 2006 in das Philan-
thropin statt.
Viele werden sich an die außergewöhn-
lichen Konzerte und Musiktheater-Auffüh-
rungen erinnern, die Frau Steinmetz insze-
nierte. Keine Anstrengung war ihr zu viel,
keine Mühe zu groß, um ihre aufwendigen,
phantasievollen und einfach überwältigen-
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Frau Steinmetz hatte ihren Unterricht im
Oktober 1980 noch in der Freiherr-vom-
Stein- Straße begonnen. Ihr Musikraum be-
Wurzeln und Flügel
Mit Bildern von der Einschulung bis zur dies-
jährigen Abschlussfahrt nach Israel wurden
die Eltern, Großeltern und Geschwister da-
rauf eingestimmt, dass ihre Sprösslinge „der
kleinen jüdischen Oase“, wie Schulspreche-
rin Grace Janis die Schule in ihrer Abschieds-
rede bezeichnete, entwachsen sind und sich
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AUS DER GEMEINDE
In einer bewegenden Feier wurde am 11. Juni Brigitte Steinmetz vom gesamten Kolle gium ver-abschiedet. Nach 32 Jahren als Musiklehrerin an der I. E. Lichtigfeld- Schule geht sie in den ver-dienten Ruhestand.
nun in den neuen Schulen behaupten müs-
sen: „Wir haben Wurzeln bekommen und
sind nun flugtauglich geworden“, folgerte
sie weiter. Dass sie die Schule vermissen
werden, das war das einhellige Fazit aller
Absolventen, die sich bei ihren Lehrerinnen
und Lehrern für deren Geduld und Einfüh-
Am 22. Juni wurden die Absolventen der beiden 9. Klassen der I. E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin verabschiedet.
lungsvermögen bedankten. Dass ausnahms-
los alle die Gymnasialreife für die Oberstu-
fe erreicht haben, darüber freuten sich vor
allem die Klassenlehrer, Rafael Luwisch und
Melanie Haras. Auch wir wünschen den
Absolventinnen und Absolventen auf ihrem
weiteren Bildungsweg viel Erfolg.
Die Absolventinnen und Absolventen der 9. Klassen der I. E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin
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Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 22 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 23
Jiddischkeit − nicht für DummiesJewish Experience ist eine Erfahrung für bewusst denkende junge Menschen.
In den letzten Monaten haben wir zusammen
mit unseren Teilnehmern viel erlebt. Von der
großen Pessachfeier reisten wir über wö-
chentliche Vorträge und Diskussionen zu
psychologischen und geschichtlichen The-
men zum bewegenden Schawuot-Fest nach
Straßburg mit Rabbiner Konits (USA/Berlin).
Schawuot in StraßburgDie Straßburger Gemeinde „Adat Israel“ hat
uns einen warmherzigen Empfang bereitet.
Die Familien öffneten ihre Türen und luden
uns zu traditionellen festlichen Mahlzeiten
ein. Bei sommerlichem Wetter erlebten ca.
30 Studenten und junge Erwachsene aus
Frankfurt und anderen deutschen Städten
die Lernnacht und diskutierten über David
und Batsheva, Ruth und Naomi. Bei Stadt-
führungen verliebten sich ziemlich alle in die
charmante Stadt und genossen das freund-
liche Miteinander. Wir freuen uns über die
neue Freundschaft!
Neue VeranstaltungsreiheIn diesem Sommer haben wir uns ein hohes
Ziel gesetzt. In einer Veranstaltungsreihe
„Jiddischkeit − nicht für Dummies“ wollen
wir die wichtigen Themen aus der jüdischen
Tradition von den Grundlagen bis zur prak-
tischen Anwendung erkunden! Am Ende
soll jeder die Fragen beantworten können:
„Wie mache ich selbst eine sinnvolle und
spaßreiche Schabbatfeier am Campus oder
mit Freunden?“, „Wie mache ich selbst ko-
scheres Essen?“, „Was muss ich als Jude über
verschiedene Lebensabschnitte wissen: von
Geburt über Bar Mizwa und Hochzeit bis
zur Abschiedstrauer?“. Und natürlich erwar-
ten uns wieder unvergessliche Schabbatot
mit Topreferenten und der „Achim“- Gruppe.
Besucht uns unter www.j-exp.de oder kon-
taktiert uns unter [email protected]. Bis bald
bei Jewish Experience!
Polina Lisserman
Nach Abendessen und einem Einführungs-
programm, stiegen wir am Mittwochabend
in den Bus und kamen frisch und fröhlich
am Donnerstagmorgen in Wien an. Kaum
angekommen, fiel auch schon der Start-
schuss fürs Programm.
Um Wien kennenzulernen, begannen wir
mit einem Stadtspiel und beschlossen den
Abend in der Karaokebar. Hier konnten alle
zeigen, was in ihnen steckt, oder einfach nur
aus Spaß gemeinsam mit Freunden auf der
Bühne singen.
Das jüdische WienAuch am nächsten Tag starteten wir mit ei-
ner Stadttour, nun aber mit einem jüdischen
Schwerpunkt.
Die Führung begann am „Judenplatz“,
wo das Denkmal für Simon Wiesenthal steht,
das an die während der Shoah ermordeten
Juden Wiens erinnert. Weiter ging es ins
Jüdische Museum, in dem wir eine Ausstel-
lung über mehrere tausend Jahre alte Syna-
gogen besichtigten und die Siebdrucke von
Andy Warhols berühmten jüdischen Per-
sönlichkeiten bestaunten. Danach wurden
wir in eine von außen nicht erkennbare,
aber von innen dennoch prachtvolle Syna-
goge geführt, in den sogenannten Stadt-
tempel, eine der wenigen Synagogen, die
während der NS-Zeit nicht in Brand gesetzt
wurden, um die umliegenden Häuser nicht
zu gefährden. Anschließend besuchten wir
die jüdische Schule und die daneben liegen-
de Sportanlage von „Hakoach“, in der letz-
tes Jahr die Makkabia ausgetragen wurde.
Zurück im Hotel, machten wir uns für
den Schabbat frisch und gingen alle zusam-
men in die Synagoge. Den Rest des Abends
verbrachten wir in der Sephardischen Ge-
meinde, in der uns nach einem gemein-
samen Essen die Wiener Madrichim und
Chanichim ein abwechslungsreiches Abend-
programm boten.
Der Samstagmorgen begann mit der
Auslegung des Wochenabschnitts und dem
Auf nach Wien, zu Mini-Machane Mit 35 Kindern und Jugendlichen sind wir im Mai zu einem viertägigen Mini-Machane nach Wien aufgebrochen.
Besuch des Wiener Gemeindehauses. In den
Peulot beschäftigten sich die Jüngeren mit
Simon Wiesenthal, während die Älteren mit
der Traumdeutung von Sigmund Freud be-
fasst waren und später auch das „Hundert-
wasserhaus“ besuchten.
Prater und Vergnügen Nach der Hawdala machten sich alle voller
Aufregung und Freude auf den Weg in den
„Prater“, den bekannten Vergnügungspark.
Das Riesenrad war natürlich ein Muss, die
Achterbahn und die Breakdancer gehörten
mit dazu. Und leider schon am nächsten Mor-
gen ging es wieder zurück nach Frankfurt.
Wir danken dem Dezernenten des Ju-
gendzentrums, Harry Schnabel, der dieses
einmalige Mini-Machane ermöglicht hat,
und unserem Jugendzentrumsleiter, Zvi Be-
bera, der uns mit Einsatz und Hingabe ein
unvergessliches Erlebniss beschert hat.
Das „Amichai-Team“
Workshops • Ausfluge • AG’s • In- und Outdoor Programme
KEF�Campfur 6 bis 10 jahrige
Montag bis Freitag 06. - 10. August09:00 - 16:00 Uhr
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Anmeldungen, die bis 15. Juli 2012 eintreffen – Selbstkostenbeitrag € 85,- pro PersonAnmeldungen, die bis 25. Juli 2012 eintreffen – Selbstkostenbeitrag € 100,- pro PersonDarin enthalten sind die Kosten für die Verpflegung (Mittagessen) sowie Workshops und Ausflüge.Die Anmeldung läuft über das Büro des Jugendzentrums Amichai.Anzahl der Plätze sind begrenzt. Hortkinder und Kinder, die Sonntags regelmäßig das Jugendzentrum besuchen, werden favorisiert.
AUS DER GEMEINDE AUS DER GEMEINDE
JUGENDZENTRUM AMIcHAI
Im vollen Saal wurden Lieder mit Klavier-
begleitung gesungen, und unsere Madri-
chim lasen Texte und Gedichte vor, die an
die gefallenen Soldaten Israels erinnerten.
Einer der bewegendsten Momente war
das Vorlesen des Briefes eines jungen Sol-
daten an seine Freundin, in dem er sich vor
einer wichtigen militärischen Operation von
ihr verabschiedet. Und tatsächlich kam er
bei dieser Aktion ums Leben. In Israel ist es
üblich, dass Jom Hasikaron ein Tag vor Jom
Ha’azmaut stattfindet. Deswegen zeigten wir
zum Abschluss unserer Feier ein Video mit
dem Originalmaterial, das die Abstimmung
der UNO für das Land Israel im Jahr 1948
eindrucksvoll wiedergab, und verliehen da-
mit der Gedenkfeier ein positives Ende. Denn
trotz des Leides sollten die Feierlichkeiten
mit einem positiven Impuls ausgehen.
Aaron Serota
Jom Hasikaron Am 24. April 2012 fand im Jugendzentrum Amichai die Jom Hasikaron-Gedenkfeier statt.
Zu Besuch bei Prof. Dr. Sigmund Freud im Wachsfigurenkabinett von Madame Tussaud.
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Jom Hasikaron im Jugendzentrum Amichai
JEWISH ExPERIENcE
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 24 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 25
Die Verpflichtung der nachfolgenden Generationen Seit Jahren schon setzen sich die Schülerin-
nen und Schüler der jeweils 8. Klassen der
I. E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin mit
den Geschichten ihrer Familien auseinander.
Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Ge-
meinde, Prof. Dr. Salomon Korn, dankte
ihnen für ihr Engagement und freute sich
vor allem darüber, dass so viele junge Leu-
te die diesjährige Gedenkstunde besuchten.
Es ist immer wieder eine Herausforde-
rung, sich die eigene Familiengeschichte zu
vergegenwärtigen und sich ihr zu stellen,
sagte Salomon Korn. Es offenbaren sich Fra-
gen, auf die wir oft keine Antworten mehr
erhalten, weil die Überlebenden, die Groß-
eltern oder die Urgroßeltern, nicht mehr
unter uns sind und über ihr Schicksal nie
wirklich gesprochen haben. Die Geschichten
zu erfahren und sie weiterzugeben, dazu
sind wir, die nachfolgenden Generationen,
aber verpflichtet.
Sechs von sechs Millionen Sechs solcher Geschichten haben die Jugend-
lichen im Rahmen der Gedenkfeier vorge-
tragen. Allein die Geburtsorte der Überle-
benden, deren in diesem Jahr gedacht
wurde, zeigten das breite Spektrum der Her-
kunft unserer Gemeindemitglieder: Berlin,
Marburg, Prag, Sajokaza (Ungarn), Bendzin
(Polen). Auf den unterschiedlichsten Wegen
der NS-Verfolgung entkommen, haben sie
teilweise als Einzige ihrer Familien überlebt
und neue Familien gegründet.
Erna Gornstein, die Urgroßmutter von
Jarin Ben-David, zum Beispiel hat zusam-
men mit ihrem Mann 1938 Berlin verlassen.
Da sie das Visum nach Bolivien nicht beka-
men, flüchteten sie mit dem Schiff nach
Schanghai. Viele Jahre später hat dann Erna
Gornstein ihre Schwester in Frankfurt wie-
dergefunden.
Da die USA ihr die Einwanderung ver-
weigerte, wurde Bolivien wiederum Zu-
fluchtsort für Familie Hirschberg aus Berlin,
über deren Schicksal uns Jacob Hirschberg
berichtete. Nach 1945 sind dann Familien-
mitglieder, die die NS-Zeit überlebt haben,
zu den Verwandten in Bolivien dazugesto-
ßen, bevor Teile der Familie wieder nach
Deutschland zurückkehrten.
Hana Pollak, die Großmutter von Hanna
Morgenstern, wurde als 14-Jährige nach
Theresienstadt deportiert. Glücklicherweise
ist sie erst mit einem der letzen Transporte
nach Auschwitz verbracht worden und
wurde dort von der russischen Armee befreit.
Celina Schwarz berichtete, dass ihr Groß-
vater Andor Szepezi 1943 zum Arbeitsdienst
eingezogen und später an die Front versetzt
wurde, wo er im tiefsten Winter Schwerst-
arbeit verrichten musste. Dass er nach Ende
des Krieges in russische Kriegsgefangenschaft
kam und erst im Juli 1948 nach Ungarn zu-
rückkommen konnte, gehört zu der schlim-
men Tragik seines Schicksals.
Hellfried Heilbutt ist Vater einer sehr gu-
ten Freundin von Mascha Vömel, Lehrerin
an der I. E. Lichtigfeld-Schule im Philanthro-
pin. Deren Tochter Johanna erzählte auch er
seine Überlebensgeschichte und ließ damit
das Publikum heute daran Anteil nehmen.
Tief berührt zeigte er sich von der Intensität
der Gedenkstunde.
Philip Eulig trug die Geschichte von Ar-
no Lustiger sel. A. vor, der nur wenige Tage
zuvor verstorbenen war.
Amelie Fischman hat mit dem Lied „Je-
der Mensch hat einen Namen“ die Feier
begleitet. Gemeinderabbiner Menachem H.
Klein sang das El Mole Rachamim und
sprach das Kaddischgebet.
JoM HA’ SHoAH
Wir, die Synagogengemeinde Saar K.d.ö.r. sind sowohl Landes-verband wie Gemeinde mit rund 1100 Mitgliedern. Unser lang-jähriger Geschäftsführer wird im kommenden Jahr in den Ruhe-stand gehen. Deshalb suchen wir zum nächstmöglichen Termin, spätestens jedoch zum 1.10. 2012 seine/n Nachfolger/in, der/die die Aufgaben als
geschäftsführer/ in übernehmen soll.
Dem/der Geschäftsführer/in als Spitze der Verwaltung obliegt die organisatorische Leitung und die disziplinäre Verantwor-tung für die Mitarbeiter der Gemeinde. Er/sie sollte bereits über Verwaltungskenntnisse verfügen.
Wir bieten einen vielseitigen und interessanten Arbeitsbereich, der selbstständiges und eigenverantwortliches Handeln erfor-dert. Über die der Position angemessene Vergütung sowie über weitere Einzelheiten würden wir gerne persönlich mit Ihnen sprechen, deshalb erwarten wir Ihre aussagefähige Bewerbung mit Lichtbild an den vorsitzenden der Synagogengemeinde Saar, herrn richard Bermann, lortzingstr. 8, 66111 Saarbrücken, gerne auch per E-Mail an:
GEDENKEN
Erinnerung wachhalten
Sechs Geschichten von sechs Millionen trugen die Schülerinnen und Schüler der I.E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin anlässlich der diesjährigen Gedenkstunde zu Jom Ha’Shoah vor.
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Als am 19. April 2012 in der Westend-Synagoge der alljährliche Gedenktag Jom Ha’ Shoah begangen wurde, wurde vor allem eines deutlich: Es sind inzwischen die Urgroß eltern, deren die Schülerinnen und Schüler der I. E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin und die Jugendlichen des Jugendzentrums „Amichai“ gedenken.
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 26 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 27
Gratulationen Zum Auftakt des 64. Unabhängigkeitstages des Staates Israel gra-
tulierte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland,
Dr. Dieter Graumann, dem „Geburtstagskind Israel“: „Wir sind alle
stolz darauf, die einzige Demokratie im Nahen Osten feiern zu
dürfen, ein Land voller Lebensfreude, das leider in ständiger Be-
drohung leben muss.“ Auch auf die atomare Bedrohung durch den
Iran und auf die Tatsache, dass der so hoffnungsvolle „Arabische
Frühling“ zu einem „Arabischen Winter“ zu werden drohe, ging
Dr. Dieter Graumann ein.
Der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Prof. Dr.
Salomon Korn, bekräftigte die Verbundenheit der Juden in Deutsch-
land mit dem Staat Israel. Wir brauchen ein starkes Israel, betonte
er mit dem Hinweis auf Europa, in dem nach 1945 der Frieden
nur deshalb so lange möglich war, weil es Waffen gab, die keiner
verwenden wollte.
Programm „made in Frankfurt“ Dann präsentierten die zahlreichen Tanz-, Gesangs- und Akrobatik-
gruppen der Jüdischen Gemeinde ihre neuesten Produktionen und
sorgten für einen unterhaltsamen und kurzweiligen Nachmittag.
