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MATERIALIE 189 Gemeinsam für Morgen 20 Jahre deutsch-albanische Entwicklungszusammenarbeit

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M A T E R I A L I E 1 8 9

Gemeinsam für Morgen20 Jahre deutsch-albanische Entwicklungszusammenarbeit

G E M E I N S A M F Ü R M O R G E N

■■■ Inhaltsverzeichnis

3 Partnerschaft auf Augenhöhe 6 Kurze Wege, schnelle Entscheidungen 9 Wettbewerb stärken, Exporte steigern 10 Fonds für Südosteuropa bringen die Region nach vorn 11 Die private Wirtschaft ankurbeln 12 Möglichkeiten eröffnen 13 Alle Kraft geben 15 Verbindungen knüpfen 17 Klare Verhältnisse schaffen 19 Alles im Fluss 21 Gehschule für den Tourismus 23 CIM integriert und vernetzt 24 InWEnt gibt Wissen weiter 25 SES vermittelt Seniorexperten 27 Impressum

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Partnerschaft auf Augenhöhe

22. Oktober 1988: Die Bundesrepublik Deutsch­land und die Republik Albanien schließen einen Rahmenvertrag über Entwicklungszusammen­arbeit ab.

Die Vorgeschichte: Albanien ist vom Ausland abgeschottet. Ende der achtziger Jahre können die Kollektivfarmen die drei Millionen Albaner nicht mehr ernähren. Infolge der Misswirtschaft des sozialistischen Systems liegt die Industrie

am Boden. Die Infrastruktur ist total veraltet. Albanien hat den niedrig­sten Lebensstandard Europas.

Die 90-iger Jahre: Albanien voll­zieht einen abrupten Übergang zu parlamentarischer Demokratie und Marktwirtschaft. Trotz Rückschlä­gen gelingt es der Regierung, die Lage im Land zu stabilisieren.

Die KfW-Tochter „Deutsche Investitions­

und Entwicklungsgesellschaft“ (DEG) war

am Ausbau des internationalen Flughafens

„Mutter Teresa“ – 17 km nordwestlich von

Tirana – beteiligt.

Prof. Dr. Genc Ruli,

Minister für Wirtschaft,

Handel und Energie,

Albanien

Dieses Jahr begehen wir den 20. Jahrestag der Aufnahme der deutsch-albanischen Entwick­

lungszusammenarbeit. Die Bundesrepublik Deutschland und die Republik Albanien haben

seither beim Aufbau unseres Landes viel erreicht. Dafür spricht die erfolgreiche Entwick­

lungszusammenarbeit.

Die von Deutschland unterstützten Projekte galten Kernbereichen unserer Volkswirtschaft:

Landwirtschaft, Tourismus, Energie, Bankwesen, Wasserwirtschaft.

Als sehr wirkungsvoll hat sich das deutsche Engagement auch in anderen Bereichen

gezeigt: so in der Förderung von kleineren und mittleren Unternehmen und deren Wettbe­

werbsfähigkeit, in der Förderung albanischer Ausfuhren sowie deutscher Investitionen, in

der Förderung der Berufsbildung und bei der Reform der Wirtschaftsgesetzgebung und

ihrer Harmonisierung mit der Europäischen Union.

Im Namen des Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Energie bedanke ich mich herzlich

für die Unterstützung.

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Seit 2000: Eine durchgreifende wirtschaftli­che Entwicklung beginnt. Das Bruttoinlands­produkt wächst jährlich um gut fünf Prozent. Die Privatisierung ist schon weit vorange­schritten. Die Staatsquote liegt mit zirka 30 Prozent sogar unter der anderer Länder in der Region. 2007 hat Moody’s Investors Service erstmals ein Rating des Länderrisikos für Albanien veröffentlicht. Positiv bewertet wurde, dass weiter konsequent an der Bewältigung der Probleme des Landes gearbeitet wird.

Die Mitgliedschaft bei der Europäischen Union und NATO sind erklärte Langzeitziele der albanischen Regierung, Wirtschaft und Bevölkerung insgesamt. Ein Meilenstein auf dem Weg dorthin war 2006 das Stabilisie­rungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) mit der EU. Im April 2008 erfolgte die Einla­dung, der NATO beizutreten. Die Integration in die euro-atlantischen Strukturen reflektiert auch die albanische Armutsbekämpfungs­strategie „Nationale Strategie für Entwick­lung und Integration 2007-2013“. Die Verbes­serung der Infrastruktur, eine nachhaltige, soziale Wirtschafts- und Beschäftigungsför-

Zusammensetzung des BIP Albanien 2007

in Prozent

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Landwirtschaft

21,5 %

Industrie

10,1 %

Bauwirtschaft

17,3 %

Transportwesen

8,0 %

Dienstleistungen

43,1 %

Offizielle Arbeitslosenquote 2007 13,8 %BIP (durchschnittliches Wachstum 2003-2007) 5,62 %BIP pro Kopf 2007 3.040 US-DollarBevölkerung in 2007 3,2 Millionen

Quelle: KFW

Seit 1988 hat die Bundesrepublik Deutschland der Republik Albanien mehr als 700 Millionen

Euro in Form von bilateraler oder multilateraler Hilfe zukommen lassen. Über 3000 Stipendien

für Studien, Forschung und die Aus- und Fortbildung sind inzwischen vergeben worden.

Im Zentrum der Zusammenarbeit mit Albanien steht die Verbesserung der Lebenssituation

der Menschen. Aber wir wollen auch erreichen, dass Albanien seinen Weg in die euroatlanti­

sche Integration weiter gehen kann. Dies ist nicht nur ein vages Fernziel: im April wurde

Albanien zum NATO-Beitritt eingeladen.

Die Integration in die EU ist die nächste große Perspektive. Wir wollen Albanien helfen, auf

dem Weg voranzukommen, durch die mit deutscher Hilfe geschaffene Infrastruktur und

durch die deutschen Beiträge zur Entwicklung der albanischen Wirtschaft. Bernd Borchardt,

Botschafter der Bundes­

republik Deutschland in

Albanien

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Tirana mausert sich zur Balkanmetropole.

Blick in das historische Stadtzentrum von

Tirana – im Hintergrund das Konferenz­

hotel Tirana.

derung, weitere Stärkung von Regierungsinsti­tutionen und Kampf gegen Korruption haben Priorität.

Die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit (EZ) mit Albanien: In regelmäßigen Regierungs­konferenzen vereinbaren das Bundesministe­rium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Ministerrat der Republik Albanien die Schwerpunkte der bilate­ralen Entwicklungszusammenarbeit.

Die anfängliche Nothilfe – etwa im Agrarsektor oder beim Straßenbau – ist längst strukturierten Programmen gewichen. In den neunziger Jah­ren zielten die Projekte noch auf den Aufbau einer Marktwirtschaft. Mittlerweile heißt die Devise für Albanien: Fit werden für Europa und die Marktwirtschaft sozial gestalten.

Die albanische Regierung und die Bundesregie­rung haben Schwerpunkte der bilateralen Ent­wicklungszusammenarbeit vereinbart:

Wasserversorgung/Abwassentsorgung und Abfallentsorgung, Energie sowie nachhaltige, soziale Wirtschaftsförderung. Die folgenden Durchführungsorganisationen und vom BMZ finanzierten Organisationen führen die Vorha­ben im Auftrag der Bundesregierung gemein­sam mit den albanischen Partnern durch:

> die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) > die Deutsche Gesellschaft für Technische

Zusammenarbeit (GTZ) GmbH > die Internationale Weiterbildung und

Entwicklung (InWEnt) gGmbH > das Centrum für internationale Migration

und Entwicklung (CIM)

Daneben engagieren sich in Albanien der „Senior Experten Service“ (SES), die Friedrich-Ebert-Stiftung und die Hanns-Seidel-Stiftung.