Den Auftakt machte der Schulchor der I. E. Lichtigfeld-Schule im
Philanthropin unter der Leitung von Frau Steinmetz. Es ging wei-
ter mit der Tanzgruppe des Jugendzentrums „Nizanej Machol“
unter der Leitung von Michael Jouzefpolski. Die Akrobatikgruppe
des Jugendzentrums unter der Leitung von Michael Zinger bildete
den ersten Höhepunkt des Nachmittags. Nicht nur die kleinen Frö-
sche mit ihrer enormen Behendigkeit begeisterten das Publikum.
Es waren vor allem die Stars der Akrobatikgruppe, Hanna Mor-
genstern und Joelle Ziper, die Beifallsstürme mit ihren neu einstu-
dierten Akrobatiknummern auslösten.
Musikalische Zwischeneinlagen der Showband „Or le Israel“
gehören seit Jahren zum Festprogramm, ebenso wie die Tanzgruppe
des Seniorenclubs und die „Schalom Singers“. Aber auch der Gast-
auftritt von Iris Laizimi und ihrer Tanzgruppe „Yovel“ war eine
Bereicherung einer Feier, die fast ausschließlich von Mitgliedern
der Jüdischen Gemeinde gestaltet wurde.
Mit einem herzlichen Dankeschön des Zentralratspräsidenten
und mit dem gemeinsamen Singen der israelischen Nationalhymne
ging der Nachmittag zu Ende.
Jom ha’azmaut
Am 26. April lud die Jüdische Gemeinde zu ihrer traditionellen Jom Ha’azmaut- Feier in das Bürgerhaus Bornheim ein.
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FEIERN FEIERN
Die Tanzgruppe „Nizanej Machol“
Prof. Dr. Salomon Korn
Die kleinen Frösche der Akrobatikgruppe
Die Sängerin der Showband „Or le Israel“
Die begabte Akrobatin Joelle Ziper
Der Chor „Schalom Singers“ unter der Leitung von Benjamin Brainman
Dr. Dieter Graumann dankt der Organisatorin des Nachmittags, Doris Adler, und allen Mitwirkenden für ihre gelungenen Beiträge
Zentralrats-präsident Dr. Dieter Graumann
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Die Tanzgruppe des Seniorenclubs „Schalom Alejchem“
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 28 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 29
Die beliebtesten Seniorenausflüge, die die
Sozialabteilung der Jüdischen Gemeinde an-
bietet, sind die Fahrten auf dem Wasser. An-
lässlich von Lag Ba’Omer am 10. Mai war
es wieder so weit. Wir hatten das schönste
Schiff gechartert und den schönsten Tag ge-
wählt: Und es hatten sich 220 Gemeindemit-
glieder angemeldet. Ursprünglich waren es
noch mehr, doch viele hatten sich von der
(falschen) Wettervorhersage, es solle regnen,
abschrecken lassen: Aber das tat es dann
glücklicherweise nicht.
Nachdem alle an Bord waren, legte un-
ser Luxusschiff in Richtung Eltville ab. Von
diesem Moment an tat der Fluss sein uns
schon vertrautes Wunder: Auf dem Wasser
wurden alle ruhig, und die Gesichter ent-
spannten sich.
Gabriela Bamberger-Schlick erfreute uns
unter kräftiger Unterstützung ihrer sechs
Monate alten Tochter Tirza mit Ausführun-
gen über Lag Ba’Omer, Esther Alexander-
Ihme trug jüdische Witze auf Jiddisch vor,
und Rifka Ajnwojner hielt einen schönen
Vortrag über Else Lasker-Schüler.
Nachdem alle in Eltville von Bord ge-
gangen waren, übernahmen die drei Vor-
Auf dem Wasser ist es am schönsten
tragenden und Astrid Zajtband die Passa-
giergruppen für den Stadtrundgang.
Der Einfall von 220 Juden im kleinen
Städtchen Eltville war beeindruckend! Zu-
rück an Bord wurden wir mit Kaffee, Kuchen
und mit Tanzmusik von Roman Kuper-
schmidt und seiner Band empfangen. Beim
Tanzen, Ausruhen, Schauen und Genießen
und alles bei schönem Wetter – die mitge-
brachten Regenschirme wurden zu Sonnen-
schirmen umfunktioniert – , zog die Fluss-
landschaft an uns vorbei, bis wir gegen
Abend wieder in Frankfurt an Land gingen.
Alle waren zufrieden, glücklich und ent-
spannt und bedankten sich bei uns, den
Organisatorinnen, und bei der Jüdischen
Gemeinde Frankfurt, die diese einzigartige
Fahrt ermöglicht hatte.
Dalia Wissgott-Moneta,
Leiterin der Sozialabteilung
DIE SoZIALABTEILUNG INFoRMIERT
Ein Tag der guten TatenEs war die israelische Unternehmerin Schari
Arison, die die Idee hatte, einen „Tag der
guten Taten“ auszurufen. Am 25. März
machte man sich also nicht nur in Israel,
sondern auch in der Diaspora Gedanken, wie
man anderen eine Freude bereiten könnte.
Zipi Roitman, Leiterin der Repräsentanzen
in Deutschland und Österreich, mit Büro in
Frankfurt, kam dabei auf eine ganz beson-
dere Idee: Sie lud die Bewohner des Alten-
zentrums und deren Angehörige zu einem
festlichen Brunch ein. Die Band von Roman
Kuperschmidt spielte dazu bekannte jiddi-
sche Evergreens, und ein Clown, als tollpat-
schige Kellnerin verkleidet, trieb mit den
Gästen ihre Späße. Ein mehr als gelungener
Nachmittag für alle. Wir danken Zipi Roitman
für dieses kulinarische und musikalische
Geschenk, an dem alle ihre Freude hatten.
Auch wenn es nicht jeden Tag so lebhaft
in unserem Altenzentrum zugeht, so bieten
wir doch eine Reihe von Freizeitangeboten
an, die von unseren Bewohnern sehr gut
angenommen werden.
Viele Aktivitäten und bunte Hemden
Basteln und InternetRegelmäßig wird u. a. auch in der Tagespfle-
ge unter der Anleitung von Liza Lott gemalt
und gebastelt. Drei Internet-Plätze werden
täglich genutzt, und es stehen den Heimbe-
wohnern und Besuchern der Altenwohnan-
lage ehrenamtliche Mitarbeiter zur Verfü-
gung, die zeigen, wie der direkte Kontakt
auch visuell mit Verwandten aus der ganzen
Welt hergestellt werden kann. Das Internet
ist im Altenzentrum inzwischen ein fester
Bestandteil der Kommunikation geworden.
Public ViewingBei Großveranstaltungen, wie z. B. bei der
Fußball-EM oder den kommenden Olym-
pischen Spielen in London wird eine Groß-
leinwand aufgebaut, damit die Bewohner
gemeinsam „public viewing“ genießen kön-
nen. Dazu werden für alle Besucher des Hau-
ses Getränke im Caféhaus frei angeboten.
Café, Gespräch und Spiele Apropos Caféhaus – auch das erfreut sich
wachsender Besucherzahlen. Im ersten Stock
steht zudem ein Raum zur Verfügung, der
zu einer Ruhe-Oase umgestaltet wurde. Dort
werden alle Sinne des Menschen angespro-
chen, und besonders unsere Bewohner, die
an Demenz leiden, finden dort Entlastung
und Beruhigung.
Unter der Leitung unserer ehrenamtli-
chen Helfer finden jede Woche Lese- und
Gesprächszirkel statt, an denen regelmäßig
ca. 20 Personen teilnehmen.
Elektronische Spiele, wie Bowling, run-
den die Angebote zur aktiven Teilnahme ab.
Der deutschsprachige wie auch der russische
Chor probt regelmäßig einmal in der Woche.
Jung und Alt Seit mehr als einem Jahr unterhält das Al-
tenzentrum eine rege Zusammenarbeit mit
der I. E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin.
An den jüdischen Feiertagen und manchmal
auch an den Schabbatot kommen die Kinder
in Begleitung zweier Lehrkräfte und erfreu-
en mit ihren Darbietungen unsere Senioren.
Für die Zukunft planen wir eine regelmä-
ßige Betreuung unserer Bewohner durch
die Jugendlichen der Lichtigfeld-Schule.
Mitarbeiterinnen und MitarbeiterDer Chefpsychologe von AMCHA in Israel
organisierte im Mai eine zweitägige Fortbil-
dung für unsere Mitarbeiter, in der sich in-
tensiv mit dem Thema des Überlebens der
Shoah beschäftigt wurde. Eine Fortsetzung
ist geplant.
Vor kurzem haben wir für alle Mitarbei-
terinnen und Mitarbeiter als neue Arbeits-
kleidung Hemden in den Farben der jewei-
ligen Wohnbereiche eingeführt. Auf der
linken Brustseite steht auf Hebräisch: „Mer-
kaz Hahorim“ – Elternhaus! Am Ärmel ist
zusätzlich der Name des Wohnbereiches
eingestickt.
Für die geleistete Arbeit möchte ich dem
Team des Altenzentrums danken. Die Auf-
gaben sind nicht immer leicht, umso erfreu-
licher ist es, kompetente und engagierte
Mitarbeiter hinter sich zu wissen.
Leo Friedman
Leiter des Altenzentrums der Jüdischen
Gemeinde
NEUES AUS DEM ALTENZENTRUM
Am Sonntag, dem 20. Mai, war es für die 45
Ausflügler, junge jüdische Behinderte und
ihre Familienangehörigen, eine große Freu-
de, in den Bus zu steigen, der sie ins Hanau-
er Schloss Philippsruhe brachte. Schon die
Anlage des Schlosses ist eine Augenweide.
Foto
: Kris
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huda
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Die interessante und informative Schlossfüh-
rung dauerte ca. 1 ½ Stunden. Ein beson-
deres Interesse fanden die dort ausgestellten
Gemälde des Malers Moritz Daniel Oppen-
heim, der im Jahr 1800 in Hanau geboren
wurde und 1882 in Frankfurt starb. Beein-
druckend für die Ausflugsteilnehmer war
vor allem der Zyklus „Bilder aus dem alt-
jüdischen Familienleben“, in dem der Maler
liebevoll harmonische Szenen aus dem häus-
lichen Bereich und aus der Synagoge zeigt.
Die Ausstellung im Schloss bot ebenfalls sil-
berne Gegenstände aus dem jüdischen Leben
in Hanau, wie Channukiot und Thora-Zei-
gestäbe. Nach dem Mittagessen unter nahmen
wir einen gemeinsamen Spaziergang durch
den herrlichen Barockgarten des Schlosses,
der direkt am Main liegt und in dessen Mit-
te sich ein kleiner See befindet.
Der Ausflug war für alle Teilnehmer und
Teilnehmerinnen einschließlich der Begleiter
ein wunderbares Erlebnis. Die Erinnerungen
daran nahmen alle gerne nach Hause mit.
Kristiiana Yehudah und
Dalia Wissgott-Moneta
Ein Ausflug zum Schloss Philippsruhe in Hanau
Foto
: Kris
tiian
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huda
hEin schönes Erlebnis für Alle: junge jüdische Behinderte und ihre Familienangehörigen im Schloss Philippsruhe in Hanau
Entspannte Gesichter beim Seniorenausflug der Sozialabteilung
SENIoREN AUS DER GEMEINDE
Das Team des Altenzentrums in ihrer neuen Arbeitskleidung.
Foto
: Alte
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nde
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 30 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 31
Viel los im Seniorenclub
chem“, die inzwischen zum festen Bestand-
teil der Feste der Jüdischen Gemeinde ge-
hört. Ob Chanukka, Purim, Jom Ha’azmaut
oder Israel-Tag, die Tanzgruppe des Senio-
renclubs ist immer dabei.
Tag des SiegesMit etwa 150 Personen haben wir auch die-
ses Jahr zusammen mit dem Flüchtlingsver-
band am 9. Mai in der Westend-Synagoge
den „Tag des Sieges“ gefeiert.
Leonid Vinderman hat die Namensliste
der Veteranen des Zweiten Weltkrieges vor-
gelesen, und als kleines Dankeschön haben
wir jedem eine rote Rose geschenkt. Bis in
NEUES AUS DEM SENIoRENcLUB
Die „Deutsch-Gruppe“ von Sybille Nehr-
dich, der Besuch der Edvard Munch-Aus-
stellung in der Schirn und der Besuch des
neu eröffneten Filmmuseums waren nur
einige der Highlights.
Tanzgruppe „Schalom“ Am 15. April besuchte die Tanzgruppe des
Seniorenclubs unter der Leitung von Mois-
sej Jouzefpolski die Jüdische Gemeinde Mün-
chen. Die Münchener Tanzgruppe hatte uns
zu ihrem 10-jährigen Jubiläum eingeladen.
Boris Blei, der Leiter der Münchener Tanz-
gruppe, hatte eine Aufführung vorbereitet,
an der auch die Tanzgruppe aus Chemnitz
teilnahm. Zwei Stunden Programm in einer
festlichen Atmosphäre verliefen wie im Flug.
Unsere Tanzgruppe „Schalom“ erntete ei-
nen großen Beifall. Sowohl die Kostüme als
auch die Choreographie kamen bei den Zu-
schauern sehr gut an.
Für die finanzielle Unterstützung unse-
rer Reise nach München danken wir ganz
herzlich der Jüdischen Gemeinde Frankfurt,
dem Direktor Stefan Szajak und dem Vor-
standsmitglied Dr. Dieter Graumann.
Seit fünf Jahren erfreuen sich unsere
Senio ren, aber auch die ganze Gemeinde,
an der Seniorentanzgruppe „Schalom Alej-
den Abend hinein verlief die Feier in einer
fröhlichen Stimmung bei koscherem Essen,
Wein, Live-Musik und Tanz.
Dankeschön Seit zehn Jahren unterstützen Sybille Nehr-
dich, Dina Galitska, Anna und Moissej Jou-
zefpolski, Ami Blumenthal und Schlomo Ras-
kin engagiert und zuverlässig meine Arbeit.
Aus Anlass meines zehnjährigen Dienst-
jubiläums danke ich ihnen und allen ande-
ren ehrenamtlichen Helferinnen und Hel-
fern ganz herzlich für ihren unermüdlichen
Einsatz bei den vielfältigen Aktivitäten des
Seniorenclubs.
Inna Dvorzhak,
Leiterin des Seniorenclubs
AUS DER GEMEINDE
Foto
: Inn
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vorz
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ROMAN KUPERSCHMIDTKlezmer Musik Band
Mit Herz und Seele
Spielt für Sie bei Ihren Feiern
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Senioren - Wohnanlageund Pf legeheim
Ein würdevolles Leben im Alter für Menschenjüdischen und christlichen Glaubens, das war1920 der Wunsch des Stifterehepaares Henryund Emma Budge.
Stadtnah und dennoch im Grünen liegen die2003 neu erbaute Wohnanlage mit über 170Ein- und Zweizimmerwohnungen und dasmoderne Pflegeheim, das in sonnigen Ein- undZweibettzimmern qualifizierte Pflege undBetreuung anbietet.
Unsere Kurzzeitpflege steht Ihnen bei vorüber-gehender Pflegebedürftigkeit zur Verfügung.
Über die Möglichkeiten jüdischen Lebens inder Stiftung informiert Sie gern unser RabbinerAndrew Steiman.
Das Haus verfügt über eine eigene Synagogeund eine koschere Küche.
Eine Kapelle bietet Raum für christlicheGottesdienste.
Nehmen Sie die Budge-Stiftung mit ihrerKompetenz für Pflege und Betreuung inAnspruch.
Im Seniorenclub der Jüdischen Gemeinde war in den letzten Monaten wieder viel los.
Werden jedes Jahr geehrt: die Veteranen der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg
Der Jiddischklub unserer Gemeinde „Lomir redden jiddisch“ gründet eine Theatergruppe.
Wer Freude an der jiddischen Sprache hat und mitmachen möchte, melde sich bitte bei einem der Herren:
Sami Weinberger Tel.: 0171 4167241Avraham Ben Tel.: 0179 9017004Majer Szankower Tel.: 069 95804970
Die Veranstaltungen des Jiddischklubs finden jeden 1. mittwoch im monat, um 20.00 uhr, im Ignatz Bubis- Gemeindezentrum, Savignystr. 66, statt.
Kunst ist Kommunikation
„Atelier Eastend“ Die Kunstwerkstatt für jüdische Menschen mit Behinderung lädt zu ihrer ersten Ausstellung außerhalb des Ateliers ein:
Foyer der Henry und Emma Budge-Stiftung Wilhelmshöher Straße 27960389 Frankfurt/M
Bis Ende September 2012
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Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 32 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 33
Westend-Synagoge Beth-Hamidrasch Westend Baumweg--Synagoge Atereth-Zvi-Synagoge Freiherr-v.-Stein-Str. 30 Altkönigstraße 26 Baumweg 5–7 Bornheimer Landwehr 79b
GEbEtszEitEn dEr synaGoGEn
FreitagabendMinchaKabbalat-SchabbatFesttag
Schabbat/FesttagSchacharit
Schabbat/FesttagMincha/Ma’ariv
Wochentags(Montag-Freitag)Schacharit
Wochentags:Mincha/Ma’ariv
Sonntag und gesetzl. FeiertageSchacharit
19.00 Uhr
9.30 Uhr
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Ab Freitag, 22. Aw 5772 – 10.08.2012, um 19.00 Uhr
10.00 Uhr
60 Minuten vor Schabbat-Ausgang
7.15 Uhr2. Minjan der Jeschiwa um 9.30 Uhr
Bitte erkundigen Sie sich
9.00 Uhr
19.30 Uhr
9.15 Uhr
60 Minuten vorSchabbat-Ausgang
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9.00 Uhr
17.00 Uhr
9.30 Uhr
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gebetszeiten und termine des egalitären minjan (6.7. – 14.9.2012)
Alle Veranstaltungen finden in der Synagoge des Egalitären Minjan in der Friedrichstraße 29 statt.