Dr. Leo Kreuz, Leiter Regionalbereich Südosteuropa, Türkei, Iran und

TRANSFORM-Programm, BMZ

Die Entwicklung Albaniens ist trotz einiger Rückschläge rasant. Ein Engpass für die wirt­

schaftliche Entwicklung gerade in den letzten Jahren ist eine zuverlässige, emissionsarme

Energieversorgung für private Haushalte und Wirtschaftsunternehmen. Neben einer Rei­

he weiterer wichtiger Kooperationsprojekte unterstützt Deutschland Albanien auch in

diesem wichtigen Bereich. Das BMZ stimmt sich eng mit anderen Ressorts und Gebern ab.

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Kurze Wege, schnelle Entscheidungen, nachhaltige Resultate

In Tirana findet man die Büros von GTZ und KfW unter einem Dach in Nachbarschaft zur Deut­schen Botschaft und nicht weit weg vom Regie­rungsviertel. Das Prinzip der kurzen Wege zwischen den deutschen und albanischen Part­nern verkürzt Entscheidungsprozesse. Räumli­che Nähe schafft Vertrauen. Seit 20 Jahren ist das die Grundlage für die Entwicklungszusam­menarbeit.

Inzwischen ist die Bundesrepublik, so betont der Premierminister Sali Berisha immer wieder, das bedeutenste Geberland für Albanien. Die Wir­kung der Entwicklungszusammenarbeit – bila­teral und international sieht man am besten dort, wo Hand angelegt wird, etwa wenn die Abwasserentsorgung einer Stadt erneuert wird, neue Kläranlagen entstehen oder Kraftwerke modernisiert werden. Wo die Wirkung äußer-

Mitten drin…

Ulrike Gantzer-Sommer Leiterin des GTZ-Koor­dinierungsbüros Alba­nien und Mazedonien

„Die Arbeit wird nie lang­

weilig, im Gegenteil“,

resümiert Ulrike Gantzer-

Sommer nach einem Jahr

als Leiterin der GTZ-Büros

in Albanien und Mazedo­

nien. Im Fokus liegen vor

allem vier Aufgaben:

berufliche Weiterbildung,

Entwicklung der Privat­

wirtschaft, moderne Wirt­

schaftsgesetzgebung,

sauberes Trinkwasser.

Die Büroleiterin pendelt

regelmäßig zwischen

ihrem Dienstsitz in Skopje

im benachbarten Maze­

donien und Tirana hin und

her. Es gibt viel zu tun: In

Tirana nimmt sie gerade

zwölf neue Projekte in

Angriff. Sie alle beziehen

sich auf die Annäherung

Albaniens an die Europäi­

sche Union.

„Das Team vor Ort und die

albanischen Partner sind

hoch motiviert. Alle arbei­

ten Hand in Hand“, lobt

die in Auslandseinsätzen

erfahrene GTZ-Frau. „Wir

machen gute Fortschritte.“

Ute Rodrian Leiterin KfW-Büro Albanien, Kosovo, Mazedonien

Ute Rodrian leitet seit

August 2008 die Büros der

KfW-Entwicklungsbank in

Albanien, Kosovo und

Mazedonien.

Nach acht Jahren in der

KfW-Zentrale in Frankfurt ­

mit Stationen als Projekt­

managerin für Mittelame­

rika, für den Balkan und als

Referentin für Grundsätze

und Verfahren – freut sich

die studierte Betriebswir­

tin darauf, vor Ort in einem

noch engeren und direk­

teren Kontakt mit den

lokalen Partnern und den

anderen Gebern aus aller

Welt zu stehen.

„Ich will einen genaueren

Blick in das Innere von

Albanien werfen, um bes­

ser zu verstehen, wie die

Dinge hier funktionieren.“

Sie ist überzeugt, Alba­

nien bleibt ein wichtiger

Partner für die KfW, die

dafür neben Haushalts­

mittel des Bundes zuneh­

mend auch eigene Mittel

einsetzt.

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Engagiert und mit Begeisterung bei der Arbeit: Die Teams von GTZ und KfW sowie die Integrierten Fachkräfte von

CIM vor dem „Deutschen Haus“ in Tirana. InWEnt hat gegenwärtig kein Büro in Albanien.

lich nicht sichtbar ist, sprechen andere Faktoren für sich. Dazu ein Blick in den Fortschrittsbericht 2007 der Europäischen Kommission. Zwei Bei­spiele:

> Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) haben den größten Anteil an Wirt­schaftswachstum, Beschäftigung und

Armutsbekämpfung im Land. Sie generieren zusammen 64 % des BIP (2006) und haben zwei Drittel aller Beschäftigten in Lohn und Brot. Dieser Sektor entwickelt sich kräftig. Starke Impulse dazu gibt die Entwicklungszu­sammenarbeit mit dem Einsatz von Beratern und der Bereitstellung von Beratungsleistun­gen, Studien und Gutachten zur Förderung der privaten Wirtschaft.

> Die Zahl der ISO zertifizierten Unternehmen hat sich 2007 verdoppelt. Im gleichen Maße stieg die Zahl der Unternehmen, die interna­tional markt- und wettbewerbsfähig sind. Die Zertifizierungsfachleute, die über die Ent­wicklungszusammenarbeit ins Land kamen, werden nach und nach durch albanische Fachleute abgelöst.

Praktika in deutschen Unternehmen

In drei- bis sechsmonatigen Betriebspraktika erhalten

Stipendiaten aus Südosteuropa Einblick in markt­

wirtschaftliche Abläufe, Arbeitsweise und Manage­

ment deutscher Unternehmen. Das Stipendienpro­

gramm der deutschen Wirtschaft – eine

gemeinsame Initiative des Ost-Ausschusses der

Deutschen Wirtschaft und des BMZ – gibt es seit

2004. Seit 2007 nehmen auch Studenten und junge

Graduierte aus Albanien daran teil. Ihre Erfahrungen

sollen dem Aufbau Albaniens zugute kommen.

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Auf anderen Arbeitsfeldern gibt es dagegen mittel- und langfristig noch viel zu tun. Drei Beispiele:

> Die meisten Anlagen zur Trinkwasserversor­gung und Abwasserentsorgung sind veraltet. Nur in einzelnen Städten konnten die Anla­gen bisher erneuert werden. Deutschland hat dazu, wie in der Stadt Korca, mit Finanzmit­teln und Know-how beigetragen.

> Im Frühstadium befinden sich auch die Maß­nahmen zur Beseitigung der Stromengpässe. 2008 haben allerdings deutsche, albanische und Partner aus den Nachbarländern mit dem Bau einer Stromleitung begonnen, die Albanien an das europäische Stromnetz anschließen wird.

> Für die faktische Gleichberechtigung der Frau gibt es noch einiges zu tun. In vielen Bereichen, wie der Integration in den Arbeits­markt oder der Teilnahme an wirtschaft­lichen und politischen Entscheidungsprozes­sen, der Gleichstellung in Beruf und Familie und dem Schutz vor häuslicher Gewalt sind gesetzliche Rahmenbedingungen geschaf­fen. Die bilaterale Entwicklungszusammen­arbeit unterstützt die Gleichberechtigung der Geschlechter, zum Beispiel in den Vorha­ben der nachhaltigen Wirtschaftsentwick­lung.

Bestandteile der Entwicklungszusammenarbeit

mit Albanien

Im Rahmen der bilateralen staatlichen Zusammenarbeit unterstützt die Bundesregie­rung Projekte und Programme Albaniens. Beide Länder schließen darüber völkerrechtlich gülti­ge Verträge ab. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick­lung (BMZ) beauftragt die Durchführungsorga­nisationen (KfW, GTZ, InWEnt) mit der Umset­

zung der Vorhaben. Finanziert wird außerdem der Einsatz von CIM-Fachkräften.

> Im Rahmen der Finanziellen Zusammenarbeit (FZ) stellt die KfW hauptsächlich Finanzierun­gen für den Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur – Straßen, Kanalisation, Wasser­leitungen, Energieversorgung bereit.