Freitagabend-g’ttesdienste19.00 uhr Schiur zum Wochenabschnitt20.00 uhr G’ttesdienst mit Vorbeter Daniel Kempin-Edelmann, anschließend Kiddusch
6. Juli*, 20. Juli, 3. August, 17. August, 31. August*, 14. September
Schabbat-morgeng’ttesdienste11.00 uhr mit Rabbinerin Elisa Klapheck und Vorbeter Daniel Kempin-Edelmann, anschließend Kiddusch
14. Juli*, 28. Juli, 11. August*, 25. August, 8. September
* Schiur mit Rabbinerin Elisa Klapheck
lernender minjan Nach dem Schabbat-Morgeng’ttesdienst, 14.00 bis 15.30 uhr
Die Schiur-Reihe von Rabbinerin Elisa Klapheck widmet sich der liberalen Halacha zu aktuellen Fragen. Die Schiurim fin-den ungefähr einmal im Monat am Schabbat nach dem Schacharit statt. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Alle Gemeindemitglieder sind dazu herzlich willkommen.
Alternierend dazu werden in den Samstags-Schiurim, geleitet von unseren Mitgliedern, allgemeine jüdische The-men besprochen.
Die Termine entnehmen Sie bitte der Webseite der Jü-dischen Gemeinde www.jg-ffm.de oder www.minjan.de
gebetszeiten der Synagoge Budge-StiftungJuli und august: Freitagabendg’ttesdienste mit anschließendem Kiddusch um 19.00 uhr tischa Be’aw: Sonntag, den 29. Juli – mincha um 16.00 uhr September: Freitagabendg’ttesdienste mit anschließendem Kiddusch um 18.30 uhr
Rabbinat der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main vom 20. Juni 2012 bis 15. September 2012 – 30. Siwan 5772 bis 28. Elul 5772
Lichtzünden Schabbat- Schabbat-Wochentag Datum Wochenabschnitt Festeingang Festausgang
GEbEtsordnunG
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Schabbat
Freitag
Schabbat
Freitag
Schabbat
Sonntag
Freitag
Schabbat
Freitag
Schabbat
Freitag
Schabbat
Sonntag
Freitag
Schabbat
Freitag
Schabbat
Freitag
Schabbat
Sonntag
Freitag
Schabbat
Freitag
Schabbat
Freitag
Schabbat
Freitag
Schabbat
20. Juni
21. Juni
22. Juni
23. Juni
29. Juni
30. Juni
06. Juli
07. Juli
08. Juli
13. Juli
14. Juli
20. Juli
21. Juli
27. Juli
28. Juli
29. Juli
03. August
04. August
10. August
11. August
17. August
18. August
19. August
24. August
25. August
31. August
01. September
07. September
08. September
14. September
15. September
30. Siwan
01. Tamus
02. Tamus
03. Tamus
09. Tamus
10. Tamus
16. Tamus
17. Tamus
18. Tamus
23. Tamus
24. Tamus
01. Aw
02. Aw
08. Aw
09. Aw
10. Aw
15. Aw
16. Aw
22. Aw
23. Aw
29. Aw
30. Aw
01. Elul
06. Elul
07. Elul
13. Elul
11. Elul
20. Elul
21. Elul
27. Elul
28. Elul
Rosch chodesch Tamus, 1. Tag
Rosch chodesch Tamus, 2. Tag
Schabbat Parschat KORACH
Schabbat Parschat CHUKKAT – Para
Schabbat Parschat BALAK
Fasten 17. Tamus Morgensternaufgang: 2.34 Uhr – Fastenende: 22.29 Uhr
Schabbat Parschat PINCHAS Neumondverkündung
Rosch Chodesch Aw
Schabbat Parschat MATTOT-MASEJ
Schabbat Parschat DWARIM – Chason Fasttag Tischa Be´Aw – Fastenbeginn: 21.10 Uhr
Fasttag Tischa Be´Aw – Fastenende: 22.00 Uhr
Schabbat Parschat WAETCHANAN – Nachamu
Schabbat Parschat EKEW Neumondverkündung
Schabbat Parschat RE´EH Rosch Chodesch Elul, 1. Tag
Rosch chodesch Elul, 2. Tag
Schabbat Parschat SCHOFTIM
Schabbat Parschat KI TEZE
Schabbat Parschat KI TAWO „Erste Slichot” – Westendsynagoge: 21.15 Uhr 2. Minjan: 24.00 Uhr (Slichot im Schtibel)
21.09 Uhr
21.09 Uhr
21.05 Uhr
21.01 Uhr
20.54 Uhr
20.45 Uhr
20.35 Uhr
20.23 Uhr
20.10 Uhr
19.56 Uhr
19.41 Uhr
19.26 Uhr
19.11 Uhr
22.49 Uhr
22.48 Uhr
22.43 Uhr
22.36 Uhr
22.26 Uhr
22.14 Uhr
21.01 Uhr
21.47 Uhr
21.32 Uhr
21.16 Uhr
21.00 Uhr
20.44 Uhr
20.27 Uhr
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 34 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 35
Seit knapp zwei Jahren sind Thomas Blei,
Tiberiu Berlad und Akiva Heller Gabbaim
der Synagoge Baumweg. Ausgewählt dazu
wurden sie von Gemeinderabbiner Mena-
chem H. Klein, dem es darum ging, dass eng
mit der Synagoge Baumweg verbundene
Mitpallelim diese Aufgabe übernehmen.
Davor hatte jahrzehntelang Kurt de Jong
diese Funktion inne.
Und tatsächlich sind die in Frankfurt
geborenen Thomas Blei und Akiva Heller in
der Synagoge Baumweg fast aufgewachsen.
Beide haben als Kinder ihre Väter an den
Schabattot „in den Baumweg“ begleitet und
haben, als „der Baumweg“ noch Gemeinde-
zentrum war, dort ihre Bar Mizwa gefeiert.
Die Eltern von Akiva Heller richteten hier
in den fünfziger Jahren sogar die Brith Mila
ihres Sohnes aus. „Ich bin im Baumweg fast
geboren“, beschreibt Akiva Heller in seinem
ihm eigenen Humor diese Begebenheit.
Bewegte Geschichte Aber auch sonst verfügt die Synagoge Baum-
weg über eine bewegte Geschichte. Das
Ge bäude beherbergte bis 1933 den Moritz
und Johanna Oppenheimer’schen Kin der-
garten und gehörte zu den wenigen Liegen-
schaften, die nach 1945 in den Besitz der neu
gegründeten Jüdischen Gemeinde über ge-
gangen waren. Am 10. März 1949 hat dort
die damals bereits auf etwa tausend Mit-
glieder angewachsene Jüdische Gemeinde
ein starkes zusammen gehörigkeitsgefühl Frankfurt eine neue Synagoge eingeweiht.
Die Aura der Nachkriegszeit ist heute noch
in den Räumen spürbar. Zu den Menschen
und den Räumen gehört auch der Ritus, und
auch der hat mit der Frankfurter Vorkriegs-
gemeinde zu tun. In der Synagoge Baumweg
wird bis heute der „Minhag Frankfurt“ ge-
pflegt, der in dem „Rödelheimer Siddur“
niedergelegt ist und der im Baumweg benutzt
wird. Der Frankfurter Ritus befolgt eine an-
dere Reihenfolge der Gebete. Und auch wenn
sich die Zusammensetzung der Beter im
Laufe der Jahrzehnte verändert hat, so füh-
len sich die Betergemeinschaft und die Gab-
baim diesem Ritus bis heute verbunden.
„Unser Minjan ist wie eine Familie“, er-
zählt Tiberiu Berlad, der aus einem traditi-
onellen Elternhaus im rumänischen Bistritz
stammt. „Wir sind alle per Du und nehmen
gegenseitig an unseren Leben viel Anteil.“
So gehört es mit zu den Aufgaben der Gab-
baim, beim Kiddusch die Gäste zu begrüßen
und die Gemeinschaft über das Neueste zu
informieren. Neben den Thoraaufrufen be-
reiten sie nach dem Kiddusch eine Drascha
zum Wochenabschnitt vor, sorgen dafür,
dass jeden Schabbat ein Kiddusch gespendet
wird und im G’ttesdienst die entsprechen-
den Gebetsbücher zur Verfügung stehen.
Schnörkelloser Ablauf Was die Beter an dem Ritus der Synagoge
Baumweg besonders schätzen, ist der schnör-
kellose Ablauf der G’ttesdienste, so beschreibt
Akiva Heller die Atmosphäre und ergänzt,
dass es der Religionslehrer Shmuel Daum
war, der in den siebziger und achtziger Jah-
ren die G’ttesdienste im Baumweg neu be-
lebt hat. Dass hier Männer und Frauen nicht
nur beim G’ttesdienst, sondern sogar beim
Kiddusch getrennt sitzen, mag den einen
oder anderen verwundern. Dies, so berich-
tet Heller, gehörte aber von Anfang an zum
Ritus.
Symbiose von früher und heute In der Synagoge Baumweg scheint sich auf
eine natürliche Weise die alte und die jün-
gere Frankfurter Geschichte zu verbinden
und in die Gegenwart hineinzuwirken.
Nicht immer war dem aber so. Wie in den
Annalen der Nachkriegsgemeinde nachzu-
lesen ist, wurde vor allem in den fünfziger
Jahren die Auseinandersetzung um den
Frankfurter und den „polnischen“ Ritus
heftig ausgetragen. Die Entwicklung hin zu
Verbindendem statt Trennendem ist vor al-
lem dem langjährigen früheren Gabbai Kurt
de Jong und seinen Eltern zu verdanken.
Sie haben die Synagoge Baumweg von An-
fang an mitgetragen und die Riten und Tra-
ditionen mit Rücksicht auf die Betergemein-
schaft gepflegt.
Aufgenommen und bearbeitet von
Dr. Susanna Keval
Die Gabbaim der Synagoge Baumweg: Tiberiu Berlad, Thomas Blei und Akiva Heller
Foto
: Raf
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MittEilunGEn dEs rabbinats
Liebe Gemeindemitglieder,
Bürostunden des rabbinats: Montag bis Donnerstag von 8.00 bis 16.00 Uhr Freitag von 8.00 bis 14.00 Uhr.Tel.: 069 / 76 80 36 – 400 | Fax: 069 / 76 80 36 – 449 Email: [email protected]
Ein Thora-Schiur findet statt:n An jedem Wochentag findet zwischen Mincha und Ma’ariv ein Schiur in „Halacha“
unter der Leitung von Herrn Rabbiner Klein statt.n Einmal im Monat findet ein „Sonntags-Kollel“ statt: Schacharit um 9.00 Uhr,
danach Frühstücksbüffet, um 10.30 Uhr ein Schiur in „Halacha“ unter der Leitung von Rabbiner Klein, um 11.15 Uhr gemeinsames Lernen mit den Jeschiwa-Studenten, um 12.00 Uhr ein Schiur unter der Leitung von Rabbiner Josef Havlin. Näheres erfahren Sie im Rabbinat oder unter der Rufnummer der „Jeschiwa“: 069 – 72 27 70.
n An Sommer-Schabbatot findet ein Schiur in „Hilchot Schabbat“, eine Stunde vor Mincha, im Beth-Hamidrasch statt. Dieser Schiur steht unter der Leitung von Rabbiner Klein.
n Frau Yermolynska erteilt einen Schiur in russischer Sprache für Frauen an jedem Donnerstag von 19.00 bis 22.00 Uhr. Bei Interesse melden Sie sich bitte im Rabbinat. An Dienstagen ist die Bibliothek für Bücher in russischer Sprache von 18.00 bis 21.00 Uhr geöffnet.
n Männer und männliche Jugendliche können täglich mit unseren „Jeschiwa Bachurim“ lernen. Dabei haben sie die Möglichkeit, je nach Wunsch, Schiurim mit ihnen zu vereinbaren und Informationen über andere Schiurim, die angeboten werden, zu erhalten.
Wenn Sie eine Simche planen...n Folgende große und exklusive Hotels in Frankfurt, das „Marriott Hotel“, das „Hotel
Intercontinental“ und das Hotel „Kempinski“ (Gravenbruch), sind uns entgegen-gekommen und haben unseren Bedingungen für das streng-koschere Feiern von Ereignissen und Simches entsprochen. Das Hotel Fleming`s in Frankfurt steht Ihnen auch für verschiedene koschere Veranstaltungen zur Verfügung. Zu diesem Zweck haben die Hotels spezielle, voll ausgerüstete Küchen einrichten lassen, die ausschließlich für das Feiern von koscheren Simches und Ereignissen unter Aufsicht des Rabbinats vorgesehen sind. Das Restaurant „Sohar“ bietet für das Hotel „Frankfurter Hof“ und für das Hilton Frankfurt ein koscheres Catering an, wobei Ihnen vom Essen bis zum Geschirr alles komplett ins Hotel geliefert werden kann. Sollten Sie Interesse haben, eine Simche im „Frankfurter Hof“ oder im Hotel Hilton zu veranstalten, so bitten wir Sie, sich vorher mit dem Restaurant „Sohar“ in Verbindung zu setzen, Tel.-Nr.: 069/752341. Von jetzt an werden Sie außer im Jüdischen Gemeindezentrum Ihre Simches und andere Ereignisse auch in einem dieser Hotels feiern können. Den Hechscher wird das Rabbinat Frankfurt nur für diese fünf Räumlichkeiten erteilen.
n Bevor Sie ein Datum für eine Veranstaltung oder Simche festlegen und hierfür Be-stellungen machen, sollten Sie sich zuerst mit dem Rabbinat in Verbindung setzen.
n Wenn Sie dem Begriff ,,Unter Aufsicht des Rabbinats“ begegnen, so ist dies nur mit gültigem Datum und Unterschrift des Gemeinderabbiners rechtmäßig. Lassen Sie sich im Zweifelsfall das Kaschrut-Zertifikat zeigen.
n Jeder, der ein Kind zu einer aktiven Teilnahme in der Synagoge vorbereitet, ist verpflichtet, sich zwei Wochen zuvor mit den Gabbaim in Verbindung zu setzen, um ihr Einverständnis zu erhalten.
n Alle Veranstaltungen und/oder Simches, die in der Westend-Synagoge, oder einer anderen Synagoge in Frankfurt stattfinden, müssen in der Verwaltung der Jüdischen Gemeinde angemeldet werden und den Gabbaim einen Monat zuvor mitgeteilt werden, um ihr Einverständnis zu erhalten.
n Das InterContinental Frankfurt bietet für koschere Veranstaltungen im Theatersaal ein modernes und exklusives Ambiente mit Platz für bis zu 500 Personen. Das direkt da vor angeschlossene Foyer eignet sich perfekt für Empfänge. Bei Anfragen und Reservierungen steht Ihnen ein erfahrenes Team zur Verfügung. Tel: 069 – 2605 2501.
Bar Mizwa-Klub:An den Vorbereitungen, die unter der Leitung von Herrn Ilja Levkovitch stattfinden, können alle Jungen ab 11 Jahren teilnehmen (auch in russischer Sprache möglich). Als Grundlagen dienen folgende Aspekte:n Vorbereitungen und Weitergabe des benötigten Wissens in Judentum und Halachan Verstärkung der Zugehörigkeit und Identifizierung mit dem JudentumDie Vorbereitungen umfassen alle Bereiche, wie zum Beispiel das Schreiben und Lesen der hebräischen Sprache (je nach Bedarf), den jüdischen Kalender, Feiertage, Fasttage, Sitten und Bräuche, jüdische Folklore und mehr.Zusätzlich wird das konkrete Wissen für die Bar Mizwa vermittelt, wie „Tefilin“-Anlegen, Thora-Lesen, Haftara usw.Der Unterricht findet in den Räumen der Religionsschule statt, jeden Montag von 15.00 bis 16.30 Uhr. Schüler, die den Bar-Mtzwa-Klub besuchen, sind nicht verpflichtet am regulären Religionsunterricht teilzunehmen.
Bat Mizwa-Klub:An den Vorbereitungen können alle Mädchen ab 11 Jahren teilnehmen. Der Unter richt findet unter der Leitung von Frau Chaviva Raibstein in den Räumen der Religions-schule, donnerstags von 15.00 bis 16.30 Uhr, statt. Schüler/Innen, die entweder am Unterricht der „Jeschurun“-Schule nicht teilnehmen können oder die ihre Kenntnisse im Judentum noch vertiefen wollen, können sich auch über das Rabbinat anmelden. Schüler/Innen können an einem neu gegründeten Bar/Bat-Mizwa Klub, der sich nachmittags in den Räumen der I.E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin trifft, teil-nehmen. Bitte erkundigen Sie sich im Rabbinat.