> Im Zuge der Technischen Zusammenarbeit (TZ) unterstützen die GTZ, CIM und InWEnt Albanien beim Aufbau der Zivilgesellschaft, bei der privatwirtschaftlichen Entwicklung und Gesetzesreformen sowie bei der EU-Integration mit Beratungsdienstleistungen, mit Dialogprogrammen, Studien, Gutachten und Fachkräften.

> CIM vermittelt auf Antrag von Institutionen aus Albanien Fachkräfte in entwicklungspoli­tisch wichtige Bereiche.

Die Hausaufgaben der EU für Albanien

Das Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen

von 2006 mit der Europäischen Union (EU) regelt die

„Hausaufgaben“, die die albanische Regierung in

allen Bereichen von Wirtschaft, Recht und Gesell­

schaft zu erfüllen hat. Die Entwicklungszusammen­

arbeit unterstützt Albanien im Prozess der EU-Inte­

gration. Alle Bereiche von Staat, Wirtschaft und

Gesellschaft sind davon berührt. Die GTZ und InWEnt

steuern hierzu im Auftrag der Bundesregierung

wichtige Beratungsleistungen bei.

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Wettbewerb stärken,Exporte steigern, Arbeitsplätze schaffen

Stromengpässe, schlechte Infrastruktur undungeklärte Eigentumsverhältnisse sind Haupt-hemmnisse bei der Ansiedlung ausländischerUnternehmen. Es gibt rund 40.000 Anträgeehemaliger Eigentümer von Grundstücken undGebäuden auf Restitution und Kompensation.Ein Katasterwesen ist erst im Aufbau. Im Ver-gleich mit den anderen Transformationslän-dern der Region hat Albanien aufgrund dieserEngpässe nur niedrige Zuflüsse ausländischerDirektinvestitionen anziehen können.

Industriezonen, die, wie jetzt am Rand derHafenstadt Durres, überall im Land eingerichtetwerden, sollen diese Hemmnisse für Investorenaus dem Weg räumen. Die Industriezone hat in

der vollen Ausbaustufe 850 ha. Die albanischeRegierung möchte damit die Ansiedlung expor-torientierter Produktionsunternehmen und dieSchaffung neuer Arbeitsplätze fördern.

Auf der internationalen Fachmesse für Gewer-beimmobilien Expo Real in München soll dieneue Industriezone Durres im Herbst ausländi-schen Investoren vorgestellt werden. WeitereStandorte sind in Vlora, Fier, Korca, Elbasan undBerat geplant.

Im Zuge der bilateralen Entwicklungszusam-menarbeit unterstützt die GTZ die Schaffungvon Industriezonen. Die Stadt Shkodra hatdavon profitiert. Sie wurde jetzt als Entwicklerder lokalen Industriezone benannt. Projektent-wickler, die sich für die Industriezonen bewer-ben, finden bei der GTZ Ansprechpartner für dieOrganisation von Meetings, Workshops und

Präsentationen, bei der Kontakt-anbahnung, aber auch beimAustausch von Informationenüber lokale Organisations- undEntscheidungsstrukturen.

Die Industriezone in Durres (Bild

unten) und die Umgebung verfügen

über eine relativ gute Infrastruktur

und der Hafen garantiert eine günsti-

ge und schnelle Anbindung an Italien

und Westeuropa. Es gibt auch genü-

gend Arbeitskräfte, die sich – aus den

Bergregionen kommend - entlang

der Achse Durres - Tirana ansiedeln.

Hier befindet sich auch das Gros der

in- und ausländischen Firmen.

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Fonds für Südosteuropa bringen die Region nach vorn

Das Ministerium für wirtschaftliche Zusammen­arbeit und Entwicklung (BMZ) und GTZ haben vier offene Regionalfonds für Südosteuropa eingerichtet: Rechtsreform, Außenwirtschafts­beratung, Modernisierung kommunaler Dien­ste, Energieeffizienz. Dafür ist ein Budget in Höhe von 18,65 Millionen Euro vorgesehen. Ziel ist es, die südosteuropäischen Länder bei ihrer europäischen Integration zu unterstützen. Anträge können sowohl staatliche wie auch private Institutionen stellen, zum Beispiel Kam­mern, Verbände, Städte und Universitäten. Die genehmigten Projekte werden von den Part­nern in der Region gemeinsam durchgeführt. Albanien beteiligt sich an sieben Vorhaben der Rechtsreform, an fünf Vorhaben der Außenwirt­schaftsförderung und an einem Vorhaben kommunaler Dienste. Das albanische Wirt­schaftsministerium leitet federführend das Projekt „CEFTA – Abbau von Handelshemmnissen in Südosteuropa“, das im September 2008 begonnen hat.

Bunte Häuser – Symbol für das moderne Tirana

Ein modernes Handelsgesetzbuch ist in Arbeit

In Albanien ist ein modernes Handelsgesetzbuch in

Arbeit, das sich an europäischen und internationalen

Standards orientiert. Im Parlament verabschiedet

wurden bereits: Handelsregistergesetz, Wertpapier­

gesetz, Gesetz zu elektronischen Unterschriften,

Unternehmensgesetz. Sie wurden mit Unterstützung

durch die Entwicklungszusammenarbeit im Vorfeld in

deutsch-albanischen Experten-Arbeitsgruppen erar­

beitet und mit allen Beteiligten abgestimmt.

Die albanische Regierung erhofft sich davon einen

kräftigen Schub bei der Ansiedlung neuer, vor allem

ausländischer Unternehmen. Albanien hat seit dem

Übergang vom Sozialismus in die Marktwirtschaft

einen erheblichen Nachholbedarf bei der Wirt­

schaftsgesetzgebung.

In dem neuen, vom Parlament verabschiedeten

Unternehmensgesetz wird erstmals klar die Errich­

tung von Niederlassungen und Firmenrepräsentan­

zen ausländischer Unternehmen geregelt.

Qualitätsmanagement nach ISO-Norm

Qualitätsmanagement und die Zertifizierung nach

ISO-Standards beziehungsweise nach EU- und inter­

nationalen Standards sind schon jetzt Vorausset­

zung für Exporte der albanischen Landwirtschaft

und Nahrungsmittelindustrie in die EU. Mittelfristig

werden sogar nur noch solche Unternehmen der

Nahrungsmittelindustrie produzieren dürfen, die

diese Standards einhalten. Auch die albanischen Ver­

braucher profitieren davon.

Bereits seit 2003 werden im Rahmen der Entwick­

lungszusammenarbeit Qualitätsmanagementkurse

(QM) durchgeführt. Damals ließen sich gerade drei

Unternehmen zertifizieren. Inzwischen sind es

bereits über 80.

Mit einem Anteil von 18 Prozent der QM-Absolventen

liegt die Agrarindustrie ziemlich weit vorne. Die

Absolventen aus der IT-Branche, aus Tourismus, Bau

und Dienstleistungen folgen mit je zehn Prozent.

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Die private Wirtschaft ankurbeln

Kleingewerbetreibende sind das Rückgrat der Wirtschaft Albaniens. Die deutsch-albanische Entwicklungszusammenarbeit trägt wesentlich zur Förderung dieses Sektors bei. In den neunzi­ger Jahren wurden die FEFAD Stiftung (Founda­tion for Enterprise Finance and Development) und die FEFAD Bank, heute ProCredit Bank, gegründet.

Die Bank ermöglicht Kleingewerbetreibenden die Erweiterung und Modernisierung ihrer Unternehmen, indem sie Investitions- und Betriebsmittelkredite zu Marktkonditionen bereitstellt. Die Vergabe der Kredite ist weniger auf Kreditsicherheiten abgestellt als vielmehr auf Kreditwürdigkeit und Rückzahlfähigkeit. Das begünstigt die Schaffung von Arbeitsplät­zen und Einkommen.

Kreditkunden sind die „kleinen Leute“ wie Bäcker, Handwerker, Händler, Restaurantbetrei­ber oder Kleinbauern. Die Kredite bewegen sich im überschaubaren Rahmen, zu über 90 Pro­zent sind es weniger als 10.000 Euro. Es spricht

für die Bank und ihre Kunden: 98 von 100 Kredit­nehmern zahlen die Raten pünktlich!

Nicht zu übersehen: Werbung für die ProCredit Bank

auf einem Stadtbus in Tirana.

Blick in den Schalterraum einer der 31 Zweignieder­

lassungen der ProCredit Bank Albanien.

Die ProCredit Bank hat sich zu einer „Bank für Jedermann und -frau“ entwickelt, die auch kleinen und mittleren Einkommensschichten die Möglichkeit gibt, ihr Geld sicher anzulegen. Nur Endverbraucherkredite werden nicht gewährt.

Die Vorgeschichte: Mitte der neunziger Jahre war das Bankensystem Albaniens zunehmend überfordert, die steigende Nachfrage nach Krediten abzudecken. Der kleingewerbliche Sektor mit seinen geringen Eigenkapitalanteil

und kaum vorhandenen Sicherheiten war weitgehend vom Zugang zu Kredi­ten ausgeschlossen. Mit dem Ziel, die immer größer werdende Lücke in der Kreditversorgung zu schließen, erfolgte im Sommer 1995 die Gründung der FEFAD.

Die daraus 1999 hervorgegangene FEFAD/ProCredit Bank Albanien schreibt seither Erfolgsgeschichte. Ihr Geschäftsmodell ist auf ganz Südosteur­opa ausgedehnt worden. Daran betei­ligt sind die ProCredit Holding, Frank­furt (80 Prozent) und die Commerzbank (20 Prozent).

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Möglichkeiten eröffnen

Die Teilnehmerliste las sich wie das Who’s who der deutschen Textilindustrie: Hugo Boss, Tri­umph, Seidensticker, Frankenwälder … Drei­zehn führende Textilunternehmen informier­ten sich im April 2008 über die Möglichkeiten für Lohnveredelung und Produktion in Alba­nien. In der Folge gab es bereits erste Aufträge aus Deutschland. Mehrere hundert Arbeitsplät­ze wurden damit gesichert. Die aus Deutschland angereisten Textilunternehmen erkannten Vorteile im Standort Albanien: Verhältnismäßig niedrige Löhne und eine schnelle Verkehrsver­bindung mit Deutschland – über die Fährver­bindung von Durres nach Italien. Organisiert hatten die Veranstaltung GTZ und der Ostaus­schuss der deutschen Wirtschaft.

Gefördert durch das deutsch-albanische Pro­gramm „Wirtschafts- und Beschäftigungsförde­rung“ zeigen albanische Unternehmen auch auf internationalen Fachmessen Präsenz. Die alba­nischen Firmen erhalten durch die Messebeteili­gungen Exportchancen, die sie aus eigener Kraft nicht erschließen können. Ein Beispiel: Auf

der Weltleitmesse für Bio-Produkte und Natur­kosmetik BioFach 2008 in Nürnberg stellten vier albanische Produzenten aus. Sie führten 360 Gespräche und rechnen jetzt mit Exportaufträ­gen in Höhe von 870.000 Euro.

Albaniens Wirtschaft präsentiert sich mit Unterstützung

der GTZ auf wichtigen Branchenmessen im Ausland.

Auf dem „RDA-Workshop“ in Köln, der führen­den bustouristischen Einkaufsmesse in Deutsch­land, präsentierten sich die nationalen Frem­denverkehrsämter und Reiseveranstalter Albaniens, Montenegros, Bosnien-Herzegowi­nas sowie Mazedoniens zum zweiten Mal auf einem gemeinsamen Stand. Die vier Länder setzen mit der Verknüpfung ihrer Reiseangebo­te ein Zeichen für aktive regionale Kooperation auf dem Balkan. Die positive Resonanz der Mes­sebesucher findet Niederschlag in den Katalo­gen deutscher Reiseveranstalter.

Interview

Ismail Beka,

Stellvertretender

Leiter des GTZ-Büros

Tirana

Sie waren von Anfang an mitten drin in der deutsch-albanischen Entwicklungszu­

sammenarbeit – zehn Jahre in der Landwirtschaft auf Seiten der Begünstigten und

seither zehn Jahre als leitender GTZ-Mitarbeiter. Was sind ihre stärksten Erinnerun­

gen aus der Frühzeit der Kooperation? Unvergesslich sind mir die Traktoren und Mähdre­

scher, die Experten der Baywa Genossenschaft-Landtechnik 1989 mitbrachten und die

überall große Begeisterung auslösten, weil sie so ganz anders waren, als die bis dahin

bekannte chinesische Technologie. Die Traktoren gehörten zum ersten GTZ-Projekt in

Albanien. Was bewirkt den Erfolg der Entwicklungszusammenarbeit? Die deutsche

Seite legt viel Gewicht auf die Eigenverantwortung des Projektpartners. Das ist viel wichti-

ger als neue Technologie. Warum ist Eigenverantwortung so wichtig? Eigenverant-

wortung macht meiner Meinung nach die Menschen bereit, neu zu denken und sich von

der Planwirtschaft auf die Marktwirtschaft einzulassen. Die GTZ forciert den Prozess

durch Fortbildung und On-the-job-Training. Das gefällt mir.

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Alle Kraft geben

Die Vorhaben der Entwicklungszusammenar­beit werden gemeinsam mit den albanischen Partnern – Regierung, Ministerien, Städten, Gemeinden, Kreisen – Schritt für Schritt geplant und umgesetzt. Neben der nachhaltigen Wirt­schaftsentwicklung und der Erarbeitung EU-konformer Gesetze setzen Trinkwasser, Wasser­management, Abwasser- und Abfallentsorgung sowie Energie die Schwerpunkte.

Energie

Stromabschaltungen sind in Albanien alltäg­lich. Für die Menschen, die sich keinen Genera­tor leisten können, heißt das kein Licht, kein warmes Essen, kein Kühlschrank bei Temperatu­

ren von bis zu 40 Grad. Für die, die sich einen Generator leisten können, bedeutet der Strom­ausfall erhöhte Kosten, Belastung durch Lärm und Dieselabgase. In den Unternehmen führen Stromausfälle zu Produktionsausfällen. Das schränkt die Wettbewerbsfähigkeit ein. Die volkswirtschaftlichen Verluste gehen alljährlich in eine zweistellige Millionenhöhe. Etwa ein Viertel der Bevölkerung Albaniens lebt unter­halb der nationalen Armutsgrenze von wenig mehr als 50 Cent am Tag.

Die deutsch-albanische Entwicklungszusam­menarbeit trägt zu einer zuverlässigeren und effizienteren Stromversorgung bei. Dies bewirkt auch eine Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen und beseitigt ein enormes wirt­

schaftliches Investitions­hemmnis. Daraus resultie­ren Wirtschaftswachstum, neue Arbeitsplätze und eine Verringerung der Armut.

Erste spürbare Verbesserun­gen gibt es bereits: Die Stromversorgung der Stadt Korca wurde mit deutscher Hilfe sichergestellt. Auch in Saranda in Südalbanien bessert sich die Lage. Aber erst die Fertigstellung einer grenzüberschreitenden 400kv Übertragungsleitung

Die Versorgung der albanischen

Bevölkerung mit Trinkwasser

und eine ökologisch und ökono­

misch nachhaltige Abwasserent­

sorgung sind Schwerpunkte in

der bilateralen Entwicklungs ­

zusammenarbeit.

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Das Wasserwerk Bistrica ist heute ein Beispiel für

sichere und effiziente Stromversorgung.

zwischen Albanien und Montenegro wird die Stromversorgung des Landes entscheidend steigern. Denn Albanien wird sich an das euro­päische Stromverbundnetz anschließen können.