Angebot für Unterricht in der Jeschurun-ReligionsschuleSchüler/Innen, die aus unterschiedlichen Gründen an den angebotenen Tagen nicht am Religionsunterricht teilnehmen können, haben die Möglichkeit, an einem Sonntags-Unterricht teilzunehmen. Interessenten melden sich bitte im Rabbinat.
Bikur-CholimWenn Sie einen persönlichen Besuch des Rabbiners wünschen, melden Sie sich bitte im Rabbinat. Wenn Sie koscheres Essen im Krankenhaus wünschen, teilen Sie es bitte unserem Büro mit.
Synagogen-ChorDer Schlomo Reiss-Synagogen-Chor sucht Männer und männliche Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren. Interessenten melden sich bitte im Rabbinat.
Im Rabbinat können Sie erfahren, an welchen Schabbatot Kantor Tsudik Greenwald in der Westend-Synagoge vorbetet.
Wenn Sie den Wunsch haben, Kantor Greenwald eigens zu Ihrer Simche einzuladen, dann bitten wir Sie, mit dem Rabbinat in Kontakt zu treten, um über die Bedingungen zu sprechen.
AUS UNSEREN SYNAGoGEN
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 36 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 37
Am 15. Mai 2012, nur wenige Tage nach sei-
nem 88. Geburtstag, ist unser hochverehrtes
Gemeindemitglied, Prof. Dr. h.c. Arno Lustiger
sel. A., einem langjährigen Krebsleiden erlegen.
Holocaustüberlebender, Mitbegründer der
Jüdischen Gemeinde Frankfurt nach 1945, er-
folgreicher Kaufmann und seit seinem 60. Le-
bensjahr ein ebenso erfolgreicher Historiker,
Publizist und Schriftsteller, das sind nur einige
der Attribute, mit denen man den Lebensweg
Arno Lustigers beschreiben kann. Mit zahlrei-
chen Auszeichnungen, darunter das Große
Bundesverdienstkreuz, die Goetheplakette
der Stadt Frankfurt sowie die Ehrendoktorwür-
de der Universität Potsdam und die Ehrenpro-
fessur des Landes Hessen, ist Arno Lustiger geehrt worden.
Am 7. Mai 1924 in Bendzin in Polen geboren, engagierte sich
Arno Lustiger bereits früh in zionistischen, zeitweise in jüdisch-sozia-
listischen Jugendgruppen. Nach dem Überfall der deutschen Wehr-
macht auf Polen am 1. September 1939 wurde Arno Lustiger nach
Auschwitz deportiert und überlebte in der Folge mehrere Konzent-
rationslager und Todesmärsche. Als er am 8. Mai 1945 von der US-
Armee befreit wurde, war dies für ihn, wie er oft in Gesprächen
betonte, nicht nur sein 21. Geburtstag, sondern – eine zweite Ge-
burt.
An der Verfolgung ist Arno Lustiger nicht zerbrochen, sagte Ge-
meindevorsitzender Prof. Dr. Salomon Korn in seiner Trauerrede. Im
Gegenteil: Mit einem großen Lebenswillen gründete er eine Familie
und baute ein Geschäft auf, um sich schließlich im Ruhestand seiner
eigentlichen Leidenschaft zuzuwenden, der Geschichte des Jüdi-
schen Widerstandes. Seine unermüdlichen Forschungen zu diesem
Thema sind in Standardwerken, die in meh-
rere Sprachen übersetzt wurden, niederge-
legt. In diesem Zusammenhang ganz be-
sonders zu erwähnen ist die Herausgabe
und Übersetzung des „Großen Gesangs
vom ausgerotteten jüdischen Volk“ von Jiz-
chak Katznelson, die er zusammen mit sei-
nem Freund Wolf Biermann 1994 bewerk-
stelligte und in zahlreichen Vorstellungen
wieder einem breiten Publikum zugänglich
machte. Seine Rede anlässlich des Holo-
caustgedenktages am 27. Januar 2005 vor
dem Deutschen Bundestag markierte nicht
nur die höchst mögliche Anerkennung sei-
ner wissenschaftlichen Arbeit, sondern
machte ihn weit über Frankfurts Grenzen hinaus bekannt.
Schon von Krankheit gezeichnet, brachte er letztes Jahr sein
letztes Buch heraus, in dem er sich dem Rettungswiderstand in Eu-
ropa zuwandte, also Menschen, die selbstlos, unabhängig von ihrer
sozialen Herkunft und Religion, den Verfolgten in ihrer Not geholfen
haben. Darüber hinaus war Arno Lustiger jahrzehntelang Vorstands-
mitglied der Henry und Emma Budge-Stiftung und Ehrenvorsitzender
des Fördervereins des Leo Baeck Instituts in Deutschland.
Der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler und seine Frau,
oberbürgermeisterin Petra Roth, Stadtrat Prof. Semmelroth, der Sän-
ger Wolf Biermann und viele Freunde und Weggefährten haben
Arno Lustiger die letzte Ehre erwiesen.
Mit dem Tod Arno Lustigers ist einer der Letzten der Generation
von uns gegangen, aus der uns Zeitzeugen von der Judenverfol-
gung berichten konnten. Seinen Angehörigen drückt die Jüdische
Gemeinde Frankfurt ihr tief empfundenes Beileid aus.
KoRBAcINSKAJA, 01.09.1921 27.02.2012 überführt Jevgenija in die Ukraine
cHoUKHMAN, Matvei 23.08.1930 27.03.2012 29.03.2012
LEWIN, Karl Jakob 11.05.1914 30.03.2012 Beerdigt in Buenos Aires
RoZENBLYUM, 31.01.1936 05.04.2012 10.04.2012 Stanislav
PELEG, Mordechai 20.07.1912 05.04.2012 überführt nach Israel
RAFAILoVA, Sara 14.04.1934 09.04.2012 überführt geb. Ifraimova nach Darmstadt
VAINBERG, Zelda 22.04.1923 11.04.2012 12.04.2012 geb. Tsypina
RoN, Menachem 24.10.1926 15.04.2012 17.04.2012
NESTERoVSKIJ, Viktor 20.03.1942 17.04.2012 überführt nach Litauen
GERScH, Mores 20.08.1926 18.04.2012 19.04.2012
coHEN, Ruth 04.02.1940 18.04.2012 20.04.2012 geb. Goldschmidt
KoZUSZMAN, Etty 18.09.1926 20.04.2012 23.04.2012 geb. Beiser
IUSUPoV, Asis 15.07.1939 22.04.2012 überführt nach Ulm
BRIEF, Michael 11.08.1918 28.04.2012 überführt nach Israel
Wir gedenken unserer Verstorbenen
PARKHoMoVSKAJA, 18.05.1919 29.04.2012 30.04.2012 Rozalia
KAUFMANN, Ilona 24.01.1917 30.04.2012 04.05.2012 geb. Hartmann
KEYMAKH, Joulia 26.11.1927 03.05.2012 04.05.2012 geb. Zasoka
GERLAcH, Allah 01.06.1916 04.05.2012 überführt Loewy, geb. Latz nach USA
RoSENBERG, Helene 15.09.1919 08.05.2012 überführt geb. Ulrich nach Mannheim
WAJNBERG, Jakob 25.07.1922 10.05.2012 14.05.2012
LEWIN, Jefim 12.03.1920 13.05.2012 überführt nach Wiesbaden
LUSTIGER, 07.05.1924 15.05.2012 18.05.2012 Prof. Dr. Arno
BoRoDULINA, Hanna 03.03.1915 19.05.2012 21.05.2012
LISSERMAN, Roman 20.03.1921 21.05.2012 22.05.2012
SoKoL, Slata 01.03.1924 26.05.2012 30.05.2012
BARSKYI, Semen 04.06.1939 30.05.2012 01.06.2012
MANDEL, oskar 08.07.1918 01.06.2012 am Haupt- friedhof
BRAHAMI, Guy 19.07.1944 04.06.2012 06.06.2012
KoLLo, Trude 11.11.1924 20.06.2012 21.06.2012 geb. Goldmann
NAME GEBOREN VERSTORBEN BEERDIGT NAME GEBOREN VERSTORBEN BEERDIGT
Den Angehörigen der dahingeschiedenen Gemeindemitglieder sprechen wir unser tief empfundenes Beileid aus.
VORSTAND DER JÜDISCHEN GEMEINDE FRANKFURT AM MAIN
Prof. Dr. h. c. Arno Lustiger sel. A. NAcHRUF
NAcHRUFE
Wir trauern um
ARNO LUSTIGERsel. A.
7. Mai 1924 – 15. Mai 2012
Sein Leben nach dem Überleben gab uns Mut und Orientierung. Sein Engagement für die Wiederbelebung unserer Stiftung ist uns Verpflichtung und bleibendes Vermächtnis. Nach Ende der Schreckenszeit prägte er unsere Stiftung. Wie ein
Familien oberhaupt setzte er sich für das Jüdische und damit für das Leben und die Zukunft unseres Hauses ein. Seine beson-dere Aufmerksamkeit galt bei uns denjenigen, die wie er Überlebende der größten Menschheitskatastrophe waren.
Wir trauern mit Rina und Gila, den Enkeln und der ganzen Familie, zu der wir uns auch zählen.
Möge seine Seele eingebunden sein in den Bund des Lebens, zum Segen.
Prof. Dr. D. Birkenfeld Vorstandsvorsitzende
H. RauberStiftungsdirektor
A. SteimanRabbiner
T R A N S P O R T E u n d U M Z Ü G E n a c h I S R A E LWir haben Erfahrung mit der Abwicklung von T R A N S P O R T E Nsowie speziell mit der Organisation von U M Z Ü G E N von Haus zu Haus
von Deutschland nach Israel.
Wir fahren für die Sochnut
Sprechen Sie unverbindlich mit uns:
D C D i p l o m a t i C G m b H M ö b e l l o g i s t i k u n d Tr a n s p o r t eMergenthalerstraße 8 • 60388 Frankfurt • Mobil: 0177 – 55 99 012
NAcHRUF
Prof. Dr. h. c. Arno Lustiger sel. A. (7. Mai 1924 – 15. Mai 2012)
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Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 38 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 39
Im Gespräch mit der HR-Redakteurin Esther Schapira stellte die
niederländische Autorin Jessica Durlacher am 19. April 2012 ihren
neuen Roman „Der Sohn“ vor, aus dem sie einzelne ausgewählte
Passagen vorlas.
Die Geschichte handelt von Herman Silverstein, einem emeri-
tierten Professor für Neue Geschichte, nach dessen Tod allerlei
Geheimnisse aus seinem Leben zum Vorschein kommen. Seine
Töchter Sara und Tara und seine Frau sehen sich plötzlich einer
Vielzahl von Grausamkeiten gegenüber, die sie zunächst nicht ver-
stehen: Tochter Sara fällt beim Joggen fast einer Vergewaltigung
zum Opfer, Enkel Mitch besteht zum Entsetzen seiner Eltern dar-
auf, sich bei den Marines, einer besonders hart geschulten Elite-
truppe der amerikanischen Armee, einzuschreiben. Erst allmählich
wird deutlich, dass den beängstigenden Geschehnissen eine uralte
Geschichte zugrunde liegt. Im Zuge der Nachforschungen über die
Vergangenheit des Vaters erfahren sie, wie er unter den Nazis der
Vernichtung entkommen war, seine Eltern aber nicht retten konnte.
Gesprochen hat er darüber nie. Es ist das alte Thema neu kompo-
niert: Wie konnte man dem Holocaust entgehen, und wie verliefen
die Lebensläufe, die durch die schrecklichen Ereignisse geknickt
und gebrochen wurden? Jessica Durlacher baut ihren Roman aus
Der Sohn
Jessica Durlacher
Von der Leistung, kein Zyniker geworden zu seinDer Besuch des in Köln lebenden Autors Ralph Giordano im Ignatz
Bubis-Gemeindezentrum war wie immer ein Heimspiel. Einem
interessierten Publikum las der inzwischen 88-Jährige aus seinem
neuen, in diesem Jahr veröffentlichten Buch vor. Darin versam-
melt er Reden und Schriften über Deutschland aus den Jahren
1999 bis 2011.
Der 1924 in Hamburg geborene Publizist, dessen autobiogra-
phischer Roman „Die Bertinis“ in den achtziger Jahren ein Best-
seller und eine vielbeachtete Fernsehproduktion wurde, ist auch
für seine Kritik am Islam und am Bau der Kölner Moschee be-
kannt. In diesem Zusammenhang standen dann auch die ersten
Texte, die er vortrug. Im Brief an den ehemaligen Bundespräsiden-
ten Christian Wulff reagierte er auf dessen These, der Islam gehöre
zu Deutschland, und erläuterte, dass dies nicht möglich sei, denn
der real existierende Islam sei mit einem EU-konformen Islam nicht
zu vereinbaren. Ähnliche Argumente zitierte er aus seiner Rede
anlässlich der Islamkonferenz 2008. Bei der Tarbut Konferenz 2004
auf Schloss Elmau beschäftigte sich Giordano mit der Frage, ob die
Welt von heute gut oder schlecht sei für Juden. Sein Fazit: „Wir
haben keine Zeit, Zyniker zu werden“, denn trotz all der zeitge-
nössischen Scheußlichkeiten, die wir tagein, tagaus erleben, ist uns
die Menschlichkeit nicht abhanden gekommen. Diese Erfahrung
vielen kleinen Einzelteilen auf, bis am Ende des Buches ein zu-
sammenhängendes Mosaik entsteht.
Im Anschluss an die Lesung erfuhr das Publikum im Gespräch mit
der Autorin, dass zwar die Geschehnisse des Romans autobiogra-
phische Parallelen zum Leben der Autorin aufweisen – auch ihr
Vater ist ein anerkannter Literaturwissenschaftler –, die Handlung
jedoch frei erfunden ist.
habe er auf vielen seiner Reisen in Begegnungen mit den unter-
schiedlichsten Menschen immer wie der gemacht.
Aber auch das Altern ist für Ralph Giordano ein wichtiges Thema.
Leider kein erfreuliches, wie er dem Publikum eingestand, denn
noch vor ein paar Jahren hätte er seine Thesen streitend zur Dis-
kussion gestellt. Heute fehle ihm die Kraft dazu. Entschuldigend
fügte er hinzu, dass sie zum Signieren aber noch reiche. Das Pub-
likum hat diese Entschuldigung gern angenommen.
LESUNG: JESSIcA DURLAcHER
LESUNG: RALPH GIoRDANo
DIE KULTURSEITEN
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Die ehemalige hr-Redakteurin Ulrike Holler im Gespräch mit Michael Degen.
Im Rahmen der Ausstellung „Gegen den Strom“ fand am 15. Mai ein Gespräch mit dem Schauspieler und Autor Michael Degen über sein Buch „Nicht alle waren Mörder“ statt. Darin schildert er seine persönliche Überlebensgeschichte, an der er seine Zuhörer jetzt teilhaben ließ. Eingeladen dazu hatte der Förderverein Jüdisches Museum.
Eindrücklich erzählt Michael Degen davon, wie sich seine Mut-
ter im März 1943, in letzter Minute, mit ihrem elfjährigen Sohn
zur Flucht entschloss, um der Deportation zu entkommen. Eine
gute Freundin besorgte ihnen die erste Unterkunft und als diese
Wohnung während eines Bombenangriffs in Flammen aufging,
wurden sie von einem kommunistischen Helfer zu ihrer nächsten
Unterkunft gebracht. Eine Odyssee, die bis zur Befreiung durch die
Rote Armee anhielt. Michael Degen schildert auch die eindringliche
Szene, in der ein jüdischer russischer Soldat von ihm verlangt, das
Kaddisch-Gebet aufzusagen, weil er ihm seine Überlebensgeschich-
te nicht glaubte.
In Theaterstücken mitzuwirken, die sich mit dem Holocaust
auseinandersetzten, war für ihn oft eine Qual, gestand Michael De-
gen seinen Zuhörern. Aber er musste es tun.
Dass er ein hervorragender Schauspieler und ein begnadeter Er-
zähler ist, das hat das Publikum mit einem langen Applaus honoriert.
Nicht alle waren Mörder
Giovanni Paisiello: Il barbiere di SivigliaEine Oper im Ignatz Bubis-Gemeindezentrum aufzuführen, das
war schon immer der Wunsch unserer Kulturreferentin Doris Adler.
Eine Fügung mehrerer glücklicher Umstände ermöglichte am
10. Juni nun diesen Wunsch. Zum einen bietet der neu renovierte
Festsaal die notwendige technische Ausstattung dazu, zum anderen
war das Angebot der Jungen Oper Rhein-Main mehr als verlockend,
zumal der Bariton sänger des Ensembles, Samuel Berlad, Mitglied
unserer Gemeinde ist und für ein volles Haus sorgte.