Trinkwasser, Wassermanagement, Abwasser

Die meisten städtischen Wasserwerke sind in einem maroden Zustand. Die Bundesregierung gibt Albanien finanzielle Unterstützung für die Modernisierung und Neuerrichtung dieser Anlagen. Mit den Investitionen ist die KfW beauftragt.

Die Maßnahmen zielen auf eine Rund-um-die Uhr-Versorgung der Bevölkerung mit hygie­nisch einwandfreiem Wasser, um Gesundheits­risiken für die Menschen zu reduzieren. Alle Tätigkeiten, wie Kochen, Waschen und Körper­pflege werden erleichtert, weil diese nicht mehr nach der Verfügbarkeit von Wasser organisiert werden müssen. Parallel dazu bessert sich die Bereitschaft der Kunden, für eine Versorgung mit sauberem Trinkwasser kostendeckende Preise zu bezahlen.

Ebenso prekär wie die Wasserversorgung ist die Abwasserentsorgung. In albanischen Städten haben noch immer ganze Stadtviertel über­haupt keine Kanalisation. Die Gefährdung des Grundwassers durch versickernde Abwässer ist nur eine der daraus resultierenden Gefahren.

In den Städten Korca, Pogradec oder Kavaja unterstützt die deutsch-albanische Entwick­lungszusammenarbeit den Bau und Betrieb von Kläranlagen und einer modernen Kanalisation.

In diesem Zusammenhang hilft die KfW den albanischen Projektträgern auch in Fragen der Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit.

Unter Strom stehen

Im Rahmen der deutsch-albanischen Entwicklungs­

zusammenarbeit ist in Südalbanien ein Pilotvorha­

ben für eine sichere und effiziente Stromversorgung

entstanden. Zielsetzung ist es, zu zeigen, dass die

Stromversorgung der Bevölkerung und der Wirt­

schaftsunternehmen nicht nur technisch, sondern

auch wirtschaftlich möglich ist. Im Rahmen der Ent­

wicklungszusammenarbeit finanziert die KfW das

Vorhaben. Aus diesen Mitteln werden die Wasser­

kraftwerke Bistrica I und II überholt und ihre Laufzeit

für weitere 15 – 20 Jahre sichergestellt, die Umspann­

station in Gjirokaster instand gesetzt und das Strom­

verteilnetz in der Region ausgebaut und erweitert.

In der neuen Betriebsstätte in Saranda sind die Mitar­

beiter nun auch für die Wirtschaftlichkeit der

Betriebsführung zuständig. Mit Erfolg: die Kunden,

die zum ersten Mal über eigene Stromzähler verfü­

gen, sind bereit, für den verbrauchten Strom einen

kostendeckenden Preis zu bezahlen.

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■ ■ ■ Verbindungen knüpfen

Eine gute Nachricht für Albanien: Im Frühjahr 2008 haben die Bauarbeiten an der grenzüber­schreitenden 400kv Übertragungsleitung zwi­schen Albanien und Montenegro begonnen. Sie soll den Durchbruch bei der Überwindung des akuten Strommangels im Land bringen. Die Wirtschaft Albaniens erhofft sich davon einen großen Schub und die Schaffung neuer Arbeits­plätze. Die Energieversorgung der albanischen Bevölkerung wird sich dadurch stark verbes­sern.

Die neue Übertragungsleitung eröffnet Alba­nien nach ihrer Fertigstellung erstmals die Chance, sich dem europäischen Stromverbund­netz „Union for Coordination of Production and Transmission of Electricity“ (UCTE) anzuschlie­ßen. Damit wird ein regionaler Strommarkt geschaffen, durch den eine bessere Übertra­

gungsleistung und somit auch steigende Importkapazitäten möglich werden. Die Strom­versorgung wird auch zu Spitzenlastzeiten gesichert und Albaniens akute Unterversor­gung mit elektrischer Energie mittelfristig behoben. Strom wird bisher hauptsächlich aus baufälligen Wasserkraftwerken gewonnen. Auch das Leitungsnetz befindet sich in einem schlechten Zustand.

Das Projekt tragen die Länder Albanien und Montenegro. Es ist ein Beispiel für funktionie­rende regionale Zusammenarbeit auf dem Balkan. Für die Übertragungsleitung ist der Bau eines rund 160km langen Teilstückes von Tirana nach Podgorica notwendig, außerdem müssen die Umspannungsanlagen OHL Tirana 2 und Podgorica 2 neu adaptiert werden. Eine weitere 400kv Übertragungsleitung von Albanien nach Kosovo wird geplant.

Das albanische Leitungs­

netz befindet sich vie­

lerorts noch in einem

schlechten Zustand.

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Albanien wird an

das europäische

Stromverbundnetz

angeschlossen.

Netzbetreiber auf albanischer Seite ist der staat-liche Stromversorger Korporata Elektroenergji-tike Shiptare (KESh), beziehungsweise die fürdie Übertragung zuständige Tochtergesell-schaft Operatori Sistemit Transmetimit (OST),auf montenegrinischer Seite das staatlicheElektrizitätsversorgungsunternehmen Elektro-priveda Crne Gore Ad Nikšić (EPCG). Konstruk-

teur ist das Unternehmen DALEKOVOD ausZagreb, Consultant für das Projekt das deutscheIngenieurunternehmen Fichtner. Der Bau wirdin mehreren Teilabschnitten realisiert. DieBaukosten für das Projekt belaufen sich aufgeschätzte 44 Millionen Euro. Die KfW Entwick-lungsbank finanziert das Vorhaben aus eigenenMitteln und aus solchen der Bundesregierung.

„Wir leisten Pionierarbeit“

Dipl. Ing. Elton B. Radheshi, Bauleitung 400kv, OST

„Täglich erleben wir die Stromabschaltungen und die gravierenden sozialen wie wirt-

schaftlichen Folgen für unser Land. Mit der Fertigstellung der neuen 400 kv Leitung Alba-

nien – Montenegro wird dieser Zustand der Vergangenheit angehören, weil wir an das

europäische Stromnetz angeschlossen werden. Wir alle, die daran mitarbeiten, leisten Pio-

nierarbeit. Es erfüllt mich mit Stolz, dass ich mit der Bauleitung dieses für mein Land so

wichtigen Projekts betraut wurde. Ich habe das Projekt vom ersten Konzept bis zur jetzigen

Bauphase begleitet.“

G E M E I N S A M F Ü R M O R G E N

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Klare Verhältnisse schaffen

Seit Beginn der Zusammenarbeit mit Albanien ist die Siedlungswasserwirtschaft ein Schwer­punkt der deutsch-albanischen Entwicklungs­zusammenarbeit. Für die drei Millionen Bürger Albaniens hängt viel ab von einer „Rund-um­die-Uhr“-Versorgung mit sauberem Trinkwasser und einer einwandfreien Abwasserentsorgung: eine bessere Gesundheitssituation, Lebens- und Arbeitsbedingungen auf europäischem Niveau.

Die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung muss alle Kriterien erfüllen: ökologisch, hygie­nisch, fachgerecht und effizient. Dies alles bei sozial verträglichen Preisen ist das Ziel der deutsch-albanischen Entwicklungszusammen­arbeit.

Die Maßnahmen erfolgen in enger Abstim­mung mit der Weltbank und der EU. Dabei liegt die Geberkoordination im Bereich Wasser hauptsächlich in den Händen von KfW und Weltbank.

Die Maßnahmen stehen im Einklang mit der „Water Supply and Waste – Water Strategy“, mit der sich die albanische Regierung 2003 erstma­lig Entwicklungsziele in diesem Bereich gesetzt hat. Vorrang genießen Projekte für den Ausbau und die Modernisierung städtischer Wasser-und Abwasseranlagen. Bei der Entwicklung und Umsetzung der Projekte stimmen sich die rele­vanten Geber, die Durchführungsorganisatio­nen der Entwicklungszusammenarbeit und die zuständigen Regierungsstellen unter Einbezie­hung ihrer lokalen Büros ab.

Interview

Petrit Tare,

Geschäftsführender

Direktor,

Stadtwerke Korca

Das Wasserwerk Korca ist ein Vorbild für die anderen Wasserwerke in Albanien.

Warum?

Die Modernisierung des Wasserwerks Korca wurde im Rahmen der Entwicklungszusam­

menarbeit durch die KfW finanziell unterstützt. Wir waren dadurch als erste in Albanien in

der Lage, unsere Bürger ununterbrochen mit Trinkwasser zu versorgen.

Wie haben Sie es erreicht, dass das Wasserwerk kostendeckend arbeitet?

Das war ein Prozess. Die Mitarbeiter der Stadtwerke sind geschult worden. Wir haben jetzt

neue Strukturen und ein starkes Management. Die Belegschaft versteht, dass wir nach

kaufmännischen Kriterien arbeiten müssen. Die Bevölkerung genießt die Verbesserung

und zahlt für das verbrauchte Wasser.

Das Wasserwerk steht wirtschaftlich und finanziell gut da. Wofür werden die Gewinne

eingesetzt?

Die erwirtschafteten Einnahmen verwenden wir um weitere Gebiete an die neuen Trink­

wasserleitungen und Kanalisation anzuschließen. Die gute finanzielle Lage ermöglicht es

uns ferner, Darlehen aufzunehmen und unsere Anlagen so schrittweise noch weiter auszu­

bauen.

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Klares Wasser, gesunde Fische: Diese Kläranlage wird

in Pogradec am Ohrid See errichtet.

Als vorbildlich nachhaltiges Projekt gilt bei deninternationalen Gebern die mit deutscher Hilfeermöglichte „Rund-um-die-Uhr“-Wasserversor-gung der südalbanischen Industriestadt Korca.Das Ergebnis ist ein leistungsfähiges Wasser-werk, das nicht nur seine Betriebskosten deckt,sondern darüber hinaus auch Rücklagen fürWartung, Instandhaltung sowie Re-Investitio-nen bildet. Bei den Mitarbeitern der Stadtwerkeund der lokalen Verwaltung hat das Projekthohe Akzeptanz, weil sie bei der Implementie-rung der Maßnahmen voll einbezogen waren.Eine Aufklärungskampagne in der Bevölkerunghat die Zahlungsmoral der Kunden deutlichverbessert.

In Pogradec am Ohrid See war ein anderes Pro-jekt der Entwicklungszusammenarbeit erfolg-

reich. Nach der Trinkwasserversorgung wurdehier die Abwasserentsorgung in Angriff genom-men. Die Wasserqualität des Sees wurde verbes-sert und dient nachhaltig dem Schutz des Fisch-bestandes. An dem Projekt in Pogradec hat sichdie Schweizer EntwicklungszusammenarbeitSECO beteiligt. In Shkodra läuft ein weiteresGemeinschaftsprojekt von Schweiz (SECO) ,Österreich (Austrian Development Agency –ADA) und Deutschland (KfW) im Bereich derWasserver- und Abwasserentsorgung.

Die KFW Entwicklungsbank bringt auch Eigen-mittel in die Projekte ein. Diese Mittel müssenzurückgezahlt werden. Für die Empfängerergibt sich daraus der Ansporn, effizient zuwirtschaften.

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Alles im Fluss

Bis 2013 will Albanien 83 Prozent der städtischen Bevölkerung an die Kanalisation und 45 Prozent an die Klärung anschließen. Der EU-Standard wäre erreicht, wenn alle städtischen Abwässer zur Gänze geklärt werden. Diese Zahlen machen deutlich, wie groß der Nachholbedarf Albaniens in diesem für die Gesundheit der Bevölkerung und für die wirtschaftliche Ent­wicklung des Landes wichtigen Bereich ist.

Die Industriestadt Korca am Fuß des Pindos-Gebirges im Südosten Albaniens hat in der Trinkwasserversorgung Vorbildstatus in Alba­nien. Jetzt beginnen – unter anderem mit finan­zieller Unterstützung aus Mitteln der Bundesre­gierung - die Arbeiten an der Bereitstellung einer ökologisch und siedlungshygienisch unbedenklichen Abwasserentsorgung. Die Lage in Korca beschreibt exemplarisch einen allge­meinen Zustand in Albanien.

Die vorhandenen Abwasserkanäle sind teil­weise zusammengebrochen. Es gibt nicht genü­gend Inspektionsschächte. Das behindert die Instandhaltung. In einigen Stadtteilen versi­ckern die Abwässer in offenen Gräben. Die Bevölkerung, die hier lebt, ist ständig Krankheitserregern ausgesetzt. Die Abwässer fließen ungeklärt in den Fluss Dunaveci, der in die Adria mündet. Das Flusswasser wiederum wird zur Bewässerung der Felder benutzt. Das gefährdet die Bevölkerung, die das Gemüse ißt, das auf diesen Feldern wächst.

Einer der Abwassergräben entwässert direkt in ein Brunnenfeld, das der Stadt als einzige Quelle für die Trinkwasserversorgung dient. Bisher wurden Notmaßnahmen ergriffen, um einer Verschmutzung der tieferen Grundwasser­schichten vorzubeugen.

In Korca warten 85.000

Menschen auf eine

siedlungshygienische

Abwasserentsorgung.

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20

In vielen albanischen Städten wird

an der Kanalisation gearbeitet.

Viele Millionen Euro sind erforderlich

Im Zuge der Entwicklungszusammenarbeitstellt die Bundesregierung den albanischenPartnern über die deutsche EntwicklungsbankKfW fünf Millionen Euro für die Rehabilitierungdes Kanalnetzes, den Anschluss neuer Stadtteilean das Kanalnetz, den Bau eines Ringsammlers

sowie einer Kläranlage zur Verfügung. In weite-rer Folge sollen weitere Mittel bereitgestelltwerden. An den Kosten für die Abwassermaß-nahmen beteiligen sich außerdem die Europäi-sche Investitionsbank (EIB) und die luxemburgi-sche Agentur für EntwicklungszusammenarbeitLuxDevelopment.

„Die Menschen sind dankbar“

Dipl. Ing.

Pirro Trebicka,

Lokale Fachkraft

im KfW-Büro Tirana

Piro Trebicka liebt seinen Beruf. „Mit Herzblut“ arbeitet er für die deutsch-albanische

Entwicklungszusammenarbeit. Er ist vom allerersten Tag an dabei, seit die Entwicklungs-

bank KfW vor 20 Jahren die Entwicklungszusammenarbeit mit Albanien angefangen hat.

„Die Menschen sind dankbar dafür und freuen sich, dass es jetzt auch in den kleinen

Städten auf dem Land Trinkwasser in den Häusern gibt, neue Straßen und moderne Kran-

kenhäuser. Das ist es, was in der Entwicklungszusammenarbeit wirklich zählt.“

Der Diplomingenieur empfindet Freude an der Herausforderung, die die deutsch-albani-

sche Entwicklungszusammenarbeit bedeutet. Professionalität, Weitsichtigkeit und Gründ-

lichkeit sind seiner Meinung nach die charakteristischen Merkmale für die vorbildliche

Arbeitsweise der KfW in Albanien. „In der albanischen Öffentlichkeit steht KfW für Fort-

schritt: die erste Rund-um-die-Uhr Trinkwasserversorgung, die erste Kläranlage, das erste

Wasserwerk, das schwarze Zahlen schreibt. Ich bin stolz auf unsere Arbeit.“

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Gehschule für den Tourismus

Der gebirgige Norden Albaniens ist einer der am wenigsten entwickelten Landesteile. Die Bergbewohner leben von Subsistenzwirtschaft. Sie halten Ziegen und Schafe und pflanzen im Garten Gemüse an. Besonders junge Menschen empfinden das harte Leben in den Bergen als perspektivlos. Sie verlassen die kleinen Dörfer und ziehen in die Städte. Die albanische Regie­rung will die Landflucht aufhalten. Sanfter, umweltfreundlicher Tourismus soll das bewirken. Denn in diesem Teil Albaniens scheint die Zeit still zu stehen. In den Jahrzehnten der totalen Abschottung des Landes nach außen, war das Grenzgebiet zu Ex-Jugoslawien (heute Monte­negro) vom Rest des Landes isoliert. Die land­schaftliche Schönheit der albanischen Alpen ist deshalb unberührt. Das Gebiet ist ein Paradies für Mensch und Tier. Wanderer, Naturliebhaber

und Trekkingtouristen finden eine ungekannte Ursprünglichkeit vor: Glasklare Gebirgsbäche, Kräuterwiesen, endemische Pflanzen und in Europa selten gewordene Tiere, die hier über­lebt haben.