Die Junge Oper e.V. ist ein Verein, der jungen Nachwuchs-
sängerinnen und -sängern die Möglichkeit bietet, ihr Können in
abendfüllenden musikalischen Bühnenwerken öffentlich unter
Beweis zu stellen. Gleichzeitig versuchen die jungen Künstler,
unbekannte oder vergessene Opern auszugraben und dem Publi-
kum wieder zugänglich zu machen.
Giovanni Paisiello ist so ein Fall. Der 1740 geborene italieni-
sche Komponist war Operndirektor in St. Petersburg und schrieb
über 100 Opern, darunter auch „Il barbiere di Siviglia“, den Vor-
läufer der Oper, mit der Gioacchino Rossini und später auch
Wolfgang Amadeus Mozart weltbekannt wurden. Die Handlung?
Eine typische Operngeschichte, die in Sevilla des 18. Jahrhunderts
spielt. Alles dreht sich um Rosina, in die gleich zwei Männer
verliebt sind. Ihr Vormund, der strenge Dr. Bartolo, der sie hei-
raten will, und Graf Almaviva, der sich inkognito als der arme
Student Lindoro ausgibt. Die Verwicklungen also sind vorprogram-
miert und der örtliche Figaro – alias Samuel Berlad – hat alle Hände
voll zu tun, um die Ränke zu schmieden und wieder zu entwirren.
Das Happy End darf natürlich nicht fehlen. Und auch für Figaro
hat sich der Einsatz gelohnt, denn am Ende wird er von dem
glücklichen Grafen reich belohnt. Ein Happy End auch für das
engagierte Ensemble, das vom Publikum mit einem frenetischen
Applaus belohnt wurde.
Mit der Ausstellung „Gegen den Strom“ würdigt das Museum Ju-
dengasse das Engagement von Helfern, Rettern und Netzwerken
für verfolgte Juden in der NS-Zeit.
Bis 14. Oktober 2012. Museum Judengasse, Kurt-Schumacher-Str. 10. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr, Mittwoch 10-20 Uhr, Montag geschlossen.
AUSSTELLUNG UND GESPRäcH
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Figaro und Lindoro hecken die nächste Intrige aus.
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Ralph Giordano
DIE KULTURSEITEN
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 40 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 41
BücherempfehlungVon Dr. Rachel Heuberger, Leiterin der Hebraica- und Judaica-Sammlung der Frankfurter Universitätsbibliothek
Bei Fragen wenden Sie sich an die Auskunft unter der Telefon-Nummer: 798-39205 oder informieren Sie sich auf der Homepage: www.ub.uni-frankfurt.de
Howard Jacobson Die Finkler-Frage München 2011Komischer und sarkastischer Roman über Zu-
gehörigkeit, Männerfreundschaft und der fort-
währenden Suche nach einer Definition der
jüdischen Identität. Signatur: 89.575.66
Deutsch:
Hebräisch:
Russisch:
Aner Shalev Ima Tel Aviv 2012In sehr berührenden Passagen verarbeitet der
Autor, Bruder der Schriftstellerin Zeryah Shalev,
das traumatische Erlebnis des Todes seiner
Mutter, der Künstlerin Rika Shalev.
Signatur: 89.766.27
Michail Levitin Evrjskij bog v Parize Moskau 2011 Levitin, Direktor des Hermitage Theaters in Mos-
kau und Meister der absurden Erzählungen,
hat drei phantasievolle Kurzgeschichten verfasst.
Signatur: 89.656.92
Dovid Katz Ostjüdische Geschichten aus dem alten LitauenMünchen 2012Der bedeutende Jiddischist führt unterhaltsam
in die untergegangene Welt der Chassidim, Mit-
nagdim und Kabbalisten mit ihrer faszinieren-
den Debatten-Kultur ein. Signatur: 89.699.35
Hilah Blum Ha-BikurOr Yehudah 2011Das Leben einer Patschwork-Familie in Jerusa-
lem wird durch den Besuch eines französischen
Bekannten aus dem Gleichgewicht gebracht.
Signatur: 89.692.72
Osip Mandelstam Zizn upala, kak zarnica Ferner Blitz-das Leben fielMoskau 2008Zweisprachige Anthologie in Russisch und
Deutsch mit den Gedichten des berühmten
Schriftstellers, der 1938 in einem stalinistischen
Lager umkam. Signatur 89.420.19
Mit dieser Rubrik informieren wir Sie über neue interessante Bücher in deutscher, hebräischer und russischer Sprache, die Sie in der Frankfurter Universitätsbibliothek kostenlos ausleihen können. Folgende neue Titel wollen wir Ihnen heute empfehlen:
DIE KULTURSEITEN DIE KULTURSEITEN
Silvia Tennenbaum „Straßen von gestern“ Geradezu überwältigend war das Interesse an der diesjährigen Reihe „Frankfurt liest ein Buch“,
die bereits im April stattfand. Mit mehr als 70 Veranstaltungen haben die Frankfurter am
Schicksal der bürgerlichen jüdischen Familie Wertheim Anteil genommen, die in der Guiollett-
straße ihr Haus hatte und nach 1933 durch die Wirren der NS-Zeit auseinandergefallen ist.
Die Tochter der Familie, Silvia Tennenbaum, der 1938 die Auswanderung in die USA gelang,
hat bereits in den achtziger Jahren die Geschichte der Familie aufgeschrieben. Dass ihr Buch
jetzt ein so großer Erfolg wurde, das freute die heute 84-Jährige. Sie nahm an fast allen Veran-
staltungen teil, so auch an der Lesung in der B’nai B’rith Schönstädt Loge, wo Barbara Englert
Ausschnitte aus dem Roman vortrug.
Hoch über den Dächern von Frankfurt stell-
te Fritz Backhaus am 30. Mai im Fleming’s
Deluxe Hotel sein neues Buch über den Ban-
kier und Dynastiegründer Mayer Amschel
Rothschild vor.
Kenntnis- und detailreich zeichnet hier
der langjährige Mitarbeiter und stellvertre-
tende Direktor des Jüdischen Museums den
Lebensweg des gebürtigen Frankfurters nach,
mit dem der Aufstieg des Roth schild’schen
Bankhauses zum mächtigsten und größten
europäischen Bankhaus begann.
Lesend und erzählend schilderte Back-
haus die Anfänge Mayer Amschel Rothschilds
in der Frankfurter Judengasse, dessen Ent-
wicklung zum Münzhändler und die Einbe-
ziehung seiner fünf Söhne in das Bankge-
schäft. Über Staatsanleihen finanzierten sie
zunehmend die Staaten Europas, gleichzeitig
aber traten sie auch selbstbewusst als Kämp-
fer für die Emanzipation der Juden auf.
Auch den Frankfurter Spuren der Roth-
schilds ging Backhaus in der Lesung nach.
Er erinnerte an die Villa Grüneburg, eines
der repräsentativen Wohnhäuser der Fami-
lie, die sich im heutigen Grüneburgpark
befand, und die durch die Bombenangriffe
von 1944 zerstört wurde. Er erwähnte auch
die legendäre Zusammenführung der welt-
weit zerstreuten Familie in Frankfurt an-
lässlich der großen Rothschildausstellung
des Jüdischen Museums im Jahr 1994.
„Goût Rothschild“ In den historischen Räumen des Rothschild-
palais, in dem sich das Jüdische Museum
heute befindet, lässt sich der „Goût Roth-
schild“, der sogenannte Rothschildstil, als
eine verspielte Variante des französischen
Barocks und als eine kongeniale Verbin-
dung von Baukunst, Innendekoration und
Lebensstil noch heute bewundern. Ein Am-
biente, das die Familie zur Schaustellung
ihrer finanziellen und gesellschaftlichen Er-
rungenschaften und zur Festigung ihres
Beziehungsgeflechts und ihres wirtschaftli-
chen Erfolgs nutzte.
Ein Buch, das einen spannenden Blick in
die Vergangenheit richtet, gleichzeitig aber
auch Spuren bis in unsere Gegenwart frei-
legt. In einer Zeit der drohenden Zahlungs-
unfähigkeit ganzer Staaten hat die Ge-
schichte der Familie Rothschild, die mit
Staatsanleihen ihren Reichtum begründete,
eine neue Aktualität erhalten.
Ein Muss für jeden, der sich für die jü-
dische Geschichte Frankfurts interessiert.
Fritz Backhaus: Mayer Amschel Rothschild. Ein
biografisches Porträt. 176 Seiten. € 12,99
Spendenaktion für das Jüdische MuseumBereits am 24. April rief die Gesellschaft der Freunde und För-derer des Jüdischen Museums zu einer Spendenaktion auf. Der Ankauf von zwei Bildern von Jakob Nussbaum soll damit ermög-licht werden. In Zusammenarbeit mit der Bethe-Stiftung wird jede Spende, die innerhalb von drei Monaten beim Verein eingeht, verdoppelt. 50.000,– Euro sind bereits zusammengekommen. Die Verdopplung der Summe macht mehr als nur den Kauf der bei-den durch Restituierung wieder erwerbbaren Gemälde möglich. Weitere Spenden sind willkommen.
Informationen bei [email protected] oder Tel. 069 / 2123-4856.
Glasvariationen von Sabina ShkolnikVom 10. Juni bis zum 2. Juli stellte der Frankfurter Künstlerclub im Nebbienschen Gartenhaus in der Bockenheimer Anlage die neuesten Arbeiten von Sabina Shkolnik aus, Mitglied und Mitar-beiterin unserer Gemeinde. Sabina Shkolnik ist bekannt für die fast fotografisch genau dar-gestellten Gegenstände, die sie in leuchtenden Farben auf die-Leinwand bringt. Diesmal waren es vor allem Glasimpressionen in Form von Flaschen, Gläsern und Flakons. Die Bilder sind auch als Digitalreproduktionen, auf Leinwand gespannt, erhältlich.
Weitere Informationen unter www.shkolnik.de oder [email protected]
KULTUR-NEWS
noch bis zum 24. Juli Fo
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BUcHPRäSENTATIoN FRITZ BAcKHAUS
FRANKFURT LIEST EIN BUcH
Mayer Amschel Rothschild. Ein biografisches Porträt Fritz Backhaus freut sich über sein neues Werk.
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V.l.n.r. Silvia Tennenbaum und Barbara Englert
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Jakob Nussbaum: Mainufer mit Blick auf die Alte Brücke. Öl auf Leinwand 100 x 70 cm.
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 42
Der Enkel unserer Gemeindmitglieder Rosa
Orlean und Stefan Orlean sel. A. hat in In-
terviews mit seinen Großeltern, die den
Holocaust überlebten, und mit Angehörigen
der „zweiten Generation“ der Opfer und
auch der Täter gesprochen und diese Ge-
spräche zu einer eindringlichen Dokumen-
tation zusammengestellt.
Erinnern tut wehNur zögerlich kamen die Großeltern ins Er-
zählen, und allmählich reifte in dem ange-
henden Filmemacher die Idee, das Erzählte
auf Celluloid zu bringen.
„Ich will nicht an das alles denken“,
begann sein Großvater sich zu erinnern,
und „Was soll ich mit den Deutschen schon
reden? Ich glaube ihnen nicht.“ Und: „Im
KZ war ich eifersüchtig auf die Vögel. Denn
sie waren frei zu gehen“ (JEALOUS of the
BIRDS). Am Ende des Krieges war Stefan
Orlean achtzehn Jahre alt. Und obwohl er
frei war, wusste er nicht, wohin er gehen
sollte. Schließlich kam er in das Displaced-
Person-Camp in Zeilsheim und traf dort
seine Frau Rosa.
Auch Rosa Orlean wollte nicht in
Deutschland bleiben. „Ein gepackter Koffer
stand stets parat“, doch irgendetwas kam
immer dazwischen, erzählt sie, bis sie schließ-
lich beschloss zu bleiben: „Einen alten Baum
verpflanzt man nicht.“
Eines haben mehrere Interviewpartner
bestätigt: Es kam zwar immer etwas dazwi-
schen, aber auch die Einreisebestimmungen
in die USA waren sehr rigide. Der vor we-
nigen Wochen verstorbene Arno Lustiger
sel. A., der für den Film ebenfalls interviewt
wurde, beschrieb eindringlich die schwierige
Situation: „Meine Mutter und meine Schwes-
ter, die den Holocaust überlebten, waren an
Tuberkulose erkrankt. Die Lungenschatten
auf den Röntgenbildern ließen daran keinen
Zweifel. Der Immigration Officer, der mir
diese Nachricht mitteilte, hatte aber kein
Erbarmen. So zerriss ich vor seinen Augen
die Einreiseformulare und musste mich da-
mit abfinden, in Deutschland zu bleiben.“
Ähnlich erging es auch vielen anderen.
Die zweite Generation Es sind besonders Frankfurter der zweiten
Generation, alles Gemeindemitglieder und
Freunde der Familie Orlean, die Bahat für
seinen Film interviewte.
Für viele war es in den sechziger und
siebziger Jahren mehr als schambesetzt, in
Deutschland zu leben. Zu Besuch in Israel,
antworteten sie auf die Frage, wo sie her-
kämen, beschämt: „aus der Schweiz.“
Anders als heute, waren damals die Kin-
der der Überlebenden meistens die einzigen
jüdischen Schüler in ihren Klassen. Wie sie
und auch ihre Mitschüler und Lehrer z. B.
im Geschichtsunterricht mit dieser Situation
umgegangen sind – auch darüber erzählt
der mit vielen Dokumentaraufnahmen un-
terlegte und präzise wie einfühlsam recher-
chierte Film.
Ort der ständigen KonfrontationRosa Orlean ist heute 84 Jahre alt. Sie war
1960 Mitbegründerin von WIZO-Deutsch-
„Es ist keine Geschichte, es ist ein Leben“
Der Frage, wie konnten sich Holocaust-Überlebende nach allem, was sie erlebt hatten, nach 1945 in Deutschland niederlassen, widmet sich ein Film des jungen amerikanischen Regisseurs Jordan Bahat, der anlässlich einer WIZo-Matinee am 3. Juni im Deutschen Filmmuseum vorgestellt wurde.
land und gehörte noch bis vor einem Jahr
dem Frankfurter WIZO-Vorstand an. Für
den Film besuchte sie mit ihrem Enkel auch
das Vernichtungslager Auschwitz. Sie zeigte
ihm die Baracke, in die sie als junge Frau
hineingequält wurde: „Nur wenn man jung
war, konnte man so etwas überleben“, sagt
sie in dieser Szene und zeigt ihre Häftlings-
nummer. Und: „Es ist keine Geschichte, es
ist ein Leben“, bemerkt sie kurz, aber tref-
fend am Ende des Films.
Dass Deutschland ein Ort der ständigen
Konfrontation mit der Shoah ist, der man
sich nicht entziehen kann, mit diesem Satz
kommentiert der Frankfurter Psychoanaly-
tiker Isidor Kaminer die Filmgespräche. So
schmerzlich auch tagtäglich diese Konfronta-
tion sein kann, so ist sie bar jeder Illusion und
kann auch heilsame Momente enthalten.
Von Kritikern hoch gelobt, wurde der
Film bereits auf mehreren Festivals in den
USA, in London und im Juni auch bei den
Jüdischen Filmwochen in Potsdam gezeigt.
Ein weiterer Glücksfall: Die Filmmusik
hat Oscar-Preisträger Hans Zimmer kompo-
niert, dessen Eltern ebenfalls aus Frankfurt
stammen.
AUS DEN INSTITUTIoNEN
WIZo
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 43
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Rosa Orlean und ihr Enkel Jordan Bahat auf den Spuren ihrer Geschichte.
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Jüdische ulturwochenK26. Aug.– 9. Sept. 2012
Eröffnungskonzert Sonntag, 26.8.2012, 17.00 Uhr Westend-Synagoge, Freiherr-vom-Stein-Str. 30
Synagogenkonzert „Jauchzt dem Ewigen, ihr Gerechten…“ Psalm 33
Mit Oberkantor Shmuel Barzilai, Wien und Paul Gulda am Klavier Synagogenchor der Westend-Synagoge, Leitung: Benjamin Brainman
Ausstellung und Vortrag Dienstag, 28.8.2012, 19.00 Uhr Museum Judengasse, Kurt-Schumacher-Str. 10
„Ein Wunder im Wunder“Johannes Reuchlin 22.2.1455 – 30.06.1522 und der Streit um die jüdischen Bücher Dauer der Ausstellung: bis 28. Oktober 2012
Lesung Mittwoch, 29.8.2012, 20.00 UhrIgnatz Bubis-Gemeindezentrum, Savignystr. 66
Vladimir Vertlib Schimons Schweigen
Gesang, Rezitation, Bewegtbild Donnerstag, 30.8.2012, 20.00 UhrIgnatz Bubis-Gemeindezentrum, Savignystr. 66
HerzkeimeNelly Sachs, Selma Meerbaum-Eisinger
Musik Montag, 3.9.2012Ignatz Bubis-Gemeindezentrum
Rapsody in blueGeorge Gershwin und Leonard Bernstein Lieder- und Orchesterstücke aus „Porgy and Bess“ und „West-Side-Story“ Frankfurt Classic Player unter der Leitung von Dmitri Ashkenazi
Lesung und Musik Dienstag, 4.9.2012, 20.00 UhrIgnatz Bubis-Gemeindezentrum, Savignystr. 66
Heinrich Heine – Lyrik und JazzLesung: Felix von Manteuffel, Schauspieler Gesang: Petra Woisetschläger, Kontrabass: Udo Betz (Duo Fragile)
Musik Mittwoch, 5.9, 20.00 UhrIgnatz Bubis-Gemeindezentrum, Savignystr. 66,
Bernhard Sekles – Komponistenportrait, 1872–1934
Kammermusik mit Marat Dickermann & Ensemble
Lesung Donnerstag, 6.9.2012, 19.30 UhrStadtbücherei – Zentralbibliothek, Hasengasse 4
Olga Grjasnowa Der Russe ist einer, der Birken liebt
Abschlusskonzert Sonntag, 9.9.2012, 19.00 Uhr Ignatz Bubis-Gemeindezentrum, Savignystr. 66 Israels Superstar kommt nach Frankfurt
David Broza in ConcertGitarrist, Komponist, Songschreiber
Begleitend zu den Jüdischen Kulturwochen: Ausstellung: Rafael Herlich „Weiterleben mit der Hoffung“ im Ignatz Bubis-Gemeindezentrum, Savignystr. 66
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 44 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 45
Israel-TagWie schon in den Jahren zuvor beteiligten
wir uns am 14. Mai mit einem Info-Stand
am Israel-Tag, der dieses Jahr vor der Frank-
furter Börse stattgefunden hat.
Auf nach LeipzigAm 31. Mai fuhr Makkabi Frankfurt zum
Fußballländerspiel Deutschland gegen Israel
mit rund fünfzig Studenten, Schülern, El-
tern und „verrückten“ Fußballfans nach
Leipzig. Kaum angekommen, waren wir
von der super Atmosphäre und der ein oder
anderen choreographischen Darbietung un-
ter den rund 44.000 Zuschauern im Stadion
begeistert. Und obwohl die Israelische Natio-
nalmannschaft die Partie mit 2:0 verlor, tat
dies der Stimmung im Gästeblock keinen
Abbruch! Auf der sehr fröhlichen Rückfahrt
wurde noch einmal gemeinsam gegessen
und die Klamotten vom äußerst feuchten Tag
getrocknet. Um 5 Uhr früh sind wir dann
wieder auf der Bertramswiese wohlbehalten
angekommen.
Makkabi Chai
Alon Meyer
Präsident
hört dabei vor allem den rhythmischen
Klängen der U 45- und Ü 45-Gruppen, die
zu lateinamerikanischer Musik das Tanz-
und Fitness-Programm absolvieren und da-
bei jede Menge Spaß haben.
Die Zumba-Choreographie verbindet
unter anderem Hip-Hop, Samba, Salsa oder
Merengue, beinhaltet aber auch klassische
Gruppen-Fitness-Elemente wie die Kniebeu-
ge. Mittlerweile besuchen an einem Zumba-
Abend durchschnittlich 25 Frauen und Män-
ner die beiden neuen Kurse.
Aqua-Fun für die KleinstenEbenfalls neu seit den Osterferien wird für
die Kleinsten der Makkabi Familie Aqua-Fun
angeboten. In der neu erbauten Schwimm-
halle der Wöhlerschule wird den Kids jeden
Freitag die Möglichkeit gegeben, spielerisch
Erfahrungen mit und im Wasser zu sammeln!
BallsportgewöhnungDie dritte neue Gruppe seit April ist die Ball-
sportgewöhnung. Unter der Anleitung des
sehr erfahrenen Trainers Malik Zahary ler-
nen die Kids die Grundlagen im Umgang mit
dem Ball, wie Fangen, Werfen, Schießen,
aber auch Beweglichkeit, Koordination,
Gleichgewicht, Konzentration und Antizi-
pation. Bei der Ballsportgewöhnung steht
vor allem der Spaß im Vordergrund, und
dies honorieren die Kinder mit ihrem zahl-
reichen Erscheinen.
TRX Suspensionstraining Eine weitere Neugründung ist das TRX Sus-
pensionstraining. Ausreden, um sich vor
dem Sport zu drücken, gibt es zur Genüge.
Besser gesagt, es GAB sie zur Genüge! Mit
dem neuen TRX Trainingssystem gehören
sie nun der Vergangenheit an. Zwei Schlin-
gen, das eigene Körpergewicht und 30 Mi-
nuten Trainingszeit reichen aus! Das TRX
Suspensionstraining bietet ein neuartiges,
funktionelles Training für jeden. Ob Anfän-
ger, Hobbysportler oder Profi – sie erfahren
durch dieses innovative Trainingssystem ein
ganz neues Körpergefühl. Ursprünglich in
der Physiotherapie genutzt, ist das Suspen-
sionstraining mittlerweile in jedem Trai-
ningsplan von Profisportlern vertreten. Bei
jeder Übung werden Balance, Grundspan-
nung und Koordination automatisch ver-
bessert und zugleich eine Vielzahl an Mus-
kelgruppen aufgebaut und gestärkt. Erleben
Sie ein völlig neues Ganzkörperworkout in
gerade einmal 30 Minuten!
Schießsport Und last but not least unter den Neuen: der
Schießsport. Ein erstes Treffen der Abtei-
lung fand am 19. April statt. Im Büro von
Makkabi Frankfurt trafen sich Interessierte
am Schießsport, die zukünftigen Trainer und
die Verantwortlichen Sebastian Msechu,
Vered Zur-Panzer und Marius Marcoviceanu,
um sich in geselliger Atmosphäre angeregt
über den Schießsport und die Gründung der
neuen Makkabi-Abteilung auszutauschen.
Das besondere Sicherheitsinteresse von
Makkabi als jüdischer Sportverein und die
strikte Einhaltung von klar definierten Si-
cherheitsregeln im Training waren zentrale
Themen. Die Trainer und Organisatoren ge-
währten Einblick in ihre langjährige Erfah-
rung im Bereich Schusswaffen und Wett-
kampfsport. Weitere Themen waren die
Auswahl eines geeigneten Trainingsstandes,
die vorerst angebotenen Disziplinen und
Gruppeneinteilungen und weitere Trainings-
modalitäten. Das Wunschziel der Organisa-
toren, dem sich die Interessenten anschlos-
sen, ist eine Teilnahme an der kommenden
Makkabiah in Israel 2013.
Die E3 Jugend in IsraelÜber Pessach fuhr unsere Fußball E3 Ju-
gend nach Israel. Für die Kinder und Trainer
war die Reise ein unvergleichliches Erlebnis.
Neben zwei Turnieren, die von der Mann-
schaft mit dem jeweils dritten Platz abge-
schlossen wurde, durften die Jungs dank
des Managers von Hapoel Tel Aviv, Zevik
Zelser, gemeinsam mit den Profis trainieren,
die vergangenes Jahr sogar in der Champions
League spielten.
Neben den sportlichen Aktivitäten sa-
hen die Teilnehmer auch viel vom Land. Es
gab Zeit für den Strand, für Tel Aviv, aber
auch einen Tag für Jerusalem. Dort besuchte
die Gruppe die historischen Stätten wie die
Klagemauer und die unterirdischen Wasser-
kanäle.
Feriencamps zu Ostern In den zwei Osterferienwochen veranstal-
tete Makkabi Frankfurt insgesamt vier Fe-
rien camps.
Ein weiteres Camp gab es für die Basket baller
unter der Leitung von Malik Zahary. Malik
hat mit 20 Kids in der Sporthalle in der Sa-
vignystraße jeden Tag ein straffes Programm
absolviert. Schon morgens trafen sich Spie-
ler und Trainer in der Halle und erfüllten
bis mittags die eine oder andere harte Ein-
heit mit dem Ball.
Ebenfalls 20 Kinder nahmen an den bei-
den Tenniscamps teil. Von 10 bis 15 Uhr
waren sie auf den Tenniscourts und konn-
ten ihr Tennisspiel sichtbar verbessern, da sie,
in kleine Gruppen unterteilt, unter Obhut
der Trainer intensiv arbeiteten. Zwischen-
durch fand sich die Gruppe zusammen, um
gemeinsam Mittag zu essen. In wunderbarer
Atmosphäre konnten die Kinder zwei sehr
schöne Ferienwochen in den Camps ver-
bringen.
Mini-Makkabia in Madrid Vom 30. April bis zum 2. Mai nahm eine
kleine U14 Auswahl von Makkabäern an
Drei Reisen, vier camps und fünf neue Abteilungen!
der erstmals ausgetragenen Makkabi Trophy
in Madrid teil. Bei der „Mini Makkabia“, bei
der in drei Sportarten von Jungs und Mäd-
chen um Medaillen gekämpft wurde, konn-
ten die Frankfurter völlig überraschend den
1. Platz beim Futsal-Turnier belegen, indem
sie im Finale Makkabi Italien besiegten.
Neben dem sportlichen Erfolg erlebten
die Jungs drei aufregende Tage im Madrider
Stadtteil Las Rozas und lernten viele Kinder
und Jugendliche ihres Alters kennen, die aus
den verschiedensten Ländern nach Madrid
gekommen waren. Eine Stadtrundfahrt
durch Madrid mit der Besichtigung des Kö-
nigspalasts, des Palacio Real, und natürlich
des berühmten Santiago Bernabeu Stadions
gehörte dazu.
Tanzsportart Zumba Als neues Angebot im facettenreichen
Sportprogramm von Makkabi Frankfurt
konnte sich die Tanzsportart Zumba etab-
lieren. Der Montagabend bei Makkabi ge-
AUS DEN INSTITUTIoNEN AUS DEN INSTITUTIoNEN
MAKKABI
Auf nach Leipzig zum Länderspiel Israel gegen Deutschland
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Nach der Vorrundenpartie gegen die Auswahl von Gibraltar: Die U14 Spieler aus Frankfurt bei dem internationalen Makkabi Trophy-Turnier in Madrid.
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 46 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 47
Bereits am 22. März wurde im Henry und Emma Budge-Heim das
Projekt „Betreutes Wohnen für jüdische Menschen mit Behinde-
rung“ vorgestellt. Entstanden ist es in Zusammenarbeit der Zentral-
wohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland mit der Behinderten-
hilfe des Internationalen Bundes, mit der Jüdischen Gemeinde
Frankfurt und mit der Aktion Mensch.
Inklusion Sozialdezernentin Prof. Danie la Birkenfeld betonte vor allem die
Tatsache, dass hier behinderte Menschen nicht am Rande der
Gesellschaft, sondern mitten unter uns leben. Im pädagogischen
und politischen Fachjargon nennt man diesen Ansatz „Inklusion“.
Bringschuld Zentralratspräsident Dr. Dieter Graumann wies darauf hin, dass der
moralische Wert einer Gesellschaft daran gemessen werde, wie sie
mit ihren Schwächsten umgehe. Er freute sich, dass es gelungen sei,
mit diesem Projekt ein über viele Jahre tabuisiertes Thema aufzu-
greifen. Es war ein hartes Stück Arbeit, betonte Benjamin Bloch,
Lei ter der ZWST, die Eltern der ersten drei Bewohner davon zu
überzeugen, ihre lange erwachsenen Kinder der Obhut der Budge-
Stiftung zu überlassen. Zu groß war die Mauer der Scham und des
Schweigens. Michael, Maxim und Luba, alle Mitte dreißig bis En-
de vierzig, sind die ersten Bewohner des Projekts. Wir wünschen
ihnen viel Freude in dieser neuen Lebenssituation.
zwSt: Selbstverständlich mittendrin
lassen. Dazu beigetragen haben Roman Ku-
perschmidt mit seiner Band, die Tanzgruppe
„Yovel“, die Hüpfburg für die Kinder und
natürlich das gemeinsame Hora-Tanzen.
Fahnenschwingen macht Spaß.
Foto
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lich
Israel-Tag
Breite UnterstützungWie jedes Jahr hatten zahlreiche Organisa-
tionen Informationsstände aufgestellt, dar-
unter die Initiative „Honestly Concerned“,
die den Tag mit veranstaltete. Makkabi und
WIZO Frankfurt, die Deutsch-Israelische
Gesellschaft, die B’nai B’rith Schönstädt-
Loge und die Jüdische Gemeinde Frankfurt
gehörten mit zu den Unterstützern.
Gleich zu Beginn richtete Stadtkämme-
rer Uwe Becker ein Grußwort der Oberbür-
germeisterin Petra Roth an die Besucher des
Israel-Tages und betonte die Verbundenheit
Frankfurts mit seiner Partnerstadt Tel Aviv.
Die Freundschaft und die Verantwortung
für den Staat Israel gehören für Becker zur
deutschen Staatsräson. Der Schirmherr der
Veranstaltung, Zentralratspräsident Dr. Die-
ter Graumann, betonte in seinem Grußwort
den Einklang der jüdischen Gemeinschaft
in Deutschland mit Israel und wandte sich
an alle, die mit einer einseitigen Kritik das
Existenzrecht Israels bedrohen. Auch der
neue israelische Botschafter, Yakov Hadas-
Handelsman, der sich gerade zu Gesprächen
in Frankfurt aufhielt, stattete dem Israel-Tag
einen Besuch ab.
Fahnen und Falafel Bei herrlichem Sonnenschein und bei le-
ckeren israelischen Spezialitäten haben es
sich die Besucher des Israel-Tages gutgehen
Ehrung für Noemi StaszewskiFür ihr langjähriges Engagement für die Seminar- und Gedenkstätte Bertha Pappen-
heim in Neu Isenburg erhielten Noemi Staszewski, Mitglied unserer Gemeinde, und die
Historikerin Heidi Fogel die Hugenottenmedaille der Stadt Neu Isenburg. Seit vielen
Jahren organisieren sie das Programm und machten damit die Seminar- und Gedenk-
stätte weit über die Grenzen der Stadt Neu Isenburg bekannt, betonte Bürgermeister
Herbert Hunkel bei der Preisübergabe. 1996 wurde die Seminar- und Gedenkstätte
Bertha Pappenheim in der Zeppelinstraße eröffnet. Bis 1942 befand sich dort das Heim
für entwurzelte jüdische Mädchen und ledige Mütter, das auf Initiative der Frauen-
rechtlerin Bertha Pappenheim 1907 errichtet wurde.
AUS DEN INSTITUTIoNEN AUS DEN INSTITUTIoNEN
progressiven jüdischen Lebens in ihren
Städten.
Laufende T’filla und KulturprogrammZur Tradition geworden ist bei den Europäi-
schen Schabbatot die „laufende T’filla“ – ein
Spaziergang am Schabbatmorgen, bei dem
die Gebete an jüdischen Orten in Frankfurt,
etwa am Börneplatz oder in der Ruine der
einstigen Synagoge von Samson Raphael
Hirsch, gesprochen werden. Das Kulturpro-
gramm an Mozaei Schabbat mit den „Scha-
lom Singers“ und „Jospels“ (jüdische Gos-
pels), dargeboten von Sharon Alexander
aus Basel, war ein weiterer Höhepunkt.
Der Europäische Schabbat ist ein infor-
melles Treffen von religiös interessierten,
ideologisch jedoch nicht festgelegten Jüdin-
nen und Juden, das alle zwei Jahre stattfin-
det. Gemeinsam sollen Aspekte des wieder
entstehenden liberal-jüdischen Lebens in
Europa diskutiert werden.
Vom 11. bis 13. Mai hat der Egalitäre Minjan
nun zum dritten Mal zu einem Europäi-
schen Schabbat nach Frankfurt eingeladen.
Die Gäste kamen aus den Niederlanden, Nor-
wegen, Polen, Russland, der Schweiz und
Israel wie auch aus verschiedenen deut-
schen Städten.
Im Mittelpunkt der Diskussionen stand
die Frage nach den Möglichkeiten und der
Bedeutung einer „liberalen Halacha“.
In Anlehnung an die Auslegung des Wo-
chenabschnitts „Emor“ durch Rabbinerin
Elisa Klapheck wurde über das heutige Ver-
ständnis der halachischen Maßstäbe disku-
tiert. Sind die Rituale heute noch zeitgemäß,
oder geht es eher um eine „ethische Hala-
cha“, die auch Orientierung auf säkularen
Feldern bietet?
Welche Halacha? Der Amsterdamer Sozialphilosoph Robin
Brouwer gab das Phänomen der weltweit
Egalitärer Minjan: Europäischer Schabbat
zunehmenden „community light“ zu beden-
ken, die sich an keine Halacha mehr binden
will. Rabbiner Arik Ascherman aus Jerusa-
lem, der auch Sprecher der „Rabbis for Hu-
man Rights“ ist, sprach von der Notwendig-
keit einer „Meta-Halacha“, die allgemeine
Standards der Zusammenarbeit zwischen
orthodoxen, liberalen und säkularen Juden
festlegt.