Die deutsch-albanische Entwicklungszusam­menarbeit und das United Nations Develop­ment Program (UNDP) unterstützen mit einem Pilotprojekt die Entwicklung des Tourismus in dem heutigen Nationalpark, der den Bewoh­nern auf Dauer einen guten Zusatzverdienst bringen soll. In dem Dorf Theth wurde die Modernisierung alter Häuser finanziert, ebenso die Beschilderung von Wanderwegen entlang alter Zaumpfade. In Arbeit ist auch ein mit Schweizer Experten erstellter Wanderführer für die Region.

Die Unberührtheit und landschaftliche Schönheit der albanischen Alpen entwickelt sich zum Geheimtipp

für Wandertouristen aus aller Welt.

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Pause beim Anbringen der Wandermarkierungen im

Gebiet von Theth.

Neun Gäste-Häuser gibt es seit 2006 in Thethmit insgesamt 70 Betten für Übernachtungsgäs-te. Diese sind in den Sommermonaten gut aus-gelastet. 2007 zählten die Einwohner von Thethrund 4000 Gäste. Neun von zehn waren Auslän-der. Das Konzept scheint aufzugehen. Thethwird zum Fremdenverkehrsort.

Sanfter Tourismus macht das Leben

am Prespa See leichter

Sanfter Tourismus soll auch den Menschen amPrespa See im Dreiländereck Albanien, Mazedo-nien und Griechenland den Ausweg aus großerArmut bringen. Im Rahmen der deutsch-albani-schen Entwicklungszusammenarbeit wird dieKfW Entwicklungsbank zusammen mit ande-ren Gebern- und Nichtregierungsorganisatio-nen Maßnahmen zur Verbesserung der Wasser-qualität und des Ökomanagements in derRegion finanzieren. Dadurch verbessern sichdie Lebensverhältnisse der Anwohner und

zusätzlich wird eine solide Grundlage für Öko-tourismus als Einkommensquelle geschaffen.Neben dem Baikal See in Sibirien und dem Tang-anjika See in Zentralafrika gehört der Prespa Seezu den ältesten Binnengewässern der Erde. DieRegion um den Kleinen und Großen Prespa Seeist zusammen mit dem Ohrid See von der Kultur-behörde der Vereinten Nationen UNESCO unddem World Wildlife Fund (WWF) als Ökosystem-„Hotspot“ von globaler Bedeutung anerkannt.

Kleine Projekte mit großer Wirkung

Die marode Schule in dem nordalbanischen Gebirgs-

dorf Theth ist mit deutschen Mitteln wieder instand

gesetzt worden. Die Schule erhielt zum ersten Mal

einen Wasseranschluss, Strom und moderne Toilet-

ten. Die Deutsche Botschaft hat die Fördermittel für

das Projekt zur Verfügung gestellt. Nichtregierungs-

organisationen, lokale Behörden oder Kirchen kön-

nen Projekte vorschlagen, deren Finanzierung aus

eigener Kraft nicht möglich ist. Die Botschaft stellt

für kleine Infrastrukturmaßnahmen und Ausstat-

tungshilfen Mittel zur Verfügung. Die Projekte sind

als schnelle und effiziente Hilfe für die arme Bevölke-

rung gedacht.

Städteplanung im Duett Tirana-Frankfurt

Edi Rama ist in der dritten Wahlperiode Bürgermeis-

ter von Tirana. Unter seiner Federführung hat sich

die albanische Hauptstadt positiv verändert. Legen-

där sind bereits die bunten Häuser überall in der

Stadt. Jetzt soll Tirana auch eine moderne Touris-

musinformation erhalten. Die Stadtwerke Holding

der Stadt Frankfurt ist im Rahmen der deutsch-alba-

nischen Entwicklungszusammenarbeit mit der Bera-

tung beauftragt worden. Bis 2002 reichen die Wurzeln

der Kooperation zurück. Damals ging es um einen

Architektenwettbewerb für die städtebauliche Ent-

wicklung. Heute konzentriert sich die Zusammenar-

beit auf die Errichtung eines Amtes für Wirtschafts-

förderung in Tirana. Der Fokus liegt auf Tourismus.

Denn der gilt als ein Wirtschaftszweig mit Potential

für die Stadt.

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CIM integriert und vernetzt

Der nach dem Vorbild des deutschen Volks­hochschulverbandes organisierte albanische Erwachsenenbildungsverbund (PARSH) mit Sitz in Tirana bietet standardisierte Kurse im Ver­waltungs- und Computerbereich an. An der Universität „Aleksander Moisiu“ in Durres wer­den diese Kurse in die Studiengänge integriert und die Absolventen erhalten erstmals europa­weit anerkannte Zertifikate. An der Universität wird außerdem das Zertifizierungszentrum von PARSH eingerichtet.

Jürgen Fischer ist Ausbildungsdirektor bei PARSH. An seinen Arbeitsplatz in Albanien kam er über das Centrum für internationale Migra­tion und Entwicklung (CIM). Mit Unterstützung des Personalvermittlers der deutschen Entwick­lungszusammenarbeit können Arbeitgeber ihren Personalbedarf an hochqualifizierten

Fachkräften decken. Vier weitere CIM-Experten sind aktuell vor Ort tätig und bringen ihr Know­how ein. Ihre Aufgaben:

> Aufbau einer praxisorientierten Berufsakade­mie an der Universität in Durres.

> Aufbau eines beruflichen Zentrums in Kamez, dem sozialen Brennpunkt Tiranas mit tausenden armen Zuwanderern aus der Provinz. Hier sollen künftig 1800 Jugendliche eine Berufsausbildung erhalten.

> Entwicklung eines Modells für eine öffentliche Krankenversicherung am Institut für Kran­kenkassensysteme ISKSH.

> Aufbau einer modernen Verbandsstruktur der Kunsthandwerker mit Sitz in Shkodra.

CIM-Fachkraft Jürgen Fischer ist Ausbildungsdirektor

bei dem albanischen Erwachsenenbildungverbund

PARSH

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InWEnt gibt Wissen weiter

Iva Zajmi ist stellvertretende InnenministerinAlbaniens. Sie hat von 2001 bis 2003 an einemEU-Trainerprogramm der InternationalenWeiterbildung und Entwicklung gGmbH(InWEnt) teilgenommen. InWEnt bildet lokaleTrainer wie Zajmi aus, die Fach bezogenes EU-Know-how an ihre Kollegen in Behörden, Ver-bänden und Wirtschaftsunternehmen in Süd-osteuropa weitergeben. So wird das Wissenmultipliziert.

Die hauseigenen Trainer im GeneraldirektoratSteuern in Tirana haben schon mehr als 600Steuerinspektoren fortgebildet. Damit wird dieGrundlage für ein leistungsfähiges Steuerwe-sen und eine moderne Steuerverwaltunggeschaffen.