Rabbiner Tom Kucera von der liberalen
Gemeinde München sprach in Anlehnung
an einen Midrasch, wonach die Werke des
Menschen schöner als die von Gott sind,
über die Möglichkeiten einer „ökologischen
Halacha“.
Die in Oslo amtierende Rabbinerin Lynn
Feinberg plädierte für einen Paradigmen-
wechsel, der die spaltenden Attribute „ortho-
dox“ und „liberal“ hinter sich lässt. Rabbi-
nerin Tanya Segal von Beit Kraków und
Rabbinerin Elena Rubinstein aus St. Peters-
burg berichteten über die Erneuerung des
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V.l.n.r. Der neue israelische Botschafter, Yakov Hadas- Han dels man, Sacha Stawski von Honestly Concerned und der Präsident des Zentralrats der Junden in Deutschland, Dr. Dieter Graumann
Die Preisübergabe im Neu Isenburger Rathaus. V.l.n.r. Stadtverordnetenvorsteher Rolf Krumbiegel, Noemi Staszewski, Heidi Fogel, Bürgermeister von Neu-Isenburg, Herbert Hunkel
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Am 14. Mai war es wieder so weit: Die Initiativen „I like Israel“, „My Israel“ und „Akim Deutsch-land“ luden zum alljährlichen Israel-Tag ein, der dieses Jahr auf dem Börsenplatz stattfand.
SEMINAR- UND GEDENKSTäTTE BERTHA PAPPENHEIM
Ein Gruppenbild mit den Verantwortlichen und den Bewohnern. V.l.n.r.: Pinchas Kranitz vom Internationalen Bund, Mikhail Lubkov, Bewohner, Benjamin Bloch und Abi Lehrer von der ZWST, Lubova Gringlasa, Bewohnerin, Dr. Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Maxim Goncharov, Bewohner.
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 48 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 49
Zahlreiche Studenten und Weggefährten
des promovierten Juristen und späteren So-
zialpädagogen gedachten ihres Lehrers und
Vorbilds, der die Pädagogik und das Jugend-
strafrecht der sechziger und siebziger Jahre
grundlegend reformiert und damit beide
Disziplinen aus dem ideologischen Dunst-
kreis der NS-Zeit herausgeführt hat.
Liest man heute die Schriften von Bert-
hold Simonsohn, die aus Anlass der Fest-
veranstaltung neu herausgebracht wurden,
wird deutlich: Die Sachargumente haben an
Aktualität nichts verloren.
Sonderpädagogik als neuer Studiengang Für den Pädagogen Micha Brumlik reprä-
sentiert der 1912 in Bernburg an der Saale
geborene Berthold Simonsohn den Typus
des Intellektuellen, der, ähnlich wie Theo-
dor W. Adorno, Max Horkheimer oder Ale-
xander und Margarethe Mitscherlich, die
Reformen in der westdeutschen Gesellschaft
nachhaltig beförderte. Für Berthold Simon-
sohn waren es die Rechtswissenschaften, in
denen er das Jugendstrafrecht reformierte,
und die Erziehungswissenschaften, in denen
er die Fachrichtung der Sonderpädagogik
begründete. 1970 wurde unter seiner Feder-
führung der entsprechende Lehrstuhl an der
Frankfurter Universität eingerichtet.
Wilma Aden-Grossmann war seinerzeit
Simonsohns Assistentin an diesem Lehrstuhl.
Die herausragende Leistung von Berthold
Simonsohn sah sie darin, dass er die Verfeh-
lungen von Jugendlichen in einen gesell-
schaftlichen Kontext eingebettet sah, einer
Gesellschaft, die immer höher industriali-
siert zunehmend von Bindungslosigkeit und
fehlenden allgemein gültigen Wertvorstel-
lungen geprägt ist.
Hierin lagen für Berthold Simonsohn die
Ursachen für Gewalt und Jugendkriminali-
tät. Seine Antwort darauf war – neben der
Reform des Jugendstrafrechts – eine Sozial-
pädagogik, die den Jugendlichen eine Le-
bensperspektive bot.
Helmut Reiser, Emeritus an der Univer-
sität Hannover, zeichnete den nachhaltigen
Einfluss Berthold Simonsohns auf die Ent-
wicklung der Sonderpädagogik in Deutsch-
land nach – eine Tatsache, die heute kaum
bekannt ist, und rekonstruierte die Entste-
hung der neuen Studienrichtung an den
deutschen Universitäten.
Simonsohns Ansatz einer in der Psycho-
analyse verankerten Reformpädagogik, die
auf die Entwicklungsmöglichkeiten des In-
Ein Erneuerer der Pädagogik und des Jugendstrafrechts
dividuums setzt, fiel Ende der sechziger
Jahre auf einen mehr als fruchtbaren Bo-
den. Die Revolten der 68er Jahre waren in
vollem Gang, und die Regierungszeit Willy
Brandts öffnete die Türen für vielfältige
Verän derungen. Seitdem ist eine Generation
von Sozialpädagogen herangewachsen, die
das Erziehungswesen in Deutschland nach-
haltig verändert hat.
Berthold Simonsohn-Schule Eine der Einrichtungen, die in Frankfurt
heute noch an den Reformer erinnert, ist
die 1992 gegründete Berthold Simonsohn-
Schule mit dem Zentrum für Erziehungs-
hilfe (ZfE). Es handelt sich um ein Koope-
rationsprojekt von Jugendhilfe und Schule,
an dem das Staatliche Schulamt, das Ju-
gend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt
und die Kommunale Kinder-, Jugend- und
Familienhilfe beteiligt sind. Hier wird ein
komplexes Angebot der Jugendhilfe zur Ver-
fügung gestellt.
Wie fortschrittlich und heute noch aktu-
ell das Denken und Wirken Berthold Simon-
sohns ist, das wurde auch seiner Witwe,
Trude Simonsohn, an diesem Abend noch
einmal vor Augen geführt. Sie dankte den
Veranstaltern für diese bewegende Veran-
staltung und freute sich, so viele Weggefähr-
ten aus früheren Zeiten wieder zu treffen.
Die Broschüre mit den Redebeiträgen ist im In-
ternet unter www.bertholdsimonsohn.wordpress.
com abrufbar oder kann für 10,– Euro unter
[email protected] bestellt werden.
Zu einer Festveranstaltung anlässlich des 100. Geburtstages von Prof. Dr. Berthold Simonsohn lud am 24. April 2012 das Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität ein.
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: Priv
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V.l.n.r. Trude Simonsohn mit ihrem Sohn Dr. Michael Simonsohn und dessen Frau, Beate Simonsohn
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Prof. Dr. Berthold Simonsohn (24. April 1912 Bernburg, Saale bis 8. Januar 1978 Frankfurt/M)
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Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 50 Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 51
Bereits zwei Tage zuvor, wurde am 15. März 2012, 21. Adar 5772, im Ignatz Bubis-Gemeindezentrum Shaloms Bar Mizwa gefeiert. Das Motto „Tefilin“ zog sich kontinuierlich durch das ganze Pro-gramm, ob auf der Einladung, der Tischdekoration oder als verlockende Süßigkeiten auf den Tischen im Foyer: Gebetskap-seln aus Schokolade in einer ganz echt aussehenden Hülle. Der Einzug des Bar Mizwa auf den Schultern seiner Freunde, mit Fackeln in den Händen war fulminant. Ein fröhlicher Niggun wurde vor der glänzenden Rede von Shalom gespielt, während auf der großen Leinwand im Hintergrund alles über das Legen und die Herstellung der Tefilin zu sehen war. Shalom zitierte in seiner Rede den Rambam, er sprach über die Bedeutung des Tefilinlegens, der Mizwot und die Freude des Thoralernens. Ein besonderer Höhepunkt der Feier war der Auftritt von zwei chas-sidim „The twins from France“, die sich als Welt klasse-Akrobaten entpuppten und das Publikum immer wieder zu Beifallsstürmen hinrissen. Die vielen cousins und cousinen hatten einen entzü-ckenden Film über den Bar Mizwa-Jungen gedreht. Von der großen Familie waren Gäste aus ganz Europa, Amerika und Israel gekommen.
Wir gratulieren Shalom herzlich zu seiner Bar Mizwa, auch seinen Geschwistern Srulik, Schmulik und Sara, und seinen Eltern. Der ganzen Familie Mazal Tow!
BRITH MILA GoldenbergAm 19. März 20012, 25. Adar 5772, wurde die Brith Mila von Samuel Mordechai, Sohn von Melanie und Viktor Goldenberg, gefeiert. Im Hotel „Residenz“ in Karlsruhe vollzog Mohel Raw Reuwen Unger die Beschneidungszeremonie. Sandak ist der Urgroßvater des Jungen, Simon Katz aus Frankfurt. Familie und Freunde feierten die Simche mit einem festlichen Buffet.
Herzliche Glückwünsche dem kleinen Samuel Mordechai und seinen Eltern. Gratulation den Großeltern Vivian und Leibi Katz aus Frankfurt und Alexandra und Jacob Goldenberg aus Karlsruhe, besondere Glückwünsche den Urgroßeltern Ida und Simon Katz und der Urgroßmutter Ingrid Brandt, alle langjährige Mitglieder unserer Gemeinde. Der ganzen Familie wünschen wir Mazal Tow!
HOCHZEIT Berman TeslerAm 24. März 2012, 1. Nissan 5772, wurden Judith Berman aus Gießen und Ron Tesler aus Frankfurt Im Frankfurter Hotel „Mar-riott“ getraut. Im Foyer vor dem großen Festsaal vollzog Rab-biner Mendel Gurewitz in feierlicher Weise die Trauung unter der chuppa. Rabbiner Gurewitz wurde dabei von Beni Pollak auf sehr fröhliche Weise unterstützt. Die Shewa Brachot wurden von Verwandten und Freunden des Brautpaares gesungen.
Die Hochzeit wurde anschließend im großen Ballsaal gefeiert. Schon beim Einzug des Brautpaares, das mit lautem Jubel emp-fangen wurde, wurde Hora getanzt. Der Pianist Wolfgang choi sorgte während des Empfangs und beim Dinner für perlende, ruhigere Töne, während es die King Kamehameha Band und der Sänger Zion von „Festival“ anschließend krachen ließen. Für das Brautpaar und die Gäste gab es viele Überraschungen, einer der Höhepunkte war der Film, den die Freunde über das Brauipaar produziert hatten, ganz im Stil von „The Artist“, in Schwarz-Weiß. Die „Photo Booth“, bei der man sich in allen möglichen Verkleidungen fotografieren lassen konnte, war der Renner bei den Gästen. Bei einer grandiosen Stimmung wurde bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.
Der Aufruf des Bräutigams zur Thora war am 17. März 2012, 23. Adar 5772 Parschat Wajakhel-Pekudej, in der Synagoge in Bad Nauheim erfolgt. Nach dem Schabattg’ttesdienst waren alle Gäste und Mitbeter zum festlichen Kiddusch eingeladen.
Wir gratulieren dem Brautpaar Judith und Ron Tesler sehr herzlich zur Hochzeit und wünschen ihnen alles Gute für die gemeinsame Zukunft. Glückwünsche an die Eltern der Braut, Patricia und Wolf Berman aus Gießen, an die Großmutter der Braut und an die Eltern des Bräutigams, Brenda und Michael Tesler, langjährige Mitglieder unserer Gemeinde. Der ganzen Familie: Mazal Tow!
BAT MIZWA LottAm 25. Februar 2012, 2. Adar 5772 feierte cori, Tochter unseres Gemeindemitgliedes Liza Lott und Werner Lott, im Restaurant „Blau-Gelb“ ihre Bat Mizwa. Für die vielen anwesenden Kinder gab es tolle Aktionen. So veranstalteten alle zusammen einen Trommelwirbel. Beim Sturm mit schwarzen Flaggen auf die Büh-ne war dann durch Schwarzlicht nur noch die Zahl Zwölf zu sehen. Die Sängerin carlotta Truman gab ein umjubeltes Kon-zert, und DJ Ilya Dabusch legte super auf, es wurde ebenso Hora getanzt wie Hip Hop. Die Kindershow, an der viele Mit-schüler von cori aus der Ziehenschule teilnahmen, war lustig, locker und sehr cool.
Herzlichen Glückwunsch an Cori zur Bat Mizwa, auch an ihren Bruder Dylan und ihre Eltern. Gratulation den beiden Großmüttern, Helga Lott und Chaja Gerassi aus Israel, und der ganzen Familie. Mazal Tow!
BRITH MILA RozenbergAm 2. März 2012, 8. Adar 5772, wurde in Tel Aviv die Brith Mila von Ariel, Sohn von Dalia und Doron Rozenberg, gefeiert. Die Feier fand in der „Gallery Palace“ in Tel Aviv statt, ausführender Mohel war Mohel Elijahu Natav. Sandak des Kindes ist der onkel David Rabisada. Bei einem fröhlichen Mittagessen mit Musik und Tanz feierte die ganze Familie das freudige Ereignis.
Herzlichen Glückwunsch dem kleinen Ariel und seinen Eltern. Gratulation der Großmutter Orit Rabisada in Israel und den Großeltern Esther und Abraham Rozenberg aus Frankfurt, langjährige Mitglieder unserer Gemeinde. Der ganzen Familie: Mazal Tow!
BAR MIZWA SimonAm Schabbat, dem 10. März 2012, 16. Adar 5772, Parschat Ki Tissa, feierte David, Sohn unseres Gemeindemitgliedes Raquel Erdtman-Simon und Dirk Simon seine Bar Mizwa in der Synago-ge Baumweg. Zur großen Freude seiner Eltern und aller Anwe-senden meisterte David die lange Parascha mit Bravour. Reli-gionslehrer Ilja Levkovitch hatte ihn sehr gut vorbereitet, die Zuhörer lauschten in atemloser Stille. Beim anschließenden Kid-dusch, zu dem die Familie eingeladen hatte, hielt David eine beeindruckende Rede, in der er ausführlich auf den Wochen-abschnitt einging.
Das Frankfurter Filmmuseum wurde zur Kulisse für Davids Bar Mizwa Party. Auf drei Ebenen wurde getanzt und gefeiert. Schon beim Empfang wurde Hora getanzt, die vielen Jugend-lichen sorgten für eine phantastische Stimmung, mit viel Tanz und guter Laune. Dazu hatte Roman Kuperschmidt mit seiner Band beigetragen. David führte in seiner rührenden Rede aus, dass dies seit 90 Jahren die erste Bar Mizwa in der Familie Erdt-man war.
Wir gratulieren David herzlich zur Bar Mizwa, auch seinem Bruder Levi und seinen Eltern. Glückwünsche den Großmüttern Anneliese Erdtman aus Berlin, Christa Simon aus Wächtersbach und der ganzen Familie. Mazal Tow!
BAR MIZWA GurewitchAm Schabbat, dem 17. März 2012, 23. Adar 5772, Parschat Wajakhel-Pekudej, wurde in der Westend-Synagoge die Bar Mizwa von Shalom, Sohn unserer Gemeindemitglieder Rabbiner Zalman und chana Gurewitch gefeiert. Die Jeschiwa Bachurim und sein Vater hatten Shalom bestens vorbereitet. Zunächst sang sein Bruder Srulik die Smirot, danach sehr schön und laut Shalom die Parascha Wajakhel, und da es sich um eine dop-pelte Parascha handelte, sang sein Bruder Schmulik die Para-scha Pekudej. Den Maftir trug Rabbiner Zalman Gurewitch vor, und die darauf folgende Haftara, wieder schön gesungen, der Bar Mizwa Shalom. Das war ein ganz besonderes Erlebnis für alle Gäste und Mitpallelim. Im Anschluss waren alle Gäste und Mitbeter zu einem festlichen Kiddusch eingeladen.
Bitte melden Sie Ihre Simches recht zeitig bei Esther Ellrodt-Freiman Tel.: 069 / 5 48 77 18 • Fax: 069 / 95 41 79 87 E-Mail: [email protected] Ihre Fotos senden Sie bitte an: [email protected]
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Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 53Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 52
BAR MIZWA TaskarAm Schabbat, dem 24. März 2012, 1. Nissan 5772, Parschat Wajikra, Rosch chodesch Nissan, feierte James Jakob, Sohn unserer Gemeindemitglieder Dr. Karin Kurz und Srulek Taskar seine Bar Mizwa in der Westend-Synagoge. Mit seinem fehler-freien und schön gesungenen Vortrag begeisterte der von Rabbiner Shlomo Raskin bestens vorbereitete Bar Mizwa seine Familie, Gemeinderabbiner Menachem Halevi Klein und alle Anwesenden. Im Anschluss an den G’ttesdienst hatte die Fa-milie alle Gäste und Mitpallelim zu einem festlichen Kiddusch eingeladen.
Im Frankfurter Hotel „Intercontinental“ wurde abends die Bar Mizwa gefeiert. Das Motto des Abends war „James Bond“ und entsprechend war der Festsaal in das „casino Royale“ verwan-delt worden. Die Familie hatte einen James- Bond-Film gedreht, in der James und seine Familie die Hauptdarsteller waren. Karin Kurz begleitete ihre Tochter Stella am Klavier; sie hatte das Lied „Sex Bomb“ von Tom Jones auf James umgeschrieben. Stella hatte für ihren Bruder mit ihrer Band „Queens7“ einen Auftritt vorbereitet, und die Freunde erfreuten ihn mit einem Pot pourri aus modernen Hits. James’ fantastische Rede, und die Musik der Band Airplay aus Paris trugen zu einer Superstimmung bei.
Wir gratulieren James sehr herzlich zur Bar Mizwa, auch seiner Schwester Stella und seinen Eltern. Gratulation den Großmüttern Sofia Taskar aus Frankfurt, Annie Kurz aus Köln und der ganzen Familie. Mazal Tow!
BAR MIZWA OberhandAm Schabbat, dem 31. März 2012, 8. Nissan 5772, Parschat Zaw, wurde in der Westend-Synagoge die Bar Mizwa von Sami, Sohn unserer Gemeindemitglieder Ruth und Eran oberhand, gefeiert. Religionslehrer Assaf Grünwald hatte Sami sehr gut vorbereitet, und mit seinem schön gesungenen Vortrag erfreute er seine Familie und alle Anwesenden. Gemeinderabbiner Menachem Halevi Klein sprach in sehr persönlicher Weise zu dem Bar Mizwa. Anschließend hatte die Familie zu einem festlichen Kiddusch eingeladen. Am selben Abend wurde im 25. Stockwerk des „Holiday Inn“ hoch über den Dächern von Frankfurt die Bar Mizwa Party gefeiert. Das „Jiddisch Swing orchestra“ aus Ber-lin spielte klassische, moderne und jüdische Melodien, später legte noch DJ Siwan auf, und alle tanzten. Sami trug seine Dankesrede als Rap vor und bekam viel Beifall von den Gästen, die aus Israel, Amerika und Estland zu seinem Fest gekommen waren. Höhepunkt waren die Breakdancer, zu deren Show sich der Vater des Bar Mizwa, Sami und sein Bruder Leon gesellten und Erstaunliches vorführten. Die Freunde hatten einen Film mit Musik über Sami gedreht, der zum Teil auf Video und zum Teil live zu sehen war, alles hatten sie selbst geschrieben und selbst einstudiert. Ein großer Applaus war die Belohnung.
Wir gratulieren Sami sehr herzlich zur Bar Mizwa, auch seinem Bruder Leo und seinen Eltern. Glückwünsche den Großeltern, Beate und Harro Rosenblum aus Stuttgart und Cilla und Mendel Oberhand in Israel, der Urgroßmutter Safta Pola Segen in Israel und der ganzen Familie. Mazal Tow!
BAT MIZWA MeyerIn Israel wurde am 4. April 2012, 12. Nissan 5772, die Bat Mizwa von Dana, Tochter unserer Gemeindemitglieder Maya und Ephraim Meyer, gefeiert. In Herzlia im „casiopeia“ direkt am Strand, empfing Dana ihre Gäste, viele ihrer Freundinnen waren aus Frankfurt zu ihrem Fest gekommen. Bei ihrem Einzug in den Saal wurde sie von „Bodyguards“ begleitet, die dann mit den Kindern tanzten. Ihre Rede hielt sie auf Deutsch und Iwrith, zur Freude ihrer Familie. Das ganze Fest war lustig und heiter, die Freundinnen hatten für sie einen Video-clip gedreht und tanz-ten, die ganze Familie sang für sie zu ihrer Überraschung ein Lied, ein DJ legte tolle Musik auf, und eine Breakdance Show war einer der vielen Höhepunkte bei Danas Fest.
Herzliche Glückwünsche zur Bat Mizwa an Dana, ihre Geschwister Tamar, Naomi und Ben, und an ihre Eltern. Gratulation dem Großvater Yoel Dgani aus Israel, Lea Meyer und Wolfgang Seev Meyer aus Frankfurt, Hanni Lenz und der ganzen Familie. Mazal Tow!
BAT MIZWA GrünsteinAm 20. April 2012, 28. Nissan 5772 feierte Maya, Tochter unserer Gemeindemitglieder Noga und Shaul Grünstein, Mitarbeiter des Rabbinats, ihre Bat Mizwa mit einem festlichen Kabbalat Schabbat im Restaurant Sohar’s im Ignatz Bubis-Gemeindezen-trum. Am wunderschön gedeckten Schabbattisch erläuterte Maya in einer beeindruckenden Rede die Parascha Schemini. Es ging um die Bedeutung der Zahl acht, die für sie persönlich eine besondere Bedeutung hat, und deren Stellenwert in der Kabbala. Ihre Mutter Noga ergänzte diese Ausführungen, und der Vater sprach über die Stellen in der Thora, die die opfe-rungen im Stiftszelt betreffen. Viele Kinder waren zu Mayas Fei-er gekommen und feierten in heiterer und gelöster Stimmung mit ihr ihren Bat Mizwa Kabbalat Schabbat.
Am Schabbat, dem 21. April 2012, 29. Nissan 5772, Parschat Schemini, überreichte Gemeinderabbiner Menachem Halevi Klein nach dem Schabbatg’ttesdienst in der Westend-Synagoge Maya ein Geschenk. Anschließend lud die Familie alle Gäste und Mitpallelim zu einem festlichen Kiddusch ein.
Herzliche Glückwünsche an Maya zur Bat Mizwa,Glückwünsche auch ihren Brüdern Jonathan und Nethanel und ihren Eltern. Gratulation der Großmutter Nehama Schiff in Israel, den Großeltern Juliana und Niklos Grünstein in Schweden und der ganzen Familie. Mazal Tow!
NAMENSGEBUNG GrünwaldAm Schabbat, dem 7. April 2012, 15. Nissan 5772, Schabbat Pessach, erhielt die am 5. April 2012, 13. Nissan 5772 geborene Tochter unserer Gemeindemitglieder Michal und Assaf Grünwald im Rahmen des Schabbatg’ttesdienstes den Namen chana. Assaf Grünwald, Religionslehrer unserer Gemeinde, erfüllte die Mizwa der Namensgebung im Gebetraum des Hotels Eden Park in Bad Kissingen, wo er den Schabbatg’ttesdienst leitete. An-schließend wurde mit einem fröhlichen Kiddusch gefeiert.
Wir gratulieren der kleinen Chana, ihrem Bruder Schlomo und ihren Eltern. Glückwünsche an die Großeltern Judith und Chanoch Grünwald in Bad Kissingen und Jaffa und Michael Trüger in Regensburg, an die Urgroßeltern Baruch und Jenny Hofmann in Israel und die ganze Familie. Mazal Tow!
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Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 54
Jüdische GemeindeVerwaltungDirektor: Herr Stefan SzajakWestendstr. 4360325 Frankfurt am MainTel. 0 69 / 76 80 36-100www.jg-ffm.de
BuchhaltungLeiter: Herr Heinz DornTel. 0 69 / 76 80 36-200
SozialabteilungLeiterin: Frau Dalia Wissgott-MonetaTel. 0 69 / 76 80 36-300Fax 0 69 / 76 80 36-349
SteuerabteilungLeiter: Herr Dr. Tobias Müller Tel. 0 69 / 76 80 36-500
RabbinatHerr Rabbiner Menachem KleinTel.: 0 69 / 76 80 36-400
Kindergarten Westend /KrabbelstubeLeiterin: Frau Elvira GüverTel. 0 69 / 76 80 36-360
Kindergarten RöderbergwegLeiterin: Frau Shira MalloyRöderbergweg 2960314 FrankfurtTel. 0 69 / 76 80 36 770
I.E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin Leitung: Frau Alexa BrumHerr Rafael LuwischHebelstraße 15-19, 60318 FrankfurtTel. 0 69 / 42 72 89 – 800
HortLeiterin: Frau Elvira GüverHebelstraße 15-19, 60318 FrankfurtTel. 01 71 / 70 38 438
JugendzentrumLeiter: Zvi BeberaSavignystr. 66, 60325 FrankfurtTel. 0 69 / 76 80 36-150
SeniorenclubLeiterin: Frau Inna DvorzhakSavignystr. 66, 60325 FrankfurtTel. 0 69 / 76 80 36-160
Altenzentrum der Jüdischen GemeindeLeiter: Herr Leo FriedmanBornheimer Landwehr 79 B60385 Frankfurt Tel. 0 69 / 40 56 00
Restaurant Sohar’sHerr Sohar GurSavignystr. 66, 60325 FrankfurtTel. 0 69 / 75 23 41
FriedhofVerwalter: Herr Majer SzanckowerEckenheimer Landstr. 23860320 FrankfurtTel. 0 69 / 76 80 36 790E-Mail: [email protected]
Jüdische VolkshochschuleLeiter: Herr Roberto FabianWestendstraße 4360325 FrankfurtTel. 0 69 / 76 80 36-142 Frau Shkolnik
Institutionen & Adressen
ImpressumHerausgeber: Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main K.d.ö.R., Westendstraße 43, D-60325 Frankfurt am Main, Tel.: 0 69 / 76 80 36-0, Fax: 0 69 / 76 80 36 66, Redaktionsleitung: Dr. Susanna Keval, Gestaltung/Produktion: Sieler Kommunikation und Gestaltung GmbH, Autoren dieser Ausgabe: Amichai-Team, Alexa Brum, Inna Dvorzhak, Esther Ellrodt-Freiman, Leo Friedman, Dr. Dieter Graumann, Elvira Güver, Michelle Janis, Yaron Korn, Polina Lisserman, Shira Malloy, Alon Meyer, Zoe Rosenfeld Aron Serota, Dalia Wissgott-Moneta, Yoel Ishay, Rivka Ziegler Fotos: Altenzentrum der Jüdischen Gemeinde, Zvi Bebera, Rafael Herlich, Jüdisches Museum Frankfurt/M, Inna Dvorzhak, I.E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin, Steffen Kugler, Rafael Luwisch, Shira Malloy, Alon Meyer, Privatbesitz, Kristiiana Yehudah, Zenrralrat der Juden in Deutschland, Gewerbliche Anzeigenan nahme: Tel.: 0 69/55 81 62; Feiertags-Grußanzeigen: Tel.: 0 69 /76 80 36-25; Druck: Adelmann GmbH, Frankfurt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr übernommen werden. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit Erlaubnis der Redaktion und des Herausgebers. Alle Rechte vorbehalten.
Am 13. Juni luden das Nachbarschaftszentrum
Ost end und das Internationale Familienzentrum
anlässlich von Lag Ba´Omer zu dem inzwischen
tradi tionellen Arnsberger Frühlingsfest ein. Zahl-
reiche Attraktionen für Kinder und Erwachsene und
die Einweihung eines neuen öffentlichen Bücher-
schranks durch die Ortsvorsteherin Ricarda Köhler
standen auf dem Programm. Mit dabei waren auch
die Akrobatikgruppe des Jugendzentrums Amichai
sowie ein Infostand der Deutsch-Israelischen Gesell-
schaft. Das Arnsberger Frühlingsfest findet seit eini-
gen Jahren in Erinnerung an unsere Gemeindemit-
glieder Rosl und Paul Arnsberg sel. A. statt, die sich
in vielfacher Weise für die Stadt Frankfurt und die
Jüdische Gemeinde verdient gemacht haben.
Arnsberger Frühlingsfest
Mit einer Kranzniederlegung und einem stillen Gedenken am Mahnmal der Paulskirche gedachte die Stadt
Frankfurt am Main am 8. Mai der Befreiung Deutschlands von der NS-Gewaltherrschaft am 8. Mai 1945.
Stilles Gedenken
Neue StolpersteineIm Mai wurden weitere 87 neue Stolpersteine in Frankfurt verlegt. Wie jedes Jahr gedach-
te auch Eintracht Frankfurt wieder ihrer „ehemaligen“ Sportler. Am Sportleistungszentrum
der Eintracht im Riederwald verlegte Gunter Demnig Stolpersteine für zwei Brüder; die
Fußballspieler waren und deportiert wurden. Der eine wurde ermordet, der andere überleb-
te Theresienstadt. Auch für weitere prominente Frankfurter, wie den Chemiker und Ehren-
bürger von Frankfurt, Arthur von Weinberg, und die Opernsänger und Opernsängerinnen
Richard Breitenfeld, Johanna Adler und Leonore Schwarz-Neumaier, sowie für ehemalige
Schülerinnen der Schillerschule in Sachsenhausen und der Bettina-Schule im Westend sind
diesmal Stolpersteine verlegt worden. Damit befinden sich inzwischen 616 Stolpersteine in
Frankfurt, von denen die meisten an jüdische Opfer, einige auch an verfolgte Kommunisten,
Sozialdemokraten, Christen, Homosexuelle oder sogenannte Behinderte erinnern.
Vom 29. Mai bis zum 5. Juni kamen auf Einladung der Stadt Frank-
furt ehemalige Frankfurter und ihre Nachkommen zu Besuch in
die Stadt. Zum ersten Mal wurde das Programm auf die Kinder der
Ehemaligen ausgeweitet. Zur Begrüßung wurden sie in die Alte
Oper zu einer Kaffeetafel eingeladen und von Bürgermeister Olaf
Cunitz und vom Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde, Har-
ry Schnabel, begrüßt. Neben einem umfassenden Programm mit
Besuch des Jüdischen Museums, der Besichtigung des Philanthro-
pins und des Alten Jüdischen Friedhofs, sowie Veranstaltungen des
Fritz Bauer Instituts und der Jugendbegegnungsstätte Anne Frank
hatten die Besucher auch die Möglichkeit, den Spuren der eigenen
Familien nachzugehen und an Gesprächen in Schulen teilzuneh-
men. Diese Teile des Programms wurden von dem Projekt „Jüdisches
Leben in Frankfurt“ angeboten und vermittelt.
In einer abschließenden Gesprächsrunde im Hotel berichteten
die Gäste dann, was ihre Recherchen erbracht hatten und über
ihre Begegnungen, bei denen viele neue Freundschaften entstan-
den waren. Den Abschluss des Frankfurtbesuchs bildete, wie jedes
Jahr, ein Empfang des Magistrats im Kaisersaal des Römers.
„Wir sind alle Frankfurter“
Unter diesem Motto fand vom 29. April bis zum 1. Mai die 14. Europäische Konferenz des Inter-
national Council of Jewish Women (ICJW) in Berlin statt. 150 Frauen aus 23 Ländern diskutierten
im Großen Saal im Centrum Judaicum, wo sich einst die Frauenempore der Neuen Synagoge befand,
über die Erneuerung jüdischen Lebens. Diese Diskussion wurde durch die politischen und sozialen
Umbrüche 1989/90 vielerorts in Europa angestoßen. Es ging auch um die Herausforderungen,
denen sich jüdische Frauen im Zuge dieser Entwicklung stellen. Organisiert wurde die Tagung von
der Vorsitzenden des Jüdischen Frauenbundes, Cornelia Maimon-Levi, und der stellvertretenden
Vorsitzenden, Aviva Goldschmidt, beide Mitglieder des Gemeinderats unserer Gemeinde, zusammen
mit der europäischen Vorsitzenden des ICJW, Liliane Seidman. Sie stellten ein ambitioniertes Programm
zusammen zu Fragen der jüdischen Identität, der Bildung, der Migration und der Frauenrechte.
www.juedischerfrauenbund.org
Mauern abreißen – jüdisches Leben erhalten
NAcHRIcHTEN
Die ehemaligen Frankfurter und ihre Angehörigen vor der Alten Oper.
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Freuen sich über das gute Wetter und die vielen Besucher des Arnsberg-Festes: Gemeindedirektor Stefan Szajak und die Vertreter der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.
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Stolpersteine für ehemalige Sportler von Eintracht Frankfurt
Cornelia Maimon-Levi, Vorsitzende des Jüdischen Frauenbundes
Die Forschungsgruppe „Jüdische Pflegegeschichte“
der Fachhochschule Frankfurt am Main stellte be-
reits im März die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit
der Öffentlichkeit vor. Das Internetportal enthält
Informationen zur Geschichte der jüdischen Kran-
kenpflege in Frankfurt, porträtiert die Personen,
die hier tätig waren, und bietet umfassendes Ma-
terial zur weiteren Forschung.
Näheres unter: oder bei Frau Inke Worgitzki,
Tel. 069-1533 2847
Neues Internetportal
Am 3. Juni erhielt Götz Aly
den mit 10.000 Euro dotierten
Literaturpreis. In der Paulskir-
che wurde der wegen seiner
Thesen oft umstrittene Histo-
riker und Journalist dafür ge-
würdigt, auch unbequeme The-
men im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der
Geschichte des Nationalsozialismus aufzugreifen.
Seit 1993 verleiht die Ludwig-Börne-Stiftung den
Preis jährlich an deutschsprachige Autoren, die im
Bereich des Essays, der Kritik und der Reportage
Hervorragendes geleistet haben. Damit erinnert sie
an den Frankfurter Schriftsteller, revo lutionären
Demokraten und politischen Journalisten Ludwig
Börne (1786 – 1837).
Ludwig-Börne- Preis 2012
Götz Aly
Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 02/12 Seite 56
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