Durch länderübergreifende Trainernetzwerkestrahlen die InWEnt-Trainerprogramme auf die

ganze Region aus. Ehemalige InWEnt-Teilneh-mer aus Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bul-garien, Kroatien, Mazedonien, Montenegro undSerbien haben sich zum Beispiel zur Balkan NetFoundation zusammengeschlossen. Sie gebenihr Know-how über Private Public Partnership(PPP) an öffentliche und private Entscheidungs-träger weiter. Die öffentliche Infrastruktur undDienstleistung sollen durch PPP einen Entwick-lungs- und Wachstumsimpuls erhalten.

Programme der Eu-Integration, insbesondereländlicher Wirtschaftsräume, führte InWEntauch in Albanien durch. Die regionale Vernet-zung innerhalb Südosteuropas stand und stehtdabei im Vordergrund. Nachbarländer sollenvon ihrem Know-how gegenseitig profitieren.

Iva Zajmi, stellvertretende Innenministerin Albaniens,

nahm an einem EU-Trainingsprogramm von InWEnt teil.

Die Balkan Net Foundation ist ein Trainernetzwerk in

Südosteuropa von ehemaligen InWEnt-Teilnehmern.

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SES vermittelt Seniorexperten

Wolfgang Kuchenbecker (Foto) ist einer aus dem Pool von 7400 Fachleuten, die derzeit beim gemeinnützigen Senior Experten Service (SES) in Bonn registriert sind und unendgeldlich vor

allem kleine und mittelständische Unternehmen mit ihrem Fachwissen und ihren Erfah­rungen unterstüt­zen. Der Experte für die Produktion frischer Feinkost­produkte beriet sehr erfolgreich die Feinkost- und Konservenfabrik Sejega Food Pro­

cessing in Tirana. Die Firma wurde 1994 gegrün­det. Die Produktpalette umfasst Mayonnaise, Dressings, Salate sowie Obst- und Gemüsekon­serven, insbesondere Paprika und Peperoni.

Der Auftrag bei Sejega: SES-Experte Kuchenbe­cker verbesserte die Rezepturen für Mayonnaise,

Saucen und Salate. Der Fachmann machte auch Vorschläge zur Aufstellung der Produktionsan­lagen im Fabrikneubau und zur Erarbeitung eines Qualitätssicherungssystems. Inzwischen sind Qualitätsmanagement (QM) und Qualitäts­standards (QS) nach ISO-Norm zertifiziert. Die Firma erfüllt damit die Voraussetzungen für Produktion und Export von Lebensmitteln.

Das Ergebnis. Die Firma hat die Rezepturen und Ratschläge des SES-Experten umgesetzt und damit Erfolg im Markt: Sejega produziert für den Export nach Italien, Griechenland, Ungarn, Österreich und Deutschland 2000 Tonnen im Jahr. Nach umfangreichen Investitionen soll die Produktion nun verdoppelt werden.

Hintergrund: Der SES vermittelt aus dem akti­ven Berufsleben ausgeschiedene Fachleute auf Anfrage in die Partnerländer der Entwicklungs­zusammenarbeit. Wenn der SES von privaten Firmen, von Bildungseinrichtungen oder öffentlichen Verwaltungen um Hilfestellung gebeten wird, heißt es für Kuchenbecker und seine Kollegen: Ihr Einsatz bitte!

Politische Stiftungen: Guter Rat für die Demokratie

Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) und die Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) sind mit Büros in Tirana vertreten, die Kon­

rad-Adenauer-Stiftung kommt demnächst dazu. Die politischen Stiftungen setzen sich für die Verankerung

demokratischer Strukturen im Land ein. Ihre Ansprechpartner sind Nichtregierungsorganisationen, Parteien, Par­

lament, Regierung, Ministerien, Verbände und Interessenvertretungen sowie Religionsgemeinschaften. Die Stif­

tungen organisieren Fachtagungen, Workshops und Roundtables mit in- und ausländischen Experten. Ein

Schwerpunkt ist die Vermittlung von Kontakten zu den neuen EU-Mitgliedern in der Region. Auf einer Tagung der

Friedrich-Ebert-Stiftung im Juni 2008 in Tirana berichteten Referenten aus Ungarn und Slowenien über die Erfah­

rung ihrer Länder mit der EU-Mitgliedschaft. Weitere Themen sind: gesellschaftspolitische Bildung, innere Sicher­

heit, Rechts- und Kommunalwesen. Ein besonderes Anliegen der Stiftungen ist die Lage der Frauen in Albanien.

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Europa, Albanien kommt!

Korca

Saranda

Durres

Pogradec

Shkodra

Tirana

Montenegro Kosovo

Griechenland

Mazedonien

0

0

40 km

10 20 mi

20 3010

Kavaja

Mittelmeer

Theth

Ohrid See

Großer Prespa See

Kleiner Prespa See

Korfu

Landesfläche: 2 28.748 km2 zum Vergleich Land Brandenburg 29053 km

Hauptstadt: Tirana, geschätzt 600.000 Einwohner

Bevölkerung: circa 3.200.000 Einwohner

Landessprache: Albanisch (Shqip)

Religionen: Bis zu 70 Prozent der Bevölkerung sind

Moslems; 20 Prozent griechisch-orthodox;

10 Prozent katholisch

Unabhängigkeit: 28.11.1912

Hier greift die entwicklungspolitische Zusammenarbeit*:

* Tätigkeitsfelder der Durchführungsorganisationen GTZ

und KfW im Auftrag des BMZ in Albanien. Hierzu leisten

auch InWEnt und CIM wichtige Beiträge.

■ Modernisierung der Landwirtschaft 21 Millionen EURO

■ Anpassung der Berufsbildung an EU-Standards 14 Millionen EURO

■ Wirtschaftsförderung 13 Millionen EURO

■ Novellierung der Wirtschaftsgesetzgebung 8 Millionen EURO

■ Aufbau des Banksektors 4 Millionen EURO

■ Modernisierung kommunaler Dienstleistungen 4 Millionen EURO

■ Beratung bei der Annäherung an die EU 750.000 EURO

■ Modernisierung Wasser- und Abwasseranlagen 136 Millionen EURO

■ Grenzüberschreitende Hochspannungs ­leitung Albanien – Montenegro 45 Millionen EURO

■ Elektrizitätsversorgung für Südalbanien 33 Millionen EURO

■ Förderung von Energieeffizienz und erneuerbarer Energien 7 Millionen EURO

Herausgeber

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Dienstsitz Bonn Postfach 12 03 22 53045 Bonn Tel. + 49 (0) 228 99 535 - 0 Fax + 49 (0) 228 99 535 - 3500

Dienstsitz Berlin Stresemannstraße 94 10963 Berlin Tel. +49 (0) 30 18 535 - 0 Fax +49 (0) 30 18 535 - 2501

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Redaktion FLT Media Products, Dr. Maren Köster-Hetzendorf Endredaktion Gabriele Hollederer Verantwortlich Angela Eckert, Dr. Leo Kreuz Gestaltung F R E U D E ! design, Rendel Freude, Köln Druck Schloemer Gruppe, Düren Bildnachweis Titel: Barbara Hausammann; Logo 20 Jahre: Andi Beka; Seite 2: KfW, GTZ, Barbara

Hausammann, FLT Media Products, Ada Beka (Illustration); Seite 3 rechts: BMZ; Seite 3 links: Albanien; Seite 4: Jutta Benzenberg; Seite 4 unten: Albanien; Seite 5: Deutsche Botschaft Tirana; Seite 6: FLT Media Products; Seite 7: links: FLT Media Products; Seite 7 rechts: KfW; Seite 8: Jutta Benzenberg; Seite 10 oben: FLT Media Products; Seite 10 unten: GTZ; Seite 11: FLT Media Products; Seite 12: ProCredit Holding, Seite 13: GTZ; Seite 14: Barbara Hausammann; Seite 15-21: KfW; Seite 22, 23 (oben): Barbara Hausammann; Seite 23 unten: FLT Media Products; Seite 24: FLT Media Products; Seite 25: InWEnt; Seite 26: SES

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